Prozessmanagement

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KMU-Lehrgang
Prozessmanagement
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KMU-Lehrgang Prozessmanagement
Die Aufgabe des Prozessmanagements ist, die Abläufe in einem Unternehmen zu planen, zu gestalten, zu
dokumentieren, zu vereinfachen, zu verbessern und zu
überwachen. Die wichtigsten Ziele sind dabei u.a.
• die Bedürfnisse der Kunden besser zufriedenzustellen,
• die Komplexität der Unternehmensabläufe zu
reduzieren,
• die Innovationsfähigkeit anzuregen,
• die Kosten einzudämmen,
• die Fehlerhäufigkeit zu senken und die Qualität
zu steigern,
• die Kapazitäten zu erhöhen.
Prozesshierarchien im klassischen Prozessmodell
1 0 Führungsprozesse
11 22 Planung,
Planung,
Budgetierung
Budgetierung
Lieferanten
21
21 PortfolioPortfolioManagement
Management
11 33 Führung
Führung und
und
Steuerung
Steuerung
11 44 Interne
Interne
Kommunikation
Kommunikation
23
23 ProduktProduktManagement
Management
22
22 ProduktProdukt- //
Se
rviceentwicklung
Serviceentwicklung
25
25 Marketing
Marketing &&
Kommunikation
Kommunikation
24 Vertriebs- und ServicepartnerManagement
30 Wertschöpfungsprozesse
31
31 Verkauf
Verkauf
32
32 Leistungserbringung
Leistungserbringung
33
33 KundenKundenbetreuung
betreuung
Kunden
11 11 StrategieStrategiedefinition
definition
20 Erneuerungsprozesse
Prozessbereiche
Prozessbereiche // Prozesslandkarte
Prozesslandkarte
40 Unterstützende Prozess e
41
41 Einkauf
Einkauf
42
42 Logistik
Logistik
43
43 Finanzen&
Finanzen&
CControlling
ontrolling
44
44 Informatik
Informatik
45
45 Personal
Personal
Input
Input
a) Reklamationen (Kunde)
c) Service (Kunde)
G
Geschäftsprozesse
eschäftsprozesse
33.01
Triage
vornehmen
Aktivität
Aktivität
GP 33
Kunden betreuen
Output
Output
a) Probleme gelöst (Kunde)
b) Informationen abgegeben
(z.B. Dokument) (Kunde)
c) Problemstatistik
33.02
Kundenbeanstandung
behandeln
33.03
Kundenanliegen
gelöst
33.04
Statistik
erstellen
Tätigkeit
Tätigkeit 1
Entscheidung
Entscheidung
Nein
Ja
Arbeitsprozesse
Arbeitsprozesse
Tätigkeit
Tätigkeit 2
Tätigkeit
Tätigkeit 3
Tätigkeit
Tätigkeit 3
Tätigkeiten
Tätigkeiten //Arbeitsanweisungen
Arbeitsanweisungen
Dem Prozessmanagement kommt eine zentrale Bedeutung zu. Die Folgen des Prozessmanagements können
weitreichend und in verschiedenen Bereichen einer Firma ersichtlich sein: in der Organisation (Prozesse können
als Grundlage für die Strukturierung der Aufbauorganisation dienen), in der Infrastruktur (z.B. IT-Ausrüstung)
sowie in der Führung der Firma (z.B. vermehrte Übergabe von Verantwortung an Teams).
Lassen Sie sich in den folgenden Abschnitten das Thema
Prozessmanagement – Prozesshierarchie, Prozessbeschreibung, Prozessarchitektur und Prozessoptimierung
– näherbringen und setzen Sie sich damit auseinander.
Wenn Sie für Ihre Firma Prozesse grafisch erfassen
möchten, sollten Sie – in Anlehnung an die Prozesshierarchie – auf der obersten Ebene Ihrer Architektur
die Prozesslandkarte dokumentieren. Diese Landkarte
ist eine Überblicksgrafik, die alle Geschäftsprozesse
Ihrer Firma und die Abhängigkeiten zwischen diesen Prozessen zeigen sollte. Die folgende Abbildung kann Ihnen
als Beispiel dienen:
Typische Prozesslandkarte
1 0 Führungs prozess e
11 11 StrategieStrategiedefinition
definition
Powered by
11 33 Führung
Führung und
und
Steuerung
Steuerung
Lieferanten
21
21 PortfolioPortfolioManagement
Management
11 44 Interne
Interne
Kommunikation
Kommunikation
23
23 ProduktProduktManagement
Management
20 Erneuerungsprozess e
1. Die Prozessarchitektur
Die Prozessarchitektur bietet Ihnen das zentrale Gerüst,
um die komplexen Zusammenhänge im Unternehmen
übersichtlich und bildlich zu erfassen.
Wie die unten aufgeführte Prozesspyramide zeigt,
werden Prozesse hierarchisch, nach über- und untergeordneten Abläufen, abgebildet.
11 22 Planung,
Planung,
Budgetierung
Budgetierung
22
22 ProduktProdukt- //
Serviceentwicklung
Serviceentwicklung
25
25 Marketing
Marketing &
&
Kommunikation
Kommunikation
24 Vertriebs- und ServicepartnerManagement
30 Wertschöpfungsprozesse
31
31 Verkauf
Verkauf
32
32 Leistungserbringung
Leistungserbringung
33
33 KundenKundenbetreuung
betreuung
Kunden
Vielleicht entdecken Sie Möglichkeiten, wie Prozessmanagement auch in Ihrer Firma vermehrt Einzug halten
könnte. Denn für den Erfolg und die Leistungsfähigkeit
ist es von grossem Vorteil, wenn Ihre Firma die eigenen
Prozesse kennt, sie beherrscht und sie an veränderte
Bedürfnisse anpassen oder gar umfassend umgestalten
kann.
40 Unterstützende Prozess e
41
41 Einkauf
Einkauf
42
42 Logistik
Logistik
43
&
43 Finanzen
Finanzen&
Controlling
Controlling
44
44 Informatik
Informatik
45
45 Personal
Personal
Ein Geschäftsprozess
• ist die Umwandlung einer Menge von Inputs (Rohstoffe, Aktionen, Methoden, Abläufe) in eine Menge
von Outputs (Produkte und Dienstleistungen), die zur
Weitergabe an die Kunden bestimmt sind,
• kann in eine zeitlich und inhaltlich logisch aufeinanderfolgende Kette von Arbeitsprozessen unterteilt
werden,
• ist eine zielgerichtete Erstellung einer Leistung,
• lässt sich in Führungsprozesse (z.B. Strategiedefinition), Erneuerungsprozesse (z.B. Marketing & Kommunikation), Wertschöpfungsprozesse (z.B. Beschaffung,
Produktion, Kundenbetreuung) und unterstützende
Prozesse (z.B. Informatik) unterteilen,
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KMU-Lehrgang Prozessmanagement
•
•
•
ist abteilungs- oder bereichsübergreifend, d.h. in
einen Geschäftsprozess sind meist verschiedene
Organisationseinheiten involviert,
kann im Gegensatz zu einem einmaligen Projekt immer wieder durchlaufen werden
und hat einen klar definierten Verantwortlichen.
Auf der zweiten Ebene Ihrer Architektur können Sie die
Flussdiagramme der einzelnen Geschäftsprozesse mit
den dazugehörenden Arbeitsprozessen darstellen. Das
untenstehende Beispiel greift den Geschäftsprozess «Kundenbetreuung» aus der vorangegangenen Grafik auf.
Geschäftsprozess 33 "Kundenbetreuung"
Aktivität
Aktivität
Input
Input
GP 33
Kunden betreuen
a) Reklamationen (Kunde)
c) Service (Kunde)
33.02
Kundenbeanstandung
behandeln
33.01
Triage
vornehmen
33.03
Kundenanliegen
gelöst
Output
Output
a) Probleme gelöst (Kunde)
b) Informationen abgegeben
(z.B. Dokument) (Kunde)
c) Problemstatistik
33.04
Statistik
erstellen
Ein Arbeitsprozess
• zeigt den Prozessfluss innerhalb eines Geschäftsprozesses,
• beschreibt eine zusammenhängende Ablaufstruktur
(Was wird gemacht?),
• verdeutlicht, in welchem Bezug einzelne Abteilungen
zueinander stehen,
• ist der Rahmen für die operativen Tätigkeiten und
lässt erkennen, wie sie zusammenhängen.
Auf der dritten Ebene schliesslich können Sie einzelne
Arbeitsprozesse mit den dazugehörenden Tätigkeiten
und Arbeitsanweisungen aufzeichnen. Nachfolgend als
Beispiel der Arbeitsprozess «Reparaturen vornehmen».
Spezifizierung Arbeitsprozess
Input
Flussdiagramm
Beschreibung
Output
Nein
Entschei
Entscheid
dung
ung
Ja
Tätigkeit 2
Tätigkeit 3
Tätigkeit 3
Powered by
Der Aufwand für eine vollständige Beschreibung aller
Prozesse, die in Ihrem Unternehmen ablaufen, ist sehr
gross und das Resultat könnte ziemlich unübersichtlich
ausfallen. Setzen Sie deshalb Prioritäten und beschränken Sie sich auf Ihre wichtigsten funktionsübergreifenden Wertschöpfungsprozesse, wie die Entwicklung neuer
Produkte, die Auftragserstellung und -erfüllung und die
Logistik. Konzentrieren Sie Ihre Kräfte also auf wenige
Kernprozesse, mit denen Sie den grössten Kundennutzen erzielen, die von Konkurrenten nicht leicht nachgeahmt werden können, erfolgsentscheidend sind und
Ihre Ressourcen am meisten beanspruchen.
Verantwortlichkeit
VR CEO BUL ML VL PL
Tätigkeit 1
2. Die Prozessbeschreibung
Prozesse sollten in Form von Texten detailliert aufgeschrieben werden. Diese intensive Beschäftigung mit
Prozessen wird Ihnen die Augen für Verbesserungsmöglichkeiten öffnen. Hier eine Liste der Punkte, die Sie
in die Beschreibung Ihrer eigenen Prozesse einbauen
sollten:
• Name des Prozesses
• Input, der benötigt wird, um den Prozess ausführen
zu können (Rohstoff, Information, Dokument, Entscheid, Resultat des vorherigen Prozesses etc.)
• Output, der aus dem Prozess resultieren sollte (Produkt, Information, Dokument, Entscheid etc.). Es handelt sich gleichzeitig um den Input für Folgeprozesse
• Beschreibung des Prozesses. Beschreiben Sie nicht
nur Abläufe und Vorgänge, sondern auch, wie sichergestellt wird, dass Ihre Qualitätsanforderungen erfüllt
werden
• Name des Verantwortlichen
• Mess- und Zielgrössen, d.h. die Kennzahlen, mit
deren Hilfe die Einhaltung des Ablaufs und der Erfolg
des Prozesses überwacht werden können (z.B. Durchlaufzeit, Bearbeitungszeit, Anteil Reklamationen nach
Lieferung der Ware)
• Erfolgsfaktoren, die für ein positives Resultat des
Prozesses notwendig sind
• Anforderungen betreffend Fähigkeiten, Daten,
Wissen, Organisation der Firma
• Schnittstellen. Definieren Sie Schnittstellen klar und
deutlich, sodass Zusammenhänge und Bezüge zu
anderen Bereichen sofort hergestellt werden können.
3. Prozessoptimierung
Richten Sie Ihre Aufmerksamkeit zum Abschluss dieses
Lehrgangs auf die folgende Frage: Was ist zu tun, wenn
Sie in Ihrem Unternehmen beispielsweise hohe Durchlaufzeiten, hohe Prozesskosten, eine geringe Produktivität oder hohe Fehlerquoten feststellen? Prozessoptimierung (Vereinfachung und Verbesserung der Prozesse)
könnte das magische Wort in diesem Zusammenhang
lauten.
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Es existieren zwei sehr unterschiedliche Ansätze, wie
Prozesse optimiert werden können: der kontinuierliche
Verbesserungsprozess und das Business Process
Reengineering.
Das Business Process Reengineering (BPR)
Dieser Ansatz konzentriert sich auf die Frage, wie
Prozesse gestaltet würden, wenn man «auf der
grünen Wiese» neu anfangen könnte. Das BPR ist von
einem ingenieurhaften Reissbrett-Ansatz geprägt.
BPR bewegt sich innerhalb der Geschäftsprozesse
und vermeidet bewusst eine weitere Detaillierung.
BPR wird punktuell eingesetzt vor grossen Veränderungen oder Investitionen und zielt auf die Steigerung
der Effektivität ab.
Der kontinuierliche Verbesserungsprozess (KVP)
KVP ist eine andauernde Tätigkeit, bei der die Steigerung der Effizienz und somit Rationalisierungsmöglichkeiten in einem Unternehmen im Vordergrund
stehen. Diese ständige Optimierung ist auch sehr
nützlich, wenn es um die Steigerung der Qualität des
Produktes geht. Notwendig ist dabei, dass Ideen der
Mitarbeiter sowie Teamarbeit ausdrücklich erwünscht
sind und das Personal Unterstützung und Anerkennung erhält. KVP umfasst die gesamte Prozesshierarchie (Geschäftsprozesse, Arbeitsprozesse und einzelne Tätigkeiten) und geht ins Detail der Prozesse.
Ausgangspunkt:
Die Kundenbedürfnisse stehen im Vordergrund und
sollen besser erfüllt werden. Die zentralen Fragen
sind: Was wollen die Kunden vom Unternehmen?
Warum macht die Firma das, was sie tut, überhaupt?
Ziel:
Strategische Ziele werden verfolgt. Eine neue, prozessorientierte Unternehmensorganisation und
grosse Verbesserungen / Umwälzungen werden
angestrebt.
Ausgangspunkt:
Die bestehenden problematischen Prozesse stehen im
Vordergrund und folgende Fragen stehen im Raum:
Was macht das Unternehmen eigentlich? Wie könnte
es seine Arbeit besser, schneller und mit niedrigeren
Kosten verrichten?
Weg:
Der Weg zum Ziel führt über ein neues Unternehmensdesign, das die Frage beantworten soll: Wie kann
das Unternehmen seine Kunden verstärkt zufriedenstellen?
Ziel:
Die Ziele der KVP sind taktischer Natur. Es werden
Verbesserungen in kleinen Schritten angepeilt.
Vorgehensweise:
Wenn Sie sich für BPR entscheiden, sollten Sie die
Hauptprozesse in Ihrer Firma identifizieren J sich Extremziele setzen J einen Prozess mit Hilfe moderner
technischer Mittel neu zeichnen J die Neuerungen
umsetzen und dabei die Schnittstellen zu den alten
Prozessen klar stellen und Ihr Personal schulen.
Weg:
Der Weg zum Ziel ist die Optimierung der bestehenden Prozesse. Die zentrale Frage lautet: Was kann das
Unternehmen noch besser machen?
Vorgehensweise:
Nehmen Sie die bestehenden Ist-Prozesse auf J
Filtern Sie die ungenügenden Prozesse heraus J
Optimieren Sie diese einzelnen Prozesse J Setzen Sie
die Neuerungen um. Vernachlässigen Sie dabei die
Schnittstellen zu den unveränderten Prozessen und
die Schulung Ihrer Mitarbeiter nicht.
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