titelthema Modulbauweise = 37 Kitas in den letzten 3,5 Jahren

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Kindertagesstätten aus der Raumfabrik
Modulbauweise = 37 Kitas in den letzten 3,5 Jahren
Rüdiger Oberschür
Bildnachweis (alle Bilder): ALHO
Das letzte Jahr läuft bereits. Viel Zeit bleibt Familienministerin Kristina Schröder nicht mehr, um
die bevorstehende „Kitastrophe“ und damit eine Klagewelle wütender Eltern abzuwenden, die
ab August 2013 einen Betreuungsplatz bereits für Zweijährige einfordern können. 160.000
Plätze werden laut offiziellen Schätzungen fehlen. Leidtragende werden dann vor allem die
Städte und Gemeinden sein, die am Ende die Ansprüche finanziell ausgleichen müssen. Im Angesicht dieser Situation und des immer enger werdenden Zeitkorridors erweist sich ein innovatives Konstruktionsverfahren gerade für die Kommunen als letzte Rettung: der Systembau mit
Raummodulen. Denn im Prinzip ist dies die einzige Bauweise, mit der die engen Terminvorgaben im Kitabereich derzeit überhaupt noch einzuhalten sind.
E
in Spezialist im Modulbau und
erfahrener Partner in der Planung
und Realisierung von Kita-Projekten
ist die ALHO Systembau GmbH. Seit
1967 produziert das Familienunternehmen aus dem nördlichen Rheinland-Pfalz,
im Dreiländereck Nordrhein-Westfalen,
Rheinland-Pfalz, Hessen, Raummodule.
Zunächst waren es mobile Unterkünfte
für den Baustellenbereich, dann fing man
Anfang der 80er Jahre an, das Konstruktionsprinzip weiterzuentwickeln und ausgefeilte Lösungen für dauerhafte Gebäude
mit unterschiedlichsten Wohn- und Arbeitszwecken zu realisieren. Der heutige
ALHO Modulbau kann unter anderem im
Bereich der Bildungsimmobilien überzeugen. Neben zahlreichen schulischen,
universitären und gewerblichen Projekten wurden in den letzten dreieinhalb
Jahren auch 37 Kitas realisiert – Tendenz
steigend.
Schnelle Realisierung,
wenig Lärm
Fixe Kosten und Bauzeiten, Flexibilität
in der Nutzung und geringe Lärmbelastungen während der Bauphase sind nur
einige der Faktoren, die die Modulbauweise von für Auftraggeber so attraktiv macht.
Bei der Eröffnung einer Tagesstätte für
130 Kinder im Bremerhavener Stadtteil
Leherheide war die Resonanz seitens des
Bauherren und des Personals, der Eltern,
Kinder und Anwohner ausschließlich
positiv. „Das neue Gebäude mit den drei
Bereichen Kindertagesstätte, Krippe und
Familienzentrum ist großzügiger, heller,
einladender und übersichtlicher als das
Gebäude, welches dem Bau weichen
musste. Momentan kann nach der erst
kurzen Nutzungsdauer nur positives
berichtet werden“, erklärt Udo Stoessel,
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passungsfähiges System mit bewährten
Detaillösungen. Bei den Raummodulen
handelt es sich um frei tragende Stahlskelettkonstruktionen deren ausschließliche
Ausfachung mit nichttragenden Trockenbauwandelementen erfolgt. So können
Kitas später ganz einfach an wechselnde
Anforderungen in der Kinderbetreuung angepasst oder sogar zu Schulen,
Pflegeeinrichtungen oder Wohnungen
umgebaut werden. Im Prinzip besteht die
Flexibilität vom Modulgebäude auf drei
Ebenen: Standort, Größe und Nutzung
sind jederzeit veränderbar.
Dreifache Flexibilität
mit DGNB-Zertifikat
Auch im Inneren kann die Modulbauweise heutzutage mit konventionell errichteten Gebäuden
konkurrieren.
Abteilungsleiter Hochbau bei Seestadt
Immobilien Bremerhaven. „Die Kinder
waren zum Beispiel begeistert von den
Möglichkeiten, die der breite Flur für sie
zum Spielen bietet. Dass die pädagogische Arbeit mit den Kindern durch die
neuen Räumlichkeiten unterstützend wirkt,
kann nach kurzer Zeit schon festgestellt
werden. Ansonsten ist die Modulbauweise
in der durchgeführten Form eine Alternative zur konventionellen Bauweise.“
ALHO-Raummodule werden bis zu 70 %
im Werk in Morsbach vorgefertigt. Nach
wenigen Tagen Montagezeit vor Ort befindet sich das Gebäude bereits im Rohbau,
samt fertiger Sanitäranlagen und verlegter Elektrik, und der Innenausbau kann
unmittelbar anschließen. So ist ein enorm
niedriger „Nachunternehmer-Tourismus“
auf der Baustelle gewährleistet. Mit der
ALHO Modulbauweise setzen die Kommunen außerdem auf ein besonders an-
Selbstverständlich können die modularen
Gebäude mit regenerativen Energiequellen wie Geothermie und Photovoltaik
gekoppelt oder mit einer extensiven Begrünung auf dem Dach versehen werden.
Ganz aktuell hat ALHO seine Modulgebäude einer Bewertung der Deutschen
Gesellschaft für nachhaltiges Bauen
(DGNB) unterziehen lassen. Voraussichtlich im Herbst wird ALHO das erste Unternehmen sein, dessen Systembauweise
für Kindertagesstätten systemzertifiziert
wird. ALHO erhält die Einstufung in Silber,
das heißt die modularen Gebäude gelten
unter allen sechs Bewertungspunkten
der DGNB zu 65-79 % als nachhaltig. In
die Bewertung fließen Betrachtungen der
Ökologie, Ökonomie, soziokultureller und
funktionaler Aspekte, der Technik, der Prozesse und des Standorts ein. Entwickelt
wurde das Gütesiegel von der DGNB mit
dem Bundesministerium für Verkehr, Bau
und Stadtentwicklung (BMVBS).
Kindgerecht
bauen
Die in Modulbauweise gebauten Gebäude – hier die Kita in Speyer – präsentieren sich farbenfroh und kindgerecht.
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Ob in Speyer, Mainz oder eben Bremerhaven – Kita-Projekte werden bei ALHO
kindgerecht konzipiert, mit adäquater
Gebäudetechnik ausgestattet und nach
neuesten Qualitätskriterien in Bezug auf
Raumklima, Brandschutz und Energieeffizienz realisiert. Die hochwertige Dämmung sorgt im Winter wie im Sommer
für angenehme Temperaturen, die durch
automatisch gesteuerte Sonnenschutzsysteme noch unterstützt werden. Vorgaben
der EnEV 2009 werden in den Kitas um
bis zu 40 % unterschritten. Abgehängte
Decken gewährleisten besonderen Schallschutz, die Integration von Dachlichtkuppeln, Lichtschächten und großflächigen
Fensterfronten schaffen Licht durchflutete Räume. Zudem erfüllen modulare
Gebäude alle Erwartungen an eine
kindgerechte Innenausstattung – vom
höhenabgestuften Waschbecken bis zum
Fingerklemmschutz über eine farbenfrohe
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Fassaden- und Innenraumgestaltung,
Verbrühschutz im Sanitär- und Küchenbereich sowie Handläufe und Armaturen
in angepasster Höhe. Trotz des standardisierten Modulrasters ist ein Höchstmaß
an Gestaltungsvielfalt und Individualität in
der standortbezogenen Planung genauso
selbstverständlich wie in der konventionellen Bauweise.
Exakte
Kostenkalkulation
Das alles funktioniert mit einer hervorragend planbaren Kostengestaltung: Ein
detaillierter Aufbau der Vorkalkulationen
schafft zusätzliche Sicherheit auf beiden
Seiten. Bereits zu Beginn eines jeden
Projekts wird immer sehr genau kalkuliert,
welche Materialien gebraucht werden,
welche Lohnleistung in den einzelnen Fertigungsbereichen Stahlbau, Innenausbau,
Trockenbau anfallen und welche Nachunternehmerleistung dazu kommt. Bei ALHO
rechnet man nicht mit Schätzkosten pro
Quadratmeter Gebäude = x, sondern exakt
nach Quadratmeter Gipskartonplatte, pro
laufenden Meter Fußleiste, pro Quadratmeter Fliesen usw. Das standardisierte
industrielle Fertigungsverfahren macht es
so problemlos möglich, den kalkulierten
Leistungs- und Kostenrahmen genau
einzuhalten. Das Friesenhagener Unternehmen lädt potentielle Neukunden gerne
zu einer Besichtigung seiner Produktionshalle, der „Raumfabrik“, ein. Zusätzlich
bietet das Team in den regionalen Verkaufsbüros den Besuch eines passenden
Referenzobjektes an. Und davon gibt es im
Kita-Bereich genügend.
Auch Spezialanforderungen – wie hier ein Turnraum für die Kleinen – lassen sich problemlos
realisieren.
Große
Kinderaugen
Architekten und Bauherren können
gerade im Kita-Bereich mit der Modulbauweise besonders eindrucksvolle Momente
erleben. Etwa wenn die zukünftigen
Nutzer die Baustelle besuchen und aus
dem Staunen nicht mehr herauskommen.
Von großen Kinderaugen weiß Kita-Leiter
Knut Henicz einiges zu berichten. „Für die
Kleinen sind das alles überdimensionale
Legosteine, die da zusammengebaut
werden. Dass sie die Entstehung ihrer
eigenen Kita sehen können, ist für die
meisten natürlich ein enormes Erlebnis“,
so Henicz. Die spektakulären Szenen,
wenn die Kräne vor Ort ein Modul auf das
andere setzen, sorgen aber auch bei dem
ein oder anderen erwachsenen Zuschauer
für enormen Unterhaltungswert.
Schwarze
Schafe
Überzeugungsarbeit müssen die Verantwortlichen des jeweiligen ALHO-Teams
leider noch des Öfteren leisten. Das
Baracken-Image der Containerbauten hat
sich einfach über Jahrzehnte deutscher
Baugeschichte eingebrannt. Doch die
Friesenhagener haben mit ihren Modulgebäuden eine Bauweise entwickelt, mit der
alle Standards konventioneller Gebäude
erreicht werden, ohne auf individuelle
Aspekte bei der Gestaltung, Komfort und
Behaglichkeit der Räume verzichten zu
müssen. Und ALHO hat die Modulbauweise bis heute stets weiterentwickelt. Das
zwar nicht gerechtfertigte, aber dennoch
verbreitete Negativ-Image der modularen
Bauweise lässt sich mit einigen schwarzen Schafen am Markt erklären. Es gebe
laut des Unternehmens leider immer noch
Hersteller in der Branche, die im Prinzip
ganz einfachen Baucontainer produzieren
und den Kunden ernsthaft anbieten, damit
dauerhafte Gebäude zu errichten.
Armaturen in angepasster Höhe sowie Verbrühschutz sind selbstverständlich auch bei Kitas in
Modulbauweise möglich.
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objekte
„Neue Galerie“ Kassel
Die documenta in neuem Licht
Die hessische Stadt Kassel wird alle fünf Jahre zum Schauplatz der bedeutendsten Kunstschau
der Welt. Als etablierte Plattform der internationalen Künstlerszene zeigt die „documenta“ an
100 Tagen zeitgenössische Malerei, Installationen und Objekte. 1955 von Kunstprofessor und
Designer Adolf Bode erstmals initiiert, lief sie bis Mitte September in der 13. Auflage. Die „Neue
Galerie“ Kassel gehört von Beginn an zu den auserwählten Ausstellungsorten. Um deren exquisiten Rahmen als temporäre Herberge einer Vielzahl von Exponaten zu erhalten, ist sie aufwendig saniert worden. Der Berliner Architekt Volker Staab realisierte ein „Tageslichtmuseum“ mit
einem großzügigen natürlichen Lichteinfall. Zu den prägenden Merkmalen zählt ein 75 Meter
langes und 10 Meter breites Glasdach mit darunter liegenden Zwischendecken aus Glas.
Das Land Hessen investierte 25 Millionen Euro in die Sanierung der Neuen Galerie Kassel, einem neoklassizistischen Museumsbau nach dem
Vorbild der Alten Pinakothek in München.
Bildnachweis (alle Bilder): © Bernd Hartung, Frankfurt
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er 1877 eröffnete, an die neoklassizistische Architektur der Münchner
„Alten Pinakothek“ von Klenze angelehnte Museumsbau bot nur noch bedingt
zeitgemäße Ausstellungsbedingungen.
Bereits 2006 wurde für die Neue Galerie,
gelegen auf der „Schönen Aussicht“, ein
umfassendes Sanierungskonzept erstellt,
um das jahrzehntelange „Übertünchen“
der baulichen und strukturellen Mängel zu
beenden. Dafür nahm das Land Hessen 25
Millionen Euro in die Hand und beauftragte
den Berliner Architekten Volker Staab. –
Kein Unbekannter in der modernen Museums- und Ausstellungsarchitektur, hatte
er doch unter anderem den aufsehenerregenden Neubau des Neuen Museums
Nürnberg entworfen.
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objekte
darüber hinaus Arbeiten von Joseph Beuys und Ulrike Grosshardt, die in separaten
Räumen gezeigt werden.
Der Architekt stand vor der Aufgabe, mit
der Sanierung zum einen die Qualitäten
des Bestandes erlebbar zu machen, zum
anderen eine technische Modernisierung
vorzunehmen und ein neues Raumgefühl
zu schaffen. So blieb die Außenhülle
des Gebäudes weitgehend unverändert,
während unter anderem die Anzahl der
Oberlichtsäle im ersten Obergeschoss
vergrößert wurde. In diese fällt nun durch
eine große Glasdachkonstruktion und
darunter gehängte Tageslichtdecken viel
natürliches Licht. Realisiert wurden diese
Konstruktionen von Lamilux.
Der Architekt Volker Staab wollte ein „Tageslichtmuseum“ schaffen. Das prägende Merkmal ist
ein 75 Meter langes und 10 Meter breites Glasdach.
Viel Gespür
für die Bedingungen
der Kunst
„Unser Ziel war von Anfang an, die Eigenart der verschiedenen Räume zu stärken“,
erläuterte Staab seinen planerischen Ansatz kürzlich in einem Interview. So habe
man die Differenzen, die dieses Gebäude
von seiner Struktur her biete, wieder „herausgeschält“. Und dies mit dem notwendigen Gespür, welche Bedingungen Kunst
brauche, um angemessen präsentiert zu
werden. Abgesehen von der „documenta“
sind dies in der Neuen Galerie Werke des
Neoimpressionismus, der klassischen
Moderne, des Informel und der Pop-Art.
Herzstücke der Dauerausstellungen sind
Prismensystem für optimale Lichtverhältnisse
und angenehmes
Raumklima
Ebenso wie die helle Raumatmosphäre
Kern des Sanierungskonzeptes war, so
sehr galt es, ein angenehmes Raumklima
und optimale Lichtverhältnisse zu schaffen. Dies bedeutete, durch technische
Vorkehrungen in dem Oberlichtsystem
einerseits den solaren Wärmeintrag zu
begrenzen, andererseits Blendeinwirkungen zu vermeiden. So sind in die
Zwischenräume der 320 Wärmeschutzscheiben Prismensysteme integriert.
Obwohl sie das direkte Sonnenlicht
reflektieren, lassen sie zugleich diffuses
Licht einfallen und entwickeln eine
wirkungsvolle Lichtlenkung. Die Sonnenschutzwirkung des Siteco-Systems beruht
auf dem strahlungsrichtungsabhängigen
Reflexions- und Transmissionsverhalten,
das einen eindeutig definierten Sperrund Durchlassbereich aufweist. Es wurde
optimal an den baulichen Gegebenheiten
und der geographischen Lage des Gebäudes ausgerichtet.
Energieeffizientes und
thermisch ausgereiftes
Gesamtsystem
Die Glaszwischendecken verfügen über eine Klimaverglasung, so dass unter der Glasdachkonstruktion ein thermisch entkoppelter Pufferraum entstanden ist.
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Dass der Tageslichteinfall im Rauminneren homogen gestreut wird, dafür
sorgen zudem fünf jeweils über den
einzelnen Oberlichtsälen eingezogene horizontale Glaszwischendecken
(Gesamtfläche 450 Quadratmeter)
und darunter als weitere Deckenebene
aufgehängte, in den Räumen sichtbare
Scheiben aus satiniertem Kunststoff.
Durch die Klimaverglasung der Glaszwischendecken ist zudem der Dachraum
unter der Oberlichtkonstruktion wär-
Schlank und
vielseitig
Die neuen extrem schmalen Fensterprofile Forster unico bieten zahlreiche Anwendungenmöglichkeiten, speziell auch
im Renovationsbau:
Eine weitere Deckenebene bilden in den Oberlichtsälen sichtbare Scheiben aus satiniertem
Kunststoff.
metechnisch entkoppelt und dient als
Pufferraum.
Hohe Ansprüche stellte das Sanierungskonzept auch an die energetischen
Qualitäten der 750 Quadratmeter großen
Glasdachkonstruktion, um die Energieeffizienz des Gesamtgebäudes zu erhöhen.
So besteht das Pfosten-Riegel-System der
Konstruktion von Lamilux aus thermisch
getrennten Profilen. Der Wärmedurchgangskoeffizient (Rahmen-U-Wert)
beträgt daher nur 1,8 W/(m²K). Zudem
liegt der Ug-Wert der eingesetzten Sonderverglasungen bei unter 1,2 W/(m²K).
Zudem hat die Glasdachkonstruktion
auch sicherheitsrelevante Funktionalitäten im Rahmen des baulichen Brandschutzes zu erfüllen. Hierfür integrierte
Lamilux sechs großflächige RWA-Flügel
und drei aus beweglichen Glaslamellen
bestehende Zu- und Abluftanlagen in die
Walmbereiche des Tageslichtsystems.
Lamilux konzipierte und installierte für die
RWA-Anlagen und die Be- und Entlüftungseinrichtungen auch die Steuerungsund Antriebstechnik.
< 2570
- Flügel bis zu 1250 x 2570 mm
- Glasdicken bis 60 mm
- Standardbeschläge für Dreh-, Drehkipp-,
Stulp- und Kippflügel
- Nass- und Trockenverglasung, entspannt
und entwässert
30
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