Sterbebegleitung statt Sterbehilfe Das Hospiz Der Begriff Hospiz (lat. hospitium = Herberge) stammt ursprünglich aus dem Mittelalter und bezeichnete damals eine Herberge für durchreisende Pilger oder für Arme. Heutzutage werden mit dem Begriff Hospiz ambulante, teilstationäre und stationäre Einrichtungen bezeichnet, in denen sterbende Menschen aufgenommen werden. In einem Hospiz werden unheilbar kranke Menschen begleitet, die sich in ihrer letzten Lebensphase befinden und palliativ versorgt werden. Palliativ bedeutet dabei, dass das Ziel der Behandlung nicht mehr die Heilung des Patienten ist, sondern die Erhöhung der Lebensqualität und ein würdevolles und möglichst schmerzfreies Sterben. Im Zentrum der Hospizarbeit stehen also der kranke Mensch und seine Angehörigen, welche durch ein interdisziplinäres Team dabei unterstützt werden, in Ruhe und Würde voneinander Abschied zu nehmen. Wer kommt in ein Hospiz? In einem Hospiz werden Menschen bis zum Tod begleitet, die unheilbar krank sind und sich in ihrer letzten Lebensphase befinden. Sie bekommen hier schmerzlindernde Therapien und die bestmögliche medizinische Versorgung. Weder die Kranken noch ihre Angehörigen werden mit ihren Fragen und Ängsten alleine gelassen: Die angestellten Mitarbeiter im Hospiz unterstützen sie genauso wie die dort ehrenamtlich engagierten Menschen. Sie sind für sie da, hören ihnen aufmerksam zu und betreuen die schwerkranken Menschen achtungsvoll. Wie wird der Aufenthalt in einem Hospiz finanziert? Alle Menschen, die von einer unheilbaren Krankheit betroffen sind und nur noch eine begrenzte Lebenserwartung haben, können eine Hospiz- und Palliativversorgung unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten bekommen. Die stationäre Versorgung in einem Hospiz wird größtenteils aus den Leistungen der Kranken- und Pflegekassen finanziert. Das Hospiz muss einen Teil seiner Gesamtkosten aus Spendenmitteln finanzieren: Dieser Prozentsatz der Gesamtkosten ist festgelegt. Wer in einem Hospiz aufgenommen wird, braucht sich seit dem 1. September 2009 nicht mehr selbst an den Kosten zu beteiligen. Das gilt für Erwachsene ebenso wie für die stationäre Versorgung in einem Kinderhospiz. Wer genauere Informationen in einer konkreten Situation erhalten möchte, kann diese bei der Kranken- und Pflegekasse erhalten. Die einzelnen Hospize bieten ebenfalls unbürokratische und kompetente Hilfe an, wenn es um die organisatorischen Regelungen bei den Kosten geht. Wann ist der Aufenthalt in einem Hospiz sinnvoll? Ein Aufenthalt in einem Hospiz ist dann sinnvoll, wenn der Patient unheilbar krank ist und nur noch eine sehr geringe Lebenserwartung hat. Es darf keine Behandlung im Krankenhaus mehr nötig sein, und ein Arzt muss bestätigen, dass der Aufenthalt im Hospiz notwendig ist. Kann ein Sterbender zu Hause nicht angemessen versorgt werden, dann ist der begleitete Aufenthalt in einem Hospiz eine gute Möglichkeit, liebevoll voneinander Abschied zu nehmen. Seit wann gibt es Hospize in Deutschland? 1986 wurde in Aachen das erste stationäre Hospiz in Deutschland gegründet. In den folgenden Jahren entstanden dann weitere Hospize, die oft von Vereinen, kirchlichen Einrichtungen oder Bürgerinitiativen gegründet wurden. Diese wurden zunächst fast ausschließlich über Spenden finanziert und von ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt. 1992 gründete Heinrich Pera, Seelsorger im Krankenhaus, den Deutschen Hospiz- und Palliativ Verband (DHPV). Durch den Verband sollte die Idee der Hospizbewegung verbreitet werden, und es fanden sich alle daran interessierten Menschen zusammen. Leitlinien und Empfehlungen für die stationäre und die ambulante Arbeit im Hospiz wurden gemeinsam entwickelt. 1996 wurde im Deutschen Bundestag eine gesetzliche Grundlage geschaffen, Pflegekassen finanziert werden konnte. Deutschen Gesellschaft für Palliativmedizin schwerstkranker und sterbender Menschen, damit die Hospizarbeit durch die Kranken- und Gemeinsam mit der Bundesärztekammer und der erarbeitete der Verband eine Charta für die Betreuung die im August 2010 verabschiedet wurde. Wo findet man Hospize in Deutschland? Eine Übersicht über die Adressen der stationären Hospiz- und Palliativeinrichtungen sowie der ambulanten Hospizdienste wird im Wegweiser Hospiz- und Palliativmedizin regelmäßig veröffentlicht. Hier ist die umfangreichste Liste aller Einrichtungen zu finden. Diejenigen Einrichtungen, welche Mitglied im Deutschen Hospiz- und Palliativ Verband oder in einem der Landesverbände sind, sind durch das Logo des Verbandes gekennzeichnet. In dieser Datenbank werden die veröffentlichten Adressen laufend aktualisiert, weil diese den Menschen den Kontakt zu einer Einrichtung in ihrer Nähe ermöglichen soll. Die Palliativstation Was versteht man unter Palliativmedizin? Das Wort Palliativ ist aus dem Lateinischen abgeleitet (= lat. pallium „Mantel“). Unter Palliativmedizin versteht man ein ganzheitliches (ummantelndes) Behandlungskonzept für Patienten mit einer lebensbedrohenden Erkrankung im fortgeschrittenen Stadium. Priorität legt die Medizin hier in den Erhalt der Lebensqualität, nicht in die Verlängerung der Lebensdauer. Ärzte und Mitarbeiter halten engen Kontakt, um in diesen Einrichtungen dem Patienten bestmöglich Hilfestellung zu leisten. Was ist eine Palliativstation? Auf einer Palliativstation im Krankenhaus sollen bei einer unheilbaren Erkrankung die Krankheitssymptome bestmöglich gelindert werden. Bei jeder palliativmedizinischen Behandlung steht aus Sicht der Medizin nicht mehr das Kurieren der Krankheit im Vordergrund, sondern der Erhalt oder die Wiederherstellung der Lebensqualität. Der individuelle Betreuungsplan, bestehend aus medizinischen und psychosozialen Bestandteilen, wird mit den Mitarbeitern besprochen und für den Patienten ausgearbeitet. Umgeben von einen multiprofessionellen Team wird dem Patienten geholfen, seine Beschwerden zu kurieren und das Ziel des Weges vorzugeben, den man während der intensiven Therapie miteinander geht. Woher stammt die Idee, Palliativstationen zu gründen? Aus der modernen Hospizbewegung entwickelte sich das Bedürfnis, in Krankenhäusern der Palliativmedizin mehr Raum zu geben. So entstand 1983 an der Universitätsklinik Köln die erste Palliativstation. Inzwischen stehen in Deutschland über 230 dieser Einrichtungen zur Verfügung, auf denen Patienten palliativ versorgt werden können, und der Bedarf ist noch lange nicht gedeckt. Die Ärzte und Mitarbeiter werden heutzutage palliativmedizinisch speziell geschult, um die krankheitsbegleitenden Leiden effektiv zu mindern. Wer wird auf einen Palliativstation aufgenommen? Ist die Lebenszeit eines Menschen durch eine schwere Krankheit nur noch sehr kurz und er leidet unter starken Symptomen (Schmerzen, Verdauungsbeschwerden, Atemnot), so kann er für einen begrenzten Zeitraum die Dienste einer Palliativstation in Anspruch nehmen. Die Aufnahme kann im Normalfall nicht akut, sondern nur nach vorheriger Anmeldung erfolgen. Die meisten Palliativstationen haben Wartelisten; sobald ein Platz frei ist, kann der Einzug oder der Umzug innerhalb vom Krankenhaus stattfinden. Was hat der Palliativ-Konsiliardienst für eine Aufgabe? In vielen Krankenhäusern existiert inzwischen ein Palliativ-Konsiliardienst, der informiert wird, wenn ein Patient palliative Betreuung benötigt. Dieses multiprofessionelle Team (Ärzte, Pflegepersonal, Krankengymnasten, Sozialarbeiter) wird dann gemeinsam mit dem Betroffenen den optimalen Behandlungsplan entwerfen, in dem alle Aspekte gleichwertig berücksichtigt werden. Der Palliativ-Konsiliardienst ist auch nach dem Krankenhausaufenthalt für kompetente Weitervermittlung an die passende Einrichtung-Hospiz oder ambulante Therapie zuständig. Wie wird diese Unterbringung finanziert? Im Regelfall übernimmt die Krankenkasse die Kosten des Aufenthaltes einer palliativmedizinischen Einrichtung im Krankenhaus. Der für einen Krankenhausaufenthalt übliche Eigenanteil muss selbst getragen werden. Wie gestaltet sich die Unterbringung im Einzelnen? Da eine Palliativstation möglichst individuelle Pflege anbieten will, ist die Unterbringung der Patienten in Einzelzimmern obligatorisch. Hier erinnert wenig an ein nüchternes Patientenzimmer im Krankenhaus, da auf die wohnliche Gestaltung der Zimmer viel Wert gelegt wird. Zudem bietet die Station einen Aufenthaltsbereich für den Kontakt mit Angehörigen außerhalb des Zimmers, zum Kaffeetrinken oder für gemeinsame Aktivitäten an. Eine Gemeinschaftsküche ist auch meist vorhanden. Können zusätzlich Angehörige auf der Station untergebracht werden? Manche Krankenhäuser bieten auf ihrer Palliativstation an, dass ein Angehöriger rund um die Uhr beim Patienten verweilen kann. Die Unterbringung erfolgt in einem Extra-Zimmer auf der Station oder direkt im Patientenzimmer, je nach Wunsch und Möglichkeit. Den entstehenden Rechnungsbetrag hierfür übernimmt die Krankenkasse nicht, er müssen von der jeweiligen Person selbst gezahlt werden. Von wem werden die Bewohner/Patienten betreut? Palliativmedizinisch ausgebildete Ärzte und Krankenschwestern, Physiotherapeuten, Sozialarbeiter, Psychologen, Seelsorger und ehrenamtlichen Mitarbeiter bilden eine Einheit, die mit der intensiven Behandlung und Begleitung des Kranken in dieser Einrichtung beauftragt wird. Man widmet sich auch der spirituellen Begleitung des Einzelnen. Nach Bedarf wird Kontakt zu kirchlicher oder auch ideologiefreie Seelsorge zur psychosozialen Betreuung hergestellt. Auch werden prozentual deutlich mehr Pflegekräfte für die Patientenversorgung eingesetzt als auf einer regulären Station im Krankenhaus. Wie unterscheidet sich die Palliativstation vom Hospiz? Der prägnanteste Unterschied besteht darin, dass die Anwesenheit auf der Palliativstation zeitlich begrenzt ist, die durchschnittliche Verweildauer liegt bei 2 Wochen. Das Ziel der Medizin ist, den Patienten medikamentös optimal einzustellen und die Beschwerden dauerhaft zu lindern. Danach kann die Weiterbetreuung palliativ zu Hause oder im Hospiz erfolgen. Ein Hospiz hingegen sieht keine zeitliche Begrenzung vor, der Bewohner wird dort bis zu seinem Ende begleitet. Wo gibt es Palliativstationen? Immer mehr Krankenhäuser bieten die stationäre Aufnahme auf einer Palliativstation an. Nach intensiven Teambesprechungen der Ärzte und Mitarbeiter des palliativmedizinischen Konsiliardienstes findet die Verlegung von anderen Stationen, z.B. der Onkologie, statt. Ist die Versorgung auf einer Palliativstation erforderlich, weil die häusliche Pflege nicht mehr ausreicht oder Angehörige zeitweise entlastet werden müssen, so sollte man umgehend mit der entsprechenden Einrichtung im Krankenhaus Kontakt aufnehmen und sich auf die Warteliste setzen lassen.