12.4 ZNS−Befall bei Leukämien, Lymphomen und

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12 Tumoren des Nervensystems im Kindesalter
Lymphomen und soliden
Tumoren
12.4.1 ZNS−Befall bei Leukämien, Lympho−
men
Vorkommen
Seit langem weiß man, dass zum Zeitpunkt der Diagnose
bei mehr als 10 % der Patienten mit akuter myeloischer
Leukämie (AML) und weniger als 5 % der Patienten mit
akuter lymphoblastischer Leukämie (ALL) das ZNS extra−
medulläre Krankheitsmanifestationen aufweisen kann. Das
Säuglingsalter ist bevorzugt, im Übrigen korreliert die
Häufigkeit des Befalls mit der peripheren Blastenzahl und
ist bevorzugt mit einzelnen Subgruppen der Leukämien
verbunden (T−ALL, B−ALL, AML FAB−Typ M5). Auch beim T−
NHL und dem Burkitt−Lymphom, den häufigsten pädia−
trischen Non−Hodgkin−Lymphomen (NHL), ist bei Diagno−
sestellung in etwa 10 % das ZNS mitbetroffen. Primäre ZNS−
Lymphome sind selten im Kindes− und Jugendalter.
Klinik und Diagnostik
Die Diagnose des ZNS−Befalls wird durch die Lumbal−
punktion und die Liquoranalyse gesichert, in der sich
leukämische Blasten finden lassen (Abb. 12.26, Farbtafel
XVI). Bei hoher Zellzahl ist das Eiweiß erhöht und der
Zucker erniedrigt. Da die meisten Patienten im peripheren
Blut leukämische Zellen aufweisen, ist die atraumatische
Lumbalpunktion für die Diagnose eines ZNS−Befalls Vo−
raussetzung.
Dabei haben mehrere Studien gezeigt, dass in der
heutigen ALL−Behandlung eine Zellzahl von mehr als 5/ml
und im Zytospin der eindeutige Nachweis von Blasten und/
oder der radiologische Nachweis einer Lymphominfiltrati−
on im MRT die diagnostischen Kriterien sind, die ALL−ZNS−
Befall dokumentieren und als solches eine prognostische
Bedeutung haben. Der Nachweis von Blasten bei geringer
Zellzahl hat dagegen keine therapeutische Signifikanz
(Gilchrist et al. 1994, Tubergen et al. 1994). Gleiches gilt
für die AML und für das NHL. Nur selten liegt ein isoliertes
Parenchyminfiltrat ohne begleitende Pleozytose als ZNS−
Manifestation vor, jedoch ist dieses dann in den meisten
Fällen mit einer neurologischen Symptomatik verbun−
den.
Die Symptome des ZNS−Befalls sind vorwiegend Symp−
tome des Hirndrucks: Kopfschmerzen, Erbrechen, Sehstö−
rung, Hirnnervenausfälle. Besonders bei langer Krankheits−
manifestation können dann epileptische Anfälle,
Funktionsausfälle und evtl. auch das Hypothalamussyn−
drom (gesteigerter Appetit und Fettsucht) und spinale
Symptome auftreten.
Prophylaxe und Therapie
Prophylaxe
ALL. Als vor 30 Jahren die ersten Kinder mit niedrigdo−
sierter Chemotherapie eine längere Zeit lebten, fielen bis
zu 70 % ZNS−Rezidive im Verlauf der Krankheit auf, die
häufig isoliert und nicht mit gleichzeitigem Knochenmark−
befall assoziiert waren. Ausgehend von der Blut−Hirn−
Schranke wurde das ZNS als Sanctuary“ erkannt, das der
normalen systemischen ALL−Therapie entging. Es war das
Verdienst der Gruppe um Donald Pinkel, die durch Gabe
von intrathekalem Methotrexat und einer Schädelbestrah−
lung (24 Gy) diese Rezidivquote auf unter 10 % senken
konnte und damit das Prinzip der notwendigen ZNS−
Prophylaxe in die Therapie der ALL einführte (Aur et al.
1971). Bei dokumentiertem ZNS−Befall wurde danach die
intrathekale und intravenöse Therapie intensiviert, sodass
einige überlebende Patienten durch die ZNS−Therapie
langfristige Toxizität aufwiesen, wobei besonders das Bild
der Leukoenzephalopathie (Abb. 12.27) erschreckte. Der
Nachweis von Teilleistungsschwächen im intellektuellen,
psychomotorischen und endokrinologischen Bereich, z. T.
kombiniert mit im CCT nachgewiesenen Parenchymschä−
den und das vermehrte Auftreten von Hirntumoren als
Sekundärmalignome nach einer normalen ALL−ZNS−Pro−
phylaxe haben in den letzten Jahren dazu geführt, die
Bestrahlung durch intensivierte Chemotherapie in der ZNS−
Prophylaxe zu ersetzen.
In der ALL−Prophylaxe wird im ersten halben Behand−
lungsjahr ca. 10 3 intrathekal Methotrexat (altersange−
passte Dosis) verabreicht. Vom 4. Lebensjahr an sollte jeder
Patient 12 mg Methotrexat erhalten, da damit Liquorspie−
gel von mehr als 10–6 Molar, der angenommenen zytoto−
xischen Wirksamkeitsschwelle, für mehr als 36 Stunden
erreicht werden. Auch die Gabe der Triple−Kombinations−
behandlung mit Methotrexat, Ara−C, Hydrocortison (oder
Prednisolon) ist als ZNS−Prophylaxe geeignet. Zudem
werden heute in der systemischen ALL−Therapie lange
andauernde Methotrexat−Infusionen eingesetzt, die zu−
sätzlich ZNS−Protektion gewährleisten. Dabei hat sich
gezeigt, dass Dosen unter 1 g/m2 (mittelhoch) vielfach
nicht protektiv sind, doch die Gabe von z. B. 5 g/m2 (hoch)
über 24 Stunden einen ausreichenden Schutz für das ZNS
darstellt. Andere Gruppen haben systemisches Dexametha−
son anstelle von Prednison in die Behandlung eingeführt
und glauben so – aufgrund der besseren Liquorgängigkeit –
einen ZNS−protektiven Effekt zu erzielen. Diese Modifika−
tionen haben dazu geführt, dass heute auf die Bestrahlung
in der ZNS−Prophylaxe der ALL (ausgenommen in der
Hochrisikogruppe 12 Gy) verzichtet werden kann.
AML. Die meisten Patienten mit AML sind älter und
deswegen nicht für die Langzeittoxizität nach der Schädel−
bestrahlung prädestiniert. Außerdem ist erst durch die
längeren Überlebenszeiten dieser Patienten in den letzten
Jahren die Frage nach einer ZNS−Prophylaxe aktueller
geworden, zumal 20 % der Kinder ohne Prophylaxe ein
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12.4 ZNS−Befall bei Leukämien,
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12.4 ZNS−Befall bei Leukämien, Lymphomen und soliden Tumoren
Abb. 12.27 a u. b Enzephalopathie bei einem
10−jährigen und damit auf eine Läsion im
Testaugem Jungen mit ALL und ZNS−Befall.
Axiale MRT−Aufnahmen bei Zustand nach
intrathekaler und intravenöser Methotrexat−
gabe, Schädelbestrahlung und Knochenmark−
transplantation.
b
isoliertes ZNS−Rezidiv erleben (Dahl et al. 1978). Deutsche
und ausländische Studien verabreichen deshalb intrathekal
Ara−C und/oder Methotrexat. Neuerdings werden durch die
fast immer eingesetzten hoch dosierten Ara−C−Infusionen
ebenfalls zytotoxische Spiegel im Liquor erreicht. Wegen
der beschriebenen Langzeittoxizität wurde die in Deutsch−
land übliche ZNS−Bestrahlung in der AML−BFM−87−Studie
(18 Gy) auf den Prüfstand einer randomisierten Studie
gestellt. Es zeigte sich damals, dass das Auslassen einer
Schädelbestrahlung nicht die ZNS−Rezidivrate, aber die
Knochenmarkrezidivrate signifikant erhöhte (Creutzig et
al. 1993). Gegenwärtig wird in einer neuen randomisierten
Studie evaluiert, ob bei Patienten ohne ZNS−Befall durch
eine intensivierte systemische Therapie (mehr hoch do−
siertes ARA−C) und intrathekale ARA−C−Gabe (11 3), die
Radiotherapie schrittweise reduziert werden kann.
Therapie bei Rezidiven
Leukämien und Non−Hodgkin−Lymphome können im ZNS
isoliert oder mit dem Knochenmark kombiniert rezidi−
vieren, wobei einem ZNS−Rezidiv bei lokaler Behandlung
das systemische Rezidiv erfahrungsgemäß rasch folgen
wird. Dies bedeutet, dass ein ZNS−Rezidiv wie ein syste−
misches Rezidiv behandelt werden muss, um eine kurative
Chance zu wahren.
Therapie bei ZNS−Befall
ALL. Bei der ALL−Therapie werden deshalb lang andauern−
de hoch dosierte Methotrexat− und Ara−C−Infusionen sowie
Alkylanzien eingesetzt. Zusätzlich erhalten die Patienten
mindestens 2−mal monatlich für 6 Monate intrathekal
Methotrexat, Ara−C und Hydrocortison bzw. Prednisolon
(Triple−Therapie). Von den systemischen Steroiden wird
wegen der besseren Liquorgängigkeit bevorzugt Dexa−
methason eingesetzt. Die Behandlung sollte eine kranio−
spinale Bestrahlung umfassen, wobei bei Vorbelastung die
Dosen auf maximal 30 Gy aufgesättigt werden. Mit dieser
Therapie haben die Patienten mit einem isolierten ZNS−
Rezidiv eine 65 %ige Heilungschance. Wenn das kombinier−
te ZNS−Rezidiv nicht durch eine Knochenmarktransplanta−
tion behandelt wird, haben diese Patienten mit der
Rezidiv−Therapie eine langfristige Heilungschance von 34 %
(Henze et al. 1990).
Bei dokumentierten ZNS−Befall einer ALL intensiviert man
die intrathekale Therapie, indem man wöchentlich so lange
intrathekale Medikamente verabreicht, bis kein ZNS−Befall
mehr nachzuweisen ist. Im Übrigen gilt die gleiche Therapie
wie in den übrigen Patienten, wobei auf eine Schädel−
bestrahlung (von 18 Gy) nicht verzichtet werden kann.
Gleiches gilt für die AML, wo die prophylaktische Schädel−
dosis auch therapeutisch ausreichend sein sollte. Das T−NHL
würde wie die ALL behandelt und das B−NHL braucht durch
den konzentrierten Einsatz von hoch dosiertem Methotre−
xat, Vincristin und Alkylanzien sowie intrathekale Metho−
trexattherapie keine gesonderte ZNS−Behandlung. Frühere
Studien beim B−NHL haben gezeigt, dass die Radiotherapie
keinen Vorteil gegenüber diesen Modalitäten zeigt und diese
deswegen ersatzlos gestrichen werden kann.
AML. Das isolierte AML−ZNS−Rezidiv wird wie ein Kno−
chenmarkrezidiv behandelt und sollte – wenn eben
möglich – neben intrathekaler Triple−Therapie wie jedes
AML−Rezidiv einer myeloablativen Therapiemodalität zu−
geführt werden.
Pharmakologische Studien des Medikamentengehalts
nach intrathekaler Injektion haben gezeigt, dass sich das
Medikament innerhalb des Liquorraums ungleichmäßig
verteilt und teilweise die ventrikulären Konzentrationen
nur 10 % der Lumbalkonzentrationen betragen (Kap. 5.5).
Dieses ist nicht nur von der erschwerten Diffusion gegen
den Liquorstrom abhängig, sondern auch eine Folge der
Lagerung des Patienten nach der Injektion. Im Primaten−
modell wurde nachgewiesen, dass horizontale oder Tren−
delenburg−Lagerung nach der Punktion für geraume Zeit
T−NHL, B−NHL. Das T−NHL wird wie eine ALL behandelt
und erhält die gleiche Prophylaxe. Patienten mit einem B−
NHL erhalten intrathekal Methotrexat−Injektionen (z. T.
auch Triple−Injektionen) und hoch dosierte Methotrexat−
Infusionen als erfolgreiche ZNS−Prophylaxe. Bestrahlung
(12 Gy) wird nur beim therapieresistenten T−NHL ver−
abreicht.
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a
12 Tumoren des Nervensystems im Kindesalter
12.4.2 ZNS−Befall bei soliden Tumoren
Bei soliden Tumoren im jugendlichen Alter ist das ZNS zum
Zeitpunkt der Diagnose extrem selten beteiligt, es sei denn,
der Primärtumor liegt in der Nähe des ZNS (spinal und/
oder kranial) und wächst lokal invasiv. Dafür sind das
Retinoblastom oder das Nasopharynxkarzinom anschauli−
che Beispiele. Hämatogene Metastasierung zu diesem
Zeitpunkt in das ZNS wird bei weniger als 1 % der Patienten
gefunden und ist immer mit weiterer metastatischer
Erkrankung in anderen Organen (vornehmlich Lunge)
assoziiert (Lowis et al. 1998, Parasuraman et al. 1999).
Sekundäre ZNS−Metastasierung wird in weniger als 5 %
bei Weichteiltumoren, Ewing−Sarkomen, Osteosarkomen
und der Klarzell−Sarkom−Variante von Wilms−Tumoren
gefunden, die aber fast nie isoliert, sondern meistens im
Rahmen ausgedehnter metastatischer Erkrankung in an−
deren Organen, vornehmlich in der Lunge, auftreten
(Parasuraman et al. 1999). Eine Ausnahme hierbei ist das
generalisierte Neuroblastom, das in den letzten Jahren
zunehmend längere Überlebenszeiten nach intensiver
Behandlung und dabei häufiger (. 10 %) isolierte ZNS−
Rezidive aufgewiesen hat (Shaw 1992, Blatt et al. 1997,
Kramer et al. 2001). Ob dieses auf diagnostische Lumbal−
punktionen bei Erstdiagnose, wie einige Autoren vermuten
(Kramer et al. 2001), oder auf veränderte Therapieelemente
zurückzuführen ist (z. B. Antikörpertherapie), ist zu diesem
Zeitpunkt ungeklärt. In den meisten Fällen werden hierbei
solide Parenchymmetastasen gesehen, doch ist in Einzel−
fällen auch leptomeningealer Befall mit zytologischem
Liquornachweis möglich. Obgleich langzeitüberlebende
Einzelfälle berichtet worden sind, ist die Prognose von
Patienten mit soliden Tumoren und ZNS−Metastasen bei
Überlebenszeiten von , 1 Jahr hoffnungslos.
12.5 Langzeitschäden einer
ZNS−Therapie
Therapietoxizität
1995 veröffentlichte Jenkin einen Übersichtsartikel über
kindliche Hirntumoren und ihr langfristiges Überleben
nach Bestrahlung (Jenkin et al. 1995). Ein heterogenes
Patientenkollektiv zeigte Überlebensraten von 44 % und
37 % nach 10 bzw. 20 Jahren. Lediglich zwei Drittel der
5 Jahre nach Diagnose noch lebenden Kinder lebten auch
noch 20 Jahre später. 18 % der Kinder bekamen einen
zweiten malignen Tumor innerhalb von 30 Jahren nach
Diagnose. Der Tod durch ein derartiges Ereignis war
15 Jahre nach der Diagnose des primären Hirntumors
häufiger als das Tumorrezidiv.
Eine andere Arbeit, kurz zuvor erschienen (Syndikus et
al. 1994), betrachtete 13 Jahre nach der Diagnose das
Schicksal von 57 überlebenden Kindern, die im Alter von
unter 3 Jahren Strahlentherapie erhalten hatten. Nahezu
40 % waren mental retardiert, 80 % zeigten endokrinologi−
sche Abnormalitäten. Die Schlussfolgerung der Autoren aus
der erheblichen Behinderung bei nahezu 60 % der über−
lebenden Kinder war, dass neue Behandlungsstrategien zur
Verminderung der Toxizität entwickelt werden müssen.
Diese beiden Beispiele beleuchten das Problem, das die
pädiatrische Onkologie bei den systemischen Malignomen
schon lange diskutiert, nämlich, dass mit wachsender
Heilungsrate einer Therapie auch die Langzeittoxizität
berücksichtigt werden muss.
Wie prospektive Studien zeigen konnten, reagiert das
in den ersten Lebensjahren reifende Gehirn empfindlicher
auf die meisten therapeutischen Maßnahmen (Mulhern et
al. 1992). Es konnte nachgewiesen werden, dass die
kleinen Kinder bereits postoperativ durch Krankheit und
Therapie eine unterdurchschnittliche intellektuelle Leis−
tung aufwiesen, die sie während der dann anschließenden
Chemotherapie halten konnten, die aber nach Abschluss
der Strahlentherapie kontinuierlich bei allen Kindern
abnahm. Das zeigt, dass die verschiedenen Therapiemo−
dalitäten z. T. synergistische Toxizitäten haben (Bode et al.
1982 b).
Es ist zu erwarten, dass therapiebedingte Langzeit−
nebenwirkungen zukünftig genauso intensiv diskutiert
werden (müssen) wie die Erfolgsraten der Tumorbehand−
lungen. Auf die häufigen akuten, seltenen subakuten und
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erheblich höhere Konzentrationen im ventrikulären Liquor
erzeugt als aufrechte Körperpositionen. Um Krankheiten
mit meningealer Aussaat effektiver zu behandeln, wurden
intralumbale und intraventrikuläre Injektionen (via Om−
maya−Reservoir) von Medikamenten in ihrer Effektivität
verglichen. Intraventrikuläre Injektionen sind leichter vor−
zunehmen, ergeben gleichmäßigere ZNS−Spiegel, haben
niedrigere Toxizität und höhere Effektivität. So hat sich die
Gabe von 1 mg Methotrexat alle 12 Stunden für 6 Dosen
intraventrikulär (c 3 t) als wirksamer herausgestellt als die
einmalige intrathekale Gabe von 12 mg Methotrexat
(Bleyer et al. 1978). Dieses wird verständlich, wenn man
von einem kontinuierlich überschrittenen Wirksamkeits−
spiegel von 10–6 Molar ausgeht und gleichzeitig weiß, dass
es für Methotrexat neben der normalen Liquorclearance
noch einen konzentrationsabhängigen aktiven Transport−
mechanismus im ZNS gibt (Bode et al. 1980). Hinweise für
die höhere Effektivität kleinerer Konzentrationen für lange
Zeit geben auch die eleganten Tierexperimente der ven−
trikulolumbalen Perfusion, die zeigen konnten, dass die
Penetration von zytotoxischen Substanzen aus dem Liquor
in das Hirnparenchym vornehmlich von der Dauer der
Einwirkung abhängig ist (Blasberg et al. 1985).
Neben Methotrexat, Ara−C, Hydrocortison/Prednisolon
wurde auch Thiotepa intrathekal appliziert. Da Thiotepa
sehr schnell systemisch zu Tepa metabolisiert wird und
beide Substanzen zytotoxisch wirksam sind, doch Tepa
eine erheblich längere Halbwertszeit im ZNS hat als die
Ausgangssubstanz, erscheint die häufig praktizierte intra−
thekale Gabe des Thiotepas nicht von Vorteil (Heideman et
al. 1989).
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