PS-14.3 Die Verbindung des Zentralnervensystems (ZNS) mit dem peripheren Nervensystem (PNS) durch autologe Nerventransplantation bei Rückenmarksverletzung am Rattenmodell 1 1 1 M. Löhnhardt , T. von Wild , P. Mailänder 1 Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, Campus Lübeck Ziel: Die Inzidenz für traumatische Querschnittslähmungen in Deutschland beträgt bis zu 1.000/Jahr. Das Interesse und die Forschungsbereitschaft sind aufgrund der gewaltigen Kosten für das Gesundheitssystem und der potentiellen Verbesserung der Lebensqualität enorm. Trotz vielfältiger Behandlungsansätze gibt es bis heute keine zufriedenstellenden kurativen Therapien der traumatischen Querschnittslähmung. Anhand verschiedener Experimente konnten Brunelli et al. eine Regenerationsfähigkeit des zentralen Nervensystems nachweisen. Unter der Annahme eines Transmitterwechsels von peripherer cholinerger zu zentraler glutamaterger Versorgung erfolgte eine direkte Ansteuerung der Skelettmuskulatur über ein peripheres Nerventransplantat in der lateralen weißen Substanz oberhalb der Läsionsstelle. Unser Ziel war es, dieses Tiermodell in unserem Labor zu rekonstruieren, sowie nach Etablierung anhand verschiedener Therapieansätze die zentrale Rückenmarksplastizität zu überprüfen. Methode: Mit Zustimmung der Ethikkommission (Tierversuchsnummer: V 31272241.122-25) wurde an 30 weiblichen ausgewachsen Sprague-Dawley Ratten (220-280g) zuerst der rechte Musculus obliquus internus identifiziert und sein versorgender peripherer Nerv durchtrennt. Ein autologes Nerventransplantat (Nervus suralis) wurde auf Höhe von Th11-12 in die weiße Substanz des Rückenmarks eingesetzt und das periphere Ende end-zu-end coaptiert. Nach 3 Monaten erfolgte die Reexploration des Nerven zur elektrophysiologischen 2Punktstimulation (Nicolet) und zur Applikation des retrograden Tracers „fast-Blue“ (EMS-Grivory) am distalen Ende des eingeheilten Transplantats. Nach weiteren 710 Tagen erfolgte die in-vivo-Fixierung und die histologische und immunhistochemische Aufarbeitung. Ergebnisse: Sowohl mit einem elektrophysiologischen Nachweis, als auch mit farbmarkierten α-Motorneuronen gelang es das tierexperimentelle Modell nach Brunelli zu etablieren. Zudem spricht der Nachweis glutamaterger Reinnervation im Western Blot für eine Neuromodulation im Rahmen einer Neuroplastizität nach zentraler Rückenmarksschädigung. Diese Ergebnisse liefern die Basis für weitergehende Forschungen im Bereich der adaptiven und funktionellen Plastizität nach direkter Verbindung von ZNS und PNS. Es bietet erhebliches Potential im Bereich der mikrochirurgischen Rekonstruktionen nach Plexusverletzungen beim Menschen, sowie für verschiedene neuroprotektive pharmakologische Ansätze.