Entwurf / Wohnkonzept Das Dorf Quohren ist geprägt durch seine dörfliche Struktur und seine historische Bausubstanz. Die Bauherren suchten sich als Bauplatz eine idyllische Obstwiese inmitten des Ortskerns. Vom Charakter des Grundstückes sollte nach dem Bau noch möglichst viel erhalten bleiben. Das Gebäude sollte sich zudem möglichst harmonisch in das Dorfbild einfügen und von der Gebäudetechnik modernsten Ansprüchen genügen. Gemeinsam mit den Bauherren wurde ein holzverschalter Baukörper mit Satteldach entwickelt, welcher dem Bild der ortstypischen Scheunen entspricht. Die nach Süden gerichtete Traufseite verfügt über grosszügige Fensteröffnungen, hier sind die Wohnräume angeordnet. Die Nordseite mit Nebenräumen und Erschliessung ist eher geschlossen. Konstruktion / Technik Der Passivhausstandard wird durch eine hochwärmegedämmte Gebäudehülle in Holzrahmenbauweise erreicht. Die Auswahl der Baustoffe erfolgte nach ökologischen Kriterien. So wurde als Baumaterial weitestgehend Holz verwendet. Die Dämmung besteht aus recyceltem Altpapier. Ein Lehmputz reguliert die Raumluftfeuchte. Als Geschossdecke wurde eine Holz-Beton-Verbunddecke eingesetzt. Im Haus ist eine Lüftungsanlage mit hocheffizienter Wärmerückgewinnung eingebaut. Die Außenluft wird mit einem Sole-Defroster vorgewärmt. Im Sommer dient dieser auch der Gebäudekühlung. Auf der Südseite ist Neubau eine 13m² große thermische Solaranlage in die Fassade integriert. Die Solaranlage unterstützt neben der Warmwasserbereitung auch die Gebäudeheizung. Im Wohnzimmer ist ein stückholzbetriebener Kaminheizkessel eingebaut. Neben dem angenehmen Ambiente eines Holzfeuers wird gleichzeitig CO2- neutral der geringe Restwärmebedarf des Gebäudes gedeckt. Die erzeugte Wärme von Kaminheizkessel und Solaranlage wird in einem 850l Pufferspeicher gespeichert. Im Pufferspeicher ist gleichzeitig die Warmwasserbereitung integriert. Passivhaus in Holzrahmenbau in Quohren Sächsische Zeitung Freitag, 15. Dezember 2006 URL: http://www.sz-online.de/oas/immobilien/artikel.asp?id=1351742 Aktiv für Passiv: Wer kann fördern? Von Cornelia Fiedler Energieeinsparung. Im Rahmen des sächsischen Klimaschutzkonzeptes läuft ein Pilotvorhaben des Freistaates zugunsten von Passivhäusern. Wissenschaftlichen Erkenntnissen zufolge geben zwei Menschen während ihres Nachtschlafs rund 0,6 bis 0,8 Liter Feuchtigkeit ab. „Dieser Wert kann je nach den Gegebenheiten sogar bis auf das Dreifache ansteigen“, erklärt Holger Bock von der Sachsenland Bauelemente GmbH. Das ist aber nur einer von vielen Faktoren, die für Nässe in Gebäuden verantwortlich sind. Effizient und gut belüftet „In Passivhäusern wird mittels einer zentralen mechanischen Ventilation die Feuchtigkeit quasi weggelüftet.“ Zum gesunden Raumklima – Schmutz und Pollen bleiben draußen – gesellt sich Behaglichkeit: warm im Winter, kühl im Sommer – und das ganz ohne Klimaanlage und teures Heizsystem. Gebäudedichtheit und die Vermeidung von Wärmeverlusten durch Eindringen kalter Luft gelten dafür als wichtige Voraussetzungen. Die Lüftungsanlagen sind zudem mit einem vorgeschalteten Erdwärmetauscher und einem Wärmerückgewinnungssystem versehen. Der Temperaturwirkungsgrad beträgt bis Im Kreischaer Ortsteil Quohren entstand aus rein ökologischen Baustoffen ein vom Freistaat gefördertes Passivhaus, das äußerlich dem Bild der dorftypischen Scheunen entspricht. Foto: Cornelia Fiedler zu 99 Prozent. Darüber hinaus zeichnen sich Passivhäuser durch eine hervorragende Dämmung – ohne Wärmebrücken und durchlässige Fugen – sowie hocheffiziente Fenster aus. Der Heizenergiebedarf liegt unter 15 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr. Das sind etwa 80 Prozent weniger als bei Neubauten nach der Energieeinsparverordnung (70 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr). Die Heizkostenrechnung ist also nur einen Bruchteil so hoch wie die bei anderen Gebäudetypen. „Bei den steigenden Energiepreisen eine lohnende Investition. Trotz baulicher Mehrkosten sind Passivhäuser auf Dauer günstiger als konventionelle Neubauten“, so Hartmut Biele, Präsident des Sächsischen Landesamtes für Umwelt und Geologie (LfUG). Ob aus Holz oder in Massivbauweise, ob Neu- oder Altbau, ob Einfamilien- oder Mehrfamilienhaus, Schule, Kindertagesstätte oder Fabrikhalle – jedes Gebäude kann ein Passivhaus sein. Doch eine bessere Dämmung, wirkungsvollere Fenster und eine moderne Lüftungsanlage gibt es nicht umsonst. Aus diesem Grund und der Umwelt zuliebe werden Projekte, die der Einsparung von Heizenergie dienen, gefördert. So gewährt die Kreditanstalt für Wiederaufbau 50000 Euro pro Wohneinheit besonders zinsgünstig beim Neubau eines Passivhauses. Der Freistaat bezuschusst unter gewissen Umständen sowohl die Sanierung nach Passivhausstandard als auch den Neubau. Im Jahr 2002 wurde deshalb das Pilotvorhaben „Förderung eines Innovations- und Praxisverbundes für Passivhäuser in Sachsen“ gestartet. 24 Gebäude – vom Einfamilienhaus bis zur Kindertagesstätte – wurden bereits finanziell unterstützt. Repräsentative Objekte Beispielsweise überreichte im Juni dieses Jahres Umwelt- und Landwirtschaftsminister Stanislaw Tillich den Fördermittelbescheid für die Sanierung eines Mehrfamilienhauses mit Passivhauselementen an die Wohnungsbaugenossenschaft Freital. Das schon Anfang November abgeschlossene Bauvorhaben ist sachsenweit das erste seiner Art. Der Heizwärmebedarf des Gebäudes mit 13 Wohneinheiten und einer Gesamtwohnfläche von rund 820 Quadratmetern wird auf ein Zehntel gesenkt. Die Förderung betrug 109239 Euro. Ebenfalls mit einer finanziellen Zuwendung bedacht wurde die Errichtung eines Einfamilienhauses im Kreischaer Ortsteil Quohren. Das sich momentan noch im Innenausbau befindliche Gebäude ist rundum aus ökologischen Baustoffen – von der Zellulosedämmung über die Lärchen-Holzverschalung bis hin zum Lehminnenputz – hergestellt. Der errechnete Verbrauch an Heizenergie beläuft sich auf 14 Kilowattstunden pro Quadratmeter im Jahr. Nachfragen zur Förderung durch den Freistaat können an das Energieeffizienzzentrum des LfUG gerichtet werden, Telefon: 0351/8 92 81 57.