Geowissenschaftliche Inhalte im ErlebnisGeotop Lindle handlungsorientiert lernen Lehrerhandreichung mit didaktischen Vorüberlegungen, Unterrichtsskizzen zu Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung sowie umfangreichem Material für eine Arbeitsexkursion im Erlebnis-Geotop Lindle (Geopark Ries) Redaktion: Martin X. Müller, Uni Augsburg Verfasser: Martin X. Müller und die Teilnehmer am Konzeptionsseminar: Brumann, S., Erne, A, Gentner, J., Grill, A., Großmann, S., Hölzle, J., Irrgang, M., Keßler, N., Kleinheinz, C., Moretti, M., Osterried, J., Riedl, F. Schimetzek, I. Stand: November 2013 Anmerkungen: Beiträge für die Lehrerhandreichung entstanden im Rahmen eines Projektseminars im Sommersemester 2013 an der Universität Augsburg. Die angeführten Autoren sind für Ihre jeweiligen Beiträge inhaltlich verantwortlich. Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird die männliche Form der Darstellung gewählt, womit selbstverständlich die weiblichen Schülerinnen, Lehrerinnen, Wissenschaftlerinnen auch gemeint sind. INHALTSVERZEICHNIS 1. Das Konzept der Arbeitsexkursion 1.1. 1.2. 1.3. 1.4. Konstruktivistisches Lernen auf Arbeitsexkursionen am Beispiel Lindle Geowissenschaftliche Inhalte im Geographieunterricht Aufbau der Unterrichtssequenz Lehrplanbezüge und Bildungsstandards 2. Die Arbeitsexkursion im Erlebnis-Geotop Lindle 2.1. 2.2. 2.3. 2.3.1. 2.3.2. 2.4. 2.4.1. 2.4.2. 2.4.3. 2.4.4. 2.5. 2.5.1. 2.5.2. 2.5.3. 2.6. 2.6.1. 2.6.2. 2.6.3. 2.6.4. 2.7. 2.7.1. 2.7.2. 2.7.3. 2.7.4. Tabellarische Übersicht über die Lernziele Ablauf der Exkursion im Lindle Metastation „Das große Ganze“ Methodische Konzeption Arbeitsmaterial Station “Klopfstelle“ Sachinformationen Methodische Konzeption Arbeitsmaterial Informationsmaterial Station „Deine Karte vom Erlebnis-Geotop“ Sachinformationen Methodische Konzeption Arbeitsmaterial Station „Niederwald“ Sachinformationen Methodische Konzeption Arbeitsmaterial Informationsmaterial Station „Orientierung im Ries“ Sachinformationen Methodische Konzeption Arbeitsmaterial Informationsmaterial 3. Unterrichtsskizze und Arbeitsmaterial für Vorbereitungsstunde 3.1. 3.2. Unterrichtsskizze Arbeitsmaterial 4. Unterrichtsskizze und Arbeitsmaterial für Nachbereitungsstunde 4.1. 4.2. Unterrichtsskizze Arbeitsmaterial 5. Anhang Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 1 DAS KONZEPT DER ARBEITSEXKURSION 1.1. Konstruktivistisches Lernen auf Arbeitsexkursionen am Beispiel Lindle Lernen wird heute nicht mehr als quasi mechanische Wissensvermittlung zwischen Lehrenden und Lernenden verstanden. Lernen ist vielmehr ein aktiver, selbstgesteuerter, subjektiver Konstruktionsprozess, bei dem sich Lernende ein eigenes Bild von den Wissensgegenständen erstellen, welches zudem mit wertbehafteten Vorstellungen sowie mit emotionalen Konnotationen an den Lernkontext verbunden ist. Betrachtet man diese umfassende (konstruktivistische) Sichtweise auf das Lernen, so wird offenbar, dass das schulische Lernen das limitierte Klassenzimmer und die dort bisweilen recht abstrakte Darstellung der Inhalte zu geeigneten Zeitpunkten verlassen sollte, um durch primäre Erfahrungen am Wissensgegenstand selbst bereichert zu werden. Der Geographieunterricht bietet mit seinen vielfältigen raumbezogenen Themen zahlreiche Gelegenheiten zu Unterrichtsgängen und Exkursionen. Um den oben erwähnten Aspekten eines konstruktivistischen Lernbegriffs Rechnung zu tragen, sollte hierbei die aktive Auseinandersetzung der Schüler mit dem Exkursionsraum im Mittelpunkt stehen. Die Fachdidaktik unterscheidet hierbei unterschiedliche Ausprägungen an Exkursionen: Abbildung 1: Klassifikation von Schülerexkursionen nach dem Grad der Selbstorganisation, Lößner 2010, 15 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 2 DAS KONZEPT DER ARBEITSEXKURSION Die für das schulische Lernen im Außerschulischen Lernort bewährte Form der Arbeitsexkursion beinhaltet ein hohes Maß an Aktivität und ein geeignetes Maß an Selbststeuerung auf Seiten der Schüler. Das „Erlebnis-Geotop Lindle“ im Geopark Ries bietet mit seinen vielfältigen thematischen Facetten, der guten Beschilderung und Wegsamkeit sowie einer gut überblickbaren (und gut zu beaufsichtigenden) Fläche ein ideales Ziel für geographische Arbeitsexkursionen. Neben der Realisierung eines möglichst konstruktivistischen Lernens auf Seiten der Schüler sollte eine erfolgreiche Arbeitsexkursion auch auf alle Dimensionen des Lernens Rücksicht nehmen. Die kognitiven Komponenten des Lernens (fachliches-inhaltliches Faktenwissen und Fachkompetenzen) sind dabei nach wie vor Zentrum schulischer Bildung, sollten aber unbedingt die darüber hinausgehenden Aspekte des erweiterten Lernbegriffs mit berücksichtigen: Abbildung 2: Erweiterter Lernbegriff, nach Klippert 1994 und Bohl 2006 In Verbindung des konstruktivistischen Verständnisses vom Lernen mit den zusätzlichen Dimensionen eines erweiterten Lernbegriffs sind die Voraussetzungen für erfolgreiches, umfassendes, nachhaltiges Lernen theoretisch gegeben. Die nachfolgenden Planungen versuchen, die theoretischen Vorgaben möglichst umfangreich in entsprechende Arbeitsformen umzusetzen. Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 3 DAS KONZEPT DER ARBEITSEXKURSION 1.2. Geowissenschaftliche Inhalte im Geographieunterricht Die Geowissenschaften beschäftigen sich mit der Erforschung der naturwissenschaftlichen Aspekte des Systems Erde. Sie arbeiten integrativ und ihre vielfältigen Themenfelder finden sich an der Schule in unterschiedlichen Fächern wieder, werden dabei aber nicht zur Gänze abgedeckt (Müller in Böhn & Obermaier 2013, 102). Die Geographie ist dabei das Zentrierungsfach für die interdisziplinär arbeitenden Geowissenschaften (DGfG 2010). Klimaforschung, Rohstoffe und Ressourcen, planetarische Stoffkreisläufe, Naturrisiken (u.a. Meteoriten), beinhalten viele der großen Herausforderungen des 21. Jahrhunderts und sind in ihrer Aktualität von großer gesellschaftlicher Relevanz. Entsprechend finden sich in den Lehr- und Bildungsplänen eine recht ordentliche Anzahl geowissenschaftlicher Themen wieder (s.u.). Durch die typisch geographische Verknüpfung physischer Phänomene mit humangeographischen Perspektiven wird das geowissenschaftliche „System Erde“ zu einem „System Erde-Mensch“ in welchem z.B. die Reaktion auf Naturrisiken, die nachhaltige Rohstoffversorgung, der Global Change im Zentrum der Betrachtung steht. Im Hinblick auf das Ries fokussiert sich geowissenschaftlicher Geographieunterricht sicherlich auf das Riesereignis, nutzt aber die Chance, die eindrucksvollen geologisch-morphologischen Phänomene um die menschliche Komponente zu ergänzen. Beispiele für derart verknüpfende Themen könnten hierbei sein: Mikroklima im Ries, Böden, Landnutzung, Kulturgeschichte des Gunstraumes (schon paläolithisch), Tourismus, Verkehrsgeographie etc. Hierdurch entsteht der holistische Blick auf das System Erde-Mensch, der einen reinen geologischen Reduktionismus überwindet. Abbildung 3: Das „System Erde- Mensch“ als Konzept für geowissenschaftlichen Unterricht Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 4 DAS KONZEPT DER ARBEITSEXKURSION 1.3. Aufbau der Unterrichtssequenz Die Arbeitsexkursion ist im Verbund mit einer Vorbereitungs- und einer Nachbereitungseinheit geplant. Dadurch soll die Exkursion zum außerschulischen Lernort in den Unterricht integriert werden. Weiterhin wird durch die Einbindung der Exkursion in „normalen Unterricht“ den Schülern die Bedeutung und der Unterrichtscharakter der Einheit im Gelände deutlich gemacht, was ihnen auch dabei hilft, die dort erlernten Inhalte entsprechend einzuordnen. Empirische Studien belegen, dass eine Integration von Besuchen außerschulischer Lernorte in den Unterricht häufig nicht stattfindet und dabei große Chancen für die Förderung von Interesse und für nachhaltiges Lernen ungenützt bleiben (vgl. Guderian, Priemer, Schön 2006). Die Vorbereitungsstunde soll zudem auch notwendige Inhalte und Feldmethoden für die Arbeitsexkursion bereits vorentlasten und die Arbeit im Lindle dadurch auf ein höheres Anforderungsniveau heben. Die Nachbereitungsstunde ist eher skizzenhaft aufgezeigt. Die Schüler sollen hier unbedingt die Möglichkeit erhalten, im Lindle gesammelte inhaltliche, methodische, kommunikative oder auch persönliche Lernerfahrungen nochmals zu formulieren und auszuwerten. Die von uns konzipierte Form einer Erstellung von Postern und deren Präsentation ist hierfür nur ein möglicher Weg. 1.4. Lehrplan- und Bildungsplan zu bayerischen und badenwürttembergischen Schularten Die Konzeption der Arbeitsexkursion ist auf die Unterstufe (Jahrgangsstufen 5 bis 7) aller Sekundarschulen ausgerichtet. Im Folgenden werden relevante Lehrplanauszüge aus den aktuellen bayerischen und baden-württembergischen Lehrplänen angeführt. Es zeigt sich, dass in den durch geographischen Fachunterricht abgedeckten Jahrgangsstufen 5 bis 7 der verschiedenen Schularten stets zahlreiche Bezüge zu geowissenschaftlichen und geographischen Inhalten des Erlebnis-Geotops Lindle gezogen werden können. Insbesondere in der Jahrgansstufe 5 in Bayern und in der Jahrgangsstufe 6 in Baden-Württemberg sind explizit erdgeschichtliche Themen, Einübung von Fachmethoden („Arbeitstechniken“) und die Durchführung von Exkursionen in den Lehrplänen angeführt. Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 5 DAS KONZEPT DER ARBEITSEXKURSION Bayern Baden-Württemberg Jahrgangstufe 5 HS (auch MZug) RS Gym HS RS Gym GSE 5.2.1 Entstehen und Werden der Erde Ek 5.1 Arbeitstechniken Geo 5.1 Planet Erde Jgst 5 + 6 - Kein entsprechender Fachunterricht in Jgst. 5 - - Kein entsprechender Fachunterricht in Jgst. 5- • Veränderungen durch äußere Kräfte und ihre Auswirkungen, Wiederholen, Üben, Anwenden, Vertiefen • endogene und exogene Faktoren der Landschaftsbildung und ihre Auswirkungen • Die Stellung der Erde im Sonnensystem • bei Unterrichtsgängen anzuwendende Arbeitstechniken beherrschen • einfache Experimente durchführen, einfache Kartierungen vornehmen, Messungen durchführen, Himmelsrichtungen bestimmen (Kompass, Sonnenstand), einfache grafische Darstellungen lesen, Texte auswerten Ek 5.2 Der Planet Erde • Beispiele für die Erforschung der Erde Ek 5.3 Eine Tagesexkursion oder ein Unterrichtsgang wird vorgeschlagen. • Veränderungen durch Kräfte von außen • Gesteine aus dem Heimatraum Ek 5.5 Eine Tagesexkursion oder ein Unterrichtsgang wird vorgeschlagen. • Bayern: Großlandschaften, Flüsse • Heimatraum: regional bedeutsame Landschaften, Flüsse, Städte • Gestalt und Aufbau der Erde: Schalenbau, Ozeane und Kontinente Geo 5.2 Naturräume in Bayern und Deutschland • Alpen und Alpenvorland: Entstehung und Überformung, Naturpotential und touristische Nutzung], Gefährdung durch Naturkatastrophen • Mittelgebirge: Bruchschollengebirge oder Stufenland als grundlegende Form, Natur- oder Nationalparks • naturgeographische Spuren im Heimatraum: Gesteine im erdgeschichtlichen Zusammenhang; typische Oberflächenformen des Heimatstandorts Geo 5.6 Geographische Arbeitstechniken und Arbeitsweisen • Kartenarbeit: Bestimmung von Himmelsrichtungen; Zeichnen von Kartenskizzen und Querprofilen; Schätzen und Messen von Entfernungen ERDE UND UMWELT Die Schülerinnen und Schüler • können die Entstehung der Erde und die Entwicklung des Menschen in wesentlichen Phasen wiedergeben • kennen äußere Kräfte, die die Erdoberfläche formen ORIENTIERUNG IN RAUM UND ZEIT Die Schülerinnen und Schüler • kennen topografische Raster, lokal bis global, und können Räume in diese einordnen; • können sich in der Gemeinde und im Heimatraum orientieren und wenden dabei Grundlagen des Kartenverständnisses an • Informationsbeschaffung und verarbeitung: Auswerten von einfachen Sachtexten und Bildern; einfache Nutzungskartierungen; Bestimmen von Gesteinen • Themenorientierte Erkundung (Exkursion) Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 6 DAS KONZEPT DER ARBEITSEXKURSION Bayern Baden-Württemberg Jahrgangstufe 6 HS (auch MZug) RS Gym PCB 6.2.1 Lebewesen am und im Gewässer Ek 6.1 Weitere Arbeitstechniken (ca. 6 Std.) • Tiere und Pflanzen an und in einem einheimischen Gewässer; Kleinlebewesen im Wasser • sich Informationen beschaffen - Kein entsprechender Fachunterricht in Jgst. 6 - • Kennübungen und einfache Bestimmungen, z. B. Steckbriefe, Objekt-BildVergleiche • Naturschonendes Betrachten und Beobachten; verantwortungsvoller Umgang mit Tieren und Pflanzen am Gewässer GSE 6.3 Bayern Lerninhalte 6.3.1 Bayern im Überblick • Größe, naturräumliche Gliederung: Mittelgebirge, Mittelgebirgsschwelle, Schichtstufenland, Alpenvorland, Alpen • mit dem Atlas arbeiten: mit der Maßstabszahl Entfernungen berechnen, zunehmend thematische Karten, z. B. Straßenkarten, lesen HS RS Gym Geographische Grundkenntnis se und Methoden an den Beispielen Erde, Nahraum, Badenwürttemberg und Deutschland Fachspezifische Methodenkompetenzen • durch die Beschäftigung mit jeweils einer Landschaft BadenWürttembergs und Deutschlands exemplarische erdgeschichtlich e Ereignisse, Naturgefahren und die Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf diese Räume beschreiben; • bei einer ausgewählten Geländearbeit handlungsorienti ert geeignete Methoden (zum Beispiel Kartierung) anwenden. • mit Lagebeschreibu ngen und verschiedenen Kartentypen umgehen • Lageskizzen anfertigen Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen • einfache geographische Darstellungsmöglichkeit en selbst anfertigen; einfache (Modell-) Experimente durchführen und auswerten; • Erkundungen vor Ort durchführen: einfache Kartierungen vornehmen, Informationen sammeln, auswerten und Ergebnisse in angemessener Form präsentieren. • Die Schülerinnen und Schüler können Deutschland in Großlandschaften gliedern und diese charakterisieren; • für jeweils eine Landschaft BadenWürttembergs und Deutschlands dominante Oberflächenformen, Naturereignisse und Auswirkungen menschlicher Aktivitäten auf diese Räume beschreiben • exemplarisch Naturereignisse und Naturkatastrophen in ihren Auswirkungen als Bedrohung der Menschen beschreiben 7 DAS KONZEPT DER ARBEITSEXKURSION Bayern Baden-Württemberg Jahrgangstufe 7 HS (auch MZug) RS Gym HS RS Gym GSE: auch M-Zug Ek 7.1Weitere Arbeitstechniken Geo 7.7 Regionaler Rückblick und globale Erweiterung Erde und Umwelt - Kein entsprechender Fachunterricht in Jgst. 7 - - Kein entsprechender Fachunterricht in Jgst. 7- 7.9.1 Ursachen und Auswirkungen von Naturgewalten • tektonische und klimatische Ereignisse, z. B. Erdbeben, Vulkanismus, Dürre, Stürme 7.9.2 Auseinandersetzu ng mit Naturgewalten • Schutzmaßnahmen und deren Begrenztheit, 7.9.3 Arbeitsweisen, Arbeitstechniken • mit thematischen Karten arbeiten •Experimente durchführen und auswerten •Tabellen erstellen und verbalisieren •Orientierungsaufgab en mithilfe des Gradnetzes lösen •Informationen beschaffen (z. B. aus Zeitung, Internet) und auswerten [IB, ME] •Inhalte von Texten in Merkbilder umsetzen • „Lupe in den Heimatraum“ an einem Beispiel: z. B. Europa im Alltag, Partnerstädte und Schüleraustausch, Klimadiagramm des Schulorts, der Heimatraum im europäischen Verkehrsnetz Geo 7.8 Geographische Arbeitstechniken und Arbeitsweisen • Kartenarbeit: Auswertung von physischen und thematischen Karten, Anfertigen von Kartenskizzen Die Schülerinnen und Schüler • kennen innere und äußere Kräfte, die die Erdoberfläche formen; • erkennen den Zusammenhang von Naturkatastrophen und menschlichem Verhalten; • kennen Gefährdungen der Umwelt sowie Maßnahmen und Vereinbarungen zu ihrem Schutz und zur Sicherung der Lebensgrundlagen. • Informationsbeschaffu ng und -verarbeitung: Anfertigen und Präsentieren von Schaubildern, Plakaten und Wandzeitungen Auszüge aus Lehr- und Bildungsplänen mit Relevanz für geowissenschaftliche Arbeitsexkursionen im Nördlinger Ries Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 8 DIE ARBEITSEXKURSION IM ERLEBNIS-GEOTOP LINDLE 2. Die Arbeitsexkursion im Erlebnis-Geotop Lindle 2.1. Tabellarische Übersicht über die Lernziele Station Kognitiv Instrumentell Affektiv Sozial „Das große Ganze“ - Eigene Lernerfahrungen im Geotop Lindle schriftlich dokumentieren. - Mit Hilfe relativer Lagebeschreibungen eigene Lernerfahrungen im Erlebnis-Geotop Lindle räumlich verorten. - Eigene Lernerfahrungen auf der Grundlage des eigenen Empfindens beim Lernprozess reflektieren und anhand einer Laufkarte schriftlich bewerten. - In Kleingruppen eigene Erfahrungen, Meinungen und Ergebnisse sammeln, vergleichen und diskutieren. - Wichtige Inhalte der einzelnen Stationen anhand abschließender, offener Quizfragen reproduzieren. - Wichtige Inhalte der einzelnen Stationen auf weiterführende Fragestellungen übertragen können. - Eigene Lernerfahrungen im Lindle reflektieren. „Klopfstelle“ - Beobachtung von Naturgegenständen schärfen - Gesteine anhand geeigneter Merkmale voneinander unterscheiden - Sachgerechten Umgang mit Fachmethoden und instrumenten (Lupe, Meißel, Hammer, Salzsäure) einüben - Aufstellen und Überprüfen von Hypothesen - Hauptgesteine bestimmen Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen - Unmittelbarer, handfesten Kontakt mit Gestein erleben - Gestein als informationsreic hes Material erleben. Kooperation einüben - Meinungen von Mitschülern akzeptieren und sich gemeinsam auf eine Lösung einigen - gerechte Aufgabenver teilung in der Kleingruppe herstellen - Zu kartierende Inhalte diskutieren 9 DIE ARBEITSEXKURSION IM ERLEBNIS-GEOTOP LINDLE Station Kognitiv Instrumentell „Deine Karte“ - Bereits bestehendes Wissen aktivieren - Maßstab, Kartensymbole und Einnordung zielgerichtet anwenden - Zu kartierende Inhalte erarbeiten - Geeignete Symbole diskutieren und auswählen „Niederwald“ - Vermutungen hinsichtlich des zu erwartenden Ausgangsgesteins anstellen Affektiv - Eigene Kartenzeichnung anfertigen - Vegetation und Gelände (blind) ertasten - Vielfältige ungewohnte Sinneseindrücke sammeln - Die Vermutungen durch finden und bestimmen von geeigneten Pflanzen überprüfen - Standorttypische Wuchsform mit einem Hochwald vergleichen „Orientierung im Ries“ - Das Erlebnis-Geotop als Bestandteil des großen Rieskraters einordnen - Verortung des eigenen Standortes im Raum auf einer physischen Karte anhand zweier Landmarks - Methoden zur Verortung mit Hilfe des Kompass (Vorwärts- und Rückwärts Einschneiden) einüben - Kreative gestalterische Tätigkeiten anwenden - Das Impaktereignis, dessen Dimensionen und ausgewählte beteiligte geowissenschaftliche Prozesse rekonstruieren Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen - Sich der zeitlichräumlichen Relation der eigenen Existenz vor dem Hintergrund astromischgeologischer Prozesse bewusst werden Sozial - In Kleingruppen eigene Erfahrungen, Meinungen und Ergebnisse sammeln, vergleichen und diskutieren. Kooperation einüben - Meinungen von Mitschülern akzeptieren und sich gemeinsam auf eine Lösung einigen - gerechte Aufgabenver teilung in der Kleingruppe herstellen - Zu kartierende Inhalte diskutieren 10 DIE ARBEITSEXKURSION IM ERLEBNIS-GEOTOP LINDLE 2.2. Ablauf der Exkursion im Lindle (Brumann, Großmann) Die Arbeit am außerschulischen Lernort Erlebnis-Geotop Lindle bei Holheim ist als Arbeitsexkursion für Schüler der 5. bis 7. Klasse mit einer Dauer von ca. 165 Minuten (zuzüglich Anfahrt und Einführung) konzipiert. Um den Ablauf vor Ort zu strukturieren, sind die Lerninhalte auf insgesamt 4 Stationen thematisch aufgeteilt, deren Verortung aus der Karte in Abbildung 4 hervorgeht. Diese sind Station A – „Klopfstelle“: Mit geologischen Methoden und induktivem Vorgehen werden Blöcke aus parautochtonem Malmkalk untersucht. Station B – „Kartenskizze“: Die Schüler entwerfen eine eigene Kartenskizze als räumlichen Überblick über das Geotop. Station C – „Niederwald“: Die Schüler lernen hier, wie sie durch Indikatorpflanzen auf verschiedene Standortbedingungen schließen können. Station D – „Riesereignis“: Anhand von Schätzen und Vergleichen wird das Riesereignis räumlich und zeitlich verortet. Eine vorgegebene Bearbeitungsrichtung entfällt dabei. Die Schüler sollen im Sinne einer selbstgesteuerten Lerneinheit selbst ihren (Arbeits)weg durch das Geotop wählen. Eine genaue Beschreibung der jeweiligen Stationen ist an entsprechender Stelle in den einzelnen Kapiteln dieser Handreichung nachzulesen. Ebenfalls befinden sich dort Arbeitsblätter zu den einzelnen Stationen, die für die Exkursion zu einem Geheft zusammengefasst und den Schülern ausgehändigt werden. Zu den vier Arbeitsstationen kommt noch eine weitere „Metastation“ (Station zum „Großen Ganzen“) hinzu, die nicht als verortete Station im Erlebnis-Geotop Lindle, sondern als zusätzlich zu bearbeitende „Laufkarte“ im Arbeitsblattgeheft konzipiert wurde. Dabei steht die Auseinandersetzung der Schüler mit dem eigenen Lernprozess im Mittelpunkt. Vor dem Eingang des Erlebnis-Geotops Lindle befindet sich eine Hinweistafel mit einer Übersichtskarte über das Gelände des ehemaligen Steinbruches sowie einer veranschaulichenden Darstellung des Meteoriteneinschlags (Abb. 4). An dieser Stelle bietet es sich an, der Klasse einen Überblick über den Exkursionsort zu verschaffen, spätere Treffpunkte und -zeiten zu vereinbaren, die einzelnen Stationen im Lindle zu verorten sowie die Klasse in Kleingruppen (idealerweise drei Schüler pro Gruppe) einzuteilen (falls nicht bereits auf der Hinfahrt geschehen). Für die Lehrkraft besteht außerdem die Gelegenheit, den Schülern anhand der Hinweistafel eine kurze Einführung in die Entstehung des Nördlinger Ries zu geben. Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 11 DIE ARBEITSEXKURSION IM ERLEBNIS-GEOTOP LINDLE Abbildung 4: Hinweistafel am Eingang zum Geotop Lindle Des Weiteren empfiehlt sich das Austeilen des Arbeitsblattgehefts (Arbeitsblätter der Stationen plus Laufkarte) und des Behälters für Andenken (Je eine Zip-Tüte oder Ähnliches pro Gruppe – wird für die Laufkarte benötigt). Bewährt hat sich außerdem die Vorgehensweise, den Schülern/innen bereits vor Beginn des Stationenlernens im Lindle einige Regeln nahezubringen. Folgende Verhaltensregeln sind speziell für das Lindle zu beachten: 1. „Ich bleibe auf dem vorgeschriebenen Weg.“ 2. „Ich reiße keine Pflanzen aus.“ 3. „Ich störe keine Mitschüler/innen beim Arbeiten.“ 4. „Ich bin immer bereit meinem/r Lehrer/in über meinen Lernfortschritt zu berichten.“ 5. „Ich renne nicht durch das Geotop Lindle.“ Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 12 DIE ARBEITSEXKURSION IM ERLEBNIS-GEOTOP LINDLE Für die Durchführung der Exkursion und die Bearbeitung der vier Stationen plus Laufkarte mit Reflexionsfragen eignet sich folgender (variabler) Zeitplan: 20 Minuten: 4 x 20 Minuten: 20 Minuten: 25 Minuten: Einführung / Vereinbarung von Regeln Bearbeitung der vier Stationen im Geotop + Bearbeitung der Laufkarte Auswertung der Laufkarte / Abschließendes Quiz Puffer/ Pause 145 Minuten: Gesamtarbeitszeit Startpunkt: Nach einer allgemeinen Einführung geht die Lehrkraft mit der Klasse ein Stück weit in das Erlebnis-Geotop Lindle hinein – vorbei an der Station „Klopfstelle“ bis zum Standort der Station „Kartenskizze“, der sich mit seinen Bänken und Tischen auch als Rastplatz eignet (Abb. 2). Von hier aus eröffnet sich einerseits der Blick über den Steinbruch sowie in entgegengesetzter Richtung auf die Stadt Nördlingen. Die Schüler beginnen nun in ihren Gruppen mit der Bearbeitung der Stationen, für die sie je 20 Minuten Zeit haben. Dabei sollte darauf Acht gegeben werden, dass nicht zu viele Gruppen dieselbe Station bearbeiten (z.B. Ansage: maximal 2 Gruppen pro Station). Aufsicht Wichtig für einen reibungslosen Ablauf des Stationenlernens im Geotop ist, dass die jeweiligen Arbeitsmaterialien möglichst zu Beginn der Arbeitsexkursion an den Stationen ausgelegt werden. Die Stationen sind für die Schüler anhand der Erläuterungen beim „Überblick über den Exkursionsort“ gut im Gelände erkennbar. Zudem legen die begleitenden Lehrkräfte dort die laminierten Arbeitsanweisungen/ -materialien aus. An den einzelnen Stationen im Geotop liegen folgende Arbeitsmaterialien bereit: Station A, „Klopfstelle“: Geologen-Hammer, Schutzbrille, Salzsäure, laminierte Arbeitsanweisungen Station B, „Kartenskizze“: Station C, „Niederwald“: laminierte Arbeitsanweisungen Station D, „Riesereignis“: Kompass, laminierte Arbeitsanweisungen Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 13 DIE ARBEITSEXKURSION IM ERLEBNIS-GEOTOP LINDLE Station A – Klopfstelle“ Station B – „Deine Kartenskizze“ Station C – „Niederwald“ Station D – „Riesereignis“ Abbildung 5: Karte des Geotops Lindle Neben der Bearbeitung der Arbeitsblätter der vier Stationen, die sich im Geheft befinden, füllen die Schüler ihre Laufkarte (Siehe Anhang: MATERIAL 1) aus. Die Bearbeitung der Laufkarte kann zu jedem beliebigen Zeitpunkt erfolgen. Idealerweise jedoch entscheiden sich die Schüler nach Bearbeitung aller Stationen für ihre beiden Lieblingsstationen. Zu diesen Stationen füllen sie dann ihre Laufkarte aus und nehmen je ein Andenken mit. Für jede vollständig und sinnvoll beantwortete Frage der Laufkarte gibt es so genannte „Schatzsucherpunkte“ (SP). Am Ende der Arbeitsexkursion trifft sich die Klasse wieder am Rastplatz bei den Bänken und Tischen (Station „Kartenskizze“). Die Lehrkraft sammelt die Laufkarten der Gruppen ein und bewertet sie mit „Schatzsucherpunkten“. Während der Auswertung der Laufkarten bearbeiten die Schüler das abschließende Geotop-Quiz in ihren Gruppen. Nach Bearbeitung des Quiz‘ bewertet die Lehrkraft das Quiz ebenfalls mit „Schatzsucherpunkten“. Dies kann entweder vor Ort, auf der Heimfahrt oder bis zur nächsten Stunde erfolgen. Aus den „Schatzsucherpunkten“ der Laufkarte und des Quiz‘ kann abschließend die beste Gruppenleistung ermittelt werden. Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 14 METASTATION: DAS GROßE GANZE 3. Metastation: Das Große Ganze (Brumann, Großmann) 2.3.1. Methodische Konzeption Diese übergreifende Station soll die weiter führende Beschäftigung auf einer Metaebene bei den Schülern evozieren und zugleich die Stationenarbeit strukturieren. Zunächst sollen die Schüler hier ihren eigenen Lernprozess reflektieren. Durch gezielte Fragen auf der Laufkarte machen sich die Schüler das an den einzelnen Stationen Gelernte noch einmal bewusst und setzen sich als Individuum und in der Gruppe aktiv damit auseinander. Als Ansporn zur Bearbeitung der Fragen dienen die Schatzsucherpunkte. Dieser Reflexionsprozess soll durch ein erneutes Umwälzen der Lerninhalte und die aktive Beschäftigung auf anderer Perspektive eine bessere Behaltensleistung ermöglichen und damit zur Sicherung der erarbeiteten Inhalte beitragen. Auch die gesammelten Andenken als materielle Erinnerung begünstigen die Festigung der Lerninhalte, da die Schüler ihr Souvenir am Lernort mit unterschiedlichen Sinnen erfahren, es anschließend mit nach Hause oder in den Unterricht nehmen können und es stets mit dem an der jeweiligen Station behandelten Lernstoff verbinden. Zur gezielten Ergebnissicherung dient außerdem das abschließende Quiz, das alle Lerninhalte nochmals durch Reproduktions- und Transferfragen rekapituliert und in schriftlicher Form festhält. Dem Prinzip der Schülerorientierung folgend, werden die Schüler speziell durch die Fragen nach ihrer Bewertung der gewählten Station sowie nach etwaigen weiteren Interessen ermutigt, sich selbst aktiv in den Lernprozess mit einzubringen. Gleichzeitig hat die Lehrkraft hierdurch die Möglichkeit, Rückmeldung zu der durchgeführten Exkursion zu erhalten und bei eventuellen nachfolgenden Exkursionsvorhaben in die Planung mit einzubeziehen. Zusätzlich zur frei wählbaren Reihenfolge der Bearbeitung der Stationen während der Arbeitsphase wird dem Gedanken des selbstgesteuerten Lernens auch durch die Möglichkeit, für die Laufkarte zwei „Lieblingsstationen“ zu wählen und die Laufkarte zu einem beliebigen Zeitpunkt auszufüllen, nachgekommen. Ein weiteres Ziel der „Metastation“ ist es, den Schülern einen integrativen Blick auf das „Große Ganze“ – das Riesereignis in seinen unterschiedlichen Facetten – zu ermöglichen. Die Schüler eignen sich verschiedene Arbeitsmethoden (Umgang mit Kompass, Karte, Feldmethoden etc.) und fachwissenschaftliche Inhalte an den Stationen an. Dadurch erhalten sie Einblicke in verschiedene Teildisziplinen der Physischen Geographie (Geologie, Biogeographie, etc.), was auch vernetzendes Denken fördern soll. Durch das abschließende Quiz (Siehe Anhang: MATERIAL 2), das die Gruppen in Teamarbeit ausfüllen, sollen die Schüler erkennen, wie die verschiedenen erlernten Inhalte im Geopark Ries zusammengeführt und aufeinander bezogen werden können, um das komplexe und großskalige Riesereignis in möglichst umfassender Sicht zu begreifen. Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 15 METASTATION: DAS GROßE GANZE 2.3.2. Arbeitsmaterial - Siehe Anhang: MATERIAL 1 - Siehe Anhang: MATERIAL 2 2.4. Station: Klopfstelle (Moretti, Schimetzek) 2.4.1 Sachanalyse Suevit (=Schwabenstein): Ein typisches Gestein für das Riesereignis ist der Suevit. Suevit ist eine polymikte Kristallinbreccie, die durch die Ablagerung der Auswurfmassen der Glutwolke entstand. Typisch für den Suevit und gut mit bloßem Auge zu erkennen sind die durch den Impakt aufgeschmolzenen glasigen Bestandteile (regional auch „Flädle“ genannt), die in stark zertrümmerten, geradezu tuffartigen Fragmenten kristalliner Gesteine (Granite, Gneise, Amphibolite, Granodiorite u.a.) eingebettet sind. Die Ähnlichkeit des Suevit mit Sedimentgesteinen eruptiven vulkanischen Ursprungs führten vulkanischen Entstehungstheorien für das Ries, welche erst durch die Entdeckung von nur durch eine nicht mit terrestrischen Vorgängen erklärbaren Druckwelle gebildeten Hochdruckmodifikationen des Quarzminerales Stishovit und Coesit in den frühen 60er Jahren durch die Geologen Shoemaker und Chao endgültig wiederlegt werden konnten. Die Gesteine im Suevit weisen sehr verschiedene Grade der Druckund Temperaturbeanspruchung („Stoßwellenmetamorphose“) auf. Der Suevit bildet das jüngste Gestein der Trümmermasse, da es aus dem leichten, hoch in die Atmosphäre geschleuderten Material entstand, welches zur Ablagerung kam, als die ballistisch ausgeworfenen Sedimente der bunten Trümmermassen, bereits abgelagert waren. Folglich überlagern Suevite häufig die zuvor abgelagerten Trümmermassen. Der Begriff Suevit wird heute für entsprechende Gesteine in Einschlagskratern weltweit verwendet. Etliche herausragende Bauwerke im Ries sind aus nicht sehr verwitterungsfestem aber gut zu bearbeitendem Suevit erstellt, allen voran der Turm der St. Georgs Kirche („Daniel“) in Nördlingen, welcher auch vom Lindle aus sichtbar ist. Kalkstein: Es existiert eine Vielzahl an Kalkgesteinen, welche sich allesamt durch das Kalkmineral Calcit (CaCO3) als bestimmendes gesteinsbildendes Mineral auszeichnen. Zur Bestimmung von Kalkgesteinen eignet sich verdünnte Salzsäure, welche in silikatischen Gesteinen nicht reagiert. Die vielfältigen Kalkgesteine sind organische Sedimente marinen Ursprungs. Hier im Lindle ist der für die Schwäbische und Fränkische Alb so typische helle Malmkalk anzutreffen. Eben dieses Gestein wurde im Steinbruch gefördert. Obwohl der Malmkalk vielerorts als stabiles Massengestein anzutreffen ist, sind im Lindle etliche Bereiche durch die starke Beanspruchung durch das Riesereignis stark zertrümmert. Dieser „Kalkschotter“ musste also nicht mehr gebrochen werden. Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 16 METASTATION: DAS GROßE GANZE Flint- oder Feuerstein: Hierbei handelt es sich um ein Quarzgestein (SiO2) welches im reinen Kalkstein in Knollen ausgefällt wurde. Auf den Salzsäuretest reagiert der (krypto)kristalline Feuerstein also nicht, weiterhin weist es sich durch eine größere Härte, einen muscheligen Bruch sowie eine fühlbar glattere Oberfläche aus. aufweist. Gesteinsbrocken aus der oberen Trias verleihen den Trümmermassen eine rötliche und weißgraue Färbung. Zusammen mit verschiedenen Gesteinen des Jura (schwarzgraue Tone, rote Eisensandsteine, helle Kalksteine) und Sanden aus der frühen Tertiärzeit erscheint das Gestein farbenreich. Die Beanspruchung der Gesteine durch hohe Drucke und Temperaturen sind deutlich niedriger als beim Suevit, der als „heiße“ Schicht über den „kalten“ bunten Trümmermassen abgelagert wurde. 2.4.2 Methodische Konzeption Bevor am Gestein der hierfür vorgesehenen Klopfsteine gearbeitet werden darf, muss jede Gruppe vorab das hier ausgelegte Informationsmaterial zu den wichtigen geologischen Instrumenten durchgehen. Anschließend sollen die Schüler unterscheidbare Gesteine aus den vorhandenen Gesteinsblöcken herauszulösen (nach den Vorgaben des Informationsblatts) oder alternativ einzusammeln. In einem nächsten Schritt untersuchen die Schüler ihre gesammelten Handstücke mit Hilfe von Lupe und Salzsäure auf ihre wichtigsten äußerlichen Merkmale und ihren Kalkgehalt. Die Ergebnisse werden im Arbeitsmaterial festgehalten. Im Sinne eines induktiven Herangehens formulieren die Schüler so zunächst eigene Unterscheidungsmerkmale. Erst im nächsten Schritt werden die Gesteine mit Namen bestimmt, indem die Schüler ihre Handstücke anhand vorgegebener Merkmale vergleichen. Um eine Verortung des Lindle und der hier vorherrschenden Kalkgesteine herzustellen und weiterhin den Zusammenhang mit dem Riesereignis herzustellen, markieren die Schüler als abschließenden Arbeitsauftrag ihren Aufenthaltsort auf einem geologischen Profilschnitt durch das Ries und begründen ihr Wahl. Die Lehrkraft sollte an dieser Station auf den sachgerechten und sicheren Umgang der Schüler mit den Materialien (Hammer, HCl) achten. 2.4.3. Arbeitsmaterial - Siehe Anhang: MATERIAL 3 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 17 METASTATION: DAS GROßE GANZE 2.5. Station: Deine Karte vom Erlebnis-Geotop (Keßler, Osterried) 2.5.1. Sachinformationen Eine Karte ist ein „verebnetes, maßstabsgebundenes, generalisiertes und inhaltlich begrenztes Modell räumlicher Informationen“ (HÜTTERMANN in HAVERSATH 2012, 194). Eine Karte entsteht als senkrechte Projektion einer Bezugsfläche als Abbildung in die Ebene. Je nach thematischer Ausrichtung, Maßstab, Komplexität, grafischer Gestaltung und vielem mehr, lassen sich viele unterschiedliche Arten von Karten unterscheiden. Eine Mental Map stellt eine geistige Repräsentation eines geographischen Raumes dar. Sie bildet die komplexe Wirklichkeit in vereinfachter Weise ab. Derartige (auch „kognitive“) Karten zeigen die verschiedenen Wahrnehmungen im Raum, die Schüler haben. Diese Karten sind verglichen mit dem Raum, den sie darstellen, verzerrt, vereinfacht zur Wirklichkeit, gruppenspezifisch und meist nur aus einer Reihe von Grundelementen zusammengesetzt. Die Funktion solcher kognitiven Karten liegt in der Orientierung und Ordnung. Vorherrschende Elemente im Raum sind beispielsweise Wege. Hierauf bewegen sich die Menschen regelmäßig oder auch nur gelegentlich. Ein Raum wird im Allgemeinen als Zusammensetzung von Gestaltungselementen wahrgenommen, die sich entlang dieser Wege befinden. Bedeutsam für die Wahrnehmung ist, wie der Weg beschaffen ist. Weiterhin werden auch sog. Grenzlinien wahrgenommen, aber nicht als Weg, sondern als Grenze zwischen verschiedenen Bereichen oder auch als Verbindung unterschiedlicher Bereiche. Bereiche wiederum sind Flächen oder Gebiete, in die man hineingehen kann bzw. sie wieder verlassen. Darüber hinaus werden Brennpunkte wahrgenommen. Wie der Name schon sagt, stellen sie zentrale Punkte dar, die Ziel- oder Ausgangspunkte. Merk- und Wahrzeichen wiederum sind Bezugspunkte, wie auffallende Bauwerke oder andere ins Auge fallende Elemente. Beim Maßstab einer Karte handelt es sich um eine Verhältniszahl. Diese gibt das Verkleinerungsverhältnis zwischen einer Strecke in der Wirklichkeit und der Kartenstrecke an innerhalb eines bestimmten Netzbereichs der Karte. Der Maßstab wird normalerweise als Verhältnis angegeben (1: Maßstabszahl). Man unterscheidet große, mittlere und kleine Maßstäbe, je nach Detaillierungsgrad. Maßstabsgetreue Zeichnungen gab es in Europa erst ab dem 17. Jahrhundert, obwohl die Vorstellung von Maßstab in Karten bereits im 13. Jahrhundert vorlag. Ausschlaggebend war die Möglichkeit mittels Sternwarten genau Positionen zu bestimmen und später mittels Triangulation miteinander zu verbinden. Die Legende einer Karte stellt eine Zeichenerklärung dar. Sie gibt die Bedeutung der verwendeten Symbole, Farben und Signaturen an. Üblicherweise befindet sich die Legende am Kartenrand. Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 18 METASTATION: DAS GROßE GANZE 2.5.2. Methodische Konzeption Die Anwendung und das Erlernen geographischer Arbeitstechniken und Arbeitsweisen der Geographie ist ein wichtiger Bestandteil des Lehrplans der 5. Jahrgangsstufe des Gymnasiums in Bayern. Karten sind dabei ein wesentlicher, fachspezifischer Bestandteil des Geographieunterrichts. Die differenzierte Kartenarbeit ist Schwerpunkt der die Arbeit an der Station „Deine Karte vom Erlebnis-Geotop Lindle.“ Die Kartenarbeit schließt hierbei das Lesen verschiedener Kartentypen, die Berechnung des Maßstabs, das Schätzen und Messen von Entfernungen und das Zeichnen von Kartenskizzen, mit ein. An der Station „Deine Karte vom Erlebnis-Geotop Lindle“ (Standort 7 des Lehrpfads) sollen die Schüler durch die vielfältigen Arbeitsweisen (Lesen und Auswerten, Zeichnen und Bewerten) ihre Kartenkompetenz erweitern. Das vorgegebene Arbeitsblatt dient der selbständigen und selbstverantwortlichen Erstellung einer Kartenskizze des Erlebnis-Geotops. Zunächst wird den Schülern genau erklärt, wo sich die Station befindet und zu welchem Ergebnis die Schüler kommen sollen. Mögliche Fragen und Unklarheiten sollten gleich zu Beginn geklärt werden. Die Tische an Station 7 eignen sich gut zum Zeichnen und Beschriften der Karte. Dieser Standort bietet zudem einen guten Überblick über viele markante Punkte des Geotops. Als Materialien zum Zeichnen der Symbole etc. sind farbige Holzstifte, Bleistifte und Radierer am besten geeignet. Nun können die Schüler in Allein- oder in Partnerarbeit Informationen vor Ort gewinnen, die sie zur Erstellung der Karte benötigen. Aus zeitorganisatorischen Gründen ist die Partner- und Kleingruppenarbeit bei dieser selbstentdeckenden und aktiven Tätigkeit eine gute Möglichkeit. Wie immer, ist ein vorheriges Einüben der Sozialform im Unterricht ebenso wie die Hilfestellung/ Motivierung durch den Lehrer dabei unabdingbar. Das Vorgehen bzw. die Organisationsform der Inhalte kann als induktiv beschrieben werden, da die Schüler, ausgehend von Beobachtungen und Beschreibungen, ihre Karte anfertigen. Die Schüler und Schülerinnen können frei wählen, in welcher Reihenfolge und mit welcher Strategie sie die zu verorteten Punkte (sog. Points of Interest) im Gelände auswählen und auf die Karte übertragen, Wodurch dem Prinzip der Selbsttätigkeit, sowie dem der Differenzierung Rechnung getragen wird. Im Sinne einer Didaktischen Reduktion werden den Schülern nur ein ausgewählter Ausschnitt des Erlebnis-Geotops, sowie einige feste Punkte zur Verortung erster selbst getätigter Zeichnungen vorgegeben. Die Berechnung des Maßstabs wiederholt die in der Vorbereitungsstunde geübten Rechenaufgaben und versteht sich als grundlegende Basis für die Kartenarbeit. Das Anfertigen und Lesen einer Kartenlegende ist ebenfalls grundlegend für die Kartenkompetenz der Schüler. Das Arbeiten mit Maßstab und Legende kann im Sinne der Realbegegnung, vom Lernen im Klassenzimmer zum praktischen Lernen im Gelände vor Ort, verlegt werden. Das kreative Anfertigen eigener Symbole, die Auswahl zu kartierender Inhalte, das Festlegen des Maßstabs Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 19 METASTATION: DAS GROßE GANZE sowie die Absprache all dessen innerhalb der Kleingruppe, soll die o.g. Komponenten der Kartenkompetenz möglichst umfangreich erlebbar machen. 2.5.3. Arbeitsmaterial - Siehe Anhang: MATERIAL 5 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 20 METASTATION: DAS GROßE GANZE 2.6 Station: „Die Pflanzenwelt am Standort Niederwald“ (Grill, Hölzle, Kleinheinz) 2.6.1 Sachanalyse Unser Boden besteht aus mehreren Bereichen. Mit dem sogenannten „OHorizont“, der die obere organische Auflage bildet, beginnt der typische Aufbau eines Bodenprofils. Darunter befindet sich der „A-Horizont“ in welchem Humus angereichert und mit mineralischer Substanz vermischt ist. Der darauf folgende „B-Horizont“ wird von eingewaschenen Stoffen aus dem „A-Horizont“ und durch Mineralumwandlung geprägt. Zu unterst befindet sich der „C-Horizont“, der aus verwittertem Ausgangsgestein besteht. Die Bodenbildung ist somit einerseits vom Ausgangsgestein abhängig, denn dieses wirkt sich insbesondere durch seine physikalische Beschaffenheit (Festoder Lockergesteine, Klüftung, Porosität, Korngröße) sowie durch seinen mineralogischen Aufbau auf die Bodenentwicklung aus. Weitere bodenbildende Faktoren stellen der Nährstoff- sowie Wasserhaushalt, das Klima und die im Boden befindlichen Lebewesen dar. Durch die genannten Bodenbildungsfaktoren entwickeln sich Böden mit einer Tendenz zu einem eher sauren oder eher basischen Milieu heraus. Das Wachstum vieler Pflanzen hängt stark von dieser Bodenbeschaffenheit ab. So gibt es zahlreiche Pflanzen, die bestimmte Bedingungen zum Wachsen und Gedeihen brauchen und somit entweder einen basischen oder einen sauren Boden bevorzugen. Diese werden als Zeigerpflanzen bezeichnet. Befinden sich also mehrere Pflanzenarten mit ähnlichen Ansprüchen an einem Standort, kann man somit auf das Ausgangsgestein zurückschließen. Auf dem Ausgangsgestein „Kalkstein“ bildet sich in der Regel ein basischer Boden aus. Aus diesem Grund sind dort auch Pflanzen anzutreffen, die einen basischen Boden präferieren (=Basenzeiger). Ein saures Bodenmilieu bildet sich dagegen beispielsweise auf Sandstein und auf Granit aus. Hier sind Säurezeiger anzufinden. Zudem gibt es jedoch auch Pflanzen mit geringeren Standortansprüchen, die somit ein indifferentes Verhalten aufweisen und dadurch sowohl auf einem sauren als auch auf einem basischen Bodenmilieu vorzufinden sind. Ein indifferentes Verhalten weisen beispielsweise die Hainbuche und die Sommerlinde auf, zwei typische Pflanzen eines Niederwaldes. Der Niederwald kennzeichnet eine Waldwirtschaftsform, bei der alle 15 bis 30 Jahren die Bäume im sog. Stockhieb niedrig gehalten werden. Dabei können sich die Wurzelstöcke regenerieren und wachsen wieder nach. Durch diese einzigartige Wirtschaftsweise, die heute kaum mehr Anwendung findet, entstehen niedrige gebüschartige Wälder, die als Niederwald bezeichnet werden. Zu frühen Zeiten, insbesondere im Mittelalter, diente der Niederwald hauptsächlich der Brennholzgewinnung. Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 21 METASTATION: DAS GROßE GANZE 2.6.2. Methodische Konzeption Die Station „Die Pflanzenwelt am Standort Niederwald“ gliedert sich thematisch in zwei Bereiche. Einerseits stehen die dort befindlichen Pflanzen, die Rückschlüsse auf das Ausgangsgestein liefern, im Vordergrund. Andererseits soll die Wuchsform des Niederwaldes genauer unter die Lupe genommen werden. Der erste Arbeitsauftrag, der eine Basis für die nachfolgende Tätigkeit darstellt, besteht darin, eine Vermutung hinsichtlich des Ausgangsgesteins anzustellen. Hierbei haben die Schüler die Wahl zwischen den drei Ankreuzmöglichkeiten „Sandstein“, „Kalkstein“ und „Granit“. Ziel ist, den Schülern die Möglichkeit zu geben, an das Gelernte in der Vorbereitungsstunde anzuknüpfen und ihr Vorwissen dazu zu aktivieren. Bei dem zweiten Arbeitsauftrag sollen die Schüler ihre Vermutung überprüfen, indem sie sich auf die Suche nach Rückschlüsse auf das Ausgangsgestein gebenden Pflanzen begeben. Hierbei stehen drei bis vier ausgelegte laminierte Blätter zur Verfügung, auf denen entsprechende Pflanzenarten abgebildet sind, wobei nur einige davon am Standort vorzufinden sind (Basenzeiger, Pflanzen mit indifferentem Verhalten), andere jedoch nicht (Säurezeiger). Dadurch, dass die Kinder im „Geotop Lindle“ lediglich Basenzeiger sowie Pflanzen mit indifferentem Verhalten vorfinden, können die Schüler darauf schließen, dass es sich an diesem Standort um Kalkböden handelt. Ihre Vermutung begründen sie danach schriftlich auf dem Arbeitsblatt, um ihr Wissen zu festigen. Das zweischrittige Vorgehen mit Hypothese und Überprüfung bezüglich des Ausgangsgesteins soll wissenschaftliches Vorgehen imitieren und die Schüler problemorientiert zu aktiver Auseinandersetzung mit den Lerninhalten bewegen. Die Schüler werden zusätzlich zu einem ganzheitlichen Lernen angeregt, da sie die Unterrichtsinhalte über mehrere Wahrnehmungskanäle (visuell, haptisch) aufnehmen, was zu einer vernetzen Wissensstruktur führt. Zuletzt werden die Kinder durch den unmittelbaren Situationsbezug zusätzlich motiviert. Die letzte Aufgabe bezieht sich auf die Thematik des Niederwaldes. So steht die Wuchsform dieser besonderen Wirtschaftsform im Mittelpunkt. Dabei werden Teams mit zwei Personen gebildet. Eine Person schlüpft in die Rolle des „Blinden“, der die Augen zu schließen hat. Die andere Person übernimmt die Rolle des „Blindenführers“, der den „Blinden“ zu einem beliebigen Baum führt, den er genau ertasten muss. Danach wird der „Blinde“ zu seinem Startpunkt zurückgeführt und versucht nun mit geöffneten Augen den Baum zu erraten und wiederzufinden. Anschließend werden die Rollen getauscht. Neben der körperlichen Aktivität lernen die Schüler also auch, sich gegenseitig zu vertrauen. Dadurch, dass sie den Niederwaldbaum erfühlen, lernen sie die seltsame Wuchsform der Bäume auf eine ungewohnte Wahrnehmungsweise kennen. Im Anschluss sollen die Kinder eine selbstgewählte Wuchsform eines Niederwaldbaumes zeichnen und ihn mit dem auf dem Arbeitsblatt vorgegebenen Bild eines Hochwaldbaumes vergleichen. Ein Unterschied zwischen dem Nieder- und Hochwald soll zudem aufgeschrieben werden. Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 22 METASTATION: DAS GROßE GANZE 2.6.3. Arbeitsmaterial - Siehe Anhang: MATERIAL 6 2.6.4. Informationsmaterial - Siehe Anhang: MATERIAL 7 2.7. Station: Orientierung im Ries (Irrgang, Riedle) 2.7.1. Sachanalyse Vor knappen 15 Mio. Jahren (Mittelmiozän, Tertiär) wurde durch den Einschlag eines ca. 1 km großen Asteroiden der Meteoritenkrater des Nördlinger Ries geschafften. Vom Impaktkörper selbst können heute keine Überbleibsel mehr aufgefunden werden- er scheint zusammen mit großen Mengen irdischen Gesteins beim Aufschlag komplett verdampft zu sein. Durch den Impakt ausgeworfene und durch Druck und Hitze teils stark überprägte Gesteine (Bunte Breccie, Suevit sowie Moldavite) lassen weitere Schlüsse auf einen wohl im Winkel von 30 – 50° von SW her kommenden Asteroid zu. Innerhalb von Sekunden wurde ein Krater erzeugt, welcher etwa 4km tief durch die mesozoischen Deckschichten bis in das Grundgebirge reichte. Große Mengen bunter Trümmermassen (Bunte Breccie) wurden in alle Richtungen radial ausgeworfen. Unmittelbar darauf verschloss sich der Krater durch Wölbungen, Senkungen und die Ablagerung der Auswurfmassen. In den Minuten nach dem Einschlag fielen aus der Glutwolke Suevite in den jungen Krater zurück, der Zentralberg kollabierte, die Seiten des Primärkraters rutschten nach innen, es formten sich Ringwall und äußerer Kraterrand. Heute misst der Krater einen Durchmesser von ca. 25km, der Asteroid hatte jedoch nur ca. 1km Durchmesser, was in etwa dem Altstadtkern von Nördlingen entspricht. Dieser Größenunterschied ist über dessen kinetische Energie zu erklären, für welche der quadratische Zusammenhang von Masse und Geschwindigkeit von entscheidender Bedeutung ist (vgl. nachstehende Formel). Beim Auftreffen auf die Erde hatte der Meteorit eine kinetische Energie, die einem millionenfachen der über Hiroshima gezündeten Atombombe entspricht. Die Erdoberfläche verhielt sich beim Aufprall aufgrund der großen Energien eher wie eine Flüssigkeit denn als ein Festkörper, sodass die ersten Sekunden nach dem Einschlag annähernd mit dem Auftreffen eines Tropfens auf eine Wasseroberfläche zu vergleichen waren, was die Bildung eines Zentralberges zur Folge hatte. Die hierbei entstandenen Wellen führten schließlich zur Entstehung der beiden Kraterränder. Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 23 METASTATION: DAS GROßE GANZE 2.7.2. Methodische Konzeption Die Station „Orientierung im Ries“ befindet sich auf der oberen Aussichtsplattform des Geotops. Die Schüler benötigen an dieser Station einen Kompass, mit dessen Hilfe sie auf einer topographischen Karte anhand zweier herausstechender Landschaftsinhalte (Kirchturm Daniel und Zeugenberg „Ipf“) den eigenen Standort ermitteln und diesen auf einer Karte einzeichnen. Diese Methode des Rückwärts-Einschneidens ist aufgrund ihrer einfachen Durchführung und der Anschaulichkeit der Karte-Realität-Bezüge gut geeignet, die Arbeit mit Karte und Kompass einzuüben. Die Schüler bestimmen dabei die Himmelsrichtung, in der von ihrem Standpunkt aus der Daniel zu sehen ist. Genauso verfahren sie beim Berg Ipf, der sich vom Erlebnis-Geotop Lindle in nordwestlicher Richtung befindet. Nun zeichnen sie auf der Karte jeweils von beiden Punkten ausgehend eine gerade Linie in die genau entgegengesetzte Himmelsrichtung, die sie den beiden Punkten von ihrem Standpunkt aus zugeordnet haben. Der Schnittpunkt beider Linien ergibt nun den eigenen Standort. Die Schüler setzen sich im Folgenden geistig und handelnd aktiv mit kaum nicht überschaubaren räumlichen und zeitlichen Größenordnungen auseinander und bilden Analogien. Anschließend sollen die großen räumlichen Dimensionen des Rieskraters auf eine übersichtlichtere Größe heruntergebrochen werden, wobei die Schüler selbst dessen Gestaltung auf Basis bereits erfahrener Kenntnisse übernehmen. Aufgabe ist, am Boden ein Miniatur-Kratermodell mit einem Durchmesser von ca. 25 cm zu erstellen, wobei das die Zentimeterleise am seitlichen Rand ihres Arbeitsblattes hilft. Bei der Gestaltung des Kraters gehen die Schüler handlungsorientiert vor, indem sie Blätter, Stöcke oder kleine Steinchen verwenden. Die Aufgabe besteht nun darin, einen im Größenverhältnis passenden „Asteroiden“ in der näheren Umgebung zu finden. Der Durchmesser des Miniatur-Asteroiden für ihr Modell entspräche dann dem einer Centmünze, also etwa einem Zentimeter. Dieses Verhältnis lässt sich je nach Sichtweite vom Standort der oberen Aussichtsplattform gut anhand der Altstadt von Nördlingen (ungefährer Durchmesser des Asteroiden) und der Distanz zum sichtbaren nordöstlichen Kraterrand verdeutlichen. Abschließend sollen die Schüler eine Vorstellung entwickeln, mit welcher Geschwindigkeit der Asteroid die Erde traf. Für die Geschwindigkeit, die sich über die zurückgelegte Strecke pro Zeit definiert, bietet sich ein Vergleich zwischen der Zeit, die die Schüler von ihrem Ausgangspunkt bis zum Geopark Ries im Bus saßen und der Zeit, die der Asteroid für die gleiche Strecke benötigt hätte an. Die Schüler sollen nun schätzen, in welcher Zeit der Asteroid diese Strecke überwunden hätte. Bei einer Geschwindigkeit von etwa 20km/sek. ergeben sich Zeiten, die mit der Dauer der Busfahrt in keinem Verhältnis stehen. Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 24 UNTERRICHTSSSKIZZE UND ARBEITSMATERIAL FÜR VORBEREITUNGSSTUNDE 2.7.3. Arbeitsmaterial - Siehe Anhang: MATERIAL 8 3. Unterrichtsskizze und Arbeitsmaterial für Vorbereitungsstunde 3.1. Unterrichtsskizze Phase Einstieg Inhalt Sozial- und Aktionsform Medien Zeit Lehrer schreibt Begriff "Meteorit" an Tafel; ergänzt den Begriff mit entsprechenden Bildern; Lehrer aktiviert Vorwissen der Schüler -> Brainstorming; Überleitung zum Riesereignis = Thema der Stunde Plenum/Unterrichts -gespräch Tafel; 15 Min. Erarbeitung Einteilung der Klasse in Gruppen; Bearbeitung von vier Pflichtstationen und einer Zusatzstation (freie Wahl und Reihenfolge der Stationen); Zwei Pausen für Feedback nach ca. zehn und 30 Minuten Gruppenarbeit (zu jeweils drei Schülern); Stationenlernen Arbeitsblätter; Kompass; Gesteine; topographische Karten; zwei Schüsseln (eine mit Wasser, eine mit Orangensaft gefüllt); Indikatorstreifen; PH-Wert-Tabelle; laminierte Infokärtchen zum zuordnen 60 Min. Ergebnissicherung Tafelbild mit wichtigsten Inhalten der einzelnen Stationen Plenum/Unterrichts -gespräch Tafel; 15 Min. OverheadProjektor+Folien oder ausgedruckte Bilder an Tafel heften Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 25 UNTERRICHTSSSKIZZE UND ARBEITSMATERIAL FÜR VORBEREITUNGSSTUNDE 3.2. Arbeitsmaterial - Siehe Anhang: MATERIAL 9 - Siehe Anhang: MATERIAL 10 - Siehe Anhang: MATERIAL 11 - Siehe Anhang: MATERIAL 12 - Siehe Anhang: MATERIAL 13 4. Unterrichtsskizze und Arbeitsmaterial für Nachbereitungsstunde 4.1. Unterrichtsskizze In einer Doppelstunde werden von den Schülern Plakate zu den einzelnen Stationen der Exkursion gestaltet. Phasen & Zeit Lehr-/Lerngeschehen/ Fachlicher Inhalt Material/ Medien Methoden L-Handlung, Sozialform Aktionsform, Impuls Einstieg/Motivation 5 Min. Erarbeitungsphase 1 ca. 10 bis 15 Min. Der Einstieg erfolgt mit Hilfe einer kleinen Mind-Map. Den Schülern wird die Frage gestellt, was sie mit der Exkursion verbinden. Stichpunkte werden in Gruppen auf Kärtchen geschrieben und an die Tafel gehängt. Jede Gruppe liest ihre Karte laut vor. Stifte, Karteikarten, Tesa bzw. Magnete Interesse und Motivation wecken. Gruppenarbeit, Plenum Als nächstes werden Aspekte überlegt, die für die Gestaltung eines Plakats wichtig sind: Formalien und Inhalt. Tafel und Kreide Der Lehrer gibt den Schülern Impulse und stellt Fragen, falls die Schüler Schwierigkeiten haben. LehrerSchülerGespräch Danach werden die Schüler in Gruppen eingeteilt bzw. sie können sich überlegen, welche Station der Exkursion sie als Plakat gestalten wollen. Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 26 UNTERRICHTSSSKIZZE UND ARBEITSMATERIAL FÜR VORBEREITUNGSSTUNDE Phasen & Zeit Lehr-/Lerngeschehen/ Fachlicher Inhalt Material/ Medien Methoden L-Handlung, Sozialform Aktionsform, Impuls Erarbeitungsphase 2 ca. 30 bis 60 Min. Präsentation ca. 10 bis 15 Min. Die Schüler bearbeiten in Gruppen ihre selbst ausgewählte Station und gestalten ein Plakat. Plakate, Stifte, Bilder von der Exkursion, Kleber Die einzelnen Gruppen präsentieren ihre Plakate vor den Mitschülern und dem Lehrer. Lehrer agiert als Berater, gibt Anregungen und Bemerkungen, hilft bei Problemen. Gruppenarbeit Der Lehrer ergänzt gegebenenfalls inhaltliche Aspekte. Plenum Abschluss Am Ende der Stunde wird die Urkunde für den Geotop- „Lindle“Experten verliehen. Urkunde, Süßigkeit Der Lehrer beglückwünscht das Gewinnerteam. LehrerSchülerGespräch Vertiefung / Weiterführung (Puffer) Falls am Ende noch Zeit bleibt, kann ein kleines Quiz durchgeführt werden: „Wir suchen den Geopark-Ries Experten!“ OverheadProjektor, Quiz auf Folie, eventuell kleiner Preis für den Gewinner Der Lehrer agiert als Moderator und liest die Fragen vor. Die Schüler schreiben ihre Antworten in ihr Heft. Danach werden die richtigen Antworten gezeigt. LehrerSchülerGespräch ca. 5 bis 10 Min. Arbeitsmaterial: - DIN A5 Karton oder große Karteikarten und Tesa bzw. Magnete - Plakate (DIN A1 oder DIN A2) - Filzstifte, Schere, Materialien (Fotos der Exkursion, Arbeitsblätter der Vorbereitungsstunde, Mitbringsel der Exkursion (Steine, Moos, Holz etc.)) - Quiz auf Folie, Overhead-Projektor - Urkunde für den Geotop-„Lindle“-Experten 4.2. Arbeitsmaterial - Siehe Anhang: MATERIAL 13 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 27 UNTERRICHTSSSKIZZE UND ARBEITSMATERIAL FÜR VORBEREITUNGSSTUNDE 5. Anhang: Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 28 MATERIAL 1 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL29 1 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 230 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 231 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 232 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 233 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL343 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL35 3 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 36 4 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 37 MATERIAL 4 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 38 MATERIAL 5 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL396 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 40 7 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL41 8 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 842 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 843 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 844 Fotos schießen 1) Das muss ich beim Fotografieren von „Gegenständen“ beachten: - Ich lege meinen Gegenstand auf einen Hintergrund, von dem er sich gut abhebt. FALSCH! - Ich achte darauf, dass der Gegenstand in der Mitte des Fotos ist. FALSCH! - Der Gegenstand sollte scharf und klar zu erkennen sein. - Das Foto darf nicht zu hell und nicht zu dunkel sein. Wenn FALSCH! nötig, fotografiere ich mit Blitz. FALSCH! - Ein Foto zeigt einen Gegenstand immer nur von einer Seite. Deshalb schieße ich immer mindestens zwei Fotos, von jeder Seite eines. RICHTIG! Probieren wir’s aus! Fotografiere einen Gegenstand deiner Wahl. 2) Fotos können auch zur Orientierung dienen, wenn man z.B. die Umgebung fotografiert… Das muss ich beim Fotografieren von „Landschaft“ beachten: - Ich halte die Kamera so, dass der untere Rand parallel zum Horizont/Boden ist. - Ich achte darauf, dass alle wichtigen Punkte der Umgebung auf meinem Foto sind. Sind sie auch gut erkennbar? Probieren wir’s aus! Gehe ans Fenster und fotografiere die Umgebung. Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 845 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 946 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 947 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 48 MATERIAL 10 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 49 MATERIAL 10 Die Pflanzenwelt am Standort „Niederwald“ 1. Die Ausgangsgesteine Kalkstein, Sandstein, Granit Was ist eigentlich ein Ausgangsgestein? Unser Boden besteht aus mehreren Schichten. Ganz unten, in einer Tiefe von 25-150 cm, befindet sich das Ausgangsgestein. Von diesem gibt es verschiedene Arten, wie zum Beispiel Kalkstein, Sandstein und Granit. Auf diesem Ausgangsgestein bildet sich im Laufe der Zeit eine Humusschicht aus. Arbeitsauftrag 1: Wo befindet sich in dem nachfolgenden Bild die Humusschicht und wo das Ausgangsgestein? ___________________ ____________________ ____________ Boden ___________________ Urheber: C. Borrmann (www.bodenwelten.de) 2. Bodenbeschaffenheit in Verbindung mit der Pflanzenwelt Arbeitsauftrag 2: Öffne das an der Station ausgelegte Briefkuvert und bringe die darin befindlichen Kärtchen in eine logische Reihenfolge. Als Hilfestellung dient dir das ausgelegte laminierte Blatt mit den vorgegebenen Kästchen. Um die Aufgabe erfüllen zu können, solltest du dir den unteren Text genau durchlesen. In Abhängigkeit von dem Ausgangsgestein, dem Nährstoff- und Wasserhaushalt und den klimatischen Bedingungen entstehen nach vielen Jahren Böden mit einer eher „sauren“ oder mit einer eher „basischen“ Beschaffenheit. Auf Kalkstein bildet sich in der Regel ein basischer Boden aus. Deshalb wachsen dort auch Pflanzen, wie der Löwenzahn, die einen basischen Boden bevorzugen. Hierbei ist von sogenannten Basenzeigern die Rede. Auf Sandstein und auf Granit bildet sich hingegen ein saurer Boden aus. Deshalb wachsen dort Pflanzen, wie die Heidelbeere, die einen sauren Boden bevorzugen. Man spricht hier von Säurezeigern. Es gibt einige Pflanzen, die sich sowohl auf „basischen“ als auch auf „sauren“ Böden wohl fühlen. Diese weisen ein „indifferentes Verhalten“ auf (z.B. Sommerlinde). Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 1150 3. Wuchsform der Bäume im „Geotop Lindle“ Auf eurer Exkursion im „Geotop Lindle“ findet ihr viele Pflanzenarten, die sich indifferent verhalten. Zu diesen gehören beispielsweise die Sommerlinde und die Hainbuche. Die Wuchsform der beiden Bäume wird euch dabei recht seltsam vorkommen (siehe Abbildung), da sie einem normalwüchsigen Baum so gar nicht entspricht. Wie kommt es zu dieser Wuchsform? Arbeitsauftrag 3: Fülle den nachfolgenden Lückentext mit passenden Wörtern, die du aus dem unteren Kasten entnehmen kannst. __________________ist die Bezeichnung für eine Waldwirtschaftsform, bei der vor allem Laubbäume, wie zum Beispiel die Sommerlinde und die Hainbuche, alle 10 bis 30 Jahre gefällt werden. Aus dem __________________ treiben neue Ausschläge, die sehr schnell wachsen, weil ihnen durch das umfangreiche Wurzelsystem viel _______________und ___________________ zugeführt werden können. Diese Vorgehensweise nennt man auch ______________________. Der Niederwald ist seit der _________________ bekannt und wurde damals zur Brennholzgewinnung genutzt. Heute ist dies nicht mehr der Fall und somit ist diese Waldform in Deutschland nur noch selten anzutreffen. Der Niederwald besteht aus lichten und ____________________ Bäumen von 5 – 10 m Höhe. In einem Hochwald dagegen sind die Baumstämme sehr kräftig. Stockausschlag - Niederwald – Nährstoffe – strauchartigen – Wurzelstock – Wasser - Steinzeit Lösungen zur Station „Ausgangsgestein-Pflanzen-Niederwald Lösung zu Arbeitsauftrag 1: (www.bodenwelten.de) Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL51 11 Lösung zu Arbeitsauftrag 2: . Saurer Boden bildet sich heraus Wachstum von Säurezeiger Basischer Boden bildet sich heraus Wachstum von Basenzeiger Saurer Boden bildet sich heraus Wachstum von Säurezeiger Bsp. Bsp. Bsp. Lösung zu Arbeitsauftrag 3: Niederwald ist die Bezeichnung für eine Waldwirtschaftsform, bei der vor allem Laubbäume, wie zum Beispiel die Sommerlinde und die Hainbuche, alle 10 bis 30 Jahre gefällt werden. Aus dem Wurzelstock treiben neue Ausschläge, die sehr schnell wachsen, weil ihnen durch das umfangreiche Wurzelsystem viel Wasser und Nährstoffe zugeführt werden können. Diese Vorgehensweise nennt man auch Stockausschlag. Der Niederwald ist seit der Steinzeit bekannt und wurde damals zur Brennholzgewinnung genutzt. Heute ist dies nicht mehr der Fall und somit ist diese Waldform in Deutschland nur noch selten anzutreffen. Der Niederwald besteht aus lichten und strauchartigen Bäumen von 5 – 10 m Höhe. In einem Hochwald dagegen sind die Baumstämme sehr kräftig. Materialien zu Aufgabe 2 (zum laminieren) Einzelne Kärtchen für Briefkuvert Saurer Boden bildet sich heraus Wachstum von Säurezeiger Basischer Boden bildet sich heraus Wachstum von Basenzeiger Saurer Boden bildet sich heraus Wachstum von Säurezeiger Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL5211 Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 53 MATERIAL 11 Bestimmung des eigenen Standpunktes im Klassenzimmer. 1: Schneide zuerst mit deiner Schere die Windrose aus und lege sie so auf deinen Tisch, dass N in die gleiche Richtung zeigt, wie die Kompassnadel. 2: Bestimme von deinem Standpunkt aus gesehen die Himmelsrichtungen der linken und rechten vorderen Ecke des Klassenzimmers (Kreise auf der Skizze) mit dem Kompass. 3. Zeichne nun von beiden Ecken aus jeweils eine gerade Linie, die genau in die entgegengesetzte Himmelsrichtung führt. Wenn du alles richtig gemacht hast, ist der Punkt, an dem sich diese beiden Linien auf der Karte schneiden, der Ort im Klassenzimmer, an dem __________________________________________. Klassenzimmer Bestimmung des eigenen Standpunktes im Klassenzimmer. 1: Schneide zuerst mit deiner Schere die Windrose aus und lege sie so auf deinen Tisch, dass N in die gleiche Richtung zeigt, wie die Kompassnadel. 2: Bestimme von deinem Standpunkt aus gesehen die Himmelsrichtungen der linken und rechten vorderen Ecke des Klassenzimmers (Kreise auf der Skizze) mit dem Kompass. 3. Zeichne nun von beiden Ecken aus jeweils eine gerade Linie, die genau in die entgegengesetzte Himmelsrichtung führt. Wenn du alles richtig gemacht hast, ist der Punkt, an dem sich diese beiden Linien auf der Karte schneiden, der Ort im Klassenzimmer, an dem __________________________________________. Klassenzimmer Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen 54 MATERIAL 12 Quiz: Wir suchen den Geopark-Ries Experten! Gestein 1. Das Hauptgestein im Geotop Lindle besteht aus: a) Granit b) Kalkstein c) Marmor 2. Um verschmutzte Gesteine säubern zu können benutzt du Salzsäure: a) Richtig b) Falsch 3. Um Gesteine aus einem Felsblock zu lösen benötigst du: a) Hammer und Salzsäure b) Hammer und Lupe c) Hammer und Schutzbrille Kratereinschlag 4. Der Meteorit hatte einen Durchmesser von ca. ... a) 100 m b) 1 km c) 10 km d) 100 km 5. Der Krater ist … a) genauso groß b) siebenmal so groß c) 25x so groß wie der Meteorit. d) 150x so groß 6. Der Meteorit würde von Augsburg bis nach München etwa … a) 3 sek. b) 10 sek. c) 30 sek. d) 100 sek. brauchen? Niederwald 7. Welche dieser Pflanzen findet man im Geotop Lindle? a) Heidelbeere b) Sommerlinde c) Gelber Hohlzahn 8. Welche der folgenden Behauptungen über den Niederwald ist richtig? a) Der Niederwald besteht auf lichten und strauchartigen Bäumen von 5 bis 10 m Höhe. b) Der Niederwald besteht aus kräftigen und dicken Baumstämmen. c) Der Niederwald ist seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Karten 9. Die Legende einer Karte ist: a) eine Zeichenerklärung b) eine überlieferte Geschichte c) ein Abkürzungsverzeichnis d) eine verkleinerte Karte 10. Der Maßstab einer Karte ist: a) Verkleinerungsverhältnis b) Vergrößerungsverhältnis c) Zeicheninstrument d) Lineal 11. Campingplätze werden in Karten eingetragen mit: a) b) c) d) Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL5513 Lösung Quiz: Wir suchen den Geopark-Ries Experten! Gestein 1. Das Hauptgestein im Geotop Lindle besteht aus: a) Granit b) Kalkstein c) Marmor 2. Um verschmutzte Gesteine säubern zu können benutzt du Salzsäure: a) Richtig b) Falsch 3. Um Gesteine aus einem Felsblock zu lösen benötigst du: a) Hammer und Salzsäure b) Hammer und Lupe c) Hammer und Schutzbrille Kratereinschlag 4. Der Meteorit hatte einen Durchmesser von ca. ... a) 100 m b) 1 km c) 10 km d) 100 km 5. Der Krater ist … a) genauso groß b) siebenmal so groß c) 25x so groß wie der Meteorit. d) 150x so groß 6. Der Meteorit würde von Augsburg bis nach München etwa … a) 3 sek. b) 10 sek. c) 30 sek. d) 100 sek. brauchen? Niederwald 7. Welche dieser Pflanzen findet man im Geotop Lindle? a) Heidelbeere b) Sommerlinde c) Gelber Hohlzahn 8. Welche der folgenden Behauptungen über den Niederwald ist richtig? a) Der Niederwald besteht auf lichten und strauchartigen Bäumen von 5 bis 10 m Höhe. b) Der Niederwald besteht aus kräftigen und dicken Baumstämmen. c) Der Niederwald ist seit dem 19. Jahrhundert bekannt. Karten 9. Die Legende einer Karte ist: a) eine Zeichenerklärung b) eine überlieferte Geschichte c) ein Abkürzungsverzeichnis d) eine verkleinerte Karte 10. Der Maßstab einer Karte ist: a) Verkleinerungsverhältnis b) Vergrößerungsverhältnis c) Zeicheninstrument d) Lineal 11. Campingplätze werden in Karten eingetragen mit: Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 56 13 a) b) c) d) Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 57 13 Urkunde für den Geotop -„Lindle“- Experten Der Schüler/ die Schülerin ___________________________________________ wird für hervorragende Kenntnisse zum Thema „Nördlinger Ries“ ausgezeichnet. __________________ Datum, Unterschrift Geowissenschaftliche Inhalte im Erlebnis-Geotop Lindle handlungsorientiert lernen MATERIAL 58 13 Literatur: BARTSCH-HERZOG, BERNHARD; OPP, CHRISTIAN (2011): Interaktive Umweltbildung am Beispiel eines Gewässerlehrpfades an der Ulster. In: Hallesches Jahrbuch für Geowissenschaften 23/33, S. 19–32. BÖGEHOLZ, S. 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