Zellstrukturen und Ihre Funktionen — Zytoskelett

Werbung
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett
Aktinfilamente
Intermediärfilamente
Mikrotubuli
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett
Vorkommen: in eukaryontischen pflanzlichen und tier. Zellen
ähnliche Strukturen in Bakterien!
Funktion: dynamischer Strukturbildner, wichtig für
! •! die Gestalt zellwandloser Zellen
! •! die innere Architektur
! •! zelluläre Bewegungsvorgänge
! •! den gerichteten Stofftransport innerhalb der Zelle
Struktur: Proteinpolymere, je nach Form unterscheidbar in
! •! Mikrofilamente = Aktinfilamente
MreB
! •! Intermediärfilamente
Crescentin
! •! Mikrotubuli
FtsZ
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Aktinfilamente
häufigstes Protein in einer eukaryontischen Zelle
Durchmesser ca. 6nm
Funktion: bestimmt die Zelloberfläche, wichtig für Bewegungsvorgänge
Lokalisierung: in der ganzen Zelle verteilt, v.a. im „Cortex“, direkt unter der
Plasmamembran
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Aktin
ImmunfluoreszenzAufnahme
Elektronenmikroskop.
Aufnahme
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Aktinfilamente
häufigstes Protein in einer eukaryontischen Zelle
Durchmesser ca. 6nm
Funktion: bestimmt die Zelloberfläche, wichtig für Bewegungsvorgänge
Lokalisierung: in der ganzen Zelle verteilt, v.a. im „Cortex“, direkt unter der
Plasmamembran
Struktur: aufgebaut aus Aktinmonomeren = globuläres Protein = G-Aktin,
bildet 2 Ketten, die umeinander gewunden sind = F-Aktin
Polymerisation ist abhängig von ATP und ein- und zweiwertigen Ionen (K+,
Mg2+); +-Ende: schneller Auf- und Abbau; –-Ende: langsamer Auf- und
Abbau
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Aktin
Aktin-Bündel
G-Aktin
F-Aktin
Aktin-Vernetzungsproteine
Aktin-Netz
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Aktinfilamente
häufigstes Protein in einer eukaryontischen Zelle
Durchmesser ca. 6nm
Funktion: bestimmt die Zelloberfläche, wichtig für Bewegungsvorgänge
Lokalisierung: in der ganzen Zelle verteilt, v.a. im Cortex, direkt unter der
Plasmamembran
Struktur: aufgebaut aus Aktinmonomeren = globuläres Protein = G-Aktin,
bildet 2 Ketten, die umeinander gewunden sind = F-Aktin
Polymerisation ist abhängig von ATP und ein- und zweiwertigen Ionen (K+,
Mg2+); +-Ende: schneller Auf- und Abbau; –-Ende: langsamer Auf- und
Abbau
je nach Zelltyp existieren unterschiedliche Aktin-Bindeproteine, z.B.
Filamin, Ankyrin, Dystrophin, Myosin
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Aktinfilamente
z.B. Erythrozytenmembran:
Kontakte zwischen den verschiedenen Proteinen fixieren Aktinfilamente
und damit den Cortex
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Aktinfilamente
Cytochalasin D (Pilze): bindet an +-Ende und inhibiert die Polymerisation
Phalloidin (Amanita phalloides, Knollenblätterpilz): bindet seitlich an FAktin und verhindert Depolymerisation
Prokaryont Listeria monocytogenes: verursacht schwere Formen von
Nahrungsmittelvergiftung; verwendet Aktinfilamente, um sich in der
befallenen Zelle fortzubewegen bzw. in andere Zellen einzudringen
Aktin/Myosin
wichtiger Interaktionspartner: Myosin
Aktin/Myosin
Muskel-Bewegung durch
Verkürzung der Sarkomere, ist
ATP- und Calcium-abhängig
Aktin/Myosin
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Mikrotubuli
Durchmesser ca. 27nm außen, Hohlraum von 20nm
Funktion: Steuerung von Organellbewegung, Beeinflussung der Zellform,
Ausbildung der Mitosespindel
Eigenschaft: im Vergleich zu Mikrofilamenten relativ starr
Lokalisierung: in ganzer Zelle verteilt, v.a. im Bereich des Zellkerns, in tier.
teilungsfähigen Zellen 2 Centriolen, die senkrecht zueinander stehen =
Diplosom
Struktur: aufgebaut aus Tubulinheterodimeren aus globulären α- und βUntereinheiten, bildet zunächst Längsreihen = Protofilamente, von denen
sich i.A. 13 zur Röhre zusammenlagern
Polymerisation ist abhängig von GTP (ohne Ca2+); +-Ende: α-Ende; –Ende: β-Ende, ist über γ-Tubulin fixiert. Zytoskelett, Steuerung von
Bewegungsvorgängen, Spindelfasern
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Mikrotubuli
Zytoskelett, Steuerung von
Bewegungsvorgängen, Spindelfasern
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Mikrotubuli
ImmunfluoreszenzAufnahme
Mikrotubuli-organisierende Zentren (MTOC) =
Nucleationsstellen für Mikrotubuli in der Zelle
(„Fixierung“ des –-Endes des Mikrotubulus, z.B.
bestimmte Membranbereiche, Basalkörper von
Geißeln, Polregionen der Kernteilungsspindel; bei
tier. Zellen im zytosol. MTOC Centriolenpaar
vorhanden (nicht in Pflanzen oder Pilzen!)
Elektronenmikroskop.
Aufnahme
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Mikrotubuli
ImmunfluoreszenzAufnahme
labile Mikrotubuli: müssen schnell umgebaut
werden, z.B. Mitosespindel, werden unter ColchicinEinfluss schneller desaggregiert
stabile Mikrotubuli: sind sehr stabil, sogar in
Anwesenheit von Colchicin, z.B. in Geißeln
Stabilität abhängig von Mikrotubuli-assoziierten
Proteinen (MAP)
Elektronenmikroskop.
Aufnahme
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Mikrotubuli – Gifte
Phenolische Verbindungen:
Alkaloide:
aus Knollen und Samen
von Colchicum autumnale
(Colchicaceae)
aus der Borke
von Taxus brevifolia
(Taxaceae)
aus Blättern
von Catharanthus roseus
(Apocynaceae)
aus den unterirdischen Organen
von Podophyllum peltatum (Berberidaceae)
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Mikrotubuli
Colchicin bindet an β-Tubulin freier Tubulin-Heterodimere und verhindert
die Polymerisation
Podophyllotoxin wirkt wie Colchicin und verhindert die Polymerisation
Vinca-Alkaloide destabilisieren Mikrotubuli und verhindern die
Polymerisation
Taxol stabilisiert Mikrotubuli und veranlasst freie Heterodimere zur
Aggregation
β-Tubulin hat intrinsische GTPase-Aktivität
–> Spaltung in GDP + Pi
GTP an α-Tubulin bleibt erhalten
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Mikrotubuli bei
Organellbewegung
Die MAPs Kinesin und Dynein
sind ATP-getriebene
„Molekülmaschinen“, die sich an
„Schienen“ aus Mikrotubuli
entlang bewegen, allerdings in
entgegengesetzten Richtungen:
Dynein bewegt sich in Richtung
–-Ende, Kinesin in Richtung +Ende der Mikrotubuli.
Mitose (tier. Zelle)
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Mikrotubuli
Mikrotubuli der Mitosespindel greifen am
Kinetochor der Chromosomen an =
Kinetochormikrotubuli
Kinetochor ist spezielle Proteinstruktur am
Centromer
Metaphase
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Mikrotubuli
3 verschiedene Typen Mikrotubuli
sind am Aufbau der Mitosespindel
beteiligt:
Kinetochor-MT, Astral-MT und
Polar-MT
Mikrotubuli — Mitosespindel
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Mikrotubuli
Nervenzellen mit Dendriten und
Axons als Fortsätze, die beide
über Mikrotubuli (und
Neurofilamente) stabilisiert
werden, mit unterschiedlichen
MAPs, –-Enden sind nicht
verankert
Axons: Mikrotubuli sind alle
parallel angeordnet mit +-Ende
vom Zellkörper weg weisend
Dendriten: Mikrotubuli sind
sowohl als auch orientiert
Zytoskelett: Mikrotubuli in Flagellen und
Cilien
Tierzellen und eukaryontische
Mikroorganismen haben Flagellen oder
Cilien zur Fortbewegung;
Cilien sind kürzer (2-10 µm), können
vorwärts und rückwärts schlagen;
Flagellen sind länger (100-200 µm) und
machen Wellenbewegungen
Mikrotubuli sind im sog. Axonem
angeordnet
Bewegung der
Flagellen und Cilien
Fortbewegung durch
Cilien (z.B. einzellige
Algen)
Fortbewegung durch
Flagellen (z.B. Spermien)
Transport durch Cilien
(z.B. Flimmerepithel)
Flagellen, Cilien, Geißeln, Fimbrien, Pili
Flagellen und Geißeln sind synonyme Begriffe für relativ lange zelluläre
Fortsätze, die der Fortbewegung der Zelle dienen
• ! bei eukaryontischen Zellen bestehen diese Fortsätze aus Mikrotubuli
•! bei prokaryontischen Zellen bestehen diese Fortsätze aus helikalen
Filamenten (Flagellin)
Cilien sind eukaryontische, zelluläre Fortsätze aus Mikrotubuli, die der
Fortbewegung bzw. dem Transport (z.B. Trachea) dienen;
Fimbrien und Pili sind Fortsätze auf der Bakterienoberfläche aus
Proteinen (Röhren) die der Anheftung an eukaryontische Zellen dienen
(Fimbrien) bzw. dem Bakterien/Bakterien-Kontakt (Pili)
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Intermediärfilamente
ImmunfluoreszenzAufnahme
Vorkommen: in nahezu allen eukaryontischen
Zellen multizellulärer Organismen; in Pilzen und
einzelligen Eukaryonten wird es kontrovers
diskutiert
Größe: Durchmesser 8 – 10nm
Funktion: Stärkung der Zelle, Organisation der
Zellen in Geweben, mechanische Stabilität der
Plasmamembran; keine Beteiligung an
Bewegungsvorgängen
Lokalisierung: als Netzwerk in der gesamten
Elektronenmikroskop.
Aufnahme
Zelle
sind extrem stabil
Zytoskelett:
Intermediärfilamente
• Monomere sind α-helikale
filamentöse Proteine
•! Polymerisation ist
unabhängig von ATP oder
GTP!
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Intermediärfilamente
Einteilung in 6 Klassen (in höheren Wirbeltieren):
Typ I: sauere Keratine kommt zusammen mit
Typ II: basische Keratine als 1:1-Heterodimere bzw. heteropolymere
Keratinfilamente in Epithelzellen vor, sind wichtiger Bestandteil der
Desmosomen und Hemidesmosomen
weitere Unterteilung: ca. 10 Keratine sind spezifisch für hartes Epithel, d.h.
Haare, Nägel, Wolle, ca. 20 Keratine = Zytokeratine sind spezifisch für Epithel
in inneren Körperhöhlen
Typ III: Vimentin; Desmin; gliales fibrilläres saures Protein (GFAP);
Peripherin kommen entweder als homo- oder heteropolymere Filamente in
Mesenchym, Muskel, Gliazellen, Astrozyten, Neuronen vor
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Intermediärfilamente
Typ III: Vimentin: spezifisch für Blutgefäße, einigen Epithelzellen,
mesenchymalen Zellen wie Fibroblasten; Filamente enden häufig an
der Kernmembran und an Desmosomen bzw. Hemidesmosomen =>
„Aufhängung“ der Organellen im Zytoplasma?
Desmin: verknüpft im Muskel Myofibrillen zu Bündeln, stabilisiert
Sarcomere in den kontrahierenden Muskeln
gliales fibrilläres saures Protein (GFAP): in Gliazellen, Astrozyten
Peripherin: in Neuronen des peripheren Nervensystems
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Intermediärfilamente
Einteilung in 6 Klassen (in höheren Wirbeltieren):
Typ IV: Neurofilamente (NF-L, NF-M, NF-H, mit niedrigem L, mittlerem M
und hohem H Molekulargewicht), Internexin bilden Heteropolymere, die für
den Axondurchmesser der Nerven verantwortlich sind
Nicht-Standard-Typ IV: Filensin, Phakinin Zellen der Augenlinse
Typ V: Lamin A, B, C bilden eine stabilisierende Proteinschicht im Nukleus
jeder Zelle
Typ VI: Nestin entspricht Neurofilament im embryonalen Nervensystem
Zellstrukturen und Ihre Funktionen —
Zytoskelett: Intermediärfilamente
Molekulare Bedeutung:
wichtig bei Krebsdiagnose, da Tumorzellen ihre „normale“ Morphologie
verlieren
für richtige Therapie ist aber die Zuordnung zu den verschiedenen
Krebstypen wichtig
Bsp.: Brustkrebs: Zellen enthalten meist Keratin- aber keine
Vimentinfilamente => epithelialer Ursprung nicht mesenchymatisch
Sarkom = mesenchymatischer Ursprung
Karzinom = epithelialer Ursprung
Myelom = Knochenmarkkrebs
Melanom = Haut- und Schleimhautkrebs
Lymphom = Vermehrung der Lymphozyten
Herunterladen