Wenn die Psyche Hilfe sucht

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Wenn die Psyche
Hilfe sucht
Ein LWL-Ratgeber
Inhalt
04 Vorwort
Typische Krankheitsbilder
06 Angststörungen
08 Anpassungsstörungen und Reaktionen auf schwere Belastungen 10 Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung (ADHS)
16 Burn-out-Syndrom
18 Demenz
22 Depression
28 Essstörungen
34 Persönlichkeitsstörungen
36 Schizophrenie
38 Schlafstörungen
40 Sucht
44 Zwangsstörungen
46 Wie bekomme ich Hilfe? Wohin wende ich mich?
48 Behandlungsverfahren
Der LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen
58 Ein starker Verbund für seelische Gesundheit
60 Unternehmensphilosophie
64 Aufbau der Kliniken im LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen
68 Die Einrichtungen des LWL-PsychiatrieVerbundes Westfalen
70 Die LWL-Kliniken
Vorwort 04 | 05
Vorwort
Dr. Wolfgang Kirsch
PD Dr. Meinolf Noeker
LWL-Direktor
LWL-Krankenhausdezernent
Das moderne Leben fordert Tribut: Leistungskraft und Ausdauer,
informieren und zugleich verdeutlichen, dass kein Mensch in einer
Durchsetzungsvermögen und ein hohes Maß an Anpassungsfähigkeit
Belastungssituation gegen seelische Beeinträchtigungen gefeit ist.
in Beruf und Familie sind gefragt, um den Alltag meistern
Körper und Seele bilden eine Einheit.
zu können.
In den weiteren Kapiteln finden Sie nähere Informationen über verWer hinter den – eigenen oder fremdbestimmten – Erwartungen zu-
schiedene psychiatrische und psychotherapeutische Heilverfahren. Die
rückbleibt, fühlt sich schwach, nicht selten sogar minderwertig. Dies
differenzierte Beschreibung der 15 Kliniken des LWL-PsychiatrieVer-
umso mehr, wenn körperliche oder seelische Beschwerden hinzukom-
bundes Westfalen gibt Ihnen eine erste Orientierung für die mögli-
men.
chen Hilfsangebote.
Doch während organische Krankheiten normal und nachvollziehbar
Wir hoffen, dass Ihnen dieser Ratgeber einen informativen Einblick
erscheinen, werden seelische Beschwerden immer noch ignoriert,
vermittelt und hilft, einen Zugang zu geeigneten Hilfen zu finden.
schamhaft verschwiegen und als Makel empfunden. Und das trotz
eines bemerkenswerten Anteils unserer Bevölkerung, der durch unterschiedliche seelische Störungen, die häufig mit körperlichen gekoppelt sind, in seiner Gesundheit beeinträchtigt wird.
Umso wichtiger ist es, über psychische Krankheiten zu informieren.
Dr. Wolfgang Kirsch
Mit diesem Ratgeber möchten wir einen Beitrag dazu leisten und
über die Ursachen und Wirkungen von seelischen Erkrankungen
PD Dr. Meinolf Noeker
Typische Krankheitsbilder
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Angststörungen
»Angst ist ein schlechter Ratgeber«, heißt es
im Volksmund, aber auch: »Vorsicht ist die
Mutter der Porzellankiste«.
Rolltreppen können
ebenso wie Fahrstühle
oder große Höhen
panische Angst
auslösen.
In diesen beiden Redensarten wird ein durchaus gesunder Instinkt
fall geht es ihnen erst einmal gut – was bleibt, ist die Angst vor dem
angesprochen – nämlich die Angst vor echten Bedrohungen, die
nächsten Anfall, man spricht auch von der »Angst vor der Angst«.
dazu dient, sich selbst zu schützen und vor Fehlern zu bewahren.
Schließlich gibt es noch einen Typus von Angsterkrankungen, bei
Neben »gesunder« Angst gibt es aber auch krankhaft übersteigerte
dem die Betroffenen mehr oder minder beständig unter diffuser
Ängste. Wann wird die Angst zur Störung? Wenn sie der tatsächli-
Anspannung und chronischen Befürchtungen leiden. Über Tage,
chen Bedrohung nicht mehr entspricht und damit mehr schadet als
Wochen und Monate hinweg bestehen nicht genau abgrenzbare,
nützt. Manchmal betrifft sie nur bestimmte Dinge und Ereig-
allgemeine Angstbeschwerden. Diese sogenannten generalisierten
nisse wie das Fahrstuhlfahren, das Fliegen mit einem Flugzeug oder
Angsterkrankungen zermürben die Betroffenen und mischen sich
öffentliche Auftritte. Solche Ängste vor bestimmten Situationen
häufig mit depressiven Verstimmungszuständen.
nennen Fachleute Phobien.
Die Formen der Angst sind facettenreich. Angst kann sich hinter der
Verbreitete Phobie:
Angst vor Menschenmassen.
Andere Menschen werden plötzlich und unerwartet von anfalls-
Maske völliger Beherrschtheit verbergen, aber auch dazu führen,
weiser Angst heimgesucht, man spricht auch von Panikanfällen.
dass Betroffene Hilfe im »Seelentröster« Alkohol suchen oder
»Aus heiterem Himmel« verspüren sie von einem Moment auf den
ungeeignete Beruhigungstabletten konsumieren. Heutzutage sind
anderen körperliche Begleiterscheinungen und massive Angst. Beim
Angsterkrankungen in der Regel gut behandelbar. Es gibt sowohl
einen äußert sich dies in Atemnot und Beklemmungsgefühlen, beim
Medikamente als auch Psychotherapieverfahren (s. Seite 48).
anderen in Herzrasen und Schwindel sowie plötzlicher Übelkeit.
Betroffene führt der erste Weg meist zum Hausarzt, zum Internisten
oder in die Notaufnahme eines Krankenhauses. Nach dem Angstan-
Typische Krankheitsbilder
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Anpassungsstörungen
und Reaktionen auf
schwere Belastungen
Eine schwere Krankheit, Trennung, Emigration
oder der Tod eines nahe stehenden Menschen:
Einschneidende Veränderungen im
Leben können den Alltag komplett
durcheinanderwerfen.
Jeder Mensch erfährt in seinem Leben mehr oder weniger tiefgreifen-
Häufig treten die Symptome auch bei Soldaten nach Kriegseinsätzen
de Veränderungen, die seinen Alltag durcheinanderwerfen und eine
oder bei Zeugen solcher Ereignisse – zum Beispiel Feuerwehrleuten,
erhebliche Belastung bedeuten. Menschen können sich nach einiger
die die Opfer bergen müssen – auf.
Zeit vielen Veränderungen anpassen. Andere Erschütterungen überfordern die Anpassungsfähigkeit der Betroffenen so sehr, dass diese
Die Folgen sind intensive Angst, Hilflosigkeit und Entsetzen, sowohl
darauf mit Depressionen, Ängsten oder anderen psychischen Störun-
während des Ereignisses als auch manchmal noch Jahre später. Da-
gen reagieren. Das gilt z. B. auch für chronische Belastungen wie die
nach tritt meistens Empfindungsverlust oder ein Gefühl des Losge-
Pflege eines schwer kranken Angehörigen, langzeitige Arbeitslosigkeit
löstseins von der Realität oder dem eigenen Körper auf. Manche
oder extreme Arbeitszeiten.
Betroffenen erleben einen Gedächtnisverlust für die Zeit der Katastrophe (Amnesie). Andere durchlaufen sie immer wieder neu,
Wenn die Reaktionen so stark sind, dass sie zu einer länger anhalten-
manchmal so realistisch, als befänden sie sich tatsächlich wieder in
den Beeinträchtigung der sozialen Leistungsfähigkeit oder des
der Situation (Flashback).
emotionalen Erlebens führen, spricht man von einer AnpassungsstöDer Verlust eines
geliebten Menschen
ist schmerzhaft.
rung. Menschen, die unter einer Anpassungsstörung leiden, benötigen
Sehr oft sind die Betroffenen ständig angespannt, schrecken bei
Hilfe bei der Bewältigung der Belastungen. Es werden Wege gesucht,
Kleinigkeiten hoch oder sind gereizt und leiden unter Konzentrati-
die Belastungen abzubauen oder – wenn dies nicht möglich sein sollte
onsschwäche. Manche werden von Schuldgefühlen gequält, weil sie
– mit den Belastungen besser umzugehen. Als hilfreich hat sich die
die Ereignisse nicht verhindern konnten oder weil sie selbst überlebt
Anwendung einer Psychotherapie (s. Seite 48) erwiesen.
haben. Treten die Symptome wenige Tage bis einen Monat nach
dem katastrophalen Ereignis, als sogenanntes Trauma auf, spricht
Neben den beschriebenen sogenannten kritischen Lebensereignissen
man von einer akuten Belastungsreaktion. Hier können oft bereits
und chronischen Belastungen erleben manche Menschen schwerste
wenige stützende Gespräche helfen, wieder in den Alltag zurückzu-
Ausnahmesituationen, die das psychische System an die Grenze seiner
finden. Dauern die Reaktionen jedoch weitaus länger, handelt es sich
Möglichkeiten bringen. Dazu gehören Katastrophen wie ein Erdbeben
um posttraumatische Belastungsstörungen. Akute wie posttraumati-
oder ein Flugzeugabsturz. Ebenso können Gewalttaten wie ein Raub-
sche Belastungsstörungen beeinträchtigen das psychische Befinden
überfall, eine Vergewaltigung oder eine Misshandlung Auslöser sein.
und die Lebensqualität der Betroffenen.
Typische Krankheitsbilder 10 | 11
AufmerksamkeitsdefizitHyperaktivitätsstörung (ADHS)
Die »hyperkinetische Störung«, wie die
ADHS noch heute oft genannt wird, ist eine
häufige psychische Störung nicht nur bei
Kindern und Jugendlichen, sondern auch
bei Erwachsenen.
Das »Zappelphilipp-Syndrom« wachse sich im Jugend- oder spätestens im Erwachsenenalter aus – so war bis vor etwa zehn Jahren
nicht nur die öffentliche Meinung, sondern auch die Ansicht der
Fachleute.
ADHS ist die am häufigsten diagnostizierte
psychiatrische Störung
im Kindes- und Jugendalter. Auch Erwachsene
sind mit etwa 4% sehr
oft betroffen.
Hyperaktivität und Impulsivität: Die Betroffenen sind körperlich
oder innerlich sehr unruhig, zappeln oder hibbeln, können nicht lange sitzen, haben Probleme, sich ruhig zu verhalten, sind immer »auf
Achse«, reden oft sehr viel, platzen mit ihren Antworten heraus,
bevor die Fragen zu Ende gestellt wurden, können kaum warten, bis
sie an der Reihe sind, und unterbrechen oder stören andere häufig.
Spätestens seit den 2000er-Jahren ist aber in der Europäischen Fach-
Neben diesen Kernsymptomen bestehen oft Schwierigkeiten durch
welt bekannt: Die »Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung«
ein cholerisches Temperament, eine Stressüberempfindlichkeit und
(ADHS) tritt sowohl im Kindesalter als auch bei Erwachsenen auf.
Stimmungsschwankungen.
Etwa ein Drittel der als Kind mit ADHS diagnostizierten Patientinnen und Patienten behält die Erkrankung bis ins Erwachsenenalter,
Hauptsächlich werden ein »Mischtyp« mit sowohl Unaufmerksam-
ein weiteres Drittel leidet zumindest unter einigen der folgenden
keits- als auch Hyperaktivitäts- / Impulsivitäts-Symptomen und ein
Symptome:
»vorwiegend unaufmerksamer Typ« (von Laien nicht selten ADS
genannt) der ADHS unterschieden. Jeder Mensch zeigt zumindest
Aufmerksamkeitsstörungen: Die Betroffenen machen häufig Flüch-
zeitweise einige der oben genannten Symptome. Die Diagnose einer
tigkeitsfehler, haben Probleme, längere Zeit bei einer Sache zu blei-
ADHS (im Kindes-, Jugend- oder Erwachsenenalter) wird jedoch
ben, scheinen nicht richtig zuzuhören, wenn man mit ihnen spricht,
erst gestellt, wenn sehr viele dieser Merkmale über einen längeren
führen Anweisungen oft nicht vollständig durch, haben Schwierig-
Zeitraum und sehr ausgeprägt vorhanden sind. Die Störung muss im
keiten, ihre Aktivitäten zu organisieren, vermeiden länger dauernde
Grundschulalter begonnen haben und zu wesentlichen Beeinträchti-
Anstrengungen, verlieren, verlegen oder vergessen wichtige Dinge
gungen in mindestens zwei verschiedenen Lebensbereichen (z. B. am
und lassen sich leicht ablenken.
Arbeitsplatz und zu Hause) führen.
Typische Krankheitsbilder
Die Übergänge zwischen einem »unkonzentrierten«, »lebhaften« Kind und dem Krankheitsbild ADHS sind fließend.
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Experteninterview
Die Übergänge zwischen einem »unkonzentrierten«, »lebhaften«
Kind und dem Krankheitsbild ADHS sind fließend. Beratung sollte
unbedingt dann gesucht werden, wenn das betroffene Kind oder
das Umfeld an den Symptomen leiden, d.h. die Beziehungen zu Mitmenschen gestört sind oder das Unfallrisiko sehr hoch ist. Unbehandelt steigt das Risiko für Unfälle, schulische und berufliche Misserfolge, sozialen Abstieg und Isolierung sowie Suchterkrankungen.
Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann
In der Behandlung sollten verschiedene Ansätze kombiniert werden, vor allem Psychoedukation (Information, Beratung), Psycho­
therapie (z. B. ein Fertigkeiten-Training in der Gruppe) und
Professor Dr. Dr. Martin Holtmann ist Ärztlicher
Direktor der LWL-Universitätsklinik Hamm der
Ruhr-Universität Bochum und Facharzt für Kinder& Jugendpsychiatrie und -psychotherapie.
Medikamente (Stimulanzien wie Methylphenidat und aufmerksamkeitsverbessernde Antidepressiva). Manche Betroffene profitieren auch von einem Konzentrationstraining am Computer, einem
Coaching (Begleitung durch eine erfahrene Person als Berater und
Helfer) oder von privaten sportlichen Aktivitäten. Bestimmte Diät-
Internetabhängig –
ja oder nein?
gener Lebensstil mit ausreichendem Schlaf und gesunder Ernährung
einschließlich der Vermeidung von (zu viel) Alkohol und Zigaretten
sinnvoll.
Nicht jedes unaufmerksame, impulsive Kind
hat ADHS. Daher ist
eine genaue ärztliche
Abklärung notwendig.
Es besteht ein Unterschied zwischen einer
tatsächlichen Sucht und einem problematischen Internetnutzungsverhalten. Jemand
gilt erst dann als abhängig, wenn er ohne
das Suchtmittel nicht mehr auskommt,
maßnahmen oder Nahrungsergänzungsmittel haben sich nicht als
grundsätzlich hilfreich erwiesen. In jedem Fall ist aber ein ausgewo-
Herr Prof. Holtmann, viele Menschen
verbringen ganze Tage mit E-Mails,
Facebook, Online-Shopping oder OnlineSpielen. Woran erkennen Sie, ob jemand
internetsüchtig ist?
Das Internet gehört heute für viele Menschen fest zum Lebensalltag. Es eröffnet
vielfältige Möglichkeiten, birgt aber auch
Gefahren. Gerade junge Menschen müssen
einen verantwortungsvollen Umgang mit
diesem Medium erst lernen. Prof. Dr. Dr.
Martin Holtmann ist Facharzt für Kinderund Jugendpsychiatrie und -psychotherapie
an der LWL-Universitätsklinik Hamm. Er
rät zur Gelassenheit, denn eine häufige
Nutzung des Internets allein bedeutet nicht
gleich ein problematisches Verhalten.
immer mehr Zeit investiert, die Dosis immer
größer wird und sich Entzugserscheinungen zeigen, sobald das Suchtmittel fehlt
– wie bei anderen Süchten auch. Wenn ein
Jugendlicher zum Beispiel ohne Internet
unruhig wird, mit Schlaflosigkeit, erhöhter
Reizbarkeit und anderen körperlichen und
psychischen Entzugssymptomen reagiert, ist
das ein Hinweis. Er würde außerdem enorme
Auswirkungen auf sein soziales Leben in
Kauf nehmen. Er ginge nicht mehr in die
Typische Krankheitsbilder
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Experteninterview
Also sind junge Menschen besonders
gefährdet?
Vor 15 Jahren war der Kommunikationsstil
Kindern das richtige Maß finden, und das
treffen. Die Schwelle ist hier aber relativ
noch ein ganz anderer als heute. Aber: Jede
geht nur, indem man sie damit konfrontiert
hoch – bis es so weit kommt, muss vorher
Sie sind zumindest am häufigsten betroffen,
Generation hat das Recht, das so zu ma-
und sie auch ausprobieren lässt.
vieles schief laufen.
wie auch eine Studie des Bundesgesund-
chen, wie sie das möchte. Zumal die meisten
Schule, würde sich nicht mehr mit Freunden
heitsministeriums zeigt. Bei den 14- bis
Jugendlichen sich ja auch nur mit solchen
Wo liegt die Grenze zwischen Abhängigkeit und krankhaftem Verhalten?
24-Jährigen ist die Sucht am größten: 2,4%
Freunden digital unterhalten, mit denen sie
Ab wann sollten Eltern professionelle Hilfe
für ihre Kinder suchen?
sind abhängig, 13,6% zeigen pathologisches
sich auch im wirklichen Leben treffen, die
Wenn Beeinträchtigungen auftreten, müssen
Das ist schwierig zu definieren, was auch mit
Nutzungsverhalten. Die Gründe dahinter
Überschneidungen zwischen »wirklicher«
die Eltern Hilfe organisieren. Notfalls auch
dem unterschiedlichen Blick der Generatio-
sind sehr verschieden. Einige sind sozial
und »virtueller« Welt sind also meist sehr
gegen den Willen des Jugendlichen. Ein
nen auf dieses Phänomen zu tun hat. Eltern
ängstlich, unsicher oder sogar depressiv, sie
groß.
Ansprechpartner kann zum Beispiel das
finden es mitunter schon pathologisch, dass
finden nur über das Internet Kontakt zu
Jugendliche per SMS kommunizieren, ob-
anderen Menschen. Andere sind narzisstisch
wohl sie fast nebeneinander sitzen – für die
jungen Menschen hingegen ist das normal.
Zentrum für Familienmedizin in Gütersloh
sein, an dem die Erwachsenenpsychiatrie des
gekränkte Persönlichkeiten, die immer und
Was raten Sie Eltern, deren Kind zu viel
vor dem Computer sitzt?
überall von anderen enttäuscht sind. Im
Sie sollten sich das gesamte Bild anschauen.
LWL-Universitätsklinik für Kinder- und Ju-
Die Grenze zum Pathologischen ist dann
Internet erfahren sie auf einmal eine große
Was passiert sonst im Leben des Kindes?
gendpsychiatrie Hamm und der Jugendhilfe
überschritten, wenn das soziale Leben durch
Wertschätzung, auch wenn diese eher eine
Wenn es weiterhin einen Freundeskreis hat,
eng zusammenarbeitet. Wir hatten dort eine
den Internetgebrauch stark beeinträchtigt
»Pseudo-Zuwendung« ist. Das kann über
altersangemessen in die Familie integriert
Familie, bei der die Mutter depressiv, der Va-
wird. Die Jugendlichen selbst können meist
soziale Netzwerke genauso passieren wie bei
ist und die Schule auf die Reihe bekommt,
ter alkoholkrank war – und bei den Kindern
nicht so leicht erkennen, wann es zu viel
Online-Computerspielen.
würde ich die Zeit vor dem Computer nicht
trat exzessiver Internetgebrauch auf. Die
vorschnell pathologisieren.
Familiendynamik war also insgesamt stark
wird. Solange aber noch andere Beschäfti-
LWL-Klinikums Gütersloh mit uns von der
Ist ein komplettes Internetverbot eine
gute Idee?
Gerade bei solchen Konstellationen können
machen. Davon abgesehen ist es gerade in
Gibt es gesellschaftliche Gründe dafür,
dass gerade junge Menschen so oft betroffen sind?
einer Entwicklungsphase wie der Pubertät
Die jüngeren Generationen haben einfach
Nein. Denn das Internet ist Teil unserer heu-
Kinder und Eltern anbieten.
völlig in Ordnung, wenn mal etwas aus dem
eine höhere Affinität zu elektronischen Me-
tigen Lebenswirklichkeit, auch der unserer
Gleichgewicht gerät und manche Dinge
dien als ältere Menschen und nutzen daher
Kinder. Ab einem gewissen Entwicklungs-
auch intensiver ausprobiert werden.
viel stärker die Kommunikationswege von
stand müssen sie lernen, mit diesem Medium
SMS, Chats oder Facebook-Einträgen.
umzugehen. Man muss gemeinsam mit den
gungen und Sozialkontakte bestehen, gibt
es erst einmal keinen Grund, sich Sorgen zu
auf Rückzug und soziale Isolation eingestellt.
wir sehr umfassend aus einer Hand Hilfe für
Typische Krankheitsbilder
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Burn-out-Syndrom
Volkstümlich ist der Begriff des
»Ausgebranntseins« schon lange bekannt.
Stress im Beruf und
in der Familie kann
Körper und Psyche
schwer belasten.
Als psychiatrisches Krankheitsbild wird das »Burn-out-Syndrom«
»Burn-out-Syndrom« mit einer enthusiastischen Phase, bei der eige-
erst seit wenigen Jahren diskutiert. Kritiker sprechen von einer
ne Bedürfnisse für ein bestimmtes (berufliches) Ziel hinten angestellt
»Modediagnose«. Gemäß der »Internationalen Klassifikation der
werden und ohne Erholungs- und Entspannungsphasen gearbeitet
Erkrankungen« der Weltgesundheitsorganisation (WHO) wird das
wird. Häufig fühlen sich die Betroffenen in dieser Phase unentbehr-
»Burn-out-Syndrom« lediglich als ein Faktor gewertet, der den Ge-
lich und als die einzige Person, die weiß, »wie‘s geht«. Misserfolge
sundheitszustand beeinflusst, aber nicht als eigenständige
werden ignoriert und im Verlauf stellen sich Müdigkeit, Konzent-
Erkrankung.
rationsstörungen, Schlafstörungen und unspezifische körperliche
Symptome erste Boten der nahenden Erkrankung ein. Es treten auch
Wie »ausgebrannt«
fühlen sich Menschen
mit Burn-out-Syndrom.
Mit dem »Burn-out-Syndrom« wird ein Zustand bezeichnet, der am
gereizte Verstimmungszustände auf. Begünstigende Faktoren für die
Ende einer Entwicklung steht, die mit Enthusiasmus beginnt und
Erkrankung sind Persönlichkeitszüge mit Perfektionsstreben und ein
sich über Stagnation, Frustration und Apathie ausbildet. Typische
Helfersyndrom, Berufstätigkeit als Hauptlebensinhalt bei fehlenden
Symptome sind reduzierte Leistungsfähigkeit (fehlender Antrieb) und
anderen Interessen bzw. Ausgleichsmöglichkeiten, objektive Überfor-
gedrückte Stimmung, verbunden mit dem Gedanken, dass einem
derung, organisationspsychologische Ursachen und gesellschaftliche
alles zu viel ist. Es können auch psychosomatische Beschwerden
Faktoren.
auftreten und Suchterkrankungen ihren Beginn haben. Abzugrenzen hiervon ist die »depressive Anpassungsstörung«, die mit einer
Entsprechend der Vielzahl von Faktoren, die das Entstehen der Er-
ähnlichen Symptomatik einhergeht wie das »Burn-out-Syndrom«.
krankung beeinflussen, muss die Behandlung verschiedene Ansatz-
Auslöser für diese Störung sind belastende Ereignisse, Situationen
punkte umfassen: Arbeit am Selbstbild, Veränderung der beruflichen
oder Lebenskrisen von erheblichem, aber nicht außergewöhnlichem
Situation und des Freizeitverhaltens, Entspannungstechniken, gege-
Ausmaß. Typischerweise beginnt die Entwicklung hin zu einem
benenfalls medikamentöse Unterstützung.
Typische Krankheitsbilder
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Demenz
Wichtig ist eine frühe Diagnose, um
rechtzeitig vorhandene Behandlungs­
angebote zu nutzen.
Demenz verursacht
Orientierungslosigkeit.
Auffälligste Anzeichen einer Demenz sind zunehmende Vergess-
konnte ein Erbfaktor identifiziert werden und bei der sogenannten
lichkeit bis hin zum Gedächtnisverlust, veränderte Emotionalität,
»Multiinfarkt-Demenz« ist jahrelang z.B. erhöhter Blutdruck mit
veränderte Denk- und Urteilsfähigkeit und zunehmende Anpas-
verantwortlich. Andere Faktoren wie erhöhte Blutfette und Diabetes
sungsschwierigkeiten an soziale Situationen. Ihre vielfältigen
können das Risiko einer solchen Erkrankung verstärken.
Auswirkungen zeigen sich an Orientierungsstörungen, Verwirrtheit
Zunehmende Vergesslichkeit ist ein
frühes Symptom einer
Alzheimer-Demenz.
und Sprachstörungen bis hin zu tief greifenden Veränderungen
Die Ursachen der meisten Demenzen sind allerdings bis ins Detail
der Persönlichkeit. Normalen Tagen der Klarheit können Tage mit
noch nicht erforscht. Das gestaltet ihre Behandlung und die Präven-
Verwirrtheit folgen. Bei diesem Krankheitsbild können die genannten
tion schwierig. Das regelmäßige Training der geistigen und körperli-
Symptome variieren.
chen Fähigkeiten kann den Fortgang der Erkrankung verlangsamen
und es gibt Möglichkeiten, die Lebensqualität betroffener Menschen
Wichtig ist eine frühe Diagnose, um rechtzeitig vorhandene Behand-
zu erhalten oder auch zu verbessern. Im Zentrum von Therapien und
lungsangebote zu nutzen. Gedächtnisambulanzen in den LWL-Klini-
Pflege steht immer, den Patientinnen und Patienten das Gefühl von
ken bieten entsprechende Diagnosemöglichkeiten und informieren
Zuwendung und Geborgenheit zu geben, sie zu fördern und auf
über spezielle Hilfsangebote.
ihre Bedürfnisse einzugehen. In der Regel übernehmen die nächsten
Angehörigen die Pflege und Betreuung von an Demenz erkrankten
Unter den verschiedenen Formen der Demenz ist die »Alzheimer-
Menschen. Für viele Betroffene sind aber auch spezielle Wohn- und
Krankheit« die häufigste (70%). Die schwindende Leistungsfähigkeit
Betreuungsformen wie zum Beispiel Tagespflegen, Hausgemein-
im Alter ist keineswegs ungewöhnlich, sondern oftmals normal. Ein
schaften, Wohngruppen in Alten- oder Pflegeheimen wichtige
früher Verlust der geistigen Leistungsfähigkeit, etwa schon mit 50
Anlaufstellen, wenn ein Wohnen in den eigenen vier Wänden nicht
Jahren, oder deutliche Veränderungen der Persönlichkeit können ein
mehr möglich ist.
Hinweis auf eine Demenz sein. Bei einer sehr seltenen Form (1%)
Typische Krankheitsbilder
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Experteninterview
Bernd Meißnest
Der Patient im Zentrum
Es ist eine erfreuliche Tatsache: Die Menschen werden immer älter. Gesundheit ist hierbei
ein wichtiges Thema, denn gesund und fit zu sein bedeutet auch eine hohe Lebensqualität. Je älter ein Mensch wird, desto individueller muss auch eine gute medizinische Versorgung sein. Bernd Meißnest ist Chefarzt am LWL-Klinikum Gütersloh und koordinierender
ärztlicher Leiter des dort angegliederten Zentrums für Altersmedizin – eine Einrichtung, die
speziell auf die Bedürfnisse älterer Menschen zugeschnitten wurde.
arbeitet im LWLKlinikum Gütersloh
als Chefarzt der Klinik
für Gerontopsychiatrie
und Psychotherapie
und ist koordinierender
ärztlicher Leiter des
dortigen Zentrums für
Altersmedizin.
untereinander ermöglicht auch eine bessere weiterführende Versorgung: In allen
Fachdisziplinen stehen unseren Patienten
Mitarbeiter der Physiotherapie, Sprachtherapie, Ergotherapie, Musik- und Kunsttherapie,
Sporttherapie, Neuropsychologie sowie
Sozialarbeiter, Mediziner und besonders geschulte Mitarbeiter der Pflege zur Verfügung.
einem Dach zusammenlaufen. Die Patienten
Herr Meißnest, ein Mensch von 85 Jahren
ist in vielerlei Hinsicht kaum mit einem
25-Jährigen zu vergleichen, auch und
besonders in Fragen der medizinischen
Versorgung. Worin bestehen die Unterschiede?
Eine gute medizinische Versorgung für
ältere Menschen muss diese Besonderheiten also berücksichtigen. Wie kann das
funktionieren?
müssen also nicht mehr, wie sonst üblich, abpunkt in andere Abteilungen verlegt werden.
Oberstes Ziel ist also, durch Steigerung der
Lebensqualität einen Gesundungsprozess
in Gang zu bringen?
Stattdessen werden sie vom Zeitpunkt der
Ja, und Bewegung ist ein zentraler Bestand-
Eine Lösung können spezielle medizinische
Aufnahme an stationär, tagesklinisch oder
teil davon. Wir animieren unsere Patienten
Zentren sein, die auf die Bedürfnisse älterer
ambulant auf einer Station behandelt, auch
mit individuellen Therapien dazu, mobil zu
Bei alternden Menschen, die zudem oft sozi-
Menschen zugeschnitten sind. Das Zentrum
noch über die Entlassung hinaus.
bleiben, um ihnen so buchstäblich ein Stück
ale, finanzielle und alltägliche Einschränkun-
für Altersmedizin in Gütersloh ist solch ein
gen hinnehmen müssen, wächst das Risiko
Angebot. Es gibt hier ausschließlich 1- oder
2-Bettzimmer, die barrierefrei ausgestattet
Welche weiteren Vorteile bietet das Zentrum den Patienten?
helfen dabei, diese Selbstbestimmtheit auch
von Beschwerden und Erkrankungen, die
Körper und Seele beeinträchtigen können.
sind, die Therapieräume befinden sich auf
Durch die Vernetzung der Fachrichtungen
weise, indem wir Patienten wie Angehörigen
Mit bestimmten gesundheitlichen Einschrän-
der jeweiligen Stationsebene in unmittelba-
können die Beschwerden der Patienten
bei der Organisation ambulanter Hilfe unter
kungen kann ein älterer Mensch zwar leben,
rer Nähe der Patientenzimmer, genauso wie
gezielt gelindert werden. Oft wird sogar eine
die Arme greifen. Im Rahmen familiärer
die Lebensqualität ist meist verändert – und
die großen Speise- und Aufenthaltsräume.
vollständige Rehabilitation erreicht. Vor allem
Pflegekurse können Angehörige pflegerische
die Möglichkeiten, dem entgegenzuwirken,
Die Stationsebenen sind lichtdurchflutet und
aber erlangen ältere Menschen durch das
Maßnahmen aber auch aktiv selbst erlernen.
indem man sich fit hält, sind für ältere Men-
wohnlich. Das Besondere bei der Behand-
auf sie zugeschnittene medizinische Angebot
Das Zentrum für Altersmedizin kooperiert
schen oftmals beschränkt. Auch das soziale
lung ist, dass die wesentlichen medizinischen
ein Stück Lebensqualität zurück, die durch
zudem sehr eng mit allen an der ambulan-
Umfeld, das auffangen kann, ist häufig
Fachrichtungen zur Therapie von Erkrankun-
die Einschränkungen, die bestimmte Erkran-
ten Versorgung beteiligten Akteuren, wie
kleiner als bei Jüngeren.
gen im Alter – Neurologie, Innere Medi-
kungen mit sich bringen, meist reduziert ist.
niedergelassenen Ärzten, Pflegediensten,
zin / Geriatrie und Gerontopsychiatrie – unter
Die enge Abstimmung der Fachrichtungen
Sozialdiensten und anderen mehr.
hängig vom aktuellen Behandlungsschwer-
Bewegungsfreiheit zurückzugeben. Wir
nach der Entlassung beizubehalten, beispiels-
Typische Krankheitsbilder
Depression
Allein in Deutschland leiden rund vier
Millionen Menschen an einer Depression.
Obwohl Depression eine sehr häufige Erkrankung ist, wird sie in der
Öffentlichkeit wenig wahrgenommen und oft missverstanden. Wie
Diabetes oder Bluthochdruck ist auch eine Depression nicht Ausdruck persönlichen Versagens, sondern eine Erkrankung, die jeden
treffen kann, unabhängig von Beruf, Alter und sozialem Stand. Oft
bricht die Depression in einen bis dahin gut funktionierenden Alltag
ein. Manchmal ist sie nur schwer von einer alltäglichen Verstimmung
oder einer Lebenskrise zu unterscheiden. Häufig denken Betroffene
sowie Arzt oder Ärztin zunächst an eine körperliche Erkrankung. Bei
genauem Nachfragen ist jedoch fast immer eine sichere Diagnose
möglich. Dies ist sehr wichtig, da die meisten depressiven Menschen
erfolgreich therapiert werden können. Wird die Depression nicht
erkannt, führt dies zu unnötigem Leiden und zur Gefährdung der
Betroffenen, im schlimmsten Fall zur Selbsttötung. Depression ist keine Einbildung, sondern eine häufige und oft lebensbedrohliche Erkrankung, die heute sehr gut behandelt werden kann. Depressionen
sind weder persönliches Versagen noch unabwendbares Schicksal.
Oft geht der Depression eine besondere Belastung, etwa der Verlust
einer geliebten Person oder eine anhaltende Überforderung, voraus.
Sie kann aber auch wie ein Blitz aus heiterem Himmel kommen. Viele Betroffene erleiden nur eine einzige, über Wochen oder Monate
Eine Depression kann jeden treffen – unabhängig
von Beruf, Alter und sozialem Stand. Oft bricht die
Depression in einen bis dahin gut funktionierenden Alltag ein.
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Typische Krankheitsbilder
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Kampf gegen die
schwarze Wolke: Depressionen sind heute
gut behandelbar.
sind, ob Sie an einer Depression leiden, gehen Sie zum Arzt oder
Psychotherapeuten.
Depressionen können heute mit großem Erfolg behandelt werden.
Dank medikamentöser Therapie und psychotherapeutischer Verfahren stehen hochwirksame Behandlungsmethoden zur Verfügung.
Leider kommen sie jedoch zu selten zum Einsatz, weil Depressionen
Depressive Menschen
fühlen sich oft antriebslos und leer.
andauernde depressive Phase in ihrem Leben, bei anderen kehrt die
noch immer häufig übersehen werden. Aus der Forschung wis-
Depression wieder. Manche Menschen geraten in den trüben Herbst-
sen wir, dass bei einer Depression Störungen im Stoffwechsel des
und Wintermonaten besonders leicht in eine depressive Bedrückt-
Gehirns ganz unabhängig vom konkreten Auslöser auftreten. Genau
heit.
hier setzen antidepressive Medikamente an und tragen dazu bei, den
veränderten Stoffwechsel auszugleichen. Die depressiven Symptome
Nicht alle, die an einer Depression erkranken, leiden unter den glei-
lassen nach. Um einen Rückfall zu vermeiden, ist meist eine regelmä-
chen Symptomen. Nicht immer muss die depressive Verstimmtheit
ßige und oft Monate dauernde medikamentöse Therapie notwendig.
im Vordergrund stehen: Bei manchen überwiegen fehlender Antrieb
Antidepressiva machen nicht abhängig, sie verändern auch nicht die
und Schwung, bei anderen eine rastlose innere Unruhe. Oft kommt
Persönlichkeit.
es zu Schlafstörungen und vielfältigen körperlichen Beschwerden.
Auch geht das Interesse an Sexualität verloren. Neben ausgeprägter
In einer Psychotherapie (s. Seite 48), die sich insbesondere bei leich-
Freud- und Gefühllosigkeit mit innerer Leere kommt es häufig zu
ten und mittelschweren Depressionen bewährt hat, erwerben die
Konzentrationsstörungen und manchmal auch zu beklemmender
Betroffenen Strategien, um anders mit ihren Problemen umzugehen.
Angst. Der Schweregrad ist unterschiedlich, bis hin zum völligen
Wenn Angehörige verstehen, dass es sich bei einer Depression um
Erliegen des normalen Alltags. Auch Sonderformen wie eine Alters-
eine ernsthafte Erkrankung handelt, können sie durch ihre Unterstüt-
oder Wochenbettdepression können auftreten. Wenn Sie im Zweifel
zung ebenfalls einen wichtigen Beitrag zur Bewältigung der Depression leisten.
Typische Krankheitsbilder
Experteninterview
Volkskrankheit Depression –
es kann jeden treffen.
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Dr. Josef J. Leßmann
und sind immer der Öffentlichkeit ausgesetzt.
Dr. Josef J. Leßmann
ist Ärztlicher Direktor
der LWL-Kliniken in
Lippstadt und Warstein.
Er ist Experte für
Depressionen und
deren Behandlung.
Nicht alle von ihnen verkraften dies auf Dauer
gut. Und je weniger offen sie mit sich, ihren
Problemen und Anfeindungen durch andere
umgehen, desto eher kommt es dazu, dass
sie »die Probleme in sich hineinfressen«, damit nicht fertig und davon krank werden. Das
Erbringen von Leistung und Sport hat eigent-
Rund vier Millionen Menschen in Deutschland leiden an einer Depression. Sie ist damit eine
der verbreitetsten seelischen Erkrankungen überhaupt und trägt nicht unerheblich dazu
bei, dass die krankheitsbedingten Fehltage am Arbeitsplatz in den letzten zwölf Jahren um
90% gestiegen sind. Nach der hitzigen öffentlichen Debatte um das Phänomen »Burnout« ist es um dieses Thema inzwischen wieder stiller geworden – und die Diskussion erfreulicherweise auch wieder sachlicher.
Ist eine Depression angeboren
oder erworben?
lich zunächst einmal einen anti-depressiven
Es gibt keine klassisch vererbbare Depres-
Gefordertsein in der Öffentlichkeit eben auch
sion. Wohl aber kann diese Krankheit
zu großen psychischen Problemen führen.
Charakter. Aber auf Dauer kann das ständige
in einer Familie vermehrt auftreten. Die
ren Disposition, von einer Veranlagung. In
Was muss nach Ihrer Ansicht gegen das Tabuisieren von Depressionen getan werden?
Mediziner sprechen hier von einer familiä-
Herr Dr. Leßmann, ist die Depression wirklich eine »Volkskrankheit«?
Warum wird die Depression verdrängt?
Was sind Ihre Erfahrungen?
den allermeisten Fällen gibt es aber in der
Angehörige, Hausarzt, Psychologen oder
Lebensgeschichte der Betroffenen Ereignisse
auch Nervenärzte sollten Menschen, die zu
Es kann prinzipiell jeden treffen. Im Laufe
Vielfach schämen sich die Betroffenen,
oder Verletzungen, die nicht gleich von der
verstehen geben, dass sie Probleme haben,
des Lebens erkranken durchschnittlich rund
nicht mehr zu funktionieren, den Lebens-
betroffenen Person verarbeitet werden kön-
ganz offen darauf ansprechen, ob sie sich
zehn Prozent der Männer und 20 Prozent
anforderungen nicht mehr gerecht werden
nen, chronisch innerlich weiterbrodeln
depressiv fühlen oder sogar Gedanken
der Frauen an einer Depression. Zunehmend
zu können, und wollen nicht als Verlierer
– so kann es zu einer Depression kommen.
haben, sich das Leben zu nehmen. Je klarer
sind depressive Störungen der Grund für ver-
abgestempelt werden. Allgemein in der
mehrte Krankheitsausfallzeiten am Arbeits-
Gesellschaft gelten ja Jugend, Fitsein und
platz und für vorzeitige Berentungen.
diese Themen auf den Punkt gebracht werden, desto leichter fällt es den Betroffenen,
Leistungsfähigkeit als hohe Ansprüche und
Gibt es einen »typischen« Gefährdeten?
Sind »Promis« besonders anfällig?
Ideale, denen alle gern gerecht werden
Es gibt Menschen, die »von Natur aus«
von außen dann der »Dammbruch«, dass die
Woran erkennen Laien eine
Depression, gar eine Suizidgefahr?
wollen. Es gibt aber immer mehr Menschen,
eine gedrückte oder depressive Persönlich-
Patienten eine Erleichterung und Entlastung
die dem nicht standhalten, was sie aber
keitsstruktur haben, Anforderungen oder
erfahren können. Genau vor diesem Hin-
Die Betroffenen ziehen sich immer mehr
sich selbst und ihrer Umgebung nicht gerne
Kränkungen nicht so leicht verarbeiten wie
tergrund bieten wir zum Beispiel in unseren
zurück, werden stiller, nachdenklicher,
eingestehen.
viele andere, viele Dinge negativ auf sich
LWL-Kliniken und -Tageskliniken Lippstadt
reagieren weniger prompt und zielgerichtet
selbst beziehen und darunter leiden. Solche
und Warstein auch spezielle regelmäßige An-
auf Ansprache. Aber: Man guckt ihnen nur
Menschen sind natürlich besonders gefähr-
gehörigengruppen von depressiv erkrankten
vor den Kopf; wie es innen aussieht und was
det, eine Depression zu entwickeln. Promi-
Menschen an. Diese werden gerne und gut
dort abläuft, bleibt meist unkalkulierbar.
nente stehen häufig unter Stress und Druck
angenommen.
darüber zu reden. Häufig sind solche Anstöße
Typische Krankheitsbilder
28 | 29
Essstörungen
Essstörungen entstehen zumeist aus
seelischen Belastungen.
Menschen mit Essstörungen beschäftigen
sich ständig mit dem
Thema »Essen«.
Zu den Essstörungen zählen Magersucht (Anorexia nervosa), Buli-
* Bulimie: Auf Phasen des
für die Entstehung dieser beiden Essstörungen dar. Während wir die
mie* (Bulimia nervosa) und die Binge Eating-Störung**. Letztere ist
Heißhungers bzw. unkon-
Ursachen der Magersucht noch wenig verstehen, wahrscheinlich
durch unkontrollierte Essattacken gekennzeichnet, die mindestens
ein Mal in der Woche auftreten, ohne dass die Betroffenen kompen-
trollierten Essens folgen
unmittelbar Phasen rigiden
neben genetischen Faktoren psychische Probleme in der Kindheit
Fastens, selbst ausgelösten
und Adoleszenz eine Rolle spielen, liegt der Bulimie in der Regel ein
satorische Gegenmaßnahmen – wie z. B. extremen Sport, Hungern
Erbrechens, Gebrauch
problematisches Selbstwertgefühl zugrunde, dem die betroffenen
oder Erbrechen – ergreifen.
von Abführmitteln oder
jungen Frauen durch Gewichtsabnahme begegnen wollen. Das
Essstörungen entstehen zumeist aus seelischen Belastungen und
exzessiven Sports. Vor
allem jüngere Frauen sind
angestrebte Körpergewicht hat in der Regel ein permanentes Fasten-
von Bulimie betroffen und
bzw. Diätverhalten zur Konsequenz. Kopfgesteuert müssen Gefühle
können schwere körperliche Folgen nach sich ziehen. Die Prognose
leiden häufig zusätzlich an
des Hungerns permanent abgewehrt oder zumindest kontrolliert
insbesondere der Magersucht ist sehr ernst. So liegt die Letalität der
depressiven Symptomen.
werden. Die Konsequenz dieses »gezügelten Essverhaltens« kann
Magersucht bei 5% nach fünf Jahren, fast 15% nach 20 Jahren.
** »To binge« heißt
der Kontrollverlust sein, der Essanfall. In der Genese der Essstörun-
Widersprüchlich erscheint, dass sich an Essstörungen erkrankte Men-
übersetzt »schlingen«
gen ist die Rolle von Werbung und Medien nicht zu unterschätzen,
schen fast ständig mit Essen und Trinken beschäftigen. Anfallartigen
oder »ein Fressgelage ab-
die makellose und extrem schlanke Körper propagieren, denen in
Essattacken folgen Phasen von Niedergeschlagenheit und Selbstanklagen wegen der vermeintlich »ruinierten« Figur. Durch gegenre-
halten«. Die Binge Eating
Störung wurde inzwischen
der Realität kaum jemand entsprechen kann. Auf dieser Grundlage
in den Katalog für psychi-
entstehen Depressivität und ein mangelndes Selbstwertgefühl, die
gulatorische Maßnahmen wie Fasten, Erbrechen, Abführmittel oder
sche Störungen (DSM-5)
den meisten Essstörungen den Weg ebnen.
exzessiven Sport wird jeder – auch – phantasierten – Gewichtszunah-
aufgenommen und ist
me entgegengewirkt. Im Unterschied zu magersüchtigen Menschen
damit als eigenständige
Essstörungsentität aner-
Die Einsicht in das Vorhandensein einer Störung ist zumeist der erste
halten Bulimiker in der Regel ein normales oder nur gering unter-
kannt. In der Regel geht
und zugleich schwierigste Schritt auf dem Weg zu einer effektiven
durchschnittliches Gewicht. Fasten ist die Voraussetzung für die Buli-
sie mit Übergewicht bzw.
Behandlung der Essstörung. Sie ist häufig langwierig und kompliziert
mie wie auch für die Anorexie. Da aber jede zweite Frau in Deutsch-
Adipositas einher.
und von vielen Rückfällen gekennzeichnet. Bei der Magersucht ist
land in ihrem Leben eine längere Fastenperiode einlegt, stellt Fasten
eine notwendige, keinesfalls aber eine hinreichende Voraussetzung
eine stationäre Psychotherapie in der Regel unumgänglich.
Typische Krankheitsbilder
30 | 31
Experteninterview
Professor Dr. Stephan Herpertz
Wenn nur noch das Gewicht zählt.
Professor Dr. Stephan Herpertz ist
Experte für Essstörungen; er ist
Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der
LWL-Universitätsklinik Bochum sowie
Sprecher der S3-Leitlinien »Diagnostik und Therapie von Essstörungen« der Arbeitsgemeinschaft der
Wissenschaftlichen Medizinischen
Fachgesellschaften (AWMF).
Die Hälfte aller Frauen in Deutschland macht mindestens ein Mal in ihrem Leben eine Diät
zur Gewichtsreduzierung, die Unzufriedenheit mit dem eigenen Körper ist also eine weit
verbreitete Tatsache. Die Ursache hierfür ist meist ein gestörtes Selbstwertgefühl. Zwar
bedeutet ein ungesundes Essverhalten nicht unbedingt, dass eine Essstörung vorliegt oder
entsteht – der Übergang ist jedoch fließend. Prof. Dr. Stephan Herpertz, Direktor der Klinik
für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der LWL-Universitätsklinik Bochum, ist
Experte für Essstörungen und erklärt, wie ernst diese Krankheitsbilder oftmals verlaufen.
Herr Professor Herpertz, welches sind die
häufigsten Essstörungen?
Fressattacken, die dann ein noch restrik-
Um Essstörungen diagnos-
Gibt es Personengruppen, die besonders gefährdet sind?
tiveres Essverhalten (Fasten) mit der Gefahr
tizieren zu können, sind
Essstörungen treten fast immer zwischen Pubertät und dem 18.
Am häufigsten kommt die sogenannte
weiterer Kontrollverluste zur Folge haben.
Binge* Eating-Störung vor. Die Betroffenen
Fasten ist nur eine Gegenmaßnahme, um
eine wichtige Voraus-
ausschließlich Mädchen und junge Frauen. Nur von der Binge Eating-
haben mehrfach in der Woche unkontrol-
nicht zuzunehmen. Das kann auch Erbre-
setzung. Die Grundlage
Störung sind zu 40 Prozent auch Männer betroffen.
lierte »Fressanfälle«. Sie unternehmen aber
chen sein, Einnahme von Abführmitteln oder
hierfür sind die aktuellen
nach diesen Anfällen nichts, um einer Ge-
mehrere Stunden Extremsport. Die häufig
wichtszunahme entgegenzusteuern. Deshalb
benutzte Bezeichnung »Ess-Brech-Sucht« ist
rungen« (abrufbar auf der
Hinter Essstörungen stehen fast immer Selbstwertprobleme. Diese
sind Menschen mit Binge Eating-Störung
also irreführend. Magersucht kommt selte-
Website Arbeitsgemein-
Probleme drücken sich bei Frauen häufig in einer Unzufriedenheit
oft übergewichtig. Eine andere verbreitete
ner vor, ist aber die gefährlichste Essstörung.
schaft der Wissenschaftli-
mit dem eigenen Körper aus. Der Körper wird als zu dick empfunden
Essstörung ist die Bulimie. Fast zwei Prozent
Magersüchtige hungern bis zur völligen
aller Menschen, zum größten Teil junge
Auszehrung, was schwere gesundheitliche
Frauen, erkranken daran. Bulimikerinnen
Komplikationen mit sich bringen kann. Die
chen: »Du bist was, wenn Du dünn bist« – eine Botschaft, die auch
streben in der Regel ein Gewicht an, das un-
Sterblichkeit ist bei Magersucht sehr hoch
die Medien vermitteln. Magersüchtige und Bulimikerinnen machen
ter ihrem physiologischen Gewicht liegt und
– höher als bei allen anderen psychischen
den Selbstwert ausschließlich am eigenen Körper fest; nur noch das
sie dazu zwingt, ständig »kopfgesteuert«
Erkrankungen.
Gewicht zählt.
gegen ihren Hunger anzukämpfen (restriktives Essverhalten). Nicht selten kommt es zu
* »To binge« heißt übersetzt »schlingen«
einem Kontrollverlust, also unkontrollierten
oder »ein Fressgelage abhalten«.
qualitativ hochwertige
medizinische Methoden
Leitlinien (S3) »Diagnostik
und Therapie von Essstö-
chen Medizinischen
Lebensjahr auf. Betroffen sind bei der Magersucht und Bulimie fast
Welche Ursachen stecken hinter Essstörungen?
Fachgesellschaften
und soll deshalb durch restriktives Essverhalten manipuliert werden.
(AWMF): www.awmf.org).
Die Frauen versuchen sich dem gängigen Schönheitsideal anzuglei-
Typische Krankheitsbilder
Wie können Außenstehende
Essstörungen erkennen?
Wann müssen Essstörungen
behandelt werden?
Magersucht ist relativ einfach zu erkennen:
Sofort, wenn sie auftreten! Gerade bei
Die Betroffenen werden dünn, magern regel-
Magersucht muss die Behandlung schnellst-
recht ab. Bei der Bulimie muss man schon
möglich erfolgen. Am besten stationär in
genauer hinschauen. Indizien sind: große
einer Klinik, wegen der drohenden gesund-
Gewichtsschwankungen, exzessive gedank-
heitlichen Komplikationen. Bei Bulimie reicht
liche Beschäftigung mit den Themen Essen
oft auch eine ambulante Therapie. Dennoch
und Gewicht, Konzentrationsstörungen und
gibt es auch hier Gründe, die eine stationäre
oft auch ein Nachlassen der schulischen Leis-
Aufnahme erforderlich machen. Zum Bei-
tungen. Meist leiden auch die sozialen Bezie-
spiel, wenn die bulimischen Episoden bereits
hungen der Betroffenen, da ihre Gedanken
chronisch geworden sind und nicht mehr
nur noch um Kalorien, Gewicht, Essen, Figur
abhängig von aktuellen Konfliktsituationen
und Bewegung kreisen.
auftreten.
Wo hört eine Diät auf –
wo beginnt die Störung?
Wie behandeln Sie in Ihrer
Klinik essgestörte Menschen?
50 Prozent aller deutschen Frauen machen
Wir verfolgen mit unserer Therapie zwei
ein Mal in ihrem Leben eine Diät. Bei einer
Ziele: Das erste ist die Normalisierung
Diät muss ich ja weniger essen, als der
des Essverhaltens und des Gewichts. Das
Körper haben will. Ich bekomme Hunger,
zweite Ziel ist die Lösung der zugrunde
werde aggressiv oder depressiv. Aber ich
liegenden psychischen Probleme, das
habe die Kontrolle über meinen Körper
heißt, wir arbeiten mit den Patientinnen
und das gibt mir ein gutes Gefühl. Zu einer
an ihrem Selbstwertgefühl und ihren zwi-
Krankheit wird es, wenn sich das Verhalten
schenmenschlichen Problemen, die zu der
verselbstständigt und das ganze Denken nur
Essstörung geführt haben. Der Aufenthalt
noch ums Essen, die Figur und die damit
bei uns dauert bei Magersucht um die 12 bis
verbundene Angst, dick zu werden, kreist.
15 Wochen, bei Bulimie um die 8 Wochen.
Essen wird nicht mehr durch die gesunde
Danach machen die meisten ein Mal in der
Wahrnehmung von Hunger, Sättigung, Ap-
Woche mit einer ambulanten Gruppenthera-
petit und Genuss gesteuert, sondern durch
pie bei uns weiter. Das sichert den langfristi-
bewusste Planung und Kontrolle.
gen Erfolg der Behandlung.
32 | 33
Die Waage
bestimmt den Tag.
Typische Krankheitsbilder
34 | 35
Persönlichkeitsstörungen
Zu den häufigsten Störungen zählt die
»Borderline-Persönlichkeitsstörung«,
unter der zumeist Frauen leiden.
Persönlichkeitsstörungen verursachen hohen
Leidensdruck.
Jeder Mensch hat eine eigene Persönlichkeit. Bestimmte Eigenschaf-
* Die dialektisch-
idealisieren oder zu entwerten. Die Instabilität ihres Gefühlslebens
ten und Verhaltensweisen, die sein ganzes Leben über weitgehend
behaviorale Therapie
und der Beziehungsgestaltung führt zu Konflikten, sowohl im priva-
konstant bleiben, verleihen ihm eine unverwechselbare Individualität.
Wenn eine oder mehrere Eigenschaften zu fortwährenden Anpas-
zur Behandlung der
Borderline-Persönlichkeits-
ten wie auch im gesamten sozialen Umfeld. Borderline-Persönlich-
störung umfasst ein breites
keitsstörungen sind heute gut therapierbar, z. B. mit der dialektisch-
sungsproblemen führen, persönliche Entwicklungsmöglichkeiten
Spektrum therapeutischer
behavioralen Therapie*.
blockieren oder die Umwelt und die Mitmenschen belasten, spricht
Strategien und Techniken
man von einer Persönlichkeitsstörung. Bestimmte Verhaltensmerk-
wie Verhaltenstherapie,
Körpertherapie und
Eine andere häufige Form der Persönlichkeitsstörung ist die narziss-
male des persönlichkeitsgestörten Menschen weichen von denen des
Gestalttherapie. In der
tische Störung. Die betroffenen Menschen sind in hohem Maß auf
Bevölkerungsdurchschnitts ab – oft schon seit der Jugendzeit.
Therapie werden z.B.
Bewunderung und Anerkennung angewiesen. Auf Kritik reagieren
Zu den häufigsten Störungen zählt die »Borderline-Persönlichkeits-
Stresstoleranz sowie der
Umgang mit Gefühlen und
Beziehungen geübt.
sie mit Wut und Scham. In ihrem Selbstwertgefühl stellen sie die
eigenen Fähigkeiten und Talente übertrieben dar und erwarten, ohne
störung«, unter der zumeist Frauen leiden. Der Begriff stammt
besondere Leistungen als »etwas Besonderes« betrachtet zu werden.
vom englischen »borderline«, zu deutsch »Grenze«. Borderline-
Sie beschäftigen sich stets mit Phantasien grenzenlosen Erfolgs,
Persönlichkeiten sind Menschen, die stabil in ihrer Instabilität sind.
Macht, Glanz, Schönheit und idealer Liebe.
Extreme Schwankungen zwischen gefühlsmäßigen »Hochs« und
»Tiefs« sind an der Tagesordnung. Bei unerträglichen Zuständen von
Oft gehen Persönlichkeitsstörungen mit anderen psychischen Erkran-
innerer Anspannung verletzen die Betroffenen sich mit dem Ziel der
kungen wie z. B. Depressionen, Ängsten, Süchten oder psychosoma-
Spannungsabfuhr häufig selbst (z. B. durch Ritzen oder Schnittverlet-
tischen Beschwerden einher.
zungen meist an den Unterarmen) oder zeigen impulsiv-aggressives
Verhalten, ohne an die Folgen zu denken. Borderline-Persönlichkeiten sind sich ihrer selbst nicht sicher und neigen dazu, auch ihre
Bezugspersonen in rascher und unvorhersehbarer Folge entweder zu
Typische Krankheitsbilder
36 | 37
Schizophrenie
Der Begriff Schizophrenie bezeichnet in der
europäischen Psychiatrie eine Störung, bei
der die Betroffenen sich nicht mehr als vollständiges »Ich« wahrnehmen.
Unter Schizophrenie
versteht man eine
Persönlichkeitsstörung,
bei der Denken, Fühlen
und Handeln für die
Betroffenen keine
Einheit mehr bilden.
gen Schizophrenie-Erkrankte auch über kein
Festhalten an einmal gewählten Einstel-
Schizophrenien zählen zu den häufigsten
sogenannten prädikativen Bonner Basissym-
klares »Ich«-Gefühl. Die meisten Menschen
lungen und Entscheidungen. Markante
psychischen Krankheiten. Dennoch fällt
ptome, wie z.B. Gedankeninterferenzen,
mit schizophrenen Erkrankungen halten sich
Kennzeichen schizophrener Störungen sind
es – vor allem den Betroffenen – schwer,
bei denen sich einzelne Gedanken stark
selbst nicht für krank, sondern allenfalls für
Wochen oder Monate dauernde Krank-
sie zu identifizieren. Zwar gibt eine Reihe
in den Vordergrund drängen und andere
etwas müde und erschöpft – sie haben keine
heitsprozesse mit höchst unterschiedlichen
unspezifischer Symptome, doch weisen diese
Gedankengänge behindern, sowie opti-
Einsicht in ihre Krankheit. Oft fühlen sie
Phasen und Verläufen. Zwischen den akuten
nicht zwingend auf eine Schizophrenie hin:
sche Wahrnehmungsstörungen und eine
sich deshalb unverstanden und leiden unter
Krankheitsepisoden sind monate- oder
Ängstlichkeit, Stimmungsschwankungen
starke Tendenz zur Eigenbeziehung. Bizarre
Verfolgungswahn, verschließen sich ihrer
sogar jahrelange stabile Abschnitte kei-
und Schlafstörungen, Leistungseinbrüche,
Denkweisen und übertriebenes, gekünsteltes
Umwelt, reagieren panisch oder, wenngleich
ne Seltenheit. 80% der Patientinnen und
Missverständnisse mit anderen Menschen,
Verhalten kennzeichnen ein fortgeschritte-
selten, der Situation unangemessen über-
Patienten haben jedoch lebenslang mit den
das Bedürfnis nach sozialem Rückzug und
nes Stadium der Krankheit, bis schließlich
schwänglich begeistert. Viele kapseln sich
Symptomen ihrer Krankheit zu tun. Auch in
Gefühle von Einsamkeit oder Passivität sind
auch sogenannte »Blips« auftreten können:
immer mehr ab, schaffen sich ihre eigene
der modernen Medizin gibt es noch keine
Phänomene, die jeder Mensch hin und
Wahnzustände, akustische Halluzinationen
Wirklichkeit, hören plötzlich Stimmen, die
gesicherten Kenntnisse, die eine exakte Vor-
wieder durchlebt, ohne deshalb schizophren
und schwere formale Denkstörungen sind
es nicht gibt (akustische Halluzinationen),
hersage über den Krankheitsverlauf zulassen,
zu sein oder sich dafür zu halten. Erst, wenn
ebenfalls Symptome einer Schizophrenie, die
und registrieren ihre Umgebung zunehmend
aber es gibt inzwischen gute und hilfreiche
die Merkmale, Anzeichen oder Signale
sich in der Regel aber nur weniger als 7 Tage
als bedrohlich und feindselig. Die gestörte
Therapieansätze. Durch Früherkennung und
eskalieren, sind es oftmals Angehörige,
lang zeigen. Unter Schizophrenie versteht
Wahrnehmung der äußeren Wirklichkeit
eine möglichst frühzeitige Behandlung kann
Freunde und Bekannte, die auf psychi-
man, vereinfacht ausgedrückt, ein »Ausein-
verursacht zudem ein abweichendes Erleben
der Krankheitsverlauf günstig beeinflusst
sche Veränderungen aufmerksam werden
anderfallen des Ich«: Das Selbstbild wird von
und Denken und daraus resultierend eine
werden. Als Zentrum für Früherkennung und
und eine seelische Erkrankung vermuten
den Betroffenen nicht mehr als konsistente
unlogische Willensbildung und Entschei-
Therapie psychischer Störungen bietet zum
– meistens eher als die Leidenden selbst.
Größe in Abgrenzung zur umgebenden Welt
dungsfindung. In der Folge entstehen tief
Beispiel das »BoFit« an der LWL-Universitäts-
Zu diesen Anzeichen, die den Beginn der
wahrgenommen. Denken, Fühlen und Han-
greifende Zwiespältigkeiten, zeitweilig aber
klinik Bochum Beratung, Behandlung und
Störung eindeutig markieren, gehören die
deln bilden keine Einheit mehr, daher verfü-
auch ein sich bis zum Starrsinn steigerndes
begleitende Hilfen für Betroffene an.
Typische Krankheitsbilder
38 | 39
Schlafstörungen
Schlafstörungen treten sehr häufig
als ein Symptom anderer psychischer
Erkrankungen auf.
Hinter Schlafstörungen
stecken oft psychische
Ursachen.
Wenn hartnäckige Schlafstörungen auftreten, sollte dies immer ein
Suchtmittel und Schlaf
Anlass sein, sich von psychiatrischer Seite untersuchen zu lassen.
Alkohol und die verschreibungspflichtigen Schlafmittel verbessern
das Einschlafen und verlängern in der Regel die Schlafdauer, führen
Warum schlafen wir?
aber zu einer Verschlechterung der Schlafqualität und somit zur
Der Schlaf dient einerseits der körperlichen Erholung, andererseits
verminderten Erholung durch den Schlaf.
der Verarbeitung des tagsüber Erlebten. Hierunter ist vor allem das
»Abspeichern« von Erinnerungen und Lernprozessen zu verstehen.
Tipps für einen guten Schlaf
Der Körper holt sich den Schlaf, den er braucht. Die Mindestmenge
‚‚
Das Wichtigste: Verbannen Sie Uhr und
‚‚
Die »Bettschwere« abwarten, d.h., nicht zu
von zwei bis drei Stunden Schlaf in 24 Stunden kann nur mit »Ge-
Wecker aus dem Sichtfeld. Der Ärger
früh zu Bett gehen. Wenn Sie z.B. 7 oder
walt« verhindert werden. Bei diesen zwei bis drei Stunden ist es egal,
darüber, schon wieder oder immer noch
8 Stunden Schlaf brauchen und schon um
ob am Stück oder in mehreren Etappen geschlafen wird. Es ist wich-
wach zu sein, setzt nämlich das Stress-
21 Uhr zu Bett gehen, werden Sie ab 4
tig zu wissen, dass wir die Dauer unseres Schlafes nicht einschätzen
hormon Adrenalin frei, das uns für die
können, da wir keinen Zeitsinn haben, wenn wir schlafen. Das heißt:
darauf­folgenden 20 Minuten nicht wieder
Nur durch äußere Umstände, insbesondere natürlich über eine Uhr,
einschlafen lässt.
oder 5 Uhr morgens wieder wach liegen.
‚‚
Feste Zeiten einhalten – insbesondere eine
feste morgendliche Aufstehzeit.
können wir abschätzen, ob wir nur für Sekunden oder mehrere Stun-
‚‚
Nicht tagsüber schlafen.
den geschlafen haben. Dementsprechend schätzen Menschen mit
‚‚
Schlafzimmer kühl und dunkel halten.
bleiben und sich sagen: »Der Körper holt
Schlafstörungen ihre Schlafdauer grundsätzlich falsch, nämlich zu
‚‚
Abends keine aufputschenden Getränke
sich den Schlaf, den er braucht – auch nur
niedrig ein. Menschen, die die Bedeutung des Schlafes überschätzen,
zu sich nehmen – eventuell bereits nach­
neigen dazu, auf Störungen des Schlafes mit Stress zu reagieren.
mittags weglassen.
‚‚
Wenn Sie wieder wach werden: Liegen
zu liegen erholt mich.«
‚‚
Wenn Sie nachts aufstehen: Kein helles
Licht einschalten, sonst denkt der Körper,
es sei schon Morgen.
Typische Krankheitsbilder
40 | 41
Sucht
Jeder Mensch, der lange und häufig genug
eine ausreichende Menge Alkohol trinkt,
wird alkoholabhängig.
Alkoholismus ist nach
der Nikotinsucht
die häufigste Sucht in
unserer Kultur.
Häufig wird zwischen »stoffgebundenen«
Warum wird man alkoholabhängig?
gend – zumindest in höherer Dosierung –
für die Betroffenen erkennbar wird, dass
(Nikotin, Alkohol, Medikamente, illegale
Jeder Mensch ist im Laufe seines Lebens
dämpfend, wie eine »Bremse« für Probleme
die negativen Folgen des Alkoholkonsums
Drogen) und »nicht stoffgebundenen« bzw.
diversen Belastungen und kritischen Situa-
und seelische Nöte. Der Körper gleicht diese
für sie größer sind als die Vorteile, wird die
»verhaltensbezogenen« Süchten (Computer,
tionen ausgesetzt, ist dabei unterschiedlich
Dämpfung im Rahmen der Gewöhnung
Veränderungsmotivation wachsen. Dann sind
Internet, Glücksspiel, Arbeit, Sex) unterschie-
belastbar und verfügt über unterschiedliche
aus, indem er der bremsenden Wirkung
sie in aller Regel auch bereit, fachliche Hilfe
den. Nachfolgend wird am Beispiel der Alko-
Strategien, mit Belastungen umzugehen.
entgegensteuert – sozusagen »Gas gibt«.
in Anspruch zu nehmen.
holabhängigkeit der Begriff »Sucht« erklärt.
Eine zunächst sehr erfolgreiche Strategie ist
Das führt beim Ausbleiben von Alkohol zum
der Einsatz von Alkohol. Er hilft dem Ängstli-
Überwiegen der Gegenregulation (da der
Was kann man selbst tun?
Wie wird man abhängig?
chen, mutiger zu werden, dem Gestressten,
Körper weiter »Gas gibt«) – die Betroffenen
Es gibt in Deutschland ein wohnortnahes,
Jeder Mensch, der lange genug und häufig
besser zu entspannen, dem Traurigen, fröhli-
werden unruhig, nervös, gereizt. Blutdruck
gut ausdifferenziertes Hilfesystem für jede
genug eine ausreichende Menge Alkohol
cher zu sein und das sofort. Da Alkohol in so
und Puls steigen an – typische Entzugser-
Phase der Erkrankung. Ambulante Beratung
trinkt, wird alkoholabhängig. Dabei können
vielen Lebenssituationen hilfreich erscheint,
scheinungen.
bieten Institutsambulanzen der LWL-Kliniken
Dauer, Häufigkeit und Trinkmenge individuell
wird er immer öfter konsumiert.
sowie Suchtberatungsstellen. Stationären
Was kann das Umfeld tun?
Entzug bieten die psychiatrischen oder die
Verwandte, Freunde und Kollegen von
suchtmedizinischen Abteilungen der LWL-
genetische Risiko, je unkritischer das jewei-
Warum ist Alkoholabhängigkeit
eine Krankheit?
Betroffenen sehen oftmals viel früher die Fol-
Kliniken an. Weitere (nachstationäre) Hilfen
lige Umfeld den Alkoholkonsum sieht und
Wenn Alkohol sehr häufig getrunken wird,
gen des Alkoholkonsums, als der Betroffene
gibt es in den LWL-Rehabilitationszentren
je größer die Menge täglich konsumierten
setzt eine Gewöhnung ein. Reichte früher
selbst sich dies eingestehen kann. Angehö-
und -instituten, Selbsthilfegruppen, psychia-
Alkohols ist, desto schneller wird sich eine
ein »Feierabend-Bier«, müssen es im weite-
rige sollen aber nicht Diagnosen stellen wie
trischen Institutsambulanzen und Beratungs-
Abhängigkeit entwickeln.
ren Verlauf zunächst zwei und dann immer
zum Beispiel »Du bist Alkoholiker«, sondern
stellen.
mehr sein. Dies ist kein psychologischer
die negativen Veränderungen aktiv anspre-
Effekt, sondern ein körperlich-biologischer
chen, diese nicht entschuldigen und auch
Prozess. Alkohol wirkt im Körper überwie-
die Folgen nicht herunterspielen. Erst wenn
sehr unterschiedlich sein. Fest steht aber: Je
jünger ein Mensch bei Beginn, je höher das
Typische Krankheitsbilder
42 | 43
Experteninterview
Wenn Hemmungen und Hürden fallen.
Dr. Meinolf Bachmann
Glücksspiel macht nicht nur in Spielhallen, an Kasinoautomaten und in Spielbanken süchtig, sondern auch und gerade im Internet. Dr. Meinolf Bachmann ist Experte für Spielsucht
am LWL-Klinikum in Gütersloh. Er erklärt das Phänomen »Sucht« am Beispiel des Glücksspiels und weiß, wie hoch die Gefahr der Abhängigkeit gerade unter Online-Zockern ist.
Herr Dr. Bachmann, ist der süchtige Online-Glücksspieler ein verbreiteter Typus?
Dr. Meinolf Bachmann behandelt seit
1985 als Psychologe am LWL-Klinikum
in Gütersloh Spielsüchtige.
eines Gewinns keinen rechtlichen Anspruch,
ihnen deshalb leicht, kundenfreundliche An-
lassen. Wie ein Drogensüchtiger muss er die
wenn das Geld nicht ausgezahlt wird.
gebote zu schneidern. Sie bieten attraktivere
Dosis steigern, um die erwartete psychische
Auszahlungsquoten und gestalten Spielfor-
Wirkung zu erzielen.
In den vergangenen Jahren stieg die Zahl
men häufig benutzerfreundlicher. Gezahlt
konnten vor allem von typischen Casino-
Anders als Casino oder Daddelhalle kennt
das Internet keine Öffnungszeiten. Ist die
Suchtgefahr im Netz größer?
da an Kohle auf den Kopf gehauen wird,
Der Süchtige muss sich der
Droge entziehen?
spielen wie Roulette, Black Jack oder Poker
Vieles spricht zumindest für ein hohes Ge-
ist schnell nicht mehr überschaubar. Einige
Ja. Doch zunächst geht es darum, sich nicht
nicht die Finger lassen. Auch Live-Wetten
fährdungspotenzial. Online-Zocker können
Spieler fahren auf Anhieb hohe Verluste ein
länger der Illusion hinzugeben, man könnte
und Lotterien ziehen viele Spieler an. Das
zu jeder Zeit von zu Hause aus spielen. Dabei
und kehren schockiert zum »bewährten«
mit dem Problem allein fertig werden. Da-
Suchtpotenzial ist hier besonders hoch.
können sie in sehr kurzer Zeit viele Spiele
Glücksspiel zurück. Oder sie entschließen
nach ist das Glücksspielverhalten zu stoppen.
absolvieren. Außerdem werden durch die
sich für eine Behandlung.
Nicht der Verzicht steht hier im Vordergrund,
der Gütersloher Patienten, die Glücksspiel
im Internet betrieben haben, erheblich. Sie
Wird mit dem Verbot das Problem
aus der Welt geschafft?
Anonymität des Internets soziale Hemmun-
Zwar sind die meisten Glücksspiele im Internet in Deutschland nicht mehr erlaubt. Ausgetrocknet sind die Suchtquellen damit aber
wird per Überweisung oder Kreditkarte. Was
sondern die Entwicklung von alternativen
Verhaltensweisen. Spieler müssen sich
Hürden wie lange Anfahrtswege, Ausweis-
Woran ist zu erkennen, ob jemand
abhängig ist?
kontrollen oder eine unbekannte Umgebung
Zu den Auffälligkeiten zählt am Anfang das
denen sie Spaß und Freude finden. Die Auf-
fallen weg.
Vernachlässigen von Pflichten in Beruf oder
arbeitung der Ursachen soll schließlich dafür
Familie. Meist wird auch über den finanziel-
sorgen, dass der Spieler nicht mehr zum
Ausgangspunkt seiner Sucht zurückkehrt.
gen schnell überwunden. Auch andere
nicht. Zocken bei ausländischen Anbietern
Locken Internetanbieter mit größeren
Gewinnerwartungen?
len Verhältnissen gespielt. In der eigentlichen
auch riskant. Der Spieler macht sich einerseits strafbar und hat zum anderen im Falle
Betreiber von Online-Glücksspielen haben
Kontrolle. Er verspürt einen inneren Zwang
nur sehr geringe Betriebskosten. Es fällt
und kann vom Glücksspiel nicht mehr ab-
ist für jeden Online-Spieler möglich, wenn
Suchtphase verliert der Spieler vollends die
wieder für andere Dinge interessieren, bei
Typische Krankheitsbilder
44 | 45
Zwangsstörungen
Zu den häufigsten Zwangshandlungen
gehören Waschzwänge, Zählen,
Kontrollieren und Berühren.
»Habe ich auch wirklich die Tür abgeschlossen?«
– immer wiederkehrende Zweifel können
Ausdruck einer Zwangsstörung sein.
Auf dem Weg in den Urlaub denkt man zum Beispiel immer an die
Zu den häufigsten Zwangshandlungen gehören Waschzwänge, Zäh-
Kaffeemaschine, die man vergessen hat auszuschalten – und das ist
len, Kontrollieren und Berühren. Eine Zwangsstörung liegt vor, wenn
schon ziemlich beunruhigend. Jeder Mensch kennt das: Man verlässt
diese Handlungen über einen bestimmten Zeitraum die normalen,
die Wohnung, und auf dem Weg zur Bushaltestelle beschleicht
täglichen Routinehandlungen beeinträchtigen, die sozialen Bezie-
einen das Gefühl, nicht richtig abgeschlossen zu haben. Also geht
hungen und beruflichen Leistungen einschränken und der Zeitauf-
man noch einmal zurück, steckt den Schlüssel ins Schloss und stellt
wand für die Zwangshandlungen auffallend groß wird.
meistens fest, dass die Sorge unbegründet war. In Maßen ist Kontrolle durchaus sinnvoll. Im Extremfall kann sie jedoch bis zur totalen
Etwa 2,5% der Bevölkerung sind im Laufe ihres Lebens irgendwann
Blockade von Denken und Handeln und so zu einer Zwangsstörung
einmal von Zwangssymptomen betroffen. Sie kommen bei Frauen
führen.
und Männern etwa gleich häufig vor, insbesondere im Alter zwischen 20 und 30 Jahren. Die Übergänge zu den therapiebedürftigen
Menschen mit Waschzwang haben den
permanenten Drang,
sich von Schmutz zu
befreien.
Charakteristisch sind Zwangsgedanken, die Angst und Leiden verur-
Zwangsstörungen sind allerdings fließend, diese sind also nicht
sachen, und Zwangshandlungen, die zur Vermeidung oder Min-
sofort erkennbar. Viele Betroffene verschweigen aus Scham ihr ver-
derung der Angst beitragen sollen. Zwangsgedanken äußern sich
meintliches Fehlverhalten. Dadurch vergehen oft Jahre, bevor sich die
in dem Drang, gegen den inneren Widerstand und trotz besseren
Betroffenen offenbaren und psychiatrisch-psychotherapeutische Hilfe
Wissens bestimmte Dinge immer wieder zu tun oder zu denken. Als
suchen. In diesem Fall, wie auch bei anderen Fällen unbehandelter
Zwangshandlungen gelten jene Verhaltensweisen, die bei Zwangs-
körperlicher oder seelischer Krankheiten, droht Chronifizierung. Auch
gedanken immer wieder stereotyp ausgeführt werden. Zwangshand-
bei seelischen Leiden ist eine frühzeitige Diagnose und Behandlung
lungen wirken übertrieben und stehen in keinem realistischen Bezug
wichtig, um eine (rasche) Linderung zu erreichen.
zu einer tatsächlichen Notwendigkeit. Sie führen vorübergehend
zum Abbau von Angst und Anspannung und so bei dem Betroffenen
zu Erleichterung.
Wie bekomme ich Hilfe? 047
46 || 047
47
Wie bekomme ich Hilfe?
Wohin wende ich mich?
Depressionen, Suchtkrankheiten und
Angstgefühle können jede und jeden treffen.
Umso wichtiger ist es, sich mit diesen Krankheiten auseinanderzu-
Anders verhält es sich bei Menschen mit depressiven Störungen. Sie
setzen und bei Verdacht auf eine seelische Erkrankung therapeuti-
nehmen ihre Schwierigkeiten zwar wahr, ziehen sich aber zunächst
schen Rat einzuholen. Nach wissenschaftlichen Studien vergehen
in die »hinterste Ecke« ihrer Erkrankung zurück. Die Einsicht in die
im Durchschnitt mehrere Jahre, bevor ein psychisch kranker Mensch
Krankheit und der Wunsch nach Hilfe führen in der Regel dazu, dass
– falls erforderlich – stationär behandelt wird. Bei näherer Betrach-
Menschen mit depressiven Störungen schneller von sich aus nach
tung werden die Gründe deutlich, die eine frühere Ergreifung von
Behandlungsmöglichkeiten suchen und Hilfe von außen annehmen.
Maßnahmen erschweren.
Der erste Schritt ist der schwerste. Den richtigen Ansatz zu finden,
zu erkennen, dass eine Behandlung der seelischen Störung notwendig und hilfreich ist, ist weder für die Betroffenen einfach noch für
Wie die beschriebenen
Wer sich nicht fit fühlt oder sich in gesundheitlichen Fragen beraten
Krankheitsbilder zeigen,
lassen will, geht normalerweise zu einer Ärztin oder einem Arzt.
stehen die Erkenntnis der
persönlichen Problemsitua-
Hausärztin oder Hausarzt sind hier als Vertrauenspersonen meist
tion und die Hilfe an erster
die ersten Ansprechpartner, die einen über Jahre hinweg am besten
deren Angehörige, den Freundeskreis, die Kolleginnen und Kollegen,
Stelle. In einer vorurteils-
kennengelernt haben. Er oder sie kann auch bei einer seelischen Stö-
kurz, für das gesamte soziale Umfeld, in dem sich die leidtragenden
freien Gesellschaft hätten
rung die richtige erste Adresse sein und entscheiden, wie in einem
Menschen bewegen.
Die Art der Erkrankung beeinflusst zudem erheblich den Grad der
Einsicht in diese. Zwei Beispiele: Schizophrene Psychosen, jene
Krankheiten, bei denen die Einheit von Denken, Fühlen und Handeln
seelisch kranke Menschen
bessere Chancen, durch
solchen Fall verfahren werden sollte, welche Behandlung in Frage
Anteilnahme und Einglie-
kommt und welche weiteren Maßnahmen, ambulant oder stationär,
derung Wege zur Hilfe
ergriffen werden müssen.
und Selbsthilfe beschreiten
zu können.
Hilfe bieten außerdem spezialisierte Ärztinnen und Ärzte, Psychothe-
aus dem Gleichgewicht geraten ist, rufen starken Widerwillen gegen
rapeutinnen und Psychotherapeuten und darüber hinaus verschie-
eine psychiatrische Behandlung hervor. Der Grund: Menschen mit
dene Beratungsstellen als Patientinnen / Patienten-Initiativen oder in
schizophrener Psychose können ihr Problem nicht selbst erkennen
freier Trägerschaft mit kommunaler Unterstützung. Institutionen wie
oder verschweigen es aus Scham, ebenso wie Alkoholabhängige.
Polizei oder Ämter können ebenfalls dazu beitragen, dass psychisch
Daraus resultiert häufig ein ausgeprägtes Abwehrverhalten und die
kranken Menschen erste Hilfe gewährt wird.
Verleugnung vorhandener Schwierigkeiten. In diesen Fällen dauert es
besonders lange, bis Hilfe gesucht oder angenommen wird.
Behandlungsverfahren
48 | 49
Behandlungsverfahren
Psychotherapie
In Gruppentherapien können sich
Betroffene austauschen.
Die Psychoanalyse, begründet von Sigmund Freud Anfang des
Scham. Sie hoffen, dass sich kompetente Fachleute, eine Psycho-
20. Jahrhunderts, und die Verhaltenstherapie stellen die beiden
therapeutin oder ein Psychotherapeut, mit ihren Problemen befas-
großen Ansätze in der Psychotherapie dar. Aber auch andere
sen und gemeinsam mit ihnen Lösungen erarbeiten. Das bedeutet
Psychotherapieverfahren wie die Gesprächspsychotherapie, die
jedoch, dass ein großer Vertrauensvorschuss geleistet und die Angst,
Individualpsychotherapie oder die Systemische Therapie erlebten
sich in fremde Hände zu begeben, überwunden werden muss.
im 20. Jahrhundert einen stürmischen Aufschwung mit vielfältigen
Weiterentwicklungen.
Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten nehmen die Betroffenen an als Menschen mit Problemen und Konflikten, persönli-
Psychotherapie ist per Definition ein bewusster und geplanter Pro-
chen Nöten und Ansprüchen an die Fachleute. Es sind die betroffe-
zess zwischen einer Patientin / einem Patienten und einer Therapeu-
nen Menschen selbst, die bestimmen, wie weit sie gehen und wie
tin / einem Therapeuten. Verhaltensstörungen und Leidenszustände
viel sie von sich preisgeben wollen. Ziele, Methoden und Fortschritte
sollen mit psychologischen / psychotherapeutischen Mitteln behan-
in der Behandlung werden von den Patientinnen und Patienten so-
delt werden. Dies geschieht zumeist im Gespräch, aber z.B. auch
wie von den Therapeutinnen und Therapeuten offen besprochen.
durch Verhaltensübungen oder Entspannungstechniken. Die oder
der Betroffene (in bestimmten Fällen auch die Bezugsgruppe, z.B.
Bei den einzelnen Psychotherapieverfahren gibt es unterschiedliche
die Familie) und die Therapeutin oder der Therapeut schließen ein
methodische Schwerpunkte: Die Verhaltenstherapie geht davon
therapeutisches Bündnis, d.h. sie lassen sich gemeinsam auf eine
aus, dass Verhalten – auch problematisches Verhalten – im Laufe des
Behandlung der Symptome (z.B. Ängste, Depressivität, Zwänge) ein
Lebens erlernt wurde. Die Therapie zielt vorwiegend darauf ab, neue
mit dem Ziel, diese zu reduzieren. Die Behandlungsmethoden der
Verhaltensstrategien, Bewertungsmaßstäbe und Gefühlsreaktionen
Psychotherapie werden in Ausbildungen vermittelt und beruhen auf
zu entwickeln. Bei der Psychoanalyse und der Tiefenpsychologie
Theorien des normalen und krankhaften Verhaltens.
werden in erster Linie Konflikte der vergangenen und aktuellen
Lebensgeschichte durchgearbeitet. Die ebenfalls häufig angewand-
Menschen, die sich – oft nach langem Zögern – auf die Psychothe-
te Gesprächspsychotherapie legt auf eine durch Einfühlung und
rapie einlassen, empfinden anfangs Hoffnung, aber auch Furcht und
Wertschätzung geprägte therapeutische Beziehung besonderen
Behandlungsverfahren
50 | 51
Wert. Die Systemische Therapie, früher
lung, denn trotz einer allgemein sehr hohen
gewöhnlich als »Familientherapie« bezeich-
Erfolgsquote gibt es keine Garantie dafür,
net, sieht den Betroffenen als Mitglied eines
dass eine Psychotherapie bei jedem bzw. bei
Systems und setzt sich mit diesem ausein-
jedem gleich gut funktioniert. Wie auch bei
ander. Dabei legt die Systemische Therapie
anderen medizinischen Behandlungen kön-
Wert auf die enge Kooperation der Thera-
nen Nebenwirkungen auftreten. So können
peutin oder des Therapeuten mit der Familie
Betroffene in eine Abhängigkeit zu ihrem
und anderen für die Betroffenen wichtigen
Therapeuten geraten oder soziales Fehlver-
Menschen (Angehörige, Freunde, Nachbarn
halten entwickeln (z.B. durch der Situation
usw.). Neben dem sogenannten »Index-
unangemessenes, übermäßig selbstbewuss-
Patienten« werden die übrigen Beteiligten
tes Auftreten). In solchen Einzelfällen kann
als einerseits Mitleidende, andererseits als
der Nutzen einer Psychotherapie in Frage
Mitexperten in die grundsätzlichen Ge-
gestellt sein.
spräche und Behandlungsentscheidungen
gleichberechtigt einbezogen.
Im Rahmen der Richtlinienpsychotherapie bezahlen gesetzliche Krankenkassen
Die Mehrzahl der Psychotherapeutinnen
ambulante Behandlungen derzeit nur auf
und Psychotherapeuten nutzt für ihre Arbeit
der Grundlage der Verhaltenstherapie, der
verschiedene Verfahren. Unabhängig von der
Psychoanalyse, der Systemischen Therapie
Methode ist für den Behandlungserfolg ent-
und der Tiefenpsychologie. Im Rahmen der
scheidend, dass zwischen den Betroffenen
psychotherapeutischen Behandlung sollten
und der Therapeutin bzw. dem Therapeuten
eine Ärztin oder ein Arzt klären, ob und
eine stabile und vertrauensvolle Beziehung
gegebenenfalls in welchem Umfang eine
entsteht. In der Verantwortung des Thera-
körperliche Erkrankung eine Rolle spielt.
peuten liegt hierbei auch die umfassende
Aufklärung der Patienten über mögliche
Risiken einer psychotherapeutischen Behand-
Psychotherapien lassen sich unterscheiden nach:
Zusammensetzung: Einzel-, Paar-, Familien- und Gruppentherapie
Für den Erfolg einer Therapie entscheidend:
eine stabile und vertrauensvolle Beziehung zur
­Therapeutin bzw. zum Therapeuten.
Zielgruppe: Kinder, Jugendliche, Erwachsene
Zeitaufwand: Kurzzeitbehandlungen, Langzeittherapie
Behandlungsort: ambulant, teilstationär (tagesklinisch) oder stationär
Behandlungsverfahren
52 | 53
Medikamentös gestützte Therapie
Bei seelischen Störungen sind – das haben Langzeitforschungen
Ziel ist, die Krankheit besser zu verstehen und besser mit ihr umgehen
gezeigt – häufig biologische Strukturen im Gehirn ebenso beeinträch-
zu können. Auch sollen die Patientinnen und Patienten eigene Res-
tigt wie die psychischen Prozesse. Der lange als Vorurteil kursierende
sourcen und Möglichkeiten kennenlernen, um mögliche Rückfälle zu
Widerspruch zwischen Behandlung mit und ohne Psychopharmaka ist
vermeiden und selbst langfristig zur eigenen Gesundheit beizutragen.
heute weitgehend aufgehoben. Die jüngere Psychiatrie empfiehlt bei
fast allen Störungen mittlerweile die Kombination von Psychotherapie
und Pharmakotherapie. Obwohl in der öffentlichen Meinung noch immer große Vorbehalte gegen Psychopharmaka vorhanden sind, helfen
sie doch bei einer Vielzahl seelischer Erkrankungen wie etwa Depressionen, Psychosen oder Angsterkrankungen. Die wichtigsten Gruppen
von Psychopharmaka sind Antidepressiva, Neuroleptika, Beruhigungsund Schlafmittel sowie stabilisierende Medikamente zur Verhinderung
von Rückfällen bei phasenhaft verlaufenden Erkrankungen wie der
manisch-depressiven Erkrankung.
Im Gegensatz zu dem ebenfalls weit verbreiteten Vorurteil machen
Antidepressiva, Neuroleptika und Stimmungsstabilisierer nicht abhängig. Allerdings können Menschen, die über einen längeren Zeitraum
benzodiazepinhaltige Beruhigungs- und Schlafmittel einnehmen, eine
Sucht entwickeln, die oft mit einer Erhöhung der Dosis verbunden ist.
Falsch ist auch die Annahme, dass Psychopharmaka ausschließlich
Lichttherapie
eine »ruhigstellende« Wirkung hätten. Bestimmte Antidepressiva
etwa verstärken den Antrieb von Patientinnen und Patienten, die stän-
Die Lichttherapie gab es schon in der Antike. Damals glaubten die
dig unter Erschöpfungsgefühlen oder Müdigkeit leiden.
Ärzte, dass Schwermut die Krankheit der Dunkelheit sei, und legten
Psychoedukation
(Krankheits- und Medikamentenlehre)
lethargische Patientinnen und Patienten in die Sonne. Auch heute
führt eine Lichttherapie bei Menschen mit »Herbst-Winter-Depressionen« oder Störungen des Schlaf-Wach-Rhythmus zu einer Stabilisierung des seelischen Gleichgewichts. Aus Effizienz- und Sicherheitsgründen wird dazu weißes, fluoreszierendes Licht verwendet, das bis
Die Psychoedukation dient der Aufklärung, der Reflexion von Ver-
zu 10.000 Lux produziert. Es enthält keine UV-Strahlen, die Krebs
haltensweisen, Bewältigungsstrategien und Emotionen sowie der
erregen könnten. Als effektiv hat sich eine Bestrahlungsdauer von
Entwicklung eigener Lösungen. Therapeutinnen und Therapeuten
maximal 30 Minuten erwiesen, durchgeführt werden solche Thera-
erklären den Patientinnen und Patienten die Krankheitsbilder und die
piesitzungen normalerweise frühmorgens, wenn es noch dunkel ist.
Wirkungen von Medikamenten in allgemein verständlichen Worten.
Behandlungsverfahren
54 | 55
Wachtherapie
Die Wachtherapie wird bei depressiv erkrankten Menschen angewendet. Das Wachsein in der zweiten Nachthälfte, die oft von
unruhigem Schlaf mit nicht selten albtraumartigen Einflüssen geprägt ist, soll dazu führen, dass die Stimmung tagsüber gelöster und
positiver ist. Jedoch sind die Effekte selten von Dauer. Deshalb kann
In der Kunsttherapie verarbeiten
Patientinnen und Patienten ihre Gedanken
und Gefühle auf künstlerische Weise.
die Wachtherapie in der Regel nur ein Teilbereich einer umfassenden
psychotherapeutischen Behandlung sein.
Patienten selbst in Stadien akuter Krankheit, wie etwa der autistischen Schizophrenie, in ausgeprägtem Maße zu eigenständigen,
Soziotherapie
kreativen Handlungen fähig sind. In diesem Zusammenhang können
dann auch alltägliche Verrichtungen wie Einkaufen, Waschen, Kochen, Saubermachen wieder eingeübt werden. Ebenso kann das kre-
Die Soziotherapie befasst sich mit der Steuerung der Wechselbe-
ative Potenzial der Patienten durch Leistungs- und produktbezogene
ziehung zwischen einem kranken Menschen und seinem sozialen
Arbeiten ausgeschöpft werden. Die jeweiligen Arbeiten werden in
Umfeld, vor allem in Familie und Beruf. Das Hauptanliegen ist die Wie-
der Therapie stets der Verfassung und den Fähigkeiten der Patientin-
dereingliederung psychisch kranker Menschen in die Gesellschaft, also
nen und Patienten angepasst.
deren Rehabilitation. Die Psychiatrie hat demnach immer einen gesell-
Die Ergotherapie verbessert so nachweislich nicht nur die kreative
schaftlichen Bezug. Zur Soziotherapie gehören kreative Gruppenakti-
Leistung der Patienten, sondern auch das psychische Befinden insge-
vitäten, die die lebenspraktischen Kompetenzen fördern, genauso wie
samt. Außerdem hebt sie die subjektive Lebensqualität.
Vorbeugungsmaßnahmen und die Einbeziehung der Familie.
Ergotherapie
Kreativ-, Kunst- und Musiktherapie
Alle drei Therapieformen haben Bezüge zur Ergotherapie. Unter
Die Freude am Ausleben eigener kreativer
Impulse steht im Mittelpunkt der Ergotherapie.
Der Begriff Ergotherapie ersetzt heute die alte Bezeichnung »Ar-
Kreativtherapie ist die Anregung zu kreativen Tätigkeiten zu verste-
beits- und Beschäftigungstherapie«. Dieser Begriff gilt inzwischen als
hen. Hierzu zählen gestalterische Arbeiten wie Basteln, Werken und
überholt, weil die heutige Ergotherapie ein therapeutisches Verfahren
Malen ebenso wie die künstlerische Arbeit. Bei der Kunsttherapie
bezeichnet, das die individuellen kreativen Impulse von Patienten
werden Techniken wie Zeichnen, Malen oder Modellieren im Sinn der
nutzt und so die Stärkung gesunder Kräfte in den Vordergrund stellt.
bildenden Kunst eingesetzt. Dabei entdecken viele Patientinnen und
Anders, als die alte Bezeichnung impliziert, kommt das Wirkpotenzial
Patienten bisher unbekannte Fähigkeiten. Oftmals sind ihre Werke
der Ergotherapie also nicht durch bloße Beschäftigung oder Arbeit
Ausdruck der augenblicklichen Verfassung.
als solche zustande.
Noch wichtiger als die diagnostische Auswertung sind die therapeutiIn der Ergotherapie geht es vielmehr um den Prozess sozialen und
schen Aspekte: Die Kunsttherapie kann befreiend wirken. In der the-
kreativen Handelns. Die Erfolge dieser Therapieform zeigen, dass
rapeutischen Praxis wird sie auch in Gestaltungsgruppen durchgeführt.
Behandlungsverfahren
56 | 57
Die Musiktherapie wird insbesondere bei Menschen mit einer Psy-
Atmung und mit geschlossenen Augen. Die Behandlung wird in
chose als Handlungs- und Kommunikationsmittel erprobt. Die
der Regel in Gruppen durchgeführt. Sie fördert eine konzentrierte
Bereitschaft, Musik und das eigene Musizieren als Therapie zu ak-
Zuwendung zum eigenen Körper (Anspüren), darüber hinaus zur
zeptieren, ist bei den Patientinnen und Patienten erfahrungsgemäß
Außenwelt, zum Raum und zu den Mitpatientinnen und -patienten
genauso groß wie in der Kunsttherapie. Die Musiktherapie wird von
in Form einer behutsamen Kontaktaufnahme. Auch Kranken-
ausgebildeten Fachleuten angeboten.
gymnastik und Physiotherapie zählen zu den körperbezogenen
Behandlungen. Bei der Krankengymnastik stehen gymnastische
Übungen im Vordergrund, bei der Physiotherapie werden Wasser,
Theatertherapie
Luft, Wärme und Kälte sowie Bewegung und elektrischer Strom zur
Heilung eingesetzt.
In der Theatertherapie werden auf spielerische Weise der Kontakt zum
eigenen Körper und die Verbindung zur eigenen Psyche gestärkt. Die
Snoezelen
Theatertherapie ist ein Weg, die verschiedenen Aspekte der eigenen
Persönlichkeit besser kennenzulernen, Gefühle wieder zu entdecken
Das Snoezelen (niederländisch, gesprochen: Snuseln) ist eine Form
und zuzulassen. Die Patientinnen und Patienten lernen, sich besser
der Tiefenentspannung. Es findet in einem angenehm gestalteten
auszudrücken, und haben die Möglichkeit, sich im Zusammenspiel mit
Raum statt, in dem störende Umweltreize abgeschirmt und gezielt
anderen auszuprobieren. Diese Therapieform bietet viel Freiraum für
einzelne oder kombinierte Sinnesreize ausgelöst werden können.
die eigene Entwicklung.
Das Spektrum reicht dabei von Wassersäulen für die optische Wahrnehmung über Aromazerstäuber für die Geruchswahrnehmung,
ein Wasserbett für den Bewegungssinn und eine farbig beleuchtete
Vorhang auf für
­ungewohnte Wege:
Bei der Theatertherapie
können neue
Verhaltensmuster
erprobt werden.
Spiegelkugel für die Wahrnehmung von Farben und Bewegung bis
hin zu Igelbällen und Federn für die körperliche Wahrnehmung.
Aromatherapie
Bei der Aromatherapie werden ätherische Öle kontrolliert angewendet, um die Gesundheit im körperlichen, seelischen und geistigen
Körperbezogene Therapien
Bereich auf eine positive Art zu beeinflussen. Die Geruchswahrnehmung wird durch die Öle angeregt und so eine entspannende
Wirkung erzielt. Beispielhaft wird die Aromatherapie auch beim
In den Bereich der körperbezogenen Therapiemethoden fällt u.a.
Snoezelen (s.o.) in Verbindung mit den anderen Sinnen (optische
die Bewegungstherapie. Sie geht über die bloße Entspannung des
Wahrnehmung, körperliche Wahrnehmung) eingesetzt, um unter-
Körpers hinaus. Die Übungen umfassen entspanntes Liegen, Gehen
schiedliche Reize auszulösen.
und andere Bewegungen unter bewusster Konzentration auf die
LWL-PsychiatrieVerbund
Ein starker Verbund
für seelische Gesundheit
Der LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen
ist für Sie da. Mit mehr als 130
Einrichtungen in Westfalen-Lippe.
Kreis
Herford
Lengerich
Steinfurt
Halle
Kreis
Borken
Bielefeld
Kreis
Gütersloh
Münster
Coesfeld
Kreis
Warendorf
Kreis
Coesfeld
Borken
Dorsten
Kreis Marl
Reckling- Recklinghausen hausen
Herten
Bot- GelKreis
trop senUnna
Herne
k.
Dortmund
Bochum
EnnepeRuhr- Hagen
Kreis
Lippstadt
Warstein
Iserlohn
Meschede
Hemer
Märkischer
Kreis
Hochsauerlandkreis
Hamburg
Schmallenberg
Berlin
Die LWL-Pflege-
litationszentren,
zentren und LWL-
psychiatrie
psychiatrie
LWL-Institute für
Wohnverbünde
Bochum
Dortmund
Rehabilitation und
Dortmund
Dortmund
Hamm
Spezialisierungen
Gütersloh
Gütersloh
Marl-Sinsen
Dortmund
Hemer
Hemer
Marsberg
Gütersloh
Lengerich
Herten
Hamm
Lippstadt
Lengerich
Lengerich
Marl-Sinsen
Lippstadt
Marsberg
Marsberg
Marsberg
Münster
Münster
Münster
Warstein
Paderborn
Erwachsenenpsychiatrie
Kreis Lippe
Detmold
HornBad Meinberg
Paderborn
Kreis
Paderborn
Marsberg
Kreis
Höxter
Wohnverbünde (10)
Rehabilitationszentren, Institute und
Abteilung für Psychiatrie und Psycho-
Spezialisierungen (10)
therapie
Tagesstätten (2)
Beteiligungen:
Tageskliniken (31)
Institutsambulanzen (20)
Westf. Werkstätten GmbH, LippstadtBenninghausen
Gemeindepsychiatrisches Zentrum (gpz)
GmbH, Detmold
Kinder- und Jugendpsychiatrie
ZAB Zentrale Akademie für Berufe im
F achkrankenhäuser (4)
Gesundheitswesen GmbH, Gütersloh
Tageskliniken (15)
PTV Psychosozialer Trägerverbund
Institutsambulanzen (16)
GmbH, Dortmund
Kreis Olpe
Dresden
Kreis SiegenWittgenstein
Frankfurt
Pflegezentren (7)
Fachkrankenhäuser (11)
Münster
Köln
Bonn
Warstein
L WL-Klinik Lengerich, Standort Rheine,
Höxter
Kreis Soest
Ostsee
Nordsee
Soest
Die LWL-Rehabi-
Kinder- und Jugend-
Gütersloh
RhedaWiedenbrück
Bergk. Hamm
Lünen
Die LWL-Kliniken für
für Erwachsenen-
Warstein
Kreis Steinfurt
Gronau
Die LWL-Kliniken
Paderborn
Kreis
Minden-Lübbecke
Rheine
58 | 59
München
Stand: 2013
LWL-PsychiatrieVerbund
60 | 61
Unternehmensphilosophie
Der LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen.
Bei uns arbeiten Menschen mit Menschen.
Die Einrichtungen des LWL-PsychiatrieVerbundes Westfalen sind
Als Teil des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL) profitieren
»Sprungbrett und Auffangnetz für die Seele«. Als kommunale
wir von dessen kommunaler Stärke und zentraler Ausgleichsfunktion
Einrichtung gehören wir den Bürgerinnen und Bürgern der Region
in der Region. Der LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen verkörpert
Westfalen-Lippe. Deren individuelle Bedürfnisse leiten unser Handeln
einen übergreifenden Anspruch, den wir gemeinsam nach innen
und sind uns eine Verpflichtung, ihnen eine menschliche und pro­
durchsetzen und nach außen als Qualitätsmarke regional und darü-
fessionelle Betreuung zu bieten.
ber hinaus nachhaltig weiter profilieren werden.
Wir begleiten unsere Patienten und Bewohner kompetent in schwie-
Ziel unseres gemeinsamen Handelns ist immer ein höchstmöglicher
rigen Phasen – unser Handeln wird dabei von Respekt und Toleranz
Patienten- und Bewohnernutzen im Rahmen unserer wirtschaftlichen
bestimmt.
Möglichkeiten. Dabei verstehen wir uns als Wegbereiter zurück in
ein eigenständiges Leben.
Ein erstklassiges Netzwerk.
Bei uns arbeiten Menschen mit Menschen. Neben der fachlichen
Kompetenz sind daher zwei Themen für uns entscheidend: Respekt
Der LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen ist ein erstklassiges Netzwerk
und Vertrauen. Ohne Vertrauen können wir unsere Arbeit kaum er-
von profilierten Zentren, Kliniken sowie Pflege- und Wohneinrich-
folgreich betreiben, und ohne Respekt entsteht kein Vertrauen. Dies
tungen in der Region. Als LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen sind
gilt auch für den Umgang miteinander.
wir mehr als die Summe unserer Teile bei gleichzeitiger Wahrung der
gewollten Besonderheit aller Einrichtungen.
Respekt kommt also nie von »oben herab«, sondern beginnt mit
Offenheit, Toleranz, und basiert ganz wesentlich auf Transparenz.
Die aktive Information des Patienten und Bewohners ist daher eine
zentrale Aufgabe, die wir aktiv und umfassend zu erfüllen haben.
Die simpelste und oft wirkungsvollste Art, Vertrauen zu schaffen, ist,
immer genau zu erklären, was man tut und vor hat. Darüber hinaus
streben wir die Einbeziehung der Patienten und Bewohner sowie
deren Angehörige als aktive Partner in den Therapieprozess an.
LWL-PsychiatrieVerbund
62 | 63
Dialog auf Augenhöhe.
Jede Einrichtung hat ihre eigenen Stärken und Schwerpunkte. Durch
unsere dezentrale Standortstruktur sind wir räumlich nah bei den
Bürgern und stellen gleichzeitig ein erstklassiges Netzwerk von
Spezialisten bereit. Dem Wissensaustausch, der internen Transparenz
und kooperativen Zusammenarbeit auch zwischen den Einrichtungen
kommt daher eine hohe Bedeutung zu.
Offenheit, Toleranz, Transparenz.
Der Stil unserer Kommunikation ist es, uns klar, direkt und verständlich auszudrücken und immer die Bereitschaft zu haben, zuzuhören. In der Organisation arbeiten wir eng in Teams zusammen und
pflegen einen kooperativen Führungsstil. Unser Dialog findet auf
Augenhöhe statt. Wir sprechen miteinander und nicht übereinander.
Die Gleichbehandlung der Geschlechter ist für uns ein Muss.
Wir verstehen uns als
Initiatoren und Förderer.
Wir verstehen uns als Initiatoren und Förderer der psychiatriepolitischen Diskussionen mit dem Ziel einer höheren Akzeptanz und
Normalität unserer Themen. Hierzu gehört auch unsere Bereitschaft,
uns auf den kulturellen und religiösen Hintergrund unserer Patienten
einzustellen. Insgesamt setzen wir sowohl auf gemeinsame Aktivitäten wie auch auf die Eigeninitiative der einzelnen Einrichtungen.
Psychische Erkrankungen sind kein unabwendbares Schicksal. Sie können behandelt, geheilt
oder erheblich gelindert werden. Dafür bietet
der LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen mit
mehr als 130 Einrichtungen in der Region ein
erstklassiges Netzwerk.
LWL-PsychiatrieVerbund
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Aufbau der Kliniken im LWLPsychiatrieVerbund Westfalen
Die Behandlungsform hängt von der
Art und Schwere der Erkrankung ab.
Offenheit, Toleranz und
Transparenz prägen
die Behandlung in den
LWL-Kliniken.
Die Kliniken des LWL-PsychiatrieVerbundes Westfalen sind den
Wenn etwa die Patientinnen und Patienten abends und am Wochen-
unterschiedlichen Bedürfnissen der Patientinnen und Patienten an-
ende in ihre Familie oder ein anderes gewohntes soziales Umfeld
gepasst. Das Angebot besteht aus ambulanten, teilstationären und
zurückkehren können, wird die Behandlung in einer Tagesklinik
stationären Behandlungsmöglichkeiten, außerdem aus ergänzenden
durchgeführt. Die Institutsambulanzen ergänzen das Angebot der
(komplementären) Angeboten beispielsweise in Form von betreutem
niedergelassenen Psychiaterinnen und Psychiater sowie der Allge-
Wohnen, Tagespflege, Pflegezentren und Wohnverbünden.
meinärztinnen und -ärzte. Mit der Nutzung der Institutsambulanzen
sollen stationäre Behandlungen möglichst ganz vermieden oder
Jährlich werden rund 53.000 Menschen mit seelischen Störungen
im Fall einer Nachbehandlung eine erneute stationäre Aufnahme
in den elf Kliniken für Erwachsenenpsychiatrie und den vier Kliniken
unnötig werden.
für Kinder- und Jugendpsychiatrie des LWL-PsychiatrieVerbundes
Westfalen behandelt (einschließlich Tageskliniken). Dieses Versor-
Bei chronischen Krankheitsverläufen sind besondere Hilfsmaßnah-
gungsnetz umfasst rund 3.000 vollstationäre Betten, 46 Tageskli-
men zur längerfristigen Stützung und Behandlung von Patientinnen
niken mit mehr als 800 Plätzen im teilstationären Bereich und 36
und Patienten notwendig. Um ähnliche Krankheitsbilder in geeig-
Institutsambulanzen. Das sind ambulante Einrichtungen, die sich
neter Weise behandeln zu können, werden die Kliniken der Er-
auf dem Gelände oder im Gebäude eines Krankenhauses oder einer
wachsenenpsychiatrie in drei unterschiedliche Behandlungsbereiche
Tagesklinik befinden.
eingeteilt.
In den LWL-Kliniken der Erwachsenenpsychiatrie werden sämtli-
In der Allgemeinpsychiatrie werden Persönlichkeitsstörungen, Psy-
che seelische Erkrankungen behandelt, z.B. Neurosen, Psychosen,
chosen, Depressionen und andere psychische Störungen behandelt.
Depressionen, Persönlichkeitsstörungen, Suchterkrankungen und
psychische Störungen im Alter.
In der Gerontopsychiatrie werden ältere Menschen mit psychischen
Erkrankungen wie Demenzen oder Depressionen aufgenommen.
LWL-PsychiatrieVerbund
66 | 67
Dazu zählen:
Betreutes Wohnen zu Hause, Familienpflege für psychisch kranke
Menschen (Wohnen in »Gastfamilien«), Wohnverbünde zur Förderung von Menschen mit Behinderung und Pflegezentren für pflegebedürftige Menschen. So hat der LWL für pflegebedürftige Menschen
in den LWL-Pflegezentren etwa 690 stationäre Plätze eingerichtet.
Neben der stationären Pflege werden ebenso Plätze für Tages-, Nachtund Kurzzeitpflege sowie ambulante Pflege angeboten. Für Menschen mit Behinderung (z.B. geistige oder psychische Behinderung)
hat der LWL in den LWL-Wohnverbünden etwa 1.450 Plätze geschaffen. Die Menschen mit Behinderung leben in kleinen Wohngruppen
Am Beginn jeder
Behandlung steht eine
gründliche Diagnose.
zusammen und werden nach den Bedürfnissen ihrer Behinderung
individuell gefördert. Unter dem Leitgedanken, den betroffenen
Menschen zu mehr Lebensqualität und Selbstständigkeit zu verhelfen,
werden verschiedene Maßnahmen angeboten und ganz alltägliche
Verrichtungen geübt.
In den Abteilungen für Abhängigkeitserkrankungen werden
Patientinnen und Patienten mit einer Suchterkrankung – z.B. der
Abhängigkeit von Drogen, Alkohol, Medikamenten – behandelt.
Spezielle Behandlungsangebote der LWL-Kliniken richten sich außerdem an Patientinnen und Patienten mit schwersten psychischen
Störungen, bei denen nur im Rahmen einer hochspezialisierten und
individuellen Behandlung von einem Therapieerfolg ausgegangen
werden kann.
In der Kinder- und Jugendpsychiatrie sind die Krankheitsbilder
von besonders vielschichtiger Natur. Die familiären und sozialen
Verhältnisse haben bei jungen Menschen bei der Entstehung dieser
Krankheitsbilder eine besondere Bedeutung. Hierauf gehen
die Behandlungsangebote ein.
Parallel zur Krankenhausbehandlung bietet der LWL eine ganze
Reihe von sogenannten komplementären Einrichtungen und
Maßnahmen an.
In der Gerontopsychiatrie werden
ältere Menschen mit
seelischen Erkrankungen behandelt.
LWL-PsychiatrieVerbund
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Die Einrichtungen des LWLPsychiatrieVerbundes Westfalen
Krankenhäuser
Rehabilitationsinstitute / -zentren
Stationäre psychiatrische Behandlung ist immer vorübergehend. Sie
Die medizinische Rehabilitation hat zwei Schwerpunkte: die Heilung,
hat zum Ziel, den erkrankten Menschen wieder ein Leben in deren
Besserung oder Linderung der psychischen Erkrankung sowie die
gewohntem sozialen Umfeld oder aber auch eine Neuorientierung
Wiederherstellung der Erwerbsfähigkeit.
zu ermöglichen. Das Lebensumfeld der Patientinnen und Patienten
wird in den Heilungsprozess aktiv einbezogen. Schritt für Schritt
lernen sie durch individuelle Therapie und Behandlungsangebote
Wohnverbünde
den Umgang mit der Krankheit und können je nach Bedarf von der
stationären Behandlung zum Beispiel in eine Tagesklinik wechseln.
Die LWL-Wohnverbünde bieten Menschen mit Behinderung Fördermöglichkeiten im Rahmen Ambulant Betreuten Wohnens, ambulan-
Tageskliniken
ter Tagesstrukturen, stationären Einzelwohnens, Trainingswohnens
bis hin zu vollstationären Wohneinrichtungen einschließlich Kurzzeitwohnen an.
Die »Kliniken ohne Bett« bieten Menschen in seelischen Krisen und
mit psychischen Erkrankungen die Möglichkeit, tagsüber eine regelmäßige Behandlung in Anspruch zu nehmen und die Abende und
Pflegezentren
Wochenenden zu Hause zu verbringen.
Die LWL-Pflegezentren bieten pflegebedürftigen Menschen eine
Institutsambulanzen
individuelle Pflege in ihren (teil-)stationären Einrichtungen an. Einen
Schwerpunkt bildet die Pflege von psychisch erkrankten Menschen
und Menschen mit Behinderung.
Institutsambulanzen ergänzen das ambulante Behandlungsangebot
für Patientinnen und Patienten mit schweren und chronisch verlaufenden psychischen Erkrankungen. Krankenhausaufenthalte sollen
so vermieden oder verkürzt werden.
LWL-Kliniken für Erwachsenenpsychiatrie
LWL-Kliniken für Erwachsenenpsychiatrie
70 | 71
LWL-Klinik Dortmund
LWL-Universitätsklinikum Bochum
Prävention | Psychiatrie | Psychotherapie |
Psychosomatik | Rehabilitation
der Ruhr-Universität Bochum
Psychiatrie | Psychotherapie | Präventivmedizin |
Psychosomatische Medizin
Anschrift
Alexandrinenstraße 1-3 | 44791 Bochum
Tel. 0234 5077-0 | Fax 0234 5077-1719
E-Mail [email protected]
www.lwl-uk-bochum.de
Weitere Standorte / Angebote
Ärztlicher Direktor
Prof. Dr. Georg Juckel
Ambulante Angebote
‚‚
LWL-Institutsambulanz (Bochum)
‚‚
LWL-Ambulant Betreutes Wohnen
Spezielle Behandlungsangebote
‚‚
Ambulantes, teilstationäres und stationäres
Behandlungsprogramm bei Depressionen,
Psychosen, demenziellen Störungen, Suchterkrankungen, Angst- und Zwangsstörungen,
Persönlichkeitsstörungen sowie Ess- und
Traumafolgestörungen
‚‚
Institutsambulanzen mit ­Spezialsprechstunden
(u.a. ADHS bei Erwachsenen, ­Burn-out /
­chronische Schmerzen, Internet- und Computerspielabhängigkeit)
‚‚
Qualifizierte Entzugsbehandlung
‚‚
Psychosomatische Behandlung bei Problemen
der Krankheitsverarbeitung (z.B. Psycho­dia­­betologie)
‚‚
Therapie der Borderline-Persönlichkeitsstörung (einschließlich DBT)
Tagesklinische Angebote
‚‚
LWL-Tageskliniken (Psychiatrie bzw.
Psychosomatische Medizin – Bochum)
Anfahrt
Dortmund
Ruhrstadion
Abfahrt Ruhrstadion
Planetarium
LWL-Universitätsklinikum Bochum
Bochum
HBF
Anschrift
Marsbruchstraße 179 | 44287 Dortmund
Tel. 0231 4503-01 | Fax 0231 4503-3680
E-Mail [email protected]
www.lwl-klinik-dortmund.de
‚‚
Fitness-, Entspannungs- und Gesundheitskurse
am LWL-Präventionszentrum Dortmund (weitere
Informationen für Patientinnen und Patienten
sind im Patientenportal der Klinik-Webseite
abrufbar)
Ärztlicher Direktor
Prof. Dr. Hans-Jörg Assion
Weitere Standorte / Angebote
Spezielle Behandlungsangebote
‚‚
Behandlung von Angsterkrankungen und
Borderline-Störungen (einschließlich DBT)
‚‚
Behandlung von Traumafolgestörungen
‚‚
Depressionsbehandlung auf separaten Stationen
‚‚
Spezialstation für Menschen mit geistigen
Behinderungen und psychischen Störungen
‚‚
Qualifizierte Alkohol- und Medikamenten­
entzugsbehandlung (mit tagesklinischer
­Behandlungsphase)
‚‚
Qualifizierte Drogenentzugsbehandlung
‚‚
Wohnortnahe medizinische Rehabilitation bei
Suchterkrankungen (Entwöhnung stationär,
ganztägig ambulant und ambulant)
‚‚
In den Institutsambulanzen: gerontopsychiatrische, suchtmedizinische und interkulturelle
Ambulanz sowie Spezialambulanzen für bipolare
Störungen, ADHS, Autismus, akut ­Traumatisierte
und Menschen mit Traumafolgestörungen,
­Leistungssportler und Mütter mit ihren Kindern
Tagesklinische Angebote
‚‚
LWL-Tageskliniken (Dortmund-Brackel,
Dortmund-Aplerbeck, Lünen, Bergkamen, Unna)
Ambulante Angebote
‚‚
LWL-Institutsambulanzen (Dortmund)
Weitere Einrichtungen
‚‚
LWL-Wohnverbund Dortmund
‚‚
LWL-Pflegezentrum Dortmund
‚‚
LWL-Rehabilitationszentrum Ruhrgebiet
»FörderTurm«
Anfahrt
Dortmund/
Bochum
B1
Westfalendamm
Abfahrt
Aplerbeck
Unna
Tankstelle
LWL-Klinik
Dortmund
Stadtpark
Essen
Leni-Rommel-Str.
Aplerbecker Str.
LWL-Kliniken für Erwachsenenpsychiatrie
LWL-Kliniken für Erwachsenenpsychiatrie
LWL-Klinikum Gütersloh
LWL-Klinik Hemer
Kooperationspartner der Universität Bielefeld
Psychiatrie | Psychotherapie | Psychosomatik |
Neurologie | Innere Medizin | Geriatrie
Hans-Prinzhorn-Klinik
Psychiatrie | Psychotherapie | Psychosomatik
Anschrift
Buxelstraße 50 | 33334 Gütersloh
Tel. 05241 502-0 | Fax 05241 502-2102
E-Mail [email protected]
www.lwl-klinik-guetersloh.de
Ärztlicher Direktor
Prof. Dr. med. Dipl.-Psych.
Klaus-Thomas Kronmüller
Spezielle Behandlungsangebote
‚‚
»Zentrum für Altersmedizin« – Leistungen
der neurologischen und geriatrischen
Komplexbehandlung
‚‚
Psychotherapeutische und psychosomatische
Behandlung
‚‚
Qualifizierte* Alkohol- und Medikamentenentzugsbehandlung
‚‚
Qualifizierte* Drogenentzugsbehandlung
Weitere Einrichtungen
‚‚
LWL-Wohnverbund Gütersloh
‚‚
LWL-Pflegezentrum Gütersloh
‚‚
LWL-Rehabilitationszentrum Ostwestfalen
(Medizinische Rehabilitation für Menschen ­mit
Abhängigkeitserkrankungen) – BernhardSalzmann-Klinik
‚‚
LWL-Institut für Rehabilitation Gütersloh
­(Medizinische Rehabilitation für Menschen
­mit psychischen Erkrankungen) – Hans Peter
Kitzig Institut
Weitere Standorte / Angebote
Tagesklinische Angebote
‚‚
LWL-Tageskliniken (Gütersloh, Halle)
Anfahrt
Harsewinkel
Ambulante Angebote
‚‚
LWL-Institutsambulanzen (Gütersloh, Halle)
Herzebrock
Münster
Kreishaus
Halle
Bielefeld
Abfahrt
Spexard
Gütersloh
Zentrum
Anschrift
Frönsberger Straße 71 | 58675 Hemer
Tel. 02372 861-0 | Fax 02372 861-100
E-Mail [email protected]
www.lwl-klinik-hemer.de
Weitere Standorte / Angebote
Ärztlicher Direktor
Prof. Dr. Ulrich Trenckmann
Ambulante Angebote
‚‚
LWL-Institutsambulanzen (Hemer, Iserlohn)
‚‚
LWL-Ambulanter Pflegedienst
‚‚
LWL-Ambulant Betreutes Wohnen
Spezielle Behandlungsangebote
‚‚
Psychotherapeutische Medizin und
Depressions­behandlung
‚‚
Psychiatrie und Psychotherapie
‚‚
Suchtmedizin und spezielle Psychiatrie
‚‚
Geronto(neuro)psychiatrie
‚‚
Behandlung von Angsterkrankungen und
Borderline-Störungen (einschließlich DBT)
‚‚
Behandlung von Traumafolgestörungen
‚‚
Depressionsbehandlung auf separaten Stationen
‚‚
Qualifizierte Alkohol- und Medikamenten­
entzugsbehandlung (mit tagesklinischer
­Behandlungsphase)
‚‚
Qualifizierte Drogenentzugsbehandlung
‚‚
In den Institutsambulanzen: gerontopsychiatrische, suchtmedizinische und interkulturelle
Ambulanz sowie Spezialambulanzen für bipolare
Störungen, ADHS, Autismus, akut Traumatisierte
und Menschen mit Traumafolgestörungen
Tagesklinische Angebote
‚‚
LWL-Tageskliniken (Allgemeinpsychiatrie bzw.
Gerontopsychiatrie – Iserlohn)
Weitere Einrichtungen
‚‚
LWL-Wohnverbund Hemer
Anfahrt
B7
Hemer
*Stationäre Motivationsbehandlung
Bredenbruch
Abfahrt
Rheda-Wiedenbrück
Abfahrt Iserlohn/Seilersee
Westh. Kreuz
Iserlohn
LWL-Klinikum
Gütersloh
Neuenkirchen
72 | 73
Frankfurt
LWL-Klinik
Hemer
Frönsberg
LWL-Kliniken für Erwachsenenpsychiatrie
LWL-Kliniken für Erwachsenenpsychiatrie
LWL-Klinik Herten
LWL-Klinik Lengerich
Psychiatrie | Psychotherapie | Psychosomatik
Psychiatrie | Psychotherapie |
Psychosomatik | Neurologie
Anschrift
Im Schlosspark 20 | 45699 Herten
Tel. 02366 802-0 | Fax 02366 802-5009
E-Mail [email protected]
www.lwl-klinik-herten.de
Ärztlicher Direktor
Dr. Luc Turmes
Weitere Standorte / Angebote
Tagesklinische Angebote
‚‚
LWL-Tageskliniken (Herten, Dorsten)
Ambulante Angebote
‚‚
LWL-Institutsambulanzen (Herten, Dorsten)
Spezielle Behandlungsangebote
‚‚
Depressionsbehandlung auf zwei separaten
Stationen (allgemeinpsychiatrische Depressions­
station und Depressionsstation für ältere
Menschen)
‚‚
Mutter-Kind-Einheit mit stationärem, tages­
klinischem und ambulantem Angebot zur
Behandlung postpartaler Depressionen nach der
Geburt einschließlich Säuglingsambulanz
‚‚
Qualifizierte* Alkohol- und Medikamentenentzugsbehandlung
‚‚
Kognitionsstation für psychotische Erkrankungen
‚‚
Schematherapeutische Behandlung von
Borderline-Störungen
Anfahrt
Ewaldstr.
Feldstr.
Münster
Th.-Heuss-Str.
Abfahrt
Recklinghsn.
Nord
LWL-Klinik
Herten
Abfahrt
Herten
*Stationäre Motivationsbehandlung
A2
Abfahrt
Recklinghsn./
Herten
Oberhausen
Hannover
74 | 75
Anschrift
Parkallee 10 | 49525 Lengerich
Tel. 05481 12-0 | Fax 05481 12-482
E-Mail [email protected]
www.lwl-klinik-lengerich.de
Betriebsstätte Rheine
Hörstkamp 12 | 48431 Rheine
Tel. 05971 91279-100 | Fax 05971 91279-111
Betriebsstätte Lengerich
Neurologie | Martin-Luther-Straße 49
(Helios-Klinik)
‚‚
Spezialangebote: Multiple Sklerose, Parkinson,
Schlaflabor, Stroke-Unit
Ärztlicher Direktor
Dr. Christos Chrysanthou
Weitere Einrichtungen
‚‚
LWL-Wohnverbund Lengerich
‚‚
LWL-Pflegezentrum Lengerich
‚‚
Medizinische Rehabilitation für alkohol- und /
oder medikamentenabhängige hörgeschädigte
Menschen
Spezielle Behandlungsangebote
‚‚
Behandlung von Zwangs-, Angst-, Essund Borderline-Störungen
‚‚
Depressionsbehandlung auf zwei separaten
Stationen (allgemeinpsychiatrische Depressions­
station und Depressionsstation für ältere
Menschen)
‚‚
Behandlung von psychisch kranken Müttern
und ihren Kindern
‚‚
Tagesbetreuung der Kinder in der Kinder­
wohngruppe »Kolibri«
‚‚
Qualifizierter* Drogenentzug (auch für
Eltern mit Kindern)
‚‚
Behandlung psychisch kranker und / oder suchtmittelabhängiger hörgeschädigter Menschen
‚‚
Behandlung aller neurologischen Krankheitsbilder
*Stationäre Motivationsbehandlung
Weitere Standorte / Angebote
Tagesklinische Angebote
‚‚
LWL-Tageskliniken
(Lengerich, Steinfurt-Borghorst)
Ambulante Angebote
‚‚
LWL-Institutsambulanzen (Lengerich, Rheine)
Anfahrt
Rheine
LWL-Klinik
Lengerich
Abfahrt
Lengerich/
Tecklenburg
Münster
Ladbergen
Greven
LWL-Kliniken für Erwachsenenpsychiatrie
LWL-Kliniken für Erwachsenenpsychiatrie
LWL-Klinik Lippstadt
LWL-Klinik Marsberg
Psychiatrie | Psychotherapie | Psychosomatik
Psychiatrie | Psychotherapie | Psychosomatik
Anschrift
Im Hofholz 6 | 59556 Lippstadt
Tel. 02945 981-01 | Fax 02945 981-1009
E-Mail [email protected]
www.lwl-klinik-lippstadt.de
Ärztlicher Direktor
Dr. Josef J. Leßmann
Spezielle Behandlungsangebote
‚‚
Depressionsbehandlung auf zwei separaten
Stationen (für jüngere und ältere Menschen)
‚‚
Behandlung von Komorbidität: Sucht und
Depression, Angst oder PTBS
‚‚
Psychosebehandlung
‚‚
Behandlung spezifischer Lebenskrisen
junger Erwachsener
‚‚
Gerontopsychiatrische Abteilung differenziert
nach kriseninterventioneller Behandlung psychischer Erkrankungen bei älteren Menschen sowie
Behandlung der neuropsychiatrischen
und demenziellen Erkrankungen im Alter
‚‚
Qualifizierte* Alkohol-, Medikamenten- und
Drogenentzugsbehandlung, Paarentzug
‚‚
WOGE Gesundheitsförderung
Weitere Standorte / Angebote
Tagesklinische Angebote
‚‚
LWL-Tageskliniken (Lippstadt, Soest)
Ambulante Angebote
‚‚
LWL-Institutsambulanz (Lippstadt)
Weitere Einrichtungen
‚‚
LWL-Pflegezentrum Lippstadt
‚‚
LWL-Wohnverbund Lippstadt
‚‚
LWL-Akademie für Gesundheits- und
Pflegeberufe
‚‚
LWL-Fort- und Weiterbildungszentrum
(in der LWL-Klinik Warstein)
Anschrift
Weist 45 | 34431 Marsberg
Tel. 02992 601-1000 | Fax 02992 601-1711
E-Mail [email protected]
www.lwl-klinik-marsberg.de
Weitere Standorte / Angebote
Ärztlicher Direktor
Priv.-Doz. Dr. med. Stefan Bender
Ambulante Angebote
‚‚
LWL-Institutsambulanzen (Marsberg,
Schmallenberg-Bad Fredeburg)
Spezielle Behandlungsangebote
‚‚
Gerontoneuropsychiatrie
‚‚
Medizinische Rehabilitation für alkohol-,
medikamenten- und drogenabhängige
Menschen
‚‚
Neuropsychologische Diagnostik / Behandlung
‚‚
Psychoonkologische Behandlung
‚‚
Qualifizierte* Alkohol- und Medikamentenentzugsbehandlung
‚‚
Qualifizierte* Drogenentzugsbehandlung;
auch für Mütter bzw. Paare mit Kindern
‚‚
Substitutionsambulanz
‚‚
Trauma-Ambulanz / Trauma-Therapie
Anfahrt
Tagesklinische Angebote
‚‚
LWL-Tageskliniken (Marsberg, SchmallenbergBad Fredeburg)
Weitere Einrichtungen
‚‚
LWL-Rehabilitationszentrum Marsberg
(Medizinische Rehabilitation für Menschen
mit Abhängigkeitserkrankungen)
‚‚
LWL-Pflegezentrum Marsberg
‚‚
LWL-Wohnverbund Marsberg
‚‚
LWL-Akademie für Gesundheits- und
­Pflege-berufe Marsberg
Anfahrt
Kassel
Dortmund
LWL-Klinik
Lippstadt
Lippstadt
A2
Soest
Dortmund
*Stationäre Motivationsbehandlung
76 | 77
Abfahrt
Soest
Abfahrt
Marsberg
Bhf.
Abfahrt
Erwitte/
Anröchte
Kassel
*Stationäre Motivationsbehandlung
Meschede
LWL-Klinik
Marsberg
LWL-Kliniken für Erwachsenenpsychiatrie
LWL-Kliniken für Erwachsenenpsychiatrie
LWL-Klinik Münster
LWL-Klinik Paderborn
Psychiatrie | Psychotherapie |
Psychosomatik | Innere Medizin
Akademisches Lehrkrankenhaus der
Universität Münster | Kooperationspartner
der Fakultät für Gesundheitswissenschaften
der Uni Bielefeld
Psychiatrie | Psychotherapie | Psychosomatik
Anschrift
Friedrich-Wilhelm-Weber-Straße 30
48147 Münster
Tel. 0251 91555-0 | Fax 0251 91555-1001
E-Mail [email protected]
www.lwl-klinik-muenster.de
Ärztlicher Direktor
Prof. Dr. Thomas Reker
Spezielle Behandlungsangebote
‚‚
Abteilung für spezielle Psychotherapie (kom­
plexe und intensive Behandlungen von schweren
neurotischen Erkrankungen, Persönlichkeits- und
Verhaltensstörungen, Psychotraumata, Ängsten,
Depressionen sowie emotionalen Störungen bei
jungen Erwachsenen)
‚‚
Internistische Abteilung (überregionale Ver­
sorgung psychisch kranker Menschen und
Menschen mit geistiger Behinderung bei Vorliegen relevanter internistischer Krankheitsbilder);
Möglichkeit der internistischen und neurologischen Diagnostik
‚‚
Depressionsbehandlung auf separater Station
‚‚
Psychiatrische Behandlung von Menschen
mit geistiger Behinderung und psychischen
Störungen
‚‚
Qualifizierte* Alkohol- und Medikamenten­
entzugsbehandlung
‚‚
Qualifizierte* Drogenentzugsbehandlung
‚‚
Ambulanzen für: Allgemeinpsychiatrie,
­Sucht­medizin, Gerontopsychiatrie, psychiatrische Behandlung von Menschen mit geistiger
­Behinderung
‚‚
Medizinische Rehabilitation speziell für alkoholund medikamentenabhängige Menschen
Ärztlicher Direktor
Priv.-Doz. Dr. Bernward Vieten
Weitere Standorte / Angebote
Tagesklinische Angebote
‚‚
LWL-Tageskliniken (Münster)
Ambulante Angebote
‚‚
LWL-Institutsambulanzen (Münster)
Weitere Einrichtungen
‚‚
LWL-Wohnverbund Münster
‚‚
LWL-Pflegezentrum Münster
‚‚
LWL-Rehabilitationszentrum Münsterland
(Medizinische Rehabilitation für Menschen mit
Abhängigkeitserkrankungen)
Spezielle Behandlungsangebote
‚‚
Behandlung von Zwangs-, Angst-, Ess- und
Borderline-Störungen
‚‚
Depressionsbehandlung auf separater Station
‚‚
Systemisches Behandlungskonzept auf den
Sektor-Akut-Stationen
‚‚
Qualifizierte* Alkohol- und Medikamentenentzugsbehandlung
‚‚
Qualifizierte* Drogenentzugsbehandlung
‚‚
Behandlung »Psychose und Sucht«
‚‚
Anerkannte Traumaambulanz für Erwachsene
(OEG, BG)
Anfahrt
Weitere Standorte / Angebote
Tagesklinische Angebote
‚‚
LWL-Tageskliniken (Paderborn)
Ambulante Angebote
‚‚
LWL-Institutsambulanzen (Paderborn)
Weitere Einrichtungen
‚‚
LWL-Wohnverbund Paderborn
‚‚
Dependance des LWL-Rehabilitationszentrums
Ostwestfalen (Medizinische Rehabilitation für
Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen) –
Bernhard-Salzmann-Klinik
Anfahrt
Greven
Bielefeld
Paderborn
LWL-Klinik
Münster
Abfahrt
Paderborn
Eisen
Pforte
Hauptfeuerwache
*Stationäre Motivationsbehandlung
Anschrift
Agathastraße 1 | 33098 Paderborn
Tel. 05251 295-0 | Fax 05251 295 5333
E-Mail [email protected]
www.lwl-klinik-paderborn.de
78 | 79
Abfahrt
Paderborn
Zentrum
PolizeiPräsidium
Münster Zentrum
*Stationäre Motivationsbehandlung
Brilon/
A 44
LWL-Klinik
Paderborn
LWL-Kliniken für Erwachsenenpsychiatrie
LWL-Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie
LWL-Klinik Warstein
LWL-Klinik Dortmund
Psychiatrie | Psychotherapie | Psychosomatik
Elisabeth-Klinik
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Psychotherapie | Psychosomatik
Anschrift
Franz-Hegemann-Straße 23 | 59581 Warstein
Tel. 02902 82-0 | Fax 02902 82-1009
E-Mail [email protected]
www.lwl-klinik-warstein.de
Ärztlicher Direktor
Dr. Josef J. Leßmann
Spezielle Behandlungsangebote
‚‚
Depressionsbehandlung auf zwei separaten
Stationen (für jüngere und ältere Menschen
‚‚
Behandlung von Borderline-Erkrankungen auf
zwei separaten Stationen (eine davon für
Menschen mit erhöhtem Förderbedarf)
‚‚
Psychosebehandlung
‚‚
Gerontopsychiatrische Stationen differenziert
nach Behandlungsschwerpunkten (Depression,
internistische und neurologische Zusatzerkrankungen, Sucht im Alter, Demenzen)
‚‚
Qualifizierte* Alkohol- und Drogenentzugsbehandlung (auch für Migranten)
‚‚
Behandlung von Sucht und psychischer
Erkrankung (Doppel-Diagnose)
‚‚
Behandlung chronisch mehrfach beeinträchtigter abhängigkeitskranker Menschen
‚‚
WOGE Gesundheitsförderung
Weitere Standorte / Angebote
Tagesklinische Angebote
‚‚
LWL-Tagesklinik (Warstein)
Ambulante Angebote
‚‚
LWL-Institutsambulanz (Warstein)
Weitere Einrichtungen
‚‚
LWL-Pflegezentrum Warstein
‚‚
LWL-Wohnverbund Warstein
‚‚
LWL-Institut für Rehabilitation Warstein
‚‚
LWL-Rehabilitationszentrum Südwestfalen
‚‚
LWL-Akademie für Gesundheits- und
Pflegeberufe (in Lippstadt)
‚‚
LWL-Fort- und Weiterbildungszentrum
Anfahrt
A 44 Dortmund/Kassel
LWL-Klinik
Warstein
*Stationäre Motivationsbehandlung
Meschede
80 | 81
Anschrift
Marsbruchstraße 162a | 44287 Dortmund
Tel. 0231 913019-0 | Fax 0231 913019-510
E-Mail [email protected]
www.lwl-jugendpsychiatrie-dortmund.de
‚‚
Spezialsprechstunde für Migrantenfamilien aus
der ehemaligen Sowjetunion
‚‚
Heilpädagogisches Therapieangebot,
tiergestützte Therapieangebote, Mototherapie
Ärztlicher Direktor
Dr. Claus Rüdiger Haas
Chefärztin
Frau Dorothea Rahmann
Weitere Standorte / Angebote
Spezielle Behandlungsangebote
‚‚
Behandlung von Angst- und Zwangs­störungen,
psychotischen Störungen, Depressionen, Schulleistungsstörungen, Schulverweigerung, Aufmerksamkeits- und Konzentrationsproblemen,
Essstörungen und psychosomatischen Auffälligkeiten bei Kindern und Jugendlichen
‚‚
Familientherapie und -beratung
‚‚
Spezialsprechstunde für Kinder und Jugendliche
mit exzessivem oder pathologischem Computerspiel- und Internetkonsum
‚‚
Spezialsprechstunde für Kinder und Jugendliche
mit Essstörungen
‚‚
Ambulante Psychotherapiegruppen für Kinder
und Jugendliche
‚‚
Funktionelle sensomotorische Entwicklungsförderung
‚‚
Behandlung von psychischen Störungen infolge
belastender Erlebnisse / seelischer Verletzungen)
Ambulante Angebote
‚‚
LWL-Institutsambulanz (Dortmund)
Tagesklinische Angebote
‚‚
LWL-Tagesklinik (Dortmund)
Anfahrt
Dortmund/
Bochum
B1 Westfalendamm
Abfahrt
Aplerbeck
Unna
Tankstelle
U47 Haltestelle
Westendorfstr.
LWLKlinik Dortmund
Kinder- und
Jugendpsychiatrie
Leni-Rommel-Str.
Aplerbecker Str.
LWL-Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie
LWL-Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie
LWL-Universitätsklinik
Hamm
LWL-Klinik Marl-Sinsen
Haardklinik
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Psychotherapie | Psychosomatik
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Psychotherapie | Psychosomatik
Anschrift
Heithofer Allee 64 | 59071 Hamm
Tel. 02381 893-0 | Fax 02381 893-1001
E-Mail [email protected]
www.lwl-jugendpsychiatrie-hamm.de
Weitere Standorte / Angebote
Ärztlicher Direktor
Univ.-Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann
Ambulante Angebote
‚‚
LWL-Institutsambulanzen (Hamm, Rheda-­
Wiedenbrück, Soest, Bergkamen, Warendorf)
Spezielle Behandlungsangebote
‚‚
Trauma-Ambulanz
‚‚
Behandlung von Essstörungen
‚‚
Behandlung von Stimmungsschwankungen
(Dialektisch-Behaviorale Therapie)
‚‚
Behandlung sexuell entwicklungsgestörter
Jugendlicher
‚‚
Früherkennung und Behandlung von Psychosen
und affektiven Erkrankungen (Depressionen und
Manien)
‚‚
Integrierte Suchtbehandlung: Suchtambulanz,
Qualifizierte Entzugsbehandlung, Entwöhnung
und Rehabilitation für Jugendliche und junge
Erwachsene (mehr Informationen zur Suchtbehandlung: www.drug-out.lwl.org)
‚‚
Eltern-Kind-Behandlung / Familientherapie
‚‚
Heilpädagogik, Psychomotorik, Ergotherapie,
Arbeitstraining, tiergestützte Therapie, Licht­
therapie, Neurofeedback, Kliniksozialdienst
Tagesklinische Angebote
‚‚
LWL-Tageskliniken (Hamm, Rheda-Wiedenbrück,
Bergkamen, Soest, Warendorf)
Weitere Einrichtungen
‚‚
LWL-Schule im Heithof an der Klinik Hamm
Anfahrt
1
Münster
2
3
Abfahrt Hamm/Uentrop
Allee
Center
Abfahrt
Hamm/
Werl
*Stationäre Motivationsbehandlung
82 | 83
Werl
LWLUniversitätsklinik Hamm
Kinder- und
Jugendpsychiatrie
Soester Str.
Hohefeldweg
Caldenhofer Weg
Anschrift
Halterner Straße 525 | 45770 Marl
Tel. 02365 802-0 | Fax 02365 802-2209
E-Mail [email protected]
www.lwl-jugendpsychiatrie-marl.de
Weitere Standorte / Angebote
Ärztlicher Direktor
Dr. Claus-Rüdiger Haas
Ambulante Angebote
‚‚
LWL-Institutsambulanzen (Marl, Recklinghausen,
Coesfeld, Gronau, Borken, Bottrop)
Spezielle Behandlungsangebote
‚‚
Behandlung von Essstörungen
‚‚
Behandlung auf einer Eltern-Kind-Station
‚‚
Familientagesklinik
‚‚
Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit
geistiger Behinderung
‚‚
Qualifizierte* Drogenentzugsbehandlung
‚‚
Behandlung von längerfristig psychisch kranken
Kindern und Jugendlichen mit krankheits­
bedingten komplexen kognitiven, emotionalen
und psychosozialen Defiziten
‚‚
Behandlung von psychomotorischen und
­sensorischen Entwicklungsstörungen und
Sprachstörungen
‚‚
Behandlung von hyperkinetischen Störungen
‚‚
Behandlung von psychotischen Krankheitsbildern
‚‚
Behandlung von Teilleistungsstörungen
‚‚
Kunsttherapie, Snoezelen, Sporttherapie, Ergotherapie, Musiktherapie, tiergestützte Therapie
*Stationäre Motivationsbehandlung
Tagesklinische Angebote
‚‚
LWL-Tageskliniken (Recklinghausen, Borken,
Herne, Coesfeld, Gronau, Bottrop)
Weitere Einrichtungen
‚‚
LWL-Wohnverbund Marl-Sinsen
‚‚
LWL-Schule in der Klinik Marl-Sinsen
Anfahrt
Münster
Abfahrt
Haltern
Wesel
Abfahrt
Marl-Nord
Dorsten
LWL-Klinik
Marl-Sinsen
Kinder- u.
Jugendpsychiatrie
Wuppertal
Stausee
Lüdinghausen
Datteln/
Waltrop
Abfahrt
Marl-Nord
Ruhrkohle AG
Schachtanlage
Haltern I/II
LWL-Kliniken für Kinder- und Jugendpsychiatrie
Wir unternehmen Gutes.
Kultur Wir fördern
das Beste in der Kultur
zu Tage, z. B. in unseren
17 Museen.
LWL-Klinik Marsberg
Kinder- und Jugendpsychiatrie
Psychotherapie | Psychosomatik
Anschrift
Bredelarer Straße 33 | 34431 Marsberg
Tel. 02992 601-4000 | Fax 02992 601-3103
E-Mail [email protected]
www.lwl-jugendpsychiatrie-marsberg.de
Weitere Standorte / Angebote
Ärztlicher Direktor
Priv.-Doz. Dr. Stefan Bender
Chefarzt
Dr. Falk Burchard
Ambulante Angebote
‚‚
LWL-Institutsambulanzen (Marsberg, Paderborn,
Meschede, Höxter)
Spezielle Behandlungsangebote
‚‚
Allgemeine Kinder- und Jugendpsychiatrie
‚‚
Qualifizierte* Drogenentzugsbehandlung für
Jugendliche
‚‚
Psychotherapie von Essstörungen und
Borderline-Erkrankungen (Skills-Training),
Traumatherapie
‚‚
Therapie von Kindern und Jugendlichen mit
psychischen Erkrankungen, Lernbehinderungen
oder leichter geistiger Behinderung
Tagesklinische Angebote
‚‚
LWL-Tageskliniken (Marsberg, Paderborn,
Meschede, Höxter)
Weitere Einrichtungen
‚‚
LWL-Schule in der Klinik Marsberg
‚‚
LWL-Wohnverbund Marsberg
‚‚
LWL-Pflegezentrum Marsberg
Jugend / Schule
Wir fördern Kinder mit
und ohne Behinderungen,
z. B. in über 2.000 Kitas
und 35 Förderschulen.
Maßregelvollzug Wir behandeln und sichern für das
Land NRW psychisch kranke
und suchtkranke Straftäter in
6 forensischen Kliniken.
Soziales Als großer
Hilfezahler unterstützen
wir behinderte Menschen
darin, selbstbestimmt zu
leben und zu arbeiten.
Anfahrt
Kassel
Dortmund
Abfahrt
Marsberg
LWL-Klinik
Marsberg
Kinder- und
Jugendpsychiatrie
Bhf.
www.lwl.org
*Stationäre Motivationsbehandlung
Meschede
Psychiatrie In über 130
Einrichtungen engagieren
wir uns für die seelische
Gesundheit psychisch
kranker Menschen.
087 | 087
Impressum
Wenn die Psyche Hilfe sucht
Ein LWL-Ratgeber
Bildnachweis
iStockphoto
Herausgeber:
Fotolia: Künstler: contrastwerkstatt, pmphoto, drx,
Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL)
mankale, Aleksei Potov, Petro Feketa, Falko Matte
Öffentlichkeitsarbeit der LWL-Abteilung für
LWL: S. 4, 5, 12, 13, 21, 27, 31, 43, 54, 55,
Krankenhäuser und Gesundheitswesen,
70, 71, 72, 73, 74, 75, 76, 77, 78,
LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen
79, 80, 81, 82, 83, 84
Hörsterplatz 2
Stephan Wieland, Düsseldorf: S. 50, 66
48133 Münster
Gregor Schläger, Hamburg: S. 67
E-Mail: [email protected]
Internet: www.lwl-psychiatrieverbund.de
Koordination und Redaktion:
Dr. Gaby Bruchmann, Pamela Hasenjürgen,
Thomas Profazi, Elke Teepe, Eva Windhausen
Mitwirkende Autoren: Dr. Meinolf Bachmann,
Priv.-Doz. Dr. Stefan Bender, Dr. Christos Chrysanthou,
Dr. Marc-Andreas Edel, Prof. Dr. Stephan Herpertz,
Univ.-Prof. Dr. Dr. Martin Holtmann, Dr. Rüdiger
Holzbach, Prof. Dr. Georg Juckel, Dr. Josef J. Leßmann,
Bernd Meißnest, Prof. Dr. Ulrich Trenckmann,
Priv.-Doz. Dr. Bernward Vieten
Gestaltung:
Oktober Kommunikationsdesign, Bochum
Litho und Druck:
Lechte GmbH, Emsdetten
Auflage:
10.000 Exemplare
© 2013 LWL
Bin ich stark genug?
Ja, ich habe die Kraft!
Schaffe ich das überhaupt?
Klar, ich hab noch viel vor!
Ich kann nicht mehr.
Doch, ich kann es schaffen!
Einfach abwarten?
Nein, ich handle heute!
Wege aus der Krise –
wir finden sie gemeinsam
LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen.
Seelische Probleme verlangen persönliche Hilfe. Darum gibt es uns:
Der LWL-PsychiatrieVerbund Westfalen bietet in über 130 Einrichtungen spezialisierte,
wohnortnahe Behandlung und Betreuung – für den richtigen Weg aus der Krise.
www.lwl-psychiatrieverbund.de
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