sparen in heissen phasen

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PRODUKTION
Das eingesetzte Kühlsystem wird als Rückkühlsystem mit Kreislaufführung betrieben – das schont die Umwelt und den Geldbeutel.
Den Kältemaschinen sind spezielle Trockenkühler ohne Glykolzusatz
vorgeschaltet.
SPAREN IN HEISSEN PHASEN
WIRTSCHAFTLICH UND UMWELTFREUNDLICH KÜHLEN Das Spritzgießunternehmen Roder Kunststofftechnik
hat in seinen neuen Werkshallen am Standort Lübeck 25 Spritzgießmaschinen im Drei-Schicht-Betrieb im Einsatz. Produziert werden hochwertige Artikel für die Sicherheits- und Medizintechnik, Telekommunikation oder
auch für die Luftfahrttechnik. Um den ständig steigenden Energiekosten zu begegnen, stand bei der Konzeption der neuen Produktion eine gezielte Energiesparpolitik im Mittelpunkt der Überlegungen: Zum Einsatz
kommt deshalb eine Rückkühlanlage, die Betriebskosten spart – und vor allem Energie.
A
uf Anfrage des Kunststoffverarbeiters entwickelte das Unternehmen
für Kälte- und Wärmetechnik gwk
aus Kierspe eine individuell zugeschnittene Rückkühlanlage. Die Senkung der
laufenden Betriebskosten und die Verringerung des Energieverbrauchs waren die
Anforderungen, die es zu erfüllen galt.
Auf dieser Grundlage wurde eine angepasste Anlagenkonfiguration für eine
Rückkühlanlage konzipiert. Ausgestattet
ist sie mit einer Kühlleistung von 260 kW
und einer spezifizierten Kaltwassertemperatur im ersten Kreislauf von 20 °C
und im zweiten Kreislauf von 12 °C.
Um das System flexibel und energetisch auf unterschiedliche Produktionsauslastungen anzupassen, wurden im
ersten Kreislauf energiesparende und
luftgekühlte
Industriekaltwassersätze
mit stufenloser Leistungsregulierung und
Autor
Nico Küls, Marketingleiter, gwk
Gesellschaft Wärme Kältetechnik,
Kierspe, [email protected]
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Plastverarbeiter · März 2008
Winterentlastung vorgesehen. Dabei
wurde hier nicht klassisch nach Hydraulik- und Werkzeugkreislauf getrennt: Ein
Kreislauf sorgt für Werkzeug und Hydraulik und der andere Kreislauf für den
Altbestand an Werkzeugen, da hier eine
niedrigere Vorlauftemperatur von 12 °C
gefordert war.
KOSTENEFFIZIENZ
Keine Energie verschwenden
Durch den Einsatz der Rückkühlanlage
konnten sowohl die laufenden Betriebskosten gesenkt, als auch der Energieverbrauch
verringert werden. Für den geringen Energieverbrauch sorgen spezielle Trockenkühler, die den Kältemaschinen vorgeschaltet
sind. Bei Außentemperaturen unter 13 °C
wird das Kaltwasser mit geringem Energieaufwand mit Ventilatoren gekühlt. Im Sommer erfolgt die Kälteerzeugung über energieoptimierte Kältemaschinen. Diese Kältemaschinen können in einem bestimmten
Temperaturbereich abgeschaltet werden
oder im Teillastbetrieb laufen.
Im Winter kann durch den zweiten
Kreislauf eine Heizleistung von 65 kW
zur Entlastung der zentralen Heizungsanlage genutzt werden. Diese Einsparung
entspricht etwa 15 000 l Heizöl pro Jahr.
Kosten sparen stand im Vordergrund
Um bei der speziell konzipierten Rückkühlanlage Energie zu sparen, sind den
Kältemaschinen spezielle Trockenkühler
vom Typ Hermeticool ohne Glykolzusatz
vorgeschaltet. Dadurch wird das Kaltwasser bei Außentemperaturen unter
13 °C nicht durch den kostenintensiven
Betrieb der Kaltwassersätze erzeugt, sondern mit geringem Energieaufwand mittels Ventilatorenkühlung. Im Übergangsbetrieb zwischen Sommer und Winter
wird das vom Verbraucher zurückkommende Wasser von dem Trockenkühler
vorgekühlt. Die Kaltwassersätze übernehmen in diesem Anlagenzustand lediglich eine Nachkühlfunktion. Im Sommer wird die Kälteerzeugung ausschließlich durch die energieoptimierten Kältemaschinen erreicht. Diese sind zur Reduktion des Energieverbrauchs mit stu-
Das Kühlsystem ist auf die Spritzgieß-Produktion individuell zugeschnitten. Das Ziel ist, Energie zu sparen.
fenlos geregelten Schraubenkompressoren ausgestattet. Dadurch werden die Betriebssicherheit und die Lebensdauer der
Kältemaschine ebenfalls positiv beeinflusst.
Nachhaltige Elektroenergie-Einsparungen für den Betrieb ergeben sich daraus, dass die Kältemaschine in einem bestimmten Temperaturbereich abgeschaltet werden oder im Teillastbetrieb laufen
kann. Bei einer Jahresleistung von 6 000
Stunden führt dies zu einer Senkung der
Betriebskosten um 60 %.
Schnell betriebsbereit
durch Containerlösung
Durch die Vorfertigung und Montage im
Container lässt sich eine zentrale Kühlanlage – einschließlich der Peripherie –
am Einsatzort in kurzer Zeit aufbauen.
Teure Gebäudekosten entfallen und die
Installations- und Anlaufkosten der Anlage sind niedrig. Für den Verarbeiter war
es ein wichtiges Kriterium, dass Produktions- und Lagerflächen frei bleiben und
sich anderweitig nutzen lassen. Dazu
kommt, der Container kann an jeder anderen Stelle im Betrieb aufgestellt werden. Eine Verlagerung ist bei Bedarf ohne
Probleme zu realisieren. Darüber hinaus
ist die Anlage schnell betriebsbereit.
Geschlossenes Kühlsystem
schont die Umwelt
Die Prozessqualität ist häufig direkt von
der Temperaturkonstanz des Kühlwassers abhängig. Da die Umgebungsbedingungen je nach Wetterlage und Jahreszeit deutlich schwanken, können genau
reproduzierbare Betriebsparameter nur
mit Hilfe von autarken Kaltwassersyste-
men geschaffen werden. Aus Sicht des
Umweltschutzes ist dabei der Einsatz von
geschlossenen Systemen sinnvoll, denn
mit wachsender Industrialisierung ist in
fast allen Industriezweigen ein Anstieg
des Kühlwasserverbrauchs zu verzeichnen. Wasserknappheit, damit verbundene steigende Wasserkosten und verschärfte Abwasserbedingungen führen
dazu, dass Kühlsysteme als Rückkühlsysteme mit Kreislaufführung betrieben
werden. Diese Entscheidung fiel dem
Verarbeiter leicht, zumal sich hierdurch
weitere Kostenvorteile ergaben. Neben
der genauen Prozessführung entstehen
bei Rückkühlsystemen gegenüber offenen Systemen niedrigere Betriebs- und
Wartungskosten.
Geeignetes Kältemittel für
mehr Effizienz
Durch die Verwendung des Kältemittels
R 134a ist der Betrieb auch bei hohen
Außentemperaturen bis 45 °C möglich.
Der energiesparende Kaltwassersatz
übertrifft eine vergleichbare Kaltwassererzeugung mit R 407c in punkto Wirkungsgrad. Darüber hinaus besitzt das
umweltfreundliche Kältemittel kein
Ozonabbaupotenzial und ist langfristig
einsetzbar. „Die energiesparende Technik
leistet einen großen Beitrag zu unserer
Energiesparpolitik“, so Tobias Escher,
Projektverantwortlicher im Bereich
Kühltechnik. Wichtig für das KunststoffUnternehmen war, dass die Kühltechnik
aus einer Hand kommt.
KONTAKT
gwk, Kierspe, Halle 20, Stand B 25
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