Datum: 17.08.2015 Berner Oberländer 3800 Interlaken 033/ 828 80 40 www.berneroberlaender.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 17'675 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 831.009 Abo-Nr.: 1086199 Seite: 3 Fläche: 53'058 mm² GSTAAD MENUHIN FESTIVAL ERSTES ZELTKONZERT MIT EINER URAUFFÜHRUNG Zuerst der Dialog, dann der Paukenschlag Dieses Publikum «frass» im ersten (und sogleich voll besetzten) Zeltkonzert dankbar aus der Hand: Es zeigte sich sensibilisiert, einer Uraufführung mit Patricia Kopatchinskaja und Sol Gabetta zuzuhören. Und es reagierte auf den pompösen «Schwanensee», den Kristjan Järvi showmässig aufpeppte, euphorisch. Wenn die überaus beliebte Cellistin Sol Gabetta und die nicht minder zugkräftige Violonistin Patricia Kopatchinskaja zum Konzert rufen, gibt es im Saanenland in der Regel kein Halten mehr. Das hat sich am Samstagabend einmal mehr bestätigt. Der Saal füllte sich beim ersten Zeltkonzert des Gstaad Menuhin Festival fast restlos bis auf den letzten Platz. Dass hierbei auch das Gstaad Festival Orchestra mit seinen höchst beschlage- nen Musikerinnen und Musikern aus Basel und verschiedenen europäischen Orchestern und seinem charismatischen Dirigenten Kristjan Järvi mittat, wirkte nochmals beflügelnd - und eben ver- risch-augenzwinkernd mit «einpackte». siegen instrumental begegneten, war Man muss es ihm lassen: Letztlich sass klasse. Ebenso überzeugte, wie sie sich er, dieser wuchtige musikalische Pran- anschliessend in Camille Saint -Satins kenhieb, den das Gstaad Festival Or- «La Muse et le Poete» mit heller Leichchestra in entfesselter Spielmanier zele- tigkeit (Kopatchinskaja) und dunkel brierte. Järvis «Schwanensee» hatte bei strömender Erdung (Gabetta) musikalialler orgiastischer Klangopulenz mit den sche Bälle zuspielten. Järvi wippte wuchtigen Blechbläsern und den mit ek- rhythmusstark fast in sie hinein. Und statisch-visionärer Klangqualität auf- zeigte schon zum Auftakt des Abends bei trumpfenden Streichern auch den Sinn Rimski-Korsakows «Capriccio espagfür finessenreiche Kontraste. Diese ma- nol», welches Temperament ihm eigen nifestierten sich in pausenlosen Über- ist und welche Klangwogen er liebt. Etwa gängen und Gegenbewegungen, in denen die befeuernden der Kastagnetten. Und helle Instrumentalfarben (wie Klarinet- andere mehr. Svend Peternell te und Harfe) die Zerbrechlichkeit und das Filigrane des romantisch-tragischen Das Konzert wurde von Schweizer Radio «Schwanensee»-Märchens und -Motivs SRF 2 Kulturaufgezeichnet und wird am immer wieder ins Bewusstsein rückten. Donnerstag, zo.August, um zo Uhr ausge- Mit einem vorschnellen Urteil, Järvi strahlt. Nächste Auftritte des Gstaad Festi- wolle mit dieser (gerafften und durchaus va Orchestra am Mittwoch, 19. August, in popularisierten) Fassung ein reines der Musik- und Kongresshalle Lübeck und Wunschkonzert mit der Aneinanderrei- am Donnerstag, zo. August, in der Laeiszhung von lauter Höhepunkten vom Sta- halle in Hamburg. pel reissen, muss man daher vorsichtig sein. Järvi - und mit ihm das Orchester - kaufsfördernd. Dirigent als zappelnder Schwan gab alles. Er dürfte am Ende des Konzerts keinen einzigen trockenen StoffDer Erfolg war am Ende phänomenal. fetzen mehr am Leib getragen haben. Das Publikum stand längstens und jubel- Dialog zwischen Gongschlägen te Järvi und dem magistral aufspielenVor diesem Paukenschlag war aber noch den Klangkörper zu. Dieser hatte mit ganz anderes: der intime DialogJärvis Bearbeitung der Ballettmusik etwas versuch nämlich zweier grosser Musike«Schwanensee» von Tschaikowsky aufrinnen unserer Zeit, die wie gesagt zu getrumpft und tatsächlich zu Recht von Publikumsmagneten des Festivals geden Sitzen gerissen. Selbst wenn die worden sind. Wie sich Patricia Kopa- komprimierte Fassung am Ende statt der tchinskaja und Sol Gabetta in der Uraufangekündigten 40 Minuten gleich deren führung von «Dialogue» des Engländers 65 dauerte. Und selbst wenn es Järvi mit Mark-Anthony Turnage in einem Klangseinen Showeinlagen bisweilen weit strom des Entstehens (der an Edward Eltrieb - bald als Schwan zappelte und sich gar erinnerte) und Wiederverebbens, in dann als Bewegungskünstler der tänzeeinem durch Gongschläge getakteten risch-ausgelassenen Art in Szene setzte, Setting zwischen Aufbegehren und Ver- Dirigent Kristjan Järvi: Er riskierte am dabei auch das Publikum verschwöreZeltkonzert Kopf und Kragen. Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch zvg/RaphaH Faux Argus Ref.: 58770461 Ausschnitt Seite: 1/2 Datum: 17.08.2015 Berner Oberländer 3800 Interlaken 033/ 828 80 40 www.berneroberlaender.ch Medienart: Print Medientyp: Tages- und Wochenpresse Auflage: 17'675 Erscheinungsweise: 6x wöchentlich Themen-Nr.: 831.009 Abo-Nr.: 1086199 Seite: 3 Fläche: 53'058 mm² Dialog untereinander und Dialog mit dem Orchester: Die Uraufführung von «Dialogue» des Engländers Mark-Anthony Turnage war bei den beiden Solistinnen Patricia Kopatchinskaja (Violine) und Sol Gabetta (Cello) bestens aufgehoben. Dazu legten sich Dirigent Kristjan Järvi und das Gstaad Festival Orchestra mächtig ins Zeug. Markus Medienbeobachtung Medienanalyse Informationsmanagement Sprachdienstleistungen ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, Postfach, 8027 Zürich Tel. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Argus Ref.: 58770461 Ausschnitt Seite: 2/2