Statements der ReferentInnen „Das bionische Auge – ein Lichtblick für Blinde“ 10.7.2015 Dr. Ernst Schenk, MBA, Ärztlicher Direktor der Krankenanstalt Rudolfstifung Die Krankenanstalt Rudolfstiftung mit ihren 16 Abteilungen und 5 Instituten ist neben dem AKH das einzige innerstädtische Schwerpunktspital des Krankenanstaltenverbundes. Jährlich werden an 3 Standorten (Juchgasse 25, Juchgasse 22, Boerhaavegasse 13) an die 49.400 Patientinnen und Patienten stationär aufgenommen, 22.700 operiert und an die 625.000 ambulante Patientenbesuche erbracht. Das Kerngeschäft wird von ca. 1.800 (von insgesamt 2.400) Personen getragen. Jede Abteilung besitzt ihre fachspezifischen Schwerpunkte, im konservativen Bereich sind dies: Diabetologie, Gastroenterologie, Hepatologie, Kardiologie, multiple Sklerose, Nephrologie, Melanombehandlung, Onkologie sowie die Therapie von akuten Schlaganfällen. Adipositas-, Augen-, Ohr-, Leber-, Prostata-, Schilddrüsen- und Tumorchirurgie stellen neben Aneurysma- und Bandscheibenoperationen die chirurgischen Schwerpunkte dar. Die Krankenanstalt Rudolfstiftung ist eine wesentliche Säule der Gesundheitsversorgung der Stadt und erfüllt diese Funktion mit seinem fachübergreifenden Brustgesundheitszentrum sowie auch in den Wienweiten Versorgungskonzepten für akute Herzinfarkte oder Schlaganfälle. Die Augenabteilung ist seit der Eröffnung der Rudolfstiftung (1865) ein fixer Bestandteil des Spektrums des Hauses. Es waren hier viele anerkannte Ophthalmologen tätig, die ihren exzellenten Ruf, besonders im operativen Bereich begründeten. Frau Prof. Binder übernahm im Sommer 1995 die Abteilung, verbesserte, modernisierte, strukturierte und führte zahlreiche Erweiterungen in Diagnostik und Therapie durch. Unter ihrer Anleitung und Führung wurde die Abteilung zu einem weltweit anerkannten Zentrum für Glaskörper-, Netzhaut- und Hornhautchirurgie. Von dieser Abteilung werden jährlich über 35.000 ambulante Untersuchungen und über 9.200 Eingriffe durchgeführt. Die Augenabteilung ist Lehrabteilung für in- und ausländische StudentInnen und ÄrztInnen, brachte 7 Dozentinnen und Dozenten hervor und publiziert jährlich 18-25mal in Top- oder Standardjournalen zu den Themen Makuladegeneration, optische Kohärenztomographie und vor allem zu Innovationen aus dem Bereich der vitreoretinalen Chirurgie. Es war daher eine logische Konsequenz, dass diese Operation erstmalig in Österreich in der Rudolfstiftung von Frau Prof. Binder durchgeführt wurde. Für diesen komplexen Eingriff sind Wissen, Erfahrung, Forschergeist, technisches Geschick, Disziplin und der Wunsch blinden Menschen zu helfen Voraussetzung. Frau Prof. Binder verfügt über all diese Eigenschaften. Ich bin froh und stolz, dass diese Operation in meinem Haus erstmalig in Österreich durchgeführt werden konnte. Dies zeigt einmal mehr, dass medizinische Spitzenleistungen auf allerhöchstem Niveau im Krankenanstaltenverbund möglich sind. Voraussetzung sind hochqualifizierte und engagierte Ärztinnen und Ärzte. Prim. Univ.-Prof. Dr. Susanne Binder, Vorstand der Augenabteilung der Krankenanstalt Rudolfstiftung Schon am Beginn meiner Augenarztkarriere wollte ich blinde Menschen zum Sehen bringen. Jetzt sind wir diesem Traum einen Schritt näher gekommen. Die Grundlage dafür sind mehr als 20 Jahre Erfahrung auf dem Gebiet der vitreoretinalen Chirurgie und das stetige Interesse an neuen Technologien, das ich gemeinsam mit meinem Team habe. Darüber hinaus danke ich der GD des Krankenanstaltenverbundens und unserer Direktion, dass sie mir die Möglichkeit gegeben haben, dieses Projekt zu starten. Die Kosten dafür sind hoch, mit gemeinsamen Anstrengungen, auch aus der Sozialversicherung der Patientin und dem Sozialministerium, ist es gelungen, dies zu finanzieren. Die Hauptlast trägt die Rudolfstiftung. Prof. Mark Humayun ist ein guter Kollege und Freund der schon vor vielen Jahren dieses Projekt in Los Angeles USA, ins Leben gerufen hat. Ich hoffe, dass auch in Österreich die Implantation an mehreren geeigneten Patienten möglich sein wird. Gregoire Cosendai, PhD, Europadirektor von Second Sight Medical Products Ich freue mich sehr, dass Frau Prof. Bindern Argus II zu den blinden Menschen in Österreich gebracht hat. Sie hat begnadete Hände und ist weltweit eine der bestqualifiziertesten ChirurgInnen, um diese Behandlung druchzuführen. Argus II ist das einzige in Amerika und Europa zugelassene Medizinprodukt zur Behandlung von Blindheit infolge von Retinitis pigmentosa. Weltweit gibt es bereits 130 Patients mit bis zu acht Jahren Erfahrung mit dem Implantat. Aktuelle Publikationen konnten einen stabilen Erfolg bei den Drei-Jahres-Daten zeigen. Dieses Ergebnis kann man mit einer Steigerung von vier Zeilen auf der Sehtestskala beim Augenarzt vergleichen. Das Argus II System wird bereits in Frankreich, Deutschland, Italien und den USA von der Sozialversicherung bezahlt. Wir hoffen, dass durch diese erste Operation in Wien auch die österreichischen Entscheidungsträger eine Kostenübernahme überlegen werden. Mark Humayun, PhD., MD, Vorstandsmitglied der Amerikanischen Gesellschaft der Retina Spezialisten Als Vorstandsmitglied der American Society of Retina Specialists, die diese Woche in Wien ihre Jahrestagung veranstaltet, freue ich mich sehr über die Innovationskraft der Ophthalmologie, wie sie sich in neuen Behandlungsmethoden wie dem Argus II Retinaimplantat zeigt, das Patienten, die sonst fast komplett blind wären, wieder eine funktionale Sehkraft ermöglicht. Diese Woche ist herausragend, da wir im Rahmen unserer Jahrestagung in Wien ein spezielles Seminar zur Implantierung des Argus II haben werden und Prof. Binder gerade die erste Operation dessen in Österreich durchgeführt hat. Prof. Binder ist eine echte Pionierin und eine anerkannte Führungspersönlichkeit im Bereich der Ophthalmologie. Sie ist eine fürsorgliche Ärztin und eine enge Kollegin von mir. Ich bin sehr froh, dass gerade sie die Argus II Technologie in Österreich eingeführt hat. Ich habe selbst mit Second Sight Medical Products die Argus II Behandlung miterfunden und mitentwickelt. Die Argus II Technologie hat nun den Zeittest, bestanden, denn jetzt sind Drei-Jahres-Daten publiziert worden, die den Nutzen deutlich bestätigen. Sie bietet funktionale Sehkraft, die unabhängige Mobilität und mehr Lebensqualität ermöglicht. Viele Argus Implantat Patienten bestätigen „Mein Sehvermögen, das durch das Retinaimplantat wieder hergestellt wurde, verändert mein Leben.“ Hildegard Monschein, 55 Jahre, Patientin aus Österreich Ich habe mir diese Operation, dieses Implantat schon sehr lange gewünscht. Am 30. Juni wurde der Eingriff in der KA Rudolfstiftung durchgeführt und es geht mir gut. Ich weiß, dass es noch ein intensives Training benötigt, und ich bin sehr motiviert und auch sehr dankbar, dass Frau Prof. Binder diese Operation mit ihrem Team an mir durchgeführt hat und auch, dass die Finanzierung ermöglicht wurde. Jeroen Perk, 36 Jahre, ein Patient aus den Niederlanden Seit zwei Jahren habe ich nun das Implantat und es hat mein Leben verändert. Argus II macht mich selbstbewusster und ich genieße es wieder zu sehen. Mit Argus II kann ich weiterarbeiten, auf Konzerten die Bewegungen der Band mitverfolgen, sehe Lichter und gehe ganz anders auf Menschen zu. Die Leute erkennen mich an meiner außergewöhnlichen Brille und ich kann wieder Außergewöhnliches unternehmen, wie zum Beispiel Schifahren, Bogenschießen oder Reisen. Ich habe mich unglaublich gefreut, als ich die Form vom Eifelturm wahrnehmen konnte. Rückfragehinweis Wiener Krankenanstaltenverbund Generaldirektion Vorstandsbereich Kommunikation Presse Mag. Christoph Mierau Tel.: +43 1 404 09-70054 Mail: [email protected] www.wienkav.at Public Health PR Thomas Braunstorfer Tel.: 0699/19258677 Mail: [email protected] www.publichealth.at