Münchener Biennale– Festival für neues Musiktheater Künstlerische

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Münchener Biennale – Festival für neues Musiktheater
28. Mai bis 9. Juni 2016
OmU
Original mit Untertiteln
Dr. Hans-Georg Küppers
Kulturreferent der Landeshauptstadt München
02
Initial
Daniel Ott und Manos Tsangaris
Künstlerische Leitung der Münchener Biennale
03
Biographien
Daniel Ott und Manos Tsangaris
05
OmU: Original mit Untertiteln
Marion Hirte und Malte Ubenauf
Dramaturgie Münchener Biennale
06
Programmübersicht
09
Programm
12
Diskurse
37
Plattformen
40
Daten & Fakten
42
Münchener Biennale – Festival für neues Musiktheater
Künstlerische Leitung: Daniel Ott und Manos Tsangaris
Ludwigstraße 8, 80539 München
T +49 89-280 56 07, F +49 89-280 56 79
[email protected], www.muenchenerbiennale.de
Veranstalter: Kulturreferat der Landeshauptstadt München
in Zusammenarbeit mit Spielmotor München e.V.
Dr. Hans-Georg Küppers
Kulturreferent der Landeshauptstadt München
Als Hans Werner Henze gemeinsam mit der Landeshauptstadt München die Münchener
Biennale ins Leben rief, stand im Mittelpunkt des Festivals für neues Musiktheater der
Gedanke eines Experimentierlabors, in dem junge Komponistinnen und Komponisten
Neues ausprobieren und Grenzen ausloten können, ohne Angst vor dem Scheitern
haben zu müssen. Sein Nachfolger Peter Ruzicka führte diese Tradition fort und legte
dabei den Schwerpunkt auf Uraufführungen von größeren Werken in theatralen
Räumen.
Daniel Ott und Manos Tsangaris stellen nun die Vernetzung, Experimentierfreude und
Nachwuchsförderung in den Mittelpunkt der Programmgestaltung der ersten von ihnen
verantworteten Münchener Biennale. Die von ihnen initiierte internationale Plattform
ermöglicht Musikschaffenden gemeinsam mit Akteuren anderer Sparten interdisziplinäre
Möglichkeiten auf Augenhöhe auszuloten und miteinander unterschiedlichste Denk- und
Arbeitsansätze auszuprobieren.
»OmU« – »Original mit Untertiteln« lautet ihr erstes Festival-Thema – und wenn man
die Vielgestaltigkeit der Projekte sieht, denkt man unwillkürlich nicht nur an Untertitel,
sondern auch an Übertitel, Kommentare, Anmerkungen, Streitgespräche, Überprüfen
von vertrauten Begriffen, neugieriges Erkunden von ungewohnten Formen … Fließende
Übergänge zu anderen Kunstsparten, wie Bildender Kunst, Film, Literatur oder Tanz,
werden hier sicht- und hörbar, der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Man sieht dem
Programm in seiner inspirierenden Fülle an, das es nicht »im stillen Kämmerlein«
erdacht wurde, sondern im künstlerischen Austausch entstanden ist, im Dialog mit allen
Beteiligten, also kollaborativ.
Als Kulturreferent freue ich mich auch über die neuen Kooperationspartner in der Stadt
– beispielsweise das Volkstheater und die Lothringer 13 –, und dass das
Festivalprogramm durch zahlreiche Vermittlungsangebote ergänzt wird, wie etwa das
große Mitmachprojekt »Gaach – quasi eine Volksoper« in Zusammenarbeit mit der
Münchner Volkshochschule.
Das umfangreiche Programm strahlt Neugier und künstlerische Begeisterung aus,
gleichzeitig aber auch eine fachkundige und sorgfältige Auswahl der Akteure, und ich
freue mich schon sehr auf die Realisierung im kommenden Frühjahr.
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Daniel Ott und Manos Tsangaris
Künstlerische Leitung der Münchener Biennale – Festival für neues Musiktheater
Initial
Die Münchener Biennale ist weltweit das einzige Festival, das ausschließlich
Uraufführungen von Werken des neuen Musiktheaters zeigt. Sie hat jungen
Komponisten und Komponistinnen schon in der Vergangenheit vielfältige
Möglichkeiten eröffnet, sich und ihre künstlerischen Ambitionen auf höchstem Niveau
auszuprobieren.
Als uns der Kulturreferent der Stadt München, Dr. Hans-Georg Küppers, fragte,
ob wir Interesse hätten, ab 2016 die künstlerische Leitung dieses besonderen
Festivals zu übernehmen, waren wir nicht nur überrascht und hoch erfreut ob der
wunderbaren Aussichten, sondern haben das uns entgegengebrachte Vertrauen
sofort als eine Aufforderung verstanden, die außergewöhnlich erfolgreiche Geschichte
der letzten Jahrzehnte hin zu neuen inhaltlichen und formalen Dimensionen weiterzudenken. Es wurden nach Hans-Werner Henze und Peter Ruzicka wieder zwei
Komponisten gefragt. Schon das spricht eine eigene Sprache.
Musiktheater ist für uns mehr als nur ein genrebezogenes, sinnliches Vergnügen. Der
klassische Kompositionsbegriff hat sich erweitert. Und das aus gut nachvollziehbaren
Gründen. Unsere lebensweltlichen Verhältnisse, gerade was ästhetische und formale
Rahmensetzungen angeht, überstürzen sich, von den gravierenden politischen
Veränderungen zunächst einmal abgesehen. Wie reagieren die Künste? Oder besser
noch: wie agieren sie! Denn das, was im Modellversuch, scheinbar nur dem Wahren
und Schönen verpflichtet, erfunden, experimentell verdichtet und ausprobiert wird,
findet sich, oft unter anderen Namen und Masken, bald in ganz anderen gesellschaftlichen Zusammenhängen wieder, nicht zuletzt in Werbung, Film, Kommunikationsund Medienpraxis. Aber auch dort, wo Nachrichten übermittelt und Meinungen geformt
werden. Für uns bedeutet es, den Kunstraum als Forschungsstätte zu öffnen und zu
schützen. Der erweiterte Kompositions-Begriff schließt sehr unterschiedliche Formate
ein. Von neuer Oper bis szenischer Installation, von minimalisierter künstlerischer
Intervention im Stadtraum zu komponierter Performance, um nur einige zu nennen.
Dieses Spektrum bildet einen Raum, der unsere gesellschaftliche »Vielsprachigkeit«,
die alltägliche mediale Polyphonie künstlerisch zuspitzt und reflektiert. Von daher ist
neues Musiktheater ein offenes Feld geworden, das gesellschaftliche und auch
politische Fragestellungen unter besonderen Bedingungen ausleuchten kann.
Gerade zu Beginn unserer Arbeit scheint es uns naheliegend, ein Thema zu wählen,
das die Vielsprachigkeit, die Übersetzungs-Qualitäten, die Konjunktion unter den
Teilsprachen des neuen Musiktheaters befragt und ausführt. »OmU – Original mit
Untertiteln« kommt zunächst aus dem Filmzusammenhang, aber sehr schnell wird
klar, dass es zum Beispiel auch OmÜ heißen könnte, Original mit Übertitelung, wie sie
in den meisten Opernaufführungen geschieht. Und was heißt Originalität, was ist
Übersetzung innerhalb des Musik-Theaters, seiner Vorlagen, Libretti, Partituren,
Aufführungen, Traditionen, Dokumentationen und Rezeptionsgeschichten … um den
Themenkreis hier nur anzudeuten.
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Von Anfang an hatten wir beschlossen, die Münchener Biennale in erster Linie wieder
zu einem Nachwuchsforum zu machen. Das Durchschnittsalter der Künstlerinnen und
Künstler im Jahr 2016 liegt etwa um die 30 Jahre. Um den jungen Kunstschaffenden
neue Wege zu öffnen, haben wir schon ab 2013 zunächst in München, dann aber
auch mit internationalen Partnern weltweit so genannte Internationale BiennalePlattformen durchgeführt, beispielsweise in Bern, Rotterdam, Buenos Aires, Beijing
u.a.. Hierbei treffen ausgewählte junge Kunstschaffende aus unterschiedlichen
Disziplinen, also nicht nur Komponist_innen, sondern auch Bühnenbildner_innen,
Autoren_innen, Regisseur_innen, Video-Künstler_innen, Performer_innen usw. zu
bestimmten Themen- und Fragestellungen aufeinander, lernen sich und ihre Arbeiten
gegenseitig kennen und bilden schließlich Arbeitsteams, die ihre jeweiligen Projekte in
den nächsten Monaten und Jahren gemeinsam verfolgen werden. Teamarbeit ist uns
genauso wichtig wie die individuell-künstlerische Konzentration am Arbeitstisch.
Unsere erste Ausgabe im Jahr 2016 bezieht einen wichtigen Anteil ihrer Projekte aus
diesen Plattformen. Entscheidend hierbei ist, dass die künstlerischen Gewerke
einander auf Augenhöhe begegnen und austauschen und von Anfang an produktive
Auseinandersetzungen eingehen.
Die Münchener Biennale 2016 präsentiert sich in zeitlich und räumlich konzentrierter
Form. Das heißt, es wird in kürzerem Zeitraum mehr Premieren und eine deutlich
höhere Aufführungsdichte geben, und das alles in großer Nähe zum Muffatwerk,
unserem Festivalzentrum. Alle Spielstätten sind von hier aus fußläufig gut zu
erreichen, sei es das Müllerʼsche Volksbad, der Gasteig, die Kunsträume Lothringer
13 oder Einstein Kultur. Einige Aktionen finden im Stadtraum statt, eine Bus-Oper
etwa, ein »homöopathischer Mob« oder eine Stadtteil-Oper. Zudem wird in einer
weitläufig diskursiven Bewegung das gesamte Programm des Festivals in einer
Vielzahl von Veranstaltungen unterdessen auch vorbereitend, vermittelnd und
reflektierend begleitet von verschiedenen Kooperationspartnern. Und auch innerhalb
der Biennale selbst wird über ihr Thema während eines dreitägigen Symposiums
nachgedacht und diskutiert werden.
Wir hoffen und wünschen uns, dass die Münchener Biennale als international
einzigartiges Festival für neues Musiktheater weiterhin und in intensiver Form die
Praxis und den lebendigen Diskurs des zeitgenössischen Musiktheaters befruchten
und beflügeln kann, dass möglichst viele Zuschauerinnen und Zuschauer die Vielfalt
und Qualität des künstlerischen Angebots wahrnehmen und dass nicht zuletzt auch
die beteiligten Künstler_innen in ihrer forschenden Tätigkeit gefördert, angeregt und
unterstützt werden.
Daniel Ott, Manos Tsangaris
November 2015
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Daniel Ott und Manos Tsangaris
Biographien
Daniel Ott
(www.danielott.com)
Geboren 1960 in Grub/Appenzell.
Komponist, Pianist, Theaterschaffender, Autor landschaftsbezogener Werke.
Klavierstudium, Aufbau freier Theatergruppen, Straßentheater mit Wagenbühne und
Pferden, Theaterstudien in Paris und London. Kompositionsstudium bei Nicolaus A.
Huber und Klaus Huber.
Vor allem und das seit 25 Jahren: Arbeit als Komponist, Pianist, Innovator im Bereich
Neues Musiktheater, interdisziplinär und situationsbezogen. Gründung des Festivals
»neue musik rümlingen«. Zehn Jahre Lehrauftrag für Experimentelle Musik in Berlin.
Musiktheater u.a. für die Staatsoper Stuttgart, das Theater Bielefeld, für die
Donaueschinger Musiktage und die Wittener Tage für neue Kammermusik.
Situationsbezogene Arbeiten für die Expo Hannover (Musik zum Schweizer Pavillon von
Peter Zumthor), für das Museum für Moderne Kunst MMK Frankfurt am Main, das
Festival Alpentöne/Altdorf und den Wasserturm Berlin/Prenzlauer Berg.
Landschaftskompositionen für den Hafen Sassnitz/Rügen, den Wallfahrtsort
Heiligkreuz/Entlebuch, die Neisse zwischen Görlitz und Zgorzelec, den Rheinhafen
Basel, die Elbe bei Hitzacker und die Ruhr bei Witten.
Seit 2005 Professor für Komposition und Experimentelles Musiktheater an der Universität der Künste Berlin, seit 2015 Mitglied der Akademie der Künste Berlin.
Ab 2016 gemeinsam mit Manos Tsangaris künstlerische Leitung der Münchener
Biennale – Festival für neues Musiktheater.
Manos Tsangaris
(www.tsangaris.de)
Geboren 1956 in Düsseldorf.
Komponist, Trommler, Installationskünstler, Protagonist des neuen Musiktheaters. Studium bei Mauricio Kagel (Komposition) und Christoph Caskel (Schlagzeug) an der
Hochschule für Musik und Tanz Köln. Studien bei Alfonso Hüppi an der Kunstakademie
Düsseldorf.
Grundsätzlich: Forschungen zu einem erweiterten Kompositionsbegriff, der radikal den
Menschen in den Mittelpunkt nimmt. Untersuchung der Schnittstellen zwischen Bild,
Ton, Wort und Szene – und ihre Synthese in einem universell verstandenen, neuen
Musiktheater. Regelmäßige Aufführungen seiner Werke bei international renommierten Festivals (Donaueschinger Musiktage, Wittener Tage für neue Kammermusik,
Theaterfestival Belgrad, Musik-Biennale Berlin, Biennale Venedig, Ultima Festival Oslo,
Tonlagen Dresden, Warschauer Herbst). Seit 25 Jahren werden auch seine installativen
und bildnerischen Arbeiten in wichtigen Galerien und Museen weltweit gezeigt. Initiator
des Kongresses Praemoderne in Köln. Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium der Stadt
Köln, Stipendium der Akademie Schloss Solitude Stuttgart, Kunstpreis der Akademie
der Künste Berlin, Ehrengast der Villa Massimo. Lehrer für transdisziplinares Komponieren, Leiter des Akademieprojekts Europäisches Zentrum der Künste Dresden.
Dozent bei den Darmstädter Ferienkursen, seit 2009 Professor für Komposition an der
Hochschule für Musik Dresden und Mitglied der Akademie der Künste Berlin (Direktor
der Sektion Musik ab 2013), Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste seit 2010.
Ab 2016 gemeinsam mit Daniel Ott künstlerische Leitung der Münchener Biennale –
Festival für neues Musiktheater.
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Marion Hirte und Malte Ubenauf
Dramaturgie
OmU: Original mit Untertiteln
Die Münchener Biennale 2016
Original mit Untertiteln. Für all jene passionierten Kinobesucher und Serienfans, die
synchronisierte Versionen der von ihnen verehrten Filmwerke leidenschaftlich ablehnen, ist bereits an dieser Stelle alles gesagt: »OmU« – das ist der entscheidende
Hinweis (mehr noch: das Symbol!) für unverfälschte Filmvorführung auf allen
öffentlichen und privaten Leinwänden dieser Erde. Doch was bedeutet die
berühmteste Abkürzung der TV- und Kinogeschichte im Zusammenhang mit der
ersten Ausgabe der »Münchener Biennale für neues Musiktheater« unter der
künstlerischen Leitung von Daniel Ott und Manos Tsangaris? Es ist die dem ersten
der drei Buchstaben innewohnende Uneindeutigkeit, die Tsangaris und Ott dazu
bewogen hat, sich selbst und alle am Festival beteiligten Künstler mit der Frage zu
konfrontieren, um was es sich tatsächlich handelt, wenn von einem »Original« die
Rede ist. Bezogen auf Oper und Musiktheater scheint die Antwort rasch gefunden: ein
Original – das ist die auf einem Libretto basierende Partitur des Komponisten. Doch ist
die Sache wirklich so einfach? Sind nicht vielmehr alle musikdramatischen Ausdrucksformen auf Zusammenkunft und Interaktion zahlreicher unterschiedlicher Künstler hin
konzipiert? Darauf, gemeinsam eine in Zeichenform ausgearbeitete musikalische
Erfindung in ein klingendes und szenisches Ereignis zu verwandeln? Was also ist die
Partitur? Tatsächlich das Original? Verhält es sich nicht vielmehr so, dass erst in der
öffentlichen Aufführung, im Zusammenwirken von Klang, Szene, Raum und Publikum
ein Original wahrnehmbar wird? Eines, das sich von Aufführung zu Aufführung, von
Inszenierung zu Inszenierung immer wieder verändert und erneuert? Gibt es einen
Unterschied zwischen »Autoren« und »Interpreten«, wenn die an der Aufführung
beteiligten Künstler das Original überhaupt erst ermöglichen?
Die Frage nach dem Original ist – unter anderem – die Frage nach den Ursprüngen
eines künstlerischen Werkes, den einer Musiktheatererfindung zugrundeliegenden
(wiederum »originalen«) Inspirationen bzw. Stoffen, und damit eine Frage nach dem
Mythos des Werkbegriffs schlechthin. Im Rahmen der von Daniel Ott und Manos
Tsangaris bereits vor zweieinhalb Jahren ins Leben gerufenen ersten internationalen
Biennale-Plattform, zu der fast dreißig junge Künstlerinnen und Künstler aus den
Bereichen Komposition, Regie, Raum, Kostüm, Dramaturgie und Video sowie
zahlreiche Instrumentalinterpretinnen- und Interpreten in München zusammen kamen,
wurden die Dimensionen der OmU-Problematik ausgeleuchtet: Welcher Künstler ist
auf welche Weise an der Erfindung eines Musiktheater-Originals beteiligt? Inwiefern
ist der Anspruch auf originale künstlerische Leistungen überhaupt produktiv? Welche
»Ursprünge« für musikdramatische Werke wären denkbar, wenn nicht eine librettobasierte Partitur die ausschlaggebende Bezugsquelle ist? Szenische? Choreographische? Räumliche?
Die Behauptung »Original mit Untertiteln« beinhaltet eine Vielzahl grundlegender
Differenzen. Diese finden sich im komplizierten Verhältnis von Schriftlichkeit und
Bildlichkeit, von zeichensprachlicher Struktur und abbildender bzw. klingender
Wiedergabe. Zwar hat sich die westlich-europäische Kultur mit der Notenschrift ein
Zeichensystem erfunden, welches nicht auf Übersetzung im klassischen Sinne
angewiesen ist (von einer Landessprache in die andere); und doch erfordert das
musikalische Zeichensystem zahlreiche simultane Lesarten von den zur Aufführung
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gehörenden Teilnehmern. Lesarten, die als Formen der Übersetzung verstanden
werden müssen, als Übertragungen von Schriftzeichen in Klänge, Gesänge, Bilder,
Räume und Bewegungen. Und da bekanntlich alle Übersetzungen auch Erfindungen
sind, weil es keine eindeutigen, geschweige denn originalgetreuen Übersetzungen
gibt, sind die Übertragenden im Bereich des Musiktheaters stets Co-Autoren, die das
vorliegende Schriftsystem durch ihre persönlichen Verständnisfilter leiten und bei der
Übersetzung entsprechend anreichern, kommentieren und verändern. Ähnliches gilt
auch umgekehrt. Und zwar immer dann, wenn Komponisten im Zuge einer so genannten »Vertonung« außermusikalische Inhalte in ihre Notensysteme transformieren.
Mehr noch jedoch in solchen Fällen, in denen szenische oder räumliche Überlegungen
in ein musikalisches Zeichensystem übersetzt werden sollen. Zu all dem gesellt sich
die Frage, wem eigentlich die Copyrights an Übersetzungsvorgängen gehören, in
denen sich der Autor eines »Originals« aus einer Vielzahl von übersetzenden Autoren
zusammensetzt?
Was also genau ist ein Original? Und welche Bedeutung besitzen Untertitel, wenn das
Original selbst bereits ein komplex untertiteltes Gebilde ist, das sich aus einer Vielzahl
originaler künstlerischer Erfindungen und Übertragungen zusammensetzt? Diesen
Fragen nachzuspüren gilt das Interesse der an der Münchener Biennale für neues
Musiktheater 2016 beteiligten Künstler. Auf Initiative von Daniel Ott und Manos
Tsangaris entwickelten seit Herbst 2014 neun Teams, die sich eigenständig bei der
Biennale-Plattform gefunden haben, insgesamt neun konkrete Projekte, die sich mit
der OmU-Thematik befassen und nunmehr im Rahmen des kommenden Festivals ihre
Uraufführung erleben. Neun »Originale«, die auf sehr unterschiedliche Weise die
Vieldeutigkeit künstlerischer Autorenschaft thematisieren. Neun Entwürfe gegenwärtigen Musiktheaters, die – ergänzt durch drei weitere, außerhalb der BiennalePlattform initiierte Projekte – einerseits für traditionelle Konzerträume und Theaterbühnen im Muffatwerk und Gasteig, andererseits aber auch für ungewöhnliche
Aufführungssituationen in der näheren Umgebung des Festivalzentrums sowie für den
öffentlichen Raum konzipiert wurden.
Mit der Erweiterung der Spielorte in die Nachbarschaft der Muffathalle gehen die
Biennale-Künstler der Frage nach, inwiefern die Bedingungen eines OriginalSchauplatzes die OmU-Problematik ihrer jeweiligen Projekte verschärfen bzw.
bereichern. So bespielen die künstlerischen Teams der Biennale während der
Festivalzeit neben Muffathalle und Carl-Orff-Saal (Gasteig) das in der unmittelbaren
Nachbarschaft gelegene Müllerʼsche Volksbad, den Ausstellungsraum Lothringer 13,
Einstein Kultur sowie verschiedene Orte im öffentlichen Stadtraum. Entsprechend
vielfältig gestalten sich die Aufführungsformate: Performances und Installationen mit
mehrstündigen Öffnungszeiten (»Hundun«, »The Navidson Records«) verlaufen
ganztags, und damit im Vorfeld sowie synchron zu Abendvorstellungen mit eher
klassischen Aufführungszeiten von 90 Minuten oder 120 Minuten (»if this then that and
now what«, »Speere, Stein, Klavier«, »Sweat of the Sun«, »Für immer ganz oben«,
»Mnemo/scene: Echos«), unangekündigte Interventionen im Stadtraum (»Staring at
the Bin«) ereignen sich parallel zu den mehrmals täglich angebotenen Touren im
Biennale-Kino-Bus (»ANTICLOCK OmU«). Der sich immer wieder überkreuzende
zeitliche Verlauf der Vorstellungen evoziert dabei eine sich stets wandelnde gegenseitige Untertitelung der jeweils laufenden Ereignisse. Ein eher subversives Phänomen, das sich für jeden Biennale-Zuschauer anders darstellt – je nachdem, welche
Veranstaltungen des Festivalangebots in welcher Reihenfolge ausgewählt werden.
Auf diese Weise wird der Zuschauer selbst zum Co-Autor eines Originals - dem eines
von seiner Wahrnehmung und Interaktion abhängigen Verlauf eines Festivaltages.
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Während sich für den einen Besucher die Musiktheaterkomposition über David Foster
Wallaceʼs kurze Erzählung »Für immer ganz oben« mit einem Besuch der durch den
800 Seiten starken Roman »House of Leaves« des amerikanischen Autors Mark Z.
Danielewski inspirierten Installation zu einem echten Labyrinth der Untertitelungen
verknüpft, hat der andere Besucher bereits ein Road-Movie der performativen Art
absolviert. Die originalen und live improvisierten Soundtracks dieser Kinotour
beeinflussen zwangsläufig den weiteren Verlauf des Tages und untertiteln zum
Beispiel den Besuch der Produktion »Sweat of the Sun«, deren OmU-Auseinandersetzung im Spiel mit Texten aus Werner Herzogs »Eroberung des Nutzlosen«
entsteht. Wer in der zweiten Woche des Festivals unterwegs ist, erlebt schließlich, wie
ein ganzer Stadtteil zum Original mit Untertiteln wird. Das Education-Projekt
»GAACH« forscht mit ungefähr 100 Bewohnern des Festival-Stadtteils nach OmUPhänomenen der nächsten Umgebung. Das hierbei angestrebte Ergebnis: quasi eine
Volksoper.
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PROGRAMMÜBERSICHT
Legende: (K) Komposition, (R) Regie, (B) Bühne/Raum, (D) Dramaturgie, (T) Text, (V) Video
–––
Muffathalle, 28.5.–31.5.2016
Jil Bertermann (B), David Fennessy (K), Katharina Ortmann (D),
Marco Štorman (R)
Sweat of the Sun
nach »Eroberung des Nutzlosen« von Werner Herzog
–––
Gasteig / Carl-Orff-Saal, 28.5.–31.5.2016
Simon Steen-Andersen (K,B,R)
if this then that and now what
–––
Stadtraum, 28.5. –9.6.2016
Meriel Price (K,R)
Staring at the Bin
–––
Lothringer 13, 29.5. –3.6.2016
Ole Hübner (K), Rosalba Quindici (K), Benedikt Schiefer (K), Tassilo Tesche (B),
Till Wyler von Ballmoos (R)
The Navidson Records
nach dem Roman »House of Leaves« von Mark Z. Danielewski
–––
Muffatwerk, 29.5.–9.6.2016
Judith Egger (B), Neele Hülcker (K)
Hundun
–––
Gasteig / Black Box, 30.5.–3.6.2016
Georges Aperghis (K)
Pub – Reklamen
Arno Camenisch (T)
SEZ NER
–––
Müllerʼsches Volksbad, 1.6.–6.6.2016
Abdullah Kenan Karaca (R), Vincent Mesnaritsch (B), Brigitta Muntendorf (K)
Für immer ganz oben
nach einer Erzählung von David Foster Wallace
–––
9
–––
Einstein-Kultur, 2.6.–8.6.2016
Pauline Beaulieu (R), Ariel Farace (T), Stephanie Haensler (K),
Yvonne Leinfelder (B)
Mnemo/scene: Echos
–––
Muffatwerk / Ampere, 3.6. und 4.6.2016
Charles Sadoul (K,B)
HolyVj #Digression no°1
–––
Stadtraum, 4.–9.6. 2016
Mirko Borscht (R, K), Christian Beck (B), Hannes Hesse (V,K)
ANTICLOCK (OmU)
–––
Gasteig, 5.6.2016
GAACH – quasi eine Volksoper
Ein Partizipationsprojekt
Künstlerische Leitung: Cathy Milliken, Robyn Schulkowsky, Dietmar Wiesner
–––
Gasteig / Carl-Orff-Saal, 5.6., 6.6., 8.6., 9.6.2016
Christian Grammel (R), Genoel von Lilienstern (K), Elisabeth Tropper (D), Yassu
Yabara (B)
Speere Stein Klavier
–––
Muffathalle, 6.6.–9.6.2016
Deville Cohen (B,R), Hugo Morales Murguia (K)
Underline
DISKURSE
–––
OFFENE AKADEMIE der Münchner Volkshochschule
5.4.2016, 19.30 Uhr
Gasteig / Black Box
OmU
VORLAGE UND FILM: LOST IN TRANSLATION?
Michael Verhoeven (Filmregisseur), Steven Uhly (Romanautor) und Jochen Striebeck
(Synchronsprecher) im Gespräch.
Moderation: Christoph Lindenmayer, Münchner Volkshochschule
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3.5.2016, 20.00 Uhr
Gasteig / Black Box
ORIGINAL MIT UNTERTITELN
Die Münchner Biennale 2016
Daniel Ott und Manos Tsangaris sowie Marion Hirte und Malte Ubenauf im Gespräch zu
OmU und dem Konzept des Festivalprogramms.
Moderation: Heike Lies, Kulturreferat und Marianne Müller-Brandeck, Münchner
Volkshochschule
–––
KURSPROGRAMM der Münchner Volkshochschule:
18.4. / 2.5. / 9.5.2016
Gasteig
BIENNALEWERKSTATT
zu »Sweat of the Sun« nach »Eroberung des Nutzlosen« von Werner Herzog
Die intensive Beschäftigung mit Text und Komposition des Stücks im Vorfeld seiner
Uraufführung erleichtert den Zugang zu ungewohnten Höreindrücken und neuen
Perspektiven. Leitung: Shoshana Liessmann, Musik- und Kulturwissenschaftlerin
–––
11.5.2016, 12.00 Uhr – 14.00 Uhr
Ludwig-Maximilians-Universität, München
Institut für Theaterwissenschaft
Ringvorlesung mit Prof. Dr. David Roesner:
Inszenierungsgeschichte im 20./21. Jahrhundert
Die Münchener Biennale
Prof. Dr. David Roesner im Gespräch mit Manos Tsangaris und Daniel Ott
–––
12.5.2016, 20.00 Uhr
Gasteig / Black Box
BR-KLASSIK. THEMA MUSIK LIVE
»Münchener Biennale – eine neue Etappe?«
Sendetermine:
ARD-alpha, 21.5.2016, 22.30 Uhr (»Denkzeit«)
BR-KLASSIK, 26.5.2016, 20.05 Uhr – 21.30 Uhr
–––
U21-VERNETZT von der Münchener Biennale
Sendetermine:
ARD-alpha, 5.6.2016, 11.00 Uhr – 12.00 Uhr
BR-KLASSIK Radio und Video-Stream brklassik.de, 6.6.2016, 21.05 Uhr – 22.00 Uhr
einsfestival, voraussichtlich Juni 2016
–––
Gasteig / Black Box, 3.–5.6.2016
Symposium zur Münchener Biennale: OmU
Echoräume und Suchbewegungen im heutigen Musiktheater
Leitung: Prof. Dr. Jörn Peter Hiekel (Dresden) und Prof. Dr. David Roesner (München)
In Kooperation mit dem Institut für Theaterwissenschaft der LMU München
–––
Partner Diskurse
Positionen. Texte zur aktuellen Musik
11
PROGRAMM
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Uraufführung
28.5.2016
Muffathalle
Jil Bertermann (B), David Fennessy (K), Katharina Ortmann (D),
Marco Štorman (R)
Sweat of the Sun
nach »Eroberung des Nutzlosen« von Werner Herzog
Kompositionsauftrag der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale,
finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung
Koproduktion der Münchener Biennale mit dem Theater Osnabrück
Kooperation mit dem Festival Operadagen Rotterdam
Weitere Aufführungen:
Theater Osnabrück, April/Mai 2017
Operadagen Rotterdam, Festival Mai 2017
Komposition: David Fennessy / Regie: Marco Štorman / Bühne, Kostüm: Jil Bertermann
Dramaturgie: Katharina Ortmann / Musikalische Leitung: Alexander Liebreich /
Münchener Kammerorchester
»Wie bei der irrwitzigen Wut eines Hundes, der sich in das Bein eines bereits toten
Rehs verbissen hat und an dem erlegten Wild rüttelt und zerrt, hatte sich in mir eine
Vision fest gekrallt, das Bild von einem großen Dampfschiff über einem Berg ...«
Werner Herzog, Eroberung des Nutzlosen
1982 drehte der deutsche Regisseur Werner Herzog den Film »Fitzcarraldo«. Herzog
dokumentierte den Filmdreh in einem Tagebuch, das unter dem Titel »Eroberung des
Nutzlosen« veröffentlicht wurde. »Sweat of the Sun« entwickelt aus den Schilderungen
des Tagebuchs einen suggestiven musiktheatralen Raum, indem Protagonist und
Zuschauer, Fiktion und Wirklichkeit, ein Einzelner und Alle zusammentreffen.
David Fennessy – Komposition
David Fennessy begann seine musikalische Laufbahn als Gitarrist in einer
Schulrockband, bevor er im Alter von 15 Jahren ins klassische Fach wechselte.
Während seines Studiums am Dublin College of Music erwachte sein Interesse für
Komposition. Er studierte an der Royal Scottish Academy of Music and Drama, wo er
nun selbst seit 2005 unterrichtet. 2006/2007 erhielt er ein Stipendium des Ensemble
Modern. Es folgte der Dewar Arts Award (Schottland), der es ihm erlaubte, zwölf
Monate in Deutschland zu verbringen. Fennessys Kompositionen werden weltweit von
namhaften Ensembles aufgeführt, darunter das Royal Scottish National Orchestra,
Endymion Ensemble, Irish National Chamber Choir, Concorde, Castagneri Quartet
(Frankreich), Zephyr Quartet (Niederlande) und Synchronia (USA).
13
Marco Štorman – Regie
Marco Štorman, geboren 1980 in Hamburg, schloss 2005 sein Regiestudium an der
Otto-Falckenberg-Schule in München ab. Er assistierte u.a. bei Christoph Schlingensief, Jossi Wieler, Andreas Kriegenburg, Stephan Kimmig und Schorsch Kamerun,
erhielt diverse Stipendien und gründete 2006 die Gruppe Kulturfiliale. 2011 drehte er
seinen ersten Film »Juliaugust«, der bei den 9. berlin film awards ausgezeichnet
wurde. In Zusammenarbeit mit dem Goethe-Institut realisierte er 2011 und 2013
Stadtrauminstallationen in Melbourne und Adelaide. Er arbeitet als freier Regisseur,
u.a. am Thalia Theater in Hamburg, am Schauspiel Hannover, am Düsseldorfer
Schauspielhaus und an der Jungen Oper Stuttgart.
Katharina Ortmann – Dramaturgie
Katharina Ortmann ist Musikdramaturgin im Bereich Konzert und Musiktheater mit
Schwerpunkt auf zeitgenössischem Repertoire und Projektentwicklung. Seit 2014
arbeitet sie freischaffend, derzeit u.a. als Produktionsleitung und Dramaturgin des
Internationalen Musiktheaterwettbewerbs Darmstadt, den das Staatstheater
Darmstadt in Zusammenarbeit mit den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik
Darmstadt 2015/16 für Komponist*innen ausgelobt hat. Von 2011 bis 2014 war
Katharina Ortmann Musiktheaterdramaturgin an der Staatsoper Hannover, wo sie in
der Spielzeit 2012/13 zudem kommissarisch die Junge Oper leitete. Von 2008 bis
2011 war sie Dramaturgin am Oldenburgischen Staatstheater. Katharina Ortmann
studierte von 2000 bis 2006 Musikwissenschaft, Geschichte und Germanistik in
Berlin und Paris. 2007 bis 2009 war sie Stipendiatin der Akademie Musiktheater
Heute und ist jetzt Mitglied des Alumnibeirats.
Jil Bertermann – Bühne und Kostüme
Jil Bertermann studierte Freie Kunst mit dem Schwerpunkt Bühnenraum an der
Hochschule für bildende Künste Hamburg. Nach ihrem Diplom folgten Arbeiten für die
Opera Stabile der Staatsoper Hamburg sowie für das Rokokotheater Schwetzingen.
Der Kinofilm »TEENAGE RESPONSE« von Eleni Ampelakiotou, für den sie Setdesigns entwarf, lief im offiziellen Programm der 59. Berlinale. Von 2009 bis 2012 war
sie an den Münchner Kammerspielen als Bühnenbildassistentin tätig. Dort realisierte
sie eigene Bühnenbilder, u.a. für die Produktionen »Gleis 11« und »München/
Diyarbakir« von Christine Umpfenbach, »They shoot horses, donʼt they?« von
Susanne Kennedy, »Hotel Europa« von Johan Simons, für »Holt mich hier raus« und
das Stadtprojekt »München komplett« von Schorsch Kamerun sowie für »Das war auf
einer Lichtung da sie zum ersten Mal Geld dafür nahm« von Malte Jelden.
–––
Rundfunk-Mitschnitt BR-KLASSIK
Sendetermin: BR-KLASSIK, 2.7.2016, 20.05 Uhr
14
Uraufführung
28.5.2016
Gasteig / Carl-Orff-Saal
Simon Steen-Andersen (K,B,R)
if this then that and now what
Kompositionsauftrag der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale,
finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung
Koproduktion der Münchener Biennale mit dem Staatstheater Mainz
Weitere Aufführungen:
Staatstheater Mainz, Kleines Haus, 23.6.2016 / 30.6.2016, jeweils 19.30 Uhr
Komposition/Regie/Bühne: Simon Steen-Andersen / Dramaturgie: Ina Karr /
Philharmonisches Staatsorchester Mainz
»if this then that and now what« ist eine abendfüllende Aufführung irgendwo zwischen
Theater, Lecture Performance, Konzert, Tanz, Lightshow und Installation. Oder besser:
statt eines »Zwischendrin« wird dieser Abend versuchen, alles gleichzeitig zu sein, indem
er alle Disziplinen vereint. Die Hauptthemen sind Selbstbezogenheit, Gleichzeitigkeit und
die Ursachen dafür. Diese Themen werden in einem Text reflektiert, der vom Stück
handelt und sich den Prozessen gleichermaßen unterwirft und sie beschreibt. Ziel ist es,
ein komplexes Netzwerk innerer Cross-Referenzen zu erschaffen und Verbindungen
zwischen den unterschiedlichen Ebenen herzustellen – und zwar auf ebenso konkrete
wie abstrakte Weise, die bis zur Selbstauslöschung führen kann. Vielleicht bedeutet alles
aber auch dasselbe... Ich betrachte das Projekt als Übersetzung meiner Hauptinteressen
aus den letzten drei bis vier Jahren in ein großes szenisches Format, in dem ich die
Verbindung zwischen Klang und Vision erforschen werde. (Simon Steen-Andersen)
Simon Steen-Andersen – Idee, Komposition, Text, Regie, Bühne
(www.simonsteenandersen.dk)
Geboren 1976 in Odder (Dänemark). Musikalische Ausbildung (Komposition) ab 1998 in
Århus bei Karl Aage Rasmussen, 2001/02 bei Mathias Spahlinger in Freiburg, 2003/04 bei
Gabriel Valverde in Buenos Aires und 200 bis 2006 bei Bent Sørensen und Hans
Abrahamsen in Kopenhagen. Zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien, u.a. von der
Dänischen Kunststiftung, der Léonie-Sonning-Musikstiftung und den Darmstädter
Ferienkursen (Kranichsteiner Musikpreis 2008); diverse Gastaufenthalte. Kompositionsaufträge unter anderen von ensemble recherche / Donaueschinger Musiktage 2007,
Ensemble Modern, Radio-Kammerphilharmonie Hilversum, Sinfonieorchester Shanghai,
außerdem Aufführungen seiner Werke durch Ensembles wie ICTUS, das Collegium Novum
Zürich und das Silesian String Quartet. Seit 2008 Lehrtätigkeit (Komposition) an der
Königlichen Musikakademie in Århus; Veröffentlichungen in Zeitschriften wie kunstMUSIK,
Dansk Musik Tidsskrift, Parergon (Norwegen); Mitherausgeber der dänischen Zeitschrift für
neueste Kunstmusik »AUTOGRAF.org«. Das Schaffen von Simon Steen-Andersen
umfasst neben Kompositionen für Solisten, Ensembles und Orchester, zum Teil mit
ungewöhnlichen Zusatz-Instrumenten, Gerätschaften und verschiedenen elektroakustischen Dispositiven, auch audiovisuelle Installationen. Häufig wird die Musik durch
Aktionen der Ausführenden um eine theatrale Dimension erweitert.
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Aktionen im öffentlichen Raum
Uraufführung im Vorfeld der Biennale ab dem 18.5.2016 und
während der Biennale bis 9.6.2016
Meriel Price (K,R)
Staring at the Bin
Performer: Karina Erhard, Philipp Kolb, Meriel Price, Johann Michael Schneider,
Christoph Theussl
Produktion der Münchener Biennale
»Staring at the Bin«, also: »In den Mülleimer starren«, ist eine Sammlung von MiniaturPerformances im öffentlichen Raum, so winzig, dass sie wie zufällige merkwürdige
Begebenheiten erscheinen. Musikalische und theatrale Ereignisse werden nahtlos ins
urbane Leben eingebettet, maximal reduziert, als Pause, als Schlag, Wiederholung oder
Variation. Das Material für die Events stammt aus der unmittelbaren städtischen Umgebung. Jedes Ereignis ist einzigartig, weil es sich mit den physischen Eigenschaften
einer Stadt anfreundet, wie beispielsweise mit städtischen Flaschensammelstellen. Der
Passant wundert sich und begegnet jemandem oder etwas, den oder das er nicht
erwartet hat. Seine automatische Interaktion mit den Performern und der Störung seines
Tagesablaufs erzwingt eine Pause zum Nachdenken. Die Folge ist eine gesteigerte
Neugier und Aufmerksamkeit gegenüber möglichen weiteren Ereignissen, und er stellt
Verbindungen her zwischen organisierten und zufälligen Situationen, die er als Möglichkeit erkennt, seinen gewohnten Alltag neu zu interpretieren. Bereits im Vorfeld der
Biennale werden die beteiligten Performer verschiedene, stark frequentierte Orte mit
Eventminiaturen bespielen. Die Events werden mit versteckten Kameras und
Aufnahmegeräten, Texten und Photos dokumentiert.
»The theatre is hardly wanted and its workers are hardly trusted. So we cannot assume
that the audience will assemble devoutly and attentively. It is up to us to capture its
attention and compel its belief.« (Peter Brook: »The Empty Space«)
Meriel Price – Idee, Komposition, Regie
(www.merielprice.com)
Die Solistin und Kammermusikerin arbeitet eng mit zeitgenössischen Komponisten
zusammen, die Werke für sie schrieben, wie Luke Bedford, Larry Goves, Pete Meechan
und Jordan Hunt. Sie spielt mit dem Redux Orchestra und nahm die CD Symphony X auf,
die u.a. beim Springdance Festival in Utrecht präsentiert wurde. Regelmäßig tritt sie als
Orchester-Saxophonistin auf, u.a. mit den Berliner Philharmonikern. Meriel Price wurde
als Saxophonistin und bildende Künstlerin vielfach ausgezeichnet. Ihre Spezialisierung
liegt in der Kombination von Musik und bildender Kunst. 2012 entwickelte sie mithilfe des
Elsa-Neumann-Stipendiums ihr Multimedia-Projekt »Stimuli«. Als bildende Künstlerin
realisierte sie u.a. Installationen für das Tempelhof Theater Festival Berlin, für das Filmund Musik-Festival Blind Spot und ein multimediales Konzert für die Martinů Festtage in
Basel. Bei der Münchener Biennale 2012 war sie an »A Game of Fives« beteiligt. Meriel
Price studierte am Royal Northern College of Music in Manchester und absolvierte ein
DAAD-Stipendium an der Universität der Künste in Berlin.
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Uraufführung
29.5.2016 (Eröffnung der Installation)
Lothringer 13
Ole Hübner (K), Rosalba Quindici (K), Benedikt Schiefer (K), Tassilo Tesche (B),
Till Wyler von Ballmoos (R)
The Navidson Records
nach dem Roman »House of Leaves« von Mark Z. Danielewski
Kompositionsauftrag der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale
Koproduktion der Münchener Biennale mit KonzertTheater Bern und der
Hochschule der Künste Bern in Zusammenarbeit mit Lothringer 13
Weitere Aufführungen:
KonzertTheater Bern, Herbst 2016
Konzept, Regie, Performance: Till Wyler von Ballmoos / Komposition: Benedikt
Wolfgang Schiefer, Ole Hübner, Rosalba Quindici / Sounddesign, Performance:
Krishve aka Kristian Hverring / Bühne, Video, Performance: Tassilo Tesche /
Videodokumentation: Andreas Pfiffner / Solisten KonzertTheater Bern /
Instrumentalisten Hochschule der Künste Bern
Der multiperspektivische Debütroman »House of Leaves« des amerikanischen Autors
Mark Z. Danielewski entwirft mit verschiedenen Erzählstimmen, Schrifttypen und über
450 Fußnoten ein endloses Labyrinth als Spielort einer vordergründigen Horrorgeschichte. Die Kerngeschichte dieses Gesamtkunstwerks dient als Ausgangspunkt einer
musikalisch-szenischen Live-Installation mit Musikern, Sängern und Performern, die die
zeichenhafte Idee eines Labyrinthes in Raum und Zeit konkret erlebbar macht. Performer und Teammitglieder konfrontieren sich unter den Schlagworten Ȇberforderung und
Durchbruch« bewusst mit dem Verlust der Kontrolle und der Orientierung in inszenatorischen Abläufen und lassen so in den verschachtelten Räumen des Lothringer 13 die
traumatische Schlüsselstelle des Romans – das Öffnen der ersten Tür – musikalisch
und szenisch immer wieder neu erlebbar werden.
Ein »Labyrinth-Läufer«, dessen Blick voraus und rückwärts begrenzt und fragmentiert
ist, wird von Verwirrung heimgesucht; »Labyrinth-Betrachter« hingegen, die die Anlage
im Ganzen sehen, etwa als Skizze, sind geblendet von der Komplexität eines solchen
Kunstwerks. Was man sieht (und hört), hängt davon ab, wo man steht.
(Till Wyler von Ballmoos)
Till Wyler von Ballmoos – Konzept, Performance, Regie
(www.tillwylervonballmoos.com)
Geboren 1979 in Bern, studierte er an der dortigen Universität Theaterwissenschaft
sowie an der Hochschule der Künste Bern und Luzern Violoncello. 2006 bis 2011
studierte er Regie für Theater und Musiktheater an der Theaterakademie August
Everding in München. Seit mehreren Jahren entwickelt er themenbezogene Musikperformance-Projekte in der freien Szene und inszeniert an diversen Staats- und
Stadttheatern. Er ist unter anderem an den Münchner Kammerspielen, am Stadttheater Bremerhaven, am Badischen Staatstheater Karlsruhe, in Kopenhagen am
Mammutteatret sowie an der Biennale Bern tätig. 2011 erhielt Wyler von Ballmoos den
Debütförderpreis der Landeshauptstadt München für seine Produktion »Was isʼn los?«
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und gewann für seine Inszenierung »Der Tod und das Mädchen – ein Wiederhall« bei
den Bayerischen Theatertagen 2011 in Bamberg den Preis für die beste Regie. Er
komponiert und produziert Musik für internationale Film-, Tanz- und Theaterproduktionen und war künstlerischer Leiter der WIM Bern (Werkstatt Improvisierte Musik
Bern) und der Musikfestwochen Bern.
Benedikt Wolfgang Schiefer – Komposition, Performance
(http://benediktschiefer.de)
In Rosenheim geboren, studierte er Komposition in München und Basel. Neben
zahlreichen Stipendien und Einladungen war er 2005 Stipendiat der Akademie
Schloss Solitude, 2012 erhielt er den »Preis der deutschen Filmkritik«. Sein Werk
erstreckt sich von klassischen Kompositionen mit oder ohne Live-Elektronik bis zu
Filmmusik und Klanginstallationen. Seine Werke wurden unter anderem vom
Ensemble Phönix Basel, Ensemble Ascolta, Ensemble Wiener Collage, Ensemble
Gelberklang, Neue Vocalsolisten Stuttgart, bei Festivals wie ADevantgarde-Festival,
Wien Modern, Ludwigsburger Festival für Neue Musik, Festspiele Europäische
Wochen Passau u.a. aufgeführt.
Tassilo Tesche – Bühne, Video, Performance
(www.tassilotesche.de)
In München geboren, studierte er Bühnenbild an der Accademia di Belle Arti in
Venedig und diplomierte an der Universität der Künste Berlin bei dem Architekten
Benedict Tonon und der Künstlerin Katarina Sieverding. Seitdem freischaffend,
bewegt er sich mit seiner Arbeit zwischen bildender Kunst, Theater, Film und
Architektur. Der Fokus seiner Theaterarbeit liegt auf der gemeinsamen Konzeption
und Stückentwicklung mit Autoren, Komponisten und Regisseuren. 2008 gewann er
zusammen mit dem Komponisten Leo Dick für »Kann Heidi brauchen, was es gelernt
hat?« den Förderpreis Fonds experimentelles Musiktheater Nordrhein-Westfalen. Mit
dem gleichen Team gestaltete er für das Musikfestival 2011 am Stadttheater Bern das
experimentelle Musiktheater »Der Wunsch, Indianer zu werden«.
Krishve aka Kristian Hverring – Sounddesign, Performance
(www.krishve.com)
In Dänemark geboren, begann er bereits in seiner Kindheit mit einem alten
Kassettenrecorder zu experimentieren, und Klänge seiner Umgebung aufzunehmen
und zu bearbeiten. Nach seinem Master in Komposition für elektronische Musik an der
Kgl. Hochschule für Musik Dänemark arbeitete er u.a. zusammen mit Andrew M.
McKenzie (Hafler Trio) und Derek Holzer aka Macumbista. Krishve bewegt sich mit
seinen Arbeiten an der Grenze zwischen Klangkunst und elektronischer Musik. Neben
seiner eigenen Arbeit wie den Independentlabels phloq und clang arbeitet Krishve als
Komponist und Sounddesigner für Performances, Installationen, Theater, Film und seit
2012 als festes Mitglied von Hotel Pro Forma, dem international erfolgreichen
Ensemble für Visual-Music-Performance und Installation.
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Rosalba Quindici – Komposition
(www.rosalbaquindici.com)
Die Komponistin und Pianistin Rosalba Quindici wurde 1976 in Neapel geboren.
1998 schloss sie ihr Studium am Konservatorium »Domenico Cimarosa« in
Avellino ab. Parallel studierte sie Philosophie und schrieb 2004 ihre Abschlussarbeit über »Husserl and the phenomenology of musical listening«. Von 2002 bis
2010 studierte sie Komposition in Avellino und belegte Meisterkurse. Als Komponistin wurde sie 2013 zum Music Composerʼs Forum nach Kiew eingeladen und
nahm 2014 an den Internationalen Ferienkursen für Neue Musik in Darmstadt teil.
Ihre Kompositionen wurden vielfach bei Festivals in Deutschland, Italien und der
Schweiz aufgeführt.
Ole Hübner – Komposition
(https://olehuebner.wordpress.com)
Ole Hübner, 1993 geboren, studierte Komposition an der Hochschule für Musik,
Theater und Medien Hannover bei Johannes Schöllhorn und bei Michael Beil an
der Hochschule für Musik und Tanz Köln. Zusätzlichen Unterricht erhielt er unter
anderem bei Sarah Nemtsov, Brigitta Muntendorf und Orm Finnendahl. Er arbeitete
mit dem Theater Aachen, dem Studio für Stimmkunst, der Deutschen Oper Berlin,
dem Xenon Saxophonquartett, dem Ensemble Garage u.a. In seiner oft stark
konzeptuellen Arbeit spielen verschiedene Ebenen von »Realität« und »Virtualität«
eine zentrale Rolle. Stücke von ihm wurden international aufgeführt und von
zahlreichen Rundfunkanstalten gesendet. 2014 gründete er mit dem Pianisten Felix
Knoblauch und weiteren Studierenden der Musikhochschulen in Köln und Essen
das Ensemble Electronic ID für intermediale Musik des 21. Jahrhunderts. Seit 2015
studiert er im Masterstudiengang am Institut für angewandte Theaterwissenschaft
der Justus-Liebig-Universität Gießen.
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Uraufführung
30.5.2016 (Eröffnung der Installation)
Muffatwerk
Judith Egger (B), Neele Hülcker (K)
Hundun
Idee und Konzept, visuelle Umsetzung: Judith Egger
Komposition und Klangkonzept: Neele Hülcker
Produktion der Münchener Biennale
Hundun* lebte sein makelloses und ewiges Leben im Zentrum der Welt. Er bekam
regelmäßig Besuch von den Herren des Südmeeres, Shu, und des Nordmeeres, Hu.
Da er ihnen immer große Gastfreundschaft gewährte, beschlossen sie, ihm im Gegenzug etwas Gutes zu tun. Sie sagten sich: »Alle Menschen verfügen über sieben
Körperöffnungen - zum Sehen, Hören, Essen und Atmen. Doch der große Hundun
verfügt über keine einzige Öffnung, deshalb wollen wir ihm welche zufügen.«
Hundun nahm den Vorschlag begeistert an. So bohrten sie ihm Tag für Tag eine
Öffnung in den Körper. Am siebten Tag aber, als sie die siebte Körperöffnung zu Ende
gebohrt hatten, verstarb Hundun.
Ist nun der große, unförmige Körper, der im Halbdunkel an dicken Gurten von der
Decke baumelt, der sterbliche Überrest des großen Herrschers Hundun? Spärlich
beleuchtet in einer geheimen Laborsituation wird er von zwei Personen akribisch
abgetastet und erforscht: Neele Hülcker untersucht die Oberfläche und die Körperöffnungen mit hochsensiblen Mikrophonen und tritt so eine akustische Entdeckungsreise an. Ähnlich verfährt Judith Egger, die mit unterschiedlichen Bildgebungsverfahren den Körper äußerlich und innerlich abtastet und durchleuchtet und so in
eine ganz neue visuelle Welt eintaucht. Es entsteht ein synästhetischer Dialog, in dem
sich ganz neue Assoziationsräume auftun.
* Hundun 混沌 (in klassischen Texten 渾沌, auch 渾敦), steht in der chinesischen
Mythologie für das Konzept der urzeitlichen Formlosigkeit und den Zustand der
paradiesischen Ungetrenntheit vor dem Beginn der Welt.
Neele Hülcker– Komposition
(www.neelehuelcker.de)
1987 in Hamburg geboren. Kompositionsstudium bei Dieter Mack und Harald Muenz in
Lübeck, bei Tapio Nevanlinna in Helsinki und bei Franz Martin Olbrisch und Manos
Tsangaris in Dresden. Für ihre Arbeiten in den Bereichen Klangkunst, Musiktheater,
Performance, instrumentaler und elektronischer Musik wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Sie wurden u.a. bei den Wittener Tagen für neue Kammermusik, Blurred
Edges Festival Hamburg und bei der Klangwerkstatt Berlin aufgeführt. Zusammenarbeit u.a. mit Ensemble Garage, Ensemble Radar, Ensemble ascolta, Eva Zöllner,
Frauke Aulbert.
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Judith Egger – Video
(www.judithegger.com)
Die Holzbildhauerin und Kommunikationsdesignerin (geb. 1973) beschäftigt sich in
ihren Arbeiten mit Prozessen des Wachsens, des Werdens und der Transformation
von Materie und Energie. Sie bewegt sich dabei in den Grenzbereichen von
bildender Kunst, Installation und Performance. Neben zahlreichen Preisen und
Förderungen erhielt sie im Jahr 2000 ein Jahresstipendium des DAAD für einen
London-Aufenthalt und im Jahr 2011 ein Arbeitsstipendium der Kulturstiftung des
Bundes. 2012 erhielt sie das Musikstipendium der Landeshauptstadt München.
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30.5.2016
Gasteig / Black Box
Doppelvorstellung
Georges Aperghis (K)
Pub – Reklamen
Arno Camenisch (T)
SEZ NER
Uraufführung
Georges Aperghis (K)
Pub – Reklamen
Komposition: Georges Aperghis / Stimme: Donatienne Michel-Dansac
Produktion der Münchener Biennale in Kooperation mit dem Gare du Nord, Basel
In unserem Alltag sind wir von Bildern und Klängen umgeben, von Werbung, die uns
anregt, unsere Wünsche zu erfüllen, um glücklicher zu sein oder mehr Komfort zu
genießen, die zugleich jedoch Wünsche in uns weckt, die uns noch gar nicht bewusst
waren. So wird mit jeder Reklame für ein anderes Produkt geworben (Zahnpasta,
Vitamine, Getränke, Shampoo etc.).
In diesen Stücken soll der Inhalt der einzelnen Anzeigen durch eine spezielle stimmliche
Bearbeitung transponiert werden, die eine Spannung zwischen den Werbetexten und
der musikalischen Wiedergabe schafft.
Arno Camenisch (T)
SEZ NER
Lesung mit Untertiteln
»Kühn und radikal« nannte die Literaturkritik den Debütroman »Sez Ner« von Arno
Camenisch, der hoch oben auf einer Alp in Graubünden spielt und den Camenisch
zweisprachig Deutsch und Rätoromanisch schrieb, und der inzwischen in zahlreichen
Sprachen übersetzt und mehrfach ausgezeichnet wurde. Auszüge daraus wurden im
»Harper's Magazine« (New York) publiziert und in »Best European Fiction« (USA). Arno
Camenisch, der mit seinen Performances die Welt bereist, liest an der Münchener
Biennale aus »Sez Ner«, er tut dies auf Rätoromanisch, in seinem unvergleichlichen
»Camenisch-Sound«, und die Performance ist deutsch übertitelt.
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Georges Aperghis – Komposition
(www.aperghis.com)
Geboren 1945 in Athen, wuchs Aperghis als Sohn des Bildhauers Achille Aperghis
und der Malerin Irène Aperghis auf. Er bildete sich weitgehend autodidaktisch als
Maler und Komponist aus. 1963 zog er nach Paris. Musikalisch wurde er von
Komponisten wie Pierre Schaeffer, Pierre Henry und Iannis Xenakis, John Cage und
Mauricio Kagel beeinflusst. 1971 erschien mit »La Tragique histoire du nécromancien
Hieronimoet et de son miroir« sein erstes Werk für das Musiktheater, dessen
profiliertester Vertreter in Frankreich er wurde. 1976 gründete er die Theatergruppe
Atelier Théâtre et Musique (ATEM) in Bagnolet (seit 1991 am Théâtre des Amandiers
in Nanterre). Hier wurden bis zur Auflösung der Gruppe mehr als zwanzig Stücke
aufgeführt, darunter »La bouteille à la mer« (1976), »Conversations« (1985),
»Énumérations« (1988), »Jojo« (1990), »H« (1992), »Sextuor« (1993) und
»Commentaires« (1996).
Donatienne Michel-Dansac – Stimme
Begann ihr Musikstudium mit sieben Jahren am Conservatoire National de Région in
Nantes (Violine und Klavier). Mit elf Jahren wurde sie Mitglied des Kinderchors der
Oper in Nantes. 1985 wurde sie in die Gesangsklasse des Pariser Konservatoriums
aufgenommen. Dank ihrer engen Zusammenarbeit mit dem IRCAM (seit 1993) hat sie
zahlreiche Werke uraufgeführt, u. a. von Philippe Manoury, Pascal Dusapin, Luca
Francesconi, Georges Aperghis, Fausto Romitelli und Philippe Leroux.
Arno Camenisch – Lesung
(www.arnocamenisch.ch)
1978 in Tavanasa im Kanton Graubünden geboren, lebt in Biel und schreibt auf
Deutsch und Rätoromanisch. 2009 erschien sein Roman »Sez Ner«, 2010 »Hinter
dem Bahnhof«, 2012 »Ustrinkata«, 2013 »Fred und Franz«, 2014 »Nächster Halt
Verlangen« und 2015 ist sein Roman »Die Kur« erschienen. Publikationen im
»Harper's Magazine« (New York) und in »Best European Fiction 2012« (USA). Seine
Texte wurden in über 20 Sprachen übersetzt und seine Lesungen führten ihn quer
durch die Welt, von Hongkong über Moskau und Buenos Aires bis nach New York.
Zahlreiche Auszeichnungen, unter anderem den Hölderlin-Förderpreis, den Schweizer
Literaturpreis, den ZKB Schillerpreis, und mit seiner »Bündner Trilogie« wurde er in
den Niederlanden für den Europäischen Literaturpreis nominiert. 2015 strahlten das
Schweizer Fernsehen und 3sat den Dokumentarfilm »Arno Camenisch – Schreiben
auf der Kante« aus.
23
Uraufführung
1.6.2016
Müllerʼsches Volksbad / Kleine Schwimmhalle
Abdullah Kenan Karaca (R), Vincent Mesnaritsch (B), Brigitta Muntendorf (K)
Für immer ganz oben
nach einer Erzählung von David Foster Wallace
Kompositionsauftrag der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale
Koproduktion der Münchener Biennale mit dem Münchner Volkstheater
Komposition: Brigitta Muntendorf / Regie: Abudullah Kenan Karaca / Bühne: Vincent
Mesnaritsch / Münchner Knabenchor, Leitung: Ralf Ludewig / Keyboard: Sachiko Hara /
E-Gitarre: Johannes Öllinger / Violoncello: Hans-Henning Ginzel / Schlagwerk: Thomas
Hastreiter
Ein Freibad. Es ist Sommer. Pommes und Eis, die SNACKBAR, in der Nacktheit prallen
nicht zu versteckende Krampfadern auf sich brüstende Arschbomben. Der Junge ist 13
Jahre alt.
Seine Wahrnehmung bildet für David Foster Wallace die Projektionsfläche für den Moment, der alles verändert. Es ist der Weg zum Sprungturm, die metaphorische Grenze
zwischen Kindheit und Adoleszenz. Es ist die dringliche Suche nach einem Platz in der
Welt, nach einem Rhythmus, der Sinn, Sinnlichkeit und Empfindung ordnet, nach einer
Kartographie von Menschen und Lauten, nach der Kontrolle im Rausch der Metamorphose. Der Regisseur Abdullah Kenan Karaca, die Komponistin Brigitta Muntendorf und
der Bühnenbildner Vincent Mesnaritsch projizieren diesen Moment auf die Körper von 18
Knabensopranen im Müllerʼschen Volksbad. Zusammen mit Schauspielern des Münchner
Volkstheaters und einer bandartigen Musikerformation lassen sie eine Maschinerie des
Unbändigen, Zügellosen und unvermeidbar Verletzlichen losbrechen.
Brigitta Muntendorf – Komposition
(www.brigitta-muntendorf.de)
1982 in Hamburg geboren, absolvierte sie ihr Kompositionsstudium bei Younghi PaaghPaan und Günther Steinke an der Hochschule für Künste Bremen, sowie bei Krzysztof
Meyer, Rebecca Saunders und Johannes Schöllhorn an der Hochschule für Musik und
Tanz Köln. Während des Studiums gründete sie das mittlerweile zehnköpfige und
sieben Nationen verbindende Ensemble Garage. Es folgen Stipendien an der Cité
Internationale des Arts in Paris und bei der Internationalen Ensemble Modern
Akademie. Seit 2013 unterrichtet sie Komposition an der Universität Siegen und lehrt
derzeit als Gastdozentin im Fach Komposition an der Hochschule für Musik und Tanz
Köln. Ihre Tätigkeiten als freischaffende Komponistin und künstlerische Leiterin des
Ensemble Garage setzt sie derzeit als Stipendiatin in der Villa Concordia in Bamberg
fort. 2014 erhielt Brigitta Muntendorf den Förderpreis der Ernst von Siemens
Musikstiftung. Aufträge und Aufführungen führten sie u.a. zu Festivals wie Acht Brücken
Köln, Eclat Stuttgart, ensembl[:E:]uropa (WDR), den Wittener Tagen für neue
Kammermusik, Klang Festival Kopenhagen oder Ultraschall Berlin. Neben ihrer engen
Zusammenarbeit mit dem Ensemble Garage komponierte sie u.a. auch für das
Ensemble Modern, Ensemble Mosaik, Asko/Schönberg Ensemble, CALEFAX,
Klangforum Wien und das Ensemble musikFabrik.
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Abdullah Kenan Karaca – Regie
Abdulla Kenan Karaca wurde 1989 in Garmisch-Partenkirchen geboren und wuchs in
Oberammergau auf. Nach dem Abitur wurde er 2009 Regieassistent am Münchner
Volkstheater und arbeitete bei den Salzburger Festspielen als Regieassistent bei
»Jedermann« unter Christian Stückl. 2011 assistierte er Christian Stückl bei der Produktion »Joseph und seine Brüder« nach dem Roman von Thomas Mann im Oberammergauer Passionstheater. Ebenfalls 2011 leitete er das erste Mal den Jugendclub
am Münchner Volkstheater. 2012 inszenierte er sein Regiedebut »Arabboy«. »Der
große Gatsby« war seine zweite Arbeit am Münchner Volkstheater. In der Volkstheater-Spielzeit 2014/15 brachte er »Woyzeck« von Georg Büchner auf der großen
Bühne heraus. 2015 wurde Abdullah Kenan Karaca zum stellvertretenden Spielleiter
der Passionsspiele 2020 in Oberammergau gewählt.
Vincent Mesnaritsch – Bühne
(www.vincent-mesnaritsch.com)
Vincent Mesnaritsch, 1982 in Graz geboren, studierte Szenografie an der Akademie der
bildenden Künste Wien und diplomierte 2009. Er assistierte u. a. bei Martin
Zehetgruber, Annette Murschetz und Bernhard Kleber. 2006 realisierte er zusammen
mit Falko Herold »alles mozart!«, eine mobile Karaoke Station, in der von Passanten
gesungene Mozartarien aufgezeichnet und anschließend online gestellt wurden. Das
Preisträgerstück des Wettbewerbs der Stadt Wien wurde anlässlich des 250. Geburtstages Mozarts produziert. Als Bühnenbildner arbeitete Vincent Mesnaritsch u. a. mit
Rudolf Frey, Michael Höppner, Esther Muschol, Michael Schachermaier, Christoph
Batscheider und Thomas Birkmeir an verschiedenen Spielstätten des Burgtheaters,
Stadttheater Klagenfurt, Theater Ulm, am Alten Schauspielhaus Stuttgart, Schauspielhaus Wien sowie am Schauspielhaus Salzburg. Vincent Mesnaritsch lebt als freischaffender Bühnenbildner und Maler in Wien.
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Uraufführung
2.6.2016
Einstein-Kultur
Pauline Beaulieu (R), Ariel Farace (T), Stephanie Haensler (K),
Yvonne Leinfelder (B)
Mnemo/scene: Echos
Kompositionsauftrag der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale,
finanziert durch die Ernst von Siemens Musikstiftung
Produktion der Münchener Biennale
Mit Unterstützung des Instituto Cervantes München
Konzept, Regie: Pauline Beaulieu / Komposition: Stephanie Haensler /
Text: Ariel Farace / Ausstattung, Video: Yvonne Leinfelder / Musikalische Leitung:
Johannes X. Schachtner
»Mnemo/scene: Echos« ist ein Resonanzraum der Erinnerung. Die Regisseurin
Pauline Beaulieu und die Komponistin Stephanie Haensler formen auf vielschichtige
Weise individuelle Erfahrungen des ›Sich Erinnerns‹: In konkreten und imaginären
Räumen entsteht eine Begegnung und Berührung von Musik, Installation und
Inszenierung. Durch Demontage oder Überzeichnung eines musikalischen Materials
und der Projektion dessen auf andere Medien in Zusammenarbeit mit der bildenden
Künstlerin Yvonne Leinfelder und dem Autor Ariel Farace, können Begriffe wie
›Nachklang‹, ›Vorahnung‹ oder ›Déjà-vu‹aufscheinen. Eine Einladung auf eine
metaphorische und physische Wanderung durch ein klingendes Labyrinth auf der
Suche nach dem Original.
Pauline Beaulieu – Konzept, Regie
(www.paulinebeaulieu.com)
Pauline Beaulieu, geboren 1981 in Frankreich, studierte Politikwissenschaft,
Theaterwissenschaft und Schauspiel und zog 2005 nach Berlin. Von 2007 bis 2011
studierte sie an der Hochschule für Schauspielkunst Ernst Busch (Diplominszenierung: »Troerinnen« nach Euripides – Mentor: Luk Perceval). Zwischen 2007 und
2012 veröffentlichte sie einen Theateressay, vier Theaterstücke und einen Roman
(Verlag Séguier). Seit 2012 arbeitet sie freischaffend und entwickelt hybride Formen
von Sprechtheater/Performance/Installation/Choreographie und Musik. Ihre Arbeiten
wurden u.a. in den Sophiensaelen in Berlin, beim Théâtre de l´Epée de Bois in Paris,
im Staatstheater Halle, dem Grenzenlos Kulturfestival in Mainz und dem Festival
Primeurs des saarländischen Staatstheaters aufgeführt. 2015 wurden die TheaterPainting-Performance »A/way« und die Musik-Theater-Performance »Draußen die
Welt« in Berlin uraufgeführt.
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Stephanie Haensler – Komposition
(www.stephaniehaensler.musicaneo.com)
Geboren 1986, studierte sie an der Zürcher Hochschule der Künste Violine bei
Robert Zimansky und Barockvioline bei Monika Baer sowie Komposition bei Isabel
Mundry. Ein Hauptinteresse gilt dem Dialog zwischen Alter und Neuer Musik. Sie
komponierte Auftragswerke u. a. für das Swiss Chamber Music Festival, das
Ensemble Resonanz Hamburg, die Kammersolisten Zug und das Forum Alte Musik
Zürich. Für ihre Kompositionen wurde sie mehrfach ausgezeichnet. Als
Barockviolinistin spielt sie u.a. im Ensemble Picaro. Als Dozentin lehrt sie in den
Fächern Violine, Komposition und Musiktheorie.
Ariel Farace – Text
(http://arielfarace.tumblr.com)
Der Dramaturg, Autor und Regisseur Ariel Farace ist Mitbegründer des Künstlerkollektivs »Compañía Vilma Diamante«. Er wurde 1982 in Lanús (Buenos Aires,
Argentinien) geboren. Seine Werke wurden in Argentinien, Mexiko, Brasilien,
Uruguay, Deutschland und Spanien aufgeführt. 2008 inszenierte er in Buenos Aires
Anja Hillings Stück »Nostalgie 2175«. Farace erhielt für seine Arbeiten zahlreiche
Preise, u.a. den Premio Fondo Nacional de las Artes und den Premio Armando
Discépolo.
Yvonne Leinfelder – Video
(www.yvonneleinfelder.de)
1972 geboren in Las Palmas/Gran Canaria, absolvierte sie eine Ausbildung zur
Steinbildhauerin und studierte an der Akademie der bildenden Künste München bei
James Reineking und Stephan Huber. 2007 erhielt sie ein Projektstipendium für
Neue Medien der Stadt München. 2006 wurde sie mit dem Kulturpreis Bayern der
EON Bayern AG und 2007 mit dem Förderpreis der Stadt Konstanz ausgezeichnet.
Seit 2010 ist sie künstlerische Mitarbeiterin an der Technischen Universität München
(Fakultät Architektur, Lehrstuhl für bildende Kunst).
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Uraufführung
3.6.2016
Muffatwerk / Ampere
Charles Sadoul (K, B)
HolyVj #Digression no°1
Produktion der Münchener Biennale in Kooperation mit dem Muffatwerk
Musik & Programming: Charles Sadoul / Robotic & Visuals: Adelin Schweitzer aka
Deletere / George – the skateboard
Kurator: Dietmar Lupfer
Im Mittelpunkt der Performance steht die Geschichte eines Objekts: Das
Skateboard George ist die zentrale Figur der Dramaturgie. George sitzt in einem
Labor in der Falle. Durch die Erinnerung an seine Vergangenheit zum Leben
erweckt, sucht er nach einem Ausweg. Jetzt, wo er ein Bewusstsein besitzt, will er
sein früheres Dasein zurück, in dem er mit seinem Besitzer zu einer Einheit
verschmolzen spielerisch die Stadt eroberte.
Diese Darstellung ‚aus der Sicht des Objektsʻ und die Schaffung einer
intimistischen Atmosphäre lassen das Bild einer Menschheit entstehen, die mit
denkenden Objekten durchsetzt ist. Das Schicksal von George gleicht dem eines
Menschen. Der Zuschauer fühlt sich diesem Skateboard verbunden, weil er es
vermenschlicht. Wohl weil die menschliche Hand niemals sichtbar wird, kann sich
das Publikum von der Möglichkeit eines denkenden Objekts faszinieren lassen.
Verschiedene Erzählweisen bestimmen den Rhythmus der Geschichte:
Dokumentarbericht, Objekttheater, elektronische Musik mit Tonkomposition in
Echtzeit und immersive Videoprojektion. Der Wechsel zwischen direkten Bildern
(Georges Auge, Laborkameras) und Dokumentarteilen mit Filmen, die Georges
Weg nachzeichnen, schafft eine dramatische Intensität, die unerbittlich zur Tötung
von George führt. Die Szenografie wandelt sich im Laufe der Erzählung, von der
Beklemmung des Eingeschlossenseins im Labor hin zur Freiheit der großen
städtischen Räume, die George einst durchstreifte.
Charles Sadoul – Musik & Programming
(http://circuitb.com/wordpress_3/)
Ausgehend von der Entdeckung neuer Technologien in der Musik und in RealtimeGrafikprogrammen entwickelt Charles Sadoul hybride Kreationen, die elektronische
Musik, akustische Signale, interaktive Installationen und digitale Bühnenbilder
kombinieren. Er verwendet neue Technologien (mapping, tracking, augmented
reality, sensors), um einen neuen Kontext herzustellen, in dem wir anders
wahrnehmen und fühlen, in den das Publikum eingebunden wird und aktiv daran
mitwirkt, was am Ende zu sehen ist. Charles Sadoul stellt sich den Herausforderungen, die die digitalen Technologien bereithalten und die Beziehung
zwischen Kunst und Technik neu definieren – indem sie bestehende Konventionen
einreißen und etablierte Denkmuster hinter sich lassen.
28
Uraufführung
ab 4.6.2016
Stadtraum
Mirko Borscht (R,K) Christian Beck (B), Hannes Hesse (V, K)
ANTICLOCK (OmU)
Produktion der Münchener Biennale
Ein Road-Movie ist bekanntermaßen ein Film, in dessen Verlauf die Filmfiguren
größere Strecken zurücklegen, zumeist in Autos, manchmal auf Motorrädern,
selten in Zügen oder zu Fuß, immer jedoch auf der Suche nach solchen
Verheißungen, die sich (im besten Fall) allein im Unterwegssein einzulösen
vermögen. Für die Münchener Biennale verkehrt der Regisseur Mirko Borscht
nunmehr die Vorzeichen des Genres. Mit »ANTICLOCK (OmU)« öffnet er die
Türen eines speziell präparierten Gefährts und lädt die Zuschauer ein, sich
gemeinsam mit ihm, seinem Ensemble und einem täglich wechselnden Hauptfilm
(Original mit zahlreichen Untertiteln) ganz konkret auf den Weg zu machen:
Hundertzwanzig (oder mehr) Minuten Aufenthalt in einem rollenden Lichtspielhaus,
mit originaler und abweichender (Live-)Filmmusik, Vor- und Nachfilmen, Anschnallpflicht sowie unerwarteten Programmänderungen. »ANTICLOCK (OmU)«, dessen
Titel auf einen von Claude Chabrol als »Meisterwerk des futuristischen Kinos«
bezeichneten Fantasy-Spielfilm von 1979 verweist (und damit auf das allen
Ereignissen des Kino-Bus-Projektes zugrundeliegende Original), beginnt täglich
um 18.00 Uhr und 21.00 Uhr an der eigens eingerichteten Haltestelle oberhalb des
Festivalzentrums.
Mirko Borscht – Konzeption, Regie, Komposition
Mirko Borscht wurde 1971 in Cottbus geboren. Seine Arbeit als Film- und
Theaterregisseur wurde wesentlich durch die Zusammenarbeit mit jugendlichen
Laiendarstellern bestimmt. Vor diesem Hintergrund entstanden 2005 Borschts
erster Spielfilm »Kombat Sechzehn« sowie 2007 das Theaterstück »Opferpopp«
am Thalia Theater Halle (letzteres ausgezeichnet mit dem Hans-Götzelmann-Preis
und dem BKM-Preis für kulturelle Bildung). Am Centraltheater Leipzig waren in
seiner Regie »Sweet Dreams«, »Der Tag des Opritschniks«, »Unfun« (nach Matias
Faldbakken) sowie »Deutschland tanzt nicht« zu sehen. Für das Junge Schauspiel
Hannover bearbeitete er 2010 das Stück »komA« von Georg Staudacher/Volker
Schmidt und setzte es in der Tellkampfschule Hannover mit 19 Jugendlichen, zwei
Lehrern und zwei professionellen Schauspielern in Szene. Es folgten »Kristus Monster of Münster« für das Junge Schauspiel Hannover sowie 2012 die
Inszenierung von Simon Stephens »Harper Regan« am Thalia Theater in Halle.
Seit der Spielzeit 2012/2013 ist Mirko Borscht als Regisseur am Theater Bremen
tätig, hat dort Lars von Triers »Europa« inszeniert, ein Projekt über den Rechtsextremen Odfried Hepp unter dem Titel »Larger than life« mit Jugendlichen
entwickelt, sowie Jelineks »Tod-krank.Doc« uraufgeführt. Es folgten »Die Schutzbefohlenen« (Elfriede Jelinek) sowie in der laufenden Spielzeit »Verbrennungen«
von Wajdi Mouawad. Am Berliner Maxim Gorki Theater inszenierte Borscht zuletzt
u.a. »Woyzeck III« nach Georg Büchner.
29
Christian Beck – Bühne
Der Bühnen- und Kostümbildner Christian Beck wurde 1965 in Jena geboren und
studierte Bühnenbild an der Kunsthochschule Berlin-Weißensee. Er war Mitbegründer und Ausstattungsleiter am Theaterhaus Jena sowie Ausstattungsleiter am
staatlichen Puppentheater Dresden und Thalia Theater Halle. Als freier Bühnenund Kostümbildner arbeitete er unter anderem mit den Regisseuren Carlos Medina,
Andreas Kriegenburg, Armin Petras und Annegret Hahn an der Volksbühne Berlin,
am Schauspiel Leipzig, dem Theater der jungen Generation Dresden und dem
Theater Mühlheim an der Ruhr. Mit dem Regisseur Enrique Vargas und dem
Teatro de los Sentidos verbindet ihn eine langjährige Zusammenarbeit in Bogotá,
Ljubljana, London, Aarhus, Modena und Barcelona. Für Mirko Borschts
Inszenierungen entwarf er bereits mehrfach die Bühne, darunter für die
Produktionen »Opferpopp«, »Sweet Dreams«, »Kristus – Monsters of Münster«
und »Harper Regan« am Thalia Theater Halle, dem Centraltheater Leipzig und
dem Schauspiel Hannover, sowie für Mirko Borschts Inszenierungen »Europa«
und »Tod-krank.Doc« am Theater Bremen.
Hannes Hesse – Video, Komposition
Hannes Hesse ist Videokünstler aus Halle an der Saale und studiert Medienkunst
an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig. Seit 2006 ist er an verschiedenen Theatern aktiv gewesen. U.a. für Mirko Borscht entwarf und entwirft er
seit mehreren Jahren Videoinstallationen: z.B. für »Sweet Dreams«, »Der Tag des
Opritschniks«, »Harper Regan« und »Die Welt ohne uns IV« am Centraltheater
Leipzig, dem Thalia Theater Halle und dem Schauspiel Hannover. Als VJ arbeitet
Hannes Hesse mit diversen Acts und Clubs aus der elektronischen Musikszene
zusammen und entwickelt für sie Video- und Lichtkonzepte.
30
Uraufführung
5.6.2016
Gasteig, alle Foyers & Celibidacheforum
GAACH - quasi eine Volksoper
Ein Partizipationsprojekt
Produktion der Münchener Biennale mit der Münchner Volkshochschule
Ein Partizipationsprojekt von Cathy Milliken, Robyn Schulkowsky und Dietmar Wiesner
für die Münchener Biennale
»Im Jahr 2013 wurden wir von Daniel Ott und Manos Tsangaris eingeladen, im neuen
Team der Münchener Biennale 2016 mitzuwirken. Auftrag war es, ein Format zu
entwickeln, das Konzepte des zeitgenössischen Musiktheaters in München nutzt, um
immer mehr Bürgerinnen und Bürger miteinzubeziehen. Zunächst erstellten wir eine
Materialsammlung zu Geographie und Geschichte Münchens, insbesondere des Stadtteils
Haidhausen. Außerdem führten wir dort intensive Gespräche mit Menschen unterschiedlichen Alters und verschiedener Herkunft. Daraufhin entschieden wir uns für ein Partizipationsformat – eine Art Volksoper –, durchgeführt und entwickelt von und mit den Menschen dieses Stadtteils. Dies bedeutet, die Entdeckerfreude, das Engagement und die
Beteiligung jedes Einzelnen einzubinden in den gemeinsamen Pozess.«
(Catherine Milliken • Robyn Schulkowsky • Dietmar Wiesner)
GAACH heißt laut Bayerischem Lexikon steil und steht ursprünglich für die Namensgebung des Gasteigs im Ortsteil Haidhausen. Und es ist der Titel eines Kunstprojekts,
einer kommunalen Aufführung, die im Rahmen der Münchener Biennale 2016 mit vielen
Menschen unterschiedlichster Lebensstationen und kultureller Herkunft im Gasteig
stattfinden wird.
»GAACH - quasi eine Volksoper« ist ein partizipatorisches Projekt, das heißt alle
Teilnehmerinnen und Teilnehmer (von Amateur bis Profi) bestimmen im ständigen Dialog
miteinander und mit dem GAACH-Team den Entstehungs-, Entwicklungs- und Aufführungsprozess. Die Volkshochschule ist mit zahlreichen Kursen prominent beteiligt.
Der Focus liegt auf Haidhausen: geographisch, literarisch, geschichtlich, ethnologisch
und/oder persönlich aus der Perspektive jedes Teilnehmers.
Diese Abschlussperformance des Partizipationsprojekts „GAACH – quasi eine Volksoper«
am 5. Juni 2016 stellt die Mosaikteile eines Stadtteils in seiner Einzigartigkeit dar. Das
Projekt transponiert Haidhausen in eine musikalische Partitur. Ihre Einzelteile werden zum
Schluss in einer installativen Übersetzung im Gasteig räumlich-geographisch neu aufgebaut: Als »Original mit Untertiteln« (OmU).
Künstlerische Leitung
Die Musiker_innen Catherine Milliken, Robyn Schulkowsky und Dietmar Wiesner stehen
sich seit mehr als drei Jahrzehnten durch gemeinsame Auftritte künstlerisch nahe. Seit
zehn Jahren arbeiten sie mit professionellen Künstler_innen und Laien zusammen, entwickeln neue Wege von Aufführungspräsentationen, teilen ihre Erfahrungen als Solist_
innen, Komponist_innen und Dozent_innen sowie ihre Leidenschaft für neue Musikformen
der Gegenwart. Zusammen konzipieren sie partizipative Formate und führen diese international erfolgreich für Festivals und Konzerthäuser durch, wobei ihnen das Erforschen künstlerisch hochwertiger Entwicklungsprozesse mit Menschen unter-schiedlicher kultureller und
sozialer Herkunft ein besonderes Anliegen war und ist.
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Catherine Milliken – Oboe, Komposition, Performance
(www.cathymilliken.com)
Geboren in Australien, Studium in Europa, Gründungsmitglied des Ensemble Modern.
Seit 1990 komponiert sie Musiktheater-, Instrumental- und Kammermusikwerke,
Hörspiele, Installationen, Theater- und Filmmusik und gründete 1994 die Komponistengruppe HCD-Productions zusammen mit Dietmar Wiesner und Hermann
Kretzschmar. Ihre Tätigkeiten als Komponistin, Oboistin und Creative Director führen
sie als international gefragte Musikerin in die ganze Welt. Dem nicht genug: 2005 bis
2012 war sie der führende kreative Kopf des Education-Programms der Berliner
Philharmoniker und setzte dort neue Impulse, indem sie alle Bereiche des künstlerischen Ausdrucks, Tanz, Malerei, Digitale und Darstellende Kunst mit einbezog.
Robyn Schulkowsky – Perkussion, Komposition
Die US-amerikanische Perkussionistin Robyn Schulkowsky lebt seit 1980 in Deutschland. International gefragt sind ihre Interpretationen und Uraufführungen der bedeutendsten Stücke für Solo Perkussion des 20. und 21. Jahrhunderts. Die vielseitige
Musikerin und Komponistin konzertiert und unterrichtet Kinder, Jugendliche, Studierende, Berufsmusiker_innen und Laien kontinuierlich in der ganzen Welt. Mit vielen
bedeutenden Komponist_innen verbindet sie langjährige Formen der Zusammenarbeit, wie z.B. mit Christian Wolff, der wie manche seiner Kollegen einige Werke
speziell für Robyn Schulkowsky schreibt. Regelmäßig ist sie zusammen mit den
Musikern Joey Baron, Reinhold Friedrich, Kim Kashkashian, dem Komponisten
Christian Wolff, der Choreografin Sasha Waltz und dem Künstler Günther Uecker auf
Tournee. 2014 nahm sie mit Joey Baron und Fredy Studer ihre eigene Komposition
»Armadillo« für Percussion-Trio bei New World Records auf. Ihr Perkussionprojekt mit
Fabrikarbeitern in Österreich wurde mit dem »Junge Ohren«-Preis 2006 ausgezeichnet. Seit 2005 ist ihr »Rhythm Lab« auf Reisen zu neuen Klanghorizonten und Hörerfahrungen rund um den Globus, ob in der Grand Central Station New York, in
mehreren Städten Rumäniens, in Ingolstadt, Island, Mexico und Uruguay. Weitere
Stationen in China und Argentinien sind noch für 2016 geplant.
Dietmar Wiesner – Flöte, Komposition
Als Mitbegründer und Flötist des Ensemble Modern ist er seit Beginn aktiv in alle
künstlerischen und organisatorischen Prozesse des Ensembles eingebunden und
arbeitet mit den wichtigsten Komponist_innen seiner Zeit zusammen. Regelmäßige
Auftritte im In- und Ausland, auch als Solist u.a. mit Orchestern wie dem SWR
Sinfonieorchester Baden-Baden und Freiburg. Arbeiten als Komponist für Installationen und Musiktheaterproduktionen u.a. an der Comédie Française Paris, am
Deutschen Schauspielhaus Hamburg und am Schauspiel Frankfurt. 1994 gründete er
zusammen mit Hermann Kretzschmar und Catherine Milliken die Komponistenformation HCD Productions. Seit 2005 ist er Dozent an der Internationalen Ensemble
Modern Akademie (IEMA) und der Frankfurter Musikhochschule. Seit 2007 leitet er u.
a. die Education-Projekte »lautstark« des Musikfestivals Klangspuren Schwaz und
›Zukunft@Bphil‹ der Berliner Philharmoniker.
32
Uraufführung
5.6.2016
Gasteig / Carl-Orff-Saal
Christian Grammel (R), Genoël von Lilienstern (K), Elisabeth Tropper (D), Yassu
Yabarra (B)
Speere Stein Klavier
Kompositionsauftrag der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale
Koproduktion der Münchener Biennale mit dem Theater Augsburg
Gefördert durch die Carl Orff-Stiftung Dießen am Ammersee
Weitere Aufführungen:
Theater Augsburg, Brecht Bühne | 6.7.2016 / 13.7.2016
Komposition: Genoël von Lilienstern / Regie: Christian Grammel / Bühne, Kostüm:
Yassu Yabara / Dramaturgie: Elisabeth Tropper / Musikalische Leitung: Domonkos
Héja / Augsburger Philharmoniker / Solisten und Chor des Theaters Augsburg
Vor dem Verwaltungsgebäude der GEMA in München thront der Erich-SchulzeBrunnen: eine riesige, glänzende Tuba aus Messing. Darunter, im Verborgenen unter
den Pflastersteinen, liegen die Trümmer des Bürgerbräukellers: Überreste eines
missglückten Attentats auf den »Führer«.
Die archäologische Spurensuche – eine Expedition durch den Schalltrichter – bringt
verschüttete Artefakte ans Licht; Objekte der Geschichte Münchens vor allem seit
1933: Tondokumente, Grundrisspläne, Modellbauten, Weißbier, Granitplatten. Drei
Männer – sind sie Vater, Sohn und Großvater? – machen sich daran, die Fundstücke
zu klassifizieren und einander zuzuordnen. Carl Orffs »Reigen und Einzug der Kinder«
für Olympia 1936 findet eine Entsprechung im »Gruß der Jugend« für Olympia 1972;
Ralph Maria Siegels Wohlfühlschlager der Nachkriegszeit stehen seinem »Schlager
ABC« von 1942 gegenüber.
Das analytisch-nüchterne Vorhaben gerät zusehends aus dem Ruder: die Fragmente
entwickeln ein Eigenleben, unerwartete Widersprüche und Kontinuitäten treten zutage
– die ausgetriebenen Geister werden sichtbar. Sie sind der gefilterte, geleugnete Teil
eines historischen Zusammenhangs.
Genoël von Lilienstern – Komposition
1979 in Monschau in der Eifel geboren, lebt als freischaffender Komponist in Berlin.
Genoël von Lilienstern studierte Komposition in Bremen, Berlin und Den Haag, u.a.
bei Younghi Pagh-Paan, Clarence Barlow und Hanspeter Kyburz. Er besuchte
Meisterkurse von Georges Aperghis, Douglas Repetto, Brian Eno und Peter Eötvös
und war Stipendiat der Ensemble Modern Akademie in Frankfurt, der Darmstädter
Ferienkurse, der Akademie der Künste Berlin und der Cité Internationale des Arts
Paris. Er erhielt den Hanns-Eisler-Preis für Komposition und Interpretation zeitgenössischer Musik, den Ring.Award.off (2008), einen Sonderpreis der Komischen
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Oper Berlin für seine Oper Rigolator und den Gargonza Arts Award (2012). 2013 war
er Guest Lecturer am Center for Computer Research in Music and Acoustics
(CCRMA) an der Stanford University. Seine Werke werden u.a. vom Ensemble
Intercontemporain, dem Radio-Sinfonieorchester Stuttgart des SWR oder dem
Ensemble Modern aufgeführt.
Christian Grammel – Regie
(https://dergrammel.wordpress.com)
Freischaffender Regisseur und Dramaturg, studierte Angewandte Theaterwissenschaft an der Justus-Liebig-Universität in Gießen u.a. bei Heiner Goebbels,
Rabih Mroué und Laurent Chétouane, wo er 2011 mit einer Arbeit über den Körper in
der zeitgenössischen Musik sein Diplom erwarb. 2012 brachte Grammel die
Produktion »Josefine« am Theater Mönchengladbach zur Uraufführung, deren
Konzept die Ausschreibung des »Fonds experimentelles Musiktheater NRW«
gewinnen konnte. Zudem war die Performance »the phantom piper of corrieyairrack«
von 2009, die bereits auf Kampnagel Hamburg und im HAU Berlin zu sehen war, zum
Tonlagen Festival in Hellerau 2012 eingeladen. Bereits während des Studiums
realisierte er zahlreiche Projekte u.a. mit dem Ensemble Modern in Frankfurt, dem
Ensemble musikFabrik Köln oder der Internationalen Ensemble Modern Akademie.
Yassu Yabara – Bühne und Kostüme
(www.yassuyabara.com)
Yassu Yabara ist freischaffende Bühnen- und Kostümbildnerin in Berlin und arbeitet
mit verschiedenen Teams an Stückentwicklungen, experimentellen Musiktheaterkonzepten und Opernperformances. Seit ihrem Diplom 2011 an der UdK machte sie
viele verschiedene Erfahrungen mit diversen künstlerischen Teams in freien Produktionen in Berlin, der Schweiz und an Stadttheatern in Deutschland, unter anderem
arbeitete sie gemeinsam mit Nis-Momme Stockmann am Schauspiel Frankfurt und
Stadttheater Heidelberg, mit Georg Schütky an der Oper Leipzig und Staatstheater
Mainz, mit Julia Lwowski an den Sophiensälen, dem Ballhaus Ost, Galerina Steiner
und Neuköllner Oper. Zuletzt realisierte sie mit Beate Baron »Drei Einakter« von
Bohuslav Martinů an der Oper Frankfurt im Bockenheimer Depot und mit Nele Jahnke
und dem Theater Hora »Normalität - ein Musical« in Zürich in der Roten Fabrik.
Elisabeth Tropper – Dramaturgie
(www.prothein.de/mag-phil-elisabeth_tropper)
Elisabeth Tropper, geboren 1984 in Graz, studierte Germanistik und Publizistik an den
Universitäten in Graz und Klagenfurt. Sie arbeitete als freie Mitarbeiterin in der
Kulturredaktion einer regionalen Tageszeitung, absolvierte Praktika im Kulturbereich
(u.a. beim steirischen herbst 2003) und war als Regie- und Dramaturgiehospitantin
sowie -assistentin in Oper und Schauspiel tätig. 2007 wurde sie Dramaturgieassistentin
und Jungdramaturgin am Schauspielhaus Graz, wo sie u.a. mit Patrick Schlösser,
Georg Schmiedleitner und Bernadette Sonnenbichler zusammenarbeitete. Zudem
betreute sie verschiedene Formate auf der Spielstätte Ebene 3. 2007 nahm sie an der
International Exposure of Israeli Theatre in Tel Aviv teil. Seit August 2009 ist sie als freie
Dramaturgin tätig und arbeitete zuletzt am Hebbel am Ufer (»Man braucht keinen
Reiseführer für ein Dorf, das man sieht« von Tim Staffel, Regie: Nurkan Erpulat) sowie
am Heimathafen Neukölln (»Sisters« von Andreea Clucerescu, Regie: Nicole Oder).
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Uraufführung
6.6.2016
Muffathalle
Deville Cohen (B,R), Hugo Morales Murguia (K)
Underline
Kompositionsauftrag der Landeshauptstadt München zur Münchener Biennale
Koproduktion der Münchener Biennale mit der Deutschen Oper Berlin
Weitere Aufführungen:
Deutsche Oper Berlin, Tischlerei | 16.6./18.6./19.6./23.6./24.6.2016, jeweils 20 Uhr
Storyline, Video, Ausstattung, Inszenierung: Deville Cohen / Komposition und
Instrumente: Hugo Morales Murguia / Dramaturgie: Dorothea Hartmann
Szenische Beratung: Robyn Schulkowsky, Michael Höppner / Choreographie: Elik Niv /
Projektionsdesign: Bodo Gottschalk / Produktionsassistent: Miika Hyytiäinen /
Performer: Elik Niv, Herve Guerrisi, Moritz Ostruschnjak, Margaux Marielle-Trehouart /
Musiker: Anja Füsti, Diego Espinosa, Almut Lustig, Emily Yabe
Über 100 Jahre nach Veröffentlichung des Zukunftsomans »Flatland« verwandelt »Underline« E.A. Abbotts satirische Utopie in neues Musiktheater: In der
assoziativen, multidimensionalen und polyphonen Komposition von Materialien,
Bildern, Formen, Körpern, Bewegungen, Licht, Videos, Klängen und Musik entwickelt
»Underline« aus Motiven, Konflikten, Charakteren und narrativen Elementen des
Romans eine kinetische Skulptur als musikalisches Objekttheater.
»Flatland« ist die autobiografische Geschichte eines Quadrats, in der es seine zweidimensionale Heimat beschreibt, von Reisen zu Regionen mit mehr oder weniger
Dimensionen erzählt und die Grenzen seiner Wahrnehmung hinterfragt. Die fantastische Zukunftsvision, die dem Roman einst zur Kritik an seiner viktorianische Umwelt
diente, liefert noch immer eine passende Analogie zu unserer Gegenwart: Szene und
Musik zeigen Menschen, Lebenswelten, Stoffe und Requisiten als passgenaue Objekte und angepasste Instrumente in einer geometrischen Performance. »Underline«
versetzt das Publikum in die Perspektive des Romanhelden, schickt es in Grenzbereiche der eigenen Vorstellungskraft und animiert zur Reflexion unserer eigenen
Beschränkungen.
»Underline« ist die erste Zusammenarbeit zwischen dem New Yorker Videokünstler
und Regisseur Deville Cohen und dem Komponisten Hugo Morales Murguia.
Hugo Morales Murguia – Komposition
(www.hugomorales.org)
Geboren 1979 in Mexiko City, lebt in den Niederlanden und arbeitet als freischaffender Komponist, Sonologist und Klangkünstler an der Schnittstelle zwischen
traditionellen Instrumenten, gefundenen Objekten, Performance-Technik und
Technologie. Essentiell für seine Arbeit ist die Entwicklung alternativer Formen von
Klang-Erzeugung für die musikalische Komposition. Er studierte erst am Center of
Research and Musical Studies (CIEM) in Mexiko City, dann in Den Haag
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Komposition an der Royal Conservatory sowie Sonologie am Institut für Sonologie
und promovierte anschließend am Centre of Contemporary Music Practice der
Brunel University in London. Auftragskompositionen entstanden für das Arditti
Quartet, LʼEnsemble Intercontemporain, das IKTUS Percussion Quartet und viele
andere Formationen.
Deville Cohen – Regie, Video, Raum, Objekte
(www.devillecohen.com)
1977 in Israel geboren, studierte Cohen an der Kunsthochschule Berlin Weißensee
sowie an der Milton Avery Graduate School of the Arts in New York und lebt derzeit in
Brooklyn, New York. In seinen Arbeiten hat er einen ganz eigenen Stil in der
Kombination von Video, Animationen, Grafik sowie installativen und performativen
Aspekten entwickelt, in denen sich zwei- und dreidimensionale Objekte und Bilder
miteinander verschränken.
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DISKURSE
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–––
OFFENE AKADEMIE der Münchner Volkshochschule
5.4.2016, 19.30 Uhr
Gasteig / Black Box
OmU
VORLAGE UND FILM: LOST IN TRANSLATION?
Michael Verhoeven (Filmregisseur), Steven Uhly (Romanautor) und Jochen Striebeck
(Synchronsprecher) sprechen über die Adaption von literarischen Vorlagen für Filme,
die Synchronisation von Filmen in einer anderen Sprache, sowie die Auseinandersetzung mit dem jeweiligen Original.
Moderation: Christoph Lindenmayer, Münchner Volkshochschule
3.5.2016, 20.00 Uhr
Gasteig / Black Box
ORIGINAL MIT UNTERTITELN
Die Münchener Biennale 2016
Daniel Ott und Manos Tsangaris sowie Marion Hirte und Malte Ubenauf im Gespräch zu
OmU und dem Konzept des Festivalprogramms.
Moderation: Heike Lies, Kulturreferat und Marianne Müller-Brandeck, Münchner
Volkshochschule
–––
KURSPROGRAMM der Münchner Volkshochschule
18.4. / 2.5. / 9.5.2016
Gasteig
BIENNALEWERKSTATT
zu »Sweat of the Sun« nach »Eroberung des Nutzlosen« von Werner Herzog
Die intensive Beschäftigung mit Text und Komposition des Stücks im Vorfeld seiner
Uraufführung bieten Raum für Erfahrung, Erkenntnis und Diskussion und erleichtern
den Zugang zu ungewohnten Höreindrücken und neuen Perspektiven. Darüber hinaus
ermöglichen Probenbesuche und Gespräche mit mitwirkenden Künstlerinnen und
Künstlern einen besonderen Einblick in die Entstehung der Produktion.
Leitung: Shoshana Liessmann, Musik- und Kulturwissenschaftlerin
–––
Ludwig-Maximilians-Universität, München
Institut für Theaterwissenschaft
Ringvorlesung mit Prof. Dr. David Roesner
Inszenierungsgeschichte im 20./21. Jahrhundert
11.5.2016, 12.00 Uhr – 14.00 Uhr
Die Münchener Biennale
Prof. Dr. David Roesner im Gespräch mit Manos Tsangaris und Daniel Ott
Im Rahmen der Ringvorlesung »Inszenierungsgeschichte im 20./21. Jahrhundert« der
Theaterwissenschaft München werden Manos Tsangaris und Daniel Ott im Gespräch mit
Prof. Dr. David Roesner über neueste Entwicklungen im zeitgenössischen Musiktheater
sprechen. Insbesondere die zunehmende Verzahnung von Komposition, Inszenierung
und musikalischer Performanz lässt sich am Beispiel der Münchener Biennale 2016 als
stil-bildende Entwicklung beschreiben, deren Konsequenzen für den kreativen Prozess
sowie die Erfahrung der Zuschauer in der Vorlesung erörtert werden sollen.
–––
–––
38
BR-KLASSIK
THEMA MUSIK LIVE
12.5.2016, 20.00 Uhr
Gasteig / Black Box
»Münchener Biennale – eine neue Etappe?«
Gäste: Cathy Milliken, Brigitta Muntendorf, Daniel Ott und Manos Tsangaris
Konzept, Redaktion, Moderation: Dr. Meret Forster
Musik: Brigitta Muntendorf / Münchner Knabenchor, Leitung: Ralf Ludewig
Sendetermine:
ARD-alpha, 21.5.2016, 22.30 Uhr (»Denkzeit«)
BR-KLASSIK, 26.5.2016, 20.05 Uhr – 21.30 Uhr
–––
Gasteig / Black Box, 3.-5.6.2016
Symposium zur Münchener Biennale: OmU
Echoräume und Suchbewegungen im heutigen Musiktheater
Leitung: Prof. Dr. Jörn Peter Hiekel (Dresden) und Prof. Dr. David Roesner (München)
In Kooperation mit dem Institut für Theaterwissenschaft der LMU München
Wie sehen veränderte Formate, Strategien und Möglichkeiten im Musiktheater
heute aus? Und in welcher Relation stehen sie zu den Wandlungen in unterschiedlichen Feldern der Gegenwartskunst? Das Symposion sucht Überlegungen wie
diese mit Blick auf einige Produktionen der Biennale zu thematisieren, aber greift
dabei auch ins Grundsätzliche aus – beginnend mit der durch die Formel »OmU«
nahegelegten Frage, was überhaupt ein »Original« ist und welche Erwartungen es
in uns weckt.
–––
BR-KLASSIK
U21-VERNETZT von der Münchener Biennale
Konzept, Moderation: Annekatrin Schnur und Patricius Mayer
Sendetermine:
ARD-alpha, 5.6.2016, 11.00 Uhr – 12.00 Uhr
BR-KLASSIK Radio und Video-Stream brklassik.de, 6.6.2016, 21.05 Uhr – 22.00 Uhr
einsfestival, voraussichtlich Juni 2016
Begleitende multimediale Social Media in Kooperation mit dem
Studiengang Musikjournalismus der Hochschule für Musik und Theater München
–––
Partner Diskurse
Positionen. Texte zur aktuellen Musik
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PLATTFORMEN
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Internationale Plattformen der Münchener Biennale
Seit 2013 veranstaltet die Münchener Biennale regelmäßig internationale BiennalePlattformen. Sie stellen Labors für szenisch-musikalische Projekte dar, die
einer beweglichen, ortsspezifischen und gesellschaftsreflektierenden Idee von
Musiktheater verbunden sind. Der mit einer solchen Plattform-Idee verknüpfte
Arbeitsansatz befragt den Zusammenhang und das traditionelle Verhältnis von
Komposition, Inszenierung, Erzählung, Autorenschaft und Aufführungsort. Projekte,
Stücke und Stoffe werden von Anfang an im Team und aus dem gemeinsamen
Interesse an formalen und inhaltlichen Fragen entwickelt und diskutiert. Sie
sind wesentliche Impulsgeber für das Programm der Münchener Biennale und
reflektieren bereits frühzeitig die jeweiligen Festival-Themen, die das Team um
Tsangaris und Ott vorschlägt.
Chronologie der Plattformen
Zeit
Ort
Partner
Okt / Nov 2013
München
Februar 2014
München
Juni 2014
Bern
KonzertTheater Bern &
Hochschule der Künste Bern
September 2014
Bern
KonzertTheater Bern &
Hochschule der Künste Bern
Dezember 2014
Peking
Beijing Youth Technology &
Culture Central Conservatory of Music
Mai 2015
Rotterdam
Operadagen Rotterdam
Juni 2015
Starnberger See
Münchner Volkshochschule
Juli 2015
Lima
Goethe-Institut Lima
Juli 2015
Buenos Aires
Goethe-Institut Buenos Aires &
Panorama Sur.& Maestría en Ópera
Contemporánea Universidad Nacional
de Tres de Febrero
November 2015
Buenos Aires
November 2015
München
Februar 2016
München
Herbst 2016
Hongkong
Zürcher Hochschule der Künste
Kowloon Cultural District
Herbst 2016
Athen
Onassis Cultural Centre
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Daten & Fakten
Veranstalter: Kulturreferat der Landeshauptstadt München in Zusammenarbeit mit
Spielmotor München e.V. – eine Initiative der Stadt München und der BMW Group
Künstlerische Leitung: Daniel Ott und Manos Tsangaris
Dramaturgie: Marion Hirte, Malte Ubenauf
Mentoren: Cathy Milliken, Isabel Mundry, Robyn Schulkowsky, Penelope Wehrli,
Dietmar Wiesner
Produktion und Veranstaltungsleitung: Tilmann Broszat
Künstlerisches Betriebsbüro: Katrin Beck
Festivalbüro: Karl Beckers, Maria Mosca, Franziska Alfons
Projektleitung: Walter Delazer, Annette Geller
Technische Leitung: Werner Kraft
Verwaltungsleitung Spielmotor München e.V.: Viktoria Strohbach-Hanko
Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Kathrin Hauser-Schmolck, Basel, Tel. +41 (0)61 422 0539
Christiane Pfau, München, Tel. +49 (0)89 48 920 970
[email protected]
Design
Müller + Hess, Basel
Catherine Hersberger, München
Partner & Förderer
Carl Orff-Stiftung Dießen am Ammersee
Deutsche Oper Berlin
enoa (european network of opera academies)
Ernst von Siemens Musikstiftung
Gare du Nord, Basel
Goethe-Institut e.V.
Hochschule der Künste Bern
Hochschule für Musik und Theater München
Instituto Cervantes München
KonzertTheater Bern
Lothringer13
Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut für Theaterwissenschaft
Münchner Volkstheater
Münchner Volkshochschule
Muffatwerk
Operadagen Rotterdam
Pro Helvetia – Schweizer Kulturstiftung
Staatstheater Mainz
Stadtwerke München/ Müllerʻsches Volksbad
Theater Augsburg
Theater Osnabrück
Theaterakademie August Everding
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Medienpartner
BR-KLASSIK
NZfM – Neue Zeitschrift für Musik
Spielorte
Gasteig, Rosenheimer Straße 5, 81667 München
Muffatwerk, Zellstr. 4, 81667 München
Müllersches Volksbad, Rosenheimer Str. 1, 81667 München
Lothringer13, Lothringer Straße 13, 81667 München
Einstein-Kultur, Einsteinstr. 42, 81675 München
diverse Orte im Stadtraum
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Festivalzentrum: Muffatwerk
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Tickets: www.muenchenticket.de
Vorverkaufsbeginn: 15. April 2015
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