Marketing für Schauspieler Cast Artikel Fassung 26.12.05

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Fassung vom 25.12.05 Ghafouri
Marketing für Schauspieler
Artikel in der Zeitschrift Ca:st für die Februarausgabe 06
Marketing für Schauspieler
Marketing, Bedeutung nach Orbis Wirtschaftslexikon: "Alle Maßnahmen einer Unternehmung, die darauf
ausgerichtet sind, den Absatz zu fördern."
Den Bergriff Marketing aus der Sprache von Wirtschaftsunternehmen für einen künstlerisch tätigen Menschen
zu verwenden ist erst einmal natürlich auch eine kleine Provokation.
Ein Schauspieler ist keine Firma und Kunst und Kommerz stehen traditionell miteinander auf Kriegsfuß.
Doch die Zeiten haben sich geändert. Ein Schauspieler in der ehemaligen DDR hatte quasi seinen Arbeitsplatz
garantiert, und den Kollegen im Westen ging es verglichen mit heute so schlecht nicht.
Angebot und Nachfrage waren für einen künstlerischen Beruf aus Sicht der Schauspieler, auch im
internationalen Vergleich luxuriös. Ein weltweit einmaliges gut finanziertes Subventionstheater neben sich
entwickelnden Fernseh-„Anstalten“ und später auch Privatsendern, ermöglichte der überwiegenden Mehrheit
der Schauspieler ein akzeptables Auskommen.
Doch die Zeiten haben sich geändert. Theater wurden abgewickelt, Ensembles verkleinert und mittlerweile hat
sich auch die Anzahl der Drehtage und die Höhe der Gagen reduziert. Das Angebot an qualifizierten
Schauspielern hat sich im Vergleich zu den existenzsichernden Arbeitsmöglichkeiten erheblich zu Lasten der
Schauspieler verschlechtert. Die Arbeitslosigkeit unter den Schauspielern ist auf einem Höchststand.
Dennoch ist die Schauspielerei für viele der Beruf ihrer Träume. Und auch finanziell ist es für einen
Schauspieler nach wie vor attraktiv an dem zweitgrößten Fernsehmarkt der Welt zu partizipieren.
Doch was tun, wenn es nicht mehr nur reicht, „gut„ zu sein, um eine Arbeit zu bekommen, oder dauerhaft in
seinem gelernten Beruf gut arbeiten zu können, wenn es für jede Rolle, jede Vakanz zig Mitbewerber gibt, die
vom Typ und von der Qualität her vergleichbar sind. Ein Paradies für Intendanten, Caster, Produzenten und
alle die Schauspieler brauchen. Schlecht für die Schauspieler.
Und an diesem Punkt, an dem die Konkurrenz groß ist wird die Wichtigkeit eines guten Marketings auch für
Schauspieler sichtbar. Wenn es eben nicht reicht einfach nur „gut“ zu sein (Qualität). Denn erstens muß der
„Markt“ (Casting Direktoren, Regisseure, Produzenten, Sender) wissen, dass es einen gibt (Präsenz), zweitens
möchte der Markt erkennen können, worin, bei aller Ähnlichkeit, der eine sich vom anderen dennoch
unterscheidet (USP, sprich unique selling proposition), und drittens braucht der potentielle Einkäufer des
Schauspielers die Chance den Wiederverkaufswert d.h. die Akzeptant und Beliebtheit des Schauspielers beim
Zielpublikum einschätzen zu können (z.B. Quote oder Beliebtheit, daraus resultierend Vermarktbarkeit).
Und sein wir ehrlich, Marketing ist keine Erfindung böser Kapitalisten, denen es nur um Gewinnmaximierung
geht. Nein, Marketing beschreibt im Grunde nur unsere Lebenswirklichkeit mit ökonomischen Begriffen.
Jedes Werben zwischen Mann und Frau im Cafe oder in der Disco, in der Politik, im Sport, eigentlich immer,
wenn jemand seine Wünsche und Interessen vertritt oder Ziele verfolgt betreibt er Marketing, ob es ihm
bewußt ist oder nicht.
Doch was heißt das nun konkret für den Schauspieler. Was tut er unbewusst sowieso und was kann er besser
machen.
Zuerst einmal muß der Schauspieler sich als Typ und seine Arbeit realistisch einschätzen können. Er muß
wissen, was er kann und wie er auf andere wirkt, d.h. wie andere ihn einschätzen. Die Selbstwahrnehmung
muß mit der Fremdwahrnehmung in Deckung gebracht werden.
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Fassung vom 25.12.05 Ghafouri
Marketing für Schauspieler
Artikel in der Zeitschrift Ca:st für die Februarausgabe 06
Eine kleine Geschichte von Bananen und Tomaten.
Nehmen wir an ich bin eine Tomate, denke aber ich bin eine Banane. Es nützt jedoch nichts, wenn ich davon
überzeugt bin eine Banane zu sein, wenn ich wie eine Tomate aussehe und schmecke. (realistische
Selbsteinschätzung). Wer eine Banane kauft, möchte, dass sie wie eine Banane aussieht und schmeckt und er
geht an den Obststand, weil er dort Bananen erwarten. Wenn ich als Tomate denke ich bin eine Banane, und
platziere mich am Obststand neben anderen Bananen, wird mich wahrscheinlich keiner beachten oder
vielleicht falle ich auf, aber niemand nimmt mich ernst. (Marktkenntnis).
Bin ich nun als leckere reife Tomate am Gemüsestand gelandet und liege neben abertausenden von anderen
Tomaten, muß ich mir überlegen, wie kann ich mich von all den anderen abheben. Wo platziere ich mich dort
am besten, unten im Berg, hinten, an der Seite? Wie sind die Chancen entdeckt und gekauft zu werden am
Größten? (Werbemaßnahmen).
Vorausgesetzt, natürlich, dass ich eine super leckere und reife Tomate bin (Qualität).
Wenn man einmal akzeptiert hat, dass Marketing etwas hilfreiches und sinnvolles sein kann, kann man sich
auf den Weg machen seine Situation zu verbessern.
1. Ich sorge dafür, dass mein Produkt, also ich selbst und mein schauspielerisches Potential, maximal
ausgebildet und auf höchstem Niveau gehalten wird.
2. Ich kenne den Markt, auf dem ich tätig sein möchte, Theater, Film, Fernsehen, Synchron, Rundfunk,
etc. und weiß, wer die für mich interessanten und relevanten Entscheider sind. Anders ausgedrückt, ich
weiß wer was castet, ich weiß welche aktuellen Serien von wem produziert werden, ich kenne
Arbeiten von Regisseuren mit denen ich arbeiten möchte. Ich weiß wer was macht.
3. Dabei hilft es, sich für den Markt zu interessieren, ein eigenes kleines Netzwerk zu besitzen. Aktiv
sein, Filme und Fernsehen gucken, auf Festivals gehen, Wokshops und Weiterbildungen machen,
Kollegen und Filmleute treffen, mit ihnen reden, einfach aktiv sein, im Kontakt sein, kommunizieren.
Wer den Film gesehen hat, der von Regisseur X letzte Woche im Fernsehen lief, kann mit ihm darüber
sprechen, wenn er ihn durch Zufall auf einem Festival bei einer Party kennenlernt. Worüber will er
sonst sprechen? „Hey, ich kenne weder Dich noch Deine Arbeit, aber ich würde wahnsinnig gern mal
mit Dir arbeiten?“ Nichts ist trauriger als das Bild vom frustrierten Schauspieler, der depressiv neben
seinem Telefon wartet und sich wundert, warum nichts passiert. Ein geschätzter Produzent hat einmal
in einem meiner Seminare gesagt: „Nur wenn man sich bewegt, bewegt sich die Welt um einen
herum“.
4. Ganz wunderbar sind auch Festivals. Warum? Weil dort Kino stattfindet. All die kleinen und großen
deutschen Filme eignen sich bestens dazu die heimische Kinolandschaft kennenzulernen, die nicht
zwingend im Fernsehen landet. Natürlich sind Partys cool, auf denen die Stars und Promis
herumlaufen, aber viel interessanter, vor allem für Berufseinsteiger ist es, Filme zu gucken. Meistens
sind nämlich der Regisseur, der Produzent und der Rest des Teams auch dort und werden vorgestellt.
So bekommt man einen Bezug zu den Personen und Arbeiten und weiß wen man später vielleicht
persönlich ansprechen möchte, oder auch nicht.
5. Ich habe ein realistisches Bild von mir, ich kenne mich. Ich weiß, wie andere mich sehen und
akzeptieren. Und ich weiß, worin ich mich von anderen unterscheide Ich kenne meinen USP, sprich
unique selling proposition, das Einzigartige, das mich von anderen unterscheidet, unverwechselbar
macht. Die Britten sagen dazu: „what’s the difference that makes the difference“. Menschen, die von
sich behaupten sie können alles, oder die versuchen, es allen recht zu machen, reduzieren sich auf den
kleinsten gemeinsamen Nenner. Sie werden nicht mehr unterscheidbar. Ecken und Kanten, sozial
kompatibel, sind immer besser. Lieber darauf vertrauen, den Leuten zu begegnen, die wirklich etwas
mit einem anfangen könne, so wie man ist, als es ständig allen Recht machen wollen, was sowieso nie
klappt. Was für eine Energieverschwendung.
6. Doch es lohnt noch einmal genau hinzuschauen, was es heißt, wenn ein Schauspieler meint er könne
„alles“ spielen. Es gilt zu unterscheiden, zwischen der Fähigkeit das emotionale Repertoire, das eine
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Figur erleben kann glaubwürdig darzustellen. Ob Richter, Junkie, Lehrer oder Wurstverkäufer, der
Mensch und somit jede Figur erlebt Wut, Trauer, Liebe, Sehnsucht, Einsamkeit, Eifersucht oder
Freude. Das sollte jeder spielen können, der sich Schauspieler nennt. Hier erwartet man, das jemand
„alles“ spielen kann. Doch ob jemand auch in jeder Rolle vom Publikum akzeptiert wird ist die
entscheidende Frage. Wenn ich aussehe wie ein braun gebrannter muskulöser Bauarbeiter hat das
Publikum unter Unständen ein Problem mich als seriösen Arzt einer Unfallstation zu akzeptieren.
Nicht mit jeder Physis ist man für jede Rolle prädestiniert, und „kann“ daher auch nicht „alles“ gleich
glaubwürdig spielen, auch wenn man sie sich mit ausreichend Vorbereitungszeit erarbeiten, erhungern
oder antrainieren kann, was in unseren Breitengraden eher die Ausnahme bleiben wird. Das größte
Vertrauen und die größte Sicherheit (zumindest beim Produzenten und Regisseur) entsteht mit dem,
was man als Typ bereits mitbringt, vor allem, wenn bereits in zwei Wochen Drehbeginn ist. Dies steht
im Gegensatz zur Theaterarbeit, bei der ein Ensemblemitglied ein viel größeres Spektrum an Rollen
abzudecken hat.
Ich verfüge über Kommunikationsmittel, (Fotos, Vita, Demoband, Telefon, Fax, Email, Fernseher und
Videorecorder) mit denen ich den Entscheidern, meinen „Kunden“ ein gutes, realistisches Bild von
mir, meinem Aussehen und meinen schauspielerischen Möglichkeiten vermitteln kann. Übrigens
Fernseher und Videorecorder sind ernst gemeint. Eine beträchtliche Zahl von Kollegen, rühmt sich
damit keinen Videorecorder zu besitzen, geschweige denn einen Fernseher. Man interessiere sich nicht
für den Mist, der da läuft. Möchte allerdings gern dort mitspielen, weil man ja gut Geld verdienen
kann. Eine sehr zweifelhafte, zumindest sehr luxuriöse Einstellung.
Ich habe ein gesundes Selbstwertgefühl und bin in der Lage genügend Geduld aufzubringen, bis die
Dinge passieren. Ich beziehe meinen Selbstwert nicht nur aus meinen beruflichen Erfolgen, sondern
habe noch andere Werte, denen ich Bedeutung beimesse, Freunde, Familie, andere Interessen, die mir
das Gefühl geben ein wichtiger und liebenswerter Teil der Gesellschaft zu sein, auch wenn es
beruflich mal mau ist.
Man muß sich erreichbare Ziele setzten und sich auch über kleine Schritte freuen können. Nichts ist
abtörnender für einen selbst, als die eigene Meßlatte so hoch zu legen, dass man sie eigentlich nie
erreichen kann. Folge: man wird ständig denken, man ist schlecht, erfolglos, und unzulänglich. Kein
hilfreiches Vorgehen also. Weil, jeder arbeitet gern mit Menschen, die nicht nur gut sind, sondern
auch vermitteln, dass sie zufrieden sind und eine gute Selbsteinschätzung besitzen. Vor nichts haben
die Menschen mehr Angst, als vor als jemandem, der unzufrieden ist, jammert, und dem man seine
Bedürftigkeit einen Job zu brauchen auf 10 km ansieht. Niemand da draußen ist für das eigene
Schicksal verantwortlich. Also akzeptieren wir erfolglosere Zeiten als normal, und als zur
Entscheidung Schauspieler zu sein dazugehörend. Nähren wir unser Selbstwertgefühl in eigener
Verantwortung während beruflicher Durststecken mit anderen Dingen. Das heißt wir übernehmen
Verantwortung für unsere Entscheidung Schauspieler zu sein.
Zur Überprüfung erreichbarer Ziele, ist es klug auch sein finanzielles Budget aufzumachen. Einen
persönlichen Businessplan zu erstellen. Was kann ich mir in einem bestimmten Zeitraum leisten.
wieviel Geld kann ich für Bewerbungsmaterial ausgeben, für die Erstellung eines Videos Fotos, deren
Kopien, für Versandtaschen, Porto u.U. eine Reise zu einem Vorstellungstermin bei einem Casting
Direktor. Ich nehme mir einen Zeitraum x, sagen wir 2 Jahre und lege fest, welche Maßnahmen ich
ergreifen möchte bis dahin und wie viel Geld ich dafür ausgeben kann. Und die definiere für mich ein
„erreichbares Ziel“, das ich nach zwei Jahren erreicht haben möchte. Sagen wir ich investiere 2000,00
€ und möchte als Anfänger in dieser Zeit 20 Drehtage bekommen. Nach zwei Jahren, schaue ich mir
an, ob ich alles getan habe, was ich mir vorgenommen habe und was dabei herausgekommen ist. Lief
es gut, kann ich meine Ziele höher stecken, lief es nicht so gut, muß ich meine Ziele neu definieren.
Entweder eine neue Strategie probieren oder noch eine bisschen Geduld aufbringen. Oder, und auch
das ist immer eine Option, wenn gar nichts läuft, sich dagegen zu entscheiden.
11. Denn bei allem Talent und Können, und bei allem noch so tollen Marketing: Man braucht Glück. Man
braucht das Glück zur rechten Zeit am rechten Ort zu sein, man braucht das Glück, gerade der gefragte
Typ zu sein.
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Marketing für Schauspieler
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12. Hierbei könnte und sollte z.B. ein Agent helfen können. Ein guter Agent, potenziert die eigenen
Bemühungen durch seine eigenen Verbindungen und seine eigene Marktpräsenz. Dies sollte im guten
Fall dazu führen, die eigene Position zu verbessern, häufiger ins Gespräch gebracht zu werden und
natürlich mehr Drehangebote zu bekommen. Doch nicht jeder Agent hält was er verspricht. Und die
Suche nach einem guten Agenten, der in seinem Ensemble noch Platz hat, ist für einen Schauspieler,
ist genauso schwierig wie für einen Agenten die Suche nach einem guten Schauspieler, der noch in
keiner Agentur ist. Wie nur findet man als Schauspieler eine geeignete Agentur? Ist man schon eine
Weile im Geschäft kennt man den Markt bereits, hat Kollegen oder kennt Entscheider, die man Fragen
kann. Aber was tun, wenn man gerade einsteigt ins Film- und TV Business? Hier hilft nur eines:
recherchieren! Schaut Euch die Interntauftritte der Agenturen an, seht, wer von der Agentur vertreten
wir. Kennt Ihr die Kollegen, ist euer Typ schon vertreten, würdet Ihr euch in dem Ensemble
wohlfühlen. Und dann kontakten, anrufen, Unterlagen schicken und schauen, wie das Gespräch läuft.
Eine Verbindung zu einer Agentur ist eine sehr persönliche Sache. Kein Agent der Welt kann einen
Schauspieler gut vermarkten, wenn er nicht von ihm überzeugt ist, an ihn glaubt. Und als Schauspieler
will man das Gefühl haben, mein Agent hat Kontakte, bekommt interessante Anfragen und kümmert
sich um mich. Wenn alles stimmt, geht in eine Agentur. Doch Vorsicht. In einer Agentur zu sein, heißt
nicht die Hände in den Schoß zu legen, weil „jetzt macht ja der Agent alles“. Weit gefehlt. Der Agent
ist nur ein einziger Baustein. Ein wichtiger, aber nicht allmächtig. Also, bleib weiter genauso aktiv
und koordiniere deine Aktivitäten ab jetzt mit deiner Agentur. Versteht euch als Partner, übrigens
ebenso wie mit allen anderen Entscheidern auch.
13. Partnerschaftlicher Umgang auf Augenhöhe schafft Vertrauen und Erfolg. Niemand muß sich klein
oder schlecht fühlen. Nein. Ein Schauspieler ohne Agent ist immer noch ein Schauspieler, ein Agent
ohne Schauspieler ist gar nichts mehr. Ohne Schauspieler gäbe es nur noch Tierfilme, Trickfilme und
Rateshows. Wir brauchen einander, als Partner auf Augenhöhe. Nur dann können wir das Beste für
einander tun.
14. Doch ein paar Sätze noch zum Casting, das ein eigenes großes Kapitel füllen würde. Wer bereits beim
Casting ist, hat bereits ein super Marketing betrieben. Hat sich richtig in den Markt kommuniziert, das
richtige Material an die richtigen Leute geschickt, ist aufgefallen und hat so interessiert, dass man ihn
live erleben möchte. Gratulation. Doch noch ist der Job, die Rolle nicht sicher. Daher ist auch Casting
ein ernstzunehmender Baustein des Marketing. Von der Vorbereitung, über Pünktlichkeit, den ersten
Eindruck, bis hin zum flexiblen Reagieren auf den Partner und die Anweisungen des Casting Direktors
oder Regisseurs kann noch viel schief gehen. Bin ich gut vorbereitet, und agiere ich kooperativ und
professionell, habe ich alles getan, was ich konnte. Prima. Obwohl, erschreckend oft kommen
Kollegen, unpünktlich, mit schlecht vorbereitetem Text, ohne inhaltliche Idee zur Szene, und
desinteressiert bis überheblich zu Castings und behandeln ihr Gegenüber als Gegner, oder was auch
immer. Verschwendet bitte niemandes Zeit. Wenn man Euch zum Casting einlädt, ist man an Euch
interessiert, man will Euch sehen, man hält Euch für geeignet. Der Profi unterstützt alle am Casting
beteiligten Personen und nimmt ein Casting so ernst wie einen Dreh.
15. Und zu guter letzt noch ein Tipp. Nichts persönlich nehmen! Wenn man es nicht ist, dann ist man es
nicht. Das ist die Realität in diesem Beruf. Es gibt zu viele Schauspieler für zu wenig Arbeit. Wer
diese Realität ausblendet, ist auf dem besten Wege unglücklich zu werden. Wenn beispielsweise pro
Jahr 2000 Rollen vergeben werden und für jede Rolle, nur mal als Rechenbeispiel 50 Kollegen und
Kolleginnen gecastet werden, dann macht sich 100.000 mal pro Jahr ein Schauspieler oder eine
Schauspielerin Hoffnung. Aber es können nur 2000 Rollen vergeben werden, 98.000 mal muß eine
Absage erteilt werden. Und das hat meistens nichts mit einem persönlich zu tun.
Können, Kontakte, Marketing und Glück.
Toi, Toi, Toi
wünscht Norbert Ghafouri
Leiter der Coaching Company (oder Filmschauspielschule Berlin)
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