Skript

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Prof.Dr.PeterGallmann
C
C1
Jena,2015/16
Flexionsmerkmale/TempusundModus
Voraussetzungen
GrundbegriffeausSkriptAundE:
– Flexion=dieBildungsyntaktischerWörter(=Flexionsformen,=Wortformen)mit
bestimmten morphosyntaktischen Merkmalen (= Flexionsmerkmalen) für ein be‐
stimmtesLexem.
– Konjugation=dieFlexionvonVerben.Deklination=dieFlexionvonNomen,Ad‐
jektivensowiePronomenundArtikelwörtern.
– Paradigma=GesamtheitderFlexionsformeneinesLexems,sortiertnachbestimm‐
tenKriterien.
– Nennform = diejenige Flexionsform, unter der ein Lexem in Wörterbüchern ver‐
zeichnetist.
C2
MorphosyntaktischeMerkmale(Flexionsmerkmale)
BeiderFlexionspielenbestimmtegrammatischeMerkmaleeinebesondereRolle.Man
spricht hier von morphosyntaktischen Merkmalen oder Flexionsmerkmalen. Das
DeutscheverfügtüberdiefolgendenMerkmalklassen:
Merkmalklasse EinzelneMerkmale
Person
1.Person,2.Person,3.Person
Numerus
Singular,Plural
Genus
Maskulinum,Femininum,Neutrum
Kasus
Nominativ,Akkusativ,Dativ,Genitiv
Komparation
Positiv,Komparativ,Superlativ
Modus
Indikativ,Imperativ,KonjunktivIundII
Tempus
Präsens,Präteritum,…(→AbschnittC5)
Diathese
Aktiv,Passiv(siehenachstehendeBemerkungsowie→C5)
EinigederTerminiderSpalteMerkmalklassestehenauchfürlexikalisch‐syntaktischeKa‐
tegorien.KategoriendieserArtwerdendurchFunktionswörter(→lexikalisch),dieeige‐
ne syntaktische Einheiten (→ syntaktisch) bilden, angezeigt. Typisch sind Hilfsverben
(→C5).
C Flexionsmerkmale/TempusundModus
C3
2
WortartundmorphosyntaktischeMerkmale
Numerus
Genus
Kasus
Tempus
Diathese
Komparation
Verb
finit
X
X
X
X
X
infinit
Infinitiv
[1]
[1]
Infinitiv,
nominalisiert
X
X
X
PartizipI
[2]
[2]
[2]
[2]
PartizipII
[2]
[2]
[2]
[2]
X
X
X
X
X
[4]
X
X
X
[4]
X
[3]
X
[4]
X
Nomen
(Substantiv)
Artikelwort Personalpronomen
und
Reflexivpronomen
Pronomen
Possessiv‐
possessives
pronomen
Artikelwort
Syntaktischer
Gebrauch
Modus
Wortart
(Lexem‐
klasse)
Person
definiter
Artikel
X
[5]
X
Demonstrativ‐
pronomen
demonstratives
Artikelwort
X
[5]
X
Relativ‐
pronomen
relatives
Artikelwort
X
[5]
X
Interrogativ‐
pronomen
interrogatives
Artikelwort
X
[5]
X
Indefinit‐
pronomen
indefinites
Artikelwort
X
[5]
X
indefiniter
Artikel
X
[5]
X
Adjektiv
attributiv
X
[5]
X
X
nominalisiert
X
[5]
X
X
prädikativ
X
adverbial
X
Nicht‐
Präposition
flektierbare beiordnendeKonjunktion
unterordnendeKonjunktion
Adverb
Partikel
Interjektion
[1]=NurbeiVerbindungenmitHilfsverben.[2]=NurbeiadjektivischemGebrauch(attributivoder
nominalisiert);sieheAdjektiv.[3]=DerStammkannnachPersonundNumerus,inder3.Personauch
nachdemGenusbestimmtwerden.[4]=Nurbei3.PersonSingular.[5]=NurbeiSingularformen.
C Flexionsmerkmale/TempusundModus
C4
3
OppositionenundMarkiertheit
Die einzelnen Merkmale der Merkmalklassen haben nicht alle den gleichen Status, es
lassensichhiervielmehrOppositionenzwischennormalenundbesonderenKategorien
erkennen.InderFachliteraturwerdensolcheOppositionenunterschiedlichbenannt:
(17) unspezifisch
unmarkiert
Normalwert
Defaultwert
vs.
spezifisch
markiert
besondererWert
DieBezeichnungen»markiert«und»unmarkiert«sindbesondersweitverbreitet.Man
beachte, dass sie in einem funktionalen Sinn (also in übertragenerBedeutung) zu ver‐
stehen sind. Oft haben »markierte« Flexionsformen zwar tatsächlich besondere »Mar‐
ker«oderFormmerkmale(zumBeispielEndungen,Präfixe,Vokalwechsel)–abernicht
immer(vgl.auchSkriptDzurDeklination).DieterminologischeÄhnlichkeitvon(funk‐
tionaler) Markiertheit und (formaler) Markierung ist wissenschaftsgeschichtlich be‐
dingt.
WenneineMerkmalklassedreiodermehrMerkmaleaufweist,lassensichdieMerkmale
in eine Merkmalhierarchie (Merkmalsranking) einordnen, wobei diese wiederum auf
binäreOppositionenzurückführbarist.
C5
TempusundModus
Tempus und Modus sind aus formaler Sicht gemischte Merkmalklassen. Das heißt, zu
ihremAusdruckkombiniertdasDeutschemorphologischeMittel(=Flexion)undlexika‐
lisch‐syntaktische Mittel (Kombination von infiniten Verbformen und Hilfsverben);
→C2.
C5.1
DiegrundlegendenOppositionen
Bei Tempus und Modus der deutschen Standardsprache spielen die in der folgenden
ListegenanntenOppositioneneineRolle.DermarkierteWertistmiteinemPluszeichen
etikettiert:
1. Tempus:Präsensversus+Präteritum
FormalerAusdruckdesPräteritums:flexivischanfinitenVerbformen.
FunktiondesPräteritums:BezugaufVergangenes.
ichsuche↔ichsuchte;ichfinde↔ichfand
2. Tempus:Präsensversus+Perfekt
Formaler Ausdruck des Perfekts: lexikalisch mit den Hilfsverben haben/sein (auch
infinit)inVerbindungmitderFlexionsformPartizipII.
FunktiondesPerfekts:AnzeigevonAbgeschlossenheit.
ichsuche↔ichhabegesucht;ichfinde↔ichhabegefunden
ichfliehe↔ichbingeflohen
C Flexionsmerkmale/TempusundModus
4
3. Tempus:Präsensversus+Futur
Formaler Ausdruck des Futurs: lexikalisch‐syntaktisch mit den finiten Formen von
werdeninVerbindungmiteinemInfinitiv.
FunktiondesFuturs:BezugaufZukünftiges(optional),AusdruckvonVermutung.
ichsuche↔ichwerdesuchen;ichfinde↔ichwerdefinden
4. Modus:Indikativversus+KonjunktivI
FormalerAusdruckdesKonjunktivsI:flexivischanfinitenVoll‐undHilfsverben.
Funktion des Konj.I: Anzeige von indirekter Rede (resthaft noch weitere Funktio‐
nen).
er/siesucht↔er/siesuche;er/siefindet↔er/siefinde
5. Modus:Indikativversus+KonjunktivII
Formaler Ausdruck des KonjunktivsII: flexivisch an finiten Voll‐ und Hilfsverben
(mit einer starken Tendenz zur lexikalisch‐syntaktischen Markierung: Hilfsverb
würdeinVerbindungmiteinemInfinitiv).
FunktiondesKonjunktivsII:AnzeigevonUnwirklichkeit;indirekteRede.
er/siesucht↔er/siesuchte;er/siefindet↔er/siefände
er/siesucht↔er/siewürdesuchen;er/siefindet↔er/siewürdefinden
6. Modus:Indikativversus+Imperativ
Formaler Ausdruck: flexivisch an finiten Verbformen (formal nur schwach ausge‐
prägt)
FunktiondesImperativs:direkteAufforderung.
dusuchst↔such(e);duweißt↔wisse
Die unspezifischen Kategorien Präsens und Indikativ kommen immer dann zum Zug,
wennfürdieVerwendungderspezifischenkeinAnlassbesteht.
C5.2
ZusätzlicheKombinationen Die spezifischen (markierten) Kategorien können teilweise miteinander kombiniert
werden:
(18) [+Futur,+Perfekt]=FuturII(Dudengrammatik2016:Futurperfekt)
(WahldesHilfsverbswerden→Futur;Wahlvonhaben/sein→Perfekt)
suchen→erwirdsuchen→erwirdgesuchthaben
(19) [+Präteritum,+Perfekt]=Plusquamperfekt(Duden2016:Präteritumperfekt)
(WahldesHilfsverbshaben/sein→Perfekt;FlexiondesHilfsverbs→Prä teri‐
tum)
suchen→ichhabegesucht→ichhattegesucht
(20) [+KonjunktivI,+Perfekt]→KonjunktivIPerfekt
(Wahlvonhaben/sein→Perfekt;FlexiondesHilfsverbs→KonjunktivI)
warten→erhatgewartet→erhabegewartet
C Flexionsmerkmale/TempusundModus
5
(21) [+KonjunktivII,+Perfekt]→KonjunktivIIPerfekt
(Wahlvonhaben/sein→Perfekt;FlexiondesHilfsverbs→KonjunktivII)
warten→erhatgewartet→erhättegewartet
Außerdem:
(22) [+Infinitiv,+Perfekt]→In initivPerfekt
(Wahlvonhaben/sein→Perfekt;HilfsverbimInfinitivmit/ohnezu)
C5.3
warten→(ohne)gewartetzuhaben
Kombinationsbeschränkungen
EssindabernichtalledenkbarenKombinationenzulässig.MankannhierzweiKombi‐
nations‐oderKookkurrenzbeschränkungenansetzen.
 BeschränkungI:
(23) *[+Futur&+Präteritum]
DieseBeschränkungschließtdieKombinationvonFuturundPräteritumaus:
(24) ich*wurdesprechen
In den romanischen Sprachen ist das teilweise anders, vgl. etwa die Bildung und den
temporalenGebrauchdesfranzösischenConditionnel.DieBindestrichein(25)sindnur
zurVerdeutlichunggesetzt:
(25) a.
b.
Louiseditqu’elleenparl‐er‐a
›Louisesagt,siewerdedarübersprechen‹
Louiseaditqu’elleenparl‐er‐ait
›Louisehatgesagt,siewerdedarübersprechen‹
Immerhinnahdran(mitderwürde‐FormdesKonjunktivsII):
(26) Momentan hielt er sich noch hinter einigen Kisten versteckt, aber schon
baldwürdeerindieBarreingehenmüssen.
http://www.fanfiktion.de;August2013
 BeschränkungII:
(27) Die markierten flexivischen Tempus‐Modus‐Kategorien schließen sich
gegenseitigaus.
DieseRegelbesagtunteranderem,dassesimDeutschenkeinenKonjunktivPräteritum
=[+KonjunktivII,+Präteritum]gibt.Formenwiein(28)sindzwarreinformalvomIn‐
dikativ Präteritum abgeleitet, weisen aber die morphosyntaktische Kategorie Präteri‐
tumnichtauf.
(28) ichnähme,ichlüde,ichflöge,ichträfe,ichverlöre,ichvergäße,ichschliefe…
InderTatkannmanmitsolchenFormennicht,wieesbeiwirklichenPräteritumformen
möglichist,aufVergangenesverweisen.BeiBezugaufVergangeneswerdenstattdessen
VerbindungenmitdenHilfsverbenhabenodersein(=Perfekt)verwendet:
(29) ichhättegenommen,ichhättegeladen,ichwäregeflogen…
C Flexionsmerkmale/TempusundModus
6
DassdieKonjunktiv‐II‐FormenüberdiePräteritumformengebildetwerden,obwohlsie
selbstdasMerkmalPräteritumgarnichtaufweisen,dürftedazubeitragen,dasssiebei
den weniger frequenten Verben immer seltener verwendet werden: Die Formen wer‐
den über einenUmweg gebildetund passen nicht zu ihrer Funktion. Ersatz: würde; →
(33).
DasfolgendeSchemazeigteinstarkesVerb:
(30) Beispiel Form Semantik
Bezeichnung
[]
[]
[]
finden
↓ (ich)fand ↓
[+Ablaut]
↓
[+vergangen]
↓
[+Präteritum]
↓ (ich)fände
↓
[+Ablaut]
[+Umlaut,
+Schwa]
↓
[+vergangen]
[+unwirklich]
↓
[+Präteritum]
[+KonjunktivII]
Auch bei den schwachen Verben muss der Umweg über das Präteritum genommen
werden;hierkommtabernochhinzu,dasssichPräteritum‐undKonjunktiv‐II‐Formen
äußerlichnichtvoneinanderunterscheiden:
(31) Beispiel Form Semantik
Bezeichnung
[]
[]
[]
suchen
↓ (ich)such‐te
↓
[+t‐Suffix] ↓
[+vergangen]
↓
[+Präteritum]
↓ (ich)such‐t‐e
↓
[+t‐Suffix] [+Schwa] ↓
[+vergangen]
[+unwirklich]
↓
[+Präteritum]
[+KonjunktivII]
Hochfrequente Formen (wie würde,wäre,hätte,könnte) werden offenbar separat me‐
moriert.Dasdürftedazubeitragen,dassdiebetreffendenFormennichtsoschnellaus‐
sterben.SohabendiezwanzighäufigstenVerbenauchindenoberdeutschenDialekten,
indenenderIndikativPräteritumseit500Jahrenverschwundenist,immernocheigene
Konjunktiv‐II‐Formen.
C Flexionsmerkmale/TempusundModus
C5.4
7
Tempus/Modus:ZusammenfassenderÜberblick
DerfolgendeÜberblicküberdasTempus‐Modus‐SystemdesDeutschenhältflexivische
und lexikalische Mittel auseinander (oben: flexivische Tempus/Modus‐Kategorien mit
EinbezugdesInfinitivs;links:lexikalisch‐syntaktischeTempus‐Kategorien):
(32)
Indikativ
+Präteritum
Präsens
+Perfekt
+Futur
+Futur,+Perfekt
dusprichst
duhastgesprochen
duwirstsprechen
duwirstgesprochenhaben
dusprachst
duhattestgesprochen
—
—
+KonjunktivI
+KonjunktivII
Präsens
+Perfekt
+Futur
+Futur,+Perfekt
dusprechest
duhabestgesprochen
duwerdestsprechen
duwerdestgesprochenhaben
dusprächest
duhättestgesprochen
duwürdestsprechen
duwürdestgesprochenhaben
+Imperativ
+infinit
Präsens
+Perfekt
+Futur
+Futur,+Perfekt
sprich!
—
—
—
sprechen
gesprochenhaben
—
—
DiefolgendeDarstellungausGallmann/Sitta(2007)orientiertsichstärkerandertradi‐
tionellenDarstellungdesdeutschenTempus/Modus‐Systems;TempusundModuswer‐
denauseinandergehalten(links:Tempus,oben:Modus).
(33)
Indikativ
Imperativ
Präsens
Perfekt
Präteritum
Plusquamperfekt
FuturI
FuturII
dusprichst
duhastgesprochen
dusprachst
duhattestgesprochen
duwirstsprechen
duwirstgesprochenhaben
sprich!
—
—
—
—
—
KonjunktivI
KonjunktivII
Präsens
Perfekt
Präteritum
Plusquamperfekt
FuturI
FuturII
dusprechest
duhabestgesprochen
—
—
duwerdestsprechen
duwerdestgesprochenhaben
dusprächest
<─────────┐
duhättestgesprochen
│
—
│
—
│
duwürdestsprechen
─────┘
duwürdestgesprochenhaben
Der Unterschied zwischen den einfachen Formen des KonjunktivII und den würde‐
Formenistfunktionalweitgehendneutralisiert(TendenzzurreinenFormvarianz).
C Flexionsmerkmale/TempusundModus
C5.5
8
KomplexePrädikate
KomplexePrädikateverstehtmanambesten,wennmansichvorAugenführt,dassdie
einzelnenVerbensicheinesnachdemanderenaufrufen.Dabeigibteseinebestimmte
Hierarchie,dieinNebensätzenauchanderWortstellungabgelesenwerdenkann,und
zwarvomEndeher.DasfiniteVerbistimmerdasranghöchste.
(34) Vollverb←Passiv←Perfekt←Futur
WenneinebestimmteKategoriewiezumBeispielPerfektnichtvorliegt,bleibtderent‐
sprechendeSloteinfachleer:
(35) VollverbPassivPerfektFutur
a.
b.
c.
d.
…wennOttodenSchlüssel
…wennOttodenSchlüssel
…wennOttodenSchlüssel
…wennOttodenSchlüssel
findet_______________ (Präsens)
gefunden_____hat_____
Perfekt
finden__________wird
Futur
gefunden_____habenwird Futurperfekt
e.
f.
g.
h.
…wennderSchlüssel
…wennderSchlüssel
…wennderSchlüssel
…wennderSchlüssel
gefundenwird__________ Passiv(Präsens)
gefundenwordenist_____ PassivPerfekt
gefundenwerden____wird PassivFuturI
gefundenwordenseinwird PassivFuturperf.
Solche Kombinationen können ihrerseits von übergeordneten Verben aufgerufen wer‐
den; die aufgerufenen Kombination sind dann als Ganzes immer infinit. Beispiele mit
Modalverben:
(36) VollverbPassivPerfektFutur|Modalverb
b. …weilOttodenSchlüssel gefunden_____haben_____|muss
muss=(Präsens)
gefundenhaben=InfinitivPerfekt
c. …weilderSchlüssel a. …weilOttodenSchlüssel finden_______________|muss
muss=(Präsens)
finden=Infinitiv
gefundenwordensein_____|muss
muss=(Präsens)
gefundenwordensein=Inf.PassivPerfekt
Und die übergeordneten Verben können ihrerseits wieder von passenden Hilfsverben
aufgerufen werden. Bei Modalverben und einigen weiteren Verben steht dann deren
Hilfsverb haben an unerwarteter Stelle, nämlich am Anfang der Verbgruppe. (Und an‐
stelle des PartizipsII erscheint der sogenannte Ersatzinfinitiv, also: hätte … müssen
stattgemussthätte.)
(37) a. …weilOttodenSchlüssel hätte|finden_______________|müssen
hättemüssen=Perfekt(KonjunktivII)
finden=Infinitiv
b. …weilderSchlüssellängst hätte|gefundenwordensein_____|müssen
hättemüssen=Perfekt(KonjunktivII)
gefundenwordensein=Inf.PassivPerfekt
C Flexionsmerkmale/TempusundModus
9
(DassdieFuturstelledesVollverbsin(36)und(37)immerleerwar,istkeinZufall:das
Futurhilfsverbkommtnurfinitvor.)
Anstelle von Modalverben können auch bestimmte andere Verben erscheinen (leere
Stellenweggelassen):
(38) a. …weilOttodieTür reparieren|lässt
b. …weilOttodieTür hat|reparieren|lassen
Alleskombiniert:
(39) a. …weilOttodieTürhätte|reparieren|lassen|sollen
hättesollen=Perfekt(KonjunktivII)
lassen=Infinitiv
reparieren=Infinitiv
GewöhnlicheHauptsätzeunterscheidensichvondenobendargestelltenStrukturennur
darin,dassdasfiniteVerb(=dasranghöchsteVerb)immeranzweiterStellesteht:
(40) a.
b.
c.
d.
e.
f.
g.
Otto
Otto
Otto
Otto
Otto
Otto
Dort
findet
hat
wird
wird
sollte
hätte
hätte
denSchlüssel
denSchlüsselgefunden
denSchlüsselfinden
denSchlüsselgefundenhaben
denSchlüsselgefundenhaben
denSchlüsselgefundenhaben|sollen
derSchlüssel gefundenwordensein|sollen
SieheauchdieDarstellungamEndevonSkriptH.
C6
WeiterführendeLiteratur
Dudenredaktion (Hrsg.) (2016): Duden. Die Grammatik. 9., überarbeitete Auflage.
Mannheim/Wien/Zürich(=DerDudenin12Bänden,Band4).
Dürscheid, Christa (2012): Syntax. Grundlagen und Theorien. 6. Auflage. Göttingen:
Vandenhoeck&Ruprecht(=UTB).
Gallmann,Peter/Sitta,Horst(2007):DeutscheGrammatik.5.,vollständigüberarbeitete
Auflage(1.Auflage1986).Zürich:LehrmittelverlagdesKantonsZürich.
Gallmann, Peter / Sitta, Horst / Geipel, Maria / Wagner, Anna (2013): Schülerduden
Grammatik.DieSchulgrammatikzumNachschlagen,LernenundÜben.7.,neubear‐
beiteteundaktualisierteAuflage.Berlin/Mannheim/Zürich:Dudenverlag.
Habermann, Mechthild / Diewald, Gabriele / Thurmair, Maria (2009): Fit für das Ba‐
chelorstudium:GrundwissenGrammatik.Mannheim/Leipzig/Wien/Zürich:Du‐
denverlag.
Pittner, Karin / Berman, Judith (2010): Deutsche Syntax. Ein Arbeitsbuch. 4. Auflage.
Tübingen:NarrStudienbücher.
Rothstein, Björn (2007): Tempus. Heidelberg: Winter (=Kurze Einführungen in die
germanistischeLinguistik(KEGLI),5).
Thieroff,Rolf/Vogel,PetraM.(2009):Flexion.Heidelberg:Winter(=KurzeEinführun‐
genindiegermanistischeLinguistik(KEGLI),7).
Wöllstein,Angelika(2010):TopologischesSatzmodell.Heidelberg:Winter(=KurzeEin‐
führungenindiegermanistischeLinguistik(KEGLI),Band8).
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