Wechselwirkungen

Werbung
BASG / AGES
Traisengasse 5, A-1200 Wien
Arzneimittelsicherheit
Wechselwirkungen zwischen Nahrungs- und Arzneimitteln
Von Veronika Iro
Eine sorgsame und korrekte Einnahme von Arzneimitteln ist Voraussetzung, um eine
optimale Wirksamkeit und Sicherheit zu gewährleisten. Die gleichzeitige Einnahme von
Nahrungsmitteln und Arzneimitteln kann negative Folgen haben. Es kann zu einer
zeitversetzten Aufnahme des Wirkstoffes (Resorption) oder einer Änderung des
Wirkmechanismus kommen. Von einer verzögerten Resorption sind vor allem
Wirkstoffe betroffen, die hauptsächlich im Darm aufgenommen werden. Grund dafür ist
die durch die Nahrung verzögerte Entleerung des Magens. Diesen Mechanismus gibt es
z.B. auch bei Paracetamol (ein häufig verwendetes Schmerz- und Fiebermittel).
Paracetamol wirkt daher wesentlich schneller, wenn es auf nüchternem Magen
eingenommen wird.
Im Allgemeinen ist bei einer Kurzzeittherapie (z.B. bei Kopfschmerzen) die
Resorptionsgeschwindigkeit von großer Bedeutung. Bei Langzeittherapien spielt eher
die Gewährleistung einer konstanten und ausreichenden Konzentration des Wirkstoffs
eine Rolle.
Folgende Nahrungs- und Arzneimittel sollten nicht zusammen eingenommen werden:
Alkohol
Alkohol wird ebenso wie viele Arzneimittel in der Leber abgebaut. Die gleichzeitige
Einnahme mit bestimmten Arzneimitteln (z.B. bestimmte Antibiotika (Cephalosporine,
Metronidazol), einige Mittel gegen Pilzinfektionen (Ketoconazol, Griseofulvin)) kann zu
einer höheren Wirkstoffkonzentration im Organismus und einer verstärkten bzw.
verlängerten Wirkung führen. Auch die Kombination mit Schmerz-, Schlaf- und
Beruhigungsmitteln oder Antidepressiva sollte unterlassen werden, da die
zentraldämpfende Wirkung und die Nebenwirkungen erheblich verstärkt werden
können. Bei der Einnahme von Arzneimitteln sollte generell konsequent auf Alkohol
verzichtet werden.
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5 l A-1200 Wien l www.basg.gv.at l www.ages.at
DVR: 2112611 l Konto Nr.: 50670 871 619 l BLZ: 12000 l IBAN: AT97 1200 0506 7087 1619 l BIC/SWIFT: BKAUATWW
Gültig ab: 12.11.2012
1 von 3
Kaffee, Tee
Eisentabletten die z.B. bei so genannter Blutarmut angewendet werden, sollten nicht
gemeinsam mit Kaffee oder Tee eingenommen werden. Kaffee und Tee enthalten
Gerbsäure. Diese bindet im Magen an das eingenommene Eisen und verhindert dadurch
dessen Aufnahme im Körper. Orangensaft hingegen kann eine bessere Resorption
unterstützen.
Grapefruitsaft
Grapefruits enthalten bestimmte Stoffe, die den Abbau vieler Arzneimittel in der Leber
hemmen. So kann die Wirkstoffkonzentration um das Dreifache gesteigert werden, was
eine starke Überdosierung zur Folge haben kann. Das gilt zum Beispiel für einige
blutdrucksenkende Arzneimittel (Kalziumantagonisten), cholesterinsenkende Arzneien
(Statine) und Arzneimittel, die das körpereigene Abwehrsystem hemmen
(Immunsuppressiva).
Milch
Das in der Milch enthaltene Calcium kann bei gleichzeitiger Einnahme mit einem
Arzneimittel dessen Wirkung beeinflussen. Bestimmte Antibiotika und Bisphosphonate
(Mittel gegen Knochenschwund (Osteoporose)) bilden zusammen mit Calcium
schwerlösliche Verbindungen und können dadurch schlechter vom Körper
aufgenommen werden.
Vitamin K-hältige Lebensmittel
Vitamin K spielt bei der Blutgerinnung eine wichtige Rolle. Es ist vor allem in grünem
Gemüse (Brokkoli, Salat, Kohl, Spargel, Spinat, Erbsen, Bohnen) sowie in Eiern enthalten.
Die Wirkung von blutverdünnenden Arzneimitteln (z.B. Marcoumar), die z.B. nach einem
Herzinfarkt oder bei Thromboserisiko (Gefahr für die Verstopfung eines Blutgefäßes
durch die Bildung eines Blutgerinnsels) angewendet werden, können durch Vitamin Khältige Lebensmittel verringert werden. Wichtig – das gilt nicht für Heparine.
Lakritze
Lakritze kann bei Einnahme mit harntreibenden Arzneimitteln (z.B. Diuretika) den
Kaliumverlust erhöhen und dadurch die Nebenwirkungen verstärken. Das kann zu
Muskelschwäche, Müdigkeit oder Herzrhythmusstörungen führen.
Salami, Käse, Sauerkraut und weiße Bohnen
Das Eiweißprodukt Tyramin, das im Körper gewöhnlich durch das Enzym
Monoaminooxidase abgebaut wird, kann während der Einnahme bestimmter
Antidepressiva (Monoaminooxidase-Hemmer) nicht abgebaut werden. Erhöhter
Blutdruck, Kopfschmerzen und schlimmstenfalls Hirnblutungen können die Folge davon
sein.
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5 l A-1200 Wien l www.basg.gv.at l www.ages.at
DVR: 2112611 l Konto Nr.: 50670 871 619 l BLZ: 12000 l IBAN: AT97 1200 0506 7087 1619 l BIC/SWIFT: BKAUATWW
Gültig ab: 12.11.2012
2 von 3
Was Sie bei der Einnahme von Arzneimitteln beachten sollten!
 Achten Sie bei der Einnahme von Arzneimitteln immer auf die Hinweise in der
Gebrauchsinformation, um Wechselwirkungen zwischen Arznei- und
Nahrungsmitteln zu vermeiden.
Bei Fragen wenden Sie sich an Ihre Ärztin bzw. Ihren Arzt oder Apothekerin bzw.
Apotheker.
Bundesamt für Sicherheit im Gesundheitswesen
Traisengasse 5 l A-1200 Wien l www.basg.gv.at l www.ages.at
DVR: 2112611 l Konto Nr.: 50670 871 619 l BLZ: 12000 l IBAN: AT97 1200 0506 7087 1619 l BIC/SWIFT: BKAUATWW
Gültig ab: 12.11.2012
3 von 3
Herunterladen