Als PDF-Datei herunterladen - Ärzteblatt Sachsen

Werbung
 Somatoforme Schmerzstörung
Internistischer Rückblick 2010
Notfall an Bord eines
Linienflugzeugs
4 2011
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
1
Infoveranstaltung für Ärzte
Neufassung der UVV „Betriebsärzte und Fachkräfte für Arbeitssicherheit“
Mittwoch, 13. April 2011, 13.00 Uhr bis 18.00 Uhr
Die Themen:
Ort: DGUV Vorschrift 2 - Entwicklung und Struktur
DGUV Vorschrift 2 - Umsetzung in der Praxis
Aktuelle rechtliche Veränderungen
in der arbeitsmedizinischen Praxis Neue FeV, Neue Gefahrstoff-Verordnung
Aktuelles für die betriebsärztliche Praxis
Aktuelles/Podiumsdiskussion
Intercity Hotel Magdeburg
Bahnhofstraße 69
39104 Magdeburg
(unmittelbar am Hauptbahnhof Magdeburg)
Die Veranstaltung ist gebührenfrei.
Zertifizierung: Für die Veranstaltung sind
Fortbildungspunkte bei der Landesärztekammer
Sachsen-Anhalt beantragt.
Leitung:
Dr. med. Martina Reymann,
VBG - Ihre gesetzliche Unfallversicherung,
Bezirksverwaltung Erfurt
2
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Anmeldung:
Tel.: 0361 2236 160, Fax: 0361 2236 414,
e-Mail: [email protected]
Anmeldung ist unbedingt erforderlich,
da die Teilnehmerzahl begrenzt ist
Die Anmeldungen werden in der Reihenfolge
des Eingangs berücksichtigt
Körperschaft des öffentlichen Rechts / www.aeksa.de
Inhaltsverzeichnis:
5
6
9
9
Gegen Resistenzen in Kliniken und Köpfen
Ärztliche Weiterbildung in Sachsen-Anhalt
Aktuelles zur Fortbildungszertifizierung
Achtung Überprüfung!
17
Position der Bundesärztekammer zur PID
Welchen Einfluss hat die Arbeit langfristig
auf die Gesundheit?
Deutsche Krebsgesellschaft zertifiziert
Prostatakarzinomzentrum
Deutsche Krebshilfe fördert Projekt mit 500.000 €
Strahlentherapie bei Krebs
Erfolgreiches Jahr 2010 für junge Medizinerinnen
der Hautklinik
Positive Entwicklung der Organspende in den
DSO-Regionen
Die ROTE LISTE® 2011 erscheint im April
Habilitationsverfahren von Oberarzt Dr. med.
Z. Halloul abgeschlossen
Dr. med. Wieland K. Schulze ab 01. Januar 2011
zum Chefarzt berufen
Ratgeber Krebserkrankung
18
20
27
68
78
82
Schlichtungsverfahren aus Sachsen-Anhalt
Das internistische Jahr 2010 - Vorträge Notfall an Bord eines Linienflugzeugs
Die Zuständigkeit der Ethik-Kommissionen
200 Jahre Hochschulchirurgie
Das Kehr-Symposium
31
Somatoforme Schmerzstörung: Betrachtungen aus
dem Blickwinkel einer interdisziplinären
Schmerzambulanz
71
Mitteilungen der KV
74
75
Das innere Auge
Der Saalekreis
76
84
85
86
Leipziger Buchmesse
Woyzeck
Welten-Segler
Gartenreichsommer 2011
88
88
89
90
Neuer Professor für Medizinische Soziologie berufen
Professor für Orthopädie berufen
Neue Professorin für Anatomie trat ihren Dienst an
Geburtstage
10
10
11
12
13
14
15
16
16
16
Fortbildung im Mittelteil
Titel: Josip Generalic: Das Mädchen fängt die Schmetterlinge
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
3
Saisonbeginn im Max-Klinger-Haus
Ab dem 1. April ist das Max-Klinger-Haus in Großjena wieder für den Publikumsverkehr geöffnet. Das einstige Wochenendhaus des berühmten Leipziger
Grafikers, Malers und Bildhauers Max Klinger (1857-1920) in Großjena beherbergt heute eine Dauerausstellung zum Leben und Werk des Künstlers. Im
Mittelpunkt der diesjährigen Ausstellung steht das Verhältnis von Max Klinger
und dem Schweizer Maler und Graphiker Arnold Böcklin (1827-1901). Unter
anderem wartet das Klinger-Haus mit vier meisterhaften Radierungen auf, die
Klinger nach der Vorlage Arnold Böcklins geschaffen hat. Dabei sind es meist
die düsteren und gespensterhaften Bildthemen, die Klinger inspiriert hat.
Zweifellos war Arnold Böcklin Klingers Vorbild. Mehrere seiner Bilder setzte er
in Reproduktionsradierungen um, was seine Verehrung für den Künstler deutlich zum Ausdruck bringt. Zudem widmete Klinger seinen zehnten Zyklus “Eine
Liebe”, in dem das tragische Schicksal einer zeitgenössischen Frau geschildert
wird, dem Symbolisten Böcklin. Das Widmungsblatt und weitere Blätter aus
diesem Zyklus werden erstmals im Max-Klinger-Haus zu sehen sein. Ob
Böcklin bei seinem Besuch in Leipzig 1894 Max Klinger auch in seinem
Wochenendhaus in Großjena besucht hat, ist ungewiss. Eine Reise wert wäre
Das Max-Klinger-Haus ist täglich außer
das idyllisch inmitten der Weinberge über der Unstrut liegende Haus Klingers
sicherlich gewesen. Das einfühlsam gestaltete Museum und die spektakuläre
montags von 10 bis 17 Uhr geöffnet.
Aussicht von Klingers in unmittelbarer Nähe des Hauses gelegener Grabstätte
Weitere Informationen unter www.museumnaumburg.de
auf die nahe Domstadt Naumburg lohnt die Reise auch heute noch.
w w w. s u r g e r y- a r t. c o m
4
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Editorial
Gegen Resistenzen in
Kliniken und Köpfen
Ignaz Semmelweis hatte es noch
vergleichsweise leicht: Gründliche
Handdesinfektion genügte, um aus
dem Assistenzarzt an einer Klinik mit
katastrophalen Sterberaten den „Retter
der Mütter“ werden zu lassen - ungewaschene Studentenhände nach der
Leichensektion hatten junge Mütter
gleich reihenweise mit Kindbettfieber
infiziert. Im Jahr 2011 ist mit Semmelweis’ Chlorkalk nichts mehr auszurichten.
Defizite sind reichlich auszumachen:
„Vernachlässigung oftmals grundlegender Hygienemaßnahmen (wie z. B.
Händewaschen) des Personals in
Gesundheits- und Pflegeeinrichtungen,
aber auch der Bevölkerung insgesamt“
gehört dazu. Semmelweis lässt grüßen!
Dabei müssten zumindest alle
Ärztinnen und Ärzte wissen, wie es
besser geht. Denn in Sachen Hygiene
ist schon lange kein Arzt mehr ohne
Aufsicht und Reglement: Seit Urzeiten
gibt es Hygieneverordnungen, in den
Krankenhäusern sind Hygienebeauftragte benannt, auch die Praxen
niedergelassener Kollegen sind ins
Netz der Hygienekontrollen einbezogen.
Fundierte Vorschriften zur Hygiene
sind wichtig, nutzen jedoch nichts,
wenn sie nicht penibel umgesetzt
werden. Hygiene muss „gelebt
werden“ – nur formale Anforderungen
des Gesetzgebers abzuhaken, reicht
nicht aus. Doch lässt sich das Hygiene-
programm im hochverdichteten
Arbeitsalltag eines Krankenhauses
tatsächlich umsetzen - oder ist alles nur
lästige Pflicht, die in der täglichen
Hetze nur Zeit kostet? Auch die Reinigung und Pflege von Instrumenten und
Endoskopen lässt sich nicht en passant
erledigen; hier braucht es gut ausgebildete und entsprechend bezahlte Fachkräfte. Schnell wird deutlich, dass es
für mehr Hygiene mit einem Appell,
einem Plakat im Flur und einer Fortbildungsstunde nicht getan ist.
einstellen, die resistente Erreger ins
Krankenhaus tragen können.
Am Ende werden die Akteure des
Gesundheitswesens, allen voran
Kliniken und auch niedergelassene
Ärzte, weitaus mehr Geld in die Hand
nehmen müssen. Denn was wir brauchen, ist nicht nur Ausbildung und
bessere Zusammenarbeit aller Beteiligten, sondern vor allem Platz und Zeit
für Hygiene im Alltag - nicht aber noch
mehr Hygiene-Bürokratie.
Viele Zeitgenossen wollten lange nicht
wahrhaben, was ihnen Ignaz Semmelweis vor über 150 Jahren zur Hygiene
ins Stammbuch schrieb. Auf Resistenzen traf Semmelweis vor allem in
den Köpfen seiner Kollegen. Diesmal
ist niemand mehr auf Mutmaßungen
zum Sinn hygienischer Maßnahmen
angewiesen, die Fakten liegen schon
klar geordnet auf dem Tisch. Es gibt
also keinen Grund, die Verbesserung
der Hygiene in unserem Gesundheitswesen nicht anzugehen - weitere Resistenzen können wir uns nicht leisten.
Für Ignaz Semmelweis reichte es noch
aus, eine überschaubare Menge
Studenten zum Händewaschen zu
motivieren, um Krankheitserreger
einzudämmen. Der nun anstehende
Kampf gegen resistente Keime ist
ungleich schwieriger. Ärztinnen und
Ärzten pauschal leichtfertigen Umgang
mit Antibiotika vorzuwerfen, greift zu
kurz. Denn angesichts immer mehr
immer älterer Kranker müssen sich
z.B. Kliniken auch auf immer mehr
resistenzgeminderte
Patienten
Viele Patientinnen und Patienten
haben zudem mittlerweile eine
verhängnisvolle Erwartungshaltung
entwickelt, die oft schon bei einem
banalen Infekt vehement nach dem
Antibiotikum verlangt.
Spätestens bei den riesigen Mengen
Antibiotika, die in der Fleischproduktion regelhaft verwendet werden, wird
die Lage vollends unübersichtlich.
Dr. Theodor Windhorst
Präsident der Ärztekammer
Westfalen Lippe
Leicht geänderter Nachdruck a. d. Westfälischen Ärzteblatt (2011)3 mit frdl. Gen. d.
Red.
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
5
Mitteilungen aus der Kammer
Ärztliche Weiterbildung in Sachsen-Anhalt
Monatlich möchten wir an dieser Stelle die Ärztinnen und Ärzte benennen, die
erfolgreich ihre Facharztprüfung an der Ärztekammer Sachsen-Anhalt abgelegt haben.
Im Monat Februar konnten wir folgende Ärztinnen und Ärzte zum Erwerb des Facharztes beglückwünschen:
Facharzt für Orthopädie und
Unfallchirurgie
Dr. med. Thomas Lorenz, Halberstadt
Facharzt für Allgemeinmedizin
Dr. med. Karl Georg Freiherr Schoultz
von Ascheraden, Naumburg (Saale)
Facharzt für Plastische Chirurgie
Dr. med. Simone Preiß, Magdeburg
Facharzt für Innere und
Allgemeinmedizin
Marcus Fritsche, Bernburg (Saale)
Dr. med. Michaela Fuchs, Oschersleben
(Bode)
Facharzt für Innere Medizin
Natalia Baram, Halle (Saale)
Nancy Bauer, Wernigerode
Dr. med. Michaela Seemann, Genthin
Matthias Weickert, Landsberg
Facharzt für Innere Medizin und
Gastroenterologie
Jörg-Friedrich Hirte, Genthin
Dr. med. Dr. rer. nat. Christoph Jacobi,
Magdeburg
Neu erteilte Weiterbildungsbefugnisse gemäß der Weiterbildungsordnung
vom 16.04.2005 (siehe auch im Internet unter www.aeksa.de)
Facharztbezeichnungen:
Orthopädie und Unfallchirurgie
Dr. med. Sven Dünkel
18 Monate, davon 12 Monate ambulant
und 6 Monate stationär
Ambulantes Zentrum (MVZ) am
Klinikum Burgenlandkreis GmbH
Orthopädische Praxis
Humboldtstraße 31
06618 Naumburg (Saale)
Thoraxchirurgie
Dr. med. Claus May
24 Monate Basisweiterbildung Chirurgie
im Verbund mit
Dipl.-Med. Jörgen Bretschneider,
Dr. med. Thomas Kühnast und
Dr. med. Ingo Böttcher
und 24 Monate Thoraxchirurgie
Asklepios Klinik Weißenfels
Klinik für Gefäß- und Thoraxchirurgie
Naumburger Straße 76
06667 Weißenfels
6
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Humangenetik
Prof. Dr. med. Martin Zenker
60 Monate
Otto-von-Guericke-Universität
Magdeburg/Med. Fakultät
Institut für Humangenetik
Leipziger Straße 44
39120 Magdeburg
Innere und Allgemeinmedizin
Dipl.-Med. Angela Zimmermann
12 Monate
Arztpraxis
Pflaumenallee 10
06901 Kemberg
Innere Medizin und Gastroenterologie
Dr. med. Martin Frost
36 Monate Basisweiterbildung
Innere Medizin und Allgemeinmedizin
im Verbund mit Dr. med. Frank Schmidt
und 30 Monate Innere Medizin und
Gastroenterologie
einschl. 6 Monate internistische
Intensivmedizin
Krankenhaus Köthen GmbH
Klinik für Innere Medizin II
Hallesche Straße 29
06366 Köthen (Anhalt)
Kinder- und Jugendmedizin
Dr. med. Rainer Genseke
54 Monate
Altmark-Klinikum gGmbH
Krankenhaus Gardelegen
Klinik für Kinderheilkunde und
Jugendmedizin
Ernst-von-Bergmann-Straße 22
39638 Gardelegen
Zusatzbezeichnungen:
Diabetologie
Dipl.-Med. Christiane Girschick
12 Monate
Paracelsus Harz-Klinik
Paracelsusstraße 1
06507 Bad Suderode
Dr. med. Ingo Schiche
12 Monate
Paul Gerhardt Diakonie Krankenhaus
und Pflege GmbH
Paul-Gerhardt-Straße 42-45
06886 Lutherstadt Wittenberg
Medikamentöse Tumortherapie
Dr. med. Dieter Lampe
12 Monate
Asklepios Klinik Weißenfels
Frauenklinik
Naumburger Straße 76
06667 Weißenfels
Sozialmedizin
Dr. med. Jürgen Schwamborn
12 Monate
Paracelsus Harz-Klinik
Paracelsusstraße 1
06507 Bad Suderode
Erloschene Weiterbildungsbefugnisse:
Für die Unterstützung der Kammerarbeit
im Rahmen der Weiterbildung möchten wir
nachfolgenden Ärzten herzlich danken:
Dr. med. Jörg Mangold, Harz-Klinikum
Wernigerode-Blankenburg GmbH,
Befugnis für Notfallmedizin
endete am 31.01.2011
Kristina Hopf, Krankenhaus MarthaMaria Halle-Dölau gGmbH,
Halle (Saale),
Befugnis für Innere Medizin
endete am 31.12.2010
Dr. med. Jürgen Müller, Asklepios Klinik
Weißenfels,
Befugnis für Thoraxchirurgie
endete am 08.02.2011,
Übertragung der Befugnis an
Dr. med. Claus May zum 09.02.2011
Hermann Kaufmann, Arztpraxis in
Ballenstedt,
Befugnis für Allgemeinmedizin
endete am 31.12.2010
Dr. med. Tilman Unger, MEDIGREIF
Bördekrankenhaus gGmbH,
Oschersleben,
Befugnis für Innere Medizin
endete am 31.10.2010
Neu zugelassene Weiterbildungsstätten:
Paracelsus Harz-Klinik
Paracelsusstraße 1
06507 Bad Suderode
zugelassen für Diabetologie
Klinikum Magdeburg gGmbH
Birkenallee 34
39130 Magdeburg
Klinik für Anästhesiologie
zugelassen für Palliativmedizin
Online-Befragung zur
Evaluation der Weiterbildung
Achtung - Terminänderung!
Wie die Bundesärztekammer mitteilte, wird die 2. Befragung zur Evaluation
der Weiterbildung auf den 1. Juni 2011 verschoben, da aufgrund von Änderungen im Prozessablauf eine komplette Überarbeitung des Webportals erforderlich ist.
Befragung der Weiterbildungsbefugten:
01. Juni 2011-31. Juli 2011
Befragung der Weiterbildungsassistenten: 01. Juni 2011-31. August 2011
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
7
Mitteilungen aus der Kammer
Referat „Ausbildung zur/zum Medizinischen Fachangestellten“ informiert
Anmeldung zur Zwischenprüfung
Die Zwischenprüfung findet am 05.07.2011, 14.00 Uhr,
statt.
Wir erinnern an die rechtzeitige Anmeldung der Auszubildenden
Termin 30.04.2011
Bitte beachten Sie:
Sollte Ihre Auszubildende zu Beginn des 2. Ausbildungsjahres noch unter die Bestimmungen des Jugendarbeitsschutzgesetzes fallen, überprüfen Sie bitte, ob die Kopie der
Bescheinigung der Nachuntersuchung der Kammer vorgelegt wurde. Ist dies nicht der Fall, muss diese bei der Anmeldung zur Zwischenprüfung unbedingt mit vorgelegt werden.
Ohne diese Bescheinigung ist eine Zulassung zur Zwischenprüfung nicht möglich!
Primärausbildung
Die Grundvoraussetzung für die Ausbildung einer Medizinischen Fachangestellten ist das Vorhandensein einer Fachkraft.
Fachkraft im Sinne der Berufsausbildung ist, wer den
Abschluss als Sprechstundenschwester, Krankenschwester,
Gesundheits- und Krankenpfleger, Arzthelferin (mit Arzthelferinnenbrief) oder Medizinische Fachangestellte nachweisen kann.
Bei Vorhandensein von
1 Arzt + 1 Fachkraft
können bis zu 2 Auszubildende/
Umschülerinnen
1 Arzt + 2 Fachkräften
können bis zu 3 Auszubildende/
Umschülerinnen
1 Arzt + 3 Fachkräften
können bis zu 4 Auszubildende/
Umschülerinnen
insgesamt ausgebildet werden.
Ist keine Fachkraft in der Praxis beschäftigt, kann keine
Ausbildung erfolgen.
Haben Sie eine Mitarbeiterin, die bereits viele Jahre in Ihrer
Praxis tätig ist, jedoch keinen Berufsabschluss besitzt, ist
eine Ausbildung evtl. möglich. In diesem Fall halten Sie bitte
Rücksprache mit den Mitarbeitern des Referates Medizinische Fachangestellte.
Zulässige Besonderheiten
Bestimmte Berufsgruppen (Aufzählung ist in den Unterlagen
enthalten) sowie Abiturientinnen haben die Möglichkeit,
den Ausbildungsvertrag um 6 Monate vor Abschluss des
Vertrages zu kürzen. Diese Vereinbarung muss vor
Abschluss des Vertrages getroffen werden.
Es besteht aber die Möglichkeit, den Ausbildungsvertrag
über 3 Jahre abzuschließen und dann einen Antrag auf
Zulassung zur vorzeitigen Abschlussprüfung zu stellen,
wenn die dazu erforderlichen Voraussetzungen erfüllt sind.
Die Unterlagen können ab sofort von der Ärztekammer
abgefordert werden.
Wer wird Arzthelferin/Medizinische Fachangestellte des Jahres 2011?
Deutschland sucht die Arzthelferin/Medizinische Fachangestellte des Jahres 2011. „Arzthelferin Exklusiv“, der
führende Beratungsbrief für das Praxis-Team, ist auf der
Suche nach der idealen Arzthelferin bzw. Medizinischen
Fachangestellten. Bundesweit können Ärzte, Kolleginnen
und Patienten ihre Vorschläge bis 30. April 2011 einreichen.
„Arzthelferin/Medizinische Fachangestellte sind für Patienten wichtige Ansprechpartner und prägen mit ihrem
Fachkönnen und ihrer Freundlichkeit zum Großteil das
Praxisklima“, betont Heidrun Polegek, Chefredakteurin
des Beratungsbriefs „Arzthelferin Exklusiv“. „Trotzdem
stehen sie in der Öffentlichkeit meist im Hintergrund, und
das, obwohl sie einen der härtesten Jobs der Welt haben.
Im August kommen Fachjuroren zur Bewertung der eingereichten Vorschläge anhand dieser Kriterien zusammen:
Fachwissen, Freundlichkeit, Einfühlungsvermögen,
Menschlichkeit, Umgang mit Patienten, Souveränität,
Hilfsbereitschaft, Teamfähigkeit, Belastbarkeit , Flexibilität.
8
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Wer meint, die ideale Arzthelferin zu kennen, kann seinen
Vorschlag mit diesen Angaben beim PKV Informationszentrum einreichen: Eigener Name und Anschrift, Name
der Kollegin, Name und Anschrift der Praxis, Gründe,
warum die Kollegin „Arzthelferin 2011“ werden soll unter
Berücksichtigung der oben genannten Kriterien.
Die Fachjury kürt im August aus allen Einsendungen die 3
qualifiziertesten und beliebtesten Kolleginnen. Sie werden
zum „Deutschen Arzthelferinnen-Tag 2011“ nach
München eingeladen, wo sie sich mit einem kurzen
Vortrag im Plenum vorstellen. Wer sich „Arzthelferin
2011“ nennen kann, entscheiden dann die Teilnehmerinnen des Kongresses.
Vorschläge für die „Arzthelferin des Jahres 2011“ sind
möglich per Brief an
PKV Informationszentrum, Heidrun Polegek,
Residenzstraße 24, 80333 München,
per Fax an 089 4522809-50 oder
im Internet: www. arzthelferin-exklusiv.de
Aktuelles zur Fortbildungszertifizierung
Stand des
individuellen
Punktekontostandes
EIV - ein einheitliches Verfahren zur elektronischen Erfassung und
Verteilung von Fortbildungspunkten
Am 31. Dezember 2010 mussten alle Fachärzte, die seit
dem 1.1.2006 oder früher in einer Hochschulklinik oder in
einem Krankenhaus tätig sind, das einen Versorgungsauftrag
mit den Verbänden der Krankenkassen abgeschlossen hat,
ihrem Arbeitgeber (Ärztlichen Direktor) den Nachweis, dass
sie regelmäßig an Fortbildungen teilgenommen haben,
vorlegen.
Der Nachweis erfolgte über ein von den Ärztekammern
ausgestelltes Fortbildungszertifikat, das erteilt wird, wenn
der Erwerb von mindestens 250 Fortbildungspunkten in
einem Zeitraum von fünf Jahren belegt werden kann. Das
betraf ca. 1500 Fachärzte in Sachsen-Anhalt. Für 78% aller
Fachärzte, die in einem Krankenhaus tätig sind, konnte die
Ärztekammer das Zertifikat ausstellen.
Nach wie vor erreichen die Ärztekammer viele Anfragen zur
Problematik der Fortbildungspflicht von Fachärzten im
Krankenhaus. Wir möchten in diesem Zusammenhang auf
die Internetseiten des „Gemeinsamen Bundesausschusses
der Ärzte und Krankenkassen“ verweisen. Unter der Adresse
www.g-ba.de/institution/sys/faq/zur-faq-kategorie/24/
finden sie eine Zusammenstellung der wichtigsten Fragestellungen zum Themenbereich Fortbildung im Krankenhaus.
Die Ärztekammer führt seit 2005 für jede Kollegin und jeden
Kollegen, die dem zugestimmt haben, ein Punktekonto mit
den bereits erworbenen Fortbildungspunkten. Diese Konten
sind im Regelfall auf dem aktuellen Stand und können auf
der Homepage der Ärztekammer im Kapitel „Onlineservice“
jederzeit eingesehen werden. Verzögerungen bei der Aktualisierung können sich ergeben, wenn die erworbenen Fortbildungspunkte nicht über den elektronischen Informationsverteiler (EIV) an die Ärztekammer gemeldet wurden. In
diesen Fällen senden Sie uns bitte Ihre Einzelbescheinigungen zu. Sie werden dann manuell in das Punktekonto
eingearbeitet.
Verwenden Sie bitte immer Ihre Barcode-Etiketten,
wenn Sie an Fortbildungsveranstaltungen teilnehmen
und kleben Sie diese in die ausliegenden Teilnehmerlisten ein. Zusätzlich empfehlen wir Ihnen, sich eine
Einzelbescheinigung ausstellen zu lassen, diese dient
Ihnen als Nachweis, falls es einmal Probleme mit der
Online-Punkteerfassung geben sollte. Aus gegebenem
Anlass möchten wir nochmals darauf hinweisen, dass
handschriftliche Eintragungen in den Anwesenheitslisten bei der Registrierung der Punkte nicht berücksichtigt werden können.
Abschließend unsere Bitte an die Veranstalter, nehmen Sie
keine Änderungen auf den von der Ärztekammer zugesandten Anwesenheitslisten vor. Sollten sich Änderungen
des Veranstaltungsdatums, des Themas oder des Veranstaltungsortes ergeben, teilen Sie uns dies rechtzeitig mit, damit
wir Ihnen die geänderten Formulare vor Veranstaltungsbeginn zusenden können. Geschieht dies nicht, ist eine Zuordnung der Fortbildungspunkte zu den Teilnehmern nicht
möglich.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte per Fax oder Mail an
die Akademie für medizinische Fort- und Weiterbildung der
Ärztekammer Sachsen-Anhalt:
Fax 0391 60547750
Mail: [email protected] | Prof. J. Gedschold, P. Jonzeck
Achtung Überprüfung!
Aus gegebenem Anlass sieht sich die Ärztekammer Sachsen-Anhalt in der Pflicht,
die bisherigen Promotionsarbeiten ihrer Mitglieder stichpunktartig zu überprüfen.
Bitte halten Sie hierfür ihre Originalarbeiten und ein digitalisiertes Exemplar bereit.
Nähere Hinweise hierzu finden Sie auf Seite 10 dieser Ausgabe.
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
9
Presse
Nach dem Urteil des Bundesgerichtshofes im vergangenen Jahr, wonach
die Präimplantationsdiagnostik (PID)
mittels Gewinnung und Untersuchung
nicht mehr totipotenter Zellen rechtlich zulässig sei, liege es nun am
Gesetzgeber, für die PID einen neuen
rechtlichen Rahmen zu setzen. Die
Bundesärztekammer hat sich intensiv
mit der bevorstehenden Gesetzesentscheidung befasst, sagte Prof. Dr. med.
habil. Jan Schulze, Präsident der Sächsischen Landesärztekammer und
Vorstandsmitglied der Bundesärztekammer. Er verwies auf ein Memorandum, in dem eine gemeinsame
Arbeitsgruppe des Vorstandes und des
Wissenschaftlichen Beirats der
Bundesärztekammer Vorschläge zur
Ausgestaltung einer möglichen gesetzlichen Regelung erarbeitet hat. „Das
Papier wurde vom Vorstand der
Bundesärztekammer in seiner FebruarSitzung verabschiedet“, erklärte
Schulze. Im Kern zeige das Memorandum medizinische, ethische sowie
rechtliche Argumente für eine
begrenzte Zulassung der PID auf.
„Demnach sollte es Ziel des Indikationsmodells sein, Paaren mit hohem
genetischem Risiko zu einer Schwangerschaft mit einem von dieser genetischen Erkrankung unbelasteten Embryo
zu verhelfen. Die ethische Abwägung
spricht für eine Zulassung der PID in
bestimmten Grenzen und unter kontrollierten Voraussetzungen“, so Prof.
Dr. Schulze.
Die Bundesärztekammer wolle mit
diesem Papier der gesetzlichen Regelung weder vorgreifen, noch diese
beeinflussen. „Die Ärzteschaft will
Verantwortung übernehmen. Bei den
Landesärztekammern angesiedelte
PID-Kommissionen könnten vorab
prüfen, ob die jeweils geplante PID
den rechtlichen und standesrechtlichen Vorgaben entspricht“, sagte Prof.
Dr. Schulze.
Die vollständige Fassung des Memorandums finden Sie im Internet unter www.
baek.de
10
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Welchen Einfluss hat
die Arbeit langfristig
auf die Gesundheit?
Arbeit, Alter und Gesundheit: Mehrjährige bundesweite Studie gestartet
Die lidA-Studie (leben in der Arbeit – lidA) beschäftigt sich mit dem
Thema Arbeit, Alter und Gesundheit. Stellvertretend für alle sozialversicherungspflichtig Erwerbstätigen der Jahrgänge 1959 und 1965 werden
seit Februar 2011 bundesweit rund 6.600 Personen befragt. Untersucht
werden soll der langfristige Einfluss von Arbeit auf die Gesundheit älter
werdender Erwerbstätiger. Das Institut für Sozialmedizin und Gesundheitsökonomie der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg führt
gemeinsam mit anderen wissenschaftlichen Einrichtungen diese Studie
durch.
Im Februar 2011 startete die Befragung, die von infas organisiert und
durchgeführt wird. Weitere Informationen zur Studie unter www.lidastudie.de.
Fortsetzung:
Achtung Überprüfung
April April!
Ihre Ärztekammer
fotolia.de
Position der
Bundesärztekammer
zur PID
Deutsche Krebsgesellschaft
zertifiziert Prostatakarzinomzentrum
am Sana Ohre-Klinikum
Die Klinik für Urologie, Kinderurologie
und Uroonkologie hat sich erfolgreich
in einem aufwändigen Verfahren den
strengen Kriterien der Deutschen
Krebsgesellschaft e.V. und der internationalen Qualitätsnorm DIN ISO 9001
der Zertifizierung gestellt. Die Deutsche Krebsgesellschaft e. V. hat damit
der dritten Klinik in Sachsen-Anhalt
den Titel: „Prostatakarzinomzentrum“
verliehen. Das Zertifkat wurde in
einem festlichen Akt in Anwesenheit
des Landrates des Bördekreises Thomas
Webel am 9. März 2011 im Sana
Ohre-Klinikum übergeben.
und Uroonkologie in Sachsen-Anhalt
ein wichtiges Zentrum“, so Dr. Jens
Schick, Generalbevollmächtigter der
Sana Kliniken AG, Region Ost. „Wir
beglückwünschen das Sana OhreKlinikum zum erreichten Zertifikat.
Das Klinikum verfügt konzernweit als
einzige Klinik über ein zertifiziertes
Prostatakarzinomzentrum“.
Mit den erlangten Qualitätssiegeln,
wie „Babyfreundliches Krankenhaus“,
„Ausgezeichnet für Kinder“ und „Zerti-
fiziertes Prostatakarzinomzentrum“ hat
das Sana Ohre-Klinikum erneut seinen
hohen Qualitätsstandard bewiesen.
Das Sana Ohre-Klinikum versorgt jährlich ca. 14.000 stationäre und ca.
20.000 ambulante Patienten. Mit 550
Mitarbeitern zählt das Klinikum zu
einem der wichtigen Arbeitgeber der
Region. Seit 2007 gehört das Sana
Ohre-Klinikum zur Sana Kliniken AG,
einer der führenden privaten Klinikbetreiber Deutschlands. I Pi Sana-OhreKlinikum
Das neue Zentrum unter Leitung von
Privatdozent Dr. med. Frank Reiher
betreut Prostatakarzinompatienten in
allen Stadien fächerübergreifend, von
der Diagnostik bis zur Therapie. Kernpunkte sind prä- und posttherapeutische Konferenzen.
„Die Netzwerkbildung war ein
entscheidender Schritt auf dem Weg
zum zertifizierten Zentrum“, so Chefarzt Dr. Reiher. „Aus diesem Grunde
haben wir die Zusatzbezeichnung
Interdisziplinäres Prostatakarzinomzentrum gewählt. Zum Prostatakarzinomzentrum gehören alle an der
Behandlung von Prostatakrebspatienten beteiligten Experten des klinischen und niedergelassenen Bereiches.
Jeder Patient erhält so die besten
Chancen im Hinblick auf das Behandlungsergebnis und die Lebensqualität.“
Die Klinik für Urologie, Kinderurologie
und Uroonkologie bietet das gesamte
Spektrum der Diagnostik und Therapie
bei Erkrankungen der Harn- und
Geschlechtsorgane einschließlich der
großen Tumorchirurgie.
„Mit über 1.800 Fällen im Jahr ist die
Klinik für Urologie, Kinderurologie
Behandlungsteam, v.l.n.r.: Dr. med. Ralf Czernicki, PD Dr. med. habil Frank Reiher,
Dr. med. Per Friedrichsen, Kaweh Diako
www.akdae.de: Drug Safety Mail
www.akdae.de: Neue Arzneimittel
Vermissen Sie unsere Hinweise der
Arzneimittelkommission?
Wir verweisen auf unsere Internetseite
www.aerzteblatt-sachsen-anhalt.de
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
11
Presse
Deutsche Krebshilfe
fördert Projekt mit
500.000 Euro
Dr. med. Annette Krummenerl
12
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Patienten übertragen. „Ziel ist es,
Möglichkeiten und Wege aufzuzeigen,
unter welchen Bedingungen ältere
Patienten verstärkt in klinische Studien
eingeschlossen werden können“, sagt
Dr. Annette Krummenerl, die das
Forschungsprojekt am KKS koordiniert.
Das Projekt trägt den Titel: „Entscheidungsfindung zur Teilnahme älterer
Patienten mit lokal fortgeschrittenem
Rektumkarzinom an klinischen Studien
-Prätherapeutisches und Postoperatives geriatrisches Assessment, Studienmotivation bei Prüfärzten und Patienten“. Der Kurztitel lautet “AMOTE
– Assessment and MOTivation of the
Elderly”. Dabei kooperiert das KKS
Halle mit dem Institut für Medizinische
Epidemiologie, Biometrie und Informatik der Medizinischen Fakultät
(Prof. Dr. Haerting), der bundesweiten
Arbeitsgruppe „Geriatrische Onkologie“ innerhalb der Arbeitsgemeinschaft Internistische Onkologie (AIO,
PD Dr. Wedding) und der Studienleitung der PETACC-6-Studie (Prof. Dr.
Schmoll, Klinik für Innere Medizin IV,
Martin-Luther-Universität).
Es handelt sich um ein aus zwei Teilen
bestehendes Begleitforschungsprojekt
zur PETACC-6-Studie zum lokal fortgeschrittenen Rektumkarzinom. Einerseits geht es um die Beurteilung des
Einflusses der Begleitfaktoren und
-erkrankungen auf die Therapie und
damit letztlich auf das Überleben von
Patienten über 70 Jahren mit fortgeschrittenem Rektumkarzinom. Dabei
sollen sowohl die Daten von Patienten
im Rahmen der PETACC-6-Studie als
auch von Patienten ohne Studienteilnahme analysiert werden.
Zum anderen soll mittels Telefon- und
Onlinebefragungen unter dem Prüfpersonal (welches die PETACC-6-Studie
durchführt) und den Patienten geklärt
werden, welche Gründe gegen den
Einschluss von älteren Patienten in
klinische Studien vorgebracht werden
beziehungsweise welche Ursachen
zum Abbruch der Studienteilnahme
führen. Die Daten werden altersbezogen erfasst und miteinander verglichen, um Erkenntnisse für die Planung
zukünftiger Studien zu gewinnen I Pi
UKH
fotolia.de
Das Koordinierungszentrum für Klinische Studien (KKS) der Medizinischen
Fakultät der Martin-Luther-Universität
erhält eine Förderung in Höhe von
500.000 Euro von der Deutschen
Krebshilfe. Im Rahmen eines
Forschungsprojektes sollen Kriterien
für die Verbesserung der Aussagekraft
von klinischen Studien – und damit der
späteren klinischen Anwendung –
durch den Einschluss älterer Patienten
erarbeitet werden. Damit, so dessen
Geschäftsführer Dr. Jörg Steighardt, sei
es erstmals gelungen, Mittel dieser
Größenordnung in ein vom KKS initiiertes Projekt einzuwerben. Ältere
Patienten weisen im Vergleich zu
jüngeren Patienten häufiger Begleiterkrankungen auf und erfüllen dadurch
in Deutschland oft nicht die eng
gefassten Einschlusskriterien für klinische Studien. Deshalb entspricht die
Altersverteilung der Patienten in klinischen Prüfungen häufig nicht der
Altersverteilung von Tumorpatienten
in der medizinischen Versorgung.
Somit lassen sich die in klinischen
Studien gewonnenen Erkenntnisse
nicht oder nur eingeschränkt auf ältere
Strahlentherapie bei Krebs
Tumorstammzellen
gezielt ausschalten
Bei Krebs sind ausschließlich bestimmte Zellen für die
Ausbreitung der Erkrankung verantwortlich: die sogenannten
Tumorstammzellen. Eine Strahlentherapie kann sie dauerhaft ausschalten. Für den Behandlungserfolg ist es jedoch
wichtig, die Anzahl der Stammzellen im Tumor zu kennen,
um die Strahlendosis darauf abstimmen zu können. Eine
neue Nachweismethode könnte hierfür die Voraussetzungen
schaffen. Darauf weist die Deutsche Gesellschaft für Radioonkologie (DEGRO) anlässlich aktueller Forschungsergebnisse hin.
fotolia.de
Nicht alle Krebszellen bergen das gleiche Risiko. So sind nur
Tumorstammzellen in der Lage, ein erneutes Tumorwachstum nach Behandlung auszulösen und Tochtergeschwülste zu bilden. Deshalb sind sie äußerst gefährlich.
Eine einzige Zelle kann einen Rückfall auslösen. „Die Strahlentherapie ist ein sehr effektives Verfahren, um Tumorstammzellen abzutöten und eine Rückkehr der Erkrankung
zu verhindern“, erklärt Professor Dr. med. Rita EngenhartCabillic, DEGRO-Präsidentin und Leiterin der Klinik für
Strahlentherapie an der Universität Marburg. Die heutige
Chemotherapie erreicht dies meist nicht. Sie verkleinert
Tumoren, indem sie vor allem Nicht-Stammzellen bekämpft.
Sie ist insofern weniger erfolgreich, als die Stammzellen
überleben und weiterhin Metastasen bilden können.
„Doch auch die Strahlentherapie stößt immer wieder an ihre
Grenzen. So werden auch bei einer zu niedrigen Dosis nicht
alle Stammzellen vernichtet“, berichtet Professor Dr. med.
Michael Baumann, der am Universitätsklinikum Carl Gustav
Carus Dresden zum Thema Tumorstammzellen forscht.
Deshalb versuchen Wissenschaftler derzeit, Tumorstammzellen nachzuweisen und ihre Anzahl zu bestimmen. Denn
davon hängt die Wahl der optimalen Strahlendosis ab. Mit
einer neuen Methode könnte dies jetzt gelingen. Dafür färbt
der Arzt einen Gewebeschnitt des operativ entfernten
Tumors an. Dabei werden die Stammzellen an einem
Molekül auf der Zelloberfläche erkannt, dem sogenannten
CD44-Molekül. „Eine aktuelle Studie aus den Niederlanden
an Patienten mit Kehlkopftumoren zeigt, dass mit der Anzahl
der Stammzellen auch die Wahrscheinlichkeit für ein
Rezidiv nach der Bestrahlung steigt. Patienten mit wenigen
Stammzellen konnten dagegen geheilt werden“, so
Baumann.
Dass die Studie wichtige Auswirkungen auf die Therapie hat,
meint auch DEGRO-Präsidentin Engenhart-Cabillic: „Künftig
können wir möglicherweise nach einer Probeentnahme aus
dem Tumor die Zahl der Stammzellen prüfen und die Strahlentherapie danach ausrichten.” Bei einigen Patienten könne
es sinnvoll sein, die Strahlendosis anzuheben, um die
Heilungschancen zu verbessern. Andere benötigen vielleicht eine geringere Strahlendosis als bisher für notwendig
erachtet.
Die Strahlentherapie werde die Chemotherapie jedoch nicht
ersetzen. Im Gegenteil: „Beide Verfahren können sich gut
ergänzen. So gibt es Substanzen, die Tumorzellen für eine
Strahlentherapie empfänglicher machen. Setzt man solche
Medikamente gezielt ein, könnten sie in Zukunft den
Ausgang einer Strahlentherapie positiv beeinflussen“, sagt
Engenhart-Cabillic. Noch handelt es sich hierbei jedoch
weitgehend um konzeptionelle Überlegungen. Ob diese
sich in der Praxis bewähren, müsse zunächst in klinischen
Studien untersucht werden. I Pi DEGRO
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
13
Presse
„Mit diesen Auszeichnungen haben die jungen
Ärztinnen Zeichen gegen zwei weit verbreitete
Behauptungen gesetzt: dass die Facharztausbildung mit einer parallelen Forschungstätigkeit
nicht kombinierbar ist und dass wissenschaftliche
Forschung keinen Platz in städtischen Kliniken
findet.“ Prof. Zouboulis
v.l.n.r.: Vassiliki Zampeli,
Dr. Anja Jung und Aikaterini I. Liakou
Erfolgreiches Jahr 2010
für junge Medizinerinnen der Hautklinik
Nachdem die Klinik für Dermatologie, Venerologie und
Allergologie/Immunologisches Zentrum des Städtischen
Klinikums Dessau die Auszeichnung „Deutschland Land der
Ideen – Ausgewählter Ort“ für ihre Forschung auf dem
Gebiet der Stammzellen im Jahr 2009 erhalten hat, war
2010 ein erfolgreiches Jahr für den wissenschaftlichen
Nachwuchs. Nicht weniger als vier hohe wissenschaftliche
Auszeichnungen gingen an junge Ärztinnen der Klinik. Prof.
Dr. Christos C. Zouboulis, Chefarzt und Leiter der
Forschungslabore der Klinik, zeigte sich besonders stolz
über die Erfolge seiner jungen Mitarbeiterinnen, denen nach
ihren jeweiligen Preisverleihungen auch von Verwaltungsdirektorin Gabriele Süßmilch, dem Ärztlichen Direktor Dr.
Joachim Zagrodnick und Pflegedienstleiter Daniel Behrendt
offiziell gratuliert wurde. „Mit diesen Auszeichnungen
haben die jungen Ärztinnen Zeichen gegen zwei weit
verbreitete Behauptungen gesetzt: dass die Facharztausbildung mit einer parallelen Forschungstätigkeit nicht kombinierbar ist und dass wissenschaftliche Forschung keinen
Platz in städtischen Kliniken findet“, sagte Prof. Zouboulis.
Dr. Anja Jung, Ärztin in Weiterbildung, erhielt im Oktober
im schwedischen Göteborg das Michael-Hornstein-Stipendium für Deutsche Bewerber der Europäischen Akademie
für Dermatologie und Venerologie (EADV) anlässlich des
19. Kongresses der Europäischen Gesellschaft für Dermato-
14
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
logie und Venerologie. Dr. Jung bekam mit ihrer Bewerbung
und der Qualität ihrer wissenschaftlichen Publikationen die
höchste Bewertungsnote von allen Kandidaten aus deutschen Universitäts- und städtischen Kliniken und hat damit
den Stipendiumzuschlag erhalten. Der Schwerpunkt der
Forschungsarbeit von Dr. Anja Jung liegt bei Autoimmunkrankheiten der Haut und den kutanen Mastzellen. Die
aus Stendal stammende Ärztin war bereits 2009 von der
Norddeutschen Dermatologischen Gesellschaft mit einem
Posterpreis für ihre Arbeit „Aggressive systemische Mastozytose mit Beteiligung der langen Röhrenknochen: erfolgreiche
Behandlung mit Imatinib“ und von der Dermatologischen
Gesellschaft Sachen-Anhalt mit dem Preis für die beste Kasuistik der Jahrestagung prämiert. Die EADV hat im Rahmen
des verliehenen Stipendiums Dr. Anja Jung zu ihrem Mitglied
genannt.
Den mit 3 000 Euro dotierten Preis des Alumni-Vereins der
Bildungsgesellschaft Griechenlands erhielt im vergangenen
Jahr Aikaterini I. Liakou, Ärztin in Weiterbildung und Doktorandin der Klinik. Der Preis wird durch die Bildungsgesellschaft Griechenlands zur Förderung einer wissenschaftlichen Karriere verliehen. Die aus Athen stammende Ärztin
wurde für ihre hoch benoteten gymnasialen und universitären Leistungen ausgezeichnet. Liakou ist bereits Stipen-
diatin des durch die EU geförderten Erasmus-Programms. Ihre wissenschaftlichen Interessen liegen auf der Erforschung des Einflusses verschiedener Zellen der Haut auf die Psoriasis, einer der häufigsten Hautkrankheiten, und auf die Beteiligung von anaeroben Bakterien an der Entwicklung der Hidradenitis suppurativa/Akne inversa.
An Dr. Evgenia Makrantonaki, Fachärztin für Dermatologie und Venerologie, ging der Lierac-Dermatologie-Forschungspreis in Kooperation mit
der Französischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie. Dr.
Makrantonaki erhielt den mit 8 500 Euro dotierten Preis für ihr Forschungsprojekt „Einfluss der Hormonreduktion auf die UV-induzierte Alterung
der Haut bei Europäern und Asiaten“ auf der Jahrestagung der Französischen Gesellschaft für Dermatologie und Venerologie im Dezember in
Paris. Die aus Thessaloniki, Griechenland, stammende Ärztin befindet
sich trotz ihres junges Altes auf dem Weg zur Habilitation und wurde
bereits mehrmals für ihre wissenschaftlichen Leistungen während ihrer
Dissertation und der anschließenden Facharztausbildung am Städtischen
Klinikum Dessau mit wissenschaftlichen Preisen ausgezeichnet. Sie ist
Trägerin des Tiburtius-Preises 2007 der Berliner Universitäten und sie hat
den Hermal Förderpreis Dermatologie 2006, den William Cunliffe Scientific Award 2006, den Research on Skin Dryness Award 2008 und den
Beauty Care Prize 2009 der Arbeitsgemeinschaft kosmetische Dermatologie der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft erhalten. Schwerpunkte der wissenschaftlichen Arbeit von Dr. Makrantonaki sind die
molekulare Hautalterung und der Einfluss der Hormone sowie die
Entwicklung induzierter postembryonaler Stammzellen aus Zellen der
Haut.
Das Quartett der Preisträgerinnen komplettiert Vassiliki Zampeli, Ärztin
in Weiterbildung und Doktorandin der Klinik. Sie erhielt das mit 10 000
Euro dotierte Kurt und Eva Herrmann-Stipendium, das von der AlfredMarchionini-Stiftung zur Förderung der medizinischen Wissenschaft
verliehen wird. Die aus Preveza, Griechenland, stammende Ärztin
erhielt das Stipendium für weiterführende Arbeiten ihrer Dissertation mit
dem Titel „Die adipogene Differenzierung humaner Fibroblasten der
Haut“. Die Arbeit steht im Zusammenhang mit dem Projekt „Reprogrammierung humaner Hautstammzellen“ der Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie/Immunologisches Zentrum des Städtischen
Klinikums Dessau in Kooperation mit dem Max-Planck-Institut für Molekulargenetik in Berlin, das vom Bundesministerium für Bildung und
Forschung gefördert wird. Vassiliki Zampeli beschäftigt sich mit der
Biologie der Hautzellen des Menschen und interessiert sich für die Funktion der Hautlipide und der häufigsten Hauterkrankung, der Akne.
Flankierend zu diesen renommierten wissenschaftlichen Preisen konnte
sich die Klinik für Dermatologie, Venerologie und Allergologie/Immunologisches Zentrum des Städtischen Klinikums Dessau auf die erfolgreiche
Arbeit der aus Kairo stammenden Ärztin Rana Elewa, der einzigen medizinischen Stipendiatin des Deutschen Akademischen Austauschdienstes
in Sachsen-Anhalt, auf dem Gebiet der Fette der menschlichen Haut als
dermatologisch und kosmetologisch wichtige Modulatoren für Hautgesundheit und Krankheit freuen. Die kleine ägyptische Klinikgemeinde
aus der Ain Shams-Universität von Kairo fand mit Prof. Dr. M. Badawy
Abdel-Naser, der als renommierter Spezialist für die Vitiligo-Krankheit
nach Dessau kam, um das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft
geförderte Projekt „Nachweis der Wirkung von Talgdrüsenzellen auf die
Proliferation und Pigmentsynthese von Melanozyten“ durchzuführen,
erfreulichen Zuwachs. I Pi Städtisches Klinikum Dessau
Positive Entwicklung der
Organspende in den
DSO-Regionen
Die regionalen Jahresberichte der
sieben DSO-Regionen zeigen einen
Aufwärtstrend der Organspendezahlen. Mit insgesamt 1.296 Organspendern wurde ein bundesweiter
Durchschnitt von 15,9 Organspendern
pro Million Einwohner erreicht. In den
Regionen Nord, Baden-Württemberg
und vor allem in Mitte konnte eine
Steigerung der Zahlen verzeichnet
werden. Die weiteren DSO-Regionen
erreichten die Ergebnisse des Vorjahres.
Insgesamt 1.296 Organspender gab es
im Jahr 2010 – davon allein 202 in der
DSO-Region Mitte (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland), die mit einem
Plus von 45,3 Prozent im Vergleich
zum Vorjahr den höchsten Zuwachs
erreichte. Die Regionen Nord (Bremen,
Hamburg, Niedersachsen, SchleswigHolstein) und Baden-Württemberg
konnten die Zahl der Organspender
um 11,5 Prozent bzw. 5,5 Prozent steigern.
Den
Bundesdurchschnitt
führt
weiterhin die Region Nord-Ost (Berlin,
Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern) mit 19 Organspendern pro
Million Einwohner an. Ihr folgen die
DSO-Regionen Mitte mit 18,2 und Ost
(Sachsen, Sachsen-Anhalt, Thüringen)
mit 17,7 Organspendern pro Million
Einwohner. Bayern und NordrheinWestfalen liegen unter dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 15,9
Organspendern pro Million Einwohner,
konnten die Vorjahreszahlen aber
stabilisieren. I Pi DSO
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
15
Presse
Universitätsklinikum Magdeburg
Habilitationsverfahren
von Oberarzt
Dr. med. Z. Halloul
abgeschlossen
Die ROTE LISTE® 2011
erscheint im April
• Buchform noch immer gefragt • Neu: Zusätzliche Angabe von
ATC-Code
Fast jeder kennt sie, in kaum einer
Arztpraxis fehlt sie – die ROTE LISTE®.
Bereits zum 51. Mal erscheint das
Buch im April 2011. Als unverzichtbares Arbeitsmittel für die tägliche
Praxis ist sie selbst in Zeiten des Internets ein Bestseller in Buchform. Jährlich erscheint das Werk, zu dem Ärzte
und Apotheker stets dann greifen,
wenn sie präzise Informationen zu
Arzneimitteln benötigen.
Nicht nur ein Arzneimittelverzeichnis
Zusätzlich bietet die ROTE LISTE®
zahlreiche weitere nützliche Hinweise.
So finden sich beispielsweise Informationen zu Medikamenten im Zusammenhang mit Schwangerschaften, bei
Alkoholkonsum oder im Straßenverkehr. Im Kapitel „Antidotarium“ sind
die wichtigsten Stoffe aufgeführt, die
bei Vergiftungen einzusetzen sind. Ob
rechtliche und medizinische Hinweise
zu Betäubungsmitteln, Impfempfehlungen oder Notfalldepots – die ROTE
LISTE® informiert zu all diesen Themen.
Auflage: 285.000
Seitenanzahl: 2.352
Präparateeinträge: 8.280
Darreichungsformen:
10.180
(davon 6.288 rezeptpflichtige)
Preisangaben: 33.737
Die ROTE LISTE® 2011
Buchausgabe erhältlich ab April 2011
ISBN-13: 978-3939192503, Preis: € 78,00
E-Mail: [email protected]
Internet: www.rote-liste.de
16
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Dr. med. Z. Halloul, Leiter des Arbeitsbereiches Gefäßchirurgie der
Universitätsklinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie (Direktor:
Prof. Dr. med. H. Lippert) hat am 3. Februar 2011 die Antrittsvorlesung
im Rahmen seines Habilitationsverfahrens gehalten. Thema war die
Bedeutung der „Mesenterialen Ischämie“. Es ordnet sich ein in die
Gesamtthematik des Verfahrens, welches sich mit der Evaluierung von
Schädigungsparametern zur peri- und postoperativen Beurteilung von
Transplantatlebern beschäftigt. Mit der Verteidigung der Arbeit finden
auch begleitende Forschungsarbeiten von Dr. Halloul in der Abteilung
für Experimentelle Operative Medizin (Leiter: Prof. Dr. rer. nat. W.
Halangk) ihren erfolgreichen Abschluss.
Sana Ohre - Klinikum Haldensleben
Dr. med. Wieland K. Schulze
ab 01. Januar 2011 zum
Chefarzt berufen
Am 01. Januar 2011 trat Dr. med. Wieland K. Schulze die Nachfolge des
langjährigen Chefarztes Herrn Dr. med. Hans-Joachim Presser an.
Der 39-jährige gebürtige Ascherslebener studierte an der Universität
Magdeburg und promovierte 2000. Die Facharztausbildung absolvierte
Dr. Schulze von 1999 bis 2005 am Krankenhaus Altstadt mit der Promotion und erlangte die Anerkennung als Facharzt für Innere Medizin sowie
die Zusatzbezeichnung Internistische Intensivmedizin. Seit 2005 war
Herr Dr. Schulze als Oberarzt der Klinik für Kardiologie/Diabetologie im
Zentrum für Innere der Klinikum Magdeburg gGmbH tätig, seit 2009
wirkte er in dieser Klinik als Leitender Oberarzt. Neben seiner beruflichen Tätigkeit im Klinikum ist er als Notarzt im Rettungsdienst, Magdeburg und seit 2002 als verantwortlicher Arzt im Katastrophenschutzzug
des Landes Sachsen-Anhalt tätig. Seit 2007 ist Dr. Wieland K.Schulze
leitender Notarzt der Landeshauptstadt und gehört seit 2009 dem
Aufsichtsrat des Klinikums Magdeburg gGmbH an. Zusätzlich ist er als
Oberstabsarzt der Reserve im Landeskommando Magdeburg als Sanitätsoffizier für zivil- und militärische Zusammenarbeit tätig.
„Ich bin im Sana Ohre-Klinikum sehr warmherzig aufgenommen worden.
Das Einleben in meine neue Tätigkeit als Chefarzt der Klinik für Innere
Medizin wurde mir durch das hoch motivierte Team von Ärzten und
Pflegekräften sehr leicht gemacht“, so Dr. Schulze. I Pi Sana Ohre-Klinikum
Ratgeber Krebserkrankung
Neue grüne Broschüre
Ende 2010 wurde von der Sachsen-Anhaltischen Krebsgesellschaft (SAKG) ein brandneuer „grüner“ Ratgeber Krebserkrankungen veröffentlicht. „Mit Leib und Seele leben. Was
Krebserkrankte für sich tun können“ kann kostenfrei in der
Geschäftsstelle der SAKG per Post (Paracelsusstraße 23,
06114 Halle (Saale)), telefonisch (0345 4788110) oder per
E-Mail ([email protected]) angefordert werden.
Die Broschüre informiert über Maßnahmen und Aktivitäten,
die auch aus wissenschaftlicher Sicht empfehlenswert für
die Förderung der persönlichen Lebensqualität bei Krebspatienten sind. Die zentralen Themen dieses Heftes sind Ernährung, Bewegung und Sport sowie die seelische Balance. Es
werden hilfreiche Tipps gegeben, die auf die jeweiligen
Krebserkrankungen abgestimmt sind. Zum Beispiel bei einer
Darmkrebserkrankung wird eine besondere Ernährung,
bestehend aus einer leichten Vollkost, empfohlen. Aber
auch Appetitlosigkeit und Geschmacksverlust, die durchaus
während einer Krebserkrankung auftreten können, werden
in diesem Ratgeber ausführlich erörtert. Geeignete Sportarten und Trainingsmethoden in der Krebsnachsorge sind
weitere wichtige Punkte, die in dieser Broschüre eingehend
besprochen werden.
Ein Leben mit der Diagnose Krebs erfordert einen strukturierten, aber auch entlasteten Alltag, der durch verschiedene
Entspannungsverfahren und Körperübungen erreicht werden
kann. Neben altbekannten Verfahren wie Meditation oder
autogenes Training, werden fernöstliche Techniken vorgestellt. So können Yoga und Qigong, insbesondere in belastenden Situationen, beruhigend auf seelische und körperliche Prozesse einwirken.
Diese Broschüre soll Krebserkrankten helfen, ein Stück weit
ihr Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen und etwas
für sich und ihren Körper zu tun. I Pi Sachsen-Anhaltische
Krebsgesellschaft
15. Offene Europäische Fechtmeisterschaften der Medizin-Berufe a. W.
am Samstag, 11. Juni 2011 in Dillingen/Saar - Sporthalle West
(am Eisstadion)
Startberechtigt sind alle Ärzte, Zahnärzte, Tierärzte, Apotheker sowie sonstige Angehörige
der Medizinberufe und die Studierenden und Azubi der entsprechenden Fächer
mit gültigem Sportpass.
örtlicher Organisator:
Dr. med. Hans-Wilhelm Deutscher
Illtalstraße 58
66571 Eppelborn-Bubach
Tel.: (06881) 7026
Fax: (06881) 897399
E-Mail: [email protected] oder [email protected]
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
17
Schlichtungsverfahren aus
Sachsen-Anhalt im Jahr 2010
Antragsentwicklung Norddeutsche
Schlichtungsstelle 2007 - 2010
2010 waren mit 4005 neuen Fällen in der Gesamtbetrachtung des gesamten norddeutschen Zuständigkeitsbereiches,
der sich auf die 9 norddeutschen Landesärztekammerbereiche Berlin, Brandenburg, Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Sachsen-Anhalt,
Schleswig-Holstein und Thüringen erstreckt, nach einem
signifikanten Anstieg 2007/2008 im Vergleich zu 2008
(4010) und 2009 (4004) fast gleich bleibende Antragszahlen
zu verzeichnen.
Antragsentwicklung in Sachsen-Anhalt
Die Antragsentwicklung der letzten Jahre seit 2005 im
Kammerbereich Sachsen-Anhalt zeigt bei gleich hohem
Niveau 2005 bis 2008 ein abgesenktes Niveau für 2009 und
2010 bei ca. 270 Anträgen pro Jahr (2010: 273 Anträge).
Entscheidungen in Sachsen-Anhalt 2010
Im Jahre 2010 wurden 183 Verfahren aus dem Kammerbereich Sachsen-Anhalt mit einer Entscheidung über die
geltend gemachten Schadenersatzansprüche abgeschlossen.
Der Prozentsatz der begründeten Ansprüche (Behandlungsbzw. Aufklärungsfehler und Kausalität bejaht) lag 2010 im
Kammerbereich Sachsen-Anhalt bei 34,4 % (2009: 21,6 %).
Die häufigsten Krankheiten, die 2010 aus Sachsen-Anhalt zu
der Anrufung der Schlichtungsstelle führten, waren Arthrosen (Hüft- und Kniegelenk), Verletzungen des Knies und
Unterschenkels, gutartige Neubildungen, Verletzungen der
Hüfte und des Oberschenkels, Krankheiten der Verdauungsorgane, ischämische Herzkrankheiten sowie sonstige Krankheiten der Wirbelsäule und des Rückens.
18
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Blick auf die Versorgungsebenen
Die Auswertung der Behandlungsorte (Versorgungsebenen)
zeigt, dass die Fälle überwiegend aus dem Klinikbereich
(74 %) stammen (2009: 76 %), während der niedergelassene
Bereich mit lediglich 26 % (2009: 24 %) beteiligt war.
Insgesamt handelte es sich in den 183 entschiedenen Fällen
um 226 Antragsgegner (Ärzte, Abteilungen), von denen 168
im Krankenhausbereich und 58 im niedergelassenen Bereich
anzusiedeln waren. Die Beteiligung der einzelnen Fachgebiete ist im Vergleich der Versorgungsebenen naturgemäß
sehr unterschiedlich:
Die Analyse der festgestellten ärztlichen Fehler zeigt
Schwerpunkte bei Arthrosen, ischämische Herzkrankheiten,
Krankheiten der Verdauungsorgane, zerebrovaskuläre
Krankheiten, Krankheiten der Venen und der Gallenblase,
Verletzungen des Abdomens, Verletzungen des Knies und
Unterschenkels sowie der Knöchelregion und des Fußes.
Die Fehlerarten sind im Klinikbereich und niedergelassenen
Bereich unterschiedlich:
Schwerpunkte im Klinikbereich gab es bei der operativen
Therapie mit 13,1 % (Wahl der Operationsmethode, technische Durchführung und postoperatives Management), der
bildgebenden Diagnostik 7,1 % (Fehlinterpretation und
Übersehen von Frakturen sowie Mängel in der bildgebenden
Verlaufskontrolle), bei der Diagnostik allgemein 6,6 %
(Mängel bei Anamneseerhebung, klinischer Untersuchung,
Zusatzuntersuchungen wie z. B. Labor etc.) und in der Indikationsstellung 3 %.
Schwerpunkte im niedergelassenen Bereich lagen bei der
Diagnostik allgemein mit 17,2 % (Mängel bei Anamneseerhebung, klinischer Untersuchung, Zusatzuntersuchungen
wie z. B. Labor etc.), der bildgebenden Diagnostik 6,9 %,
der operativen Therapie 4,1 % und der Indikation 3,4 %.
Insgesamt ergibt sich bei Analyse der erhobenen Daten für
den Kammerbereich Sachsen-Anhalt mit Ausnahme der
Zunahme von Anträgen im niedergelassenen Bereich gegen
Orthopäden (bei gleichzeitiger Abnahme im Klinikbereich)
und des allgemein gestiegenen Prozentanteils der begründeten Ansprüche ein gegenüber den Vorjahren nicht signifikant unterschiedliches Bild.
Rechtsanwalt Johann Neu
Geschäftsführer
Schlichtungsstelle für Arzthaftpflichtfragen
der norddeutschen Ärztekammern
Hans-Böckler-Allee 3
30173 Hannover
Tel: +49 511 380 2416 oder - 2420
Fax: +49 511 380 2406
[email protected]
www.schlichtungsstelle.de
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
19
Das internistische
Jahr 2010
Jahresrückblick des Zentrums für Innere
Medizin des Universitätsklinikums Magdeburg
am 15. Januar 2011
im Herrenkrug Parkhotel Magdeburg
- Vorträge -
Jahresrückblick 2010
der Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten,
Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten
Mertens, P. R.
In diesem naturgemäß sehr subjektiven Jahresrückblick auf
das Jahr 2010 sind Aktivitäten der Klinik zusammengefasst,
erweitert um einige highlights der jeweiligen Fachdisziplin.
Nephrologie
Durch die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN)
wurde im Jahr 2010 eine bundesweite Initiative koordiniert,
die als Thema die kooperative Patientenversorgung durch
Hausärzte/Internisten und Nephrologen bei vorliegender
Nierenfunktionsstörung hatte. In drei abgestimmten
Vorträgen wurde der interaktive Versorgungscharakter
zwischen hausärztlich/internistischen Kollegen und Nephrologen herausgearbeitet. Hintergrund ist die teils präventive, teils durch spezifische Intervention verbesserte Versorgung von Patienten mit Nierenfunktionsstörungen, die auf
zwei Fortbildungsveranstaltungen in Sachsen-Anhalt, in
Halle und Magdeburg, vermittelt wurden. Nach dem
Bundesmantelvertrag 9.1.6 (konsiliarische Kooperation
nach §3, Abs. 1) wird eine konsiliarische Mitbetreuung
20
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
unterhalb einer abgeschätzen (e)GFR von 60 ml/min bzw.
bei Zutreffen einer der folgenden Punkte empfohlen: Proteinurie oder Mikroalbuminurie bei 2 Bestimmungen >20 mg/l
bei Diabetikern bzw. >200 mg/l bei Nichtdiabetikern;
Mikro- oder Makrohämaturie oder Erythrozyturie bei 2
Bestimmungen; arterielle Hypertonie mit RR >150/90
mmHg trotz dreifacher medikamentöser Kombinationstherapie; Verschlechterung der Nierenfunktion (Clearance) um
mehr als 5 ml/min/Jahr; morphologische Nierenveränderungen oder nierenspezifische Komorbiditäten bei einer
eGFR <60 ml/min. Betrachtet man die demographischen
Daten hinsichtlich der Prävalenz einer chronischen Niereninsuffizienz, die aus den USA und Norwegen (jedoch nicht
Deutschland) vorliegen, kann von einer eGFR <60 ml/min
bei 10,3 bis 13,1% der Bevölkerung ausgegangen werden
(Coresh et al, JAMA 2007).
In Abbildung 1 ist schematisch aufgeführt, wie eine kooperative Patientenbetreuung aussehen könnte. Angegeben sind
Maßnahmen, die durch den Nephrologen initiiert und
zurückgemeldet werden sollten. Eine Vorstellungsfrequenz
zwischen 2-jährlich nach der initialen Abklärung einer
Nierenschädigung bis hin zu regelmäßig, eventuell wöchentlich, bei Prä-Dialysepatienten, ist hierbei angedacht.
Eindrucksvoll zeigen sich positive Effekte einer Patientenschulung. In dieser kann eine Aufklärung hinsichtlich Ernährung/Diätregime, Lebensstil, nephrotoxischen Substanzen
und Medikamenten sowie Risiken für das Fortschreiten einer
Nierenerkrankung, mögliche Nierenersatzverfahren,
Komplikationen chronischer Nierenkrankheiten und die
medikamentösen Einflussfaktoren erfolgen (Wu et al., Nephrology Dialysis Transplantation 2009).
Bei niereninsuffizienten Patienten tritt mit hoher Prävalenz
eine Eisenmangelsituation auf, bedingt durch gastrointestinale (Mikro-)Blutungen, gehäufte Blutabnahmen sowie
Verluste bei einer eventuell durchgeführten Dialysebehandlung. Die jährlichen Verluste addieren sich bis zu 3 g. Dies
erfordert eine zusätzliche Eisensubstitution, neben der diätetischen, um die Gesamtkörpereisenreserven von 3 bis 5 g
aufrecht zu erhalten. Die Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie hat die Stadien des Eisenmangels in
ihren neuen Leitlinien sehr gut zusammengefasst. Sie weist
darauf hin, dass zur Bestimmung eines „signifikanten“ Eisenmangels bei Erythropoetin-substituierten Dialysepatienten
der Anteil an hypochromen Erythrozyten als guter Indikator
eingesetzt werden kann (Bovy et al., Nephrology Dialysis
Transplantation 2007).
Schwer gestaltet sich die Interpretation von Ferritinwerten,
da bei entzündlichen Veränderungen des Körpers die Ferritinspiegel ansteigen. In 2010 wurden als Quelle erhöhter
Serum-Ferritinwerte Monozyten und Makrophagen sowie
proximale Tubuluszellen identifiziert (Cohen at al., Blood
2010). Die Steigerung der Serum-Ferritinspiegel stellt einen
Versuch des Organismus dar, Eisenmoleküle im Blut abzufangen. Serumferritin ist nicht oder nur gering mit Eisen
beladen. Das Abfangen von Eisen stellt eine Strategie zur
Infektbekämpfung dar, da Bakterien zum Wachstum Eisen
benötigen. Dies erklärt die Empfehlung, bei einem bestehenden Infekt keine Eisensubstitution durchzuführen.
Bei Hämodialysepatienten liegen Daten zur 2-Jahres-Sterblichkeitswahrscheinlichkeit vor, die eine Korrelation mit
Serum-Ferritin- und Transferrinsättigungs-Werten erkennen
lassen. In einem Ferritinkonzentrationsbereich zwischen
200 und 1.200 ng/ml ist die 2-Jahres-Sterblichkeitswahrscheinlichkeit nicht erhöht, steigt jedoch unterhalb und
oberhalb dieses Bereichs an (Kalantar-Zadeh et al., cJASN
2006). Die Höhe der Transferrinsättigung korrelierte eng mit
der 2-Jahres-Sterblichkeit bei der Datenanalyse von über
58.000 Hämodialysepatienten. Am niedrigsten war die
Sterblichkeit bei einer Sättigung zwischen 45 und 49,9 %,
eine geringere oder höhere Transferrinsättigung waren
jeweils mit ansteigenden Mortalitätsraten verbunden.
Eine pharmakologische Innovation der letzten Jahre stellen
„stabile“ Eisencarboxymaltose-Komplexe dar, die aufgrund
des protrahierten Freisetzens von Eisen eine rasche intravenöse Applikation (z.B. über 15 min können bis zu 1.000 mg
Abb. 1 Gerade nach Initiierung einer regelmäßigen Nierenersatztherapie wird die Interaktion zwischen Hausarzt und Nephrologen
besonders intensiv sein.
infundiert werden) ermöglichen. Mit diesen neuen Präparaten können die Körpereisenspeicher ohne regelmäßige
intravenöse Zugänge sicher aufgefüllt werden. Weiterhin
belegen kürzlich publizierte Studien, dass Patienten mit
Herzinsuffizienz von einer Eisencarboxymaltose-Gabe
profitieren können, da die klinischen Zeichen der Herzinsuffizienz sich signifikant verbesserten. Aktuelle klinische
Studien untersuchen, welche Eisen-Dosisregime zur optimierten Blutbildung bei niereninsuffizienten Patienten
eingesetzt werden sollen, wie dies die Langzeitwirksamkeit
und den Verbrauch der Erythropoese-stimulierenden Agenzien beeinflusst. An diesen Studien nimmt die Klinik für
Nieren- und Hochdruckkrankheiten in Magdeburg teil.
Weitere Aktivitäten der Klinik betreffen die Behandlung von
Patienten mit Leichtkettennephropathien, insbesondere der
cast Nephropathie. In den letzten Jahren ist herausgearbeitet
worden, dass bei Patienten mit fehlender Remission der
Nierenfunktion und bestehender cast Nephropathie die
Prognose signifikant schlechter ist als bei Patienten mit
Wiederaufnahme der Nierenfunktion (Leung et al., Kidney
Int., 2008). Als mögliche Therapieoption bei bioptisch gesicherter cast Nephropathie kann eine high-cut-off Dialysebehandlung durchgeführt werden. Diese soll bei eingeleiteter
Chemotherapie durch Elimination von Leichtketten aus dem
Blut die Erholung der Nierenfunktion verbessern (Hutchison
et al., cJASN 2009). In einer multizentrischen Studie werden
derzeit Patienten aufgenommen, um die Wirksamkeit einer
solchen high-cut-off Dialysebehandlung systematisch zu
untersuchen (Eulite-Studie).
Hypertensiologie
Die enge Korrelation eines erhöhten Blutdrucks mit der
Schlaganfall-Inzidenz und damit einhergehenden Mortalität
wurde in allen Altersklassen durch Studien bestätigt. Im Jahr
2010 gab es den interessanten Ansatz von Rothwell, der als
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
21
22
Neurologe die Blutdruckunterschiede zwischen zwei Visiten
unter die Lupe nahm (Lancet, 2010). In seinen Analysen von
Studiendaten zur Europäischen Carotis-Chirurgie (n=2.646)
und des dänischen transient ischemia attack trials (n=2.269)
wurden die Patienten hinsichtlich ihrer Blutdruckvariabilität
in Dezilen (Standardabweichung des systolischen Blutdrucks innerhalb der ersten sieben Messungen) aufgeteilt.
Als Ergebnis fand er eine hochsignifikante Vorhersage des
Eintretens von Schlaganfällen durch die systolische Blutdruckvariabilität. Diese Signifikanz spiegelte das Risiko für
einen eintretenden Schlaganfall deutlich eher wider als mittlere Blutdruckwerte. Überraschenderweise konnte Rothwell
zudem feststellen, dass Medikamente Substanzklassenspezifisch Einfluss auf die Blutdruckvariabilitiät nehmen.
Hierbei zeigten sich positive Effekte auf die Blutdruckvariabilität durch Kalziumantagonisten und Nichtschleifendiuretika, während Alpha- und Betablocker sowie ACE-Hemmer
und Angiotensin-Rezeptor-Blocker diesen positiven Einfluss
nicht aufwiesen. Es wird von großem Interesse sein zu
verfolgen, wie diese Effekte der Blutdruckvariabilität
zukünftig bei der medikamentösen Therapie Eingang finden
wird, zum Beispiel in Leitlinien.
ein Vertriebsstopp für Rosiglitazon am 01.11.2010 durch
das BfArM ausgesprochen. Pioglitazon bleibt als einziges
Glitazon noch verfügbar, wird jedoch ab April 2011 durch
die Kassen nicht mehr vergütet. Bei den Empfehlungen der
DDG sind die DPP4-Inhibitoren und GLP1-Analoga jetzt mit
in den Algorithmus aufgenommen worden. Bei gleichguten
Effekten auf die Glykämie-Parameter weisen sie Vorteile
hinsichtlich der zirkadianen Insulinsekretion auf, da eine
Glukose-Abhängigkeit besteht. Vor allem vorteilhaft ist die
fehlende Gewichtszunahme, ein günstigeres Lipidprofil und
die geringe Wahrscheinlichkeit für Hypoglykämien. Diese
Effekte konnten in zahlreichen klinischen Studien erhoben
werden (Seck et al., 2010, Filozof et al., 2010). Nachteilig
sind der höhere Preis der neuen Medikamente sowie die
fehlenden Langzeitdaten bzw. Endpunktstudien. Erfreulicherweise ist die Zulassung eines neuen DPP-4-Hemmers
mit Linagliptin in Aussicht, wobei eine vornehmlich hepatische Elimination und nur 5 % renale Elimination vorliegt.
Hierdurch ergibt sich keine Kontraindikation bei Niereninsuffizienz. Eine Phase III-Studie zu dieser Medikation ist
abgeschlossen, die Zulassung im 1. Halbjahr 2011 wird
erwartet (Forst et al., Diabet Med 2010).
Diabetologie
Endokrinologie
In 2010 ist als deutlicher Trend erkennbar, dass DPP4-Inhibitoren und GLP1- Analoga Eingang in die antidiabetische
Therapie bei Typ II Diabetikern nehmen. Betrachtet man den
Markanteil antihyperglykämischer Substanzen (ohne
Insulin), fällt ein Rückgang der Verschreibung von Sulfonylharnstoffen von 5 % innerhalb der letzten 12 Monate auf,
der Metformin-Umsatz beträgt 53 %, DPP4-Inhibitoren 8 %,
GLP1-Analoga 2 %.
Als Neuigkeiten aus der Praxisleitlinie 2010 der Deutschen
Diabetesgesellschaft ist die Verwendung des HbA1c zur
Diabetesdiagnose zu berichten. Erstmalig gibt es zudem
evidenzbasierte Diagnosekriterien für den Gestationsdiabetes (HAPO-Studie). In einer publizierten Arbeit von Selvin
et al. (NEJM, 2010) wurde die Wahrscheinlichkeit, einen
Diabetes zu entwickeln, bzw. das kardiovaskuläre Risikoprofil, bei nicht-diabetischen Erwachsenen in Abhängigkeit
von dem glykosylierten Hämoglobins bestimmt. Die Bedeutung des HbA1c für die Diagnosestellung wurde hier schon
erkennbar, die aktuellen Leitlinien der DDG empfehlen bei
HbA1c-Werten von >6,5% die Diagnose eines „Diabetes“
zu stellen, während unterhalb von 5,7% HbA1c die Diagnose „kein Diabetes“ gestellt werden kann. In dem HbA1cBereich zwischen 5,7 und 6,4% sollten Nüchternglukosebestimmung oder ein oraler Glukosetoleranztest durchgeführt
werden. Abhängig von diesen Ergebnissen erfolgt dann eine
weitere Einteilung. Zu beachten ist bei diesem Vorgehen,
dass die HbA1c-Konzentration im Blut von einigen Einflussfaktoren abhängt, u.a. gestört sein kann bei Hämoglobinvarianten, Veränderungen der Erythrozytenlebensdauer,
Urämie, hochdosierter Aspirin-Therapie, AscorbinsäureEinnahme, Schwangerschaft.
Bedingt durch die kardiovaskulären Nebenwirkungen wurde
In 2010 wurde in einer großen Studie der Frage nachgegangen, wie viel Testosteron ein Mann im Alter benötigt. Die
klassischen Testosteronwirkungen auf Muskelmasse und
Fettkomposition, den Knochenmineralgehalt, das Befinden,
die Erythropoese und der Einfluss auf die metabolischen
Parameter legen die Hypothese nahe, dass bei Männern
über 60 Jahren mit Androgenmangel eine Substitution günstige Einflüsse haben könnte. In dieser Altersklasse liegt nachgewiesen bei 20 bis 35 % der Männer ein Androgenmangel
vor. Nach den meisten Leitlinien wird bei einem Gesamttestosteron-Spiegel >12 nmol/l keine Substitutionsnotwendigkeit gesehen, während bei einem Gesamttestosteron von <8
nmol/l eine Substitution erfolgen sollte. Die klinische
Präsentation der Patienten ist jeweils in die Entscheidungsfindung mit einzubeziehen. Kontraindikationen sind vielfältig, u. a. Karzinomerkrankungen der Prostata bzw. der
Brust, Polyzythämie, Schlafapnoesyndrom, gravierende
Herzinsuffizienz und höhergradige Harnwegsobstruktion. In
einem Artikel von Basaria et al. (NEJM 2010) wurde bei 209
Männern >65 Jahren (im Mittel 74 Jahre) mit eingeschränkter
Mobilität und verminderten Testosteronwerten (Gesamttestosteron 3,5 bis 12,1 nmol/l) oder mit einem freien Testosteron <173 pmol/l eine Testotsteronsubstitution durchgeführt. Als primärer Endpunkt wurde die Verbesserung der
maximalen willkürlichen Muskelkraft nach 24 Wochen
mittels Beinpresse und Fitnessgerät getestet. Sekundäre
Endpunkte beinhalteten Armkraft, 50 m Gehgeschwindigkeit,
Geschwindigkeit und Kraft beim Stuhlsteigen. Über 90 % der
Applikationen wurden in beiden Gruppen eingehalten,
wobei durch die Substitution bei den 106 Patienten in der
Testosterongruppe ein Testosteronwert von 19,9 +/- 14
nmol/l erreicht wurde, während bei der Placebogruppe ein
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Spiegel von 10,1 + - 5,6 nmol/l vorlag.
Die Studie musste frühzeitig wegen vermehrter vaskulärer
Ereignisse in der Testosterongruppe beendet werden. 23
versus 5 kardiovaskuläre Ereignisse traten in der Testosterongruppe auf, wobei das höchste Risiko bei den höchsten
Testosteronspiegeln vorlag. Sicherlich gibt es bei dieser
Studie einige Kritikpunkte, die aufgeführt werden können. Es
handelte sich um eine kleinere Studie mit geringer Ereigniszahl, das Risikoprofil der Studienpopulation war sehr hoch
(64% der Teilnehmer hatten eine KHK) und die Testosterondosis war höher als üblicherweise verwendet. Zudem lag
hinsichtlich der kardiovakulären Ereignisse keine strukturierte Datenerfassung vor.
In dieser Zusammenstellung ist eine sehr persönliche Wichtung der Innovationen und Neuerungen enthalten. Festge-
halten werden kann, dass sich einige Änderungen in den
Diagnose- und Therapie-Ansätzen ergeben haben. Die
Vorstellung der Jahresrückschau erfolgte im Rahmen einer
Veranstaltung des Zentrums Innere Medizin der Otto-vonGuericke-Universität Magdeburg im Januar 2011.
Prof. Dr. med. Peter R. Mertens
Klinik für Nieren- und Hochdruckkrankheiten,
Endokrinologie und Stoffwechselkrankheiten
Universitätsklinikum Magdeburg
Leipziger Str. 44
39120 Magdeburg
E-Mail: [email protected]
Was gab es Neues in der
Rheumatologie in 2010?
Kekow, J.
Die Rheumatologie befindet sich seit
gut 10 Jahren in einem rasanten Umbruch.
Das gilt im nichtoperativen Bereich insbesondere für die
medikamentöse Behandlung entzündlicher Rheumaerkrankungen. Hier haben sich die sogenannten Biologicals, überwiegend monoklonale Antikörper, als effektive und sichere
Behandlungsform etabliert. Recht antiquiert wirken hingegen
die Klassifikationskritierien der rheumatoiden Arthritis als
auch des Morbus Bechterew. Sie sind beide über 20 Jahre
alt und berücksichtigen nicht den Fortschritt in der Labordiagnostik und in der Bildgebung. Dem haben sich in den
vorangegangenen Jahren verschiedene US-amerikanische
und europäische Expertengruppen angenommen und ihre
Ergebnisse im letzten Jahr konsentiert.
Bis dato galten die Klassifikationskriterien von 1987 für die
rheumatoide Arthritis (RA) (früher auch chronische Polyarthritis oder Rheumatoidarthritis genannt). Sie fokussieren
sehr auf der Klinik und berücksichtigen radiologische Veränderungen (Tabelle 1). Häufige Kritikpunkte waren Kriterien
wie das Auftreten von Rheumaknoten und die radiologischen Veränderungen, die sich bei Neuerkrankten nur in der
Minderzahl finden. Die Morgensteifigkeit ist für den Patienten ein oft im Vordergrund stehendes Handikap, wobei
die Festlegung auf einen Zeitraum von mindestens einer
Stunde in der Praxis eher als willkürlich gewählt erscheint.
2010 wurden die neuen Klassifikationskriterien der RA
vorgestellt2. Es ist ein Gemeinschaftswerk der amerikanischen und europäischen Fachgesellschaften für Rheumatologie. Die neuen Kriterien nehmen die seit 2003 eingeführten
Autoantikörper gegen cyclische citrullinierte Peptide (CCP)
Tabelle 1: ACR-Kriterien der RA von 1987
(ACR: American College of Rheumatology)
Tabelle 2: Die neuen Klassifikationskriterien der RA
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
23
Tabelle 3: Modifizierte New-York-Kriterien (NY) für den
Morbus Bechterew (Ankylosierende Spondylits)
Tabelle 4: ASAS Klasssifikationskriterien der axialen
Spondyloarthritis (ASAS: ASsessment in Ankylosing Spondylitis)
auf3. Sie besitzen eine wesentlich höhere Spezifität für die
RA als die Rheumafaktoren4. In besonderer Weise werden
auch serologische Entzündungszeichen aufgenommen.
Tabelle 2 zeigt die neuen Dimensionen (A-D) und ihre
Bewertung. Erreichen Symptome und Befunde einen Punktwert von 6 oder mehr, kann das Krankheitsbild als das einer
RA klassifiziert werden.
Die neuen Kriterien erfassen insbesondere Frühformen der
RA. Hoch positive Antikörper liegen vor, wenn der Meßwert
höher als das 3-fache des oberen Normwertes des Assays
liegt. Die klinische Anwendung wird zeigen, ob diese Kriterien in der Praxis sinnvoll sind. Liegen typische radiogische
Veränderungen vor, müssen die o.g. Dimensionen nicht
zusätzlich berücksichtigt werden.
wiesen werden. Hier spricht man vom prä-radiologischen
Stadium der Erkrankung. Die neuen Klassifikationskriterien
tragen dem Rechnung und formulieren einen neuen Krankheitsbegriff: Axiale Sypondyloarthritis6;7. Sie umfasst auch
Patienten mit primär zugrunde liegenden Erkrankungen wie
Psoriasis oder entzündliche Darmerkrankungen. Wesentlich
ist eine positive Bildgebung (auch MRT) und ein weiterer
pathologischer Befund, der für eine entzündliche Wirbelsäulenerkrankung spricht. Alternativ kann auch auf eine
Bildgebung verzichtet werden, wenn der Patient HLA B27
positiv ist und 2 weitere Befunde aufweist (Tabelle 4). Auch
hier muss die klinische Relevanz geprüft werden. In der
nächsten Zeit gilt es auch, therapeutische Empfehlungen
einschließlich nationaler Leitlinien anzupassen. Eine wichtige Frage ist dabei der frühe Einsatz der Biologicals, die
bislang erst im späteren Krankheitsverlauf zum Einsatz
kommen.
2010 wurden keine neuen Biologicals mit rheumatologischer Indikation eingeführt. Nicht unerwähnt soll aber eine
neue Substanz zur Behandlung der postmenopausalen
Osteoporose bleiben: Denosumab8. Dabei handelt es sich
um das erste Biological auf diesem Indikationsgebiet. Der
gegen RANKL, ein Osteoklasten stimmulierendes Peptid,
gerichtete monoklonale Antikörper hat einen nachhaltigen
antiresoptiven Effekt, der auch einen protektiven Effekt bei
destruierenden Gelenkerkrankungen wie der RA bietet9. Das
konnte in einer Phase-II-Studie gezeigt werden10. Ob dieser
Antikörper auch Potential zur Behandlung der Spondyloarthritis hat, muss die weitere Forschung zeigen.
Zusammenfassend wird mit neuen Klassifikationskriterien
eine verbesserte, insbesondere frühere Diagnosestellung
und Therapieeinleitung angestrebt. Labor und Bildgebung
haben einen neuen Stellenwert erreicht. Klinische Studien
werden diesem Rechnung tragen und werden Grundlage
neuer evidenzbasierter Therapieleitlinien sein. Mit Einführung eines Antikörpers gegen RANKL ergibt sich das Potential, Osteoporose und destruierende Arthritis gleichzeitg zu
behandeln.
Literatur beim Verfasser
Prof. Dr. med. Jörn Kekow
Medigreif Fachkrankenhaus
für Rheumatologie und Orthopädie
Sophie-von Boetticher Str. 1
Die Klassifikationskriterien für Morbus Bechterew wurden
1984 vorgestellt (Tabelle 3)5. Sie fordern manifeste knöcherne
Veränderungen im konventionellen Röntgenbild (Grad 2-4).
Mit der Einführung der Magnetresonanztomographie (MRT)
können jedoch Veränderungen wesentlich früher nachge-
24
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
39245 Vogelsang-Gommern
E-Mail: [email protected]
Therapierelevante Forschung
in der Inneren Medizin
Naumann, M.
In den vergangenen Jahrzehnten wurden
maßgebliche Fortschritte im Verständnis der
molekularen Ursachen der Tumorentwicklung und bei der
Identifizierung neuer therapeutischer Zielstrukturen erzielt.
Augenmerk in der derzeitigen Therapieforschung besitzen
insbesondere Moleküle, die für die Regulation posttranslationaler Modifikationen bei Proteinen verantwortlich sind.
Proteine können durch funktionelle Gruppen, wie Acetylund Phosphatgruppen, oder durch kovalent-konjugierte
Proteine (z.B. Sumo, NEDD8 und Ubiquitin) eine posttranslationale Modifikation (PTM) erfahren. Eine sehr häufige
PTM stellt das Protein Ubiquitin dar, welches in einer Kette
von mehreren Ubiquitinmolekülen (Polyubiquitinylierung)
an Proteine gebunden wird. Bei einer bestimmten Verknüpfung der Ubiquitin-Moleküle über die Aminosäure Lysin-48
(K48-Polyubiquitinylierung) wird der Abbau des Zielproteins durch das 26S Proteasom initiiert. Therapeutika wie
z.B. Bortezomib (Velcade) inhibieren diesen 26S Proteasomabhängigen Proteinabbau. Da die Akkumulation nicht abgebauter Proteine zum Zelltod (Apoptose) führt, stellt Bortezomib ein wichtiges Therapeutikum innerhalb der Krebstherapie dar. Gegenwärtig wird Bortezomib bei der Behandlung
von Multiplen Myelomen und Mantelzelllymphomen eingesetzt. Nebenwirkungen, wie gastrointestinale Symptome,
Thrombozytopenie, periphere Neuropathie und Fatigue
treten jedoch häufig auf und zudem entwickeln Patienten
auch eine Bortezomib-Resistenz (Nalepa et al., 2006). Zur
Verbesserung der Behandlung sind Therapeutika mit einer
höheren Spezifität wünschenswert. Auf molekularer Ebene
sind Regulatorproteine, die für die Regulation der vielfältigen PTMs verantwortlich sind, ideale Kandidaten für therapeutische Zielstrukturen. Aktuelle Beispiele aus der Therapieforschung werden hierzu im Folgenden vorgestellt.
Der pharmakologische Inhibitor MLN4924 (Millenium
Pharmaceuticals Inc.) ist ein Beispiel für ein potentiell neues
Therapeutikum, das spezifisch ein Regulatorprotein
(NEDD8-activating enzyme, NAE) inhibiert. NAE ist innerhalb einer Enzymkaskade als erstes Enzym (E1) an der effizienten Übertragung von NEDD8 an Zielproteine beteiligt.
MLN4924 wird gegenwärtig von der Fa. Millenium in
mehreren klinischen Studien der Phase I erprobt. Experimentelle Analysen zeigten, dass MLN4924 den Zellzyklus
arretiert und Zellen in die Apoptose zwingt (Soucy et al.,
2009). Durch eine Enzymkaskade (E1-E3) reguliert, wird
NEDD8 z.B. an Cullin-Moleküle gebunden und ist für deren
Aktivität maßgeblich. Culline sind integrale Komponenten
von Cullin-RING-Ligasen (CRL), die für die Ubiquitinylierung unterschiedlicher Zielproteine verantwortlich sind. Die
Aktivität von NAE und CRL ist essentiell für die Regulation
von NF-κB, einem wichtigen Transkriptionsfaktor bei
Entzündungsprozessen und der Apoptose. Ein Hauptgrund
für die chemotherapeutische Resistenz und das Überleben
von Tumorzellen ist bedingt durch die Aktivierung des
NF-κB-Systems, welches Signalprozesse der Apoptose inhibiert und die Transkription von anti-apoptotischen Genen
induziert. Die zelluläre Lokalisation und Aktivität von NF-κB
wird durch den Inhibitor IκBα reguliert. Die Stimulus- und
CRL-abhängige Ubiquitinylierung (K-48) von IκBα führt zu
dessen Abbau und der Aktivierung von NF-κB (Abb. 1). Die
MLN4924-vermittelte Inhibition von NAE inhibiert den
Abbau des NF-κB Inhibitors IκBα und ermöglicht eine frühzeitige Apoptose.
In weiteren experimentellen Untersuchungen führte die
MLN4924 Behandlung von Mäusen, in denen subkutan
Tumorzellen (Xenograft) aus humanen diffusen B-ZellLymphomen (DLBCL, Non-Hodgkin Lymphom) transplan-
Abbildung 1: NEDD8-aktivierendes Enzym (NAE) als
therapeutische Zielstruktur
tiert wurden, zur Regression des Tumorvolumens. Zudem
konnte nachgewiesen werden, dass MLN4924 die Apoptose
durch weitere molekulare Mechanismen abhängig von der
Art des Lymphoms induzieren kann (Milhollen et al., 2010).
Die selektive Wirkung von MLN4924 gegenüber NAE
verspricht als Therapeutikum möglicherweise geringe
Nebenwirkungen.
Ein weiteres Beispiel für neue therapeutische Zielstrukturen
sind Proteine, die als Inhibitoren der Apoptose (c-IAP, XIAP)
beschrieben sind. Alterationen in diesen Molekülen sind in
einigen Tumorerkrankungen prävalent sowie assoziiert mit
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
25
Krankheitsprogression, schlechter Prognose und Chemoresistenz. In Nierenzellkarzinomen wurde eine erhöhte XIAP
und eine verringerte Expression von SMAC/DIABOLO
beschrieben. SMAC/DIABOLO-Moleküle sind endogene
Regulatoren der c-IAP/XIAP Expression (Bilim et al., 2008).
SMAC-Mimetika, die das SMAC/DIABOLO Protein bezüglich ihrer Funktion imitieren, besitzen großes Potential in der
Krebstherapie Anwendung zu finden. Auf molekularer
Ebene ist c-IAP1 Stimulus-abhängig für die Polyubiquitinylierung von Komponenten im NF-κB System verantwortlich (Broemer et al., 2010) und blockiert die Apoptose
(Abb. 2).
Unterschiedliche Inhibitoren werden derzeit als SMACMimetika von der pharmazeutischen Industrie (z.B. Novartis,
TetraLogic Pharmaceuticals, Ascenta Therapeutics, Human
Genome Sciences) in der klinischen Phase I untersucht (Tab.
1). Neben den SMAC-Mimetika sind weitere therapeutischrelevante Inhibitoren in der klinischen Prüfung. Dazu zählen
pflanzliche Isoflavone (Phenoxodiol, Fucoxanthin) (Miura.
et al., 2009). Phenoxodiol wird zurzeit in der klinischen
Phase III bei der Behandlung von Karzinomen evaluiert und
scheint die Sensitivität für die Chemotherapie von chemoresistenten Karzinomen zu erhöhen. Fucoxanthin wird gegenwärtig präklinisch bezüglich der Behandlung von T-Zell
Leukämien analysiert.
Literatur beim Verfasser
Prof. Dr. rer. nat. Michael Naumann
Institut für Experimentelle
Innere Medizin
Otto-von-Guericke-Universität
Leipziger Str. 44
39120 Magdeburg
Abbildung 2: Inhibitoren der Apoptose (IAPs) als
therapeutische Zielstruktur
Zusammenfassung
Neue therapeutische Zielstrukturen, wie das NEDD8aktivierende Enzym (NAE) und die Inhibitoren der
Apoptose (c-IAP, XIAP), die an der Regulation von
Proteinmodifikationen beteiligt sind, stellen vielversprechende Kandidaten für zukünftige Therapeutika
in der Krebstherapie dar und befinden sich derzeit in
der klinischen Prüfung (Phasen I bis II). Weitergehende Untersuchungen zur zellulären Kontrolle von
Proteinmodifikationen durch kovalent-konjugierte
Proteine, eröffnen zukünftig Optionen für die Identifizierung weiterer therapeutisch-relevanter Inhibitoren.
E-Mail: [email protected]
Organisation
Therapeutikum
Anwendung
klinische Phase
Novartis
Pharmaceuticals
LCL161
fortgeschrittene solide
Tumore
Phase I
TetraLogic
Pharmaceuticals
TL32711
solide Tumore und
Lymphome
Phase I
Ascenta
Therapeutics
AT-406
fortgeschrittene solide
Tumore und Lymphome
Phase I
Human Genome
Sciences
HGS1029
fortgeschrittene solide
Tumore und Lymphome
Phase I
Tabelle 1: IAP Antagonisten in klinischen Studien
26
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Notfall an Bord
eines Linienflugzeugs
Was dürfen wir erwarten, was sollten wir tun?
© Photographer: Jens Görlich - © CGI: MO CGI GbR - © conditions: worldwide, unlimited, no advertising
Jürgen Graf, Uwe Stüben
Die zivile Luftfahrt hat in den letzten fünf Jahrzehnten technisch, infrastrukturell und logistisch eine atemberaubende
Entwicklung genommen, wodurch sich auch die Wahrnehmung kontinentaler und interkontinentaler Flugreisen in den
industrialisierten Ländern fundamental verändert hat: von
einem kostspieligen Abenteuer für einige wenige Wagemutige (und Wohlhabende) in den 1940er oder 1950er Jahren
hat sich die Luftfahrt zu einem alltäglichen Verkehrsmittel
für nahezu alle Bevölkerungsteile entwickelt. Gegenwärtig
werden durch die zivile Luftfahrt mehr als zwei Milliarden
Passagiere pro Jahr transportiert, mit kontinuierlich steigender Tendenz.
Obwohl die zivile Luftfahrt operationell für die Passagiere als
außerordentlich sicher betrachtet werden kann, kommt es an
Bord von Verkehrsflugzeugen immer wieder zu medizinischen Zwischen- und Notfällen, die einen oder mehrere der
Passagiere betreffen. Ärzte, die an Bord eines Flugzeuges
einen Notfall betreut haben, beschreiben dies oft als besondere Herausforderung, obwohl sie in ihrer eigenen Praxis,
Klinik oder im ärztlichen Notdienst vergleichbare medizinische Fälle und Patienten jederzeit souverän betreuen. Dies
liegt sicherlich auch an den besonderen Umgebungsbedingungen: Flugzeuge sind eng, laut und isoliert, d.h. das Stethoskop als diagnostisches Werkzeug ist zwar oft vorhanden,
meist aber faktisch unbrauchbar, einen Passagier bzw. Patienten vernünftig zu untersuchen oder gar in eine liegende
Position zu verbringen, gestaltet sich wegen der räumlichen
Gegebenheiten äußerst schwierig und zusätzliche Hilfe oder
Expertise hinzuzuziehen beschränkt sich auf die mitreisenden
Passagiere oder ein Telefonat mittels Satellitentelefon. Hinzu
kommen mitunter sprachliche Barrieren und die Unsicherheit
hinsichtlich haftungsrechtlicher Aspekte.
Viele der Befürchtungen und Verunsicherungen von Ärzten
an Bord beruhen auf Missverständnissen und unzureichenden Kenntnissen hinsichtlich dessen, was an Bord eines
Flugzeuges erwartet werden darf und was geleistet werden
kann – und was nicht. Im Folgenden werden deshalb die
besonderen Rahmenbedingungen der zivilen Luftfahrt, die
medizinische Ausstattung an Bord sowie die sich daraus
ergebenden Handlungsmöglichkeiten kurz dargestellt.
Besonderheiten der Umgebung
Düsenstrahl-getriebene Verkehrsflugzeuge bewegen sich in
einer Reiseflughöhe von etwa 32.000 bis 42.000 Fuß
(entsprechend ca. 10.000 bis 14.000 m) mit einer Außentemperatur zwischen -52 und -60°C, weshalb eine isolierende Druckkabine notwendig ist. Aus verschiedenen
Gründen entspricht der Kabinendruck in der zivilen Luftfahrt
mindestens dem Luftdruck in 8.000 Fuß Höhe, d.h. 753 hPa,
und nicht dem Luftdruck auf Meeresspiegelniveau (1.013
hPa). Die Abnahme des Luftdrucks zwingt uns einige physiologische Besonderheiten in der Flugmedizin zu beachten,
die direkt mit den physikalischen Gesetzmäßigkeiten nach
Boyle-Mariotte, Dalton und auch Henry in Zusammenhang
stehen.
Das Gasgesetz nach Boyle-Mariotte besagt, dass sich Gase
bzw. Gasgemische in ihrem Volumen umgekehrt zum
Umgebungsluftdruck verhalten. D.h., die Abnahme des
Umgebungsluftdrucks führt zur Ausdehnung gas- oder lufthaltiger Kompartimente, wie z.B. der Nasennebenhöhlen
und Stirnhöhlen, aber auch von artifiziellen Lufteinschlüssen
wie z.B. nach Abdominaloperation oder intrakraniellem
Eingriff.
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
27
Das Dalton’sche Gesetz beschreibt den Zusammenhang des
Gasdrucks von Gasgemischen in Abhängigkeit des Luftdrucks. Entsprechend reduziert sich der Gasdruck des Sauerstoffs (Sauerstoffpartialdruck) bei abnehmendem Umgebungsluftdruck in Reiseflughöhe um etwa 25 %. D.h., ein
Passagier mit einem arteriellen Sauerstoffpartialdruck (pO2)
von 100 mmHg am Boden wird in Reiseflughöhe einen pO2
von ca. 75 mmHg aufweisen, wohingegen ein Patient mit
einer chronischen Lungenerkrankung und einem pO2 von
60 mmHg am Boden in Reiseflughöhe auf einen kritischen
pO2 von 45 mmHg abfallen wird. In diesem Fall ist eine
Flugreisetauglichkeit nur mit zusätzlicher Sauerstoffapplikation während der gesamten Flugzeit gegeben.
Das Gasgesetz nach Henry (‚Die Konzentration eines Gases
in einer Flüssigkeit ist direkt proportional zum Partialdruck
des entsprechenden Gases über der Flüssigkeit.‘) ist für die
zivile Luftfahrt eher von nachgeordneter Bedeutung, allerdings für die Tauchmedizin von herausragender Bedeutung.
Im Vergleich zum Meeresspiegel ist die Luftfeuchtigkeit mit
etwa 10-20 % deutlich niedriger, wobei die dichter besetzte
Economy Class eine höhere Luftfeuchtigkeit aufweist, als
z.B. die First Class oder das Cockpit (ca. 6 %). Die Temperatur in den verschiedenen Kabinenbereichen und dem
Frachtraum wird durch Klimaanlagen, die den Abstrom der
Triebwerke ansaugen, herunter kühlen und durch spezielle
Filter leiten, geregelt. Die Triebwerke und Luftströme verursachen kontinuierlich einen gewissen Geräuschpegel und
häufig treten Vibrationen sowie gelegentlich Turbulenzen
auf.
Keinerlei Haftung an Bord von Verkehrsflugzeugen im Rahmen der ärztlichen Nothilfe
Der Aspekt der Haftung ist häufig, vor allem auch in Bezug
auf die US-amerikanische Gesetzgebung und mögliche
Schadensersatzansprüche, als Entschuldigung für die eigene
Zurückhaltung bei der Ausübung ärztlicher Hilfe an Bord
angeführt worden. Seit 1998 ergänzt der US Aviation Liable
Act diesbezüglich die Gesetzgebung, bekannt geworden als
‚Good Samaritan Law‘: mit Ausnahme von grober Fahrlässigkeit oder vorsätzlich schädigenden Handlungen (gross
negligence or wilful misconduct) besteht keine Haftung für
den Helfenden (49 USC 44701. Aviation Medical Assistance
Act of 1998). In vielen Ländern (neben §323c StGB in
Deutschland z.B. auch Frankreich und Australien) gilt allerdings, dass im Notfall von einem Erwachsenen Hilfe geleistet
werden muss. Die World Medical Association unterstreicht
diese Verpflichtung und die besondere Verantwortung des
ärztlichen Berufsstandes im Rahmen von medizinischen
Notfällen (www.wma.net).
Um helfenden Ärzten an Bord der Lufthansa-Flotte jegliche
rechtliche Unsicherheit zu nehmen, wird eine entsprechende Enthaftungserklärung ausgehändigt. Dies darf aller-
28
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
dings nicht als medizinische Handlung ‚im Auftrag der
Lufthansa AG‘ (oder einer anderen Fluggesellschaft mit
ähnlichem Vorgehen) missverstanden werden. Sollte ein
helfender Arzt finanzielle Ansprüche aus seiner Hilfeleistung herleiten (Liquidation der ärztlichen Leistung), so sind
diese gegenüber dem erkrankten Passagier und nicht gegenüber der Fluggesellschaft geltend zu machen.
Medizinische Zwischenfälle und Notfälle
an Bord – welche Fälle sind häufig?
Die Häufigkeit medizinischer Zwischenfälle bzw. Notfälle an
Bord kann nur abgeschätzt werden, internationale Register
existieren nicht. Die diesbezüglich zuverlässigsten Schätzungen liegen zwischen einem medizinischen Zwischenfall
pro 10.000 bis 40.000 beförderter Passagiere, unabhängig
von der Streckenlänge oder Flugzeit. Hierunter befinden sich
durchaus auch dramatische Notfälle, wie z.B. der Fallbericht
eines Spannungs-Pneumothorax, der mittels eines Metallkleiderbügels, einer Wasserflasche und eines Urinkatheters von
einem mitreisenden Orthopäden erfolgreich behandelt
wurde. Auch wird immer wieder von Geburten, Reanimationen und auch Todesfällen an Bord berichtetet, wenngleich
der größte Teil der medizinischen Notfälle sich weit weniger
dramatisch darstellt.
Der Medizinische Dienst der Lufthansa führt seit vielen Jahren
ein Register, in dem die einzelnen Zwischen- und Notfälle
nicht nur aufgenommen, sondern auch analysiert werden.
Seit dem Jahr 2000 ist die Anzahl der medizinischen
Zwischenfälle und Notfälle an Bord im Verhältnis zu den
Passagierzahlen aber auch zu den geflogenen Sitzkilometern
überproportional – auf zuletzt etwa 2.900 Zwischenfälle im
Jahr 2009 – gestiegen. Im Wesentlichen handelt es sich um
Beschwerden, wie Schwindel, Kollaps, Atemnot, Brustschmerz, Übelkeit, Erbrechen, Diarrhoen, Kopfschmerzen
aber auch Lähmungserscheinungen oder Koliken (Abbildung
1). Bei der Flotte der Deutschen Lufthansa AG wurde im Jahr
2009 etwa ein medizinischer Zwischenfall pro 20.000 Flugreisende registriert, wobei ca. 70 % aller Notfälle sich auf
Interkontinentalflügen ereigneten. In mehr als 80 % aller Fälle
Abbildung 1: Klassifizierung der Symptome bzw. Diagnosen
anhand von etwa 2.900 medizinischen Zwischenfällen an Bord
der Lufthansa im Jahr 2009. Unfälle: vor allem herabfallendes
Gepäck aus den Gepäckablagen im Deckenbereich.
war ein Arzt oder eine andere medizinische Fachkraft wie
Rettungsassistenten oder Krankenpflegekräfte an Bord. Diesen
wird unaufgefordert durch die Flugbegleiter die medizinische
Notfallausstattung an Bord zur Verfügung gestellt.
Medizinische Ausstattung an Bord – am
Beispiel der Flotte der Deutschen Lufthansa AG
Die medizinische Ausstattung an Bord von Linien- oder
Charterflugzeugen orientiert sich an den Empfehlungen
verschiedener Luftfahrtverbände, wie z.B. der IATA, ICAO
oder EASA (7). Gesetzlich bindend sind allerdings die nationalen Regulierungsbehörden – in Deutschland das Luftfahrtbundesamt (LBA) – weshalb die medizinische Ausstattung an Bord international uneinheitlich ist. Überdies halten
einige Fluggesellschaften, wie z.B. auch die Deutsche Lufthansa AG, wesentlich umfangreichere medizinische
Ausstattung an Bord vor, als dies national festgelegt oder
international empfohlen wird.
Die medizinische Ausstattung der Lufthansa-Flotte gliedert
sich in ein Flugbegleiter-Kit, mehrere First Aid Kits und ein
Doctor’s Kit je Flugzeug. Zusätzlich sind noch ein halbautomatischer Defibrillator und Sauerstoff an Bord (Abbildung
2). Das Flugbegleiter-Kit enthält u.a. Pflaster, Schmerzmittel,
Nasentropfen und Nikotinpflaster. Die First Aid Kits sind
entsprechend internationaler Vorgaben im Flugzeug verteilt
und enthalten vor allem Verbandsmittel, wie man es von
einem Verbandskasten gewöhnt ist (Abbildung 3, Tabelle 1).
Im Doctor’s Kit finden sich alle Hilfsmittel und Medikamente, die für die ärztliche Soforthilfe benötigt werden. Der
modulare Aufbau mit durchsichtigen Taschen und beiliegender Packliste erleichtert die Orientierung (Abbildung 4,
Tabelle 2, Tabelle 3). Neben den medizinischen Hilfsmitteln
und den Medikamenten finden sich auch die Enthaftungserklärung und ein spezielles Notfallprotokoll im Doctor’s Kit.
Die Ausstattung der Flotte der Deutschen Lufthansa AG
orientiert sich an einem eigenständigen medizinischen
Sicherheitskonzept, welches weit über die gesetzlichen
Vorgaben hinaus geht. Neben der Ausstattung an Bord
gehören hierzu auch ein spezifisches Training der Crew, die
Analyse aller medizinischen Zwischenfälle, das Programm
‚Arzt an Bord‘ und die, derzeit noch auf das Satellitentelefon
beschränkte, Telemedizin.
Abbildung 2: Zusatzsauerstoff an Bord, unabhängig von der Sauerstoffversorgung für Notfälle im Deckenbereich über jedem Sitz.
Abbildung 3: First Aid Kit an Bord aller Lufthansa-Maschinen.
Je nach Muster sind vier bis sechs First Aid Kits beladen.
Ärztliches Verhalten im Notfall an Bord
Naturgemäß unterscheidet sich die eigentliche ärztliche
Handlungsweise an Bord eines Flugzeuges nicht von der
üblichen Notfallversorgung. Es ist allerdings zu bedenken,
dass jegliche Handlung an einem isolierten Ort stattfindet,
die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten auf vorhandenes Wissen und Ausstattung beschränkt sind und sich die
Umgebungsbedingungen erheblich vom sonst üblichen
Arbeitsumfeld unterscheiden. Dies ist häufig auch den
Abbildung 4: Doctor‘s Kit an Bord aller Lufthansa-Maschinen.
Modularer Aufbau in durchsichtigen Taschen mit den Modulen
Diagnostik, Infusion, Blasenkatheter, Intubation, Absaugung,
Beatmung, sowie dem Ampullen-Set (gelbe Kunststofftasche).
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
29
betroffenen Passagieren und Mitreisenden bewusst, weshalb
eine ruhige und kompetente Handlungsweise zur Stabilisierung der Gesamtsituation an Bord unabdingbar ist.
Bei Bewusstseinsstörungen oder vital bedrohlich erscheinenden Erkrankungszuständen sollte die Crew in jedem Fall
darauf aufmerksam gemacht werden, damit für den betroffenen Passagier eine adäquate Lagerungsmöglichkeit
gefunden wird, die auch weiterführende Notfallmaßnahmen
erlaubt. Aufgrund der räumlichen Enge sind eine respiratorische Unterstützung mittels Ambu®-Beutel und Gesichtsmaske oder Wiederbelebungsmaßnahmen z.B. ausschließlich im Galley-Bereich am auf dem Boden liegenden Passagier vernünftig möglich.
Neben den beschriebenen medizinischen Hilfsmitteln steht
an Bord in der Regel auch ein Satellitentelefon zur Verfügung. Hiermit kann der Kontakt zu einer 24-stündig besetzten
Einsatzzentrale hergestellt werden, die jederzeit auch eine
telefonische ärztliche Beratung bzw. Unterstützung ermöglicht.
In Abhängigkeit von der (Verdachts-) Diagnose, der Schwere
der Erkrankung, der medizinischen Unterstützung bzw.
Expertise an Bord und der Flugstrecke, kann eine Zwischenlandung notwendig erscheinen. Hierüber berät der Kapitän
Die Entscheidung für oder gegen eine Zwischenlandung
wird ausschließlich durch den Kapitän getroffen und verantwortet. Dieser hat neben dem erkrankten Passagier vor allem
für die Sicherheit der bisweilen mehr als 300 anderen Passagiere und der gesamten Crew zu sorgen, was durchaus auch
zu individualmedizinisch schwer verständlichen Entscheidungen führen kann.
Literatur bei den Verfassern
Korrespondenzanschriften:
Professor Dr. med. Jürgen Graf
Leitender Arzt
Passenger Medical Care
Medical Operation Center
Medizinischer Dienst
Deutsche Lufthansa AG
Lufthansa Basis, Tor 21
60546 Frankfurt am Main
Fon 069 696-83340
Fax 069 696-83677
E-Mail : [email protected]
Professor Dr. med. Uwe Stüben
Leitender Arzt
Medizinischer Dienst
Deutsche Lufthansa AG
Lufthansa Basis, Tor 21
60546 Frankfurt am Main
Die erwähnten Tabellen finden Sie auf unserer Internetseite: www.
aerzteblatt-sachsen-anhalt.de.
Dieser Artikel erschien in der Ausgabe 6/2010, Seite 356 ff. des Hessischen Ärzteblattes. Wir danken der Redaktion und den Autoren für die
freundliche Nachdruckerlaubnis.
Zusammenfassung
Die demographische Entwicklung der Industriegesellschaften setzt sich auch bei den Flugreisenden fort: die
Passagiere werden zusehends älter und unternehmen
Langstreckenflüge auch mit erheblichen kardiovaskulären, metabolischen und pulmonalen Komorbiditäten.
Überdies werden die Flugzeuge größer und die non-stop
absolvierten Flugstrecken länger. Es ist davon auszugehen, dass die Anzahl der medizinischen Zwischenfälle
an Bord weiter steigen wird, weshalb die Fluggesellschaften entsprechende medizinische Sicherheitskonzepte zur Versorgung betroffener Passagiere vorhalten
sollten.
30
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Notfälle an Bord eines Flugzeuges stellen für jeden Arzt
– aber auch für alle anderen Beteiligten – eine Ausnahmesituation dar. Ärztinnen und Ärzte können sich allerdings darauf vorbereiten: die Kenntnis der besonderen
physiologischen Rahmenbedingungen erkrankter Passagiere gehört ebenso dazu, wie die Rechtssicherheit für
das eigene Handeln und die Gewissheit, die notwendige
medizinische Ausstattung an Bord des Flugzeuges vorzufinden. Informationen hierzu bekommen Ärzte im Allgemeinen bei den Fluggesellschaften. Um noch mehr
Informationen zu erhalten, können sie sich bei der Lufthansa auch für das ‚Arzt an Bord‘ Programm melden.
© Photographer: Jens Görlich - © CGI: MO CGI GbR - © conditions: worldwide, unlimited, no advertising
Neben den medizinischen Hilfsmitteln steht an Bord in
der Regel auch ein Satellitentelefon zur Verfügung.
mit dem anwesenden Arzt. Im Zweifel sollte jeder in der
Flugmedizin unerfahrene Arzt spätestens jetzt die Gelegenheit eines Telefonats mit einem in flugbetrieblichen Aspekten
erfahrenen Arzt suchen, da neben der technischen Möglichkeit einer Landung auf einem Flugplatz natürlich auch die
zu erwartende medizinische Infrastruktur bekannt sein
muss. Es nutzt dem kreislaufstabilen Patienten mit Symptomen eines Schlaganfalles schließlich nur ein Versorgungszentrum, wo ein craniales CT zur Differentialdiagnostik
Blutung oder Ischämie für die weitere Therapieplanung zur
Verfügung steht.
Fachartikel
Somatoforme
Schmerzstörung:
Betrachtungen aus dem Blickwinkel
einer interdisziplinären Schmerzambulanz
Brinkers, M., Pfau, G., Hoffmeyer, D.
Dr. med. Michael Brinkers
1. Einleitung
2. Blickwinkel des Psychiaters
Seit jeher besteht in den somatischen Fächern das Problem,
dass Patienten über somatische Symptome klagen, für die
sich in der Medizin trotz aufwändigster Untersuchungen
kein organisches Korrelat finden lässt, das diese Beschwerden
hinreichend erklären würde.
Mit der Einführung der ICD-10 kam als neue Kategorie die
Gruppe der „somatoformen Störungen“ hinzu, durch die
man hoffte, diesen Umstand besser beschreiben und
verschlüsseln zu können (siehe Abb. 1).
Das Unbehagen, das sich aber mit dieser neuen ICD-Gruppe
einschlich, basiert auf zwei Umständen (siehe Abb. 2):
1. Somatische Symptome ohne organische Ursache sind nur
ein Problem der somatischen Fächer. Die somatoformen
Störungen sind aber Teil der psychiatrischen Klassifikation,
obwohl die Psychiater seit jeher mit dem Umstand vertraut sind,
dass körperliche Symptome keine körperliche Ursache haben, da
sie von psychischen Störungen verursacht werden (z.B. Bauchschmerzen bei Depressionen)
F 45 somatoforme Störungen
Das Charakteristikum ist die wiederholte Darbietung körperli-
2. Gerade in der Psychiatrie war die Vorgabe für die ICD-10
cher Symptome in Verbindung mit hartnäckigen Forderungen
Störungen, rein phänomenologisch (also jenseits von Ursachen-
nach medizinischen Untersuchungen trotz wiederholter nega-
theorien) zu definieren. Es wird nun aber mit den somatoformen
tiver Ergebnisse und Versicherung der Ärzte, dass die Symptome
Störungen eine Dichotomie eingeführt (mit und ohne organische
nicht körperlich begründbar sind.
Ursache), die dieser Vorgabe entgegensteht.
Sind aber irgendwelche körperlichen Symptome vorhanden,
dann erklären sie nicht die Art und das Ausmaß der Symptome
Abb. 2: Probleme bei der Einordnung der somatoformen Störungen
als psychiatrische Diagnose
oder das Leiden und die innerliche Beteiligung des Patienten.
Abb. 1: Definition der somatoformen Störung nach ICD-10
Aus psychiatrischer Sicht ist die somatoforme Störung nur
eine von mehreren Möglichkeiten, warum körperlich
empfundene Symptome keine organische Ursache haben
oder nicht ausreichen, das Leiden zu erklären.
Dabei ist neben somatoformen Störungen zunächst an
Depressionen und Angststörungen zu denken.
Keinesfalls ist die somatoforme Störung ein Oberbegriff für
psychisch verursachte körperliche Symptome. Eine solche
Auffassung ist durch die ICD-10-Vorgaben nicht gesichert.
Das grüne Buch der ICD-10-Ausgabe ist eindeutig und geht
soweit zu definieren, dass es während einer depressiven
Phase keine somatoformen Symptome gibt.
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
31
Fachartikel
Damit ist „somatoform“ eine Restkategorie, die nur dann
diagnostiziert werden darf, wenn mindestens die Diagnose
einer Depression bzw. einer Angststörung ausgeschlossen
ist. Als Psychiater in einer Schmerzambulanz lässt sich daher
sagen: Werden von allen nicht organisch erklärbaren
Beschwerden diejenigen abgezogen, die eine Depression,
Konversionsstörung oder Angststörung als Ursache der
Beschwerden haben, bleibt eine kleine Gruppe, bei denen
die Diagnose „somatoform“ zu diskutieren ist.
Der Begriff der Komorbidität hilft hier ebenfalls nicht weiter,
da er eine allein zeitliche Beschreibung des Zusammentreffens zweier Störungen bedeutet. Er sagt nichts über die
Beziehung der beiden Störungen aus (siehe Abb. 3). Für
Interessenten am Thema „Komorbidität“ sei dazu auf den
hervorragenden Artikel von Brieger und Marneros hingewiesen.
a) kausale Beziehung: AIDS und Enzephalopathie
b) wechselseitige Beziehung: Depressionen führen gehäuft zu
Angststörungen und umgekehrt
c) gemeinschaftlicher ätiologischer Faktor: Delir und
Korsakow-Syndrom bei Alkoholabhängigkeit
d) Komplexe zugrundeliegende Faktoren:
bio-psycho-soziales Modell
e) überlappende Syndrome: Dysthymia und Depression
f) Komorbidität durch Hypostasierung
Abb. 3: Möglichkeiten der Beziehung zweier Störungen, die in ein
und demselben Zeitraum vorhanden sind (mit Beispielen); nach
Brieger und Marneros
3. Betrachtungen der somatischen Fächer
aus dem Blickwinkel des Psychiaters einer
interdisziplinären Schmerzambulanz
Diese folgenden Betrachtungen gelten grundsätzlich für die
Gruppe der somatoformen Störungen. Sie gelten aber im
Besonderen für die Untergruppe der „somatoformen
Schmerzstörung“, die häufigste der somatoformen
Störungen.
Es bestehen drei Merkmale der somatoformen Störung:
• Organisch unerklärt
(was der Patient nicht wahrhaben will)
• Psychosoziale Komponente
• Diskrepanz: Organische Ursachen erklären nicht
das Leiden
32
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
3.1 Organisch unerklärt
Der Bereich „unerklärte Symptome“ hat viele Aspekte, mehr
Aspekte als nur den der somatoformen Störung.
Nach Kroenke ist der Bereich der organisch unerklärten
Symptome groß:
1. Dazu gehören die Patienten mit körperlichen Symptomen, die für eine bestimmte körperliche Erkrankung
sprechen (z.B. Brustschmerz bei KHK), ohne dass sie
diese körperliche Erkrankung haben (z.B. Angststörung).
2.Funktionelle Syndrome wie Fibromyalgiesyndrom,
Chronic Fatigue Syndrom und Interstitielle Zystitis sind
bisher nur wenig erklärt. Auch Kapfhammer vermutet,
dass diese Störungen sich eher keiner dezidierten ICD10-Nummer zuordnen lassen werden, auch nicht den
somatoformen Störungen. Es wird dabei eher von
„Somatisierungssyndromen“ gesprochen.
3. Symptom als Diagnose
Etwa die Hälfte aller von den Patienten berichteten
Beschwerden sowohl in der Allgemeinarztpraxis als
auch etwa in chirurgischen Kliniken werden vom Arzt
vermerkt, aber laut Krankenakten nicht auf eine Ursache
zurückgeführt (Kopfschmerzen bei Appendektomie
oder auch Rückenschmerzen, Ermüdbarkeit, Bauchschmerzen).
Diese drei Gruppen zählen noch nicht zu den somatoformen
Störungen.
Gleichwohl gibt es eine Gruppe von Patienten, die einzelne
Symptome wie die der 3. Gruppe gezielt berichten, deswegen
den Arzt aufsuchen und deren Beschwerden chronisch
werden können.
Dabei kann es wiederholt zu diagnostischen oder invasiven
Maßnahmen kommen, deren Ergebnis aber frustran ist. Dies
wiederum führt zur weiteren Chronifizierung und emotionalen Belastung des Arzt-Patienten-Verhältnisses. Es ist
deswegen wichtig, diese Patienten zu identifizieren, um so
die genannten Folgen zu vermeiden.
Dabei hilft es nicht, bei fehlenden organischen Ursachen
eines Symptoms, diesen Umstand sofort mit nur einer einzig
denkbaren psychiatrischen Diagnose (somatoform) zu
belegen. Dies gilt vor allem für das Einzel-Symptom Schmerz.
Chronischer Schmerz und somatoforme Schmerzstörungen
sind nicht dasselbe. So gibt es etwa Patienten mit Bauchschmerzen bei Depression, die sich ebenfalls nicht organisch klären lassen. Hier gilt das unter 2. Gesagte. Oder
anders: Somatische Symptome kommen bei vielen psychischen Störungen vor; von Depressionen über Angststörungen
bis somatoforme Störungen. Erst sind die anderen psychiatrischen Diagnosen als Ursache von Beschwerden auszuschließen.
Was bleibt also bei so häufig vorkommenden ungeklärten
Symptomen zu tun?
Dabei bietet sich das Vorgehen wie in dem im Weiteren
dargestellten Algorithmus an (siehe Abb. 4).
ALGORITHMUS:
Zu 3.2.2
Organische Störungen werden durch die Therapie nicht auf
somatoforme Störungen reduziert. In die Schmerzambulanz
kommen hinreichend auch Tumorpatienten. Sie können,
gerade auch wenn die Behandlungsdauer sich trotz der
Chemotherapie hinauszögert, eine Neurose oder eine
entsprechende reaktive Entwicklung haben. So kann es dazu
kommen, dass die Patienten immer mehr Probleme mit dem
Vorhandensein des Tumors bekommen – psychosozial wie
psychisch. Dies geschieht erst recht, wenn der Tumorschmerz in keiner Weise separat gezielt angegangen wird,
sondern auf sein Verschwinden durch die Behandlung des
Tumors gehofft wird.
Zur Interpretation dieser Situation existieren derzeit 2
Modelle:
a) Die organischen Veränderungen werden durch die
bisherige Therapie (z.B. Chemotherapie) kleiner. Schmerzen
werden allerdings nicht behandelt. Nun kommen die
psychosozialen Probleme, die evtl. auch schon vor der
Veränderung bestanden haben, hinzu und stehen irgendwann ganz im Vordergrund der Beschwerden. So verlängern
sich womöglich auch die Schmerzen, für die aufgrund der
Chemotherapie kein organisches Korrelat mehr vorhanden
ist.
Abb. 4: Vom Symptom zur Diagnose am Beispiel der Brustschmerzen.
Algorithmus für die Diagnosestellung der „somatoformen Schmerzstörung“
So bleibt nach sorgfältiger Diagnostik festzuhalten, dass nur
ein sehr geringer Teil der Patienten mit chronischen
Schmerzen unter einer somatoformen Störung leidet. Dies
steht bisherigen Daten entgegen, die beispielsweise eine
Häufigkeit von einem Drittel oder gar 100% aller Patienten
mit chronischen Schmerzen annehmen.
b) Die Schmerzen werden auch beim Tumor oder anderen
akuten organischen Prozessen nicht adäquat behandelt. So
kann es zur Entstehung eines Schmerzgedächtnisses
kommen. Schließlich kommt es durch die lange Dauer der
Therapie ebenfalls auch zu psychosozialen Problemen, die
irgendwann im Vordergrund stehen können (siehe Abb. 5).
3.2 Diskrepanz
Aus den organisch ungeklärten Symptomen ergibt sich eine
Diskrepanz zum Leiden.
Dabei sind drei Varianten möglich:
3.2.1 Keine körperlichen Symptome.
Dies wurde unter 3.1 bereits beschrieben.
3.2.2 Wenige Symptome, die zur Erklärung der Beschwerden nicht ausreichen. Neben den unter 3.1 genannten funktionellen Störungen gehören hierzu die Modekrankheiten wie MCS (Multiple chemical sensitivity).
3.2.3 Hysterische Erlebnisverarbeitung, weil das Leiden zu stark angegeben wird.
Abb. 5: Chronische Schmerzen/andauernde Schmerzen als Form des
ausgebildeten Schmerzgedächtnisses. Zunächst besteht über die
psychischen wie psychosozialen Bedingungen um das Individuum
herum eine Vulnerabilität/Diathese für den entsprechenden
Umgang mit Schmerzen. Durch Nichtbehandlung der Ursache
kommt es dann zur Ausbildung des Schmerzgedächtnisses.
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
65
Fachartikel
Beiden Modellen sind die pychosozialen Beeinträchtigungen gemeinsam, die schließlich klinisch in den Vordergrund treten. Außerdem wird angenommen, dass bei a) die
Schmerzen nur durch den Tumor hervorgerufen werden;
daher verschwinden sie auch durch die Behandlung des
Tumors, also die Chemotherapie. Durch die Chemotherapie
werden die organischen Veränderungen des Tumors kleiner
und erfüllen schließlich das Kriterium für „somatoform“. In
diesem Fall kann das (bisher nicht behandelte Schmerz-)
Leiden durch organische Veränderungen nicht hinreichend
erklärt werden.
Diese Interpretation ist falsch.
Mit den organischen Veränderungen, die die Beschwerden
nicht erklären, sind in der ICD-10 keinesfalls ernstzunehmende Veränderungen durch die Therapie (z.B. Chemotherapie) gemeint. Vielmehr geht es darum, dass auch bei bester
Untersuchung noch keine eindeutige körperliche Diagnose
zu stellen ist.
So bleiben die Veränderungen bei Tumor, Traumata, Bandscheibenprolaps als Schmerzursache erheblich. Durch eine
nicht rechtzeitige oder verzögerte adäquate Schmerzreduktion kann es dabei zur Ausbildung eines Schmerzgedächtnisses kommen.
Dies ist ein physiologischer Prozess, der sowohl das Weiterbestehen der Schmerzen erklären kann, als auch als das
eigentliche Behandlungsziel anzusehen ist (siehe Abb. 5).
Behandelt wird in der Therapie chronischer Schmerzen also
nicht die konkrete Peripherie, sondern der zentral wahrgenommene Schmerz einer (ehemals) peripheren Ursache.
Durch das Schmerzgedächtnis (siehe Abb. 6) besteht der
Schmerz – abgekoppelt von der Peripherie - oft auch nach
der (erfolgreichen) Behandlung der Peripherie weiter. So ist
dies schon bei anderen Erkrankungen wie dem Phantomschmerz hinlänglich und plastisch bekannt.
Behandelt wird also nicht die Peripherie sondern die durch
(psycho-)physiologische Mechanismen im ZNS niedergelegte Schmerzwahrnehmung. Dabei sieht die ICD-10
eindeutig vor, dass in solchen Fällen die Diagnose „somatoforme Schmerzstörung“ nicht gestellt werden darf.
Dies bedeutet insgesamt, dass Patienten mit ernstzunehmenden organischen oder physiologischen Veränderungen
als Schmerzursache diese Schmerzen niemals - auch im
weiteren Verlauf ihrer Erkrankung – als eine „somatoforme
Schmerzstörung“ eingeordnet werden können.
Dies ist eine zu organische Sichtweise und widerspricht dem
immer wieder zitierten bio-psycho-sozialen Modell.
Ursprünglich organische Erkrankungen (Tumor, Bandscheibenvorfall etc.), die neben der somatischen Therapie des
Grundleidens nicht auch von Anfang an schmerztherapeutisch adäquat behandelt werden, sind somit kein Beispiel für
somatoforme Schmerzstörungen.
Zu 3.2.3
Diese 3. Interpretation beruht auf der Annahme, dass es für
organisch verursachte Leiden immer ein erlaubtes Maß an
zu klagendem Leiden gibt oder geben darf.
Die Hysterie wird aber ausgenommen; sie ist nicht Teil des
Verständnisses von „somatoform“. Die ICD-10 weist
entsprechend ausdrücklich daraufhin, dass „das Hauptproblem (..) die Differenzierung“ der somatoformen Schmerzstörung „von der histrionischen Verarbeitung organisch
verursachter Schmerzen“ ist. Diese Möglichkeit als Interpretation der Leitlinie „Diskrepanz zwischen organischen
Veränderungen und Leiden“ ist daher hier nur der Vollständigkeit halber aufgeführt. Sie existiert nicht. Die Diskrepanz
ist als Kennzeichen einer somatoformen Schmerzstörung
nicht empfehlenswert, da es zu viele andere Möglichkeiten
gibt.
3.3 Psychosoziale Komponente
Abb. 6: Veränderungen an der Schmerzbahn durch
unbehandelten/andauernden Schmerz
66
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Die psychosoziale Komponente wird als Bestandteil der
somatoformen Störung angesehen (siehe Abb. 7). Diese
kommt aber erst als zusätzlich bestätigendes Element bei der
Diagnosestellung hinzu. Sie ist nicht der Grund, warum der
Patient eine somatoforme Störung hat. Auch Patienten mit
Tumorschmerzen haben beispielsweise durchgehend
psychosoziale Komponenten, aber keine somatoformen
Störungen.
Schwierig ist bisher die Abgrenzung zur Konversionsstörung.
Faktoren für die Entstehung einer somatoformen Störung:
emotionale Ablehnung seitens der Eltern
•
körperliche Misshandlung seitens der Eltern
•
ständige Auseinandersetzungen zwischen den Elternteilen
•
frühe Trennungserlebnisse durch Scheidung oder Tod
eines Elternteils
•
Übernahme früher Verantwortung
•
Sündenbock- bzw. Vermittlerrolle
•
ausgeprägte Leistungsorientierung
•
im Erwachsenenalter geringe Qualität der
Partnerbeziehung
•
geringes Verständnis des Partners für die
Schmerzsymptomatik
Abb. 7: Faktoren für die Entstehung einer somatoformen Störung
Die Schmerzambulanz des
Universitätsklinikums
Magdeburg A.ö.R. lädt zur
folgenden interdisziplinären
Schmerzkonferenz ein:
18.04.2011
Konferenz
•
Dissertation: Lebensqualität und
subjektive Belastung
Frau Schwedhelm
Ort: Schmerzambulanz/Haus 39
Zeit: 15 Uhr
Zusammenfassung
• Die somatoforme Störung ist ein Problem des
Grenzbereichs Psychiatrie/somatische Fächer.
• In die Psychiatrie gehört der Begriff nur als Randbegriff. In den somatischen Fächern bekommt der
Begriff der „Psyche“ nun ein Gesicht. Aber er wird
nicht korrekt gebraucht, weil er für die Gruppe
aller Symptome mit nicht nachweisbarer organischer Ursache synonym verwendet wird.
• Somatoforme Störungen sind die verbleibende
Menge aller Symptome, die nicht vollständig
erklärt werden können - weder durch eine somatische noch eine psychiatrische Diagnose.
• Die Klärung der Diagnose „somatoform“ hat auch
eine praktische Bedeutung. Es besteht Konsens
darüber, dass somatoforme Störungen nicht mit
Opioiden behandelt werden sollten. Wenn aber
die meisten dieser Diagnosen falsch positiv sind,
lohnt sich also bei persistierenden Schmerzen ein
Therapieversuch mit Opioiden.
• Erst wenn die Diagnose „somatoform“ diagnostisch eindeutig ist, lohnt sich auch eine Therapie
– vorzugsweise eine Psychotherapie.
Die Konferenzen werden von der Ärztekammer Sachsen-Anhalt für die Erlangung des
Fortbildungsdiploms mit 4 Punkten gewertet.
Anmeldung erwünscht:
OA Dr. med. Hoffmeyer
Leiter der Schmerzambulanz
Tel.: 0391 67 13 350/13320, Fax: 67 13 971
Literatur beim Verfasser
Korrespondenzanschrift:
Dr. M. Brinkers
FA für Psychiatrie und Psychotherapie
Schmerzambulanz der
Klinik für Anästhesiologie und Intensivtherapie
der Otto-von-Guericke-Universität
Haus 39
Leipziger Straße 44
39120 Magdeburg
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
67
Die Zuständigkeit
der Ethik-Kommissionen
in Sachsen-Anhalt nach dem Medizinproduktegesetz (MPG)
1. Ausgangslage
Durch das Gesetz zur Änderung medizinproduktrechtlicher
Vorschriften vom 29.07.2009 (sog. 4. MPG-Novelle)2, in
Kraft seit dem 21.03.2010, wurde das Medizinprodukterecht
an die grundsätzlichen und formalen Anforderungen der
klinischen Prüfungen bei Arzneimitteln angeglichen. Dies
brachte einige grundlegende Änderungen des „Ob“ und
„Wie“ klinischer Prüfungen von Medizinprodukten und der
Leistungsbewertung bestimmter In-vitro-Diagnostika mit
sich3. Klinische Prüfungen von Medizinprodukten und Leistungsbewertungen von In-vitro-Diagnostika dürfen auf
Grundlage des Medizinproduktegesetzes in der geltenden
Fassung nur begonnen werden, wenn die zuständige EthikKommission das Forschungsprotokoll zustimmend bewertet
und die zuständige Bundesoberbehörde die Prüfung genehmigt hat, § 20 Abs. 1 S. 1 iVm. § 24 S. 1 MPG neuer Fassung
(MPG n.F.). Bislang war nach § 20 Abs. 7 MPG alter Fassung
(MPG a.F.) das zustimmende Votum einer (privaten oder
öffentlich-rechtlichen) Ethik-Kommission ausreichend,
welche beim Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) registriert war4. Da die bloße Registrierung jedoch keinen Qualitätsnachweis und damit auch
keinen Sicherheitsgewinn für die Patienten gebracht hat,
wurde sie abgeschafft5. In Sachsen-Anhalt bestehen derzeit
Ethik-Kommissionen bei den medizinischen Fakultäten, der
Ärztekammer und dem Landesamt für Verbraucherschutz
des Landes Sachsen-Anhalt. Schließlich ist die Möglichkeit
nach § 20 Abs. 7 MPG a.F. entfallen, mit der klinischen
Prüfung zu beginnen, sofern die zuständige Bundesoberbehörde nach Ablauf einer 60-Tagesfrist nach Anzeige der
klinischen Prüfung keine gegenteilige Entscheidung mitgeteilt hat.
Damit folgt auch für den Bereich des Medizinprodukterechts, was im Bereich des AMG durch die 12. Novelle des
Arzneimittelrechts im Jahre 20046 eingetreten war – die
Rolle der Ethik-Kommission wandelt sich von einem berufsrechtlichen Beratungsgremium zu einer Patientenschutzinstitution mit Behördencharakter7. Die zuständige EthikKommission nimmt die Bewertung im Rahmen eines
Verwaltungsverfahrens vor und ihre positive Entscheidung
stellt ausweislich der amtlichen Begründung zum 4. Medizinprodukteänderungsgesetz einen Verwaltungsakt iSd. § 35
VwVfG dar8. Den Ethik-Kommissionen werden auf diese
Weise, wie zuvor bereits durch die 12. Novelle des Arzneimittelrechts, hoheitliche Aufgaben zugewiesen. Ihre
Entscheidungen stellen mithin hoheitliches Handeln dar und
begründen eine nachhaltige rechtliche Verantwortung und
68
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Thorben Wengert, pixelio.de
Müller, S.
Verantwortlichkeit der Ethik-Kommissionen9. Die obligatorische, bindende Entscheidung der zuständigen EthikKommission greift in Grundrechte der forschenden Personen,
der Prüfungsteilnehmerinnen und Prüfungsteilnehmer und
der Sponsoren ein10. Nach der AMG-Novelle ist infolge der
Änderung eine Verschiebung von der Einrichtung zur Selbstkontrolle der Wissenschaft hin zu einer Landesbehörde
eingetreten, sodass 2008 bereits drei der Ethik-Kommissionen bei Landesregierungen angesiedelt waren11. Zuletzt
hat das Bundesland Berlin mit Gesetz vom 03.03.2010 die
Zuständigkeit der Ethik-Kommission des Landes Berlin auf
den Bereich der klinischen Prüfungen von Medizinprodukten und Leistungsbewertungsprüfungen von In-vitroDiagnostika nach den §§ 19-24 MPG n.F. erweitert.12
Hier soll der Frage nachgegangen werden, welche Anforderungen an die Zuständigkeit der Ethik-Kommissionen im
Land Sachsen-Anhalt zu stellen sind.
2.„Bildung nach Landesrecht“
Die Ausgestaltung der Ethik-Kommission wird gem. § 22
Abs. 1 S. 1 MPG n.F. dem Landesrecht übertragen. Nach
§ 22 Abs. 1 S. 4 MPG wird das Nähere zur Bildung, Zusammensetzung und Finanzierung der Ethik-Kommission durch
Landesrecht bestimmt. Die bundesgesetzlich abschließende
Regelung führen die Länder bzw. Landesbehörden nach Art.
83 Grundgesetz (GG) in eigener Angelegenheit aus.13 Soweit
die Länder aber zur Ausführung der Bundesgesetze zuständig
sind, besteht eine verfassungsrechtliche Pflicht der Länder,
die Bundesgesetze auszuführen.14 Das MPG enthält damit
die Pflicht für die Länder, selbst entsprechende Regelungen
zu treffen. Landesrecht in diesem Sinne sind sowohl formelle
Gesetze, als auch materielles Landesrecht, wie etwa von der
Als
Landesregierung genehmigte Ärzteordnungen.15
zuständig ist diejenige nach Landesrecht gebildete EthikKommission anzusehen, welche das Landesrecht für den
Vollzug der §§ 19-24 MPG n.F. für zuständig erklärt. Die
„Zuständigkeit“ kann in diesem Zusammenhang eine
doppelte Bedeutung haben: Zum einen um die Frage zu
klären, welche Ethik-Kommission bei multizentrischen
Studien die „federführende Kommission“ ist und zum
anderen welche der Ethik-Kommissionen im Land zuständig
ist. Für die erste Frage erklärt § 22 Abs. 1 S. 1 und 2 MPG
n.F., dass der Antrag bei der für den Hauptprüfer oder Leiter
der klinischen Prüfung zuständigen unabhängigen EthikKommission zu stellen ist, wobei bei multizentrischen klinischen Prüfungen ein Votum genügt.
Bundesweit sind die Ethik-Kommissionen mehrheitlich in
den Heilberufsgesetzen der Länder verortet. In den jeweiligen Heilberufsgesetzen findet sich eine entsprechende
Satzungsbefugnis für die Ärztekammern (und Universitäten)
und zugleich wird der Gegenstand der Satzung im Einzelnen
angegeben, zu dem etwa auch die Zuständigkeit gehört.16
a) Regelung in Sachsen-Anhalt
In Sachsen-Anhalt wurde durch das Hochschulmedizinge-
setz des Landes Sachsen-Anhalt (HMG LSA) vom 12.08.2005,
in Kraft getreten am 1. Januar 2006, mit § 1 Abs. 4 HMG LSA
den Medizinischen Fakultäten der Universitäten die Aufgabe
zugewiesen, Ethik-Kommissionen zu bilden. Das Nähere ist
gem. § 1 Abs. 4 HMG LSA durch Ordnungen der Medizinischen Fakultäten zu regeln, die dem für Hochschulen
zuständigen Ministerium anzuzeigen sind. Entsprechend
dieser Vorgabe bestehen die Ethik-Kommission der Ottovon-Guericke-Universität an der Medizinischen Fakultät
und am Universitätsklinikum Magdeburg sowie die EthikKommission der Medizinischen Fakultät der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg. In den jeweils aktuellen
Satzungen findet sich die Aufgabenzuweisung für klinische
Prüfungen nach dem MPG.17
Daneben enthält das Gesetz über die Kammern für Heilberufe Sachsen-Anhalt (KGHB - LSA) vom 13.07.199418 in § 5
Abs. 2 Nr. 1 KGHB-LSA die Regelung, dass die Ärztekammer
eine Ethik-Kommission errichtet, die insbesondere bei der
Prüfung von Medizinprodukten zuständig ist. Auf dieser
Grundlage hat die Kammerversammlung der Ärztekammer
des Landes Sachsen-Anhalt am 08.04.2006 eine Satzung zu
Errichtung einer Ethik-Kommission beschlossen, welche
durch das Ministerium für Gesundheit und Soziales des
Landes Sachsen-Anhalt am 07.02.2007 genehmigt wurde.
Dieses Nebeneinander der Ethik-Kommissionen an den
Universitäten und der Landesärztekammer existiert aus der
Zeit vor der Änderung des MPG durch das das 4. Medizinprodukteänderungsgesetz. Eine explizite Aufgabenzuweisung für den Vollzug der §§ 19-24 MPG n.F. findet sich im
Landesrecht hingegen nicht.
b) Zuständigkeit nach dem Arzneimittelgesetz (AMG)
Aufgrund der Nähe zum Arzneimittelrecht und der vom
Bundesgesetzgeber ausdrücklich intendierten Anpassung
des MPG an das AMG, bietet sich ein Vergleich der landesrechtlichen Normierungen zur Zuständigkeit der EthikKommissionen für den Vollzug der §§ 40, 42 AMG an.
Nach den §§ 40 Abs. 1, 42 Abs. 1 AMG dürfen klinische
Prüfungen von Arzneimitteln nur durchgeführt werden,
wenn „die nach Landesrecht zuständige Ethik-Kommission“
diese zustimmend bewertet hat. Dabei muss es sich um eine
nach Landesrecht errichtete Ethik-Kommission handeln. Der
Landtag von Sachsen-Anhalt hat im Gesundheitsdienstgesetz19 (GDA LSA) vom 21. November 1997 in § 27c das für
das Arzneimittelwesen zuständige Ministerium dazu
ermächtigt, die Einzelheiten für Ethik-Kommissionen im
Benehmen mit dem für Wissenschaft zuständigen Ministerium zu regeln. Auf dieser Grundlage hat das Ministerium
für Gesundheit und Soziales des Landes Sachsen-Anhalt die
Verordnung über Ethik-Kommissionen zur Bewertung klinischer Prüfungen von Arzneimitteln (Ethik-Kom-VO LSA)20
erlassen. Diese enthält in § 1 S. 1 die Errichtung einer EthikKommission beim Landesamt für Verbraucherschutz, die
gem. § 1 S. 2, Abs. 2 Ethik-Kom-VO LSA für die Bewertung
klinischer Prüfungen von Arzneimitteln beim Menschen
zuständig ist, die in Einrichtungen außerhalb der Universi-
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
69
täten und Universitätskliniken durchgeführt werden. Im
Bereich der Universitäten und Universitätskliniken sind
hierfür nach § 5 Abs. 1 die bestehenden Ethik-Kommissionen
gemäß § 1 Abs. 4 HMG LSA zuständig.
Damit ist der Bereich der klinischen Prüfung von Arzneimitteln sowohl die sachliche, als auch die örtliche Zuständigkeit der Ethik-Kommissionen in Sachsen-Anhalt umfassend
normiert.
c) Notwendigkeit einer Regelung
Nicht zuletzt der Vergleich zeigt, dass die sachliche und
örtliche Zuständigkeit der Ethik-Kommissionen für den
Vollzug der §§ 19-24 MPG n.F. de lege lata nicht hinreichend geregelt ist. Insbesondere für die Universitäten und
Universitätskliniken besteht keine hinreichend bestimmte
Rechtsgrundlage, die den an den Universitäten bestehenden
Ethik-Kommissionen die Zuständigkeit für den Vollzug der
§§ 19-24 MPG n.F. zuweist. Vielmehr enthalten erst die
Satzungen der Ethik-Kommissionen der Universitäten die
Aufgabe, klinische Prüfungen von Medizinprodukten zu
bewerten. Die Zuweisung dieser Aufgabe bedarf indes einer
gesetzlichen Grundlage, die bislang nicht gegeben ist.
Bereits im sog. Facharztbeschluss hat das Bundesverfassungsgericht im Jahre 1972 festgestellt, dass Regelungen des
ärztlichen Standesrechtes, die den Kreis „eigener“ Angelegenheiten überschreiten und auch Dritte in ihren Rechten
betreffen, nicht die erforderliche legislatorische Kraft
besitzen. Sie müssen vom Gesetzgeber selbst getroffen
werden.21
Mit der Änderung des Medizinproduktegesetzes nimmt die
Ethik-Kommission aber nunmehr nicht nur eine Beratung
der Ärzteschaft wahr, sondern handelt auch zum Schutz der
Allgemeinheit, insbesondere der Probanden und Patienten,
vor den Gefahren, die mit der klinischen Prüfung von Medizinprodukten verbunden sind. Dadurch soll die Qualität der
Arbeit verbessert und angeglichen werden.22 Die Aufgabe
der Ethik-Kommission erfasst gem. § 22 Abs. 2 MPG n.F. im
Wesentlichen die Prüfung der rechtlichen und ethischen
Aspekte. Adressat der Bewertung ist nicht allein der prüfende
Arzt, sondern primär der Sponsor, der nach § 22 Abs. 1 MPG
n.F. die erforderliche zustimmende Bewertung bei der EthikKommission beantragt. Diese dient der Vorlage im Genehmigungsverfahren bei der Bundesoberbehörde zur Kenntnis.
Schließlich darf nicht außer Acht gelassen werden, dass
nach § 41 Nr. 4 MPG n.F. unter Strafe gestellt, entgegen
§ 20 Abs. 1 S. 1 MPG n.F. mit einer klinischen Prüfung zu
beginnen, ohne dass die zuständige Ethik-Kommission diese
nach Maßgabe des § 22 MPG n.F. zustimmend bewertet und
die zuständige Bundesoberbehörde diese nach Maßgabe
des § 22a MPG n.F. genehmigt hat.
Daher bedarf es der Zustimmung einer Kommission, die
nach Landesrecht ausdrücklich sachlich und örtlich zur
Bewertung einer klinischen Prüfung von Medizinprodukten
für zuständig erklärt wird.
70
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
3.Fazit
Durch die 4. MPG-Novelle wurde das Medizinprodukterecht an die grundsätzlichen und formalen Anforderungen
der klinischen Prüfungen bei Arzneimitteln angeglichen.
Nach den §§ 20 Abs. 1 S. 1 iVm. 24 S. 1 MPG n.F. bedarf es
bei klinische Prüfungen von Medizinprodukten und Leistungsbewertungen von In-vitro-Diagnostika der zustimmenden Bewertung der zuständigen Ethik-Kommission. In
Sachsen-Anhalt ist die sachliche und örtliche Zuständigkeit
der Ethik-Kommissionen für den Vollzug der §§ 19-24 MPG
n.F. jedoch nicht hinreichend geregelt.
Obgleich durch die derzeitige Lage wohl keine offensichtliche Verletzung der sachlichen Zuständigkeit gegeben ist,
weshalb nicht von einer Nichtigkeit der Bewertungen auszugehen ist,23 ist der Landesgesetzgeber dennoch aufgerufen,
die Bewertung der nach Landesrecht zu bildenden EthikKommissionen de lege ferenda auf eine hinreichend
bestimmte gesetzliche Grundlage zu stellen.24 Diese
Notwendigkeit ergibt sich nicht nur aus der verfassungsrechtlich gebotenen Aufgabe entsprechende Regelungen für
den Bereich der landeseigenen Aufgabenwahrnehmung iSd.
Art. 83 GG zu treffen, sondern auch aus der Tatsache, dass
es nach § 41 Nr. 4 MPG n.F. unter Strafe gestellt ist, entgegen
§ 20 Abs. 1 S. 1MPG n.F. mit einer klinischen Prüfung zu
beginnen, ohne dass die zuständige Ethik-Kommission diese
nach Maßgabe des § 22 MPG n.F. zustimmend bewertet und
die zuständige Bundesoberbehörde diese nach Maßgabe
des § 22a MPG n.F. genehmigt hat. Dabei wird zu diskutieren sein, ob die Zuständigkeit für Universitäten und
Universitätskliniken bei den Ethik-Kommissionen der Medizinischen Fakultäten verbleiben soll, oder ob, wie zuletzt in
Berlin, die Wahrnehmung der Aufgaben nach den §§ 19-24
MPG n.F. der Ethik-Kommission des Landes übertragen
werden soll. Da die Ethik-Kommissionen an den medizinischen Fakultäten bereits die Bewertung klinischer Prüfungen
nach dem AMG vornehmen und damit auf bestehende
Strukturen zurückgegriffen werden kann, erscheint es
denkbar, die Bewertung klinischer Prüfungen nach dem
MPG im universitären Bereich den Ethik-Kommissionen der
medizinischen Fakultäten zu übertragen, bzw. bei diesen zu
belassen, damit diese die Forscher und Ärzte in ihrem
Umfeld beurteilen.25
Der Beitrag gibt die persönliche Auffassung des Autors
wieder.
Literatur beim Verfasser
Korrespondenzanschrift:
Sebastian Müller
Wissenschaftlicher Mitarbeiter,
Juristischer Bereich der
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Lehrstuhl für Strafrecht, Strafprozessrecht,
Rechtsvergleichung und Medizinrecht
Prof. Dr. Hans Lilie
Universitätsplatz 6, 06108 Halle (Saale)
[email protected]
Tel./Fax: 0345 / 55 - 23112 / 27070
Mitteilungen der KV
Bedarfsplanung in der vertragsärztlichen Versorgung
(189. Fortschreibung)
1. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in SachsenAnhalt hat am 15.02.2011 gemäß § 103 Abs. 1 SGB V in folgenden
Planungsbereichen (identisch mit den jeweiligen Landkreisen und
kreisfreien Städten per 30.06.2007) und bei folgenden Fachgruppen
eine Überversorgung festgestellt und deshalb bzw. aufgrund seines
Beschlusses vom 06.10.2005 Zulassungsbeschränkungen angeordnet:
Planungsbereich Altmarkkreis Salzwedel
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Anhalt-Zerbst
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Aschersleben-Staßfurt
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,
Frauenärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Bernburg
Fachgruppen: Anästhesisten, fachärztlich tätige Internisten, Kinderärzte, Nervenärzte, Psychotherapeuten, Radiologen
Planungsbereich Bördekreis
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Orthopäden,
Psychotherapeuten, Radiologen
Planungsbereich Burgenlandkreis
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Dessau, Stadt / Bitterfeld
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Halberstadt
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte,
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Halle
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Psychotherapeuten, Radiologen
Planungsbereich Jerichower Land
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Köthen
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,
Frauenärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Magdeburg
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte,
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen
Planungsbereich Mansfelder Land
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Merseburg-Querfurt
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen
Planungsbereich Ohrekreis
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Quedlinburg
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Saalkreis
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige
Internisten, Hautärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen,
Urologen
Planungsbereich Sangerhausen
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Orthopäden,
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Schönebeck
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden,
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Stendal
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Weißenfels
Fachgruppen: Anästhesisten, Chirurgen, fachärztlich tätige Internisten,
Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte,
Orthopäden, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Wernigerode
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige
Internisten, Frauenärzte, HNO-Ärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Nervenärzte, Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Planungsbereich Wittenberg
Fachgruppen: Anästhesisten, Augenärzte, Chirurgen, fachärztlich tätige
Internisten, Frauenärzte, Hautärzte, Kinderärzte, Orthopäden,
Psychotherapeuten, Radiologen, Urologen
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
71
2. Der Landesausschuss der Ärzte und Krankenkassen in SachsenAnhalt hat am 15.02.2011 gemäß § 103 Abs. 3 SGB V in folgenden
Planungsbereichen und bei folgenden Fachgruppen keine Überversorgung mehr festgestellt und deshalb die folgenden Planungsbereiche für die betreffenden Fachgruppen entsperrt:
Planungsbereich Aschersleben-Staßfurt:
Planungsbereich Bernburg: Planungsbereich Halberstadt: Planungsbereich Halle (Saale):
Planungsbereich Köthen:
Planungsbereich Magdeburg: Planungsbereich Mansfelder Land:
Planungsbereich Merseburg-Querfurt:
Planungsbereich Ohrekreis: Planungsbereich Sangerhausen:
Planungsbereich Schönebeck: Planungsbereich Weißenfels: Planungsbereich Wernigerode:
Planungsbereich Wittenberg: Augenärzte und HNO-Ärzte
Chirurgen, HNO-Ärzte, Hautärzte, Orthopäden und
Urologen
Nervenärzte
Orthopäden, Urologen und Hausärzte
Augenärzte und Hautärzte
Nervenärzte und Urologen
Hautärzte
Urologen
Augenärzte
Nervenärzte
Augenärzte und Hautärzte
Augenärzte
Orthopäden
Nervenärzte
Die Entsperrung erfolgt gemäß § 23 der Bedarfsplanungs-RichtlinieÄrzte mit der Auflage an die Zulassungsgremien, dass
- im Planungsbereich Aschersleben-Staßfurt in den Fachgruppen
Augen- und HNO-Ärzte, im Planungsbereich Bernburg in den
Fachgruppen Chirurgen, HNO-Ärzte, Hautärzte, Orthopäden und
Urologen, im Planungsbereich Halberstadt Fachgruppe Nervenärzte, im Planungsbereich Halle Fachgruppe Orthopäden, im
Planungsbereich Köthen Fachgruppe Augen- und Hautärzte, im
Planungsbereich Magdeburg Fachgruppe Nervenärzte, im
Planungsbereich Mansfelder Land Fachgruppe Hautärzte, im
Planungsbereich Merseburg-Querfurt Fachgruppe Urologen, im
Planungsbereich Ohrekreis Fachgruppe Augenärzte, im Planungsbereich Sangerhausen Fachgruppe Nervenärzte, im Planungsbereich Schönebeck Fachgruppen Augen- und Hautärzte, im
Planungsbereich Weißenfels Fachgruppe Augenärzte, im Planungsbereich Wernigerode Fachgruppe Orthopäden und im Planungsbereich Wittenberg, Fachgruppe Nervenärzte nur je eine Zulassung,
- in den Planungsbereichen Halle und Magdeburg, Fachgruppe
Urologen, je zwei Zulassungen und
- im Planungsbereich Halle Fachgruppe Hausärzte neun Zulassungen
erfolgen dürfen. Über die Beendigung bestehender Zulassungs- und
Leistungsbeschränkungen von Job-Sharing-Gemeinschaftspartnern und
die Beendigung bestehender Leistungsbegrenzungen bei im JobSharing-Verfahren angestellten Ärzten ist unter Berücksichtigung der
sich aus § 23 Absätze 2, 2a und 4 Bedarfsplanungsrichtlinie-Ärzte
ergebenden Reihenfolge - beginnend mit der ältesten hierzu ergangenen Entscheidung - von Amts wegen bis zur Ausschöpfung der nach
Satz 1 möglichen Anzahl von Zulassungen vorrangig vor Anträgen auf
(Neu)Zulassung zu entscheiden.
Da bestehende Jobsharingverhältnisse im Planungsbereich Halle bei
Orthopäden 2,5 Vertragsarztstellen, bei Urologen 1,25 Vertragsarztstellen und bei Hausärzten 2,5 Vertragsarztstellen entsprechen und bei
den übrigen im vorangehenden Absatz erfolgten Entsperrungen keine
Jobsharingverhältnisse bestehen, können neue Zulassungen im
folgenden Umfang erfolgen:
- je eine neue Zulassung bei Augen- und HNO-Ärzten im Planungsbereich Aschersleben-Staßfurt, bei Chirurgen, HNO-Ärzten, Hautärzten, Orthopäden und Urologen im Planungsbereich Bernburg,
bei Nervenärzten im Planungsbereich Halberstadt, bei Urologen im
Planungsbereich Halle, bei Augen- und Hautärzten im Planungsbereich Köthen, bei Nervenärzten im Planungsbereich Magdeburg,
bei Hautärzten im Planungsbereich Mansfelder Land, bei Urologen
im Planungsbereich Merseburg-Querfurt, bei Augenärzten im
Planungsbereich Ohrekreis, bei Nervenärzten im Planungsbereich
72
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
-
-
Sangerhausen, bei Augen- und Hautärzten im Planungsbereich
Schönebeck, bei Augenärzten im Planungsbereich Weißenfels, bei
Orthopäden im Planungsbereich Wernigerode und bei Nervenärzten im Planungsbereich Wittenberg,
zwei neue Zulassungen bei Urologen im Planungsbereich
Magdeburg,
sechs neue Zulassungen bei Hausärzten im Planungsbereich Halle.
Unter mehreren Bewerbern haben die Zulassungsgremien nach pflichtgemäßem Ermessen unter Berücksichtigung der beruflichen Eignung,
der Dauer der bisherigen ärztlichen Tätigkeit, dem Approbationsalter
und der Dauer der Eintragung in die Warteliste gem. § 103 Abs. 5 Satz
1 SGB V zu entscheiden. Bei der Auswahl unter mehreren geeigneten
Bewerbern soll die räumliche Wahl des Vertragsarztsitzes und ihre
Beurteilung in Hinblick auf die bestmögliche Versorgung der Versicherten berücksichtigt werden. Über Zulassungsanträge (vollständig,
mit den erforderlichen Unterlagen nach § 18 Ärzte-ZV) entscheidet das
Zulassungsgremium erstmalig nach Ablauf der Bewerbungsfrist vom
07.03.2011 bis zum 27.04.2011. Zulassungsanträge und die erforderlichen Unterlagen nach § 18 Ärzte-ZV sind bei der Geschäftsstelle des
Zulassungsausschusses Sachsen-Anhalt, Doctor-Eisenbart-Ring 2,
39120 Magdeburg einzureichen.
Bedarfsplanung Psychotherapeuten
Auf Grund der von den übrigen Fachgruppen abweichenden Berücksichtigung der Psychotherapeuten in der Bedarfsplanung hat der
Landesausschuss trotz Anordnung von Zulassungsbeschränkungen für
die Fachgruppe der Psychotherapeuten am 15.02.2011 folgende Zulassungsmöglichkeiten festgestellt:
Planungsbereich
Anzahl ärztliche
Psychotherapeuten
Altmarkkreis Salzwedel
2
Anhalt-Zerbst
1
Aschersleben-Staßfurt
3
Bernburg
2
Bördekreis
2
Burgenlandkreis
2
Dessau-Bitterfeld
5
Halberstadt
2
Jerichower Land
2
Köthen
2
Magdeburg
5
Mansfelder Land
2
Merseburg-Quefurt
4
Ohrekreis
1
Quedlinburg
1
Saalkreis
2
Sangerhausen
1
Schönebeck
3
Stendal
2
Weißenfels
3
Wernigerode
1
Wittenberg
2
Anzahl nur Kinder und
Jugendliche betreuende
Psychotherapeuten
1
1
2
Die Kassenärztliche
Vereinigung schreibt
folgende Vertragsarztsitze
aus:
Fachgebiet:
Psychologische
Psychotherapie
(halber
Versorgungsauftrag)
Einzelpraxis
Halle
Praxisform:
Praxisort:
Fachgebiet:
Aktualisierung der ehemaligen Aufhebungsbeschlüsse
Planungsbereich Bernburg
Fachgruppe: Augenärzte
Der Aufhebungsbeschluss der 138. Fortschreibung wird dahingehend
geändert, dass nunmehr zwei Zulassungen erfolgen können.
Planungsbereich Bördekreis
Fachgruppe: Hausärzte
Der Aufhebungsbeschluss der 179. Fortschreibung wird dahingehend
geändert, dass nunmehr drei Zulassungen erfolgen können.
Planungsbereich Burgenlandkreis
Fachgruppe: Hausärzte
Der Aufhebungsbeschluss der 124. Fortschreibung wird dahingehend
geändert, dass nunmehr zweiundzwanzig Zulassungen erfolgen
können.
Praxisform:
Praxisort:
Frauenheilkunde und
Geburtshilfe
Einzelpraxis
Wittenberg
Fachgebiet:
Praxisform:
Praxisort:
Innere Medizin
Einzelpraxis
Magdeburg
Fachgebiet:
Praxisform:
Planungsbereich:
Anästhesiologie
Einzelpraxis
Bernburg
Fachgebiet:
Praxisform:
Praxisort:
Chirurgie
0,5 Versorgungsauftrag
0,5 Versorgungsauftrag
(1437)
Gemeinschaftspraxis
Magdeburg
Fachgebiet:
Praxisform:
Praxisort:
Orthopädie
Gemeinschaftspraxis
Schönebeck
Planungsbereich Halberstadt
Fachgruppe: Hausärzte
Der Aufhebungsbeschluss der 114. Fortschreibung wird dahingehend
geändert, dass nunmehr sechzehn Zulassungen erfolgen können.
Planungsbereich Magdeburg
Fachgruppe: Hausärzte
Der Aufhebungsbeschluss der 185. Fortschreibung wird dahingehend
geändert, dass nunmehr fünfzehn Zulassungen erfolgen können.
Planungsbereich Schönebeck
Fachgruppe: Hausärzte
Der Aufhebungsbeschluss der 186. Fortschreibung wird dahingehend
geändert, dass nunmehr sechs Zulassungen erfolgen können.
Planungsbereich Weißenfels
Fachgruppe: Hausärzte
Der Aufhebungsbeschluss der 188. Fortschreibung wird dahingehend
geändert, dass nunmehr fünf Zulassungen erfolgen können.
Bewerbungen richten Sie bitte an:
Kassenärztliche Vereinigung Sachsen-Anhalt,
Abt. Zulassungswesen, Postfach 1664,
39006 Magdeburg
Die Ausschreibung endet am 25. dieses Monats.
Wir weisen darauf hin, dass sich die in der Warteliste eingetragenen Ärzte ebenfalls um den Vertragsarztsitz bewerben müssen.
Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an die Geschäftsstelle des Landesausschusses der Ärzte und Krankenkassen Sachsen-Anhalt im Hause der
Kassenärztlichen Vereinigung Sachsen-Anhalt, Postfach 1664, 39006
Magdeburg, Telefon (0391) 6276461, Fax: (0391) 6278459.
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
73
Service | Für Sie gelesen
Oliver Sacks
Das innere Auge
Neue Fallgeschichten
Rowohlt Verlag Reinbek 2011, a. d. Englischen v. Hainer Kober, gebunden, Schutzumschl.,
6 Handzeichnungen des Autors, ISBN 978-3-498-06408-2, 282 S., € 19,95
Sehenden Auges nichts sehen –
darunter wird man erst einmal eine
Metapher vermuten, z. B. für politisch
oder ökologisch desaströse Entwicklungen, denen kein Einhalt geboten
wird. In diesem Buch aber ist es wörtlich gemeint. Die Strukturen des Sehorgans Auge sind unbeschadet. Und
doch kommt kein Bild an.
Oliver Sacks ist inzwischen fast 80
Jahre alt. 2007 erlitt er das Schicksal
eines Netzhautmelanoms. Er berichtet
in einem seiner Buchkapitel unter der
Überschrift „Augenträgheit“ in Form
eines Tagebuchs über seine persönlich
wahrgenommenen Symptome, über
die moderne und effiziente Therapie
ohne Enukleation des Auges und natürlich über seine Ängste und funktionellen Einbußen. Er kann dies ganz
ausgezeichnet, auch unter dem
Bewusstsein, dass seine Erkrankung
einen Vorbehalt gegenüber der Zukunft
darstellt. Man mag, was er da so
vorlegt, als populärwissenschaftliche
medizinische Literatur bezeichnen. Es
ist aber doch ein bisschen mehr. Der
Autor, ein Brite in New York, ist
schließlich praktizierender Neurologe
und Hochschullehrer mit Forschervergangenheit, ein fleißiger Schriftsteller
zudem. Die Neugier und das Schreibtalent sind ihm geblieben, auch sein
guter Ruf als Helfer in der Not bei
komplexen und aussichtslos erscheinenden neurologischen Krankheitsbildern. Offen und ohne einen Anflug von
Exhibitionismus nennt er dabei auch
seine Unzulänglichkeiten und Obsessionen.
74
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Die Gliederung des Buches in sieben
Abschnitte, deren Überschriften sich
erst beim Lesen erschließen, ist eine
notwendige Maßnahme wider den
Erzählfluss des Oliver Sacks, der
Umbrüche und Pausen gut verträgt. Zu
groß ist sein Verlangen, aus dem
reichen Speicher seines einschlägigen
Wissens aus Theorie und Praxis
möglichst viel freizugeben. Die romantische Wissenschaft nannte es der
russische Gelehrte Alexander Lurija,
den Stoff beim Individuum zu lassen
und dessen Geschichte zu erzählen.
Da steht jemand früh auf, alles ist wie
sonst, nur das Lesenkönnen ist weg.
Das Schreiben ist geblieben. Die
Niederschrift kann aber nach Absetzen
des Stifts nicht mehr gelesen werden.
Das äußere Auge funktioniert. Nur gibt
es in der Kaskade der Mechanismen,
die aus der Buchstabenfolge eine
Bedeutung fabrizieren, offensichtlich
eine Unterbrechung. Eine mildere
Spielart dieser Alexie ist in Form der
Legasthenie schon eher geläufig. 5 –
10% der Bevölkerung sollen davon
betroffen sein. Was wir heute vom
inneren Auge wissen, beruht auf den
Forschungsergebnissen der vergangenen Generationen mit einem Jahrhundertschritt von der Autopsie der
Toten zu den PET- und MRT-Techniken
an den Lebenden. Oliver Sacks weiß
diesen enormen Fortschritt zu
würdigen. Er weiß auch, wie Betroffene mit ihren Handicaps umgehen,
teilt die Bewältigungsstrategien seiner
Patienten und Korrespondenten mit. Er
besucht sie in ihrer Häuslichkeit und
begleitet sie auf der Straße und im
Supermarkt, immer mehr Lernender als
Lehrer.
Eine besondere Faszination übt auf ihn
die Prosopagnosie aus, die Unfähigkeit, Gesichter wieder zu erkennen,
kurz Gesichtsblindheit genannt. Das
Gesicht des Gegenüber nicht einem
Namen zuordnen zu können – das
kann peinlich werden, lustig nur in
Ausnahmefällen. Die vielzitierte Plastizität des Hirns kann dieses Defizit
nicht ausgleichen. Da sind individuelle Techniken gefragt, Stimme,
Haltung, Gang, Brille, Bart oder der
begleitende Hund, anhand dessen
besonderen Merkmalen man sein
Herrchen erkennt. Gekoppelt ist die
Gesichtsblindheit oft mit einer topographischen Orientierungsschwäche.
Das aus der Hand Gelegte fällt vom
Rand der Welt ins Nichts. Auch Handschriften haben ihr Gesicht – und
werden nicht erkannt, auch nicht die
eigene. Die Zahl der unterschiedlichen
Grades Betroffen ist nicht unerheblich.
Es ist also eine Form der Höflichkeit,
sein Namensschild auf Kongressen
und anderen Meetings offen zu tragen.
Eine weitere, vom Autor in diesem
Buch sehr interessant beschriebene
Funktion des Sehens ist die Stereoskopie. Fast jeder zehnte Mitmensch
habe da Probleme, bewusst oder unbe-
wusst. In einem Dschungel der Reize
voller Täuschung und Betrug ist Tiefensehen unentbehrlich, schon um
Tarnungen zu erkennen. Das kann
man wörtlich oder auch im übertragenen Sinne sehen. Als kleiner Trost
bei vielfältigen Nachteilen bliebe dem
mit solchem Mangel Versehenen der
Verlust der Höhenangst.
Oliver Sacks führt den Leser in diesem
Buch durch die gesamte Welt des
Sehens und seiner Spielarten und
Abartigkeiten jenseits der Refraktion.
Es ist von Anfang bis Ende mit vielfältigen wissenschaftlichen und selbst
erlebten oder erfahrenen Exkursionen
versehen, die einen großen Teil des
Druckvolumens
als
Fußnoten
einnehmen. Der Lesefluss wird durch
diese Paralleltexte immer wieder
gebremst. Zum Schluss gerät der
Neurologe vollends in die Philosophie
der Wahrnehmungen. Denken wir in
Bildern? Wenn ja, wie denkt dann der
Blinde? Kann man mit der Zunge
sehen? Das Buch regt sebst zum
Denken an und ist damit unterhaltsam.
Seine Zielgruppen dürften u. a. alle
Personen sein, die professionell mit
dem Sehen und seinem zerebralen
Hintergrund zu tun haben oder sich
aus anderen Beweggründen dafür interessieren. Betroffene und ihr Umfeld
dürften dazu zählen. Ein umfangreiches Literaturverzeichnis und ein
brauchbares Namens- und Sachregister tragen dazu bei, es als gutes
Sachbuch zur Lektüre empfehlen zu
können. I F.T.A. Erle, Magdeburg
Katrin Greiner/Janos Stekovics
Der Saalekreis
Herausgegeben vom Landkreis Saalekreis
240 Seiten, 353 Farbfotografien, gebunden, Schutzumschlag
23 x 31 cm, ISBN 978-3-89923-266-0, 28,00 EUR
Flaches weites Land, verwunschene Flusstäler, zerklüftete
raue Schluchten – der Saalekreis, der sich wie ein Ring um
die kreisfreie Stadt Halle (Saale) schließt, bietet unzählige
Entdeckungen für den, der sich mit offenen Sinnen aufmacht,
all die Schönheiten zu erkunden.
Neben seinen besonderen landschaftlichen Reizen zeigt der
so gegensätzliche Landstrich auch eine Fülle an spannenden
historischen Zeugnissen. Hier, zwischen Merseburg und
Petersberg, zwischen Querfurt und Wettin, zwischen
Löbejün und Bad Lauchstädt, erstreckt sich eine der am
reichsten von deutscher Geschichte geprägten Gegenden!
Hier wirkten Grafen, Markgrafen, Könige und gar Kaiser,
hier residierten, regierten, liebten und kämpften sie. Hier
prägten Bischöfe wie Thilo von Trotha Politik, Kultur und
Baugeschichte, hier berichten noch heute nicht nur Schloss
und Dom in der Kreisstadt, sondern auch mächtige Burgen,
stille Kirchen und Herrenhäuser von der an klangvollen
Namen und wichtigen Ereignissen reichen Historie.
Heute verbinden sich im Saalekreis Tradition und Moderne,
werden die Kostbarkeiten aus der Vergangenheit liebevoll
bewahrt und berichten futuristisch anmutende Industriekomplexe vom Fleiß und Ideenreichtum der Menschen, die
hier leben.
Ein äußerst anschaulicher, aufwendig gestalteter Text-Bildband mit bestechend schönen Aufnahmen und detailreichen
Luftbildern, die dem Betrachter vollkommen neue Blickwinkel präsentieren.
Kurzum: ein reiches Buch, reich im Inhalt, reich in seiner
stilistischen Ausformung, vielschichtig und vielgestaltig.
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
75
Der Preis der Leipziger Buchmesse
ging im Jahr 2011 an:
Belletristik:
Clemens J.
Setz:
„Die Liebe zur Zeit des
Mahlstädter Kindes“
(Suhrkamp Verlag)
Sachbuch/Essayistik:
Henning
Ritter:
„Notizhefte“
(Berlin Verlag)
Übersetzung:
Aus dem Russischen
neu übersetzt und
kommentiert von
Barbara
Conrad:
Lew Tolstoi „Krieg und
Frieden“
(Carl Hanser Verlag)
76
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Die Jury:
„Täuschende
Nachbarn,
Prügelorgien der Kunst, verrückende Maschinen – diese
Erzählungen locken den Leser
in ein Labyrinth aus Zärtlichkeit, Gewalt, Liebe und
Gemeinheit.“
Die Jury:
„Wie wir durch die Vergangenheit
unsere
Gegenwart
erschließen können, lehren die
meisterhaften Aphorismen von
Henning Ritter.“
Die Jury:
„Barbara Conrad hat Tolstois
eigenwilligen erzählerischen
Duktus herausgearbeitet und in
lebendige deutsche Prosa übertragen. Mit ihren kundigen
Kommentaren summiert sich
das zu einer zweifach glänzenden Leistung: als Übersetzung des Werkes und als
Unterrichtung über die Epoche,
in der es spielt.“
Empfehlungen der Redaktion
Amy Hempel & Jim Shepard
aus dem Amerikanischen von
Clemens Meyer
Dir zu Füßen
Gedichte von Hunden
Rogner & Bernhard, 160 Seiten, ISBN: 3807710671,
12,90 €
Was haben die Golden Retriever, Langhaardackel, Pekinesen, Chow-Chows von John
Irving, Edward Albee, Jennifer Allen, Lee Smith u.a. renommierten
Schriftstellerinnen und Schriftstellern gemeinsam? Na? Genau! Die
können bellen. Und sie schreiben Gedichte. Und was für welche!
Clemens Meyer, der bunte Hund des deutschen Literaturbetriebs, hat sie
ins Deutsche übersetzt.
Hunde sind ehrlicher, treuer, anhänglicher und mutiger als die meisten
unserer Zeitgenossen. Sie sind Balsam für unsere Seelen. Dieser Band
belegt: Sie sind auch die besseren Lyriker. Sie kennen keine abgeschmackten Metaphern, keine platten Vergleiche, keine poetischen
Drechseleien, keine überschäumenden Emotionen, kein manieriertes
Vokabular, keine romantische Überhöhung der Natur und keine Todessehnsucht. Sie sind so authentisch, wie wir es gern wären.
Karen Duve
Anständig essen:
Ein Selbstversuch
Galiani, Berlin, 335 Seiten, ISBN: 9783869710280,
19,95 €
Karen Duve wollte es wirklich wissen: Jeweils
zwei Monate lang testet sie Ernährungsweisen
mit moralischem Anspruch: Biologisch-organisch, vegetarisch, vegan und am Ende sogar
frutarisch, also nur das, was die Pflanze freiwillig spendet. Parallel dazu setzt sie sich mit
der dahinterstehenden Weltsicht auseinander - und liefert sich mit einem
Freund die unausweichlichen Verbalduelle. Erst kurz vor der Veröffentlichung dieses Buches wird sie eine Lebensentscheidung treffen - die,
wie sie sich weiter ernähren und weiter leben will. Schonungslos und
mit der ihr eigenen knochentrockenen Komik setzt sie sich jenseits aller
Ideologien mit der Frage auseinander: Wie viel gönne ich mir auf Kosten
anderer?
Leipziger Buchmesse
begeisterte
163.000 Besucher
Mit einem Spitzenergebnis ging die
Leipziger Buchmesse zu Ende. 163.000
Besucher, davon etwa 45.000 Fachbesucher, kamen auf das Messegelände
(2010: 157.000). Auf 67.000 Quadratmetern verschafften sie sich einen
Überblick zu den Neuerscheinungen
von 2.150 Ausstellern aus 36 Ländern.
Rund 3.000 Journalisten berichteten
vom internationalen Branchentreff der
Autoren, Verlage, Fachbesucher und
des lesefreudigen Publikums.
Martin Buhl-Wagner, Geschäftsführer
der Leipziger Messe, blickt auf eine
erfolgreiche Veranstaltung zurück:
„Die Leipziger Buchmesse zieht von
Jahr zu Jahr mehr Besucher an. Besonders erfreulich ist dabei, dass die
bundesweite Ausstrahlung kontinuierlich zunimmt, wie auch das Interesse
aus Österreich und der Schweiz. Dies
haben ebenfalls die Aussteller positiv
resümiert. Die Leipziger Buchmesse
hat ihren Stellenwert als wichtige
Marketingplattform für Verlage einmal
mehr unter Beweis gestellt.“
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
77
200 Jahre Hochschulchirurgie
in Halle an der Saale (1811 – 2011)
Dr. sc. med. Klaus-Peter Wenzel
Im April 2011 können Mitarbeiter und Freunde der traditionsreichen Chirurgischen Universitätsklinik Halle sich an
deren Gründungstag vor 200 Jahren erinnern. Aus diesem
Anlass soll ein Streifzug durch die Historie dieser Einrichtung* unternommen werden.
Bis zu diesem Zeitpunkt ist das Fach Chirurgie im Rahmen
einer nur ex cathedra lehrenden Sammelprofessur für
Anatomie, Chirurgie und Geburtshilfe in den akademischen
Gremien der halleschen Universität vertreten gewesen. Am
16.4.1811 wird der sächsische Theologe, Chirurg und
Augenarzt Carl-Heinrich Dzondi (1770 – 1835) durch ein
Dekret des Königs von Westfalen, Jerome Napoleon, zum
ersten Ordentlichen Professor für Chirurgie an der wiedereröffneten Universität Halle ernannt. Der Ministerialbeamter,
Justus Christoph Leist, beauftragt Dzondi per Verfügung mit
der Leitung einer Chirurgischen Universitätsklinik in Halle.
Mit diesem Verwaltungsakt erringt die Disziplin Chirurgie
*Wenzel, K.-P.: 200 Jahre Hochschulchirurgie
in Halle an der Saale. Halle 2011.
Das Buch des Autors Klaus-Peter Wenzel ist im Februar 2011
im Projekte-Verlag erschienen.
ISBN-13: 978-3862372782
78
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
innerhalb der halleschen Medizinischen Fakultät ihre
gebührende Anerkennung. Untergebracht wird die Klinik im
Westflügel der ehemaligen bischöflichen Residenz. Der
1818 veröffentlichte Rechenschaftsbericht zählt an ausgeführten Eingriffen Kataraktoperationen, Gliedmaßenamputationen und Gesichtsplastiken auf. Wünschenswerte
Eingriffe in der Bauch-, Brust- und Schädelhöhle bleiben
wegen fehlender Antiseptik /Aseptik sowie Anästhesie noch
unerreichbar. Zur Korrektur eines ektropierten Unterlides
erprobt er die Blepharoplastik mit einem Wangenlappen.
Geschickt operiert er den Grauen Star mit einer von ihm
entwickelten lanzettförmigen Starnadel. Nach dem 1814
errungenen Sieg der Preußen, Russen und Österreicher über
die französischen Besatzungstruppen gerät Dzondi wegen
der Gleichbehandlung von deutschen und französischen
Verwundeten bei den preußischen Behörden bald in den
Verdacht der Franzosenfreundlichkeit. Einige Fakultätskollegen unterstützen die Diffamierungen, so dass er 1817 von
seinem Direktorat, nicht jedoch von seinem Ordinariat
durch den preußischen Innenminister kommentarlos
entbunden wird. Trotz jahrelanger Bemühungen erreicht
Dzondi seine Rehabilitierung nicht. Als Leiter einer chirurgischen Privatklinik übt er noch den Beruf bis zu seinem Tod
aus. Anerkennung erwirbt er unter den Kollegen mit seinem
1824 veröffentlichten „ Lehrbuch der Chirurgie bestimmt zu
akademischen Vorlesungen und zum Selbstunterricht für
Ärzte und Wundärzte “. Bereits vor Dzondis Amtsantritt
kann sich in der Saalestadt die Geburtshilfe und Gynäkologie durch die Berufung des halleschen Geburtshelfers Carl
Friedrich Senff (1776 – 1816) zum Außerordentlichen
Professor der Medizin und Lehrer der Entbindungskunst aus
der Vormundschaft der Chirurgen befreien. Als Dzondis
Nachfolger tritt Carl-August Weinhold (1782 -1829) das
Ordinariat und Direktorat an der hiesigen chirurgischen
Klinik 1817 an. Trotz mangelhafter Leistungen in operativer
Tätigkeit und Lehre, die ihm der preußische Ministerialgutachter Johann Nepomuk Rust (1775 – 1840) nach einer
Visite in Halle 1824 attestiert, kann der preußische Leibarzt
und Hofrat auf das Wohlwollen seines Königs vertrauen. Er
bleibt bis zu seinem Tod in Amt und Würden. Sein Schüler
Ernst Blasius kann sich unter ihm habilitieren. Der in der
Abb. Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Kustodie
Chirurgenwelt bekannte Carl Wilhelm Wutzer (1789 – 1863)
vermag während seiner kurzen halleschen Amtszeit von
1830 bis 1831 den durch Weinhold ramponierten Ruf der
Klinik nicht entscheidend zu verbessern, da er bereits 1831
einen Ruf nach Bonn annimmt. Dies gelingt erst Ernst Blasius
(1802 – 1875) während seines halleschen Direktorats von
1834 bis 1867. Die Klinik befindet sich seit 1821 in dem
ehemaligen reformierten Gymnasium nördlich vom Dom an
der Mühlpforte. Auch dieser neue Standort genügt bald nicht
mehr den klinischen Erfordernissen. 1861 managt Blasius
den Klinikumzug von der Mühlpforte auf den Dom­platz 4,
wo bereits seit 1842 die Medizinische Klinik untergebracht
ist. Das neue Domizil wird der halleschen Bevölkerung
unter der Bezeichnung „Vereinigte medizinisch-chirurgische Klinik “ bekannt. Welche Operationen fallen in den
von Blasius geführten Kliniken an? In einem Rechenschaftsbericht von 1832 finden sich Äußerungen zu Arterienligaturen, Fremdkörperentfernungen, Exzisionen von Lidkarzinomen und Exstirpation von Lippenkarzinomen, Amputationen. Ferner tauchen Bemerkungen zu Frakturen der
Schlüsselbeins, des Vorderarms und der Patella, zu Luxationen des Humerus und der Finger auf. Zu seinen bekanntesten Schülern zählen sein künftiger Nachfolger Richard
Volkmann und der spätere Berner und Straßburger Ordinarius Georg-Albert Luecke (1829 – 1894). Blasius als Lehrer
ist bei den Studenten beliebt gewesen. Bekannt wird er unter
seinen Kollegen durch das 1830/32 erschienene „Handbuch
der Akiurgie“ sowie durch die 1833 verlegten „Akiurgische
Abbildungen“. Verdienste erwirbt er sich bei der erfolgreichen Anwendung der vor kurzem inaugurierten Äther- und
Chloroformnarkose. In den 1860er Jahren zwingen Gelenkrheumatismus und Grauer Star ihn, um den vorzeitigen
Ruhestand nachzusuchen. Dieser wird ihm 1867 von der
vorgesetzten Behörde gewährt. Ohne dass sein Name mit
einer Operationsmethode verbunden ist, schätzen die
Kollegen am literarisch-produktiven Blasius dessen Beiträge
zur plastischen Korrektur von Defekten der Nase, Lippen
und Augenlider. Während der Amtszeit von Blasius löst sich
in Halle die Augenheilkunde durch Karl-Alfred Graefe (1830
– 1899) von der Chirurgie. Etwa zur gleichen Zeit befreit sich
die Hals-Nasen-Ohrenheilkunde durch Hermann Schwartze
(1837 – 1910) von der Vormundschaft der Internisten und
Chirurgen. Das Selbständigwerden beider Disziplinen hat
Blasius aus pekuniären Gründen nicht unterstützt. Sein
Schüler Richard Volkmann (1830 – 1889) übernimmt von
ihm Ordinariat und Direktorat an der Klinik für den Zeitraum
1867 bis 1889. Die am Domplatz 4 gelegene Einrichtung
entspricht nicht mehr den Ansprüchen der Zeit. Volkmann
setzt sich vehement für einen Neubau ein und kann diesen
1879 in der heutigen Magdeburger Straße einweihen. Volkmann besitzt für mehrere unfallchirurgische Verfahren die
Erstautorenschaft; desgleichen tragen zahlreiche Instrumente und orthopädische Hilfsmittel seinen Namen. Sein
größtes Verdienst besteht darin, dass die Antisepsis in den
operativen Disziplinen im Deutschen Kaiserreich sich
durchgesetzt hat. Dafür nutzt er seine Führerschaft in der
Deutschen Gesellschaft für Chirurgie und seine Herausge-
Neuer Operationssaal der Chirurgischen Klinik der Universität
Halle/Saale
berschaft im Zentralblatt für Chirurgie. Zu Volkmanns
bekanntesten Schülern zählt der Bonner Ordinarius Max
Schede (1844 – 1902), der Groninger Ordinarius HansRudolph Ranke (1849 -1887), der Freiburger Ordinarius
Paul Kraske (1851 – 1930), der hallesche Unfallchirurg
Maximilian Oberst (1849 – 1925), der Berliner Neurochirurg
Fedor Krause (1857 – 1937). Dem Volkmann folgt in
der Klinikleitung von 1889 bis 1913 der von der Kaiserfam­ilie
protegierte Fritz Gustav Bramann (1854 – 1913), einem
Schüler des Berliner Ordinarius Ernst von Bergmann
(1836 – 1905). Letzterer entwickelt zusammen mit seinem
Assistenten Curt Theodor Schimmelbusch (1860 – 1895) die
Prinzipien und Methoden der Asepsis zur Verhütung der
lebensbedrohlichen Hospitalinfektionen. So verwundert es
nicht, dass Bramann in der Chirurgischen Universitätsklinik
Halle, einer Hochburg der antiseptischen Wundbehandlung, bald nach seinem Amtsantritt das aseptische Regime
durchsetzt. Durch seine Ruhe und sein enormes Arbeitspensum gewinnt der 1891 geadelte Bramann bald die Achtung
seiner Kollegen. In der Klinik setzt er umfangreiche Rekonstruktionen durch. Gemeinsam mit dem halleschen Neurologen Anton Gabriel (1858 – 1933) entwickelt er den
Balkenstich zur Behandlung des Hydrocephalus. Diese
Methode wird wegen ausbleibender Langzeitergebnisse in
den 1930er Jahren wieder aufgegeben. Zu seinen Schülern
gehören der hallesche Chirurg und Neurochirurg Alexander
Stieda (1875 – 1966), der Zwickauer Chirurg Heinrich Braun
(1862 – 1934), der Münsteraner Chirurg Conrad Ramstedt
(1867 – 1963). Nach Bramanns frühem Tod übernimmt
Victor Schmieden (1874 – 1945) 1913 für sechs Jahre die
Klinikleitung, bis er 1919 den Ruf an die neu begründetete
Universität in Frankfurt a. Main annimmt. Mit dem Namen
von Schmieden verbinden die Chirurgen die fortlaufende
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
79
OP-Team in den 1960-er Jahren
OP-Saal um 1980
80
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Farbstoffs Indigokarmin die Chromozystoskopie, 1905 mit
Alexander von Lichtenberg (1880 – 1949) mittels 2 bis
5%iger kolloidaler Silbernitratlösung (Kollargol*) die instrumentelle Urethrographie, Zystographie, Ureterographie und
Vesikulographie entwickelt. Weiterhin vervollkommnet er
die perineale Prostatektomie zur ischiorektalen Prostatektomie und erleichtert durch die Extraperitonea-lisierung der
Harnblase Eingriffe an diesem Organ. 1910 publiziert er die
transduodenale Drainage des Ductus hepaticus bei Plastik
oder Naht des Ductus hepaticocholedochus. In Halle
genießt Voelcker bei Studenten, Assistenten, Kollegen und
Patienten als eleganter Operateur, anregender Lehrer und
mitfühlender Arzt bald großes Ansehen. Als seine bekanntesten Schüler gelten der Homburger Chirurg Oskar Orth
(1876 – 1958), sein Amtsnachfolger Werner Budde, der
Düsseldorfer Urologe Hans Boeminghaus (1893 – 1979),
der Mainzer Ordinarius Georg Brandt (1895 – 1968), der
Greifswalder Ordinarius Johannes Volkmann (1889 – 1982).
Unter dem Nazi-Regime gerät Voelcker bald in Kontroversen zu den neuen Machthabern. Als Hauptakteur bei der
gegen ihn gerichteten Nadelstichpolitik erweist sich der
Leiter der Röntgenabteilung der chirurgischen Klinik Friedrich-Wilhelm Wagner, ein Nazi-Parteigänger. Resigniert
lässt sich Voelcker 1937 emeritieren. Sein ehemaliger Oberarzt Friedrich-Wilhelm Wagner (1899 – 1976) wird beauftragt, zunächst kommissarisch, dann hauptamtlich die
Direktion der Klinik zu übernehmen. Nach dem 1945 erfolgenden Einmarsch der Amerikaner in Halle wird der zuletzt
als Universitätsrektor amtierende Klinikdirektor Wagner von
den Besatzungstruppen verhaftet und an seiner Stelle der
hallesche Chirurg Werner Budde (1886 – 1960) mit der
Klinikleitung beauftragt. Dieser nimmt das Ordinariat und
Direktorat an der Klinik in den Aufbaujahren 1945 bis 1956
wahr. Neben der baulichen Rekonstruktion und Erweiterung
der Einrichtung sieht der stets kränkliche Budde seine
Hauptaufgabe darin, engagierte Schüler zu fördern mittels
von den Behörden erstrittener Hospitationen, und sie auf
diese Weise an die Standards der internationalen Chirurgie
heranzuführen: den künftigen Leipziger Chirurgen Gerhard
Rothe (1911 – 1978), den späteren Greifswalder und Berliner
Ordinarius Hans-Joachim Serfling (1913 – 2004), den angehenden Leipziger Ordinarius für Orthopädie Peter-Friedrich
Matzen (1909 – 1986), den Magdeburger Ordinarius für
Urologie Gerhard-Wilhelm Heise (*1911), seinen künftigen
Nachfolger Karl Ludwig Schober. Unter Budde verselbständigt sich die Orthopädie durch Peter-Friedrich Matzen.
Während der Amtszeit von Budde erreicht in Halle die
Neurochirurgie unter Serfling, die Thorax- und Herzchirurgie unter Rothe, die Kinderchirurgie unter Schober, die
Urologie unter Heise ihren ersten Höhepunkt. Als der
Schloffer-Schüler Franz Mörl (1899 – 1979) die Klinik von
1956 bis 1965 leitet, übernehmen erfahrene Oberärzte
verantwortliche Positionen im Hochschul- und Gesundheitswesen der DDR. Die auftretenden Lücken vermag Mörl
bald zu schließen. Die von seinem Amtsvorgänger eingeleitete Spezialisierung im Großfach Chirurgie setzt er konsequent fort, ohne die souveräne Leitung des Hauses aus der
Fotos: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, Kustodie
Einstülpungsnaht bei der Enteroanastomose und die
transpleurale Perikardektomie bei der Pericarditis constrictiva. Seine kurze hallesche Amtsdauer wird überschattet von
den Ereignissen des I. Weltkrieges, wo er als beratender
Chirurg wiederholt vom Heeresoberkomanndo zu Einsätzen angefordert wird. Von seinen halleschen Schülern
bleiben in Erinnerung der Berliner Chirurg Fritz Härtel
(1877 – 1940), der Erlanger Ordinarius Otto Goetze
(1886 – 1955), der Berliner Ordinarius für Orthopädie
Friedrich Loeffler (1885 -1967). 1919/37 dirigiert
Fritz Voelcker (1872 – 1955) die Klinik. Als er am 1.10.1919
angesichts der schlechten Ernährungslage samt Kuh
und Federvieh in Halle eintrifft, besitzt er als Uro-Chirurg
in der Fachwelt bereits einen hervorragenden Ruf.
Während seiner Heidelberger Lehrjahre hat er 1903
gemeinsam mit Eugen Joseph (1879 – 1933) mit Hilfe des
Hand zu geben. Eine künstliche Niere und eine HerzLungen-Maschine werden im Laufe der Jahre installiert und
erweitern das Operationsspektrum der Klinik. Zu Mörls
bekanntesten Schülern gehören die Handchirurgin Leni
Büchter (1916 – 2010), der Neurochirurg Kurt Hübner
(1929 – 1975), der Unfallchirurg Eberhard Sander (*1922),
der Thoraxchirurg Joachim-Hans Huth (*1923), die Urologen
Heinz Rockstroh (1920 – 1981) und Kurt Hasselbacher
(1927 – 1992), der Kardiochirurg Karl Ludwig Schober.
Wissenschaftlich beschäftigt sich Mörl während seines
halleschen Ordinariats u. a. mit der Prophylaxe und Therapie
des Tetanus, die operative Behandlung des Mammakarzinoms. Assistenten schätzen das von ihm 1961/66 bearbeitete Hellersche „Handwerk des chirurgischen Stationsdienstes“ und das 1964/66 editierte „Lehrbuch der Unfallchirurgie “. Seinem Nachfolger Karl Ludwig Schober
(1912 – 1999) kann er Ende 1965 eine wohlgeordnete Klinik
übergeben. Am 1.1.1966 übernimmt der vielseitig ausgebildete und geprägte Schober die Leitung der Chirurgischen
Universitätsklinik Halle. Während seiner Lehrjahre entwickelt Schober mit seinem Lehrer Kneise ein neues Verfahren
zur Darstellung röntgenstrahlen-durchlässiger Blasensteine,
die sog. Abrodilpfütze. 1939/41 verfasst er mit Kneise das in
sechs Auflagen erscheinende Lehrbuch „Die Röntgenuntersuchung der Harnorgane“. Kriegsbedingt kann er sich erst
1954 habilitieren. Neben der Kinderchirurgie pflegt er als
Oberarzt und Klinikchef besonders die Thorax- und Herzchirurgie. Internationale Anerkennung erzielt er bei der
pulmonalen Embolektomie und durch seine Initiativen zum
Nachbau der Herz-Lungen-Maschine durch den Physiker
Fritz Struss (1912 – 1987) und den Mechaniker HansJoachim Rudolph. Durch diese Aktion beginnt in der damaligen devisenarmen DDR die offene Kardiochirurgie. Um
die neuen herzchirurgischen Operationsmethoden in der
DDR zu etablieren, strebt der kontaktfreudige und allseits
verbindliche Schober mit den jährlich stattfindenden „
Arbeitssymposia über das Operieren mit der Herz-LungenMaschine“ einen Gedankenaustausch mit den in dieser
Materie mehr erfahrenen westdeutschen und westeuropäischen Kardiochirurgen an. Die eingeladenen Gäste kommen
immer gern in die Saalestadt. Zu Schobers bekanntesten
Schülern zählen der Kardiochirurg Rainer Panzner
(1930 – 1992), der Anästhesist Günter Baust (*1929), der
Berliner Chirurg Franz Palkoska (*1933) und die sich später
habilitierenden Heinz Neef (*1933) und Werner Fritz
(*1932). Desgleichen kann der erfahrene, um die Einführung
der AO-Verfahren bemühte Unfallchirurg Eberhard Sander
seine Schüler Günther Hildebrandt (1934 – 1988), Sieghart
Grafe (*1935) und Wieland Otto (*1942) zur Habilitation
führen. Dasselbe gelingt dem Neurochirurgen Kurt Hübner
mit Dieter Tertsch (1932 – 1992) und Winfried Burkert
(*1939). Während des Direktorats von Schober erlangen die
Anästhesiologie mit Günter Baust und die Urologie mit
Heinz Rockstroh ihre Selbständigkeit. Die halleschen
Urologen unter Führung von Heinz Rockstroh wagen 1966
die erste, wenn auch nicht erfolgreiche Nierentransplantation in der DDR. Nach seiner Emeritierung widmet sich
Schober intensiv der Medizingeschichte. Die Kollegen
schätzen seine 1978/84 im Zentralblatt der Chirurgie unter
dem Titel „Vor etwa hundert Jahren“ erschienenen chirurgiehistorischen Miniaturen, seine Arbeit „Wege und
Umwege zum Herzen“ und seine mit Martin Nagel und
Günther Weiß erarbeitete Monografie „Theodor Billroth.
Chirurg und Musiker“. Ihm folgt der Uebermuth-Schüler
Joachim Reichmann (1923 -1991), der sich in seiner kurzen
Amtsdauer 1977/83 zusammen mit Jürgen Krauß der regionalen zytostatischen Perfusion beim malignen Melanom
widmet. Belastend für ihn gestaltet sich der Teilumzug der
Klinik vom Campus Leninallee (heute Magdeburger Straße)
nach dem Campus Ernst-Grube-Straße. 1983 übernimmt der
langjährige Oberarzt und Inhaber des II. Lehrstuhls für Chirurgie an der Chirurgischen Universitätsklinik Leipzig
Albrecht Gläser (*1928) die Leitung der Klinik. Die bereits
vorhandene Abteilung für Viszeralchirurgie baut er zu einem
Tumorzentrum um. Gegen Ende seines Direktorats erlebt
Gläser die Auflösung der Chirurgischen Universitätsklinik
Halle und den Aufstieg der chirurgischen Subdisziplinen zu
Ordinariaten und selbständigen Kliniken. Bis 1994 darf
Gläser als Professor neuen Rechts noch die Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie leiten, bis er aus Altersgründen emeritiert wird. Zu seinen Schülern zählen u.a. der
auch von Panzner geförderte spätere Greifswalder/Karlsburger Kardiochirurg Hans-Georg Wollert (*1957) sowie der
Thoraxchirurg Uwe Eichfeld (*1953). In den 1990er Jahren
mausert sich die ehemalige Chirurgische Universitätsklinik
Halle zum chirurgischen Zentrum des neu entstehenden
Universitätsklinikums Halle mit dem Hauptsitz Ernst-GrubeStraße. Die Leitung der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und
Gefäßchirurgie hat seit 1994 der Hannoveraner Endokrinochirurg Henning Dralle (*1950) inne. Die Klinik für Herzund Thoraxchirurgie entwickelt 1994/98 der Essener HansReinhard Zerkowski (*1954), der an der Einrichtung die
ersten Herztransplantationen vornimmt, sowie seit 1998 der
Würzburger Kardiochirurg Rolf-Edgar Silber (*1949). Die
Klinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie führt
1993/2007 der Hallenser Wieland Otto (*1942), ein Nachfolger ist bis heute noch nicht gefunden worden. Die Klinik
für Kinderchirurgie bauen die Hallenser Werner Fritz
(*1932) und Rainer Finke (*1951) auf. Der Hallenser
Winfried Burkert (*1939) kann 1992/2006 mit der Klinik für
Neurochirurgie die halleschen neurochirurgischen Traditionen fortführen. Ihm folgt der Erlanger Neurochirurg Christian Strauß. Die Entwicklung der halleschen Hochschulchirurgie haben besonders gefördert die Anästhesisten KarlHeinz Martin (1926 – 1980), Günter Baust (*1929), Joachim
Radke (*1942) und Michael Bucher (*1967). Die Klinikmitarbeiter des chirurgischen Zentrums des UKH können
mit Stolz das zweihundert-jährige Jubiläum ihrer Einrichtungen feiern.
Korrespondenzanschrift:
Dr. sc. med. Klaus-Peter Wenzel
Kurt-Günther-Str. 4
04317 Leipzig
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
81
Das Kehr-Symposium
Halberstadt und das Wirken des
Halberstädter Chirurgen Johannes Kehr
Dr. med. Frank Eder
Karl Teibler: Porträt des Chirurgen Dr. Kehr, Halberstadt, Öl auf Leinwand, sign. unten
rechts, datiert 1889, oben rechts im Bild beschriftet: „Dr. Hans Kehr, Halberstadt" (Bild in
Privatbesitz)
Otto Johannes (kurz: Hans) Kehr (1862
bis 1916) gilt als der Begründer der
modernen Gallenchirurgie. Viele Jahre
war er in Halberstadt tätig - die Stadt,
die ihm viel bedeutete. In Erinnerung
sind uns heute noch seine T-Drainage,
außerdem der Kehr’sche Handgriff bei
der Untersuchung des Gallenganges
während der Operation und das
Kehr’sche Zeichen, ein linksseitiger
Schulterschmerz, der auf eine Milzruptur hinweist.
Am 15. und 16. April 2011 soll erstmals in Halberstadt ein gastroenterologisch-viszeralchirurgisches Symposium zu Ehren des Chirurgen Hans
Kehr durchgeführt werden.
Es gliedert sich als Folgeveranstaltung
der Kehr-Symposien ein, die 1988
ihren Ursprung in Thüringen fanden. In
zweijährigen Abständen wurden
abwechselnd in Oberhof und Suhl
gastroenterologische Krankheitsbilder
betrachtet und kontrovers zwischen
Chirurgen und Gastroenterologen
diskutiert. Die Veranstaltung soll nun
nach Halberstadt, dem Hauptwirkungsort des Chirurgen Hans Kehr
verlegt werden. Sie findet Unterstützung bei der Mitteldeutschen Chirurgenvereinigung, der Thüringischen
Gesellschaft für Chirurgie und der
Mitteldeutschen Gesellschaft für Gastroenterologie.
Das insgesamt 9. Kehr-Symposium soll
das Kerngebiet des Schaffens von Hans
Kehr aus der heutigen Moderne
betrachten. Es geht um die Erkrankungen von Gallenblase und Gallenwegen. Eine besondere Ehrung soll der
ehemalige Halberstädter in der Sondersitzung erfahren. Hier sind Vorträge zu
seinem Leben in Thüringen, Halberstadt und Berlin vorgesehen.
Doch wer war nun Otto Johannes Kehr
und weshalb ist sein Wirken bis heute
unvergessen?
Titelblatt des Buches „Die in meiner Klinik
geübte Technik der Gallensteinoperationen
mit einem Hinweis auf die Indikation und
die Dauererfolge.“ bearbeitet von Prof. Dr.
Hans Kehr (Buch in Privatbesitz)
82
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Hans Kehr stammte aus der kleinen
thüringischen Stadt Waltershausen.
Dort wurde er am 27. April 1862 als
fünftes von zehn Kindern des deutschen
Reformpädagogen Karl Kehr und dessen
Frau Pauline Kehr geboren. Er wuchs in
Thüringen auf. Als sein Vater den
Posten eines Direktors des damaligen
Lehrerseminars in Halberstadt bekam,
zog die Familie in die Domstadt. Dort
legte Hans Kehr im Jahre 1881 seine
Reifeprüfung ab und nahm im Anschluss
daran das Medizinstudium auf, welches
ihn von Jena über Halle und Freiburg im
Breisgau nach Berlin brachte. In Berlin
bestand er 1883 das Physikum, ging
danach erneut nach Jena zurück und
promovierte dort 1885. Nach Approbation 1886 assistierte er als junger Assistenzarzt in Gotha, Wien und Berlin,
wobei er sein chirurgisches Wissen vor
allem bei Prof. Theodor Billroth und
Prof. Eduard Albert erhielt.
Im August des Jahres 1888 ließ sich
Hans Kehr dann als „Spezialarzt für
Chirurgie und Orthopädie“ in Halberstadt nieder. Im Mai 1890 führte er an
einer mittellosen Näherin die erste
Gallenoperation in Halberstadt durch.
Zu dieser Zeit war die Cholecystektomie erst in ihrem ersten Entwicklungsstadium angekommen. 1882 war die
erste Cholecystektomie durch Carl
Langenbuch in Berlin durchgeführt
worden. Zum Zeitpunkt der Kehr’schen
Operation waren in Deutschland ca. 30
Gallenoperationen
durchgeführt
worden, die meisten Patienten waren
aber kurze Zeit später an den Folgen der
Operationen verstorben. Kehrs Patientin überlebte den riskanten Eingriff
und verhalf dem noch jungen Chirurgen zu seinem ersten Erfolg und einer
entsprechenden chirurgischen Entwicklung.
„Über zweihundert Mitwirkende der denkwürdigen ‚Meistersinger’-Aufführung zu Halberstadt 1910“. Hans Kehr (in der untersten Reihe vor
dem Mittelportal des Stadttheaters) im Kreise der Bayreuthsänger, Chor und Orchester-Mitglieder, Statisten und Bühnenarbeiter.
Bild: Köhler & Saemann
Im Oktober 1890 gründete Hans Kehr
gemeinsam mit seinem späteren
Schwager, dem HNO-Arzt Dr. Richard
Rhoden, eine erste Privatklinik im
Lindenweg 25/26 in Halberstadt. Die
Kapazität von anfangs 36 Betten wurde
später auf 60 Betten erhöht.
Innerhalb weniger Jahre konnte Hans
Kehr neben chirurgischer Meisterschaft
auf eine außerordentlich rege publizistische Tätigkeit zurückblicken. Er trat
regelmäßig auf den Chirurgenkongressen in Berlin auf und berichtete
über seine Ergebnisse bei Gallenoperationen sowie über Fehler und Gefahren
bei diesen Eingriffen. 1894 referierte er
auf dem Berliner Chirurgenkongress
über Erfahrungen bei den ersten 700
Gallenoperationen. Diesen folgen bis
1916 weitere 2000 Eingriffe.
Über die Zusammenarbeit zwischen
Internisten und Chirurgen äußerte sich
Hans Kehr folgendermaßen: „Der
innere Mediziner und der Chirurg
müssen sich in ihrer Tätigkeit gegenseitig ergänzen. Der Eine soll von dem
Anderen lernen! Der Eine soll den
Anderen in seiner Indikationsstellung
kontrollieren. Mancher Chirurg
braucht für seinen ‚Furor operativus’
einen Dämpfer und mancher innerer
Kollege für sein geringes Interesse an
den Fortschritten der Bauchchirurgie
einen Antrieb“.
1903 begab sich Hans Kehr auf eine
Vortrags- und Demonstrationsreise in
die USA, wo er in Washington, Boston
und Philadelphia sprach. Auf dem
Chirurgenkongress in Washington fand
er großen Beifall, auch seine dort
durchgeführten Operationen fanden
großen Anklang. Abwerbungen in die
USA hielt er Stand, da er unbedingt in
sein geliebtes Halberstadt zurückkehren wollte.
Im Mai 1896 wird Otto Johannes Kehr
zum Professor und im September 1905
zum Geheimen Sanitätsrat ernannt.
Spektakulär sind sein Ruf an das Krankenbett des französischen Ministerpräsidenten Pierre-Marie Waldeck-Rousseau im Jahre 1904, die Operation der
Tochter des bedeutenden Berliner
Chirurgen Ernst von Bergmann 1907
sowie des Berliner Ordinarius für Chirurgie Otto Hildebrandt 1908.
Neben der Liebe zur Chirurgie war
Hans Kehr von einer tiefen Leidenschaft für Richard Wagner und seine
Musik erfüllt. So träumte Kehr davon,
in Halberstadt ein zweites „Bayreuth“
für Wagner-Opern zu errichten.
Außerdem verfolgte er ein Konzept des
sogenannten „Volkstheaters“, welches
von ärmeren Volksschichten kostenlos
besucht werden sollte. Mit viel Fleiß
und Zielstrebigkeit wurden ab 1904
Wagner-Aufführungen in Halberstadt
organisiert: 1904 zuerst „Siegfried“,
dann „Tristan und Isolde“. 1905 erhielt
Halberstadt ein neues schönes Stadttheater. Der Höhepunkt der nun
alljährlich stattfindenden WagnerFestspiele sollten die „Meistersinger
von Nürnberg“ im Jahre 1910 werden.
Neben den besten Wagner-Interpreten
zur damaligen Zeit verpflichtete Kehr
auch 120 ausgewählte Sänger des
Domgymnasiums, des Lehrerseminars
und des Musikvereins der Stadt. Die
Inszenierung war zwar ein durchschlagender Erfolg, endete allerdings mit
einem großen finanziellen Defizit. Die
Stadtverordnetenversammlung verweigerte in der Folge den erbetenen
Zuschuss und damit die Absicherung
der Fortführung von Wagner-Festspielen im Sinne eines Volkstheaters.
Verbittert und enttäuscht über diese
Situation verließ Hans Kehr im Oktober
1910 Halberstadt und siedelte nach
Berlin um, wo er eine neue Privatklinik
eröffnete. Am 20. Mai 1916 starb der
dort an den Folgen einer Blutvergiftung, die er sich in Ausübung seiner
operativen Tätigkeit zugezogen hatte.
Seine letzte Ruhestätte hat Hans Kehr
auf seinem Feriengrundstück in Gehl-
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
83
Kultur
berg in Thüringen gefunden.
Organisatorische Hinweise
Auf dem Kehr-Symposium in Halberstadt sollen am 15. April 2011 in der
Feststunde seine drei Wirkungsorte in
Thüringen, Sachsen-Anhalt und Berlin
näher beleuchtet und dokumentiert
werden. Das wissenschaftliche
Programm der Veranstaltung steht als
PDF-Datei unter www.ameos.eu/
klinikum-halberstadt.html zum Download bereit.
Verfasser
Dr. med. Frank Eder
Wissenschaftliche Leitung: Dr. med. Frank Eder
Organisationsbüro: Maria-Elisabeth Hartmann
Telefon 03941 64-5317
Telefax 03941 64-5370
Veranstaltungsort: Hotel „Villa Heine“
Kehrstraße 1
38820 Halberstadt
Veranstaltungszeit: Freitag, 15.04.2011 10.00 bis 18.30 Uhr
Sonnabend, 16.04.2011 9.00 bis 12.00 Uhr
Chefarzt der Klinik für Allgemein-,
Viszeral- und Gefäßchirurgie
AMEOS Klinikum St. Salvator Halberstadt
Woyzeck
Schauspiel von Georg Büchner
Premiere am 15. April 2011
im Anhaltinischen Theater Dessau
Das Anhaltische Theater Dessau lädt
am Freitag, 15. April um 19.30 Uhr zur
Schauspielpremiere „Woyzeck“ von
Georg Büchner in das Große Haus ein.
Der einfache Soldat Woyzeck liebt, hat
aber seiner Frau Marie und seinem
Kind ansonsten nicht viel zu bieten. Er
arbeitet Tag und Nacht, stets gehetzt
schlägt er sich durch und liefert sich
aus. Woyzeck tut bis zur Selbstauflösung alles und für jeden, wenn auch
nur ein paar Groschen dabei herausspringen. Als jedoch ein schöner
Tambourmajor seine Frau Marie
begehrt und sie sich ihm hingibt, wird
es Woyzeck zu viel …
von Mord – alles Dinge, die uns
berühren. Das Stück ist grell und spannend und fantasieanregend. Es bringt
einen dazu, Angst um die Figuren zu
bekommen und über das eigene Leben
nachzudenken. Ich schätze mal, mehr
kann man von einem Stück nicht
verlangen.“ (Tom Waits)
„Das Stück handelt von Wahnsinn und
von Obsessionen, von Kindern und
Weitere Termine
Tickets und Informationen erhalten Sie unter:
84
15.4.11, 19.30 Uhr
12.5.11, 16.00 Uhr
17.4.11, 17.00 Uhr
13.5.11, 19.30 Uhr
30.4.11, 19.30 Uhr
01.7.11, 19.30 Uhr
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Theaterkasse Rathaus-Center
Telefon: 0340 / 2400-258
Montag bis Samstag 9:30 bis 20 Uhr
Theaterkasse - nur telefonisch
Telefon: 0340 / 2511-333
Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr
Mail: [email protected]
Welten-Segler
T. Lux Feininger zum 100. Geburtstag
Werke von 1929 - 1942
Lyonel-Feininger-Galerie Quedlinburg
15. Mai – 28. August 2011
Nach dem Auftakt in der Kunsthalle zu Kiel im Sommer
2010 zeigt die Feininger-Galerie die Ausstellung „WeltenSegler. T. Lux Feininger zum 100. Geburtstag“ und ehrt
damit den jüngsten der drei Söhne Lyonel Feiningers, der
heute in Massachusetts lebt. T. Lux Feininger wurde 1910 in
Berlin geboren und kam schon mit 16 Jahren ans Bauhaus,
wo er bei Oskar Schlemmer in der Bühnenklasse studierte.
Bald wurde er Mitglied der legendären Bauhauskapelle und
machte mit kühnen Fotografien vom Arbeiten und Leben am
Bauhaus auf sich aufmerksam. Ab 1929 widmete er sich mit
großer Energie der Malerei. 1932 verließ T. Lux Feininger
Deutschland in Richtung Paris und siedelte noch vor seinen
Eltern 1936 in die Vereinigten Staaten über.
T. Lux Feininger hat überwiegend maritime Bilder gemalt,
mit einer Genauigkeit, die manchmal an Kapitänsbilder
denken lässt, zugleich erfüllt von einer farblichen und narrativen Spannung, die sie in die Nähe des magischen Realismus
rückt. Zweifelsohne ließ sich T. Lux anfänglich von der
Begeisterung seines Vaters für die Welt der Seefahrt anstecken. Wie auch der ältere Feininger oftmals den Blick rückwärts wandte und sich mit der Welt des 19. Jahrhunderts
beschäftigte, so stammen die Segelschiffe auf den Bildern
des Sohnes vielfach aus vergangenen Zeiten. Was den Spannungsreichtum und die hohe suggestive Wirkung der Werke
ausmacht, ist wohl genau die Kombination aus den detailliert wiedergegebenen Schiffen und einer unwirklich träumerischen Atmosphäre. Die verrätselten Bildwelten, deren
Kompositionen aus stürzenden Linien und waghalsigen
Perspektiven sich auch von den Fotografien T. Lux Feiningers ableiten, entspringen mitunter literarischen Vorlagen,
etwa den Erzählungen Joseph Conrads. Quellen der Inspiration waren auch Feiningers Reisen an die Ostsee oder in die
Bretagne sowie seine Erfahrungen von Einsamkeit und Sehnsucht als Emigrant in Paris und New York. In Quedlinburg
besteht darüber hinaus die reizvolle Möglichkeit, den
Werken von T. Lux Feininger einige Arbeiten des Vaters
gegenüberzustellen, was die unterschiedlichen künstlerischen Ansätze zeigt.
Die Ausstellung präsentiert ca. 60 Ölbilder, Zeichnungen
und Fotografien aus T. Lux Feiningers früher künstlerischer
Periode von der Zeit am Bauhaus bis zur Einberufung in die
amerikanische Armee 1942. In Deutschland ist sein Werk
bislang vor allem einem kleineren Kreis von Liebhabern
bekannt, aus deren Sammlungen die Mehrzahl der nur sehr
selten gezeigten Werke entliehen werden konnte. Die
Ausstellung wird von Lotto Sachsen-Anhalt und der Stiftung
der Kreissparkasse Quedlinburg gefördert. Es erscheint ein
Katalog.
Perle des Ozeans (Vollschiff), 1930, Öl auf Leinwand
Piraten, 1930, Öl auf Leinwand
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
85
Gartenreichsommer 2011
Ein Fest der Sinne
im UNESCO Weltkulturerbe Dessau Wörlitz
Das Eröffnungskonzert gestaltet der amerikanische, achtzigjährige Pianist Norman Shetler.
Shetler ist besonderes als Klavierbegleiter von Gesangssolisten wie Anneliese Rothenberger, Peter Schreier, Dietrich
Fischer-Dieskau und Thomas Quasthoff, aber auch von Instrumentalsolisten wie Nathan Milstein und Heinrich Schiff
bekannt geworden. Es erklingen Werke von Mozart, Beethoven, Schubert, Schumann und Clara Wieck.
Tickets und informationen
www.gartenreichsommer.de
Tel: 030 67 80 111 oder
Hotline 0180 - 55 44 888 (14 Cent/ Min. aus dem
dt. Festnetz) sowie an der Theaterkasse im RathausCenter Tel: 0340 2400 258
Montag bis Samstag 9:30 bis 20 Uhr sowie auch
über die Theaterkasse - nur telefonisch
0340 2511 333 Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr
Mail: [email protected]
86
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Zu den besonderen Höhepunkten zählen wieder der FürstFranz-Geburtstag am 6. August und die 13 Seekonzerte, bei
denen die Zuschauer auf einer abendlichen Gondelfahrt ein
stimmungsvolles Abendessen erwartet und sie die musikalischen Aufführungen an den Ufern der Seen erleben. In
diesem Sommer bieten aber nicht nur die Seekonzerte das
ultimative „Fest der Sinne“ mit einem Schmaus für Auge,
Ohr und Gaumen. Auch das Brunchkonzert, das Gondelkonzert und weitere Veranstaltungen mit Musik oder Poesie
in den Gärten laden zu kulinarischen Genüssen ein.
Ein außergewöhnliches Erlebnis für die Besucher verspricht
auch die Inszenierung „Landscape – Kritik der Liebe“: Im
Glanz der Morgensonne oder des Abendrots erklingen im
Park Luisium Barockmusik und Shakespeare-Sonette. Die
Lautten Compagney Berlin, 2010 mit dem Echo-Preis ausgezeichnet, verzaubert mit virtuosen Klängen. Schauspieler
und Tänzer des Anhaltischen Theaters lassen die leidenschaftlichen Gefühle der Fürstin Louise wieder lebendig
werden. Die Gartenreich-Gastronomie verwöhnt an der
Orangerie im Morgentau oder Laternenschein mit kulinarischen Köstlichkeiten. Das Publikum lustwandelt durch den
Park, vorbei am Schloss, und genießt in dieser einzigartigen
Atmosphäre ein einmaliges sinnliches Erlebnis. „Landscape –
Kritik der Liebe“, Premiere am 2. Juni 2011 um 5.00 Uhr,
morgens, entsteht in Kooperation mit der Kulturstiftung
Dessau Wörlitz und wird von der Ostdeutschen Sparkassenstiftung gemeinsam mit der Stadtsparkasse Dessau gefördert.
Außerdem stehen wieder zahlreiche Musikveranstaltungen
in den historischen Festsälen auf dem Programm, bei denen
Foto: Cm Reimann GmbH
Am 7. Mai wird der diesjährige Gartenreichsommer mit
einem Konzert traditionell im Wörlitzer Schloss eröffnet.
Den ganzen Sommer hindurch erwarten die Besucher bis
zum 3. September vielfältige Veranstaltungen in den Schlössern des Gartenreichs sowie in den verschiedenen Parkanlagen im Raum Dessau-Roßlau und Wörlitz.
sich die Musik mit der dortigen Architektur und Bauweise
verbindet. Unter anderen ist das Publikum am 1. Juli zum
Konzert „Sommerliches“ eingeladen, mit Christine Schornsheim am historischen Hammerflügel und Mayumi Hirasaki
auf der Violine. Schornsheim zählt zu den international
namhaften Spezialisten auf dem Gebiet der Alten Musik und
ist als Solistin am Cembalo und Hammerflügel gleichermaßen gefragt wie als musikalischer Partner.
Fotos: Heinz Fräßdorf/Kulturstiftung Dessau Wörlitz
Insgesamt fünf Schlosskonzerte laden die Besucher des
Gartenreichsommers 2011 in die Festsäle der Schlösser
Mosigkau, Oranienbaum und Wörlitz ein.
Auch die diesjährige Konzertsaison des Gartenreichsommers wird traditionell mit einem festlichen Abschlusskonzert
im Galeriesaal des Schlosses Mosigkau ausklingen, welches
erneut von Kindern und Jugendlichen der Internationalen
Musikakademie für musikalisch Hochbegabte gestaltet wird.
Die jungen Künstlerinnen und Künstler im Alter von sechs
bis neunzehn Jahren, die alle bei nationalen wie auch internationalen Wettbewerben bereits erste Preise errungen
haben, präsentieren ein anspruchsvolles kammermusikalisches Programm.
Der Gartenreichsommer wird veranstaltet von der Kulturstiftung Dessau Wörlitz, dem Anhaltischen Theater Dessau,
dem Ringhotel „Zum Stein“ und der Agentur Cm Reimann
GmbH Concert Management Berlin.
Ausführliche Informationen zum Programm finden Sie im
Flyer „Gartenreichsommer 2011“, der an allen Kassen und
Spielorten des Anhaltischen Theaters ausliegt.
Auf einer abendlichen Gondelfahrt erwartet die Zuschauer auch in
diesem Jahr ein stimmungsvolles Abendessen und musikalische
Aufführungen an den Ufern der Seen.
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
87
Personalia
Neuer Professor für
Medizinische Soziologie berufen
Prof. Dr. med. Matthias Richter
Soziale Faktoren spielen eine kritische
Rolle in der Entwicklung von Gesundheit und Krankheit. Die sozialen
Verhältnisse bestimmen nicht nur die
Wahrscheinlichkeit von Krankheit und
vorzeitigem Tod, sie beeinflussen
ebenso die Chancen für eine Erhaltung
und Wiederherstellung von Gesundheit. Die Medizinische Soziologie setzt
an diesem Verhältnis – zwischen
Medizin und Gesellschaft – an und
untersucht die Entstehung und den
Verlauf von Krankheiten vor dem
Hintergrund
gesellschaftlicher
Einflüsse sowie die Struktur und Funktion des medizinischen Versorgungssystems. Sie ist damit eine unverzichtbare Ergänzung zum biowissenschaftlichen Forschungsprogramm der
Medizin.
Mit diesen Fragen beschäftigt sich
auch Professor Dr. Matthias Richter,
der seit dem 1. März 2011 Professor für
Medizinische Soziologie an der Medizinischen Fakultät der Martin-LutherUniversität Halle-Wittenberg ist und
das gleichnamige Institut leitet. Er
arbeitete zuletzt am Institut für Sozialund Präventivmedizin der Universität
Bern (Schweiz). „Mit der Berufung
stärkt die Medizinische Fakultät mit
„Epidemiologie-Rehabilitation-Pflege“
einen ihrer beiden Forschungsschwerpunkte“, sagt Professor Dr. Thomas
Seufferlein, Prodekan Forschung der
Medizinischen Fakultät.
Der 39-jährige Matthias Richter stammt
aus Lübeck und studierte an der
Universität Bielefeld Soziologie und
Psychologie. Dort erlangte er auch
seinen Doktorgrad (2004) mit einer
Arbeit über den Zusammenhang
zwischen sozialer Ungleichheit und
Gesundheit. Das gesundheitliche Risikoverhalten von Kindern und Jugendlichen machte Professor Richter zum
Thema seiner Habilitation, die er 2009
abschloss. Damit erlangte er auch die
Lehrbefähigung. Seit Juli 2009 war
Matthias Richter Assistenzprofessor für
Medizinische Soziologie und Sozialepidemiologie an der Universität Bern.
„Die MLU Halle-Wittenberg ist mit
ihrer ergänzenden Fokussierung auf
Gesundheits- und Pflegewissenschaften ein interessanter Standort, da
sehr viele Kooperationsmöglichkeiten
über Fächergrenzen hinweg möglich
sind“, beschreibt er seinen Beweggrund, an die Martin-Luther-Universität zu wechseln.
Seine Forschungsschwerpunkte liegen
auf dem Einfluss sozialer Determinanten für Gesundheit und Krankheit
sowie der gesundheitlichen Entwicklung über den Lebenslauf, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen. Zu
diesen sozialen Faktoren zählt
Professor Richter beispielsweise
Bildung und Wissen. Dabei soll auch
eine Art „Pisa für Gesundheit“ in Form
einer Befragung von Schülern in
Sachsen-Anhalt durchgeführt werden.
Einen weiteren Schwerpunkt möchte
der Experte auf die Präventions- und
Versorgungsforschung legen. „Ziel
unserer Arbeit ist es, Anknüpfungspunkte zu finden, um die Gesundheit
und das darauf bezogene Verhalten
der Menschen zu verbessern.“ Dabei
sieht er sein Fach auch als Berater der
politischen und gesellschaftlichen
Entscheider und als Schnittstelle
zwischen Medizin und Gesellschaftswissenschaften. I Pi UKH
Professor für
Orthopädie berufen
Prof. Dr. med. Karl-Stefan Delank
88
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Professor Dr. Karl-Stefan Delank ist seit
dem 1. März 2011 Direktor der Universitätsklinik und Poliklinik für Orthopädie. Bisher war der gebürtige
Bochumer Leitender Oberarzt an der
Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universität Köln, an der er seit
2002 beschäftigt war. Er löste damit
Professor Dr. Werner Hein ab, der in
den Ruhestand gegangen war.
Zwischenzeitlich hatte PD Dr. David
Wohlrab die Klinik kommissarisch
geleitet. Professor Delank sagt, dass ihm
die Entscheidung für Halle leicht
gefallen sei: „Zum einen besitzt die
Klinik bereits heute national und international einen guten Ruf auf dem Gebiet
der Endoprothetik und zum anderen bin
ich überzeugt, dass der Standort ein
großes Entwicklungspotenzial hat.“
Mit seiner Berufung fällt ihm auch die
Aufgabe der Leitung des „Departments
für
Orthopädie,
Unfallund
Wiederherstellungs­chirurgie“ zu. Die
Zusammenarbeit der Kliniken im
Rahmen der Departmentstruktur stellt
eine besondere Herausforderung dar.
Professor Delank sieht hier eine einmalige Chance gemeinsam mit Dr. Holger
Siekmann, komm. Direktor der Universitätsklinik für Unfall- und Wiederherstellungschirurgie, Synergieeffekte zu
nutzen, die Qualität der Patientenversorgung zu verbessern und die ökonomische Be­ständigkeit beider Fächer zu
sichern.
Er werde neben der Fokussierung der
Orthopädie auf die Endoprothetik –
also den Einsatz neuer Hüft- Knie- und
Schultergelenke – weitere Schwerpunkte in der Patientenversorgung
etablieren. „Ich werde die Tumorchirurgie ausbauen“, sagte der Orthopäde.
Neben den primären Knochenkrebser-
krankungen wolle er auch den Blick
auf die Chirurgie der Knochenmetastasen richten. Durch die verbesserten
Behandlungs­möglichkeiten von Krebserkrankungen und der damit einher
gehenden steigenden Lebenserwartung erhalte die Behandlung von Metastasen in den Knochen eine höhere
klinische Bedeutung.
In der Wirbelsäulenchirurgie sollen die
Therapieverfahren individueller auf die
Patienten zugeschnitten werden, damit
die Operationsverfahren für die Patienten schonender eingesetzt werden
können. „Das bringt langfristig bessere
Ergebnisse für die Patienten“, begründet
Professor Delank. Neben der differenzierteren Indikationsstellung möchte er
minimal-invasive Verfahren in der
Wirbelsäulenchirurgie etablieren.
Dabei wird u. a. der Einsatz eines
neuen OP-Navigationssystems helfen.
Ingesamt wolle er die Kontakte mit den
niedergelassenen Ärzten, unter
anderem durch gemeinsame Weiterbildungen und feste Ansprechpartner
in seiner Klinik, intensivieren.
Im Bereich der Forschung möchte
Professor Delank neben der Fortführung bestehender Forschungsprojekte
der Klinik verstärkt das Ganglabor
nutzen, das ausgebaut und künftig
zudem auch für die klinische Anwendung intensiver genutzt werden soll.
Zu seinen Forschungsschwerpunkten
gehören die Biomechanik, insbesondere die Biomechanik der Wirbelsäule,
und die orthopädische Tumorchirurgie. An dem von ihm federführend
mit etablierten internationalen Wirbelsäulenregister („Spine tango“) wird
sich zukünftig auch die Hallenser
Klinik aktiv beteiligen. Dabei können
verschiedene Behandlungsmethoden
mit großen Patientenzahlen dokumentiert und deren Ergebnisse wissenschaftlich ausgewertet werden.
I Pi UKH
Neue Professorin für Anatomie
trat ihren Dienst an
Prof. Dr. med. Heike Nave
Die Anatomie ist die Lehre vom Aufbau
der Organismen. Es werden Gestalt,
Lage und Struktur von Körperteilen,
Organen, Gewebe oder Zellen
betrachtet. Davon wird künftig auch
Professor Dr. Heike Nave den Studierenden in den vorklinischen Semestern
des Medizinstudiums berichten und so
die Grundlage bei den angehenden
Ärzten legen, sich mit der Therapie
und Diagnostik von Krankheiten zu
beschäftigen.
Frau Professor Nave trat am 1. März
2011 ihren Dienst als W2-Professorin
für Anatomie im Institut für Anatomie
und Zellbiologie (Direktor Professor
Dr. Dr. Bernd Fischer) an. Sie war
bisher Professorin für Anatomie der
Medizinischen Hochschule Hannover.
Die Professorin hat sich für Halle und
gegen einen Ruf nach Hamburg
entschieden, weil die Rahmenbedingungen für ihre Forschungsvorhaben
nirgends so gut wie an der MartinLuther-Universität Halle-Wittenberg
seien. „Das wissenschaftliche Umfeld
stimmt in Halle“, sagt sie selbst und
erklärt, dass sie bereits mit zahlreichen
Kollegen anderer Fakultäten Kontakt
aufgenommen hat, um gemeinsame
Forschungsprojekte zu initiieren oder
fortzuführen. Die Schwerpunkte liegen
dabei auf den Gebieten Immunologie
und Endokrinologie. Sie beschäftigt
sich dabei unter anderem mit den so
genannten natürlichen Killerzellen.
Diese gehören als Lymphozyten zum
Immunsystem und sind in der Lage,
abnormale Zellen wie Tumorzellen zu
erkennen und abzutöten. Bei stark
übergewichtigen Menschen ist diese
Funktion allerdings eingeschränkt. „In
einer Kooperation mit den Sportwissenschaftlern und Ernährungswissenschaftlern der Universität möchte ich
ein Programm auf die Beine stellen,
das übergewichtige Menschen zu
sportlichen Aktivitäten animieren soll.“
Dabei soll überprüft werden, ob durch
die Gewichtsreduktion eine Verbesserung des Immunsystems erreicht
werden kann.
Neben der Forschung liegt Professor
Nave besonders die Ausbildung der
Studierenden am Herzen. Für ihr Engagement auf diesem Gebiet wurde sie
bereits mehrfach ausgezeichnet. „Ich
liebe die makroskopische Anatomie
und möchte diese Begeisterung auch
den Studierenden vermitteln.“ Sie
selbst, die ursprünglich Chirurgin
werden wollte, habe in der Anatomie
ihren Traumberuf gefunden. I Pi UKH
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
89
Wir gratulieren
zum 60. Geburtstag
01. 04.
01. 04.
01. 04.
04. 04.
05. 04.
05. 04.
07. 04.
08. 04.
10. 04.
12. 04.
14. 04.
16. 04.
18. 04.
21. 04.
24. 04.
27. 04.
29. 04.
Dipl.-Med. Susanne Küllmei
Magdeburg
Dipl.-Med. Herbert Arnold
Darlingerode
Dr. med. Ursula Gärtner
Magdeburg
Dr. med. Hans-Peter John
Kakerbeck
Dr. med. Axel Kröning
Dessau-Roßlau
Dr. med. Gudrun Greilich
Hohenwarthe
Dr. med. Evelyn Staroske
Magdeburg
Priv.-Doz. Dr. med. Bernd Anger
Schönebeck (Elbe)
Dipl.-Med. Barbara Born
Genthin
Dipl.-Med. Dino Heibutzki
Köthen (Anhalt)
Dr. med. Werner Kuchheuser
Magdeburg
Evelyn Paulsen
Genthin
Regina Wende
Magdeburg
Dr. med. Ortlieb Böhm
Tangerhütte
Dr. med. Sabine Weber
Halberstadt
Priv.-Doz. Dr. med. Meinald Schultz
Wolmirstedt
Dr. med. Volker Schlegel
Teuchern
zum 65. Geburtstag
04. 04.
05. 04.
05. 04.
90
Dietmar Große
Schönebeck (Elbe)
Prof. Dr. Dr. Johannes Schubert
Petersberg
Gudrun Wosylus
Magdeburg
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
20. 04.
21. 04.
26. 04.
Dr. med. Dorothea Wilhelms
Landsberg
Dipl.-Med. Anke Großer
Naumburg (Saale)
Dr. med. Friedrich Schneeweiß
Aschersleben
zum 70. Geburtstag
01. 04.
01. 04.
07. 04.
10. 04.
13. 04.
13. 04.
17. 04.
17. 04.
19. 04.
23. 04.
24. 04.
24. 04.
25. 04.
25. 04.
26. 04.
27. 04.
27. 04.
30. 04.
SR Gisela Grunert
Bad Lauchstädt
MR Dr. med. Peter Koch
Osterfeld
Dr. med. Beate Greve
Calbe (Saale)
Prof. Dr. med. habil. Bernd Freigang
Magdeburg
Dr. med. Diethard Bodsch
Magdeburg
SR Christa Berk
Bad Dürrenberg
Hinrich Schmedes
Lutherstadt Eisleben
Dr. med. Gerhard Salheiser
Aschersleben
Dr. med. Dieter Kasten
Sülzetal
MR Dr. med. Klaus Brüggemann
Haldensleben
Dr. med. Ute Müller
Magdeburg
Dr. med. Klaus Kresse
Querfurt
Manfred Wedekind
Halle (Saale)
Dr. med. Gerda Kaste
Dessau-Roßlau
Wilhelm Krutzsch
Thalheim
Hans Etter
Gardelegen
Dr. med. Dieter Schwinger
Köthen (Anhalt)
SR Dr. med. Gisela Thriene
Magdeburg
zum 75. Geburtstag
zum 84. Geburtstag
12. 04.
14. 04.
14. 04.
15. 04.
15. 04.
19. 04.
23. 04.
24. 04.
28. 04.
30. 04.
16. 04.
20. 04.
Dr. med. Jürgen Kutscher
Köthen (Anhalt)
Dr. med. Heinz-Günter Michael
Magdeburg
SR Dr. med. Hildegard Schröter
Magdeburg
Udo Helmstaedt
Gardelegen
SR Dr. med. Wolfgang Buerschaper
Ballenstedt
MR Dr. med. Brigitta Eilert
Egeln
Dr. med. Klaus Scharfe
Dessau-Roßlau
SR Dr. med. Gertrud Reger
Mansfeld
SR Hannelore Dieck
Wernigerode
Dr. med. Dietrich Rehbein
Bad Suderode
zum 80. Geburtstag
09. 04.
13. 04.
16. 04.
24. 04.
26. 04.
Dr. med. Maria-Elisabeth Feldheim
Magdeburg
OMR Dr. med. Manfred Gleiche
Magdeburg
OMR Dr. med. Gisela John
Wolfen
Dr. med. Steffi Breiting
Halle (Saale)
MR Mechthild Greuel
Halle (Saale)
MR Dr. med. Helga Römer
Halle (Saale)
SR Dr. med. Franz Kunert
Klostermansfeld
zum 86. Geburtstag
21. 04.
MR Dr. med. Ingeborg Pfeiffer
Dessau-Roßlau
zum 88. Geburtstag
01. 04.
13. 04.
SR Dr. med. Gertrud Hinz
Magdeburg
Dr. med. Erich Schäffner
Dessau-Roßlau
zum 90. Geburtstag
17. 04.
22. 04.
Prof. Dr. med. habil. Wolf Sturm
Magdeburg
SR Ursel Ziemann
Magdeburg
zum 91. Geburtstag
01. 04.
Dr. med. Gertrud Müller
Köthen (Anhalt)
Wir wünschen Ihnen Gesundheit und viel Freude auf
Ihrem weiteren Lebensweg.
Ihre Ärzteblatt-Redaktion
zum 82. Geburtstag
19. 04.
Minnalotte Wolffgang
Aschersleben
Sollten Sie mit der Veröffentlichung Ihres Geburtstages nicht einverstanden sein, so bitten wir Sie, dies
rechtzeitig der Ärztekammer bekanntzugeben.
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
91
Frauenarztsitz
mit Praxismieträumen altersbedingt abzugeben.
Lage: Mitte Magdeburg
Zuschriften bitte unter Chiffre-Nr. 302 an die Agentur Müller Marketing
GmbH (Anzeigenannahme/-verwaltung) Dürerstr. 2, 39112 Magdeburg
Wir suchen ständig Ärzte aller Fachgebiete,
als Honorarärzte, zu besten Konditionen!
Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gern!
www.honorararztagentur.de
Der Altmarkkreis Salzwedel (rd. 90.000 Einw./innen)
sucht zum 01.07.2011 unbefristet
eine/einen Ärztin/Arzt
zur Festanstellung (Voll-/Teilzeit) für das Gesundheitsamt.
Nähere Informationen finden Sie unter Ausschreibungen im Internet
bei www.altma
del.de.
Fachliche Auskünfte erteilt der Leiter des Gesundheitsamtes,
Herr Wiesner, Tel.-Nr. 03901/840570 sowie die Leiterin der
Stabstelle Personal, Frau Jachmann, Tel.-Nr. 03901/840316.
Ihre aussagekräftige Bewerbung senden Sie bitte an den
Altmarkkreis Salzwedel, Stabstelle Personal,
Karl-Marx-Straße 32, 29410 Salzwedel.
Gutgehende hausärztlich internistische
(Diabetologie)/allgemeinmedizinische Praxis
im Mansfelder Land baldmöglichst
aus Altersgründen abzugeben.
Kontakt: Tel. 0171 - 71 27 391
Arzt/Ärztin für den Sozialpsychiatrischen Dienst
des Gesundheitsamtes des Salzlandkreises
zum nächstmöglichen Zeitpunkt gesucht.
Die Vergütung erfolgt nach dem TVöD mit 40
Wochenstunden.
Detaillierte Informationen finden Sie unter
www.salzlandkreis.de
E-Mail [email protected]
Das Klinikum Dorothea Christiane Erxleben
Quedlinburg GmbH ist ein Akutkrankenhaus
der Schwerpunktversorgung und Akademisches Lehrkrankenhaus der Otto-von-GuerickeUniversität Magdeburg.
Wir suchen für die 16 Betten umfassende Intermediate Care Station zum nächstmöglichen
Zeitpunkt eine/-n
Oberärztin/-arzt
für Innere Medizin
Unternehmen der Salzlandkliniken GmbH
Das Klinikum, Akademisches Lehrkrankenhaus der Medizinischen Fakultät der Ottovon-Guericke-Universität Magdeburg, ist ein Krankenhaus der Basisversorgung mit 284
Betten. Die Lage unmittelbar südlich von Magdeburg mit sehr guter Verkehrsanbindung
macht den Standort attraktiv.
Wir suchen umgehend eine/einen
Chefärztin/-arzt
für den Fachbereich Orthopädie und Unfallchirurgie
sowie eine/einen
Fachärztin/-arzt
Von den Bewerbern/Bewerberinnen erwarten wir die Erfüllung der Anforderung zur
Umsetzung des Verletzungsartenverfahren und die Weiterbildungsbefugnis im Schwerpunkt “Unfallchirurgie” sowie eine Befähigung zum Durchgangsarzt. Besonderen Wert
legen wir auf Führungsqualitäten, unternehmerisches Denken und Handeln sowie Bereitschaft zur kollegialen Kooperation.
Die Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie verfügt derzeit über 38 Betten.
Wir bieten:
l
einen zeitgemäßen Dienstvertrag,
l
eine interessante, verantwortungsvolle Tätigkeit,
l
ein angenehmes Arbeitsklima,
l
Unterstützung zur Fort- und Weiterbildung.
Die gesamte Stellenausschreibung sowie weitere Informationen zum Anforderungsprofil
und der Klinik finden Sie im Internet unter www.kh-sbk.de
Über Ihr Interesse und eine aussagefähige Bewerbung würden wir uns sehr freuen; senden Sie diese bitte an die Geschäftsführung der Klinikum Schönebeck GmbH,
Köthener Str. 13, 39218 Schönebeck.
92
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
möglichst mit der Zusatzbezeichnung
internistische Intensivmedizin
Innere Medizin
Die 16 Betten umfassende Intermediate Care ist Teil der Klinik für Innere Medizin. Innerhalb der Klinik für Innere Medizin mit den Schwerpunkten Kardiologie und Gastroenterologie werden u. a. zwei Linksherzkathetermessplätze betrieben.
Die kardiologische Schwerpunktversorgung für den Landkreis Harz wird durch die Klinik für
Innere Medizin abgedeckt.
Wir bieten Ihnen, neben der Vergütung nach einem Haustarifvertrag:
- arbeitgeberfinanzierte betriebliche Altersversorgung
- großzügige Unterstützung von Fort- und Weiterbildung
- Vergütung von Überstunden
- Zusatzurlaub für geleistete Bereitschaftsdienste
- Hilfe bei der Wohnungssuche
Zum Klinikum Quedlinburg gehören die Kliniken für Allgemein-, Visceral- und Gefäßchirurgie, Innere Medizin, Traumatologie, Orthopädie, Gynäkologie und Geburtshilfe,
Anästhesie und Intensivmedizin, Kinderheilkunde, Psychiatrie und Psychotherapie, Dermatologie, die Belegabteilungen Neurochirurgie, Mund-, Gesichts- und Kieferchirurgie
sowie das Institut für Radiologie mit digitalisiertem Röntgen, DSA, CT, MR, das Institut für
Pathologie, das Zentrallabor und das Institut für Mikrobiologie sowie die Tagesklinik für
Psychiatrie und Psychotherapie.
Für nähere Auskünfte steht Ihnen der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin, Herr Dr. Sven
Fischer (Tel. 03946/909-7360), zur Verfügung.
Ihre Bewerbung richten Sie bitte an das:
Klinikum Dorothea Christiane
Erxleben Quedlinburg GmbH
Personalabteilung
Ditfurter Weg 24
06484 Quedlinburg
Fachärztliche Gutachter gesucht.
Arbeiten Sie mit beim Marktführer in der
Beratung der PKV, werden Sie Gutachter der
IMB Consult. Wir suchen Untersuchungs- und
Aktenlagengutachter aus Medizin und Zahnmedizin. Promotion und Facharztanerkennung
erforderlich. Strikte Termineinhaltung, PCKenntnisse, soz.med. Erfahrung unabdingbar.
weitere Info:
www.IMB-Consult.de
Die medinet-Aktiengesellschaft Alte Ölmühle ist eine
Rehabilitationsfachklinik für Abhängigkeitserkrankungen in Magdeburg
und führt eine moderne Kombinationstherapie - stationär, ganztägig
ambulant und ambulant - durch.
Wir suchen zum 1. August 2011 befristet für ein Jahr
eine/n Arzt/Ärztin
in Vollzeit (40 Std./Woche) oder Teilzeit (30 Std./Woche)
für die medizinische Versorgung unserer Rehabilitanden. Interesse
an dem Fachgebiet Suchttherapie und gute allgemeinmedizinische
oder internistische Kenntnisse sind wünschenswert. Eine
Weiterbildungsermächtigung für ein halbes Jahr Psychiatrie liegt vor.
Wir bieten ein interessantes Arbeitsgebiet, ein gutes Arbeitsklima
in einem multiprofessionellen und leistungsstarken Team, eine
der Qualifikation entsprechende Vergütung und eine Tätigkeit in
Normalschicht mit arbeitszeitlicher Gestaltungsmöglichkeit. Interne
sowie externe Supervisionen finden regelmäßig statt.
Anzeigenschluss für das Juniheft
des Ärzteblattes Sachsen-Anhalt
ist am 04. Mai 2011
Weitere Informationen über die Klinik können Sie unter
www.fachklinik-alte-oelmuehle.de erfahren.
seit 2010
Sie suchen eine neue berufliche Herausforderung?
Wie wäre es mit einer neuen Tätigkeit als Berater/-in und
Gutachter/-in der gesetzlichen Krankenkassen in Grundsatzfragen?
In unserer Zentrale in Magdeburg ist zum nächstmöglichen
Termin die Stelle der/des
Leiterin/Leiters des Grundsatzreferates
Hilfsmittel und orthopädische Versorgung
neu zu besetzen.
Ihre Hauptaufgaben sind:
- Vertretung des Dienstes in Gremien und Arbeitsgruppen
auf Landes- und Bundesebene
- systematische Beratung der Krankenkassen
- fachliche Anleitung der ärztlichen Gutachter und Pflegefachkräfte
- wissenschaftliche Auswertung im Versorgungssegment sowie Qualitätsmanagement
Wir erwarten:
- Anerkennung als Facharzt/-ärztin für Orthopädie oder Physikalische und Rehabilitative Medizin/Zusatzbezeichnung
Sportmedizin, wünschenswert wäre auch die Zusatzbezeichnung Sozialmedizin
- mehrjährige fachärztliche Erfahrungen
- überdurchschnittliches Engagement
Wir bieten:
- leistungsgerechte Vergütung nach unserem Tarifvertrag
(MDK-T)
- keine Wochenend- und Bereitschaftsdienste
- fachspezifische Fortbildung
Wenn Sie entscheidungsfreudig und flexibel sind, gern eigenverantwortlich und selbstständig arbeiten und trotzdem teamorientiert sind, dann sollten Sie unbedingt mit uns Kontakt
aufnehmen.
Gern beantworten wir Ihre Fragen auch vorab telefonisch.
Wir freuen uns auf Ihre Bewerbung, die Sie bitte bis zum
21.04.2011 an die folgende Adresse senden:
Medizinischer Dienst
der Krankenversicherung Sachsen-Anhalt e. V.
Abt. Personal
Postfach 36 46, 39011 Magdeburg
Tel.: (0391) 5661-113 oder
E-Mail: [email protected]
Ihre Bewerbungen oder Anfragen richten Sie bitte an:
Chefarzt Dr. med. Lukas Forschner, medinet-AG Alte Ölmühle,
Berliner Chaussee 66, 39114 Magdeburg. Tel. 0391 8104-201
E-Mail: [email protected]
Sind Sie
unser
Trumpf?
Oberärztin/Oberarzt
im Zentrum für Innere Medizin
Fachbereich Gastroenterologie/
Hepatologie
(Chefarzt Dr. med. M. Repp MBA, Tel. 03447-52 2344)
nuniversitäresLehrkrankenhausmit18.000stationärenund
26.000ambulantenPatientenproJahr
nca.6.000Endoskopienjährlich
nca.5.000Abdomensonographien/Endosonographien
ninterdisziplinäresDarmkrebszentrum
n2bettenführendeStationen
nhervorragendetechnischeAusstattung
nBetriebskindergarten
Klinikum Altenburger Land GmbH
Frau Katharina Götze
Stabsstelle Ärztemanagement
Am Waldessaum 10, 04600 Altenburg
www.klinikum-altenburgerland.de
katharina.goetze@
klinikum-altenburgerland.de
Tel. 03447-52 1065
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
93
Fortbildung
Im Rahmen unserer monatlichen Reihe
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt
Offizielles Mitteilungsblatt der
Ärztekammer Sachsen-Anhalt
laden wir ein zum Vortrag von
Herausgeber:
Dr. rer. nat. Gereon Maurer-van Of,
Bayer-Schering Pharma AG Leverkusen
zum Thema
„Kontrastmittel in der MRT Entwicklung,
Stand und Ausblick“
Redaktion:
„Klinische Radiologie und
Differentialdiagnostik“
Zeit: Dienstag, 05.04.2011, 15.30 - 17.00 Uhr
Ort: Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38, 06847 Dessau-Roßlau, EG, Radiologie,
Demonstrationsraum, Raum-Nr. 1.543
Leitung: Dr. Max v. Unger, [email protected]
Professor Dr. ing. Marc Kachelrieß,
Universität Erlangen
zum Thema
„Entwicklungen der Multislice-CT und
Dosisaspekte moderner CT- Handhabung“
Zeit: Dienstag, 12.04.2011, 15.30 - 17.00 Uhr
Ort: Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38, 06847 Dessau-Roßlau, EG, Radiologie,
Demonstrationsraum, Raum-Nr. 1.543
Leitung: Dr. Max v. Unger,
[email protected]
MUDr. Ivan Gomballa,
Dr. med. Boris Pantchechnikov, Dessau
zum Thema
„Bildgebung und typische Befunde von Binnenschäden des Kniegelenkes“
Zeit: Dienstag, 03.05.2011, 15.30 - 17.00 Uhr
Ort: Städtisches Klinikum Dessau, Auenweg 38, 06847 Dessau-Roßlau
EG, Radiologie, Demonstrationsraum,
Raum-Nr. 1.543
Leitung: Dr. Max v. Unger,
[email protected]
Anmeldung:
[email protected]
Institut für Diagnostische und Interventionelle
Radiologie und Neuroradiologie, Sekretariat
Tel. 0340/ 501 1880, Fax 1885,
Die Veranstaltungen dieser Reihe sind mit 2 CMEPunkten der Kategorie A durch die Landesärztekammer
Sachsen-Anhalt zertifiziert.
94
Impressum
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Ärztekammer Sachsen-Anhalt
Doctor-Eisenbart-Ring 2
39120 Magdeburg
Telefon (03 91) 60 54-6
Telefax (03 91) 60 54-7000
E-Mail: [email protected]
Engelhardt, H.
Friebel, H., Dr. - Chefredakteur (v. i. S. P.)
Lögler, H. (verantwortlich f. d. Fortbildungsteil)
Reinecke, J.
Wagner, C.
Redaktionsbeirat:
Bosselmann, H.-P., Dr.
Brandstädter, W., Prof. Dr.
Krause, W.-R., Dr.
Schöning, R., Dr.
Anschrift der Redaktion:
Doctor-Eisenbart-Ring 2
39120 Magdeburg
Telefon (03 91) 60 54-78 00
Telefax (03 91) 60 54-78 50
E-Mail: [email protected], [email protected],
[email protected]
Anzeigenannahme und -verwaltung
Müller Marketing GmbH - Agentur für Marketing und Kommunikation
Dürerstraße 2
39112 Magdeburg
Telefon (03 91) 53 23 227
Telefax (03 91) 53 23 233
Anzeigenleitung: Petra Lesche
z. Z. Anzeigenpreisliste Nr. 11 vom 01.01.2011
E-Mail: [email protected]
Herstellung:
dreihochdrei - Agentur für Mediendesign
Dürerstraße 2
39112 Magdeburg
Telefon (03 91) 53 23 232
Telefax (03 91) 53 23 233
Zuschriften redaktioneller Art bitten wir nur an die Redaktion zu richten.
Für drucktechnische Fehler kann die Redaktion keine Ver­antwortung übernehmen. Die Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheberrechtlich geschützt. Für unverlangt eingesandte Manuskripte und Fotos
wird keine Haftung über­nommen. Mit der Annahme von Originalbeiträgen
zur Veröffentlichung erwirbt der Herausgeber das uneingeschränkte Verfügungsrecht. Die Redaktion behält sich Änderungen redak­tioneller Art vor.
Für den Inhalt namentlich gekennzeichneter Beiträge sind allein die Autoren
verantwortlich. Sie dienen dem freien Meinungsaustausch. Nachdruck ist
nur mit schriftlicher Genehmigung des Herausgebers statthaft.
Anzeigen und Fremdbeilagen stellen ausschließlich die Meinung der dort
erkennbaren Auftraggeber dar.
Die Zeitschrift erscheint monatlich, jeweils zum 1. des Monats.
Bezugsgebühr jährlich 48,00, ermäßigter Preis für Studenten 36,00;
Einzelpreis 4,00.
Bestellungen werden von der Redaktion entgegengenommen.
Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen zum Ende des
Kalenderjahres.
Für die Mitglieder der Ärztekammer Sachsen-Anhalt ist der Bezugspreis mit
dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.
Diese Zeitschrift wurde auf chlorfrei gebleichtem Papier gedruckt.
ISSN 0938-9261
Praxisräume
Magdeburg.
Ehem. Zahnarztpraxis
weiterzuvermieten.
Pfeiffer Ärzte - Dialog 2011
am Mittwoch, 13. April, 17:00 bis 19:30 Uhr im Herrenkrug Parkhotel, Magdeburg
mit folgenden Themen:
Behandlungsspektrum der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie
CA PD Dr. med. Follak (Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie)
Operatives Spektrum der Thoraxchirurgischen Klinik
CA PD Dr. med. Wertzel (Klinik für Thoraxchirurgie, Lungenklinik Lostau)
Neues in der operativen Therapie benigner Schilddrüsenerkrankungen
CA Dr. med. Pohle (Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie)
Neues zum Reizdarmsyndrom
CA Dipl.-Med. Weigel (Klinik für Innere Medizin)
Im Anschluss stehen die Chefärzte beider Häuser für Fachgespräche zur Verfügung.
Die Veranstaltung klingt mit einem Dinner-Buffet bei Musik aus.
Anmeldungen:
Internet:
www.pfeiffer-dialog.de E-Mail:
Telefon:
0391 - 286 04 72
Fax:
[email protected]
0391 - 286 72 19
Weiterbildungspunkte für die Veranstaltung sind bei der Ärztekammer Sachsen-Anhalt beantragt.
Geeignet für viele
Fachrichtungen, 91 m²,
2 BHZ a 15 m², 2 WC,
ehem. Röntgen-Raum ca. 4 m²,
alles frisch renoviert.
Sehr schöne Möblierung von
Wartefläche, Rezeption,
Aufenthaltsraum,
Material-/Sterialraum kann
preisgünstig übernommen
werden. Zusätzlich 1 Keller. Sehr
gepflegtes Haus mit hohem Sicherheitsstandard, EG,
Einzugsbereich
ca. 11.000 Einwohner.
Zuschriften bitte unter
Chiffre-Nr. 314 an die Agentur
Müller Marketing GmbH
(Anzeigenannahme/-verwaltung)
Dürerstr. 2, 39112 Magdeburg
Wir haben Kodierfachkräfte.
Jetzt warten wir auf Sie!
Wir suchen Sie als
Ärztin/Arzt in Weiterbildung für
Orthopädie und Unfallchirurgie/
Spezielle Unfallchirurgie
strukturierte Weiterbildung
übertarifliche Vergütung
Entlastung von arztfremden Tätigkeiten
Arbeiten in einem modernen Neubau
Angebot einer Hospitation
www.klinikum-burgenlandkreis.de
Informationen erhalten Sie auf der Homepage der Klinik
und von Chefarzt Dr. med. Pflug (Tel.: 03441/740310;
E-Mail: [email protected]).
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
95
96
Ärzteblatt Sachsen-Anhalt 22 (2011) 4
Herunterladen