Witten. So kann man sich das Warten aufs Fest auch versüßen: Beim lebendigen Kalender laden Anwohner an 23 Tagen im Dezember vor ihre Häuser ein. Leise Musik schallt über den kleinen, von der Weihnachtsbeleuchtung schwach beschienenen Hof in einer Seitenstraße am Rande Bommerns, während etwa 15 Menschen bei Glühwein, Gewürztee und Weißbrot plaudernd beisammenstehen. Mittendrin schenkt Heike Wandhoff heißen Punsch aus, begrüßt Nachbarn und alte Bekannte. Zusammen mit ihrem Mann hat sie an diesem ersten Dezemberabend den „lebendigen Adventskalender“ eröffnet, der ab sofort den Stadtteil belebt. Musik oder eine kleine Andacht An den kommenden Tagen wird – über das ganze südlich der Ruhr gelegene Örtchen verstreut – gemeinsam gesungen, Musik gemacht oder gehört, einer kleinen Andacht gelauscht, Selbstgebackenes gegessen und vor allem Geselligkeit gelebt. An jedem Abend gestaltet, immer ab 18 Uhr für je eine halbe Stunde, eine andere Familie ein „Türchen“ dieses lebendigen Adventskalenders. Im vergangenen Jahr riefen Mitglieder der Evangelischen Kirchengemeinde Bommern die Aktion erstmals ins Leben. „Das ist so gut angekommen, dass man sich dieses Jahr wirklich sputen musste, um Gastgeber zu werden“, erzählt Mit- Initiatorin Anette Bröckelmann. „Man hat durch den ganzen Stress ja mit dem Advent nie so richtig was zu tun. Hier haben die Menschen die Chance, dem Alltag zu entfliehen und den Advent mal so richtig zu genießen.“ Für die Bommeraner sei das ein Anlass, miteinander ins Gespräch zu kommen und den Stadtteil von ganz neuen Seiten kennen zu lernen. Schöner Zusammenhalt „Ich finde den Zusammenhalt in diesem Ort schön“, sagt zum Beispiel Martina Huget, die mit zwei weiteren Familien ein Türchen für den 8. Dezember gestaltet. Über deren Inhalt möchte sie, geheimnisvoll lächelnd, aber noch nichts verraten. „Hier kann man ohne großen Aufwand zusammenrücken und sich eine Auszeit nehmen.“ Auch Klaus Stumph, der seit über 30 Jahren im Stadtteil lebt, gefällt hier besonders das gemütliche Beisammensein, „das aber immer mal wieder aufgefrischt werden muss. Hier ist die beste Gelegenheit.“ Was sich hinter den einzelnen „Türen“ verbirgt – und Tür ist dabei wirklich nur symbolisch gemeint, die Haustüren bleiben geschlossen – wird bisher sorgsam geheim gehalten. Fest steht nur: Am 7. Dezember gibt es Musik der Gemeindeband, der Posaunenchor wird dank mehrerer beteiligter Mitglieder irgendwo spielen. Und Glühwein gehört (an wahrscheinlich jedem der Abende) so klar dazu, dass es für diese zweite Auflage des Kalenders eigens Tassen zu kaufen gibt. DIE GASTGEBER Alle Gastgeber des lebendigen Adventskalenders und deren Adressen können unter www.kirchebommern.de/gruppen-angebote/lebendiger-adventskalender/ eingesehen werden. An diesem Wochenende sind wieder zwei Familien an der Reihe: Am Samstag ist die Familie Weinhold, Dr. Kolbe-Straße 9, Gastgeber. Am Sonntag trifft man sich Auf dem Brenschen 7a. Los geht’s jeweils um 18 Uhr.