Simulations-Modelle und deren Zusammenwirken

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Simulations-Modelle
und deren Zusammenwirken
WAM Seegangsmodell für die Ostsee
GOTM 1D-Turbulenz Modul
Ostsee
SWAN Wellenmodell für
Küstengewässer
GETM 3D-Strömungsmodell
für Ostsee & Küstengewässer
Wellenenergie
Sedimenttransport &
Morphologie-Modell
ERGOM 3D-Strömungsmodell
mit ökologischem Modul für die
Ostsee
MAEWEST Hydrodynamik mit Ökologie
für die Kieler Förde
Küste
Stofffrachten
MONERIS
Flusseinzugsgebietsmodell
N-Bilanz
Überschuss
RAUMIS
Landwirtschaftsmodell
Fluss-Einzugsgebiet
Global Change and Baltic Coastal Zones
Editors:
Series:
Publisher:
G. Schernewski, J. Hofstede & T. Neumann
Coastal Research Library
Springer, Dordrecht, The Netherlands
Global change – the scientific background (5 paper)
Sea-level rise and coastal protection (5 paper)
Changes and spatial planning (3 paper)
Adaptation to changes (7 paper)
Jahreskonferenz RADOST 2010, Schwerin 24.- 25.03.2010
Klimawandel und Küstengewässer
der Ostsee
Gerald Schernewski
Leibniz-Institut für Ostseeforschung Warnemünde (IOW)
Wirkung des
Klimawandels
auf die Ostsee
Direkte Wirkung:
Wind, Temperatur,
Strahlung
Indirekte Wirkung:
Austausch mit Nordsee,
Meeresspiegelanstieg
Herausforderung:
Überlagerung von
Klimawandel und sozioökonomischen Veränderungen
Indirekte Wirkung:
Abfluss, Stofffrachten
Bedeutung der
Küstengewässer
Zentraler Wirtschaftsraum
Hohe ökologische Bedeutung
Wichtige Funktion für die Ostsee
Die Radost-Projekt-Region „Deutsche Ostseeküste“ (IGB 2009)
Zustand der inneren
Küstengewässer:
Das Stettiner Haff
Schernewski
(2000, 2001)
Folgen des Klimawandels:
Verringerte sommerliche Algenblüten?...aber mehr Blaualgen?
35
[mm³/l]
30
25
20
?
Andere
Dinophyceae
Chlorophyceae
Cyanobacteria
Cryptophyceae
Cyanobacteria
Bacillariophyceae
15
10
5
0
87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04
Bacillariophyceae Cyanobakteria
Chlorophyceae
Daten: LUNG, Güstrow
Dinophyceae
Cryptophyceae
Sonstige
Die sommerlichen Phytoplanktonkonzentrationen sind in den letzten Jahren
gesunken.
Diatomeen und Blaualgen zeigen eine stärkere Dominanz.
Verringerte Nähstofffrachten durch trockenere Sommer könnten die
Stickstofflimitierung im Haff verstärkt haben.
Diese Situation könnte durch den Klimawandel weiter verstärkt werden.
Klimawandel und intensivierte Landwirtschaft:
Zunahme der Eutrophierung?
N/P-Verhältnisse in der Oder
2020 ?
Stickstofffrachten der Oder
2020 ?
Daten: Hürdler, Venohr, IGB-Berlin
Folgen des Klimawandels:
Zunehmende Probleme durch interne Eutrophierung?
0.36
1.1
Mai
0.34
August
1.3
0.34
2
0.32
0.6
9.3
9.4
0.53
0.81
11
0.29
8
1.5
0.64
7.9
0.42
5.8
7.1
1.5
8.6
Data: German/Polish monitoring
programme by LUNG and WIOSZ
6.8
7.7
2.9
Mediane PhosphatKonzentrationen [µmol PO4-P/l]
(1980-91)
6.5
1.5
2.4
3.3
Mediane PhosphatKonzentrationen [µmol PO4-P/l]
(1980-91)
Data: German/Polish monitoring
programme by LUNG and WIOSZ
7.4
9
8.5
8
7.5
7
6.5
6
5.5
5
4.5
4
3.5
3
2.5
2
1.5
1
0.5
0
Hohe Wassertemperaturen und ruhiges Sommerwetter begünstigen Schichtungen und
Anoxie.
Phophatfreisetzung aus dem Sediment unter Anoxie kann bis zu 400 t P im Sommer
freisetzen (die Oderfracht von 3 Monaten).
Die Effekte für das Haff sind begrenzt. Interne Eutrophierung begünstigt aber
Nährstofftranporte in die küstennahe Ostsee.
Interne Eutrophierung behindert alle Nährstoffreduktionsmaßnahmen.
Fragestellungen
Wie wird sich die Überlagerung von Klimawandel und sozioökonomischen Transformationsprozessen in Einzugsgebieten
auf die Küstengewässer auswirken?
Wie wird sich die Struktur und Funktion unserer
Küstengewässer verändern?
Welche praktischen Auswirkungen ergeben sich für Nutzung
und Schutz der Gewässer (z.b. Tourismus, Wasserqualitätsziele
der WRRL, Natura 2000)?
Methodik
Gekoppelte Anwendung des Einzugsgebietsmodells
MONERIS mit dem Ostseemodell ERGOM
Vergleichende Modellanwendung von ERGOM und
MAEWEST
Wünsche der
Badeurlauber
Hohe Wassertemperatur
Klares Wasser
Saubere Stände
Ruhe
Flaches Wasser
Sandstrände
Keine Wellen
Rettungsdienst
Kein Segeln und Surfen
Usedom
Stettiner Haff
Kein Schiffsverkehr
Sehr wichtig
Nicht wichtig
Sehr wichtig: warmes, klares Wasser und saubere, sandige Strände!
Daten nach Dolch (2002)
Fragestellungen
Wie wird der Klimawandel Wellen, Strömung und
Sedimenttransport verändern?
Welche Auswirkungen ergeben sich für lokale Erosion und
Akkumulation und die morphologische Veränderungen der Küste?
Wie können zukunftssichere Strategien für den Küstenschutz und
den Erhalt der Strände aussehen?
Methodik
Gekoppelte Anwendung der Strömungs-, Seegangs- und
Sedimenttransportmodelle
Wie wichtig ist eine gute
Wasserqualität??
70
60
50
40
%
Usedom
30
Stettiner Haff
20
10
0
Sehr wichtig
nicht wichtig
Daten nach Dolch (2002)
Was stört
Badetouristen?
100
80
60
%
40
20
0
Quallen
Daten nach Dolch (2002)
Öl
Tote
Tiere
Abfall
Algen- Strandschaum anwurf
Strandanwurf - Ein anhaltendes Problem
Veränderungen durch Klimawandel?
„Massenweise Seegras ist in den vergangenen Tagen an
den Boltenhagener Strand gespült worden. Die Urlauber
schimpfen, das Reinigungsteam ist im Dauereinsatz“
(OZ 02.07.2009)
.“ Denn vor allem das Räumen (Wohlenberger Wiek auf Rügen) sei
teuer....Die Lücke zwischen Einnahmen und Ausgaben wird immer
größer. Der Zuschuss liegt im Moment bei 20.000 bis 25.000 Euro.“
„...Es werde überlegt, den Strand gar nicht mehr zu beräumen....
Besitzer von Hotels und Ferienhäusern müssten dann eventuell um ihre
Existenz fürchten..“
(OZ 02.02.2010)
Quallen – begünstigt durch
Jelly fish
Klimawandel?
Ohrenqualle (Aurelia)
Höhere Temperaturen
begünstigen das Überleben im Winter
fördern Massenentwicklungen im Sommer
Begünstigen Fremdarten (wie z.B. Mnemiopsis)
Quallen können ein Problem für
Tourismus und Fischerei darstellen
Verringern das Nahrungsangebot
(Zooplankton) für Fisch,
Ernähren sich von Fischeiern und –
larven
Fremdarten verändern das
Ökosystem
Rippenqualle Mnemiopsis, Warnemünde, Herbst 2006
Quelle: Postel/IOW
davidbyrne.typepad.com
Jellyfish plague on Spanish beaches
(Reuters 07/2006)
Jellyfish force bathing restrictions as
thousands stung (ThinkSpain 08/2006)
Spanish Mediterranean coast invaded
by jellyfish (Euroresidents 08/2005)
swimatyourownrisk.com
Badewasserqualität:
Neue Herausforderungen z.B. Vibrionen
Vibrio vulnificus, ist ein natürlich vorkommendes Bakterium der marinen und brackischen
Gewässer. Es kann durch offene Wunden in den Körper eindringen oder durch Meeresfrüchte
aufgenommen werden. Die Mortalität nach einer Infektion ist gering. Sowie sich eine
Blutvergiftung zeigt, steigt diese Mortalität allerdings auf 50% innerhalb von 48 Stunden.
Vibrio cholerae, der Cholera-Erreger, ist ein naher Verwandter.
An den Stränden von Karlshagen
(Usedom) und Lubmin sind in den
vergangen Jahren vereinzelt extrem
hohe Vibrio vulnificus Konzentrationen
beobachtet worden (bis zu 1 Million
pro Liter).
Usedom 2003: Eine Person starb
nach Vibrionen Infektion
2006: 3 Personen zeigten
Wundinfektionen durch Vibrionen
Source: Wikipedia
Badewasserqualität:
Erhöhte Risiken durch Klimawandel?
Wichtigste Mikroorganismen die eine ernsthafte Gefährdung für Badende darstellen
(nach Pond 2005 und Giessen et al, 2004) und Abschätzung der Risiko-Veränderung
durch Klimawandel (aus Roijackers & Lürling 2007).
0 = no increased risk, ++ = slightly increased risk, +++ = increased risk
Fragestellungen
Welche Veränderungen ergeben für das Ökosystem Ostsee?
Was sind die Quellen und Ursachen für das Auftreten
verschiedener Organismen, wie verhalten sie sich in der Ostsee
und wie werden sie transportiert?
Welche möglichen Veränderungen und Risiken ergeben sich durch
den Klimawandel?
Wie können Anpassungsmaßnahmen sowie verbesserte
Meeresschutz- und Managementkonzepte aussehen?
Methodik
Gekoppelte Anwendung des Strömungsmodells (GETM)
zusammen mit einem Partikel-Transport-Modul
Anwendung des Ostseemodells ERGOM
Aland Sea
http://www.ymparisto.fi/
Klimawandel - begünstigt er
Blaualgenblüten in der Ostsee ?
http://www.flickr.com/photos/jurvetson/30399340/
NASA image courtesy Jeff Schmaltz
„Intense blue-green algal growth is
directly linked to high phosphorus
concentrations in surface waters.
Warm, calm and sunny weather
during early July 2005, in
combination with the available
phosphate, resulted in a
widespread and intense
bloom....“(Helcom, 27.06.2006)
Helsinki, Taivallahti Bay
Finnish Environment Institute (SYKE)
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