Königsberger Bürgerbrief Nr. 74

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Liebe Königsbergerinnen und Königsberger,
liebe Freunde unserer Vaterstadt,
in diesem Bürgerbrief werden Sie viel über
unser großes Fest lesen, das wir Ende September in Duisburg gefeiert haben: 60 Jahre
Stadtgemeinschaft Königsberg (Pr).
Den Auftakt bildete die Eröffnung der Ausstellung „Königsberger Musikleben“ mit
einer ganz besonderen Einführung durch Lorenz Grimoni, den Leiter des Museums Stadt
Königsberg. Den zahlreichen Zuhörern wurde
eine kompakte Musikgeschichte Königsbergs
geboten mit Beispielen, die zwei Solistinnen an
der Orgel und am Klavier, begleitet von einem
Cello und mit Gesang auf hohem Niveau musizierten. Auch die Teilnehmer durften Königsberger Lieder kräftig mitsingen: „Ännchen von
Tharau“, „Gott des Himmels und der Erden“ „Ach
bleib mit deiner Gnade“ – es wurde 300 Jahre
lang jeden Morgen vom Schlossturm geblasen
– und natürlich „Land der dunklen Wälder“. Es
war eine einzigartige Stunde, unvergesslich!
Der anschließende Rundgang durch die Ausstellung zeigte einen beeindruckenden Einblick
in das reiche Königsberger Kulturleben auf den
verschiedensten Gebieten der Musik mit ihren
Komponisten, Interpreten, Dirigenten, Chören
und Orchestern. Jedem sei diese Ausstellung
empfohlen. Sie ist noch bis Anfang 2010 zu sehen.
Der zweite Höhepunkt war die Feierstunde
zum 60. Geburtstag der Stadtgemeinschaft.
Sie fand im vollbesetzten Großen Vortragssaal
des Duisburger Kultur- und Stadtgeschichtlichen
Museums statt und wurde mit einem Gedenken
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an Königsberg und die Toten des Zweiten Weltkriegs begonnen, das Lorenz Grimoni vortrug.
Es folgten anerkennende Grußworte des Duisburger Oberbürgermeisters Adolf Sauerland
und des Direktors des Kaliningrader Museums
für Geschichte und Kunst, Sergey Yakimov, der
als Ehrengast aus Königsberg angereist war.
In seiner Festansprache stellte Dr. Christean
Wagner die Geschichte der Stadtgemeinschaft
in den großen Rahmen der deutschen Nachkriegsgeschichte und machte deutlich, welchen
großen Beitrag die Stadtgemeinschaft in ihrer
Geschichte zum kulturellen Leben Duisburgs
und Deutschlands geleistet habe. Königsbergs
Geschichte habe nie aufgehört, stellte Wagner
fest; sie sei mit der Stadtgemeinschaft fortgesetzt worden, und das werde auch in Zukunft
so bleiben. – Die Feierstunde, die mit dem Ostpreußenlied endete, wurde wieder, wie schon
die Eröffnung der Ausstellung, von den beiden
Musikerinnen Friederike Lisken und Gabriele
Kortas-Zens sehr schön gestaltet.
Der dritte Teil des Königsberger Treffens war
die satzungsgemäße Mitgliederversammlung mit der Neuwahl der Stadtvertretung
für die Jahre 2010-2013. Diesmal wurden nur
noch 25 Stadtvertreter gewählt. Bei insgesamt
34 Kandidaten gab es also zusätzlich neun stellvertretende Stadtvertreter, die im Laufe der Zeit
sicher alle gebraucht werden. Die Zusammensetzung unserer neuen Stadtvertretung finden
Sie in diesem Bürgerbrief. Im Frühjahr 2010 wird
die Stadtvertretung zu ihrer konstituierenden
Sitzung zusammentreten und den Vorstand der
Stadtgemeinschaft neu wählen.
Nach dem großen Fest richten sich die Blicke
bereits auf das neue Jahr 2010. Es wird wieder
ein Kant-Jahr werden. Die Kant-Ausstellung in
Königsberg, die vom 15. Mai bis zum 2. Oktober
2009 zu sehen war, ist ein großer Erfolg gewesen. Sie war die erste Ausstellung dieser Art nach
dem Zweiten Weltkrieg. Die Stadtgemeinschaft
kann stolz darauf sein, Immanuel Kant nach der
von Fritjof Berg wieder nach Königsberg gebrachten Kant-Tafel an der Schlossmauer und
nach der von Marion Gräfin Dönhoff wieder in
Königsberg auf dem Paradeplatz aufgestellten Kant-Statue von Daniel Rauch, jetzt auch
erstmals in einer großen wissenschaftlichen
Lehrschau den Kaliningradern nahegebracht
zu haben.
Lorenz Grimoni hat diese Ausstellung in Königsberg mit einem Vortrag abgeschlossen
und wieder nach Duisburg gebracht. Sie wird
jetzt neu konzipiert und am 22. April 2010
im Museum Stadt Königsberg unter der Überschrift „Kant, der Europäer“ im Rahmen der
Ereignisse zum Jahr „Kulturhauptstadt Europa Ruhr 2010“ während des ganzen nächsten
Jahres gezeigt werden. Zur Ausstellung wird es
diesmal einen wissenschaftlichen Begleitband
geben mit Beiträgen europäischer Kantforscher
aus zahlreichen Ländern. Diesen Band betreut
der Berliner Kant-Forscher Professor Steffen
Dietzsch, der 2004 auch eine Kant-Biografie
vorgelegt hat.
Im Vorfeld der 60-Jahr-Feier der Stadtgemeinschaft fand auch eine Sitzung des Kuratoriums
der Stiftung Königsberg beim Stifterverband
in Essen statt. Die Entwicklung der Stiftung befindet sich auf einem guten Wege. Besonders
danken möchte ich, auch im Namen von Dr. h.
c. Herbert Beister, für die Zustiftungen, die die
Stiftung für den Aufbau ihres Vermögens erhalten hat, das inzwischen stetig zunimmt. Diese
Bereitschaft von Ihrer Seite, die Stiftung zu unterstützen, ist ermutigend. Ebenso danken wir
natürlich für die unsere Arbeit unterstützenden
Spenden.
Hinweisen möchte ich Sie auf das Angebot
von „Ostreisen“ für eine Königsberg-Reise
vom 21. bis 29. Juni 2010. Am 24. Juni 2010
wird am Nordbahnhof in Königsberg eine
Gedenktafel enthüllt werden, die an die Verschleppung jüdischer Mitbürger nach Minsk
erinnern wird. Darüber können Sie in diesem
Bürgerbrief Genaueres lesen. Die Teilnahme
an der Gedenkveranstaltung ist Teil der Reise, die unter meiner Leitung stattfinden soll.
Wenn sich genügend Interessenten – mindestens 25 – für diese Reise melden, dann wird sie
durchgeführt.
Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger! Mit
dem Jahr 2010 treten wir in das zweite Jahrzehnt
des neuen Jahrhunderts ein und in das siebte
Lebensjahrzehnt unserer Stadtgemeinschaft.
Es wird in jeder Hinsicht ein Jahrzehnt der Bewährung sein, dessen sind wir gewiss. Möge
uns auch weiterhin die Kraft gegeben werden,
für unser Königsberg zu arbeiten! Das wünsche
ich Ihnen allen im Namen der neu gewählten
Stadtvertretung.
Gesegnete Weihnachten und ein gesundes
und zufriedenes Neues Jahr 2010 wünsche ich
auch persönlich Ihnen und Ihren Familien mit
heimatlichem Gruß,
Klaus Weigelt
Stadtvorsitzender
Die am 29.09.2009 gewählten Stadtvertreter:
Becker, Barbara
Braß, Heinke
Braß, Herbert
Brilla, Günter, Prof. Dr.
Foermer, Lothar, Dr.
Gottberg von, Johannes
Gottschalk, Charlotte
Grimoni, Lorenz
Kelch, Annelies
Lange, Günter
Napierski, Viktor
Neuhoff, Erhard, Dr.
Neumann-von Meding, Eberhard, Dr.
Pfeiler-Iwohn, Christa
Quast, Beatrice
Rautenberg, Gerhard
Richter-Reichhelm, Wolfgang
Schoenborn, Ulrich, Prof. Dr.
Skulimma, Willi
Wagner, Christean, Dr.
Warthun, Horst
Weigelt, Klaus
Wendler, Andreas
Will, Christian, Dr.
Wolfram, Luise
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