Pressemitteilung - Institut für Hochschulkunde

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Institut für Hochschulkunde
an der Universität Würzburg
in der Deutschen Gesellschaft für
Hochschulkunde e.V.
Prof. Dr. phil. habil. Matthias Stickler
Wissenschaftlicher Leiter
Prof. Dr. Matthias Stickler Institut für Hochschulkunde an der
Universität Würzburg Am Hubland D-97074 Würzburg
Tel.: ++49-931/31-88330 bzw. -85982
Fax: ++49-931/31-85983
E-Mail: [email protected]
Internet: http://www.geschichte.uni-wuerzburg.de/
http://www.hochschulkunde.uni-wuerzburg.de/
Würzburg, 19. Juli 2013
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PRESSEMITTEILUNG
Wilhelm Schmiedebergs „Blätter der Erinnerung“
Neuerwerbung und kommentierte Edition eines Königsberger
Studentenalbums im Institut für Hochschulkunde
an der Universität Würzburg
Die Sammlungsbestände des Instituts für Hochschulkunde an der Universität Würzburg konnten im Sommer
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2012 um einen bedeutenden Neuzuwachs bereichert werden. Mit Hilfe des Vereins für corpsstudentische Geschichtsforschung e.V. (VfcG) ist es gelungen, das für die Königsberger Universitäts- und Studentengeschichte
wichtige Album Schmiedeberg aus dem Kunsthandel zu erwerben und ihm einen dauerhaften Standort im Institut für Hochschulkunde zu sichern.
Das in Leder gebundene Album gehört den beiden Gattungen der Memorialliteratur und Memorialkunst an.
Hierauf spielt bereits das Titelblatt „Blätter der Erinnerung“ an. Wilhelm Schmiedeberg, Student der Rechte
und Philosophie, hatte das Album in den Jahren 1835 bis 1839 zur Erinnerung an seine Studienjahre an der Albertus-Universität Königsberg angelegt. Auf 178 gebundenen Folio-Blättern haben sich originale und damit
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einzigartige Text- und Bilddokumente zu zahlreichen, z. T. namhaften Persönlichkeiten des akademischen Lebens erhalten. Neben Einträgen Königsberger Studenten, die an sich schon eine beachtliche AutographenSammlung darstellen, stechen 167 Portraits von hoher künstlerischer Qualität, von Wilhelm Schmiedeberg selbst
in einer Aquarell-Gouache-Technik ausgeführt, ins Auge.
Das Album stellt ein aus kunst- und kulturhistorischer Sicht wertvolles sowie einzigartiges Zeugnis für die Erforschung der Königsberger Universitäts- und Studentengeschichte dar. Vergleichbares ist aus Königsberg (wie
auch von anderen Universitäten) bisher nicht bekannt. Es beeindruckt nicht zuletzt die im Album zum Ausdruck
gebrachte freundschaftliche Verbundenheit der Königsberger Studenten, die als „Blätter der Erinnerung“ die
gemeinsam verbrachten Studienjahre überdauern sollte.
Rechtsträgerin des Instituts für Hochschulkunde ist die Deutsche Gesellschaft für
Hochschulkunde e.V. mit Sitz in Würzburg. Sie ist vom Finanzamt als
ausschließlich und unmittelbar Zwecken der Wissenschaft dienend anerkannt.
Konto der DGfH:
Spaka Mainfranken Würzburg (BLZ 790 500 00) Konto 42004887
IBAN: DE29 7905 0000 0042 0048 87
BIC: BYLADEM1SWU
Die kommentierte Edition des Albums Schmiedeberg
Die Einzigartigkeit und künstlerische Qualität des Albums Schmiedeberg führten rasch zum Entschluss, die
Neuerwerbung wissenschaftlich zu bearbeiten und in einer kommentierten Edition einer breiteren Öffentlichkeit
zugänglich zu machen. Als Sonderband des Jahrbuches „Einst und Jetzt“ 2013, der vom Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung e.V. in Zusammenarbeit mit dem Institut für Hochschulkunde an der Universität
Würzburg und der Deutschen Gesellschaft für Hochschulkunde e.V. herausgegeben wurde, ist dieses Vorhaben
in hervorragender Qualität gelungen.
Zu Beginn der 361 Seiten umfassenden Publikation spannt Prof. Matthias Stickler (Wissenschaftlicher Leiter des
Instituts für Hochschulkunde an der Universität Würzburg) den historischen Rahmen und führt in das wenig
erforschte Thema der Königsberger Universitätsgeschichte 1805 bis 1870 ein. Das Vorwort von Prof. Rüdiger
Döhler und Prof. Hans Peter Hümmer (für das Corps Masovia Königsberg zu Potsdam bzw. den Verein für
corpsstudentische Geschichtsforschung e.V.) gibt einen komprimierten Überblick über das Korporationswesen
Königsbergs vor 1840.
Im Zentrum der Veröffentlichung steht die kommentierte Edition des Albums Schmiedeberg durch die beiden
Autoren Prof. Hans Peter Hümmer (Schriftleiter VfcG) und Dr. Michaela Neubert (Kustodin des Instituts für
Hochschulkunde an der Universität Würzburg). Hierfür wurden alle Einträge des Albums transkribiert, vollständig abgedruckt und ggf. übersetzt. Zitate in polnischer oder hebräischer Sprache konnten dank der Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern der Philosophischen Fakultät I (Institut für Geschichte, Neuphilologisches Institut/Abteilung Slavistik, Polnisches Historische Mission) entschlüsselt werden.
Ein herausragendes Phänomen, das den Editionsband unverzichtbar für die Erforschung der Königsberger Universitäts- und Studentengeschichte macht, ist in den vollständig in Farbreproduktionen wiedergegebenen Aquarellen und Zeichnungen zu erkennen. Unter Berücksichtigung der studentischen Kleidung und Farben werden die
Portraits im Einzelnen beschrieben. Eine scheinbar untergegangene Zeit der „Academia Albertina“ wird somit
zu neuem Leben erweckt. Dank Schmiedebergs äußerst naturalistisch wiedergegebenen Bildnissen und den Album-Einträgen sind nun etwa 40% der im Jahr 1835 in Königsberg immatrikulierten 415 Studenten als Personen
identifizierbar. Die Dargestellten sind – im Hinblick auf prosopographische Forschungen – samt Kurzbiographien in einem separaten, alphabetisch angelegten Verzeichnis mit Einbeziehung genealogischer Quellen aufgeführt.
Auf die Bedeutung des Albums und seiner Portraitmalerei aus kunst- und kulturhistorischer Sicht geht Dr. Michaela Neubert in einem vertiefenden Beitrag ein. Neben kodikologischen Beobachtungen widmet sie ihr Augenmerk dem Entstehungsprozess der auffallend naturalistischen Portraitaquarelle, erläutert die Kleidung bzw.
Mode der Königsberger Studenten und zeigt ausführlich die Sonderstellung des Albums in der studentischen
Memorialkultur auf. In einem zweiten Beitrag versucht die Autorin, die Biographie Wilhelm Schmiedebergs, der
bislang weitgehend unbekannt war, und dessen künstlerischen Werdegang nachzuzeichnen. Hierzu wurde ferner
eine chronologische Übersicht zu Schmiedebergs Vita und Oeuvre erstellt.
Darüber hinaus finden sich in der Publikation eine von Prof. Hans Peter Hümmer erstellte Übersicht über die
schulische Herkunft der im Album eingetragenen Freunde Schmiedebergs mit ihrer studentischen Korporationszugehörigkeit, ein Verzeichnis der Devisen, Sprüche und Liedzitate, das nicht nur für Historiker und Germanisten interessant sein dürfte, sowie eine Zeittafel zur einzigartigen Königsberger Korporationsgeschichte (Schwer2
punkt studentische Allgemeinheit – Corps-Landsmannschaften – „Vormärz“). Die umfangreiche Bibliographie
gibt einen Überblick über die herangezogenen Quellen und umfangreichen Literaturrecherchen.
Mit der kommentierten Edition des Albums Schmiedeberg konnte am Institut für Hochschulkunde an der Universität Würzburg ein wichtiger Beitrag für die Erforschung der vergleichsweise wenig erforschten Königsberger
Universitäts- und Studentengeschichte, insbesondere auch der Königsberger Kunstgeschichte geleistet werden.
Hans Peter Hümmer und Michaela Neubert: Wilhelm Schmiedebergs „Blätter der Erinnerung“ (18351839), Ein Beitrag zur studentischen Memorialkultur an der Albertus-Universität Königsberg (= Einst und
Jetzt, Sonderband 2013, Hg. v. Verein für corpsstudentische Geschichtsforschung e.V. in Zusammenarbeit mit
dem Institut für Hochschulkunde an der Universität Würzburg und der Deutschen Gesellschaft für Hochschulkunde e.V.), Neustadt an der Aisch, VDS-Verlagsdruckerei Schmidt. 2013, 361 S., ca. 200 Abbildungen überwiegend in Farbe.
ISBN: 978-3-87707-872-3
ISSN: 0420-8870
Zu beziehen über den Buchhandel, die Verlagsdruckerei Schmidt (VDS Neustadt a. d. Aisch) oder den Verein
für corpsstudentische Geschichtsforschung e.V. (www.vfcg.eu)
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