Ruhr-Universität Bochum Prof. Dr. med. Gerhard Schaller Ehem. Dienstort: Marienhospital Herne Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe Einfluss der Trastuzumab (Herceptin®) - Therapie auf das zelluläre und humorale Immunsystem von Patientinnen mit einem Mammakarzinom Inaugural – Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Tanja Hohmeier aus Witten 2006 Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr Referent: Prof. Dr. med. G. Schaller Koreferent: PD. Dr. med. Reinacher-Schick Tag der mündlichen Prüfung: 12.06.2007 Meinen Eltern Meinem Bruder Inhaltsverzeichnis 1. EINLEITUNG.............................................................................................................1 1.1. Bedeutung des HER2/neu-Gens beim Mammakarzinom......................................2 1.1.1. HER2/neu Gen und Rezeptor 3 1.2. Trastuzumab...........................................................................................................5 1.3. Humorales und zelluläres Immunsystem...............................................................9 1.3.1. Zelluläre Bestandteile 9 T-Helferzellen............................................................................................................9 T-Suppressorzellen ....................................................................................................9 B-Lymphozyten .......................................................................................................10 Natürliche Killerzellen.............................................................................................10 1.3.2. Humorale Bestandteile 11 Interleukin 2.............................................................................................................11 Interleukin 4.............................................................................................................12 Interleukin 10...........................................................................................................13 Interleukin 12...........................................................................................................13 Tumor Nekrosefaktor alpha .....................................................................................14 Interferon-gamma ....................................................................................................14 2. Material und Methoden............................................................................................17 2.1. Einleitung.............................................................................................................17 2.2. Patientenkollektiv ................................................................................................17 2.3. Gewinnung und Verarbeitung der Analyseproben ..............................................20 2.4. Fluoreszenz aktivierte Zellsortierung (FACS).....................................................21 2.4.1. Testdurchführung 21 2.4.2. FACS-Durchflußzytometer 23 2.4.4. Auswertung 23 2.5. Enzym-Immunoassay...........................................................................................23 2.5.1. Testprinzip 23 2.5.2. Testvorbereitungen 24 2.5.3. Testdurchführung 25 2.6. Statistische Auswertung.......................................................................................26 3. Ergebnisse..................................................................................................................27 3.1. Auswirkung einer Antikörpertherapie mit Trastuzumab auf die einzelnen Parameterkonzentrationen ...................................................................................28 3.1.1. Natürliche Killerzellen 28 3.1.2. B-Lymphozyten 30 3.1.3. T-Helferzellen 32 3.1.4. T-Suppressorzellen 34 3.1.5. Tumor-Nekrosefaktor alpha 36 3.1.6. Interferon-γ 38 3.1.7. Interleukin 2 40 3.1.8. Interleukin 4 42 3.1.9. Interleukin 10 44 3.1.10. Interleukin 12 46 3.2. Vergleich der Immunzell- und Zytokinkonzentrationen unter den klinischen Gesichtspunkten Responder/Non-Responder, kardiotoxische Nebenwirkungen und initiale anaphylaktoide Reaktionen...............................................................48 3.2.1. Vergleich der Zytokin- und Immunzellkonzentrationen der Responder und Non- Responder- Patientinnen im Verlauf einer Trastuzumab- Therapie 48 3.2.1.1. Natürliche Killerzellen.........................................................................48 3.2.1.2. T-Suppressorzellen...............................................................................49 3.2.1.3. Interferon-γ...........................................................................................50 3.2.1.4. Interleukin 12 .......................................................................................51 3.2.2. Ergebnissdifferenzen der Patientengruppen mit und ohne kardiotoxische Nebenwirkungen hinsichtlich der Sofortreaktion und Langzeitreaktion (Gesamtverlauf) 52 3.2.3. Konzentrationsunterschiede der Patientengruppen mit und ohne anaphylaktoide Initialreaktionen 3.3. 4. 58 Ergebniszusammenfassung..................................................................................60 Diskussion ..................................................................................................................61 4.1. Einfluss einer Trastuzumab-Therapie auf das humorale und zelluläre Immunsystem.......................................................................................................61 4.2. Evaluation des zellulären und humoralen Immunsystems unter Berücksichtigung klinischer Charakteristika ....................................................................................63 4.3. Schlussfolgerungen..............................................................................................69 5. Zusammenfassung ....................................................................................................71 6. Literaturverzeichnis .................................................................................................74 7. Danksagung ...............................................................................................................82 8. Lebenslauf..................................................................................................................83 Abkürzungsverzeichnis ADCC antibody- dependent- cellular- cytotoxicity B-Zellen B-Lymphozyten CD Cluster of Differentiation EDTA Ethylendiamin Tetraessigsäure EGFR Epidermal growth factor receptor FITC Fluorescein FISH Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung G-CSF Granulozyten koloniestimulierender Faktor GTPase Guanosintriphosphatase HER Human epidermal growth factor receptor IFN-γ Interferon gamma IgG Immunglobulin Typ G IL Interleukin 1. Inf.v. Meßwert vor der ersten Trastuzumab-Infusion 1. Inf.n. Meßwert nach der ersten Trastuzumab-Infusion LPS Lipopolysaccharide M-CSF Monozyten koloniestimulierender Faktor MHC Major Histokompatibilitätskomplex NK-Zellen Natürliche Killerzellen NW Nebenwirkungen NYHA New York Heart Association PE R-Phytoerythrin pg Picogramm PR Tumorprogression rpm rounds per minute SH2 Schwefelwasserstoff SD Stable Disease TH-Zellen T-Helferzellen TNF-α Tumor Nekrosefaktor alpha 1. EINLEITUNG Die vorliegende Arbeit untersucht den Einfluss einer anti-HER2-Rezeptor-Therapie mit dem humanisierten monoklonalen Antikörper Trastuzumab auf das Immunsystem von Patientinnen mit einem Mammakarzinom. Die Aufklärung pathogenetisch relevanter zellulärer Signaltransduktionswege hat neue Möglichkeiten zur gezielten Therapie von malignen Tumoren eröffnet. Im Vordergrund steht hierbei die Hemmung des Wachstumsfaktor-Rezeptors HER2 (Human Epidermal Growth Faktor 2) (Baselga et al., 1994) durch den humanisierten Antikörper Trastuzumab. Dieser rationale gezielte Einsatz eines Therapeutikums führte zur Etablierung des Begriffs der „targeted therapie“ (Slamon et al., 1984). 1998 wurde der humanisierte monoklonale Antikörper Trastuzumab, der gezielt gegen den HER2-Rezeptor gerichtet ist, zur Behandlung des metastasierten Mammakarzinoms zugelassen. Das Protoonkogen HER2 wird in 20-30% Prozent aller Patientinnen mit einem Mammakarzinom überexprimiert. Die Überexpression wird am häufigsten durch eine genomische Amplifikation verursacht, die eine Expression von bis zu 2 Millionen HER2Rezeptoren hervorrufen kann. Normale epitheliale Brustdrüsenzellen exprimieren hingegen lediglich 20.000 – 50.00 solcher Rezeptoren. Die Therapie fortgeschrittener HER2 überexprimierender Mammakarzinome mit Trastuzumab als Monosubstanz induziert Remissionsraten von 10-15% (Hung et al., 1999, Lee et al., 2002, Rueckert et al., 2005, Slamon et al., 1987). In Kombination mit einer zytostatischen Therapie konnten Ansprechraten bis zu 40-50% erzielt werden. Die Verträglichkeit dieses Antikörpers ist sehr gut. Als wichtigste toxische Nebenwirkung treten, neben initialen anaphylaktoiden Reaktionen, überwiegend reversible Herzinsuffizienzen bisher unbekannter Ätiologie auf (Bell et al., 2002, Harries et al., 2002). Es liegen derzeit nur wenige Erkenntnisse über die allgemeine Reaktion des humoralen und zellulären Immunsystems auf Trastuzumab vor. Die vorliegende Arbeit versucht einerseits die grundlegenden Effekte von Trastuzumab auf das Immunsystem zu untersuchen, sowie andererseits eine potentielle ätiologische Beteiligung des Immunsystems an den kardiotoxischen Nebenwirkungen aufzuzeigen. 1 1.1. Eine Bedeutung des HER2/neu- Gens beim Mammakarzinom wichtige Voraussetzung für die Tumorentstehung ist eine Dysfunktion molekularbiologischer und zellulärer Mechanismen, die für die Wachstumsregulation der Zellen verantwortlich ist. Die Differenzierung des normalen Brustdrüsengewebes wird durch Wachstumsfaktoren und ihre entsprechenden Rezeptoren moduliert, die gemeinsam von Protoonkogenen kodiert werden. In der Genese des Mammakarzinoms ist das Protoonkogen c–erbB2 (Synonym HER2/neu) von besonderer Bedeutung, da es in 25-30% aller invasiven und 50% aller inflammatorischen Brustkrebsfälle amplifiziert ist (Albanell et al., 1999, Albanell et al., 2003, Brand et al., 2006, Carson et al., 2001, De Santes et al., 1992, Hayes et al., 2002, Smith et al., 2001). Im Tiermodell riefen HER2-Transfektionen in verschiedenen Zelllinien ein gesteigertes metastatisches Potenzial mit einer verstärkten Zellproliferation hervor. Eine HER2-Amplifikation kann schon in frühen Entwicklungsstadien wie z.B. dem Carcinoma in situ diagnostiziert werden. Diese Genamplifikation korreliert eng mit den Prognosefaktoren Tumorgröße, Aneuploidie (Abweichung vom euploiden Chromosomensatz) und einem Mangel an Steroidhormonrezeptoren (Hortobagyi et al., 2001, Hortobagyi et al., 2005). Weiterhin ist sie mit einer Resistenz der Tumorzellen gegenüber Zytostatika wie z.B. Cyclophosphamid, einer lymphatischen Infiltration, sowie der Abwesenheit von histologisch lobulären Strukturen vergesellschaftet (Brand et al., 2006, Hayes et al., 2002, Lohrisch et al., 2001, Menard et al., 2003). Das c-erbB2-Gen wurde in Karzinomen zu Beginn der achtziger Jahre bei Transfektionsexperimenten an chemisch induzierten Neuroglioblastomen der Ratte identifiziert. Anschließend konnte es in verschiedenen humanen Karzinomen, wie dem Blasen-, Kolon-, Magen-, Brust-, Hoden-, Lungen-, Ovarial-, Endometrium- und Pankreastumor nachgewiesen werden (Harries et al., 2002, Hung et al., 1999, Peiper et al., 1997). In der Mamma wird das c-erbB2-Rezeptorprotein vom normalen Brustdrüsenepithel und in den Myoepithelien in geringen Mengen exprimiert. Die onkogene Transformation des c-erbB2-Gens erfolgt durch Punktmutation oder Amplifikation des betroffenen Genabschnittes (Harries et al., 2002, Merlin et al., 2002). Der immunhistochemische Nachweis von HER2 wird als Standarduntersuchung an allen malignen Brustdrüsenresektaten durchgeführt. In aller Regel liegt der Überexpression des HER2-Rezeptorproteins eine Amplifikation des HER2-Gens zugrunde. Die Bestimmung der Anzahl der Genkopien durch FISH (Fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung) korreliert zwar besser mit dem klinischen Verlauf als die immunhistochemische Bestimmung, allerdings ist sie für die tägliche Routine zu aufwendig und zu teuer (Di Leo et al., 2002, 2 Schaller et al., 2001). Nur in Zweifelsfällen wird eine zusätzliche FISH-Analyse durchgeführt (Bartlett et al., 2003). 1.1.1. HER2/neu Gen und Rezeptor Das c-erbB2-Gen ist ein Mitglied der Erb-B-Wachstumshormon-Rezeptorfamilie, einer Untergruppe der epidermal growth factor Rezeptoren (EGFR), die strukturell einen Proteinkinasenrezeptor darstellen. Infolge einer Erb-B-Rezeptoraktivierung und der sich anschließenden Signalkaskade können das Wachstum, die Differenzierung, und das Überleben einer Zelle reguliert werden (Arteaga et al., 2002). Die Erb-B-Gruppe umfasst vier Gene HER1-4, die für transmembrane Phosphoglykoproteine codieren (Albanell et al., 2003, Lohrisch et al., 2001, Ozcelik et al., 2002, Sliwkowski et al., 1999). Sie bestehen aus einer extrazellulären Juxtamembransequenz, Domäne, einer d.h. der Ligandenbindungsstelle, hydrophoben einer Transmembrandomäne kurzen und einer intrazellulären Kinaseregion mit autophosphorylierenden Tyrosineinheiten. Für alle Rezeptoren gilt, dass die Bindung des spezifischen Liganden Autophosphorylierungen an den Tyrosylresten der ligandenaktivierten Tyrosinkinase des Rezeptorproteins auslöst und so eine Rezeptordimerisierung und Aktivierung induziert. Die Autophosphorylierung ist die Initialreaktion einer Signalkaskade, die letztendlich eine Veränderung der Zellproliferation und Apoptosehemmung induziert (Arteaga et al., 2002, Hung et al., 1999, Lohrisch et al., 2001, Slichenmyer et al., 2001, Sliwkowski et al., 1999). 3 Abbildung 1: (Der Internist 8, 2005) Signaltransduktion durch EGF-Rezeptoren als therapeutische Zielstruktur. Im nicht aktivierten Zustand liegt der Rezeptor als Monomer vor. Nach Bindung des Liganden, EGF oder TGF-α , kommt es durch eine Konformationsänderung zur Homodimerisierung des Rezeptors mit einem zweiten EGF-R oder Heterodimerisierung, z.B. mit HER2. Hierauf folgen die Autophosphorylierung durch die EGF-R-Tyrosinkinsae und Rekrutierung von Adapterproteinen wie Grb2 und SOS, die nachgeschaltete Signalkaskaden anschalten: Durch den PI3/Akt-Kinase-, den JAK/Stat- und Ras-Signalweg wird Tumorproliferation und Apoptosehemmung bewirkt. Obwohl die vier verschiedenen HER-Rezeptoren die Möglichkeit haben Homodimere zu bilden, schließen sie sich am häufigsten zu Heterodimeren zusammen. Der bevorzugte Partner bei einer Dimerisierung ist der HER2-Rezeptor. In dem normalen, epithelialen Brustdrüsengewebe sind überwiegend HER2/HER3-Heterodimere aufzufinden, weil sie sich optimal ergänzen, da der HER3-Rezeptor selbst keine Tyrosinkinase und der HER2Rezeptor keinen spezifischen Liganden besitzt. Die HER2-Heterodimere haben eine stärkere Signalübermittlungsfähigkeit und zeichnen sich durch eine besondere Stabilität aus, im Vergleich zu Heterodimeren ohne HER2. Somit besitzt HER2 eine Verstärkerfunktion und eine Schlüsselrolle bezüglich der Determinierung des onkogenen Potential, bzw. der Wachstumsrate von epithelialen Brustdrüsengewebe (Harries et al., 2002, Lohrisch et al., 2001). Normale Brustdrüsenepithelzellen enthalten ca. 20.-50.000 HER2-Rezeptoren, im Gegensatz hierzu exprimieren Brusttumorzellen durch Amplifikation ungefähr 2 Millionen HER2-Rezeptoren. Lohrisch und Piccard nehmen an, dass die schlechte Prognose von Brusttumoren mit einer HER2-Überexpression aus einer hohen Anzahl an HER2-Heterodimeren und der damit 4 einhergehenden verstärkten Signalvermittlung und der gesteigerten malignen Zellproliferation, resultiert (Lohrisch et al., 2001). Abbildung 2: Aus Text Lohrisch und Piccard , [3], Mechanism of malignant proliferation with HER2 overexpression. 1 = HER1, 2 = HER2, 3 = HER3, 4 = HER4. 1.2. Trastuzumab Trastuzumab ist ein humanisierter monoklonaler Antikörper, der an die extrazelluläre Domäne des HER2-Rezeptors bindet (Albanell et al., 1999, Gerber et al., 2001, Keefe et al., 2002, Ozcelik et al., 2002). Die Entwicklung von Trastuzumab basierte zunächst auf der Herstellung eines monoklonalen Mausantikörpers, der die Fähigkeit besaß, das Wachstum von HER2-positiven Zelllinien zu inhibieren. Der potenteste Antikörper war muMAb 4D5, der ausschließlich die Proliferation von HER2-überexprimierenden Zelllinien blockieren konnte. Um eine humane Immmunreaktion gegen den 4D5 Mausantikörper zu umgehen, wurde er humanisiert, indem die variable Region in einem Plasmid subcloniert wurde, das für eine humane leichte Kette κ und die konstante IgG1Region codierte und auf diese Weise ein Vektor konstruiert, der für einen chimärischen Antikörper codierte. Dieser Vektor wurde in CHO-Zellen (chinese hamster ovary cells) transduziert, die anschließend den humanisierten Mausantikörper in das umgebende Kulturmedium sezernierten. Dieser chimäre Antikörper wurde Trastuzumab genannt. Er besteht zu 95% aus menschlichen und zu 5% aus murinen Anteilen (Baselga et al., 1994, Carter et al., 1992). 1998 erfolgte die Zulassung von Trastuzumab als Medikament unter dem Handelsnamen Herceptin®. Trastuzumab bewirkt eine Verlängerung der mittleren Progressions- und Überlebenszeit von Patientinnen mit einem HER2-überexprimierenden Mammakarzinom (Campone et al., 2004, Piccart-Gebhart et al., 2005, Smith et al., 2001). Den größten Nutzen aus einer Trastuzumab-Therapie ziehen nicht vorbehandelte Brustkrebspatientinnen mit 5 fortgeschrittenen Tumoren, und dem Nachweis einer HER2-Amplifikation (Harries et al., 2002). Der genaue Mechanismus der antiproliferativen Wirkung von Trastuzumab auf die Tumorzelle ist noch Gegenstand der aktuellen Forschung. In der Literatur existieren diesbezüglich verschiedene Theorien, die im Folgenden genannt werden (Baselga et al., 1998, De Santes et al., 1992, Hortobagyi et al., 2005, Lohrisch et al., 2001, Merlin et al., 2002, zum Buschenfelde et al., 2002): a. Antikörperabhängige zelluläre Zytotoxizität b. Inhibition und Verminderung von Apoptose hemmenden Molekülen c. Induktion von Reparaturmechanismen nach einer Strahlen- und Zytostatikatherapie Trastuzumab führt grundsätzlich zu einer Inhibition des Zellwachstums und der Zellteilungssignale durch eine akzelerierte, endozytotische Internalisierung und DownRegulation des HER2-Rezeptors (De Santes et al., 1992, Petit et al., 1997, Schneider et al., 2001, Schneider et al., 2002). Die antikörperabhängige-zelluläre-Zytotoxizität (ADCC) wird als wichtigster immunologischer Mechanismus einer Tumorzellabtötung diskutiert (Brand et al., 2006, Mimura et al., 2005, Ozcelik et al., 2002, Sliwkowski et al., 1999). Unter diesem Begriff wird die Zerstörung von Antikörper-markierten Zellen mit Hilfe spezieller Immunzellen (ADCCZellen) zusammengefaßt (Gemsa et al., 1997, Ibelgaufts et al., 1992). ADCC-befähigte Zellen sind NK-Zellen, zytotoxische T-Zellen, Makrophagen und Monozyten, die einen spezifischen Rezeptor für den entsprechenden IgG-Antikörper exprimieren. Liljefors et al. führen an, dass die natürlichen Killerzellen und Makrophagen hauptsächlich für die ADCC verantwortlich sind, da sie befähigt sind, Zellen ohne vorherige Sensibilisierung abzutöten (Liljefors et al., 2003). Die Zielzellerkennung erfolgt durch Interaktion zwischen dem Fab-Rezeptoranteil der ADCC befähigten Zelle (z.B. NK-Zelle) und dem Fc-Rezeptor des die Tumorzelle markierenden Antikörpers (Carson et al., 2001). Durch diese Bindung zwischen dem Antikörper und dem Rezeptor werden zytotoxische, bzw. zytolytische Mechanismen der ADCC-Zelle, wie die Freisetzung von zytolytischer Granula mit Enzymen und Perforinen, ausgelöst (De Santes et al., 1992, Kono et al., 2002). Für die ADCC von Tumorzellen werden vorrangig die natürlichen Killerzellen verantwortlich gemacht (Arnould et al., 2006, Baselga et al., 2001, Harries et al., 2002, Sliwkowski et al., 1999). Özcelik et al.vermuten, dass die antitumorgenetische Eigenschaft von Trastuzumab unter anderem 6 durch die ADCC vermittelt werden kann. Trastuzumab ist in der Lage die antikörperabhängige zelluläre Zytotoxizität (ADCC) gegen maligne Brustkrebszellen zu induzieren (Liljefors et al., 2003, Niwa et al., 2004, Niwa et al., 2005). Zytokine besitzen die Fähigkeit, die ADCC von malignen Tumorzellen zu modulieren. IL2, IL-12, IFN-γ und IFN-α können die ADCC steigern, wohingegen sie durch IL-4 unterdrückt wird (Flieger et al., 1999, Flieger et al., 2000). Nach Tsuboi et al. führt insbesondere Interleukin 12 gemeinsam mit IFN-γ zu einer effektiven Inhibition des Tumorzellwachstums (Tsuboi et al., 2004). Als Nebenwirkungen einer Trastuzumab-Therapie sind die klinischen und subklinischen kardiotoxischen Nebenwirkungen zu nennen, die sich im schwerwiegendsten Fall bis zu einer fortgeschrittenen bzw. hochgradigen Herzinsuffizienz (hochgradig eingeschränkte linksventrikuläre Funktion, NYHA IV) manifestieren können. Selten stellen sie jedoch einen therapielimitierenden Faktor dar (Gerber et al., 2001, Klein et al., 2003). Höhergradige kardiale Vorerkrankungen gelten als Kontraindikationen einer TrastuzumabTherapie (Deswal et al., 2001, Harries et al., 2002, Lohrisch et al., 2001, Ozcelik et al., 2002). Im Verlauf einer Kombinationschemotherapie treten in Abhängigkeit von den zytostatischen Substanzen in bis zu 30 Prozent der Patientinnen kardiale Funktionseinschränkungen auf (Campone et al., 2004, Crone et al., 2002, Sparano et al., 2001). Indes kann die Trastuzumab-Therapie trotz kardiotoxischer Nebenwirkungen häufig fortgesetzt werden, da sie in den meisten Fällen unter einer konventionellen medikamentösen Therapie reversibel sind. Kardiotoxisch bedingten Todesfällen traten laut Literaturangaben nur sehr selten auf (Campone et al., 2004, Ewer et al., 2005, Hortobagyi et al., 2005, Keefe et al., 2001, Schneider et al., 2001, Suter et al., 2004). Die mehr oder weniger stark ausgeprägten toxischen Effekte der einzelnen Zytostatika auf Kardiomyozyten sind bereits bekannt, so das man vermuten kann, daß Trastuzumab einerseits diese toxischen Einflüsse verstärkt und andererseits Reparaturmechansimen negativ beeinflußt (Chien et al., 2000, Keefe et al., 2001, Schneider et al., 2001, Schneider et al., 2002). Der genaue Mechanismus ist jedoch noch nicht geklärt. Mildere Nebenwirkungen wie Fieber, Schüttelfrost, Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen, als Ausdruck anaphylaktoider Nebenwirkungen, können insbesondere nach der ersten intravenösen Trastuzumab-Gabe auftreten (Dillman et al., 1999, Hortobagyi et al., 2001, Sawaki et al., 2004, Slichenmyer et al., 2001). 7 Die dieser Arbeit zugrundeliegende Fragestellung basiert auf der Vermutung, daß eine Störung des Zytokinregelkreislaufes, ausgelöst durch die immunologische Reaktion im Rahmen einer intravenösen Antikörpertherapie, maßgeblich an der Kardiomyozytenschädigung beteiligt sein könnte. Grundlage dieser Vermutung ist der Nachweis erhöhter Zytokinserumkonzentrationen wie z.B. von TNF-α und IL-10 bei hochgradiger Herzinsuffizienz (Deswal et al., 2001, Kubota et al., 2000, Vasan et al., 2003). Zur Überprüfung dieser Hypothese untersucht die vorliegende Arbeit den Einfluß des zellulären und humoralen Immunsystems im Hinblick auf eine potentielle Schädigung der Kardiomyozyten. Ein anderer pathogenetischer Ansatz der Kardiotoxizität bezieht sich auf die reparative Funktion des HER2-Rezeptors im Verlauf einer Kardiomyozytenschädigung. HER2 ist zusammen mit HER4, seinem Ko-Rezeptor, und dem Liganden Neuregulin für die embryonale Entwicklung des Herzens von erheblicher Bedeutung (Crone et al., 2002, Suter et al., 2004). HER2 und HER4 haben die größte Affinität zu Neuregulin (Schneider et al., 2001). Sie reichern sich in den T-Tubuli der Kardiomyozyten an, wo sie vom Endokard bereitgestelltes Neuregulin während der Herzentwicklung im Myokard binden. Diese Verhältnisse bleiben auch im adulten Herzen bis zu einem gewissen Grad bestehen (Ozcelik et al., 2002). Eine HER2/4-Rezeptoraktivierung durch Neuregulin vermittelt das Kardiomyozytenwachstum, die Myofilamentorganisierung und reguliert das Überleben der Kardiomyozyten (Crone et al., 2002, Rohrbach et al., 1999). Zhao et al. berichten, dass sie in neonatalen und adulten kultivierten Kardiomyozyten eine HER2/4-Expression entdeckt haben (Zhao et al., 1998). Durch Experimente mit Rattenkardiomyozyten kamen Rohrbach et al. zu dem Ergebnis, dass eine Verminderung der HER2/4-Expression auf den Kardiomyozyten zu eine Abnahme der kardioprotektiven Mechanismen bei hypertrophierten Herzen führt und zu der Entwicklung einer Herzinsuffizienz beiträgt. Demnach scheint der HER2/4-Neuregulin-Signaltransduktionsweg maßgeblich an der Induktion kardioreparativer Mechanismen infolge einer Herzschädigung beteiligt zu sein (Rohrbach et al., 1999, Sawyer et al., 2002, Schneider et al., 2001, Schneider et al., 2002, Suter et al., 2004, Zhao et al., 1998). Sawyer et al. berichten ebenfalls, dass die Interaktion zwischen den HER2/4-Rezeptoren und Neuregulin einen protektiven Effekt auf die anthracyclingeschädigten Kardiomyozyten ausübt. Es scheint plausibel, dass die über den Neuregulin-Signaltransduktionsweg vermittelten Reparaturmechanismen durch eine Trastuzumab-Therapie inhibiert werden könnten (Sawyer et al., 2002, Sparano et al., 2001). 8 1.3. Humorales und zelluläres Immunsystem 1.3.1. Zelluläre Bestandteile Die Lymphozyten bilden bei einem Erwachsenen ab dem 21. Lebensjahr ca. 34%, (1,0 – 4,8·109 Zellen/l) des gesamten zellulären Blutvolumens. Die Lymphozytenpopulation gliedert sich auf in T-Lymphozyten (65-80%), B-Lymphozyten (8-15%) und natürliche Killerzellen (10%) (Freund et al., 1994, Janeway et al., 1997). Die T-Zellen unterteilen sich in 2 verschiedene T-Effektorzellklassen, den CD4-positiven T-Helferzellen und den CD8-positiven T-Suppressorzellen. Ihre Entwicklung erfolgt aus einer pluripotenten Stammzelle im Knochenmark. Von dort wandern sie früh in die Thymusdrüse aus, um sich in die verschiedenen Subklassen zu differenzieren. T-Helferzellen Die T-Helferzellen exprimieren den CD4-Korezeptor auf ihrer Oberfläche. Unterschieden werden TH1-Zellen, die intravesikuläre Pathogene (zelluläre Abwehr) detektieren, von TH2-Zellen, die extrazelluläre Antigene (humorale Abwehr) erkennen. Erkannt werden in Verbindung mit Major-Histo-Kompatibilitäts-Komplex (MHC) dargestellte Proteine bzw. Antigene auf der Oberfläche antigenpräsentierender Zellen mit Hilfe spezifischer Rezeptoren und Korezeptoren. T-Helferzellen sind verantwortlich für die Aktivierung von Makrophagen und die Stimulation nativer B-Zellen zur Proliferation und Antikörpersynthese. Nach dem Kontakt mit einem Antigen synthetisieren T-Helferzellen Interleukine und Zytokine wie z.B. IL-2, TNF-α, IFN-γ die, die sich anschließenden Immunreaktionen modulieren. T-Suppressorzellen Die T-Suppressorzellen werden auch als zytotoxische T-Zellen bezeichnet. Sie exprimieren den spezifischen CD8-Korezeptor auf ihrer Oberfläche, mit dessen Hilfe sie gemeinsam mit ihrem spezifischen Antigenrezeptor über MHC-Klasse-I präsentierte Antigenpeptide erkennen. Sie können potentiell mit allen virusinfizierten bzw. transformierten Körperzellen reagieren, da MHC-Klassse-I-Peptide von allen kernhaltigen Zellen exprimiert werden. Ebenso wie die T-Helferzellen benötigen sie für ihre Aktivierung und Proliferationssteigerung die Interaktion mit einer antigenpräsentierenden, MHC-Klasse-I positiven Zelle. Die zytotoxische Aktivität der T-Suppressorzellen beruht 9 einerseits auf der Synthese und Sekretion von Zytokinen und andererseits auf der Programmierung der Zelle für die Apoptose. B-Lymphozyten B-Zellen entwickeln sich lebenslänglich wie die T-Zellen aus einer pluripotenten Stammzelle im Knochenmark und zirkulieren als native Vorstufen mit dem Blut durch die primären und sekundären Lymphstationen. Dort können sie dann mit antigenpräsentierenden Zellen in Kontakt treten und sich zu reifen B-Zellen differenzieren. Sie machen etwa 10-15 Prozent des zirkulierenden Lymhozytenpools aus. Im Verlauf einer Immunantwort übernehmen sie unterschiedliche Funktionen, wie die Antigenpräsentation mittels MHC Klasse-I Molekülen, die spezifische Antikörperproduktion in Form einer Plasmazelle und die Bildung des immunologischen Gedächtnisses durch die Differenzierung in B-Gedächtniszellen. Die Differenzierung in eine Plasma- oder Gedächtniszelle erfolgt durch die Interaktion mit einem TH2-Lymphozyten unter dem Einfluss von IL-4 und 5. Interleukin 4 ist der wichtigste Wachstumsfaktor, der ruhende BLymphozyten in den Zellzyklus überführt (Oppenheim et al., 1996). Natürliche Killerzellen Die NK-Zellen sind die wichtigsten akzessorischen Zellen der humoralen Immunantwort. Sie sind phagolytische Zellen aus der monozytisch, myeloischen Linie, die sich schon früh von der lymphatischen Stammzelle differenzieren und die Prägung in den primären Lymphorganen umgehen. Auf ihrer Oberfläche exprimieren sie keine antigenspezifischen, jedoch funktionelle Interleukin 2 Rezeptoren. Natürliche Killerzellen befinden sich in der Milz und im peripheren Blut. Von besonderer Bedeutung ist ihre Fähigkeit zur zellvermittelten Zytotoxizität (ADCC), die durch den Kontakt ihrer Oberflächenrezeptoren mit membranständigen Antikörpern antigenpräsentierender Zellen ausgelöst werden kann (Arnould et al., 2006, Gemsa et al., 1997). Die NK-Zellen werden durch Interferone aktiviert, die von virusinfizierten Zellen gebildet werden, welche anschließend selbst durch die NK-Zellen zerstört werden. Sie synthetisieren IFN-γ und sind befähigt, speziell veränderte Oberflächenmoleküle auf tumorösen Zellen zu erkennen und diese zu eliminieren. Demzufolge scheinen sie bestimmte Proteine des HER2-Rezeptors binden zu können und in dieser Weise die Zerstörung der HER2 markierten Zellen zu bewirken (Freund et al., 1994, Oppenheim et al., 1993). 10 Liljefors et al. führen an, dass die natürlichen Killerzellen und Makrophagen hauptsächlich für die antikörperabhängige-zelluläre-Zytotoxizität verantwortlich sind. Sie stellten eine positive Korrelation zwischen der Anzahl der NK-Zellen und einer guten Tumorprognose fest (Liljefors et al., 2003, Niwa et al., 2004, Niwa et al., 2005). Darüber hinaus beobachteten sie, dass Patientinnen in fortgeschrittenen Tumorstadien einen geringeren Gehalt an natürlichen Killerzellen besaßen und dass eine gesteigerte natürliche Killerzellaktivität positiv mit der Überlebenszeit korrelierte. 1.3.2. Humorale Bestandteile Zytokine sind Botenstoffe, die ein wichtiges Kommunikationssystem zwischen den humanen Zellen darstellen. Unter dem Überbegriff Zytokine werden verschiedene Immunmediatoren wie Interleukine, Interferone, koloniestimulierende Faktoren und Wachstumsfaktoren zusammengefasst. Im menschlichen Organismus produziert jede lebende kernhaltige Zelle Zytokine. Die Art und Quantität der Zytokinproduktion ist von dem Zelltyp, der Differenzierungsphase und dem Aktivierungszustand der Zelle abhängig. Zytokine sind meist glykosylierte Peptide oder Proteine mit einem Molekulargewicht von 6-70 kD. Sie können autokrin auf ihre Synthesezelle, sowie parakrin auf benachbarte Zellen und endokrin im gesamten Organismus wirken. Die Zytokinsynthese und Sekretion von T-Lymphozyten wird induziert bei Kontakt der TZelle mit einem Antigen. Sobald dieser Kontakt aufgehoben ist, wird die Zytokinsekretion gestoppt. Auf diese Weise wird eine unangemessene Überschwemmung des Organismus mit in hohen Dosen toxisch wirkenden Zytokinen vermieden (Slifka et al., 2000). Zu den Zytokinen zählen die Interleukine, die autokrin und parakrin wirksame Gewebshormone niedrigen Molekulargewichtes und kurzer Halbwertszeit darstellen. Der Name Interleukin beschreibt die Aufgabe, als Botenstoff zwischen Leukozyten zu interagieren. In der Reihenfolge ihrer Entdeckung wurden sie nummeriert (Freund et al., 1994, Gemsa et al., 1997, Ibelgaufts et al., 1992, Janeway et al., 1997). Interleukin 2 Unter physiologischen Bedingungen wird Interleukin 2 hauptsächlich von aktiven CD4positiven T-Helferzellen und in geringem Maße von aktiven B-Lymphozyten und natürlichen Killerzellen synthetisiert. Interleukin 2 wird als autokriner T-ZellWachstumsfaktor bezeichnet, da es als antigenunspezifischer Proliferationsfaktor dient und 11 hierdurch eine Schlüsselstellung bei der Aktivierung der T-Helferzellen einnimmt. Die Hauptaufgabe des IL-2 besteht in der Aktivierung der zytotoxischen T-Lymphozyten. Interleukin 2 und seine Rezeptoren beeinflussen entscheidend die Stärke und Dauer einer T-Zell-vermittelten Immunantwort. In den B-Zellen wird die Antikörpersynthese durch IL2 Bindung induziert. In den peripheren Leukozyten induziert IL-2 die Synthese von IFN-γ und TNF-α und -ß (Carson et al., 2001). Die Sekretion dieser tumorizidal wirkender Zytokine dürfte neben der Wirkung auf die Expansion der natürlichen Killerzellen für die Antitumoraktivität von Interleukin 2 verantwortlich sein, die funktionelle IL-2 Rezeptoren expimieren (Lissoni et al., 1996, Lissoni et al., 1997, Rovelli et al., 1988). In klinischen Versuchen wurde eine signifikante Antitumoraktivität von IL-2 bei verschiedenen Tumorzelltypen nachgewiesen, ausgelöst dadurch, dass es die Proliferation von zytotoxischen T-Zellen und NK-Zellen stimuliert (Cruse et al., 1995, Freund et al., 1994, Janeway et al., 1997, Oppenheim et al., 1996, Oppenheim et al., 1993). Im Einklang mit diesen Erkenntnissen ermittelten Repka et al., dass die subkutane Gabe von Interleukin 2 die absolute Konzentration der NK-Zellen steigert und dementsprechend die Abtötung der Tumorzellen mittels ADCC unterstützt (Repka et al., 2003). Da die Aktivität der natürlichen Killerzellen im Wesentlichen durch Interleukin 2 stimuliert wird, könnte somit eine lineare Beziehung zwischen der Interleukin 2 Konzentration und der NK-Zellaktivität bestehen. Ferner fanden Lissoni et al. bei Patienten mit einem fortgeschrittenen Tumorstadium abnormal niedrige IL-2-Blutkonzentrationen, die mit einer schlechten Prognose und einer verkürzten Überlebenszeit assoziiert sind (Lissoni et al., 1996). Interleukin 4 Interleukin 4 ist ein hauptsächlich von CD4-positiven TH2-Lymphozyten sezernierter Blymphozytärer Wachstumsfaktor, der dazu befähigt ist, ruhende B-Lymphozyten in den Zellzyklus zu überführen. In geringeren Konzentrationen wird es von Makrophagen und basophilen Granulozyten synthetisiert. Interleukin 4 unterstützt den Immunglobulinklassenwechsel von IgM zu IgE und steigert die Expression von MHC-Klasse-II Antigenen auf den B-Lymphozyten, um sie auf die Antigenpräsentation gegenüber den T-Helferzellen vorzubereiten (Janeway et al., 1997, Miossec et al., 1993). Ferner besitzt IL-4 einen hemmenden Einfluss auf die IL-2 abhängige T-Zell- und NK-Zellaktivierung und Proliferation, da es eine Downregulation der IL-2-Rezeptoren initiiert. Die Differenzierung und Proliferation von TH2-Zellen wird durch IL-4 stimuliert und ihre Apoptose inhibiert. 12 Interleukin 10 Interleukin 10 wird von CD4-positiven TH2-Zellen, CD8-positiven T-Zellen, aktivierten B-Zellen, Monozyten und Makrophagen erst im späteren Verlauf einer Immunreaktion synthetisiert. Es gilt im allgemeinen als antiinflammatorisches Zytokin, da es die Fähigkeit besitzt, eine Reihe von zytokingesteuerten Reaktionen zu antagonisieren. IL-10 supprimiert die Entwicklung von TH1-Zellen und der von ihnen synthetisierten Zytokine, wie z.B. IL-2, IFN-γ und TNF-a (Cruse et al., 1995, Gemsa et al., 1997, Ibelgaufts et al., 1992, Janeway et al., 1997, Oppenheim et al., 1993). Andererseits wird die IL-10 Synthese durch Interleukin 4 und IFN-γ gehemmt. Yamaoka et al. heben hervor, dass Interleukin 10 als antiinflammatorisches Zytokin die Synthese von anderen Zytokinen herabsetzt, und dass die Interleukin 10 Blutkonzentrationen bei Patienten mit einer symptomatischen Herzinsuffizienz (ab St. NYHA II) höher sind als bei gesunden Probanden (Yamaoka et al., 1999). Lissoni et al. beobachteten bei Tumorpatienten ein antiproportionales Verhalten zwischen dem IL-10- und dem IL-12-Blutkonzentrationsspiegel (Lissoni et al., 1996). In diesem Zusammenhang wiesen De Vita et al. ein Anstieg der IL-10-Konzentration bei NonResponder Patientinnen nach und betonen die hemmende Wirkung von IL-10 auf die Zytokin-gesteuerte Immunantwort von Tumorzellen (De Vita et al., 1998, De Vita et al., 2000). Interleukin 12 Interleukin 12 konnte erstmalig aus dem Medium einer Ebstein-Barr-Virus transformierten B-Lymphoblastenzelllinie identifiziert werden. Es wird von Monozyten, Makrophagen, BZellen und neutrophilen Granulozyten nach infektiösem Stimulus, aber auch von malignen Zellen produziert. Die spezifischen IL-12-Rezeptoren befinden sich auf aktivierten peripheren Blutmonozyten, CD8-positiven und CD4-positiven T-Lymphozyten und natürlichen Killerzellen. Es stimuliert die CD4-positive T-Zellantwort, vermittelt die Aktivierung und Proliferation von NK-Zellen und die IFN-γ-Synthese. Des Weiteren übt Interleukin 12 antiangiogenetische Effekte und eine direkte inhibitorische Wirkung auf Tumorzellen aus (Parihar et al., 2002, Parihar et al., 2004). Die Ein-Jahres Überlebensrate bei Tumorpatienten war signifikant höher bei Patienten mit erhöhten IL-12Konzentrationen (Lissoni et al., 1996, Lissoni et al., 1997, Lissoni et al., 1997). Die Hauptaufgabe von Interleukin 12 ist die Induktion von IFN-γ in den T-Lymphozyten und NK-Zellen. Gemeinschaftlich mit TNF-α kann IL-12 die Synthese großer Mengen IFN-γ durch die NK-Zellen induzieren und so die zytotoxische Aktivität von NK- und T13 Helferzellen verstärken. Umgekehrt stimuliert IFN-γ die IL-12 Expression, wohingegen sie durch IL-4 und IL-10 gehemmt wird. IL-12 ist ein zentraler Punkt in der Gleichgewichtsregulation zwischen zellulärer und humoraler Immunität (Cruse et al., 1995, Ibelgaufts et al., 1992, Oppenheim et al., 1996, Oppenheim et al., 1993). Tumor Nekrosefaktor alpha TNF-α wird von allen kernhaltigen Zellen des Organismus gebildet. Stimulierte Makrophagen, Monozyten, neutrophile Granulozyten, CD4-pos-T-Lymphozyten und NKZellen synthetisieren TNF-α. Im Plasma unterliegt TNF-α einer kurzen Halbwertszeit von unter fünf Minuten. Spezifische Rezeptoren befinden sich mit Ausnahme der Erythrozyten auf allen somatischen Zellen. TNF-α stimuliert seine eigene Synthese und die von IL-10, IL-6 und IL-2. Es ist einer der wichtigsten entzündungsvermittelnden endogenen Mediatoren, über den die klassischen Entzündungszeichen Rötung, Schwellung, Schmerz und Überwärmung induziert werden (Cruse et al., 1995, Freund et al., 1994, Ibelgaufts et al., 1992, Nicola et al., 1994, Oppenheim et al., 1993). Bei herzinsuffizienten Patienten charakterisiert ein erhöhter TNF-α-Spiegel eine Subgruppe mit ausgeprägter Kachexie, Nach- und Vorlasterhöhung und deutlich eingeschränkter Prognose. TNF-α wird bei einer fortgeschrittenen Herzinsuffizienz hochreguliert und ist ätiologisch hierfür mitverantwortlich (Deswal et al., 2001, Haunstetter et al., 1998). Murray et al. bemerken, dass Kardiomyozyten in der Lage sind, TNF-α infolge kardialer Stresssituationen wie z.B. Herzinfarkt, Bluthochdruck und oder Nachlasterhöhung zu sezernieren. TNF-α induziert eine Kardiomyozytenhypertrophie, eine linksventrikuläre Dilatation und beeinträchtigt die kontraktile Funktion des Herzens. TNFα und sein löslicher Rezeptor dienen unabhängig von dem Alter oder der Ausprägung der kardialen Dysfunktionen, als positiv prädiktive Werte einer kardiotoxisch bedingten Mortalität (Murray et al., 2003, Rohrbach et al., 1999, Sawyer et al., 2002, Zhao et al., 1998). Interferon-gamma Interferone sind Proteine, die eine unspezifische antivirale Aktivität aufweisen, antiproliferativ und immunmodulierend wirken, und in dieser Weise den Metabolismus, das Wachstum und die Differenzierung der Zellen beeinflussen können. Es sind speziesspezifisch wirkende multifunktionale Proteine, die im Verlauf der Aktivierung des körpereigenen Abwehrsystems von unterschiedlichen Zellarten gebildet und sezerniert 14 werden. Man unterscheidet drei Hauptklassen: Interferon-α, Interferon-β, Interferon-γ. Ihr Hauptwirkspektrum richtet sich gegen virusinfizierte Zellen, von denen sie selbst produziert werden, um nicht-infizierte Zellen zu schützen. Des Weiteren beeinflussen sie die Antikörpersynthese von aktivierten B-Zellen und regulieren den Aktivitätsgrad von Makrophagen, natürlichen Killerzellen und TLymphozyten. Eine weitere wichtige Funktion ist ihre antiproliferative Wirkung, die bei bestimmten Tumoren zytotoxische Effekte erzielen kann. Interferon-gamma wird hauptsächlich von CD4-positiven TH1-Zellen, CD8-positiven TLymphozyten und von natürlichen Killerzellen synthetisiert. Die spezifischen IFN-γRezeptoren werden auf allen humanen Zellen mit Ausnahme der Erythrozyten exprimiert. Im Serum unterliegt IFN-γ einer kurzen Halbwertszeit (Cruse et al., 1995, Freund et al., 1994, Ibelgaufts et al., 1992, Oppenheim et al., 1993). IFN-γ aktiviert hauptsächlich Monozyten und Makrophagen, die daraufhin TNF-α synthetisieren. Außerdem induziert es die Transkription der koloniestimulierenden Faktoren G-CSF und M-CSF, wodurch es das T-Zellwachstum und die funktionelle Differenzierung der T-Lymphozyten moduliert. Im Vergleich zu den anderen Interferonen spielt IFN-γ eine große immunmodulatorische Rolle und besitzt die stärkste antiproliferative Wirkung. 15 1.4. Fragestellungen: I. Welchen Einfluß übt eine Trastuzumab-Therapie auf das zelluläre (NK-Zellen, THelferzellen, T-Suppressorzellen, B-Lymphozyten) und humorale Immunsystem (IL-2, 4, 10, 12, TNF-α, INF-γ) aus? Gibt es signifikante Konzentrationsunterschiede der Parameter im Anschluß an die erste intravenöse TrastuzumabGabe und im Gesamtverlauf? II. Beurteilung der Immunzell- und Zytokinkonzentrationen unter Berücksichtigung folgender klinischer Charakteristika: a. Bestehen signifikante Konzentrationsdifferenzen zwischen den Responder- und Non-Responder-Patientinnen? b. Bestehen signifikante Konzentrationsdifferenzen zwischen den Patientinnen mit und ohne kardiotoxische Nebenwirkungen? Lassen sich hier Anhaltspunkte für eine Beteiligung des Immunsystems an der Trastuzumab-vermittelten Kardiotoxizität finden ? c. Bestehen signifikante Konzentrationsdifferenzen zwischen den Patientinnen mit und ohne initiale anaphylaktoide Reaktionen? 16 2. Material und Methoden 2.1. Einleitung Über einen Zeitraum von 16 Wochen wurden von insgesamt 18 HER2-positiven Brustkrebspatientinnen, die sich einer Herceptintherapie unterzogen, an acht Infusionszeitpunkten Blutproben entnommen. Diese erfolgten jeweils vor und nach der ersten (1.Inf.), sowie vor der dritten (3. Inf.), der vierten (4. Inf.), der siebten (7. Inf.), der zehnten (10.Inf.), der 13. (13 Inf.) und der 16. (16 Inf.) Trastuzumab-Infusion. Folgende Parameter wurden aus diesen Blutproben bestimmt: * * * * Natürliche Killerzellen B-Lymphozyten T-Helferzellen T-Suppressorzellen * * * * * * Tumor Nekrosefaktor alpha Interferon gamma Interleukin 2 Interleukin 4 Interleukin 10 Interleukin 12 Da die einzelnen Parameter im zeitlichen Verlauf, d.h. die ersten zwei Konzentrationen vor und nach der ersten Infusion, sowie die Konzentrationen vor der 1. und 16. Infusion und die Konzentrationen unter klinischen Gesichtpunkten, verglichen werden sollten ist bei der Planung und Durchführung dieser Untersuchung keine Kontrollgruppe miteinbezogen worden. 2.2. Patientenkollektiv Insgesamt 18 Patientinnen mit einem fortgeschrittenen Mammakarzinom und einem positiven HER2-Rezeptorstatus, bei denen eine Herceptintherapie in Form einer Monooder Kombinationschemotherapie durchgeführt werden sollte, wurden in diese Untersuchung aufgenommen. Um potentielle kardiotoxische oder infusionsabhängige, anaphylaktoide Nebenwirkungen zu identifizieren, sind zu Beginn jedes Infusionstages eine Ganzkörperuntersuchung einschließlich einer orientierenden neurologischen Untersuchung, eine Elektrokardiographie und eine transthorakale Echokardiographie durchgeführt worden. Die bei diesen Untersuchungen ermittelten klinischen Daten, wie z.B. das Auftreten von kardiologischen Funktionsstörungen oder das Vorkommen von anaphylaktoiden Symptomen, sollen neben dem klinischen Outcome der Patientinnen mit der Höhe der Immunzell- und Zytokinkonzentrationen verglichen werden. Zu den häufig auftretenden Nebenwirkungen einer Herceptintherapie zählen einerseits anaphylaktoide Reaktionen, wie Fieber und Schüttelfrost, sowie gastrointestinale 17 Beschwerden mit Übelkeit und Erbrechen. Da diese Nebenwirkungen unmittelbar nach der ersten Herceptininfusion auftreten, liegt ein Hauptaugenmerk insbesondere auf dem Ergebnisvergleich zwischen dem ersten (1.Inf.v.) und dem zweiten (1.Inf.n) Messzeitpunkt, d.h. vor und nach der ersten Herceptininfusion. Bei insgesamt acht der achtzehn Patientinnen traten Nebenwirkungen unmittelbar nach der initialen Herceptininfusion auf. Bezüglich der kardialen Beeinflussung zeigten insgesamt acht Patientinnen im Verlauf der Studienzeit kardiotoxische Nebenwirkungen. Sechs dieser Patientinnen litten bereits vor dem Beginn der Herceptintherapie unter leichtgradigen kardialen Funktionsstörungen, von denen 3 Patientinnen eine mittel- bis hochgradige Einschränkung der LVEF (Linksventrikuläre Ejektionsfraktion) entwickelten. In den übrigen zwei Fällen trat eine Beeinflussung der LVEF ohne kardiale Vorerkrankungen ein. Die klinischen Daten der Patientinnen sind in der folgenden Tabelle zusammenfassend dargestellt. 18 Tabelle 1: Übersicht der klinischen Patientendaten Nr. Alter Histo. klin . initiale kardiale kardiotox. Outcome Infusions-NW Risikofaktoren NW 1 43 inv. dukt. Non-Responder 2 63 inv. lobul. Responder 3 30 inv. dukt. Responder keine Symptome 4 55 inv. dukt. Responder anaphylaktoide Sympt. 5 49 inv. lobul. Non-Responder 6 39 inv. dukt. Non-Responder anaphylaktoide Sympt. keine Risikofaktoren keine kardiot.NW 7 67 inv. dukt. 8 45 inv. dukt. Non-Responder keine Symptome keine Risikofaktoren keine kardiot.NW 9 49 inv. dukt. Non-Responder keine Symptome leicht° LVEF Strg. leicht° LVEF Strg. 10 51 inv. lobul. Responder anaphylaktoide Sympt. keine Risikofaktoren keine kardiot.NW 11 58 inv. lobul. St. disease anaphylaktoide Sympt. keine Risikofaktoren keine kardiot.NW 12 45 inv. dukt. Non-Responder anaphylaktoide Sympt. leicht° LVEF Strg. keine kardiot.NW. 13 43 inv. dukt. unbek. 14 53 inv. dukt. Responder anaphylaktoide Sympt. keine Risikofaktoren leicht° LVEF Strg. 15 49 inv. dukt. Responder anaphylaktoide Sympt. keine Risikofaktoren keine kardiot.NW 16 32 inv. dukt. Responder keine Symptome keine Risikofaktoren keine kardiot.NW 17 51 inv. dukt. Responder keine Symptome keine Risikofaktoren keine kardiot.NW 18 47 inv. dukt. Responder keine Symptome keine Risikofaktoren leicht° LVEF Strg. Responder keine Symptome keine Risikofaktoren keine kardiot.NW anaphylaktoide Sympt. leicht° LVEF Strg. hoch° LVEF Strg. keine Symptome keine Symptome keine Symptome leicht° LVEF Strg. hoch° LVEF Strg. art. Hypertonie Mittel ° LVEF Strg. keine Risikofaktoren leicht° LVEF Strg leicht° LVEF Strg. leicht° LVEF Strg. keine Risikofaktoren keine kardiot.NW Patientin 1-18.; Initiale Infusions-NW.: Nebenwirkungen infolge der ersten Trastuzumab-Infusion, anaphylaktoide Symptome: Fieber, Schüttelfrost, Gliederschmerz, Übelkeit und Erbrechen; kardiotox. NW.: kardiotoxische Nebenwirkungen: leicht°(<70%), mittel° (<50%,>30%) und hoch°(<30%) LVEFStrg.(Einschränkung der Linksventrikulären Ejektionsfraktion); Klin. Outcome: Responder, Patientinnen mit Ansprechen auf die Trastuzmab-Therapie; Non-Responder: Patientinnen mit Tumorprogression unter der Trastuzumab-Therapie; Histo: Tumorhistologie: inv.dukt.: Invasiv duktales Wachstum, inv.lobul.: invasiv lobuläres Wachstum. Alter: Alter der Patientinnen zum Zeitpunkt des Nachweis der HER2-Überexpression. 19 2.3. Gewinnung und Verarbeitung der Analyseproben Unmittelbar vor der 1.,3.,4.,7.,10.,13. und 16. Trastuzumab-Infusion sowie nach der ersten Infusion wurde jeder Patientin 12 ml venöses Citratblut für die Zytokinbestimmung, sowie 3 ml EDTA-Blut für die Durchflusszytometrie entnommen. Das Citratblut wurde sofort nach der Entnahme für den Transport tiefgekühlt, um potentielle Zerfallsprozesse zu verhindern. Im Labor wurden die Proben über 15 Minuten bei 1500 rpm zentrifugiert und der Serumüberstand anschließend in 14 Eppendorfgefäße a 500 µl aliquotiert. Diese Aliquots wurden dann in flüssigem Stickstoff schockgefroren und bei –80°C gelagert. Das EDTA-Blut wurde innerhalb von 36 Stunden weiterverarbeitet. Zunächst wurden pro Blutprobe sechs Kunststoffreagenzgläser kompatibel für das FACS-Durchflußzytometer bereitgestellt, und jeweils 10µl der spezifischen Antikörperkombination für die zu bestimmenden Zellen vorgelegt. Eine Auflistung der verschiedenen Antikörper zeigt Tabelle 2. Sämtliche hier verwendeten Antikörper wurden bei der Firma Beckmann Coulter bezogen. Die Blutproben wurden mit der Hand vorsichtig durchmischt und 100µl der Zellsuspension zu den Antikörpergemischen hinzupipettiert. Anschließend wurden diese Ansätze bei Raumtemperatur für 15 Minuten unter Lichtausschluß inkubiert und danach mit dem Lysiergerät von Beckmann Coulter (Coulter Multi-Q-Prep) lysiert. Im Anschluss hieran wurden die Proben in das FACS-Durchflußzytometer der Firma Beckmann Coulter gegeben, welches die quantitative Bestimmung der einzelnen Lymphoyztentypen durchführte. Tabelle 2: Antikörper der Durchflusszytometrie Monozyten CD 45 – FITC (IMMU19.2) CD 14 – PE (RMO52) Kontrolle IgG1 - FITC IgG1- PE B- Lymphozyten CD 3 – FITC negativ (UCHT1) CD 19 – PE (J4.119) T- Helferzellen CD 3 – FITC (UCHT1) CD 4 – PE (13B8.2) T- Suppressorzellen CD 3 – FITC (UCHT1) CD 8 – PE (B9.11) Natürliche Killerzellen CD 3 – FITC (UCHT1) CD 16 + CD 56 – PE ( 3G8+NKH1) 20 2.4. Fluoreszenz aktivierte Zellsortierung (FACS) 2.4.1. Testdurchführung Die Durchflusszytometrie (FACS) ermöglicht die Identifizierung und das Sortieren von Zellen aufgrund ihrer Oberflächenantigene. Dazu werden die zu bestimmenden Zellen zunächst mit Fluoreszenzfarbstoffen markiert. Bei der direkten Messung verwendet man spezifische, gegen die Antigene der Zelloberfläche gerichtete Antikörper, an die ein Farbmolekül gekoppelt ist. Die indirekte Markierung erfolgt mit fluoreszenzmarkierten Anti-Immunglobulinen, wodurch unmarkierte, zellgebundene Primärantikörper nachgewiesen werden können. Die zu bestimmende Zellsuspension wird mit Druckluft durch eine Düse gepresst und so ein linearer Zellstrom erzeugt. Gleichzeitig wird eine Trägerflüssigkeit zugeführt. Unterhalb der Düsenöffnung trifft der Flüssigkeitsstrahl auf einen fokussierten Laserstrahl. Die den Laserstrahl passierenden Zellen streuen das Laserlicht und die markierten Zellen emittieren zusätzlich Fluoreszenzlicht. Durch die Verwendung von Fluorochromen wie Fluorescein (FITC) und R-Phytoerythrin (PE), die einen Exzitationsbereich von 488 nm haben, ist die Detektion membranständiger Antigene mittels fluorochromkonjugierter, monoklonaler Antikörper möglich. Zu ihrer Anregung wird ein Argonlaser mit einer Emissionslinie bei 488 nm verwendet. In Richtung des Laserstrahls wird das Vorwärtsstreulicht (engl. forward light scatter, FSC) gemessen, im rechten Winkel das Seitwärtsstreulicht (engl. side scatter, SSC). Das durch die Fotodetektoren gemessene Vorwärtsstreulicht ist in erster Linie ein Maß für die Zellgröße und das seitwärts gestreutes Licht für die intrazelluläre Granularität und Membranfaltung, sodass anhand dieser physikalischen Parameter die verschiedenen Subpopulationen der Lymphozyten differenziert werden können. 21 Abbildung 3: Schematische Darstellung der Apparatur der fluoreszenzaktivierte Zellsortierung. Die Ergebnisse werden in dieser Arbeit als „Dot-Plot“ dargestellt, eine zweidimensionale Darstellung zweier Parameter. Jede Zelle wird entsprechend ihrer Werte für Parameter 1 (X-Achse) und Parameter 2 (Y-Achse), zwischen X- und Y- Achse als Punkt eingetragen. Abbildung 4: Beispiel einer durchflusszytometrischen Ergebnisdarstellung mittels Dot-Plot. 22 2.4.2. FACS-Durchflußzytometer Die Messung der präparierten Leukozytensuspensionen erfolgte mit einem FACSDurchflusszytometer (Coulter R EPICS R XL TM flow cytometer, Beckmann Coulter, Frankreich). Der 2 W Argon-Ionen-Laser dieses Gerätes wurde auf eine Anregungswellenlänge von 488 nm justiert. Die Emission erfolgte bei 525 nm für FITC und 575 nm für PE. Das FACS-Durchflußzytometer wurde täglich auf eine optimale Diskriminierung der Fluoreszenzsignale geeicht. 2.4.4. Auswertung Die Auswertung erfolgte mit dem Programm XL SYSTEM II TM (Beckmann Coulter). Um bei der Auswertung die zelluläre Autofluoreszenz, d.h. das Fluoreszenzlicht, das die Zellen aufgrund ihrer eigenen chemischen Zusammensetzung emittieren und ein Überlappen von spezifischen und unspezifischen Bindungen zu vermeiden, wurden die IgG1-FITC und IgG1-PE Proben als unspezifische Kontrolle bei jeder Messung mitgeführt. Von den präparierten Leukozyten wurden insgesamt jeweils 5000 Leukozyten pro Messansatz durchflusszytometrisch analysiert. Die endgültigen Messdaten der Proben errechneten sich aus dem statistischen Mittel von zwei Messergebnissen. Da das Gerätnicht alle, sondern nur eine definierte Anzahl von Zellen analysiert hat, kann somit nur eine Aussage über den prozentualen Anteil des einzelnen Zelltyps an der gesamten Lymphozytenpopulation getroffen werden. Eine Aussage über die absoluten Zellkonzentrationen ist demzufolge nicht möglich. 2.5. Enzym-Immunoassay Ein Enzym-Immunoassay ist ein sensitiver und spezifischer Test zur Bestimmung antigener Substanzen, wie z.B. Proteine in Flüssigkeiten. Zur quantitativen Bestimmung der Zytokine wurden kommerziell erhältliche Testkits des Unternehmens Beckman Coulter verwendet. 2.5.1. Testprinzip Die hier verwendeten Testkits sind Sandwich-Enzym-Immunoassays mit zwei immunologischen Schritten. Im ersten Schritt bindet das Zytokin aus dem Standard bzw. aus den Serumproben an die wandständigen Primärantikörper der Mikrotiterplatten. Im zweiten Schritt wird dann der zweite biotinylierte Sekundärantikörper, gemeinsam mit einem Streptavidin-Peroxidase-Konjugat in die Vertiefungen der Platte pipettiert. Über die 23 hohe Affinität von Avidin zu Biotin entsteht so ein Komplex aus Zytokin und Peroxidase. Das Enzym oxidiert im folgenden Schritt das zugegebene Substrat TBM, wodurch ein farbiges Reaktionsprodukt entsteht. Diese Reaktion wird durch die Zugabe einer Stoplösung nach einer definierten Zeit unterbrochen und die Konzentration des entstandenen Farbstoffs photometrisch bestimmt. Hierbei verhält sich die Farbintensität proportional zu der Zytokinkonzentration in dem Standard bzw. der Probe. Exemplarisch für alle Parameter werden im folgenden Text anhand des Interleukin 4ELISA die Testkitbestandteile und der Testablauf beschrieben. Tabelle 3: Testkitbestandteile - Interleukin 4 Mikrotiterplatte beschichtet mit monoklonalem Antikörper gegen humanes Interleukin 4 - Interleukin 4 Standard rekombinantes humanes Interleukin 4, lyophilisiert - Interleukin 4 Konjugat biotinylierter monoklonaler anti IL 4 Antikörper, in gepufferter Lösung - Verdünnungspuffer 1 gepufferte Proteinlösung - Streptavidin-HRP Konjugat enthält Streptavidin Peroxidase Konjugat in gepufferter Lösung - Waschpufferkonzentrat gepufferte Lösung mit Detergenz - TMB Substrat Tetramethylbenzidin - Stoplösung Schwefelsäure 2.5.2. Testvorbereitungen Die zu untersuchenden Proben wurden eine Stunde vor Beginn der Durchführung des ELISA langsam bei Raumtemperatur aufgetaut. Alle für den Kit notwendigen Reagenzien wurden auf eine Raumtemperatur von 22-26 °C gebracht und vorsichtig durchmischt. Während der Auftauzeit wurde die Waschlösung (50ml) mit 950ml Aqua destillata verdünnt und der lyophilisierte Interleukin 4 Standard in Aqua destillata aufgelöst. Nach einer Wartezeit von 10 Minuten konnte dann die Standardreihe mit Hilfe des Verdünnungspuffers (Diluent 1) angesetzt werden. Der Konzentrationsbereich der Verdünnungsreihen für die Standards ist abhängig von dem zu bestimmenden Interleukin (siehe Tabelle 4). 24 Tabelle 4: Konzentrationsbereiche der Nachweisgrenzen TNF-α von 0 pg/ml bis 1000 pg/ml IFN-γ von 0 IU/ml bis 25 IU/ml IL 2 von 0 pg/ml bis 250 pg/ml IL 4 von 0 pg/ml bis 1000 pg/ml IL 10 von 0 pg/ml bis 2000 pg/ml IL 12 von 0 pg/ml bis 1000 pg/ml 2.5.3. Testdurchführung Zunächst wurden in die Vertiefungen der bereits mit monoklonalem Antikörper beschichteten Mikrotiterplatte 100µl IL-4 Standard bzw. 100µl Serumprobe pipettiert. Hiernach wurde die Platte mit einer Folie verschlossen und für zwei Stunden bei Raumtemperatur unter Schüttelbewegungen (350rpm) inkubiert. Lediglich beim Interleukin 2 wird bereits in diesem ersten Schritt der Standard bzw. die Probe gemeinsam mit dem biotinylierten Sekundärantikörper in die Vertiefungen pipettiert. Im Anschluss hieran wurde die Folie entfernt, die Platte dekantiert und dreimal mit ca. 300 µl Waschlösung überschüssige Bestandteile von Proben und Standards entfernt. Im nächsten Schritt wurden 50µl des biotinylierten monoklonalen Sekundärantikörpers und 100 µl des Streptavidiv-HRP Konjugats in die Vertiefungen pipettiert. Erneut wurde die Platte mit Laborfolie verschlossen und für 30 Minuten bei Raumtemperatur und unter Schüttelbewegungen (350 rpm) inkubiert. Nach Abschluss der Inkubation wurde durch erneutes Waschen mit 3 mal 300µl Waschlösung überschüssiges Material entfernt. Anschließend wurden 100µl TMB Substrat hinzugefügt und die Mikrotiterplatte für weitere 15 Minuten bei Raumtemperatur unter Schüttelbewegungen und unter Lichtausschluß inkubiert. Nach Abschluss dieser 15 Minuten wurde zur Beendigung dieser Reaktion 50µl Stoplösung hinzugefügt. Anschließend erfolgte die Erstellung der Standardkurve und die Ermittlung der unbekannnten Probenwerte computergesteuert durch das Photometer. Die optische Dichte des farbigen Produkts wurde bichromatisch photometrisch gemessen. Die Wellenlänge des Testfilters betrug 450 nm und die des Referenzfilters 550 nm. Aus den Absorptionswerten der mitgeführten Standards wurde eine Eichkurve erstellt. Dazu wurden die Mittelwerte der Doppelbestimmungen gegen die bekannten Konzentrationen der Standards aufgetragen. Die doppelt logarithmische Abtragung der Daten ermöglichte eine lineare Darstellung der Standardkurve. Aus den Schnittpunkten der Absorptionswerte der Serumproben mit der Standardkurve ergaben sich die entsprechenden Konzentrationen der Interleukine. Bei jeder Messung wurden die 25 Proben und Standards doppelt bestimmt und jeweils eine neue Standardkurve aufgenommen. 2.6. Statistische Auswertung Zur Analyse der Daten wurde SPSS 11.0 und 12.0 für WINDOWS-software package (SPSS Inc., Chicago, IL) verwendet. Da die Ergebnisse nicht in einer Normalverteilung vorlagen, wurden verteilungsunabhängige und parameterfreie Tests angewandt. Demzufolge wurde die Signifikanz der Ergebnisdifferenzen, die sich aus den einzelnen Wertevergleichen ergaben, mit dem Wilcoxon-Tests für verbundene Stichproben überprüft. Um die Stärke des Zusammenhangs kontinuierlicher Variablen zu ermitteln, wurde die Korrelation nach Spearman berechnet. Die Daten sind als Mediane ± Standardfehler des Mittelwertes (SEM) angegeben. Signifikante Unterschiede (p<0,05) wurden mit (*), hochsignifikante (p<0,01) (**) bzw. (p<0,001) mit (***) gekennzeichnet. Im Ergebnisteil erfolgt zunächst eine Ergebnisübersichtsdarstellung der einzelnen Parameter in Form von Box Plots. Die rechteckigen Kästchen (Boxes) der Box Plots repräsentieren den Wertebereich von der 25. Perzentile (unteres Ende) bis zur 75. Perzentile (oberes Ende). Der waagerechte Strich innerhalb der Kästchen stellt den Median dar. Die von den Kästchen nach oben und unten ziehenden Linien kennzeichnen die 90. und 10. Perzentile. Extremwerte werden mit einem Kreis bzw. Sternchen einzeln dargestellt. Abbildung 5: Beispiel der Gesamtergebnisdarstellung mittels Box Plot 26 3. Ergebnisse Das Verhalten der untersuchten immunologischen Parameter wurde im Hinblick auf verschiedene Reaktionsmuster überprüft und in Box Plots dargestellt: 1. Verlaufskontrolle (vor 1. bis 16. Infusion) 2. Initialreaktion (Meßwert vor und nach der ersten Infusion) 3. Langzeitreaktion Vergleich des Basiswertes (1. Infusion) mit dem Wert am Ende des Beobachtungszeitraumes (16. Infusion) Im weiteren werden dann verschiedene Patientinnengruppen unter den unten genannten klinischen Gesichtspunkten verglichen: 1. Vergleich der Non-Responder mit den Responder-Patientinnen 2. Vergleich der Patientinnen mit und ohne kardiotoxische Symptome 3. Vergleich der Patientinnen mit und ohne initiale Infusionsreaktionen Bezüglich dieser Vergleiche werden hauptsächlich die gemäss der Literatur relevanten Parameter überprüft. 27 3.1. Auswirkung einer Antikörpertherapie mit Trastuzumab auf die einzelnen Parameterkonzentrationen 3.1.1. Natürliche Killerzellen 60,00 50,00 NK-Zellen in Prozent 40,00 30,00 20,00 10,00 0,00 1. Inf. 3. Inf. 4.Inf. 7.Inf. 10. Inf. 13.Inf. 16.Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 6: Konzentrationsentwicklung der NK-Zellen vor den Trastuzumab-Infusionen 1.-16. bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=17) in Prozent. Initialreaktion 50,00 Langzeitreaktion 50,00 *** 40,00 NK-Zellen in Prozent NK-Zellen in Prozent 40,00 30,00 20,00 30,00 20,00 10,00 10,00 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf. Wert nach 1.Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 7: Konzentration der NK-Zellen vor und nach der 1. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=17) in Prozent. (***p<0,001) 1. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 8: Konzentration der NK-Zellen vor der 1. und der 16. Trastuzumab-Infusion bei MammaCa.-Patientinnen (n=17) in Prozent. 28 Unter der ersten intravenösen Gabe von Trastuzumab (1.Inf.; Abb.7) kommt es zu einer hochsignifikanten (p=0,001) Reduktion der medianen Konzentration der natürlichen Killerzellen auf die Hälfte, von 16,50% (± 7,97%) auf 8,65% (± 3,54%). Im Gesamtverlauf (Abb.8) der sechszehnwöchigen Trastuzumab-Therapie erfolgt keine signifikante Konzentrationsänderung von der ersten (16,50%) bis zur sechzehnten intravenösen Trastuzumab-Gabe (16,10%). 29 3.1.2. B-Lymphozyten 40,00 B-Zellen in Prozent 30,00 20,00 10,00 0,00 1.Inf. 3.Inf. 4. Inf. 7.Inf. 10.Inf. 13.Inf. 16.Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 9: Konzentrationsentwicklung der BLymphozyten vor den Trastuzumab-Infusion 1.-16. bei Mamma-Ca.-Patientinnen (n=16) in Prozent. Initialreaktion Langzeitreaktion 40,00 40,00 *** 30,00 B-Zellen in Prozent B-Zellen in Prozent 30,00 20,00 20,00 10,00 10,00 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 10: Konzentration der B-Zellen vor und nach der 1. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=16) in Prozent. (*** p< 0,001) 1.Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 11: Konzentration der B-Zellen vor der 1. und der 16. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=14) in Prozent. 30 Im Verlauf der ersten Trastuzumab-Infusion (Abb.10) tritt eine hochsignifikante Steigerung (p=0,001) der Konzentration der B-Lymphozyten um 11%, von 10,95% (± 7,70%) auf 21,95% (± 10,10%) ein. Im Gesamtverlauf (Abb.11; 1.-16.Inf.) des sechzehnwöchigen Therapiezeitraumes ist keine signifikante Reaktion der B–Lymphozytenkonzentration zu verzeichnen (10,95 ± 7,70% vs. 10,95 ± 9,98%). 31 3.1.3. T-Helferzellen 80,00 T-Helferzellen in Prozent 70,00 60,00 50,00 40,00 30,00 20,00 10,00 1.Inf. 3.Inf. 4.Inf. 7.Inf. 10.Inf. 13.Inf. 16.Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 12: Konzentrationsentwicklung der THelferzellen vor den Trastuzumab-Infusionen 1.-16. bei Mamma-Ca.-Patientinnen (n=16) in Prozent. Initialreaktion Langzeitreaktion 70,00 70,00 ** 60,00 T-Helferzellen in Prozent T-Helferzellen in Prozent 60,00 50,00 40,00 50,00 40,00 30,00 30,00 20,00 20,00 Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 13: Konzentration der T-Helferzellen vor und nach der 1. Trastuzumab-Infusion bei MammaCa.-Patientinnen (n=16) in Prozent. (** p<0,006) 1. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 14: Konzentration der T-Helferzellen vor der 1. und der 16. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.-Patientinnen (n=14) in Prozent. 32 Im Verlauf der ersten intravenösen Trastuzumab-Gabe (Abb.13) erfolgt ein hochsignifikanter (p=0,006) Anstieg der medianen Konzentration der T-Helferzellen um 3,95% (45,00 ± 9,42% vs. 48,95 ± 9,18%). Im Verlauf des gesamten Studienzeitraumes (Abb.14) zwischen der ersten und der sechzehnten intravenösen Trastuzumab-Gabe ist eine nicht signifikante Reduktion der THelferzellen um 2,4% (45,00 ± 9,42% vs. 42,60 ± 13,25%) zu verzeichnen. 33 3.1.4. T-Suppressorzellen T- Suppressorzellen in Prozent 80,00 60,00 40,00 20,00 0,00 1. Inf. 3. Inf. 4. Inf. 7. Inf. 10. Inf. 13. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 15: Konzentrationsentwicklung TSuppressorzellen vor den Trastuzumab-Infusionen 1.-16. bei Mamma-Ca.-Patientinnen (n=16) in Prozent. Initialreaktion 60,00 Langzeitreaktion 60,00 ** 50,00 T-Suppressorzellen in Prozent T-Suppressorzellen in Prozent 50,00 40,00 30,00 20,00 40,00 30,00 20,00 10,00 10,00 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 16: Konzentration der TSuppressorzellen vor und nach der 1. TrastuzumabInfusion bei Mamma-Ca.-Patientinnen (n=16) in Prozent. (**p<0,01) 1. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 17: Konzentration der TSuppressorzellen vor der 1. und der 16. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.-Patientinnen (n=14) in Prozent. 34 Die erste intravenöse Trastuzumab-Gabe (Abb.16) induziert eine signifikante (p=0,01) Reduktion der medianen Konzentration der T-Suppressorzellen um 4,52%, von 23,62% (± 12,17%) auf 19,10% (± 8,85%;). Im Verlauf des gesamten Untersuchungszeitraumes (Abb.17) zwischen der ersten und der sechzehnten Trastuzumab-Gabe ist eine nicht signifikante Reduktion der T- Suppressorzellen um 0,48% zu verzeichnen (23,62 ± 12,17% vs. 23,14 ± 12,76%). 35 3.1.5. Tumor-Nekrosefaktor alpha 120,00 100,00 TNF-a in pg/ml 80,00 60,00 40,00 20,00 0,00 1. Inf. 3. Inf. 4. Inf. 7. Inf. 10. Inf. 13. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 18: Konzentrationsentwicklung von TNF-α vor den Trastuzumab-Infusionen 1.-16. bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=18) in pg/ml. Langzeitreaktion 140,00 140,00 120,00 120,00 100,00 100,00 TNF-a in pg/ml TNF-a in pg/ml Initialreaktion 80,00 60,00 *** 40,00 80,00 60,00 40,00 20,00 20,00 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 19: Konzentration von TNF-α vor und nach der 1. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=18) in pg/ml. (***p<0,001). 1. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 20: Konzentration von TNF-α vor der 1. und der 16. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=16) in pg/ml. 36 Die mediane TNF-α-Konzentration der gesamten Untersuchungsgruppe vor der Trastuzumab-Therapie beträgt 11,41 (± 13,22) pg/ml. Unter dem Einfluss der ersten Infusion (Abb.19) tritt eine hochsignifikante Steigerung des TNF-α-Spiegels (p=0,001) um 15,46 (± 35,05) pg/ml, bzw. 235% ein. Hinsichtlich des gesamten Untersuchungszeitraumes (Abb.20) tritt von der ersten bis zu der letzten Trastuzumab-Gabe eine nicht signifikante TNF-α Reduktion um 4,06 pg/ml ein (11,41 ± 13,22 pg/ml vs. 7,35 ± 7,32 pg/ml). Die erste intravenöse Trastuzumab-Gabe induziert eine relevante und signifikante mediane TNF-α-Konzentrationssteigerung. 37 3.1.6. Interferon-γ 1,000 IFN- g in IU/ml 0,800 0,600 0,400 0,200 0,000 1. Inf. 3. Inf. 4. Inf. 7. Inf. 10. Inf. 13. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 21: Konzentrationsentwicklung IFN–γ in IU/ml vor den Trastuzumab-Infusionen 1.-16. bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=18). Langzeitreaktion 0,700 0,700 0,600 0,600 0,500 0,500 INF-g in IU/ml IFN-g in IU/ml Initialreaktion 0,400 0,300 0,400 0,300 0,200 0,200 0,100 0,100 0,000 0,000 Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 22: Konzentration von IFN-γ vor und nach der 1. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=18) in IU/ml. 1. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 23: Konzentration von IFN-γ vor der 1. und der 16. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=17) in IU/ml. 38 Im Verlauf der ersten Trastuzumab-Infusion (Abb.22) tritt eine nicht signifikante Abnahme der medianen IFN-γ-Konzentration um 0,02 IU/ml ein (0,30 ± 0,16 IU/ml vs. 0,28 ± 0,18 IU/ml). Insgesamt tritt während der sechszehnwöchigen Untersuchungszeit (Abb.23) zwischen der ersten und der sechzehnten intravenösen Trastuzumab-Gabe eine nicht signifikante Reduktion der INF-γ-Konzentration um 0,04 IU/ml (13,3%) ein (0,30 ± 0,16 IU/ml vs. 0,26 ± 0,22 IU/ml). 39 3.1.7. Interleukin 2 30,00 Interleukin 2 in pg/ml 25,00 20,00 15,00 10,00 5,00 0,00 1. Inf. 3. Inf. 4. Inf. 7. Inf. 10. Inf. 13. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 24: Konzentrationsentwicklung Interleukin 2 in pg/ml vor den Trastuzumab-Infusionen 1.-16. bei MammaCa.-Patientinnen (n=10). Langzeitreaktion 30,00 30,00 25,00 25,00 20,00 20,00 Interleukin 2 in pg/ml Interleukin 2 in pg/ml Initialreaktion 15,00 10,00 15,00 10,00 5,00 5,00 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 25: Konzentration von IL-2 vor und nach der 1. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=10) in pg/ml. 1. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 26: Konzentration von IL-2 vor der 1. und der 16. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=10) in pg/ml. 40 Die erste Trastuzumab-Infusion (Abb.25) führt zu einer nicht signifikanten Verringerung des Interleukin 2-Spiegels (9,82 ± 9,93 pg/ml vs. 9,76 ± 8,86 pg/ml) um 0,06 pg/ml (entsprechend 0,61%). Insgesamt tritt während der sechszehnwöchigen Untersuchungszeit (Abb.26) zwischen der ersten und der sechzehnten Trastuzumab-Gabe eine nicht signifikante Reduktion des IL-2 Gehaltes um 3,16 pg/ml (32,17%) ein (9,82 ± 9,93 pg/ml vs. 6,66 ± 4,92 pg/ml). 41 3.1.8. Interleukin 4 100,00 Interleukin 4 in pg/ml 80,00 60,00 40,00 20,00 0,00 1. Inf. 3. Inf. 4. Inf. 7. Inf. 10. Inf. 13. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 27: Konzentrationsentwicklung Interleukin 4 in pg/ml vor den Trastuzumab-Infusionen 1.-16. bei MammaCa.-Patientinnen (n=17). Langzeitreaktion 20,00 20,00 15,00 15,00 Interleukin 4 in pg/ml Interleukin 4 in pg/ml Initialreaktion 10,00 10,00 5,00 5,00 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 28: Konzentration von IL-4 vor und nach der 1. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=17) in pg/ml. 1. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 29: Konzentration von IL-4 vor der 1. und der 16. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=17) in pg/ml. 42 Der Effekt der ersten Trastuzumab-Gabe (Abb.28) auf die Interleukin 4 Konzentration ist minimal. Es tritt eine nicht signifikante Reduktion um 0,4 pg/ml, (4,85 ± 20,07 pg/ml vs. 4,81 ± 12,36 pg/ml), entsprechen 8,24% desAusgangswertes ein. Bezüglich des gesamten Untersuchungszeitraum von der ersten bis zur sechzehnten (Abb.29) Trastuzumab-Infusion, ist eine nicht signifikante Reduktion der IL-4 Serumkonzentration um 0,1 pg/ml (4,85 ± 20,07 pg/ml vs. 4,75 ± 4,51 pg/ml), entsprechend 2,08% des Ausgangswertes, nachweisbar. 43 3.1.9. Interleukin 10 100,00 Interleukin 10 in pg/ml 80,00 60,00 40,00 20,00 0,00 1. Inf. 3. Inf. 4. Inf. 7. Inf. 10. Inf. 13. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 30: Konzentrationsentwicklung Interleukin 10 in pg/ml vor den Trastuzumab-Infusionen 1.-16. bei MammaCa.-Patientinnen (n=17). Langzeitreaktion 80,00 80,00 70,00 70,00 60,00 60,00 Interleukin 10 in pg/ml Interleukin 10 in pg/ml Initialreaktion 50,00 40,00 ** 30,00 50,00 40,00 30,00 20,00 20,00 10,00 10,00 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 31: Konzentration von IL-10 vor und nach der 1. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=17) in pg/ml. (**p<0,005). 1. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 32: Konzentration von IL-10 vor der 1. und der 16. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=16) in pg/ml. 44 Die erste Trastuzumab-Infusion (Abb.31) induziert einen hochsignifikanten Anstieg (p=0,005) der Interleukin 10 Konzentration um 10,03 pg/ml (4,50 ± 9,56 pg/ml vs. 14,53 ± 46,77 pg/ml), entsprechend 222,88% des Ausgangswertes. Im Verlauf des gesamten Therapiezeitraumes ist eine nicht signifikante Steigerung der Interleukin 10 Konzentration um 3,53 pg/ml (4,50 ± 9,65 pg/ml vs. 8,03 ± 5,76 pg/ml), entsprechend 178,44% des Ausgangswertes nachweisbar (Abb.32). 45 3.1.10. Interleukin 12 125,000 Interleukin 12 in pg/ml 100,000 75,000 50,000 25,000 0,000 1. Inf. 3. Inf. 4. Inf. 7. Inf. 10. Inf. 13. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 33: Konzentrationsentwicklung von Interleukin 12 in pg/ml vor den Trastuzumab-Infusionen 1.-16. bei Mamma-Ca.-Patientinnen (n=12). Langzeitreaktion 40,00 40,00 30,00 30,00 Interleukin 12 in pg/ml Interleukin 12 in pg/ml Initialreaktion 20,00 20,00 10,00 10,00 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 34: Konzentration von IL-12 vor und nach der 1. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=6) in pg/ml. 1. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 35: Konzentration von IL-12 vor der 1. und der 16. Trastuzumab-Infusion bei Mamma-Ca.Patientinnen (n=11) in pg/ml. 46 Die erste Trastuzumab-Infusion (Abb.34) induziert einen nicht signifikanten Anstieg der Interleukin 12 Konzentration um 0,57 pg/ml (1,83 ± 33,53 pg/ml vs. 2,41 ± 27,73 pg/ml), entsprechend 30% des Ausgangswertes. Im Wechsel zwischen Zu- und Abnahme erfolgt im Verlauf des gesamten Untersuchungszeitraumes (Abb.35) eine nicht signifikante Zunahme des Interleukin 12 Gehaltes um 8,60 pg/ml (1,84 ± 33,53 pg/ml vs. 10,44 ± 13,51 pg/ml), entsprechend 467,39% des Ausgangswertes. Dies ist zurückzuführen auf die Steigerung der Anzahl der IL-12 positiven Patientinnen von 6 vor der ersten, auf 11 vor der letzten TrastuzumabGabe. Die Stichprobenanzahl ist hier reduziert, da die Patientinnen deren Interleukin 12 Spiegel an allen Messzeitpunkten unter der Nachweisgrenze lagen, nicht berücksichtigt wurden. 47 3.2. Vergleich der Immunzell- und Zytokinkonzentrationen unter den klinischen Gesichtspunkten Responder/Non-Responder, kardiotoxische Nebenwirkungen und initiale anaphylaktoide Reaktionen 3.2.1. Vergleich der Zytokin- und Immunzellkonzentrationen der Responder und Non- Responder- Patientinnen im Verlauf einer TrastuzumabTherapie 3.2.1.1. Natürliche Killerzellen PR SD 24,00 22,00 NK- Zellen in Prozent 20,00 18,00 16,00 14,00 12,00 10,00 1. Inf. 3. Inf. 4. Inf. 7. Inf. 10. Inf. 13. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 36: Gegenüberstellung der medianen Konzentrationen der NK-Zellen bei Non-Responder- (PR; n=6) und ResponderPatientinnen (SD; n=8) im Verlauf der 16 wöchigen TrastuzumabTherapie in Prozent. Die Konzentrationsverläufe der Responder- und Non-Respondergruppe zeigen eine konträre Entwicklung. Bei der Responder-Patientengruppe (SD=stable disease) ist im Verlauf der sechszehnwöchigen Trastuzumab-Therapie im Vergleich zu der NonResponder-Patientengruppe, eine relevante aber nicht signifikant höhere Konzentration an natürlichen Killerzellen (16,51% vs. 14,35%) messbar. Lediglich vor der 13. TrastuzumabInfusion ist eine höhere Konzentration der NK-Zellen der Non-Responder (20,70% vs. 18,55%) nachweisbar. 48 3.2.1.2. T-Suppressorzellen PR SD 30,00 T-Suppressorzellen in Prozent 27,00 24,00 21,00 18,00 15,00 1. Inf. 3. Inf. 4. Inf. 7. Inf. 10. Inf. 13. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 37: Gegenüberstellung der medianen Konzentrationen der T- Suppressorzellen bei Non–Responder- (PR; n=6) und ResponderPatientinnen (SD; n=8) im Verlauf einer 16 wöchigen TrastuzumabTherapie in Prozent. Die Non-Responder-Patientinnen zeigen vor jeder intravenösen Trastuzumab-Gabe eine nicht signifikant höhere Konzentration der T-Suppressorzellen im Vergleich zu den Responder-Patientinnen (24,75% vs.17,6%). 49 3.2.1.3. Interferon-γ PR SD 0,40 IFN-y in IU/ml 0,35 0,30 0,25 0,20 1. Inf. 3. Inf. 4. Inf. 7. Inf. 10. Inf. 13. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 38: Gegenüberstellung der medianen IFN-γKonzentrationen bei Non-Responder- (PR; n = 10) und ResponderPatientinnen (SD; n = 8) im Verlauf einer 16 wöchigen TrastuzumabTherapie in IU/ml. Die IFN-γ-Konzentrationen der Non-Responder-(PR) und Responder-Patientengruppen (SD) zeigen einen konträren Verlauf. Der IFN-γ-Spiegel der Non-Responder-Patientinnen steigt, im Vergleich zu der Responder-Patientengruppe nicht signifikanten von der dritten (3. Inf.) bis zur siebten (7. Inf.) Trastuzumab-Infusion an. Die IFN-γ-Konzentration der Responder-Patientinnen fällt hingegen zunächst ab. Lediglich die Ergebnisdifferenz der 16. Trastuzumab-Infusion ist signifikant (p=0,043). 50 3.2.1.4. Interleukin 12 PR SD Interleukin 12 in pg/ml 15,00 10,00 5,00 0,00 1. Inf. 3. Inf. 4. Inf. 7. Inf. 10. Inf. 13. Inf. 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 39: Gegenüberstellung der medianen IL-12Konzentrationen bei Non-Responder- (PR; n=4) und ResponderPatientinnen (SD; n=7) im Verlauf der 16-wöchigen TrastuzumabTherapie in pg/ml. Initial sinkt der IL-12-Spiegel der Non-Responder-Patientinnen (PR) bis zur 4. Trastuzumab-Infusion ab, im Gegensatz zu den Responder-Patientinnen (SD) bei denen ein Anstieg zu beobachten ist. Im weiteren Verlauf der Trastuzumab-Therapie zeigen die Responder-Patientinnen (SD), im Vergleich zu den Non-Responder-Patientinnen (PR), eine relevante aber nicht signifikant höhere IL-12 Konzentration. Denn der IL-12-Spiegel der Non-Responder-Gruppe steigt ebenfalls im weiteren Verlauf der Therapie wieder an. 51 3.2.2. Ergebnissdifferenzen der Patientengruppen mit und ohne kardiotoxische Nebenwirkungen hinsichtlich der Sofortreaktion und Langzeitreaktion (Gesamtverlauf) 3.2.2.1. TNF-α 90,00 90,00 80,00 80,00 70,00 70,00 60,00 60,00 TNF-a in pg/ml TNF-a in pg/ml Sofortreaktion 50,00 40,00 30,00 ** * 50,00 40,00 30,00 20,00 20,00 10,00 10,00 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Wert vor 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 40: TNF-α Antwort auf die 1. Trastuzumab-Infusion in pg/ml bei Patientinnen ohne kardiotoxische Nebenwirkungen (n=13) (**p<0,009). Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 41: TNF-α Antwort auf die 1. Trastuzumab-Infusion in pg/ml bei Patientinnen mit kardiotoxischen Nebenwirkungen (n=5) (*p<0,043). 60,00 60,00 50,00 50,00 40,00 40,00 TNF-a in pg/ml TNF-a in pg/ml Langzeitreaktion 30,00 30,00 20,00 20,00 10,00 10,00 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf. Wert vor 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 42: TNF-α Konzentrationsdifferenz im Gesamtverlauf (1. und 16. TrastuzumabInfusion) bei Patientinnen ohne kardiotoxische Nebenwirkungen (n=13) in pg/ml. Wert vor 1. Inf. Wert vor 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 43: TNF-α Konzentrationsdifferenz im Gesamtverlauf (1. und 16 TrastuzumabInfusion) bei Patientinnen mit kardiotoxischen Nebenwirkungen (n=5) in pg/ml. 52 Im Rahmen der Sofortreaktion zeigt die Patientengruppe mit kardiotoxischen Nebenwirkungen (n=5) einen signifikanten (p=0,043) medianen Anstieg des TNF-aKonzentration um 32,83 pg/ml (8,16 ± 21,02 pg/ml vs. 40,99 ± 25,92 pg/ml). Die kardial gesunde Patientengruppe (n=13) zeigt ebenfalls einen hochsignifkanten (p=0,009) jedoch geringeren medianen Anstieg um 10,53 pg/ml (14,66 ± 8,27 pg/ml vs. 25,19 ± 38,95 pg/ml). Hinsichtlich der Langzeitreaktion zeigt die Gruppe mit kardiotoxischen Symptomen einen nicht signifikanten Abfall der TNF-α-Konzentration um 5,91 pg/ml (8,16 ± 21,02 pg/ml vs. 2,25 ± 8,34 pg/ml) im Verlauf der sechszehnwöchigen Trastuzumab-Therapie. Die kardial gesunde Patientengruppe zeigt ebenfalls einen nicht signifkanten Abfall um 6,35 pg/ml (14,66 ± 8,27 pg/ml vs. 8,31 ± 7,07 pg/ml). 53 3.2.2.2. Interferon gamma 0,70 0,70 0,60 0,60 0,50 0,50 IFN-y in IU/ml IFN-y in IU/ml Sofortreaktion 0,40 0,30 0,40 0,30 0,20 0,20 0,10 0,10 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf.vneg Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 44: INF-γ Antwort auf die 1. Trastuzumab-Infusion bei Patientinnen (n=13) ohne kardiotoxische Nebenwirkungen in IU/ml. Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 45: INF-γ Antwort auf die 1. Trastuzumab-Infusion bei Patientinnen mit kardiotoxischen Nebenwirkungen (n=5) in IU/ml. 0,70 0,70 0,60 0,60 0,50 0,50 IFN-y in IU/ml IFN-y in IU/ml Langzeitreaktion 0,40 0,30 0,40 0,30 0,20 0,20 0,10 0,10 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf. Wert vor 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 46: INF-γ Konzentrationsdifferenz im Gesamtverlauf (1. und 16. Trastuzumab-Infusion) bei Patientinnen ohne kardiotoxische Nebenwirkungen (n=13) in IU/ml. Wert vor 1. Inf. Wert vor 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 47: INF-γ Konzentrationsdifferenz im Gesamtverlauf (1. und 16. Trastuzumab-Infusion) bei Patientinnen mit kardiotoxischen Nebenwirkungen (n=5) in IU/ml. 54 Die Patientengruppe mit kardiotoxischen Nebenwirkungen (n=5) verfügt im Vergleich zu der Gruppe ohne kardiale Symptomatik (n=13) über eine deutliche, jedoch nicht signifikant niedrigere, mediane IFN-γ-Konzentration (0,17 ± 0,14 IU/ml vs. 0,32 ± 0,166 IU/ml). Im Verlauf der ersten intravenösen Trastuzumab-Gabe erfolgt bei der Patientengruppe mit kardiotoxischen Symptomen (Abb.45) eine nicht signifikante Steigerung der medianen IFN-γ-Konzentration um 0,03 IU/ml (0,17 ± 0,14 IU/ml vs. 0,20 ± 0,11 IU/ml). Die kardial gesunden Patienten (Abb.44) hingegen zeigten einen nicht signifikanten medianen Abfall um 0,04 IU/ml (0,32 ± 0,16 IU/ml vs. 0,28 ± 0,19 IU/ml). Im Verlauf des gesamten Therapiezeitraumes (Abb.47) tritt bei der Patientengruppe mit kardiotoxischen Symptomen ein nicht signifikanter (p=0,333), medianer Abfall um 0,07 IU/ml (0,17 ± 0,14 IU/ml vs. 0,10 ± 0,35 IU/ml) ein. Ebenso ist ein nicht signifikanter Abfall um 0,06 IU/ml im Median bei der Gruppe ohne kardiotoxische Symptome (Abb.46) zu verzeichnen (0,32 ± 0,16 IU/ml vs. 0,26 ± 0,19 IU/ml. Die Vergleiche der beiden Gruppen untereinander ergeben keine signifikanten Ergebnisdifferenzen. 55 3.2.2.3.Interleukin 10 80,00 80,00 70,00 70,00 60,00 60,00 Interleukin 10 pg/ml Interleukin 10 in pg/ml Sofortreaktion 50,00 40,00 ** 30,00 50,00 40,00 30,00 20,00 20,00 10,00 10,00 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf. Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 48: IL-10 Antwort auf die 1. Trastuzumab-Infusion bei Patientinnen (n=13) ohne kardiotoxische Nebenwirkungen in pg/ml. (**p<0,01). Abbildung 49: IL-10 Antwort auf die 1. Trastuzumab-Infusion bei Patientinnen mit kardiotoxischen Nebenwirkungen (n=5) in pg/ml. 30,00 30,00 25,00 25,00 20,00 20,00 Interleukin 10 in pg/ml Interleukin 10 in pg/ml Langzeitreaktion 15,00 10,00 5,00 15,00 10,00 5,00 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf. Wert vor 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 50: IL-10-Konzentrationsdifferenz im Gesamtverlauf (1. und 16. Trastuzumab-Infusion) bei Patientinnen ohne kardiotoxische Nebenwirkungen (n=13) in pg/ml. Wert vor 1. Inf. Wert vor 16. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 51: IL-10-Konzentrationsdifferenz im Gesamtverlauf (1. und 16. Trastuzumab-Infusion) bei den Patientinnen mit kardiotoxischen Nebenwirkungen (n=5) in pg/ml. 56 Der Vergleich der IL-10-Blutkonzentrationen zeigt keine eindeutigen, signifikanten Differenzen zwischen der Patientengruppe mit und ohne kardiotoxische Symptome. Bei der Gruppe ohne kardiale Nebenwirkungen (n=13; Abb.48) ist ein signifikanter (p=0,009) Anstieg der Il-10-Konzentration nach der ersten Trastuzumab-Gabe, um 10,68 pg/ml (4,60 ± 8,43 pg/ml vs. 15,28 ± 53,57 pg/ml), messbar. Die Initialreaktion der Patientengruppe mit kardiotoxischen Symptomen (Abb.49) ist durch einen nicht signifikanten Anstieg um 5,0 pg/ml gekennzeichnet (4,50 ± 12,53 pg/ml vs. 9,50 ± 11,06 pg/ml). Bezüglich der Langzeitreaktion zeigt die Patientengruppe ohne kardiotoxische Nebenwirkungen (Abb.50) einen nicht signifikanten medianen Anstieg um 1,92 pg/ml (4,60 ± 8,43 pg/ml vs. 6,52 ± 6,12 pg/ml). Die Gruppe mit kardiotoxischen Nebenwirkungen (Abb.51) zeigt einen nicht signifikanten medianen Anstieg um 3,84 pg/ml (4,50 ± 12,53 pg/ml vs. 8,34 ± 5,14 pg/ml). Der Vergleich der beiden Patientengruppen untereinander ergibt keine signifikanten Ergebnisdifferenzen. 57 3.2.3. Konzentrationsunterschiede der Patientengruppen mit und ohne anaphylaktoide Initialreaktionen 3.2.3.1. TNF-α 140,00 140,00 120,00 120,00 100,00 100,00 TNF-a in pg/ml TNF-a in pg/ml Sofortreaktion 80,00 60,00 80,00 60,00 40,00 40,00 20,00 20,00 * 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 52: TNF-α Antwort auf die 1. Trastuzumab-Infusion in pg/ml bei Patientinnen ohne initiale anaphylaktoide Infusionsreaktionen (n=10). Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 53: TNF-α Antwort auf die 1. Trastuzumab-Infusion in pg/ml bei Patientinnen mit initialen anaphylaktoiden Infusionsreaktionen (n=8); (*p<0,012). Die Patientengruppe mit anaphylaktoiden Reaktionen (n=8) nach der ersten TrastuzumabInfusion zeigt einen signifikanten (p=0,012) medianen TNF-α-Anstieg um 39,13 pg/ml (6,99 ± 8,64 pg/ml vs. 46,12 ± 43,23 pg/ml). Im Gegensatz hierzu ist bei den asymptomatischen Patientinnen (n=10) ein nicht signifikanter medianer Anstieg um 7,26 pg/ml (15,40 ± 15,27pg/ml vs. 22,66 ± 26,09 pg/ml) zu verzeichnen. Der Vergleich der beiden Patientengruppen untereinander zeigt keine signifikanten Ergebnisdifferenzen. 58 3.2.3.2. Interleukin 10 80,00 80,00 70,00 70,00 60,00 60,00 Interleukin 10 in pg/ml Interleukin 10 in pg/ml Sofortreaktion 50,00 40,00 30,00 50,00 40,00 30,00 20,00 20,00 10,00 10,00 0,00 0,00 Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 54: IL-10 Antwort auf die 1. Trastuzumab-Infusion in pg/ml bei Patientinnen ohne initiale anaphylaktoide Infusionsreaktionen (n=9). * Wert vor 1. Inf. Wert nach 1. Inf. Infusionszeitpunkte Abbildung 55: IL-10 Antwort auf die 1. Trastuzumab-Infusion in pg/ml bei Patientinnen mit initialen anaphylaktoiden Infusionsreaktionen (n=8). (*p<0,05). Parallel zur TNF-α-Konzentration steigt die IL-10-Konzentration bei den Patientinnen mit anaphylaktoiden Nebenwirkungen (n=8) im Rahmen der ersten intravenösen TrastuzumabApplikation signifikant ( p=0,043) an, um 13,44 pg/ml (2,09 ± 3,51 pg/ml vs. 15,53 ± 67,23 pg/ml). Bei der Patientengruppe ohne Nebenwirkungen (n=9) ist indes eine nicht signifikante mediane Steigerung um 3,44 pg/ml (10,12 ± 11,12 pg/ml vs. 13,56 ± 18,13 pg/ml) messbar. Der Vergleich der beiden Patientengruppen untereinander zeigt keine signifikanten Ergebnsidifferenzen. Somit ist bei den Patientinnen mit anaphylaktoiden Initialreaktionen ein um ein Vielfaches höherer IL-10-Anstieg zu verzeichnen. 59 3.3. Ergebniszusammenfassung I.a Alle zellulären Parameter (NK-Zellen, B-Lymphozyten, T-Helferzellen, TSuppressorzellen), sowie TNF-α und Interleukin 10 zeigen insbesondere nach der ersten Trastuzumab-Gabe hochsignifikante Infusionsreaktionen. I.b Im Gesamtverlauf steigt die Zahl der Interleukin 12 positiven Serumproben von 6 auf 11 Patientinnen. Darüber hinaus lassen sich keine weiteren signifikanten Konzentrationsunterschiede nachweisen. Die mediane IFN-γ-Konzentration aller Patientinnen ist vor der Trastuzumab-Gabe am höchsten, im Verlauf der sechszehnwöchigen Tratsuzumab-Therapie fällt sie jedoch ab. II.a Die Non-Responder-Patientengruppe zeigt im Verlauf der Trastuzumab-Therapie niedrigere NK-Zellzahlen, höhere T-Suppressorzellzahlen und höhere IFN-γ-Blutkonzentrationen im Vergleich zu den Responder-Patientinnen. Der IL-12-Serumspiegel fällt innerhalb der ersten Wochen bei den Non-ResonderPatientinnen ab, wohingegen er bei den Responder-Patientinnen ansteigt. II.b Die Patientengruppe mit kardiotoxischen Symptomen zeigt im Anschluß an die erste Trastuzumab-Infusion einen stärkeren Anstieg der TNF-α-Konzentration als die Gruppe ohne kardiale Nebenwirkungen. Außerdem ist bei dieser Patientengruppe initial vor der ersten Trastuzumab-Gabe eine niedrigere IFN-γ Konzentration, als bei der Gruppe ohne kardiotoxische Symptomatik messbar. Im Verlauf der ersten Infusion steigt die IFN-γKonzentration jedoch bei den Patientinnen mit kardiotoxischen Symptomen an. Bei den Patientinnen ohne kardiotoxische Nebenwirkungen fällt der IFN-γSpiegel ab. II.c Die Patientengruppe mit initialen anaphylaktoiden Reaktionen zeigt im Verlauf der ersten intravenösen Trastuzumab-Gabe einen signifikant stärkeren Anstieg der TNF-α-Konzentration, als die Patientinnen ohne anaphylaktoide Reaktionen. Ebenso ist ein signifikant stärkerer Anstieg der IL-10 Konzentration der Patientinnen mit initialen anaphylaktoiden Reaktionen messbar. 60 4. Diskussion 4.1. Einfluss einer Trastuzumab-Therapie auf das humorale und zelluläre Immunsystem Ziel dieser Untersuchung ist die Evaluation der Immunzell- und Zytokinkonzentrationsverläufe unter einer Trastuzumab-Therapie, um zunächst allgemeine Reaktionen des Immunsystems im Verlauf einer therapeutischen Antikörpertherapie aufzuzeigen. Erwähnenswert hierbei ist, dass bisher nur wenige Publikationen bezüglich dieser Fragestellung existieren. Bei allen zellulären Parametern, sowie TNF-α und Interleukin 10 wird insbesondere als Antwort auf die erste intravenöse Trastuzumab-Gabe, eine signifikante initiale Infusionsreaktion hervorgerufen. Diese stellt während des Gesamtverlaufes, d.h. innerhalb des sechszehnwöchigen Therapiezeitraumes, die größte Infusionsreaktion dar. Dagegen zeigen die Infusionsreaktionen der humoralen Parameter Interleukin 2, 4, 12 und IFN-γ keine signifikanten initiale Infusionsreaktionen. So läßt sich beispielweise beim Interleukin 2 Verlauf erst ab dem dritten, bzw. vierten Infusionszeitpunkt eine eindeutig messbare, signifikante Infusionsreaktion nachweisen. Der IFN-γ-Verlaufes zeigt ebenso erst nach der vierten Trastuzumab-Gabe eine eindeutige Reaktion. Zusammenfassend lässt sich somit festhalten, dass die erste Trastuzumab-Infusion grundsätzlich zu einer signifikanten Beeinflussung des zellulären und teilweise humoralen Immunsystems führt. Hierbei zeigen insbesondere die zellulären Bestandteile BLymphozyten, T-Helferlymphozyten, T-Suppressorzellen, natürliche Killerzellen sowie die humoralen Komponenten TNF-α und IL-10 eindeutig signifikante Reaktionen. Hinsichtlich der sechzehnwöchigen Einflussnahme der Trastuzumab-Therapie Untersuchungszeitraum wurden die auf den Differenzen gesamten aus den Konzentrationen vor der ersten und der letzten, sechzehnten Trastuzumab-Infusion ermittelt. Bei jedem Parameter, mit Ausnahme der B-Lymphozyten, ist nur eine sehr geringe Konzentrationsdifferenz zu verzeichnen. Die Differenzen der zellulären Parameter umfassen wenige Prozent ihres Ausgangswertes. So erfolgt z.B. bei den T-Helferzellen eine signifikante prozentuale Reduktion um 2,4 Prozent, sowie ein nicht signifikanter Abfall der natürlichen Killerzellen um 0,4 Prozent. 61 Bezüglich der humoralen Parameter weisen TNF-α, Interleukin 2, 10 und IFN-γ eine eindeutige, jedoch nicht signifikante Konzentrationsdifferenz im sechzehnwöchigen Gesamtverlauf auf. Hervorzuheben sind IFN-γ- und IL-12-Konzentrationen. Denn im Vergleich zu den Beobachtungen anderer Studien (Portielje et al., 2003), in denen ohne bakterielle Stimulation bei gesunden Probanden die IFN-γ-Konzentrationen unter der Nachweisgrenze lagen, sind in dieser Untersuchung bei 83% der Patientinnen IFN-γKonzentrationen messbar (Peiper et al., 1997). Die höchste mediane IFN-γ-Konzentration ist vor der ersten Trastuzumab-Infusion nachweisbar. Hieraus ergibt sich der Verdacht, das HER2-positive Brustkrebspatientinnen möglicherweise über eine erhöhte IFN-γKonzentration verfügen. Diese These wird durch die Beobachtung von Goedegebuure et al. unterstützt, die eine durch das HER2/neu Peptid p654-662 gesteigerte Synthese von IFN-γ festgestellt haben. Dieses Peptid wurde als tumorassoziiertes Antigen in verschiedenen humanen Tumoren entdeckt (Goedegebuure et al., 1997). Im Gegensatz hierzu wiesen Caras et al. bei Brustkrebspatientinnen indes eine verminderte IFN-γ-Synthese der mit einem Antigen stimulierten T-Lymphoyzten nach (Caras et al., 2004). Der nicht signifikante Rückgang des IFN-γ-Gehaltes über den gesamten Studienzeitraumes um 13 Prozent könnte durch eine Internalisierung des HER2-Rezeptors und potentielle Blockierung des Peptids p654-662 infolge der Antigen-Antikörperbildung im Rahmen der Trastuzumab-Therapie begründet werden (Goedegebuure et al., 1997). Parihar et al. geben an, dass Interleukin 12 in Verbindung mit Antikörper-markierten Tumorzellen verstärkt sezerniert wird. Demnach liegt die Vermutung nahe, dass die mit Trastuzumab behandelten Patientinnen über erhöhte IL-12-Blutkonzentrationen verfügen könnten (Parihar et al., 2002). In der Tat zeigen die hier vorliegenden Ergebnisse, einen Anstieg der Anzahl der Patientinnen, bei denen IL-12 im Serum nachgewiesen werden konnte, von sechs vor der ersten auf elf vor der sechzehnten Trastuzumab-Gabe. Demnach könnte die Trastuzumab-Therapie bei den hier untersuchten Patientinnen zu einer starken Induktion der IL-12 Sekretion geführt haben. Zusammenfassend konnten in dieser Untersuchung somit keine signifikanten Differenzen der Zell- und Zytokinblutkonzentrationen im Gesamtverlauf der festgestellt werden. Um die zeitlichen Zusammenhänge zwischen den untersuchten Parametern genauer beurteilen zu können, müssten serielle Bestimmungen der Parameter wöchentlich vor und nach den Trastuzumab-Infusionen erfolgen. 62 4.2. Evaluation des zellulären und humoralen Immunsystems unter Berücksichtigung klinischer Charakteristika Liljefors et al. postulieren, dass die Aktivität der NK-Zellen positiv mit der Überlebenszeit von Tumorpatienten korreliert. Sie wiesen bei fortgeschrittenen Tumoren eine erniedrigte Aktivität der natürlichen Killerzellen nach (Liljefors et al., 2003). Unter der Annahme, dass eine erhöhte Aktivität der natürlichen Killerzellen mit einer erhöhten Zellkonzentration korreliert, zeigt sich in Übereinstimmung mit der oben genannten Beobachtung in dieser Arbeit eine höhere, jedoch nicht signifikante Konzentration der natürlichen Killerzellen bei den Responder-Patientinnen (Abb.36) (Liljefors et al., 2003). Demnach könnten Patientinnen mit einem Ansprechen auf die Trastuzumab-Therapie über höhere Konzentrationen der natürlichen Killerzellen verfügen. Niwa et al. beobachteten im Rahmen einer Rituximab®-Studie und Arnould et al. unter einer Trastuzumab-Therapie eine positive Korrelation zwischen der Konzentration natürlicher Killerzellen und der Intensität der ADCC (Arnould et al., 2006, Niwa et al., 2004). Hingegen wiesen Repka et al. eine gesteigerte Tumorzellabtötung mittels Trastuzumab-induzierter ADCC über NKZellen nach. Sie stellten jedoch fest, daß die NK-Zellexpansion nicht mit dem klinischen Ausgang korreliert (Repka et al., 2003). Caras et al. beobachteten generell eine verminderte Anzahl der natürlichen Killerzellen bei Brustkrebspatientinnen (Caras et al., 2004). Da unklar bleibt, inwieweit die Anzahl der NK-Zellen mit ihrer zytotoxischen Aktivität korreliert, sollte die Aktivität der NK-Zellen zukünftig anhand ihrer spezifischen Zytokinsekretion bestimmt werden. Hierdurch könnte das Ausmaß, der durch eine Trastuzumab-Infusion induzierten ADCC, eindeutiger definiert werden. Des Weiteren könnte eine Identifizierung der tumorinfiltrierenden Lymphozyten Aufschluß über das Ausmaß der zytotoxischen Aktivität und der Art der dafür verantwortlichen Zellen geben (Liljefors et al., 2003, Parihar et al., 2002). Meyer zum Büschenfelde et al. stellten fest, dass die durch Internalisierung und Degeneration des HER2-Rezeptor entstehenden Proteinspaltprodukte zu einer gesteigerten MHC Klasse-I Antigenpräsentation führen, welche im Sinne einer Opsonierung zu einer gesteigerten Rekrutierung von T-Suppressorzellen führt. Darüber hinaus kamen sie zu dem Ergebnis, dass durch diesen Prozess die zytotoxischen Eigenschaften der TSuppressorzellen aktiviert werden, die ebenso wie die NK-Zellfunktionen zu einer Tumorzelleliminierung beitragen können (zum Buschenfelde et al., 2002). Diese Theorie gibt Anlass zur Vermutung, dass Responder-Patientinnen über erhöhte CD8-positiven T63 Zellkonzentrationen verfügen könnten, im Gegensatz zu den Non-Responder-Patientinnen. Diese Annahme kann anlässlich der in dieser Arbeit ermittelten Ergebnissen jedoch nicht verifiziert werden. Die Non-Responder-Patientinnen weisen, im Gegensatz zu denen im progressfreien Intervall, eine nicht signifikant höhere mediane Konzentration der TSuppressorzellen auf (Abb.37). Interferon-γ wird unter anderem von den natürlichen Killerzellen synthetisiert. Es besitzt im Vergleich zu den anderen Interferonen die größte immunmodulatorische und stärkste antiproliferative Wirkung aller Zytokine. Vermutlich kann IFN-γ durch die Steigerung der MHC Klasse-I und –II-Antigenexpression auf den Tumorzellen die Empfindlichkeit für eine NK-Zellen-vermittelte Zytotoxizität steigern. Flieger et al. wiesen in diesem Zusammenhang eine IFN-γ induzierte ADCC Steigerung nach (Flieger et al., 1999). Diese Feststellung lässt erwarten, dass Responder-Patientinnen, im Vergleich zu den NonResponder-Patientinnen, über höhere IFN-γ-Konzentrationen verfügen könnten. Martin et al. wiesen entgegen dieser Vorstellung eine verminderte IL-2, TNF-α und IFN-γBlutkonzentrationen bei Patienten mit einem Lungentumor nach. Ferner beobachteten sie einen Zusammenhang zwischen einer niedrigen IFN-γ-Konzentration und einer niedrigeren Lymphozytenanzahl sowie einer schlechten Prognose (Martin et al., 1999). Ebenso beobachteten Caras et al. eine verringerte IFN–γ-Synthese bei Brust- und LungentumorPatienten (Caras et al., 2004). Diese Beobachtungen stehen jedoch im Gegensatz zu den in dieser Studie erhobenen Ergebnissen. Die Patientinnen mit einem progressiven Krankheitsverlauf (Non-Responder-Patientinnen) zeigen im Verlauf des Therapiezeitraumes einen Anstieg der IFN-γ-Konzentration, im Gegensatz zu den ResponderPatientinnen (Abb.38). Hieraus ergibt sich die Vermutung, dass die IFN-γ-Konzentration von Patientinnen mit progressiver Brustkrebserkrankung unter einer Trastuzumab-Therapie initial ansteigt. Der hier beobachtete IFN-γ-Konzentrationsanstieg könnte möglicherweise durch die persistierende Präsentation des Peptids p654-662 begründet sein, welches eine progrediente IFN-γ-Synthese initiieren könnte (Goedegebuure et al., 1997). Die Interleukin 2 Konzentrationen sind nicht beurteilbar, da bei den ersten acht Patientinnen die Serumkonzentrationen nachweisbar unter der Nachweisgrenze lagen und somit eine zu geringe Probenanzahl vorlag. Vermutlich war das Zytokin während des Lagerung teilweise zerfallen. 64 Lissoni et al. geben an, dass die Einjahresüberlebensrate bei Patienten mit erhöhten Interleukin 12 Ausgangswerten signifikant höher ist, als bei Patientinnen mit normalen Interleukin 12 Konzentrationen (Lissoni et al., 1997). Interleukin 12 könnte demnach eine prognostische Bedeutung haben, da es möglicherweise positiv mit einer längeren Überlebenszeit korreliert. Diesbezüglich wiesen Flieger et al. eine gesteigerte ADCC durch IL-12 nach (Flieger et al., 1999). Infolgedessen besteht die Vermutung, dass bei Responder-Patientinnen höhere Interleukin 12 Konzentrationen vorliegen, als bei NonResponder-Patientinnen. Patientinnen im Konzentrationen, Dieser Vergleich an vier zu von Annahme den entsprechend zeigen Non-Responder-Patientinnen sieben Messzeitpunkten die Responder- höhere (Abb.39). IL-12- Unter der Berücksichtigung der medianen IL-12-Konzentrationen vor den jeweiligen Trastuzumabgaben zeigt der Vergleich dieser beiden Gruppen speziell in den ersten vier Wochen einen konträren Verlauf. Als Ausgangswert vor der Therapie zeigen die Responder-Patientinnen im Vergleich zu den Non-Responder- Patientinnen, eine niedrigere IL-12-Konzentration. In der Anfangsphase erfolgt dann ein Anstieg der IL-12-Konzentration der ResponderPatientinnen, im Vergleich zu den Non-Responder, bei denen ein Abfall beobachtet werden kann. Im weiteren Verlauf erfolgt jedoch ein Anstieg der IL-12-Konzentration beider Patientengruppen, wobei die Konzentration der Responder-Patientinnen immer höher als die, der Non-Responder-Patientinnen liegt. Zusammengefaßt ließe sich hieraus die Schlußfolgerung ziehen, dass der initiale (in den ersten 4 Wochen) IL-12 Konzentrationsverlauf als positiv prädiktiver Wert für das Ansprechen des Tumorgewebes auf die Trastuzumab-Therapie herangezogen werden könnte. Diesbezüglich wiesen Tsuboi et al. einen höheren IL-12-Blutspiegel bei Patienten mit einem Ösophagustumor nach. Sie vermuten, dass infolge einer Tumorprogression die Immunantwort zu einer Steigerung der Interleukin 12 Konzentration führt und demzufolge die Patientinnen mit einer hohen IL12-Konzentration eine kürzere mittlere Überlebenszeit besitzen (Tsuboi et al., 2004). Diese Aussage stimmt jedoch nicht mit dem oben genannten Ergebnis der vorliegenden Untersuchung überein. Zusammengefaßt müsste in weiteren Studien der Stellenwert des IL-12 und IFN-γ als positiver bzw. negativer prädiktiver Wert überprüft werden. Ein generelles Problem - hier, wie auch bei allen anderen Auswertungen – ist die geringe Probenanzahl. Die individuellen Streuungen der Parameter überlagern möglicherweise einen Trastuzumab-induzierten Trend, der bei einer ausreichenden Patientenzahl erkannt werden könnte. 65 Insgesamt traten bei acht von 18 Patientinnen kardiale Dysfunktionen auf, die bis auf eine Ausnahme durch eine konventionelle Behandlung reversibel waren. Eine Reihe von Literaturstellen geben Anlass zu der Vermutung, dass die erhöhte Inzidenz kardiotoxischer Nebenwirkungen durch eine Störung des Zell- bzw. Zytokin-Regelkreislaufes ausgelöst werden könnte. Entsprechend der hier ermittelten Ergebnisse kann diese Theorie jedoch nicht belegt werden. So unterscheiden sich die Konzentrationen der Immunzellen der Patientinnen mit kardiotoxischen Dysfunktionen nicht von denen der kardial gesunden Patientinnen. Entgegen den anderer Autoren, die die Funktion von TNF-α als prädiktiver Wert für eine kardiotoxische Morbidität bzw. eine positive Korrelation mit der Entwicklung hochgradiger Herzinsuffizienzen postulieren (Deswal et al., 2001, Gerber et al., 2001, Harries et al., 2002, Keefe et al., 2002, Kubota et al., 2000, Merlin et al., 2002, Ozcelik et al., 2002, Petit et al., 1997) zeigt die Patientengruppe mit kardiotoxischen Nebenwirkungen, im Vergleich zu der kardial gesunden Gruppe nicht signifikant niedrigere, mediane TNF-α-Konzentrationen. Ein Zusammenhang zwischen dem Auftreten kardiotoxischer Nebenwirkungen und einer erhöhten TNF-α-Konzentration kann anhand der in dieser Untersuchung erhobenen klinischen Angaben demnach nicht bestätigt werden (Abb.40,41,42,43). Insgesamt sechs der 18 Patientinnen weisen leichte kardiale Vorschädigungen (z.B. arterielle Hypertonie, leichtgradige Einschränkung der linksventrikulären Ejektionsfraktion) auf. Diese kardial vorerkrankten Patientinnen zeigen, im Vergleich zu den kardial gesunden Patientinnen vor der ersten Trastuzumab-Therapie keine erhöhten TNF-α-Ausgangswerte. Dieses Ergebnis wird durch die Beobachtung von Kubota et al. unterstützt, die betonen, dass Patienten mit einer beginnenden Herzinsuffizienz im Vergleich zu Gesunden über gleich bis gering erhöhte TNF-αKonzentrationen verfügen, wohingegen in fortgeschrittenen Herzinsuffizienzstadien deutlich erhöhte TNF-α-Konzentrationen nachweisbar wären (Kubota et al., 2000). Drei dieser insgesamt sechs Patientinnen mit kardialen Symptomen erleiden eine stärkere progrediente Herzschädigung. Indes sind auch bei diesen Patientinnen, wider Erwarten keine außergewöhnlich hohen TNF-α Konzentrationen messbar. Zusammenfassend kann hinsichtlich des Vergleiches der TNF-α Spiegel der Patientinnen mit und ohne kardiale Funktionseinschränkungen festgehalten werden, dass entgegen der Auffassung der Literatur, in dieser Arbeit keine Korrelation zwischen einer kardiotoxischen Nebenwirkung und der Höhe der TNF-α-Konzentrationen festgestellt 66 werden konnte. Somit kann TNF-α als Kofaktor für die Entwicklung kardiotoxischer Symptome im Rahmen einer Trastuzumab-Therapie nach den Ergebnissen dieser Studie ausgeschlossen werden. Eine stärkergradige kardiale Beeinträchtigung, Herzinsuffizienz Stadium NYHA III/IV trat lediglich bei einer Patientin auf, bei der gemäß der Literatur deutlich erhöhte TNF-α-Konzentrationen nachgewiesen werden konnten. Demzufolge kann vermutet werden, dass die hier beobachteten kardiotoxischen Phänomene zu keiner ausreichend starken kardialen Beeinflussung mit entsprechendem TNF-α Anstieg geführt haben. Bei der Beurteilung dieser Ergebnisse sollte des Weiteren berücksichtigt werden, dass die meisten kardiotoxischen Symptome mit einer herkömmlichen konservativen Therapie reversibel waren. Weiterhin bleibt zu klären, inwieweit ein TNF-αKonzentrationsanstieg durch eine medikamentöse Therapie beeinflusst werden kann (Schneider et al., 2001, Schneider et al., 2002). Die IFN-γ-Konzentration der Patientinnen ohne kardiotoxische Nebenwirkungen zeigt einen nicht signifikanten, indes eindeutig höheren medianen Wert der Patientinnen über den gesamten Studienzeitraum, im Vergleich zu den Patientinnen mit kardialen Symptomen (Abb.44,45,46,47). Gegebenenfalls könnte der IFN-γ-Blutspiegel hier als prädiktiver Wert für die Entstehung einer kardialen Funktionsstörung herangezogen werden. Diesbezüglich gibt es jedoch in der derzeitigen Literatur keine Angaben über den Stellenwert des Interferon-γ bei Herzerkrankungen. Yamaoka et al. [34] stellten fest, dass bei Patienten mit einer Herzinsuffizienz höhere Interleukin 10 Spiegel als bei Gesunden nachweisbar sind (Yamaoka et al., 1999). Entgegen dieser Darstellung kann bei den Patientinnen mit kardiotoxischen Nebenwirkungen, unter dem Median der gesamten Untersuchungsgruppe liegende Interleukin 10 Spiegel gemessen werden. Sie zeigen im Gegensatz zu den kardial gesunden Patientinnen keine höhere mediane IL-10-Konzentration (Abb.48,49,50,51). Lediglich bei einer Patientin, die im Verlauf der Therapie an den Folgen ihrer kardialen Funktionsstörung verstarb, ist unmittelbar vor dem Tod parallel zu den TNF-α Veränderungen eine stark erhöhte Interleukin 10 Konzentration messbar. Da keine signifikanten IL-10-Konzentrationsdifferenzen zwischen den Patientinnen mit und ohne kardiotoxische Nebenwirkungen nachgewiesen werden konnten, könnte vermutet werden, dass eine Trastuzumab-Therapie die Expression von Interleukin 10 unterdrückt. Andererseits könnten ebenso wie bei TNF-α, die kardiotoxischen Einflüsse zu gering sein, 67 um eine gesteigerte IL-10-Expression zu initiieren. Die Wirkung einer medikamentösen Behandlung der kardialen Nebenwirkungen sollte ebenfalls berücksichtigt werden, die sich u.U. hemmend auf eine Interleukin 10 Sekretion auswirken könnte. Letztendlich kann nach den Ergebnsissen dieser Untersuchung vermutete werden, dass die unter einer TrastuzmabTherapie verstärkt auftretenden kardiotoxischen Nebenwirkungen wahrscheinlich nicht durch immunologische Effekte bzw. Reaktionen ausgelöst werden. Wie bereits in der Einleitung beschrieben, ist TNF-α ein wichtiger entzündungsvermittelnder Mediator, der für eine Vielzahl von Symptomen verantwortlich ist. So werden die klassischen Entzündungszeichen wie Rötung, Schwellung, Schmerz und Temperatur durch TNF-α ausgelöst. Anlässlich dieser Funktionen ist eine positive Korrelation zwischen dem Auftreten von unspezifischen Nebenwirkungen, z.B. Fieber und Schüttelfrost und der Höhe der TNF-α- Konzentration nach der ersten intravenösen Trastuzumab-Gabe zu erwarten (Campone et al., 2004, Dillman et al., 1999). In Übereinstimmung mit dieser Aussage ist bei 75 Prozent der Patientinnen mit anaphylaktoiden Symptomen nach der initialen Trastuzumab-Infusion eine prozentuale Steigerung des TNF-α-Spiegels nachweisbar (Abb.52,53). Im Gegensatz hierzu sind bei den Patientinnen ohne initiale Reaktionen vor den sich anschließenden TrastuzumabInfusionen (2.-16.) höhere mediane TNF-α-Konzentrationen nachweisbar. Abschließend lässt sich somit festhalten, dass der TNF-α-Anstieg im Verlauf der ersten Trastuzumabgabe (1.Inf.v, 1.Inf.n) positiv mit den gleichzeitig auftretenden klinischen anaphylaktoiden Symptomen korreliert. Die Patientinnen ohne initiale anaphylaktoide Nebenwirkungen zeigen, entgegen den Erwartungen, nach der ersten Trastuzumab-Gabe niedrigere IL-10 Konzentrationen (Abb.54,55) im Vergleich zu den Patientinnen mit Initialreaktionen. Denn IL-10 gilt generell als antiinflammatorisches Zytokin, welches somit eher zu einer Hemmung entzündlicher und anaphylaktoider Reaktionen führen müßte (Crone et al., 2002, Gemsa et al., 1997, Ibelgaufts et al., 1992, Nicola et al., 1994, Oppenheim et al., 1993). Eine interessante Beobachtung hierbei ist die signifikante positive Korrelation der TNF-α und Interleukin 10 Blutkonzentrationen, da IL-10 unter physiologischen Bedingungen die Synthese der proinflammatorischen Zytokine, wie z.B. TNF-α, IFN-γ, IL-2 und IL-12 hemmt. Eine Erklärung hierfür wäre z.B., daß TNF-α zu einer kompensatorischen Steigerung der IL-10-Blutkonzentration geführt hat, um einer noch stärkeren Reaktion entgegenzuwirken, im Sinne einer negativen feed-back-Reaktion. 68 4.3. Schlussfolgerungen 1. Um genauere Angaben über den Einfluss der ADCC auf die Tumorzelleliminierung treffen zu können, müssten weitere gezielte Untersuchungen unternommen werden. So wäre es vielleicht von Nutzen, das Tumorgewebe histologisch aufzuarbeiten und so eine Differenzierung der sich im Gewebe befindlichen Immunzellen durchzuführen. Demzufolge stellt sich die Frage, inwieweit die durch die natürlichen Killerzellen und/oder zytotoxischen T-Zellen induzierte Zytotoxizität das klinische Outcome von Tumorpatienten beeinflusst? 2. Des Weiteren sollte bei zukünftigen Untersuchungen die Stoffklasse der unterschiedlichen Chemotherapeutika berücksichtigt werden, da diese im Einzelnen selbst unterschiedliche Einflüsse auf das Immunsystem nehmen, die in dieser Arbeit nicht berücksichtigt werden konnten. 3. Da aus einigen wenigen Literaturangeben hervorgeht, dass eine IFN-γ-Konzentration ohne antigene oder mitogene Stimulation nicht nachweisbar sei, stellt sich die Frage: Verfügen Patientinnen mit einem HER2-amplifizierten Brusttumor über einen im Vergleich zu Gesunden erhöhten IFN-γ-Serumspiegel? 4. Bei der Betrachtung der Grafiken ist zu beachten, dass die Abstände auf der Abszisse nicht den eigentlichen Zeitverlauf wiedergeben, da die gleichen Abstände für die Zeiträume Stunden und Wochen ausgewählt wurden. Die einzelnen Werteverteilungen zeigen insbesondere bei den Zytokinkonzentrationen eine über den Median erhöhte Standardabweichung. Dies kann einerseits durch die überhöhten Lagerungszeiten und dem daraus resultierendem Proteinzerfall der Serumproben, sowie durch die geringe Anzahl an Patientinnen, bzw. Blutproben bedingt sein. 5. In acht von 18 Fällen konnte keine Interleukin 2 Konzentration gemessen werden. Hierbei ist zu beachten, dass die positiven Blutproben zu einem früheren Zeitpunkt als die negativen Blutproben getestet wurden. Diesbezüglich sollte eine mögliche Zersetzung von Zytokinen in den eingefrorenen Serumproben, während der Lagerung bei –80°C berücksichtigt werden. Infolgedessen ist die Probenanzahl der IL-2Messungen deutlich reduziert worden. Die geringe Probenanzahl könnte 69 demzufolge die Überprüfung der Zusammenhänge zwischen dem Interleukin 2Gehalt und dem Auftreten von klinischen Merkmalen beeinträchtigen. 70 5. Zusammenfassung Problem: Im Vordergrund dieser Arbeit steht der Einluß einer anti-HER2-RezeptorTherapie mit Trastuzumab auf das humorale und zelluläre Immunsystem bei HER2/neupositiven Patientinnen mit einem Mammakarzinom. Die untersuchten Fragestellungen beziehen sich erstens auf die allgemeine Reaktion der einzelnen hier untersuchten Immunparameter (NK-Zellen, T-Helferzellen, T-Suppressorzellen, B-Lymphozyten, Il2,4,10,12, TNF-α und IFN-γ) auf die Infusion des HER2-Rezeptor-Antagonisten Trastuzumab, eines weitestgehend humanisierten Proteins. Zweitens wurden die ermittelten Immunzell- und Zytokinkonzentrationen auf signifikante Konzentrationsunterschiede zwischen den folgenden Patientengruppen untersucht: Non-Responder und Responder-Patientinnen, Patientinnen mit und ohne kardiotoxische Nebenwirkungen, sowie Patientinnen mit und ohne initiale Nebenwirkungen. Ziel hierbei war einerseits potentiell eine prädiktive Aussage, bezüglich des Ansprechens des Tumorgewebes auf eine Trastuzumab-Therapie, anhand eines oder mehrerer Immunparameter treffen zu können. Andererseits eine mögliche Immunzell- oder Zytokindysregulation als Ursache für die vermehrt auftretenden kardiotoxischen Nebenwirkungen nachzuweisen. Ferner sollte überprüft werden, ob die häufig nach der ersten Infusion auftretenden anaphylaktoiden Reaktionen, auf Veränderungen der Immunzell- und Zytokinreaktionen zurückzuführen sind. Methode: Von insgesamt 18 Mammakarzinom Patientinnen mit HER2-positiven Tumoren wurden über einen sechszehnwöchigen Therapiezeitraum (Trastuzumab wöchentlich) jeweils vor der 1., 3., 4., 7., 10., 13., 16., sowie nach der 1. Trastuzumab-Infusion Blutproben entnommen. Aus diesen wurden durchflußzytometrisch die Konzentrationen der T-Helferzellen, B-Lymphozyten, T-Suppressorzellen und natürlichen Killerzellen ermittelt. Zusätzlich wurden mittels ELISA die Konzentrationen der Interleukine 2, 4, 10 und 12, Tumor-Nekrosefaktor-alpha und Interferon-γ gemessen. Ergebnis: Alle zellulären Parameter, sowie TNF-α und Interleukin 10 zeigen insbesondere nach der ersten Trastuzumab-Gabe hochsignifikante Infusionsreaktionen. Im sechszehnwöchigen Therapieverlauf tritt ein nennenswerter Anstieg der medianen Interleukin 12-Konzentration auf, der sich in der Steigerung der Anzahl positiver Proben bzw. Patientinnen von 6 auf 11 begründet, und nicht in einem Anstieg der IL-12Konzentration der einzelnen Proben. Alle weiteren Parameter zeigen keine erwähnenswerte Veränderung im 16-wöchigen Gesamtverlauf. Die Non-Responder-Patientengruppe zeigt im Verlauf dieser Untersuchung, im Vergleich zu den Responder-Patientinnen, eine nicht signifikant niedrigere NK-Zell- und IL-1271 Konzentration, sowie eine nicht signifikant höhere T-Suppressorzellen und IFN-γSerumkonzentrationen. Weiterhin zeigt der TNF-α Spiegel der Patientengruppe mit kardialen Symptomen eine nicht signifikant niedrigere mediane Blutkonzentration, als die Gruppe ohne kardiale Nebenwirkungen. Bei der Patientengruppe mit initialen anaphylaktoiden Infusionsreaktionen im Verlauf der ersten Trastuzumab-Infusion wurde eine nicht signifikant höhere TNF-α-Konzentration, im Vergleich zu den Patientinnen ohne initiale, anaphylaktoide Reaktionen, nachgewiesen. Diskussion: Zusammengefaßt führt nur die erste Trastuzumab-Infusion zu einer signifikanten Beeinflussung der Konzentration aller zellulären Parameter und den Zytokinen TNF-α und IL-10. Hinsichtlich der Gesamtverläufe bestehen keine weiteren signifikanten Differenzen der Zell- und Zytokinblutkonzentrationen. Erwähnenswert ist die Beobachtung, daß bei allen Patientinnen ein meßbarer IFN-γ-Spiegel nachgewiesen werden konnte, da die IFN-γ-Konzentrationen bei gesunden Probanden, laut Literaturangaben, häufig unter der Nachweisgrenze lagen. In gleicher Weise beobachteten Goedegebure et al. bei Tumorpatientinnen eine erhöhte IFN-γ-Konzentrationen, im Vergleich zu gesunden Patientinnen. Weiterhin konnte in dieser Arbeit eine Induktion der IL-12-Synthese beobachtet werden. Dieses Ergebnis stimmt mit der Beobachtung von Parihar et al. überein, die einen Anstieg der IL-12-Konzentrationen unter einer Trastuzumab-Therapie nachwiesen. Die Responder-Patientinnen zeigen entsprechend den Literaturangaben eine höhere NKZell- und IL-12-Konzentration, insbesondere zu Beginn der Trastuzumab-Therapie. Weiterhin zeigt sich bei den Non-Responder-Patientinnen in den ersten Wochen der Therapie ein nicht signifikanter aber relevanter Anstieg der IFN-γ, entgegen den Beobachtungen anderer Autoren. Ursächlich hierfür könnte das Protein p654-662 sein, ein Bestandteil des HER2-Rezeptors der die IFN-γ-Synthese stimuliert. Zusammengefaßt könnten demnach eine prognostische Bedeutung von IL-12 und IFN-γ als positive bzw. negative Prädiktoren für die Vorhersage des Ansprechens auf eine Trastuzumab-Therapie vermutet werden. Entgegen der Auffassung einiger anderer Autoren, die insbesondere die Zytokine TNF-α und IL-10 als auslösende Faktoren einer Herzschädigung ansehen, zeigt die Patientengruppe mit kardiotoxischen Nebenwirkungen in dieser Untersuchung eine im Vergleich zu den kardial gesunden Patientinnen niedrigere TNF-α und IL-10Konzentration. Darüberhinaus konnte eine nicht signifikante aber deutlich höherer IFN-γKonzentration der Patientinnen ohne kardiotoxische Nebenwirkungen nachgewiesen 72 werden. IFN-γ hat in der Literatur bislang jedoch keinen Stellenwert, im Bezug auf eine Störung der Herzfunktion. Ein protektiver Effekt von IFN-γ auf die Kardiomyozyten könnte somit vermutet werden. Zusammengefaßt können, nach den Ergebnissen dieser Untersuchung, die verstärkt auftretenden kardiotoxischen Effekte unter einer TrastuzumabTherapie demnach eher nicht auf eine Störung des Immunzell- und Zytokinregelkreislaufes zurückgeführt werden. Entsprechend den Literaturangaben korrelieren die intialen anaphylaktoiden Infusionsreaktionen mit einem signifikanten Anstieg der TNF-α Konzentration im Verlauf der ersten Trastuzumab-Infusion. Weiterhin ist indes entgegen der Auffassung anderer Autoren ebenfalls ein Anstieg der IL-10 Konzentration zu verzeichnen, welches jedoch als inhibierendes inflammatorisches Zytokin, somit eher bei der Patientengruppe ohne initiale Infusionsreaktionen zu erwarten wäre. Wider Erwarten ist eine positive Korrelation des TNF-α- und IL-10-Konzentrationsverlaufes unter einer intravenösen TrastuzumabTherapie zu beobachten. 73 6. Literaturverzeichnis Albanell J., Baselga J. (1999). Trastuzumab, a humanized anti-HER2 monoclonal antibody, for the treatment of breast cancer. Drugs Today (Barc) 35, 931-946. Albanell J., Codony J., Rovira A., Mellado B., Gascon P. (2003). Mechanism of action of anti-HER2 monoclonal antibodies: scientific update on trastuzumab and 2C4. Adv Exp Med Biol 532, 253-268. 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Desweiteren möchte ich mich bei Herrn Dr. rer. nat. Bühler sowie Blanka Duvnjak für die außerordentliche Unterstützung während der ganzen Arbeitsphase bedanken. Mein weiterer Dank gilt meiner Mutter und insbesondere meinem Bruder, dem ich für die wertvolle Unterstützung beim Erstellen der Arbeit danke. Schließlich möchte ich mich bei meinem Freund für die fast unermüdliche Unterstützung, Motivation und tatkräftigen Ratschläge bedanken. 82 8. Lebenslauf Name: Tanja Hohmeier Geboren am: 27. Dezember 1974 Geburtsort: Witten Familienstand: ledig Staatsangehörigkeit: Deutsch Anschrift: Wartburgstraße 1 44892 Bochum 0234/7929018 Eltern: Ulrich Hohmeier Eva Hohmeier, geb. Brandstäter Schulausbildung: 1981 – 1985 Pferdebachgrundschule, Witten 1985 – 1991 Adolf-Reichwein-Realschule, Witten 1991 – 1994 Ruhrgymnasium, Witten Berufsausbildung: 10/1994 - 08/1997 Ausbildung zur Krankenschwester im Marienhospital Witten Hochschulstudium : 10/1996 - 05/2005 Humanmedizin an der Ruhr-Universität Bochum 08/1999 Ärztliche Vorprüfung 08/2000 Erster Abschnitt der Ärztlichen Prüfung 03/2004 Zweiter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung 05/2005 Dritter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung Beruflicher Werdegang: 05/2005 - 01/2006 Assistenzärztin im Evangelischen Krankenhaus Witten, Abteilung: Innere Medizin 01/2006 - heute Assistenzärztin im Prosperhospital Recklinghausen Abteilung: Medizinische Klinik II (Kardiologie/Pneumologie) 83