immundefekte und überreaktionen - Institut für Klinische Immunologie

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Vorlesung Immunologie 6. Semester Humanmedizin
IMMUNDEFEKTE und ÜBERREAKTIONEN
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IMMUNDEFEKTE UND ÜBERREAKTIONEN
Vorlesung 7
Klassifikation der Immundefekte
1. Definition des Begriffes
¾ Unter einem Immundefekt verstehen wir einen angeborenen oder erworbenen
Funktionsverlust
oder
eine
beträchtliche
Funktionsminderung
des
Immunsystems.
¾ Im Allgemeinen haben Immundefekte eine erhöhte Infektanfälligkeit zur Folge,
unter Umständen auch eine schlechtere Tumorkontrolle.
¾ Die komplette Zusammenstellung der bisher beschriebenen Immundefekte findet
sich in den regelmäßig ergänzten Immuno Deficiency Reports der WHO.
¾ Mittlerweile sind über 100 Defekte molekulargenetisch definiert. Die exakte
Kenntnis des Defekts erleichtert Prognosen, erlaubt Ratschläge zur
Lebensführung und ist die Voraussetzung für zukünftige Therapien!
2. Einteilung der Immundefekte
Defekte der Milieu- oder Epithelbarrieren
Angeborene (primäre) Immundefekte
¾ unspezifische
Resistenzstörungen
Phagozytendefekte
Komplementdefekte
¾ spezifische Immundefekte
B-Zelldefekte
T-Zelldefekte
Kombinierte Defekte
Erworbene (sekundäre) Immundefekte
¾ unspezifische
ID als Begleiterkrankung
Iatrogene/Externe ID
¾ spezifische
Defekte der Angeborenen Immunität
Defekte der Adaptiven Immunität
latrogen durch spez. Therapeutika
Angeborene Immundefekte gemäß WHO-Klassifikation
¾ Kombinierte Immundefekte
¾ ID mit Antikörpermangel (hauptsächlich)
¾ ID mit T-Zelldefekt (hauptsächlich)
¾ Andere gut definierte ID-Syndrome
¾ ID mit lymphoproliferativer Erkrankung
¾ ID, assoziiert mit anderer Erkrankung
¾ Komplementdefekte
¾ ID der Granulozyten und Makrophagen
Emmrich, 2007
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Angeborene Immundefekte
0. Defekte der Milieu- oder Epithelbarrieren
Resistenzstörungen betreffen vornehmlich Milieu-Barrieren und Epithelbarrieren der
Grenzflächenorgane Haut, Respirationstrakt, Gastrointestinaltrakt, Urogenitaltrakt.
Beispiel: Atopiker leiden nicht selten unter einer erblichen Störung des Säureschutzmantels der Haut mit ph-Anstieg und vermehrten Hautinfektionen.
1. Kombinierte Immundefekte [Severe Combined Immuno Deficiency (SCID)]
Maximalform SCID
¾ Definition
Zahlenmäßige und/oder funktionelle Beeinträchtigung von T-und B-Zellen,
ausgeprägte Lymphopenie, Hauttest negativ
¾ Erbgang
Autosomal rezessiv oder X-chromosomal, (Jungen !) auch sporadisch auftretend
¾ Klinik
Schwerste Infektionen in den ersten Lebensmonaten (CMV,Pneumocystis)
¾ Prognose
Ohne Behandlung meist Tod im ersten Lebensjahr
¾ Therapie
Stammzelltransplantation
Somatische Gentherapie (s. ADA-Defekt)
ABER : Entwicklung somat. Gentherapie derzeit gestoppt!
Häufige Formen
Die meisten kombinierten Immundefekte betreffen die γ-Kette von Zytokinrezeptoren (ca.
45 %)
1.
2.
3.
4.
5.
Emmrich, 2007
Retikuläre Dysgenesie
zzgl. Mono- und Neutropenie
schwerste Form
SCID ohne T-und B-Zellen
Normale Hämatopoese
NK-Zellen intakt
SCID mit B-Zellen (Schweizer-Typ)
Normale Hämatopoese
NK-Zellen fehlen
SCID mit ADA-Mangel
SCID mit MHCI/II – Defekt
Defekte Antigenpräsentation
bar lymphocyte syndrome
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2. Immundefekte mit Antikörpermangel (hauptsächlich)
¾ Kongenitale Agammaglobulinämien
• Bekannteste Form: Typ Bruton
• Kompletter Antikörpermangel aller Ig-Klassen bei erhaltener T-Zellimmunität
¾ Kongenitale Dysgammaglobulinämien
• Häufigste Form 1 : 500 : Selektiver IgA-Mangel (<0,3 g/l, Norm: 0,9 – 4,5 g/l)
• Defekt oder deutliche Verminderung bestimmter Ig-Klassen
¾
¾
¾
¾
Selektiver IgM-Mangel (<0,2 g/l, Norm: 0,6 - 2,8 g(l)
Selektive IgG-Subklassendefekte
Humorale Immundefizienz mit erhöhtem IgM
Variable Hypogammaglobulinämie
CVID häufig ! common variable immunodeficiency
3. Immundefekte mit T-Zelldefekt (hauptsächlich)
¾ Idiopathische CD4-Lymphopenie
4. Andere gut definierte Immundefekt-Syndrome
Immundefekt steht im Vordergrund
¾ Ataxia telangiectasia Louis-Bar-Syndrom
T-B-Immundefekt mit Kleinhirnataxie
okulokutane Teleangiektasien, endokrinologische Störungen und erhöhte
Tumorinzidenz. Rezidivierende Pneumonien und Bronchiektasenbildung.
Autosomal rezessiv
¾ Wiskott-Aldrich Syndrom
Thrombozytopenie
defekte Thrombo-zyten, Ekzeme, Lymphome,
Autoimmunkrankheiten
¾ DiGeorge-Syndrom
Thymushypoplasie, Hypoparathyreoidis-mus, Gesichtsdysmorphie (fischartiger
Mund, kurzer Unterkiefer, eingekerbte Ohren)
Leitsymptom: hypokalzämische Krämpfe, T-Zellen fehlen bei 10-20% der Fälle
5. Immundefekt mit lymphoproliferativer Erkrankung
¾ Autoimmun-lymphoproliferatives Syndrom (ALPS)
Mutation im Fas-Gen (CD95) = gestörte Apoptoseinduktion
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6. Immundefekt assoziiert mit anderer Erkrankung
Immundefekt nicht immer im Vordergrund
¾ Down-Syndrom assoziiert mit Chromosomendefekte und ID
¾ Knorpel-Haar-Dysplasie assoziiert mit Skelettauffälligkeiten und ID
¾ Hyper-IgE-Syndrom, mucocutane Candidiasis, verschiedene Immundefekte
7. Komplementdefekte
¾ Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)
Typ I : Fehlende Verankerung von Membranmolekülen durch Phosphatidyl-InositolGruppen
Typ II : Defekt des decay accelerating factor (DAF)
Typ III : Defekt des membrane attack complex inhibitor factor (MACIF)
¾ Hereditäres angioneurotisches Ödem (Quincke)
Häufigster Komplementdefekt
C1-Esterase-Inhibitor stark vermindert, dadurch fehlende Inaktivierung von C1sEsterase und Plasmin
8. Immundefekt der Granulozyten und Makrophagen
¾ Septische Granulomatose
chronic granulomatous disease CGD
Schwere rezidivierende Infekte im Kindesalter
Ursache: Defekt im Zytochrom b
¾ Chediak - Higashi-Syndrom
Schwere rezidivierende Infekte im Kindesalter und partieller okulokutaner
Albinismus
Ursache: Defizit von Elastase und Kathepsin G
in den Lysosomen und gestörte Degranulation
¾ Kongenitaler Adhärenz-Protein-Defekt
Verzögertes Abfallen der Nabelschnur Oryphalitis, keine Eiterbildung
Ursache: Defekte Expression der gemeinsamen β-Kette (CD18) der
Adhärenzmoleküle LFA-1, CR3
¾ Hereditärer Myeloperoxidasedefekt
Systemische rezidivierende Candidiasis
Ursache: Myeloperoxidasemangel
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Erworbene Immundefekte
1. Erworbene unspezifische Immundefekte
Immundefekt als Begleiterkrankung
¾ Zelluläre und humorale Immundefekte können infolge verschiedener
Grunderkrankungen oder Belastungssituationen auftreten.
- Unter-/ Überernährung
- Polytrauma, Verbrennungen
- Renaler, enteraler Eiweißverlust
- Tumore (Kachexie)
- Infektionskrankheiten
- Exzessiver Stress
- Alter
¾ Meist liegt dem eine mangelnde Proteinsyntheseleistung mit Konsequenzen für
die Quantität der Zellproduktion und der produzierten Antikörpermenge zu
Grunde. Auch hormonelle Einflüsse können beteiligt sein. Ausgeprägte
Metastasierung in das Knochenmark beeinträchtigt die Hämatopoese.
¾ Merke: Körperliche Bewegung mobilisiert hämatopoetische Stammzellen.
Iatrogen/Extern induzierter Immundefekt
¾ Immundefekte können infolge von ärztlichen Behandlungen (iatrogen) oder
externer Einflussnahme versehentlich oder mit bewusster Inkaufnahme auftreten.
- Immunsuppressive Therapie
- Chemotherapie
- Bestrahlungen
- Belastende operative Eingriffe
- Entfernung von Immunorganen (z.B. Milz)
2. Erworbene spezifische Immundefekte
Spezifischer Defekt der Angeborenen Immunität
¾ Wird die Phagozytoseleistung insgesamt permanent überfordert, so kommt es zu
einer Blockade das retikuloendotheliale System (RES) und des MPS .
Spezifischer Defekt der Adaptiven Immunität
¾ Nur wenige Infektionskrankheiten verursachen spezifische Immundefekte.
Hierzu gehört AIDS, da HIV über das gp 120 Hüllprotein an CD4-Moleküle auf ThZellen bindet. Alarmschwelle < 100 CD4+-Zellen/µl Blut
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Iatrogen durch spezifische Therapeutika
¾ Zur Zeit werden verschiedene Therapien z.B. auf der Basis von monoklonalen
Antikörpern entwickelt, die sehr spezifisch in das Immunsystem eingreifen und ggf.
auch Defekte auslösen können, die es zu erkennen gilt.
¾ ausgewählte monoklonale Antikörper gegen Zelloberflächenmoleküle des
Immunsystems. Bereits zugelassen oder in klinischer Erprobung:
- Alemtuzumab CD52
- Apolizumab
HLA-DR
- Muronomab
CD3
- Daclizumab
CD25
- Rituximab
CD20
- Natalizumab
CD49d
BEACHTE: Gute immunologische Kenntnisse sind für die Interpretation und
Risikoanalyse neuer spezifischer Immuntherapeutika wichtig! Therapeutische
monoklonale Antikörper können Testergebnisse beeinflussen.
Klassifikation der Überreaktionen
Typ
Charakteristik
Pathogenetisch
domininanter
Effektor
I
Soforttyp
IgE
II
Zytotoxischer Antikörper-Typ
IgM, IgG
III
Immunkomplex-Typ
IgM, IgG
IV
Zellulärer Typ (DTH)*
Th1-Zellen
* DTH = Delayed Type Hypersensitivity
1. Typ I: Soforttyp durch IgE (2 – 30 min Reaktionszeit)
Antigen induziert crosslinking von IgE, das an Mastzellen und Basophilen gebunden
ist. Dadurch werden vasoaktive Mediatoren freigesetzt. Man unterscheidet primäre
(Histamin, Serotonin, Chemotaxine) und sekundäre Mediatoren (z.B. Entzündungsmediatoren).
Systemische und lokale Anaphylaxie
Genetische Prädisposition
¾
¾
¾
¾
Allergische Rhinitis (Heuschnupfen)
Allergisches Asthma bronchiale
Lebensmittelallergie
Allergisches Ödem (z.B. Bienenstich)
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Lebensbedrohliche Zustände bei anaphylaktischem Schock
Blutdruckabfall (< Vasodilatation)
Ödeme (< Kapillarleck)
2. Typ II: Zytotoxische Antikörper-Typ (5 – 8 h Reaktionszeit)
Antikörper (IgM, IgG) gegen Zelloberflächenmoleküle vermitteln Zellzerstörung über
Komplement oder ADCC (Antibody-Dependent Cellular Cytotoxicity).
Antikörper gegen Fremdantigene
¾ Transfusionsreaktion
¾ Hyperakute Transplantatabstoßung
¾ Fetale Erythroblastose
Autoantikörper
¾ Autoimmun-hämolytische Anämie
¾ Goodpasture-Syndrome
Anti-KollagenTyp IV in Basalmembran der Lungenendothelien
3. Typ III: Immunkomplexe (2 – 8 h Reaktionszeit)
Immunkomplexe werden im Gewebe subendothelial deponiert und induzieren
Komplementaktivierung und die Attraktion von Entzündungszellen.
¾ Arthus Reaktion (lokal, bei präformiertem anti-Ig)
¾ Serum-Krankheit (systemisch, präformiertes anti-Ig)
¾ Nierenbeteiligung bei SLE* (Nephritis durch Ablagerung von dsDNA-anti-dsDNA
Antikörpern)
* SLE = Systemic lupus erythematodes
4. Typ IV: Zellulärer (DTH) Typ (24 – 72 h Reaktionszeit)
Sensibilisierte Th1-Zellen aktivieren und attrahieren durch Zytokine (IFNγ, Chemokine)
Makrophagen und T-Zellen und erzeugen ein entzündliches Infiltrat.
¾
¾
¾
¾
Kontaktdermatitis
Transplantatrejektion
Tuberculoide Lepra
Jones-Mote-Reaktion (basophile kutane Anaphylaxie)
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Grundlagen der Immundiagnostik
0. Übersicht
Messung von löslichen Antigenen und Antikörpern
¾ Immunpräzipitation
Die Heidelberger- Kurve gibt das Antigen/Antikörper – Verhältnis an, das zu einer
Präzipitation führt.
¾ Enzym-Immuno-Assay (EIA)
Messung von Phagozytenfunktionen
¾ Chemotaxis
Messung von Lymphozytenfunktionen
¾ Proliferation (LTT)
¾ Zytotoxizität (CTL-Test)
¾ ELISPOT-Test
Nachweis von zellulären Antigenen
¾ Direkte und indirekte Immunfluoreszenz
¾ Durchflußzytometrie
Expositionstests
¾ Hauttests
Vorgehen bei Verdacht auf Immundefekt
1. Lösliche Antigene und Antikörper
Enzyme Linked Immuno Sorbent Assay (ELISA) Festphase
¾ weit verbreitetes und hochempfindliches Nachweisverfahren
verschiedene Enzyme:
z.B. Peroxidase, alkalische Phosphatase
verschiedene Substrate:
z.B. chromogene oder fluorogene Substrate
¾ Testphasen-Konfiguration
Zugabe von Antigen zum Testgefäß, Bindung – nicht gebundener Überschuß durch
Waschen entfernen – Zugabe von Patientenserum mit zu testenden Antkörpern –
nicht gebundener Überschuß durch Waschen entfernen – Zusatz von Enzymmarkiertem Zweitantikörper – nicht gebundener Überschuß durch Waschen
entfernen – Substratzugabe und Substratumsetzung – photometrische Messung.
2. Messung von Phagozytenfunktionen
Chemotaxis und Phagozytosekapazität
¾ Chemotaxis bezeichnet das Anlocken durch chemische Reize
Im Test werden die Zellen (z.B. Granulozyten) einem Konzentrationsgradienten
eines chemoattractants ausgesetzt und ihre Wanderungsstrecke wird qualitativ
oder quantitativ bestimmt.
¾ Phagozytose bezeichnet die Aufnahme von Partikeln durch Zellen
Zur Messung werden markierte Partikel oder Bakterien eingesetzt. Die
aufgenommenen Partikel werden mikroskopisch ausgezählt oder mit
Durchflusszytometrie gemessen.
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3. Messung von Lymphozytenfunktionen
Proliferation
LTT = Lymphozyten-Transformations-Test (z.B. zur Funktionsbestimmung von Tc, CTL
oder NK-Zellen)
¾ Die DNS-Syntheserate wird häufig verwendet, um ein Maß für die Teilungsaktivität
(Proliferation) von stimulierten Lymphozyten zu erhalten. Hierzu wird radioaktives
markiertes [3H]-Thymidin eingesetzt.
¾ Die Stimulation kann unspezifisch durch Mitogene (2-3d) oder spezifisch durch
Antigen erfolgen (7d). Auch Zellen können als Antigen in der
Lymphozytenmischkultur (mixed lymphocyte culture, MLC) eingesetzt
werden. (siehe HLA-Typisierung). Bei der sogenannten Einwegstimulation wird
eine der Zellpopulationen (Stimulatoren) durch Bestrahlung oder Antimetabolite
blockiert, damit nur die Proliferation der Responder gemessen wird.
Zytotoxizität (Cr51-release)
¾ Um zytotoxische T-Lymphozyten (CTL) zu erzeugen, wird zunächst eine MLC
durchgeführt. CTL entstehen dabei als Responder-Zellen.
¾ Im zweiten Schritt werden die Responder CTL-Zellen mit [51Cr]-markierten
Zielzellen in Kontakt gebracht, die den gleichen HLA-Phänotyp wie die
Stimulatoren aus der MLC aufweisen. Dann wird das freigesetzte 51Cr durch
Radioaktivitätsmessung bestimmt.
ELISPOT-Test
¾ Mit dem ELISPOT-Test können einzelne B-Zellen, die spezifische Antikörper
produzieren, oder individuelle T-Zellen, die bestimmte Zytokine sezernieren,
nachgewiesen werden. Das Sekretionsprodukt wird im Umkreis der Zelle als
mikroskopisch kleiner Fleck (spot) nachgewiesen.
4. Messung von zellulären Antigenen
Direkte und indirekte Immunfluoreszenz
¾ Zelluläre Antigene können mit Hilfe Fluoreszenzfarbstoff-markierter Antikörper in
der Immunhistologie oder Immunzytologie nachgewiesen werden.
¾ Die zum Nachweis verwendeten Antikörper werden mit Fluorochromen
markiert, die im unsichtbaren Spektralbereich (meist UV) absorbieren und
längerwelliges Licht emittieren. Die Auswertung erfolgt im Fluoreszenz-Mikroskop
oder maschinell mit der Durchflusszytometrie.
Durchflußzytometrie
¾ Bei der Fluoreszenz-aktivierten Durchflusszytometrie werden zelluläre Antigene
im Inneren oder auf Zellen mit Hilfe von Fluorochrom-markierten Antikörpern
nachgewiesen.
¾ Die Messung erfolgt maschinell an einem Strom von Einzelzellen und die
Ergebnisse werden ein- oder zweidimensional in Histogrammen dargestellt.
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5. Expositionstests
Hauttest
¾ Präparationen gängiger mikrobieller oder pflanzlicher Allergene werden im
Vergleich zu Kontrollen (Lösungsmittelkontrolle) intracutan mit Injektionsnadeln
oder mit Lanzettenstempeln appliziert. Gemessen werden kreisförmige
Durchmesser des Hofes der Schwellung und Rötung.
6. Strategische Schritte bei Defektverdacht
Anamnese (Frage und Überlegung)
¾ Eigenanamnese
Pneumonien, Durchfälle, Haut- und Harnwegsinfektionen, Infekthäufigkeit und –
Dauer, Sexualverhalten, Drogen, Erhalt von Blut-Blutprodukten
¾ Familienanamnese
Allergien, Malignome, spezielle Krankheiten bei Blutsverwandtschaft
¾ Ausschluss
u. a. von lymphatischen Systemerkrankungen, Malignomen, chronischen Infekten
und Erkrankungen, Stoffwechselkrankheiten, Autoimmunopathien
Diagnostik und Hauptsymptome
Hauptsymptome
Gehäufte Infekte und lange Dauer
¾
Jährlich > 3 Episoden
¾
mit ≥ 4 Wochen Dauer
Ungewöhnliche Erreger
¾
Hinweis auf T-Zelldefekt
Pneumocystis carinii, Candida
albicans, Mycobakterien
Diagnostik
Humorale Immunität (B-Zellen)
• Quantitative Bestimmung
IgG,IgM,IgA,IgE
• Antikörpertiter gegen Blutgruppen
• Antikörpertiter spezif. Antikörper
Zelluläre Immunität (T-Zellen)
• Differentialblutbild Lymphozyten
(%,abs.)
• Durchflußzytometrie
CD4+,CD8+(%,abs.)
¾
Hinweis auf B-Zelldefekt
Hämophilus influenzae,
Meningokokken,
Strept. pneumoniae
¾
Hinweis auf Komplementdefekt
Komplementsystem
Neisserien (Gonorrhoe, Meningitis)
• CH50, C3, C4, C3d und Aktivität
Grenzwert unterschritten
Gesamt-Ig < 2 g/l
(Norm ca. 15 g/l)
Emmrich, 2007
Phagozytose (Granulozyten)
• Differentialblutbild Absolutzahl
• Funktion Chemotaxis, Phagozyt.,
Bakteriz
Expositionstest (Haut)
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