Immunologie und zelluläre Mikrobiologie B (LvNr. 300344) WS09 Fragenausarbeitung GNU General Public License 1. Mit welchen Methoden kann man Virulenzfaktoren, die nur in vivo exprimiert werden, nachweisen/identifizieren? – IVET (In Vivo Expression Technology) – Plasmid/Vektor piVET1, [purA (Purin-Auxotrophie), lacZ(beta-Galaktoidase), beide promoterlos] – Random Genom/DNA-Fragmente von Salmonella werden upstream vor purA und lacZ Selektionskassette hinein ligiert/cloniert ( Sau3A Verdau ) – Plasmide durch Elektroporation in E.coli Stamm Amplifizierung – Man gibt ∆purA Salmonella-Stamm dazu – Konjugation des Plasmids von E. Coli zu Salmonella Stamm – Innerhalb der Salmonella-Zellen kommt es zur homologen Rekombination (durch X´ Fragment) der pIVET-Plasmide in das Salmonella-Genom – Man injiziert die Salmonella Library in eine Maus(ade-), nur die Stämme, die upstream vom purA Gen einen aktiven Promoter besitzen überleben – Isolierung nach 3 Tagen aus Milz – Plattierung auf X-Gal, Adenin, Amp Medium um auf Promotoren zu differenzieren , die immer an sind, oder nur im Wirt – Blaue Kolonien Promotoren invitro und invivo an nicht interessant – Weiße Kolonien Promotor nur in vivo aktiv 2. Definieren sie „Virulenzfaktor“ und „Virulenz(gen)kassette“ und nennen sie ein Beispiel! – Virulenzfaktoren sind die Eigenschaften eines Mikroorganismus, die seine “krankmachende Wirkung“ bestimmen. Stärke/Grad der Pathogenität - Eigenschaft eines Erregers in einem Wirt eine Erkrankung auszulösen – Bakterielle Virulenz-Faktoren: Adhäsine, Antiphagocytose-Faktoren(Kapseln, MProtein, Protein A, Leukocidine), Invasine, Endo/Exotoxine – Es gibt Virulenzfaktoren die auf Plasmiden codiert werden, also mobil sind. Manche werden von Phagen codiert, manche werden von Bakterium zu Bakterium weitergegeben – Die Virulenz eines Bakteriums ist also eine übertragbare Eigenschaft – Eine Virulenzkassette ist eine Ansammlung von Genen (Cluster), die Virulenzfaktoren (meist Toxine) kodieren, oft vom Phagen stammend – – – Bsp: Vibrio Cholerae Virulenzkassette: enthält neben Cholera-Toxin noch weitere Enterotoxine und CEP( core encoding pilus ), der Phage CTXφ bringt dieses „Gift-package“ ein, er bindet an TCP ( toxin coregulated pilus, Rezeptor für den CTX-Phagen), welcher von VPI-Phagen stammt Gene für A und B Untereinheiten ( ctxA/B → teilweise überlappend für 5:1 Verhältnis im Holoenzym) V. cholerae muss von 2 Phagen befallen werden, um Cholera-Toxin produzieren zu können Bsp: Pap Pilus Virulenzkassette von E.coli 3. Geben sie zwei Beispiele für membranschädigende Toxine, erklären sie deren Wirkungsmechanismen und ihre Funktion im Infektionsprozess. – Poren-bildendes Staphylococcus aureus Alpha-Toxin: Monomer (34kDa), bindet an Membran empfindlicher Zellen(Monozyten/Plättchen) über unidentifizierten -1- – spezifischen Alpha-Toxin-Rezeptor. Bildet heptameren Ring mit einer Pore( 8-10 nm), durch diese gelangt der Inhalt der Zelle nach außen und Ionen nach innen, Zelle destabilisiert und lysiert → verursacht entzündliche Reaktion im Gewebe (Nekrose). Lipasen-Clostridium Perfrigens Alpha-Toxin. Lipase spaltet die polare Gruppe des Phosphatidylcholin (Lecithin) ab, welches die Membran aller tierischen Zellen stabilisiert. Dadurch wird Membran destabilisiert. In vivo bindet und zerstört es Leukocyten (und Erythrocyten) 4. Erklären sie (die molekularen Mechanismen von) antigenic shift und antigenic drift, sowie die Unterschiede. Erläutern sie ebenfalls die epidemiologischen Folgen (bzw. welches verursacht Pandemien)! – Influenza Virus Eigenschaft: Nucleocapsid mit 8 separaten ssRNA‐Strängen assoziiert mit Nucleoprotein umhüllt von der Membran der Wirtszelle, aus der das Hemagglutinin und die Neuraminidase herausragen – antigenic shift: Wenn eine Wirtszelle von zwei unterschiedlichen Influenza-Viren gleichzeitig infiziert wird, kann es beim Aufbau der neuen Influenza-Viren zur Vermischung der ursprünglich aus verschiedenen Viren stammenden RNA-Stränge kommen (Neukombination-reassortment) Auf diese Weise entsteht ein neues InfluenzaVirus, mit einer neuen Kombination der Gensegmente die für die Oberflächenproteine HA und NA codieren. Bisher nur bei Influenza-Viren vom Typ A beobachtet. Verantwortlich für Auftreten neuer pathogener Varianten /Subtypen ,führt zum Ausbruch weltweiter Pandemien – antigenic drift: RNA-abhänige Polymerase ist sehr Fehleranfällig zufällige Mutation (Punktmutaion). Findet die Mutation in einem RNA-Segment statt, das eines der Oberflächenantigene HA oder NA codiert, so wird durch diesen antigenic drift die ursprüngliche potentielle HA- oder NA-AK-WW geschwächt und damit auch die erworbene Immunität sowie der Impfschutz. 5. Welche Bakterien können durch welche Mechanismen das Zytoskelett ihres eukaryotischen Wirtes beeinflussen? Mit welchen Molekülen wechselwirken die verantwortlichen Virulenzfaktoren und zu welchem Zweck? Wie wurden diese Virulenzfaktoren entdeckt? Nennen sie zwei Beispiele. – Yersinia & Listeria: Zipper Mechanismus. Yersinia bindet mit Invasin an Integrin (beta Teil)-Rezeptor, an der Zelloberfläche der Wirtszelle. Das Integrin wird aktiviert, rekrutiert Kinasen (FAK,Scr,PKC) GEF (Guanidin nucleotide Exchange Factor) dieser tauscht GDP durch GTP aus und aktiviert so die Rho GTPasen die das Cytoskelett regulieren:Rac(Actinpolymerisierung für Lamellipodien), Cdc42 (Actinpolymerisierung für Filopodien) und Rho(Actinfaserbündelung für Stressfasern. Bakterium wird durch diese Umstrukturierung des Zytoskeletts von der Membran umhüllt und dringt in die Zell ein. Listeria bindet über Internalin (IntA/IntB) an E-Cadherin der Wirtszelle und verändert dabei ebenfalls das Zytoskelett lokal. Listeria bewegt sich innerhalb der Zelle durch sogenannte Aktin-Kometen, lassen sich von einem Strang aus kurzen Actinfilamenten wegschieben, dessen Polymerisierung sie durch ActA und Profilin kontrollieren – Salmonella & Shigella: Trigger Mechanismus. Salmonella injiziert durch ein Typ3 Sekretions-System Effektoren ( SipA, SopE, SopB, SptP) in die Wirts-Zelle. SipA stabilisiert F-Actin, stimuliert T-PLastin Aktinfaserkomplexe. SopE wirkt als GEF für Cdc42,RhoA und Rac und aktivert diese Umstrukturierung des Cytoskeletts. SopB(Inositolphosphatpolyphosphatase) und SopE essentiell für Invasion- stimuliert Aktionrearrangement für Eintritt des Bakteriums. SptP wirkt als GAP (GTPase -2- – Activating Protein), also dem GEF/SopE entgegen, blockiert also weitere AktinPolymerisierung. Shigella ähnlicher Mechanismus wie Salmonella. Experiment Stanley Faltrow: Genom von pathogenen Bakterien(zB Yersinia) fragmentiert, in nicht pathogene Bakterien, die nicht invasieren können(E.coli) inseriert. Auf eukaryotischen Zellen geben und inkubieren, gründlich waschen. Gentamicinangereichertes Medium tötet prokaryotische Zellen. Lysieren der Wirtszellen, suche nach Kolonien → diese hatten das Invasin Gen → Untersuchung 6. Welches gramnegative Bakterium produziert zwei Toxine, die zur erhöhten Produktion von cAMP durch die Wirtszelle führen? Nennen sie die zwei Toxine und beschreiben sie kurz deren Wirkungsmechanismen. – Bordatella Pertussis, ein gram-negativer Coccobacillus, produziert PTX (Pertussis Toxin) und IAC-(Adenylatcyclase) CyaA. CyaA Adenylatcyclase besteht aus: 1. katalytische AC (=AdenlylatCyclase)-Domäne mit Calmodulin binding site 2. Hydrophobem Teil (Transmembran-Domäne) 3. Palmitoylierungs-Stelle (zur Verankerung in die Membran) 4. Ca2+ bindender Domäne 5. Sekretorischem Signalabschnitt – Als inaktives Zymogen synthetisiert und sekretiert. Geringe Ca2+ Konzentration: Hydrophobe Domäne und das Palmitoyl lagert sich in die Membran der Wirtszelle ein. – Hohe Ca2+Konzentration: Ca2+ bindet an die Ca2+Domäne wodurch sich die Konformation von CyaA verändert und die katalytische Domäne in die Zelle gedrückt wird. – AC-Domäne wird innerhalb der Zelle nach Bindung von Calmodulin aktiv. Dort wandelt CyaA ATP in cAMP um. – CyaA inhibiert somit die Phagocytenmigration, wirkt auf Neuronen, und wirkt schleimhautschädigend – Pertussis-Toxin (PTX) ist ein AB-Toxin mit 5 B Untereinheiten. Das Bakterium bindet an Cilien von Ephithelzellen v.a. in den Atemwegen. A hat ADP Ribosyltransferase Aktivität. PTX bindet an einen Rezeptor in der Membran der Zielzelle, der darauf den inhibitorischen G-Protein-Komplex hemmt. Keine Inhibierung der zelleigenen Adenylatcyclase → Erhöhung des cAMP Spiegels. Steigt die Konzentration von cAMP wird die Protein Kinase A (PKA) aktiviert, die wiederum Proteine phosphoryliert, was wiederum das Verhalten der Zelle ändert (Apoptose). 7. Beschreiben sie die Mechanismen und Unterschiede, die dem Entstehen der Lepra lepromatosa bzw. der Lepra tuberkoloides zugrunde liegen. – Beide Krankheitsbilder werden durch das Mycobakterium leprae verursacht, das Zellen v.a. Makrophagen invadieren kann. Es werden entweder IL-12 (stimuliert TH1 subset) oder IL-4 (stimuliert TH2 subset) vermehrt exprimiert. – Lepra tuberculoides zeichnet sich durch eine starke zelluläre Immunantwort durch Th1Zellen gegen infizierte Makrophagen aus. Es entstehen lokale Granulome, beträchtliche lokale Haut- und Nervenschäden. Die Bakterien bleiben lokal und ihre Zahl niedrig, somit bestehen gute Überlebenschancen. – Lepra lepromatosa zeichnet sich durch eine schwache Zelluläre Antwort, aber starke humorale Immunantwort durch Th2-Zellen aus. Die TH2-Zellen schütten noch mehr IL4 aus, wodurch kaum zelluläre Immunantwort mehr gegeben werden kann. Hypergammaglobulinämie, große Anzahl von Bakterien. Befallene Makrophagen verbreiten sich im ganzen Körper, dadurch wird Bindegewebe und das periphere Nervensystem erheblich geschädigt. Es kommt zu Knochen- & Knorpelveränderungen. -3- Schlechte Überlebensprognose. 8. Was ist die Normalflora, ihre Vor- und Nachteile und warum löst sie keine Entzündungsreaktion aus? – besiedelt den Körper nach der Geburt überall dort, wo der Körper mit der Außenwelt in Kontakt ist → offenes System! Nicht alle Orte sind gleich gut besiedelbar z.B.: Magen: ungünstiger pH-Wert; Haut: zu trocken; Schleimhaut & Darm: ideal; – Positive Funktionen der Normalflora: Mutualismus (Mensch und Bakterium profitieren vom Zusammenleben), Synthese von Vitaminen (Vit K)/Resorption von Steroiden, Stimulierung des Abwehrsystems (mehr sekretorische IgAs)-Meningitis, Verhinderung der Kolonisierung durch Pathogene – Negative Funktionen der Normalflora: vorallem gefährlich für Immunsupprimierte Wirte (Candida , normalerweise nicht gefährlich), Kreuzreaktionen mit eigenen Antigenen → Allergien, Infektionsquelle (E. coli, C. difficile, C. albicans, S. epidermidis) wenn am falschen Ort (E. coli in Blase). Harmlose Normalflora durch Antibiotika reduziert (resistente Minderheit setzt sich durch – C. difficile), physische Beschädigung des Körpers (Verbrennungen,...), -Produktion krebserregender, schädlicher Substanzen (H. Pilori) – Keine Entzündung durch Commensal bacteria der Normalflora weil: Eingeschränkte Fähigkeit dem trapping im Mucus zu entkommen; Eingeschränkte Fähigkeit in Epithelien einzudringen, da ihnen Adhäsine fehlen; Geringe Endotoxicität wegen pentacyliertem Lipid A (Gram-negative) 9. Erläutern sie die Konzepte „Infektion“, „Krankheit“ und „Virulenz“, außerdem „Parasit“ und „Pathogen“. – Infektion ist die Begegnung bzw die Aufnahme eines Mikroorganismus, muss aber nicht zu einer Krankheit führen bzw mit Symptomen einhergehen. Eine Infektion kann bei einem Menschen eine krankheit auslösen, bei einem anderen muss das aber nicht der Fall sein. – Krankheit sind die Symptome die ein Pathogen in seinem Wirt hervorruft, führt eine Infektion zu einer Krankheit spricht man von einer Infektionskrnakheit. Unterschiedliche Bakteriele Wachstumsrate bei verschiedenen Stadien der Krankheit. – Virulenz: Stärke/Grad der Pathogenität, Eigenschaft eines Erregers in einem Wirt eine Erkrankung auszulösen, multifunktionell/situationsabhängig. Für Pathogen: Invasivität, Toxizität; für Wirt: Gesundheitszustand, Immunstatus, Alter/Geschlecht etc. – Nachteile der Virulenz: Beeinträchtigung und Verlust des Wirtes – Vorteil der Virulenz: schnelle Replikation und hohe Infektiösität – Parasit: Organismus der einen anderen lebenden organismus befällt und aus diesem nur Vorteile zieht, die Nachteile für den anderen Organismus können gravierend sein, nur der Parasit hat bei diesem Zusammenleben Vorteile. – Pathogen – Krankheitserreger, sind Stoffe oder Organismen, die in anderen Organismen gesundheitsschädigende Abläufe verursachen. Pathogen kann nicht definiert werden, ohne auch den Wirt zu definieren 10. Beschreiben sie die Funktion, Zusammensetzung und den Aufbau des Pap-Pilus von E.coli! – Pap(pyelonephritis adhesion pilus) ist ein Adhäsin von E.coli. Flexibler Stab mit helicaler Struktur, besteht aus mehreren Untereinheiten mit unterschiedlichen Funktionen. Alle Gene, die zur Pilusbildung notwendig sind,befinden sich in einem cluster am Chromosom: -4- 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. – – PapA: Stab: viele PapA bilden zusammen den Pilus-Stab) PapH: Stab-Anker PapC: Türsteher („usher“) PapD: Chaperon, bindet subunits und bringt sie zum usher PapJ PapK: Adaptor PapE: Spitze (daran noch PapF und PapG) PapF: Adaptor PapG: Adhäsin, an Galabiose-hältige Rezeptoren auf Erythrozyten, Nieren- und Blasenepithel Untereinheiten werden Sec-abhängig ins Periplasma sezeniert und in korrekter reihenfolge durch unterschiedliche affinität der Chaperon-Untereinheiten-Komplexe für den usher eingebaut. PapG-Adhäsin wird als erstes eingebaut, erkennt Isorezeptoren, die D-Gal-(α1-4)D-Gal (Galabiose)enthalten. 95% aller Menschen gehören der ‚P’-Blutgruppe an, d.h. Das Disaccharid Galabiose befindet sich auf der Oberfläche der Erythrocyten, aber auch der Epithelzellen in der Blase. Die anderen 5 % sind P- und erkranken nicht an Harntraktinfektionen durch E. coli. 11. Erläutern sie KURZ die Funktion des Komplementsystems. Beschreiben sie außerdem die Wege für die Aktivierung des Komplementsystems und jeweils den ersten Schritt der Verteidigung der Bak gegen das Komplementsystem. – Das Komplementsystem ist ein System aus Proteinen im Plasma, die in der Leber als Zymogene synthetisiert werden und in inaktiver Form im Serum zirkulieren und sich gegenseitig aktivieren. – Funktionen: 1. Lyse von Mikroben( MAC Lyse) 2. Opsonisierung von Mikroben (C3b) 3. Anlocken von Phagocyten zur Phagocytose von opsonisiertem Material 4. Entfernung von Immunkomplexen 5. Entzündungsreaktion (C3a) 6. Mastzellen Degranulation Histamin Vasodilation Diapedese – Aktivierung: 1. durch Immunkomplexe im klassischen Weg 2. durch Mikroorganismen im alternativen Weg oder Lektinweg 3. Aktivierung erfolgt durch eine proteolytische Kaskade 4. Aktivierung mündet in der Bildung eines "membrane attack complex" (MAC) – 3 Wege: Klassisch: AK-Antigen Interaktion, Antikörper erkennt Antigen und wird wiederum von Komplementprotein (C1) erkannt und spaltet C4 und C2 (durch C1r2 und C1s2 Enzym) C2a und C4b bilden C3 Konvertase. Alternativ: C3 spontane Spaltung der Thioesterbindung C3b bindet an Oberfläche von MOs C3b bildet mit Bb dann die C3 Konvertase. Lectin-Weg: Mannose Binding Lectine (MBL) bindet an polysaccharide auf MO MBL aktiviert C1-ähnlichen Komplex C4bC2b bilden C3 Konvertase. – Alle drei Wege führen dazu, dass C3 Konvertase gebildet wird C5 Konvertase wird gebildet, spaltet C5 C5b + C6 + C7 + C8 + C9 bilden den MAC (Pore in der Membran des MO's) – Verteidigung gegen das Komplement-System 1. Hyaluronsäure-Kapsel-verdecken gebundenes C3b (S. pneumoniae) 2. Peptidoglykanschicht bei gram+ -verhindert Bindung von Komplement (Streptococcus) -5- 3. Lange LPS-Ketten verhindern Kontakt zwischen C3b und dem Rezeptor an Phygozyten und MAC kann nicht in Membran inserieren 4. Verhinderung von MAC Integration in Membran (N. Gonorrhoeae) 5. Bakt. Elastase baut C3a und C5a ab (Pseudomonas aeruginosa) 6. Sekretieren von Proteinen die Komplement nachahmen und damit deaktivieren 12. Beschreiben sie die biochemische Natur und Beschaffenheit, den molekularen Wirkungsmechanismus und die biologische Aktivität der Neurotoxine von C.tetani und C.botulinum und auf welche Zellen sie wirken! – beide sind gram+, sporenbildende Bakterien – Neurotoxine sind AB Toxine mit einer Zink Endopeptidase als katalytische A Domäne – Synthetisiert als 150kDa inaktives Zymogen, gespalten (Disulfidbrücken) durch bakterielle oder Gewebsprotease, internalisiert durch Rezeptor vermittelte Endocytose an Gangliosiden auf Neuronen. – Ziel sind Proteine, welche Sekretion von Transmitter in Synapse regulieren. Im Endosom bei niederem pH → Konformationsänderung des Toxins, A Domäne wird ins Cytosol translociert und durch Zink aktiviert – BoNT(Botulinus Toxin): bleibt nach der Internalisierung durch synaptische Vesikel in der neuromuskulären Synapse, ist hochaktiv aber reversibel. Greift im Cytosol Proteine der SNARe Familie an die für die Regulation der Neurotransmitterausschüttung verantwortlich sind (VAMP, Syntaxin, Snap25; vermitteln Verschmelzung von sekretorischen Vesikel mit präsynaptischer Membran), verhindert so Asschüttung von Acetylcholin an der neuromuskulären Synapse, ist ein Muskelrelaxans, ist Lunge betroffen kann es zum Ersticken führen. – TeNT (Tetanospasmin): Nach Internalisierung retrograder Transport durch Motorneuronen (Transcytosis) gelangt in inhibitorische Interneuronen, die normalerweise den inhibitorischen Neurotransmitter Glycin freisetzen, der Freisetzung von Acetylcholin durch die Motorneuronen an der neuromuskulären Synapse stoppt. TeNT blockiert Glycin Freisetzung durch Spaltung von VAMP → Muskelkontraktion wird nicht inhibiert, kontinuierliche Kontraktion. Kann zu Ersticken führen. 13. Was haben Superantigene und Endotoxine gemeinsam? Wie wirken sie? Erklären sie die molekularen Mechanismen und wodurch sie sich unterscheiden! – Die meisten Super-Antigene sind Exotoxine(exogenous superantigen) führen zu Toxic Shock,es gibt aber auch retroviral kodierte endogene Superantigene auf Oberflächen von APCs – Superantigene: Bei normaler Erkennung durch CD4+ T Helfer Zellen binden sowohl Valpha als auch V-beta-Regionen des TCR direkt an das Antigen. SA binden den MHC2 Rezeptor von APCs von außen und stabilisieren Bindung des TCR (binden an alle TCRs, die ein von einem entsprechenden V-beta-Gen abgeleitetes V-beta-Segment enthalten) der TH zellen mit dem MHC2. Resultiert in der antigen-nonspecific Stimulation von 525% von allen Tcells → Überproduktion von IL2 (Fieber, Übelkeit, Kreislaufprobleme) und Stimulation der Überproduktion von IL-1 und TNF alpha durch Macrophagen. Kann zu Autoimmunity führen – Endotoxine: Bestandteile von Bakterien, normalerweise nicht pathogen zB LPS(gram-) Teichonsre(gram+), es lassen sich keine Toxoide herstellen. LPS= komplexe, amphiphile Moleküle, MW ca. 10kD, O-Kette variabel, toxischer Teil ist Lipid A ,wird bei Wachstum oder nach Tod freigesetzt → Septic Shock (Sepsis = LPS im Blut). Pathogene Wirkung der Endotoxine erst durch Immunantwort. LPS von LPS binding Protein gebunden und dieses bindet an TLR (Monocyten/makrophagen) Daraufhin werden -6- Cytokine produziert TNFalpha und IL8 → Entzündungen/Fieber (Pyrogene), Ausschüttung von O-Radikalen (Neutrophile). Ist zB LPS-Konzentration sehr hoch(zB Antibiotikaeinsatz gegen Bakterien), fällt auch die Iimmunantwort stark aus und kann zu massiven Schäden am Wirt selber führen. ARDS(Acute respiratory disease syndrom), DIC(disseminated intravascular coagulation), MOSF(multiples organ system failure) 14. Erklären sie die verschiedenen Funktionen und Wirkungsweisen des M-Proteins von Streptococcus! – M-Protein ist ein Virulenzfaktor, welcher von Streptococcus (gram+) zb (S.pyogenes) produziert wird. Coilded coil Protein, steht weit über die Oberfläche des Bakteriums hinaus. Mit dem C-Terminus in der Membran und Zellwand verankert. In der Nähe vom N-Terminus variable Region durch Deletionen, erschwert Bindung von AK. – Der N-Terminus ist wie die Phagozyten an ihrer Oberfläche negativ geladen. Elektrostatische Abstoßung. Zwischen N und C Terminus konstanter Teil, bindet eukaryontischen H-Faktor (Komplementregulator), inhibiert die Bindung von Factor B an C3b und rekrutiert Factor I. Factor I spaltet Membran‐gebundenes C3b, verhindert Opsonisierung durch C3b. – So werden drei wichtige Mittel des Immunsystems unterdrückt, die Opsonisierung durch das Komplementsystem und Antikörper und die Phagocytose durch Phagozyten. 15. Vergleichen sie Cholera Toxin und Pertussis Toxin in Aufbau, Struktur, Funktion etc.! – Cholera Toxin CTX von Vibrio cholera, gram– Pertussis Toxin PTX von Bordatella pertussis, gram– Beide Toxine erhöhen den cAMP-Spiegel in der Zelle. Beide sind AB-Toxine CTX : 5 B Units und 1 A Unit- Enterotoxin, PTX besteht auch aus 6 Subunits S1 = A ,S2- S5 =B Unit – Pathogenität durch die Infektion mit Bakteriophagen. – CTX wirkt v.a. auf Epithelzellen im Dünndarm, bewirkt eine Störung des Ionenhaushalts der Zelle, führt zu Durchfall durch erhöhte H2O Sekretion aus Zelle. Rezeptor: GM1 Gangliosid, A Unit wird im Cytosol proteolytisch gespalten. A1 wird von ARF zur basolateralen Membran gebracht, aktiviert Adenylatcyclase, cAMP aktiviert PKA → Crypt cells sekretieren Cl- Ionen und in Villus cells wird Na+ (und Cl-) Resorption verhindert. Efflux von H2O ins Dünndarm Lumen. Virulenzkassette kodiert CTX, Expression benötigt Infektion mit 2 Phagen (VPI und CTX Phage). – PTX wirkt v.a. auf Epithelzellen und Phagocyten in den Atemwegen Keuchhusten , stört die Phagocytenmigration, schädigt die Schleimhautzellen, reizt Neuronen. PTX bindet an einen Rezeptor in der Membran der Zielzelle, A gelang ins Cytoplasma, besitzt ADP Ribosyltransferase Aktivität (Übertragung eines ADP-Ribosylrestes von NAD auf das GProtein) Hemmt den inhibitorischen G-Protein-Komplex . Keine Inhibierung der zelleigenen Adenylatcyclase Erhöhung des cAMP Spiegels Aktivierung von PKA. 16. Vergleichen sie AB-Toxine und Endotoxine in ihrer chemischen Natur, Wirkung, Funktion etc.! – AB-Toxine gehören zusammen mit membranschädigenden Toxinen und Superantigenen zur Gruppe der Exotoxine. Sie sind Proteine und bestehen im einfachsten Fall aus einer A-Domäne, welche die katalytische Aktivität besitzt und im Cytosplasma nach Abspaltung von B aktiv wird und einer B-Domäne, welcher die spezifische Bindung an die Zielzelle vermittelt. Es gibt jedoch zahlreiche AB-Toxine, die mehrere BUntereinheiten besitzen (zum Beispiel Pertussistoxin, Choleratoxin, Diphtherietoxin). – AB-Toxine sind im Gegensatz zu Endotoxinen sehr spezifisch, da sie an Rezeptoren -7- – – – – – binden können und dadurch die Aufnahme via Endocytose vermitteln. Bsp: Neurotoxine (Tetanus/Botulinumtoxin). Zn-Endopeptidasen greifen SNARE Proteine an, die für die Verschmelzung von sekretorischen Vesikel mit präsynaptischer Membran der Neuronen verantwortlich sind G-Protein wechselwirkende Toxine (Cholera Toxin/Pertussistoxin) erhöhen cAMP Gehalt in der Zelle, behindert Makrophagenmigration etc. Diphteria : Elongationsfaktor 2 wird inaktiviert inhibierung der Proteinsynthese Endotoxine LPS /Teichonsäure sind keine Peptide, haben keine katalytische Aktivität und sind unspezifisch. Wirken im Normalfall nicht pathogen, sondern sind Teile der Bakterienoberfläche, mit schützender Funktion (Fettsäuren/Lipid A/Oligosaccharide). Werden beim Wachstum oder nach Bakterientod freigesetzt. Endotoxine werden nicht aufgenommen, sondern von TLRs von Leukocyten erkannt, worauf diese eine Immunantwort einleiten. Haben Leukozyten Endotoxine erkannt produzieren sie z.B. TNF-α und IL-1 Septischer Schock Fieber /Entzündungen. Bei starker Immunantwort ARDS=Acute respiratory disease syndrom; DIC=disseminated intravascular clotting; MOSF=multiple organ system failure. TNF und IL-1 wirken auf Endothelzellen von Kapillaren, Ausbildung von Selektinen → Diapedese, Extravasation, Vasodilatation. Impfstoffe gegen ABToxine können die alleinigen B-Domänen sein. Von Endotoxinen lassen sich keine Toxoide herstellen. 17. A1B1 ist ein Neurotoxin und interagiert mit Aktin, A2B2 bindet Schleimhautzellen und inhibiert die Proteinsynthese. Wo binden A1B2 und A2B1 und welchen Effekt haben sie? – Die aktivierende/toxische Wirkung geht von der jeweiligen A-Domäne aus. Für die Bindung und den Eintritt in Zellen sind die jeweiligen B-Domänen verantwortlich. – A1B1 bindet Neuronen und interagiert mit Aktin. Neurotoxin – A2B2 bindet Schleimhautzellen und inhibiert die Proteinsynthese. – A1B2 bindet Schleimhautzellen und interagiert mit Aktin – A2B1 bindet an Neuronen und inhibiert Proteinsynthese 18. Welche Abwehrmechanismen haben Bakterien gegen das Immun- und Komplementsystem? – Abwehrmechanismen gegen Immun/Komplementsystem 1. Streptococcus pyogenes: -Kapseln umgeben viele pathogene MO- bestehen aus Polymeren (Polysacchariden/ Proteinen). Können gebundenes C3b verdecken, Opsonisierung verhindern/Phagozytose erschweren, die C3-Konvertase inhibieren und Faktor H rekrutieren. 2. M-Protein, rekrutiert Faktor H, Abstoßung von Phagozyten durch negativen NTerminus,variable Region an Spitze, welche die Bindung von AK erschwert. 3. Staphylococcus aureus: Protein A, ein Fc-Rezeptor an der Oberfläche des Bakteriums. Dieser Rezeptor bindet den Fc-Teil von Antikörpern, welche dadurch verkehrt auf dem Bakterium sitzen und so keine Funktion mehr haben. Die Opsonisierung ist somit verhindert. 4. Yersinia(gram-): Inhibiert Phagozytose durch Sekretion von Virulenzfaktoren durch Typ 3 Sekretionssystem. YopE, ein GAP, welches Rac, Cdc42 und Rho inaktiviert; YopH, eine Phosphatase, die Cas-pY inhibiert, wodurch die GEFs für rac, cdc42 und Rho nicht aktiviert werden. Aktindepolymerisierung, Inhibierung von Makrophagen migration/phagozytose und TNF Sekretion, Porenbildung in Membran, Apoptose des MP – release des Bakteriums. -8- – 5. Salmonella typhemurium (gram-): Virulenzfaktor SipB induziert Apoptose (SPI‐1). Salmonella injiziert über ein Typ3 Sekretionssystem das Protein SipB welches eine zelleigene Initiatorcaspase (IPAF-Inflammosom) aktiviert. Diese aktiviert darauf die Caspase-1 durch proteolytische Spaltung → Apoptose. (Caspasen sind eine Familie von Proteinen, die Apoptose und Entzündungen regulieren. Sie sind CysteinAspartat-Proteasen, daher der Name. Initiator- und Effektorcaspasen bilden eine proteolytische Kaskade die durch Signale aus der Umgebung gestartet wird). 6. Listeria(gram+): Entkommt vom Phagosome, indem es nach Zipper Invasion Listeriolysin bzw. die Phospholipase C sekretiert und so das Phagosom lysiert. Bewegung innerhalb der Zelle durch ActA initiierte Aktinpolymerisierung (AktinKometen). Lecithinase lysiert die 2 Membran-Vacuole nach Sprung in andere Zelle 7. Mycobakteria: resistent gegen Säuren (Laugen & Austrocknung), kann im Phagosom von Makrophagen überleben. Langsame Vermehrung im Phagosom. Verhindert Einbau der Protonen ATPase und die Fusion des Phagosoms mit Lysosomen. Kann Sauerstoffradikale durch Zellwandkomponenten unschädlich machen Weitere Abwehrmechanismen: 1. Peptidoglykanschicht der gram+ kann Bindung von Komplementproteinen verhindern. 2. LPS der gram- verhindern, dass der MAC in die Membran inseriert wird 3. mikrobielle Elastase kann Bestandteile des Komplementsystem abbauen 4. MO können Proteine sekretieren, welche inhibitorisch auf das KS wirken 19. Nennen sie drei Beispiele, wie Organismen durch Veränderungen der Oberflächenproteine der Immunantwort entgehen, und erklären sie welche Mechanismen diesen Veränderungen zu Grunde liegen! – Neisseria gonorrheae (gram-,cocci): verändert die Sequenz seiner Pilins durch Genkonversion. Bei der Genkonversion rekombiniert (unidirektionale Rekombination) das aktive Gen mit einem promortorlosen „Silent Gene“, dadurch variiert die Sequenz und damit das Genprodukt. Außerdem produziert es eine Protease die die „hinge“ Domäne vom sekretorischen IgA spaltet. – Streptococcus (gram+): Ändert die Sequenz des exponierten N‐Terminus vom M‐Protein durch Deletion. Hilft den Bakterien dem Immunsystem durch schlechtere AK Bindung zu entkommen. – Typanosoma brucei (Schlafkrankheit) variiert periodisch sein Hüllenglykoprotein VSG (Variable Surface Glycoprotein). Genduplikation/Translokation mehrerer VSG-GenVarianten. Dabei werden Teile der promotorlosen Varianten an eine Stelle kopiert, welche danach exprimiert wird. Dadurch muss das Immunsystem ständig seine Antikörper neu anpassen 20. Erklären sie die Invasions-, Infektions- und Ausbreitungsstrategie von Listeria monocytogenes! – Listeria m.(gram+): Invasion durch Zipper Mechanismus in Zelle (Internalin bindet an E-cadherin), welches darauf das Cytoskelett lokal rearrangiert (Aktivierung der Rho GTPasen durch GEF) und das Bak umhüllt. Entkommt Endosom durch die Lyse der Membran mithilfe von Listeriolysin bzw. Phospholipase C nur in inaktiven Makrophagen möglich, da bei aktiven Makrophagen die Fusion von Phagosom und Lysosom zu schnell geschieht und die Bakterien lysiert werden. Ausbreitung der Bak durch „Aktin Kometen“ Polymerisation: Kometen bestehen aus quervernetzten Aktinfilamenten. Die Polymerisierung ist polar, Aktinmonomer mit Profilin bindet an das (+)Ende. Sobald Monomer an (+)Ende gebunden hat, löst es sich von Profilin und -9- macht so Platz für die Anhaftung eines weiteren Monomers. Protein ActA initiiert die Polymerisierung an Oberfläche des Bakteriums. Bakterium wird von den wachsenden Filamenten (die selbst stationär im Cytosol bleiben) "weggeschoben". Listeria kann sich so von Zelle zu Zelle ausbreiten. In neuen Zelle hat das Bakterium eine doppelte Membran um sich herum Lyse der Doppel-Membran-Vakuole durch Lecithinase. So gelangt Listeria in andere Zellen hinein, ohne in den Interzellulärraum zu müssen. 21. Was sind Biofilme, welche Auswirkungen haben sie? Pathophysiologische und epidemiologische Bedeutung? – Biofilm ist eine Ansammlung von Mikroorganismen die entweder auf Zellen, ECM, Plastik oder auf einer inerten Oberfläche (Zahnschmelz, Prothesen), übereinander Wachsen. Bsp. S. aureus auf Katheter – Bildung beginnt mit einer reversiblen Adsorption(schwache Bindung) von Bakterien an der Oberfläche (Sekunden). Danach Anhaftung irreversibel (Minuten bis Stunden). Wachstum/Kolonisierung der Bakterien und gleichzeitig Produktion von Exopolymere. Biofilme werden von Kanälen durchquert, die für die Nährstoffweiterleitung hinein und den Abtransport von Schadstoffen sorgen. Resistenzen verbreiten sich in Biofilmen besonders schnell (nosokomialen Infektionen im Krankenhaus → multiresistent) – -Antibiotika wirken nicht gut, lokal benötigte Konzentration kann nicht erreicht werden kann, viele Gene coreguliert mit Resistenzgenen. Wachstum in Biofilmen sehr langsam, Antibiotika greifen nur gut wenn das Wachstum schnell ist. – Phagocyten können nicht phagocytieren, jedoch stoßen sie lytische Enzyme aus. Schädigung des umliegenden Gewebes. Beispiel P. aeruginosa und Cystische Fibrose: Mutation im Chloridkanal alle Sekrete, auch in Lunge, sehr zähflüssig, wodurch Bakterien sich gut festsetzen können. 22. Welche Ereignisse spielen in den meisten Infektionskrankheiten eine Rolle? Können sie Ausnahmen nennen, z.B. Krankheiten, in deren Verlauf MO und Wirt nie in direkten Kontakt kommen? – Begegnung zwischen Mikroorganismus und Wirt – Kolonisierung: 1. Eintritt des Mikroorganismus in den Wirt 2. Verbreitung des Mikroorganismus in dem Wirt 3. Vermehrung des Mikroorganismus im Wirt 4. Unterschiedliche Reihenfolge: zB Verbeitung → Vermehrung: Brucella abortus, Vermehrung → Verbreitung: Staphylococcus – Beschädigung des Wirtes durch den Mikroorganismus – Endergebnis: 1. Wirt und Mikroorganismus koexistieren 2. Mikroorganismus gewinnt 3. Wirt gewinnt – Ausnahme: Clostridium tetani (Tetanustoxin). Die Infektion erfolgt durch das Eindringen der Sporen in Wunden (Kontamination). Germination der Sporen → Toxinbildung. Clostridium botulinum (Botulinumtoxin). Durch Nahrungsaufnahme Konserven erhitzt bei 100°C für ca. 30 Minuten, Konserve kühlt ab Germination der Sporen → Toxinbildung 23. Beschreiben sie die molekularen Grundlagen der Invasionsstrategie von Salmonella (typhimurium)! – Salmonella (gram-) → Invasion via Trigger Mechanismus. Salmonella injiziert durch ein - 10 - – Typ3 Sekretions-System Effektoren ( SipA, SopE, SopB, SptP) in die Wirts-Zelle. Diese wechselwirken direkt mit Proteinen (Rho GTPasen) innerhalb der Zelle Umstrukturierung des Cytoskeletts Macropinosom schließt Bak ein. Gene für Faktoren befinden sich auf Salmonalle Pathogenicity Island 1: SipA stabilisiert F-Actin, stimuliert T-PLastin Aktinfaserkomplexe. SopE wirkt als GEF für Cdc42,RhoA und Rac und aktivert diese → Umstrukturierung des Cytoskeletts. SopB(Inositolphosphatpolyphosphatase) und SopE essentiell für Invasion- stimuliert Aktionrearrangement für Eintritt des Bakteriums. SptP wirkt als GAP (GTPase Activating Protein), also dem GEF/SopE entgegen, blockiert also weitere AktinPolymerisierung. SPI-2 codiert Gene für das Überleben im Makrophagen. M Zell-Adhäsion und Translocation zur basolateralen Seite (Transcytose). Aufnahme durch Makrophagen: entweder überleben sie (Recruitment of Vesikel) und Wachsen in den Makrophagen, oder sie induzieren Apoptose (SPI-1) Protein SipB wird sekretiert , welches eine zelleigene Initiatorcaspase aktiviert. Diese aktiviert darauf die Caspase1 durch proteolytische Spaltung Apoptose. Bakterien werden entlassen und können auf der basolateralen Seite Epithelzellen invadieren. 24. Manche Bakterien können das Zytoskelett eukaryontischer Zellen beeinflussen. Zu welchem Zweck? Durch welche Virulenzfaktoren? Mit welchen Molekülen wechselwirken diese Virulenzfaktoren, und durch welche Mechanismen? – Zweck: Aufnahme in nicht-phagozytische Zellen, zur Überquerung von Barrieren (Darm) und Eintritt in geschützte Nischen – Virulenzfaktoren der beiden Mechanismen: – Zipper (Yersinia+Invasin, Listeria+Internalin). Mechanismus: Bindung an Rezeptoren, die das Zytoskelett verändern – Trigger (beide mit Typ III Sekretion: Salmonella+SopE SopB SptB, Shigella+IpaA, IpaB/C). Mechanismus: Einschleusen von GAPs und GEFs. – Generell werden in beiden Fällen die G-Proteine Rac, Rho und CDC42 aktiviert (und auch wieder deaktiviert) 25. Welche Rolle spielen Exotoxine im Infektionsprozess? Welche Exotoxine begünstigen den Infektionsprozess und welche tun das nicht? – Exotoxine: extrazelluläre proteine mit hoher biologischer aktivität und spezifität – begünstigend: 1. cAMP - Wachstum durch cAMP reguliert → wachsen besser 2. Pertussis und Cholera beeinflussen Wirts-cAMP Spiegel – nicht begünstigend: 1. Neurotoxine (z.B. Botulinum und Tetanum Toxine) Diphterie Toxin 26. Funktionen des Flagellums als Virulenzfaktor? – Die monomere Form des Flagellums ist das Flagellin – Besteht aus konservierten alpha-Helices und aus flexiblen beta-sheets. alpha-helices im Inneren, beta-Faltblätter bilden Oberfläche, wirken als Adhesin. Wenn Flagellum depolymerisiert alpha helices treten mit Wirt in Kontakt → Bindungstellen für TLR-5 Rezeptoren (bindet an konservierten D1 Teil der alpha helix) und können Entzündungsreaktion initiieren. – Das Flagellum ist wichtig für die Kolonisierung, denn durch die Motilität steigt die Chance, dass das Bakterium mit den Wirtzellen in Berührung kommt (V.Cholerae) – Flagellum hat bei manchen Bakterien auch Adhesinfunktion, z.B. bei P.aeruginosa und - 11 - – C. difficile. Flagellum als Sekretionssystem und als Invasin Y. enterocolitica 27. Wie definiert man Virulenz? Ist es eine konstante Eigenschaft? Erklärung! – Virulenz ist die Fähigkeit, einem Wirt Schaden zuzufügen, der Grad/ die Stärke der Pathogenität. Sie wird bestimmt durch Toxizität (wie viele Keime reichen, um schädlich zu sein) und Invasivität (Fähigkeit, in den Wirt einzudringen und zu vermehren). Eine Definition von Virulenz ohne den Wirt ist nutzlos. – Virulenz ist keine konstante Eigenschaft, Erklärung an Beispiel HIV: HIV ist ein Beispiel für einen wenig virulenten Erreger, der durch replicative fitness eine hohe Latenz erreicht. Das Virus befällt langlebige CD4+ Zellen, wodurch die Effizienz einer adaptiven Immunantwort sinkt, die hohe Mutationsrate torpediert zusätzlich die CTLvermittelte Immunität. Infektionsroute ist abhängig vom Sozialverhalten, die notwendige direkte Übertragung (vertical transfer) zeichnet den Erreger als wenig virulent aus. Pathogenic fitness, viral load und replicative fitness hängen mit der HLA-Diversität zusammen, von der die Effizienz der CTL-Immunität abhängt. In einem Beispiel sei eine Person A mit HIV infiziert. Über Jahre sammeln sich Mutationen im HIV-Genom an, sodass die replicative fitness auf 4 steigt (dimensionsloser Index). Nun kommt es zu zwei Transmissionsereignissen. Im ersten wird eine Person X infiziert, dessen HLAAllele denen von Person A stark ähneln. Daher ist der Virus resistenter gegen die CTLvermittelte Immunität, die viral load steigt, der Erreger ist virulenter geworden (höhere pathogenic fitness). Im zweiten Ereignis wird eine Person B infiziert, dessen HLAAllele stark von denen von Person A abweichen. Die CTL-vermittelte Immunität ist effektiver, es können Polymorphismen gegen die neuen Epitope entwickelt werden, der Erreger wird effektiver bekämpft. Im Vergleich zu Person A müsste die replicative fitness etwa 8 betragen, was aber nicht so schnell erreicht werden kann, die Virulenz des Erregers ist sehr gering, als Folge sinkt die pathogenic fitness und die viral load. - 12 -