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DIENSTAG, 21. SEPTEMBER 2010
HOCHKARÄTIGE MUSIK,
REIZVOLLES AMBIENTE
Feuilleton
Kultur-Tipp
Jazz-Duo „Goetheallee“
im Kunstverein
Coburg — Das Duo „Goetheallee“ aus Dresden gibt am
Samstag (25. September, 19.30
Uhr) ein Konzert im Coburger
Kunstverein. Die Sängerin Lena Sundermeyer ist den Coburgern durch Auftritte mit ihrer
Band im ausverkauften
„Münchner Hofbräu“ und im
„Schwarzen Bären“ bereits bekannt. Die Preisträgerin des
Song Live Creative Wettbewerbs der Sängerakademie
Hamburg 2008 überzeugte mit
selbst komponierten, feinsinnigen Songs zwischen Jazz und
Pop. Mit dem Duo „Goetheallee“ zeigt sich die talentierte
junge Sängerin von einer ganz
anderen Seite. Ihr Partner am
Klavier ist der Jazzpianist,
Hammondorganist und Komponist Jochen Aldinger. Seit
2004 ist er Dozent an der Hochschule für Musik „Carl Maria
von Weber“ in Dresden. In seinem Spiel finden sich Einflüsse
aus seiner Studienzeit am
„Berklee College“ in Boston,
der „Folkwang Hochschule“
Essen sowie der Dresdner Musikhochschule. Ein feines
Gespür für
Strukturen
und Stimmengewichtung und ein
besonderer
Sinn für Melodik charakterisieren den
Lena
eigenständiSundermeyer
gen und innovativen
Klangästheten. Jochen Aldinger hat einen modernen Liederzyklus über zwölf Goethegedichte für Gesang und Klavier komponiert: Klassische
Texte auf der einen Seite, im
Jazz verwurzelte Musiker auf
der anderen. Dieser Symbiose
versuchen die Kompositionen
nach Darstellung der Interpreten den Weg zu bereiten, „ohne
der spontanen Gestaltung den
Raum zu nehmen“. Wichtige
Impulse aber liefern nicht zuletzt die Texte Goethes. Seinen
Emotionen folgen die Musiker
nach eigener Aussage in tiefer
Verehrung. Eintritt frei, um
Spenden wird gebeten.
fw
KAMMERKONZERT AUF SCHLOSS ROSENAU
Harmonisches Zusammenspiel
Im Marmorsaal von Schloss Rosenau musizierte am Sonntag ein hochkarätiges Trio
klangvolle Werke für Flöte, Viola und Harfe von Georg Friedrich Händel bis Claude Debussy.
KONZERT
VON UNSEREM MITARBEITER
GERHARD DEUTSCHMANN
Rödental — Ein Konzert in ungewöhnlicher Besetzung erlebten
am Sonntag die Besucher eines
Kammerkonzerts auf Schloss
Rosenau. Im Marmorsaal waren
dabei drei junge Musiker zu
Gast, die bereits mehrfach mit
Preisen bedacht wurden und solistisch wie auch in verschiedenen Ensembles tätig sind.
Bislang noch ohne Namen für
ihr Ensemble, beschlossen Stefanie Finke (Flöte), Valentin Eichler (Viola) und Antonia Schreiber (Harfe) nach dem erfolgreichen Konzert unter Beifall des
Publikums spontan, sich künftig
„Rosenau-Trio“ zu nennen. Die
reizvolle Instrumentenkombination, für die Debussy einst eine Sonate (sein letztes Werk)
schuf, regte eine Reihe weiterer
Komponisten zu derartigem
Schaffen an. Neben drei Originalwerken in Triobesetzung
stellten sich die Künstler auch
jeweils mit einem Solowerk vor.
„Carmen“ als Zugabe
Auch barocke Triosonaten eignen sich vorzüglich als Erweiterung der speziellen Literatur,
wie das erste Werk des Abends
bewies. Man hörte ein derartiges
Werk von Jean-Marie Leclair in
viersätziger
Kirchensonatenform mit geschmeidig wie ausdrucksvoll von Flöte und Viola
gespielten
Melodiestimmen,
welche vom geschickt und reaktionsschnell auf der Harfe versehenen Continuopart begleitet
wurden.
Antonia Schreiber erwies sich
anschließend als überlegene Solistin in dem Konzert für Harfe
B-Dur von Georg Friedrich
Händel, das sie auswendig mit
stupender Geläufigkeit wie auf
einem Tasteninstrument temperamentvoll und griffsicher zum
Erklingen brachte. Saubere Intonation wie überlegene Griffund Bogentechnik gelang anschließend Valentin Eichler als
„Edelbratscher“ in der 1. Suite
G-Dur von Johann Sebastian
Filigrane Harfenkunst: Antonia Schreiber.
Bach, wobei es sich um die oktavierte Fassung des im Original
für Violoncello konzipierten
Werks handelte. Auch er beherrschte das Werk auswendig
und zeigte in allen sechs ohne
Wiederholungen gespielten Sätzen reife Gestaltung.
Nunmehr wieder im Trio vereint, erklangen als wahre Delikatesse die „Deux Interludes“
von Jacques Ibert, das erste mit
expressiver, großbögiger Melodik und flexibler Dynamik, das
zweite – spanisch angehaucht –
in mitreißender motorischer
Fotos: Jochen Berger
Rhythmik und temperamentvoller Gestaltung. Nach der
Pause gab es ein Werk des hierzulande wenig bekannten englischen Komponisten Sir Arnold
Bax, dessen „Elegiac Trio“
schmerzlich-elegische, aufgewühlte Stimmung ausstrahlte
und deren sich kreuzende Melodiebögen mit großer Intensität
und differenzierter Ausdrucksskala wiedergegeben wurden.
Stefanie Finke spielte sodann
das wohl bekannteste Solostück
für Flöte – „Syrinx“ von Claude Klangschönheit und AusdrucksDebussy dynamisch-agogisch kraft auf der Viola demonstrierte
einfühlsam, mit warmem und Valentin Eichler.
nuancenreichem Ton. Dessen uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu
eingangs erwähnte „Sonate en
Vorschau
trio“ mit den Sätzen Pastorale,
Interlude und Final – alle sehr Finale Das letzte Konzert der diesvielgestaltig und kontrastreich jährigen Veranstaltungsreihe im
angelegt und eindrucksvoll wie- Marmorsaal von Schloss Rosenau
dergegeben – bildete den ge- findet am Sonntag, 26. September
wichtigen und nachhaltigen Ab- (19.30 Uhr), statt. Zu Gast sind Mitschluss des mit reichem Beifall glieder der Coburger Kammermuaufgenommenen Konzerts.
sikvereinigung: Edgar Eichstädter,
Als Dank und Zugabe spielte Birgit Eichstädter (Klarinette), Jodas sich nunmehr „Rosenau- hannes Donhauser (Fagott). Auf
Trio“ nennende Ensemble noch dem Programm: Werke von Wolfeine klangprächtige Bearbeitung gang Amadeus Mozart, Robert
des Zwischenspiels aus der Oper Stark, Rick Lasalle, Johann Strauß.
„Carmen“ von Bizet.
uuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuuu
Übrigens…
…erlebt Detlev Glanerts Oper
„Das Holzschiff“ zum Spielzeitauftakt am Samstag, 9. Oktober, ihre Uraufführung an der
Staatsoper Nürnberg. Als Auftragswerk der Staatsoper entstand diese Oper nach dem
gleichnamigen Roman von
Hans Henny Jahnn. Der 1960
geborene Glanert ist seit 1993
(„Der Spiegel des großen Kaisers“) bislang mit zwölf Opern
hervorgetreten, die ihre Uraufführung zum Beispiel in Mannheim, Bremen und Frankfurt
erlebten. Er gilt als einer der
wichtigsten zeitgenössischen
deutschen Opernkomponisten.
Seine Werke wurden vielfach
ausgezeichnet.
ct
Feuilleton
Jochen Berger
09561/888-174
Fax
09561/888-199
E-Mail: [email protected]
Kultur
Dr. Carolin Herrmann
09561/888-175
Überzeugte mit souveräner Technik und warmem Ton: Stefanie Finke.
Stadt schreibt
Förderpreis
Musik aus
Coburg — Mit insgesamt 4500
Euro dotiert ist der Förderpreis
der Stadt Coburg, der in diesem
Jahr in der Sparte Musik ausgeschrieben wird. Bewerben können sich Sänger, Instrumentalisten, Komponisten oder Dirigenten, die „auf dem Gebiet der
ernsten Musik besonders anerkennenswerte Leistungen erbracht haben“. Weil in diesem
Jahr eine vorübergehende Haushaltssperre verhängt worden
war, wird der Förderpreis mit
Verspätung ausgeschrieben. Bis
zum 20. Oktober können sich
Kandidaten bewerben, die mindestens 14 und maximal 24 Jahre
alt sind und einen persönlichen
Bezug zu Coburg als Geburtsort,
Wohnort oder Ausbildungsort
haben. Eine fünfköpfige Jury
entscheidet über die Vergabe.
Vorgesehen ist ein erster Preis in
Höhe von 2000 Euro, ein zweiter
Preis in Höhe von 1500 Euro und
ein mit 1000 Euro dotierter dritter Preis. Eine abweichende
Festlegung der Preise bei einer
Gesamthöhe von insgesamt 4500
Euro ist aber möglich. Verliehen
werden die Förderpreise im
Rahmen einer Matinee, die – so
Albrecht Tauer von der Kulturabteilung der Stadt – am Sonntag, 21. November in der Aula
des Gymnasiums Casimirianum
stattfinden wird. Die Teilnahmeunterlagen können bei der
Kulturabteilung der Stadt Coburg abgeholt oder angefordert
werden: Stadt Coburg, Kulturabteilung, Pfarrgasse 4, Tel.
09561/892034 (als Download
unter www.coburg.de/kultur).
Preisträgerinnen des Jahres 2008
waren Nora Lentner (Gesang, 1.
Preis), Jana Scheidmantel (Klavier, 2. Preis) und Roxana
Schmid (Gesang, 2. Preis).
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„Güldener
Herbst“
Meiningen — „Kontrapunkte“
lautet in diesem Jahr das Motto
des
Festivals
„Güldener
Herbst“. Vom 24. September bis
10.Oktober bietet der Veranstaltungsreigen Chor- und Instrumentalmusik. Eröffnet wird die
Reihe mit dem Vokalensemble
„Stimmwerck“ in der Weimarer
Herderkirche. Weitere Stationen
sind das Bachhaus Eisenach und
die Kreuzkirche Suhl. Zum Abschluss gastiert das Festival am
10. Oktober in Schloss Elisabethenburg in Meiningen. Vokalsolisten der Rheinischen Kantorei und „Das Kleine Konzerte“
unter Leitung von Hermann
Max interpretieren Kostbarkeiten aus der Meininger Musikaliensammlung.
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Huldigung an Felix Draeseke in Wort und Musik
JUBILÄUM
Zum 175. Geburtstag des aus Coburg stammenden Komponisten ist eine Reihe von Veranstaltungen geplant.
Coburg — Felix Draeseke zählt
fraglos zu den interessantesten
Musikerpersönlichkeiten in der
zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Als Komponist wie auch
als Musikpublizist und als Pädagoge hat er immer wieder entscheidenden Einfluss auf die widerstreitenden stilistischen Strömungen genommen.
Im Laufe seines Lebens wandelte sich Draeseke vom ultramodernen Vorkämpfer der sogenannten Neudeutschen Schule
zum strikten Verfechter einer
konservativen Musikästhetik.
Fatale Bekanntheit erlangte seine Schrift „Die Konfusion in der
Musik“ aus dem Jahr 1906.
Zum 175. Geburtstag Draesekes organisisiert die internationale Draeseke-Gesellschaft gemeinsam mit der Stadt Coburg,
dem Kunstverein Coburg und
dem Rückertkreis Bad Rodach
eine Reihe von Veranstaltungen.
Draeseke wurde am 7. Oktober
1835 in Coburg geboren. Daran
erinnert auch eine Gedenktafel
an seinem Geburtshaus am Co-
burger Marktplatz. An seinem
Geburtstag am 7. Oktober gibt
es zunächst eine Orgelmatinee
(11 Uhr), die Annerose Röder im
Rathaussaal Sonneberg gestalten
wird. Auf dem Programm: Werke von Draeseke und Streller.
Am späten Nachmittag (17.30
Uhr) folgt im Coburger Kunstverein ein kleiner Empfang für
den Sohn der Stadt. Ein Kammerkonzert findet dann am Freitag (8. Oktober, 17 Uhr) in der
Aula des Casimirianums statt.
Edgar Eichstädter (Klarinette),
Bernhard Froster (Oboe),
Andreas Hilf (Viola)
und Antonio Grimaldi (Klavier) spielen
Werke von Draeseke und Schumann.
„Ich weiß der
Lieder
viele“
lautet das Motto
eines Konzerts im
Festsaal des ehemaligen
Jagdschlosses. Zu erleben
ist Friedrich Rückert in Vertonun-
gen von Draeseke
und Schumann.
Gestaltet wird
die
musikalisch-literarische Serenade
von Uta Helene
und Udo-Rainer Follert. J.B.
Felix
Draeseke:
Gedenkrelief am Geburtshaus am Coburger
Markt. Foto: Jochen Berger
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