Unternehmenserfolge planen und Innovationsfähigkeit verbessern

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VDI-Bezirksverein Bayern Nordost e.V., Kesslerplatz 12, 90489 Nürnberg
Unternehmenserfolge planen und Innovationsfähigkeit verbessern mit
dem Business Check nach VDI-Richtlinie 4506
(veröffentlicht in der „Technik in Bayern“, Ausgabe 04/2009, Juli/August 2009)
Zusammenfassung
Die VDI-Richtlinie 4506 (Unternehmenserfolge planen mit dem Business Check) wurde
durch die VDI-Gesellschaft Entwicklung Konstruktion Vertrieb, Düsseldorf, erarbeitet und
ist seit April 2009 inklusive Software im Beuth Verlag, Berlin, erhältlich. Nicht nur die klare
Struktur des Business Checks, sondern auch die darin vorgeschlagenen
Bearbeitungsphasen und die benutzerfreundliche Software ermöglichen ein effektives
Arbeiten. Die VDI-Richtlinie 4506 eignet sich besonders für kleinere und mittelständische
Unternehmen zur Profilierung der Unternehmenskompetenzen und Umsetzung der
Ergebnisse in standardisierten Phasen zur Steigerung der Innovationsfähigkeit. Der
Arbeitskreis Entwicklung-Konstruktion-Vertrieb des VDI-Bezirksvereins Bayern Nordost,
Nürnberg, beschäftigt sich mit Fragen der Innovationsfähigkeit von Unternehmen und mit
Methoden und Tools in der Produktentwicklung. Im Rahmen dessen wurde auch diese neu
veröffentlichte VDI-Richtlinie betrachtet, woraus der vorliegende Textbeitrag entstanden
ist. Nachfolgend werden Zweck, Umsetzung, Vorgehensweise und Nutzen der Richtlinie
für den Anwender beschrieben.
Problemstellung
Nicht nur in Zeiten der Rezession ist das wesentliche Ziel von Unternehmen, innovative
Produkte und Dienstleistungen in kürzester Zeit zu marktgerechten Preisen und mit der
durch den Kunden geforderten Funktionalität auf den Markt zu bringen. Darüber hinaus ist
die Erzielung des Kundennutzens von entscheidender Bedeutung für die
Einkaufsentscheidung des Kunden. Doch oft verzögern sich die
Produktentwicklungsprojekte, die Produkte oder Dienstleistungen werden teuerer als
erwartet und der Kunde ändert das Lastenheft oft kurzfristig, d.h. die Kosten-, Termin- und
Qualitätsziele sind gefährdet. Wesentlicher Erfolgsfaktor ist, dass die Unternehmen in der
Lage sind, mit diesen Herausforderungen umzugehen und auf Veränderungen mit der
erforderlichen Schnelligkeit und Effektivität zu reagieren. Doch dies kann nur so gut
gelingen, wie ausgeprägt die vorliegenden Unternehmenskompentenzen sind.
Aufgabe
Worauf es ankommt ist, Unternehmenskompetenzen zu beurteilen, Innovationsprojekte zu
planen, zu leiten und zu überwachen. Die Unternehmenskompetenzen zu kennen und wo
erforderlich zu verbessern, trägt ganz wesentlich dazu bei, Erfolge am Markt durch
Kundennutzen zu erwirtschaften, da das Unternehmen im Spannungsfeld von eigenen
Stärken und Schwächen, den Wettbewerbern und anderen Umgebungseinflüssen steht,
siehe Bild 1. Laut der betreffenden VDI-Richtlinie sind die Unternehmenskompetenzen
folgende Faktoren: Ziele, Markt, Management, Marketing, Betrieb, Vertrieb, Erträge und
Produkte bzw. Dienstleistungen. Alle diese Faktoren, mit deren Hilfe sich die
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Innovationsfähigkeit eines Unternehmens beschreiben und beurteilen lässt, sind
miteinander in Einklang zu bringen.
Struktur der Unternehmenskompetenzen
Laut der Struktur des Business Check sind die genannten Faktoren Oberbegriffen
hierarchisch zugeordnet. Auf der oberen Ebene stehen die Zielkompetenzen (Chancen),
zu denen die Faktoren Ziele und Markt gehören. Darunter die Planungskompetenzen
(Pläne) mit den Faktoren Management und Marketing, dann die Ebene der
Durchführungskompetenzen (Abläufe) mit den Faktoren Betrieb und Vertrieb und an
unterster Stelle die Ergebniskompetenzen (Ergebnisse) mit den Faktoren Erträge und
Produkte/Dienstleistungen. Berücksichtigt man darüber hinaus noch zwei unterschiedliche
Betrachtungsrichtungen, nämlich nach intern und extern, ergibt sich die Matrix nach Bild 2.
Nur wenn das Unternehmen seine Kompetenzen nach extern kommunizieren und der
Kunde den daraus entstehenden Kundennutzen auch erkennen kann, sowie der
Kundennutzen intern in den Unternehmensabläufen auch realisiert wird, kommt die
Einkaufsentscheidung des Kunden zugunsten des Unternehmens und der
Warenaustausch zustande.
Unternehmenskompetenzen beurteilen
Entsprechend der oben beschriebenen Struktur ist auch die zugehörige Software und die
Startseite des Business Checks aufgebaut. Den einzelnen Kompetenzebenen sind eine
Vielzahl von standardisierten Fragestellungen zugeordnet, wobei die Software auch
unterstützend bei der Beantwortung der Fragen, bei der Beurteilung und Einstufung, sowie
bei der Dokumentation hilft. Aus den einzelnen Einstufungen leitet sich die Visualisierung
der Stärken und Schwächen der Unternehmenskompetenzen ab, die anschaulich in Form
eines Spinnennetzdiagramms dargestellt werden, wobei Bild 3 ein Beispiel zeigt. Dadurch
können klar die Unternehmenssituation beschrieben, ein Überblick gewonnen und
Engpässe lokalisiert werden.
Ergebnisse umsetzen
Bis zu der bisher erläuterten Stufe sind die Unternehmenskompetenzen profiliert und
beurteilt, d.h. die Ausgangssituation ist beschrieben. Man hat Klarheit über Engpässe und
Schwächen gewonnen, die zu beseitigen sind. Weiterführend gibt die VDI-Richtlinie
Empfehlungen mittels standardisierter Phasen und Vorgehensweisen, mit deren Hilfe die
Ausgangssituation verbessert, Ziele beschrieben und die Zielverfolgung geplant und
verfolgt werden kann, siehe Bild 4. Es kommt ein Regelkreis zustande, an dessen Anfang
die Beurteilung der Ausgangssituation nach VDI 4506 steht, sodann werden Ziele gesetzt,
die Umsetzung dieser Ziele geplant, Maßnahmen zur Beseitung der Engpässe und
Verbesserung der Unternehmenskompetenzen gestartet, durchgeführt und
abgeschlossen. Am Ende steht der Abgleich des Erreichten mit den ursprünglichen Zielen,
wobei der Business Check bei der Überprüfung der Zielerreichung unterstützend genutzt
werden kann. Der Nutzen für den Anwender dieser Richtlinie ist Verbesserung der
Unternehmenskompetenzen und Steigerung der Innovationsfähigkeit, wodurch die
Wettbewerbsfähigkeit verbessert wird.
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Vorgehensweise
Die VDI-Richtlinie 4506 beschreibt einen Basic Business Check, dessen Bearbeitung nur
wenige Stunden in Anspruch nimmt und mit Hilfe dessen in kurzer Zeit ein erster Überblick
über die Unternehmenssituation verschafft werden kann. Desweiteren wird ein
Professional Business Check vorgeschlagen, der einige Tage Arbeitszeit beansprucht und
aus dem sich konkrete Maßnahmen zur Verbesserung der Unternehmenskompetenzen
ableiten lassen. Bei beiden unterstützt die zugehörige Software. Durchgeführt werden
sollte der Business Check in einem abteilungsübergreifenden Team, sowie unter der
Leitung eines neutralen Moderators, der die Software und Systematik beherrscht und die
Objektivität der Beurteilung und die Dokumentation sicherstellt.
Günter Schmid
Leiter des Arbeitskreises Entwicklung-Konstruktion-Vertrieb EKV
des VDI-Bezirksvereins Bayern Nordost
Bildmaterial:
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