Grundlagen der Immunologie 3-4.Vorlesung Entwicklung und Funktionen der Zellen des Immunsystems Definition der Antigene Moleküle der Immunologischen Erkennung: Antikörper, B-Zell und T-Zell-Rezeptoren Entwicklung und Funktionen der Zellen des Immunsystems Die Zellen des Immunsystems Natürliches/Angeborenes: Adaptives (Spezielles): • Granulozyten (Neutrophile, Eosinophil, Basophile) • B-Lymphozyten (PlasmaZellen) • Monozyten, Makrophagen • T-Lymphozyten: helfer T-Zellen, zytotoxische T-Zellen, regulatorische T-Zellen • Dendritische Zellen / Langerhans Zellen • Follikuläre dendritische Zellen (FDC) • NK-Zellen Stammbaum der Zellen des Immunsystems Omnipotente Knoc he nma rks-­‐ Sta mmzelle (Ste m C e ll ) Myeloide Vorlä uferzelle Knochenmark Plurip ote nte Sta mmzelle Lymphoide Vorlä ufe rzelle B-­‐Lymp hozyt T-­‐Lymp hozyt Erythroide C FU Blut Me g a ka ryozyt Ba sop hile C FU Eosinophile C FU NK-­‐Zelle G ra nulozytär-­‐m onozytä re C FU Peripherale Lymphorgane Ma stze lle Erythrozyte n Thrombozyte n Ba so phile G ra nulozyte n Eosinop hile De ndritisc he Neutro phile Monozyte n G ra nulozyten G ra nulozyten Ze lle n Monozyt / DC Differenzierung Lymphozytendifferenzierung Peripherale Lymphozytendifferenzierung B-Zelle Aktivierung Ruhende B-Zelle Antigenerkennung Aktivierte B-Zelle Klonale Vermehrung Plasmazelle Lymphozyten Typen der αβTcR+ T-Zellen 1. CD8+ zytotoxische T-Zellen (CTL) A. tötet virusinfizierte Zellen B. tötet Tumorzellen C. tötet Zellen mit intrazellulären Bakterien im Zytosol 2. CD4+ T-Helferzellen (Th)Zytokinproduktion A. T-Helferzelle (Th2): aktiviert die BZellen um Antikörper zu bilden B entzündliche T-Zelle (Th1): aktiviert Makrophagen, um intrazelluläre Bakterien zu töten Definition der Antigene Definition der Antigene László Detre: Antikörper-Generator = ANTIGEN - Ursprüngliche (alte) Definition: Antigen ist eine fremde Substanz, die eine Immunantwort induzieren kann. - Heutige Definition: Antigen ist eine Substanz, die von T-Zell- und B-Zell-Rezeptoren erkannt wird und eine aktive spezifische Immunantwort oder Toleranz auslöst, die von MHC-Molekülen bestimmt wird. Grundlegende Begriffe • Immunogen: Substanz, die in einem Organismus eine spezifische Immunantwort auslösen kann • Epitop (Antigendeterminant): ein kleiner Abschnitt des Antigens, der von einem Antikörper, BcR oder TcR erkannt wird. • Hapten: eine niedermolekulare Substanz, die selbst nicht immunogen ist, aber wenn sie an einen Träger (Carrierprotein) gebunden wird, induziert sie die Bildung haptenspezifischer Antikörper. • Carrier (Träger): ein unspezifisches Trägerprotein, das Haptene koppeln kann, um sie immunogen zu machen. Epitop (Antigendeterminant): ein kleiner Abschnitt des Antigens, der von einem Antikörper erkannt wird Das komplexe Antigen löst eine polyklonale Immunantwort aus, die zur Bildung verschiedener Antikörper führt Epitope eines Antigens Hapten ist selbst nicht immunogen Immunantwort gegen Hapten-Carrier Komplex Eigenschaften von Antigenen beeinflussen deren Immunogenizität 1. Physikochemische Eigenschaften von Antigenen (Immunogen Molekülen): 2. Molekülgröße > 100 kDa 3. Chemische Komplexität, Struktur des Antigens 4. „Foreigness”- phylogenetische Unterschied zwischen Antigen und körpereigenen Proteinen 5. Antigendosis 6. Lokalisation – anatomische Ort Klassifizierung der Antigene 1. nach ihrer Herkunft a. natürlich vorkommende Antigene b. künstliche Antigene Proteine, Kohlenhydrate, Nukleinsäuren, bakterielle Toxine, Blut-und Gewebezellen Dinitrophenylierte Proteine und Kohlenhydrate c. syntetische Antigene Polyaminosäuren, Polypeptide 2. nach chemischen Gesichtspunkten a. Proteine b. Kohlenhydrate c. Nukleinsäuren d. Konjugierte Antigene e. Polypeptide f. Lipide Hormone, Enzyme, Serum,-Ei,-Milchproteine Dextran, Lävan, Blutgruppensubstanzen DNS, RNS Dinitrophenylierte Proteine Polymere von Aminosäuren Cholesterin, Lezithin Klassifizierung der Antigene 3. Nach der genetischen Beziehung zwischen Spender und Empfänger a. Autoantigene (autologes) stammen aus dem eigenen Organismus b. Isoantigene stammen aus einem genetisch identischen (syngen) Spender c. Alloantigene (allogenes) stammen aus einem nicht verwandten Spender derselben Spezies d. Xenoantigene (xenogen) stammen aus einem Spender einer anderen Spezies B- und T-Zellen erkennen unterschiedliche Epitope Antig e n-­‐ d e te rm ina nte n Ha p te n Trä g e r Trä g e r Erke n nung d urc h B-­‐Ze lle n Erke n nung d urc h T-­‐Ze lle n B-Zelle T-Zelle B-Zellen erkennen lineare- und Konformationsepitope Charakteristische Eigenschaften der Antigenerkennung durch T-und B-Zellen B-Zelle T-Zelle Vorliegen des Antigens In löslicher Form, oder an der Oberfläche von Partikeln oder Zellen An eigenem MHC-Molekül gebunden auf der Zelloberfläche Natur des Antigens native Proteine, Kohlenhydrate, Lipide, Metalle usw. Peptide Ligand konformationelle oder lineare Determinante MHC-Peptid-Komplex Rezeptor BcR- bivalent Hapten-spezifisch TcR –monovalent MHC+Peptid-spezifisch Mitwirkung anderer Zellen - Antigenpräsentierende Zelle (APC) Antigen prozessierung - Enzymatischer Abbau und Peptidtransport in der APC Korezeptoren CD19, CD21, CD22, CD40 CD4, CD8, CD28/ CTLA4, CD2, CD45, CD38 Unterschiede zwischen B- und T-Zellen in der BcR - TcR Antigenerkennung B-Zellen erkennen Antigene in Lösung bzw an Zelloberflächen Antigen B-Zelle T-Zellen erkennen prozessierte und im Kontext der MHC-Moleküle Peptid presäntierte Antigene T-Zelle Antigenspezifische Erkennung Moleküle der Immunologischen Erkennung: Antikörper, B-Zell und TZell-Rezeptoren Antigenspezifische Erkennungsmoleküle – – – – Immunoglobuline (Ig = Antikörper) B-Zell-Rezeptor (BcR = sIg) T-Zell-Rezeptor (TcR) MHC-Klasse-I und –Klasse-II Antigenrezeptoren – Ig-Superfamilie Antikörper - BcR transmembrane Region T-Zell-Rezeptor zytoplasmatischer Schwanz MHC-Molekülen Domän-Struktur Die genetisch konservierten 110 Aminosäuresequenzen werden durch eine intramolekulare Disulfidbrücke zu größeren globulären Strukturen verbunden. „Immunglobulin-Superfamilie” antigenspezifische Erkennungsmoleküle akzessorische Moleküle: Korezeptoren und Adhäsionsmoleküle B-Zell-Antigenrezeptor = BcR = sIg B-Zell-Antigenrezeptor = BcR = sIg variabler Abschnitt (V) - Antigenbindung Kohlenhydrat-Seitenketten konstanter Abschnitt (C) Die Struktur des Ig-Moleküls und des B-Zell-Rezeptors = BcR leichte Kette schwere Kette variabler Abschnitt (V) Scharnierregion = konstanter Abschnitt (C) – Effektorfunktionen transmembraner Abschnitt Domäne zytoplasmatischer Abschnitt Fragmente nach der enzymatischen Spaltung mit Papain und Pepsin Antigenbindung des Immunoglobulinmoleküls Leichte Kette Antigen Variable Region Variable CDR (complementarity determining Region) Fragment Fab Konstant Konstante Region Isotyp Fragment Fc Antikörper Schwere Kette Die Antigenbindungsstelle wird von den CDRs gebildet CDR = hypervariable Abschnitte V le ic hte Ke tte C DR1 C DR2 C DR3 AN TIG ENDETERMIN ANTE (=EPITOP) C DR1 V sc hwere Ke tte nicht-kovalente Bindung: - elektrostatische Kräfte - Wasserstoffbrücken - Van-der-Waals-Kräfte - hydrophobe Interaktionen C DR2 C DR3 Varibilität Variabilität der Aminosäuren in der hypervariablen Region der L-Ketten des Immunoglobulins: CDR1 CDR2 Die Position der Aminosäuren nummeriert von N-Terminus Idiotyp Individuelle Determinante in den variablen Regionen (V), charakteristisch für jeden spezifischen Antikörper, synthetisiert durch einen bestimmten B-Zellklon. Synonyme CDR, hypervariable Region, antigenbindende Region der Fab Immunglobulin G Immunglobulin Isotypen = Ig-Klassen • Benannt nach der konstanten Struktur (C) von schweren (H) und leichten (L) Ketten • Immunglobulinklassen (Isotypen) sind nach der schweren Kette (CH) benannt : γ, µ, α, ε, δ àIgG, IgM, IgA, IgE und IgD. • • Alle Isotypen sind in einem normalen Serum vorhanden, bis auf IgD, das nur in membrangebundener Form existiert • Leichte-Kette (CL) hat zwei isotypische Formen: kappa (κ) und lambda (λ), die sich mit allen schweren Ketten Isotypen verbinden können. Charakter der Immunoglobuline • Monofunktionaler Charakter vor der Antigenbindung à BcR spezifische Antigenerkennung und –bindung • Polyfunktionaler Charakter nach der Antigenbindung à sekretorische Immunglobulin 1. Aktivierung des Komplementsystems, 2. Signaltransduktion, 3. Bindung an unterschiedliche immunologische Effektorzellen durch Fc-Rezeptoren, usw. Schwere Kette (H) Leichte Kette (L) γ1 γ2 γ3 γ4 α1 α2 µ ε δ Κ oder λ Κ oder λ Κ oder λ Κ oder λ Κ oder λ Κ oder λ Κ oder λ Κ oder λ Κ oder λ ImmunglobulinKlassen IgG IgA IgM IgE IgD ImmunglobulinSubklassen IgG1 IgG2 IgG3 IgG4 IgA1 IgA2 IgM IgE IgD IgG-Untergruppen (Subklassen) Fc Funktione der Ig-Klassen Serumproteine – Serum ELFO Funktion der IgG-Klasse IgG (Mw 150 kD) - 80% des zirkulierenden Immunglobulins im Blut, der Körperflüssigkeit und der Lymphe. - die längste Halbwertszeit: ~ 3 Wochen - Nur IgG mütterlichen Ursprungs können die Plazentawand durchdringen - FcRn - Neutralisierung der Giftstoffe und Viren, - Bindung an Fc-Rezeptoren der Phagozyten - Komplementaktivierung - Antikörper-abhängige zellvermittelte Zytotoxizität = ADCC Funktion der IgA IgA (Mw 150-600 kD, - Monomere Form in Serum (IgA1) - dimere Struktur – sekretorische IgA - Schleimhaut-Oberfläche, MALT, Muttermilch, Blut - Funktion: Neutralisierung - Komplementaktivierung - FcαR-Bindung Phagozytose Funktionen der IgM IgM Mw 900 kD - pentamere Struktur - Blut, Lymphe - auf der Zelloberfläche: monomere Struktur, existiert als B-Zell-Rezeptor - bei der primären Immunantwort zuerst erscheinender Antikörper Funktion: - Neutralisierung (agglutination) - Komplementaktivierung, - Schutz der Schleimhäute IgE (Mw 190 kD) - Blut und Lymphe (bindungsfähig an Basophyle oder Mastzellen) - Abwehr gegen Parasiten - verursacht allergische Reaktionen Immunglobulin E Die Bindungsstelle für Mastzellen und Basophylen Antigenbindungsstellen Kohlenhydrat Regionen Konstante (C)Regionen DisulfidBrücken IgD (Mw 150 kD) – exprimiert nur auf naiver B-Zelloberfläche als Antigenerkennungsrezeptor Kinetik der Antikörperproduktion Später 7 Tage Aufbau von T-Zell-Rezeptorkomplex (TCR) Antigenerkennungs-Ketten: α, β oder γ, δ Heterodimere Domain Signalübertragungs-Ketten: CD3 γ, δ, ε, ζ ITAMs:Immunorezeptor Tyrosine Activation Motifs TCR ~ 30 000/Zelle T-Zell-Rezeptorkomplex Antigenspezifische Ketten: TcR-αß (97% der T-Zellen) Funktion: MHC-Peptid-Erkennung TcR-γδ (3% der T-Zellen) Funktion: Peptid-, Lipid- , Kohlenhydraterkennung Akzessorische Moleküle: CD3 gamma, delta, epsilon, zeta, eta Ketten Funktion: Signalisierungà Transportsignale für die TCRantigenspezifischen Ketten (beide αß, γδ TcR) von der Zelloberfläche Korezeptoren: CD4 oder CD8 (TcR-αß T-Zellen) Funktion: MHC-Restriktion, Signalisierung Unterschiede zwischen Th- und Tc- Zellen in der MHC-abhängigen Antigenerkennung T-Zell-Antigenrezeptor-Komplex CD3-Komplex: - regulatorische Funktionen - Signaltransduktion ITAMs = Immunrezeptor Tyrosine-basiert Aktivierungssequenzen bei Ligand-Rezeptorbindungen wird es phosphoryliert und gibt das Signal an eine Kaskade von ÜbermittlerMolekülen weiter T-Zell Korezeptoren