Palliative Praxis Projekt Gemeinschaftspraxis Dres Geitner Menke

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Palliative Praxis – Projekte für alte Menschen
„Implementierung von Ethikberatung in Altenhilfeeinrichtungen“
Institution:
Gemeinschaftspraxis Dres. Geitner und Menke GbR
Allgemeinmedizin und Innere Medizin
Projektzeitraum:
01.10.2012-31.03.2014
Im Zeitalter der Globalisierung, des raschen medizinischen Fortschritts und
der hohen Lebenserwartung der Bevölkerung steigt die Zahl pflege- und versorgungsbedürftiger Menschen stark an. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklung entstehen Konflikte den natürlichen Alterungs- und Sterbeprozess des
Menschen betreffend. Medizin-ethische Entscheidungen in Altenhilfeeinrichtungen und am Lebensende werden derzeit in spontan gebildeten Kleingruppen oder im Alleingang völlig unstrukturiert getroffen und hinterlassen häufig
ein Unbehagen bei den Beteiligten. Ethikberatung in Altenhilfeeinrichtungen
und Krankenhäusern unterscheiden sich grundlegend durch die völlig verschiedenen Gegebenheiten (Aufenthaltsdauer, Dringlichkeit, Alter, Geisteszustand, Ansprechpartner in ärztlicher und pflegerischer Versorgung, etc.). Daher sind bestehende Modelle aus dem stationären Bereich kaum auf Altenhilfeeinrichtungen übertragbar. Durch die Zunahme von alten und hochaltrigen
Menschen mit Multimorbidität und die Zunahme von Demenzerkrankungen
bei gleichzeitiger Ausdünnung der Personaldecke ist es dringend erforderlich,
Strukturen zu schaffen, die ethische Entscheidungen juristisch korrekt, transparent und tragfähig machen und einer einheitlich vorgegebenen Struktur folgen, um sie jederzeit nachvollziehen zu können. Dies möchte dieses Projekt
beispielhaft in einer Einrichtung der Altenhilfe leisten.
Das geplante Projekt befasst sich mit der Umsetzung eines Ethikmodells (Toronto Modell) mit dem Ziel, ein flächendeckendes Angebot für alle Einrichtungen Bielefelds zu schaffen. Allen Altenhilfeeinrichtungen liegt eine ähnliche
Struktur zugrunde, daneben besteht in den Häusern je nach Trägerschaft eine
individuelle Ausgestaltung der Arbeitsweise. Diese Bedingungen sollen berücksichtigt werden durch ein flexibles Grundmodell von Ethikberatung, das
Raum lässt für die spezifische Corporate identity der Einrichtung. Die bisher
eher virtuelle Existenz von Ethik im Gesundheitswesen, besonders außerhalb
des stationären, klinischen Bereichs, wird hier ganz pragmatisch umgesetzt
und soll langfristig ein fester Bestandteil der Altenhilfe-Arbeit werden.
Der Aufbau von Ethikstrukturen in Altenhilfeeinrichtungen spiegelt die Wertschätzung der Bewohner wider. Ihre Versorgung wird auch in Zeiten existentieller Fragen (palliative Situation, dementielle Erkrankung, medizinische/ärztliche Indikation bei Erkrankung, etc.) analysiert und sorgfältig geplant. Sie ist darüber hinaus exakt dokumentiert und damit jederzeit nachvollziehbar. Anhand von Standards und dem Erstellen eines „Ethik-Ordners“ können Entscheidungen parallelisiert werden.
Der Ausbildungseffekt für die Pflegekräfte stellt ein zentrales Anliegen dar. Ihre Beobachtungsgabe soll geschult werden, ihre Wahrnehmung wird ernst
genommen. Dabei soll auch der gender Aspekt Berücksichtigung finden. Die
Möglichkeit eines ethischen Konsils trägt möglicherweise auch zu Deeskalation im Umgang mit Bewohnern bei. Die Identifizierung mit dem Tätigkeitsfeld
„Altenpflege“ wird dadurch verbessert. Um dies zu erreichen, wurde ein Curriculum mit 30 Lerneinheiten à 45 min erarbeitet, das sowohl theoretische als
auch praktische Inhalte vermittelt. In 3 Stufen zu je 10 Lerneinheiten kann so
einerseits das gesamte Pflegepersonal allgemeine und ein ausgewählter Teil
spezialisierte Ausbildung erfahren und als Ethik-Ansprechpartner eingesetzt
werden. Das Projekt endet mit einem Tag der offenen Tür für das Heim und
die umliegende Nachbarschaft sowie Einrichtungsleiter/innen anderer Altenheime.
Ansprechpartnerin:
Frau Dr. med. Regina Geitner
Gemeinschaftspraxis Dres. Geitner und Menke GbR
Allgemeinmedizin und Innere Medizin
Dornberger Str. 517
33619 Bielefeld
E-Mail: [email protected]
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