Forschung - Medizinische Fakultät Heidelberg

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Forschung am Institut
Geschichte der Medizin
Der medizinhistorische Forschungsschwerpunkt des Instituts liegt im Bereich der deutschen und europäischen
Medizin der Frühen Neuzeit, des 19. und des 20. Jahrhunderts. Aus der Zeit des Humanismus und der
Renaissance werden besonders die wechselseitigen Beziehungen von medizinischer Wissenschaft,
Naturphilosophie (Aristotelismus, Platonismus, Atomismus) und reformatorischer Theologie (Melanchthon,
Peucer, Sozinianer) untersucht. Die medizin-, sozial-, wissenschafts- und kulturhistorischen Aspekte der
Medizin an den Fürstenhöfen des 17. und 18. Jahrhunderts bilden den zweiten frühneuzeitlichen
Forschungsschwerpunkt.
Auch für das 19. und 20. Jahrhundert finden vornehmlich die politischen, ethischen, kulturellen und sozialen
Bedingungen der Entwicklung der (modernen) Medizin das größte Forschungsinteresse am Institut. Als
Beispiele der vielfältigen Forschungsfelder seien die Geschichte der medizinischen Bakteriologie, die
Institutionalisierung der Pathologie und die Etablierung der Frauenheilkunde genannt. Fächerübergreifend
wird die Beteiligung der Medizin an den kriegerischen Auseinandersetzungen des 20. Jahrhunderts sowie ihre
Rolle im Kolonialismus und im Nationalsozialismus untersucht. Gegenstand weiterer Forschungen sind die
Geschichte der Medizinischen Fakultät in Heidelberg sowie die Entwicklung der Städtischen
Krankenanstalten Mannheim während des 20. Jahrhunderts. Auch die Historische Biographik und die
auswärtige Medizin- und Kulturpolitik in der Weimarer Republik und im Nationalsozialismus zählen zu den
wichtigen Forschungsbereichen des Instituts.
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Medizinische Ethik
Medizinische Ethik
Die am Institut angesiedelte Medizinethik ist interdisziplinär auf Philosophie, Sozial- und
Naturwissenschaften ausgerichtet. Bei zahlreichen Forschungsarbeiten stehen klinisch-ethische Fragen im
Mittelpunkt des Interesses, so etwa Therapiebegrenzung in der Intensivmedizin oder die Diskussion der
Chancen und Schwierigkeiten von Patientenverfügungen. Aber auch Kriterien einer gerechten Verteilung
knapper Ressourcen im Gesundheitswesen, ethische Fragen der Organtransplantation, die Frage angemessener
Methoden zur Steigerung der Organspendebereitschaft sowie die aus ethischer Sicht gute Versorgung
onkologischer Patienten sind wissenschaftsethisch bearbeitete Themen mit Relevanz für den klinischen
Alltag.
Die klinische Ethikberatung, die Ärztinnen und Ärzten in schwierigen Fällen zunehmend nachfragen, wird
wissenschaftlich begleitet, indem Modelle klinischer Ethikberatung diskutiert werden. Weiterhin ist der
Bereich der medizinischen Forschung am Menschen Gegenstand ethischer Begleitforschung, nicht zuletzt bei
der Bewertung der Forschung mit Chimären und Hybriden. Gesellschaftlich strittige Themen, die bearbeitet
werden, sind u.a. ärztlich assistierte Tötung auf Verlangen oder der Einsatz prädiktiver Gentests bei
Erwachsenen und Kindern angesichts des Rechts auf Wissen bzw. Nichtwissen.
Zur theoretischen Grundlagenarbeit zählen Beiträge zu einer methodisch reflektierten Vermittlung
ethisch-philosophischer Ansätze mit Problemen angewandter Ethik. Dabei liegt der Fokus auf der
Herausarbeitung der Unterschiede, die sich durch die Anwendung unterschiedlicher ethischer Theorien auf
Praxisfragen ergeben.
Forschungsschwerpunkte der wissenschaftlichen Mitarbeiter
Prof. Dr. med. Wolfgang U. Eckart
Prof. apl. Dr. Monika Bobbert, Dipl.-Psych.
PD Dr. med. Philipp Osten
PD Dr. Maike Rotzoll
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