Aus dem Institut für Humanmedizin der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes, Homburg/Saar Gliom-assoziiertes Antigen 2 (GLEA2) als Immunogen: Aspekte der humoralen und zellulären Immunantwort Dissertation zur Erlangung des Grades eines Doktors der Medizin der Medizinischen Fakultät der UNIVERSITÄT DES SAARLANDES 2006 vorgelegt von Agata Mikolajewska geb. am 16. Mai 1977 in Poznan, Polen Aber man verlangt vom Forscher, dass er Beweise liefert, wenn es sich zum Beispiel um die Entdeckung eines großen Berges handelt, verlangt man, dass er große Steine mitbringt. Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944), frz. Flieger und Schriftsteller INHALTSVERZEICHNIS Zusammenfassung 1 Summary 3 I. EINLEITUNG 5 1. Gliome 5 1.1.WHO-Klassifikation und histopathologische Einteilung der Gliome 5 1.2.Klinische Symptome und Prognose bei Patienten mit Gliomen 7 2. Therapeutische Optionen bei Gliomen 8 3. Immunologie der Gliome 9 3.1.Besonderheiten des Immunsystems im zentralen Nervensystem (ZNS) 9 3.2.Tumor-escape Mechanismen bei Gliomen 10 3.3.Tumor assoziierte Antigne (TAAs) bei Gliomen 10 3.4.GLEA 2 Antigen 11 4.Zielsetzung 12 II. MATERIAL UND METHODEN 13 1. Patienten 13 2. Heterologes Immunoscreening (SEREX) 13 2.1. Phagentiterbestimmung 13 2.2. Serumpräabsorption 14 2.2.1. Herstellung einer lytischen Säule 15 2.2.2. Herstellung einer mechanischen Säule 15 2.2.3. Serumaufreinigung 16 2.3. Immunoscreening 16 3. ELISA (nach Qiagen-Expressionist, Quiaexpress detection and assay Protokol) 18 3.1. Herstellung des Proteins aus Baculovirus Expression System 19 3.1.1. Herstellung des Large Scale Titer Virus Stocks 19 3.1.2. GLEA 2 Proteinexpression 20 3.1.3. GLEA 2 Proteinaufreinigung über Ni-NTA-Agarose-Säulen 20 3.1.4. GLEA2 Protein Konzentrationsbestimmung mit Roti-Nanoquant 21 3.1.5. SDS-PAGE und Western-Blot Analyse des rekombinanten Proteions GLEA2 22 3.1.5.1. SDS-PAGE (Polyacrylamidgelelektrophorese) 22 3.1.5.2. Nachweis von Proteinen mit Comassie-Blau 24 3.1.5.3. Spezifischer Nachweis von Proteinen im Western-Blot 24 3.1.5.3.1. Western-Blot 24 3.1.5.3.2. Detektion mit GLEA2 spezifischen Antikörpern GLEA2-AK455 25 3.2. ELISA (enzyme-linked immunosorbent assay) 26 4. Isolierung von PBMC (peripheral blood mononuclear cells) über Dichtegradientenzentrifugation 28 4.1. Dichtegradientenzentrifugation 28 4.2. Zellzahlbestimmung 29 4.3. Kryopräservation von PBMC-Zellen 30 4.4. Auftauen von kryopräservierten PBMCs 31 5. PBMC (peripheral blood mononuclear cells)-Kultur und Stimulationsvorgang 31 5.1. Stimulation durch eine direkte Antigenzugabe ins Kulturmedium 32 5.2. Stimulation durch Zugabe der antigenbeladenen APCs (antigen presenting cells) 33 6. Proliferationsmessung der stimulierten PBLs (peripheral blood lymphocytes) 6.1. Ansätze 34 34 6.2. WST-Proliferationsassay (gemäß WST-Proliferationsprotokoll, Roche GmbH, Germany) 35 7. Durchflusszytometrie 36 7.1. Fluoreszenzmarkierte Antikörper und Leukozytenoberflächenantigene 36 7.2. Durchführung der Fluoreszenzfärbung 38 7.2.1. Verteilen und waschen der Zellen 38 7.2.2. Antikörperinkubation 38 7.2.3. Vorbereitung der Zellen zur Messung 39 7.3. FACS-Messung 39 8. Intrazelluläre Zytokindetektion nach FastImmune Assay (Becton Dickinson) 40 8.1. Antigenspezifische Stimulation und Fixierung der Zellen 41 8.2. Immunofluoreszenzfärbung und FACS-Analyse 42 9. Detektion der Zytokinproduktion durch aktivierte T-Zellen mittels ELISA 43 9.1. IL-4 ELISA (nach BD OptEIA™ Human IL-4 ELISA Kit II) 43 9.2. IFNγ und TNFα ELISA 47 10. Migrationsassay 10.1. 4-stündiger Migrationsassay 10.2. Über-Nacht Migrationsassay und die FACS-Analyse der migrierten 50 50 Zellpopulationen 52 III. ERGEBNISSE 53 1. Patienten 53 2. Humorale Immunantwort auf Gliom assoziiertes Antigen GLEA2 bei Patienten mit Gliomen 56 2.1. Heterologes Immunoscreening (SEREX) 56 2.2. Antikörperdetektion mittels ELISA 57 2.3. Vergleich von SEREX und ELISA 59 2.4. Anti-GLEA2 Antikörper in Seren von Patienten mit Tumorrezidiven 60 3. WST-Proliferationsassay 61 3.1. Proliferative Antwort der PBLs (peripheral blood lymphocytes) auf die Stimulation mit GLEA2 Protein 61 3.2. Proliferationsrate der PBLs im Vergleich zu anti-GLEA2 Antikörperstatus in entsprechenden Patientenseren 64 3.3. Proliferationsrate der PBLs und eine durchflußzytometrische Analyse der PBLs nach einer Stimulation mit GLEA2-Protein 65 4. Immunophenotypische Charakterisierung der mit GLEA2-Protein stimulierten PBLs (peripheral blood lymphocytes) mittels Durchflußzytometrie 5. Kurzzeitstimulation mit GLEA2 Protein 68 77 5.1. IFNgamma- Freisetzung durch CD4+ Lymphozyten nach Kurzzeitstimulation mit GLEA2 Protein 5.2. Expression von dem frühen Aktivierungsmarker CD69 nach der 77 84 Kurzzeitstimulation mit dem GLEA2 Protein 5.3. IFNgamma Produktion und CD69 Expression durch gesamte PBLs im Vergleich zu CD4+ T-Lymphozyten 6. Zytokinproduktion durch stimulierte PBLs 87 91 6.1. IL-4 ELISA 92 6.2. IFNγ ELISA 96 6.3. TNFα ELISA 100 6.4. Zytokinproduktion und Charakteristik der PBLs Populationen 103 7. Migrationsassay 104 7.1. Migration von PBLs gegen aufgelöstes GLEA2 Protein 104 7.2. Migration von PBLs gegen Zellkulturüberstände 110 IV. DISKUSSION 1. Humorale Immunantwort bei Patienten mit Gliomen 115 115 1.1. Anti-GLEA2 Antikörperpräsenz in Abhängigkeit von der histopathologischen Diagnose 115 1.2.Primäre und sekundäre Glioblastome vs. Glioblastom-Rezidive 118 2. Proliferation von PBLs (peripheral blood lymphocytes) als Antwort auf Stimulierung mit GLEA2-Protein 119 2.1. WST-Proliferationsassay 2.2. Immunophenotypische Charakterisierung der proliferierenden PBLs 120 3. Veränderungen innerhalb der PBLs-Subpopulationen im Laufe der Restimulationen mit GLEA2-Protein 122 3.1. CD3+/CD16-56- T-Zellen 122 3.2. CD3-/CD16+56+ NK- und CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen 123 4. Funktionelle Fähigkeiten der mit GLEA2-Protein stimulierten PBMCs (peripheral blood mononuclear cells) 125 4.1.Die frühe Interferon-gamma (IFNγ)-Produktion nach einmaliger Stimulation mit GLEA2-Protein 125 4.2.Expression des frühen Aktivierungsmarkers CD69 nach de Stimulation mittels GLEA2-Protein 126 4.3.Interferon-gamma (IFNγ)-, Tumor necrosis factor alpha (TNFα)- und Interleukin 4 (IL-4)Produktion in Laufe der wiederholten Stimulationen mit GLEA2-Protein 4.4.Migrationfähigkeit der stimulierten PBMCs gegen das aufgelöste GLEA2-Protein 127 128 4.5.Migrationfähigkeit der stimulierten PBMCs gegen Zellkulturüberstände der autologen GBMZellkulturen 130 5. Schlussfolgerungen 133 6. Ausblick 134 ANHANG 135 LITERATURVERZEICHNIS 139 DANKSAGUNG 150 LEBENSLAUF 152 Zusammenfassung Glioblastoma multiforme (GBM) ist das maligneste und häufigste astrozytäre Gliom im Erwachsenenalter und gleichzeitig der häufigste zerebrale Tumor dieser Altersgruppe. Trotz multimodaler therapeutischer Ansätze, bleibt die Prognose für die betroffenen Patienten infaust. Umso wichtiger ist deshalb, eine genaue Kenntnis der Immunologie dieser Tumorgruppe zu gewinnen, um die immunologischen Prozesse, die als Reaktion auf die Tumorentstehung stattfinden, im Rahmen einer Immuntherapie zu nutzen. Obwohl die Anzahl der Gliom-assoziierten Antigene relativ groß ist, wurden bis jetzt nur wenige immunogene Epitope entdeckt, die die in vitro Sensibilisierung der T-Zellen erlauben und ihre Zytotoxizität gegen Tumorzellen fördern würden. Die Grundlagen für die vorliegende Doktorarbeit stellen die Ergebnisse über die häufige Serumaktivität gegen das Gliom-assoziierte Antigen GLEA2 bei Gliompatienten dar (Fischer et al., 2001; Pallasch et al., 2004), sowie die von Pallasch et al. beschriebene Korrelation zwischen Antikörperpräsenz und Überlebenszeit der Patienten. Diese klinische Relevanz der anti-GLEA2 Antikörper führt zur Frage nach den protektiven Mechanismen dieser Antikörper und der Rolle der eventuellen zellulären Immunantwort gegen das GLEA2- Antigen. Das Ziel der vorliegenden Dissertation war es, die Spezifität einer möglichen zellulären Immunantwort gegen das GLEA2 Antigen zu überprüfen und die beteiligten PBLSubpopulationen (peripheral blood lymphocytes) näher zu charakterisieren. Das in den durchgeführten Experimenten verwendete GLEA2 Protein wurde mit Hilfe des Baculovirus Expression System synthetisiert. Das rekombinante GLEA2 Protein diente zum einen zur Entwicklung eines ELISA- gestützten Systems zum Nachweis von GLEA2 Antikörpern im Patientenserum, zum anderen als Stimulus für die aus dem Blut der Gliompatienten isolierten PBLs. Die Ergebnisse dieser Stimulation wurden mittels WSTProliferationsassays sowie in funktionellen Assays, wie FastImmune Kurzzeitstimulationsassay, Zytokin- ELISA und Migrationsassay, untersucht. Die spezifisch aktivierten PBL- Subpopulationen wurden mittels durchflußzytometrischer Analyse näher charakterisiert. Der GLEA2- ELISA bestätigte die zuvor erhobenen Daten zur humoralen Immunantwort gegen das GLEA2 Protein. Die Häufigkeit der Seroreaktivität für GLEA2 war für Patienten mit astrozytären Tumoren höheren Tumorgrades gegenüber denjenigen mit astrozytären Tumoren niedrigeren Tumorgrades erhöht. Das Auftreten von Rezidiven ging mit einer Verlust der humoralen Immunantwort gegen GLEA2 einher. 1 Der proliferative Einfluss des GLEA2-Proteins auf PBLs war unabhängig von der histopathologischen Diagnose und dem Tumorstadium. Die Proliferationsrate korrelierte nicht mit dem Nachweis von Antikörpern in den entsprechenden Seren. Die proliferierenden PBLs hatten überwiegend NK- und NKT-Zell- Merkmale. Die Aktivierung der stimulierten PBLs wurde mittels FastImmun- Assays überprüft. Diese Methode dient zur Messung der Freisetzung von IFNγ durch PBLs nach einer Kurzzeitstimulation. Die stimulierten Zellen zeigten eine erhöhte CD69-Expression, jedoch keine IFNγ-Produktion. Die wiederholten Stimulationen führten allerdings zu einer deutlichen IL-4-Produktion, was mittels Zytokin- ELISA nachgewiesen wurde. Um die Spezifität der Stimulierung mit GLEA2-Protein zu überprüfen, wurde der Migrationsassay durchgeführt. In diesem Experiment konnte eine spezifische Migration der stimulierten PBLs in Richtung des GLEA2 Proteins, sowie in Richtung der GliomzellkulturÜberstände gezeigt werden. Die migrierten PBLs konnten durchflußzytometrisch als aktivierte NK-Zellen charakterisiert werden. Die in der vorliegenden Dissertation erhobenen Daten deuten auf eine Stimulierbarkeit der PBLs durch das Gliom-assoziierte Antigen GLEA2. Zu den am stärksten interagierenden PBL- Subpopulationen gehören NK und NKT- Zellen. Diese Beobachtung legt eine experimentelle Untersuchung der potentiellen zytotoxischen Eigenschaften der GLEA2stimulierten NK-Zellen gegen Gliome nahe. Eine erhöhte Zytotoxizität nach in vitro Stimulation mit GLEA2 würde sich gegebenenfalls anbieten, um die Wirksamkeit der NKZellen unter den Gliom-infiltrierenden Lymphozyten zu verstärken. 2 Summary Glioblastoma multiforme (GBM) is the most malignant and the most frequent astrocytic glial tumour in adults and the most frequent cerebral malignancy in this age group. Despite the multimodal therapy, the prognosis of the glioblastoma patients is being still unfavorable. Therefore a very important factor is the exact knowledge of the immunology of this tumour group, which can bring benefit for the glioma- immunotherapy. Despite the large number of the known glioma- associated antigens, there are to date only a few immunogenic epitops discovered, which lead to the in vitro sensibilisation of T- cells and promote their cytotoxic effects on the tumour cells. The background of this dissertation are the results of research about the frequency of serological reaction against glioma associated antigen GLEA2 in patients with glioma (Fischer et al., 2001; Pallasch et al., 2004), as well as the correlation between the antibody presence in serum and the patients survival (Pallasch et al., 2004). This clinical relevance of the anti- GLEA2- antibodies was a basis for further search for protective mechanisms of these antibodies and their possible role in the cellular immunity against GLEA2- antigen. The aim of this dissertation was to reveal the possible specifity of the cellular immune response against GLEA2 antigen and to characterize the PBLs (peripheral blood lymphocytes) involved in this immunological reaction. The GLEA2 protein, used in the experiments, has been synthesized by Baculovirus Expression Systhem. The recombinant GLEA2 protein was used to develope an ELISA to determine the presence of anti-GLEA2 antibodies it the patients serum as well as a stimulus for the isolated patients PBLs. The results of this stimulation were examined in the proliferation assay as well as in functional assays like FastImmune short time stimulation assay, cytokine-ELISA and migration assay. The specifically activated PBLs were analysed by flow cytometry. The GLEA2- ELISA confirmed the previous data about the humoral immune response against the GLEA2 protein. The frequency of the seroreaction was higher in patients with high grade astrocytic tumours than in patients with lower tumour grades. The recurrances were associated with loss of the humoral immunity against the GLEA2 protein. The proliferative response of PBLs on stimulation with GLEA2- protein was independent of histopathological diagnosis or tumour stage. The rate of PBLs proliferation did not correlate with the evidence of antibodies in the sera. The proliferated PBLs revealed mostly NK- and NKT-cell characteristics. 3 The activation of the stimulated PBLs was proved in FastImmun assay. This method is being used for measurement of the IFNγ release through the PBLs after short time stimulation. The stimulated cells showed a high expression level of CD69 but no production of IFNγ. However, repeated stimulations led to relevant production of IL-4, which has been proved in the cytokine ELISA. The migration assay has been performed to determine the specifity of the stimulation with GLEA2 protein. The specific migration towards GLEA2 protein and towards glioma cell culture supernatants has been shown in this experiment. The migrated PBLs had features of activated NK cells, as shown by flow cytometry. The data revealed in this dissertation indicate the stimulative properities of the GLEA2 antigen onto the PBLs. The mostly interacted cell populations are NK and NKT cells. This observation suggests the search for potential cytotoxic properities of GLEA2 stimulated NK cells against glioma. The supposed cytotoxicity after in vitro stimulation with GLEA2 could be used to increase the efficiency of NK cells among the lymphocytes, which infiltrate glial tumours. 4 Einleitung EINLEITUNG 1. Gliome 1.1. WHO-Klassifikation und histopathologische Einteilung der Gliome Tumoren neuroepithelialen Ursprungs bilden die größte Gruppe hirneigener Neoplasien. Laut der dritten Auflage der histologischen Klassifikation der Tumoren des zentralen Nervensystems (ZNS) der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werden sie in die folgenden Gruppen unterteilt (Kleihues et al., 2000): 1) Gliom des WHO-Grads I - pilozytisches Astrozytom - pilomyxoides Astrozytom 2) Gliome des WHO-Grades II - diffuse Astrozytome (fibrilläre, gemistozytische, protoplasmatische) - Oligodendrogliome - Oligoastrozytome 3) Gliome des WHO-Grades III - anaplastische Astrozytome - anaplastische Oligodendrogliome - anaplastische Oligoastrozytome 4) Gliome des WHO-Grades IV - Glioblastoma multiforme - giant cell - gliosarcoma Die Klassifikation ordnet die Tumoren den Zelltypen zu, aus denen sie hervorgegangen sind (Astrozyten oder Oligodendrozyten). Die sogenannten Mischgliome (Oligoastrozytome) weisen sowohl einen astrozytär als auch einen oligodendroglial differenzierten Anteil auf. Die histopathologischen Merkmale, die auf den Entartungsgrad hindeuten, sind nukleäre Atypie (z.B. nukleäres Polymorphism, mehrere Nuklei), mitotische Aktivität, atypische Mitosen, 5 Einleitung erhöhte Zelldichte, vaskuläre Proliferation und Nekrosen. Hierbei entspricht die Anzahl der Kriterien dem Malignitätsgrad. Die gemeinsamen charakteristischen Merkmale der gesamten Gliomgruppe umfassen infiltratives Wachstum in allen ZNS-Arealen, vor allem in den Hemisphären, klinische Manifestation überwiegend im Erwachsenenalter, vielfältige histopathologische sowie biologische Merkmale und die Tendenz zur malignen Progression. Das pilozytische Astrozytom (WHO-Grad I) stellt eine eigene Entität dar. Es tritt überwiegend im Kindesalter auf, und zwar sowohl supra-, als auch infratentoriell und entartet selten zu höheren Malignitätsgraden. Auch aufgrund histopathologischer, molekulargenetischer und anderer klinischer Merkmale grenzt sich das pilozytische Astrozytom von anderen Gliomen ab. Die übrigen Gliome können aufgrund der pathologischanatomischen, als auch genetischen Befunde in gemeinsame kontinuierliche Tumorprogressionreihen eingeordnet werden. Diffuse Astrozytome machen ca. 10-15 % von allen astrozytären Tumoren aus und zeigen eine Inzidenz von 1,4/1.000.000 / Jahr. Das mittlere Alter beim Auftreten von diffusen Astrozytomen beträgt 34 Jahre. Männer sind mit einem Verhältnis von 1,18:1 häufiger betroffen als Frauen. Die typischen histologischen Merkmale dieser Gliomgruppe sind hohe Zelldichte und nukleäre Atypie. Die anaplastischen Astrozytome zeichnen sich durch fokale oder diffuse Anaplasie und gesteigerte proliferative Potenz aus. Diese wird durch eine sehr hohe mitotische Aktivität und durch eine hohe immunhistochemische Markierungsrate mit Ki-67/MIB-1 Antikörpern angezeigt. Sowohl vom klinischen, als auch vom morphologischen und genetischen Gesichtspunkt, bilden anaplastische Astrozytome eine Vorstufe zum Glioblastom. Das mittlere Alter der erkrankten Personen beträgt 41 Jahre, die Geschlechterverteilung entspricht der des Astrozytoms WHO Grad II. Das Glioblastoma multiforme (GBM) tritt mit Inzidenz 2-3/100.000 / Jahr und ist das maligneste und häufigste astrozytäre Gliom (> 50% im Erwachsenenalter) und gleichzeitig der häufigste aller zerebralen Tumoren dieser Altergruppe (12-15%). Das mittlere Alter der Patienten mit GBM beträgt 53 Jahre und das Verhältnis von Männern zu Frauen beträgt 1,5:1. 6 Einleitung Die typische Lokalisation ist subkortikal fronto-temporal, die Tumore können jedoch an allen Stellen des ZNS auftreten. Das infiltrative Wachstum führt oft zu einer Tumorausbreitung im Kortex, den Basalganglien und der kontralateralen Hemisphäre, was zum typischen Bild des „Schmetterlingsgliomas“ führt. Die exzessive Endothelproliferation und zahlreiche Einblutungen und Nekrosen, stellen essentiellen diagnostische Merkmale dar, die bereits makroskopisch in Form einer inhomogenen Tumormasse sichtbar sind und ein extrem vielfältiges histologisches Bild verursachen. Die Glioblastome (GBM) unterteilen sich in mindestens zwei genetische Subtypen nämlich die primären (de-novo) und die sekundären Glioblastome. Das de-novo-GBM entsteht bei älteren Patienten, bei denen ein Astrozytom niedrigeren Grades zuvor nicht vorhanden war. Im Gegensatz dazu, entsteht das sekundäre GBM meistens bei jüngeren Patienten durch Progression aus Astrozytomen des WHO-Grad II oder III. Analoge Entwicklungen von Oligoastrozytomen und Oligodendrogliomen zum GBM Grad IV sind beschrieben. Es gibt zunehmend Beweise dafür, dass die primären und sekundären GBM zwei separate Entitäten darstellen. Dies spiegelt sich auch im unterschiedlichen Ansprechen auf Therapien wider (Louis, D.N., 1997). 1.2. Klinische Symptome und Prognose bei Patienten mit Gliomen Klinische Verdachtssymptome für eine intrakranielle Raumforderung treten relativ spät auf und meistens erst dann, wenn wegen der Tumorgröße eine totale Resektion nicht mehr durchführbar ist. Zu diesen klinischen Zeichen gehören vor allem neu auftretende fokale oder generalisierte zerebralorganische Krampfanfälle sowie neurologische Herdsymptome. Oftmals sind unspezifische Kopfschmerzen oder unterschätze Persönlichkeitsveränderungen das einzige frühe Zeichen dieser bösartigen Erkrankung. Aufgrund der kurzen symptomatischen Vorgeschichte, die eine frühe Diagnostik und effektive Therapieeinleitung erschwert, sowie der malignen Merkmalen des Tumorwachstums, bleibt die Prognose der an Gliomen erkrankten Patienten infaust. Patienten mit malignen Gliomen haben ohne jegliche therapeutische Intervention eine mittlere Überlebenszeit von 3-4 Monaten mit einer raschen Verschlechterung des allgemeinen und zerebralen Zustands. Sogar bei unmittelbarer Therapie nach Diagnosestellung liegt die 7 Einleitung mittlere Überlebenszeit bei 3,7-8 Jahren bei Patienten mit diffusen Astrozytomen und nur bei ca. 12 Monaten bei Patienten mit GBM (Kleihues et al., 2000). Zu den wenigen prognostischen Faktoren eines günstigeren Krankheitsverlaufes gehören ein junges Alter bei Diagnosestellung, ein guter Karnofsky-Index, low-grade Histologie, Fehlen von neurologischen Defiziten, sowie eine längere symptomatische Vorgeschichte, die eine frühere Tumordiagnostik und damit die rechtzeitige Therapie erleichtert. Eine bessere Prognose besteht oft auch für das sekundäre GBM. Dies ist zum einen durch die längere Vorgeschichte, zum anderen auch durch das niedrigere Patientenalter bedingt. Histopathologische Malignitätskriterien, die mit der Überlebenszeit korrelieren sind Zellkernatypie, mitotische Aktivität, vaskuläre Proliferation und Nekrosen (Review: Gudinaviciene et al., 2004). Bis heute sind jedoch keine sicheren genetischen, molekularbiologischen oder immunologischen Prognosefaktoren beschrieben worden. 2. Therapeutische Optionen bei Gliomen. Die operative Tumorentfernung bleibt die therapeutische Hauptoption, die in der Regel jedoch nicht kurativ, sondern symptommildernd und progressionsverzögernd wirkt. Die Tumorresektion dient vor allem der Reduktion der Tumormasse, der Entlastung des Hirndrucks sowie der Wiederherstellung neurologischer Funktionen. Die Tatsache, dass die Tumorzellinfiltration im allgemeinen deutlich über den makroskopisch erkennbaren Tumor hinausreicht, bedeutet eine wesentliche Einschränkung der Möglichkeiten den Tumor radikal zu entfernen. Trotz der geringen Strahlenempfindlichkeit der Gliome, gehört die postoperative Radiotherapie mit der Gesamtdosis von 60 Gy in 6 Wochen zu den Standardmaßnahmen aller WHO- und histologischen Gliomgruppen. Aufgrund der niedrigen Chemosensitivität besitzt die Chemotherapie einen geringeren Stellenwert in der Therapie maligner Gliome. Eine Ausnahme hiervon stellen die Oligoastrozytome und Oligodendrogliome dar, die im Vergleich zu rein astrozytären Tumoren gleichen Malignitätsgrads deutlich stärker auf Chemotherapie ansprechen. Als Basischemotherapeutika werden die Nitrosoharnstoffe (ACNU, BCNU, CCNU) in Kombination mit anderen Substanzen verwendet. Das geläufigste Therapieschema beruht auf der Gabe von Procarbazin, CCNU und Vincristin (PCV-Schema). Beim Auftreten eines Rezidivs wird die Temozolomid (Temodal) Therapie eingesetzt, die derzeit auch als Primärtherapie des Glioblastoms getestet wird. 8 Einleitung Außer dem etablierten Standardverfahren konzentrieren sich die Bemühungen auf die Etablierung von neuen Therapieformen, welche die biologische Vielfältigkeit der Tumorgruppe berücksichtigen und an spezifischen Ansatzpunkten der zellulären Onkogenese angreifen. Dazu gehören neue Chemotherapeutika, wie Topotecan oder Mafosfamid, die Verwendung der Farnesyltransferaseinhibitoren, welche gezielt Ras-regulierte Prozesse hemmen sollen, die lokale Gabe von BCNU, hochdosierte Chemotherapie mit nachfolgender Stammzelltransplantation, und eine modifizierte Bestrahlung einschließlich Hyperfraktionierung oder Neutronenbestrahlung. Weitere Ansätze umfassen Gentherapie, Differenzierungsunterstützung, Antiangiogenese sowie die Anwendung von Retroviren. Alle diese Modalitäten sind jedoch erst in der Studienphase und werden als lediglich experimentelle Therapieoptionen betrachtet. Zu diesen experimentellen Therapieformen gehören auch Versuche, die immunologischen Prozesse, die als Reaktion auf die Tumorentstehung stattfinden, im Rahmen einer Immuntherapie zu nutzen (Khan-Farooqi et al., 2005; Sikorski et al., 2005, Yamanaka 2006). 3. Immunologie der Gliome 3.1. Besonderheiten des Immunsystems im zentralen Nervensystem (ZNS) Das zentrale Nervensystem (ZNS) wurde lange Zeit als immunpriviligiertes Organ gesehen. Diese These basierte zum einen darauf, dass die Blut-Hirn-Schranke nur selektiv die Passage von Zellen und Makromolekülen zum Gehirnparenchym erlaubt, zum anderen auf dem Fehlen eines drainierenden lymphatischen Systems und immunkompetenten antigenpräsentierenden Zellen (Nathanson et al., 1989). Die tiefen zervikalen Lymphknoten ermöglichen jedoch den freien Transfer der immunkompetenten Zellen in das ZNS und Mikroglia und perivaskuläre Zellen üben die Funktion von Antigen präsentierenden Zellen aus. (Hart et al., 1995; Angelov et al., 1989, Aloisi, 2001). Außerdem stellt die bei Tumorerkrankungen geschädigte Blut-Hirn-Schranke keine Barriere mehr dar (Sehgal et al., 2000), so dass die komplexen immunologischen Prozesse in Gang gesetzt werden können (Streit, W.J. et al., 1995). 9 Einleitung 3.2. Tumor-escape Mechanismen bei Gliomen Schon in den 70er und 80er Jahren wurden die ersten Beweise erbracht, dass die zelluläre Immunität bei Patienten mit Gliomen stark eingeschränkt ist (Brooks et al., 1972; Young et al, 1976; Roszman et al., 1991). Die von Gliom-Patienten stammende PBLs proliferieren in vitro unter dem Einfluss bestimmter Mitogene, wie beispielsweise Concavalin A (ConA), Phytohemagglutinin (PHA), pokeweed mitogen (PWM) sehr schwach (Elliot et al., 1987; Morford et al., 1999). Darüber hinaus zeigen diese PBLs verminderte Antikörpersekretion (Roszman et al., 1991). Obwohl die Prozentzahl der B-Zellen unverändert bleibt, beeinträchtigt die herabgesetzte T-Helfer-Funktion die humorale Immunantwort (Roszman et al., 1991). Die Mengenverhältnisse der einzelnen PBL-Subpopulationen sind im ZNS verändert. Infolge einer verminderten Anzahl von CD4+ T-Zellen unter den Tumorinfiltrerenden Lymphozyten ist eine effektive Immunantwort aufgrund des dadurch bedingten Mangels an kostimulatorischen Signalen beeinträchtigt. (Elliot et al., 1987). Die Sezernierung von Zytokinen (PGE2, IL-10, TGFβ) in Gliomzellen fördert eine Differenzierung von CD4+ TZellen zu Th2. Dies fördert zwar einerseits die humorale Immunantwort, schränkt aber andererseits die unter normalen Bedingungen effektivere zelluläre Abwehr ein (Huettner et al., 1997). Über die Veränderungen in der Anzahl bzw. Funktion der CD3-/CD16+56+ NKZellen bei Gliom-Patienten liegen widersprüchliche Ergebnisse vor. Einige Arbeitsgruppen identifizierten eine reduzierte Anzahl von NK-Zellen mit verminderter zytotoxischer Funktion, andere Arbeitsgruppen dagegen eine erhöhte Menge von CD3+/CD16+56+ NKTZellen. (Lisianyi et al., 1988; Dix et al., 1999). Außer den suppressorischen Eigenschaften der von Gliomen freigesetzten Moleküle, gibt es Hinweise für die Induktion von T-Zell Apoptose (Morford et al., 1999; Whiteside et al., 2002, Wischhusen et al., 2002). Die beobachtete gleichzeitige Expression von Fas und FasL auf den Gliomzellen schützt die Tumoren vor einer Fas-induziierten Apoptose (Husain et al., 1998). 3.3. Tumor assoziierte Antigne (TAAs) bei Gliomen Man unterscheidet zwischen den sogenannten allgemeinen und den spezifischen TAAs. Die Gruppe der allgemeinen Antigene umfasst solche Antigene, die in Tumoren unterschiedlichen 10 Einleitung Typs bei unterschiedlichen Patienten gefunden werden. Die Gruppe der spezifischen TAAs umfasst solche Antigene, die sowohl für den jeweiligen Tumortyp, als auch für den Patienten spezifisch sind. Die TAAs können auch nach ihrer Tumor- oder Gewebespezifität unterteilt werden. Eine Zusammenfassung dieser Unterteilung ist im Anhang (Tabelle 1) gegeben. Es wurde nachgewiesen, dass Gliome die sogenannten Cancer Testis Antigene im vergleichbaren Ausmaß wie Melanome exprimieren (Sahin et al., 2000) und manche von den für Melanome beschriebenen Antigenen kommen auch bei Gliomen vor, z.B. MAGE-E1 (Sasaki et al., 2001). Der Nachweis entsprechender Antigene erfolgte unter anderem durch vergleichende Proteinexpressionsanalysen des Tumorgewebes und des normalen Gewebes (Debinski et al., 2000) und durch serologische Analysen unter Einsatz rekombinant exprimierter Tumor-cDNAs (Sahin et al. 2000, Schmits et al., 2002). Die bis heute für Gliome beschriebenen TAAs sind in Tabelle 2 des Anhangs zusammengefasst. Obwohl die Anzahl der Gliom-assoziierten Antigene relativ groß ist, wurden bis jetzt nur wenige immunogene Epitope entdeckt, die die in vitro Sensibilisierung der T-Zellen erlauben und ihre Zytotoxizität gegen Tumorzellen fördern würden. Solche in vitro Versuche wurden für die IL-13 Rezeptor α2 Kette (Okano et al., 2002) und für TRP-2 durchgeführt (Liu et al., 2003) durchgeführt. Allerdings ist nicht bekannt, ob solche Prozesse auch in vivo effektiv ablaufen können. Die ersten in vivo Experimente wurden an Tiermodellen oder als Phase I klinische Studien durchgeführt. Die Immunisierung war aber jeweils unspezifisch und beruhte entweder auf einer Immunisierung mit bestrahlten Tumorzellen (Holladay et al., 1993) oder auf dendritischen Zellen, die mit gesamten aus der Tumorzelloberfläche eluierten Peptiden (Yu et al., 2001, Yamanaka 2006) und gesamten Tumor mRNAs (Kobayashi et al., 2003) beladen worden waren. Anhand der SEREX-Methode ist es möglich die Antigene zu charakterisieren, die in vivo die humorale Immunantwort hervorrufen. Nach der Identifizierung stellt die genaue Charakterisierung dieser Antigene eine zentrale Aufgabe dar, um die Bedeutung der gegen die Antigene gerichteten humoralen Immunantwort besser zu verstehen. 3.4. GLEA2 Antigen Die Anwendung der SEREX-Methode führte unter anderem zur Isolierung des Gliomaexpressed Antigene 2 (GLEA2) aus einer Glioblastom cDNA-Expressionbank (Fischer et al., 2001). 11 Einleitung Das Gen für GLEA2 wurde auf dem Chromosom 20 lokalisiert (Fischer et al., 2001). Die Sequenzanalyse zeigt eine hohe Homologie zum HCA58 Antigen (hepatocellular carcinoma associated antigen 58) (Fischer et al., 2001). Mit Hilfe der Immunofluoreszenz und Immunohistochemie wurde GLEA2 Protein im Zellkern nachgewiesen. Dieser Nachweis steht in Einklang mit einer möglichen Rolle als Transkriptionsfaktor (Pallasch, 2004). Die GLEA2 Expressionsanalyse zeigte eine GLEA2 mRNA Expression (7.0 kb) sowohl im Tumor-, als auch im gesunden Gewebe (Fischer et al., 2001). Diese Expressionsanalysen wurden durch eine Western-Blot Analyse mit polyklonalem anti-GLEA2 Antikörper bestätigt. Es wurden die GLEA2-Antkörper überwiegend in Seren von Gliompatienten gefunden. Während über 43% der Seren von Gliompatienten für GLEA2 positiv waren, fand sich eine entsprechende Autokörperantwort nur in 14 % der Seren von gesunden Probanden (Fischer et al. 2001). Darüber hinaus, konnte eine Korrelation zwischen Antikörperpräsenz und Überlebenszeit der Patienten nachgewiesen werden. Die Überlebenszeit betrug bei GLEA2 positiven Patienten 17,4 Monate gegenüber 7,2 Monaten bei GLEA 2 negativen Patienten (Pallasch, 2004). 4. Zielsetzung Die Grundlagen für die vorliegende Arbeit stellen die Ergebnisse über das Gliom-assoziierte Antigen GLEA2 und die häufige Serumaktivität dieses Antigens bei Gliompatienten dar (Fischer et al., 2001; Pallasch et al., 2004). Die von Pallasch et al. nachgewiesene Korrelation von Seroreaktivität und verlängerter Überlebenszeit wirft die Frage nach möglichen protektiven Mechanismen und der Rolle der zellulären Immunantwort gegen GLEA 2 auf. Ziel der Arbeit war es deshalb weitergehende Untersuchungen zur Immunogenität von GLEA 2 durchzuführen und hierbei insbesondere die Spezifität einer möglichen zellulären Immunantwort zu überprüfen, die beteiligten PBL-Subpopulationen näher zu charakterisieren und ein ELISA- gestütztes System zum Nachweis von GLEA 2 Antikörpern im Patientenserum zu etablieren. 12 Material und Methoden MATERIAL UND METHODEN 1. Patienten Für die in der vorliegenden Arbeit durchgeführten Experimente wurden PBMCs (peripheral blood mononuclear cells) und Seren von Patienten mit Gliomen verwendet, die in den Jahren 2002-2004 in der Neurochirurgischen Klinik der Universitätskliniken des Saarlandes in Homburg operiert wurden. Die Blutentnahme erfolgte mit dem Einverständnis der Patienten, die über das Ziel der Studie aufgeklärt wurden. 2. Heterologes Immunoscreening (SEREX) SEREX (Serological Identification of Recombinantly Expressed Antigens), beschrieben von Sahin et al. 1995, wurde zur Identifizierung tumorassoziierter Antigene angewandt. Das Prinzip der Methode beruht auf der Expression rekombinanter Proteine in E. coli- Bakterien, die mit einer Phagen-cDNA-Bank transfiziert worden sind. Die exprimierten Proteine werden in Form von lytischen Plaques auf einer Agarplatte hochangereichert und auf Nitrozellulosefilter geblottet, mit Patientenserum inkubiert und die spezifisch gebundene IgGAntikörper mittels eines sekundären Antikörpers und einer Farbreaktion detektiert. Die Plaques, die dem positiven Signal entsprechen, werden anschließend zur Identifizierung des detektierten Antigens isoliert und sequenziert. Der verwendete immunogene Klon GLEA2/58 25-2 wurde an unserem Institut von Frau Dr. Fischer in einem SEREX-Screening mit autologem Patientenserum (Archivnummer H58) identifiziert und isoliert. 2.1. Phagentiterbestimmung SM-Puffer (1l) 5,8g NaCl 2g MgSO4 x 7H2O 50 ml 1M Tris-HCl (pH 7,5) 5 ml 2% (w/v) Gelatine 13 Material und Methoden NZCYM-Medium (1l) 5g NaCl 2g MgSO4 x 7H2O 5g Hefe-Extrakt 10g NZ-Amine (Sigma) NZCYM-Agar 1 l Medium + 15g Agar Top-Agar 100 ml Medium + 0,75g Agar 10 mM MgSO4 Zur Gewährleistung gleicher Plaquedichten für die Auswertung wurde der Phagentiter der identifizierten Klone und der Bank bestimmt. 1 μl Phagensuspension in der Verdünnung 1:100, 1:1000 und 1:10.000 wurde mit 200 μl E. coli XL1-Blue MRF’ Zellen (verdünnt mit 10mM MgSO4 bei einer optischen Dichte OD600= 0,5) 15 min bei 37°C inkubiert, anschließend in Top-Agar aufgenommen und auf Tetrazyklin-NZCYM-Agarplatten ausplattiert. Die Inkubation erfolgte über Nacht bei 37°C. Anhand der Anzahl der erhaltenen Plaques wurde der Phagentiter der Stammlösung in pfu (plaque forming units) errechnet. 2.2. Serumpräabsorption LB-Medium (1,5 l) 5g Trypton 2,5g Hefe-Extrakt 5g NaCl SM-Puffer (1l) pH 7,5 5,8g NaCl 2g MgSO4 x 7H2O 50 ml 1M Tris-HCl (pH 7,5) 5 ml 2% (w/v) Gelatine 14 Material und Methoden TBS-Puffer 0,2 M Tris-HCl 1,5 M NaCl pH 7,5 10 mM MgSO4 Säulen Polypropylene Columns, Quiagen, Deutschland Um unspezifische Kreuzreaktionen antiviraler oder antibakterieller Antikörper, welche in Patientenseren enthalten sind, zu vermeiden, wurden diese durch Präadsorption über sogenannte lytische und mechanische Säulen aufgereinigt. 2.2.1. Herstellung einer lytischen Säule Eine dicht bewachsene 25 ml LB-Kultur von E. coli XL1-Blue MRF’-Zellen wurde zentrifugiert und das Pellet in 2 ml 10 mM MgSO4 resuspendiert. Zu der Bakteriensuspension wurden 500 μl nichtrekombinante Phagen gegeben und von diesem Ansatz 200 μl in 4,8 ml LB-Medium überführt. Diese Bakterien-Phagen Suspension wurde 2 Stunden bei 37°C im Schüttler (225 rpm) inkubiert. Anschließend wurde der restliche Ansatz sowie 5 ml LBMedium zugegeben und die Inkubation über die weitere 2 Stunden fortgesetzt. Nach dem Ablauf der Inkubationszeit wurde der Ansatz 5 mal 5 Sekunden mit Ultraschall behandelt und danach die sich in der Suspension befindenden Phagenproteine sowie Proteine aus lysierten Bakterienzellen an eine Säulenmatrix durch die Zugabe von 3,6g Affinity Absorbent, Glutardialdehyd activated (Boehringer Mannheim/Roche) gebunden. Die Inkubation der Säule erfolgte ü.N. bei 4°C auf dem Überkopfrotator. Aus diesem Ansatz wurden 8 lytischen Säulen beladen. Vor der Aufreinigung wurde jede Säule dreimal mit einem Säulenvolumen TBS- Puffer gewaschen, um die nicht gebundenen Proteine zu entfernen. 2.2.2. Herstellung einer mechanischen Säule Das E. coli XL1-Blue MRF’- Zellpellet einer 25 ml LB-Übernacht-Kultur wurde in 5 ml TBSPuffer aufgenommen und 4 Stunden bei 4°C inkubiert. Nach der Zugabe von zusätzlichen 5 15 Material und Methoden ml TBS- Puffer wurde der Ansatz ähnlich, wie schon für die lytischen Säulen beschrieben, mit Ultraschall behandelt und zur Herstellung von 8 mechanischen Säulen verwendet (s.o.). 2.2.3. Serumaufreinigung TBS+ Puffer 1l TBS- Puffer 5g Magermilchpulver 0,1g Thimerosal 1ml Breitbandantibiotikum Die aufzureinigenden Seren wurden im Verhältnis 1:10 in TBS+ Puffer verdünnt und 5 mal über die lytische und 5 mal über die mechanische Säule gegeben, wodurch antivirale und antibakterielle Antikörper an die Säulenmatrix gekoppelt wurden. Anschließend wurde der Durchfluß erneut im Verhältnis 1:10 mit TBS+ verdünnt, um die im Immunoscreening verwendete Verdünnung von 1:100 zu erhalten. 2.3. Immunoscreening Tetrazyklin-NZCYM-Agarplatten Top Agar 10 mM MgSO4 1 M IPTG TBS- Puffer siehe: 1.2 TBST- Puffer TBS- Puffer + 0,5% (v/v) Tween 20 Blocking-Lösung 5% Magermilchpulver in 1xTBS-Puffer CDS-Puffer 100 mM Tris-HCl 100 mM NaCl 5 mM MgCl2 16 Material und Methoden Detektionslösung 1xCDS 0,005% BCIP (5-bromo-4-chloro-3-indyl phosphate ptoluidine salt; AppliChem GmbH, Deutschland) 0,01% NBT (Nitrotetrazolium-Blauchlorid; AppliChem GmbH, Deutschland) sekundärer Antikörper Goat Anti Human IgG, Fc-Fragment, alkalische Phosphatase konjugiert; Dianova, Deutschland Zum Screening wurden 600 μl E. coli XL1-Blue MRF’ Bakteriensuspension (OD600= 0,5) in 10 mM MgSO4 mit der durch den Titerbestimmung vorgesetzten Menge (s.o.) der GLEA2Phagensuspension, sowie mit der Bank, durch 20-minutige Inkubation bei 37° transfiziert. Anschließend wurde zur Bakteriensuspension der vorgewärmte Top-Agar (42-45°C) zugegeben und jeder Ansatz wurde auf die Tetrazyklin-NZCYM-Agarplatte gegossen. Nachdem der Topagar fest geworden war, wurden die Platten 4 Stunden bei 42°C inkubiert. Bei dieser Temperatur ist der λ-Repressor der Bakterien inaktiv und die Phagen können sofort in die lytische Phase eintreten. Nach dieser Inkubationszeit wurden auf die Platten die mit 10 mM IPTG getränkten und getrockneten Nitrozellulosemembranen aufgelegt und die Platten wurden anschließend weitere 4 Stunden bei 37°C inkubiert. IPTG bewirkt die Induktion des Lac-Promotors im λZAP-Express-Vektor, was zur Expression des Fusionsproteins aus dem 32 AS langen terminalen Abschnitt der β-Galaktosidase und des einklonierten cDNA-Produkts führt. In dieser Inkubationsphase wurden die Fusionsproteine synthetisiert und zugleich auf die Membran geblottet. Die weitere Inkubation erfolgte ü.N. bei 4°C, was das Aushärten des Topagars bewirkte und dadurch die Proteine auf der Membran immobilisierte. Am folgenden Tag wurde die Membran vorsichtig von der Agarplatte abgezogen, die Topagarreste wurden durch vorsichtiges Abreiben entfernt und die Membran 3 mal in 1x TBST-Puffer (jeweils 15 min) gewaschen. Nach den Waschschritten wurden die Membranen 1 Stunde in der Blockinglösung auf dem Schüttler inkubiert, was dazu diente, die unspezifischen Bindungsstellen abzusättigen. Im Anschluß daran folgten 3 Waschschritte in TBS-Puffer (jeweils 15 min). Die Membranen 17 Material und Methoden wurden danach mit den präabsorbierten Seren ca. 3,5 Stunden bei RT auf einem Schüttler inkubiert. In dieser Zeit konnten die gegen GLEA2 gerichteten, spezifischen Antikörper an dieses Protein auf der Membran binden. Nichtgebundene Antikörper wurden in den folgenden 3 Waschschritten (jeweils 15 min, 1xTBS-Puffer) ausgewaschen. Zur Detektion der gebundenen Antikörper wurde ein mit alkalischer Phosphatase-gekoppelter, sekundärer Antikörper in einer 1:5000 Verdünnung in 1xTBS/0,5% Milchpulver eingesetzt und die Membranen 1 Stunde mit dieser Lösung bei RT auf dem Schüttler inkubiert. Nach 3 10minütigen Waschschritten (1xTBS-Puffer) erfolgte die Farbreaktion mittels der Detektionslösung (1xCDS, 0,005% BCIP, 0,01% NBT), mit der die Membranen im Dunkeln ca. 15-30 min überschichtet wurden. Die Reaktion wurde durch das Abspülen mit dem Wasser abgebrochen und die Membranen getrocknet. Die Auswertung erfolgte durch Vergleich der Farbintensität der Phagenplaques des Gliomantigens GLEA2 gegenüber der cDNA-Expressionsbank. Im Falle einer dunkleren, intensiveren Färbung wurde das entsprechende Serum als GLEA2-Antikörper positiv bewertet. 3. ELISA (nach Qiagen-Expressionist, Quiaexpress detection and assay Protokol) Mit Hilfe des enzymgekoppelten Immunadsorptionstests ELISA (enzyme-linked immunosorbent assay) lässt sich das Vorhandensein von spezifischen Antikörpern in Seren nachweisen. Das Prinzip des Tests beruht auf der spezifischen Bindung der spezifischen Antikörper an die entsprechenden Antigene, mit denen vorher die Böden einer 96-Well Platte beschichtet worden sind, sowie auf ihrer Detektion durch eine Farbreaktion mittels des enzymgekoppelten sekundären Antikörpers. Das Verfahren wurde nach dem Qiagen-Expressionist, Quiaexpress detection and assay Protokol durchgeführt. 18 Material und Methoden 3.1. Herstellung des Proteins aus Baculovirus Expression System Insektenzellen Spodoptera frugiperda SF 158 Invitrogen Corporation, USA Kulturmedium TC 100 10% FCS 1% P/S Zur Herstellung des rekombinanten Proteins GLEA2 wurden Insektenzellen Spodoptera frugiperda SF 158 in 75ml Zellkulturflaschen in 20 ml TC 100 Zellkulturmedium (10% FCS, 1% P/S) im Brutschrank bei 27°C kultiviert. Das Medium wurde alle 3-4 Tage gewechselt. Nach dem Erreichen der Konfluenz wurde das Medium mit der Vakuumpumpe abgesaugt, neues Medium in entsprechender Menge zugegeben. Die Zellen wurden mit Hilfe eines Zellschabers vom Boden der Kulturflasche gelöst, vorsichtig mit einer Pipette resuspendiert und in neue Zellkulturflaschen mit entsprechendem Medium ausgesät. 3.1.1. Herstellung des Large Scale Titer Virus Stocks Die SF 158 Zellen aus der konfluenten Zellkultur (75 ml Zellkulturflasche) wurden im Verhältnis 1:2 passagiert, indem sie in 6 25ml-Zellkulturflaschen aufgeteilt wurden (siehe: Material und Methoden, Kap.3.1.). Die passagierten Zellen wurden zum Anheften ca. 1 Stunde im Brutschrank bei 27°C kultiviert. Anschließend wurde das Medium vollständig abgenommen und durch 5 ml neuen Mediums ersetzt. Dazu wurde 100 μl des zuvor im Labor generierten GLEA 2- Virusstocks pro Zellkulturflasche zugegeben. Die Zellen wurden weitere 4-5 Tage im Brutschrank bei 27°C (5% CO2) kultiviert. Nach dieser Zeit wurden ca. 90% der SF 158 Insektenzellen lysiert. Das Medium aus je 2 25 ml-Zellkulturflaschen wurde in ein 50 ml Falkon überführt. Die Ansätze wurden 15 min bei 3000 rpm zentrifugiert, die Überstände in neue Falkons überführt und bis zur weiteren Bearbeitung bei 4°C aufbewahrt. 19 Material und Methoden 3.1.2. GLEA 2 Proteinexpression Die SF 158 Insektenzellen wurden aus jeder 75 ml Zellkulturflasche im Verhältnis 1:2 passagiert (siehe: Material und Methoden, Kap.3.1.). Nach 1-stündiger Inkubationszeit im Brutschrank bei 27°C (5% CO2), in der sich die Zellen an den Boden der Kulturflasche angeheftet haben, wurde das Medium vollständig abgenommen und pro Flasche 3 ml Virusstock hinzugefügt. Daraufhin folgte eine weitere Inkubation für 1 Stunde bei 27°C (5% CO2). Anschließend wurde pro Zellkulturflasche 17 ml frisches Medium zugegeben und die Zellen wurden 46 Stunden im Brutschrank bei 27°C (5% CO2) weiter kultiviert. In dieser Zeit wurde das GLEA 2 Protein in Insektzellen exprimiert. Nach 46 Stunden wurden die Insektzellen mit einem Zellkulturschaber vom Boden gelöst, in Falkons überführt und bei 3000 rpm 15 min zentrifugiert. Der Überstand wurde verworfen und das Pellet zur Proteinaufreinigung verwendet. 3.1.3. GLEA 2 Proteinaufreinigung über Ni-NTA-Agarose-Säulen Lysis-Puffer 50 mM NaH2PO4 300 mM NaCl 5 mM Imidazol pH 8,0 1% NP40 Protease-Inhibitor EDTA free Wasch-Puffer I 50 mM NaH2PO4 300 mM NaCl 10 mM Imidazol Wasch-Puffer II pH 8,0 50 mM NaH2PO4 300 mM NaCl 20 mM Imidazol Elutionspuffer pH 8,0 50 mM NaH2PO4 300 mM NaCl 200 mM Imidazol 20 pH 8,0 Material und Methoden Ni-NTA-Agarose PBS Puffer (1L) 8g NaCl 0,2g KCl 1,44g Na2HPO4 0,24g KH2PO4 pH 7,4 Ethanol Das aus einer 75 ml Zellkulturflasche gewonnene Zellpellet wurde in 2 ml Lysis-Puffer resuspendiert, in 2 ml-Eppendorf-Gefäße überführt und 20 min auf Eis lysiert. Danach folgte eine 30-minütige Zentrifugation in der Ultrazentrifuge bei 40.000 rpm bei 4°C. Während dessen wurde Ni-NTA-Agarose durch starkes Mischen aufgequirlt, 200 μl in Eppendorf Röhrchen überführt und 5 min bei 5000 rpm zentrifugiert. Anschließend wurde die so vorbereitete Agarose zu dem Proteinüberstand, der nach der Ultrazentrifugation gewonnen worden ist, zugegeben und zum Säulenaufbau verwendet. Die Agarose-Protein-Mischung wurde 2 Stunden auf einem Überkopfrotator bei 4°C inkubiert und danach 5 min bei 3000 rpm zentrifugiert. 20μl des Überstands wurden für die Western-Blot Analyse abgenommen, der Rest wurde in die Bio-Rad Micro-Bio-Spin Chromatography Columns überführt. Die Säulen wurden 30 sek bei 5000 rpm zentrifugiert und danach wie folgt gewaschen: 2 mal mit Wasch Puffer I (jeweils 800 μl), 2 mal mit Wasch Puffer II (jeweils 800 μl) und 4 mal mit Elutionspuffer (jeweils 200 μl). Nach jedem Waschschritt wurden 20 μl des Durchflusses für die Western Blot Analyse abgenommen. Nach dem letzten Waschschritt mit Elutionspuffer wurde der Durchfluß aufbewahrt und auf die Präsenz von GLEA2 Protein im Western Blot, sowie für die eigentlichen Experimente verwendet. 3.1.4. GLEA2 Protein Konzentrationsbestimmung mit Roti-Nanoquant Roti-Nanoquant Roth, Deutschland BSA Sigma - Aldrich, UK Die Konzentrationsbestimmung nach Roti-Nanoquant beruht auf einer Modifikation der Proteinbestimmung nach Bradford. Mit der darauf genau abgestimmten Färbelösung können 21 Material und Methoden Proteinmengen ab 200 ng in wässrigen Lösungen bestimmt werden. Jede Probe wird im Photometer bei 590 nm und 450 nm vermessen. Die Linearität ergibt sich aus dem Quotienten OD590/450. Die Roti-nanoquant Arbeitslösung wurde durch Verdünnen der Stocklösung im Verhältnis 1:5 mit H2Odd vorbereitet. Für die Eichreihe wurde BSA in Konzentrationen 1 μg/ml bis 100 μg/ml angesetzt. Danach wurden jeweils 50 μl Standards mit 750 μl H2Odd und 200 μl Roti-Nanoquant gemischt. Für die eigentliche Messung wurden je 20 μl Proteinlösung mit 780 μl H2Odd und 200 μl RotiNanoquant angesetzt. Als Referenz wurde OD590/450 vom H2Odd verwendet. Nach den Messungen wurde die OD-Ratio der Standards, sowie der gemessenen Proben berechnet. Aus den Standardmessungen wurde eine Eichkurve erstellt, anhand derer die Proteinkonzentration der Proben bestimmt werden konnte. 3.1.5. SDS-PAGE und Western-Blot Analyse des rekombinanten Proteins GLEA2 Alle während der Proteinaufreinigung gewonnenen Proben wurden mit Hilfe von SDS-PAGE und Western-Blot analysiert. 3.1.5.1. SDS-PAGE (Polyacrylamidgelelektrophorese) Trenngelstock 1,5 M Tris 0,4% (v/v) SDS Sammelgelstock 0,5 M Tris 0,4% (v/v) SDS Laufpuffer (1 l) pH 8,8 3g Tris 14,4g Glycin 10 ml 10% SDS 10% APS-Lösung (Ammoniumpersulfat) 99% TEMED (Roth) 30% gasstabilisierte, wässrige Acrylamidlösung (Roth) 22 pH 6,8 Material und Methoden 2% gasstabilisierte Bisacrylamidlösung (Roth) Das 10% Trenngel wurde zwischen zwei mit Isopropanol gereinigte und abgedichtete vertikale Glasplatten gegossen, mit 70% Isopropanol überschichtet, um glatte Ränder zu erhalten, und anschließend mindestens 45 min zum Polymerisieren bei RT inkubiert. Danach wurde das Isopropanol abgenommen und das Sammelgel auf das Trenngel gegossen. In das Sammelgel wurde ein PVC-Kamm zur Aussparung von Taschen für die Proben eingeführt. Das Gel polymerisierte mindestens 45 min aus, bevor der Kamm vorsichtig entfernt wurde. Die Zusammensetzung des Trenn- und Sammelgels: Trenngel 10% Sammelgel Sammelgelstock - 1,25 ml Trenngelstock 4 ml - 30% Acrylamid 5,3 ml 750 μl 2% Bisacrylamid 2,12 ml 300 μl H2Odd 4,58 ml 2,7 ml 10% APS 140 μl 50 μl TEMED 14 μl 10 μl Das SDS-Gel wurde vertikal in eine Gelkammer gespannt, die mit Laufpuffer gefüllt wurde. Die Proben wurden in die Taschen aufgetragen. Als Längestandard diente der „Full range Rainbow protein marker“ (RPN 800, Amersham Life Science). Der Gellauf erfolgte mit 25 mA/Gel. 23 Material und Methoden 3.1.5.2. Nachweis von Proteinen mit Comassie-Blau Färbelösung 25% Isopropanol 10% Essigsäure + eine Spatelspitze Comassie Brilliant Blue R250 Entfärber 10% Isopropanol 10% Essigsäure Die Färbung des SDS-Gels in Färbelösung erfolgte mindestens 1-2 Stunden oder ü.N. Während des häufigen Wechsels der Entfärberlösung wird die Farbe aus der Gelmatrix ausgewaschen und nur die Färbung der aufgetrennten Proteine bleibt erhalten. 3.1.5.3. Spezifischer Nachweis von Proteinen im Western-Blot 3.1.5.3.1. Western-Blot Transferpuffer (1 l) 14,4 g Glycin 3 g Tris 200 ml methanol 5 ml 10% SDS Mittels Western-Blot wurden die durch SDS-PAGE aufgetrennten Proteine auf eine PVDFMembran ( „Hybond-P“, Amersahm pharmacia Biotech) übertragen. Die Membran wurde exakt an die Gelgröße angepasst und mit Methanol befeuchtet. Gel und Filter wurden in Transferpuffer äquilibriert. Der Blot erfolgte mit einer Apparatur der Firma Sigma Aldrich Techware und wurde nach dem „Sandwichprinzip“ aufgebaut. Auf die Kathodenplatte wurden zunächst zwei mit Transferpuffer getränkte Schwämme, ein Flies und zwei 3 mm Whatmanpapiere aufgelegt. Danach folgte das SDS-Gel, auf das die angefeuchtete Membran aufgelegt wurde. Es folgten zwei weitere puffergetränkte Papiere, ein Flies und ein Schwamm. Den Abschluß bildete die 24 Material und Methoden Anodenplatte. Die Luftblasen wurden sorgfältig entfernt, die Kassete geschlossen und vertikal in die mit Transferpuffer gefüllte Blottingapparatur eingehängt. Der Blot wurde auf 500 mA für 2 h und anschließend über Nacht bei 160 mA optimiert. Durch die angelegte Spannung wanderten die durch das SDS negativ geladenen Proteine zum Pluspol und wurden dabei vom SDS-Polyacrylamidgel auf die Membran übertragen. 3.1.5.3.2. Detektion mit GLEA2 spezifischen Antikörpern GLEA2-AK455 Inkubationslösung 1x TBS 2% Magermilchpulver Blockinglösung 1x TBS 5% Magermilchpulver Waschlösung 1x TBS 0,5% Tween 20 0,5% Magermilchpulver Der spezifische Nachweis des geblotteten GLEA2 Proteins erfolgte mit einem spezifischen GLEA2-AK455 Antikörper, der in Zusammenarbeit mit Herrn Dr. Nastainczyk aus dem Institut für Medizinische Biochemie, Universität Homburg, von Dr. Christian Pallasch hergestellt worden war. Die PVDF-Membran mit den geblotteten Proteinen wurde 30 min bei RT mit Blockinglösung inkubiert, um unspezifische Bindestellen auf der Membran abzusättigen. Überschüssige Blockinglösung wurde danach durch dreimaliges Waschen in Waschlösung entfernt. Die Bindung des primären Antikörpers GLEA2-AK455, der zuvor in Verdünnung 1:5000 in Inkubationslösung angesetzt wurde, an das GLEA2-Protein auf der Membran, erfolgte auf einem Schüttler für 3-4 h bei RT. Nach der primären Antikörperreaktion wurde erneut dreimal je 10 min gewaschen. Danach folgte die 1-stündige Inkubation mit dem Sekundärantikörper (HRP-gekoppelter goat anti-rabbit Antikörper, Dianova), der in der Verdünnung 1:2500 angesetzt wurde. Anschließend wurde die Membran dreimal in Waschlösung gewaschen. 25 Material und Methoden Die Visualisierung durch Chemilumineszenz wurde mit dem ECL-System (Amersham Pharmacia Biotech) nach Herstellerangaben durchgeführt. Die Signale wurden mit ECLHyperfilm der gleichen Firma detektiert. 3.2. ELISA (enzyme-linked immunosorbent assay) Waschpuffer 0,055 Tween20 in 1x PBS Verdünnungspuffer PBS/ 1% BSA PBS s.a. 3.1.3. Sekundärantikörper Sheep Anti-human IgG, Meerettichperoxidase konjugiert, Amersham Biosciences, England Substratlösung TMB (Tetramethylbenzidin), MP Biomedicals Inc., Deutschland Abstopplösung 2 mol/l H2SO4 ELISA-Reader Universal Microplate Reader ELx800, Bio-Tek Instruments. Inc. Der ELISA wurde auf den Ni-NTA HisSorb Streifen der Firma Quiagen durchgeführt. Zunächst wurde das Protein GLEA2 an die Oberflächen der Ni-NTA HisSorb Streifen gebunden, indem das Protein in der Konzentration 1 μg/ml (ggf. mit PBS/BSA verdünnt) in die Vertiefungen des Streifens eingebracht wurde. Zusätzlich wurde die Kontrolle in der Form von BSA (Bovine Serum Albumin) in der Konzentration 1 μg/ml eingesetzt, was die unspezifisch gebundenen Antikörper detektieren soll, sowie die Negativkontrolle, bei der keine Proteine eingesetzt worden sind. Als weitere Negativkontrolle wurde eine Vertiefungsreihe verwendet, in der zwar Proteine gebunden worden sind, aber zu ihrer Detektion kein Serum verwendet wurde. 26 Material und Methoden SERUM 1:10 ∅ PROTEIN GLEA2 1 μg/ml BSA μg/ml ∅ Abb. 3.2.1. Pipettierschema für ELISA Die Streifen wurden dann bei 4°C ü.N. auf einem Schüttler inkubiert. Am nächsten Tag wurde der Überstand entfernt und die Wells 4 mal je 10-60 Sekunden mit Waschpuffer gewaschen, bevor die Streifen zum Trocknen auf dem Papiertuch abgeklopft wurden. Anschließend wurden die Seren mit PBS/BSA 1:10 verdünnt und in jede Vertiefung (außer Negativkontrolle, die ohne Serum bearbeitet wurde) 200 μl dieser Verdünnung zugegeben. Die Inkubation erfolgte bei 4°C ü.N. auf dem Schüttler. Am nächsten Tag wurde erneut 4 Mal mit Waschpuffer gewaschen und danach je 200 μl Sekundärantikörper zugegeben (1: 20.000verdünnt). Die Streifen wurden dann 45 min bei RT auf einem Schüttler inkubiert. Nach der Inkubationszeit wurde der Überschuss an Antikörper durch 2-maliges Waschen mit Waschpuffer und 2-maliges Abspülen mit PBS entfernt und die frisch angesetzte Substratlösung (200 μl pro Well) zugegeben. Die Farbreaktion wurde nach ca. 30 min durch Zugabe von 50 μl 2 mol/l H2SO4 pro Well abgestoppt. Die kolorimetrische Messung wurde mittels ELISA-Reader bei der Wellenlänge 450 nm durchgeführt. 27 Material und Methoden Als Antikörper positive Wells wurden diese beurteilt, bei denen der Unterschied zwischen den Wells mit GLEA2 (spezifische Bindung) und den Wells mit BSA (unspezifische Bindung) mehr als 100 betrug. 4. Isolierung von PBMCs (peripheral blood mononuclear cells) über Dichtegradientenzentrifugation Die Dichtegradientenseparation basiert auf der unterschiedlichen Dichte der Lymphozyten im Vergleich zu den anderen Blutzellen (Erythrozyten und PMN). Dieser Unterschied erlaubt, die Populationen in einem Dichtegradient durch Zentrifugation voneinander zu trennen. 4.1. Dichtegradientenzentrifugation Heparinblut Blutverdünnungspuffer 1x PBS (s.a. 3.1.3) Separationsmedium Lymphozytenseparationsmedium LSM 1077 auf Basis von Ficoll und Natriumdiatrizoat (PAA, Deutschland) PBMC-Kulturmedium RPMI 1640 (Gibco, Deutschland) 10% FCS (foetal calf serum, PAA, Deutschland) 1% Penicillin/Streptomycin (Gibco, Deutschland) 1% NEA (non essential aminoacids, Gibco, Deutschland) Das Heparinblut wurde zunächst in einem Falkon zu gleichen Teilen mit 1x PBS verdünnt und gut gemischt. In einem anderen Falkon wurde das Lymphozytentrennmedium vorgelegt (im Verhältnis 2:3 zum verdünnten Blut) und das verdünnte Blut vorsichtig darauf aufgebracht, ohne dass eine Vermischung stattfindet. 28 Material und Methoden Anschließend folgte die Zentrifugation über 20 min bei RT und 2200 rpm, die langsam (ohne Bremse) gestoppt wurde. Bei der Zentrifugation verbleiben die leichten Thrombozyten in der Plasmaphase, die Erythrozyten und Granulozyten wandern durch das Separationsmedium und setzen sich am Boden des Röhrchens ab, während sich die Lymphozyten und Monozyten in einer weißlich erscheinenden Schicht anreichern (Interphase), die zwischen Medium und Plasma zu liegen kommt. Plasma, Thrombozyten PBMC Ficoll Erythrozyten, Granulozyten Abb.4.1. Verteilung der Zellen nach Dichtegradientenzentrifugation Nach dieser Trennung wurde die Interphase vorsichtig abgenommen, in ein neues Falkon überführt und mit mindestens 3 Volumen 1x PBS gewaschen (2000 rpm, 8 min, RT), um das Ficollmedium zu entfernen. Diese und die weiteren Zentrifugationsschritten wurden wieder unter normalen Zentrifugationsbedingungen abgebremst. Nach der Zentrifugation wurde der Überstand abgenommen und der Waschschritt mindestens einmal wiederholt (1800 rpm, 8 min, RT), bis im Pellet keine Verunreinigung von Erythrozyten mehr vorhanden waren. Anschließend wurde das Pellet in Kulturmedium (10% RPMI, komplett) resuspendiert und die Zahl der isolierten Zellen bestimmt. 4.2. Zellzahlbestimmung Je nach vermuteter Zellkonzentration wurde eine Verdünnungsreihe von isolierten PBMC und Trypan-Blau (Sigma-Aldrich, UK) vorbereitet (von 1:2 bis 1:8) und ca. 10 μl dieser Zellsuspension wurde in die Neubaukammer einpipettiert. Trypan-Blau kann die beschädigte Zellmembran der toten Zellen durchdringen und sie auf diese Weise blau anfärben, wobei die 29 Material und Methoden lebenden Zellen ungefärbt bleiben. Um die Zellzahl zu bestimmen, wurden alle ungefärbten Zellen aus den vier großen Quadraten gezählt und aus dem Durchschnittswert wurde die Zellkonzentration pro Milliliter nach der Formel berechnet: X/4 x n x 104 = Zellzahl /ml, x= Zellzahl aus den 4 großen Quadraten n= Verdünnungsfaktor Die Gesamtzellzahl der isolierten PBMC wurde durch Multiplizieren mit der Mediummenge in Milliliter berechnet, in der die Zellen resuspendiert wurden. 4.3. Kryopräservation von PBMC-Zellen Einfriermedium RPMI 1640 10% FCS 1% Penicillin/Streptomycin 1% NEA DMSO Sigma-Aldrich, UK Die isolierten PBMCs wurden in der Konzentration 1 bis 10 Mio Zellen /ml in 10% RPMIMedium aufgenommen, resuspendiert und mit 10% DMSO supplementiert. DMSO verhindert die Beschädigung der Zellmembran durch die niedrige Einfriertemperatur. Unverzüglich wurden die Zellen in Kryoröhrchen bei -70°C eingefroren, wobei die Einfriertemperatur allmählich gesenkt wurde (4°C pro Minute), indem eine mit Isopropanol isolierte Einfrierbox verwendet wurde. Zur Langzeitlagerung wurden die Kryoröhrchen in flüssigen Stickstoff überführt. 30 Material und Methoden 4.4. Auftauen von kryopräservierten PBMCs Die bei -70°C bzw. in flüssigem Stickstoff eingefrorenen PBMCs wurden in einem auf 37°C vorgewärmte Wasserbad unter ständigem, leichtem Schütteln aufgetaut. Anschließend wurden die Zellen in 12 ml Falkons mit 6 ml Kulturmedium überführt und anschließend bei 2000 rpm 8 Minuten bei Raumtemperatur zentrifugiert. Nach der Zentrifugation wurde der Überstand abgenommen und das Zellpellet in 1 ml Zellkulturmedium resuspendiert. Die Zellzahl wurde wie oben beschrieben bestimmt (siehe: Material und Methoden, Kapitel 4.2). Je nach Zellzahl wurde zu der PBMC-Suspension entsprechende Menge von Zellkulturmedium zugegeben, um eine Konzentration von 106 Zellen pro Stimulationsansatz zu erzielen. 5. PBMC (peripheral blood mononuclear cells)- Kultur und Stimulationsvorgang Die mittels Dichtegradientenzentrifugation isolierten PBMCs wurden entweder unmittelbar oder nach dem Auftauen (siehe: Material und Methoden, Kapitel 4.3, 4.4) in die Zellkultur in 24-Well-Platten (106 Zellen/Well) überführt. Die Bestandteile des Zellkulturmediums werden im Folgenden aufgelistet: Zellkulturmedium RPMI-1640 Antigene Gibco, Deutschland 10% FCS foetal calf serum (PAA, Deutschland) 1% P/S Gibco, Deutschland 1% NEA nicht-essentielle Aminosäuren (Gibco, Deutschland) 150 U/ml IL-2 Interleukin 2 Strathmann Biotec AG, Deutschland GLEA 2 Protein siehe: Kapitel 3.1 SEB Staphylococcus Enterotoxin B (Sigma Aldrich GmbH), 1 μg/ml Von jeder PBMC-Probe wurden je nach Experiment entsprechende Ansätze vorbereitet. In den meisten Experimenten wurde neben einer mit GLEA 2 stimulierten Probe parallel eine Negativ- und eine Positivkontrolle angelegt. Als Negativkontrolle wurden die Zellen nur in 31 Material und Methoden Präsenz von IL-2 kultiviert, ohne Zugabe von jeglichen Antigenen. Als Positivkontrolle wurden die Zellen mit SEB (bzw. PHA) in vorgelegenen Konzentrationen stimuliert. Die GLEA2-Konzentrationen waren je nach vorgesehenem Experiment unterschiedlich, meistens 1 μg/ml. 5.1. Stimulation durch direkte Antigenzugabe ins Kulturmedium Der Stimulationsvorgang verlief generell durch eine direkte Antigenzugabe ins PBMCKulturmedium. Zu diesem Zweck wurde jeweils eine entsprechende Menge des GLEA2 Proteins bzw. SEB und IL-2 in jede Vertiefung der 24-Well-Platte zugegeben, damit die vorbestimmte Konzentration erhalten blieb. Die PBMC-Kulturen wurden danach im Brutschrank bei 37°C und 5% CO2 inkubiert. Der Mediumwechsel erfolgte je nach Verbrauch, in der Regel alle 2-3 Tage. Zu diesem Zweck wurden die Zellen vorsichtig mit einer Pipette resuspendiert, in ein 15ml Falkon überführt und ca. 8 Minuten bei 2000 rpm zentrifugiert. Nach der Zentrifugation wurde die Hälfte des Mediums durch neues ersetzt und die Zellsuspension vorsichtig in die Zellkulturplatte zur weiteren Kultivierung zurückgegeben. Die Zugabe von Stimulanzien erfolgte am Tag 0 und dann in wöchentlichen Abständen. Die stimulierten Zellen wurden je nach Verwendungsziel an Tag 3, 10, 17, 24 und bzw. 31 in weiteren Experimenten eingesetzt. Die schematische Darstellung des zeitlichen Ablaufs der Stimulierung bzw. durchgeführter Experimente wurde in der Abbildung 5.1.1. dargestellt. 32 Material und Methoden Stimulation ( GLEA2, SEB, IL-2) Tag 0 Tag 3 Tag 7 Tag 10 Tag 14 Tag 17 Tag 21 Tag 24 Proliferationsassay / funktionelle Experimente Abb. 5.1.1. Zeitlicher Verlauf der Stimulation und des Proliferationsassays bzw. funktioneller Experimente. 5.2. Stimulation durch Zugabe der antigenpräsentierenden APCs (antigen presenting cells) Für einige Experimente wurden PBMCs verwendet, die durch Zugabe von antigenpräsentierenden Zellen (APCs: antigen presenting cells) stimuliert wurden (G77). Als APCs wurden EBV (Ebstein-Barr Virus) transformierte allogene B-Lymphozyten (BLCLs) verwendet. Die B-Lymphozyten sind neben den dendritischen Zellen hoch potente APCs, die in der Lage sind, die Antigene zu erkennen, zu verarbeiten und diese auf ihrer Oberfläche den T-Lymphozyten zu präsentieren. Durch die Transformation mit EBV erwerben diese Zellen ein uneingeschränktes Proliferationspotential, was das Herstellen von BLCL-Klonen und ihre mehrfache Verwendung ermöglicht. Die BLCLs wurden mit freundlicher Hilfe von Mitarbeitern des immunologischen Forschungslabors der Universitätsklinik in Regensburg zur Verfügung gestellt. Die BLCL wurden ebenfalls in dem Medium kultiviert, wie es für PBMCs zuvor beschrieben wurde (10% FCS / RPMI-1640, jedoch ohne Zugabe von IL-2). Die Antigenbeladung der BLCL erfolgte nach ihrer Bestrahlung mit 30 Gy Gamma-Strahlen. Die Bestrahlung dient zur Aufhebung des proliferativen Potentials der BLCL, jedoch ohne Verlust ihrer antigenpräsentierenden Funktion. Nach der Bestrahlung wurden die BLCL in 33 Material und Methoden RPMI-Medium gewaschen, gezählt und in die Vertiefungen der 24-Well-Platte verteilt. Danach wurden die Stimulanzien (GLEA2-Protein bzw. SEB) in der vorgeschriebenen Konzentration zugegeben. Daraufhin folgte eine 2-stündige Inkubation im Brutschrank bei 37°C und 5% CO2. Während dieser Zeit sollten die Proteine aufgenommen, prozessiert und durch entsprechende MHC-Moleküle präsentiert werden. Nach Ablauf der Inkubationszeit wurden die antigenbeladenen BLCLs zu den PBLs im Verhältnis 1:20 zugegeben. Anschließend wurde IL-2 dem Kulturmedium zugesetzt. Dieser Stimulationsvorgang wurde in den gleichen Zeitabständen durchgeführt, wie es zuvor für die direkte Antigenstimulation beschrieben wurde. 6. Proliferationsmessung der stimulierten PBLs Als Standardmethode zum Test der Zellproliferation und -vitalität gilt der [3H]-Thymidin Assay, in dem der Einbau von radioaktiv markiertem Thymidin in die DNA proliferierender Zellen gemessen wird, oder auch der alternativ benutzten 5-Bromo-2’- Deoxyuridin (BrdUAssay). Eine Alternative zu diesen radioaktiven Methoden stellen kolorimetrische Assays dar, die auf der Messung des Umsatzes eines zugegebenen Reagenzes durch die zellulären Enzyme der proliferierenden Zellen beruhen. Zu diesen nicht-radioaktiven Methoden gehört der WST-Assay, in dem der Umsatz von Tetrazoliumsalz (WST) zum Formazan durch die mitochondriale Succinat-TetrazoliumReduktase gemessen wird, wobei die Aktivität dieser Enzyme mit der Vitalität und dem Proliferationsvermögen der Zellen positiv korreliert. Die Farbänderung, die dabei zu beobachten ist, wird durch Absorbtionsmessung bei einer vorgegebenen Wellenlänge im Spektralphotometer (ELISA-Reader) quantitativ gemessen und entspricht einer Zunahme der vorhandenen stoffwechselaktiven Zellen. 6.1. Ansätze PBMCs (3-5 x 104/Well) siehe: Material und Methoden, Kap. 5 RPMI 1640- Kulturmedium RPMI 1640 10% FCS 34 Material und Methoden 1% Penicillin/Streptomycin 1% NEA IL-2 (150 U/ml) Strathmann Biotec AG, Deutschland Antigene: GLEA2-Protein SEB (Staphylococcus Enterotoxin B), Sigma Aldrich GmbH Die Absorbtionsmessung im ELISA-Reader bei der Wellenlänge 450 und 630 nm erfolgte jeweils nach 3- und 5-stündigen Inkubation mit dem WST-Reagenzen (bei 37°C, 5% CO2 ). 6.2. WST-Proliferationsassay (gemäß WST-Proliferationsprotokoll, Roche GmbH, Germany) stimulierte/unstimulierte PBLs in 10%-FCS RPMI1640- siehe: Material und Methoden, Kulturmedium Kap. 5.1. WST-Reagenz Roche Diagnostics GmbH, Deutschland ELISA-Reader Universal Microplate reader ELx800 Bio-Tek Instruments, Inc., Deutschland Die PBMCs wurden 72 Stunden mit bzw. ohne Zugabe der stimulierenden Antigene in Präsenz von IL-2 (150U/ml) in RPMI-Medium in 24-Wellplatten bzw. 25-Kulturflaschen bei 37°C (5% CO2) inkubiert. In dieser Zeit wird für die PBMCs der Höhepunkt der Proliferation erreicht (WST-Proliferationsprotokoll, Roche GmbH ). Nach Ablauf der Inkubationt wurden die Zellen geerntet und in eine 96-Wellplatte in der Konzentration 3-5 x 104 / Well (100μl) in Duplikaten überführt. In zwei zusätzliche Wells 35 Material und Methoden wurde die entsprechende Menge Kulturmedium gegeben, welches die Hintergrundabsorption des Mediums messen soll. Zu diesen Ansätzen wurde jeweils 10μl WST-Reagenz zugegeben und die Platte anschließend bei 37°C (5% CO2) inkubiert. Unmittelbar vor der Messung wurde die Platte vorsichtig 1 min auf dem Schüttler geschüttelt. Die erste Messung im ELISA-Reader bei 450 nm (Referenz 630 nm) erfolgte nach 3 Stunden, die zweite nach 5 Stunden. Zur Auswertung wurde aus den doppelten Ansätzen der Mittelwert errechnet und der Mittelwert der Hintergrundsabsorption subtrahiert. 7. Durchflusszytometrie Die Durchflusszytometrie ermöglicht die Differenzierung suspendierter Einzelzellen nach morphologischen Eigenschaften (Zellgröße und Granularität), sowie nach der spezifischen Bindung von Fluorochrom-markierten, monoklonalen Antikörpern (AK) gegen definierte Zell-assoziierte Antigene. Das Prinzip der Methode beruht auf dem Durchfluß der Einzelzellen durch einen Kanal, in dem sie an einem Messpunkt in einem Winkel von 90° von einem fokussierten Argon-IonenLaser bestrahlt werden. Die Zellen streuen den Laserstrahl in Abhängigkeit von der Grösse (Vorwärtsstreulicht, FSC = forward scanner detector) und Granularität (Seitwertsstreulicht, SSC = side scanner detector), was erlaubt, die Populationen nach diesen Parametern abzugrenzen. Die an die Zellen gebundenen spezifischen Fluoreszenz-markierten Antikörper werden durch den Laserstrahl zur Emission definierter Fluoreszenzstrahlung angeregt, die über einen Bandpassfilter in separate Farben aufgetrennt und ausgewertet wird. Fluoresceinisothiocyanat (FITC) emmitiert Licht im grünen (525 nm) und R-Phytoerythrin (PE) im orangen (575 nm) Wellenlängenbereich. 7.1. Fluoreszenzmarkierte Antikörper und Leukozytenoberflächeantigene CD3/CD16 + CD56 Simultest IgG1-FITC/IgG1-PE, Becton Dickinson, Deutschland 36 Material und Methoden CD25 IgG1-PE, Becton Dickinson, Deutschland CD94 IgG1-PE, Ancell, USA CD56 IgG1-FITC, Becton Dickinson, Deutschland Mouse anti-human IgG1-FITC Isotype Becton Dickinson, Deutschland Control Mouse anti-human IgG1-PE Isotype Control Becton Dickinson, Deutschland Simultest CD3/CD16 + CD56 ist ein Reagenz für die direkte Zweifarbenimmunfluoreszenz zur Bestimmung des prozentualen Anteils reifer humaner natürlicher Killerzellen (NK), die CD3 negativ, CD16 und CD56 positiv sind, sowie der CD3 positiven Lymphozyten, die entweder CD16+CD56 negativ sind (T-Zellen), oder diese Moleküle co-exprimieren (NKTZellen). Das CD3-Antigen ist ein Bestandteil des CD3/T-Zellrezeptor-Komplexes (TCR), der sowohl in den Naiven-, als auch in den Gedächtnis-T-Zellen exprimiert ist. Das CD16 ist ein Antigen, das mit dem IgG Fc III-Rezeptor auf NK-Lymphozyten und Neutrophilen identisch ist und an der antikörperabhängigen, zellvermittelten Zytotoxizität (ADCC) der NK-Zellen beteiligt ist. Das CD56 ist auf praktisch allen CD16+ NK-Lymphozyten und auf ca. 5% der CD3+ Lymphozyten des peripheren Blutes vorhanden. Während der NK-Aktivierung nimmt die Dichte des CD56-Antigens zu. CD3+CD56+ T-Lymphozyten bilden eine Subpopulation der zytotoxischen T-Lymphozyten, welche die nicht-MHC-beschränkte Zytotoxizität vermitteln. Das CD25-Antigen ist auf einer Subpopulation der Lymphozyten des peripheren Blutes vorhanden und entspricht der Interleukin-2-Rezeptor-α-Kette. Die Antigendichte steigt deutlich bei den aktivierten T-Lymphozyten. 37 Material und Methoden Das CD94-Antigen ist ein C-Lektin Zelloberflächenrezeptor, der auf der Zellmembran von aktivierten NK-Zellen lokalisiert ist. Dieser Rezeptor erlaubt den Zellen die Unterscheidung zwischen gesunden und infizierten Zellen bzw. Tumorzellen durch Bindung an MHC I und Kontrolle der Menge dieser Komplexe an Targetzellen (Boyington et al., 1999). Die IgG1-FITC und –PE Isotypkontrollen werden verwendet, um das Ausmaß der nichtspezifischen Antikörperbindung an die Zelloberfläche zu messen. 7.2. Durchführung der Fluoreszenzfärbung PBMC-Zellen im Kulturmedium (RPMI-1640, 10% FCS, 1% NEA, siehe: Material und 1% P/S) Methoden, Kap. 5 FACS-Puffer 1 x PBS 10% FCS fluoreszenzmarkierte spezifische Antikörper siehe: Material und Methoden, Kap.7.1. 7.2.1. Verteilen und waschen der Zellen Die PBMC Zellen wurden in der Neubauer-Kammer gezählt und ein entsprechendes Volumen, welches von ca. 50.000 Zellen enthält, wurde in die beschrifteten EppendorfRöhrchen überführt. Die Röhrchen wurden anschließend 5 min. bei 1200 rpm in RT zentrifugiert, der Überstand vollständig abgenommen und die Zellpellets vom Boden des Re ktionsgefäßes gelockert. Alle weiteren Arbeitsschritte wurden auf Eis durchgeführt, um die Phagozytose der Antikörper während der Inkubationszeit zu unterbinden. 7.2.2. Antikörperinkubation Zu den Ansätzen wurden gemäß nachfolgender Tabelle Antikörper zugegeben: 38 Material und Methoden Röhrchen/Antikörper Volumen Antikörper-Suspension IgG1-FITC + IgG1-PE-Isotypkontrollen je 5μl CD3/CD16 + CD56 5μl CD25 10μl CD56 + CD94 5μl + 20μl Nach der Antikörperzugabe wurden die Ansätze für wenige Sekunden stark gemischt und auf Eis im Dunkeln ca. 30 min. inkubiert. 7.2.3. Vorbereitung der Zellen zur Messung Nach der Inkubationszeit wurden die Röhrchen mit FACS-Puffer aufgefüllt und 5 min. bei 1200 rpm und 4°C zentrifugiert, um ungebundene Antikörper zu entfernen. Nach der Zentrifugation wurde der Überstand möglichst vollständig abgenommen, das Zellpellet vom Boden des Reaktionsgefäßes abgelöst und wieder auf Eis gestellt. Pro Röhrchen wurden 400μl FACS-Puffer zugesetzt. Die gefärbten Zellsuspensionen wurden bis zur Messung (nicht länger als 8 Stunden) im Dunkeln auf Eis gelagert. 7.3. FACS-Messung Die Messung wurde am FACSCalibur und FACScan-Durchflusszytometer der Firma Becton Dickinson (Deutschland) durchgeführt und mit Hilfe von Software CellQuest ausgewertet. Für die Meßmaske wurden folgende Fenster erstellt: • DotPlot FSC (forward scanner detector) gegen SSC (side scanner detector) (Zellgröße gegen Granularität) • EinDotPlot FL1 gegen FL3 (Fluoreszenzkanäle für verschiedene Fluoreszenzspektren) • Histogram-Plot FL3 Nachdem die Geräteeinstellungen für die PBL Zellen richtig konfiguriert worden waren, wurde die untersuchte Zellpopulation im FSC/SSC-Plot „gegated“ (G1). Die Auswertung aller weiteren Messungen wurde auf diesen „Gate“ eingestellt. 39 Material und Methoden Als erstes wurde die Probe mit Isotypkontrolle im FSC gegen SSC DotPlot und FL3 Histogram-Plot gemessen. Dabei wurden im DotPlot die Quadranten und im Histogram-Plot der Marker so plaziert, dass sich im DotPlot alle markierten Zellen im unteren, linken Bereich und im Histogram-Plot links von dem Marker befinden. Diese Quadrant- und Markerplazierung wurde für die weiteren Messungen verwendet, um die unspezifische Antikörperbindung während der Auswertung auszuschließen. Nach der Isotypkontrolle wurden die spezifisch gefärbten Zellsuspensionen gemessen, ausgewertet und statistisch bearbeitet. 8. Intrazelluläre Zytokindetektion mit Hilfe des FastImmune Assays (Becton Dickinson) BD FastImmune anti-IFNγ-FITC/CD69-PE/CD4 PerCP-Cy5.5 BD FastImmune γ2aFITC/γ1PE/CD4PerCP-Cy.5.5 Isotypkontrolle BD FastImmune CD28/CD49d kostimulatorische Antikörper BD FastImmune Brefeldin A Lösung (BFA) BD FastImmune EDTA Lösung BD FACS Lysing Lösung (10x) BD FACS Permeabilizing Lösung 2 (10x) Waschpuffer 1xPBS 0,1% NaN3 0,5% BSA (bovine serum albumin) Fixativ 1xPBS 1% PFA (Paraformaldehyd) 0,1% NaN3 Der FastImmune Assay stellt eine Methode dar, die erlaubt, die funktionelle Aktivität der aktivierten T-Lymphozyten in den ersten Stunden nach dem Antigenkontakt zu messen. Dabei wird mittels Durchflußzytometrie die Expression des frühen Aktivierungsmarkers CD69 bestimmt, sowie die der in der ersten Phase synthetisierten Zytokine (im verwendeten Assay: 40 Material und Methoden Interferon-gamma IFNγ). Der intrazelluläre Zytokinnachweis wird durch Zugabe von Brefeldin A nach den ersten 2 Aktivierungsstunden ermöglicht. Diese aus Penicillium brefeldianum gewonnene Substanz führt zur Zerstörung der Struktur und Funktion des GolgiApparates und somit Hemmung der Zytokinsekretion. Gleichzeitig kann man durch die Dreifarbenfluoreszenzfärbung die Subpopulationen der aktivierten Zellen bestimmen. Als Untersuchungsmaterial können sowohl isolierte PBMCs (peripherial blood mononuclear cells), als auch heparinisiertes Vollblut verwendet werden. In der vorliegenden Arbeit wurde der FastImmune Intracellular Staining Kit der Firma Becton Dickinson verwendet, welcher neben der CD4+ Zellfraktion und der CD69 Expression auch die intrazelluläre Synthese von IFNγ misst. CD4PerCP-Cy5.5 erlaubt gezieltes Anfärben der T-Helfer-Zell-Population, die vermutlich an der Erkennung des untersuchten Antigens GLEA2 beteiligt ist. Die CD69-PE-Färbung erlaubt eine Bestimmung des Anteils der aktivierten Zellen in der gemessenen CD4+ Population. CD69 wird in den ersten Stunden nach der Stimulation exprimiert und bleibt nur kurzfristig an der Zelloberfläche erhalten, weswegen dieser Marker nur für die kürzlich aktivierten Immunzellen charakteristisch ist. Die IFNγ-FITC Färbung erlaubt die Betsimmung der Anzahl CD69 exprimierenden CD4+ Zellen, die nach der spezifischen Stimulation dieses Zytokin synthetisieren. Das durch CD4+ Zellen sezernierte IFNγ ist für die TH1 Subpopulation charakteristisch und dirigiert die weitere Immunantwort in Richtung zellulärer zytotoxischer Immunität. 8.1. Antigenspezifische Stimulation und Fixierung der Zellen Tab. 8.1.1 Die in den Stimulationsexperimenten verwendete Antigene Antigen Konzentration Hersteller GLEA2 1 μg/ml eigene Herstellung SEB 1 μg/ml Sigma, Deutschland 41 Material und Methoden Als Material für die Stimulierung wurde entweder heparinisiertes Vollblut oder durch FicollGradientenzentrifugation isolierte PBMCs (siehe: Material und Methoden, Kap. 4.) in RPMI 1640-Kulturmedium (10% FCS, 1% P/S, 1% NEA) verwendet. In 3 15 ml Falkons (Negativ- und Positivkontrolle, sowie getestetes Antigen GLEA2) wurde jeweils 0,5 ml Vollblut bzw. 0,5 ml PBMC in Kulturmedium (mindestens 2 x 106 Zellen pro Ansatz) vorgelegt. Zu den Ansätzen (Positivkontrolle und Testprobe) wurden in die Stimulation verwendete Antigene in vorgeschriebener Konzentration zugegeben (siehe: Tab. 8.1.1): Staphylococcus Enterotoxin B für die Positivkontrolle (1 μg/ml) und GLEA2 für die Testprobe (1 μg/ml). Zu allen Ansätzen wurde jeweils 5 μl kostimulatorischer Antikörper CD28/CD49d zugegeben. Die Ansätze wurden insgesamt 6 Stunden bei 37°C und 5% CO2 inkubiert, wobei nach 2 Stunden 10 μl Brefeldin A zugegeben wurde. Anschließend wurden die Zellen fixiert, indem zu allen Ansätzen 50 μl EDTA in PBS zugegeben, kräftig durchmischt und 15 Minuten bei RT inkubiert wurde. Während der darauffolgenden 10-minütigen Inkubation bei RT in 5 ml 1x BD FACS Lysing Solution pro Ansatz, wurden die Erythrozyten lysiert und die Leukozyten gleichzeitig fixiert. Nach dem Waschen in Waschpuffer wurden die Zellen aus jedem Ansatz im 0,5 ml Waschpuffer resuspendiert und für die Immunfluoreszenzfärbung in Ansätze geteilt. 8.2. Immunofluoreszenzfärbung und FACS-Analyse Aus jedem Ansatz (Positiv-, Negativkontrolle, Testprobe) wurden jeweils 100 μl für die γ2aFITC/γ1PE/CD4PerCP-Cy.5.5 Isotypkontroll-Färbung und 100 μl für die anti-IFNγFITC/CD69-PE/CD4 PerCP-Cy5.5 Färbung in 5 ml Polystyren-FACS Röhrchen vorgelegt. Zu jedem Röhrchen wurde 0,5 ml 1x BD FACS Permeabilising Solution 2 zugegeben. Die Ansätze wurden 10 Minuten bei RT inkubiert und bei 500 x g 5 Minuten bei RT in Waschpuffer gewaschen. Der Überstand wurde abgenommen und jeweils 20 μl der oben genannten Antikörperlösunge zur Isotypkontrolle bzw. zur Testprobe zugegeben. Anschließend folgte eine Inkubation für 30 Minuten bei RT im Dunkeln. Nach der Inkubationszeit wurden die Ansätze in Waschpuffer gewaschen (500g, RT, 5 Minuten) und die Pellets in 200 μl 1% PFA/0,1% NaN3/PBS resuspendiert. 42 Material und Methoden Daraufhin folgte die durchflußzytometrische Messung im BD-FACScan Gerät der Firma Becton Dickinson und die Auswertung mittels CellQuest Software. Für die Auswertung und statistische Analyse wurde zuerst die CD4 positive Zellpopulation im Dot Plot SSC gegen CD4 PerCP-Cy.5.5 „gegatet“ und danach in Dot Plots CD69-PE gegen IFNγ-FITC dargestellt. 9. Detektion der Zytokinproduktion durch aktivierte T-Zellen mittels ELISA Mit Hilfe des enzymgekoppelten Immunadsorptionstests ELISA (enzyme-linked immunosorbent assay) kann man die Zytokine im Zellkulturüberstand messen und dadurch ihre Produktion und Freisetzung durch aktivierte T-Zellen nachweisen. Das Prinzip des Tests beruht auf der Bindung von Zytokinen an spezifische Antikörper, mit denen vorher die Plastikvertiefungen einer 96-Well Platte beschichtet wurden, und auf ihrer Detektion mittels des enzymgekoppelten, sekundären Antikörpers, welcher erlaubt, die gebundenen Zytokine durch einen enzymabhängigen Farbwechsel nachzuweisen. In der vorliegenden Doktorarbeit wurde die IL-4 (Interleukin 4), IFN-γ (Interferon gamma) und TNF-α (tumor necrosis factor alpha) Freisetzung in das Kulturmedium durch mit GLEA2-Protein stimulierte PBLs (peripheral blood lymphocytes) gemessen. Die PBLIsolierung, sowie der Stimulationsvorgang wurden in Material und Methoden, Kap. 4 und 5 beschrieben. Die Zellkulturüberstände wurden jeweils nach 1, 2, 3, 4 und ggf. 5 Stimulationen (d3, d10, d17, d24, d31) gesammelt, indem die Zellsuspension zentrifugiert, der Überstand abgenommen und bis zur Messung bei –20 Grad eingefroren wurden. Das Zellpellet wurde in Zellkulturmedium resuspendiert und unter gleichen Bedingungen weiter inkubiert (siehe auch: Material und Methoden, Kap. 5). 9.1. IL-4 ELISA (nach BD OptEIA™ Human IL-4 :ELISA Kit II) IL-4 (Interleukin 4) ist ein 14 kD großes Protein, das durch aktivierte CD4+ Th2 T-Zellen, Mastzellen und Basophile produziert wird. Es stimuliert Wachstum und Differenzierung und beeinflusst die Vitalität von bestimmten B- und T-Zell Subtypen. IL-4 erhöht unter anderem 43 Material und Methoden die MHC II Expression auf der B-Zell-Oberfläche und stimuliert B-Zellen zur Bildung von Antikörpern, sowie IL-2 Produktion und IL-2-Rezeptor Expression auf T-Zellen, was zu ihrer erhöhten Proliferation führt. Darüber hinaus aktiviert IL-4 Granulozyten, Makrophagen, Megakariozyten, Thymozyten und Mastzellen. IL-4 kann auch unterschiedliche biologische Effekte auf viele nicht-lymphoide Zellen ausüben, wie z.B. auf endotheliale Zellen und Fibroblasten. Die Messung der IL-4 Konzentration in Zellkulturüberständen von stimulierten PBLs wurde mittels Human IL-4 ELISA Kit II durchgeführt. Die im Kit beigefügte 96-Well Platte wurde mit monoklonalen anti-human IL-4 Antikörper beschichtet. Die verwendeten Reagenzien wurden in der Tabelle 9.1.1. zusammengestellt. Tab.9.1.1 Reagenzien für IL-4 ELISA Detektionsantikörper biotinylierter monoklonaler anti-human IL-4 Antikörper Standards lyophilisiertes rekombinantes humanes IL-4 (500 pg/ml) Detektionsenzym Avidin-Meerrettich Peroxidase (250 x konzentriert) Standard/Probe- Dilutent FCS (fötales Kälberserum) ELISA-Dilutent basisches Proteinpuffer Waschpuffer Detergentlösung TMB Reagenz gepufferte 3,3’,5,5’-tetramethylbenzidine (TMB) Stopp-Lösung 1 M Phosphorsäure Um die IL-4 Konzentrationen in den gemessenen Proben zu bestimmen, wurde eine IL-4 Standardlösung in unterschiedlichen Konzentrationen eingesetzt, indem eine Verdünnungsreihe des konzentrierten Standards (Ausgangskonzentration 500 pg/ml) im Standard/Probe-Verdünner hergestellt wurde (Abb. 9.1.1). Dank diesem Vorgehen konnte 44 Material und Methoden man 6 unterschiedliche Standardkonzentrationen vorbereiten, was auf der Abb.9.1.1. schematisch dargestellt wurde. 300 μl 300 μl 300 μl 300 μl 300 μl 300 μl 250 pg/ml 125 pg/ml 62,5 pg/ml 31,3 pg/ml 15,6 pg/ml 7,8 pg/ml 500 pg/ml Abb.9.1.1 Herstellung einer Verdünnungsreihe aus einer IL-4 Standardlösung. In 6 Gefäße wurde jeweils 300 μl Standard/Probe-Verdünner vorgelegt und 300 μl des konzentrierten Standards zum ersten Röhrchen zugegeben. Nach dem sorgfältigen Mischen wurde 300 μl in das nächste Gefäß übertragen bis der Vorgang insgesamt 5 mal wiederholt wurde. Dadurch konnte eine Verdünnungsreihe von 250 bis 7,8 pg/ml hergestellt werden. 45 Material und Methoden Das weitere Vorgehen wurde nach beigefügtem Protokoll durchgeführt. In jede Vertiefung der 96-Well-Platte wurde jeweils 50 μl ELISA-Diluent gegeben, sowie vorbereitete Standards 7,8 pg/ml 15,6 pg/ml 31,3 pg/ml 62,5 pg/ml 125 pg/ml 250 pg/ml Probe pos. Kontrolle neg. Kontrolle bzw. Proben nach folgendem Pipettierschema zugegeben (Abb. 9.1.2). d3 d10-d31 PBLs-Kulturüberstände Standardlösungen Abb.9.1.2 Pipettierschema. In die Vertiefungen der 96-Wellplatte wurden jeweils in Duplikaten die Proben (PBL-Kulturüberstände) und Standardslösungen gegeben. Nach sorgfältigem Durchmischen auf dem Schüttler wurde die Platte 2 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert. In dieser Zeit bindet das im Kulturmedium, sowie in den Standardlösungen vorhandene IL-4 an der Platte. Danach wurde die Suspension aus der 96Well Platte dekantiert und die Platte insgesamt 5 Mal mit Waschpuffer (jeweils 300 μl / Vertiefung) gewaschen. Der Nachweis von gebundenem Zytokin erfolgte mittels Detektionslösung, die durch Zugabe des Detektionsenzyms zu dem Detektionsantikörper hergestellt wurde. In jedes Well wurde jeweils 100 μl der Detektionslösung gegeben, gefolgt durch eine 1-stündige Inkubation bei 46 Material und Methoden Raumtemperatur. Danach wurde die Platte in Waschpuffer 7 Mal gewaschen. Anschließend wurde in jede Vertiefung 100 μl des TMB-Reagenzes gegeben und die Platte bei Raumtemperatur im Dunkeln für 30 Minuten inkubiert. In dieser Zeit lief die Farbreaktion ab, die durch Zugabe von jeweils 50 μl Stopp-Lösung unterbrochen wurde. Die Farbintensität, welche proportional zum Anteil des gebundenen Zytokins ist, wurde kolorimetrisch mittels ELISA-Reader als Absorbtion bei der Wellenlänge 450 nm gemessen. Aus den Dupplikaten wurde jeweils die mittlere Absorption berechnet. Die Absorption der Standardlösungen diente zur Herstellung einer Standardkurve, indem auf der x Achse die IL-4 Konzentration und auf der y Achse die gemessene Absorption bei 450 nm aufgetragen wurde. Von der auf diese Weise aufgezeichneten Standardkurve wurde die IL-4 Konzentration in den gemessenen Proben abgelesen. 9.2. IFNγ und TNFα ELISA IFNγ (Interferon gamma) ist ein ca. 17 kDa großes Protein, das hauptsächlich durch stimulierte CD4+ Th1 T-Zellen und NK Zellen produziert wird. Dieses Zytokin führt unter anderem zur erhöhten MHC-Klasse-I-Expression auf antigenpräsentierenden Zellen (dendritische Zellen, Makrophagen und B-Lymphozyten), was die Proliferation von CD8+ TZellen beeinflußt, sowie die Expression anderer Molekülen, wie z.B. MHC-Klasse-II und ICAM-1. IFNγ ist dadurch vor allem an dem zellulären Arm der Immunantwort beteiligt. Darüber hinaus aktiviert IFNγ Endothelzellen, fördert Differenzierung von T- und B-Zellen und erhöht die Synthese von TNFα, IL-1, IL-2 und freien Radikalen. Im Gegensatz zu IL-4 hemmt es IgE, IgG1, IgG2b und IgG3 Produktion und unterstützt IgG2a Synthese. TNFα (tumor necrosis factor alpha) ist ein 17 kDa großes Protein, das vor allem an der Entstehung eines septischen Schocks beteiligt ist. Dieses Zytokin wird sowohl durch mononukleäre Phagozyten produziert (Monocyten und Makrophagen), als auch durch Neutrophile, T- und NK-Zellen, welche durch Immunkomplexe, Bakterien und ihre Bestandteile, wie z.B. LPS (Lipopolisacharid) stimuliert werden. Die Auswirkungen von TNFα sind vielfältig und umfassen unter anderem zahlreiche AntiTumor Effekte, Aktivierung von Monozyten, LAK- und NK- Zellen, Neutrophilen, B- und T- 47 Material und Methoden Lymphozyten, Auswirkungen auf Endothelium und Fibroblasten, sowie eine systemische Wirkung. Tab. 9.2.1 Reagenzien für IFNγ und TNFα ELISA Coating Puffer PBS (s.a. 3.1.3) Capture Antibody IgG1 mouse anti-human IFNγ, bzw. IgG1 mouse anti-human TNFα (BioSource, Deutschland) Waschpuffer PBS 0,05% Tween 20 Assay Diluent PBS 10% FCS Standards TNFα (129 ng/ml) bzw. IFNγ (100 ng/ml), (BioSource, Deutschland) Detektionsantikörper biotinyliertes IgG1 mouse anti-human TNFα bzw. biotinyliertes IgG1 mouse anti-human IFNγ (BioSource, Deutschland) Detektionsenzym Avidin-Meerrettich Peroxidase (Santa Cruiz, USA) Farbreagenzen gepufferte 3,3’,5,5’-tetramethylbenzidine (TMB) (Santa Cruiz, USA) Stopp-Lösung 1 M H2SO4 Die Bestimmung von IFNγ (Interferon gamma) und TNFα (tumor necrosis factor alpha) in den Überständen von PBL-Kulturen erfolgte auf 96-Well Immunplatten (Costar), die zunächst mit monoklonalen Antikörpern (mouse anti-human IFNγ und mouse anti-human TNFα) beschichtet wurden. Dafür wurde 48 μl Capture Antibody (anti-IFNγ) bzw. 24 μl Capture Antibody (anti-TNFα) in 12 ml Coatting Puffer gelöst und 100 μl dieser Lösung in jede Vertiefung der Immunplatten gegeben. Die Immunplatten wurden anschließend über Nacht bei 4°C inkubiert. 48 Material und Methoden Am folgenden Tag wurden die nicht gebundenen Antikörper abgenommen und die Platten 3 Mal in Waschpuffer gewaschen. Danach wurden die Platten in Assay Diluent (200 μl pro Well) 1 Stunde bei Raumtemperatur geblockt. Danach folgten 3 weitere Waschschritte. Nach dem Waschen wurden die Standards bzw. Proben in die Vertiefungen der Immunplatte gegeben (je 50 μl pro Well), wobei die Standards in einer definierten Verdünnungsreihe zugegeben wurden. Die Herstellung der Verdünnungsreihe, sowie das Pipettierschema wurden analog zu dem im Kapitel 9.1 beschriebenen Vorgehensweise durchgeführt (Tab. 9.2.2, siehe auch: Material und Methoden Abb. 9.1.1, Abb. 9.1.2). Tab.9.2.2 Herstellung von IFNγ und TNFα Standard-Verdünnungsreihe. Mischverhältnisse Lösung A 10 μl IFNγ (bzw.5 μl TNFα) Aliquot + 1 ml Assay Diluent IFNγ/ TNFα StandardsKonzentrationen 1000 pg/ml Lösung B 300 μl Lösung A + 300 μl Assay Diluent 500 pg/ml Lösung C 300 μl Lösung B + 300 μl Assay Diluent 250 pg/ml Lösung D 300 μl Lösung C + 300 μl Assay Diluent 125 pg/ml Lösung E 300 μl Lösung D + 300 μl Assay Diluent 63 pg/ml Die Immunplatten mit den vorgelegten Standardlösungen bzw. Proben wurden 2 Stunden bei Raumtemperatur inkubiert. Nach Ablauf dieser Zeit wurden die Platten 3 Mal mit Waschpuffer gewaschen. Anschließend wurde die Detektion durchgeführt. Nach sorgfältigem, starken Durchmischen von 12 ml Assay Diluent und 48 μl Detektionsantikörper (für IFNγ) bzw. 24 μl Detektionsantikörper (für TNFα) wurde je 48 μl Detektionsenzym zugegeben und die Lösung 49 Material und Methoden erneut stark gemischt. Danach wurde in jede Vertiefung der Immunplatte je 100 μl der auf diese Weise vorbereiteten Detektionslösung gegeben und die Platte 1 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Nach der Inkubation folgten 7 Waschschritte. Nach dem letzten Waschschritt wurde die Farbreaktion durchgeführt, indem man 100 μl/Well Farbreagenzmischung (je 6 ml Reagenz A und Reagenz B) zugab. Nach der30-minütiger Inkubation im Dunkeln wurde die Reaktion durch Zugabe von 50 μl 1M H2SO4 gestoppt. Die Absorptionsmessung erfolgte mittels ELISA-Reader bei einer Wellenlänge von 450 nm. Herstellung der Standardkurve, sowie Datenanalyse wurden analog zu Kapitel 9.1 durchgeführt. 10. Migrationsassay Der durchgeführte Migrationsassay ermittelte die Migrationsfähigkeit der GLEA2stimulierten PBLs gegen aufgelöstes GLEA2-Protein, sowie gegen Zellkulturüberstände von entsprechenden Gliom-Zellkulturen der autologen Tumore. 10.1. 4-stündiger Migrationsassay stimulierte/unstimulierte PBLs siehe: Material und Methoden, Kap. 5 GLEA2-Protein 1μg / ml RPMI-1640 Kulturmedium Zellkulturüberstände DMEM-Zellkulturmedium: DMEM (Dulbecco’s Modified eagle’s medium, Cambrex, Deutschland) 10% FCS (foetal calf serum, PAA, Deutschland) 1% NEA (Gibco, Deutschland) 1% P/S (Gibco, Deutschland) 24-Wellplatten Corning Incorporated, USA Transwell Inserts, 6.5 mm Diameter, 5.0 μm Corning Incorporated, USA Porengröße 50 Material und Methoden Die peripheren Blut Lymphozyten (PBLs) wurden 3 Tage nach der Stimulation (ggf. Restimulation mit 1 μg/ml GLEA2-Protein) geerntet, gewaschen und in der Konzentration 5 Mio Zellen /ml im RPMI-Kulturmedium resuspendiert. Für die Migration gegen Zellkulturüberstände wurden die Zellen zusätzlich nochmals gewaschen, um die RPMI-Reste abzutrennen und in der selben Konzentration in DMEM-Medium resuspendiert. Das gleiche Vorgehen wurde bei den als Negativkontrolle verwendeten unstimulierten PBLs durchgeführt. Es wurden 3 Ansätze in den Vertiefungen einer 24-Wellplatte wie folgt hergestellt: 1) maximale Migration: 500 μl RPMI (ggf. DMEM) Medium 2) spontane Migration: 600 μl RPMI (ggf. DMEM) Medium 3) getestete Migration: GLEA2 1 μg/ml (aufgelöst in 600 μl RPMI-Medium) oder 600 μl Zellkulturüberstand Der Ansatz für die spontane Migration diente zur Ermittlung der PBL-Migration gegen das Medium und erlaubte bei der Auswertung die spezifische Migration gegen die verwendeten Stimuli zu erfassen. Anschließend wurden in die Transwell-Einsätze die resuspendierten PBLs in der Menge 100 μl pipettiert (Zellzahl: 5 x 105) und in die Vertiefungen für die spontane und die getestete Migration vorsichtig platziert. Für die Erfassung der maximalen Migration wurde 100 μl der PBL-Suspension direkt in das Well zum Medium pipettiert. Die Platte wurde 4h bei 37°C, 5% CO2 inkubiert. Nach dem Ablauf dieser Zeit wurden die Einsätze entfernt, die Zellsuspension aus dem unteren Kompartiment mit der Pasteurpipette gut gemischt und die Zellen mehrfach in der Neubauer-Kammer gezählt. Die spezifische Migration wurde nach der Formel bestimmt: % spezifische Migration = (test – spontan) / (max – spontan) x 100% 51 Material und Methoden 10.2. Über-Nacht Migrationsassay und die FACS-Analyse der migrierten Zellpopulationen CD3/CD16 + CD56 Simultest IgG1-FITC/IgG1-PE, Becton Dickinson, Deutschland CD94 IgG1-PE, Ancell, USA CD56 IgG1-FITC, Becton Dickinson, Deutschland Mouse anti-human IgG1-FITC Isotype Becton Dickinson, Deutschland Control Mouse anti-human IgG1-PE Isotype Control Becton Dickinson, Deutschland FACS-Puffer PBS 10% FCS Die Ansätze für den Über-Nacht-Assay wurden vorbereitet, wie im 7.2. beschrieben, (jedoch ohne Ansätze für die spontane Migration) und bei 37°C, 5% CO2 , über Nacht inkubiert. Am nächsten Tag wurden die Zellsuspensionen sowohl aus den oberen, als auch aus den unteren Kompartimenten gesammelt und die Zellen für die FACS-Analyse gefärbt. Die Färbung und Messung wurden entsprechend der Beschreibung im Kap.6.2. durchgeführt. Die Auswertung der FACS-Analyse erlaubte die nähere Charakterisierung der migrierten Zellsubpopulationen. 52 Ergebnisse ERGEBNISSE 1. Patienten Für die in der vorliegenden Arbeit durchgeführten Experimente wurden PBMCs (peripheral blood mononuclear cells) und Seren von insgesamt 93 Patienten mit Gliomen verwendet. Von 9 Patienten wurde Blut 2 mal und von einem Patienten 3 mal abgenommen (jeweils beim Auftreten eines Rezidives bzw. bei Progression), was insgesamt eine Gruppe von 104 Blutproben ergab. In dieser Gruppe befanden sich 45 Frauen und 59 Männer (M:F 1,3:1). Das mittlere Alter der Patienten betrug 39,4 Jahre, wobei eine weiterführende Aufgliederung der Patienten in Abhängigkeit von der histopathologischen Diagnose und vom Geschlecht in Tabelle 1.1, sowie in den Abbildungen 1.1., 1.2 und 1.3 dargestellt ist. Tab.1.1 Alters- und Geschlechterverteilung der betrachteten Gliom-Patienten in Abhängigkeit von der histopathologischen Diagnose. Diagnose Anzahl Patienten Geschlecht mittleres Alter primäres GBM 53 28 w / 25 m sekundäres GBM 6 1w/5m Gliosarcom GBM-Rezidiv 1 10 1w 5w/5m sekundäres GBMRezidiv anaplastisches Astrozytom WHO III° diffuses Astrozytom WHO II° Astrozytom WHO I°* Oligoastrozytom WHO III° Oligoastrozytom WHO II° 3 2w/1m 3 1w/2m 58,13 Jahre (w: 57,8 J; m: 58,4 J) 42,3 Jahre (w: 38 J; m: 43,2 J) 41 Jahre 53,5 Jahre (w: 55,4 J; m: 51,6 J) 45 Jahre (w: 48 J; m: 39 J) 50,6 Jahre (w: 57 J; m: 47,5 J) 6 3w/3m 38,1 Jahre 4 3w/1m 22,1 Jahre 4 4m 40 Jahre 6 1w/5m 39,5 Jahre (w: 66 J; m: 34,2 J) 53 Ergebnisse Oligoastrozytom WHO III°- Rezidiv Oligoastrozytom WHO II°-Rezidiv Oligodendrogliom WHO II° Oligodendrogliom WHO III°-Rezidiv atypisches Gliom nach akuter lymphatischer Leukämie atypisches Gliom nach akuter lymphatischer Leukämie – Rezidiv Ependymom 2 2m 32 Jahre 1 1m 35 Jahre 1 1m 60 Jahre 1 1m 51 Jahre 1 1m 15 Jahre 1 1m 15 Jahre 1 1m 31 Jahre *die Gruppe der Astrozytomen WHO I° umfasste 1 pilozytisches und 3 pilomyxoide Astrozytome m: männlich w: weiblich Das mittlere Alter, in dem die untersuchten Patienten an einem primären Glioblastom (de novo GBM) erkrankten, betrug 58,13 Jahre (Spanne: 17-76 Jahre) während es bei der Gruppe mit sekundären Glioblastomen (definiert als Progression der Tumore von niedrigeren WHOGrade) 42,3 Jahre (Spanne: 16-69 Jahre) betrug (Abb. 1.1.). Die Geschlechterverteilung in der Gruppe der primären Glioblastome war nahe 1:1, in der Gruppe der sekundären Glioblastome betrug sie 5:1(M:F). 58,13 42,3 60 50 40 Alter 30 20 10 0 primäre GBM sekundäre GBM Abb.1.1 Das mittlere Alter innerhalb der GBM-Patienten: primäre vs. sekundäre GBM. 54 Ergebnisse Ein Vergleich der Patienten mit Astrozytomen (inkl. pilomyxoide Astrozytome, die als Subtyp der pilozytischen Astrozytome klassifiziert sind) und Mischgliomen (klassische Gliome mit oligodendrozytischer Komponente, wie Oligoastrozytome und Oligodendrogliome, sowie 1 Gliosarcom) ergab ein mittleres Alter von 44,2 Jahren (Spanne: 7-76 Jahre) in der Gruppe der astrozytären Gliome und von 42,6 Jahren (Spanne: 25-66 Jahre) in der Gruppe der Mischgliome. Allerdings, nach dem Ausschließen der pilozytischen und pilomyxoiden Astrozytome, die aufgrund eines differenten biologischen Verhaltens oft als eine eigene Entität betrachtet werden (siehe: Einleitung, Kap. 1.1.), aus der Gruppe der rein astrozytären Gliome, stieg das mittlere Patientenalter auf 48 Jahre (Spanne: 16-76 Jahre). Die Geschlechterverteilung zeigte für astrozytäre Gliome ein Verhältnis nahe M:F 1:1 und für die Mischgliome M:F 7:1. Die Altersverteilung der Astrozytome in Abhängigkeit vom WHO-Grad zeigte ein mittleres Alter von 58,13 Jahren (Spanne: 17-76 Jahre) in der Gruppe der GBM WHO IV° (nur de novo GBM), von 50,6 Jahren (Spanne: 38-58 Jahre) für anaplastische Astrozytome WHO III°, von 38,1 Jahren (Spanne: 30-54 Jahre) für diffuse Astrozytome WHO II° und 22,1 Jahre (Spanne: 7-35 Jahre) für Astrozytome WHO I° (pilozytische und pilomyxoide Astrozytome). Diese Analyse wurde in der Abbildung 1.2. dargestellt. 58,13 50,6 60 50 38,1 40 22,1 Alter 30 20 10 0 WHO IV* WHOIII WHO II WHO I Abb. 1.2. Mittleres Alter der Astrozytom-Patienten (A) in Abhängigkeit vom WHO-Grad. * nur primäre GBM 55 Ergebnisse 2. Humorale Immunantwort auf das Gliom- assoziierte Antigen GLEA2 bei Patienten mit Gliomen 2.1. Heterologes Immunoscreening (SEREX) Die präabsorbierten Seren von insgesamt 44 Patienten mit Gliomen unterschiedlichen histologischen Ursprungs, sowie WHO-Grades, wurden mit den Nitrozellulosemembranen inkubiert, auf denen zuvor das in E. coli XL1-Blue MRF’ exprimierte GLEA 2 Protein geblottet wurde. Nach der Inkubation mit dem an Alkalische Phosphatase gekoppelten sekundären Antikörper wurden die an GLEA 2 gebundenen IgG Antikörper aus dem Patientenserum mittels Farbreaktion detektiert und die Intensität des Plaques im Vergleich zur cDNA-Expressionbank abgeschätzt (siehe: Material und Methoden, Kap. 2.3). Ein Beispiel der entwickelten Membran wurde in der Abbildung 2.1.1 dargestellt. GLEA 2 positives Serum cDNA- Expressionsbank Abb.2.1.1 Plaques, welche von GLEA 2 Protein enthalten, das anti-GLEA 2 Antikörper aus Patientenserum gebunden hat (GLEA 2 positives Serum) im Vergleich zu GLEA 2 Plaques von GLEA 2 negativem Serum und cDNA-Expressionsbank. Die positiven Plaques weisen eine deutlich intensivere Färbung auf. Insgesamt wurden Antikörper gegen das GLEA 2 Antigen in Seren von 11 Patienten detektiert (25%), darunter 5 Seren von Patienten mit Astrozytomen und 6 Seren von Patienten mit Oligodendrogliomen, Oligoastrozytomen und anderen Gliomen (Tab.2.1.1) Die Gruppe der Glioblastome (GBM, WHO° IV) umfasste 19 primäre Glioblastome, 3 GBM-Rezidive 56 Ergebnisse und 4 sekundäre GBM. Anti-GLEA 2 Antikörper wurden in 2 Seren von Patienten mit primären GBM und in einem Serum von einem Patienten mit Rezidiv eines sekundären Glioblastoms detektiert. Tab.2.1.1 Anti-GLEA 2 Antikörperpräsenz im Serum von Patienten mit Gliomen, nachgewiesen mittels SEREX. A. Astrozytome unterschiedlichen WHO-Grades. B. Andere Gliome A. Astrozytäre Tumore WHO-Grad Anzahl getesteter Seren 26 anti-GLEA 2 Antikörper im Patientenserum anaplastisches Astrozytom WHO° III 1 0/1 diffuses Astrozytom WHO° II 3 0/3 pilomyxoides Astrozytom WHO°I 2 2/2 Oligodendrogliome und Mischgliome WHO-Grad Oligoastrozytom WHO° III Anzahl getesteter Seren 4 anti-GLEA 2 Antikörper im Patientenserum Oligoastrozytom WHO° II 5 2/5 Oligodendrogliom WHO° II 1 1/1 atypisches Gliom 2 1/2 GBM WHO° IV 3/26 B. 2/4 2.2. Antikörperdetektion mittels ELISA Seren von insgesamt 101 Patienten mit Gliomen unterschiedlicher Histologie und WHOGrades wurden auf Präsenz von GLEA 2- spezifischen Antikörpern im enzymgekoppelten Immunadsorptionstest ELISA getestet. Antikörper gegen GLEA 2 Antigen wurden in Seren von 34 Patienten detektiert (34/101, 33,66%): 25 von 83 Seren von Patienten mit 57 Ergebnisse Astrozytomen, in 8 von 14 Seren von Patienten mit Oligodendrogliomen und Mischgliomen (Oligoastrozytomen) und in einem Serum in der Gruppe der anderen Gliome, die 2 atypische Gliome nach ALL, sowie ein Ependymom und ein Gliosarkom umfasste (1/4). Die Gruppe der Glioblastome (GBM, WHO° IV) umfasste 51 primäre Gliome, 10 GBM-Rezidive, 6 sekundäre GBM und 3 sekundär-GBM-Rezidive. Anti-GLEA 2 Antikörper wurden in 22 Seren von Patienten mit primären GBM gefunden (22/51, 43,13%) und nur in einem Serum von einem Patienten mit GBM-Rezidiv. Dieses Serum stammte von einem Patienten mit Rezidiv eines sekundären GBM, welches einen großen nekrotischen Anteil aufwies. Die Ergebnisse der ELISA-Analyse sind in Tab.2.2.1 zusammengefasst. Tab. 2.2.1 Anti-GLEA 2 Antikörperpräsenz im Serum von Patienten mit Gliomen, detektiert mit ELISA Anzahl % positive positive Seren / Seren getestete Seren Alle Gliome 34/101 33,66% 22/51 0/10 0/6 1/3 43,13% GBM WHO-IV Astrozytome 23/70 32,85% GBM GBM-Rez. Sek. GBM Sek. GBMRezidiv 1/3 0/6 1/4 A III A II AI OA III Oligodendrogliome, OA III-Rez. Oligoastrozytome OA II OAII-Rez. 3/3 0/2 3/6 1/1 OD III-Rez. OD II 1/1 0/1 58 Ergebnisse andere Gliome 0/1 Atypisches Gliom nach ALL Atypisches Gliom nach ALL-Rez. Ependymom Gliosarkom 1/1 0/1 0/1 2.3.Vergleich der Ergebnisse von SEREX und ELISA Seren von 43 Patienten mit Gliomen unterschiedlicher Histologie und WHO- Grades wurden auf Präsenz von GLEA 2 spezifischen Antikörpern mittels beider beschriebener Methoden (SEREX und ELISA) getestet. Die erhaltenen Ergebnisse zeigten eine höhere Anzahl von positiven Seren beim Anwenden von ELISA: 14/43 GLEA2-positive Seren von allen GliomPatienten und 5/26 GLEA2-positive Seren von GBM-Patienten wurden mit ELISA detektiert (in SEREX entsprechend 11/43 und 3/26 GLEA2-positive Seren). 10/11 Seren, die mittels SEREX als positiv beurteilt wurden, waren auch positiv im ELISA. In 4 Seren, die anhand SEREX-Methode als negativ beurteilt wurden, konnten mittels ELISA anti-GLEA2 Antikörper nachgewiesen werden. 4 Seren, die in SEREX positiv waren, erwiesen sich im ELISA anti-GLEA2 negativ (Tab.2.3.1). Zusammenfassend kann man sagen, dass der ELISA eine höhere Sensitivität in der Detektion von anti-GLEA2 spezifischen Antikörpern in Patientenseren zeigte. Tab.2.3.1 Vergleich der anti-GLEA2-Antikörperdetektion mittels SEREX und ELISA. DIAGNOSE SEREX ELISA alle Gliome (positive/ getestete Seren, %) 11/43 25,58% (positive/ getestete Seren, %) 14/43 32,55% GBM WHO-IV A III A II AI 3/26 0/1 0/3 2/2 OA III OA II OD III-Rezidiv atypisches Gliom nach ALL Atypisches Gliom nach ALL-Rez. 2/3 2/5 1/1 0/1 1/1 11,53% 5/26 1/1 0/3 0/2 1/3 3/5 0/1 0/1 1/1 59 19,23% Ergebnisse 2.4. Anti-GLEA2 Antikörper in Seren von Patienten mit Tumorrezidiven Unter den Seren, die auf Präsenz von anti-GLEA2 Antikörpern mithilfe des ELISA Assays getestet wurden, befanden sich unter anderem auch Seren von Patienten mit den Tumorrezidiven. 14 Seren von Patienten mit einem ersten und 4 Seren von Patienten mit einem zweiten Tumorrezidiv wurden auf Präsenz von anti-GLEA2 Antikörpern getestet. Bei 9 dieser 14 Patienten war der anti-GLEA2 Immunstatus zum Zeitpunkt der ersten Operation bekannt (3 anti-GLEA2 positive und 6 anti-GLEA2 negative Seren). 2 von 3 GLEA2 positiven Patientenseren wurden im zweiten Screening (nach dem Rezidiv) als anti-GLEA 2 negativ identifiziert, während in einem Serum die anti-GLEA2 Antikörper erhalten geblieben sind (Serum des Patienten mit OA II Rezidiv). Lediglich in einem Serum, welches im Primärscreening negativ war, hat im Rezidiv eine Serokonversion stattgefunden (Serum des Patienten mit atypischem Gliom nach ALL). Bei 5 Patienten war der Immunstatus bei der Erstdiagnose nicht bekannt, jedoch waren zum Zeitpunkt des Rezidives 4 dieser Seren antiGLEA2 negativ und lediglich 1 (Patient mit OD III Rezidiv) anti-GLEA2 positiv. Insgesamt waren 11/14 Seren von Patienten mit dem 1.Rezidiv anti-GLEA2 negativ (78,57%). Die zum Zeitpunkt des Rezidives positiven Seren stammten von einem Patienten mit Oligoastrozytom Grad II, einem Patienten mit Oligodendrogliom Grad III und einem Patienten mit atypischem Gliom nach ALL (in diesem Fall hat die Serokonversion stattgefunden). Keines der ersten GBM-Rezidive (sowohl in der Gruppe der primären als auch der sekundären Glioblastome) war anti-GLEA2 positiv, ebenso waren im Serum des Patienten mit 2. Rezidiv eines primären GBM keine anti-GLEA2 Antikörper nachweisbar. Bei einem Patienten mit 2. Rezidiv eines sekundären GBM hat eine Serokonversion stattgefunden. Die histopathologische Untersuchung dieses Tumors hat einen großen nekrotischen Anteil aufgezeigt. Der anti-GLEA2 Antikörperstatus der untersuchten Seren von Patienten mit Rezidiven, sowie die histopathologischen Diagnosen und progressionsfreie Zeit wurden in Tabelle 2.4.1 dargestellt (Tab. 2.4.1) 60 Ergebnisse Tab.2.4.1 Anti-GLEA2 Antikörperstatus bei Patienten mit Gliom-Rezidiven. ED Erstdiagnose # Serum-Nr. nicht bekannt n.b. anti-GLEA2 Antikörperstatus nicht bekannt Serum No. ED 1.Rezidiv GLEA2 G2 H882 G19 G20 G30 G42 H1095 # GBM GBM GBM GBM GBM GBM GBM GBM + + n.b. n.b. G36 G3 G68 G63 G83 G69 G5 # GBM-Rez. GBM-Rez. GBM-Rez. GBM-Rez. GBM-Rez. GBM-Rez. GBM-Rez. GBM-Rez. n.b. 8 Mo 20 Mo 12 Mo 13 Mo 12 Mo 6 Mo 7 Mo 2 Mo. # GBM n.b. G75 GBM-Rez. - 72 Mo # n.b. G39 sek.GBM-Rez. - 15 Mo - G41 sek.GBM-Rez. - 9 Mo - G46 atyp.Gliom nach ALLRez. + 4 Mo # sek. GBM sek. GBM atyp. Gliom nach ALL OA III n.b. # OA III-Rez. n.b. 12 Mo # OA III n.b. G22 OA III-Rez. - 18 Mo # OD III n.b. G16 OD III-Rez. + 72 Mo G6 OA II + G52 OA II-Rez. + 12 Mo G8 G31 GLEA2 Serum No. Progressionsfreie Zeit (in Monaten) Serum No. 2.Rezidiv GLEA2 Zeit nach 2.OP (in Monaten) G66 GBM-Rez. - 3 Mo GBM-Rez. - 30 Mo sek. GBM-Rez. + 11 Mo OA IIIRez. - 20 Mo G56 G95 G13 3. WST-Proliferationsassay 3. 1. Proliferative Antwort der PBLs auf die Stimulation mit GLEA2 Protein Die proliferative Antwort der PBLs, die mit rekombinant exprimiertem GLEA2-Protein stimuliert wurden, wurde mittels WST-Assay 72 Stunden nach der ersten Stimulation getestet. Die Konzentration von GLEA2 Antigen, die in dieser Versuchsreihe eingesetzt wurde, wurde in Vorversuchen bestimmt, indem man eine PBLs-Probe mit unterschiedlichen GLEA2Protein-Konzentrationen (von 0.1 μg/ml bis 10 μg/ml) in Anwesenheit von IL-2 (150 U/ml) stimulierte. Die proliferative Antwort der stimulierten Lymphozyten zeigte sich 61 Ergebnisse dosisabhängig und erreichte das höchste Niveau bei einer GLEA2 Konzentration von 1 μg/ml, 0,2 0,18 0,16 0,14 0,12 0,1 0,08 0,06 0,04 0,02 0 0,186 0,1435 0,0825 0,0515 0,0295 l l ug / 10 ug / 5 m m l 0, 1 5 ug / ug / m m l 0, 1 ug / m ll e ro nt ko at iv l 0,0035 N eg Absorption bei 450 nm wie in Abb.3.1.1. dargestellt. GLEA 2-Kontentrationsreihe Abb. 3.1.1. WST Proliferationsassay mit PBLs, die mit unterschiedlichen Konzentrationen GLEA 2 Protein stimuliert werden. Die proliferative Antwort wurde als Funktion von Absorbtion bei der Wellenlänge 450 nm in Abhängigkeit von der GLEA2 Konzentration dargestellt. Als Negativkontrolle wurde die Absorbtion der PBLs dargestellt, die ohne Zugabe von Antigenen kultiviert wurden. Tabelle 3.1.1. enthält eine nähere Charakterisierung der im WST-Assay eingesetzten PBLProben. Tab. 3.1.1. Charakteristika der in den Stimulationsexperimenten verwendeten PBLs. OA- Oligoastrozytom, OD- Oligodendrogliom, GBM- Glioblastoma multiforme, A- pilozytisches Astrozytom PBLs Nr. Histopathologie des Anti-GLEA2- Tumors (WHO°) Antikörperstatus G52 OA (II) - Rezidiv + 136 G64 GBM (IV) - - 62 ELISA* Ergebnisse G74 OD (II) - - G77 GBM (IV) + 262 G78 GBM (IV) + 159 G79 A (I) + 294 G81 GBM (IV) - - G85 GBM (IV) - - G87 GBM (IV) + 512 *Absorbtion von Wells mit GLEA2 – Absorption der Wells mit BSA, siehe Material und Methoden, Kap. 6.2. In Abbildung 3.1.2. wurde die proliferative Antwort der mit GLEA2 stimulierten PBLs von 9 Gliom-Patienten dargestellt. Als Positivkontrolle wurde eine Stimulation von PBLs mit Staphylococcus Enterotoxin B (SEB) in der Konzentration 1 μg/ml verwendet. Für dieses Superantigen wurde eine starke proliferative Induktion von humanen PBLs beschrieben (Janeway, „Immunologie“). Als Negativkontrolle wurden die PBLs nur in Präsenz von niedrig dosiertem IL-2 (150 U/ml) kultiviert. In 7 von 9 getesteten PBL-Proben (77,7%) konnte eine Änderung der Proliferation als Antwort auf die Stimulation mit GLEA2 Protein beobachtet werden, in 2 von diesen 7 Proben (28,57%) war die Proliferationsrate höher als in der Positivkontrolle. 0,8 G 52 Absorption bei 450 nm 0,7 G 64 0,6 G 77 0,5 G 85 0,4 G 87 0,3 G78 G79 0,2 G81 0,1 G74 0 neg. pos. GLEA 2 Abb. 3.1.2. Proliferation von PBLs, gemessen mittels WST-Proliferationsassay 72 Stunden nach der ersten Stimulation mit GLEA2 (1 μg/ml) und SEB (1 μg/ml) als Positivkontrolle. 63 Ergebnisse In Tabelle 3.1.2. wurde der Proliferationsstatus der einzelnen PBL-Proben in Abhängigkeit zur Histopathologie und zum WHO-Stadium des Tumors dargestellt. Die Proben, für die eine starke PBL-Proliferation (stärkere als in der Positivkontrolle, hier gekennzeichnet als ++) beobachtet wurde, stammen von einem OD II-Patienten und von einem GBM-Patienten. Die Proben, in denen 72 Stunden nach Stimulation kein signifikanter Proliferationsgrad beobachtet wurde, stammen von einem Astrozytom I° und von einem GBM (WHO IV°). Zusammenfassend konnte mittels WST-Proliferationsassay 72 Stunden nach Stimulation mit GLEA2-Protein eine PBL-Proliferation in fast allen Proben unabhängig von histopathologischer Diagnose und Tumorstadium gemessen werden. Tab. 3.1.2. Proliferation der mit GLEA2 (1 μg/ml) und IL-2 (150 U/ml) stimulierten PBLs in Bezug zu Histopathologie und das WHO-Stadium des Tumors. - keine Proliferation + Proliferation schwächer als Positivkontrolle ++ Proliferation stärker als Positivkontrolle PBLs Nr. G52 G74 G64 G77 G78 G81 G85 G87 G79 Proliferation nach 72 Std. Histopathologie des Tumors und WHO° OA II - Rezidiv OD II GBM GBM GBM GBM GBM GBM AI + ++ + + + + ++ - 3.2. Proliferationsrate der PBLs im Vergleich zu anti-GLEA2 Antikörperstatus in entsprechenden Patientenseren Für 4 von 7 Proben mit einer positiven proliferativen Antwort (57,14%) konnten in den Patientenseren anti-GLEA2 Antikörper nachgewiesen werden. Die übrigen 3 Proben (42,85%) waren anti-GLEA2 Antikörper negativ. Von zwei PBL Proben, für die keine proliferative Antwort auf Stimulation mit GLEA2-Antigen nachweisbar war, stammte eine von einem Patienten mit positivem (G79) und eine von einem Patienten mit negativem (G81) anti-GLEA2 Antikörperstatus. Insgesamt zeigten die PBLs von anti-GLEA2 positiven Patienten eine erhöhte Proliferation nach einer Stimulation mit GLEA2 Protein in 4 von 5 64 Ergebnisse Fällen (80%). Allerdings konnte keine Korrelation zwischen der Reaktivität von Seren und der Proliferationsrate nachgewiesen werden, denn PBLs von einem anti-GLEA2 negativen Patienten(G74) proliferierten stärker als die Positivkontrolle und PBLs von einem antiGLEA2 positiven Patienten (G79) zeigten keine proliferative Antwort auf die Stimulation mit GLEA2 Protein. Eine tabellarische Zusammenfassung von Proliferationsrate der getesteten PBLs und antiGLEA2 Antikörperstatus in entsprechenden Patientenseren wurde in der Tabelle 3.2.1. dargestellt. Tab. 3.2.1. Proliferation von PBLs 72 Stunden nach einer Stimulation mit GLEA2-Protein (1 μg/ml) im Vergleich zum anti-GLEA2 Antikörperstatus in autologem Patientenserum. + positive Proliferation bzw. Antikörperstatus - negative Proliferation bzw. Antikörperstatus ++ Proliferation höher als in Positivkontrollen (Stimulation mit SEB) * Absorption in ELISA PBLs Proliferation G52 G64 G74 G77 G78 G79 G81 G85 G87 + + ++ + + + ++ anti-GLEA 2 Antikörperstatus + + + + + ELISA * 136 -13 16 262 159 294 49 -2 512 *Absorbtion von Wells mit GLEA2 – Absorbtion von Wells mit BSA, siehe Material und Methoden, Kap. 6.2. 3.3. Proliferationsrate der PBLs und durchflußzytometrische Analyse der PBLs nach Stimulation mit GLEA2-Protein Die im WST-Proliferationsassay verwendeten PBLs wurden nach Stimulation mit GLEA2Protein (1 μg/ml) in Präsenz von IL-2 (150 U/ml) mittels durchflußzytometrischer Analyse (siehe Material und Methoden, Kap. 7.) charakterisiert. Die genaue Beschreibung der erhaltenen Ergbnisse wird in Ergebnisse, Kap. 4. dargestellt. 65 Ergebnisse Abbildung 3.3.1. zeigt die repräsentativen Veränderungen innerhalb der PBL- Subpopulationen nach Stimulation mit GLEA2-Protein für eine PBL-Probe, für die mittels WST-Assays eine Proliferation nachgewiesen werden konnte (G77). A. G77: CD3+/CD16-56100,00% 90,00% 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% Negativkontrolle Positivkontrolle GLEA2 unstimuliert 1.Stimulation B. G77: CD3-/CD16+56+ 7,00% 6,00% 5,00% Negativkontrolle 4,00% Positivkontrolle 3,00% GLEA2 2,00% 1,00% 0,00% unstimuliert 1.Stimulation C. G77: CD3+/CD16+56+ 3,00% 2,50% 2,00% Negativkontrolle 1,50% Positivkontrolle GLEA2 1,00% 0,50% 0,00% unstimuliert 1.Stimulation 66 Ergebnisse Abb. 3.3.1. Veränderungen innerhalb der PBL-Subpopulationen nach einer Stimulation (d3) mit GLEA2-Protein (gelbe Linie), SEB (rosa Linie, Positivkontrolle) und nach Inkubation ohne Zugabe von Antigenen (blaue Linie, Negativkontrolle). A. CD3+/CD16-56- T-Lymphozyten; B. CD3-/CD16+56+ NKZellen; C. CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen. Die Veränderungen innerhalb der PBL-Subpopulationen nach Stimulation mit GLEA2Protein wurden jeweils mit der Positiv- und Negativkontrolle verglichen. Als relevanter Anstieg innerhalb einer der drei gemessenen Subpopulationen (T-Lymphozyten, NK-Zellen und NKT-Zellen) wurde nur ein solcher bezeichnet, für den ein deutlicher Unterschied zur Negativkontrolle nachgewiesen werden konnte. Für die Probe G77 konnte z.B. ein relevanter Anstieg im Prozentsatz der CD3-/CD16+56+ NK-Zellen (Abb. 3.3.1.B) und der CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen (Abb. 3.3.1.C) beobachtet werden (im weiteren als „↑“ markiert), die Veränderungen innerhalb der CD3+/CD16-56- T-Lymphozyten (Abb. 3.3.1.A) wurden als nicht relevant im Vergleich zur Negativkontrolle betrachtet (im weiteren als „−“ markiert). In Tabelle 3.3.1. wurde die im WST-Assay nachgewiesene Proliferationsrate stimulierter PBLs mit einer immunphänotypischen Charakteristik der PBL-Subpopulationen zusammengestellt. Tab. 3.3.1. Proliferationsrate von PBLs 72 Stunden nach Stimulation mit GLEA2-Protein (1 μg/ml) (ermittelt in WST-Proliferationsassay) sowie Veränderungen innerhalb der PBL-Subpopulationen zu diesem Zeitpunkt, definiert durch eine durchflußzytometrische Analyse der PBLs. + Proliferation höher als Negativkontrolle, geringer verglichen mit Positivkontrolle ++ Proliferation höher als Positivkontrolle ↑ Anstieg des Prozentsatzes der Subpopulation (grösser als in der Negativkontrolle) ↓ Abnahme des Prozentsatzes der Subpopulation ⎯ keine (bzw. nicht relevante) Veränderung im Vergleich zur Negativkontrolle. PBLs-Subpopulationen PBLs Proliferation CD3+/CD16-56- T-Zellen CD3-/CD16+56+ NK-Zellen CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen G52 G64 G74 G77 G78 G79 G81 G85 G87 + + ++ + + + ++ ↑ - ↓ ↓ ↑ ↑ ↓ ↓ ↓ - ↑ ↑ ↑ - 67 Ergebnisse Nach einer Stimulation mit GLEA2-Protein konnte eine erhöhte Proliferationsrate (verglichen mit Negativkontrolle) in 7 von 9 Proben nachgewiesen werden. Die immunphänotypische Analyse der PBLs zeigte, dass die wesentlich an der Proliferation beteiligten Subpopulationen Merkmale der NKT-Zellen tragen (CD3, CD16, CD56 positive Zellen: G64, G74 und G77). In 2 Proben (G74, G77) konnte eine Proliferation von CD3-/CD16+56+ NK-Zellen nachgewiesen werden und in einer (G64) eine Proliferation von CD3+/CD16-56- T-Zellen. Die Proliferationsrate in 2 dieser 3 Proben (G64, G77) war geringer als die der Positivkontrolle. Allerdings konnte ein relevanter Anstieg des Prozentsatzes von CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen und CD3+/CD16-56- T-Lymphozyten (G64) bzw. CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen und CD3-/CD16+56+ NK-Zellen (G77) nachgewiesen werden. In einer Probe (G74) war die Proliferationsrate höher als in der Positivkontrolle (als „++“ bezeichnet). Für diese Probe konnte ein relevanter Anstieg von CD3+/CD16+56+ NKTZellen, sowie CD3-/CD16+56+ NK-Zellen beobachtet werden. Andere PBL-Proben, für die eine positive Proliferationsrate nach einer Stimulation mit GLEA2 Protein mittels WSTAssay nachgewiesen werden konnte, zeigten keine relevante, qualitativen Veränderungen innerhalb der durchflußzytometrisch charakterisierten PBL-Subpopulationen. In 2 Proben, für die keine gesteigerte Proliferation nachweisbar war (G79, G81), konnte ebenso keine relevante Veränderung innerhalb der PBL-Subpopulationen beobachtet werden. 4. Immunphänotypische Charakterisierung der mit GLEA2-Protein stimulierten PBLs mittels Durchflußzytometrie Um den Phänotyp der mit GLEA2-Protein und IL-2 stimulierten PBLs zu bestimmen, wurde eine durchflußzytometrische Analyse vor und nach der Koinkubation mit den entsprechenden Stimuli durchgeführt. Der Phänotyp der spezifisch stimulierten PBLs wurde mit dem Phänotyp der PBLs verglichen, die mit SEB und IL-2 (Positivkontrolle), sowie mit dem Phänotyp der PBLs, die nur in Präsenz von IL-2 kultiviert wurden (Negativkontrolle). Die Charakteristika der PBLs, die in der vorgestellten Experimentenreihe verwendet wurden, wurden in Tabelle 4.1 und repräsentative Ergebnisse dieser Analyse in Abbildung 4.1. dargestellt. 68 Ergebnisse Tab. 4.1. Charakteristika der in den Stimulationsexperimenten verwendeten PBLs. OA- Oligoastrozytom, OD- Oligodendrogliom, GBM- Glioblastoma multiforme, A- pilozytisches Astrozytom Der anti-GLEA2-Antikörperstatus wurde mittels ELISA bestimmt. PBLs Nr. Histopathologie des Anti-GLEA2- ELISA* Tumors und WHO° Antikörperstatus G52 OA II - Rezidiv + 136 G63 GBM - Rezidiv - - G64 GBM - - G74 OD II - - G77 GBM + 262 G78 GBM + 159 G79 AI + 294 G81 GBM - - G85 GBM - - G87 GBM + 512 *Absorbtion von Wells mit GLEA2 – Absorbtion von Wells mit BSA, siehe Material und Methoden,Kap.3. CD3+/CD16-56- A. 120,00% 100,00% 80,00% 60,00% 40,00% 20,00% 0,00% d0 d3 Negativkontrolle d10 d17 d24 Positivkontrolle d31 GLEA2 69 Ergebnisse CD3-/CD16+56+ B. 35,00% 30,00% 25,00% 20,00% 15,00% 10,00% 5,00% 0,00% d0 d3 d10 Negativkontrolle d17 d24 Positivkontrolle d31 GLEA2 CD3+/CD16+56+ C. 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% d0 d3 d10 Negativkontrolle d17 d24 Positivkontrolle d31 GLEA2 CD25+ D. 100,00% 80,00% 60,00% 40,00% 20,00% 0,00% d0 d3 d10 Negativkontrolle d17 d24 Positivkontrolle d31 GLEA2 CD25 mittlere Fluoreszenz E. 4000,00% 3000,00% 2000,00% 1000,00% 0,00% d0 d3 Negativkontrolle d10 d17 d24 Positivkontrolle 70 d31 GLEA2 Ergebnisse Abb.4.1. Kinetik der Phänotypänderung innerhalb der PBLs am Beispiel der Probe G52 (Patient mit positivem anti-GLEA2 Antikörperstatus) während 5 Stimulationszyklen. Die mit GLEA2-Protein und IL-2 kultivierte Probe wurde in gelb, die Negativkontrolle (kultiviert ohne Antigenzugabe) in blau und die Positivkontrolle (mit SEB stimuliert) in rosa dargestellt. A. CD3+/CD16-56- T-Lymphozyten. B. CD3-/CD16+56+ NK-Zellen. C. CD3+/CD16+56+ NKTZellen. D. Expression von CD25 (IL-2 Receptor). E. Mean Expression von CD25 IL-2 Rezeptor. Am Tag 0 (d0) repräsentierten CD3+/CD16-56- T-Lymphozyten 73,11% der PBLSubpopulationen und CD3-/CD16+56+ NK-Zellen 11,54%. CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen konnten mit 1,04% fast nicht detektiert werden. Der IL-2 Rezeptor CD25, der infolge einer effektiven Stimulation von T-Lymphozyten verstärkt exprimiert wird, konnte in 14,42% der Zellen nachgewiesen werden, mit einer durchschnittlichen Fluoreszenz („mean fluorescence”) einer einzelnen Zelle von 58,71. Nach der ersten Stimulation (d3) konnte in allen PBL-Proben (GLEA2-stimulierten Probe, sowie der Negativ- und Positivkontrolle) ein geringfügiger Anstieg von CD3+/CD16-56- TLymphozyten beobachtet werden. Die Expression des IL-2 Rezeptors CD25 war in geringem Ausmaß in der Negativkontrolle gestiegen (von 14,42 auf 16,68%), begleitet durch einen Anstieg der mittleren Fluoreszenz von 58,71 auf 297,63 aufgrund der Kultivierung in Präsenz von IL-2, sowie relevant gestiegen in der Positivkontrolle (von 14,42 auf 45,76%, mittlere Fluoreszenz von 58,71 auf 926,07). In der PBL-Probe, die mit GLEA2-Protein und IL-2 inkubiert wurde, konnte eine signifikante Abnahme der CD25-Expression von 14,42 auf 8,08% beobachtet werden. Allerdings ist die durchschnittliche Fluoreszenz einer einzelnen Zelle um das 6-Fache von 58,71 auf 346,83 gestiegen. Zu diesem Zeitpunkt (d3) ist der Prozentsatz der CD3-/CD16+56+ NK-Zellen in allen untersuchten Proben gesunken: von 11,54 auf 5,42% in der Negativkontrolle, von 11,54 auf 10,79% in der Positivkontrolle und von 11,54 auf 7,49% in der GLEA 2 Probe. Am Tag 3 (d3) konnte keine wesentliche Veränderung des Prozentsatzes der CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen beobachtet werden. Während der darauf folgenden Stimulationszyklen konnte ein weiterer Anstieg des Anteils an CD3+/CD16-56- T-Lymphozyten nur in der mit SEB stimulierten Positivkontrolle nachgewiesen werden. Dieser erreichte nach der dritten Stimulation (d17) 97,3%. Desweiteren wurde ein Anstieg in der CD25 Expression auf 80,31% (mittlere Fluoreszenz: 3637,96) gefunden. In der Negativkontrolle konnte ein leichter Anstieg der CD3+/CD16-56T-Lymphozyten nach der zweiten Stimulation (d10) erreicht werden, danach wurde jedoch eine kontinuierliche Abnahme in der CD3+/CD16-56- PBL-Subpopulation beobachtet, deren 71 Ergebnisse Anteil am Tag 17 (d17) auf Ausgangsniveau zurückgegangen ist (79,13%). Bezüglich der IL2 Rezeptor-Expression, sowie der mittleren Fluoreszenz des CD25, sind während der Stimulationszyklen keine wesentlichen Veränderungen eingetreten (die Expression in der GLEA 2 Probe war vergleichbar mit der Expression in der Negativkontrolle, was auf einen autoregulatorischen Einfluss von IL-2 zurückzuführen ist). Der Prozentsatz von CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen in der Positivkontrolle blieb nach der Stimulation auf Ausgangsniveau, während er in der Negativkontrolle kontinuierlich bis auf 35% anstieg. In der GLEA 2 Probe wurde ein ähnlicher Anstieg bis zu Tag 17 (d17) beobachtet (17,36%), die folgenden Stimulationen hatten jedoch zu keiner weiteren Veränderung innerhalb dieser PBLSubpopulation geführt. Die deutlichen Veränderungen konnten innerhalb der CD3-/CD16+56+ NK-Zell- Subpopulation beobachtet werden. Der Anteil der NK-Zellen hat sich in der mit SEB stimulierten Positivkontrolle vermindert (bis auf 0,58% nach der dritten Stimulation, d17). Es wurde auch keine Veränderung in der Negativkontrolle beobachtet (7,79% CD3-/CD16+56+ NK-Zellen am Tag 17). Allerdings hat sich der Prozentsatz der CD3-/CD16+56+ NK Zellen in der GLEA 2 Probe nach 3 Stimulationszyklen um das 3-Fache auf 31,77% am Tag 17 erhöht. Die Kinetik der Veränderungen innerhalb der PBLs Subpopulationen infolge der Zugabe der entsprechenden Stimuli wurde in der Abb.4.1. dargestellt. Repräsentativen Dot Plots, die anhand der durchflußzytometrischen Analyse am Tag 17 (d17) erstellt wurden, sind in der Abb. 4.2. dargestellt. 72 Ergebnisse d0 d17 IL-2, 150 U/ml CD16+56+ d17 SEB 1 μ/ml + IL-2 150 U/ml d17 GLEA 2 1 μg/ml + IL-2 150 U/ml 11.54% 1.04% 14.31% 73.11% 7.79% 12.81% 0.08% 79.13% 0.19% 0.51% 0.18% 97.3% 31.77% 17.36% 2.03% 48.84% CD3+ Abb. 4.2. Durchflußzytometrische Analyse der PBL-Probe G52, dargestellt als Dot Plot vor (d 0) und nach 3 Stimulationen (d 17) mit SEB bzw. GLEA 2, sowie nach der Kultivierung ohne Zugabe von Antigenen. Alle PBL-Proben wurden in Präsenz von IL-2 kultiviert. Die Zellen wurden mit FITCkonjugierten anti-CD3 und PE-konjugierten anti-CD16+56 Antikörpern inkubiert. Die Zahlen in den rechts aufgezeichneten Quadranten zeigen den Prozentsatz der jeweiligen PBL-Subpopulationen in getesteten Proben. 73 Ergebnisse Diese Ergebnisse suggerieren, dass innerhalb der GLEA 2 Probe die CD3-/CD16+56+ NKZellen die prädominante Subpopulation darstellen. Dieser Effekt kann jedoch erst nach wiederholten Stimulationen mit dem GLEA2-Protein erreicht werden. Nach einer in vitro Stimulation mit GLEA2-Protein wurde kein Anstieg der NK-Zell-Subpopulation beobachtet und eine geringe Erhöhung des Prozentsatzes der CD3+/CD16-56- T-Lymphozyten (nicht relevant). Ähnliche Stimulationsexperimente und darauf folgende durchfußzytometrischen Analysen wurden für die PBL-Proben von anderen Gliom-Patienten durchgeführt. Die Ergebnisse wurden in der Tabelle 4.2. zusammengefasst. Tab. 4.2. Veränderungen innerhalb der PBL-Subpopulationen nach wiederholten Stimulationen mit GLEA 2, definiert durch durchflußzytometrische Analyse der PBLs. A.Veränderungen nach einer Stimulation B. Veränderungen nach drei Stimulationen. ↑ Anstieg des Prozentsatzes der PBL-Subpopulation, der wesentlich größer ist als in der Negativkontrolle; ↓ Abnahme des Prozentsatzes der PBL-Subpopulation; ⎯ keine (nicht relevante) Veränderung im Vergleich zur Negativkontrolle. Die unterste Zeile jeder Tabelle zeigt die Anzahl der PBL-Proben mit einer simultanen Anreicherung von NK- und NKT-Zellen in der PBL-Kultur zum Zeitpunkt der Analyse. A. d3 PBLs-Nummer Diagnose CD3+ T-Lymphozyten CD3-/CD16+56+ NK-Zellen CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen G52 G74 G63 G64 G77 G78 G81 G85 G87 G79 OA II Rezidiv OD II GBM-Rezidiv GBM GBM GBM GBM GBM GBM AI − − ↑ ↑ − − − − − − 2/10 ↑ 8/10 − 0/10 ↓ ↓ ↑ ↑ ↓ ↑ − ↓ ↓ − ↓ 3/10 ↑ 2/10 − 5/10 ↓ − ↑ ↑ − ↑ − − − − − 3/10 ↑ 7/10 − 0/10 ↓ NKT/T 1/2 NKT/NK 3/3 74 Ergebnisse B. d17 PBLs-Nummer G52 G74 G64 G78 G81 G85 G87 Diagnose CD3+ CD3-/CD16+56+ T-Lymphozyten NK-Zellen OA II Rezidiv ↓ ↑ OD II − ↑ GBM − ↓ GBM − − GBM − ↑ GBM − ↓ GBM − − 0/7 ↑ 3/7 ↑ 6/7 − 2/7 − 1/7 ↓ 2/7 ↓ CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen − ↑ − − ↑ − − 2/7 ↑ 5/7 − 0/7 ↓ NKT/NK 2/3 Nach einer Stimulation mit GLEA 2 konnte ein relevanter Anstieg des Prozentsatzes der CD3+/CD16-56- T-Lymphozyten in 2 von 10 getesteten PBL-Proben nachgewiesen werden, während in den anderen 8 Proben keine Veränderung beobachtet wurde. In 50% (5 von 10 Proben) wurde eine Verminderung der CD3-/CD16+56+NK-Zell-Population beobachtet, allerdings konnte in 30% (3 von 10 Proben) ein wesentlicher Anstieg dieser Subpopulation zu diesem Zeitpunkt nachgewiesen werden. Im Verlauf der weiteren Stimulierungen konnte der andauernde Anstieg des Prozentsatzes an NK-Zellen für die G74 PBLs nachgewiesen werden. Darüber hinaus wurde eine Erhöhung des Anteils an CD3-/CD16+56+ NK-Zellen in zwei Proben (G52, G81) beobachtet, bei denen nach einer Stimulation eine Abnahme des NK-Zell-Prozentsatzes beschrieben wurde. In zwei weiteren PBL-Proben (G64, G85) wurde eine weitere Verminderung der NK-Zellen beobachtet. Eine weitere Analyse der Probe G63, G77 und G79 konnte aufgrund fehlendem Materials nicht durchgeführt werden (für die Probe G63 und G77 wurde ein primärer Anstieg von NK-Zellen nach einer Stimulation mit GLEA2 beschrieben). Für 1 von 2 Proben mit einem Anstieg von CD3+/CD16-56- T-Lymphozyten nach einer Stimulation (G63) war diese Veränderung mit dem Anstieg von CD3+/CD16+56+ NKTZellen verbunden. Alle PBL-Proben mit ansteigendem Anteil von CD3-/CD16+56+ NKZellen zeigten eine simultane Erhöhung des Prozentsatzes der CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen. Ähnliche Beobachtungen konnten nach der dritten oder vierten Stimulation gemacht werden 75 Ergebnisse (2 von 3 Proben mit Erhöhung des NK-Zell-Anteils zeigten einen relevanten Anstieg der NKT-Zell-Subpopulation). Jede Erhöhung des Anteils der CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen hat parallel zum Anstieg von CD3-/CD16+56+ NK-Zellen stattgefunden. Die Analyse der CD25 (IL-2R) Expression, sowie seine Dichte auf der Zelloberfläche (mittlere Fluoreszenz) zeigte bei allen untersuchten Proben keine wesentliche Expressionserhöhung im Vergleich zur Negativkontrolle sowohl nach einer (d3), als auch nach 3 Stimulationen (d17). In 5 Proben wurde bei gleich gebliebener mittleren Fluoreszenz von CD25 eine erniedrigte CD25 Expression nach einer Stimulation (d3) beobachtet. Diese Ergebnisse wurden in der Tabelle 4.3. zusammengestellt. Tab. 4.3. CD25 Expression und mittlere Fluoreszenz von CD25 nach einer (d3) bzw. 3 (d17) Stimulationen mit GLEA2 und IL-2. ↓ verminderte Expression; ⎯ keine wesentliche Veränderung im Vergleich zur Negativkontrolle PBL-Nr. G52 Diagnose G64 G77 OA II Rezidiv OD II GBMRezidiv GBM GBM G78 G81 G85 G87 G79 GBM GBM GBM GBM AI G74 G63 d3 d17 CD25 mean ⎯ CD25 ↓ CD25 mean ⎯ CD25 ⎯ ↓ ⎯ ⎯ ⎯ ⎯ keine Messung ⎯ keine Messung ⎯ ↓ ⎯ ⎯ ⎯ ⎯ ↓ ⎯ ↓ ⎯ ⎯ ⎯ ⎯ ⎯ keine Messung ⎯ ⎯ ⎯ ⎯ keine Messung keine Messung ⎯ ⎯ ⎯ ⎯ keine Messung Ein Vergleich der humoralen Immunantwort in vivo und der zellulären Immunantwort in vitro hat keine Korrelation zwischen dem mittels ELISA im Patientenserum festgestellten antiGLEA2 Immunstatus und der in vitro Stimulierbarkeit von isolierten PBLs mit dem GLEA2Protein erbracht, was auf die komplexen Mechanismen des Immunsystems in vivo hindeutet. Die Analyse des histopathologischen Tumorstadiums und des WHO-Stadiums zeigte nach der ersten Stimulation (d3) Veränderungen (definiert als Anstieg des Prozentsatzes innerhalb der 76 Ergebnisse PBL-Subpopulationen) in PBLs von 3 GBM-Patienten (2 primäre GBM und ein GBMRezidiv) und von einem Patienten mit OD II°-WHO. Der Anstieg von CD3+/CD16-56- TLymphozyten wurde nur bei 2 von 3 GBM-Patienten beobachtet und nicht bei dem OD IIPatienten. Die dritte analysierte PBL- Probe des GBM-Patienten zeigte einen Anstieg innerhalb der CD3-/CD16+56+ NK-Zellen, sowie der CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen. Die PBL-Probe des OD II- Patienten zeigte einen NK- und NKT-Zellanstieg, aber keinen Anstieg innerhalb der T-Zellen. Nach 3 Stimulationen (d17) konnten wesentliche Veränderungen nur innerhalb der NK- bzw. NKT-Zellen festgestellt werden. Die PBL-Proben mit dieser Charakteristik stammen von 2 OD II-Patienten und von einem GBM-Patienten. Aufgrund der begrenzten Anzahl der untersuchten PBL-Proben lässt sich zusammenfassend keine Schlussfolgerung bezüglich Korrelation zwischen PBL-Subpopulationen und histologischen Tumormerkmalen ziehen. Allerdings konnte im Laufe der wiederholten Restimulationen ein wesentlicher Anstieg nur innerhalb der NK- bzw. NKT-Zellen beobachtet werden. Darüber hinaus wurden diese Veränderungen in einer OA- und einer OD-Probe und nur in einer GBM-Probe beobachtet. Der anfängliche Anstieg der CD3+/CD16-56- T-Zellen nach einer Stimulation hat im Laufe der PBL-Zellkultur nicht angehalten. 5. Kurzzeitstimulation mit GLEA2 5.1. IFNγ- Freisetzung durch CD4+ Lymphozyten nach Kurzzeitstimulation mit GLEA2 Um die Fähigkeit der GLEA2 stimulierten PBLs zur endogenen Interferon-gamma Produktion und Freisetzung zu untersuchen, wurde ein Vollblutassay durchgeführt. Dieser Assay erlaubt die Messung einer frühen endogenen Zytokinproduktion. Nach einer kurzen Stimulationszeit (6 Stunden) wird zunächst die Freisetzung der Zytokine aus der Zelle verhindert. Anschließend wird die Zellmembran permeabilisiert und die Zellen mit Fluoreszenzmarkierten Antikörpern inkubiert. Nach den darauf folgenden Wasch- und Fixationsschritten wird mittels Durchflußzytometrie die Expression des frühen Aktivierungsmarkers CD69, sowie die in der ersten Phase synthetisierten Zytokine (im verwendeten Assay: Interferongamma IFNγ) bestimmt. 77 Ergebnisse In den durchgeführten Experimenten wurden entweder die mittels Dichtegradientenzentrifugation isolierten PBLs oder heparinisiertes Blut verwendet. Die Diagnose der Patienten, deren Blut verwendtet wurde, der zuvor mittels ELISA bestimmte anti-GLEA2 Antikörperstatus, sowie die verwendeten GLEA2-Proteinkonzentrationen wurden in der Tab. 5.1.1. zusammengefasst. Tab. 5.1.1 Charakteristika der im Vollblutassay verwendeten Proben. PatientNr. Diagnose anti-GLEA 2 Antikörperstatus ELISA Vollblut /isolierte PBLs G46 atypisches Gliom-Rezidiv OA III GBM GBM GBM Gliosarcom GBM gesund + 132 PBLs verwendete GLEA2 Konzentrationen μg/ml 10 + + + + - 143 262 156 156 - PBLs Vollblut PBLs Vollblut Vollblut Vollblut Vollblut 10 1 10 1 1, 10 10 5, 10, 20 G53 G77 G90 G97 G101 G104 N* *als N wurde Vollblut von einer gesunden Kontrollperson bezeichnet Insgesamt wurden PBLs von 7 Gliom-Patienten (4 mit GBM, 1 mit Rezidiv eines atypischen Glioms, 1 mit Gliosarkom und 1 mit OAIII) und einer gesunden Kontrollperson getestet. In Seren von 5 Patienten wurden zuvor mittels ELISA anti-GLEA2 Antikörper nachgewiesen, die gesunde Kontrolle war anti-GLEA2 negativ. Das Vollblut bzw. die vorher isolierten PBLs wurden mit 1 μg/ml GLEA2, was in den früheren Experimenten am effektivsten die PBLs zur Proliferation stimuliert hat (siehe auch: Ergebnisse, Kap.6.), bzw. 10 μg/ml GLEA2 stimuliert. Für die gesunde Kontrolle wurden Konzentrationen von 5, 10 und 20 μg/ml gewählt. In der durchflußzytometrischen Analyse wurde auf CD4+ Population „gegatet“ und die CD69-Expression, sowie IFNgamma-Produktion wurden in diesem „Gate“ dargestellt. Die „Gating“-Strategie wurde auf der Abbildung 5.1.1. dargestellt. 78 Ergebnisse A. CD4+ PBLs B. Granulozyten CD4+ PBLs Abb.5.1.1. „Gating“-Strategie. Dot-Plots links: SCC (Granularität, y-Achse) gegen CD4-Expression (x-Achse), rechts: SCC (Granularität, y-Achse) gegen FSC (Zellgrösse, x-Achse). Die „gegatete“ Population wurde jeweils rot umkreist. Im weiteren wurden die gleichzeitig in den beiden Gates aufgenommenen PBLs (CD4+ PBLs) auf CD69-Expression und IFNγ-Produktion getestet. A. durch Dichtegradientenzentrifugation isolierte PBLs, B. Vollblut In allen getesteten PBL-Proben, die mit SEB stimuliert wurden, konnte eine erhöhte Produktion von IFNgamma durch aktivierte (CD69-exprimierende) CD4+ Lymphozyten beobachtet werden. Die IFNγ-Produktion war signifikant höher als nach alleiniger Zugabe von kostimulatorischen Antikörpern CD28 und CD49d, sowie nach der Zugabe von GLEA2 Protein. In keiner der mit GLEA2 stimulierten Proben konnte eine erhöhte IFNγ-Produktion nachgewiesen werden, unabhängig von der verwendeten Konzentration. Auch der antiGLEA2 Antikörperstatus der Patienten, von denen die PBLs gewonnen wurden spielte keine Rolle. Repräsentativen Dot Plots nach durchflußzytometrischer Messung von IFNγProduktion durch G101 CD4+ Lymphozyten nach der Stimulierung mit GLEA2, sowie mit 79 Ergebnisse SEB und ohne Zugabe von Antigenen, wurde in Abbildung 5.1.2. dargestellt. Die graphische Darstellung der IFNγ-Produktion durch CD4+ Lymphozyten der getesteten PBL-Proben ist in Abbildung 5.1.3. gezeigt. A. IFNgamma B. IFNgamma C. IFNgamma 80 Ergebnisse D. IFNgamma Abb.5.1.2. Durchflußzytometrische Analyse der IFNγ Produktion durch CD4+ Lymphozyten aus der Probe G101 (Patient mit Gliosarkom, anti-GLEA2 negativ) ohne Zugabe von Antigenen (A), nach der Stimulierung mit SEB (B), sowie mit GLEA2 in der Konzentration 1 μg/ml (C), bzw. 10 μg/ml (D). Die IFNγ-Produktion durch CD69 positive CD4+ Zellen ist im oberen, rechten Quadranten der Dot Plots dargestellt und zeigt keine Erhöhung der IFNγ-Produktion nach der Stimulation mit GLEA2, unabhängig von der verwendeten Proteinkonzentration. Hingegen konnte nach der Stimulation mit SEB eine deutliche IFNγ-Produktion nachgewiesen werden. A. 0,35% 0,30% G46 Negativkontrolle 0,25% 0,20% G46 Positivkontrolle 0,15% G46 GLEA2 10ug/ml 0,10% 0,05% 0,00% IFNgamma + CD69 B. 0% 0% G53 Negativkontrolle 0% G53 Positivkontrolle 0% 0% G53 GLEA2 10ug/ml 0% 0% 0% IFNgamma + CD69 81 Ergebnisse C. 4,00% 3,50% G77 Negativkontrolle 3,00% 2,50% 2,00% G77 Positivkontrolle 1,50% G77 GLEA2 1,00% 0,50% 0,00% IFNgamma+CD69 D. 3,50% 3,00% G90 Negativkontrolle 2,50% 2,00% G90 Positivkontrolle 1,50% 1,00% G90 GLEA2 10ug/m l 0,50% 0,00% IFNgam m a + CD69 E. 5,00% 4,00% G97 Negativkontrolle 3,00% G97 Positivkontrolle 2,00% G97 GLEA2 1ug/ml 1,00% 0,00% IFNgamma+CD69 82 Ergebnisse F. 2,50% G101Negativkontrolle 2,00% G101Positivkontrolle 1,50% 1,00% G101GLEA2 1ug/ml 0,50% 0,00% IFNgamma+CD69 G101GLEA2 10ug/ml G. 5% 4% G104 Negativkontrolle 3% G104 Positivkontrolle 2% G104 GLEA2 10ug/ml 1% 0% IFNgamma+CD69 H. 6% 5% N Negativkontrolle 4% N Positivkontrolle 3% N GLEA2 5ug/ml 2% N GLEA2 10ug/ml N GLEA2 20ug/ml 1% 0% IFNgamma + CD69 Abb.5.1.3. Graphische Darstellung der IFNγ-Produktion durch CD4+ Lymphozyten in getesteten PBLs von Gliom-Patienten (A-G): ohne Zugabe von Antigenen (blau), nach Stimulation mit SEB (lila) und GLEA2 (gelb bzw. grün). H zeigt die IFNγ-Produktion durch die CD4+ Lymphozyten der gesunden Kontrollperson (violett: IFNγ-Produktion nach Inkubation mit GLEA2 Protein, 20 μg/ml). 83 Ergebnisse Ebenso konnte die IFNγ-Produktion durch CD4+ Lymphozyten der gesunden Kontrollperson erst nach Inkubation mit dem GLEA2 Protein in den Konzentrationen 10 und 20 μg/ml nachgewiesen werden, allerdings war die Menge des IFNγ, das durch die CD4+ TLymphozyten produziert wurde, wesentlich geringer als nach Stimulation mit SEB. Zusammenfassend kann man sagen, dass die PBL-Stimulation mit GLEA2 nicht zu einer wesentlichen IFNγ-Produktion durch aktivierte CD4+ T-Lymphozyten geführt hat. 5.2. Expression des frühen Aktivierungsmarkers CD69 nach Kurzzeitstimulation mit GLEA2 Protein Eine genaue Analyse der erhaltenen Daten zeigte, dass die Expression des frühen Aktivierungsmarkers CD69 unterschiedlich ausgeprägt war, je nach Stimulationsansatz. In 3 von 5 Proben (G90, G101, G104), die mit GLEA2 (10 μg/ml) inkubiert wurden, war sie wesentlich höher als in der jeweiligen Positivkontrolle. In den 2 übrigen Proben (G46 und G53) war die CD69 Expression kleiner als in der Negativkontrolle, ebenso in 2 Proben, die mit GLEA2 in der Konzentration 1 μg/ml inkubiert wurden (G97, G101). In einer Probe (G77) konnte eine hohe CD69 Expression schon nach der Stimulation mit GLEA2 Protein in der Konzentration 1 μg/ml nachgewiesen werden. Die CD69 Expression war unabhängig von dem anti-GLEA2 Antikörperstatus der Patienten, der zuvor mittels ELISA bestimmt wurde. In der gesunden Kontrollperson (N) konnte die CD69 Expression nach der Inkubation mit dem GLEA2 Protein in vergleichbaren Konzentrationen (5 und 10 μg/ml) nicht nachgewiesen werden, erst nach der Inkubation mit dem GLEA2 Protein in der Konzentration 20 μg/ml konnte eine erhöhte CD69 Expression erreicht werden. Die Expression des frühen Aktivierungsmarkers CD69 in den getesteten CD4+ TLymphozyten wurde in Abbildung 5.2.1. dargestellt. 84 Ergebnisse A. 45,00% 40,00% 35,00% 30,00% G46 Negativkontrolle 25,00% G46 Positivkontrolle 20,00% 15,00% G46 GLEA2 10ug/ml 10,00% 5,00% 0,00% CD69 B. 40,00% 30,00% G53 Negativkontrolle 20,00% G53 Positivkontrolle 10,00% G53 GLEA2 10ug/m l 0,00% CD69 C. 60,00% 50,00% G77 Negativkontrolle 40,00% G77 Positivkontrolle 30,00% 20,00% G77 GLEA2 10,00% 0,00% CD69 85 Ergebnisse D. 80,00% 70,00% 60,00% G90 Negativkontrolle 50,00% G90 Positivkontrolle 40,00% 30,00% G90 GLEA2 10ug/ml 20,00% 10,00% 0,00% CD69 E. 60,00% 50,00% G97 Negativkontrolle 40,00% G97 Positivkontrolle 30,00% 20,00% G97 GLEA2 1ug/ml 10,00% 0,00% CD69 F. 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% G101 Negativkontrolle G101 Positivkontrolle G101 GLEA2 1ug/ml G101 GLEA2 10ug/ml CD69 86 Ergebnisse G. 60,00% 50,00% G104 Negativkontrolle 40,00% 30,00% G104 Positivkontrolle 20,00% G104 GLEA2 10ug/ml 10,00% 0,00% CD69 H. 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% N Negativkontrolle N Positivkontrolle N GLEA2 5ug/ml N GLEA2 10ug/ml N GLEA2 20ug/ml CD69 Abb. 5.2.1. Graphische Darstellung der CD69 Expression durch CD4+ Lymphozyten in getesteten PBLs von Gliom-Patienten (A-G): ohne Zugabe von Antigenen (blau), nach Stimulation mit SEB (lila) und GLEA2 (gelb bzw. grün). H zeigt die CD69 Expression durch CD4+ Lymphozyten der gesunden Kontrollperson (violett: CD69 Expression nach der Inkubation mit 20 μg/ml GLEA2). Für die PBL-Proben G77, G90 und G104 konnte nach Stimulation mit GLEA2 eine erhöhte CD69Expression nachgewiesen werden. Für die Proben G90 und G104 war diese Expression deutlich höher als in der Positivkontrolle. Diese Daten zeigen erste Hinweise für die GLEA2-abhängige Aktivierung von CD4+ TLymphozyten (erhöhte CD69-Expression) und deuten gleichzeitig darauf hin, dass die aktivierten Zellen kein IFNγ produzieren. 5.3. IFNγ Produktion und CD69 Expression durch die PBL-Gesamtpopulation im Vergleich zu CD4+ T-Lymphozyten Da IFNγ auch durch andere PBL-Subpopulationen produziert und freigesetzt wird (z.B. CD3+CD8+ T-Lymphozyten, CD3-CD16+56+ NK-Zellen), wurde im weiteren die FACS87 Ergebnisse Messung wiederholt, indem die gesamte PBL-Population in Betracht gezogen wurde. Dadurch konnte eine mögliche IFNγ -Produktion durch die anderen PBL-Subpopulationen erfasst werden. Anschließend wurde die IFNγ-Produktion und die CD69-Expression in diesem neuen „Gate“ analysiert. Es wurden keine Unterschiede in der IFNγ-Produktion beobachtet. Allerdings konnte in 3 PBL-Proben (G90, G101 und G104) eine wesentlich erhöhte CD69-Expression in der PBLGesamtpopulation nach Stimulation mit GLEA2 im Vergleich zu CD4+ Lymphozyten nachgewiesen werden. Diese vom „Gating“ abhängige CD69-Expressionserhöhung wurde in diesen Proben weder in der Negativ-, noch in der Positivkontrolle beobachtet (Abb. 5.3.1., A). In 2 Proben (G53 und G97) wurden „Gating“-abhängige Unterschiede in den getesteten Proben, sowie in den Kontrollen nachgewiesen und in 2 (G46 und G97) hat sich die CD69 Expression nach der neuen Messungsart nicht verändert (Abb. 5.3.1., B und C). Diese, sowie früher beschriebene Beobachtungen zur IFNγ-Produktion, waren mit dem anti-GLEA2 Antikörperstatus nicht korreliert. A. G90 GLEA2(-) 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% CD4+ gating 30,00% PBLs gating 20,00% 10,00% 0,00% G90neg. G90pos. G90 GLEA2 10ug/ml G101 GLEA2(-) 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% CD4+ gating 30,00% 20,00% PBLs gating 10,00% 0,00% G101neg. G101pos. G101 GLEA2 G101 GLEA2 1ug/ml 10ug/ml 88 Ergebnisse G104 GLEA2(+) 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% CD4+ gating PBLs gating G104neg. G104pos. G104 GLEA2 10ug/ml B. G53 GLEA2 (+) 50,00% 40,00% 30,00% CD4+ 20,00% PBLs 10,00% 0,00% G53neg. G53pos. G53 GLEA2 10ug/ml G77 GLEA(+) 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% CD4+ 20,00% PBLs 10,00% 0,00% G77neg. G77pos. G77 GLEA2 1ug/ml 89 Ergebnisse C. G46 GLEA(+) 50,00% 40,00% 30,00% CD4+ 20,00% PBLs 10,00% 0,00% G46neg. G46pos. G46 GLEA2 10ug/ml G97 GLEA2(+) 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% CD4+gating 20,00% PBLs gating 10,00% 0,00% G97neg. G97pos. G97 GLEA2 1ug/ml Abb. 5.3.1. CD69 Expression der CD4+ T-Zellpopulation, sowie der PBL-Gesamtpopulation. A. In den Proben G90, G101 und G104 wurde eine wesentliche CD69 Expressionserhöhung nach der Stimulation mit GLEA2 im Vergleich zu den Kontrollproben beobachtet, B. CD69-Expressionserhöhung unabhängig von dem Stimulus (Proben G53 und G77), C. Keine Unterschiede in der CD69-Expression durch die mit GLEA2 stimulierten Lymphozyten nach der Änderung der durch die Messung erfassten Population. Neben der Probe-Nummer steht in Klammern der GLEA2-Antikörperstatus. Zusammenfassend konnte in den durchgeführten Experimenten keine wesentliche IFNγProduktion nach Stimulation mit GLEA2 weder durch CD4+ T-Lymphozyten, noch durch die PBL-Gesamtpopulation nachgewiesen werden, unabhängig von der verwendeten Proteinkonzentration. Es konnte jedoch eine konzentrationsabhängige Expression des frühen Aktivierungsmarkers CD69 durch die mit GLEA2 stimulierten CD4+ T-Lymphozyten nachgewiesen werden. Die CD69-Expression war in 3 Proben (G90, G101 und G104) nach der Stimulierung mit GLEA2 (Konzentration 10 μg/ml) größer als in der Positivkontrolle. In den selben Proben konnte eine CD69-Expressionserhöhung der Gesamtpopulation beobachtet 90 Ergebnisse werden. Dies könnte auf die Aktivierung von anderen PBL-Subpopulationen als CD4+ TLymphozyten hindeuten. 6. Zytokinproduktion durch stimulierte PBLs Die Zytokinproduktion (IL-4, IFNγ und TNFα) durch GLEA2 bzw. SEB stimulierte PBLs wurde indirekt anhand ihrer Freisetzung ins Kulturmedium mittels ELISA gemessen. Die in diesem Experiment eingesetzten PBL-Proben, sowie der Zeitpunkt der Messung der Zytokinfreisetzung wurden in Tabelle 6.1 zusammengefasst. Tab. 6.1 Zusammenstellung der für den ELISA verwendeten PBL-Proben. GBM Glioblastoma multiforme OA II Oligoastrozytom Grad II WHO Zeitpunkt der Messung gemessene Zytokine PBLs Probe Diagnose anti-GLEA2 Antikörperstatus* G52 OA II-Rezidiv + G63 G64 GBM-Rezidiv GBM - G77 GBM + d3, d10, d17, d24, d31 d3 d3, d10, d17, d24, d31 d3 G77(stimuliert durch APCs) G85 GBM + d3 IL-4, IFNγ, TNFα IL-4 IL-4, IFNγ, TNFα IL-4, IFNγ, TNFα IL-4, TNFα GBM - G87 GBM + d3, d10, d17, d24 d3, d10, d17, d24 IL-4, IFNγ, TNFα IL-4, IFNγ, TNFα * anti-GLEA2 Antikörperstatus bestimmt mittels ELISA, siehe Ergebnisse, Kap. 1. Die Bestimmung der IL-4, sowie TNFα Freisetzung in das Kulturmedium wurde für alle in Tabelle 6.1. dargestellten Proben durchgeführt. Die Menge der freigesetzten Zytokine wurde für G52 und G64 jeweils 72 Stunden nach jeder der 5 durchgeführten Stimulationen gemessen. Für G85 und G87 wurde die Zytokinmenge jeweils 72 Stunden nach jeder der 4 Stimulationen und für G77 und G63 72 Stunden nach einer Stimulation gemessen. Das gleiche Schema wurde zur Messung von IFNγ verwendet, in diesem Fall wurde jedoch die Menge der Zytokine für die Probe G63 wegen Materialmangels nicht bestimmt. G77 wurde 91 Ergebnisse auf unterschiedlichem Weg stimuliert: entweder durch direkte Antigenzugabe in das Kulturmedium (G77) oder über Zugabe der mit Antigenen beladenen antigenpräsentierenden Zellen (G77b). Für jede Probe (PBLs stimuliert mit GLEA2, 1 μg/ml) wurde die Menge des sezernierten Zytokins zusätzlich in der Negativ- und Positivkontrolle bestimmt (Negativkontrolle: PBLs ohne Zugabe von Antigenen, Positivkontrolle: PBLs stimulierte mit SEB, 1 μg/ml). 6.1. IL-4 ELISA Die Bestimmung der IL-4 Menge in den PBL-Kulturüberständen mittels ELISA erfolgte wie in Material und Methoden, Kapitel 9, beschrieben. Zur Analyse der erhaltenen Ergebnisse und zur IL-4 Konzentrationsbestimmung in den gemessenen Proben wurde zunächst jeweils eine Eichgerade als Standard erstellt (getrennt für jede bearbeitete 96-Well-Platte). Diese wurden auf Abbildung 6.1.1 dargestellt. IL-4 Konzentration (pg/ml, X) gegen Absotption der Standards (Y) 2 1,5 1 0,5 0 0 50 100 150 200 G52 und G64 92 250 300 Ergebnisse IL-4 Konzentration (pg/ml, X) gegen Absotption der Standards (Y) 2 1,5 1 0,5 0 0 50 100 150 200 250 300 G63, G77, G85, G87 Abb. 6.1.1 Eichgeraden für IL-4 ELISA (getrennt für Proben G52 und G64, sowie G63, G77, G85 und G87). Abbildung 6.1.2. zeigt die IL-4-Konzentration im Kulturüberstand verschiedener PBL Proben nach Stimulation im zeitlichen Verlauf, welche durch Vergleich der Absorption der Probe mit einer IL-4-Eichgerade errechnet wurde. Da für G63 und G77 die Messung nur nach einer Stimulation durchgeführt wurde, zeigt die Abbildung 6.1.3. nur einen graphischen Vergleich zwischen GLEA2-stimulierten Proben und den Kontrollen. In Abbildung 6.1.3. B wurde die mittels ELISA gemessene IL-4 Konzentration in Abhängigkeit von der Stimulationsart der G77 Probe dargestellt. G52 IL4-Konzentration 250 200 Negativkontrolle 150 Positivkontrolle 100 GLEA2 50 0 d3 d10 d17 d24 d31 Tag der Messung 93 Ergebnisse G64 IL-4 Konzentration 200 150 Negativkontrolle 100 Positivkontrolle GLEA2 50 0 d3 d10 d17 d24 d31 Tag der Messung G85 IL-4 Konzentration 50 40 Negativkontrolle 30 Positivkontrolle 20 GLEA2 10 0 d3 d10 d17 d24 Tag der Messung IL-4 Konzentration G87 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Negativkontrolle Positivkontrolle GLEA2 d3 d10 d17 d24 Tag der Messung Abb. 6.1.2 IL-4 Konzentration (y) in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der durchgeführten Messung (x). Ergebnisse für die PBL-Kulturüberstände G52, G64, G85, G87. 94 Ergebnisse A. IL-4 Konzentration G63 120 100 80 60 Negativkontrolle 40 Positivkontrolle 20 GLEA2 0 d3 Tag der Messung B. G77 und G77b G77 Negativkontrolle IL-4 Kontzantration 250 200 G77b Negativkontrolle 150 G77 Positivkontrolle 100 G77b Positivkontrolle 50 0 d3 Tag der Messung G77 GLEA2 G77b GLEA2 Abb. 6.1.3. Die im ELISA gemessene IL-4 Konzentration (y) für G63 und G77 PBLs. Die Messung wurde am Tag 3 (d3, nach 1 Stimulation) durchgeführt. A. IL-4 Freisetzung durch die mit GLEA2 stimulierte G63 Probe im Vergleich zur Negativ- und Positivkontrolle. B. IL-4 Freisetzung durch die GLEA2 stimulierte G77 und G77b Probe (als G77b wurden G77 PBLs bezeichnet, die mit Hilfe von APCs stimuliert wurden). In Tabelle 6.1.1 wurden die maximale errechnete IL-4 Konzentration sowie Tag ihrer Messung dargestellt. Die IL-4 Konzentration war in allen 4 Proben, für die wiederholte Restimulationen durchgeführt wurden, bis zur dritten Stimulation im Vergleich zur Negativkontrolle stärker gestiegen. Für die Proben G64 und G85 wurde das Maximum an Tag 24 (nach 4 Stimulationen) erreicht und für die Probe G52 wurde ein weiterer Anstieg bis zum Ende der PBL-Zellkultur (d31) beobachtet. 95 Ergebnisse Tab. 6.1.1 Maximal erreichte IL-4 Konzentrationen nach Stimulation mit GLEA2-Protein und Zeitpunkt der Konzentrationsmessung. PBLs- Tag max. IL-4 Konzentration von der mit GLEA2 stimulierten Probe Nummer (pg/ml) Negativkontrolle Probe Positivkontrolle G 52 31 < 0,7825 107,5 > 217 G 64 24 9,39 57,5 100 G 85 24 4,1 35,23 37,69 G 87 17 3,1 41 18 6.2. IFNγ ELISA Bestimmung der IFNγ Menge in den PBL-Kulturüberständen mittels ELISA erfolgte wie es in Material und Methoden, Kapitel 9, beschrieben wurde. Zur Analyse der erhaltenen Ergebnisse und zur IL-4 Konzentrationsbestimmung in den gemessenen Proben wurde zunächst eine Eichgerade als Standard erstellt. Diese wurde auf Abbildung 6.2.1 dargestellt. 96 Ergebnisse IFNgamma Konzentration (pg/ml, X) gegen Absorption (Y) der Standarts 1,8 1,6 1,4 1,2 1 0,8 0,6 0,4 0,2 0 0 200 400 600 800 1000 1200 Abb. 6.2.1 Eichgerade für IFNγ-ELISA. Abbildung 6.2.2. zeigt die IFNγ-Konzentration im Kulturüberstand verschiedener PBL Proben nach Stimulation im zeitlichen Verlauf, welche durch Vergleich der Absorption der Probe mit einer IFNγ-Eichgerade errechnet wurde. Da für G63 und G77 die Messung nur nach einer Stimulation durchgeführt wurde, zeigt die Abbildung 6.2.3. nur einen graphischen Vergleich zwischen GLEA2-stimulierten Proben und den Kontrollen. In Abbildung 6.2.3. B wurde die mittels ELISA gemessene IFNγ-Konzentration in Abhängigkeit von der Stimulationsart der G77 Probe dargestellt. IFNgamma Konzentration G52 1400 1200 1000 Negativkontrolle 800 Positivkontrolle 600 GLEA2 400 200 0 d3 d10 d17 d24 d31 Tag der Messung 97 Ergebnisse IFNgamma Konzentration G64 1400 1200 1000 Negativkontrolle 800 Positivkontrolle 600 GLEA2 400 200 0 d3 d10 d17 d24 d31 Tag der Messung IFNgamma Konzentration G85 1600 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 Negativkontrolle Positivkontrolle GLEA2 d3 d10 d17 d24 Tag der Messung IFNgamma Konzentration G87 1400 1200 1000 Negativkontrolle 800 Positivkontrolle 600 GLEA2 400 200 0 d3 d10 d17 d24 Tag der Messung Abb. 6.2.2 IFNγ-Konzentration (y) in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der durchgeführten Messung (x). Ergebnisse für die PBL-Kulturüberstände G52, G64, G85, G87. 98 Ergebnisse IFNgammaKonzentration G77 1400 1200 1000 800 600 400 200 0 Negativkontrolle Positivkontrolle GLEA2 d3 Tag der Messung Abb. 6.2.3. Die im ELISA gemessene IFNγ-Konzentration (y) für die GLEA2 stimulierte G77 PBLs im Vergleich zu den Negativ- und Positivkontrollen. Die Messung wurde am Tag 3 (d3, nach 1 Stimulation) durchgeführt. In Tabelle 6.2.1 wurden die maximale errechnete IFNγ Konzentration sowie Tag ihrer Messung dargestellt. Für die IFNγ-Konzentration im PBL-Zellkulturüberstand wurde eine Dynamik mit einem maximalen Konzentrationsanstieg am Tag 10 (G64, G85, G87) bzw. am Tag 24 (G52) beobachtet, die jedoch im Vergleich zur Negativkontrolle nicht signifikant war. Tab. 6.2.1 Maximal erreichte IFNγ Konzentrationen nach Stimulation mit GLEA2-Protein und Zeit der Konzentrationsmessung. PBL- Tag max. IFNγ Konzentration der mit GLEA2 stimulierten Probe Nummer (pg/ml) Negativkontrolle Probe Positivkontrolle G 52 24* 1292 1220 1303 G 64 10* 1297 1285 1301 G 85 10* 1384,3 1123 1306 G 87 10* 1299,4 1292,7 1307 *Der maximale Konzentrationsanstieg war nicht relevant, d.h. nicht wesentlich unterschiedlich von der IFNγKonzentration in der Negativkontrolle 99 Ergebnisse 6.3. TNFα ELISA Bestimmung der TNFα Menge in den PBL-Kulturüberständen mittels ELISA erfolgte wie es in Material und Methoden, Kapitel 9, beschrieben wurde. Zur Analyse der erhaltenen Ergebnisse und zur TNFα Konzentrationsbestimmung in den gemessenen Proben wurde zunächst eine Eichgerade als Standard erstellt. Diese wurden auf Abbildung 6.3.1 dargestellt. TNFalpha-Kon zentration (pg/ml, X) gegen Absorption (Y) der Standarts 0,6 0,5 0,4 0,3 0,2 0,1 0 0 200 400 600 800 1000 1200 Abb. 6.3.1 Eichgerade für TNFα ELISA Die Abbildung 6.3.2. zeigt die TNFα- Konzentration in verschiedenen stimulierter PBLProben im zeitlichem Verlauf, welche durch ELISA bestimmt wurde. Da für G63 und G77 die Messung nur nach einer Stimulation durchgeführt wurde, zeigt die Abbildung 6.3.3. nur einen graphischen Vergleich zwischen GLEA2-stimulierten Proben und den Kontrollen. In Abbildung 6.1.3. B wurde die mittels ELISA gemessene TNFα- Konzentration in Abhängigkeit von der Stimulationsart der G77 Probe dargestellt. 100 Ergebnisse TNFalpha Konzentration G52 3000 2500 2000 Negativkontrolle 1500 Positivkontrolle 1000 GLEA2 500 0 d3 d10 d17 d24 d31 Tag der Messung TNFalpha Konzentration G64 3000 2500 2000 Negativkontrolle 1500 Positivkontrolle 1000 GLEA2 500 0 d3 d10 d17 d24 d31 Tag der Messung TNFalpha Konzentration G87 3000 2500 2000 Negativkontrolle 1500 Positivkontrolle 1000 GLEA2 500 0 d3 d10 d17 d24 Tag der Messung 101 Ergebnisse TNFalpha Konzentration G85 3000 2500 2000 Negativkontrolle 1500 Positivkontrolle 1000 GLEA2 500 0 d3 d10 d17 d24 Tag der Messung Abb. 6.3.1 TNFα Konzentration (y) in Abhängigkeit vom Zeitpunkt der durchgeführten Messung (x). Ergebnisse für die PBL-Kulturüberstände G52, G64, G85, G87. G63 A. TNFalpha Konzentration 2500 2000 1500 Negativkontrolle 1000 Positivkontrolle 500 GLEA2 0 d3 Tag der Messung G77 und G77b B. TNFalpha Konzentration 3000 2500 G77 Negativkontrolle 2000 G77b Negativkontrolle 1500 G77 Positivkontrolle 1000 G77b Positivkontrolle 500 G77 GLEA2 0 G77b GLEA2 d3 Tag der Messung Abb. 6.3.3. Die im ELISA gemessene TNFα Konzentration (y) für G63 und G77 PBLs. Die Messung wurde am Tag 3 (d3, nach 1 Stimulation) durchgeführt. A. TNFα Freisetzung durch die mit GLEA2 stimulierte G63 Probe im Vergleich zur Negativ- und Positivkontrolle. B. TNFα Freisetzung durch die GLEA2 stimulierte G77 und G77b Probe (als G77b wurden G77 PBLs bezeichnet, die mit Hilfe von APCs stimuliert wurden). 102 Ergebnisse In Tabelle 6.3.1 wurden die maximale errechnete TNFα Konzentration sowie Tag ihrer Messung dargestellt. Für 3 von 4 Proben konnte keine TNFα Produktion nachgewiesen werden, in einer Probe (G85) konnte ein TNFα-Konzentrationsanstieg im PBLZellkulturüberstand nach 2 Stimulationen (Tag 10) beobachtet werden. Er verlief zwar parallel zum Konzentrationsanstieg der Negativkontrolle, war jedoch wesentlich stärker ausgeprägt, was auf einen GLEA2-Einfluss hindeuten könnte. Tab. 6.3.1 Maximal erreichte TNFα Konzentrationen nach Stimulation mit GLEA2-Protein und Zeit der Konzentrationsmessung. PBL- Tag Nummer max. TNFα Konzentration der mit GLEA2 stimulierten Probe (pg/ml) Negativkontrolle Probe Positivkontrolle G 52 ↓ - - - G 64 ↓ - - - G 85 10 1441 1975 2484 G 87 ↓ - - - ↓ Kein TNF Konzentrationsanstieg 6.4. Zytokinproduktion und Charakteristik der PBL Populationen Am Tag der mittels ELISA gemessenen maximalen Zytokinkonzentration wurden die PBL Subpopulationen im PBL- Zellkulturmedium bestimmt. Die Ergebnisse wurden in Tabelle 6.4.1. dargestellt. Tab. 6.4.1. Zytokinproduktion und PBL-Populationen am Tag der maximalen Zytokinfreisetzung, die mittels ELISA gemessen wurde. +: eine stärker ausgeprägte Zytokinproduktion im Vergleich zu Negativkontrolle; -: keine stärkere Zytokinproduktion im Vergleich zu Negativkontrolle bzw. keine deutliche Veränderung innerhalb der PBL-Populationen; ↑: Anstieg einer bestimmten PBL- Subpopulation; ↓: Verminderung des prozentuellen Anteils einer bestimmten PBL- Subpopulation. 103 Ergebnisse Zytokine PBLs-Populationen IL-4 IFNγ TNFα CD3+/CD16-56- CD3-/CD16+56+ CD3+/CD16+56+ T-Zellen NK-Zellen NKT-Zellen + ↓ ↑ + ↓ + + + - PBLs G52 G64 G85 G87 Eine stärkere im Vergleich zu Negativkontrolle IL-4 Produktion fand entweder ohne wesentliche Veränderung des prozentualen Anteils einer bestimmten PBL- Subpopulation oder mit einem deutlichem Anstieg innerhalb der CD3-/CD16+56+ NK-Zellen statt. Die in einem Fall beobachtete TNFα Produktion war mit keiner wesentlichen Veränderung des prozentualen Anteils einer bestimmten PBL-Population verbunden. 7. Migrationsassay 7.1. Migration von PBLs gegen gelöstes GLEA2 Protein Seren von Gliom-Patienten wurden auf ihre Reaktivität gegen rekombinantes GLEA2 Protein getestet, das zuvor in einem Baculovirus-System exprimiert wurde. Der Immunstatus der Patienten bezüglich der anti-GLEA2 Antikörper wurde mittels ELISA bestimmt. Die Charakteristika der Patienten, deren PBLs im Migrationsassay verwendet wurden, wurden in Tab.7.1.1. zusammengefasst. Tab. 7.1.1. Charakteristika des im Migrationsassay eingesetzten Materials PBLs Nr. G6 G52 G78 G87 Histopathologische Diagnose und WHO Stadium Oligoastrozytom, WHO°II Anti-GLEA 2 Antikörperstatus + ELISA* Oligoastrozytom, Rezidiv, WHO°II Glioblastoma multiforme, WHO°IV Glioblastoma multiforme, WHO°IV + 136 + 159 + 512 177 *Absorption von Wells mit GLEA2 – Absorption von Wells mit BSA, siehe Material und Methoden, Kap. 3.2 Der Phänotyp der PBLs, die mit GLEA2 (1µg/ml) und IL-2 (150 U/ml) stimuliert wurden, wurde mittels Durchflußzytometrie bestimmt. Als Positivkontrolle wurden PBLs, welche mit Staphylococcus Enterotoxin B (SEB; 1 µg/ml) und IL-2 (150 U/ml) stimuliert wurden, 104 Ergebnisse verwendet, als Negativkontrolle PBLs, die nur in Anwesenheit von IL-2 (150 U/ml) kultiviert wurden, ohne Zugabe von sonstigen Antigenen (siehe Material und Methoden, Kap.5.). Der Migrationsassay wurde entweder vor der Stimulation (G6, G78) oder nach 3 bzw. 4 Stimulationen (G6, G52, G78, G87) durchgeführt. Die immunphänotypischen Charakteristika der PBLs vor und nach Stimulation mit GLEA2 (an Tag 0, 17 bzw.24) wurden in Tabelle 7.1.2. dargestellt. Tab. 7.1.2. Die immunphänotypischen Charakteristika der PBLs vor und nach Stimulation mit GLEA2 (d0 vs. d17 bzw. d24). Probe G6 G52 G78 G87 Tag CD3+/CD16-56T Zellen CD3-/CD16+56+ NK Zellen CD3+/CD16+56+ NKT Zellen 0 17 0 17 0 24 0 17 70.52% 66.28% 73.11% 48.84% 59.52% 80.77% 31.47% 75.97% 4.74% 25.76% 11.54% 31.77% 8.26% 5.9% 18.88% 14.12% 1.97% 6.1% 1.04% 17.36% 7.44% 5.59% 0.9% 9.32% Die migratorische Kapazität der PBLs gegen das GLEA2 Protein wurde mit Hilfe des Transwell cell culture systems bestimmt. Die Konzentration des GLEA2-Proteins im unteren Komparitment war dieselbe mit der die PBLs stimuliert wurden (1 µg/ml). Im ersten Experiment wurden die PBLs G6 angesetzt, die von einem Patienten mit einem Oligoastrozytom (WHO°II) stammen. Als Negativkontrolle wurden unstimulierte PBLs des selben Patienten verwendet (Tag 0). Nach 4 Std. der Koinkubation wurden die migrierten Zellen des unteren Kompartiments gesammelt und dreifach gezählt. Die spezifische Migration wurde anhand folgender Formel bestimmt: % spezifische Migration = (test – spontan) / (max – spontan) x 100% Unstimulierte G6 PBLs zeigten eine spezifische Migration von 1.23 %. Nach 3 Stimulationen stieg der Prozentsatz der gegen GLEA2 spezifisch migrierten Zellen auf 8,81 % an. 105 Ergebnisse Ähnliche Ergebnisse wurden für PBLs G78 (GBM, WHO°IV) erhalten. Bei den unstimulierten G78 PBLs konnte keine spezifische Migration gegen das GLEA2 Protein nachgewiesen werden, nach 3 Stimulationen zeigte sich jedoch eine spezifische Migration von 8,67 %. Die Ergebnisse dieses Experiments wurden in Abb. 7.1.1. dargestellt und legen ein Einfluss der Stimulation von PBLs mit GLEA2 Protein auf die migratorische Kapazität der PBLs nahe. 8,81% 8,67% 9,00% % spezifische Migration 8,00% 7,00% 6,00% 5,00% G6 4,00% G78 3,00% 1,23% 2,00% 0% 1,00% 0,00% unstimuliert nach 3 Stimulationen Abb. 7.1.1. 4-Stunden Migrationsassay von G6 und G78 PBLs gegen gelöstes GLEA 2 Protein (1 μg/ml) vor und nach 3 Stimulationen mit GLEA 2 Protein (1 μg/ml) und IL-2 (150 U/ml). Um den Immunphänotyp der migrierten bzw. nicht migrierten PBLs näher zu charakterisieren, wurde ein Über-Nacht-Migrationsassay mit GLEA2-prä-stimulierten PBLs für die Proben G6, G52, G78 und G87 durchgeführt. Die Versuchsbedingungen waren die selben wie im 4-stündigen Migrationsassay. Nach Koinkubation über Nacht wurden die Zellen aus beiden Kompartimenten gesammelt, zur Bestimmung der spezifische Migration gezählt und anschließend mit Fluorochrom-markierten Antikörpern inkubiert (anti-CD3FITC, anti-CD16/56-PE, anti-CD56-FITC, anti-CD94-PE). Die PBL-Subpopulationen wurden mittels Durchflußzytometrie charakterisiert. Die Ergebnisse dieser FACS-Analyse wurden in Tabelle 7.1.3. zusamengestellt und als Grafik in Abb. 7.1.2. gezeigt. 106 Ergebnisse Tab. 7.1.3. Ergebnisse der durchflußzytometrischen Analyse der PBL-Subpopulationen vor und nach der ÜberNacht-Migration von GLEA2 stimulierten PBLs (G6, G52, G78, G87). A = Ausgangpopulation N = nicht migrierte Zellen M = migrierte Zellen V = Veränderung innerhalb der Subpopulationen der migrierten Zellen Probe G6 G52 % spezifischer Migration nach 3 Stimulationszyklen 8.81% CD3/CD16+56+ NK Zellen CD3+/CD16+56+ NKT Zellen A N M 75.35% 83.13% 66.41% 16.8% 10.5% 22.29% 2.4% 2.41% 2.06% V 11.8% ↓ 32.67% ↑ - A N M 60.95% 70.76% 48.48% 20.07% 8.64% 27.82% 8.7% 8.84% 15.92% V 20.45% ↓ 38.6% ↑ 82.89% ↑ A N M 84.44% 77.87% 90.08% 3.8% 1.35% 4.88% 4.52% 3.82% 4.8% V 6.67% ↑ 28.42% ↑ 6.19% ↑ A N M 87.84% 79.74% 79.77% 6.05% 3.26% 9.94% 5.52% 2.85% 10.14% V 9.18% ↓ 64.29% ↑ 83.69% ↑ Phänotyp Probe 9.51% G78 8.67% G87 CD3+/CD1656-T Zellen 1.41% 107 Ergebnisse CD3+/CD16-56- A. 100,00% 90,00% 80,00% 70,00% 60,00% 50,00% 40,00% 30,00% 20,00% 10,00% 0,00% vor Migrationsassay migrierte Zellen G6 G52 G78 G87 B. CD3-/CD16+56+ 30,00% 25,00% 20,00% vor Migrationsassay 15,00% migrierte Zellen 10,00% 5,00% 0,00% G6 G52 G78 G87 CD3+/CD16+56+ C. 16,00% 14,00% 12,00% 10,00% 8,00% 6,00% 4,00% 2,00% 0,00% vor Migrationsassay migrierte Zellen G6 G52 G78 G87 Abb.7.1.2. PBL Subpopulationen, bestimmt mittels Durchflußzytometrie vor und nach dem Migrationsassay A. CD3+/CD16-56- T Zellen, B. CD3-/CD16+56+ NK Zellen, C. CD3+/CD16+56+ NKT Zellen. Die repräsentativen Ergebnisse der FACS-Analyse von Abbildung 7.1.3. zusammengefasst. 108 PBLs der Probe G6 sind in Ergebnisse A. Ausgangssubpopulationen 16.8% nicht-migrierte Zellen migrierte Zellen 22,9% CD16+56 10.5% B. CD3 CD3 FITC CD94 Expression vor dem Migrationsexperiment CD94 18,59% nicht-migrierte Zellen 12,25% migrierte Zellen CD56 109 24,88% Ergebnisse Abb.7.1.3. Über-Nacht-Migrationsassay von G6- PBLs gegen GLEA 2 Protein (1μg/ml). Das Experiment wurde nach 3 Stimulationen durchgeführt. A. Dot Plots der G6 PBLs, markiert mit FITC-konjugiertem antiCD3 bzw. PE-konjugiertem anti-CD16+56 vor und nach der spezifischen Migration. Die Zahlen beziehen sich auf den Prozentsatz von CD3-/CD16+56+NK Zellen in jedem Kompartiment. B. Dot Plots der G6 PBLs, markiert mit FITC-konjugiertem anti-CD56 bzw. PE-konjugiertem anti-CD94. Die Zahlen beziehen sich auf den Prozentsatz der aktivierten CD56+CD94+ NK Zellen in jedem Kompartiment. Die Ausgangspopulation G6 bestand aus 75.35 % CD3+/CD16-56-T Zellen, 16.8% CD3/CD16+56+ NK Zellen und 2.4% CD3+/CD16+56+ NKT Zellen. Nicht-migrierte Zellen aus dem oberen Kompartiment zeigten eine leichte Anreicherung von CD3+/CD16-56- T Zellen (83.13 %) und keinen signifikanten Unterschied im Prozentsatz von CD3+/CD16+56+ NKT Zellen (2.41 %). Der Prozentsatz der nicht-migrierten CD3-/CD16+56+ NK Zellen ist von 16.8 % auf 10.5 % gesunken. Die migrierten PBLs, die aus dem unteren Kompartiment gesammelt wurden, zeigten eine Anreicherung von CD3-/CD16+56+ NK Zellen (22.29%), eine Senkung von CD3+/CD16-56-T Zellen (66.41 %) und keinen Unterschied in CD3+/CD16+56+ NKT Zellen (2.06 %). Die migrierten CD3-/CD16+56+ NK Zellen zeigten zusätzlich eine Anreicherung von CD94-Rezeptor-exprimierenden Zellen, was ein Indikator für die aktivierten NK Zellen ist. Zusammenfassend deutet der durchgeführte Migrationsassay darauf hin, dass die GLEA2prästimulierten PBLs spezifisch gegen gelöstes GLEA2 Protein migrieren und die vorherrschend migrierende Subpopulation aus CD3-CD16+/CD56+ NK Zellen mit hoch exprimierten CD94 NK-Zell-Rezeptoren besteht, während die T-Zellen auf den Stimulus in Form von gelöstem Protein nicht ansprechen. 7.2. Migration von PBLs gegen Zellkulturüberstände Die migratorische Kapazität der GLEA2-stimulierten PBLs wurde im weiteren im Migrationsassay gegen Überstände von Gliom-Zellkulturen geprüft. Die für die Zellkulturen eingesetzten Tumorzellsuspensionen stammen von denselben Patienten, von denen auch die PBLs isoliert wurden, so dass das Experiment im autologen System durchgeführt werden konnte. Die verwendeten PBLs, die entsprechenden Zellkulturen, histopathologischen Diagnosen, sowie der anti-GLEA2 Immunstatus der Patienten wurde in Tab. 7.2.1. zusammengefasst. 110 Ergebnisse Tab. 7.2.1. Charakteristika des im Migrationsassay eingesetzten Materials PBLs Nr. Zellkultur Nr. Histopathologische anti-GLEA2 Diagnose und Antikörperstatus ELISA* WHO Stadium G77 T6143 GBM °IV + 262 G78 T6144 GBM °IV + 159 G85 T6161 GBM °IV - - * Absorbtion von Wells mit GLEA2 – Absorbtion von Wells mit BSA Der Migrationsassay gegen Zellkulturüberstände wurde nach einer Stimulation mit GLEA2 Protein (1 μg/ml) und IL-2 (150 U/ml) analog zum Migrationsassay gegen das aufgelöste GLEA2 Protein durchgeführt. Statt des aufgelösten GLEA2-Proteins wurden hier jedoch die Mediumüberstände von den Zellkulturen aus den autologen Gliomen verwendet (freundlicherweise von Frau Ulrike Lindemann als adhärente Zellkulturen gezüchtet). Im ersten, 4-stündigen Assay, wurde der Prozentsatz der spezifischen Migration von G77, G78 und G85 PBLs bestimmt. Im über-Nacht-Migrationsassay (G85) wurden die spezifisch migrierten Subpopulationen näher charakterisiert. Als Negativkontrolle wurden jeweils PBLs angesetzt, die nur in Präsenz von IL-2 (150 U/ml) kultiviert wurden. Der Prozentsatz der spezifisch migrierten PBLs wurde in der Abb.7.2.1. graphisch dargestellt. A. 18,25% 18,50% 18,00% 17,50% 17,00% 16,00% 16,50% G77 stimuliert mit GLEA2 und IL-2 G77 stimuliert mit IL2 16,00% 15,50% 15,00% 14,50% % spezifische Migration 111 Ergebnisse B. 39,68% 40,00% 35,00% 24,70% 30,00% 25,00% G78 stimuliert mit GLEA2 und IL-2 20,00% 15,00% G78 stimuliert mit IL2 10,00% 5,00% 0,00% % spezifische Migration C. 32,24% 35,00% 30,00% 25,00% 20,00% 15,00% 10,00% 5,00% 0,00% 25,18% G85 restimuliert mit GLEA2 und IL-2 G85 restimuliert mit IL-2 % spezifische Migration Abb.7.2.1. Spezifische Migration von PBLs gegen den Zellkulturüberstand der autologen Tumore. A. G77 Migration gegen T6143 Zellkulturüberstand, B. G78 Migration gegen T6144 Zellkulturüberstand, C. G85 Migration gegen T6161 Zellkulturüberstand In allen getesteten Proben konnte nach 4-stündiger Koinkubation eine spezifische Migration gegen den entsprechenden Zellkulturüberstand erreicht werden. In 2 Proben (G77 und G78) war der Prozentsatz der spezifisch migrierten PBLs größer nach Stimulation mit GLEA2 und IL-2 als nach der Inkubation nur mit IL-2. In einer Probe (G85) war die spezifische Migration der GLEA2-prästimulierten PBLs geringer als ohne Prästimulation. In einem darauf folgenden Über-Nacht-Migrationsassay wurden die migrierten PBLSubpopulationen der Probe G85 (GLEA2-prästimuliert und nicht-stimuliert) mittels Durchflusszytometrie näher charakterisiert. Die verwendeten Fluorochrom-markierten Antikörper wurden angesetzt, wie es in Material und Methoden, Kap. 10.2. beschrieben wurde. 112 Ergebnisse Die Ergebnisse dieses Eperimentes wurden in der Abb.7.2.2. dargestellt. nicht-stimulierte PBLs GLEA2-prästimulierte PBLs Ausgangspopulationen A. 45% 49% CD3+/CD16-56- 41% CD3+/CD16-56- CD3-/CD16+56+ CD3-/CD16+56+ 53% CD3+/CD16+56+ 6% CD3+/CD16+56+ 6% nicht-migrierte PBLs B. 40% 21% 2% CD3+/CD16-56- CD3+/CD16-56- CD3-/CD16+56+ 55% CD3-/CD16+56+ CD3+/CD16+56+ CD3+/CD16+56+ 5% 77% migrierte PBLs C. 35% CD3+/ CD16-56- 42% CD3-/ CD16+56+ 59% CD3-/ CD16+56+ 52% CD3+/ CD16+56+ 6% CD3+/ CD16-56- CD3+/ CD16+56+ 6% Abb. 7.2.2. Subpopulationen der G85-PBLs abhängig von der Stimulation und Migrationskapazität. Links nicht prästimulierte, rechts GLEA2-prästimulierte PBLs. A. Ausgangssituation nach 4 Stimulationen. B. Nicht-migrierte PBLs. C. Migrierte PBLs. 113 Ergebnisse Die Ausgangspopulationen der nicht prästimulierten und prästimulierten G85 PBLs zeigten nach 4 Stimulationen im wesentlichen nur im Anteil von CD3+ T-Zellen Unterschiede (45% respektive 53%) , wobei in diesem Fall die Stimulation mit GLEA2 eine geringe Anreicherung von CD3+ T-Zellen verursacht hat. Allerdings wurde in beiden Proben, sowohl in den GLEA2-prästimulierten PBLs, als auch in der unstimulierten Negativkontrolle keine Anreicherung der CD3+/CD16-56- T-Lymphozyten im unteren Kompartiment erreicht. Der Anteil der CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen ist sowohl in der Negativkontrolle als auch in der prästimulierten Probe gestiegen (von 49% auf 59%, respektive von 41% auf 52%). Der Anteil der CD3-/CD16+56+ NK-Zellen ist in beiden Proben gleich geblieben. 114 Diskussion IV. DISKUSSION 1. Humorale Immunantwort bei Patienten mit Gliomen Aus der Gruppe der durch SEREX entdeckten Antigene, führen nur wenige zur Antikörperantwort bei Patienten mit astrozytären Tumoren (Schmits et al., 2002; Struss et al., 2001; Fischer et al., 2001). Pallasch et al. (2004) haben Hinweise auf eine klinische Relevanz der anti-GLEA2 Autoantikörper bei Patienten mit GBM gefunden. Anti GLEA 2 positive Patienten zeigen eine signifikant verlängerte Überlebenszeit (17,4 Monate vs. 7,2 Monate bei anti-GLEA2 negativen Patienten). 1.1.Anti-GLEA2 Antikörperpräsenz in Abhängigkeit von der histopathologischen Diagnose Der durchgeführte Nachweis von Antikörpern mittels ELISA bestätigt die von Fischer et al. (2001) publizierten Ergebnisse. In der Gruppe der primären GBM konnten die anti-GLEA2 Antikörper im Serum von 43,13% Patienten nachgewiesen werden. Bei Fischer et al.(2001) wurden GLEA 2 Antikörper in 43% aller Seren von Glioblastompatienten nachgewiesen. Da astrozytäre Gliome anderer WHO-Stadien nur in geringer Zahl repräsentiert waren, war keine Vergleichsanalyse möglich. Unter Einbezug der sekundären GBMs und der Rezidive (WHO IV) verminderte sich der Prozentsatz der GLEA 2 positiven Seren bei Glioblastompatienten auf 32,85%. Unter Einbezug der Astrozytome anderer WHO-Stadien fanden sich 30,12% GLEA 2 positive Seren (siehe: Ergebnisse, Tab. 2.2.1). Dies weist darauf hin, dass die humorale Immunantwort gegen das GLEA2-Antigen häufiger bei primären GBM auftritt und dass die Häufigkeit der Immunantwort gegen GLEA 2 für Patienten mit astrozytären Tumoren mit dem Tumorgrad steigt. In der Gruppe der Oligodendrogliome und der Mischgliome, die im Allgemeinen als weniger aggressiv gelten als Glioblastome, war der Prozentsatz der antiGLEA2 positiven Seren allerdings mit 57.14 % höher als im Fall der GBMs. Bei Analyse dieser Daten müssen zwei wesentlichen Aspekte berücksichtigt werden, nämlich einerseits die Antigenpräsenz bzw. die Antigenpräsentation und andererseits die Fähigkeit des Immunsystems das präsentierte Antigen zu erkennen und auf diesen Stimulus zu reagieren. Untersuchungen zum GLEA2-Antigen von Fischer et al. (2001) und Pallasch et al. (2004) zeigen eine GLEA2 mRNA von gleicher Größe (7.0 kb) im Tumor-, als auch im gesunden 115 Diskussion Gewebe. Auch das 115kDa große GLEA 2 Protein wurde nicht nur im Tumorgewebe, sondern auch in Proteinlysaten aus Hoden, Haut, Plazenta, Dura mater, Muskeln und Niere nachgewiesen (Pallasch, 2004). Hieraus resultiert die Frage, warum die anti-GLEA2 Antikörper hauptsächlich in Seren von Tumorpatienten und in nur zwei Kontrollen gesunder Personen nachgewiesen wurden (Fischer et al., 2001; Pallasch et al., 2004). Da in früheren Untersuchungen die Präsenz von GLEA 2 Protein im Zellkern nachgewiesen wurde (Pallasch, 2004), stellt sich auch die Frage, wie die nukleären Autoantigene, die normalerweise als vom Immunsystem geschützt gelten, für diesen System erkennbar werden. Untersuchungen zur Entstehung von Autoantikörpern bei autoimmunologischen Erkrankungen zeigen, dass nukleäre Antigene vom Immunsystem nicht vollständig sequestriert werden, sondern dass beim gesunden Individuum Mechanismen existieren, die die Entstehung von solchen autoreaktiver Antikörper verhindert (Nakken et al., 2003). Die intrazellulären Proteine können entweder durch konventionelle Proteosome, die in meisten Zellen gefunden werden können, oder durch Immunoproteosome, die in reifen, durch IFNγ-stimulierten dendritischen Zellen vorhanden sind, zu immunogenen Peptiden prozessiert werden. Über die Antigen-Präsentation an MHC I-Komplexen werden zytotoxische CD8+ TLymphozyten aktiviert. Die Effizienz dieser Antigenpräsentation ist vom Weg abhängig, auf dem die Proteine prozessiert werden. Konventionelle Proteosome prozessieren beispielsweise Melan-AMART1 und gp100 und Immunoproteosomen prozessieren MAGE-3 (Van den Eynde, B. et al, 2001). Voraussetzung für eine effektive Antikörperbildung durch B-Lymphozyten ist eine CD4+ T-Zellen-Aktivierung. Diese erfolgt über den MHC-II-Komplex auf dem externe Proteine nach Endozytose, aber auch zelleigene Membran-assoziierte- oder sezernierte Proteine präsentiert werden. Somit können auch eigene Proteine immunogene Eigenschaften erwerben (Van der Bruggen et al., 2002). Ob einer dieser Wege für das intranukleare GLEA2Protein genutzt wird, ist jedoch noch zu klären. In den in der vorliegenden Arbeit durchgeführten Experimenten wurden Seren von zwei Patienten untersucht, die mit Verdacht auf GBM operiert wurden, bei denen jedoch nach einer genauen histopathologischen Untersuchung ein Abszess (G27) und eine Karzinommetastase (G29) diagnostiziert wurden. Beide Seren waren im ELISA für GLEA2 positiv. Das einzige Serum in der Gruppe der GBM-Rezidive, dass für GLEA2 positiv war, stammte von einem Patienten, dessen Tumor in der histologischen Untersuchung einen sehr großen Nekroseanteil aufwies (G95). Da ausgedehnte Nekrosen zu den wichtigsten morphologischen 116 Diskussion Charakteristika der Glioblastome zählen, könnte man die Hypothese aufstellen, dass das in intakten Zellen im nuklearen Kompartment vorhandene GLEA2 Protein durch einen nekrotischen Prozess den tumor-infiltrierenden Lymphozyten zugänglich wird. Daten von Zitvogel et al. (1998) sprechen für einen Antigentransfer in den apoptotischen Körperchen zu den Antigen-präsentierenden Zellen. Zusätzlich könnte das GLEA2 Protein in die zahlreichen Blutgefässe der Glioblastome gelangen und auf diesem Weg den peripheren Zellen des Immunsystems präsentiert werden. Nygren et al. konnten erhöhte Antikörpertiter gegen Myelin Glycolipidsulfat in Seren von Patienten mit Hirntumoren nachweisen (Nygren et al., 2001). Myelin Glycolipidsulfat ist ein normaler Bestandteil des Myelins des zentralen Nervensystems und erwirbt seine immunogenen Eigenschaften erst infolge von Gewebsschädigungen. Diese Beobachtung steht im Einklang mit der Annahme eines Antikörperanstiegs nach chirurgischen Eingriffen. Eine ähnliche Hypothese könnte die Antikörperentstehung gegen auch im gesunden Gewebe vorhandenes GLEA2-Protein erklären. In den hier durchgeführten Experimenten konnte ein hoher Prozentsatz an anti-GLEA2 Antikörpern in den Seren von Patienten mit Oligodendrogliomen und Mischgliomen nachgewiesen werden. Es ist bekannt, dass diese Tumore, trotz einer etwas günstigeren Prognose, auch zu regressiven Veränderungen in Form von Gefässwucherungen, Blutungen, Zysten, Nekrosen und Verkalkungen neigen. Dies ist vor allem für anaplastische Oligodendrogliome charakteristisch (Kleihues et al., 2000). Eine adäquate Immunantwort wird von zahlreichen lymphozytären Faktoren beeinflusst, wie einem Mangel oder einer verminderten Anzahl von T-Helfer Zellen, einer Toleranzentwicklung der T-Zellen gegenüber tumor-assoziierten Antigenen, DownRegulation der Lymphozyten- Aktivierungskaskade, inadäquater Lymphozytenfunktion (v.a. in Bezug auf Zytokinesis und Lysis, sowie Zytokinproduktion) und aktiver Suppression durch Suppressor-T-Zellen. Darüber hinaus, kann die Immunantwort von suppressiven Faktoren, die durch den Tumor produziert sind, wesentlich gehemmt werden (Rosenberg, 2001). Alle diese Faktoren wurden für astrozytäre Tumore (v.a. für GBM) beschrieben (Didenko et al., 2002; Dix et al., 1999; Whiteside T., 2002; Morford et al., 1999; Parney et al., 2000) und können in der adäquaten Immunantwort eine Rolle spielen. Allerdings fand sich gerade bei Patienten mit hochgradigen Gliomen (GBM WHO Grad IV), der höchste Anteil an GLEA2-positiven Seren. 117 Diskussion Dies könnte bedeuten, dass im Falle der anti-GLEA2-Antikörper die Antigenquelle und die Präsentation eine zentrale Rolle spielen. 1.2.Primäre und sekundäre Glioblastome vs. Glioblastom-Rezidive Das Auftreten von Rezidiven stellt bei Gliomen immer einen ungünstigen prognostischen Faktor dar und ist mit einem beschleunigten Krankheitsprogress sowie einer verkürzten Überlebenszeit assoziiert. Unter den mittels ELISA untersuchten Seren befanden sich 18 Seren von Patienten mit Tumorrezidiven. Über 78% dieser Seren waren anti-GLEA2 negativ. Die Seren von Patienten mit Rezidiven primärer GBMs waren immer anti-GLEA2 negativ. Das eine GLEA 2-positive Serum stammte von einem Patienten mit einem Rezidiv eines sekundären Glioblastoms, das einen großen Nekroseanteil aufwies (G95). Die anderen anti-GLEA2 positiven Seren stammten von Patienten mit Rezidiven von Oligodendrogliomen und Oligoastrozytomen sowie von einem Patienten mit einem atypischem Gliom nach ALL. Nur bei diesem Patienten, sowie im Fall des nekrosereichen Tumors G95 hat eine sichere Serokonversion stattgefunden. Das Fehlen einer humoralen Immunantwort gegen GLEA 2 bei Rezidiven könnte entweder mit Antigenverlust während der Tumorprogression oder mit einer progredienten Insuffizienz des Immunsystems in Hinsicht auf die Antigenpräsentation- und erkennung assoziiert sein. Eine alternative Hypothese postuliert, dass der Abfall von freien Antikörper parallel zum Anstieg der Antigenlast verläuft. In diesem Fall werden die Antikörper in Immunkomplexe gebunden und können nicht mehr durch die verwendeten Methoden erfasst werden (Vlock et al., 1985). Diese Hypothese könnte unter anderem einen Abfall der anti-GLEA2 Antikörperfrequenz bei Patienten mit Glioblastom-Rezidiven erklären. Zahlreiche Untersuchungen befassen sich mit der prognostischen Bedeutung der gegen Tumorantigene gerichteten Antikörper. Für Melanoma- assoziierte Antigene konnte bereits eine Korrelation zwischen zirkulierenden Antigen-Antikörper Immunkomplexen und Tumorprogression bzw. Rezidiven nachgewiesen werden. Die Präsenz von Antikörpern wurde als hochsensitiver Marker für eine Residualerkrankung beschrieben (Vlock et al., 1986). Bei Patienten mit Ösophaguskarzinomen wurde anti-p53 Antikörper mit einem erhöhten Rezidivrisiko und einer schlechten Prognose assoziiert (Shimada et al., 2002). In diesem Fall wurde eine postoperative Antikörperpersistenz oder eine später Serokonversion 118 Diskussion mit dem Auftreten von Rezidiven korreliert. Martin-Achard et al. haben Seren von Patienten mit Gliomen und anderen Hirntumoren auf die Präsenz von Immunkomplexen untersucht und letztere mit einer schlechteren Prognose korreliert (Martin-Achard et al., 1980). Ähnliche Korrelationen wurden für andere maligne Erkrankungen wie Leukämien, Mamma- und Bronchialkarzinome beschrieben (Carpentier et al., 1977; Hoffken et al., 1977; Rossen et al., 1977). Allerdings gibt es auch Hinweise auf einen Zusammenhang zwischen zirkulierenden Antikörpern und einem günstigen Verlauf der Tumorerkrankung. Ein solcher Zusammenhang konnte unter anderem für anti-MUC1 IgG Antikörper in Pankreastumoren, sowie in Mammakarzinomen nachgewiesen werden (Hamanaka, Y. et al., 2003). Ein entsprechender Zusammenhang wurde darüber hinausfür das in der vorliegenden Dissertation untersuchte GLEA2-Protein festgestellt (Pallasch et al., 2004). Mechanismen für einen möglichen protektiven Charakter der humoralen Immunantwort bei Tumorerkrankungen sind jedoch nicht bekannt. Es ist unwahrscheinlich, dass die Antikörper selbst an der aktiven Tumorbekämpfung beteiligt sind. Sie stellen wahrscheinlich eher einen messbaren Ausdruck anderer immunologischer Prozesse dar, in denen zelluläre Abwehrmechanismen involviert sind. 2. Proliferation von PBLs (peripheral blood lymphocytes) als Antwort auf die Stimulierung mit GLEA2-Protein PBLs (peripheral blood lymphocytes) von Patienten mit Gliomen unterschiedlichen histologischen- und WHO-Grades, sowie mit unterschiedlichem anti-GLEA2 Antikörperstatus, wurden mit GLEA2-Protein (1 μg/ml) und niedrigdosiertem IL-2 (150 U/ml) stimuliert. Die Antwort der PBLs wurde mittels kolorimetrischen WST-Assay gemessen und die Veränderungen innerhalb der PBLs-Subpopulationen mittels Durchflusszytometrie überprüft. 2.1. WST-Proliferationsassay Die durchgeführten Experimente zeigen eine Proliferation in über 77% der stimulierten Proben. Dieses Ergebnis könnte auf das Vorhandensein einer Prä-Immunität gegen GLEA2119 Diskussion Antigen, welche durch sogenannte Gedächtnis-T-Zellen vermittelt wird, hinweisen. Diese Subgruppe der CD4+ oder CD8+ T-Zellen ist zur Expansion direkt nach einem erneuten Kontakt mit einem immunogenen Protein fähig. Sie zeigt eine höhere Zellteilungs- und geringere Apoptoserate sowie eine schnellere und effizientere Differenzierung zu aktivierten Effektoren (Janeway, C.A., Immunologie; Lalvani, B.a. et al., 1997). Die in der vorliegenden Arbeit erbrachten Ergebnisse deuten darauf hin, dass die PBLs in der Mehrzahl der untersuchten Fälle zuvor einen Kontakt zu GLEA2 oder seinen Epitopen in vivo hatten, was eine sofortige verstärkte proliferative Bereitschaft bereits nach einer in vitro Stimulation ermöglichte. In zwei Fällen war der Proliferationsgrad bei Stimulation durch GLEA 2 höher als nach der Stimulation mit Staphylokokkus Enterotoxin B (SEB), das für seine starke Aktivierungspotenz bei einem breiten Spektrum von PBLs bekannt ist (Janeway, C.A., Immunologie). In zwei weiteren Fällen fand sich ein vergleichbarer Proliferationsgrad bei Stimulation mit GLEA 2 und bei den mit SEB stimulierten Positivkontrollen. Möglicherweise wird GLEA 2 durch ähnliche Mechanismen, wie SEB am MHC II-Komplex präsentiert. Diese Hypothese wird durch die Tatsache unterstützt, dass die SEB-Präsentation keine intrazelluläre Prozessierung erfordert und auch die PBLs-Stimulation im durchgeführten WST-Assay ohne vorherige spezifische Antigenbeladung von APCs und nur durch eine einfache Antigenzugabe in das Kulturmedium erfolgte. Eine erhöhte Proliferation wurde in 80% der PBL-Proben nachgewiesen, für die anti-GLEA2Antikörper in Patientenserum vorhanden waren. Allerdings, nicht für alle Proben mit einer proliferativen Antwort auf GLEA2-Antigen konnten gleichzeitig anti-GLEA2-Antikörper nachgewiesen werden. Diese Beobachtung könnte suggerieren, dass die Stimulation nicht nur die humorale Immunantwort hervorruft, sondern auch die anderen Komponenten der Immunantwort einbezieht. 2.2.Immunophenotypische Charakterisierung der proliferierenden PBLs Um die proliferierenden PBL-Subpopulationen näher zu charakterisieren, wurde eine durchflusszytometrische Charakterisierung durchgeführt. Diese Analyse zeigte, dass eine in vitro Stimulation mit GLEA2-Protein zu keiner wesentlichenAktivierung von CD3+ T-Zellen führte. Allerdings konnten Expansionen für CD3-/CD16+56+ NK und CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen beobachtet werden. 120 Diskussion Offen bleibt in dem Zusammenhang die Frage nach den Mechanismen der Antigenerkennung durch NK- bzw. NKT-Zellen. Bis heute wurden zwar zahlreiche NK-Zellrezeptoren beschrieben (Moretta et al., 2001; Multhoff, 2002), es liegen aber keine ausreichenden Informationen über Liganden, die mit diesen Rezeptoren interagieren, vor. Zahlreiche in vitro Experimente konnten eine Aktivierung von NK-Zellen, sowie eine Expansion und starke lytische Eigenschaften nach Inkubation mit hochdosiertem IL-2, sowie IL-12 und IL-15 zeigen (Lehmann et al., 2001). Darüber hinaus wurden mittels IL-2 stimulierten NK-Zellen in den experimentellen und in den ersten klinischen Versuchen zur adoptiven Immunotherapie eingesetzt (Friese et al., 2003, Rosenberg et al., 1985; Rosenberg et al., 1987). Aufgrund der erhobenen Daten wurden die NK-Zellen als Komponente der unspezifischen zellulären Immunantwort eingestuft. Erste Ansätze zu einer anderen Klassifizierung ergaben sich durch die Entdeckung einer spezifischen NK-Zell-Aktivierung durch das zellmembranspezifische Hitze Schock Protein Hsp70, sowie das immunogene Peptid TKD (Multhoff, 2002; Multhoff et al., 2001; Multhoff et al., 1999, Multhoff et al.,1997). Die in der vorliegenden Dissertation dargestellten Daten liefern Hinweise, dass das GLEA2-Protein einen Stimulus für CD3/CD16+56+ NK-Zellen darstellen könnte. Nach Stimulierung mit GLEA 2 wurde eine erhöhte Proliferation der CD3+/CD16+56+ NKTZellsubpopulationen in 3 PBL-Proben gefunden. Es ist bekannt, dass die NKT-Zellen auf die Aktivierung durch auf dem atypischen MHC-I Molekül CD1d präsentierte Lipide, Glykolipide und hoch hydrophobe Peptide reagieren (Porcelli et al., 1999; Park et al., 2000). Die bisher publizierten Daten konzentrieren sich hauptsächlich auf den Mechanismus der Aktivierung durch α- und β-Galaktoceramide (Ortaldo et al., 2004; Fujii et al., 2003; Rogers et al., 2004). Hoch glykosiliertes MUC1 Mucin kann eine ex vivo Expansion der CD8+CD56+ und CD8+CD56- NKT-Zellen hervorrufen (Wajchman et al., 2004). Bei der beobachteten NKT-Zell-Expansion nach Stimulation mit GLEA2-Protein spielt möglicherweise die Struktur des GLEA2- Proteins eine zentrale Rolle. Es ist zusammenfassend festzuhalten, dass die meisten PBLs wahrscheinlich schon in vivo einen Kontakt mit dem GLEA2 Protein hatten, was die und deutliche Expansion nach einer in vitro Stimulation erklären würde. Die am stärksten proliferierenden Zellen wiesen NK- und NKT-Zell-Merkmale auf. 121 Diskussion 3. Veränderungen innerhalb der PBL-Subpopulationen im Laufe der Restimulationen mit GLEA2-Protein Die immunologische Stimulation ist von vielen Faktoren abhängig, die sich grob in 2 Gruppen unterteilen lassen. Die erste Gruppe stellt die Antigen-abhängigen Faktoren dar, die durch die Art des Antigens und seine Präsentationsmöglichkeiten bestimmt sind. Zur zweiten Gruppe gehören alle potentiellen Effektor-abhängigen Faktoren, die den Ablauf der Stimulation beeinflussen. In der vorliegenden Dissertation wurde das GLEA2-Protein auf seine Eigenschaften als Immunogen untersucht. Um ein möglichst breites Spektrum der potentiellen Veränderungen zu erfassen, wurde ein in vitro System ausgewählt, in dem die PBMCs (peripheral blood mononuclear cells) direkt mit gelöstem GLEA2-Protein inkubiert wurden. Dieses Vorgehen ermöglichte Bedingungen zu schaffen, unter denen alle Subpopulation erfasst werden, ohne das eine besondere Subpopulation durch eine gezielte Antigenpräsentation favorisiert wäre. Das einzige zum Kulturmedium zugegebene Zytokin war Interleukin-2, das für annähernd alle PBLs-Subpopulationen zum Erhalten ihrer Vitalität und zur Ausübung ihrer Funktionen, vor allem unter in vitro Bedingungen unentbehrlich ist. 3.1. CD3+/CD16-56- T-Zellen Für eine effiziente T-Zellstimulation ist eine Antigenpräsentation im Kontext der MHC-II bzw. MHC-I Moleküle unentbehrlich. Das dem Kulturmedium zugeführte GLEA2-Protein kann durch die MHC-II-exprimierenden antigenpräsentierenden Zellen aufgenommen und prozessiert werden. Dieser Prozess wird jedoch unter den ausgewählten experimentellen Bedingungen durch die begrenzte Anzahl der APCs und dem relativen Mangel an zur effektiven Antigenpräsentation notwendigen kostimulatorischen Zytokinen (Zhou et al., 2002, Feuerstein et al., 2000) wesentlich erschwert. Eine effektive Stimulierung der CD8+ T-Zellen durch die Antigene erfolgt im wesentlichen nach einer Antigenpräsentation über den endogenen MHC-I-Präsentationsweg. Ein potentielles „cross-priming“ der CD8+ T-ZellAntwort ist zwar möglich, aber deutlich weniger effizient als eine direkte Antigenpräsentation durch die Tumorzellen (Van der Bruggen et al., 2006; Groothuis et al., 2005; Rock et al., 122 Diskussion 1990; Rock et al., 1993; Harding, 1996; Martinez-Kinader et al., 1995; Norbury et al., 1995, Guilloux et al., 2001). Die durchgeführten Experimente führten nur zu einer sehr geringen Erhöhung des Prozentsatzes an CD3+/CD16-56- T-Lymphozyten. Der nach einer Stimulierung beobachtete Anstieg der T-Zellen in 2 PBL-Proben ist nach Restimulationen nicht mehr beobachtet. PBLProbe G77 wurde mittels BLCL als antigenpräsentierende Zellen stimuliert. Auch in diesem Fall wurde keine Immunantwort für die CD3+ T-Zellen nachgewiesen. Die mit Staphylokokkus Enterotoxin B (SEB) stimulierten Positivkontrollen zeigten dagegen eine deutliche Expansion der T-Zellen. Die in vivo beobachtete und mittels ELISA gemessene anti-GLEA2 Antikörperpräsenz könnte auf die Beteiligung der T-Lymphozyten und der durch sie sezernierten Lymphokine (v.a.IL-1, IL-4, IL-5 und IL-6) an der Entstehung einer effektiven humoralen Immunantwort hindeuten. Allerdings kann die B-Zell-Aktivierung auch in Abwesenheit von T-Zellen nach Kontakt mit den sogenannten T-unabhängigen Antigenen stattfinden. Da die in vitro durchgeführten Stimulierungsexperimente nur eine schwache T-Zell-Antwort zeigten und die mittels ELISA gemessenen anti-GLEA2 Antikörpertiter relativ niedrig waren (die verwendete SerumKonzentration war 1:100), könnte man das GLEA2-Antigen als schwach immunogen bezeichnen. Gleichzeitig wurde jedoch nach wiederholten Restimulationen eine deutliche Immunantwort in Form von CD3-/CD16+56+ NK- und CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen festgestellt. 3.2. CD3-/CD16+56+ NK- und CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen Die erhobenen Daten zeigen, dass innerhalb der mit GLEA2-stimulierten PBLs die CD3/CD16+56+ NK-Zellen die prädominante Subpopulation darstellen. Es liegen zahlreiche Daten zu NK-Zell-induzierbaren Zytokinen, wie IL-2, IFN-gamma und TNF-alpha, jedoch nur wenige Daten zu den NK-Zell-stimulierenden Antigenen (Multhoff et al., 1997; Multhoff et al., 2001) vor. Die Aktivierung von NK-Zellen findet auf MHC-unabhängigen Weg statt und kann durch eine eventuelle MHC-Expression unterdrückt werden (Borrego et al., 1998). Die Stimulation und Aktivierung der NK-Zellen durch GLEA2 ist von MHC-I und –II Präsentationen unabhängig, da gelöstes GLEA2-Protein als Stimulus verwendet wurde. Unklar bleibt allerdings der Weg, auf dem das GLEA2-Protein durch die NK-Zellen erkannt 123 Diskussion wird. Rezeptoren, die wie im Falle des Hsp70-Proteins das GLEA2-Protein erkennen würden, sind bisher nicht bekannt (Multhoff et al., 2001; Multhoff, 2002). Überlegenswert ist die Rolle des IL-2 Zytokins in der Stimulation. Die gut beschriebenen LAK (lymphokine activated killer cells) stimulierenden Dosen von IL-2 betragen über 1000 U/ml (Quan et al., 2005; Margolin, 2000; Rosenberg et al., 1985). Es wurden allerdings zwei Subpopulationen von NK-Zellen beschrieben, nämlich die sogenannten CD56dim NK-Zellen, die IL-2R (Interleukin 2-Rezeptoren) von mittleren Affinität exprimieren und zur effektiven Stimulation hochdosiertes IL-2 benötigen, sowie die sogenannten CD56 bright NK-Zellen, die eine hohe CD56 Expression und gleichzeitig eine hohen IL-2R (Interleukin 2-Rezeptor) Expression aufweisen und bereits auf niedrige IL-2 Konzentrationen reagieren (Carson et al., 1995). Die Analyse von CD25 (IL-2R) zeigte in der überwiegenden Anzahl der Proben keine wesentlichen Unterschiede der IL-2R Expression (CD25 positive Zellen) und der IL-2R Dichte auf der Zelloberfläche (CD25 mean) zwischen GLEA2-stimulierten Zellen und Negativkontrollen (d.h. nur mit IL-2 stimulierten Zellen). Gleichzeitig konnte jedoch für 3 Proben ein erhöhter Prozentsatz an NK-Zellen gezeigt werden. Daraus könnte man schließen, dass diese NK-Zellen eine geringe IL-2R-Expression aufweisen und nur auf hochdosiertes IL2 proliferativ antworten können. Diese Beobachtung unterstützt die Hypothese über einen stimulierenden Einfluss von GLEA2-Protein auf NK-Zellen. IL-2 aktivierte NK-Zellen werden aufgrund ihrer zytotoxischen Eigenschaften gegenüber den Tumorzellen als sogenannte Lymphokin-aktivierte NK-Zellen (LAK) beschrieben. Die auf der Oberfläche von NK-Zellen vorhandenen FcγRIII-Rezeptoren (CD16 Molekül) binden die IgG1 oder IgG3 Antikörper und lösen so eine zytotoxische Kaskade aus (Lannier et al., 1988). Dies könnte auf eine Verknüpfung zwischen der beobachteten humoralen Immunantwort gegen das GLEA2-Protein und der proliferativen Antwort der NK-Zellen hinweisen. Nach der durchgeführten in vitro Stimulation von PBLs mit dem GLEA2-Protein konnte allerdings keine Korrelation zwischen der Stimulierbarkeit der NK-Zellen und Antikörperpräsenz beobachtet werden. Unter den mit GLEA2-Protein stimulierten PBLs wurde ein wesentlicher Anteil an CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen gefunden. NKT-Zellen gehören zwar zu dem Zellrepertoir des angeborenen Immunsystems, sie spielen aber auch eine wesentliche regulatorische Rolle für 124 Diskussion die gesamte erworbene Immunität (Godfrey et al. 2000). Durch die Sezernierung von zahlreichen Zytokinen (unter anderen IL-4, IL-10, IL-13, TGFβ und GM-CSF) beeinflussen sie die Immunantwort der CD4+ und CD8+ T-Zellen. Abhängig von der Art der sezernierten Zytokine erwerben die CD4+ T-Zellen einen Th1-Phenotyp, wie es unter anderem für IFNγ bekannt ist bzw. durch die IL-4-Produktion einen Th2-Phenotyp. Da die Th2-Lymphozyten für eine effektive humorale Immunität unentbehrlich sind, spielen die NKT-Zellen für eine Antikörperbildung eine wichtige Rolle. Die Beeinflussbarkeit der NKT-Zellen durch GLEA2Protein ist insbesondere vor dem Hintergrund interessant, dass 30 % aller Gliompatienten anti-GLEA2-Antikörper besitzen. Die Zunahme von NKT-Zellen wird von einem Anstieg von NK-Zellen begleitet (siehe: Ergebnisse, Kap.4.). Es gibt Hinweise, dass die NKT-Zellen auch Proliferation und Zytotoxizität der aktivierten NK-Zellen positiv beeinflussen. Carnaud et al. haben nach in vivo Injektion von NKT-stimulierenden α-GalCer eine signifikante NK-Zellen Aktivierung beobachtet (Carnaud et al., 1999). Eberl et al. haben die Hypothese aufgestellt, dass durch Pathogen-assoziierte Antigene oder durch Tumor-assoziierte Antigene stimulierte NKTZellen selektiv die Proliferation, Zytotoxizität und die IFNγ-Produktion von NK-Zellen fördern können. In diesen Experimenten wurde nur eine geringe Stimulation der T- und BLymphozyten beobachtet (Eberl et al., 2000). In den für die vorliegende Dissertation durchgeführten Experimenten wurde für keine der untersuchten Proben ein paralleler Anstieg der NK und T-Zellen beschrieben. 4. Funktionelle Fähigkeiten der mit GLEA2-Protein stimulierten PBMCs (peripheral blood mononuclear cells) 4.1. Die frühe Interferon-gamma (IFNγ)-Produktion nach einmaliger Stimulation mit GLEA2-Protein Mit den durchgeführten Experimenten sollte eine mögliche frühe IFNγ-Produktion der durch GLEA2-stimulierten PBLs untersucht werden. Die durchflußzytometrischer Analyse der doppelt-positiven IFNγ/CD69-Zellen zeigte nach Stimulierung keine wesentliche IFYγProduktion. Es ist bekannt, dass für die IFNγ-Produktion v.a. Th1-CD4- sowie zytotoxische CD8-T-Zellen (CTLs) verantwortlich sind. Diese T-Zell-Subpopultionen reagieren auf die 125 Diskussion Antigen-Präsentation in MHC Klasse I (CTLs) und Klasse II (Th1-T-Zellen) Komplexen. Die Effektivität dieser Präsentation ist sowohl von der Antigenprozessierung durch die APCs als auch von der Dichte der an ihrer Oberflächen präsentierten Peptide abhängig. Peptide, die in einer hohen Dichte auf der Oberfläche der APCs präsentiert werden, stimulieren eher eine Th1-Zell-Antwort, während eine niedrige Peptiddichte eher Th2-Zell-Antwort hervorruft. Die weitere Differenzierung hängt von der Stärke der Antigenwechselwirkung mit dem T-ZellRezeptor ab. Eine starke Bindung führt zur Th1- und eine schwache zur Th2-T-ZellRekrutierung. Sowohl die niedrigen (1 und 5 μg/ml) als auch die höheren (10 und 20 μg/ml) GLEA2-Protein-Konzentrationen bewirken allerdings keine IFNγ- Produktion durch die gesamte T-Zell-Population. IFNγ wird auch durch NK-Zellen produziert, unabhängig von der MHC Klasse I oder Klasse II Antigenpräsentation. Eine weitere Analyse der IFNγ- Produktion durch die gesamte PBLs erbrachte allerdings keinen Anstieg an gemessenem Zytokin. Eine effektive IFNγ- Produktion durch NK-Zellen benötigt jedoch eine Unterstützung von weiteren Zytokinen wie IL-12, TNFα, IFNα und IFNβ, die nach einer kurzen Stimulation in einem in vitro-System nicht gewärleistet wurde. 4.2. Expression des frühen Aktivierungsmarkers CD69 nach der Stimulation mittels GLEA2-Protein Mittels Durchflusszytometrie wurde auch die CD69-Expression ohne Bezug auf die IFNγProduktion analysiert. CD69 wird in den ersten Stunden nach der Stimulation durch unterschiedliche PBL-Subpopulationen exprimiert und bleibt nur kurzfristig an der Zelloberfläche erhalten, Deswegen ist dieser Marker nur für die neu aktivierten Immunzellen charakteristisch. Nach Stimulierung konnte eine CD69-Expressionserhöhung in 4 PBLs-Proben von GliomPatienten und der PBLs-Probe eines gesunden Probanden nachgewiesen werden (siehe: Ergebnisse, Kap.5.2.). Da diese CD69-exprimierenden Zellen kein oder nur eine geringe Menge von IFNγ produzierten, kommen auch andere PBLs-Subpopulationen, die kein IFNγ produzieren, als auf GLEA2-Protein reagierende Zellen in Betracht. Um die Auswahl der Zellen auszuweiten, wurde in der folgenden Analyse statt eines PBL/CD4+ Gatings ein PBLsGating durchgeführt und der Anteil der CD69-exprimierenden PBLs mit dem Anteil der 126 Diskussion CD69-exprimierenden CD4-Zellen verglichen. Bei drei getesteten Proben fanden sich zwischen den 2 Arten von Gating Unterschiede in der CD69-Expression. Dies zeigt einen Anteil an CD69+CD4-PBLs an, der NK oder doppelnegative (CD4-CD8-) NKT-Zellen repräsentieren kann. 4.3. Interferon-gamma (IFNγ)-, Tumor necrosis factor alpha (TNFα)- und Interleukin 4 (IL-4)- Produktion im Laufe der wiederholten Stimulationen mit GLEA2-Protein Um die im Laufe der Stimulierung mit GLEA2-Protein aktivierten PBLs näher zu charakterisieren, wurde die Produktion weiterer Zytokine, wie IL-4, TNFα und spät sezerniertem IFNγ gemessen (siehe: Ergebnisse, Kap.6). IL-4 (Interleukin 4) wird hauptsächlich durch aktivierte CD4+ Th2 T-Zellen, Mastzellen und Basophile produziert. IL-4 stimuliert Wachstum und Differenzierung und beeinflusst die Vitalität bestimmter B- und T-Zell-Subtypen. Das in der frühen Aktivierungsphase sezernierte IL-4 fördert die Entwicklung des Th2-Subtyps aus den undifferenzierten CD4+-Zellen und hemmt gleichzeitig die Differenzierung in Richtung auf Th1-Zellen. Dadurch wird die humorale Immunantwort deutlich unterstützt und die zelluläre im gewissen Ausmaß gehemmt. IL-4 erhöht unter anderem auch die MHC II Expression auf der B-Zell-Oberfläche und stimuliert B-Zellen zur Bildung von Antikörpern. Die deutliche IL-4 Produktionserhöhung in den gemessenen PBLs-Proben könnte auf eine Th2-Zellen Aktivierung und somit eine Verschiebung der Immunantwort in Richtung der ebenso gegen GLEA2-Antigen gerichteten humoralen Immunantwort hindeuten. Das zur Bildung von Th2-Zellen benötigte IL-4 stammt möglicherweise von den CD3+/CD16+56+ NKT-Zellen, die als eine der PBLs-Subpopulation in den durchgeführten zytometrischen Analyse nachgewiesen wurden. Da die NKT-Zellen entweder CD4+ oder auch CD4-/CD8- sein können, könnte dies die Ergebnisse des unterschiedlichen GatingVerfahren, wie z.B. den Anstieg der CD69-Expression nach Ausweitung des Gatings auf CD4-negative Zellen erklären. Bis heute wurden nur wenige Antigene beschrieben, die mit CD1d-Rezeptoren interagieren (Wajchman et al., 2004; Rogers et al., 2004) und die NKT- 127 Diskussion Zellen in Richtung der Th2-Zytokine polarisieren (Burdin et al., 1999; Singh et al., 1999). Ob GLEA2 ein solcher Antigene representieren könnte, benötigt weitere Abklärung. 4.4. Migrationfähigkeit der stimulierten PBMCs gegen das aufgelöste GLEA2- Protein Die lange herrschende Theorie der Isolation des zentralen Nervensystems (ZNS) gegenüber Immunzellen hat heutzutage ihre Geltung verloren (Parney et al., 2000; Streit et al., 1995; siehe auch: Einleitung, Kap.3.1). Die Blut-Hirn-Schranke ist bei vielen pathologischen Prozessen aufgehoben. Eine Verbindung zwischen zerebrospinaler Flüssigkeit und den zervikalen Lymphknoten stellt eine unmittelbare Quelle für Lymphozyten dar. Darüber hinaus sind viele Tumore des ZNS (v.a. Glioblastoma multiforme) durch eine vermehrte Gefäßneubildung gekennzeichnet. Eine direkte Interaktion des Immunsystems mit dem Hirngewebe, zeigen auch Tumor-infiltrierende Lymphozyten (TILs) an, die in der unmittelbaren Nachbarschaft des Tumorgewebes mehrfach nachgewiesen wurden (Strik et al., 2004; Sawamura, 1991; Bucciero et al., 1990; Vakzinierungsexperimente mit Peptid-beladenen Stevens et al., 1988). Auch die ersten dendritischen Zellen führten zur intrakraniellen Infiltration durch die T-Zellen (Yu et al., 2001). Zahlreiche Zytokine wie z.B. TNFα, IL-2, IL-8, IFNγ-induzierbares Protein 10 (IP-10), sowie durch Gliom-Zellen exprimierte Chemokine (unter anderem LARC, TARC, SCM-1alpha, RANTES, Fractalkine, MCP-1, MIP-1α und MIP-1β) wurden als Migrations-induzierende Stimuli für PBLs beschrieben (Janeway, „Immunologie“; Kimura et al., 2002; Gutman et al., 2001; Oh et al., 1999; Taub et al., 1995; Desbaillets et al., 1994; Pleass et a., 1994; Maghazaki, 1991). Sie werden in situ durch den Tumor sezerniert und besitzen außer chemotaktischen Eigenschaften für die entsprechenden Leukozyten-Subpopulationen, auch zahlreiche Wachstum-induzierende und T-Zell-aktivierende Funktionen. In der vorliegenden Arbeit wurde die Fähigkeit der mittels GLEA2-Protein stimulierten PBLs zur Migration in Richtung des gelösten GLEA2-Proteins untersucht (siehe auch Ergebnisse, Kap.7). Die durchgeführten Experimente zeigten, dass das gelöstes GLEA2-Protein ein Stimulus für PBLs darstellen kann und dass die Migration mit der Prä-Stimulation der PBLs mit GLEA2128 Diskussion Protein korreliert. Unter den unstimulierten Zellen konnte lediglich eine schwache Migration gemessen werden. Es ist bekannt, dass zahlreiche Zytokine (unter anderen IL-2) die Expression von Chemokin-Rezeptoren induzieren können. Dieser Effekt ist jedoch ohne kostimulatorische Signale sehr schwach (Ward et al., 1998). Darüber hinaus ist eine Chemokin-induzierte Mobilisation der NK-Zellen beinahe auszuschließen, da in den unteren Teil der Transwell-Platte keine weiteren Stimuli außer GLEA2-Protein zugegeben wurden. Die immunophenotypische Charakterisierung der migrierten Zellen zeigte einen großen Anteil an CD3-/CD16+56+ NK-Zellen. Die NK-Zellen exprimieren CD94-Oberflächenmoleküle, die nur auf aktivierten NK-Zellen vorhanden sind (Gross et al., 2003). Daraus lässt sich schließen, dass die Stimulierung mit GLEA2-Protein und IL-2 zu einer spezifischen Aktivierung der NK-Zellen führt. Interleukin-2 alleine konnte diesen Effekt nicht hervorrufen, da dieses Zytokin nur in niedrigdosierten Konzentrationen (150 U/ml) verwendet wurde. Der ausgeprägte Anteil spezifisch aktivierter NK-Zellen stehen im Widerspruch zu den bis jetzt veröffentlichten Daten, nach denen sich unter den Gliom-infiltrierenden PBLs hauptsächlich CD3+ T-Zellen (Sawamura, 1991) und nur in vereinzelten Fällen CD16+56+ NK-Zellen befinden (Sawamura, 1991; Vaquero et al., 1989; Stevens et al., 1988). Allerdings wies eine andere Studie von Lisianyi et al. eine NK-Zell-Aktivität im peripherem Blut von Patienten mit Hirntumoren nach (Lisianyi et al., 1988). Bucciero et al. konnten eine signifikante Überlebenszeitverlängerung in der Gruppe der Gliom-Patienten nachweisen, bei denen eine lymphozytäre Tumorinfiltration beobachtet worden war (Bucciero et al., 1990). Vaquero et al. konnten zwar eine NK-Zellen Präsenz unter Glioblastom-infiltrierenden Lymphozyten nachweisen, allerdings ohne Einfluss auf die Überlebenszeit der Patienten (Vaquero et al., 1989). Für andere Tumorarten, wie z.B. Kolon- oder Lungenkarzinome sowie für AML (akute myeloische Leukämie) wurde allerdings ein positiver Effekt der mit IL-2 oder Hitze-Schock-Protein 70 (Hsp-70) stimulierten NK-Zellen in einem in vitro System beschrieben (Lehmann et al., 2001; Ruggeri et al., 2002; Gehrmann et al., 2003; Krause et al., 2004). Durch Stimulation mittels eines Hsp-70 abgeleiteten Peptids wurden die zytotoxischen Eigenschaften der NK-Zellen signifikant erhöht (Multhoff et al., 1999). Es liegen zahlreiche Daten zu NK-Zell-induzierbaren Zytokinen, wie IL-2, IL-8, IFN-gamma und TNF-alpha vor. Weniger ist über andere Stimuli, die eine Rekrutierung von NK-Zellen fördern würden, bekannt. CC-Chemokin MIP-3alpha (macrophage inflammatory protein3alpha), MIP-3beta (macrophage inflammatory protein-3beta) und CX3C- Chemokin 129 Diskussion Fractalkine induzieren die Chemotaxis der Interleukin-2 (IL-2)-aktivierten NK-Zellen (AlAoukaty et al., 1998). Andere Studien konnten eine Aktivierung und Rekrutierung der NKZellen durch Hsp70-abstammendes TKD-Peptid zeigen (Multhoff et al., 1997; Multhoff et al., 2001). Die Spezifität dieser Aktivierung wurde von Gastpar et al. (2004) mit Migrationsassay nachgewiesen. Die Daten der vorliegenden Dissertation zeigen die Aktivierung von NK-Zellen und ihre Migrationsinduktion durch das GLEA2-Antigen. Der Mechanismus dieser Aktivierung bleibt unklar. Der Einfluss von GLEA2 auf die Stimulation und die Aktivierung der NK-Zellen scheint unabhängig von MHC-I und –II Präsentation zu sein, da in den durchgeführten Experimenten gelöstes GLEA2-Protein als Stimulus verwendet wurde. Da die malignen Tumore oft eine verminderte MHC-I Expression zeigen (Gilboa, 1999), stellt ein MHCunabhängiger Aktivierungsweg der immunkompetenten Zellen ein mögliches Model für weitere Untersuchungen dar. 4.5. Migrationfähigkeit der stimulierten PBMCs gegen Zellkulturüberstände der autologen GBM-Zellkulturen Es ist bekannt, dass Astrozyten die Hauptquelle der Chemokinproduktion in entzündlichen oder neoplastischen Prozessen des ZNS bilden (Kielian et al., 2002; Sasaki et al., 2001; Oh et al., 1999; Ishii et al., 1998; Desbaillets et al., 1994; Gauthier et al., 1993; Van Meir et al., 1992; Van Meir et al., 1990). Chemokine wurden sowohl in vivo im Liquor als auch in vitro im Zellkulturmedium nachgewiesen (Desbaillets et al., 1994). Auch die Freisetzung von Zellmembran-gebundenen oder intraplasmatischen Proteinen, wie z.B. Hsp70, wurde nachgewiesen (Evdonin et al., 2004; Guzhova et al., 2001). Das in der vorliegenden Dissertation untersuchte GLEA2-Protein wurde bereits in den Vorarbeiten auf die Expression sowohl im Hirngewebe als auch in den GBM-Zellkulturlinien untersucht und in allen Proben nachgewiesen (Pallasch, 2004). Gastpar et al. haben bereits die Migration der TKD-prestimulierten NK-Zellen sowohl gegen die Hsp-70 exprimierte CX+-Zellkulturen als auch gegen die Zellkulturüberstände nachgewiesen und haben unabhängig von dem verwendeten Stimulus (Zellkultur vs. Zellkulturüberstand) vergleichbare Ergebnisse erhalten (Gastpar et al., 2004). Vorausgesetzt, dass das GLEA2-Protein in das 130 Diskussion Zellkulturmedium sezerniert wird, wurde hierzu ein Migrationsassay der PBLs gegen die Zellkulturüberstände der autologen GBM-Zellkulturen durchgeführt. Für 2 PBLs-Proben war der Prozentsatz der spezifisch migrierten Zellen nach Stimulation mit GLEA2 und IL2 größer als in der Negativkontrolle (siehe: Ergebnisse, Kapitel 7.2). Nach einer 4-stündigen Koinkubation konnte eine spezifische Migration gegen einen Zellkulturüberstand festgestellt werden. Es ist bekannt, dass eine Stimulation mit IL-2 eine Expression von unterschiedlichen Chemokin-Rezeptoren wie z.B. CCR1, CCR2, CCR5, CXCR4 und CX3CR1 induzieren kann. Durch kostimulatorische Signale, wie GLEA2Protein, könnte eine Hochregulierung der Chemokin-Rezeptor-Expression verursacht werden. Dies könnte die größere migratorische Kapazität in 2 der 3 GLEA2-prästimulierten PBLs erklären (Ward et al., 1998). Beide Proben stammen von Patienten mit anti-GLEA2-positiven Antikörperstatus. Für die PBLs-Probe eines Patienten mit negativem anti-GLEA2Antikörperstatus (G85) konnte keine Erhöhung der Migrationsrate gezeigt werden (siehe: Ergebnisse, Kap. 7.2). Dies könnte bedeuten, dass eine effektive Antwort auf in vitro Stimulation nur bei PBLs erreicht werden kann, die bereits in vivo Kontakt zum genannten Antigen gehabt haben. Für eine der Proben (G78) wurde bereits nach 3 Stimulationen eine spezifische Migration gegen das aufgelöste GLEA2-Protein nachgewiesen und die migrierte Subpopulation als CD3-/CD16+56+ NK-Zellen charakterisiert (siehe: Ergebnisse, Kap. 7.1). Für die G85-Probe wurde ebenso nach 4-maliger Stimulation mit GLEA2-Protein eine geringe Anreicherung von CD3+ T-Zellen in der Ausgangspopulation gezeigt. FACSAnalysen dieser Proben nach 3 Stimulationen (d17) haben keine wesentliche Anreicherung der T- und NKT-Zellen, sowie eine Verminderung der Prozenzsatzes der NK-Zellen gezeigt (siehe: Ergebnisse, Kap. 4). Anreicherungen innerhalb der CD3+/CD16-56- T-Zellen waren für alle drei Proben selten und traten nur bei PBLs von Patienten mit negativem GLEA2Antikörperstatus auf. Allerdings waren diese CD3+/CD16-56- T-Zellen durch die Migrationsassays nicht aktivierbar. Das GLEA2-Protein kann im geringen Ausmaß die T-Zell-Proliferation hervorrufen und im Falle der CD3-/CD16+56+ NK-Zellen die Migration. Man weiß bereits, dass für eine effektive Chemotaxis nicht nur Chemokine, sondern auch entsprechende Rezeptoren unentbehrlich sind. Bis heute wurden allerdings über 40 unterschiedliche Chemokine (und kostimulatorische Moleküle) und nur sehr wenige Chemokinrezeptoren der NK-Zellen beschrieben (Ward et al., 1998). Einen der beschriebenen Rezeptoren stellt NKG2D-Rezeptor 131 Diskussion dar, der die „Streß-Moleküle“ MICA/B (MHC class I chain-related proteins A and B) oder ULBP1-4 (UL16-binding proteins) erkennt (Raulet, 2003). Zu den anderen in das Erkennen der Streß-Signale beteiligten NK-Zell-Rezeptoren gehören NKp30, NKp44 und NKp46 (Moretta et al., 2001). Ob diese Rezeptore an den Interaktionen mit GLEA2-Protein beteiligt sind, benötigt weitere Experimente. Die Chemokine und ihre Rezeptoren sind Zell-spezifisch und können induzierbar sein. Die Chemokine der CXC-Chemokinfamilie (z.B. IL-8) beeinflussen beispielsweise hauptsächlich Neutrophile, Monozyten, Lymphozyten, Eosinophile und Basophile (Ward et al., 1998). Wenn nicht nur eine PBL-Subpopulation rekrutiert wird, kann man hierbei jedoch nicht über eine Restriktion im engeren Sinne sprechen. Ebenso beruht die Rolle der Chemokine nicht nur auf der Chemotaxis. Das könnte unter anderen die Proliferation der CD3+/CD16-56- Zellen in der G85-Probe erklären. Unbeantwortet bleiben jedoch die Fragen nach dem GLEA2-Freisetzungsweg aus den Tumorzellen. Die einem Streß ausgesetzten Zellen sezernieren die sogenannten „StreßMoleküle“, wie beispielweise Hsp70 oder Harnsäure, die ein Induktionssignal für das Immunsystem darstellen (Shi et al., 2003). Möglicherweise wird auch GLEA2 durch nekrotische oder apoptotische Prozesse, die ein charakteristisches Merkmal der Astrozytome darstellen, freigesetzt und auf diesem Weg dem Immunsystem zugängig (Burger et al., 1994; Brat et al., 2004). Fraglich ist ebenso die Klassifizierung des GLEA2-Proteins als Chemokin, denn die bis jetzt als solche klassifizierten Proteine sind wesentlich kleiner (4-16 kDa, Ward et al., 1998) als das auf ca.115 kDa geschätzte GLEA2 (Pallasch, 2004). Die durch Pallasch durchgeführte GLEA2-Expressionsanalysen haben eine Proteinbande eines Molekulargewichts von 65 kDa in normalem Hirngewebe und eine Proteinbande von ca.40 kDa in GBM-Zellkulturlisaten gezeigt (Pallasch, 2004). Diese unterschiedlichen Proteingrößen weisen auf mögliche Spaltungsprozesse hin, im Zuge derer möglicherweise auch bisher nicht identifizierte Produkte von sehr niedrigem molekularen Gewicht entstehen können. In diesem Zusammenhang muss auch darauf hingewiesen werden, dass auch für größere Proteine, wie ein Hitze Schock Protein mit einem Molekulargewicht von 70 kDa migrationsförderende Eigenschaften nachgewiesen wurden (Gastpar et al., 2004). 132 (Hsp70) Diskussion 5. Schlussfolgerungen Die in der vorliegenden Dissertation erarbeiteten Ergebnisse unterstützen die zuvor erhobenen Daten zur humoralen Immunantwort gegen das GLEA2-Protein (siehe: Ergebnisse, Kap. 2, sowie Fischer et al., 2001 und Pallasch et al., 2004). Die Ergebnisse belegen weiterhin einen proliferativen Einfluss des GLEA2-Proteins auf NK-Zellen (siehe: Ergebnisse, Kap.3 und Kap.4). Die Spezifität dieser Stimulation wurde in den Kapiteln 5, 7 und 8 dargestellten Experimenten überprüft. Zusammenfassend kann man feststellen: 1. Das GLEA2-Antigen führt zur humoralen Immunantwort bei Patienten mit Tumoren astrozytären und oligoastrozytären Ursprungs. Die Häufigkeit mit der Seroreaktivität für GLEA 2 nachweisbar war, ist für Patienten mit astrozytären Tumoren höheren Tumorgrades gegenüber denjenigen mit astrozytären Tumoren niedrigeren Tumorgrades erhöht. Das Auftreten von Rezidiven geht mit einem Verlust der humoralen Immunantwort gegen GLEA 2 einher. Die anti-GLEA2-Antikörper sind sowohl mittels SEREX, als auch mittels ELISA detektierbar. 2. Die in vitro Kurzzeitstimulation mit GLEA2-Protein führt zur Proliferation und Aktivierung von PBLs unabhängig von der histopathologischen Diagnose und dem Tumorstadium. Die Proliferationsrate korreliert nicht mit dem Nachweis von Antikörpern in den entsprechenden Seren. Die nach der Kurzzeitstimulation proliferierenden PBLs haben überwiegend NK- und NKT-Zell-Merkmale. Die Aktivierung der stimulierten PBLs äußert sich in einer erhöhten CD69-Expression, jedoch nicht in einer IFNγ-Produktion. 3. Wiederholte Stimulationen der PBLs mit dem GLEA2-Protein führen unabhängig von histologischen Tumormerkmalen zur Prädominanz der NK-Zellen, mit einem deutlichen Anstieg der NKT-Zell-Subpopulation. Die wiederholten Stimulationen führen zu keiner signifikanten IFNγ- oder TNFα- Freisetzung, aber zu einer deutlichen IL-4-Produktion. 133 Diskussion 4. Die Stimulierung mit GLEA2-Protein führt zur Induktion einer spezifischen Migration von aktivierten NK-Zellen in Richtung auf das GLEA2-Protein, und in Richtung auf Überstände von Gliom-Zellkulturen. 6. Ausblick Die Ergebnisse legen nahe die potentiellen zytotoxischen Eigenschaften der GLEA2stimulierten NK-Zellen gegen Gliome experimentell zu überprüfen. Eine erhöhte Zytotoxizität nach in vitro Stimulation mit GLEA2 würde sich gegebenenfalls anbieten, die Wirksamkeit der NK-Zellen unter den Gliom-infiltrierenden Lymphozyten zu verstärken. 134 ANHANG Tab.1 Tumor assoziierte Antigene: Unterteilung nach Tumor- oder Gewebespezifität Antigene Definition und Referenzen Beispiele Melanozyten- normale Gene, deren MART-1 Differenzierungsantigene Expression gewebespezifisch gp100 ist (bei Melanozyten und Tyrosinase Melanomen), Brichard et al. Tyrosinase related protein-1, -2 (1993), Kawakami et Melan A al.(1994) Cancer Testis Antigene Gene, die in zahlreichen MAGE-1, -2, -3, -12 Tumoren, aber nicht im BAGE normalen Gewebe außer GAGE Hoden exprimiert sind, NY-ESO-1 Chen et al. (1997), Güre et al. SSX (1997), Van der Bruggen et al. (1991) mutierte Antigene überexprimierte Antigene normale Gene, die im β-catenin Tumorgewebe Mutationen MUM-1 aufweisen, die zur Folge CDK-4 Expression von veränderten Caspase-8 Proteinen haben KIA 0205 Scanlan et al. (1998), Coulie HLA-A2-R1701 et al. (1995) p53 normale Gene, die im α-Fetoprotein Tumorgewebe überexprimiert Telomerase catalytic protein sind eIF-4gamma Brass et al. (1997), Sahin et G-250 al. (1995) MUC-1 Carcinoenmbryonic antigen p53 Her-2/neu virale Antigene virale Gene, die im 135 HBV, EBV Proteine Tumorgewebe exprimiert sind HPV16 Proteine E6, E7 Lennette et al. (1995), Tindle (1996) 136 Tab. 2 Tumor assoziierte Antigene bei Gliomen Antigen MAGE-E1 Beschreibung Melanoma associated cancer testis Referenz Sasaki et al., 2001 antigen EGFRvIII Tumor associated variant of EGFR Wikstrand et al., 1997 (epidermal growth factor receptor) IL-13 Receptor α2 Kette Glioma-associated variant of IL-13 Okano et al., 2002 receptor α2 chain isoform GALT3 UDP-Gal: βGlcNAc β1, 3 Tsuda et al., 2002 galactosyltransferase, polypeptide 3 SART1 cytosol expressed tumor-rejection Imaizumi et al., 1999 antigen (in epithelial tumors) (SART1259) and nuclear antigen (SART800), expressed in all proliferative cells SART3 cytosol and nukleus expressed Murayama et al., 2000 tumor-rejection antigen (in epithelial tumors) ARF4L ADP-ribosylation factor 4-like Nonaka et al., 2002 protein TRP-2 tyrosinase-related protein 2 Liu et al, 2003 Tenascin extracellular matrix associated Kurpad et al, 1995 antigen gp-100 glycoprotein 100, Melanocyte- Liu et al., 2004 differentiation antigen HER-2 glycoprotein with tyrosine kinase Liu et al., 2004 activity GP 240 glycoprotein 240 Kurpad et al, 1995 son DNA binding protein Schmits et al., 2002 SP-40,40 complement inhibitory protein Schmits et al., 2002 Bax-inhibitor 1 antiapoptotic protein bax-inhibitor 1 Schmits et al., 2002 137 HOM-GLIO-101 Schmits et al., 2002 2410004N1 1Rik homolog Schmits et al., 2002 Chaperonin TCP1 Schmits et al., 2002 Calnexin membranprotein of endoplasmatic Schmits et al., 2002 reticulum nm23-H2 nucleoside diphosphate kinase B Schmits et al., 2002 GFAP glial fibrilar acidic protein Schmits et al., 2002 RanBP2 Ran-binding protein 2 Schmits et al., 2002 PHF3 PHD finger protein 3 Struss et al. 2001 GLEA2 Glioma-expressed antigen 2 Fischer et al., 2001 138 LITERATURVERZEICHNIS 1. 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An der ersten Stelle möchte ich mich bei meinem Doktorvater, Herrn Professor Dr. Eckart Meese, für die Betreuung der Doktorarbeit bedanken. Neben seinen Anregungen und Ideen hat er mir viel Vertrauen und Diskussionsbereitschaft entgegengebracht und mir immer auf dem holprigem Weg durch die Welt der Forschung mit Rat und Tat zur Seite stand und zum Weitermachen motivierte. Dank seiner Unterstützung konnte ich meine Arbeit zuerst als Graduiertenkolleg –Stipendiatin und später als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für Humangenetik fortführten. Er hat mir auch ermöglicht, viele wertvolle Kontakte zu knüpfen und bei etablierten immunologischen Arbeitsgruppen die notwendigen Techniken und Methoden zu erlernen. Ein sehr großes Dankeschön geht an Frau Doktor Ulrike Fischer, die die gesamte Arbeit mit bewundernsvoller Geduld trotz meiner sprachlichen Ungeschicktheit innerhalb kurzer Zeit korrigierte und mir aufzeigte, an welchen Stellen ich noch an inhaltlichen und sprachlichen Problemen arbeiten musste. Ein besonderer Dank gilt Frau Veronika Klein. Ich verdanke ihr nicht nur die Arbeiten an der Proteinsynthese und am Etablieren von ELISA, sondern auch die große Unterstützung in allen Problemen des Laboralltags. Durch ihre Gefühlswärme und Aufgeschlossenheit hat sie eine unwiederholbare familiäre Arbeitsatmosphäre geschaffen und mich immer bestärkt, wenn ich selbst an der erfolgreichen Fertigstellung meiner Doktorarbeit gezweifelt habe. Frau Ulrike Lindemann bedanke ich mich für die Einführung in die faszinierende Welt der Zellkulturen. Zwar haben sie in der vorliegenden Doktorarbeit leider keinen Platz gefunden, diese Erfahrung wurde aber für mich zu einer der bedeutsamsten in meiner gesamten Laborzeit. Auch für die wertvolle Zeit der Gespräche, die mir auf viele Seiten der Arbeit und des Lebens einen neuen Blick verschafften. Über die angeführten hinaus, bedanke ich mich vom ganzen Herzen bei allen meinen Kolleginnen und Kollegen aus dem gesamten Institut für Humangenetik für die Einführung in die für mich anfänglich geheimnisvolle und fremde Laborwelt. Sie haben mir mit großer Geduld in kurzer Zeit die wichtigsten Labormethoden beigebracht und waren mir immer bei den kleinsten Problemen zur Hilfe bereit. 150 Ein besonderes Dankeschön geht an die gesamte Arbeitsgruppe von Frau Professor Gabriele Multhoff aus der Abteilung für Hämatologie und Onkologie der Universitätsklinik Regensburg für die Gastfreundlichkeit, die ich in ihrem Labor erlebt habe und für die Zeit und Geduld, die mir sie und ihre Kollegen entgegengebracht haben. Besonders möchte ich mich beim Herrn Dr. Robert Gastpar, Frau Dr. Catharina Gross und Herrn Dr. Andreas Wortmann bedanken, mit denen ich viele nicht nur wissenschaftliche, sondern auch private Erinnerungen verbinde. Meinen Homburger und gesamten „Exil-Homburger“ Freunden: Esther, Sonja, Nato, Tzu, Andrea, Jumana, Adnan, Kamal, Louay, Kirsten, Isabel, Thomas, Dan, Beata, Nino, Peter und vielen vielen anderen, danke ich dafür, dass sie in meiner Homburger Zeit zu meiner Familie geworden sind. Sie werden immer in meinem Herzen warme Gefühle und Erinnerungen erwecken. Last but not least bedanke ich mich bei meiner Familie in Polen, die trotz der Entfernung immer nah an mir war und mich in meinen gesamten beruflichen und wissenschaftlichen Plänen jede Zeit unterstützte. Ich hoffe, dass diese Arbeit, sogar wenn nur einen kleinen, doch einen wichtigen Beitrag zum Kennenlernen der immunologischen Vorgänge geleistet hat. Allen, die zur Entdeckung des großen Berges kleine Steine liefern, widme ich diese Arbeit. Agata Mikolajewska 151 LEBENSLAUF : Persönliche Daten : Agata Mikolajewska geb. am 16. Mai 1977 in Poznan, Polen Korrespondenzanschrift : Cöthner Str. 32 04155 Leipzig E-mail : [email protected] Beruflicher Werdegang : Seit Januar 2006 : Arbeit als Ärztin in Weiterbildung in der Klinik für Innere Medizin, Abteilung Hämatologie/Onkologie, Universitätsklinik Leipzig 26.Oktober 2005: Dritter Abschnitt der Ärztlichen Prüfung Oktober 2004-September 2005: Praktisches Jahr (Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes in Homburg): 4.10.04 - 31.01.05: Innere Medizin, Klinik für Hämatologie, Inselspital Bern, Schweiz 1.02.05-28.02.05: Innere Medizin, Klinik für Onkologie, Universitätsspital Zürich, Schweiz 1.03.05-5.06.05: Chirurgie, Inselspital Bern, Schweiz 6.06.05-25.09.2005: Gynäkologie und Geburtshilfe, Universitätsklinik Homburg (Saar) November 2002-September 2004: Promotionsstudium an der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes in Homburg (Saar) im Institut für Humangenetik November 2002- Februar 2004: Stipendiatin des Graduiertenkollegs „Zelluläre Regulation und Wachstum“ an der Medizinischen Fakultät der Universität des Saarlandes März 2004- September 2004: Arbeit als Doktorandin im Institut für Humangenetik, Universitätskliniken, Homburg (Saar) 152 Juni 2002 Abschluss des Medizinstudiums an der Medizinischen Akademie in Wroclaw (Polen) Oktober 1996 – Juni 2002 Medizinstudium an der Medizinischen Akademie in Wroclaw (Polen) Oktober 2000 – Juli 2001 Medizinstudium an der Medizinischen Fakultät der Humboldt-Universität zu Berlin (Charite) im Rahmen des Sokrates-Erasmus Programms Mai 1996 Abitur 1992-1996 Algemeinbildende Oberschule in Wroclaw (Polen) 1984-1992 Grundschule in Wroclaw (Polen) Praktika und Famulaturen November 2003 Praktikum im onkologisch-hämatologischen Labor des Universitätsklinikums in Regensburg (Deutschland) September 2002 Praktikum im Institut für Humangenetik der Medizinischen Fakultät der Universität in Thessaloniki (Griechenland) Januar- Februar 2002 Famulatur in der Abteilung für Innere Medizin (Schwerpunkt Gastroenterologie und Hepatologie) im Virchow-Klinikum der Medizinischen Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin (Deutschland) Dezember 2001 Famulatur in der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe des Lehrkrankenhauses am Urban in Berlin (Deutschland) August 2001 Famulatur in der Abteilung für Gynäkologie und Geburtshilfe des Lehrkrankenhauses am Urban in Berlin (Deutschland) April 2001 Famulatur in der Abteilung für Chirurgie im Virchow-Klinikum der Medizinischen Fakultät der Humboldt Universität zu Berlin (Deutschland) September 2000 Famulatur in der Abteilung für Chirurgie in der Chirurgischen Klinik der Medizinischen Akademie in Wroclaw (Polen) Juli 2000 Famulatur in der Abteilung für Innere Medizin des Universitätsklinikums Eselsberg in Ulm (Deutschland) September 1999 Famulatur in der Abteilung für Innere Medizin an der Fakultät für Klinische Medizin Mannheim der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Deutschland) Juli 1999 Famulatur in der Abteilung für Innere Medizin im Klinikum der Medizinischen Akademie in Wroclaw (Polen) 153 September 1998 Famulatur in der Abteilung für Innere Medizin des Universitätsklinikums Münster (Deutschland) September 1997 Pflegepraktikum im Krankenhaus in Wroclaw (Polen) Zusätzliche Aktivitäten: November 2002-Februar 2004 Stipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) seit November 2002 Mitgliedschaft im Graduiertenkolleg „Zelluläre Regulation und Wachstum“, Medizinische Fakultät der Universität des Saarlandes Oktober 2001-Juni 2002 Arbeit als studentische Hilfskraft in der Klinik für Gastroenterologie in Wroclaw (Polen) Oktober 1998-Juni 2002 Arbeit als studentische Hilfskraft in der Klinik für Kinderhämatologie und Onkologie in Wroclaw (Polen); Bearbeitung der RMS-Patientendaten für das internationale CWSProgramm; Zusammenarbeit an zahlreichen Publikationen für die Konferenzen und Zeitschriften im Bereich der Hämatologie und Kinderonkologie, sowie Übersetzungen der CWS-Protokolle Teilnahme an Studentenkonferenzen 11-12.05.2001, Wroclaw (Polen) 2.Preis für die Arbeit Bedeutung der Radiotherapie und des chirurgischen Eingriffes für die Behandlung der RMS-Tumoren 22-23.11.2001, Lodz (Polen) 2.Preis für die Arbeit Bedeutung der Radiotherapie und des chirurgischen Eingriffes für die Behandlung der RMS-Tumoren 12-13.04.2002, Wroclaw (Polen) 2.Preis für die Arbeit Sensitivität und Spezifität der pankreatischen Elastaseaktivitätsbestimmung; Präsentationen: Weichteilsarkome in der Kopf-Hals Lokalisation; RMS der Harnblase und der Prostata. Behandlungsmöglichkeiten und ihre Ergebnisse 12-13.04.2002, Krakau (Polen) Präsentation: Weichteilsarkome in der Kopf-Hals Lokalisation 17-21.04.2002, Szklarska Poreba (Polen) Präsentation: Epidemiologie der HBV-Infektion und ihre Vorbeugungsmöglichkeiten 154 November 2000, Internationale Studentenkonferenz in der Charite, Humboldt Universität zu Berlin (Deutschland) Präsentation: The valuation of rhabdomyosarcoma-treatment in children treated with CWS-91 and SIOP-IV 155 156