p53-Autoantikörper in der Tumordiagnostik Fachinformation 0012 2 p53-Autoantikörper in der Tumordiagnostik Die Bestimmung von p53-Autoantikörpern gewinnt in der onkologischen Diagnostik zunehmende Bedeutung. Bei ca. 60 % aller Tumoren findet sich eine Mutation im p53-Tumorsuppressorgen, die mit einem Verlust der proliferationshemmenden Wirkung des p53-Proteins einhergeht. p53-Autoantikörper richten sich gegen das durch die Mutation veränderte p53-Protein und können als unabhängiger Tumormarker mit hoher Spezifität zur Frühdiagnostik bei Tumorverdacht, Überwachung von Risikopatienten sowie zur Verlaufskontrolle nach Tumorresektion oder Chemotherapie eingesetzt werden. Info Physiologische Bedeutung Mit p53-Autoantikörpern assoziierte Tumoren: kolorektales Karzinom Ovarialkarzinom Bronchialkarzinom Pankreaskarzinom hepatozelluläres Karzinom Weichteiltumor im Kopf-Hals-Bereich Leukämie Mammakarzinom Harnblasenkarzinom Ösophagus-/Magenkarzinom Trophoblasttumor Das Tumorsuppressorgen p53 kodiert in der Zelle die Bildung des p53-Proteins. Dieses ist an der Übermittlung proliferationshemmender Signale beteiligt und schützt die Zelle vor maligner Transformation. Es besitzt eine Schlüsselfunktion in der Reparatur von DNA-Schäden und wirkt einer unkontrollierten Zellteilung entgegen. Durch die Mutation des p53-Gens kommt es zur Bildung von verändertem p53-Protein, das diese regulatorische Funktion im Zellzyklus nicht mehr erfüllen kann. Es akkumuliert in der Zelle und wird als tumorspezifisches Antigen immunogen wirksam. Hierdurch kann es zur Bildung von Autoantikörpern kommen, die im Serum nachweisbar sind. p53-Autoantikörper werden bei ca. 30 – 60 % aller Tumoren mit mutiertem p53-Gen gefunden. Bei Nachweis von p53-Autoantikörpern sollte immer eine maligne Erkrankung in Betracht gezogen werden. Klinische Bedeutung Früherkennung Der Verlust der wachstumskontrollierenden Eigenschaften des p53-Proteins führt zu einem erhöhten Tumorrisiko und ist mit höherer Invasivität, Metastasierungstendenz und schlechterer Prognose von malignen Tumoren verbunden. Etwa 60% aller Tumoren weisen eine Mutation im p53-Gen auf und bei einer Vielzahl von Tumoren können p53-Autoantikörper nachgewiesen werden (siehe Info). In seltenen Fällen werden p53-Autoantikörper auch bei Autoimmunerkrankungen, z. B. systemischem Lupus erythomatodes (SLE), rheumatoider Arthritis, Morbus Basedow oder Morbus Wegener, sowie bei chronischen Lebererkrankungen gefunden. Bei diesen Erkrankungen liegt die Konzentration der p53-Autoantikörper jedoch deutlich niedriger (unter 0,3 U/μl) als bei malignen Tumoren. Das Auftreten von p53-Autoantikörpern kann als Indikator für das Vorliegen eines noch unentdeckten malignen Tumors herangezogen werden. So wurden bei starken Rauchern p53-Autoantikörper mehrere Monate vor der Diagnosestellung eines Karzinoms entdeckt. Sie sind bei 30% der Patienten mit prämalignen oralen Läsionen nachweisbar. Die p53-Untersuchung kann auch die Prognose von Patientinnen mit Ovarialkarzinom durch Früherkennung entscheidend verbessern. Die Sensitivität des p53-Autoantikörper-Tests wird mit 30 – 50 %, die Spezifität mit 96 –100 % beschrieben. Sie liegen somit höher als die des Tumormarkers CEA. Die Sensitivität von CEA ist vor allem in frühen Tumorstadien eines kolorektalen Karzinoms gering (ca. 15 % bei Dukes A). Fachinformation 0012 3 Durch Kombination beider Marker kann eine höhere diagnostische Sicherheit erreicht werden. p53-Autoantikörper treten unabhängig von den klassischen Tumormarkern CEA, AFP oder CA 15-3 auf und ergänzen somit die vorhandenen diagnostischen Verfahren. Indikationen zur Bestimmung von p53-Autoantikörpern ➜ Tumorverdacht ➜ bei nachgewiesenem Tumor: Aussagen zu Tumorprogredienz Verlaufskontrolle / Rezidivüberwachung Besondere klinische Bedeutung hat die Bestimmung der p53-Autoantikörper in der Verlaufskontrolle maligner Tumoren. So korreliert der p53-Autoantikörper-Spiegel beim Magenkarzinom mit Tumorausdehnung, Invasivität und Metastasenbildung. Ein postoperatives Monitoring von Kolonkarzinompatienten zeigt, dass hohe p53-Autoantikörper mit fortschreitendem Tumorgeschehen, Rezidiv und schlechter Prognose assoziiert sind, während niedrige Spiegel einen Therapieerfolg anzeigen. Bei Patienten mit Lungenkarzinom läßt sich nach erfolgreicher Chemotherapie ein rascher Abfall der p53-Autoantikörper nachweisen. Bei Auftreten eines Rezidivs wird ein erneuter Anstieg der p53-Autoantikörper häufig vor dem anderer Tumormarker beobachtet. Prognose, Schweregrad Krankheitsverlauf, Rezidiv-Risiko Verlaufskontrolle nach Tumorresektion oder Chemotherapie ➜ Überwachung von Risikopatienten, z. B. Raucher Patienten mit kolorektalen Adenomen Colitis ulcerosa chronischer Hepatitis B- oder Hepatitis C-Virus-Infektion erhöhtem genetischen Tumorrisiko Kontakt mit kanzerogenen Stoffen Normwert < 0,2 U/μl Präanalytik Probenmaterial Serum Probenversand keine Besonderheiten Literaturangaben Castelli M, Cianfriglia F et al. Anti p53 and anti heat shock proteins antibodies in patients with malignant or pre-malignant lesions of the oral cavity. Anticancer Res 2001; (21): 753–58. Cioffi M, Vietri MT et al. Serum anti-p53 in lung cancer: Comparison with established tumor markers. 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Ihre persönlichen Ansprechpartner zu allen Fragen: Kundenbetreuung bei Fragen zu Service, Befund, (Express-) Versand etc. Tel. 06131 7205-0 Fax 06131 7205-100 [email protected] bundesweiter wissenschaftlicher Außendienst fordern Sie Ihre persönliche Betreuung an unter Tel. 06131 7205-0 wissenschaftliche und medizinische Beratung täglich von 8 – 18 Uhr kostenlose medinfo-Hotline: 0800 444 6686 [email protected] Impressum Buchhaltung bei Fragen zur Abrechnung von Selbstzahlern und Privatpatienten Tel. 06131 7205-132 bei Fragen zur Abrechnung von Kassenleistungen Tel. 06131 7205-178 [email protected] Herausgeber Bestellung von kostenlosen Probennahmeund Versandmaterialien Tel. 06131 7205-201 Fax 06131 7205-100 [email protected] www.ganzimmun.de Ärztlicher Leiter GANZIMMUN Diagnostics AG Hans-Böckler-Straße 109 55128 Mainz Tel. 06131 7205-0 Fax 06131 7205-100 www.ganzimmun.de [email protected] Dr. med. Ralf Kirkamm Verantwortlich Dr. med. 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