Schwere RSV-Infektion und reduzierte Interferon

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Aus der
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
im St. Josef-Hospital Bochum
-Universitätsklinikder Ruhr-Universität Bochum
Direktor: Prof. Dr. med. C. Rieger
Schwere RSV-Infektion und reduzierte Interferon-γ Produktion in vitro
Inaugural-Dissertation
zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin
einer
Hohen Medizinischen Fakultät
der Ruhr-Universität Bochum
vorgelegt von
Susanne König
aus Frankfurt am Main
2006
Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr
Referent: Prof. Dr. med. U. Schauer
Korreferent: Prof. Dr. rer. nat. Köller
Tag der Mündlichen Prüfung: 25.01.2007
INHALTSVERZEICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS
INHALTSVERZEICHNIS.................................................................................... 1
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS .......................................................................... 3
1. EINLEITUNG.................................................................................................. 4
1.1 DAS KRANKHEITSBILD............................................................................................................ 4
1.2 NAIVE T-ZELLEN UND DENDRITISCHE ZELLEN .......................................................................... 6
1.3 DER EINSATZ VON TSST ........................................................................................................ 9
1.4 INTERFERON-γ UND INTERLEUKIN-4 ...................................................................................... 10
1.5 FRAGESTELLUNG ................................................................................................................. 12
2. PATIENTEN, MATERIAL UND METHODEN .............................................. 13
2.1 DAS PATIENTEN UND KONTROLLKOLLEKTIV........................................................................... 13
2.2 ZELLSEPARATION UND ANZUCHT DER DENDRITISCHEN ZELLEN .............................................. 15
2.3 AUFTAUEN DER CD 14 NEGATIVEN ZELLEN UND DER MONOZYTÄREN DENDRITISCHEN ZELLEN,
ANLEGEN EINER MATERIAL KOKULTUR, SORTIERUNG DER CD45+RA-ZELLEN UND
INTRAZELLULÄRE FÄRBUNG.................................................................................................. 18
2.4 AUTOMACS UND FACS-MESSUNG ....................................................................................... 23
2.5 FRAGEBOGEN...................................................................................................................... 24
2.6 STATISTIK ........................................................................................................................... 25
2.7 AUFLISTUNG DER VERWENDETEN MATERIALIEN..................................................................... 25
3. ERGEBNISSE .............................................................................................. 28
3.1 IN VITRO KORRELAT DER PRIMÄREN REAKTION IN VERSCHIEDENEN LEBENSALTERN ............... 28
3.1.1 DIE PATIENTEN ................................................................................................................. 28
3.1.2 DIE RSV-INDUZIERTE INHIBITION DER INTERFERON-γ PRODUKTION IM NABELSCHNURBLUT
KORRELIERT MIT DER INHIBITION DER INTERFERON-γ PRODUKTION IM ALTER VON EINEM JAHR
UND VIER JAHREN................................................................................................................ 28
3.2.3 DIE AN DREI ZEITPUNKTEN (GEBURT, 1 JAHR, 4 JAHRE) ERMITTELTEN RATEN INTERFERON-γ
PRODUZIERENDER ZELLEN KORRELIEREN MITEINANDER......................................................... 29
3.2 IN VITRO KORRELAT DER PRIMÄREN REAKTION BEI KINDERN MIT SCHWERER RSV-INFEKTION .. 32
3.2.1 DIE PATIENTEN ................................................................................................................. 32
3.2.2 DIE RATE INTERFERON-γ PRODUZIERENDER ZELLEN IST REDUZIERT BEI KINDERN MIT
BRONCHIOLITIS, NICHT ABER BEI KINDERN MIT MILDER INFEKTION .......................................... 33
3.2.3 INTERFERON-γ PRODUKTION NACH STIMULATION MIT POLYIC UND RESTIMULATION MIT PMA 35
3.2.4 AUSWERTUNG DES SERUM IGE-TESTS .............................................................................. 37
4. DISKUSSION ............................................................................................... 38
4.1 DIE PRIMÄRE IMMUNANTWORT IN VITRO ................................................................................ 38
4.2 DIE INTERFERON-γ FREISETZUNG IST REDUZIERT BEI KINDERN MIT RSV-BRONCHIOLITIS ........ 40
4.3 DIE INTERFERON-γ PRODUKTION DER NICHT-INFIZIERTEN KONTROLLGRUPPE ......................... 43
4.4 REDUZIERTE INTERFERON-γ PRODUKTION BEI ANDEREN VIRUSINFEKTIONEN UND BEI
DOPPELINFEKTIONEN MIT RSV-BETEILIGUNG ....................................................................... 44
4.5 STIMULATION DER ZELLKULTUREN MIT POLYIC UND PMA...................................................... 45
4.6 KLINIK DER RSV-INFEKTION ................................................................................................. 46
4.7 INTERFERON-γ UND ASTHMA BRONCHIALE ............................................................................. 47
INHALTSVERZEICHNIS
4.8 INTERFERON-γ UND DIE ENTWICKLUNG VON ALLERGIEN ......................................................... 49
4.9 ERHÖHTE IGE-W ERTE BEI 6 KINDERN MIT BRONCHIOLITIS ..................................................... 50
4.10 DER EINFLUSS VON VIREN AUF DIE ENTSTEHUNG VON ASTHMA UND ALLERGIEN ................... 51
4.11 BEDEUTUNG DER GESCHWISTERZAHL IN BEZUG AUF EINE RSV-INFEKTION UND DIE
ENTWICKLUNG EINES ASTHMA BRONCHIALES ........................................................................ 52
4.12 DER EINFLUSS WEITERER UMGEBUNGSFAKTOREN AUF DIE RSV-INFEKTION.......................... 53
4.13 DIE INTERLEUKIN-4 PRODUKTION ....................................................................................... 54
5. ZUSAMMENFASSUNG ............................................................................... 55
6. LITERATURVERZEICHNIS ......................................................................... 58
DANKSAGUNG ............................................................................................... 70
LEBENSLAUF ................................................................................................. 71
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS
Abb.
Abbildung
C
Celsius
CD
Cluster Determinants o. Cluster of differentiation
DMSO
Dimethylsulfoxid
EDTA
Ethylene Diamine Tetraacetic Acid
ELISA
Enzym-Linked Immuno Sorbent Assay
FCS
fetal calf serum (Fötales Kälber Serum)
FITC
Fluorescence iso thiocyanat
GM-CSF
Granulozyten-Makrophagen Colonie stimulierender
Faktor
HLA
Human Leukocyte Antigen
IE
Internationale Einheiten
IFN
Interferon
Ig
Immunglobulin
IL
Interleukin
MHC
Major Histocompatibility Complex
min.
Minuten
ml
Milliliter
ng
Nanogramm
NK-Zellen
Natürliche Killerzellen
PBS
Phosphate Buffered Saline
PE
Phycoerythrin
Pen/Strep
Penicillin/Streptomycin
PMA
Phorbol-Myristate-Acetat
RPMI
Rothwell Pork Memorial Institute – Zellkultur Medium
RSV
Respiratory Syncytial Virus
TLR
Toll Like Receptor
TSST
Toxic Shock Syndrom Toxin
µl
Microliter
3
1. EINLEITUNG
1. EINLEITUNG
1.1 Das Krankheitsbild
Das Respiratory Syncytial Virus (RS-Virus) ist die häufigste Ursache respiratorischer Erkrankungen aller Altersstufen. Es handelt sich um ein
großes RNA-Virus aus der Gruppe der Paramyxoviren. Der Mensch ist
das einzige Erregerreservoir. Die Übertragung erfolgt über Tröpfchenund Schmierinfektion mit einer Inkubationszeit von drei bis fünf Tagen.
Im Erwachsenenalter ruft eine RS-Virusinfektion eine leichte Erkältung
hervor, Schulkinder erleiden meist eine Infektion der oberen Luftwege,
Kleinkinder und Säuglinge können an einer obstruktiven Bronchitis oder
an einer Bronchiolitis erkranken. Die Bronchiolitis gilt als schwerste
Form der akuten obstruktiven Bronchitis.
70% aller Kinder im Alter von bis zu einem Jahr erleiden eine RSVInfektion, die allerdings in mehr als zwei Dritteln der Fälle nicht ärztlich
behandelt wird, da in diesen Fällen nur eine leichte Erkrankung der oberen Atemwege vorliegt. Ein Drittel der Kinder leidet an einer leichten unteren Atemwegsinfektion, doch bei etwa 1% der Kinder führt die Infektion zu einer Bronchiolitis, die stationär behandelt werden muss [26,45].
Bis zum Ende des zweiten Lebensjahres sind nahezu alle Kinder durchseucht. Die Infektion hinterlässt keine andauernde Immunität, so dass
wiederholte Infektionen, sogar im gleichen Jahr, bei Patienten aller Altersstufen keine Seltenheit sind.
Die obstruktive Bronchitis, eine schwere Entzündung der kleinen Bronchien und Bronchiolen, die vor allem bei Kindern im Alter zwischen
sechs Wochen und sechs Monaten auftritt [65], geht einher mit Schleimhautschwellung, Hyper- und Dyskrinie und unterschiedlich stark ausgeprägtem Bronchospasmus. Sie ist einer der häufigsten Gründe für eine
stationäre Behandlung von Kindern dieser Altersklasse zwischen Okto4
1. EINLEITUNG
ber/November und April/Mai, der so genannten RSV-Saison [65]. Die
Viren vermehren sich zuerst in den Epithelien des Nasopharynx und
breiten sich im Laufe von ein bis drei Tagen in den unteren Respirationstrakt aus. Charakteristische Veränderungen sind hier Epithelnekrosen,
Schleimhautödem, Eosinophileninfiltration und vermehrte Schleimproduktion, welche letztendlich die Obstruktion der kleinen Bronchien und
Bronchioli verursachen.
Die an Bronchiolitis erkrankten Kinder weisen als Folge der Veränderungen neben hypersonorem Klopfschall, feinblasigen Rasselgeräuschen und interkostalen Einziehungen auch einen insgesamt schlechten
Allgemeinzustand mit febrilen Temperaturen, Nasenflügeln und wegen
der oft schweren Bronchusobstruktion und der dadurch erniedrigten
Sauerstoffsättigung eine Zyanose auf. Außerdem beobachtet man zuweilen eine Tachy- bzw. Dyspnoe, sowie ein mehr oder weniger ausgeprägtes Giemen [65].
Behandelt wird die obstruktive Bronchitis meist symptomatisch mit Sauerstoffgabe, ß2-Mimetika, Nasentropfen und dem Einsatz von Steroiden,
obwohl Studien ergaben, dass nur Sauerstoffgabe und der Einsatz von
ß2-Mimetika tatsächlich eine wirkungsvolle Behandlung darstellen [65].
Bei Verdacht auf bakterielle Superinfektion kommen auch Antibiotika
zum Einsatz.
Es hat sich gezeigt, dass eine RSV-Infektion im ersten Lebensjahr das
Risiko erhöht, im frühen Kindesalter ein Asthma bronchiale zu entwickeln [43,51]. Die oben aufgeführte Klinik der obstruktiven RSVBronchitis ist von der des Asthma bronchiales kaum zu unterscheiden
und auch histopathologisch lassen sich durchaus Gemeinsamkeiten wie
beipielsweise Eosinophileninfiltration und vermehrte Schleimproduktion
nachweisen [28]. Das Asthma bronchiale des Kindesalters tritt selten als
primär allergisches Asthma auf, sondern ist vor allem in den ersten drei
Lebensjahren mit viralen Atemwegsinfektionen assoziiert. 40 – 50% der
Kinder, die an einer obstruktiven Bronchitis erkranken, leiden auch da-
5
1. EINLEITUNG
nach noch an persistierendem Giemen, einem Symptom, das das Asthma bronchiale des Kindesalters und auch des Erwachsenen charakterisiert. Rund ein Drittel der Kinder, die in den ersten zehn Lebensjahren
Asthma entwickelten, wiesen in den ersten beiden Lebensjahren rezidivierende obstruktive Atemwegserkrankungen, vorwiegend hervorgerufen
durch RSV, auf [43] und fast alle Asthmatiker litten schon im Kindesalter
an Giemen.
Daneben besteht ein Zusammenhang zwischen RSV-Infektion und allergischer Sensibilisierung [61].
Es ergibt sich für uns die Frage, ob das RS-Virus das Immunsystem der
Kinder unterschiedlich beeinflusst, so dass einige Kinder schwere RSVInfektionen durchmachen und andere nur an leichten Atemwegsinfekten
erkranken. Auch bezüglich der Allergieentstehung scheint die Beeinflussung des Immmunsystems eine Rolle zu spielen.
1.2 Naive T-Zellen und dendritische Zellen
Lymphozyten entstehen aus pluripotenten Stammzellen im Knochenmark. Zur Differenzierung in reife T-Lymphozyten wandern die im Knochenmark gebildeten Zellen in den Thymus ein. Hier teilen sich die unreifen T-Zellen, durchwandern das Thymusgewebe von der Rinde her
ins Mark, wo sie sich zu reifen T-Lymphozyten differenzieren. Die meisten Zellen sterben ab (90%), der Rest verlässt den Thymus als reife,
immunologisch kompetente T-Zelle.
Reife T-Zellen, die bei ihrer Wanderung zwischen Thymus, Blut und peripheren lymphatischen Organen noch nicht auf Antigene gestoßen sind,
bezeichnet man als naive T-Zellen. Ihre Aufgabe besteht darin, Fremdantigene zu erkennen, die ihnen von antigenpräsentierenden Zellen, den
dendritischen Zellen, präsentiert werden. Die dendritischen Zellen neh-
6
1. EINLEITUNG
men das Antigen in der Peripherie auf und wandern in die peripheren
lymphatischen Organe zu den T-Zellen. Die anschließende Proliferation
und Differenzierung der T-Zelle bildet den letzten Schritt der primären
Immunantwort [35] und ist die Voraussetzung dafür, dass die T-Zelle an
einer adaptiven Immunantwort teilnehmen kann. Ob die von der naiven
T-Zelle ausgehende Proliferation von T-Zellklonen nun zytotoxische
CD8-Zellen oder Helfer CD4-Zellen 1 (TH1) oder Helfer CD4-Zellen 2
(TH2) hervorbringen, hängt von dem präsentierten Antigen und der damit verbundenen Zytokinfreisetzung ab. Die entstandenen zytotoxischen
bzw. Helferzellen, die so genannten Effektorzellen, gehen größtenteils
nach Elimination des Antigens zu Grunde, nur ein Teil bleibt als Gedächtniszellen zurück. So entstehen im Rahmen der primären Immunantwort Effektorzellen und ein immunologisches Gedächtnis. Auf ein erneutes Auftreten des gleichen Antigens kann der Organismus nun,
durch Aktivierung der vorhandenen Gedächtniszellen, mit einer Sekundärantwort reagieren [72].
Die dendritischen Zellen sind die wichtigsten antigenpräsentierenden
Zellen. Sie stammen von myeloiden Vorläuferzellen des Knochenmarks
ab und werden nach ihrer Bildung im Knochenmark zu peripheren Geweben transportiert. Dort sind sie als unreife dendritische Zellen in der
Lage, Erreger zu phagozytieren. Sie nehmen, dank ihrer Rezeptoren
chemotaktisch in entzündetes Gebiet gelockt, Antigen auf und wandern
in lymphatisches Gewebe ein. Sie ändern ihren Phänotyp, verlieren die
Rezeptoren, die es ihnen ermöglichen, zu den entzündeten Gebieten
der Peripherie zu gelangen und exprimieren nun unter anderem MajorHistocompatibility-Complex Klasse I Moleküle (MHC Klasse I) und MHCKlasse-II-Moleküle zur Präsentation, sowie Adhäsionsmoleküle und
Chemokine zur Anlockung der naiven T-Zellen. Dieser Reifungsvorgang
lässt die unreifen dendritischen Zellen zu reifen dendritischen Zellen
werden [36]. Dendritische Zellen induzieren auf diese Weise eine primä-
7
1. EINLEITUNG
re T-Zell-Immunantwort und viele Viren greifen in diesen Mechanismus
ein, um einer Immunantwort zu entgehen [40,69].
Voraussetzung dafür, dass die T-Zelle das Antigen erkennt, ist, dass die
dendritische Zelle das phagozytierte Material im Zellinneren prozessiert
und es in Form eines Peptid:MHC-Komplexes dem T-Lymphozyten präsentiert. Stammt das Peptid von intrazellulären Pathogenen ab, die sich
im Zytoplasma vermehren, so werden sie an MHC-Klasse-I-Moleküle
gebunden, an die Zelloberfläche transportiert und den Lymphozyten
präsentiert. Dies hat eine Differenzierung zu zytotoxischen T-Zellen zur
Folge, deren Aufgabe nun darin besteht, die infizierten Zellen zu eliminieren. Befinden sich die Erreger in intrazellulären Vesikeln, so werden
ihre Peptidantigene an MHC-Klasse-II-Moleküle gebunden und an die
Zelloberfläche transportiert. Ihre Präsentation bewirkt eine Differenzierung der naiven T-Lymphozyten in entweder Interferon-γ produzierende
TH1 oder Interleukin-4 produzierende TH2-Zellen.
Aktiviert wird die T-Zelle nicht nur durch den Peptid:MHC-Komplex allein. Es bedarf hierfür noch einer Reihe costimulierender Moleküle, die
die dendritischen Zellen exprimieren. Zu diesen Molekülen gehören zum
Beispiel (z.B.) die Oberflächenmoleküle Cluster of Differentiation 80
(CD80) und CD86. Je nach Beschaffenheit des phagozytierten Antigens
werden verschiedene Rezeptoren der dendritischen Zelle aktiviert, die
so genannten Toll Like Receptors (TLR), die Zytokinproduktion und Expression der costimulierenden Oberflächenmoleküle induzieren. Interessant ist, dass bei der Bindung eines körpereigenen Antigens die Expression der costimulierenden Moleküle und damit eine Immunantwort ausbleiben, was daran liegen mag, dass die TLR das Antigen als Eigenantigen erkannt haben [60].
Eine RSV-Infektion führt dazu, dass dendritische Zellen costimulierende
Moleküle und MHC-Klasse-II-Moleküle exprimieren und eine entsprechende Aktivierung der T-Zellen im Sinne einer primären Immunantwort
hervorrufen [7,13]. Nach Infektion mit dem Virus zeigen Kinder mit ge-
8
1. EINLEITUNG
sundem Immunsystem eine Proliferation von T-Helferzellen, während
die Elimination des Virus beim Erwachsenen durch zytotoxische TZellen die größere Rolle spielt [61].
Um die Interaktion zwischen dem RS-Virus und den dendritischen Zellen
in vitro zu untersuchen, wurde in der vorliegenden Studie ein Modell der
primären Immunantwort verwendet, bestehend aus naiven T-Zellen,
dendritischen Zellen und dem Superantigen Toxic-Shock-SyndromToxin 1 (TSST 1) [8]. Das Protokoll existierte bereits für Zellen aus Nabelschnurblut. Zunächst musste in der vorliegenden Studie überprüft
werden, ob es gelingt, das Versuchsprotokoll auf Zellen aus peripherem
Blut zu übertragen.
1.3 Der Einsatz von TSST
Das Toxic-Shock-Syndrom Toxin (TSST) gehört zur Klasse der Superantigene. Superantigene provozieren durch direkte Bindung an den TZellrezeptor eine T-Zellreaktion, die einer durch Peptid:MHC-Komplexe
der dendritischen Zellen hervorgerufenen Reaktion ähnelt. Das TSST
bindet einerseits an MHC-Klasse-II-Moleküle der dendritischen Zellen,
andererseits bindet das Toxin an die Vß2-Kette des T-Zellrezeptors und
löst damit eine massive Produktion von Zytokinen aus, zu denen auch
Interferon-γ und Interleukin-4 gehören.
Messungen von Zytokinkonzentrationen wurden in der vorliegenden Studie ausschließlich an Vß2-positiven T-Lymphozyten vorgenommen.
Hierzu gehören etwa 10% der naiven T-Zellen. So wurde sichergestellt,
dass das Toxin an die T-Zellen bindet und eine ausreichende und effektive Zytokinproduktion hervorruft, die mittels Durchflusszytometer gemessen werden konnte.
9
1. EINLEITUNG
1.4 Interferon-γγ und Interleukin-4
Interferon-γ gehört zur Gruppe der Zytokine. Zytokine sind hormonähnliche Substanzen, die auf Zellen mit entsprechenden Rezeptoren verschiedene biologische Effekte haben [44].
Es wurden verschiedene Interferonarten identifiziert, wobei Interferon-α
Interferon-β und Interferon-ο als Typ 1-Interferone bezeichnet werden.
Sie greifen am gleichen Rezeptor an. Daneben gibt es Interferon-γ, das
unter anderem von T-Lymphozyten produziert wird und in der Literatur
auch Interferon Typ 2 oder Immun-Interferon genannt wird.
Interferon-γ wirkt antiinfektiös und antiproliferativ. Es hat eine Molekularmasse von 20000 bis 25000 Dalton und besitzt die Fähigkeit, in verschiedenen Zellen die Expression von Klasse I und Klasse II Molekülen
zu induzieren. Es steigert ebenso die Aktivität von NatürlichenKillerzellen (NK-Zellen) und ist, da es in Makrophagen eine gesteigerte
Leistung bei der Zerstörung von Tumorzellen und intrazellulären Erregern bewirkt, der wichtigste Makrophagen aktivierende Faktor.
Antiviral wirkt Interferon-γ nicht nur durch die Hemmung der intrazellulären Virusreplikation, sondern auch über die Aktivierung der Makrophagen und über eine Hemmung der Makrophagenmigration [16,37].
Daneben hat es auch eine allergiesupprimierende Wirkung [24,37]. Als
Gegenspieler von Interleukin-4 bewirkt es eine Hemmung des Immunglobulin-Klassenwechsels zu IgE und eine stärker ausgeprägte
TH1-Zellantwort.
Interleukin-4, das auch zur Gruppe der Zytokine gehört, ist ein ca. 20
kiloDalton (kD) schweres homodimeres Glykoprotein. Es wird vor allem
von T-Zellen, Basophilen und Eosinophilen produziert. Zielzellen sind
neben B-Zellen, Monozyten und Makrophagen die T-Zellen. In B-Zellen
bewirkt Interleukin-4 einen Isotypen-Wechsel zu IgE, es hemmt die Aktivierung von Monozyten und Makrophagen und regt das Wachstum der
T-Zellen und eine Differenzierung dieser zu TH2-Zellen an.
10
1. EINLEITUNG
Nach Aktivierung der naiven T-Zellen durch die antigenpräsentierenden
Zellen entscheidet die Zytokinproduktion darüber, ob nun im Sinne einer
TH1 oder TH2-Antwort reagiert wird. Setzt die naive T-Zelle z.B. Interleukin-12 frei, so kommt es zu einer Proliferation von TH1-Zellklonen,
deren Zytokinproduktion, vor allem die von Interferon-γ , die Differenzierung zu TH2-Zellklonen inhibiert. Produziert die aktivierte naive T-Zelle
aber Interleukin-4, verhält es sich genau umgekehrt, die TH2 Zellantwort
überwiegt.
Die überwiegende Interferon-γ Produktion der TH1-Zellen führt nun zu
einer Aktivierung der Makrophagen und zu einer Elimination intrazellulärer Pathogene, während die durch Interleukin-4 Freisetzung charakterisierte TH2-Zellantwort zu einer Aktivierung der B-Zellen mit IgEInduktion führt.
Für uns stellte sich die Frage, ob das RS-Virus die Interferon-γ und Interleukin-4 Produktion der Kinder beeinflusst und ob sich bezüglich der Zytokinkonzentrationen Unterschiede zwischen den Kindern mit schwerer
und milder Infektion zeigen lassen.
Eine Dysbalance der beiden Zytokine und der mit ihnen assoziierten THelferzellantworten steht zudem in Zusammenhang mit der Entstehung
von Asthma bronchiale und Allergien. Der Begriff „Allergie“ wurde 1906
von Pirquet das erste Mal verwendet, als er erkannte, dass sowohl bei
der protektiven Immunantwort als auch bei der Hypersensitivitätsreaktion Antigene eine entscheidende Rolle spielen [39].
Man hat herausgefunden, dass TH2-Zellen, die nicht oder nur schwach
unter dem Einfluss von Interferon-γ stehen, eine Atemwegsveränderung
im Sinne eines Asthmas begünstigen, sowie die Produktion von IgE anregen [16,39,63]. Das Immunsystem von Patienten, die an allergischen
Erkrankungen leiden, reagiert auf Allergenkontakt in vitro mit einer TH2Zell-Produktion. Im Gegensatz dazu scheinen Personen, die nicht an
allergischen Erkrankungen leiden, mit einer moderaten Proliferation von
TH1-Zellen zu reagieren. Die TH2-Zellantwort führt unter anderem zu
11
1. EINLEITUNG
einer Produktion von Interleukin-4, was nachweislich einen Immunglobulin-Klassen-wechsel zu IgE bewirkt [24,37,63], während Interferon-γ die
IgE-Produktion inhibiert [58]. Neben der Interferon-γ und Interleukin-4
Konzentration wurde in dieser Studie auch das Gesamt-IgE bestimmt,
da sich die Frage stellte, ob sich sowohl reduzierte Interferon-γ Konzentrationen als auch eine damit in Zusammenhang stehende Erhöhung des
Gesamt-IgE im Rahmen einer schweren RS-Virusinfektion nachweisen
lassen.
1.5 Fragestellung
Zusammengefasst ergaben sich folgenden Fragestellungen:
Kann die primäre Immunantwort in vitro aus Zellen, die aus peripherem
Blut isoliert wurden, nachgestellt werden?
Besteht ein Zusammenhang zwischen der Interferon-γ und Interleukin-4
Produktion und der Schwere der RSV-Infektion?
Können bei an Bronchiolitis erkrankten Kindern erhöhte Gesamt IgEWerte im Serum gemessen werden?
12
2. MATERIAL UND METHODEN
2. PATIENTEN, MATERIAL UND METHODEN
2.1 Das Patienten- und Kontrollkollektiv
Für den ersten Teil der Studie wurden 13 Kinder untersucht die von Geburt an bis zu ihrem vierten Lebensjahr beobachtet wurden. Es wurde
Nabelschnurblut und peripheres Blut im ersten und vierten Lebensjahr
gewonnen. Keines dieser Kinder zeigte respiratorische Auffälligkeiten in
der Neonatalzeit oder wurde bis zu seinem vierten Lebensjahr stationär
behandelt. Mit einem Jahr war bei sieben Kindern der durchgeführte
RSV-Anti-IgG-ELISA-Test positiv, mit vier Jahren war bei allen Kindern
der Test zum Nachweis einer stattgehabten RSV-Infektion positiv.
Das Patientenkollektiv für den zweiten Teil der Studie umfasste 27 Kinder, die zwischen November 2000 und April 2002 aufgrund einer RSVBronchiolitis im St. Josef-Hospital Bochum stationär behandelt wurden.
Die Kinder waren zum Zeitpunkt ihres Krankenhausaufenthaltes unter
einem Jahr alt. Es wurde bei der Auswahl der Kinder darauf geachtet,
dass keines unter chronischen Atemwegserkrankungen, Herzerkrankungen oder sonstigen Erkrankungen litt. Die Diagnose der RSV-Infektion
wurde während des stationären Aufenthalts mittels ABBOTT-TestpackRSV aus Nasen-Rachen-Sekret gestellt. Die klinischen Zeichen einer
Bronchiolitis (Tachypnoe, verlängertes Exspirium, Rasselgeräusche u.
a., s. o.) waren ebenfalls bei allen Kindern vorhanden. Zusätzlich wurde
dokumentiert, ob die Patienten Sauerstoff erhielten, Schwächen bei der
Nahrungsaufnahme zeigten und interkostale Einziehungen beim Atmen
beobachtet werden konnten.
Daneben wurden zur Kontrolle 41 Kinder aus einem Kollektiv ausgewählt, das seit Geburt der Kinder begleitet wurde. Sie alle lebten im Einzugsbereich der Klinik. Keines von ihnen war im ersten Lebensjahr wegen einer Atemwegserkrankung stationär behandelt worden und auch
13
2. MATERIAL UND METHODEN
während der Neonatal-Periode zeigten sich bei keinem der Kinder respiratorische Defizite. Bei einem Kind konnten Symptome einer atopischen
Dermatitis vor RSV-Infektion festgestellt werden. Während der RSVSaison wurden die Eltern der Kinder des Kontrollkollektivs telefonisch
kontaktiert. Man befragte sie, ob ihre Kinder Symptome einer RSVInfektion (Tachypnoe, Husten, Trinkschwäche, interkostale Einziehungen beim Atmen) zeigten.
Im Mittel unterschieden sich die Geburtsdaten der Kinder aus dem Patienten- und Kontrollkollektiv um 23 Tage (7-45 Tage).
Sowohl die Kinder der Patientengruppe als auch die der Kontrollgruppe
wurden fünf bis neun Monate nach der RSV-Saison in die Ambulanz
einbestellt. Bei diesem Termin beantworteten die Eltern einen Fragebogen und sie wurden über die Forschungsabsichten aufgeklärt. Es erfolgte die schriftliche Zustimmung der Eltern. Ihren Kindern wurde Blut entnommen, das zum Anlegen der Zellkulturen und für einen RSV-Anti-IgGELISA-Test verwendet wurde, sowie für eine Gesamt-IgE-Bestimmung.
Nach Auswertung des nach der Blutentnahme durchgeführten RSV-AntiIgG-ELISA-Tests (siehe unten) wurden die Kinder des Kontrollkollektivs
in die Gruppen „milde RSV-Infektion“, das heißt serologisch nachweisbarer RSV-Kontakt ohne schwere Atemwegsinfektion, und „keine RSVInfektion“ eingeteilt.
14
2. MATERIAL UND METHODEN
Tabelle 1:
Anti-RSV-IgG im Alter von einem Jahr und klinische Symptome während der
RSV-Saison
Milde RSV
RSV
Nicht infiziert
Infektion
Bronchiolitis
(n=26)
(n=15)
(n=27)
2,8
22,4
17,3
(1 – 6)
(14 – 30)
(6 – 30)
Giemen**
0
8
12
Husten**
10
12
24
Tachypnoe**
0
0
27
Trinkschwäche**
0
0
23
Intercostale Einziehungen
0
0
22
0
0
20
Anti – RSV IgG (units)*
(Min – Max)
beim Atmen**
Sauerstoffgabe**
* angegeben als Median (Min – Max)
** Zahl der Patienten
2.2 Zellseparation und Anzucht der dendritischen Zellen
Zum Anlegen der Zellkulturen wurde das Blut in einem Zentrifugenröhrchen, in dem sich 10 IE Heparin/ml Blut (Hep-Flush) befanden, gewonnen.
Zunächst wurde das Blut in einem 50 ml Zentrifugenröhrchen mit
PBS/EDTA (0,2 molar) soweit verdünnt, dass das Röhrchen 35 ml enthielt und anschließend mit 15 ml Biocoll Separation Solution unterschichtet. Nun zentrifugierte man das Röhrchen bei 4°C und 400 x g 35
Minuten lang ohne Bremsung. Es stellten sich 4 Schichten dar, Erythrozyten und neutrophile Granulozyten am Boden, darüber Biocoll Separation Solution, dann die Interphase bestehend unter anderem (u.a.) aus
Lymphozyten, Monozyten, und NK-Zellen, den Abschluss bildete ver15
2. MATERIAL UND METHODEN
dünntes Plasma. Von den Schichten wurde die Interphase vorsichtig abpipettiert, in ein frisches Zentrifugenröhrchen gegeben, mit PBS/EDTA
(0,2 molar) auf 50 ml aufgefüllt und bei 4°C und 30 0 x g 10 Minuten lang
zentrifugiert. Die Zellen wurden danach noch einmal gewaschen, das
heißt, dass der Überstand verworfen, das Pellet aufgeschüttelt und mit
frischem PBS/EDTA (0,2 molar, 30 ml) aufgefüllt wurde. Nach einer weiteren Zentrifugation von 10 Minuten, diesmal bei 4°C und 200 x g, erfolgte erneut ein Verwerfen des Überstandes. Dann wurden ca. 9,5 ml
PBS/EDTA hinzugegeben, so dass im Röhrchen ein Volumen von 10 ml
war. Hiervon nahm man, nachdem das Pellet gut in dem Puffer gelöst
wurde, 10 µl heraus und gab es in ein Eppendorf-Röhrchen, das bereits
90 µl Türckslösung zum Anfärben enthielt (Verhältnis: 1:9), um die Zellen in der Neubauer Zählkammer zählen zu können.
Das Röhrchen mit 10 ml PBS/EDTA + gelöster Zellen wurde abermals
zentrifugiert, wieder 10 Minuten bei 4°C und 300 x g. Nach Verwerfen
des Überstandes und Resuspendieren des Pellet gab man zunächst das
FcRezeptor-Blocking-Reagenz und danach die CD14 microbeads (jeweils 20 µl pro 107 Zellen), sowie soviel PBS/EDTA dazu, dass ein Endvolumen von 100 µl pro 1 x 107 Zellen entstand. Dies wurde dann 15 Minuten bei 4°C inkubiert, danach mit PBS/EDTA aufgef üllt (Verhältnis:
mind. 1:10) und wiederum 10 Minuten lang bei 4°C un d 300 x g zentrifugiert. Nach Verwerfen des Überstandes resuspendierte man das Pellet
in 500 µl PBS/EDTA, um es in den AutoMacs geben zu können, der mit
Hilfe einer Positivseparation (Possel) zwei Fraktionen trennte und man
ein Röhrchen mit CD14-positiven (2 ml) und eines mit CD14-negativen
(2,5 ml) Zellen erhielt. Beide Fraktionen wurden in der Neubauer Zählkammer nach Anfärben mit Türcklösung wie oben beschrieben gezählt.
Nach einer weiteren Zentrifugation (10 min, 4°C, 30 0 x g) konnte man
die CD14 negativen Zellen mit Einfriermedium (1% Pen/Strep, 10%
DMSO, 44% RPMI, 45% FCS) resuspendieren und bei –85°C einfrieren. Die CD14-positiven Zellen wurden mit einem Nährmedium resuspendiert (pro 5x105 Zellen 1 ml: 80% RPMI, 1% Pen/Strep, 1% L16
2. MATERIAL UND METHODEN
Glutamine, 1% non-essential Amino-acids, 1% Sodium-Pyruvat, 10%
FCS). Zusätzlich erhielten die Zellen noch 10 µl/ml IL4 (250 U/ml) und 5
µl/ml GM-CSF (50 ng/ml) und wurden, aufgeteilt in Wells zu jeweils 1 ml,
7 Tage lang im Brutschrank bei 37°C, begast mit 5% CO2, inkubiert.
Nach dieser Zeit wurden die Zellen geerntet. Nach Kaltstellen der Lochplatte (circa 15 Min) und Mischen der Wells, konnte man diese abnehmen, in ein Zentrifugenröhrchen geben und nach Färbung mit Türckslösung in der Fuchs-Rosenthal-Zählkammer zählen. Auch die monozytären dendritischen Zellen wurde mit o.g. Einfrieremedium (1% Pen/Strep,
10% DMSO, 44% RPMI, 45% FCS) resuspendiert und zunächst bei
-85°C eingefroren. Sowohl die CD14-negativen, als a uch die monozytären dendritischen Zellen (MODC) wurden nach 24-stündiger Lagerung
bei -85°C zur längerfristigen Aufbewahrung in flüss igem Stickstoff gelagert.
Aus dem Nabelschnurblut wurden hämatopoetische Stammzellen mittels
anti-CD34 microbeads Markierung und anschließender Separation im
MiniMacs isoliert. Die so gewonnenen Zellen wurden bei 37°C und mit
5% CO2-Gehalt in der Inkubatoratmosphäre 12 Tage lang inkubiert. Zu
den Zellkulturen wurde 10 ng/ml GM-CSF, 2,5 ng/ml Tumor Nekrose
Faktor α (TNF-α) und 100 ng/ml rh Stamm-Zell-Faktor (SCF) in RPMI1640 gegeben. Dendritische Zellen wurden nach Markierung mit antiCD1a microbeads im AutoMACS isoliert, anschließend eingefroren und
dann in flüssigem Stickstoff aufbewahrt (siehe oben).
17
2. MATERIAL UND METHODEN
2.3 Auftauen der CD 14 negativen Zellen und der monozytären
dendritischen Zellen, Anlegen einer Material KoKultur, Sortierung
der CD45+RA-Zellen und intrazelluläre Färbung
Die folgenden Messungen wurden an fünf aufeinander folgenden Tagen
durchgeführt, wobei als Tag 0 der Tag bestimmt wurde, an dem die KoKultur angelegt werden konnten. Da hierfür aber bereits ein Tag verwendet wurde, begann die Versuchsreihe am Tag –1 mit dem Auftauen
und Infizieren der Zellen und endete nach Durchlaufen von Tag 0,1 und
2 an Tag 3 mit der Messung der intrazellulären Interferon-γ (IFN-γ) Konzentration.
TAG –1:
Die Zellen wurden in zwei verschiedene Ansätze geteilt:
Ansatz 1: Patientengruppe (27 Proben)
Ansatz 2: Kontrollgruppe (41 Proben)
Es wurden stets ein Ansatz der Patientengruppe und einer der Kontrollgruppe parallel bearbeitet.
Zunächst wurden die monozytären dendritischen Zellen (MODC) beider
Ansätze durch aufpipettieren mit warmem PBS aufgetaut und 3 Mal gewaschen. Hierzu wurde das Röhrchen, in dem sich die Zellen + 40 ml
warmes PBS befanden zentrifugiert (10 Minuten bei 4°C und 300 x g)
und der Überstand verworfen, dann das Pellet mit PBS resuspendiert
und erneut, wie oben beschrieben, zentrifugiert. Nach drei Durchläufen
waren die Zellen gewaschen. Anschließend wurden die Zellen gezählt,
nachdem 10 µl der Zellsuspension zu 90 µl Türckslösung und dann in
die Fuchs-Rosenthal-Kammer gegeben wurden.
Pro 2,5 x 104 Zellen wurden nun 500 µl RPMI verwendet, um 6 Wells
auszusäen. In jedem Well befanden sich nun 500 µl RPMI mit 2,5 x 104
Zellen. Zu der einen Hälfte der Wells wurde RSV mit einer MOI von 10
gegeben. Das bedeutet, dass auf eine monozytäre dendritische Zelle 10
infektiöse Viren kommen.
18
2. MATERIAL UND METHODEN
Nach drei Stunden wurde der Überstand vorsichtig abgenommen und
500 µl RPMI mit Zusätzen (80% PRMI, 1% Pen/Strep, 1% L-Glutamine,
1% non-essential Amino-acids, 1% Sodium-Pyruvat, 10% FCS) dazugegeben.
Außerdem wurden noch weitere dendritische Zellen mit 10 µg/ml polyIC
24 h lang inkubiert.
TAG 0:
Gewinnung von naiven T-Zellen
An diesem Tag wurden die CD 14 negativen Zellen aufgetaut und in der
Neubauer-Zählkammer nach Anfärben mit Türckslösung im Verhältnis 1
Teil CD14-negative Zellen zu 9 Teilen Türckslösung gezählt.
Anschließend wurden pro 1 x 107 Zellen jeweils 15 µl HLA-DR, anti
CD45R0 und anti CD56 beads zugegeben. Nach einer Inkubationszeit
von 15 Minuten bei 4°C wurden die Zellen gewaschen (Zentrifuge: 10
Min, 4°C, 300 x g) und nach Verwerfen des Überstand es und Resuspendieren des Pellet mit 500 µl PBS über den AutoMacs sortiert.
Diesmal wurde eine Negativsortierung vorgenommen (Depletion). Die
negative Fraktion konnte dann nach Anfärben mit Türckslösung gezählt
werden. Diese wurde danach auf 2,5x105 Zellen in 500 µl RPMI+Zusätze
(80% PRMI, 1% Pen/Strep, 1% L-Glutamine, 1% non-essential Aminoacids, 1% Sodium-Pyruvat, 10% FCS) eingestellt. In jedes der oben beschriebenen Wells wurden 500 µl der Zellsuspension und 10 ng/ml
TSST gegeben. Die Lochplatten wurden bis zum Tag 2 im Brutschrank
aufbewahrt. Ebensoviel TSST erhielten auch die Zellsuspensionen, die
am Tag zuvor mit polyIC stimuliert wurden.
TAG 1:
Hier fanden keine Versuche statt.
19
2. MATERIAL UND METHODEN
TAG 2:
Am Tag 2 wurden in die Wells, sowie zu der polyIC stimulierten Suspension, 10 µg/ml Brefeldin A für maximal 18 Stunden hinzugegeben, um
die Ausschleusung intrazellulär produzierter Zytokine zu stoppen.
TAG 3:
Am Morgen des Tag 3 wurden die Zellen auf Eis gestellt, geerntet, in ein
Zentrifugenröhrchen gegeben und abzentrifugiert (10 Min, 4°C, 300 x g).
Der Überstand konnte verworfen werden.
Nun wurden die Zellen für die Facs-Messung eingesetzt.
Hierzu musste zunächst eine intrazelluläre Färbung des IFN-γ vorgenommen werden.
Eine solche Färbung besteht aus 3 Schritten, dem Fixieren, dem Permeabilisieren und dem Färben.
Fixieren: Die geernteten und abzentrifugierten Zellen wurden mit 4% Paraformaldehyd fixiert. Hierfür wurden die Zellen resuspendiert und gründlich auf dem Vortex gemischt. Die Fixierung erfolgte für 10 Minuten bei
Raumtemperatur.
Permeabilisieren: Nach diesen 10 Minuten konnten die Röhrchen mit
PBS/Acid (0,1% NaAcid) aufgefüllt, mit Parafilm verschlossen und durch
Hin- und Herschwenken gründlich durchmischt werden. Anschließend
folgte eine Zentrifugation von 10 Minuten bei 4°C u nd 580 x g. Nach
dem folgenden Verwerfen des Überstandes, der Zugabe von 1 ml Saponinpuffer und einer weiteren Zentrifugation (5 Min, 4°C, 200 x g) und erneutem Verwerfen des Überstandes, waren die Zellen durch Resuspensation mit 200 µl Saponinpuffer permeabilisiert.
Färbung: Die 200 µl Zellen + Saponinpuffer wurden zu 2 x 100 µl geteilt,
so dass zu den einen 100 µl 5 µl Vβ2 FITC + 1 µl IFN-γ PE und zu den
zweiten 100 µl 5 µl Vβ2 FITC + 0,5 µl MsIgG1 PE gegeben werden
konnten. Dies wurde dann 15 Minuten bei 4°C inkubie rt.
20
2. MATERIAL UND METHODEN
Dann wurden die Zellen mit 1 ml Saponinpuffer gewaschen (Zentrifuge:
5Min, 4°C, 200 x g), der Überstand verworfen und di e Zellen mit 250 µl
PBS/Acid resuspendiert.
Anschließend konnte die FACS-Messung vorgenommen werden.
Eine weitere Versuchsreihe wurde mit Kokulturen vorgenommen, die
drei Tage lang mit TSST stimuliert worden waren. Hier wurde 10 ng/ml
PMA und 1 µg/ml Ionomycin für 5 Stunden hinzugegeben und die Zytokinproduktion anschließend mit 2,5 µM Monensin inhibiert. Dann wurde
auch hier die FACS-Messung wie oben beschrieben durchgeführt.
21
2. MATERIAL UND METHODEN
Abbildung 1:
Stufen zur Messung der Konzentration einzelner Zytokine in TCR-Vß2+ Zellen mit FACS:
a) Alle Lymphozyten wurden anhand morphologischer Kriterien identifiziert.
b) Die Zellen wurden mit FITC und PE markierten Isotypenkontrollen gefärbt.
c) Die Zellen wurden mit FITC, anti-TCR-Vß2 und PE markiert.
d) Nach Markierung mit FITC, anti-TCR-Vß2, PE und anti-Interferon-γ konnten
Interferon-γ produzierende Zellen von nicht-produzierenden Zellen getrennt werden.
e) Prozentualer Anteil der produzierenden- und nicht-produzierenden Zellen (siehe d).
22
2. MATERIAL UND METHODEN
2.4 AutoMacs und FACS-Messung
Im folgenden Abschnitt soll die Funktionsweise des AutoMacs und die
der FACS-Messung kurz erläutert werden.
Zellseparation mit MACS:
Die Zellen, die benötigt werden, werden mit supermagnetischen MACS
MicroBeads markiert. Die Zellen werden über eine Säule geschickt, die
in einem starken Magneten platziert ist. Die magnetisch markierten Zellen bleiben an der Säule hängen, die unmarkierten Zellen verlassen die
Säule sofort. Die zurückgebliebene Fraktion kann dann ausgewaschen
werden.
Bei der so genannten positiven Selektion (Possel) bilden die markierten
Zellen die positive Fraktion und die unmarkierten die negative Fraktion.
Bei der negativen Selektion (Depletion) verhält es sich genau umgekehrt.
Mit Hilfe dieser beiden Verfahren wurden in den Versuchen einmal die
CD14 positiven von den CD14 negativen Zellen getrennt (Possel), sowie
später auch noch die HLA-DR, CD45R0 und CD56 negativen von den
positiven (Depletion).
FACS - Messung:
Das FACscan Gerät ist ein Durchflußzytometer, dessen Prinzip es ist,
simultane Messungen verschiedener physikalischer und chemischer Eigenschaften einzelner Zellen oder Partikel vorzunehmen, die in einem
Flüssigkeitsstrom einzeln angeordnet sind. Die zu messenden Substanzen werden vorher angefärbt, anschließend wird anhand der Stärke des
emittierten Lichts eine Konzentrationsbestimmung vorgenommen.
23
2. MATERIAL UND METHODEN
ELISA - Test:
Es wurden ELISA-Testungen vorgenommen, die nach der klassischen
Sandwich-Methode funktionierten. Es wurde ein RSV-ELISA der Firma
virotech verwendet, wobei hier einmal das IgG und einmal das IgM gegen RSV gemessen wurde, um eine durchgemachte RSV-Infektion objektiv nachzuweisen bzw. auszuschließen.
Serum – IgE – Test
Zudem wurde in allen Blutproben das Gesamt-IgE gemessen. Hierfür
wurde ein ELISA-Test der Firma Pharmacia Freiburg verwendet und
nach Herstellerempfehlungen ausgewertet.
2.5 Fragebogen
Der Fragebogen, den die Eltern der Probanden des zweiten Teils unserer Studie vor der Blutentnahme beantworten sollten, enthielt folgende
Kriterien und Fragen:
1. Beschwerden der Lunge oder der Atmung seit Geburt:
-
Husten
-
Stridor
-
Giemen
-
Luftnot bzw. Tachypnoe (>55 Atemzüge/Minute)
-
Interkostale Einziehungen bei der Atmung
2. Anamnese der Eltern:
-
Alter der Mutter und des Vaters
-
Anzahl der Geschwister
-
Befragung der Eltern und der Geschwister nach:
-Allergischer Rhinitis, Asthma, Neurodermitis
24
2. MATERIAL UND METHODEN
3. Anamnese der Umgebungsbedingungen:
-
Haustiere in der Wohnung
-
Rauchen in der Wohnung
4. Fragen zu Schwangerschaft und Geburt
-
Wie viele Schwangerschaftswochen wurde das Kind ausgetragen?
-
Hat die Mutter während der Schwangerschaft geraucht?
-
Geburtsgewicht
2.6 Statistik
Verglichen wurde die Korrelation der Ergebnisse in verschiedenen Lebensaltern mittels des Spearman Tests. Zum Vergleich kontinuierlicher
Variablen zwischen den verschiedenen Gruppen wurde der KruskalWallis-Test mit dem sich anschließenden Test nach Dunns verwendet.
Für diskrete Variablen wurde der χ2-Test benutzt. Als signifikanter Unterschied wurde ein Irrtumswahrscheinlichkeit von p<0,05 angenommen.
2.7 Auflistung der verwendeten Materialien
Geräte:
Omnifuge 2,0 RS von Heraeus
Auto-Macs von Miltenyi-Biotec
FACS-can von Becton-Dickinson
25
2. MATERIAL UND METHODEN
Reagenzien zur Aufbereitung des Blutes und zur Zellseparation:
PBS-Dulbeco (1x), Biochrom AG, Berlin, L-1825
Biocoll Separation Solution: L-6115; Biochrom AG, Berlin
Türcksche Lösung: 93770, Fluca, Steinheim
FcR-Blocking
Reagenz:
130-059-901,
Miltenyi-Biotec,
Bergisch-
Gladbach
CD14, antiCD34, antiCD1a MicroBeads, human: 130-050-201, MiltenyiBiotec, Bergisch-Gladbach
EDTA: 03609, Fluca, Steinheim
GM-CSF: Leukomax, Novartis, Nürnberg, Deutschland
IL 4: 200-04, opro-tech/tebu GmbH, Offenbach
DMSO (Dimethylsulfoxid): D-5879, Sigma, Deisenhofen
VLE-RPMI 1640 Medium (1x): F-1415, Biochrom AG, Berlin
Penicillin/Streptomycin 10.000U/ml: A-2213, Biochrom AG, Berlin
Fetal Calf Serum (FCS): S-0115, Biochrom AG, Berlin
L-Glutamine (200mM): K-0282, Biochrom AG, Berlin
Sodium Pyruvat: L-0473, Biochrom AG, Berlin
Hep-Flush(100U/ml): 009850-04, POM/Leo, U.K.
TNFα: Peprotech, Rocky Hill, NJ, USA
SCF: Peprotech, Rocky Hill, NJ, USA
Reagenzien für das Anlegen der KoKultur
RSV: Long strain; ATCC
Anti IFN gamma: 500-P32, Pepro-Tech, Rocky Hill
Brefeldin A: 91K4025, Sigma, Deisenhofen
VLE RPMI 1640 + Penicillin/Streptomycin
+ Fetal Calf Serum
+ L-Glutamine
+ Sodium-Pyruvat
+ DMSO
TSST-1 (highly purified): TX-TT606, Alexis Deutschland GmbH, Grünberg
26
2. MATERIAL UND METHODEN
poly IC: Sigma, Taufkirchen, Germany
PMA: Sigma, Taufkirchen, Germany
Ionomycin: Sigma, Taufkirchen, Germany
Monensin: Sigma, Taufkirchen, Germany
Reagenzien zur Sortierung der RA-Zellen
PBS (s.o.)
EDTA (s.o.)
Anti HLA-DR micro beads: 130-046-101, Miltenyi-Biotec, BergischGladbach
Anti-CD56 micro beads: 130-050-401, Miltenyi Biotec, BergischGladbach
Anti-CD45 R0 micro beads: 130-046-001, Miltenyi- Biotec, BergischGladbach
Reagenzien zur intrazellulären Färbung
Paraformaldehyd 4%: 16005, Riedel de Haen, Seelze
PBS (s.o.)
NaAcid: 1066880100, Merck, Darmstadt
Saponinpuffer: PBS (s.o.)
0,01M Hepes: L1613, Biochrom, Berlin
0,1% Saponin: 16109, Riedel de Haen, Seelze
Anti IFNγ-PE: 18904A, Pharmingen, Heidelberg
IsotypKontrolle: MouseIgG1, 20604A, Pharmingen, Heidelberg
Vβ2 FITC: 2407, Beckmann Coulter, Krefeld
ELISA
RSV-ELISA: EC107.00, Genzyme Virotech GmbH, Rüsselsheim
27
3. ERGEBNISSE
3. ERGEBNISSE
3.1
In vitro Korrelat der primären Reaktion in verschiedenen Lebensaltern
3.1.1 Die Patienten
Für den ersten Teil der Studie wurde von 13 Kindern Serum gewonnen
(siehe Kapitel 2.1). Das Serum jedes einzelnen Kindes wurde mit einem
ELISA-Test untersucht. Der Test zeigt anhand einer anti RSV-IgG bzw.
IgM-Erhöhung an, ob eine RSV-Infektion stattgefunden hat. Mit einem
Jahr waren sieben der 13 Kinder und nach vier Jahren alle 13 Kinder
des Kollektivs für den ersten Teil der Studie seropositiv für RSV.
3.1.2 Die RSV-induzierte Inhibition der Interferon-γγ Produktion im
Nabelschnurblut korreliert mit der Inhibition der Interferon-γγ Produktion im Alter von einem Jahr und vier Jahren.
Dieser Versuch diente zur Prüfung, ob die primäre Immunantwort in vitro
nachgestellt werden kann.
Dendritische Zellen aus Nabelschnurblut wurden wie die dendritischen
Zellen, die im Alter von einem und vier Jahren gewonnen wurden, mit
RSV infiziert, mit naiven T-Zellen ko-kultiviert und mit TSST-1 stimuliert.
Nach drei Tagen wurde die Rate Interferon-γ produzierender Vß2+ TZellen bestimmt. Die Abbildungen (Abb. 2) zeigen, dass die Interferon-γ
Produktion der T-Zellen nach RSV-Infektion reduziert ist, unabhängig
vom Alter der Kinder, in dem die Zellen gewonnen wurden. Zudem konn28
3. ERGEBNISSE
te beobachtet werden, dass sich der Anteil der Interferon-γ produzierenden Zellen nicht signifikant ändert:
Abbildung 2:
Das RS-Virus reduziert die Interferon-γ Produktion der Vß2+ Zellen im Nabelschnurblut, im Blut einjähriger und vierjähriger Kinder.
Die Box stellt den Median dar, sowie das obere und untere Viertel, die Linien die
Verteilung. Die Kreise stellen die Werte der für RSV seronegativen Kinder dar,
die Punkte entsprechen den Werten der für RSV seropositiven Kinder.
3.2.3 Die an drei Zeitpunkten (Geburt, 1 Jahr, 4 Jahre) ermittelten
Raten Interferon-γγ produzierender Zellen korrelieren miteinander
Es konnte eine signifikante Korrelation des Anteils Interferon-γ produzierender Zellen im Nabelschnurblut und im Blut der gleichen Kinder mit
einem und vier Jahren gezeigt werden. Abbildung 3 zeigt die Korrelation
in Diagrammform, in Abbildung 4 werden die Originaldaten eines Kindes
als typisches Beispiel gezeigt:
29
3. ERGEBNISSE
Abbildung 3:
Korrelation der Rate Interferon-γ produzierender Zellen im Nabelschnurblut und im
Alter von einem Jahr und vier Jahren im Diagramm.
30
3. ERGEBNISSE
Abbildung 4:
Beispiel für ein typisches Messergebnis eines Kindes.
31
3. ERGEBNISSE
3.2 In vitro Korrelat der primären Reaktion bei Kindern mit schwerer RSV-Infektion
3.2.1 Die Patienten
Auch das Serum der Kinder, die stationär wegen einer Bronchiolitis behandelt wurden, wurde mit einem ELISA-Test auf RSV-IgG bzw. IgM
untersucht. Positiv war dieser Test bei allen 27 Kindern. Bei den Kontrollkindern waren 15 Proben positiv.
Anhand der IgM bzw. IgG Bestimmung wurden die Kinder der letzten
beiden Gruppen für den zweiten Teil der Studie in drei verschiedene
Gruppen eingeteilt. Die Gruppe „Bronchiolitis“ wurde aus den Kindern
gebildet, die stationär wegen einer RSV-Bronchiolitis behandelt worden
waren (27 Kinder). Der zweiten Gruppe „milde Infektion“ wurden die
Kinder zugeordnet, die anamnestisch keine RSV-Infektion vorwiesen,
bei deren
ELISA-Test man aber ein erhöhtes anti RSV-IgG bzw. IgM
feststellen konnte (15 Kinder). Die Kinder, die der dritten Gruppe, „nichtinfiziert“, angehörten, wiesen weder anamnestisch noch diagnostisch
eine RSV-Infektion auf (26 Kinder).
Die Eltern beantworteten vor Blutentnahme zudem einen Fragebogen.
Hierbei wurde nach den in der Tabelle (Tabelle 2) aufgeführten Gegebenheiten gefragt. Die anschließende Auswertung ergab, dass sich die
Kinder nur hinsichtlich der Anzahl der Geschwister signifikant unterscheiden (p< 0,071).
32
3. ERGEBNISSE
Tabelle 2:
Evaluation der Umgebungsfaktoren im ersten Lebensjahr*
Nicht
infiziert
(n = 26)
Milde RSV
Infektion
(n = 15)
RSV Bronchiolitis
(n = 27)
p - Wert
fam. Belastung: Atopie
9
8
9
0.4516
fam. Belastung: Asthma
3
2
7
0.3031
männliches Geschlecht
17
8
13
0.4389
Rauchen: Vater
19
10
13
0.1587
Mutter
17
8
14
0.5715
während der
Schwangerschaft
9
4
11
0.6555
4
4
9
0.2416
0.50±0.51 †
0.75±0.45
1.53±1.40
0.0071
39.9 ± 0.8
39.8 ± 0.9
39.3 ± 1.2
0.221
mittleres Geburtsgewicht kg
3.6 ±0.3
3.6 ± 0.4
3.4 ± 0.6
0.2320
Stillen (Monate)
3.2 ± 2.7
2.5 ±1.8
1.8 ± 2.0
0.2435
Umgebungsfaktor
In der Wohnung gehaltene
Tiere
Anzahl der Geschwister
Mittlere
Schwangerschaftsdauer (Wochen)
*Daten angegeben als n oder Mittelwert ± Standardabweichung
† p=0.0022 gilt für nicht infizierte Kinder im Vergleich zu an Bronchiolitis erkrankten Kindern
3.2.2 Die Rate Interferon-γγ produzierender Zellen ist reduziert bei
Kindern mit Bronchiolitis, nicht aber bei Kindern mit milder
Infektion
Die durchgeführten Untersuchungen an den drei Vergleichsgruppen ergaben folgendes: Die Interferon-γ Freisetzung nach RSV-Infektion in
vitro war signifikant geringer (p<0,001) bei Kindern, die an einer RSVBronchiolitis im ersten Lebensjahr erkrankt waren, als bei den Kindern,
die eine milde Infektion durchgemacht haben. Die Gruppe der nicht infi-
33
3. ERGEBNISSE
zierten Kinder zeigte sowohl hohe als auch niedrige Anteile Interferon-γ
produzierender Zellen (siehe Abb. 5a).
Im Gegensatz dazu konnte man keinen Unterschied in der Produktion
von Interleukin-4 zwischen den Gruppen feststellen (siehe Abb.5b).
Abbildung 5:
a) Interferon-γ Produktion der T-Zellen nach RSV-Infektion in vitro. Signifikanter Unterschied (p<0,001) zwischen den Gruppen „milde Infektion“ und „Bronchiolitis“.
b) Interleukin-4 Produktion der T-Zellen nach RSV-Infektion in vitro. Es ist kein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen zu erkennen.
Die horizontalen Linien bezeichnen den Median.
34
3. ERGEBNISSE
3.2.3 Interferon-γγ Produktion nach Stimulation mit PolyIC und
Restimulation mit PMA
Um herauszufinden, ob die RSV-Infektion die gefundenen Unterschiede
hinsichtlich der Rate Interferon-γ produzierender Zellen verursacht hat,
wurden die Zellkulturen aller drei Gruppen teils mit PolyIC stimuliert und
teils mit Phorbolester/Ionomycin restimuliert. Je eine Kontrollgruppe
wurde ohne Zusätze inkubiert. PolyIC und PMA gelten als Interferon-γ
stimulierende Substanzen. Unter diesen Bedingungen zeigten sich keine
Unterschiede hinsichtlich der Interferon-γ Freisetzung der drei Gruppen
(s. Abb. 6).
Abbildung 6 a):
Interferon-γ Produktion der T-Zellen ohne RSV-Infektion in vitro.
Die horizontalen Linien bezeichnen den Median.
35
3. ERGEBNISSE
Abbildung 6 b) und c):
b) Interferon-γ Produktion der T-Zellen nach Stimulation mit PolyIC.
c) Interferon-γ Produktion der T-Zellen nach Restimulation mit PMA/Ionomycin.
Die horizontalen Linien bezeichnen den Median.
36
3. ERGEBNISSE
3.2.4 Auswertung des Serum IgE-Tests
Der Vergleich des Gesamt-IgE aus dem Serum zeigte erhöhte IgEWerte bei 6 der 27 Kinder, die im ersten Lebensjahr an Bronchiolitis erkrankt waren. Alle anderen Kinder wiesen normale Gesamt-IgE-Werte
im Serum auf.
250
IgE U/ml
200
150
100
50
0
nicht infiziert
mild
Bronchiolitis
RSV Infektion
Abbildung 7
IgE-Werte der Kinder ohne, mit milder und schwerer RSV-Infektion
37
4. DISKUSSION
4. DISKUSSION
Im ersten Teil der Studie konnte gezeigt werden, dass es gelang, die
primäre Immunantwort in vitro nachzustellen.
Hierfür wurden Zellen von einer Gruppe von 13 Kindern, die von Geburt
an beobachtet wurden, gewonnen. Dendritische Zellen und Naive TZellen wurden aus Nabelschnurblut und aus peripherem Blut im Alter
von einem Jahr und vier Jahren isoliert. Die Interferon-γ Produktion nach
in vitro Infektion mit dem RS-Virus war erniedrigt und korrelierte zueinander bei allen drei Messungen. Die Interferon-γ Produktion zeigte keine
Altersabhängigkeit und war unabhängig von der in vivo RSV-Infektion,
die die Kinder im Laufe der Jahre durchmachten.
Es konnte im zweiten Teil der vorliegenden Arbeit gezeigt werden, dass
die Interferon-γ Produktion naiver T-Lymphozyten in vitro bei den Kindern erniedrigt war, die wegen einer schweren RSV-Bronchiolitis im ersten Lebensjahr stationär behandelt wurden (27 Kinder). Die Rate Interferon-γ produzierender Zellen war signifikant geringer als bei den Kindern,
die nur an einer milden RSV-Infektion im ersten Lebensjahr erkrankten
(15 Kinder) oder nicht infiziert waren (26 Kinder).
4.1 Die primäre Immunantwort in vitro
Die primäre Immunantwort konnte in vitro nachgestellt werden.
Im ersten Teil der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob das Versuchsprotokoll zum Erstellen der primären Immunantwort in vitro, das
ursprünglich für Nabelschnurzellen angefertigt wurde, auf Zellen aus peripherem Blut übertragbar ist. Hierfür wurden Zellen von 13 Kindern, die
38
4. DISKUSSION
von Geburt bis ins vierte Lebensjahr beobachtet wurden, gewonnen. Die
Zellen stammten aus Nabelschnurblut der Kinder sowie aus peripherem
Blut im Alter von einem und vier Jahren. Neben der Zellisolation wurde
ein RSV-Anti-IgG-ELISA-Test aus dem Serum durchgeführt. Mit einem
Jahr konnte bei sieben Kindern ein Kontakt zu RS-Viren nachgewiesen
werden, drei Jahre später waren alle Kinder seropositiv für RSV.
Nach Isolation der naiven T-Zellen und der dendritischen Zellen konnte
eine erniedrigte Interferon-γ Produktion nach in vitro Infektion mit RSV
festgestellt werden. Der Anteil Interferon-γ produzierender Zellen korrelierte zueinander an allen drei Messzeitpunkten. Es zeigte sich keine Altersabhängigkeit. Auch die im Beobachtungszeitraum durchgemachte
RSV-Infektion veränderte das Ergebnis nicht.
Dies zeigt, dass es uns gelungen ist, ein Modell der primären Immunantwort in vitro zu schaffen und den Einfluss der RS-Viren auf das primäre Immunsystem darzustellen.
Diese Aussage wird dadurch gestützt, dass die in unseren Experimenten
verwendeten T-Zellen CD4+ CD45RA+ Zellen waren. Diese Zellen werden allgemein als naive T-Zellen angesehen [12]. Zwar wurden
CD45RA+ Zellen in einzelnen Studien auch als Gedächtniszellen und
damit als Zellen der sekundären Immunantwort identifiziert [10,23], doch
hierbei handelte es sich jeweils um Zellen von Tieren und Erwachsenen
nach Stammzelltransplantation ohne nennenswerte eigene Produktion
naiver T-Zellen im Thymus.
Da wir im ersten Teil unserer Studie das Blut von gesunden Kindern mit
altersentsprechend hoher Thymusaktivität bis zum vierten Lebensjahr
verwendeten, ist davon auszugehen, dass wir keine Gedächtniszellen
sondern naive T-Zellen isolieren konnten. Mit diesen Zellen und den
dendritischen Zellen konnte ein Modell der primären Immunantwort geschaffen und die Interferon-γ Produktion nach in vitro RSV-Infektion gemessen werden.
39
4. DISKUSSION
4.2 Die Interferon-γγ Freisetzung ist reduziert bei Kindern mit RSVBronchiolitis
Die Interferon-γ Produktion naiver T-Zellen der an Bronchiolitis erkrankten Kinder unterschied sich signifikant von der Interferon-γ Konzentration
der mild infizierten Kinder.
Im zweiten Teil der Studie untersuchten wir die Interferon-γ Produktion
naiver T-Zellen von an Bronchiolitis erkrankten, von mild und nicht infizierten Kindern nach in vitro Infektion mit dem RS-Virus. Es wurden
hierfür Zellen von 68 Kindern gewonnen, die im Beobachtungszeitraum
unter einem Jahr alt waren und in dieser Zeit an RSV-Bronchiolitis erkrankten oder gesund waren.
Eine RSV-Infektion ist die häufigste Ursache einer Atemwegsinfektion in
den ersten beiden Lebensjahren, mit einem Gipfel in den ersten sechs
Lebenswochen bis sechs Lebensmonaten. Etwa 1% der Säuglinge erleidet eine Bronchiolitis. Bis zum dritten Lebensjahr sind nahezu alle Kinder durchseucht [45,65].
Die 68 Kinder waren zum Zeitpunkt der Blutentnahme etwa ein Jahr alt
(0,7-1,5 Jahre). Es zeigte sich, dass die Kinder, als sie wegen der RSVBronchiolitis stationär behandelt wurden, im Mittel 16 Wochen alt waren
(5-42 Wochen). Damit lag das Alter der Kinder in dem für RSVBronchiolitis typischen Erkrankungszeitraum [28,65,45].
Die RSV-Infektion wurde während des stationären Aufenthalts mittels
eines RSV-Schnelltests nachgewiesen.
Zum Zeitpunkt der Blutentnahme, die etwa fünf bis neun Monate nach
der RSV-Saison stattfand, waren alle Kinder gesund.
Die Interferon-γ Produktion der Zellen gesunder Kinder war, wie der erste Teil der Studie zeigte, stets gleich, unabhängig vom Alter und von ei-
40
4. DISKUSSION
ner stattgehabten, serologisch nachweisbaren RSV-Infektion. Wir stellten im zweiten Teil der Studie eine signifikant niedrigere Interferon-γ
Produktion bei Kindern mit Bronchiolitis fest.
Andere Studien beschreiben bereits die signifikant verringerte Interferonγ Produktion naiver T-Zellen von an Bronchiolitis erkrankten Kindern
[1,4,11,14,17,56].
Es kann allerdings nicht genau nachvollzogen werden, ob die in der Literatur beschriebenen unterschiedlichen Interferon-γ Produktionen auf einem Unterschied in der Immunantwort beruhen. Sie könnten auch Folge
unterschiedlicher Virus-Konzentrationen sein, mit denen die Patienten
konfrontiert wurden. Es ist ebenfalls nicht ersichtlich, ob verschiedene
Behandlungsmethoden der Bronchiolitis die Immunantwort ausschlaggebend veränderten [28,46].
Bei der vorliegenden Studie wurde die primäre Immunantwort in vitro
imitiert und bei jedem Ansatz die gleiche Virusmenge verwendet. Dadurch waren in dieser Studie die Umgebungsfaktoren kontrolliert. Das
Ergebnis zeigt die Reaktion des Immunsystems auf eine RSVErstinfektion in vitro und spiegelt damit die Reaktion auf die RSVErstinfektion in vivo wieder, die die Kinder in ihrem ersten Lebensjahr
erfuhren. Es gelang, den Einfluss der RS-Viren auf die Interferon-γ Produktion in vitro kontrolliert darzustellen.
Durch die Reduktion der Interferon-γ Produktion beeinflusst das Virus die
Immunantwort des menschlichen Organismus [48]. Interferon-γ spielt eine wichtige Rolle dabei, eine TH1-Antwort des Wirtes zu induzieren. Eine TH1-Antwort hat auf die RSV-Infektion einen limitierenden Effekt [22].
Die reduzierte Interferon-γ Produktion geht mit einer verminderten TH1Zellantwort einher. Es ist in der Literatur beschrieben, dass vor allem die
RSV-Erstinfektion mit einer Reduktion der TH1-Zellantwort assoziiert
sein kann [3,11,21,38]. Die RSV-Infektion geht stattdessen einher mit einer vermehrten TH2-Zell-Proliferation in der Akutphase einer RSVInfektion [42,59].
41
4. DISKUSSION
Die vorliegende Studie bestätigt die reduzierte Interferon-γ Produktion
bei schwerer RSV-Infektion. Kinder mit milder Infektion zeigen eine hohe
Anzahl Interferon-γ produzierender Zellen. Demnach können hohe Interferon-γ Konzentrationen vor einer schweren RSV-Infektion schützen.
Studien zeigen, dass Interferon-γ nicht nur einen limitierenden, sondern
auch einen prophylaktischen und therapeutischen Effekt bei einer RSVInfektion hat. In einer an Mäusen durchgeführten Studie wurde nachgewiesen, dass die prophylaktische Gabe von Interferon-γ eine Verminderung der Virusreplikation und Infektion zur Folge hat [41]. Eine an Kälbern durchgeführte Studie kam zu dem Ergebnis, dass eine Beeinflussung der Immunantwort in Richtung TH1-Zellproduktion einen therapeutischen und prophylaktischen Effekt auf die RSV-Infektion hat [25]. Hohe
Interferon-γ Konzentrationen sollen einer schweren RSV-Infektion entgegenwirken [17]. Die Interferon-γ vermittelte Viruselimination erfolgt
über
die
Beeinflussung des
intrazellulären 2'-5'
Oligoadenylate-
synthetase-Signalwegs [9]. Interferon-γ nimmt eine Schlüsselrolle bei der
RSV-induzierten Immunreaktion und der T-Zell-vermittelten Kontrolle der
Infektion ein [52].
Gedächtniszellen von siebenjährigen Kindern reagieren mit einer nachweisbar hohen Interferon-γ Produktion auf inaktiviertes RS-Virus [71].
Dies liefert eine Erklärung dafür, dass RSV-Infektionen bei älteren Kindern und Erwachsenen milder verlaufen, schließlich ist Interferon-γ ein
wichtiger Bestandteil der Inaktivierung der Virusreplikation und der Aktivierung dendritischer Zellen. Gerade deshalb war es wichtig, in der vorliegenden Studie den Effekt des RS-Virus auf die primäre Immunantwort
unter Ausblendung der Gedächtniszellen zu untersuchen. Nachgewiesen werden sollte schließlich der Effekt, den das Virus bei der ersten Infektion des Kindes hat. Wie auf Sekundärinfektionen mit dem RS-Virus
reagiert wird, wurde in dieser Studie nicht untersucht.
42
4. DISKUSSION
4.3 Die Interferon-γγ Produktion der nicht-infizierten Kontrollgruppe
Anhand der Interferon-γ Produktion kann die Gruppe der „nichtinfizierten“ Kinder in zwei Gruppen unterteilt werden.
Man kann ein Maximum etwa in Höhe des Medians der Gruppe der
kranken Kinder erkennen und eine weiter vermehrte Sammlung etwa in
Höhe des Medians der Gruppe der RSV-infizierten Kinder mit mildem
Krankheitsverlauf (siehe Abb. 5a). Insgesamt zeigte sich eine niedrigere
Rate Interferon-γ produzierender Zellen (p<0,05) als bei den Kindern mit
milder RSV-Infektion.
Dies könnte bedeuten, dass die Kinder, deren Zellen nach in vitro Infektion mit dem RS-Virus weniger Interferon-γ produzieren, bei einer RSVInfektion in vivo im ersten Lebensjahr ebenfalls an einer schweren Bronchiolitis erkrankt wären.
Eine genetische Veranlagung könnte der Grund für die unterschiedliche
Reaktion auf eine RS-Virus Infektion der einzelnen Kinder sein. In der
Literatur sind Gen-Polymorphismen, die mit einer schweren RSVInfektion zusammenhängen, bereits für TGFß [30], IL4, den IL4 Rezeptor
alpha [18] und IL10 [29] beschrieben worden. Zudem hat sich gezeigt,
dass non-structual Proteine des RS-Virus, welche ausschließlich in der
viralen Replikationsphase gebildet werden, die Interferon-α/ß Produktion
der T-Zellen supprimieren [55,66]. Interferon-α/ß ist einer der wichtigsten
Regulationsfaktoren der Interferon-γ Produktion. Diese Proteine könnten
über einen bislang noch nicht näher bekannten genetisch determinierten
Faktor mit der Zielzelle interagieren.
Konsequenzen bezüglich der Klinik einer späteren RSV-Infektion oder
bezüglich des Auftretens allergischer Erkrankungen können anhand unserer Studie nicht aufgedeckt werden.
43
4. DISKUSSION
4.4 Reduzierte Interferon-γγ Produktion bei anderen Virusinfektionen
und bei Doppelinfektionen mit RSV-Beteiligung
Die reduzierte Rate Interferon-γ produzierender Zellen ist nicht spezifisch
für RSV-Infektionen. Eine Infektion mit Rhinoviren soll ebenfalls mit verminderter Interferon-γ Produktion einhergehen [54,15], obwohl andere
Autoren beschreiben, dass Virusinfektionen, zum Beispiel Adenoviusund Rhinovirusinfektionen, im Gegensatz zur RS-Virusinfektion mit einer
vermehrten TH1-Zellantwort einhergehen [3,21].
Eine Studie zeigt, dass bei Kindern, die stationäre Behandlung wegen
einer Bronchiolitis erfahren, in vielen Fällen eine Doppelinfektion nachgewiesen werden kann [2]. So konnten bei den für diese Studie untersuchten Kindern neben RS-Viren auch Rhinoviren, Influenza- und Adenoviren während der Erkrankung isoliert werden. Einige Kinder wiesen
die Kombination von RS-Viren und Rhino-, Adeno- bzw. Influenzaviren
auf. Bei den doppelinfizierten Kindern mit RS-Virusbeteiligung wurde eine signifikant reduzierte Interferon-γ Konzentration nachgewiesen. Kinder, die an einer schwere Infektion des unteren Respirationstrakts erkrankten, die durch eine Erregerkombination aus Rhino-, Adeno- und
Influenzaviren ohne RSV-Beteiligung hervorgerufen wurde, zeigten keine signifikant reduzierte Interferon-γ Konzentration. Auch diese Studie
bestätigt den von uns gefundenen Zusammenhang zwischen Klinik der
RS-Virusinfektion und Reduktion der Interferon-γ Konzentration.
In der vorliegenden Studie wurde nur ein RSV-Schnelltest während der
Erkrankung vorgenommen. Ob die kranken Kinder eine Doppelinfektion
mit anderen Viren zeigten, wurde nicht untersucht.
44
4. DISKUSSION
4.5 Stimulation der Zellkulturen mit PolyIC und PMA
Die Interferon-γ Produktion unterschied sich nach Stimulation mit polyIC
oder Restimulation mit PMA nicht zwischen den drei Gruppen.
Die Kapazität der Interferon-γ Produktion war bei allen untersuchten
Zellkulturen gleich.
PolyIC ist eine synthetische Doppelstrang-RNA, die aus einem Polymer
aus jeweils einem Strang Inosin und einem Strang Cytidin besteht. Es
bindet an den TLR 3 Rezeptor der dendritischen Zellen, einen Rezeptor,
der auch bei Virusinfektionen aktiviert wird. PolyIC ist ein hochpotenter
Induktor der Interferon-γ Produktion.
Auch PMA (Phorbol-Myristate-Acetat) ist in der Lage, die Interferon-γ
Produktion zu stimulieren. Allerdings wirkt es nicht wie PolyIC auf die
dendritischen Zellen sondern induziert über die Aktivierung der
Phosphokinase C eine maximale Interferon-γ Produktion der T-Zellen.
PMA wurde erst zu der Zellkultur gegeben, nachdem die Zellen schon
mit TSST stimuliert worden waren. Es fand also eine Restimulation statt.
Betrachtet man nun die Interferon-γ Produktion nach Stimulation mit PolyIC oder Restimulation mit PMA, so zeigen sich keine Unterschiede
zwischen den drei Probandengruppen (siehe Abb. 6a-c). Auch ohne
RSV-Infektion konnten keine Unterschiede beobachtet werden. Die Ausgangssituation war bei allen Kindern gleich. Die reduzierte Interferon-γ
Produktion ist demnach eine Folge der RS-Virusinfektion in vitro.
Es bleibt festzuhalten, dass das RS-Virus die Interferon-γ Produktion reduziert. Dabei ist die Interferon-γ Konzentration bei an Bronchiolitis erkrankten Kindern signifikant niedriger als bei mild bzw. nicht-infizierten.
Unter maximaler Stimulation und ohne Infektion mit dem RS-Virus ist die
45
4. DISKUSSION
Interferon-γ Konzentration bei allen Kindern gleich hoch bzw. niedrig, so
dass die Klinik der RS-Virusinfektion und Interferon-γ Konzentration eindeutig in Zusammenhang stehen.
4.6 Klinik der RSV-Infektion
Wie in der Literatur beschrieben zeichnet sich die RSV-Bronchiolitis klinisch aus durch Tachy- bzw. Dyspnoe, interkostale Einziehungen beim
Atmen, Trinkschwäche, Fieber, Husten, Rasselgeräusche, Giemen und
ein verlängertes Exspirium [65].
Die mildere Form der RSV-Infektion wird meistens in Form einer Rhinitis,
Bronchitis und manchmal Fieber, seltener auch als Otitis media klinisch
manifest.
Nach den oben genannten Symptomen wurden die Eltern befragt, noch
bevor die Blutproben dem Anti-RSV-IgG-ELISA-Test unterzogen wurden. Bei Auswertung des Fragebogens stellte sich heraus, dass erwartungsgemäß fast alle Kinder, die an einer RSV-Bronchiolitis erkrankt waren, die Symptome Husten, Tachypnoe, Trinkschwäche und interkostale
Einziehung, sowie das für RSV-Infektionen charakteristische Giemen
zum Zeitpunkt ihres Krankenhausaufenthaltes aufwiesen. Das Giemen
ist nicht nur mit der RSV-Bronchiolitis, sondern auch mit der milden
Form der Erkrankung assoziiert [66]. Nach Auswertung der Fragebögen
konnten wir diese Tatsache aufzeigen. Nahezu die Hälfte der Kinder mit
einer milden Infektion wiesen Episoden von Giemen auf. Insgesamt aber
zeigte sich, dass die mild-infizierten Kinder wenig Symptome zeigten, so
dass die RS-Virusinfektion undiagnostiziert ablaufen konnte. Dies bestätigt, dass RS-Virusinfektionen in zwei Drittel der Fälle nur leichte Infekte
der oberen Atemwege hervorrufen [65].
46
4. DISKUSSION
Die nicht-infizierten Kinder hatten bis zum Zeitpunkt der Blutentnahme
weder gegiemt noch gehustet. Da hier tatsächlich noch kein Kontakt zu
RS-Viren bestand, bestätigt sich, dass RS-Viren eine der häufigsten Erreger von Atemwegsinfektionen im Kindesalter sind [65].
Eine mögliche Erklärung für die unterschiedliche Klinik der Infektion liefert die reduzierte Interferon-γ Produktion. Die mild infizierten Kinder
zeigten einen höheren Anteil Interferon-γ produzierender Zellen als die
an Bronchiolitis erkrankten Kinder. Dies bestätigt die Annahme, dass
Interferon-γ eine Schlüsselrolle bei der T-Zell-vermittelten Kontrolle einnimmt [52] und die Schwere der Erkrankung beeinflusst. Zudem gibt es
einen bekannten Zusammenhang zwischen reduzierter Interferon-γ Produktion, RSV-Bronchiolitis und der Erkrankung an Asthma bronchiale
und Allergien [6,39,62,64]. Asthma bronchiale ist klinisch von der Bronchiolitis kaum zu unterscheiden, auch hier steht die Atemwegsobstruktion im Vordergrund. Kinder, die im ersten Lebensjahr an Bronchiolitis erkrankten, leiden später gehäuft an Asthma bronchiale. Anhand dieser
Studie kann nicht vorausgesagt werden, welches Kind im späteren Leben einmal an einer allergischen Erkrankung oder an Asthma bronchiale
leiden wird, da die Patienten nicht weiter beobachtet wurden. Wir konnten nachweisen, dass die an Bronchiolitis erkrankten Kinder eine reduzierte Interferon-γ Konzentration nach in vitro Infektion mit dem RS-Virus
zeigen. Dies bedeutet, dass die TH2-Zellantwort überwiegt, die mit IgEErhöhung und der Entwicklung von Allergien und Asthma bronchiale in
Zusammenhang steht [6,39,63].
4.7 Interferon-γγ und Asthma bronchiale
Einige Autoren beschreiben, dass eine RSV-Infektion die Entwicklung
eines Asthma bronchiales im Kindesalter, also in den ersten 10 Lebens-
47
4. DISKUSSION
jahren, begünstigt [34,43]. Bei 40-50 % der Kinder, die wegen einer RSVBronchiolitis stationär behandelt werden mussten, fand man im Verlauf
weitere Episoden von Giemen. Bezüglich des Giemens werden in der
Literatur folgende zwei Punkte unterschieden: Einmal führt man auf eine
durchgemachte RSV-Bronchiolitis rezidivierende Atemwegsobstruktionen in den folgenden Lebensjahren zurück. Dies wird vor allem in den
ersten beiden Lebensjahren beobachtet und geht vermehrt mit einem
kindlichen Asthma bronchiale einher [67]. Auf der anderen Seite aber
hat man keinen Zusammenhang zwischen Asthma bronchiale im 11. Lebensjahr und Bronchiolitis in früher Kindheit festgestellt [43].
Den größte Einfluss auf die Entstehung sowohl des wiederholten Auftretens von Giemen als auch auf die allergische Sensibilisierung scheint
das RS-Virus während des auf die schwere Infektion folgenden Jahres
zu haben [51].
Die Autoren weisen darauf hin, dass sowohl die klinischen Symptome
als auch die histologischen Veränderungen in den Bronchien bei Asthma
bronchiale und RSV-Bronchiolitis nahezu identisch sind.
Beide sind charakterisiert durch Eosinophilen-Infiltration, Freisetzung
von Mediatoren wie zum Beispiel Histamin und Leukotrienen, sowie klinisch durch Stridor, Tachypnoe und ein verlängertes Exspirium. Für diese Gemeinsamkeiten wird zum einen verantwortlich gemacht, dass eine
TH2-Zellantwort bei beiden Erkrankungen überwiegt [57]. Zum anderen
wird darauf verwiesen, dass man bei Kindern mit RSV-Bronchiolitis und
einer späteren Asthmaerkrankung vermehrt IgE-Antikörper gegen RSV
im Bronchialsekret gefunden hat. Diese bewirken eine Freisetzung von
Mediatoren, die für die Entstehung eines Asthma bronchiales verantwortlich gemacht werden.
Interferon-γ mindert nicht nur, wie oben beschrieben, die TH2Zellantwort. Es mindert ebenso die Eosinophileninfiltration und die Mucusproduktion in der Lunge bei allergischen Reaktionen, wie eine an
Mäusen durchgeführte Studie bestätigt [19].
48
4. DISKUSSION
Dies liefert eine Erklärung für die Assoziation zwischen schwerer RSVInfektion mit niedriger Interferon-γ Konzentration, einhergehend mit vermehrter TH2-Zellantwort, und Asthma bronchiale. Nachweisen können
wir das gehäufte Auftreten eines Asthma bronchiales nach RSVInfektion mit der vorliegenden Studie nicht, da wir die Kinder nicht weiter
beobachteten.
4.8 Interferon-γγ und die Entwicklung von Allergien
Verschiedene Studien haben sich mit dem Zusammenhang zwischen
RSV-Bronchiolitis und allergischer Sensibilisierung befasst und schreiben der Virus-induzierten reduzierten Interferon-γ Produktion eine Begünstigung allergischer Erkrankungen zu [62,64].
Während allerdings im Falle der Entstehung von frühkindlichem Asthma
sich viele Autoren einig sind, dass eine RSV-Infektion neben der familiären Belastung, männlichen Geschlecht, westlichem Lebensstil zu den
Hauptrisikofaktoren gehört [43], sind sich die Autoren in Bezug auf die
RSV-Infektion als Risikofaktor für die Allergieentstehung uneinig. So
kann in einigen Studien kein Zusammenhang zwischen einer RSVInfektion und Allergien nachgewiesen werden [50,67], während andere
Studien auch im Falle der allergischen Sensibilisierung die RSVBronchiolitis als unabhängigen Risikofaktor gefunden haben [61,64]. Im
Rahmen der allergischen Sensibilisierung scheint wichtig zu sein, dass
der Einfluss des RS-Virus im ersten Jahr nach der Infektion besonders
stark ist und hier eindeutig als Risikofaktor zu nennen ist. Insbesondere
gilt RSV als Risikofaktor für die Entstehung allergischer Erkrankungen
für die Kinder, die stationär wegen einer schweren Bronchiolitis behandelt wurden [61]. Da die Kinder etwa sechs Monate nach der RSVInfektion und damit im ersten Jahr nach der Infektion untersucht wurden,
führten wir eine Messung der Gesamt-IgE-Werte im Serum durch.
49
4. DISKUSSION
4.9 Erhöhte IgE-Werte bei 6 Kindern mit Bronchiolitis
Die Auswertung des Gesamt IgE-ELISA-Tests zeigte bei sechs an Bronchiolitis erkrankten Kindern erhöhte Gesamt IgE-Werte.
Wie bereits beschrieben, scheint das Virus bezüglich allergischer Sensibilisierung und Asthma bronchiale und damit einhergehender IgEErhöhung im ersten Jahr nach der Infektion den größten Einfluss zu
nehmen [43]. Da die Kinder etwa sechs Monate nach der RSV-Infektion
und damit im ersten Jahr nach der Infektion untersucht wurden, führten
wir eine Messung der Gesamt-IgE-Werte im Serum durch.
TH2-Zellreaktionen, wie sie bei Kindern mit RSV-Bronchiolitis beobachtet werden, sind dadurch charakterisiert, dass sie aufgrund der Interleukin 4-Freisetzung und der dadurch induzierten IgE-Produktion mit hohen
Serum IgE-Werten einhergehen [47].
Hohe IgE-Spiegel im Serum gehen mit dem Risiko einher, Asthma und
Allergien zu entwickeln. Vor allem bei Kindern, die im ersten Jahr an
Bronchiolitis erkrankt waren und in den folgenden beiden Lebensjahren
ein persistierendes Giemen zeigten, wurden erhöhte IgE-Level festgestellt. Ab dem 6. Lebensjahr können weder in Bezug auf das Giemen
noch auf den erhöhten IgE-Spiegel Unterschiede zur Kontrollgruppe
nachgewiesen werden. Eine allergische Sensibilisierung oder Asthma
bronchiale wird sogar seltener beobachtet als bei den Kontrollkindern
[70]. In der vorliegenden Studie können solche Hypothesen nicht bestä-
tigt werden, da es sich nicht um eine Längsschnittstudie handelt. Jedoch
zeigt sich auch hier bei 6 der an Bronchiolitis erkrankten Kindern die Assoziation zwischen RSV-Bronchiolitis und erhöhten Gesamt-IgE-Werten
(siehe Abb. 7).
50
4. DISKUSSION
4.10 Der Einfluss von Viren auf die Entstehung von Asthma und Allergien
Für den Zusammenhang zwischen Virusinfektionen, allergischer Sensibilisierung und Asthma bronchiale gibt es in der Literatur zwei Erklärungsansätze. Eine Hypothese besagt, dass Virusinfektionen die sich
noch in der Entwicklung befindende Lunge schädigt und das Immunsystem des Kindes beeinflusst. Eine zweite Hypothese besagt, dass Virusinfektionen bei Kindern, die ein für Allergene anfälliges Bronchialsystem
schon seit der Geburt aufweisen, gravierende Verläufe nehmen [74]. Als
Beispiel sei hier die Exazerbation eines Asthmas im Rahmen von RSVirusinfektionen zu nennen [67].
Im ersten Fall würde die RSV-Infektion eindeutig einen Risikofaktor für
die Entwicklung von Allergien und Asthma darstellen. Im zweiten Fall
deckt die schwere Infektion nur eine bereits vorhandene Disposition auf,
die ohne Virusinfektion bis zum Auftreten der Allergie unerkannt bleiben
würde.
Untersuchungen
bei
Kindern
mit
nachgewiesener
RSV-
Bronchiolitis, die ergeben haben, dass das Virus eine reduzierte Lungenfunktion sowie ein hyperreagibles Bronchialsystem verursacht, lösen das
Problem nicht auf.
Eine andere Erklärung für den Zusammenhang zwischen Asthma bronchiale und RS-Virusinfektion, sowie der Erkrankung an Bronchiolitis oder
milder Atemwegsinfektion durch das RS-Virus liefert die häusliche Umgebung der an Bronchiolitis erkrankten Kinder. Die an Bronchiolitis erkrankten Kinder hatten im Mittel mehr Geschwister als die mildinfizierten Kinder.
51
4. DISKUSSION
4.11 Bedeutung der Geschwisterzahl in Bezug auf eine RSVInfektion und die Entwicklung eines Asthma bronchiales
Die Auswertung des Fragebogens ergab, dass sich die Patienten nur
bezüglich der Geschwisterzahl signifikant voneinander unterschieden.
Prädisponierender Faktor für die Erkrankung an RSV-Bronchiolitis ist
eine große Geschwisterzahl. Der Zusammenhang ist in der Literatur beschrieben [5,31,32,65] und nach Auswertung des Fragebogens in der vorliegenden Studie bestätigt worden. Besonders die älteren Geschwister,
die schon Kindergärten oder Schulen besuchen, übertragen durch den
engen häuslichen Kontakt die Viren auf ihre jüngeren Geschwister. Wie
bereits erwähnt, liegt die Durchseuchung mit RS-Viren bis zum 4. Lebensjahr bei nahezu 100% [65,45]. Das Immunsystem der Jüngeren
kommt dadurch, im Gegensatz zu Kindern ohne ältere Geschwister, mit
einer Vielzahl von Viren und Bakterien in Kontakt.
Im ersten Lebensjahr dominiert beim Säugling die TH2-Zellantwort. Vornehmlich TH2-Zellen reifen unter plazentarem Einfluss [20]. Dadurch
sind nach der Geburt TH2-Zellen die Zellen, die die Immunantwort des
Neugeborenen prägen. Nach und nach wird aus diesem Übergewicht ein
Gleichgewicht zwischen TH1 und TH2-Zellreaktion hergestellt [33].
In dieser so genannten „kritischen Phase“ sind die Kinder anfällig für Virusinfektionen, die nur durch eine funktionierende TH1-Zellreaktion wirksam einzudämmen sind [19]. Zu diesen Virusinfektionen gehört die RSVInfektion. Dies erklärt, warum Säuglinge und Kleinkinder anfälliger für die
Erkrankung an Bronchiolitis sind und dass ältere Kinder nur selten an
einer Bronchiolitis leiden [49].
Die Umstellung der Immunantwort auf eine vorwiegende TH1-Antwort ist
physiologisch. Im frühen Kindesalter durchgemachte Virusinfektionen
scheinen die Umstellung beziehungsweise die Einstellung eines Gleichgewichts zwischen TH1- und TH2-Zellantwort zu beschleunigen. Damit
52
4. DISKUSSION
ist zu erklären, dass Kinder, die viele Geschwister haben oder zusammen mit vielen Kindern aufwachsen, zwar in den ersten beiden Lebensjahren viele mehr oder weniger schwere Atemwegsinfektionen durchmachen, im Jugendalter allerdings seltener an Asthma bronchiale leiden
[20].
4.12 Der Einfluss weiterer Umgebungsfaktoren auf die RSVInfektion
In der Literatur werden als Risikofaktoren für eine RSV-Infektion Rauchen der Eltern, vor allem das Rauchen der Mutter während der
Schwangerschaft, eine große Anzahl Geschwisterkinder und der Besuch
von Kindertagesstätten angegeben. Auch eine familiäre Asthmabelastung und Verwandte ersten Grades mit Atopie sollen hierbei eine Rolle
spielen [5,31,32,65]. Vor allem die Kombination aus mehreren Risikofaktoren erhöht das Risiko, an Bronchiolitis zu erkranken [28]. Der von den
Eltern beantwortete Fragebogen umfasste Fragen nach den in der Literatur aufgeführten Risikofaktoren (siehe Kapitel 2.5). Es stellte sich nach
Auswertung der Fragebögen heraus, dass bei der vorliegenden Studie
die Kinder, die an einer Bronchiolitis erkrankten, im Mittel mehr Geschwister (siehe oben) hatten. Hinsichtlich der anderen Risikofaktoren
konnte kein signifikanter Unterschied zwischen den drei Gruppen festgestellt werden.
53
4. DISKUSSION
4.13 Die Interleukin-4 Produktion
Die Messung der Interleukin-4 Produktionen in der vorliegenden Studie
ergaben keine Unterschiede zwischen den drei Vergleichsgruppen.
Verschiedene Studien haben neben einer verminderten Interferon-γ Produktion eine erhöhte Interleukin-4 Produktion bei den Kindern feststellen
können, die an einer RSV-Bronchiolitis erkrankten [11,53]. In einer anderen Arbeit heißt es, dass nur gering erhöhte Interleukin-4 Konzentrationen
nachgewiesen
werden
konnte,
dass
aber
der
Interleukin-
4/Interferon-γ Quotient bei Kindern mit einer schweren Erkrankung deutlich erhöht war [17]. Eine tierexperimentelle Arbeit konnte sogar darlegen, dass die Gabe von Anti-Interleukin-4 bei einer in vitro erzeugten
RSV-Infektion eine TH1 Immunantwort begünstigt und damit eine weniger schwere Erkrankung bei den in der Studie untersuchten Mäusen beobachtet wurde [69].
Obwohl, wie oben beschrieben, wahrscheinlich eine vermehrte Proliferation von TH2-Zellen und folglich eine Freisetzung von Interleukin-4 mitverantwortlich ist für die Erkrankung an einer schweren Bronchiolitis,
konnten wir in unserer Studie diesen Effekt nicht nachweisen.
54
5. ZUSAMMENFASSUNG
5. ZUSAMMENFASSUNG
Das Respiratory Syncytial Virus (RSV) ist das Virus, das die meisten Atemwegsinfekte im Kindesalter verursacht. 70% aller Kinder leiden im
ersten Lebensjahr an einer RSV-Infektion, die in den meisten Fällen die
oberen Atemwege betrifft. Ein kleiner Teil der Kinder (etwa 1%) erleidet
eine schwere Bronchiolitis und muss stationär behandelt werden.
In der vorliegenden Studie wurde untersucht, ob die unterschiedliche
Klinik der RSV-Infektion mit Abweichungen der zellulären Immunantwort
einhergeht.
Um den Einfluss des RS-Virus auf dendritische Zellen zu dokumentieren, wurde zunächst ein Modell der primären Immunantwort etabliert,
bestehend aus dendritischen Zellen, naiven T-Zellen und dem Superantigen Toxic-Shock-Syndrom-Toxin 1 (TSST 1). Etwa 10% der naiven TZellen exprimieren die T-Zellrezeptorkette Vβ2. Diese Zellen wurden mit
TSST 1 stimuliert und mittels Durchflusszytometrie analysiert. Zellkulturen, die mit RS-Viren infiziert wurden, produzierten signifikant weniger
Interferon-γ im Vergleich zu nicht-infizierten Zellkulturen. Im ersten Teil
der Studie wurde geprüft, ob die Zellkulturen tatsächlich die primäre Immunantwort imitieren .
Naive T-Zellen und dendritische Zellen, gewonnen aus Nabelschnurblut
und peripherem Blut im ersten und vierten Lebensjahr, wurden von 13
Kindern isoliert. Nach in vitro Infektion mit dem RS-Virus zeigte sich eine
reduzierte Interferon-γ Produktion. Dieses Ergebnis zeigte keine Altersabhängigkeit und war bei jedem Kind individuell stabil. Auch eine im Beobachtungszeitraum erfolgte in vivo RSV-Infektion veränderte das Ergebnis nicht. Die primäre Immunantwort konnte in vitro dargestellt werden.
Im zweiten Teil unserer Studie wurden von 26 Kindern, die im Laufe des
ersten Lebensjahres wegen einer RSV-Bronchiolitis stationär behandelt
wurden, und von 41 gesunden Kontrollkindern dendritische und naive T55
5. ZUSAMMENFASSUNG
Zellen aus peripherem Blut gewonnen. Zum Zeitpunkt der Blutentnahme
waren alle 67 Kinder im Mittel ein Jahr alt und gesund. Die Eltern beantworteten vor der Blutentnahme einen Fragebogen, der die Umgebungsfaktoren und die bis zu dem Zeitpunkt aufgetretenen respiratorischen
Symptome erfasste. Es wurde bei allen Kindern ein Anti-RSV-IgGELISA-Test im Serum durchgeführt. Anhand des Ergebnisses wurde eine Einteilung in drei Gruppen vorgenommen: Kinder, die nicht mit RSV
infiziert waren, Kinder, die Antikörper gegen RSV im Serum aufwiesen,
aber nicht stationär behandelt wurden (mild-infizierte Kinder) und Kinder,
die an Bronchiolitis erkrankt waren.
Nach in vitro-Infektion der Zellkulturen mit RSV wurde die Rate Interferon-γ und Interleukin-4 produzierender Zellen mittels Durchflusszytometrie bestimmt. Dabei zeigte sich, dass die Kinder mit Bronchiolitis eine
signifikant (p<0,001) geringere Rate Interferon-γ produzierender Zellen
aufwiesen als die mild-infizierten Kinder. Der Anteil Interferon-γ produzierender Zellen der uninfizierten Kontrollgruppe wies eine weite Streubreite auf, war insgesamt jedoch niedriger (p<0,05) als die Interferon-γ Produktion der Zellen mild infizierter Kinder. Bezüglich der Interleukin-4
Produktion zeigten sich keine signifikanten Unterschiede.
Zusätzlich wurden Zellkulturen aller Kinder teils mit polyIC stimuliert oder
mit PMA restimuliert. Dies sollte eine maximale Interferon-γ Produktion
bewirken. Außerdem wurden Zellkulturen zur Kontrolle weder mit RSV
noch mit stimulierenden Substanzen inkubiert. Bei der anschließenden
Messung der Rate Interferon-γ produierender Zellen zeigten sich keine
Unterschiede zwischen den drei Gruppen, so dass man bei allen Kindern von den gleichen Ausgangsbedingungen bezüglich der Kapazität
der Interferon-γ Produktion ausgehen kann.
Erklärt werden können die Ergebnisse der vorliegenden Studie damit,
dass ein Zusammenhang zwischen Schwere der RS-Virusinfektion und
der zellulären Immunantwort besteht. Unsere Arbeit zeigt, dass eine ho-
56
5. ZUSAMMENFASSUNG
he Anzahl Interferon-γ produzierender Zellen im Rahmen der primären
Immunantwort vor einer schweren RSV-Infektion schützt.
.
57
6. LITERATURVERZEICHNIS
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69
DANKSAGUNG
DANKSAGUNG
Herrn Prof. Dr. U. Schauer danke ich für die Überlassung des Themas
und die engagierte Betreuung meiner Arbeit.
Ich danke Frau Veronika Baumeister und Frau Angelika Michel für die
Einführung in labortechnische Arbeitsweisen und die geduldige Unterstützung während der Laborarbeit. Mein Dank gilt auch Frau Elisa Fuchs
für den regen Austausch und die Motivation.
Herzlicher Dank gilt meinen Freunden und Kommilitonen, insbesondere
Frau Sarah Lange, Herrn Marco Schneider und Herrn Dr. med. Rolf Borchard für ihre Zuverlässigkeit, stetige Motivation und konstruktive Kritik
an meiner Arbeit.
Danken möchte ich auch meinem Freund Sven Wiegand für seine Unterstützung und seine Geduld sowie seine stete Ermutigung und Aufmunterung in vor allem technisch bedingten schwierigen Situationen.
Mein ganz besonderer Dank gilt an dieser Stelle meinen Eltern, Gerlind
und Dr. med. Klaus König, die mir das Studium der Humanmedizin ermöglichten und mich zur Fertigstellung dieser Arbeit stets motiviert haben.
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LEBENSLAUF
LEBENSLAUF
Susanne König
persönliche Daten:
Geburtsdatum:
22.08.1980
Geburtsort:
Frankfurt am Main
Familienstand:
Ledig
Konfession:
Katholisch
Schulbildung:
1986-1990
Westerbach-Grundschule Niederhöchstadt
1990-1999
Altkönigschule Kronberg, Gymnasium
1999
Allgemeine Hochschulreife
Hochschulbildung:
1999-2005
Studium der Humanmedizin,
Ruhr-Universität Bochum
2001
Ärztliche Vorprüfung
2002
1. Abschnitt der ärztlichen Prüfung
2004
2. Abschnitt der ärztlichen Prüfung
2005
3. Abschnitt der ärztlichen Prüfung
Beruf:
seit Januar 2006
Assistenzärztin an der
Klinik für Kinder- und Jugendmedizin
St. Josef-Hospital Bochum
(Direktor: Prof. Dr. C. Rieger)
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