Aus der Klinik für Anaesthesiologie, Intensiv - u. Schmerztherapie des Universitätsklinikum Bergmannsheil in Bochum der Ruhr - Universität - Bochum Direktor: Prof. Dr. med. M. Zenz Verlängerung einer axillären Plexusanästhesie durch den Zusatz von Buprenorphin zum Lokalanästhetikum Inaugural-Dissertation zur Erlangung des Doktorgrades der Medizin einer Hohen Medizinischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum vorgelegt von Claudia Stähle aus Stuttgart 2000 Kapitel 1 - Inhaltsverzeichnis i Inhaltsverzeichnis 1. Einleitung.....................................................................................1 1.1 Einsatz einer Plexusblockade an der obe ren Extremität ..................................................... 1 1.2 Zugangswege und Komplikationen der Blockade des Plexus brachialis................................ 1 1.3 Medikamente zur Plexusanästhesi e ............................................................................... 3 1.4 Methoden der postoperativen Schmer zther apie ............................................................... 3 1.5 Bisherige Ergebnisse und Zielsetzung der vorliegenden Studie........................................... 4 2. Patienten und Methoden................................................................6 2.1 Studienpopulation..................................................................................................... 6 2.2 Studiendesign........................................................................................................... 6 2.3 Anlage der axillär en Plexusblockade ............................................................................. 7 2.4 Wirkung der Studienmedikation................................................................................... 7 2.4.1 Testung der Sensibilität.................................................................................8 2.4.2 Testung der Motorik......................................................................................8 2.4.4 Postoperative Analgetikaanforderungen .....................................................10 2.4.5 Postoperativer Fragebogen ..........................................................................10 2.5 Statistische Auswertung ............................................................................................10 3. Ergebnisse ..................................................................................12 3.1 Demographische Paramete r ........................................................................................12 3.2 Operationen ............................................................................................................12 3.3 Nachinjektion von Lokalanästhetikum/Versagerquote de r Plexusanästhesie .........................14 3.4 Weiterbildungsstand des verantwortlichen Anästhesisten .................................................15 3.5 Einfluss der Studienmedikation auf die Plexusblockade ...................................................15 3.5.1 Sensible Blockade .......................................................................................15 3.5.2 Motorische Blockade...................................................................................18 3.5.3 Postoperativer Schmerz (VAS) ...................................................................21 3.5.4 Postoperative Analgetikaanforderungen .....................................................26 3.5.4.1 Quantitative Aspekte................................................................................26 3.5.4.2 Zeitliche Aspekte.....................................................................................28 3.6 Einfluss der Studienmedikation auf die Sauerstoffsättigung..............................................30 3.7 Unerwüns chte Arzneimittelwirkungen .........................................................................31 Kapitel 1 - Inhaltsverzeichnis i 4. Diskussion ..................................................................................34 4.1 Methodenkritik........................................................................................................34 4.2 Grundlagen der pe ripher en Opioidanalgesie ..................................................................36 4.3 Klinische Relevanz der peripheren Opioidanalgesie: Ergebnisse im Vergleich mit anderen klinischen Studien......................................................................................................37 4.3.1 Anschlagzeit und Versagerquote der Plexusanästhesie...............................37 4.3.2 Postoperative Analgesie ..............................................................................39 4.3.2.1 Ergebnisse klinischer Studien ..................................................................39 4.3.2.2 Postoperative VAS-Werte........................................................................40 4.3.2.3 Postoperative Analgetikaanforderungen ..................................................41 4.4 Nebenwirkungen und Patientenzufriedenheit .................................................................41 4.5 Einfluss faktoren.......................................................................................................43 4.6 Schlussfolgerung......................................................................................................45 5. Zusammenfassung.......................................................................47 6. Literatur.....................................................................................55 Kapitel 1 - Einleitung 1 Kapitel 1 Einleitung 1.1 Einsatz einer Plexusblockade an der oberen Extremität Regionalanästhesiologische Verfahren kommen in den letzten Jahren in der Extremitätenchirurgie zunehmend zur Anwendung. Die Gründe hierfür liegen in der einfachen technischen Durchführung und der Möglichkeit, diese Verfahren auch bei ungenügender Nahrungskarenz anzuwenden. Durch die über die eigentliche Operationsdauer hinaus anhaltende postoperative Analgesie kann im Gegensatz zur Allgemeinanästhesie in den meisten Fällen ein schmerzfreies Intervall nach der Operation gewährleistet werden. Aufgrund der niedrigen perioperativen Komplikationsrate ist die axilläre Plexusblockade ein Anästhesieverfahren der Wahl (65). Die Plexusanästhesie der oberen Extremität wird in den verschiedenen chirurgischen Fachgebieten eingesetzt. Eine mögliches Anästhesieverfahren, das nach Meinung von Mackay immer noch zu wenig genutzt wird (35). Der Ort der chirurgischen Intervention bestimmt hierbei, welcher Zugangsweg für den jeweiligen Eingriff am besten geeignet ist (16). Mit der Anlage eines Plexuskatheters ist eine kontinuierliche Plexusblockade möglich, durch die bei rechtzeitiger Nachinjektion von Lokalanästhetikum postoperative Schmerzen verhindert bzw. vermindert werden können. Eine solche kontinuierliche Blockade hat sich sowohl bei Patienten mit im Anschluss an die Operation erforderlicher Bewegungstherapie (34) als auch zur Prophylaxe und Therapie eines M. Sudeck (sympathische Reflexdystrophie / CRPS1 = complex regional pain syndrom) bewährt (40). Die Wirkung beruht dabei vermutlich auf einer Sympathikolyse, bedingt durch die Blockade des Plexus axillaris mit einem Lokalanästhetikum. Ribbers et al. konnten nachweisen, dass sich bei 3 von 6 Patienten mit schwerem M. Sudeck die Symptomatik nach Anlage einer Plexusblockade besserte (45). Auch Murray et al. zeigten anhand einer Fallstudie die Besserung einer sympathischen Reflexdystrophie durch eine Serie von kontinuierlichen axillären Plexusblockaden (40). Ein weiterer Vorteil einer permanenten Sympathikusblockade ist eine verbesserte Perfusion, was insbesondere in der Replantationschirurgie geschätzt wird (34). 1.2 Zugangswege und Komplikationen der Blockade des Plexus brachialis Kapitel 1 - Einleitung 2 Die axilläre Plexusanästhesie gilt als Verfahren der Wahl, da dieser Zugang technisch einfach ist und schwere Komplikationen praktisch nicht vorkommen. Neben dem axillären Zugangsweg kann eine Blockade des Plexus brachialis über einen interskalenären, einen supraclavikulären Zugangsweg (5,62) oder eine infraclavikuläre Punktion (8) erreicht werden. Die axilläre Blockade hat den Vorteil einer Punktionsstelle, die entfernt von Pleura und Rückenmark liegt und damit Komplikationen wie einen Pneumothorax oder eine hohe Epidural- bzw. Spinalanästhesie vermeidet. Mit einer Erfolgsrate von 86% - 98% (23) ist die axilläre Blockade am effektivsten bei Eingriffen distal des Ellbogens (8). Für eine kontinuierliche Plexusblockade eignet sich der infraclavikuläre Zugangsweg, da der Plexuskatheter einfach an der Brust befestigt werden kann (8). Brown beschreibt die supraclavikuläre Plexusanästhesie als beständigsten und zeitsparendsten Weg, eine Anästhesie der gesamten oberen Extremität zu gewährleisten (8). Allerdings ist mit dieser Methode eine Punktion in Nähe der Pleura unvermeidlich. Die interskalenäre Blockade wird insbesondere bei chirurgischen Eingriffen im Bereich der Schulter oder des Oberarmes eingesetzt. Gerade bei diesem Verfahren ist eine sorgfältige Lagekontrolle durch Aspiration wichtig, um eine intrathekale oder intravasale Injektion zu vermeiden (8) . Das Infektionsrisiko bei einer Plexusanästhesie ist bei einer Punktion unter sterilen Kautelen sehr gering. Gemeinsame Komplikationsmöglichkeit bei allen Zugangswegen sind Gefäßverletzungen mit nachfolgender Hämatombildung, die zu einer Nervenläsion führen kann (62). Die Inzidenz einer solchen Nervenläsion ist aber äußerst gering, insbesondere bei einem axillären Zugangsweg. Eine gravierende Komplikation stellt die versehentliche intravenöse oder intraarterielle Injektion des Lokalanästhetikums dar (41). Sehr selten kann auch eine schnelle Resorption des Lokalanästhetikums zu toxischen Symptomen führen (generalisierter Krampfanfall) (64). Zu den speziellen Nebenwirkungen einer supraclavikulären oder interskalenären Blockade zählen das Horner-Syndrom mit der Symptomtrias Ptosis, Miosis und Enophthalmus; die Phrenicusparese, die durch Zwerchfellparese zu einer respiratorischen Insuffizienz führen kann und die Recurrensparese, die zu einer einseitigen Stimmbandlähmung führt. Daher sind diese Zugangswege bei einer kontralateralen Recurrensoder Phrenicusparese kontraindiziert. Gravierende Komplikationen dieser beiden Zugangswege sind außerdem die hohe Spinal- bzw. Periduralanästhesie bei versehentlicher Punktion des Subarachnoidalbzw. Periduralraumes (5). Eine weitere gravierende Komplikation des supra- und infraclavikulären Zugangswegs ist der Pneumothorax durch die oben erwähnte Plazierung der Punktionsnadel in Nähe der Lunge bzw. Pleura (62). Hierbei kann eine akute respiratorische Insuffizienz auftreten. Der axilläre Zugang gilt insgesamt als am wenigsten problematisch (34). Obwohl gravierende Komplikationen bei technisch korrekt durchgeführter Punktion sehr selten sind, sollten bei einer Plexusanästhesie folgende anästhesiologische Standards eingehalten werden: - Nahrungskarenz wie für eine Allgemeinanästhesie. - Basismonitoring (EKG/RR-Kontrolle). - Sicherer venöser Zugang. - Bereitstellung von Notfallmedikamenten. - Intubationsbereitschaft. Kapitel 1 - Einleitung 1.3 3 Medikamente zur Plexusanästhesie Ein zügiger Operationsbeginn ist durch eine möglichst kurze Anschlagzeit, d.h. eine schnell eintretende motorische und sensible Blockade, zu erreichen. Weiterhin sollte die durch die Plexusblockade erzielte Schmerzfreiheit bzw. Schmerzreduktion einen möglichst langen Zeitraum nach der Operation abdecken. Ideale Voraussetzungen für eine axilläre Plexusanästhesie erfüllt ein Lokalanästhetikum daher, wenn dessen Wirkung möglichst schnell einsetzt und lange anhält. Durch Mischung verschiedener Lokalanästhetika wird versucht, eine Annäherung an diese idealen Bedingungen zu erreichen. Eine Mischung von Prilocain (Xylonest®) mit Bupivacain (Carbostesin®), wie sie auch in der vorgelegten Studie verwendet wurde, erscheint eine attraktive Möglichkeit, die Vorteile der schnellen Anschlagzeit unter Prilocain (Xylonest®) mit der langen Wirkdauer von Bupivacain (Carbostesin®) zu verbinden und gleichzeitig die Gesamttoxizität im Vergleich zur alleinigen Bupivacain-Gabe zu reduzieren (65). In einer Untersuchung von Tryba und Börner fanden sich vier Stunden nach Anlage einer axillären Plexusanästhesie bei alleiniger Anwendung von Prilocain (Xylonest®) 1,5 % schon deutliche Regressionszeichen der axillären Plexusblockade im Vergleich zu Blockaden, bei denen das längerwirksame Bupivacain (Carbostesin®) alleine oder als Mischung mit Prilocain (Xylonest®) angewandt wurde (65). Erst nach 8 Stunden zeigte sich in allen Gruppen ein Rückgang der Analgesie (65). Voges et al. wiesen nach, dass eine Mischung von 20 ml bzw. 30 ml Prilocain (Xylonest®) 1% und 20ml bzw. 10 ml Bupivacain (Carbostesin®) 0,5% in Bezug auf die postoperative Schmerzintensität der Gabe von 40 ml Prilocain (Xylonest®) alleine eindeutig überlegen ist (68). Ein wirkungsverlängernder Effekt kann auch durch den Zusatz verschiedener Medikamente zum Lokalanästhetikum erreicht werden. Adrenalin bewirkt über eine Vasokonstriktion eine Konzentrationserhöhung des Lokalanästhetikums und verzögert die Resorption aus dem betroffenen Gebiet (64). Bernard et al. (4) und Singelyn et al. (51) konnten nachweisen, dass durch den Zusatz geringer Mengen von Clonidin (Catapresan®), einem alpha–2 Rezeptoragonisten, die Dauer einer axillären Plexusanästhesie verlängert wird. Eine weitere Möglichkeit die Wirkung zu verlängern, könnte in der Beimischung von Opioiden liegen. Insbesondere Buprenorphin scheint aufgrund seiner langen Wirkdauer für diesen Zweck geeignet zu sein. 1.4 Methoden der postoperativen Schmerztherapie Die Notwendigkeit der postoperativen Schmerztherapie ergibt sich aus dem Wunsch des Patienten, möglichst wenig Schmerzen zu erleiden, der Verpflichtung des Arztes, diese Schmerzen zu lindern, und durch eine Reihe von schmerzbedingten vegetativen Reaktionen, die sich negativ auf den Heilungsprozess auswirken können. Schmerz kann zu Hypertonie, Tachykardie und einer endokrinen Stressantwort führen (34). Diese Reaktionen sind insbesondere in der frühen postoperativen Phase unerwünscht. Schmerzbedingtes Schonverhalten erschwert die Physiotherapie, was zu vermehrten Kapitel 1 - Einleitung 4 postoperativen Komplikationen führen und im Extremfall (z.B. nach Arthrolysen) den gesamten Operationserfolg gefährden kann (34). Die Behandlung postoperativer Schmerzen kann durch eine systemische Pharmakotherapie oder lokalbzw. regionalanästhesiologische Methoden erfolgen. Die systemische Pharmakotherapie spielt bei der Behandlung postoperativer Schmerzen die größte Rolle (34). Nach dem WHO-Stufenschema Nichtopioidanalgetika und schwach zur Tumorschmerztherapie bzw. stark wirksamen unterscheidet man Opioidanalgetika. zwischen Zu den Nichtopioidanalgetika zählen die NSAID (nonsteroidal antiinflammatory drugs), Paracetamol (Ben-uron®), Metamizol (Novalgin®) und ASS (Aspirin®). Der Wirkmechanismus der NSAID beruht im wesentlichen auf einer Hemmung der Cyclooxygenase. Die Synthese von Prostaglandinen, welche die Schmerzempfindlichkeit der Nozizeptoren erhöhen, wird durch eine Hemmung der Cyclooxygenase unterbunden. Durch diese Prostaglandinsynthesehemmung entfällt aber auch die protektive Wirkung der Prostaglandine an der Magenschleimhaut. Die sich hieraus ergebenden Nebenwirkungen sind MagenDarm-Beschwerden, bis hin zu Ulzerationen im Gastrointestinaltrakt. Paracetamol (Ben-u-ron®), das nur in einer oralen und rektalen Applikationsform verfügbar ist, kann bei Überdosierung zu toxischen Leberzellnekrosen führen. Metamizol (Novalgin®) besitzt neben seiner analgetischen, antiphlogistischen und antipyretischen Wirkung den Vorteil einer spasmolytischen Wirkung, kann aber zu allergischen Reaktionen bis hin zur (extrem seltenen) allergischen Agranulozytose führen (32). ASS (Aspirin®) wirkt ebenfalls über eine Hemmung der Prostaglandinsynthese; Schleimhautschädigungen und Mikroblutungen im Magen-Darm-Trakt können entstehen. Wie die Therapie chronischer Schmerzen sollte auch die Therapie postoperativer Schmerzen mit einem Nichtopioidanalgetikum begonnen werden. Eine ausreichende Reduktion postoperativer Schmerzen ist aber durch alleinige Gabe von Nichtopioidanalgetika nicht immer zu erreichen, so dass die Kombination mit einem Opioidanalgetikum erforderlich wird (63). Opioidanalgetika wirken über Opioidrezeptoren. Diese finden sich auf spinaler Ebene in der Substantia gelatinosa, auf supraspinaler Ebene in Hirnregionen, die integrative Funktionen in der Schmerzwahrnehmung besitzen. In den letzten Jahren ergaben experimentelle und klinische Befunde aber auch eine periphere, antiinflammatorische und analgetische Wirkung von Opioiden, die insbesondere unter entzündlichen Bedingungen zum Tragen kommt (38). Der Vorteil lokal- bzw. regionalanästhesiologischer Verfahren zur Behandlung postoperativer Schmerzen liegt in dem weitgehenden Fehlen systemischer Nebenwirkungen, der über die eigentliche Operationsdauer hinaus anhaltenden Analgesie und der Möglichkeit, durch ein Katheterverfahren die Analgesiedauer beliebig zu verlängern. 1.5 Bisherige Ergebnisse und Zielsetzung der vorliegenden Studie Bei langen operativen Eingriffen bzw. zu erwartenden postoperativen Schmerzen ist es erstrebenswert, die Wirkung einer Plexusanästhesie über das Maß der normalen Wirkdauer des verwendeten Kapitel 1 - Einleitung 5 Lokalanästhetikums hinaus zu steigern. Die vorliegende Untersuchung soll zeigen, ob der Zusatz von Buprenorphin (Temgesic®) zum Lokalanästhetikum zu diesem Zweck geeignet ist. Die bisher vorliegenden Untersuchungen zeigen widersprüchliche Ergebnisse. Während Morros–Vinoles et al. (39) nach Zusatz von 100 µg Fentanyl sowie Racz et al. (44) und Flory et al. (15) nach Zusatz von 5 mg Morphin keine signifikante Verlängerung einer Plexusblockade der oberen Extremität fanden, erzielten Sanchez et al. (47) und Cooper et al. (10) bei Patienten mit Tumorschmerzen jeweils eine suffiziente Schmerzreduktion (Fallberichte). Auch Kardash konnte in einer Doppelblind–Studie nach Zusatz von 75 µg Fentanyl ein signifikant niedrigeres Schmerzniveau innerhalb der ersten postoperativen Stunde nachweisen (30). Bourke et al. fanden zwar bei Addition von 0,1 mg/kg Morphin zum Lokalanästhetikum keine statistisch signifikant niedrigeren VAS-Werte im Vergleich zur gleichen Dosierung bei intravenöser Gabe, doch fiel in der Vergleichsgruppe eine signifikant höhere Analgetikaanforderung auf (7). Bazin et al. verglichen die Auswirkung von Buprenorphin (Temgesic®), Morphin und Sufentanyl auf die postoperative Analgesie mit einer Placebogruppe (3). Der Zusatz jedes dieser Opioide zum Lokalanästhetikum verlängerte die postoperative Analgesie, wobei eine befriedigende Analgesie mit 24,5 Stunden durch Sufentanyl am längsten gewährleistet wurde (3). Die Existenz peripherer Opioidrezeptoren gilt als erwiesen (13,69,59). Neuere klinische und experimentelle Studien konnten einen potenten rezeptorspezifischen analgetischen Effekt von Opioiden außerhalb des ZNS nachweisen (60). In der vorliegenden Studie wurde die Wirkung von 0,3 mg Buprenorphin (Temgesic®) auf die postoperative Analgesie bei direkter Applikation an den Plexus axillaris untersucht. Buprenorphin (Temgesic®) scheint wegen der erheblich längeren Wirkdauer gegenüber Morphin und anderen Opioidanalgetika für eine klinisch relevante Verlängerung der postoperativen Analgesie besonders geeignet zu sein. Kapitel 2 - Patienten und Methoden 6 Kapitel 2 Patienten und Methoden 2.1 Studienpopulation Nach Genehmigung des Studienprotokolls durch die Ethikkommission willigten 99 Patienten nach schriftlicher und mündlicher Aufklärung in die Teilnahme an der Untersuchung ein. Die folgenden Einschlusskriterien mussten für eine Teilnahme an der Studie erfüllt sein: - ein Alter zwischen 18 und 80 Jahren. - die Aufklärung des Patienten für eine axilläre Plexusanästhesie. - die eingehende Aufklärung des Patienten über den Zweck der Studie. - das schriftliche Einverständnis des Patienten zur Teilnahme. Als Ausschlusskriterium wurde ein bestehender oder in der Anamnese bekannter Opioidabusus festgesetzt. 2.2 Studiendesign Alle in die Studie eingeschlossenen Patienten wurden im Bereich des Ellbogens, des Unterarms oder im Bereich der Hand operiert. Die Patienten wurde randomisiert und doppelblind einer von drei Gruppen zugeordnet. Die Patienten der Gruppe 1 erhielten 0,3 mg Buprenorphin als Zusatz zum Lokalanästhetikum und eine subkutane Injektion von 1ml NaCl 0,9%. Die Patienten der Gruppe 2 erhielten 1 ml NaCl 0,9% als Zusatz zum Lokalanästhetikum und 0,3 mg Buprenorphin als subkutane Injektion. Gruppe 3 diente als Placebogruppe. Die Patienten dieser Gruppe bekamen jeweils 1ml NaCl 0,9% als Zusatz zum Lokalanästhetikum und auch als subkutane Injektion. Der Einsatz von Buprenorphin in der Behandlung postoperativer Schmerzen bietet sich zum einen aufgrund der relativ langen Wirkdauer und zum anderen wegen der im Vergleich zu Morphin geringeren Obstipation und Atemdepression an. Buprenorphin ist ein halbsynthetisches Derivat des Opiumalkaloids Thebain. Es weist eine hohe Affinität zum µ- und κ- Rezeptor auf bei langsamer Assoziation und Dissoziation (21). Neben den µ-agonistischen zeigt es dosisabhängig partiell antagonistische Kapitel 2 - Patienten und Methoden 7 Eigenschaften. Bei Dosissteigerung kommt es daher zu einem sogenannten “ceiling-effect”, d.h. es kommt nicht zu einer linearen Zunahme des analgetischen Effekts (21). 2.3 Anlage der axillären Plexusblockade Zur Durchführung der axillären Plexusanästhesie wurden die Patienten auf den Rücken gelagert. Der zu operierende Arm wurde um ca. 100° abduziert und um ca. 90° aussenrotiert. Nach Desinfektion und sterilem Abdecken der Achselhöhle lokalisierte der Anästhesist durch Ertasten der A.axillaris die Lage der Punktionsstelle. Nach lokaler Betäubung wurde die Haut mit Hilfe einer Lanzette perforiert. Anschließend erfolgte die Punktion der axillären Plexusscheide mittels einer immobilen Nadel (24 G). Die Kanüle reduziert durch einen stumpfen Schliff die Gefahr von Nervenläsionen (70). Das Auslösen des “Klick-Phänomens” bei der Perforation der Gefäßnervenscheide um den Plexus zeigte die Perforation der Plexusscheide und somit die gewünschte Lage der Kanüle an. Danach ist das Auslösen von Parästhesien nicht mehr notwendig (70). Vor Gabe des Lokalanästhetikums wurde durch einen Aspirationstest eine intravasale Kanülenlage ausgeschlossen. Nun wurde das Lokalanästhetikum (20 ml Prilocain (Xylonest®) 2% + 20 ml Bupivacain (Carbostesin®) 0,375%) injiziert. Zwischen der Injektion der 3. und der 4. Spritze erfolgte die Injektion der Studienmedikation. Die manuelle Kompression der Plexusscheide distal der Punktionsstelle sowie die Anlagerung des Armes nach Beendigung der Injektion verhinderten das Abfließen des Lokalanästhetikums nach distal und förderten die kraniale Ausbreitung der Blockade. Es folgte die Austestung der sensiblen und motorischen Blockade nach unten beschriebenem Schema. Stellte sich bei Überprüfung der Sensibilität eine nur unzureichende Wirkung der Plexusblockade heraus, wurde eine dem Körpergewicht des Patienten angepasste Menge des Lokalanästhetikums nachinjiziert. Bei unzureichender Blockade eines einzelnen Nerven wurde dieser an anatomisch geeigneter Stelle nachblockiert (z.B. N.ulnaris im Sulcus ulnaris des Ellbogens). Kurz vor Beginn des Eingriffs erhielten die Patienten eine Sauerstoffnasensonde, über die während der Operation 3 l O2/min. appliziert wurden. Während der gesamten Operation wurden die Vitalparameter kontinuierlich registriert und mit dem Dokumentationsprogramm NarcoDATA® dokumentiert. Die Messung des Blutdrucks erfolgte automatisch in dreiminütigen Abständen, die Sauerstoffsättigung wurde kontinuierlich registriert und in 15-minütigen Abständen dokumentiert. Es wurde kontinuierlich ein EKG abgeleitet. Bei nachlassender Wirkung des Lokalanästhetikums während der Operation wurde Ketamin (Ketanest®) in einer Dosierung von 0,5 mg/kg i.v. injiziert. Eine intraoperative Sedierung auf Wunsch des Patienten erfolgte mit Midazolam (Dormicum®) oder Propofol. 2.4 Wirkung der Studienmedikation Kapitel 2 - Patienten und Methoden 8 2.4.1 Testung der Sensibilität Zur Überprüfung der sensiblen Blockade des Plexus brachialis wurde jedem der 4 Hauptnerven ein von ihm sensibel innerviertes Areal als Kennareal zugeordnet. Für den N.musculocutaneus wurde die radiale Unterarmseite gewählt, für den N.radialis das Daumengrundglied. Zur Prüfung des N.medianus wurde die Palmarseite des Zeigefingers und zur Prüfung des N.ulnaris die Palmarseite des Kleinfingers getestet. Die Prüfung der Sensibilität fand mittels der “pin-prick” Methode statt. Als Instrument diente eine bei neurologischen Untersuchungen verwandte Nadel mit einem spitzen und einem stumpfen Ende. Vor Beginn der Untersuchung wurde dem Patienten der Unterschied zwischen den beiden Enden der Nadel durch Aufsetzen in einem Vergleichsareal an der Vorderseite der Schulter des zu operierenden Armes demonstriert. Anschließend wurden die Kennareale der einzelnen Nerven einmal vor Anlage der axillären Plexusblockade getestet. Danach fand eine Austestung in 5-minütigen Abständen bis max. 45 Minuten nach erfolgter Plexusblockade statt. Im Folgenden das zur Klassifikation der sensiblen Blockade benutzte Schema: 1 = kein Effekt: Der Patient kann eindeutig zwischen spitzer und stumpfer Seite unterscheiden. Im Testareal und im Vergleichsareal wird das Aufsetzen der Spitze mit gleicher Intensität empfunden. 2 = Hypästhesie: Der Patient kann zwischen spitzer und stumpfer Seite unterscheiden. Im Testarael wird die spitze Seite weniger spitz wahrgenommen als im Vergleichsareal. 3 = Analgesie: Der Patient kann nicht zwischen spitz und stumpf differenzieren. Das Aufsetzen des spitzen Endes wird als Druck empfunden. 4 = Anästhesie: Im Testgebiet spürt der Patient nichts mehr. 2.4.2 Testung der Motorik Die Testung der motorischen Kraft der oben genannten Nerven fand zu den gleichen Zeitpunkten zusammen mit der Prüfung der Sensibilität statt. Als Kennmuskel für den N.musculocutaneus wurde der M.biceps brachii, für den N.radialis der M.extensor digitorum geprüft. Für den N. medianus wurde der M.flexor pollicis geprüft, für den N.ulnaris die Mm. interossei. Das Schema zur Klassifikation der motorischen Blockade : 0 = Keinerlei Kontraktion ist möglich. Kapitel 2 - Patienten und Methoden 1 = Eine Bewegung kann nicht erreicht werden, die Muskelanspannung ist aber sichtbar. 2 = Eine Bewegung ist unter Ausschluss der Schwerkraft möglich. 3 = Die Bewegung ist auch gegen die Schwerkraft möglich. 4 = Die Muskulatur kann gegen starken Widerstand bewegt werden. 5 = Auch gegen sehr starken Widerstand ist die Bewegung möglich. 9 Kapitel 2 - Patienten und Methoden 10 2.4.3 Visuelle Analogskalen (VAS-Skalen) Die visuelle Analogskala ist eine 10 cm lange Skala, deren linkes bzw. rechtes Ende mit dem Begriff “kein Schmerz” bzw. “maximal vorstellbarer Schmerz” belegt ist. Die Patienten waren aufgefordert, auf einer VAS-Skala innerhalb der ersten 24 Stunden nach der Plexusanästhesie stündlich ihre Schmerzintensität zu dokumentieren. Während der Schlafenszeiten fand keine Aufzeichnung der Schmerzintensität statt. 2.4.4 Postoperative Analgetikaanforderungen In der postoperativen Phase erfolgte auf der Station die Erhebung der Schmerzintensität. Der Patient hatte die Möglichkeit, bei Bedarf 1000 mg Paracetamol (Ben-u-ron®) als Schmerzmittel anzufordern. Bei bekannter Unverträglichkeit gegen Paracetamol wurden Metamizol (Novalgin®)-Tropfen 500 mg - 1000 mg eingesetzt. Bei unzureichender Wirkung der Nichtopioidanalgetika wurden Tramadol (Tramal®)Tropfen 50 mg bzw. 100 mg oral appliziert. 2.4.5 Postoperativer Fragebogen Auf einem Fragebogen wurde nach den Nebenwirkungen Übelkeit, Erbrechen, Schwitzen und Müdigkeit gefragt. Die Patienten gaben die Intensität der Nebenwirkungen auf einer numerischen Ratingskala (kein (0); wenig (1); mäßig (2); stark (3); sehr stark (4)) an. Auf dem Fragebogen wurde außerdem die Patientenzufriedenheit erfragt und ein Vergleich mit vorherigen Narkosen angestrebt. 2.5 Statistische Auswertung Kapitel 2 - Patienten und Methoden 11 Die statistische Auswertung der gewonnenen Daten erfolgte mit Winstat® und SAS´98® (Statistics Analytical System). Für die demographischen Parameter wurden jeweils Mittelwert und Standardabweichung berechnet. Mögliche Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen bezüglich der Anschlagzeit der motorischen und sensiblen Plexusblockade wurden mit einer statistischen Varianzanalyse und anschließenden multiplen Paarvergleichen nach Tukey ermittelt. Gruppenspezifische Differenzen in der Unterscheidung zwischen kompletten und inkompletten Blockaden wurden durch Anwendung des Chi-Quadrat-Tests untersucht. Als Signifikanz-Niveau wurden 5% (p<0,05) festgelegt. Die postoperativen VAS-Schmerzscores wurden für sämtliche erhobenen Zeitpunkte im Median ermittelt. Für die Zeitpunkte 6, 12, 18 und 24 Stunden wurden jeweils der Median und das zugehörige 25% bzw. 75% Perzentil berechnet. Zur Berechnung statistisch signifikanter Unterschiede zwischen den 3 Gruppen zu diesen Zeitpunkten wurden der Kruskal-Wallis-Test und der MannWhitney-Test angewandt (Signifikanz-Niveau p<0,05). Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen bezüglich der Analgesie- und Gesamtresponse wurden durch den Chi-Quadrat-Test untersucht. Auch hier wurde ein Signifikanz-Niveau von 5% (p<0,05) festgelegt. Der Zusammenhang zwischen den VAS-Werten 6 Stunden nach der axillären Punktion und den Werten 24 bzw. 18 Stunden nach der Punktion wurde durch Berechnung der linearen Regression und des Bestimmtheitsmaßes der Regression dargestellt. Die postoperativen Analgetikaanforderungen wurden sowohl deskriptiv wie auch durch Berechnung der Mittelwerte der ersten Analgetikaanforderung analysiert. Die Veränderung in der Sauerstoffsättigung wurde während 4,5 Stunden nach der axillären Punktion durch die prozentuale Abweichung vom Ausgangswert dargestellt. Gruppenspezifische Unterschiede in der Stärke aufgetretener Nebenwirkungen wurden durch den Fisher´s Exact Test untersucht. Die Patientenzufriedenheit und die Schmerzstärke insgesamt wurden rein deskriptiv beschrieben. Kapitel 3 - Ergebnisse 12 Kapitel 3 Ergebnisse Insgesamt wurden 99 Patienten für die Studie aufgeklärt. 15 Patienten konnten aufgrund nicht erfüllter Ein- bzw. eines erfüllten Ausschlusskriteriums oder einer ungeeigneten Operation, z.B. der Entnahme von Spongiosa aus dem Beckenkamm, nicht in die Studie aufgenommen werden. 23 Patienten mußten wegen eines kompletten Versagens der axillären Plexusanästhesie bzw. einer erst intraoperativ gestellten Indikation zur Entnahme von Spongiosa aus dem Beckenkamm von der Studie ausgeschlossen werden. Ein Patient gab die ausgefüllten VAS–Skalen nicht ab, seine Daten standen der Auswertung somit nicht zur Verfügung. 3.1 Demographische Parameter 60 Patienten konnten in die Studie eingeschlossen werden. Alle Operationen konnten wie vorgesehen in Plexusanästhesie durchgeführt werden. Die drei Untersuchungsgruppen waren hinsichtlich Geschlechtsverteilung, Alter, Körpergröße und Körpergewicht vergleichbar (Tab.1). Tab.1: Demographische Parameter (MW: Mittelwert, SD: Standardabweichung). Gruppe 1 n Gruppe 2 Gruppe 3 20 20 20 9:11 13:7 14:6 Alter MW ± SD 48 ± 16 48,5 ± 15,9 49,5 ± 13,7 Größe MW ± SD 171,3 ± 2,2 174,9 ± 2 175 ± 7 Gewicht MW ± SD 76,4 ± 15,4 82,7 ± 11,4 79,2 ± 12,1 M:F 3.2 Operationen Kapitel 3 - Ergebnisse 13 Alle Patienten wurden im Bereich der Hand oder des Unterarms operiert. Die Aufschlüsselung der einzelnen Operationen geht aus Tab. 2 hervor. Tab. 2: Gruppenbezogene Aufschlüsselung der Operationen. Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Tumorentfernung 4 2 0 Operation bei M. Dupuytren 2 5 5 Arthroplastik 2 0 2 Metallentfernung 0 1 4 Osteotomie 1 1 1 Osteosynthese 2 3 2 Eingriff an Weichteilen bei Entzündung 3 3 1 Eingriff an Sehnen/ Bändern 4 0 2 Eingriff an Nerven 1 2 2 Eingriff zur Rekonstruktion 1 1 1 Revision nach Trauma 0 2 0 Kapitel 3 - Ergebnisse 3.3 14 Nachinjektion von Lokalanästhetikum/Versagerquote der Plexusanästhesie Bei 19 Patienten wurde wegen einer primär unzureichenden Analgesie eine zweite Punktion durchgeführt und dem Körpergewicht entsprechend Prilocain (Xylonest®) und/oder Bupivacain (Carbostesin®) nachinjiziert. Durchschnittlich betrug die Dosierung für Xylonest 1% bzw. 2% 19 ml und für Carbostesin 0,25% bzw. 0,375% 11 ml. Bei 2 Patienten war die Nachblockade des N.ulnaris im Bereich des Ellbogens ausreichend, um eine suffiziente Analgesie herbeizuführen. Eine Patientin wurde im Bereich des N.radialis nachblockiert. Patienten, bei denen sich nach erstmaliger axillärer Punktion kein Effekt nachweisen ließ, wurden als komplette Versager eingestuft und von der Studie ausgeschlossen. Patienten, die nach der ersten Punktion zwar einen Sensibilitätsverlust und eine Einschränkung der groben Kraft aufwiesen, bei denen aber zur Komplettierung der Blockade eine zweite Punktion mit einer Nachinjektion von Lokalanästhetikum oder die Nachblockade eines peripheren Nerven nötig war, wurden als partielle Versager eingestuft. Die Anzahl der Patienten mit zweiter axillärer Punktion oder einer Nachblockade des N.ulnaris bzw. N.radialis in den einzelnen Gruppen zeigt Tabelle 3. Tab. 3: Anzahl der Nachinjektionen und partielle Versagerquote. Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Anzahl der Patienten mit zweiter axillärer Punktion 3 6 10 Anzahl der Patienten mit Nachblockade des N.ulnaris 2 0 0 Anzahl der Patienten mit Nachblockade des N.radialis 0 1 0 25 % 35 % 50 % Partielle Versagerquote in % Kapitel 3 - Ergebnisse 3.4 15 Weiterbildungsstand des verantwortlichen Anästhesisten Zur Klärung der Frage, ob eine Korrelation zwischen der Anzahl an Nachblockaden und der klinischen Erfahrung des Anästhesisten besteht, veranschaulicht Tabelle 4 den Weiterbildungsstand des verantwortlichen Anästhesisten in den einzelnen Gruppen. Tab. 4: Weiterbildungsstand des verantwortlichen Anästhesisten. Gruppe 1 1.,2.,3. Gruppe 2 Gruppe 3 8 8 7 > 4 Ausbildungsjahre 4 2 3 Facharzt 8 10 10 Ausbildungsjahr Das Ausbildungsniveau des verantwortlichen Anästhesisten wies somit keine wesentlichen Unterschiede zwischen den 3 Gruppen auf. 3.5 Einfluss der Studienmedikation auf die Plexusblockade 3.5.1 Sensible Blockade Bereits nach 5 Minuten ließ sich in allen 4 Nerven eine Wirkung der axillären Plexusblockade nachweisen. Eine Anästhesie in allen 3 Gruppen fand sich zu diesem frühen Zeitpunkt nur im N.radialis (Abb.1). Die Ausbreitung der Analgesie war in den folgenden 25 Minuten in allen 3 Gruppen vergleichbar, wenn auch der Anteil an Nerven, die eine Anästhesie aufwiesen, in Gruppe 1 zu allen Zeitpunkten am höchsten war (Abb.4). Zum Zeitpunkt 10, 20 und 30 Minuten nach axillärer Punktion wurde der Sensibilitätsverlust durch einen Mittelwert aus den 4 Einzelnerven bestimmt. In der folgenden statistischen Varianzanalyse zeigte sich 30 Minuten nach der axillären Punktion ein Gruppenunterschied (p=0,042). In den anschließenden multiplen Paarvergleichen nach Tukey ergab sich ein statistisch signifikanter Unterschied Kapitel 3 - Ergebnisse 16 zwischen den Gruppen 1 und 3 (p<0,05). Somit war nach 30 Minuten die sensible Blockade in Gruppe 1 signifikant stärker ausgeprägt als in Gruppe 3. Für den Operationsbeginn ist es entscheidend, dass eine komplette Plexusblockade vorliegt. Eine komplette Blockade ist durch eine Analgesie oder Anästhesie in allen vier untersuchten Nerven gekennzeichnet. Eine inkomplette Blockade liegt vor, wenn mindestens einer der 4 untersuchten Nerven keine Analgesie aufweist. Im Zeitverlauf zeigte sich in allen 3 Gruppen eine stetige Zunahme an kompletten Blockaden. In Gruppe 1 fand sich bereits 5 Minuten nach Anlage der Plexusblockade ein Patient mit einer kompletten sensiblen Blockade, in den beiden Vergleichsgruppen bestanden zu diesem frühen Zeitpunkt noch keine kompletten Blockaden (Abb.2). 20 Minuten nach der Punktion war der Anteil an kompletten Blockaden in Gruppe 1 und 2 gleich groß. Zu allen übrigen Zeitpunkten war der Anteil an kompletten Blockaden in Gruppe 1 höher als in Gruppe 2 und 3 (Abb.2). Nach 25 Minuten ergab sich die größte Differenz zwischen Gruppe 1 und den beiden Vergleichsgruppen. Bei direkter Gabe der Studienmedikation an den Plexus brachialis waren bereits 60% der Blockaden komplett, in den beiden Vergleichsgruppen nur 35% der Blockaden (Abb.2). Im Chi-Quadrat-Test ergab sich aber kein statistisch signifikanter Unterschied (Gruppe 1 vs. Gruppe 2 bzw. Gruppe 1 vs. Gruppe 3 mit p=0,113). Kapitel 3 - Ergebnisse 17 100 90 80 Patienten (%) 70 60 50 40 30 20 10 0 1 Gr. 1 G r. 2 Gr. 3 Gr. 1 Gr. 2 Gr. 3 Gr. 1 Gr. 2 Gr. 3 Gr. 1 Gr. 2 Gr. 3 N. musculoc. N. radialis N. ulnaris N. medianus Kein Effekt 2 Hypästhesie 3 Analgesie 4 Anästhesie Abb.1: Einsetzen der sensiblen Blockade in den Einzelnerven 5 Min. nach der Punktion. 100 90 80 70 Patienten (%) ) % ( n e tn e ita P 60 50 40 30 20 10 0 G r.1 G r.2 Gr .3 G r.1 G r.2 G r.3 G r.1 Gr .2 Gr .3 Gr .1 Gr .2 Gr .3 G r.1 G r.2 Gr .3 G r.1 G r.2 G r.3 5 Min. 10 Min. 1 5 Min. 2 0 Min. 25 Min . 30 Min . komplett inkomplett Abb.2: Darstellung kompletter und inkompletter sensibler Blockaden zu den Zeitpunkten 5,10,15,20,25 und 30 Minuten nach der Punktion. Kapitel 3 - Ergebnisse 18 3.5.2 Motorische Blockade Die motorische Blockade zeigte in allen vier Nerven 10 Minuten nach Anlage der Plexusblockade eine weniger starke Ausprägung als die sensible Blockade zum selben Zeitpunkt. In Gruppe 1 wiesen bereits ca. 50% der Nerven eine Analgesie oder Anästhesie auf. Die Motorik war zu diesem Zeitpunkt nur in ca. 20% der Fälle im Sinne von “Muskelanspannung ohne Bewegung” bzw. “keinerlei Kontraktion sichtbar” eingeschränkt. In Gruppe 2 und 3 bestanden ähnliche Relationen (Abb.4). Das Einsetzen der motorischen Blockade war in allen drei Gruppen vergleichbar (Abb.3). Auch die Ausbreitung bzw. die Stärke der motorischen Blockade ergab in der statistischen Varianzanalyse keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen. Im Zeitverlauf zeigte sich in allen Gruppen eine stetige Zunahme an Paresen (unvollständige Blockade) bzw. Paralysen (komplette Blockade) (Abb.4). Nach 30 Minuten fand sich in Gruppe 1 kein Nerv ohne eine zumindest partielle motorische Blockade. In Gruppe 2 und in Gruppe 3 hingegen ließ sich bei wenigen Nerven (2,4% in Gruppe 2 und 2,8% in Gruppe 3) keine motorische Blockade nachweisen (Abb.4). Kapitel 3 - Ergebnisse 19 10 0 90 80 70 60 50 40 30 20 10 0 Gr. 1 Gr. 2 Gr. 3 G r. 1 G r. 2 G r. 3 Gr. 1 G r. 2 Gr. 3 Gr. 1 Gr. 2 Gr. 3 N. musculoc. N. radialis N. ulnaris N. medianus 0 Keinerlei Kontraktion 1 Keine Bewegung, nur Muskelanspannung 2 Bewegung unter Ausschluß der Schwerkraft möglich 3 Beweg. geg. d. Schwerkraft mögl. 4 5 Bewegung gegen maximalen Widerstand möglich Beweg. geg. starken Widerstand mögl. Abb.3: Einsetzen der motor. Blockade in den Einzelnerven 5 Min. nach der Punktion. Kapitel 3 - Ergebnisse 20 Sensibilität: Motorik: 10 Min. 100% 80% 80% 60% 60% 40% 40% 20% 20% Summation der Einzelnerven (%) Summation der Einzelnerven (%) 10 Min. 100% 0% 20 Min. 1 00 % 80% 60% 40% 20% 0% 30 Min. 1 00 % 0% 20 Min. 100% 80% 60% 40% 20% 0% 30 Min. 1 00 % 80% 80% 60% 60% 40% 40% 20% 20% 0% 0% Gr. 1 Sensibilität: Gr. 2 Gr. 3 Gr. 1 Gr. 2 Gr. 3 Motorik: 1 Kein Effek t 5 Bewegung gegen maximalen W iders tand mögl. 2 Hypäs thes ie 4 Bewegung gegen noch s tark en W iders tand mögl. 3 Analges ie 3 Bewegung gegen die Schwerk raft mögl. 4 Anäs thes ie 2 Bewegung unter Aus s chluß d. Schwerk raft mögl. 1 Keine Bew egung, nur Mus k elans pannung 0 Keinerlei Kontrak tion Abb.4: Ausbreitung der sensiblen und motorischen Blockade dargestellt als Summation der Einzelnerven; sensible Blockade links, motorische Blockade rechts. Kapitel 3 - Ergebnisse 21 3.5.3 Postoperativer Schmerz (VAS) Bei Analyse der VAS-Werte über 24 Stunden zeigte sich im Median bei Applikation des Buprenorphin (Temgesic®) direkt an den Plexus axillaris (Gruppe 1) ein insgesamt niedrigeres Schmerzniveau als in den beiden Vergleichsgruppen. Bis 9 Stunden nach der axillären Punktion war in allen 3 Gruppen ein langsamer Anstieg der Schmerzstärke zu verzeichnen. Ab diesem Zeitpunkt stieg das Schmerzniveau in Gruppe 2 und Gruppe 3 weiter an, während es bei Gabe des Opioids als Zusatz zum Lokalanästhetikum (Gruppe 1) über die restlichen 15 Stunden weitgehend konstant blieb. Während in Gruppe 1 der maximale VAS–Wert im Median um 0,5 lag, zeigten sich in Gruppe 2 und 3 mit 1,9 und 1,8 deutlich höhere Werte (Abb.5). 2.0 1.8 Gruppe 3 VA S-Wert (cm) 1.6 1.4 1.2 Gr uppe 2 1.0 0.8 0.6 Gruppe 1 0.4 0.2 0 2 4 6 8 10 12 14 16 18 20 22 24 Zeit (h) Abb.5: Schmerzintensität im Zeitverlauf (Darstellung des Median). Zur weiteren Auswertung der VAS-Scores wurden die Zeitpunkte 6, 12, 18 und 24 Stunden nach axillärer Punktion, exemplarisch für den gesamten Zeitraum der Untersuchung, näher betrachtet. Für diese Zeitpunkte wurden der Median und die 25% Kapitel 3 - Ergebnisse 22 bzw. 75% Perzentile der drei Gruppen berechnet. Die unterschiedliche Verteilung der Werte zeigt der Box-plot (Abb.6). VAS-Wert (cm) Gr. 3 Gr. 2 Gr. 2 8 )m 6 c ( tr e W S 4 A V Gr. 3 Gr. 2 10 Gr. 3 * Gr. 3 Gr. 1 Gr. 1 Gr. 1 Gr. 1 Gr. 2 2 0 6 Std. 12 Std. 18 Std. 24 Std. (* p < 0.05) Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Abb. 6: Schmerzintensität in den einzelnen Gruppen zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Es wird deutlich, dass zu allen Zeitpunkten die Werte im Median in Gruppe 1 niedriger waren als in Gruppe 2 und 3. Insbesondere die Interquartilabstände, die Streuung der Werte um den Median, waren in Gruppe 2 und 3 zu allen Zeitpunkten deutlich größer als in Gruppe 1. Im Kruskal-Wallis-Test für nicht normalverteilte Werte konnte zum Zeitpunkt 12 Stunden nach der axillären Punktion ein statistisch signifikanter Unterschied (p=0,0367) zwischen den 3 Gruppen nachgewiesen werden. Um festzustellen zwischen welchen Gruppen dieser statistisch signifikante Unterschied besteht, wurde anschließend mit dem Mann-Whitney-Test ein Paarvergleich der Kapitel 3 - Ergebnisse 23 einzelnen Gruppen durchgeführt. Ein signifikanter Unterschied zeigte sich zwischen Gruppe 1 und 2 (p=0,0079) (Abb.6). In Gruppe 1, bei direkter Gabe des Buprenorphin an den Plexus axillaris, war 12 Stunden nach der axillären Punktion ein durchschnittlicher VAS-Wert von 0,4 mit q=1,35 (q=Interquartilabstand) nachweisbar gegenüber 1,3 mit q=4,675 in Gruppe 2 (Gruppe 3: 1,5 mit 3,1). Somit war 12 Stunden nach der Punktion die Effektivität der Schmerzreduktion bei direkter Gabe der Studienmedikation an den Plexus axillaris signifikant größer als bei subkutaner Gabe. Zur weiteren Verdeutlichung der VAS-bezogenen Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen wurde ausgehend von den Zeitpunkten 6,12,18 und 24 Stunden nach der axillären Punktion der jeweils höchste VAS-Wert für jeden einzelnen Patienten bestimmt. Zur Bestimmung der Analgesieresponse wurden die Patienten in jeder Gruppe anhand dieses maximalen Wertes in 3 Kategorien unterteilt. Als schmerzfrei wurden Patienten eingestuft, deren VAS-Wert ≤1 betrug. Weiterhin wurde unterschieden in Patienten, deren maximaler VAS-Score zwischen 1 und 3 bzw. bei 3 lag, und Patienten, deren maximaler Wert mehr als 3 betrug. Abb.7 stellt die Analgesieresponse graphisch dar. Die deutlichsten Unterschiede ergaben sich zwischen den Gruppen 1 und 3. In Gruppe 1 fanden sich im Vergleich zu Gruppe 3 deutlich mehr schmerzfreie Patienten und deutlich weniger Patienten mit einem maximalen VAS-Wert von mehr als 3. Das Signifikanz-Niveau wurde im Chi-Quadrat-Test nur knapp verfehlt (p=0,0596). Anschließend wurde die Analgesieresponse (Abb.7) mit der Einnahme eines Analgetikums korreliert (Gesamtresponse). Entscheidend für die Einteilung in unterschiedliche Kategorien in dieser Untersuchung waren Schmerzfreiheit ohne Einnahme eines Analgetikums und maximaler VAS-Wert von weniger als 3 mit Einnahme einer Schmerzmedikation (Abb.7). Die restlichen Patienten wurden ebenfalls in einer Kategorie zusammengefasst (Übrige). Auch hier zeigt sich schon graphisch ein Unterschied zwischen den Gruppen 1 und 3 (Abb.7). Analog der Analgesieresponse fanden sich in Gruppe 1 deutlich mehr schmerzfreie Patienten, die daher auch kein Analgetikum benötigt hatten. In Gruppe 3 hingegen hat der Anteil an Patienten, die in Abb.7 als Übrige bezeichnet sind, stark zugenommen, also hauptsächlich Patienten mit VAS-Werten von mehr als 3 mit oder ohne Einnahme eines Analgetikums. Im Gruppenvergleich zeigte sich dann auch im Chi-Quadrat-Test Gruppe 1 versus Gruppe 3 ein statistisch signifikanter p-Wert von 0,0161. Kapitel 3 - Ergebnisse 24 Analgesieresponse: Gruppe 1 Gruppe 2 Schmerzfrei ( maximaler VAS-Wert≤ 1) 1 <Maximaler VAS-Wert ≤3 Gruppe 3 Chi- Quadrat-Test: Gr. 1 vs. 3: p = 0,0596 Gr. 1 vs. 2: p = 0,5680 Maximaler VAS-Wert > 3 Gr. 2 vs. 3: p = 0,1003 G esamtresponse: Gruppe 1 Gruppe 2 Schmerzfreiheit (max. VAS-Wert≤ 1) ohne Einnahme eines Analgetikums Maximaler VAS-Wert≤3 mit Einnahme eines Analgetikums Übrige Gruppe 3 Chi-Quadrat-Test: Gr. 1 vs. 3: p = 0,0161* Gr. 1 vs. 2: p = 0,0741 Gr. 2 vs. 3: p = 0,8022 (*p < 0.05) Abb. 7: Tortendiagramme zu Analgesieresponse und Gesamtresponse in den einzelnen Gruppen. Zur Untersuchung der Frage, ob ein Zusammenhang zwischen den VAS-Werten zu Beginn und am Ende der Untersuchung besteht, wurde für die 3 Gruppen jeweils die lineare Regression von den späten VAS-Werten (24 Stunden Wert bzw. wenn dieser nicht aufgezeichnet wurde der 18 Stunden Wert) auf die frühen VAS-Werte (6 Stunden nach der Punktion) bestimmt (Abb.8). In Gruppe 1 zeigte sich ein Bestimmtheitsmaß der Regression von r²=0,74 mit p<0,0001. Das bedeutet, dass sich 74% der Streuung der späten VAS-Scores durch lineare Regression auf die frühen VAS-Scores erklären lassen und dieser Sachverhalt statistisch hochsignifikant ist. Unter der Annahme, dass die Kapitel 3 - Ergebnisse 25 lineare Regression in Gruppe 1 durch Gabe der Studienmedikation an den Plexus entsteht, kann die Aussage getroffen werden, dass durch Gabe des Buprenorphin direkt an den Plexus axillaris bei niedrigen frühen VAS-Werten auch mit niedrigen Werten zu einem späten Zeitpunkt der Untersuchung zu rechnen ist. Es besteht somit ein hochsignifikanter Zusammenhang zwischen den frühen VAS-Werten und den VASWerten zu einem späten Zeitpunkt der Untersuchung in Gruppe 1. In den Gruppen 2 und 3 hingegen fanden sich Werte von r²=0,005 mit p=0,809 (Gruppe2) und r²=0,045 mit p=0,4321 (Gruppe 3) (Abb.8). Eine Korrelation zwischen niedrigen VAS-Werten zu Beginn und niedrigen VAS-Werten am Ende der Untersuchung bestand in diesen beiden Gruppen in weitaus geringerem Umfang bzw. war in Gruppe 2 nicht nachzuweisen (r²=0,005; 0,5%). Gruppe 1 * VAS Spät (cm) VAS Spät (cm) 10 8 6 4 2 0 VAS Spät (cm) 0 1 2 3 4 5 VAS Früh (cm) 6 7 Gruppe 3 12 10 8 6 4 2 0 Gruppe 2 6 5 4 3 2 1 0 0 1 2 VAS Früh (cm) Gruppe 1: y = 1,1882x + 0,3899 r 2 = 0,7376, p*<0,0001 (* s ignifik ant) Gruppe 2: y = -0,17x +1,7211 r 2 = 0,0055, p=0,809 0 1 2 3 4 5 6 7 VAS Früh (cm) 8 9 Abb. 8: Regressionsdiagramm VAS Spät auf VAS Früh. Gruppe 3: y = 0,3389x +3,1287 r 2 = 0,0447, p=0,4321 3 Kapitel 3 - Ergebnisse 26 3.5.4 Postoperative Analgetikaanforderungen Nach der Operation konnten die Patienten bei Bedarf ein Schmerzmittel anfordern. Als Standardmedikation wurde hierbei 1g Paracetamol per os verabreicht. Bei bekannter Unverträglichkeit gegen Paracetamol (Ben-u-ron ®) wurden alternativ 500 mg bzw. 1000 mg Metamizol (Novalgin ®) oder 50 mg bzw. 100 mg Tramadol (Tramal ®) verabreicht. Für die Auswertung wurden die Anzahl der Analgetikaanforderungen in den einzelnen Gruppen sowie der Zeitpunkt der ersten Anforderung näher betrachtet. Eine früh einsetzende erste Anforderung sowie ein häufiges Verlangen nach Analgetika ließen auf eine schnell nachlassende Wirkung der Plexusanästhesie schließen. 3.5.4.1 Quantitative Aspekte In der Gruppe 1 forderten nur 8 Patienten Analgetika an. In Gruppe 3 benötigten 12 Patienten mindestens einmalig ein Analgetikum. Ein ausgeglichenes Verhältnis zeigte sich in Gruppe 2; 10 Patienten forderten ein Schmerzmedikament an, 10 Patienten blieben ohne jegliche Medikation. Zu weiteren Schmerzmittelanforderungen kam es in Gruppe 2 und Gruppe 3 deutlich häufiger als bei direkter Gabe des Opioids an den Plexus brachialis in Gruppe 1 (Abb. 9 - 11). Diese Ergebnisse zeigen, dass bei Applikation des Opioids direkt an den Plexus axillaris insgesamt weniger Schmerzmittel angefordert wurden als in den beiden anderen Gruppen. Auch benötigten die Patienten in dieser Gruppe bei einmal aufgetretenen Schmerzen weniger oft weitere Analgetika (Abb.9 - 11). Kapitel 3 - Ergebnisse 27 Gruppe 1 24 Zeit (h) 18 Anzahl Pat. n=8 12 6 0 k eine Anf. 1. Anf. 2. Anf. 3. Anf. 4. Anf. 5. Anf. Abb. 9: Anzahl der Analgetikaanforderungen in Gruppe 1. Gruppe 2 24 Zeit (h) 18 Anzahl Pat. n = 10 12 6 0 k eine Anf. 1. Anf. 2. Anf. 3. Anf. 4. Anf. 5. Anf. Abb.10: Anzahl der Analgetikaanforderungen in Gruppe 2. Gruppe 3 24 Zeit (h) 18 Anzahl Pat. n = 12 12 6 0 k eine Anf. 1. Anf. 2. Anf. 3. Anf. Abb.11: Anzahl der Analgetikaanforderungen in Gruppe 3. 4. Anf. 5. Anf. Kapitel 3 - Ergebnisse 3.5.4.2 28 Zeitliche Aspekte Auch die Betrachtung der Zeitspanne bis zur ersten Analgetikaanforderung zeigte eine Differenz zwischen den 3 Gruppen. Bei Gabe des Opioids direkt an den Plexus wurde erstmals 7 Stunden nach Anlage der Plexusblockade eine Schmerzmedikation angefordert. In den Gruppen 2 und 3 hingegen wurden bereits nach 4 bzw. 3 Std. erstmals ein Schmerzmittel verlangt. In Gruppe 1 forderten die Patienten im Mittel ca. 15 Stunden (MW: 14,6) nach der Punktion ein Schmerzmittel an. In den Gruppen 2 und 3 benötigten die Patienten im Mittel bereits nach ca. 10 Stunden erstmals ein Analgetikum (MW Gr.2: 10,4 ; Gr.3: 10,25) (Tab.5). Tab. 5: 1. Schmerzmittelanforderung, Mittelwert, Standardabweichung und Median der ersten Anforderung ; letzte Schmerzmittelgabe. 1. Anforderung (h) MW ± SD Median d. 1. Anf. (h) d. 1. Anf. (h) Letzte Anforderung (h) Gruppe 1 7 14,62 ± 5,23 14,5 23 Gruppe 2 4 10,4 ± 3,1 10,5 15 Gruppe 3 3 10,25 ± 4,0 11,5 15 Abb.12 sowie Abb. 9 - 11 zeigen den zeitlichen Verlauf der Anforderung von Schmerzmitteln. Bis 6 Stunden nach der axillären Punktion benötigte noch kein Patient aus Gruppe 1 ein Medikament. In Gruppe 2 und 3 wurden in diesem Zeitraum schon Analgetika benötigt. Dieser Unterschied verstärkt sich noch bis 12 Stunden nach Beginn der Anästhesie. In Gruppe 1 forderten bis 12 Stunden nach der Punktion nur 10% der Patienten ein Medikament an, in den Gruppen 2 und 3 dagegen 35% bzw. 45% der Patienten (Abb.12). Kapitel 3 - Ergebnisse 29 Patienten (%) )% ( n e tn e tia P G r. 1 G r. 2 Gr. 3 Gr. 1 Gr. 2 Gr. 3 Gr. 1 Gr. 2 Gr. 3 Gr. 1 Gr. 2 Gr. 3 0 - 6h 0 - 12 h 0 - 18 h 0 - 24 h Abb.12: Analgetikaanforderungen in den einzelnen Gruppen zu unterschiedlichen Zeitpunkten (6, 12, 18, 24 Stunden nach axillärer Punktion). Kapitel 3 - Ergebnisse 3.6 30 Einfluss der Studienmedikation auf die Sauerstoffsättigung Mittels eines Pulsoxymeters erfolgte eine kontinuierliche Darstellung und 15-minütig eine Dokumentation der Sauerstoffsättigung. Es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen. Während 4,5 Stunden nach Anlage der Plexusblockade bewegte sich die Sättigung in allen 3 Gruppen zwischen 94%-100%. Es zeigte sich kein relevanter Abfall im Vergleich zum Ausgangswert 15 Minuten nach axillärer Punktion. Die insgesamt abfallende Tendenz der Sättigungswerte in allen 3 Gruppen ist auf die Met-Hämoglobinbildung durch Prilocain zurückzuführen (Abb.13). Sauerstoffsättigung in % des Ausgangswertes se tr e w sg n a g su A se d % n ig n u g it ä sf o ts re u a S Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Abb. 13: zeitlicher Verlauf der mittleren Sauerstoffsättigung; dargestellt in % des Ausgangswertes (15 Minuten nach axillärer Punktion). Kapitel 3 - Ergebnisse 3.7 31 Unerwünschte Arzneimittelwirkungen Die typischerweise bei Anwendung von Opioiden auftretenden Nebenwirkungen Erbrechen, Übelkeit, Müdigkeit und Schwitzen wurden mit Hilfe eines Fragebogens erfasst. Bei 47 von 60 Patienten traten eine oder mehrere dieser unerwünschte Arzneimittelwirkungen (Nebenwirkungen) auf. Am häufigsten gaben die Patienten Müdigkeit an. Schwerwiegende Komplikationen kamen nicht vor. Während Erbrechen in der Placebogruppe nicht auftrat, beschrieben 3 Patienten in der Gruppe 1 mäßiges und 4 Patienten starkes bis sehr starkes Erbrechen. In der Gruppe 2 gaben 2 Patienten mäßiges Erbrechen und 3 Patienten starkes bis sehr starkes Erbrechen an (Abb.14). Erbrechen trat in beiden Gruppen, die Buprenorphin (Temgesic®) erhalten hatten signifikant häufiger auf als in der Placebogruppe (Gruppe3) (p=0,042 im Fisher´s Exact Test). Übelkeit gaben in Gruppe 1 insgesamt 10/20 Patienten als unerwünschte Nebenwirkung an (6 Patienten wenig bis mäßig/ 4 Patienten stark bis sehr stark). In Gruppe 2 waren es insgesamt 5 /20 Patienten (2 Patienten wenig bis mäßig/ 3 Patienten stark bis sehr stark). 19 Patienten aus der Vergleichsgruppe 3 verspürten keinerlei Übelkeit, 1 Patient verspürte starke Übelkeit (Abb.15). Auch hier zeigte sich ein signifikanter Unterschied zwischen den Gruppen 1 bzw. 2 und der Placebogruppe (p=0,016)). Der anschließende Vergleich zwischen Gruppen 1 und 2 zeigte, dass beide Nebenwirkungen bei Gabe des Opioids als Zusatz zum Lokalanästhetikum (Gruppe 1) stärker ausgeprägt waren als bei subkutaner Gabe der Studienmedikation (Gruppe 2). Im Fisher´s Exact Test waren die Unterschiede zwischen Gruppe 1 und Gruppe 2 aber nicht statistisch signifikant. Die unerwünschten Wirkungen Schwitzen und Müdigkeit traten in allen Gruppen auf, es ergaben sich keine signifikanten Unterschiede. Kapitel 3 - Ergebnisse 32 100 starkes/sehr starkes Erbrechen 80 Patienten (%) )% ( n e tn e it a P 60 wenig/mäßiges Erbrechen 40 kein Erbrechen 20 0 Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 Abb. 14: Erbrechen in den einzelnen Gruppen. 100 starke/sehr starke Übelkeit 80 Patienten (%) )% ( n e tn e it a P 60 wenig/mäßige Übelkeit 40 keine Übelkeit 20 0 Gruppe 1 Gruppe 2 Abb. 15: Übelkeit in den einzelnen Gruppen. Gruppe 3 Kapitel 3 - Ergebnisse 3.8 33 Patientenzufriedenheit Patienten 20 15 10 5 0 sehr zufrieden zufrieden Gruppe 1 indifferent sehr unzufrieden unzufrieden Gruppe 2 Gruppe 3 Abb. 16: Postoperative Patientenzufriedenheit. Der Anteil an Patienten, die mit “ sehr zufrieden” über die Plexusanästhesie urteilten, war mit 16 Patienten in Gruppe 1 am höchsten. Auch in der Placebogruppe (Gruppe 3) war der große Anteil der Patienten mit der Plexusanästhesie “sehr zufrieden” (13 Pat.) oder “zufrieden” (5 Pat.), allerdings gaben in dieser Gruppe auch 2 Patienten Unzufriedenheit bzw. große Unzufriedenheit an (Abb.16). Bei diesen beiden Patienten musste eine zweite axilläre Punktion durchgeführt werden, um eine ausreichende Analgesie zu gewährleisten. Kapitel 4 - Diskussion 34 Kapitel 4 Diskussion Zunächst soll in der folgenden Diskussion die Methodik der Studie kritisch betrachtet werden. Es folgt die Darstellung der theoretischen Grundlagen einer über periphere Opioidrezeptoren vermittelten Analgesie. Anschließend werden die bisherigen Ergebnisse klinischer Studien, welche die Wirkung von peripher applizierten Opioiden im Rahmen einer axillären Plexusanästhesie untersuchten, mit den Ergebnissen der vorliegenden Untersuchung verglichen. Die erreichte Schmerzreduktion wird den aufgetretenen Nebenwirkungen gegenübergestellt. Faktoren, die eine Wirkung von Opioiden bei direkter Applikation an den Plexus axillaris beeinflussen können, werden näher beschrieben und diskutiert. Die einzelnen Teilergebnisse der Studie werden miteinander korreliert und zu einem Ergebnis zusammengefasst. 4.1 Methodenkritik Das Schmerzerleben ist von Erfahrungen, von der momentanen seelischen Verfassung des Patienten, von kulturellen Unterschieden und vielen anderen Faktoren geprägt. Schmerz ist nach der Definition der “International Association for the study of pain” ein “unangenehmes Sinnes- und Gefühlserlebnis, das mit aktuellen oder potentiellen Gewebeschädigungen verknüpft ist oder mit Begriffen solcher Schädigung beschrieben wird” (27). Schmerz ist die aktive Antwort des Organismus auf einen peripheren Reiz. Diese Antwort besteht aus einer sensorisch-diskriminativen, einer kognitiven, einer affektiven und einer autonomen und somatomotorischen Komponente (26). Aufgrund dieser verschiedenen Komponenten kann die Erfassung von Schmerz ein Problem darstellen. Die in der vorliegenden Studie angewandte VAS-Skala, bei der der Patient durch Markierung auf einer ungeteilten 10 cm langen Skala die empfundene Schmerzstärke angibt, ist eine Möglichkeit der Schmerzerfassung. Weitere Möglichkeiten sind die Anwendung einer Kategorieskala, bei der eine bestimmte Anzahl von verbalen Diskriminatoren ( z.B. 1= kein Schmerz, 2= wenig Schmerz usw.) die Wiedergabe der Schmerzstärke ermöglicht oder die Anwendung einer graphischen, nicht unterteilten Rangskala, auf der die Schmerzstärke beschreibende Wörter verteilt sind. Lehmann et al. (33) und Jensen et al. (27) konnten nachweisen, dass die angegebenen Schmerzstärken auf der VAS-Skala gut mit den Schmerzwerten der Kategorieskala korrelieren. Von Lehmann et al. allerdings wird wegen der für den Patienten besseren Verständlichkeit die Kategorieskala bevorzugt. Scott et al. (50) wiesen eine größere Sensitivität der VAS-Skala und der graphischen Rangskala gegenüber der Kategorieskala nach. Kapitel 4 - Diskussion 35 Ein weiteres Problem der objektiven Datenerhebung ist die Messung der Veränderungen der Anschlagzeit der Plexusblockade. In der vorliegenden Studie wurden die Abnahme der Nozizeption der einzelnen Nerven mittels der “pin-prick”-Methode erhoben. Die “pin-prick”-Methode basiert darauf, dass der Patient eine Unterscheidung zwischen einem spitzen und einem stumpfen taktilen Reiz treffen muss. Da der Patient mit dieser Methode nur zwischen zwei Merkmalen unterscheiden muss, kann er bei Unsicherheit alleine durch Raten mit hoher Wahrscheinlichkeit ein richtiges Ergebnis liefern. Ein unter Umständen schon vorhandener Sensibilitätsverlust wird dann nicht als solcher registriert. Die Messung der Verringerung der motorischen Kraft kann nur durch sehr aufwendige apparative Verfahren objektiv erfasst werden. Die Abnahme der groben Kraft wurde in der vorgelegten Studie durch den Untersucher beurteilt und unterlag damit ebenfalls der Gefahr der subjektiven Ergebnisverfälschung. Kapitel 4 - Diskussion 4.2 36 Grundlagen der peripheren Opioidanalgesie Bereits im Jahr 1885 berichtete Wood von analgetischen Effekten durch topische Anwendung von Morphin direkt an der schmerzhaften Stelle (54). Auch neuere klinische und experimentelle Untersuchungen konnten einen potenten rezeptorspezifischen analgetischen Effekt von Opioiden außerhalb des zentralen Nervensystems nachweisen (60). Die Bedeutung einer Wirkung von Opioiden über periphere Opioidrezeptoren liegt in der Möglichkeit, eine Analgesie ohne zentrale Nebenwirkungen und Komplikationen wie Sedierung, Dysphorie oder Atemdepression zu erzielen. Durch Entwicklung einer neuen Generation von peripher wirksamen Opioidagonisten, die die Blut-Hirn-Schranke nicht überwinden können, könnte eine Schmerzlinderung mit der Wirkstärke der bereits bekannten Opioide herbeigeführt werden, aber ohne die über Opioidrezeptoren im ZNS vermittelten unerwünschten Nebenwirkungen und ohne die für Nichtopioidanalgetika typischen Nebenwirkungen wie z. B. Beeinträchtigung der motorischen Funktion durch Lokalanästhetika oder Blutungen im Gastrointestinaltrakt bei Anwendung von NSAID (60,61,52). Posner et al. ist es bereits gelungen, ein neues Enkephalin (443C81) zu synthetisieren, welches über periphere Opioidrezeptoren wirken soll (43). Dieses synthetische Enkephalin erzeugt eine dosisabhängige Analgesie, wobei keine signifikante Miosis, keine Atemdepression und keine Sedierung als Nebenwirkungen beobachtet wurden (43). In verschiedenen Tierversuchen konnte die Existenz peripherer Opioidrezeptoren belegt werden. Fields et al. fanden erstmals direkte Hinweise für eine relevante Anzahl von Opioidrezeptoren an afferenten Nervenfasern (13). Young et al. untersuchten die Verteilung peripherer Opioidrezeptoren am N. vagus von Ratten (70). Stein et al. wiesen immuncytochemisch und autoradiographisch Opioidpeptide und periphere Opioidrezeptoren auch in der Synovialis des Menschen nach (59). Die Entdeckung von mRNA für Opioidrezeptoren in Spinalganglien spricht ebenfalls für eine Synthese von Opioidrezeptoren außerhalb des ZNS (36,49). Es existieren mehrere Hinweise, dass verschiedene Rezeptortypen an der peripheren Opioidanalgesie beteiligt sind (53,57). Stein et al. (58) konnten tierexperimentell durch Injektion von selektiven Opioidagonisten einen dosisabhängigen, stereospezifischen, antinozizeptiven Wirkmechanismus über Rezeptoren nachweisen, deren pharmakologische Charakteristika denen von µ-, δ- und κ -Rezeptoren gleichen müssen. Durch Interaktion von Opioiden oder Opioidagonisten mit diesen peripheren Opioidrezeptoren wird die Erregbarkeit der nozizeptiven Faser und die Ausbreitung des Aktionspotentials herabgesetzt. Außerdem wird die Kalzium-abhängige Freisetzung von proinflammatorischen, exzitatorischen Neuropeptiden (z.B. Substanz P) aus den Endigungen peripherer sensorischer Nerven verhindert, was möglicherweise zu einer antiinflammatorischen Wirkung von Opioiden beiträgt (52,60). Im entzündeten Gewebe scheint die Wirkung peripher applizierter Opioide größer als in nicht entzündeter Umgebung. Eine mögliche Erklärung für diese verstärkte Wirksamkeit ist nach Meinung von Stein (52) ein leichterer Zugang der Opioidagonisten zu den Opioidrezeptoren im entzündeten Gewebe. Normalerweise sind periphere Nerven von einer undurchlässigen bindegewebigen Schicht, dem Perineurium, umgeben. Eine Entzündung führt zu einer vermehrten Durchlässigkeit dieser Schicht und Kapitel 4 - Diskussion 37 bewirkt somit einen leichteren Zugang zu den neuronalen Opioidrezeptoren (1). Im übrigen ist die Anzahl peripherer sensorischer Nervenendigungen im entzündeten Gewebe erhöht, ein Phänomen, das als “sprouting” bekannt ist (52). Hassan et al. konnten nach Induktion einer Entzündung einen verstärkten, peripherwärts gerichteten axonalen Transport von Opioidrezeptoren im N. ischiadicus von Ratten nachweisen, der zu eine erhöhte Anzahl von Rezeptoren an peripheren Nervenendigungen führt (upregulation) (23). Weiterhin nimmt Stein (61,52) in entzündlich verändertem Milieu eine Umwandlung primär nicht aktiver Opioidrezeptoren in die aktive Form an. Zusammengenommen könnten diese Faktoren verantwortlich sein für die stark erhöhte Effektivität lokal applizierter exogener Opioide im entzündeten Gewebe (61). Neben exogen applizierten Opioiden können auch endogene Opioide an der Analgesie im entzündeten Gewebe beteiligt sein. Insbesondere das Immunsystem scheint eine wichtige Rolle für die Freisetzung endogener Opioide zu spielen. Opioidpeptide, die von den Vorläufersubstanzen Proopiomelanocortin und Proenkephalin abstammen, und die zugehörige mRNA wurden in immunkompetenten Zellen verschiedener Spezies, den Menschen eingeschlossen, gefunden (54). T- und B-Lymphozyten sowie Monozyten und Makrophagen sind die dem Immunsytem zugehörigen Zellen, die die Opioide enthalten (52). Mehrere Untersuchungen wiesen endogene Liganden auch im entzündeten Gewebe von Ratten nach (24,54,56). Schäfer et al. (48) und Heijnen et al. (25) konnten eine Sekretion von endogenen Opioidpeptiden aus immunkompetenten Zellen durch Gabe von CRF (corticotropin–releasing–factor) und IL-1 (Interleukin 1) in vitro belegen. In vivo führt die lokale Gabe von IL-1, CRF und anderer Cytokine zu einem starken antinozizeptiven Effekt in inflammatorisch verändertem Gewebe. In nicht entzündlich verändertem Gewebe lässt sich dieser Effekt nicht nachweisen (52). Auch Stress scheint ein effektiver Stimulus für die Freisetzung endogener Opioidpeptide zu sein. Der genaue Mechanismus einer Opioidsekretion in entzündetem Gewebe ist aber noch unbekannt (60). 4.3 Klinische Relevanz der peripheren Opioidanalgesie: Ergebnisse im Vergleich mit anderen klinischen Studien Seit vielen Jahren versuchen Anästhesisten durch den Einsatz von Opioiden, die Effizienz von Plexusanästhesien und insbesondere auch die postoperative Analgesie im Rahmen einer Regionalanästhesie zu verbessern. Übereinstimmende klinische Belege, die eine Effektivität von Opioiden im Rahmen einer axillären Plexusanästhesie belegen, existieren bisher nicht. 4.3.1 Anschlagzeit und Versagerquote der Plexusanästhesie Ein verkürzender Einfluss von Opioiden auf die Anschlagzeit einer Plexusanästhesie wurde bisher durch zwei Studien belegt. Gobeaux et al. wiesen nach, dass durch Zusatz von 100 µg Fentanyl zum Lokalanästhetikum eine Verkürzung der motorischen und sensiblen Anschlagzeit und eine Verlängerung Kapitel 4 - Diskussion 38 der Wirkung einer axillären Plexusanästhesie erreicht werden kann (20). Eine Reduktion der Menge an benötigtem Lokalanästhetikum ist ihrer Meinung nach hierdurch möglich. Auch Fletcher et. al konnten in einer ähnlich angelegten Studie eine signifikant verkürzte Anschlagzeit in einem von 6 Nerven nachweisen, werteten diesen Effekt aber als nicht klinisch relevant (15). Armstrong et al. zeigten, dass durch Zusatz von 100 mg Pethidin bei einer intravenösen Regionalanästhesie eine Verkürzung der Anschlagzeit sowie eine Reduktion des Ischämieschmerzes erreicht werden kann (2). Sie machten für diesen Effekt aber nicht die Wirkung des Pethidin über periphere Opioidrezeptoren verantwortlich, sondern postulierten eine lokalanästhetische Wirkung dieses Opioids. Diesen Untersuchungen stehen eine Reihe von Studien gegenüber, die keinen Effekt von Opioiden bezüglich der Anschlagzeit nachweisen konnten. Weder durch Zusatz von 100 µg Fentanyl (39,46) noch durch Zusatz von 5 mg Morphin (44) zum Lokalanästhetikum wurde eine Reduktion der Anschlagzeit bewirkt. Sakata et al. fanden sogar eine Verlängerung der Anschlagzeit durch Zusatz von 100 µg Fentanyl (46). Eine mögliche Interaktion zwischen Fentanyl und dem Lokalanästhetikum wurde für diesen Effekt verantwortlich gemacht. Kardash et al. verwandten 75 µg Fentanyl als Zusatz zum Lokalanästhetikum (30). Auch hier ergaben sich keine Hinweise auf eine Reduktion der Anschlagzeit durch das Opioid (30). In der hier vorgelegten Studie zeigte sich 30 Minuten nach Anlage der Plexusanästhesie eine signifikant ausgeprägtere Analgesie bei Gabe des Opioids als Zusatz zum Lokalanästhetikum im Vergleich mit der Placebogruppe. Es ergibt sich also ein indirekter Hinweis für eine Opioidwirkung direkt am Nerven. Die Genese dieser Opioidwirkung ist noch nicht hinreichend erforscht. Boogaerts et al. gehen davon aus, dass Opioide auf 2 verschiedene Arten die Nervenleitfähigkeit verändern können (6). Erstens durch eine unspezifische lokalanästhetische Wirkung mit Verminderung der Leitfähigkeit für Natrium und Kalium (6). Diese lokalanästhetische Wirkung, die sich an der Aussenseite der neuronalen Membran abspielt, stellt sich schnell ein. Zweitens durch eine Verminderung der Leitfähigkeit für Kalium, bedingt durch Interaktion des Opioids mit einem Rezeptor an der Innenseite der Nervenmembran. Die intrazelluläre Lage der Rezeptoren erklärt das spätere Auftreten dieses Effekts, da die Opioide die Zellmembran erst passieren müssen. Eine lokalanästhetische Wirkung als Ursache für eine verkürzte Anschlagzeit scheint sowohl in der von Gobeaux et al. (19) vorgelegten Untersuchung sowie in der hier vorgestellten Studie, die beide eine Verkürzung der Anschlagzeit durch den Zusatz eines Opioids zum Lokalanästhetikum nachweisen konnten, wenig wahrscheinlich, da nur sehr hohe Konzentrationen von Opioiden ( z. B. Fentanyl, Sufentanyl 100 µg/ml (18)) einen schwachen lokalanästhetischen Effekt bewirken können (18). Unter klinischen Gesichtspunkten ist die Unterscheidung zwischen kompletten und inkompletten Blockaden wichtig, da sie für den Zeitpunkt des Operationsbeginns und eine eventuelle Nachblockade entscheidend ist. Fletcher et al. konnten keine Erhöhung der Anzahl kompletter Blockaden durch den Zusatz von 100 µg Fentanyl zum Lokalanästhetikum nachweisen (14). In der vorliegenden Studie waren zu jedem Untersuchungszeitpunkt, bis auf den Zeitpunkt 20 Minuten nach der Punktion, in Gruppe 1 komplette Blockaden häufiger als in den beiden Vergleichsgruppen. Dieses Ergebnis deutet somit bei Buprenorphinzusatz zum Lokalanästhetikum auf ein schnelleres Eintreten einer kompletten Blockade hin. Ein weiterer für die Klinik wichtiger Aspekt ist die Versagerquote der angewandten Methode. In der vorliegenden Untersuchung zeigte sich, dass in Gruppe 1 deutlich seltener eine zweite axilläre Punktion oder die Nachblockade eines peripheren Nerven (partielle Versager) notwendig war, um eine für die Kapitel 4 - Diskussion 39 Operation ausreichende Analgesie herbeizuführen (Gruppe 1- 25%; Gruppe 2- 35%; Gruppe 3-50%). Unterschiede im Ausbildungsniveau der einzelnen Anästhesisten zwischen den 3 Gruppen, die eventuell die höhere Anzahl an Nachinjektionen in den Gruppe 2 und 3 hätten erklären können, sind nicht festzustellen. Die geringere Quote der partiellen Versager in Gruppe 1 ist daher am ehesten auf die Wirkung des Opioids direkt am Plexus axillaris zurückzuführen. Auch Sakata et al. (46) fanden eine deutlich niedrigere Versagerquote der axillären Plexusanästhesie bei Zusatz von Opioiden zum Lokalanästhetikum ( 6,7% vs. 40%). Sie erklärten diese geringere Versagerquote durch eine Verstärkung des Effekts von Lokalanästhetika durch das zugegebene Opioid. Aufgrund dieser Potenzierung könnte eine Reduktion der Menge an Lokalanästhetikum, die für eine axilläre Plexusanästhesie benötigt wird, möglich werden. 4.3.2 Postoperative Analgesie 4.3.2.1 Ergebnisse klinischer Studien Zwei Studien, die den Einfluss von Buprenorphin als Zusatz zum Lokalanästhetikum bei einer axillären Plexusanästhesie untersuchten, konnten einen positiven Effekt von Buprenorphin auf die Dauer der postoperativen Analgesie nachweisen (3,67). Viel et al. fanden eine signifikant bessere Schmerzreduktion durch Buprenorphin im Vergleich mit Morphin bei Patienten mit supraclavikulärerer Plexusblockade nach Operationen an Hand oder Unterarm (67). Die Dauer der Analgesie war in der Buprenorphingruppe fast doppelt so lang wie in der Morphingruppe ( 35,05 +/- 1,95 Stunden vs. 18,25 +/- 1,15 Stunden). In dieser Untersuchung fehlte jedoch der Vergleich mit einer Placebogruppe, und es wurden keine äquianalgetischen Dosierungen von Morphin und Buprenorphin angewandt. Auch eine neuere Studie (3), die den Einfluss von Morphin, Buprenorphin und Sufentanyl auf die postoperative Analgesie nach axillärer Plexusblockade untersuchte, kam zu einem ähnlichen Ergebnis. Es zeigte sich eine signifikant verlängerte Analgesiedauer in allen Gruppen mit Opioidzusatz zum Lokalanästhetikum im Vergleich mit der Placebogruppe. Darüber hinaus fand sich eine signifikant längere Analgesiedauer in der Gruppe mit Buprenorphinzusatz im Vergleich zu der Gruppe, die Morphin als Zusatz zum Lokalanästhetikum erhalten hatte. Die durchschnittliche Analgesiedauer in der Buprenorphingruppe betrug ca. 20 Stunden; 5 von 20 Patienten aus der Buprenorphingruppe gaben sogar eine Schmerzreduktion für mehr als 24 Stunden an (3). Die Autoren beider Studien gehen von einer Verlängerung der postoperativen Analgesie durch Mischung von Opioiden mit dem Lokalanästhetikum aus. Auffallend ist, dass im Vergleich der Opioidderivate Morphin, Buprenorphin und Sufentanyl letzteres die längste Analgesiedauer gewährleistete. Sufentanyl weist bei intravenöser Gabe lediglich eine mittlere Wirkdauer von ca. 15 Minuten auf, Buprenorphin dagegen eine mittlere Wirkdauer von 6–8 Stunden. Auch durch das schwach wirksame Opioidanalgetikum Tramadol ist eine signifikante Verlängerung einer axillären Plexusanästhesie möglich. Kapral et al. gehen aber nicht von einem über Opioidrezeptoren vermittelten Effekt als Erklärung für die Verlängerung aus, sondern nehmen an, dass es zu einer veränderten Wirksamkeit des Lokalanästhetikums durch das Opioidanalgetikum Tramadol kommt (29). Kapitel 4 - Diskussion In Bezug auf die Verminderung 40 postoperativer Schmerzen bei Anwendung einer axillären Plexusanästhesie wurde auch die Wirksamkeit von Fentanyl untersucht. Von 3 Studien ergaben sich allerdings nur in einer Studie Hinweise auf eine Verlängerung der postoperativen Analgesie durch das Opioid. Kardash et al. konnten in der ersten postoperativen Stunde ein signifikant niedrigeres Schmerzniveau bei Patienten, die 75 µg Fentanyl als Zusatz zum Lokalanästhetikum bekommen hatten, nachweisen (30). Vinoles et al. (39) und Sakata et al. (46) fanden keine Verlängerung der postoperativen Analgesie bei Zusatz von Fentanyl zum Lokalanästhetikum, obwohl mit 100 µg Fentanyl sogar eine höhere Dosierung des Opioids vorlag als in der erst genannten Studie. Ähnliche Ergebnisse ergaben sich bei der Anwendung von Morphin. In der Studie von Bourke et al. (7) wurden in der Gruppe, die 0,1 mg/kg Morphin als Zusatz zum Lokalanästhetikum erhalten hatte, zwar signifikant weniger Analgetika verbraucht, bezüglich der Schmerzintensität (VAS) fanden sich aber keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen. Flory et al. (15) und Racz et al. (44) konnten jeweils keine Verbesserung der postoperativen Schmerzfreiheit durch Zusatz von 5 mg Morphin nachweisen. 4.3.2.2 Postoperative VAS-Werte Die mittlere Wirkdauer einer axillären Plexusanästhesie bei Verwendung einer Mischung aus einem kurz wirksamen Lokalanästhetikum (Lidocain) und dem lang wirksamen Bupivacain beträgt ca. 9-10 Stunden (44). Unter der Annahme, dass in der hier vorgelegten Untersuchung ein ähnlicher Wert für die mittlere Wirkdauer vorliegt, ist der sprunghafte Anstieg der VAS-Werte im Median 9 Stunden nach Plexusanlage in den beiden Kontrollgruppen (Gruppe 2 u. 3) durch die nachlassende Wirkung des Lokalanästhetikums zu erklären. Das fehlende Ansteigen der VAS-Werte in Gruppe 1 ist somit am ehesten auf die Wirkung des Buprenorphinzusatzes zum Lokalanästhetikum zurückzuführen. Die Untersuchungen zu Analgesie- und Gesamtresponse sowie die Berechnung der Regression der VASWerte in der hier vorgelegten Untersuchung sprechen ebenfalls für eine Verbesserung der postoperativen Analgesie durch Buprenorphinzusatz zum Lokalanästhetikum und sind weitgehend mit den Ergebnissen von Viel et al. (67) und Bazin et al. (3) in Einklang zu bringen. Die Analgesieresponse zeigt, dass in Gruppe 3 deutlich mehr Patienten Schmerzen bzw. starke Schmerzen verspürten (VAS-Werte von über 3) und deutlich weniger Patienten schmerzfrei blieben (VAS-Werte von weniger als 1) als in Gruppe 1. Dieser Unterschied in der Analgesieresponse zwischen Gruppe 1 und der Placebogruppe lag im ChiQuadrat-Test mit einem p-Wert von 0,0596 nur knapp unter dem Signifikanz-Niveau (p<0,05). Korreliert man diese Analgesieresponse mit der Einnahme eines Analgetikums zur Gesamtresponse, so wird der Unterschied zwischen den beiden Gruppen statistisch hochsignifikant (p=0,0161). In Gruppe 3 ist der Anteil der Patienten, die schmerzfrei waren und daher kein Analgetikum benötigt hatten, und der Patienten mit mäßigen Schmerzen und mindestens einer Analgetikaanforderung deutlich verringert zu Gunsten von Patienten mit einem hohen VAS-Wert mit oder ohne Einnahme eines Analgetikums. Diese Ergebnisse werden unterstützt durch das Regressionsmodell, das eine Beziehung zwischen den VAS-Scores zu einem frühen Zeitpunkt der Untersuchung und den VAS-Scores zu einem späten Zeitpunkt der Untersuchung herstellt. In diesem Regressionsmodell besteht in Gruppe 1 eine hohe Kapitel 4 - Diskussion 41 Korrelation zwischen den VAS-Werten 6 Stunden und 24 Stunden nach der Punktion (bzw. 18 Stunden nach der Punktion wenn der 24 Stundenwert nicht vorhanden war). Patienten aus dieser Gruppe, die 6 Stunden nach der Punktion wenig Schmerzen hatten, konnten auch zu einem späten Zeitpunkt mit wenig Schmerzen rechnen. In den Gruppen 2 und 3 bestand eine solche Korrelation nicht. Einige Patienten, die zu Beginn über wenig Schmerzen klagten, empfanden am Ende des Untersuchungszeitraums starke Schmerzen. In Gruppe 1 gruppieren sich die Werte im Bereich von VAS-Werten bis 2 cm (x-Achse) und bis 4 cm (yAchse) um die Regressionsgerade. Nur eine Patientin wich deutlich von dieser Verteilung ab. Eine schlecht sitzende axilläre Plexusblockade, für die eine bei dieser Patientin durchgeführte 2. axilläre Punktion spricht, könnte eine Erklärung für ein so deutliches Abweichen vom Rest der Gruppe bieten. Unter dieser Annahme wäre bei dieser Patientin die Studienmedikation nur teilweise direkt an den Plexus axillaris gelangt, so dass die direkte Wirkung der Studienmedikation am Plexus brachialis schwächer ausgeprägt war als bei den anderen Patienten dieser Gruppe. 4.3.2.3 Postoperative Analgetikaanforderungen Eine positive Korrelation besteht zwischen den Teilergebnissen der VAS-Scores und den postoperativen Analgetikaanforderungen. In den beiden Kontrollgruppen (Gruppe 2 und 3) wurde im Mittel ca. 10 Stunden nach Plexusanlage erstmalig ein Schmerzmittel angefordert. Bei Gabe der Studienmedikation als Zusatz zum Lokalanästhetikum (Gruppe 1) wurde hingegen im Mittel erst nach ca. 15 Stunden das erste Analgetikum angefordert. Auch die quantitative Analyse der Analgetikaanforderungen unterstreicht diese Ergebnisse. In der Placebogruppe (Gruppe 3) wurde fast die doppelte Menge an Schmerzmedikamenten angefordert wie in Gruppe 1, bei direkter Applikation des Opioids an den Plexus axillaris (insgesamt 24 Anforderungen in der Placebogruppe vs. insgesamt 13 Anforderungen in Gruppe 1). Die subkutane Applikationsform scheint mit insgesamt 21 Anforderungen in der Reduktion der Schmerzmittelanforderungen nicht so effektiv zu sein, wie die direkte Applikation des Opioids an den Plexus axillaris. 4.4 Nebenwirkungen und Patientenzufriedenheit Unerwünschte Nebenwirkungen begrenzen die Einsatzmöglichkeiten eines Medikamentes oder eines bestimmten Therapieverfahrens. Sobald unerwünschte Arzneimittelwirkungen auftreten, muss der Nutzen eines Therapieverfahrens einer möglichen Gefährdung des Patienten durch Nebenwirkungen gegenübergestellt werden. Die für Opioide charakteristischen Nebenwirkungen Übelkeit und Erbrechen traten in der vorgestellten Studie in den Gruppen mit Opioidzusatz signifikant häufiger auf als in der Placebogruppe. Das Auftreten solcher Nebenwirkungen kann nur durch eine Wirkung über Opioidrezeptoren im ZNS erklärt werden. Von einer gewissen systemischen Absorption muss also auch bei Applikation von Opioiden an peripheren Kapitel 4 - Diskussion 42 Nerven ausgegangen werden. Weniger spezifische Nebenwirkungen wie Schwitzen und Müdigkeit traten in allen 3 Gruppen mit ähnlicher Häufigkeit und Intensität auf. Für den Patienten gefährliche Nebenwirkungen, wie z.B. Atemdepression, konnten bei keinem Patienten beobachtet werden. Die viertelstündliche Aufzeichnung der Sauerstoffsättigung zeigt Sättigungswerte zwischen 94%-100% in allen 3 Gruppen in einem Zeitraum von 4,5 Stunden nach Anlage der Plexusblockade. Stellt man in der hier vorgelegten Studie die erreichte Schmerzreduktion den unerwünschten Arzneimittelwirkungen gegenüber, so zeigt sich in Gruppe 1 eine verringerte postoperative Schmerzintensität mit vermindertem postoperativem Analgatikaverbrauch bei gleichzeitig erhöhter Inzidenz von Erbrechen und Übelkeit. Einerseits kann durch Reduktion der postoperativen Schmerzintensität bei direkter Gabe des Opioidderivates an den Plexus axillaris eine Reduktion des Analgetikaverbrauchs erreicht werden, bei allerdings gleichzeitig erhöhtem Auftreten von zwar harmlosen, aber für den Patienten unangenehmen Nebenwirkungen. Andererseits folgt einer größeren postoperativen Schmerzintensität in der Placebogruppe ein erhöhter Analgetikabedarf. Die dann zusätzlich verabreichten Analgetika Paracetamol und Metamizol bergen aber ebenfalls das Risiko von unerwünschten Nebenwirkungen, die unter Umständen schwerwiegende Folgen wie z.B. Leberzellschädigung oder eine anaphylaktische Reaktion nach sich ziehen können. Durch Verlängerung der postoperativen Schmerzfreiheit, in der vorgestellten Studie durch direkte Gabe eines Opioidagonisten an periphere Nerven, kann der postoperative Analgetikakonsum reduziert werden. Nebenwirkungen zusätzlich eingenommener Analgetika werden dadurch vermindert. In der vorliegenden Studie wurde die Patientenzufriedenheit durch die erhöhte Inzidenz von Erbrechen und Übelkeit nicht verringert. Die größte Zufriedenheit zeigte sich sogar in Gruppe 1, der Gruppe mit der höchsten Inzidenz von Übelkeit und Erbrechen. In der Placebogruppe war der große Anteil der Patienten ebenfalls “zufrieden” oder sogar “sehr zufrieden” mit der Plexusanästhesie. Zu bemerken ist allerdings, dass nur in dieser Gruppe 2 Patienten mit dem angewandten Anästhesieverfahren “unzufrieden” oder “sehr unzufrieden” waren. Bei beiden unzufriedenen Patienten war eine zweite axilläre Punktion nötig, so dass sich der Beginn der Operation verzögerte. Diese Verzögerung, eine eventuell hinzukommende Skepsis gegenüber einem regionalanästhesiologischem Anästhesieverfahren, und ein insgesamt höheres postoperatives Schmerzniveau in der Placebogruppe könnten eine solche Unzufriedenheit erklären. Insgesamt jedoch zeigt die überwiegende Zufriedenheit in allen Gruppen, dass die axilläre Plexusblockade eine große Akzeptanz unter den Patienten besitzt. Offensichtlich hat das deutlich häufigere Auftreten von Übelkeit und Erbrechen in Gruppe 1 und 2 keinen Einfluss auf die Zufriedenheit der Patienten gehabt. Eine gute postoperative Analgesie scheint für die Bewertung des angewandten Anästhesieverfahrens wichtiger zu sein, als die damit verbundenen Nebenwirkungen. Kapitel 4 - Diskussion 43 Die Anwendung eines Buprenorphinzusatzes zum Lokalanästhetikum wird in der hier vorgelegten Studie durch die aufgetretenen Nebenwirkungen und den sich daraus ergebenden Folgen für die Patientenzufriedenheit nicht begrenzt. 4.5 Einflussfaktoren Es werden verschiedene Faktoren diskutiert, die den in einigen klinischen Studien festgestellten wirkungsverlängernden Effekt von Opioiden auf die Anschlagzeit und die postoperative Analgesie bei direkter Applikation an periphere Nerven beeinflussen können und dadurch eventuell zur Erklärung der unterschiedlichen Ergebnisse in den einzelnen Studien beitragen können. Unterschiedliche Ergebnisse können unter Umständen alleine durch Verwendung unterschiedlicher Lokalanästhetika entstehen. Bourke et al. (7) konnten einen signifikant niedrigeren Schmerzmittelverbrauch bei Zusatz von 0,1 mg/kg Morphin zum Lokalanästhetikum (Lidocain) im Vergleich mit derselben Menge an Morphin bei intravenöser Applikation nachweisen. Bei dieser Untersuchung gehen die Autoren von einer relevanten Verbesserung der postoperativen Analgesie durch den Morphinzusatz aus. Sowohl Flory et al. (15) als auch Racz et al. (44) fanden weder eine Verbesserung der postoperativen Analgesie noch eine Verringerung des postoperativen Analgetikaverbrauchs bei Gabe von 5mg Morphin als Zusatz zum Lokalanästhetikum (Bupivacain). Eine mögliche Erklärung für die divergierenden Ergebnisse bietet sicherlich die geringere Dosierung von Morphin in den beiden zuletzt genannten Studien. Eine weitere Erklärungsmöglichkeit ergibt sich aus dem verwandten Lokalanästhetikum. Bupivacain ist ein Lokalanästhetikum mit langer Wirkdauer und könnte den möglicherweise vorhandenen positiven Effekt des Morphins auf die postoperative Analgesie überdeckt haben. Neben der Wirkdauer des Lokalanästhetikums hat möglicherweise auch der pH–Wert der injizierten lokalanästhetischen Lösung einen Einfluss auf die Wirkung des Opioids (3). Durch Ionisation bei Verwendung einer Lösung mit niedrigem pH–Wert könnte nach Meinung von Bazin et al. (3) die Penetrationsfähigkeit des Opioids vermindert sein. Gegen diese These spricht die sowohl experimentell als auch in klinischen Studien bewiesene erhöhte Wirksamkeit von Opioiden in entzündetem Gewebe, in dem normalerweise ein niedrigerer pH–Wert herrscht als in gesundem Gewebe. Ein weiterer für die Penetrationsfähigkeit und damit für die Wirksamkeit über periphere Opioidrezeptoren entscheidender Faktor könnte die Lipidlöslichkeit des angewandten Opioids sein. Demnach wäre der Einsatz lipophiler Opioide von entscheidendem Vorteil bei direkter Applikation an den Nerven. Durch die bisher durchgeführten Studien kann dieser Sachverhalt aber nicht eindeutig belegt werden. Nur in einer von 3 Studien (30,39,46), die das lipophile Opioid Fentanyl zur Verbesserung der postoperativen Analgesie einsetzten, konnte eine Verbesserung erreicht werden (30). Diese wurde vom Autor selbst aber als zu kurz anhaltend eingestuft, um für die Klinik relevant zu sein. Für diese These wiederum spricht die Tatsache, dass in beiden Studien (3,67), die sich mit der Wirksamkeit des hochlipophilen Buprenorphin befaßten, eine signifikante Verlängerung der Analgesiedauer erzielt werden konnte . Kapitel 4 - Diskussion 44 Die Art der Plexusanästhesie könnte einen Einfluss haben auf den Wirkungsort der applizierten Opioide. Ein analgetischer Effekt kann theoretisch durch Diffusion aus der Plexusscheide in den Epiduralraum und Interaktion mit den in der Substantia gelatinosa des Hinterhorns vorhandenen Opioidrezeptoren entstehen. Racz. et al. postulierten, dass eine solche Diffusion wahrscheinlicher bei einer supraclavikulären Plexusblockade entstehen könnte als bei der axillären Plexusblockade (44). Gegen eine solche Diffusion oder einen neuro–axonalen Transport von Opioiden aus der Peripherie zum Rückenmark spricht die Untersuchung von Dahl et al., die beim direkten Vergleich zwischen perifemoraler und epiduraler Applikation von Morphin eine signifikant bessere postoperative Analgesie bei epiduraler Gabe des Morphins feststellten und somit keinen Beweis für einen neuro–axonalen Transport fanden (11). Auch Daugaard et al. fanden bei Messung des Morphinanteils im Liquor cerebrospinalis nach perifemoraler Applikation Konzentrationen, die zu gering sind, um eine Analgesie auf spinaler Ebene herbeizuführen (12). Das ZNS als Wirkort für peripher applizierte Opioide kann nach systemischer Absorption über die Blutbahn erreicht werden. Aufgrund der in der hier vorgestellten Studie aufgetretenen Nebenwirkungen in den Gruppen mit Opioidzusatz muss von einer gewissen systemischen Absorption bei Gabe des Buprenorphin direkt an den Plexus axillaris ausgegangen werden. Bei den für die Verlängerung einer axillären Plexusanästhesie eingesetzten Dosierungen von Buprenorphin, Morphin und Sufentanyl (3) ist eine Wirkdauer der Plexusanästhesie von über 20 Std. aber kaum durch ständige systemische Resorption erklärbar. Gormeley et al. wiesen Plasmakonzentrationen von Alfentanyl bei direkter Gabe an den Plexus axillaris nach, die prinzipiell keine klinischen Effekte bewirken können (20). Auch in der vorliegenden Studie zeigten sich höhere VAS–Scores und damit eine schlechtere Schmerzbekämpfung bei systemischer Resorption (subkutane Gabe) des Opioids als bei direkter Applikation an den Nerv. Die festgestellte Verbesserung der postoperativen Schmerzreduktion ist somit höchstens in geringem Maße durch systemische Absorption zu erklären. Kapitel 4 - Diskussion 4.6 45 Schlussfolgerung Picard et al. (42) analysierten 22 klinische und 4 experimentelle Studien, die sich mit der analgetischen Potenz peripher applizierter Opioide befassen. Über eine 5 Punkte–Skala, die verschiedene Parameter wie z. B. Studiendesign und drop–outs beurteilte, wurde versucht, eine Aussage bezüglich der Qualität der einzelnen Studien zu treffen. Die Autoren befanden weiterhin bei einer in der Untersuchung angegebenen statistisch signifikanten Verbesserung der postoperativen Analgesie über deren klinische Relevanz. Sie kamen zu der Schlussfolgerung, dass Studien von geringerer Qualität mit größerer Wahrscheinlichkeit von positiven Einwirkungen der Opioide auf die postoperative Analgesie berichteten. Keine der analysierten Studien ist nach Meinung der Autoren von klinischer Relevanz, auch wenn der Verfasser der Studie selbst die Ergebnisse als klinisch relevant betrachtete. Die Variabilität der verschiedenen Studien in Bezug auf die Versuchsanordnung, das eingesetzte Opioid und die angewandten Dosierungen lassen nur eine eingeschränkte Vergleichbarkeit zu. Nach den bisher durchgeführten Studien ist eine eindeutige Aussage, unter welchen Bedingungen ein Opioidzusatz zum Lokalanästhetikum eine klinisch relevante Verbesserung der postoperativen Analgesie bewirkt, nicht möglich. Neben den in der vorliegenden Studie vorgestellten Untersuchungen, die eine Applikation von Opioiden an periphere Nerven befürworten, fanden sich ermutigende Ergebnisse auch bei der Behandlung postoperativer Schmerzen nach Kniegelenksoperationen. Es existieren zahlreiche Studien, die für eine signifikante Verbesserung der postoperativen Analgesie bei intraartikulärer Injektion von Morphin nach Kniegelenksoperationen sprechen (9,28,31,55). Tverskoy et al. wiesen nach, dass eine Verlängerung der postoperativen Analgesie durch Fentanyl auch bei einer Wundinfiltration nach inguinaler Herniotomie mit einer Mischung aus Lokalanästhetikum und Fentanyl möglich ist (66). Ein weiterer Gesichtspunkt, der die Forschung auf diesem Gebiet rechtfertigt, ist die Prävention chronischer Schmerzen durch Verminderung akuter postoperativer Schmerzen. Gehling et al. gehen davon aus, dass eine anhaltende nozizeptive Stimulation einen wichtiger Faktor für die Entwicklung chronischer Schmerzen darstellt (17). Die Untersuchung dieser Autoren deutet daraufhin, dass insbesondere starke Schmerzen am 4. postoperativen Tag mit dem Risiko der Entwicklung von chronischen Schmerzen einhergehen. Patienten mit postoperativen Komplikationen wie z.B. Kontrakturen und muskulärer Atrophie, die auf schmerzbedingte Schonhaltung zurückzuführen sein können, haben hierbei ein erhöhtes Risiko chronische Schmerzen zu entwickeln. Die Ergebnisse der hier vorgestellten Studie sprechen für einen verlängernden Effekt von Buprenorphin auf die Dauer der postoperativen Analgesie bei direkter Applikation an den Plexus axillaris. Die direkte Applikationsform scheint in Bezug auf die Schmerzreduktion und den postoperativen Analgetikaverbrauch auch der subkutanen Applikation überlegen zu sein. Einer generellen Empfehlung für den Einsatz in der Klinik sollte aber eine Studie mit größerer Patientenzahl vorausgehen, um die Ergebnisse dieser Studie an einem breiten Patientenkollektiv zu validieren. Dem Versuchsaufbau einer solchen Studie sollte unter Umständen auch ein anderes Schmerzmodell als Grundlage dienen, d.h. es sollten Patienten mit größeren Eingriffen (z.B. Eingriffe mit Knochenbeteiligung), bei denen postoperativ stärkere Schmerzen zu erwarten sind, rekrutiert werden. Um eventuell vorhandene späte Effekte auf die Kapitel 4 - Diskussion Entwicklung postoperativer 46 Schmerzen Überwachungszeitraum verlängert werden. nicht zu übersehen, sollte der postoperative Kapitel 5 - Zusammenfassung 47 Kapitel 5 Zusammenfassung Die axilläre Blockade des Plexus brachialis ist die bevorzugte Nervenblockade der oberen Extremität. Sie ist technisch einfach durchzuführen und frei von schweren Komplikationen. Ein großer Vorteil einer regionalanästhesiologischen Blockade des Plexus brachialis, im Vergleich zur Allgemeinanästhesie, ist die über die eigentliche Operationsdauer hinaus anhaltende Analgesie und die Möglichkeit durch Anwendung eines Katheterverfahrens eine kontinuierliche postoperative Schmerztherapie zu gewährleisten. Die postoperative Schmerzfreiheit wird durch ein solches regionalanästhetisches Verfahren vergrößert, der Patientenkomfort nimmt zu, und schmerzbedingte vegetative Reaktionen, die sich negativ auf den Heilungsprozess auswirken können, werden verringert. Bei langen operativen Eingriffen und/oder zu erwartenden postoperativen Schmerzen ist es erstrebenswert, die Wirkung einer axillären Plexusanästhesie über das Maß der normalen Wirkdauer hinaus zu steigern, um so einen weiteren Beitrag zur Verbesserung der postoperativen Schmerztherapie zu leisten. Die vorliegende Untersuchung soll zeigen, ob der Zusatz von Buprenorphin (Temgesic®) zum Lokalanästhetikum für diesen Zweck geeignet ist. Unter den Opioidderivaten scheint Buprenorphin aufgrund seiner relativ langen Wirkdauer für diesen Zweck besonders geeignet zu sein. 60 Patienten wurden randomisiert und doppelblind einer von 3 Gruppen zugeordnet. Jeder Patient erhielt eine axilläre Plexusanästhesie. Die Patienten aus Gruppe 1 erhielten zusätzlich 0,3 mg Buprenorphin als Zusatz zum Lokalanästhetikum und 1 ml NaCl 0,9% als subkutane Injektion, Patienten der Gruppe 2 erhielten 0,3 mg Buprenorphin als subkutane Injektion und 1 ml NaCl 0,9% als Zusatz zum Lokalanästhetikum. Gruppe 3 diente als Placebogruppe. Die Patienten dieser Gruppe erhielten 1 ml NaCl 0,9% l als Zusatz zum Lokalanästhetikum und als subkutane Injektion. Die Veränderungen der motorischen und sensiblen Anschlagzeit der axillären Plexusanästhesie wurden getrennt in sensible und motorische Anschlagzeit erfaßt. Mittels der “pin-prick” Methode konnte die Abnahme der Nozizeption dokumentiert werden. Die Abnahme der groben Kraft wurde durch die Kapitel 5 - Zusammenfassung Fähigkeit, definierte Bewegungen 48 durchzuführen zu können, bestimmt. Ausgenommen der Schlafenszeiten notierten die Patienten die Schmerzstärke in stündlichen Abständen auf einer VAS– Skala. Der Zeitpunkt sowie die Menge zusätzlich eingenommener Schmerzmedikamente wurde ebenfalls vermerkt. Auf einem nach der Operation ausgeteilten Fragebogen gaben die Patienten die Stärke typischer Nebenwirkungen der Opioide an. Die Patientenzufriedenheit sowie ein Vergleich mit anderen Narkosen wurden ebenfalls erfasst. 30 Minuten nach Anlage der Plexusblockade war die Analgesie in Gruppe 1 signifikant stärker ausgeprägt als in Gruppe 3 (p<0,05). Komplette sensible Blockaden waren zu allen untersuchten Zeitpunkten, bis auf den Zeitpunkt 20 Minuten nach der Punktion, in Gruppe 1 häufiger vorhanden als in den beiden Vergleichsgruppen. Die größte Differenz ergab sich 25 Minuten nach Beginn der Blockade. In Gruppe 1 waren zu diesem Zeitpunkt bereits 60% der Blockaden komplett, in den beiden Vergleichsgruppen nur 35%. Für die motorische Blockade ergaben sich keine signifikanten Unterschiede zwischen den einzelnen Gruppen. Bis 9 Stunden nach Anlage der Plexusblockade nahmen die medianen VAS-Werte in allen 3 Gruppen kontinuierlich zu. 9 Stunden nach Anlage der Plexusblockade kam es, bei nachlassender Wirkung des Lokalanästhetikums, zu einem weiteren Anstieg in den Gruppen 2 und 3. In Gruppe 1 hingegen blieben die Schmerzscores konstant auf niedrigerem Niveau. Bei einer insgesamt geringen Differenz der absoluten VAS-Scores zwischen den einzelnen Gruppen, zeigte sich 12 Stunden nach der axillären Punktion im Mann-Whitney-Test ein signifikant niedrigeres Schmerzniveau in Gruppe 1, im Vergleich zu Gruppe 2 (p=0,0079). Die geringe Differenz der VAS-Werte erklärt sich aus einer insgesamt niedrigen Schmerzintensität, die aus ethischen Gründen in allen 3 Gruppen zu gewährleisten war. Die Analgesieresponse zeigte im Chi-Quadrat-Test einen annähernd statistisch signifikanten Unterschied zwischen den Gruppen 1 und 3 (p=0,0596). Nach Korrelation der Analgesieresponse mit der Einnahme von Analgetika zur Gesamtresponse wurde dieser Unterschied statistisch signifikant (p=0,016): in Gruppe 3 fanden sich überwiegend Patienten mit VAS-Werten von mehr als 3 mit oder ohne Einnahme eines Analgetikums, in Gruppe 1 hingegen überwog der Anteil an Patienten mit VAS-Werten von weniger als 1 ohne Einnahme eines Analgetikums. Nach Ermittlung der linearen Regression zeigte sich in Gruppe 1 mit r²=0,74 und p<0,0001 ein hochsignifikanter Zusammenhang zwischen den VAS-Werten zu einem frühen Zeitpunkt und den VASWerten zu einem späten Zeitpunkt der Untersuchung. Patienten in Gruppe 1 mit niedrigen VAS-Werten zu Beginn der Untersuchung konnten somit auch am Ende der Untersuchung mit einer niedrigen Schmerzstärke rechnen. Insgesamt wurden in Gruppe 1 postoperativ weniger Analgetika angefordert, auch der Zeitpunkt der ersten Anforderung lag in dieser Gruppe deutlich später als in den beiden anderen Gruppen (Gr. 1: MW ca.15 Std. ; Gr. 2 u. 3: MW ca.10 Std. nach Kapitel 5 - Zusammenfassung 49 Plexusanlage). In den beiden Gruppen, die Buprenorphin entweder als Zusatz zum Lokalanästhetikum oder als subkutane Injektion erhalten hatten, zeigte sich eine signifikant höhere Inzidenz von Übelkeit und Erbrechen im Vergleich mit der Placebogruppe (p=0,016 bzw. p=0,042). Schwerwiegende Nebenwirkungen wurden nicht beobachtet. 16/20 Patienten aus Gruppe 1 urteilten mit “ sehr zufrieden” über die Anästhesie, 4/20 Patienten mit “zufrieden”. Auch in den beiden Vergleichsgruppen überwog die Zufriedenheit mit der durchgeführten axillären Plexusanästhesie. Durch den Zusatz von 0,3 mg Buprenorphin zum Lokalanästhetikum bei einer axillären Plexusanästhesie ist eine Verstärkung der sensiblen Plexusblockade möglich. Das Auftreten kompletter Blockaden wird beschleunigt, was unter Umständen einen früheren Operationsbeginn ermöglicht. Die eindeutige positive Korrelation zwischen niedrigeren postoperativen VAS-Werten und reduziertem postoperativem Analgetikaverbrauch in Gruppe 1 spricht für eine Verlängerung der postoperativen Analgesie durch den Zusatz von Buprenorphin zum Lokalanästhetikum. Möglicherweise kann diese Verlängerung der postoperativen Anästhesie auch zur Vermeidung der Chronifizierung postoperativer Schmerzen beitragen Kapitel 6 Literatur (1) Antonijevic I, Mousa SA, Schäfer M, Stein C Perineurial defect and peripheral opioid analgesia in inflammation. J Neurosci 15 (1), 165-72 (1995) Kapitel 6 – Literatur (2) 50 Armstrong PJ, Morton CPJ, Nimmo AF Pethidine has a local anaesthetic action on peripheral nerves in vivo. 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Stähle, Lehrerin Schulischer Werdegang 1979 - 1983 Grundschule Heidelberg 1983 - 1992 Hölderlin Gymnasium Heidelberg 06/1992 Allgemeine Hochschulreife Studium 10/92 - 07/99 Ruhr-Universität Bochum / Humanmedizin 04/98 2.Staatsexamen 04/99 Studiumabschluß mit dem 3.Staatsexamen 6/99 ÄIP in der Frauenklinik EVK Mülheim seit 15.9.00 ÄIP in der Frauenklinik Universitätsklinikum Marienhospital Herne Mein Dank gilt Herrn Prof. Dr. med. M. Zenz für die interessante Aufgabenstellung. Ebenso danke ich herzlichst Dr. med. R. Dertwinkel für die intensive und kontinuierliche Betreuung meiner Arbeit, seine stetige Bereitschaft zu Diskussionen und für die Korrektur der Arbeit. Das Interesse am Fortgang und an der späteren Auswertung waren von wesentlicher Bedeutung für die schnelle Fertigstellung. Herzlichst danke ich Herrn Professor Dr. med. C. Maier für die wertvolle Anregung bezüglich der statistischen Auswertung der VAS-Skalen. Desweiteren möchte ich mich für die rasche Korrekturlesung bedanken. Den Mitarbeitern der chirurgischen und plastisch-chirurgischen Stationen, auf denen die Studienpatienten postoperativ betreut wurden, danke ich für die kooperative Zusammenarbeit während der 24 - stündigen postoperativen Überwachungsphase. Allen teilnehmenden Patienten sei für ihr Verständnis und ihre Teilnahme an der Studie sowie das bereitwillige Beantworten aller Fragen gedankt. Abschließend möchte ich meinen Eltern für Ihr ständiges Interesse am Voranschreiten meiner Dissertation und für die immerwährende Unterstützung während des Studiums danken. Dekan: Prof. Dr. med. G. Muhr Referent: Prof. Dr. med. C. Maier Koreferent: Tag der Mündlichen Prüfung: