Proteasominhibitorbehandlung bei Patienten mit therapierefraktärem systemischen Lupus erythematodes der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg zur Erlangung des Doktorgrades Dr. med. vorgelegt von Ramona Sarfert, geb. Peukert aus Münchberg Als Dissertation genehmigt von der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Tag der mündlichen Prüfung: 10. Juli 2014 Vorsitzender des Promotionsorgans: Prof. Dr. med. Dr. h.c. J. Schüttler Gutachter: Prof. Dr. med. B. Manger Prof. Dr. med. G. Schett Inhaltsverzeichnis 1. Zusammenfassung ................................................................................................. 1 1.1 Zusammenfassung .............................................................................................. 1 1.2 Abstract ............................................................................................................... 3 2. Einleitung ................................................................................................................ 5 2.1 Systemischer Lupus erythematodes (SLE) .......................................................... 5 2.1.1 Definition....................................................................................................... 5 2.1.2 Überblick über das Immunsystem und die Entstehung von Autoimmunkrankheiten .......................................................................................... 7 2.1.3 Autoantikörper .............................................................................................. 8 2.1.4 Systemic Lupus Erythematosus Disease Activity Index (SLEDAI) ............... 10 2.1.5 Behandlungsstrategien bei SLE .................................................................. 12 2.2 Proteasom und Proteasominhibition durch Bortezomib ..................................... 14 2.3 Fragestellung und Zielsetzung dieser Arbeit ...................................................... 16 3. Materialien und Methoden .................................................................................... 18 3.1 Materialien......................................................................................................... 18 3.1.1 Verbrauchsmaterialien ................................................................................ 18 3.1.2 Tetanus-Toxoid-ELISA................................................................................ 18 3.1.2.1 Puffer und Lösungen ............................................................................ 18 3.1.2.2 Antigene und Antikörper ....................................................................... 19 3.1.2.3 Geräte .................................................................................................. 19 3.1.3 Varelisa ANA Profile Assay ......................................................................... 19 3.1.3.1 Puffer und Lösungen ............................................................................ 19 3.1.3.2 Antigene und Antikörper ....................................................................... 20 3.1.3.3 Geräte .................................................................................................. 20 3.2 Methoden .......................................................................................................... 21 3.2.1 Patientenkollektiv ........................................................................................ 21 3.2.2 Behandlung mit Bortezomib ........................................................................ 21 3.2.3 Bestimmung von lupusassoziierten Serumparametern ............................... 23 3.2.3.1 Antikörper gegen extrahierbare nukleäre Antigene (ENA) .................... 23 3.2.3.2 Antikörper gegen doppelsträngige DNA (dsDNA) ................................. 24 3.2.3.3 Komplementfaktoren C3 und C4 .......................................................... 25 3.2.4 Bestimmung der Proteinausscheidung im 24-Stunden-Urin ........................ 25 3.2.5 Bestimmung protektiver Antikörper ............................................................. 26 3.2.5.1 Tetanus-Toxoid-Antikörper ................................................................... 26 3.2.5.2 Antikörper gegen Hepatitis-B-Oberflächen-Antigen .............................. 28 3.2.6 Dokumentation im SLEDAI ......................................................................... 28 4. Ergebnisse ............................................................................................................ 30 4.1 Auswirkungen der Behandlung mit Bortezomib auf die Konzentration der Autoantikörper gegen dsDNA und ENA ................................................................... 30 4.2 Komplementfaktoren C3 und C4 ....................................................................... 35 4.3 Renale Proteinausscheidung bei Patientinnen mit aktiver Lupusnephritis im Verlauf .................................................................................................................... 38 4.4 Einfluss von Bortezomib auf protektive Antikörper ............................................. 41 4.5 Verlauf der Krankheitsaktivität anhand des SLEDAI .......................................... 42 4.6 Unerwünschte Wirkungen unter der Therapie mit Bortezomib ........................... 44 4.7 Zusammenfassung ............................................................................................ 45 5. Diskussion ............................................................................................................ 47 5.1 Einfluss von Bortezomib auf die Antikörperproduktion durch Elimination von Plasmazellen ........................................................................................................... 48 5.2 Effekt von Bortezomib auf den Krankheitsverlauf bei aktiver Nephritis .............. 50 5.3 Proteasominhibition als zukünftige Therapieoption bei refraktärem SLE? ......... 53 6. Literaturverzeichnis .............................................................................................. 56 7. Abkürzungsverzeichnis ........................................................................................ 65 1 1. Zusammenfassung 1.1 Zusammenfassung Hintergrund und Ziele: Die Behandlung von Antikörper-vermittelten Autoimmunerkrankungen stellt auch in der gegenwärtigen Medizin noch immer eine große Herausforderung dar. Bislang einsetzbare Therapieverfahren müssen oft aufgrund schwerer Nebenwirkungen oder Wirkungslosigkeit abgebrochen werden. Autoantikörper-produzierende langlebige Plasmazellen, die gegenüber konventionellen Therapeutika wie Glucocortikoiden und Cyclophosphamid weitestgehend resistent sind, dürften entscheidend zu den häufigen therapierefraktären Krankheitsverläufen beitragen (Hiepe et al., 2011). Der systemische Lupus erythematodes ist eine vorwiegend Antikörper-vermittelte Autoimmunerkrankung. Insbesondere durch Ablagerung von Immunkomplexen im Gewebe kommt es zu einer Schädigung zahlreicher Organe. In Mausmodellen für den SLE konnte gezeigt werden, dass der Proteasominhibitor Bortezomib, der für die Behandlung des multiplen Myeloms zugelassen ist, nicht nur kurzlebige, sondern auch die langlebigen Plasmazellen eliminiert und so zu einer Verbesserung der Lupusnephritis und Abnahme der Autoantikörpertiter führt (Neubert et al., 2008). Diese Ergebnisse gaben Anlass zu der Annahme, dass Bortezomib auch beim Menschen zu einer deutlichen Verminderung der Autoantikörperproduktion führen kann und die Proteasominhibition somit zukünftig eine neue Behandlungsmethode für Antikörper-vermittelte Autoimmunerkrankungen, wie den SLE, darstellen könnte. Materialien und Methoden: Im Rahmen individueller Heilversuche wurde bei fünf Patientinnen mit therapierefraktärem SLE eine Behandlung mit Bortezomib durchgeführt. Jede Patientin wurde vor Therapiebeginn über die off-label-Behandlung aufgeklärt und willigte schriftlich ein. Bortezomib wurde in einer Dosis von 1,3 mg/m2 Körperoberfläche an den Tagen 1, 4 und 8, sowie bei den Patientinnen 4 und 5 zu Beginn auch an Tag 11 intravenös (i.v.) verabreicht. Dazu erhielten die Patientinnen oral (p.o.) 20 mg Dexamethason und 2x 400 mg/Tag Aciclovir zur Prophylaxe einer Herpesvirusreaktivierung. In einem Abstand von zwei bis vier Wochen wurden die Therapiezyklen bis zu fünfmal wiederholt. Im Verlauf wurden folgende Parameter bestimmt: Antikörper gegen ENA bei Patientin 1-3, Anti-dsDNA-Antikörper, 2 Komplementfaktoren C3 und C4, Proteinurie/24h bei Patientin 2-4, Impfantikörper gegen Tetanus-Toxoid und HBs-Antigen und der Krankheitsaktivitätsindex SLEDAI. Ergebnisse: Während der Behandlung mit Bortezomib traten außer Fieber, Kopfschmerz, Übelkeit und Durchfall innerhalb eines Tages nach der Injektion keine nennenswerten Nebenwirkungen auf. Anhand des Krankheitsaktivitätsindexes SLEDAI zeigte sich bei allen Patientinnen drei Monate nach Therapiebeginn eine verminderte Krankheitsaktivität. Die Antikörper gegen dsDNA lagen bei einer Patientin nach der Therapie im physiologischen Bereich, während die Antikörper gegen ENA bei den Patientinnen 1-3 nur geringe Veränderungen zeigten. Die Komplementfaktoren C3 und C4 stiegen unter der Therapie tendenziell wieder an. Bei den Patientinnen 2-4 mit aktiver Lupusnephritis ging die Proteinausscheidung im 24h-Urin deutlich zurück, wobei Patientin 2 bis sechs Monate nach Therapiebeginn sogar eine Proteinausscheidung im physiologischen Bereich zeigte. Die Bestimmung der Tetanus-Toxoid- und HBs-Antikörper- Konzentrationen ergab nach der Behandlung mit Bortezomib eine mäßiggradige Abnahme, die Konzentrationen blieben aber im protektiven Bereich. Schlussfolgerungen: Sowohl die Autoantikörperproduktion, als auch die klinischen Symptome sowie die Lupusnephritis wurden bei den SLE-Patienten durch die Behandlung mit Bortezomib meist erheblich gebessert. Kontrollierte klinische Studien sollten demnach prüfen, ob die Proteasominhibition zukünftig eine neue Option zur Behandlung therapierefraktärer Antikörper-vermittelter Erkrankungen darstellt. 3 1.2 Abstract Introduction: Successful treatment of antibody-mediated diseases is a great challenge even in modern medicine. Current treatments often have to be interrupted because of severe side effects or insufficient treatment response. Autoantibody-secreting long-lived plasma cells are quite resistant to conventional treatments and hence, they may frequently cause refractory disease (Hiepe et al., 2011). Systemic lupus erythematosus is a classical autoimmune disease mainly driven by pathogenic autoantibodies. Production of autoantibodies and deposition of immuncomplexes lead to damage of several organs. We showed that the proteasome inhibitor bortezomib, which is approved for the treatment of multiple myeloma, efficiently eliminates short- as well as long-lived plasma cells, reduces autoantibody titres and ameliorates lupus nephritis in mouse models of SLE (Neubert et al., 2008). Due to these auspicious results in mice, off label therapy with bortezomib was offered to SLE patients who had failed conventional treatments. The favorable responses implicate that proteasome inhibition might represent a new way to manage antibodymediated diseases like SLE. Methods: Five refractory SLE patients received bortezomib intravenously at a dose of 1.3 mg/m2 body surface. Three patients were injected at day 1, 4 and 8, two patients additionally at day 11. The patients had given informed consent to off label treatment before start of treatment. The patients received 20 mg dexamethasone at the day of bortezomib injection and 2x 400 mg aciclovir p.o. daily for herpes prophylaxis during the treatment period. Treatment cycles were repeated up to five times with a time interval of two to four weeks. The following parameters were monitored: antibodies to ENA in patient 13, antibodies to dsDNA, complement C3 and C4, proteinuria/24h in patient 2-4, antibodies to tetanus toxoid and hepatitis B surface antigen, and the disease activity SLEDAI. Results: No serious adverse effects have been observed during bortezomib treatment. Some patients experienced fever, cephalgia, nausea and diarrhea within one day after injection. The SLEDAI illustrated reduced disease activity in all patients. Antibodies to dsDNA strongly decreased or even nearly disappeared, while antibodies to ENA in 4 patients 1-3 showed only moderate alterations. In general concentrations of complement C3 and C4 have increased upon treatment with bortezomib. Protein excretion decreased considerably in the three patients with active lupus nephritis, even reaching the physiological range in one patient. Antibody concentrations to tetanus toxoid and hepatitis B surface antigen decreased, but remained within protective range. Conclusion: Autoantibody production as well as clinical symptoms and lupus nephritis were markedly ameliorated in SLE patients treated with bortezomib. Clinical trials should be initiated to investigate if proteasome inhibition may be a new option in treatment of refractory autoantibody-mediated diseases. 5 2. Einleitung 2.1 Systemischer Lupus erythematodes (SLE) 2.1.1 Definition Der systemische Lupus erythematodes (SLE) ist eine Multisystemerkrankung, bei der Autoantikörper an verschiedenen Krankheitsmanifestationen entscheidend beteiligt sind. So initiieren Manifestationen Immunkomplexe (Wallace, 2002, S. die 687), Lupusnephritis während und vaskulitische zytotoxische Antikörper Immunthrombopenie und autoimmunhämolytische Anämie verursachen (Quismorio, 2002, S. 800-802). Auch der neonatale Lupus mit kongenitalem Herzblock wird wohl durch zytotoxische Antikörper gegen Ro/SS-A induziert (Reichlin, Harley, 2002, S. 468469). Im Verlauf der Erkrankung kommt es immer wieder zu Remissionen und Exazerbationen, die lebensgefährlich sein können (Grossmann, Kalunian, 2002, S. 19). Betroffen sind vor allem junge Frauen im gebärfähigen Alter. Als late-onset-SLE wird eine Form bezeichnet, die nach dem 50. Lebensjahr auftritt. Die Erkrankungswahrscheinlichkeit liegt bei Frauen ca. um den Faktor zehn höher als bei Männern, die Inzidenz liegt bei etwa zwei bis acht Fällen pro 100.000 Einwohnern pro Jahr (Rus, Hochberg, 2002, S. 67-68). Bis heute ist die Ätiologie dieser Autoimmunerkrankung unbekannt. Aufgrund der familiären Häufung und des gehäuften Auftretens innerhalb bestimmter ethnischer Gruppen besteht eine genetische Komponente, unter anderem findet sich eine Assoziation mit den HLA-Antigenen DR2 und DR3. Bei monozygoten Zwillingen wurde eine ca. 50-prozentige Konkordanz für das Auftreten von SLE festgestellt, jedoch in unterschiedlicher Ausprägung, wenn die eineiigen Zwillinge getrennt voneinander aufgewachsen sind (Rus, Hochberg, 2002, S. 77). Dies weist darauf hin, dass auch Umwelteinflüsse, besonders UV-Exposition, Infektionen und Medikamente, z.B. Antihypertensiva, Antikonvulsiva oder bestimmte Antibiotika, an der Manifestation des SLE beteiligt sind (Mongey, Hess, 2002, S. 33-35; Rubin, 2002, S.886). Der systemische Lupus erythematodes ist eine lebensbedrohende Erkrankung, bei der neben Haut und Gelenken vor allem die inneren Organe betroffen sein können. Hingegen ist beim kutanen chronisch diskoiden Lupus erythematodes in über 90% der Fälle nur die Haut betroffen. Beim SLE treten häufig Müdigkeit, Gewichtsverlust und Fieber auf, das durch die Ausschüttung von Entzündungsmediatoren, wie Interleukine, Interferone und Prostaglandine und deren Wirkung auf temperaturregulierende Zentren im Gehirn ausgelöst wird (Wallace, 2002, S. 625-626). Mit am häufigsten betroffen sind 6 beim SLE die Muskeln und Gelenke. Dabei kann eine zumeist nicht-erosive Arthritis beobachtet werden, bei der es zu Morgensteifigkeit, Schwellung, Gelenkerguss und bei fortgeschrittener Krankheit zu Deformitäten kommt (Wallace, 2002, S. 629-630). Hautmanifestationen, wie das charakteristische Schmetterlingserythem, Lichtempfindlichkeit oder diskoider Lupus mit roten Papeln und schuppenden Plaques, kommen auch beim SLE vor (Dutz, Sontheimer, 2002, S. 549). Bei kardiovaskulären und pulmonalen Manifestationen müssen leichtere Symptome wie Perikarditis oder Pleuritis von den schweren und unter Umständen lebensbedrohlichen Komplikationen, wie Myokardinfarkt, Arrhythmien, Herzklappenerkrankungen und Embolien abgegrenzt werden (D’Cruz et al., 2002, S. 645). Sowohl neurologische als auch Nierenveränderungen gelten als prognosebestimmend. Eine zerebrale Vaskulitis kann in kurzer Zeit über Fieber, Verwirrtheit und Kopfschmerz bis zu Krampfanfällen und schließlich zu Koma und Tod führen (West, 2002, S. 698). Auch zerebrovaskuläre Insulte oder MS-ähnliche Verläufe sind möglich. Bei über 40% der Patienten kommt es zum Auftreten einer Lupusnephritis. Dabei handelt es sich oft um eine ImmunkomplexGlomerulonephritis, in deren Folge es zu einer rasch progredienten, meist diffusen Schädigung der Glomeruli (WHO Grad IV) und zu einer eingeschränkten Nierenfunktion bis hin zur chronischen Niereninsuffizienz und Dialysepflichtigkeit kommen kann. Klinisch äußert sich eine Nierenbeteiligung durch eine asymptomatische Proteinurie oder Hämaturie, sowie durch Akanthozyten im Urinsediment (Ehrenstein, 1995; Kashgarian, 2002, S. 1070). Im Jahre 1971 entstanden durch das American College of Rheumatology (ACR) die ersten Klassifikationskriterien für klinische Studien. Die ursprünglich 14 Kriterien wurden bis 1997 um drei reduziert. Ein SLE ist dann als wahrscheinlich anzunehmen, wenn mindestens vier der elf Kriterien zutreffen. Dazu gehören: Schmetterlingserythem, diskoider Lupus erythematodes, Fotosensibilität, orale oder nasale Schleimhautulzera, nichterosive Arthritis von zwei oder mehr Gelenken, Serositis (Pleuroperikarditis), Nierenbeteiligung (pathologische Proteinurie), ZNSBeteiligung (Krampfanfälle, Thrombopenie, Leukopenie), doppelsträngige DNA, Psychosen), immunologische Antikörper Antiphospholipidantikörper) und Blutbildveränderungen gegen positive Befunde extrahierbare antinukleäre (Anämie, (Antikörper nukleäre Antikörper gegen Antigene, (Grossmann, Kalunian, 2002, S. 19). Die Diagnose und Entscheidung zur Therapie sollte in jedem Fall anhand einer Zusammenschau von Laborparametern und klinischen Symptomen gestellt werden. 7 2.1.2 Überblick über das Immunsystem und die Entstehung von Autoimmunkrankheiten Das Immunsystem kann in das unspezifische, angeborene und das spezifische, erworbene Immunsystem unterteilt werden. Während das angeborene Immunsystem mithilfe einiger Dutzend Muster-Erkennungsrezeptoren Gruppen von Krankheitserregern erkennt, besitzen die Lymphozyten des adaptiven Immunsystems viele Millionen verschiedener Rezeptoren, deren Spezifitäten durch somatische Rekombination entstehen und die hochspezifisch bestimmte Antigene bzw. Erreger erkennen. Vor allem besitzt das adaptive Immunsystem eine hochspezifische Gedächtnisfunktion, die den Organismus effektiv vor wiederholten Infektionen mit den gleichen Erregern, besonders Viren, schützt. In Knochenmark und Thymus, die auch als primäre lymphatische Organe bezeichnet werden, reifen die B- und T-Zellen heran, die bei der spezifischen Immunantwort eine zentrale Rolle spielen. Autoreaktive Zellen, die gegen körpereigene Antigene gerichtet sind, werden in Thymus und Knochenmark im Rahmen der negativen Selektion weitgehend eliminiert. Binden unreife Lymphozyten Selbstantigene mit hoher Affinität, so werden sie durch Apoptose eliminiert. Dieser Vorgang wird auch als zentrale Toleranz bezeichnet (Hof et al., 2009, S. 48-51). Gelangen trotz dieser negativen Selektion autoreaktive T- oder B-Zellen in die Peripherie, so stellt dies zunächst kein Problem dar, solange die Zellen nicht aktiviert werden. Bei Autoimmunerkrankungen kann allerdings eine Störung der Mechanismen, die für die immunologische Toleranz verantwortlich sind, dazu führen, dass zirkulierende CD4+ T-Helferzellen durch die Erkennung körpereigener Antigene, die über MHC-II-Moleküle der dendritischen Zellen präsentiert werden, aktiviert werden. Es kann auch zu einer Umgehung der T-Zell-Toleranz kommen, wenn Antigene durch Umweltfaktoren, Medikamente oder Mikroorganismen modifiziert werden und T-Zellen diese modifizierten Selbstantigene als körperfremd erkennen (Böcker et al., 2004, S. 1116). Die aktivierten T-Helferzellen interagieren selektiv mit BZellen, die ihnen das Antigen, das sie über Ihren B-Zellrezeptor internalisiert haben, in MHC-II-Molekülen präsentieren. Diese B-Zellen werden anschließend über Zelloberflächenrezeptoren sowie die Produktion von Wachstumsfaktoren aktiviert, unterlaufen gegebenenfalls in den Keimzentren der Lymphknoten die Affinitätsreifung und differenzieren schließlich zu Plasmazellen, die Antikörper gegen das präsentierte körpereigene Antigen bilden (Hof et al., 2009, S.105). Durch die Ausbildung eines Immungedächtnisses in Form von autoreaktiven T- und B-Zellklonen, kann die Immunantwort gegen körpereigene Antigene immer wieder ablaufen. Die von den Plasmazellen produzierten Autoantikörper binden z. B. an Oberflächenstrukturen von Zellen oder formen Immunkomplexe und lösen so die Aktivierung des 8 Komplementsystems aus. Komplementfaktoren binden die Immunkomplexe und führen sie der Phagozytose zu. Durch die überschießende Immunkomplexbildung bei einigen Autoimmunerkrankungen, kann deren Abbau durch phagozytierende Zellen jedoch unter Umständen nicht kompensiert werden, was die Ablagerung der Immunkomplexe im Gewebe zahlreicher Organe begünstigen dürfte (Hof et al., 2009, S. 140). Die Organschädigung beim SLE wird vor allem durch Autoantikörper, die mit nukleären Bestandteilen, wie doppelsträngiger DNA (dsDNA) oder Histonen Immunkomplexe bilden und durch proinflammatorische Moleküle, wie Zytokine, Chemokine oder Sauerstoffradikale hervorgerufen. Umweltfaktoren, wie UV-Licht oder Medikamente, sowie genetische Faktoren und ein gestörter Metabolismus weiblicher Sexualhormone können zu einer abnormalen Immunantwort führen, bei der immunregulierende Mechanismen beeinträchtigt sind (Hahn, 2002, S. 90-91). Regulatorische T-Zellen, die normalerweise die überschießende Aktivität von Effektor-T-Zellen supprimieren, wurden bei SLE-Patienten in verminderter Zahl bzw. herabgesetzter Aktivität gefunden (Scheinecker et al., 2010). Daraus resultiert eine mangelnde Kontrolle der B-Zellen, was eine vermehrte Produktion von Autoantikörpern durch Plasmazellen zur Folge hat. Durch die Ablagerung von Antigen-Antikörper-Komplexen im Gewebe kommt es schließlich zu den typischen SLE-Manifestationen (Hahn, 2002, S. 87-88). Weitere Mechanismen bei der Entstehung des SLE sind wahrscheinlich eine fehlregulierte bzw. gesteigerte Apoptose und besonders die beeinträchtigte Phagozytose apoptotischer sowie nekrotischer Zellen. Vor allem Nukleosomen bzw. dsDNA und Histone, die bei der Apoptose entstehen, bilden eine Autoantigen-Quelle, die beim SLE zur Autoantikörperbildung gegen Zellkernbestandteile beiträgt (Böcker et al., 2004, S. 1118). Insbesondere Antikörper gegen dsDNA spielen eine große Rolle, da sie mit der Krankheitsaktivität des SLE korrelieren. 2.1.3 Autoantikörper Im Rahmen der humoralen Immunantwort kommt es beim systemischen Lupus erythematodes zur Bildung von Antikörpern gegen körpereigene Strukturen, insbesondere gegen Zellkernbestandteile. Einige dieser Autoantikörper spielen besonders für die Diagnosestellung des SLE eine wichtige Rolle, z.B. antinukleäre Antikörper (ANA) und Anti-dsDNA-Antikörper, während die Anti-dsDNA-Antikörper, Anti-Phospholipidantikörper sowie Antikörper gegen Erythrozyten, Leukozyten oder Thrombozyten eine Bedeutung in der Immunpathogenese und bei der Zell- bzw. Organschädigung haben. 9 Antikörper sind Proteine, die durch Plasmazellen entweder in membrangebundener oder löslicher Form gebildet werden. Die antinukleären Antikörper beim SLE gehören überwiegend der Immunglobulinklasse G (IgG) an, die von autoreaktiven Plasmazellen gebildet werden. Über ihr Fc-Fragment können sie die Phagozytose der AntigenAntikörper-Komplexe und die Aktivierung des Komplementsystems einleiten (Peeva et al., 2002, S. 391). Mit Hilfe eines Suchtests für ANA, dem Immunfluoreszenztest, kann bei klinischem Verdacht auf einen SLE ein erster Schritt in Richtung der Diagnose erfolgen. Werden ANA im Serum der Patienten in einem Verhältnis von mindestens 1:160 nachgewiesen, so werden diese Autoantikörper genauer spezifiziert, z.B. in solche, die gegen dsDNA und Histone gerichtet sind und solche, die mit extrahierbaren nukleären Antigenen (ENA) reagieren (Aringer et al., 2007, S. 16/17; Mierau et al., 2002). Die größte klinische Bedeutung kommt wohl den Antikörpern gegen doppelsträngige (ds) DNA zu. Die Höhe der Anti-dsDNA-Antikörper-Titer ist mit der Krankheitsaktivität und Exazerbationen des SLE assoziiert. Arbuckle et al. konnten in einer Studie mit 633 Patienten zeigen, dass 55% der Patienten bereits detektierbare Anti-dsDNA-Antikörper aufwiesen, bevor klinische Zeichen des SLE erkennbar waren. Steigende AntikörperKonzentrationen kündigten den baldigen Ausbruch klinischer Zeichen des SLE an. Zudem hatten Patienten mit einem sehr starken Anstieg der Anti-dsDNA-AntikörperTiter ein hohes Risiko, im weiteren Verlauf eine renale Manifestation des SLE zu entwickeln (Arbuckle et al., 2001). Die Bindung der Antikörper bzw. die Ablagerung von Immunkomplexen führt zu einer Entzündungsreaktion und letztlich zu schweren Schäden an der glomerulären Basalmembran. Eine Glomerulonephritis mit fortschreitender Niereninsuffizienz ist die Folge (Aringer et al., 2007, S. 17). Antikörper gegen dsDNA können außerdem Apoptose induzieren, so dass durch programmierten Zelltod weitere Autoantigene aus dem Zellkern freigesetzt werden, die wiederum durch Antikörper komplexiert werden können (Hahn, Tsao, 2002, S. 426). Auch Antikörper gegen Nukleosomen korrelieren mit der Krankheitsaktivität des SLE und mit der Ausprägung von Lupusnephritis und neuropsychiatrischen Manifestationen. Nukleosomen stellen eine Untereinheit des Chromatins dar und bestehen aus Histonen und doppelsträngiger DNA. Spezifische autoreaktive T-Zellen führen über die Aktivierung von B-Zellen zur Antikörperproduktion. Über die Histonproteine erfolgt wohl eine Bindung der Immunkomplexe zum Beispiel an die glomeruläre Basalmembran (Bruns et al., 2000; Mierau et al., 2002). Zu den extrahierbaren nukleären Antigenen gehören unter anderem Ro/SS-A, La/SSB, snRNP und Sm. Antikörper gegen Ro-Antigene finden sich bei ca. 40-60% der SLEPatienten und können mit Lichtempfindlichkeit und Hautläsionen in Verbindung 10 gebracht werden. Eine wichtige Rolle spielen Anti-Ro und auch Anti-La bei schwangeren SLE-Patientinnen. Hier besteht ein erhöhtes Risiko, dass sich bei dem Foeten ein kongenitaler Herzblock entwickelt. Bei einigen Kindern mit neonatalem Lupus erythematodes wurden, ebenso wie bei den Müttern, Antikörper gegen Ro und La nachgewiesen (Aringer et al., 2007, S. 20; Reichlin, Harley, 2002, S. 468). Die snRNP (small nuclear Ribonukleoproteine) sind Komponenten des Spleißosoms, welches RNA im Zellkern prozessiert und für die Translation vorbereitet. Sm-Proteine sind wiederum Bestandteile der snRNP. Anti-Sm sind hochspezifisch für den SLE, so dass sie in die ACR-Kriterien aufgenommen wurden. Fluktuationen in der Höhe der Titer sind im Verlauf der Erkrankung möglich, ein komplettes Verschwinden wird jedoch, auch unter intensiver Therapie, praktisch nie beobachtet. Anti-U1-RNP kommen außer bei SLE auch noch bei der Mixed connective tissue disease (MCTD) vor, gelten aber, besonders wenn sie gemeinsam mit Anti-Sm auftreten, als spezifische Marker für SLE. Weder Anti-Sm noch Anti-U1-RNP korrelieren mit der Krankheitsaktivität. In einigen klinischen Studien konnte gezeigt werden, dass der Nachweis von Anti-Sm bei SLE-Patienten mit einer geringeren Ausprägung von Nephritis und neuropsychologischen Manifestationen assoziiert ist. Allerdings konnte diese negative Assoziation nicht in allen Untersuchungen nachvollzogen werden. Trotz der unklaren Bedeutung für die klinischen Manifestationen des SLE, sind die Anti-Sm eine hilfreiche Ergänzung in der Diagnostik (Craft, 2002, S. 487-488). Bei Patienten mit hohen Konzentrationen an Anti-U1-RNP, konnte eine erniedrigte Rate an Lupusnephritis festgestellt werden (Aringer et al., 2007, S. 19). Zur Diagnosefindung werden zunächst ANA und, bei positivem Befund, auch die extrahierbaren nukleären Antigene (ENA) bestimmt, während insbesondere der Titer der Anti-dsDNA-Antikörper und Antikörper gegen Nukleosomen zur Einschätzung von Krankheitsaktivität und -verlauf herangezogen werden können. Der Nachweis einer Korrelation der Anti-dsDNA-Antikörper-Titer mit der immunologischen Aktivität des SLE dürfte der Grund für die Aufnahme in einen Aktivitätsscore gewesen sein. 2.1.4 Systemic Lupus Erythematosus Disease Activity Index (SLEDAI) Der SLEDAI wurde von Bombardier et al. im Jahre 1992 an der Universität von Toronto entwickelt, um die Krankheitsaktivität des SLE anhand einer Gesamtpunktzahl fassbar zu machen. Ziel war es, einen validierten klinischen Index zu finden, der zur Abschätzung der Krankheitsaktivität des SLE bzw. zur Verdeutlichung von Veränderungen im Krankheitsverlauf vor oder nach therapeutischen Maßnahmen 11 herangezogen werden kann. In diesem Index werden 1, 2, 4 oder 8 Punkte für lupusspezifische Symptome bzw. Laborparameter in insgesamt neun Organsystemen vergeben. Die Definitionen und Regeln für die Erfassung der 24 wichtigsten Parameter des SLE basieren auf den ACR-Kriterien. Ursprünglich wurden 37 Deskriptoren in Form von lupusspezifischen Symptomen und Laborparametern festgelegt, die schließlich auf die 24 wichtigsten Parameter reduziert wurden. Zum Beispiel wurden Deskriptoren wie Enteritis, erhöhte Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit, Hypergammaglobulinämie oder arterielle Hypertonie über 140/90 mmHg aus der Wertung genommen, da man davon ausging, dass es sich bei den genannten Veränderungen vor allem um Schädigungen im Rahmen des SLE bzw. um Folgen der Erkrankung handelte, durch die jedoch nicht zwangsweise die aktuelle Krankheitsaktivität widergespiegelt wird. Die in der Studie untersuchten Patienten zeigten vor allem immunologische und Hautmanifestationen, weshalb diese klinischen Zeichen des SLE als erste in den SLEDAI aufgenommen wurden. Danach wurden auch Serositis, ZNS-Beteiligung und renale, muskuloskelettale und hämatologische Veränderungen in die Wertung einbezogen. In der Endfassung des SLEDAI von 1992 werden 8 Punkte für ZNS- und vaskuläre, 4 Punkte für renale und muskuloskelettale Symptome, 2 Punkte für Serosa- und Hautbeteiligung bzw. immunologische Symptome und 1 Punkt für konstitutionelle und hämatologische Veränderungen vergeben (Bombardier et al., 1992). Der SLEDAI erfasst als einziger der Scores zur Erfassung lupusspezifischer Symptome, nur objektive Parameter. Subjektive Empfindungen, wie zum Beispiel Müdigkeit, Arthralgien oder Myalgien werden nicht berücksichtigt (Grossmann, Gordon, 2007, S. 926). Dadurch werden Schwankungen der Werte aufgrund subjektiver Änderung der Krankheitssymptome vermieden. Der Score kann zur Verlaufsbeobachtung speziell im Hinblick auf das Ansprechen auf eine Therapie verwendet werden. Eine Erhöhung des SLEDAI um 3 Punkte spricht für eine Verschlechterung des SLE, während eine Erhöhung um mehr als 12 Punkte einen schweren Schub anzeigt (Grossmann, Gorden, 2007, S. 926). Insgesamt können 105 Punkte vergeben werden, wobei aber nur sehr wenige Patienten letztendlich einen Wert über 45 Punkten erreichen (Bombardier et al., 1992). Eine große Rolle spielt der SLEDAI im Hinblick auf den Krankheitsverlauf unter Therapie. Insbesondere fällt ein Rückgang von klinischen Symptomen ins Gewicht. Kann zum Beispiel durch ein bestimmtes Therapieverfahren eine vollständige Remission der neurologischen oder renalen Organmanifestation erreicht werden, so spiegelt sich dies in einer deutlich niedrigeren SLEDAI-Gesamtpunktzahl wider. So 12 können unterschiedliche Therapieansätze miteinander in Bezug auf ihre Wirksamkeit verglichen werden. 2.1.5 Behandlungsstrategien bei SLE Wichtig bei der Behandlung des SLE ist eine gezielte, aber stadiengerechte interdisziplinäre Therapie. Zur Behandlung des SLE sind in Deutschland verschiedene Medikamente zugelassen, zu denen Glukokortikosteroide, die Antimalariamedikamente Chloroquin und Hydroxychloroquin, die Immunsuppressiva Azathioprin und Cyclophosphamid und seit kurzem der monoklonale Antikörper Belimumab gehören (Aringer et al., 2011). Erforderlichenfalls werden bei Therapieversagen Medikamente ohne Zulassung („off lable“) für die Behandlung des SLE eingesetzt, wie Mycophenolat Mofetil, Rituximab, Methotrexat, Ciclosporin A oder Leflunomid. Bei schwerer, therapierefraktärer SLE-Aktivität wurden außerdem Erfolge mit Immunadsorption in Kombination mit Cyclophosphamid erzielt (Aringer et al., 2007, S. 51). Insbesondere bei jungen Patienten mit sehr schwerem Krankheitsverlauf und ungenügendem Therapieansprechen ist im Einzelfall auch eine Hochdosischemotherapie mit autologer Stammzelltransplantation zu erwägen. Notwendig ist, vor allem bei vorliegender Hautbeteiligung grundsätzlich ein adäquater UV-Lichtschutz in Form von Lichtschutzsalben bzw. entsprechender Kleidung oder Kopfbedeckung. In leichten Fällen ohne viszeralen Befall können z.B. bei Arthritiden und Myalgien nichtsteroidale Antiphlogistika (NSAR), wie Diclofenac oder Etoricoxib, sowie Hydroxycholoroquin oder Methotrexat als Basistherapeutika oder niedrig dosierte Glukokortikoide ausreichend sein. Zur Prävention von entzündlichen Schüben können Chloroquin und Hydroxychloroquin erfolgreich eingesetzt werden. Die immunsuppressive und antiinflammatorische Wirkung ist wahrscheinlich zum einen auf die Hemmung der Antigenpräsentation durch pH-Wert-Erhöhung in den Lysosomen antigenpräsentierender Zellen und zum anderen auf die Blockade von sog. Toll-likeRezeptoren (TLR) zurückzuführen. Die TLR aktivieren das angeborene Immunsystem und damit die Produktion von Immunglobulinen und Zytokinen, wodurch Entzündungsreaktionen verursacht werden (Senq-J et al., 2011). Bei schweren Krankheitsverläufen mit Organbeteiligung kommen eine hochdosierte Prednisolon-Stoßtherapie und Immunsuppressiva, insbesondere Cyclophosphamid bzw. auch Azathioprin und Mycophenolat-Mofetil (MMF) zum Einsatz (Kirou, Boumpas, 2002, S.1180; McCune, Riskalla, 2002, S.1206, 1210). Vor allem bei schwerer Lupusnephritis, ZNS-Beteiligung und hämorrhagischer Pneumonitis verbesserte sich 13 die Prognose entscheidend mit Einführung der Cyclophosphamidtherapie. Im Vergleich zu einer alleinigen Cortisonstoßtherapie konnte in Studien gezeigt werden, dass unter Cyclophosphamid ein deutlich besseres Outcome in Bezug auf die terminale Niereninsuffizienz im Rahmen der Lupusnephritis erzielt werden kann (Aringer et al., 2007, S. 34). Ein großes Problem stellen jedoch die zahlreichen und schwerwiegenden unerwünschten Wirkungen des Zytostatikums dar. Übelkeit und Erbrechen, Infektionen, hämorrhagische Zystitis bis hin zur Blasenfibrose und Urothelkarzinom, sowie die Gefahr der vorzeitigen Menopause bei Frauen mit Kinderwunsch, sind ernste Nebenwirkungen. Wegen dieser Nebenwirkungen stellt man nach erfolgreicher Remissionsinduktion mit mehreren Cyclophosphamid-Boli auf eine weniger toxische Erhaltungstherapie mit Azathioprin oder MMF um (Aringer et al., 2007, S. 35). Sowohl Azathioprin als auch MMF sind aus der Transplantationsmedizin als wirkungsvolle Immunsuppressiva durch Hemmung der Lymphozytenproliferation bekannt. Aufgrund der Knochenmarkstoxizität mit konsekutiver Panzytopenie sind engmaschige Blutbildkontrollen indiziert. Bei therapierefraktärer Nephritis konnten in Kasuistiken und Fallserien gute Erfolge mit dem monoklonalen Anti-CD20-Antikörper Rituximab, zugelassen für das B-Zell-NonHodgkin-Lymphom und die Rheumatoide Arthritis, erzielt werden. Rituximab eliminiert hierbei B-Zellen, wobei Gedächtnis-B-Zellen in sekundären lymphatischen Organen zumindest teilweise resistent sein dürften (Vallerskog et al., 2006). In einigen, allerdings unkontrollierten Studien konnten durch Rituximabtherapie LangzeitRemissionen erreicht werden (Jónsdóttir et al., 2007). Im Durchschnitt regenerieren sich die B-Lymphozyten nach ca. vier bis zwölf Monaten wieder, was möglicherweise mit erneuter SLE-Aktivität assoziiert ist. Da CD20 auf Plasmazellen nicht exprimiert ist, werden die Antikörper-Konzentrationen im Serum nur unwesentlich vermindert. Besonders wenn pathogene Autoantikörper von langlebigen Plasmazellen sezerniert werden, dürfte Rituximab die Autoantikörperspiegel kaum beeinflussen (Vallerskog et al., 2006; Aringer et al., 2007, S. 49). Zudem konnte gezeigt werden, dass bestimmte B-Lymphozytensubpopulationen auch nach der Therapie mit Rituximab noch nachweisbar waren, insbesondere im entzündeten Gewebe und in sekundären lymphatischen Organen, was entweder für eine primäre Resistenz gegen CD20Antikörper spricht oder dafür, dass diese B-Lymphozyten in Nischen überleben, die durch die Therapie nicht erreicht werden (Dolff et al., 2009; Vallerskog et al., 2006). Eine neue Behandlungsoption stellt der neu zugelassene monoklonale Antikörper Belimumab dar, der gegen BLyS (B-Lymphozyten-Stimulator), ein Mitglied der TNFFamilie, gerichtet ist. Dadurch soll die Aktivierung der B-Zellen gehemmt werden. Erfolge konnten insbesondere im Hinblick auf die muskuloskelettale und 14 Hautbeteiligung des SLE erzielt werden (Aringer et al., 2011). Ob mit Hilfe dieses Antikörpers unter Umständen Komplettremissionen erreichbar sind, wird sich in den nächsten Jahren zeigen. Mit zahlreichen Therapieoptionen ist es bisher immer wieder gelungen, eine Verminderung der Krankheitsaktivität bei SLE zu erreichen. Wie jedoch gezeigt werden konnte, ist bislang eine vollständige Remission des SLE nicht möglich. Eine wichtige Rolle spielen dabei wohl die langlebigen Plasmazellen, die durch die bisherigen Behandlungsstrategien nicht oder nur unzureichend eliminiert werden (Hiepe et al., 2011). Zudem müssen erfolgreiche Therapieoptionen oft aufgrund erheblicher Nebenwirkungen wieder abgebrochen werden. Aus diesem Grund ist es dringend notwendig nach alternativen Therapieoptionen zu suchen, die eine vollständige Remission der SLE-Symptome, insbesondere durch eine Depletion von langlebigen Plasmazellen, ermöglichen könnten. 2.2 Proteasom und Proteasominhibition durch Bortezomib Ein wichtiger pathogener Mechanismus bei der Entstehung des SLE dürfte eine fehlregulierte bzw. gesteigerte Apoptose und ein mangelnder Abbau von Bestandteilen apoptotischer Zellen sein. Das 26S-Proteasom ist ein Proteinkomplex der im Inneren von eukaryotischen Zellen die Induktion und Suppression der Apoptose reguliert. Bestehend aus einer 19SUntereinheit zur Erkennung und Entfaltung von Proteinen und einer 20S-Untereinheit mit proteolytischer Aktivität, baut das Proteasom im Zytoplasma und im Zellkern Proteine zu Peptidfragmenten ab, die nach Freisetzung ins Zytosol durch Endopeptidasen und Aminopeptidasen zu Aminosäuren abgebaut und zur Neusynthese von Proteinen verwendet werden (Naujokat et al., 2002; Lecker et al., 2006). Ungefaltete oder falsch gefaltete Proteine sowie Transkriptionsfaktoren, Tumorsuppressor-Proteine und andere Regulatoren des Zellzyklus, werden über Enzyme mit Ubiquitin-Polypeptid-Ketten markiert und dem proteasomalen Verdau zugeführt (Naujokat et al., 2002; Lecker et al., 2006). Das Proteasom spielt außerdem eine wichtige Rolle in der Immunkontrolle. Die aus dem Proteinabbau generierten Peptide werden zum Endoplasmatischen Retikulum (ER) transportiert, wo sie an MHCI-Moleküle gekoppelt werden, über die sie dem Immunsystem präsentiert werden (Lecker et al., 2006). Vor allem Nukleosomen bzw. dsDNA und Histone, die bei der Apoptose entstehen, bilden eine Autoantigen-Quelle, die beim SLE zur 15 Autoantikörperbildung gegen Zellkernbestandteile beiträgt (Böcker et al., 2004, S. 1118). Das Proteasom trägt durch den Abbau von Wachstumsfaktorinhibitoren zur Zellproliferation bei. Insbesondere bei malignen Erkrankungen spielt dies eine zentrale Rolle. So wird z.B. der Transkriptionsfaktor NF-κB (nuclear factor kappa B) normalerweise durch ein inhibitorisches Molekül IκB gehemmt. Wird IκB durch Ubiquitin-Markierung im Proteasom degradiert, kann NF-κB als Transkriptionsfaktor die Zellproliferation fördern sowie antiapoptotische Faktoren induzieren und damit das Tumorwachstum fördern (Naujokat et al., 2002). Durch die Entwicklung des Proteasominhibitors Bortezomib, auch bekannt unter dem Handelsnamen Velcade®, war es möglich, in die molekularen Abbau- und Synthesewege der Zelle einzugreifen und gegen die Krebsentstehung vorzugehen. Bortezomib ist ein Borsäuredipeptid aus Phenylalanin und Leucin, das reversibel an die Chymotrypsin-ähnliche Protease des Proteasoms bindet und dadurch die Funktion des Proteasoms hemmt. Bislang ist Bortezomib für die Behandlung des therapierefraktären multiplen Myeloms und des Mantelzelllymphoms zugelassen (Simons et al., 2006). Durch die Proteasominhibition wird der Abbau von IκB verhindert, wodurch die NF-κB-Aktivität reguliert wird (Meister, Voll, 2007). Da NF-κB ein Mediator zur Produktion proinflammatorischer Zytokine und Adhäsionsmoleküle ist, spielt dieser Transkriptionsfaktor wohl auch in der Pathogenese des SLE eine wichtige Rolle (Lecker et al., 2006). Zudem bewirkt Bortezomib die indirekte Aktivierung der sog. unfolded protein response (UPR). Dabei handelt es sich um unterschiedliche Mechanismen, die die Faltung von Proteinen bzw. den Abbau ungefalteter Proteine regulieren. Durch die Proteasominhibition kumulieren die zum Abbau anstehenden fehlerhaften Proteine in der Zelle. Dadurch kommt es zu einer hohen Belastung des Endoplasmatischen Retikulums, wo die Proteine durch die Blockade des letztlich Proteasom-abhängigen ERAD (endoplasmatic reticulum associated degradation) akkumulieren. Bei übermäßigem ER-Stress wird schließlich durch die UPR die zum Zelltod führende Apoptose eingeleitet (Meister, Voll, 2007; Neubert et al., 2008). Vor allem bei Zellen mit einer hohen Proteinsyntheserate ist die UPR nötig, um die große Anzahl an ungefalteten oder falsch gefalteten Proteinen zu eliminieren und so ein Überleben der Zelle zu ermöglichen. Damit sind z.B. die Zellen des multiplen Myeloms, die eine extrem hohe Anzahl an monoklonalen Antikörpern synthetisieren, sehr sensibel für die Einleitung der Apoptose durch die sog. UPR (Meister, Voll, 2007; Neubert et al., 2008). Wie im SLE-Mausmodell gezeigt werden konnte, aktiviert Bortezomib die terminale UPR auch in nicht malignen Plasmazellen, die eine noch höhere Proteinsyntheserate als Myelomzellen aufweisen (Neubert et al., 2008; Voll, Hiepe, 2009). 16 Daraus ergibt sich möglicherweise eine neue Therapieoption, insbesondere zur Elimination von autoantikörperproduzierenden langlebigen Plasmazellen bei Patienten mit SLE. 2.3 Fragestellung und Zielsetzung dieser Arbeit Die Therapie des systemischen Lupus erythematodes stellt noch immer eine große Herausforderung dar. Zahlreiche unterschiedliche Therapieverfahren führen zu einer Abnahme der Autoantikörpertiter und zu einer Verbesserung lebensbedrohlicher Symptome, wie Nephritis oder ZNS-Vaskulitis. Doch häufig müssen diese, zum Teil hochtoxischen Medikamente aufgrund schwerer Nebenwirkungen wieder abgesetzt werden. Zudem wird oft keine länger anhaltende oder komplette Remission erreicht. Aus diesem Grund wird nach besser verträglichen und effizienteren Therapiemöglichkeiten gesucht. Bortezomib, bislang für die Behandlung des therapierefraktären Multiplen Myeloms und des Mantelzelllymphoms zugelassen, hemmt reversibel die katalytische Aktivität des 26S-Proteasoms und damit den proteolytischen Abbau von IκB, dem Inihibitor des Transkriptionsfaktors NF-κB, der zu einer Proliferation von Myelomzellen bzw. zur Induktion proinflammatorischer Zytokine führt. Zudem induziert Bortezomib die terminale unfolded protein response (UPR) durch Überladung des Endoplasmatischen Retikulums (ER) mit zu degradierenden Proteinen, wodurch die Zelle in die Apoptose geht (Meister, Voll, 2007; Lecker et al., 2006; Simons et al., 2006). Wie gezeigt werden konnte, eliminiert Bortezomib insbesondere Zellen mit einer hohen Proteinsyntheserate. Damit sind die Myelomzellen ebenso wie alle normalen antikörperproduzierenden Plasmazellen extrem sensibel für eine Apoptoseeinleitung durch Aktivierung der terminalen UPR (Meister, Voll, 2007). Neubert et al. zeigten in Tiermodellen mit weiblichen New-Zealand-Black/WhiteMäusen (NZB/W) und der MRL/lpr-Linie, dass eine Elimination der autoantikörperproduzierenden Plasmazellen zu einem deutlichen Rückgang der klinischen Symptome in den Lupus-Mäusen führt. Durch eine Therapie mit dem Proteasominhibitor Bortezomib kam es zu einem deutlichen Rückgang der ds-DNAAntikörper-Titer sowie der Proteinausscheidung bei Nephritis. Während die Mäuse der Kontrollgruppe, die Placebo erhielten, nach wenigen Wochen starben, kam es bei Mäusen, die mit Bortezomib behandelt wurden, teilweise zu einer kompletten Remission der Lupusnephritis. Zudem konnte gezeigt werden, dass Bortezomib auch die langlebigen Plasmazellen durch Induktion der terminalen UPR erfolgreich eliminiert. 17 Im Vergleich mit einer Kontrollgruppe, die Cyclophosphamid und Dexamethason erhielt, war Bortezomib deutlich überlegen. Blutbildkontrollen ergaben keine negativen Auswirkungen und damit keine lebensbedrohlichen toxischen Nebenwirkungen durch den Proteasominhibitor. Die effiziente und nebenwirkungsarme Wirkung des bereits klinisch zugelassenen Proteasominhibitors Bortezomib im Lupus-Mausmodell gab den Anlass, Patientinnen mit schwerem therapierefraktären SLE im Rahmen eines individuellen Heilversuchs zu behandeln. Begleitend zu der off-label-Therapie mit Bortezomib wurde untersucht, ob durch Proteasominhibition eine Abnahme der Autoantikörper-Titer, sowie der Proteinausscheidung bei aktiver Lupusnephritis und damit eine Verminderung der Krankheitsaktivität erreicht werden kann. Im Rahmen individueller Heilversuche wurde bei fünf Patientinnen mit therapierefraktärem SLE eine Behandlung mit Bortezomib durchgeführt. Dazu wurden in bis zu fünf Zyklen jeweils 1,3 mg/m2 Körperoberfläche Bortezomib an den Tagen 1, 4 und 8, bzw. bei zwei Patientinnen zu Beginn auch an Tag 11 intravenös (i.v.) verabreicht. In regelmäßigen Abständen wurden die Konzentrationen von Antikörpern gegen doppelsträngige DNA (dsDNA) und extrahierbare nukleäre Antigene (ENA), Komplement C3 und C4, die protektiven Antikörper gegen Tetanus-Toxoid und HBs-Antigen sowie die Proteinausscheidung im 24h-Urin bei den Patientinnen mit aktiver Lupusnephritis bestimmt, um das Therapieergebnis zu evaluieren. Die Krankheitsaktivität wurde mit Hilfe des Systemic Lupus Erythematosus Disease Activity Index (SLEDAI) erfasst. Durch regelmäßige Blutbildkontrollen sowie ausführliche Anamnese und klinische Untersuchung sollten evtl. aufgetretene unerwünschte Wirkungen, insbesondere eine periphere Neuropathie, Thrombozytopenie, Diarrhoe, Übelkeit und Müdigkeit durch die Behandlung mit Bortezomib erkannt werden. Ziel war es, eine deutliche Verbesserung der klinischen Symptome, insbesondere der Proteinausscheidung bei aktiver Nephritis, bestenfalls bis in den physiologischen Bereich, zu erreichen. Dabei sollte das Ausmaß unerwünschter Wirkungen durch den Heilversuch mit Bortezomib so gering wie möglich gehalten werden. 18 3. Materialien und Methoden 3.1 Materialien 3.1.1 Verbrauchsmaterialien 96F-Maxisorp-Platte für ELISA (Nunc, Dänemark) Varelisa ANA Profile Assay (Phadia, Freiburg) Pipettenspitzen, 2 bis 200 µl (Ratiolab, Frankfurt) Pipettenspitzen, 100 bis 1000 µl (Ratiolab, Frankfurt) Reaktionsgefäße, 1,5 ml (Brand, Wertheim) Falcon-Röhrchen, 50 ml (Greiner, Frickenhausen) 3.1.2 Tetanus-Toxoid-ELISA 3.1.2.1 Puffer und Lösungen 10x PBS 80 g NaCl 2 g KCl 2,4 g KH2PO4 26,8 g Na2HPO4 * 7 H2O ad 1000 ml H2O dest. PBS/BSA (2%) PBS 20 g BSA (Sigma Aldrich, St. Louis) pH 7,4 PBST (0,1%) 1,0 ml Tween 20 (Sigma Aldrich, St. Louis) ad 1000 ml PBS Kopplungspuffer 15 mM Na2CO3 35 mM NaHCO3 pH 9,6 Substratpuffer 20 mM Na2HPO4 10 mM Zitronensäure-Monohydrat 19 Substratlösung 10 ml Substratpuffer 10 mg ortho-Phenylendiamin (Sigma Aldrich, Taufkirchen) 10 µl H2O2 30% Stopplösung 2 M H2SO4 3.1.2.2 Antigene und Antikörper Antigen (feste Phase) Tetanus-Toxoid Sekundärantikörper Anti-human-IgG-Peroxidase (Jackson ImmunoResearch Laboratories, UK) 1:5000 in PBS/BSA (2%) 3.1.2.3 Geräte Pipettierhilfe Pipetman (Gilson, Frankreich) Waschgerät ELISA-Washer (Tecan Group, Schweiz) Photometer Emax precision microplate reader MW6Biotech 3.1.3 Varelisa ANA Profile Assay 3.1.3.1 Puffer und Lösungen Waschpuffer 1 Fläschchen, 20x PBS-Konzentrat mit 0,095% (w/v) Natriumazid und Detergens, 75 ml ad 1425 ml H2O dest. Probenpuffer 1 Fläschchen mit BSA, 0,095% (w/v) Natriumazid und Detergens, 100 ml (gelb eingefärbt), gebrauchsfertig Substratlösung 1 Fläschchen TMB (3, 3‘, 5, 5‘- 20 Tetramethylbenzidin), 20 ml, gebrauchsfertig Stopplösung 1 Fläschchen 0,5 M H2SO4, 20 ml (farblos), gebrauchsfertig Negativ-Kontrolle 1 Fläschchen mit BSA, 0,095% (w/v) Natriumazid, Detergens und Humanserum in PBS, 3,5 ml, gebrauchsfertig Kalibrator 1 Fläschchen mit BSA, 0,095% (w/v) Natriumazid, Detergens und Humanserum in PBS, 3,5 ml, gebrauchsfertig 3.1.3.2 Antigene und Antikörper Antigene (feste Phase) RNP 70 U1RNP (RNP70, A, C) SmD SS-A/Ro (52 kDa, 60 kDa) SS-B/La Scl-70 CENP-B Jo-1 Sekundärantikörper Anti-human-IgG-Peroxidase, 20 ml, gebrauchsfertig 3.1.3.3 Geräte Pipettierhilfe Pipetman (Gilson, Frankreich) Photometer Emax precision microplate reader MW6Biotech Software Synelisa 5.2 D (Pharmacia Diagnostics, Freiburg) 21 3.2 Methoden 3.2.1 Patientenkollektiv Im Rahmen individueller Heilversuche wurde bei fünf Patientinnen im Alter zwischen 26 und 34 Jahren mit therapierefraktärem systemischen Lupus erythematodes eine Behandlung mit dem Proteasominhibitor Bortezomib durchgeführt. Alle Patientinnen waren zuvor bereits in der Medizinischen Klinik 3 des Universitätsklinikums Erlangen behandelt worden. Aus Datenschutzgründen wurden die Patientinnen anonymisiert und den Zahlen 1 bis 5 zugeordnet. Jede Patientin wurde vor Therapiebeginn über die off-label-Behandlung mit dem Proteasominhibitor aufgeklärt und unterzeichnete eine schriftliche Einverständniserklärung. Bei jeder Patientin wurde ein internistischer Status mit EKG und Echokardiographie erhoben, sowie eine neurologische Untersuchung, vor allem im Hinblick auf eine möglicherweise bestehende Neuropathie, z.B. SLE-assoziiert, durchgeführt. Zudem wurde eine umfangreiche Labordiagnostik, inklusive Antikörper-Status, Urinuntersuchung und Differentialblutbild veranlasst. Vor jeder Behandlung mit Bortezomib wurden Anamnese, körperliche Untersuchung und Blutentnahmen durchgeführt. Dabei sollten vor allem die Vitalparameter sowie die Entzündungsparameter vor der Injektion bestimmt werden. 3.2.2 Behandlung mit Bortezomib Allen Patientinnen wurde in einer Dosierung von 1,3 mg/m2 Körperoberfläche Bortezomib an den Tagen 1, 4 und 8, sowie den Patientinnen 4 und 5 zu Beginn auch an Tag 11 intravenös (i.v.) appliziert. Dazu erhielten die Patientinnen oral (p.o.) 20 mg Dexamethason und 2x 400 mg Aciclovir zur Prophylaxe einer Herpesvirenreaktivierung. Die Therapiezyklen wurden nach einer Pause von zwei bis vier Wochen bis zu fünfmal wiederholt. Dabei sollten Patientin 1 und 2 jeweils zwei Therapiezyklen erhalten, Patientin 3 insgesamt drei und Patientin 4 und 5 jeweils vier Zyklen (Abb 3.1). Bei Patientin 5 wurde der dritte Zyklus aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen, die nicht auf die Behandlung mit Bortezomib zurückzuführen waren, abgebrochen. Erst nach einer Pause von fünf Monaten wurde bei dieser Patientin ein neuer Therapiezyklus begonnen. Aufgrund schwerer SLE-Aktivität erhielt Patientin 5 schließlich noch einen weiteren Therapiezyklus. 22 Abb. 3.1: Therapieschema für die Behandlung mit Bortezomib Injektionen jeweils an den Tagen 1, 4 und 8, sowie bei Patient 4 und 5 zusätzlich an Tag 11. Wiederholung des Zyklus im Abstand von zwei bis vier Wochen. Pause von 5 Monaten bei Patient 5 (roter Balken) nach Abbruch des dritten Zyklus. Im Rahmen dieser Arbeit sollte untersucht werden, ob durch die Behandlung mit Bortezomib eine Abnahme der Antikörper-Titer sowie der Proteinausscheidung bei aktiver Lupusnephritis und damit eine Verminderung der Krankheitsaktivität erreicht werden kann, was zuvor in SLE-Mausmodellen bereits gelungen war (Neubert et al., 2008). Bei den Patientinnen wurde vor Behandlungsbeginn sowie in regelmäßigen Abständen nach den Injektionen die Konzentrationen von Antikörpern gegen doppelsträngige DNA (dsDNA), Komplementfaktoren C3 und C4, sowie die Gesamtpunktzahl im Systemic Lupus Erythematosus Disease Activity Index (SLEDAI) bestimmt. Bei den Patientinnen mit aktiver Lupusnephritis WHO Grad IV (Patient 2-4) wurde die Proteinausscheidung im 24h-Urin quantifiziert. Die Antikörpertiter gegen extrahierbare nurkleäre Antigene (ENA) wurden bei den Patientinnen 1 bis 3 bestimmt. Zusätzlich erfolgte bei allen Patientinnen die Bestimmung von protektiven Impfantikörpern gegen Tetanus-Toxoid und Hepatitis-B-Oberflächen-Antigen (HBs-Antigen). 23 Für Patientin 1 konnten sämtliche Laborwerte nur bis 8 Wochen nach der ersten Injektion bestimmt werden, da die Patientin nicht mehr zu Nachuntersuchungen in unsere Klinik kam. 3.2.3 Bestimmung von lupusassoziierten Serumparametern 3.2.3.1 Antikörper gegen extrahierbare nukleäre Antigene (ENA) Die Antikörper gegen extrahierbare nukleäre Antigene wurden mit Hilfe eines ELISA (enzyme-linked immunosorbent assay) bestimmt. Dabei handelt es sich um einen quantitativen Immunoassay in Sandwich-Technik, bei dem die Komplexbildung zwischen Antigenen und Antikörpern zur Bestimmung von Antigen- oder Antikörperkonzentrationen in Serum- und Plasmaproben genutzt wird. Die Anfänge dieser Technik gehen auf die frühen 1970er Jahre zurück. Im Jahre 1971 beschrieben Engvall und Perlman in Schweden sowie Avrameas und Guilbert in Frankreich die ersten erfolgreichen Versuche. Antigene bzw. Antikörper werden an eine feste Phase gebunden. Dabei handelt es sich überwiegend um Mikrotiterplatten aus Polystyrol, welches eine hohe Bindungskapazität für Proteine aufweist. An diese beschichtete feste Phase binden die Antigene bzw. Primärantikörper im Serum, deren Bindungskapazität mit Hilfe eines Enzym-markierten Sekundärantikörpers quantitativ bestimmt werden kann. Nach Zugabe eines spezifischen chromogenen Substrates wird dieses vom Enzym umgesetzt, was zu einer Farbreaktion führt, die photometrisch bei einer bestimmten Wellenlänge gemessen wird (Luttmann et al., 2006, S. 106-116). Zur Bestimmung der Antikörper gegen verschiedene ENA (RNP 70, U1RNP, SmD, SSA/Ro, SS-B/La, Scl-70, CENP-B und Jo-1) im Serum der Patientinnen 1, 2 und 3, wurde ein Varelisa ANA Profile Assay der Firma Phadia aus Freiburg verwendet. Dabei handelt es sich um einen indirekten, nichtkompetitiven Enzym-Immunoassay, bei dem ein Enzym-markierter Antikörper spezifisch an die Antikörper gegen ENA im Serum bindet (Arnold, Rauch, 2007, S.51). Auf einem vorgefertigten Kit mit humanen rekombinanten Antigenen oder synthetischen Peptiden (SmD) als antigene Festphase, wurden Serumproben der ersten drei Patientinnen in einer Verdünnung mit Probenpuffer von 1:100 aufgetragen, die vor der Behandlung mit Bortezomib, nach ca. vier, acht und zwölf Wochen entnommen wurden. Zur Qualitätskontrolle wurden ein Kalibrator, der alle acht antinukleären Antikörper in erhöhten Konzentrationen enthält und eine Negativ-Kontrolle als PBS/BSA-Gemisch mitgeführt (siehe 3.1.3.1). Die im Serum vorhandenen Antikörper gegen nukleäre Antigene binden spezifisch an die antigene Festphase. Nach einer Inkubationszeit von 30 Minuten bei Raumtemperatur 24 und dreimaligem Waschen mit je 300 µl Waschpuffer wurde anschließend der Sekundärantikörper Anti-human-IgG-Peroxidase zugegeben und für weitere 30 Minuten bei Raumtemperatur inkubiert. Im Anschluss an einen weiteren Waschvorgang wurden je 100 µl TMB-Enzymsubstrat in die einzelnen Vertiefungen pipettiert und die Platte für 10 Minuten im Dunkeln inkubiert. Nach Zugabe der Stopplösung und Inaktivierung des Enzyms wurde bis ca. 30 Minuten nach dem Abstoppen die optische Dichte (OD) bei einer Wellenlänge von 450 nm bestimmt. Zur Auswertung der Ergebnisse durch Berechnung des Cut-off (ODCut-off) und der Ratio wurde die Synelisa Software von Pharmacia Diagnostics aus Freiburg verwendet. 3.2.3.2 Antikörper gegen doppelsträngige DNA (dsDNA) Die Antikörper gegen doppelsträngige (ds) DNA wurden im Labor der Medizinischen Klinik 3 des Universitätsklinikums Erlangen mittels eines kommerziellen FarrRadioimmunoassays (RIA) bestimmt. Dabei handelt es sich um eine ImmunoassayTechnik, bei der ein Antigen, das mit einem Radioisotop (=Tracer) markiert ist, zu den zu untersuchenden Serumproben gegeben wird. Nach Inkubation und erfolgter Immunreaktion zwischen den Anti-dsDNA-Antikörpern und den radioaktiv markierten Antigenen im Teströhrchen, muss als nächstes eine Trennung der markierten Immunkomplexe von den nicht gebundenen Antigenen und Tracermolekülen erfolgen (Luttmann et al., 2006, S. 111). Hierfür gibt es unterschiedliche Methoden. Zum einen kann Ammoniumsulfat zugegeben werden, das selektiv an die radioaktiv markierten Immunkomplexe bindet und diese ausfällt. Alternativ können auch Polyethylenglycol (PEG), Ethanol, Methanol oder Aceton verwendet werden. Eine weitere Möglichkeit ist die Zugabe eines Sekundärantikörpers, der spezifisch den Fc-Teil des Primärantikörpers, in diesem Fall an die Anti-dsDNA-Antikörper, bindet. Durch Vernetzung der beiden Antikörper kommt es zur Präzipitation der Immunkomplexe. In modernen Farr-Assays wird der Primärantikörper an das Teströhrchen gebunden, während die ungebundenen Antigene und Tracermoleküle frei im Überstand bleiben und abpipettiert werden können, ein Vorgehen, das auch unter dem Begriff Festphasentrennung bekannt ist (Luttmann et al., 2006, S. 112-113). Die Messung der Radioaktivität der Immunkomplexe erfolgte mittels eines Szintillationszählers. Die Auswertung der Daten und die Berechnung der AntikörperKonzentration erfolgte über eine Computersoftware (Luttmann et al., 2006, S. 112113). 25 3.2.3.3 Komplementfaktoren C3 und C4 Das Komplementsystem, ein Bestandteil der humoralen Abwehr, besteht aus mehreren Faktoren, die auf verschiedenen Wegen aktiviert werden können. Der klassische Reaktionsweg umfasst die Bindung von C1 durch das Fc-Fragment von Antikörpern nach erfolgter Komplexbildung mit Antigenen. Dieser Weg spielt unter anderem bei Autoimmunerkrankungen eine zentrale Rolle. Durch die Aktivierung der Komplementkaskade werden die Komplementfaktoren zur Opsonierung und Zytolyse von Antigen-Antikörper-Komplexen benötigt und somit verbraucht. Eine verminderte C3-Konzentration im Serum zeigt eine Aktivierung des Systems an. Ist gleichzeitig auch C4 vermindert, so spricht dies für eine Aktivierung des klassischen Weges und somit für den Kontakt mit Immunkomplexen (Hallbach, 2006, S. 103; Schur, Klickstein, 2002, S.243-244). Die Bestimmung der Komplementfaktoren C3 und C4 erfolgte im Labor der Medizinischen Klinik 3 des Universitätsklinikums Erlangen mittels der Immunnephelometrie. Dabei handelt es sich um ein Verfahren, bei dem quantitativ Einzelproteine in Serum- oder Plasmaproben bestimmt werden können. Die Komplementfaktoren bilden mit spezifischen Antikörpern Immunkomplexe, an denen eingestrahltes Licht unterschiedlich stark gestreut wird. Dieses Phänomen ist auch unter der Bezeichnung Tyndall-Effekt bekannt. Mit einem speziellen Photometer, dem Nephelometer, kann die Streulichtintensität bestimmt werden. Durch die Mitführung eines Standards mit bekannter Konzentration wurden die C3- und C4-Konzentrationen über eine Computer-Software berechnet. 3.2.4 Bestimmung der Proteinausscheidung im 24-Stunden-Urin Die Ausscheidung einer geringen Menge an Proteinen im Urin ist in einem Grenzbereich von 120 bis 150 mg/24h physiologisch (Kuhlmann et al., 2008, S.8). Die einfachste Nachweismethode mittels Teststreifen erfasst vor allem die vermehrte Ausscheidung von Albumin, während eine Mikroalbuminurie jedoch nicht erfasst werden kann. Zur quantitativen Bestimmung von Proteinen im Urin wurde in regelmäßigen Abständen über 24 Stunden Urin von Patientin 2, 3 und 4 gesammelt. Patientin 1 wurde aufgrund einer dialysepflichtigen Niereninsuffizienz nicht berücksichtigt, Patientin 5 zeigte während des Heilversuchs keine renale Manifestation des SLE. Die Patientinnen wurden dazu angehalten, sich während des Sammelvorganges keiner extremen körperlichen Belastung auszusetzen, welche zu einem Anstieg der Kreatinin- und Proteinausscheidung und somit zu falsch hohen 26 Ergebnissen führen kann. Desweiteren sollte auf eine ausreichende Trinkmenge von 1,5 bis 2 Litern pro Tag geachtet werden. Die Bestimmung der Proteinurie/24h erfolgte im Zentrallabor des Universitätsklinikums Erlangen mittels der Farbstoffbindungsmethode. Dabei macht man es sich zunutze, dass Farbstoffe nach der Bindung an Proteine ihr Absorptionsverhalten ändern, ein Vorgang, der auch als Metachromasie bezeichnet wird. Der Farbstoff CoomassieBrillant-Blue (CBB) hat im ungebundenen Zustand ein Absorptionsmaximum bei einer Wellenlänge von 465 nm (Hallbach, 2006, S.98-99). Sind in der zu untersuchenden Urinprobe Plasmaproteine nachweisbar, so bindet CBB diese und es erfolgt eine Farbänderung von orangebraun nach blau und eine Erhöhung des Absorptionsmaximums auf 595 nm. Die Änderung der optischen Dichte kann photometrisch bestimmt werden (Hallbach, 2006, S.98-99). 3.2.5 Bestimmung protektiver Antikörper 3.2.5.1 Tetanus-Toxoid-Antikörper Zur Bestimmung der Antikörper gegen Tetanus-Toxoid wurden von allen Patientinnen Serumproben vor der Behandlung mit Bortezomib, zwei bis vier Wochen nach Beginn der Therapie und weitere drei bis sechs Monate später abgenommen. Zur Beurteilung der Antikörperkonzentrationen unter Bortezomib wurde ein Festphasen-EnzymImmunoassay durchgeführt. Dazu wurden zwei NuncImmunoTM Platten mit MaxisorpTM Oberfläche und 8x12 Matrix = 96 Vertiefungen (engl.: wells) mit 100 µl/well TetanusToxoid, verdünnt mit Kopplungspuffer beschichtet und bei 4°C im Kühlschrank über Nacht inkubiert. Anschließend wurde die antigene Festphase mit 200 µl/well PBS/BSA (2%) zwei Stunden bei Raumtemperatur geblockt, um eine Hintergrundaktivität durch unspezifisch adsorbierte, enzymmarkierte Antikörper- bzw. Antigenmoleküle zu reduzieren (Luttmann et al., 2006, S.114). Nach einem dreimaligen Waschvorgang mit dem Universalwaschpuffer PBST im ELISA-Washer (Tecan Group, Schweiz) wurden die in PBS/BSA (2%) verdünnten Patientenseren im Verhältnis 1:100, 1:1000 und 1:10000 in die Vertiefungen der Platten pipettiert. Zur späteren Ermittlung des Hintergrundsignals wurde ein Leerwert mit PBS/BSA (2%) ohne Serum auf beiden Platten mitgeführt. Nach einstündiger Inkubation bei Raumtemperatur, während der die Antikörper gegen das Tetanus-Toxoid aus den Patientenseren an die feste Phase binden konnten, erfolgten weitere vier Waschvorgänge mit PBST. Anschließend wurde ein Enzym-konjugierter Antikörper, der den Fc-Teil humaner IgG-Antikörper bindet, in einer Verdünnung mit PBS/BSA (2%) von 1:10000 in 100 µl/well zugegeben und eine 27 Stunde bei Raumtemperatur inkubiert. Der Enzym-konjugierte Antikörper bindet die Tetanus-Toxoid-Antikörper, die eine Bindung mit der antigenen Festphase eingegangen sind (Abb. 3.2). Abb. 3.2: Schematische Darstellung des indirekten Festphasen-ELISA zur Bestimmung der Tetanus-Toxoid-Antikörper Dargestellt ist die Bindung der Tetanus-Toxoid-Antikörper (TT-AK) im Patientenserum an die mit Tetanus-Toxoid (Antigen) beschichtete ELISA-Platte. An das Fc-Fragment der Tetanus-ToxoidIgG-Antikörper bindet spezifisch der Detektor-Antikörper, an den das Enzym ( ) gebunden ist, das die photometrisch messbare Umsetzung des Substrates katalysiert. Bei dem Enzym handelt es sich um eine Meerrettich-Peroxidase (horse raddish peroxidase, HRP), die nach Zugabe eines geeigneten Substrates, eine photometrisch messbare Reaktion katalysiert. Dazu wurde ortho-Phenylendiamin mit Substratpuffer und Wasserstoffperoxid vermischt und je 100 µl dieser Substratlösung in die Vertiefungen der Platten pipettiert. Vor Substratzugabe wurde zur Entfernung ungebundener Antikörper wiederum viermal im ELISA-Washer gewaschen. Nach einer Inkubationszeit von 15 bis 30 Minuten bei Raumtemperatur wurde die Enzymreaktion mit je 100 µl/well 2 M Schwefelsäure gestoppt. Nach einem sichtbaren Farbumschlag von blau nach gelb erfolgte die Messung im Photometer Emax bei einer optischen Dichte von 490 nm (OD490) und die Auswertung über eine entsprechende Software am Computer. Da kein Standard-Antikörper mitgeführt wurde, wurden keine genauen Konzentrationen der Tetanus-Toxoid-Antikörper-Titer bestimmt, sondern Veränderungen im Verlauf in % ermittelt. 28 3.2.5.2 Antikörper gegen Hepatitis-B-Oberflächen-Antigen Die Antikörper gegen das Hepatitis-B-Oberflächen-Antigen (HBs) wurden aus Serumproben vor und nach der Behandlung mit Bortezomib bestimmt. Patientin 4 wurde dabei nicht berücksichtigt, da bei ihr keine Impfung gegen Hepatitis B erfolgt war. Die Bestimmung wurde mittels eines quantitativen indirekten Enzym-Immunoassays im Zentrallabor des Universitätsklinikums Erlangen unter der Leitung von Herrn Dr. med. Hans Parsch durchgeführt. 3.2.6 Dokumentation im SLEDAI Zur Einschätzung der Krankheitsaktivität im Verlauf der Behandlung wurde der Systemic Lupus Erythematosus Disease Activity Index (SLEDAI) verwendet. Tabelle 3.1 zeigt lupusspezifische Symptome und Laborwerte, für die eine unterschiedliche Anzahl an Punkten vergeben wird. Die Summe der einzelnen Punkte ergibt den SLEDAI. Die Höhe des erhaltenen Wertes korreliert mit der Krankheitsaktivität. Bei jeder Patientin wurde 12 Wochen vor der Behandlung mit Bortezomib, sowie vier bis acht Wochen, drei bis vier Monate und sechs Monate nach Therapiebeginn der SLEDAI bestimmt und graphisch dargestellt. Tab. 3.1: Systemic Lupus Erythematosus Disease Activity Index (SLEDAI) Beschreibung Definition 8 Krampfanfall 8 Psychose 8 Psychoorganisches Syndrom kürzlicher Beginn; metabolische, infektiöse, medikamentöse Ursache ausgeschlossen eingeschränkte Fähigkeit, normale Aktivitäten auszuführen, aufgrund einer schweren Störung der Realitätswahrnehmung; einschließlich Halluzinationen, Verworrenheit, deutlich verminderte Assoziationsfähigkeit, verarmter Gedankeninhalt, ausgeprägtes unlogisches Denken, bizarres, desorganisiertes oder katatonisches Verhalten; Urämie und medikamentöse Ursachen ausgeschlossen veränderte geistige Funktion mit Beeinträchtigung von Orientierung, Gedächtnis oder anderen intellektuellen Funktionen, mit raschem Beginn und fluktuierenden klinischen Merkmalen; einschließlich Beeinträchtigung des Bewusstseins mit reduzierter Fähigkeit, zu fokussieren und Unfähigkeit zu anhaltender Konzentration auf die Umgebung; zusätzlich zwei der folgenden Kriterien: Wahrnehmungsstörung, verworrene Sprache, Schlaflosigkeit oder Abgeschlagenheit am Tag, gesteigerte oder verminderte psychomotorische Aktivität; metabolische, infektiöse oder medikamentöse Ursachen ausgeschlossen 29 8 Sehstörung 8 Hirnnervenstörung 8 8 LupusKopfschmerz Zerebrovaskulärer Insult Vaskulitis 4 Arthritis 4 Myositis 4 Harnzylinder 4 Hämaturie 4 Proteinurie 4 Pyurie 2 Erythem 2 Alopezie 2 Schleimhautulzera 2 Pleuritis 2 Perikarditis 2 1 Komplementerniedrigung erhöhte dsDNAAntikörper Fieber 1 Thrombozytopenie <100000 Thrombozyten/µl 1 Leukopenie <3000 Leukozyten/µl; medikamentöse Ursache ausgeschlossen 8 2 Netzhautveränderungen bei SLE; einschließlich Schwellung der Nervenfasern, Netzhautblutungen, erhebliche Exsudate oder Blutungen in der Aderhaut oder Opticus-Neuritis; Bluthochdruck, infektiöse oder medikamentöse Ursachen ausgeschlossen neu aufgetretene, die Hirnnerven betreffende, sensorische oder motorische Neuropathie andauernder, heftiger Kopfschmerz, eventuell migräneartig, aber ohne Ansprechen auf Analgetika neu aufgetretene zerebrovaskuläre Ereignisse; Arteriosklerose ausgeschlossen Ulzerationen, Gangrän, schmerzhafte Knötchen an den Fingern, periunguale Infarkte, Splitterblutungen oder durch Biopsie oder Angiogramm nachgewiesene Vaskulitis mehr als zwei schmerzhafte oder entzündlich veränderte Gelenke (Überwärmung, Schwellung, Erguss) Schmerzen/Ermüdung der proximalen Muskulatur, assoziiert mit erhöhter Kreatinin-Phosphorylase/Aldolase oder Veränderungen im Elektromyogramm oder in der Biopsie, die für eine Myositis sprechen granuläre oder Erythrozyten-Zylinder >5 Erythrozyten/Gesichtsfeld im Mikroskop; Nierensteine, infektiöse oder medikamentöse Ursachen ausgeschlossen >500mg/24h; neu aufgetreten oder kürzlicher Anstieg um mehr als 500mg/24h >5 Leukozyten/Gesichtsfeld im Mikroskop; infektiöse Ursache ausgeschlossen Neubeginn oder erneutes Auftreten eines Erythems Neubeginn oder erneutes Auftreten von pathologischem Haarausfall, ungleichmäßigem oder diffusem Haarausfall Neubeginn oder erneutes Auftreten von oralen oder nasalen Ulzera pleuritischer Brustschmerz mit Pleurareiben oder Pleurerguss oder Pleuraverdickungen perikardialer Schmerz mit mindestens einem der folgenden Merkmale: Perikardreiben, Erguss oder Bestätigung im EKG verminderte Werte für CH50, C3 oder C4, unterhalb der für die Labortests normalen unteren Referenzbereiche oberhalb des Normbereichs im Labortest >38°C; infektiöse Ursache ausgeschlossen eigene Darstellung gemäß Bombardier et al., 1992, S. 637 30 4. Ergebnisse 4.1 Auswirkungen der Behandlung mit Bortezomib auf die Konzentration der Autoantikörper gegen dsDNA und ENA Die Produktion von Autoantikörpern spielt eine wichtige Rolle in der Pathogenese des SLE. Durch die Ablagerung von Antigen-Antikörper-Komplexen im Gewebe kommt es zu schweren Organschäden, z.B. an der glomerulären Basalmembran. Dabei korreliert vor allem die Höhe der Antikörper gegen doppelsträngige DNA mit der Krankheitsaktivität und Schwere der Manifestationen (Arbuckle et al., 2001). Der Therapieversuch mit Bortezomib sollte zeigen, ob ein Rückgang der Antikörper gegen dsDNA und damit eine Verminderung der Krankheitsaktivität erreicht werden kann. Abb. 4.1: Auswirkung der Behandlung mit Bortezomib auf die Konzentration der Antikörper gegen dsDNA im Serum bei Patientin 1-5 (A-E) A 31 B C D 32 E Dargestellt sind die Konzentrationen der Antikörper gegen dsDNA in U/ml in einem Zeitraum von ca. einem Jahr vor der Behandlung mit Bortezomib bis sechs Monate nach der letzten Injektion. Die einzelnen Injektionen sind rot dargestellt (Bz). Medikamente vor bzw. nach Bortezomib, sowie Begleitmedikation sind wie folgt abgekürzt: Cyc (Cyclophosphamid), MMF (Mycophenolat-Mofetil), RTX (Rituximab), Tc (Tacrolimus). Referenzbereich Anti-dsDNA-Antikörper: 0-7 U/ml. Wie die Kurvenverläufe zeigen, waren die dsDNA-Antikörper-Titer unter der Therapie mit Bortezomib bei allen fünf Patientinnen rückläufig. Bei Patientin 3 (Abb. 4.1 C) wurde vier Wochen nach der ersten Injektion eine Konzentration von nur 4,6 U/ml im Serum gemessen, was einem Wert im Referenzbereich (0-7 U/ml) entspricht. Kurz nach der letzten Bortezomib-Injektion stieg die Konzentration der Antikörper gegen dsDNA wieder an, blieb jedoch bis sechs Monate nach Therapieende stets unterhalb der nachgewiesenen Konzentration vor der Behandlung mit dem Proteasominhibitor. Für Patientin 1 (Abb. 4.1 A) konnte der Verlauf der Antikörper nur bis acht Wochen nach der ersten Injektion bestimmt werden, da sie nicht mehr zu Nachuntersuchungen in unsere Klinik kam. Unter der Therapie mit Bortezomib zeigen sich auch hier rückläufige Werte. Bereits zehn Tage nach der ersten Injektion war im Serum von Patientin 2 (Abb. 4.1 B) eine deutliche Abnahme der Antikörperkonzentration nachweisbar. Ein weiterer Abfall konnte bis vier Wochen nach der letzten Bortezomib-Gabe beobachtet werden. Zur Erhaltungstherapie Azathioprin, wurde Tacrolimus, Mycophenolat-Mofetil Nebenwirkungen nicht toleriert wurden. ein sowie Calcineurininhibitor Antimalariamittel eingesetzt, aufgrund da von 33 Patientin 4 und 5 erhielten aufgrund hoher Krankheitsaktivität zwischen den einzelnen Zyklen mit Bortezomib zusätzlich eine Erhaltungstherapie mit Mycophenolat-Mofetil. Bei Patientin 4 (Abb. 4.1 D) zeigte sich bis acht Wochen nach der ersten Injektion ein deutlicher Rückgang der Anti-dsDNA-Antikörper. Patientin 5 (Abb. 4.1 E) wurde aufgrund schwerster Arthritis, Arthralgien und Myalgien zwischen den einzelnen Bortezomib-Zyklen zusätzlich mit zwei Infusionen Rituximab behandelt. Daraufhin kam es zu einer deutlichen Abnahme der Anti-dsDNA-AntikörperTiter im Serum. Der dritte Zyklus mit Bortezomib musste aufgrund psychischer Probleme der Patientin zunächst unterbrochen werden. Während dieser Pause stiegen die Antikörper wieder extrem an, sodass zwei Zyklen Immunadsorption notwendig wurden. Nach einer Pause von fünf Monaten wurde Patientin 5 in weiteren drei Zyklen mit Bortezomib behandelt, was wiederum einen Abfall der Anti-dsDNA-Antikörper bewirkte. Unmittelbar im Anschluss wurde eine erneute Therapie mit Rituximab eingeleitet, in deren Verlauf bis acht Wochen nach der letzten Bortezomib-Injektion die Konzentration der Antikörper im Serum abnahm. Um zu untersuchen, ob Bortezomib auch eine Abnahme der Antikörper-Titer gegen extrahierbare nukleäre Antigene bewirkt, wurden diese zusätzlich bei drei Patientinnen bestimmt (Abb. 4.2). Dazu wurden Serumproben, die den Patientinnen 1 bis 3 vor der ersten Injektion, sowie ca. vier, acht und zwölf Wochen nach Therapiebeginn entnommen wurden, mit Hilfe eines Festphasen-ELISA auf Antikörper gegen ENA getestet. 34 Abb. 4.2: Auswirkung der Behandlung mit Bortezomib auf die Konzentration der Antikörper gegen ENA im Serum bei Patientin 1-3 (A-C) A B 35 C Dargestellt sind insgesamt vier Messungen zur Bestimmung der Antikörper gegen ENA in der Konzentration U/ml vor der ersten Bortezomib-Injektion sowie ca. vier, zwölf und acht Wochen nach Therapiebeginn. A: Nachweis von Antikörpern gegen SS-A/Ro im Serum von Patientin 1. B: Nachweis von Antikörpern gegen RNP-70, Sm, SS-A/Ro und SS-B/La im Serum von Patientin 2. C: Nachweis von Antikörpern gegen RNP-70 und Sm im Serum von Patientin 3. Die Konzentration der Antikörper gegen ENA, wie in den Kurvenverläufen zu sehen, blieb während der Therapie mit Bortezomib im Durchschnitt weitgehend konstant. Dennoch konnte bereits innerhalb von vier bis zwölf Wochen nach Therapiebeginn bei jeder Patientin zumindest eine geringe Abnahme der Antikörper-Titer verzeichnet werden. 4.2 Komplementfaktoren C3 und C4 Bei Autoimmunerkrankungen wie dem SLE kann durch die Bildung von AntigenAntikörper-Komplexen das Komplementsystem aktiviert werden. Die Komplementfaktoren werden an die Immunkomplexe gebunden, umgesetzt und somit verbraucht. Eine verminderte C3-Konzentration im Serum zeigt eine Aktivierung des Systems an. Ist gleichzeitig auch C4 vermindert, so spricht dies für eine Aktivierung des klassischen Weges und somit für den Kontakt mit Immunkomplexen (Hallbach, 2006, S.103). 36 Da Bortezomib im Mausmodell eine Eliminierung der Plasmazellen und damit eine Reduktion der freien Antikörper bewirkte, sollte es im Rahmen der Behandlung zu einer verminderten Immunkomplexbildung und damit zu einem geringeren Komplementverbrauch kommen. Um die Komplementaktivierung unter Bortezomib zu evaluieren, wurde die Konzentration der Faktoren C3 und C4 im Serum bestimmt. Abb. 4.3: Entwicklung der Komplementfaktoren C3 und C4 unter Bortezomib bei Patientin 1-5 (A-E) A B 37 C D E Dargestellt sind die Konzentrationen der Komplementfaktoren C3 und C4 in mg/dl in einem Zeitraum von ca. einem Jahr vor der Behandlung mit Bortezomib bis etwa sechs Monate nach der letzten Injektion. Die einzelnen Injektionen sind rot dargestellt (Bz). Medikamente vor bzw. 38 nach Bortezomib, sowie Begleitmedikation sind wie folgt abgekürzt: Cyc (Cyclophosphamid), MMF (Mycophenolat-Mofetil), RTX (Rituximab), Tc (Tacrolimus). Referenzbereich C3: 79-152 mg/dl. Referenzbereich C4: 16-47 mg/dl. Tendenziell kam es bei den Patientinnen 1, 2, 4 und 5 unter der Behandlung mit Bortezomib zu einem Anstieg der Komplementfaktoren. Bei Patientin 1 (Abb. 4.3 A) stieg nur das C4-Komplement an, während das C3 noch weiter abfiel. Patientin 2 (Abb. 4.3 B) zeigte einen deutlichen Anstieg beider Komplementfaktoren, der unter der anschließenden Behandlung mit Tacrolimus zumindest für C3 bis in den physiologischen Bereich (79-152 mg/dl) reichte. Patientin 4 (Abb. 4.3 D) und 5 (Abb. 4.3 E) zeigten unter der Behandlung Fluktuationen im Konzentrationsverlauf von C3 und C4. Tendenziell konnte beobachtet werden, dass wenige Tage nach der Injektion die Konzentrationen eher wieder zunahmen. Unter der Behandlung mit Rituximab unmittelbar nach der letzten Bortezomib-Injektion, lagen die Komplementfaktoren C3 und C4 bei Patientin 5 (Abb. 4.3 E) im physiologischen Bereich. Bei Patientin 3 (Abb. 4.3 C) lagen die Werte sowohl vor der Behandlung mit Bortezomib, als auch danach immer im physiologischen Bereich. Unklar bleibt ob die geringen Schwankungen in der C3- und C4-Konzentration SLE-assoziiert sind. 4.3 Renale Proteinausscheidung bei Patientinnen mit aktiver Lupusnephritis im Verlauf Die Lupusnephritis gehört zu den schwersten Manifestationen des SLE. Bei Patientin 1 bis 4 wurde im Verlauf der Erkrankung eine diffuse Glomerulonephritis WHO Grad IV durch eine Nierenbiopsie gesichert. Durch Ablagerung von Immunkomplexen und Induktion einer Entzündungsreaktion kommt es zur Zerstörung der glomerulären Basalmembran. Damit werden auch größere Proteine, die normalerweise die Barriere nicht passieren können, mit dem Urin ausgeschieden. Die Ausscheidung einer geringen Menge an Proteinen im Urin ist in einem Grenzbereich von 120 bis 150 mg/24h physiologisch (Kuhlmann et al., 2008, S.8). Die Menge der Proteinausscheidung korreliert mit dem Ausmaß der Schädigung der glomerulären Basalmembran. Zur quantitativen Bestimmung von Proteinen im Urin unter der Behandlung mit Bortezomib, wurde in regelmäßigen Abständen über 24 Stunden Urin 39 von Patientin 2, 3 und 4 gesammelt. Patientin 1 wurde aufgrund einer bereits bestehenden dialysepflichtigen Niereninsuffizienz nicht berücksichtigt, Patientin 5 zeigte keine renale Manifestation des SLE. Abb. 4.4: Proteinausscheidung im 24h-Urin bei Patientin 2-4 (A-C) im Verlauf A B 40 C Dargestellt ist die Proteinausscheidung im 24h-Urin bei drei Patientinnen mit aktiver Lupusnephritis (Proteinkonzentration im Urin in mg/24h). Die Messung umfasst einen Zeitraum von ca. einem Jahr vor der Behandlung mit Bortezomib bis etwa sechs Monate nach der letzten Injektion. Die einzelnen Injektionen sind rot dargestellt (Bz). Medikamente vor bzw. nach Bortezomib, sowie Begleitmedikation sind wie folgt abgekürzt: Cyc (Cyclophosphamid), MMF (Mycophenolat-Mofetil), RTX (Rituximab), Tc (Tacrolimus). Referenzbereich Proteinurie/24h: < 150 mg/24h. Bei den drei Patientinnen mit aktiver Lupusnephritis ließ sich während der Therapie mit Bortezomib bereits nach kurzer Zeit eine deutliche Abnahme der Proteinurie nachweisen. Patientin 2 (Abb. 4.4 A) zeigte unter Bortezomib bereits einen Monat nach der ersten Injektion eine deutlich geringere Proteinausscheidung. Sechs Monate nach der letzten Injektion, kurz nachdem eine Therapie mit Tacrolimus begonnen wurde, lag die Proteinausscheidung im physiologischen Bereich. Auch bei Patientin 3 (Abb 4.4 B) und 4 (Abb 4.4 C) ging die Proteinausscheidung. nach der Behandlung mit Bortezomib deutlich zurück. Damit konnte gezeigt werden, dass die Behandlung mit Bortezomib wie schon im Mausmodell auch beim Menschen zu einer Abnahme der Proteinausscheidung im Urin führt. 41 4.4 Einfluss von Bortezomib auf protektive Antikörper Um zu untersuchen, welchen Einfluss die Behandlung mit Bortezomib auf protektive Plasmazellen hat, wurden die Impfantikörper gegen Tetanus-Toxoid und Hepatitis-BOberflächen-Antigen bestimmt. Zudem sollte ermittelt werden, ob die Konzentration der Impfantikörpertiter durch die Behandlung mit Bortezomib soweit abnimmt, dass eine Auffrischimpfung zur Gewährleistung eines ausreichenden Impfschutzes notwendig wird. Abb. 4.5: Protektive Antikörper gegen Tetanus-Toxoid (A) und gegen HBsAntigen (B) im Verlauf A B 42 Dargestellt ist die Konzentration protektiver Antikörper im Serum. A: Konzentration der Antikörper gegen Tetanus-Toxoid im Serum von Patientin 1-5, wobei der Ausgangswert vor Bortezomib als 100% gewertet wurde, um die relative Änderung zwei bis vier Wochen und drei bis sechs Monate nach Therapiebeginn zu erfassen. Letzter Wert bei Patientin 1 nach ca. acht Wochen. B: Konzentration der Antikörper gegen HBs-Antigen in U/l im Serum der Patientinnen 1-3 und 5 vor der Behandlung mit Bortezomib und jeweils unmittelbar nach Therapieende. Nach der Behandlung mit Bortezomib nahm die Konzentration der Tetanus-ToxoidAntikörper (Abb. 4.5 A) im Serum der fünf Patientinnen ab. Bei Patientin 1 bis 4 nahm der prozentuale Anteil an Tetanus-Toxoid-Antikörpern bereits zwei bis vier Wochen nach Therapiebeginn ab. Nach Abschluss der Behandlung stieg der Antikörper-Titer prozentual wieder an, ohne dass eine erneute Impfung erfolgt war. Bei Patientin 5 nahm der Antikörper-Titer erst später ab, möglicherweise ein Hinweis auf ein verspätetes Ansprechen auf die Behandlung mit Bortezomib oder ein Effekt der Immunadsorption, die ca. drei Monate nach der ersten Bortezomib-Injektion durchgeführt wurde. Die Konzentration der Antikörper gegen HBs-Antigen (Abb. 4.5 B) im Serum von Patientin 2 und 5 nahm nach der Behandlung mit Bortezomib deutlich ab. Bei Patientin 1 und 3 zeigte sich ein geringerer Abfall der HBs-Antikörper im Serum. Patientin 4 wurde nicht gegen Hepatitis B geimpft und daher in dieser Messung nicht berücksichtigt. Damit konnte gezeigt werden, dass durch die Behandlung mit Bortezomib auch die Konzentration protektiver Antikörper reduziert wird. Die Konzentrationen blieben aber sowohl bei den Tetanus-Toxoid-Antikörpern als auch bei den Anti-HBs-Antikörpern im protektiven Bereich. 4.5 Verlauf der Krankheitsaktivität anhand des SLEDAI Zur Einschätzung der Krankheitsaktivität im Verlauf der Behandlung wurde der Systemic Lupus Erythematosus Disease Activity Index (SLEDAI) verwendet. In diesem Index werden 1, 2, 4 oder 8 Punkte für lupusspezifische Symptome bzw. Laborparameter in insgesamt neun Organsystemen vergeben (siehe auch Tab. 3.1). 43 Um die Wirkung von Bortezomib auf die Krankheitsaktivität zu analysieren, wurde die SLEDAI-Gesamtpunktzahl für jede Patientin während und nach der Behandlung mit dem Proteasominhibitor graphisch dargestellt. Abb.: 4.6 Graphische Darstellung der Krankheitsaktivität im Verlauf anhand der Gesamtpunktzahl im SLEDAI Dargestellt ist der Verlauf der SLEDAI-Gesamtpunktzahl von Patientin 1-5. Die Bestimmung des SLEDAI erfolgte ca. zwölf Wochen vor Bortezomib, am Tag der ersten Injektion, sowie vier bis acht Wochen, drei bis vier Monate und sechs Monate nach Therapiebeginn. Anhand des Krankheitsaktivitätsindexes SLEDAI zeigte sich drei Monate nach Therapiebeginn bei allen Patientinnen eine verminderte Krankheitsaktivität (Abb. 4.6). Da subjektive Empfindungen der Patientinnen in diesem Score nicht berücksichtigt werden, kann der SLEDAI zur Verlaufsbeobachtung, speziell im Hinblick auf das Ansprechen einer Therapie verwendet werden (Grossmann, Gordon, 2007, S. 926). Die hohe Gesamtpunktzahl vor der Behandlung mit Bortezomib setzt sich bei Patientin 1 aus folgenden Parametern zusammen: Arthritis, Erythem, Schleimhautulzera, Pleuritis, Perikarditis, Komplementerniedrigung, Antikörper gegen dsDNA, Thrombozytopenie und Leukopenie (zur Punkteverteilung siehe auch Tab. 3.1). Bereits vier bis acht Wochen nach Behandlungsbeginn, waren Arthritis, Erythem, Pleuritis, Perikarditis und Thrombozytopenie nicht mehr nachweisbar. Patientin 2 zeigte nach vier bis acht Wochen keine Hämaturie, Erythem, Alopezie und Leukopenie mehr. Nach drei bis vier Monaten verschwand auch die Arthritis und sechs Monate nach Therapiebeginn war keine Proteinurie mehr nachweisbar. Die noch 44 verbliebenen 4 Punkte erklären sich aus den weiterhin positiven Antikörpern gegen dsDNA und der noch bestehenden Verminderung der Komplementfaktoren C3 und C4. Bei Patientin 3 lagen die Antikörper gegen dsDNA zeitweise im physiologischen Bereich, sodass sich der Punktwert nach vier bis acht Wochen von 14 auf 12 Punkte verbesserte. Drei bis sechs Monate nach Behandlungsbeginn konnten Hämaturie und Arthritis nicht mehr nachgewiesen werden, sodass von den ursprünglichen Symptomen nur die erhöhte Proteinausscheidung für den SLEDAI noch relevant war. Zudem lagen die Anti-dsDNA-Antikörper wieder oberhalb des Referenzbereichs, sodass die Gesamtpunktzahl letztendlich bis sechs Monate nach Therapiebeginn bei 6 Punkten lag. Patientin 4 zeigte eine pathologische Proteinurie, Komplementerniedrigung, Antikörper gegen dsDNA und Leukopenie. Im Verlauf verschwand unter der Therapie mit Bortezomib nur die Leukopenie. Die Punktzahl vor Therapiebeginn bei Patientin 5 setzt sich aus den Parametern Arthritis, Komplementerniedrigung und Antikörper gegen dsDNA zusammen. Nach vier bis acht Wochen trat Fieber ohne infektiöse Ursache auf, das mit einem Punkt in den Index einging. Nach sechs Monaten traten wieder Fieber und zusätzlich Leukopenie auf, während die Arthritis nicht mehr nachweisbar war. Insgesamt war damit bei Patientin 5 nur ein geringer Rückgang des SLEDAI zu beobachten. Da im SLEDAI nur Punkte abgezogen werden können, wenn das entsprechende klinische Symptom vollständig verschwunden ist bzw. Laborparameter nur noch im physiologischen Bereich nachweisbar sind, stellt die Gesamtpunktzahl einen absoluten Wert dar. Eine geringe Verbesserung der Krankheitsaktivität, z.B. durch rückläufige dsDNA-Antikörper-Konzentrationen oder eine Abnahme der Proteinausscheidung werden nicht berücksichtigt. Dennoch konnte auch anhand des SLEDAI, vor allem bei Patientin 1 bis 4 gezeigt werden, dass eine Behandlung mit Bortezomib einen deutlichen Einfluss auf die Krankheitsaktivität hat. 4.6 Unerwünschte Wirkungen unter der Therapie mit Bortezomib Unter der Therapie mit Bortezomib traten bei Patienten mit multiplem Myelom verschiedene unerwünschte Wirkungen auf. Relativ häufig war dabei die dosisabhängige periphere, vor allem sensorische Polyneuropathie, die jedoch bei rechtzeitigem Abbruch der Therapie vollständig reversibel war. Zudem traten Übelkeit und Diarrhoe sowie Müdigkeit und Leistungsminderung auf. Als eher seltene 45 Nebenwirkungen wurden Thrombozytopenie, Hypotension mit Synkope und Leberversagen angegeben (Rajappa, 2010). Daher wurde bei unseren Patientinnen vor Beginn der Therapie ein internistischer Status mit EKG und Echokardiographie erhoben, sowie eine neurologische Untersuchung, vor allem im Hinblick auf eine bereits bestehende SLE-assoziierte Neuropathie, durchgeführt. Zudem wurde vor jeder weiteren Injektion eine umfangreiche Labordiagnostik, inklusive Differentialblutbild, sowie eine ausführliche Anamnese und körperliche Untersuchung durchgeführt. Insgesamt traten während der Behandlung mit Bortezomib bei keiner der fünf Patientinnen ernste Nebenwirkungen auf. Patientin 1 bis 4 gaben wenige Tage nach der ersten Injektion geringe Übelkeit sowie Kopfschmerzen und Fieber für einen Tag an. Bei Patientin 2 trat nach einer Injektion Durchfall auf. Patientin 5 zeigte keine Nebenwirkungen. Auswirkungen der Regelmäßige Blutbildkontrollen Bortezomib-Behandlung auf ergaben keine Erythrozyten, wesentlichen Leukozyten und Thrombozyten. Während der gesamten Therapie gab es laborchemisch keinen Anhalt für eine Leber- oder Nierenschädigung durch die Behandlung. 4.7 Zusammenfassung Der individuelle Heilversuch mit dem Proteasominhibitor Bortezomib bei fünf Patientinnen mit therapierefraktärem systemischen Lupus erythematodes zeigte, wie schon im Tierversuch, eine positive Auswirkung auf den Krankheitsverlauf. Bei allen fünf Patientinnen nahmen die Konzentrationen an Autoantikörpern gegen doppelsträngige (ds) DNA ab und die Patientinnen mit histologisch gesicherter Glomerulonephritis WHO Grad IV zeigten eine deutlich niedrigere Proteinausscheidung im Verlauf. Die Antikörper-Titer gegen ENA nahmen nur gering ab. Der Komplementverbrauch durch Immunkomplexbildung nahm tendenziell unter der Therapie bei der Mehrzahl der Patienten ab, sodass die Komplementfaktoren C3 und C4 im Verlauf wieder anstiegen. Insgesamt sind die größten Erfolge bei Patientin 2 und 3 zu verzeichnen. Durch den Rückgang der Antikörper gegen dsDNA im Serum von Patientin 3 bis in den physiologischen Bereich konnte die aus den Lupus-Mausmodellen bekannte Wirkung von Bortezomib auf die Antikörperproduktion auch beim Menschen nachgewiesen werden. Patientin 2 zeigte wenige Monate nach der ersten Injektion eine Proteinausscheidung im physiologischen Bereich. 46 Bei allen Patienten wurde durch Bortezomib die Produktion von Antikörpern gegen Tetanus-Toxoid und HBs-Antigen vermindert, ein Hinweis darauf, dass Bortezomib nicht nur die Produktion von Autoantikörpern verhindert, sondern auch eine Verminderung nicht autoreaktiver Plasmazellen bewirkt, wie vom Wirkmechanismus zu erwarten war. Die Konzentration der Impfantikörper blieb während der gesamten Therapie im protektiven Bereich. Anhand des Krankheitsaktivitätsindexes SLEDAI zeigte sich bei allen Patientinnen bereits drei Monate nach Therapiebeginn eine deutlich verminderte Krankheitsaktivität. Die SLEDAI-Gesamtpunktzahl, korrelierend mit der Krankheitsaktivität, war bei allen Patientinnen im Verlauf rückläufig. Während der Behandlung mit Bortezomib traten außer Fieber, Kopfschmerz, Übelkeit und Durchfall innerhalb eines Tages nach der Injektion keine nennenswerten Nebenwirkungen auf. Damit könnte Bortezomib in Zukunft einen neuen Therapieansatz für die Behandlung des therapierefraktären systemischen Lupus erythematodes darstellen. 47 5. Diskussion Trotz der Entwicklung und Erforschung zahlreicher Therapieverfahren in den letzten Jahren, kann der systemische Lupus erythematodes in vielen Fällen immer noch nicht ausreichend behandelt werden. Vor allem die Beteiligung der Nieren in Form einer Glomerulonephritis stellt eine häufige und schwerwiegende Komplikation dar (Kashgarian, 2002, S.1061), die bis zur dialysepflichtigen Niereninsuffizienz führen kann. Da mit den bisher üblichen Therapieverfahren eine Heilung des SLE bislang nicht möglich ist und zudem häufig schwere Nebenwirkungen den Einsatz wirksamer Medikamente limitieren, ist es erforderlich nach effizienteren und nebenwirkungsärmeren Alternativen zu suchen. Die wohl größte Rolle in der Pathogenese des SLE spielt die Produktion von Autoantikörpern. Eine gestörte zentrale Toleranz in Thymus und Knochenmark kann dazu führen, dass zirkulierende CD4+ T-Helferzellen durch die Erkennung körpereigener Antigene, die über MHC-II-Moleküle der dendritischen Zellen präsentiert werden, aktiviert werden (Böcker et al., 2004, S. 1116). Die aktivierten T-Helferzellen interagieren mit B-Zellen, die durch Wachstumsfaktoren bzw. Zelloberflächenrezeptoren ebenfalls aktiviert werden. Im Verlauf differenzieren diese BZellen zu Plasmazellen, die autoreaktive Antikörper produzieren (Hof et al., 2009, S.105). Durch überschießende Immunkomplexbildung kann der Abbau durch Phagozyten nicht kompensiert werden, sodass die Ablagerung der Immunkomplexe im Gewebe zahlreicher Organen begünstigt wird (Hof et al., 2009, S. 140; Gaipl, 2003). Weitere pathogene Mechanismen, die häufig diskutiert werden, sind wahrscheinlich eine fehlregulierte oder gesteigerte Apoptose (Hieronymus, 2000) und eine gestörte Phagozytose toter Zellen (Herrmann et al., 1998). Antigenes Zellmaterial das dem programmierten Zelltod zugeführt wurde, wird anschließend über MHC-I-Moleküle präsentiert und so dem Immunsystem zugänglich gemacht. Handelt es sich dabei um autologe Antigene, z.B. um Bestandteile von apoptotischem Zellkernmaterial, ist eine Immunreaktion die Folge, in deren Verlauf es zu einer Antikörperproduktion durch Plasmazellen gegen körpereigene Antigene kommt (Hahn, 2002, S.90-91; Böcker et al., 2004, S. 1118). Die Induktion und Suppression der Apoptose und damit die Menge an antigenem Zellmaterial wird unter anderem durch das 26S-Proteasom, einen Proteinkomplex im Inneren von eukaryotischen Zellen, reguliert (Naujokat et al., 2002; Lecker et al., 2006). Da das Proteasom auch die Aktivierung von Wachstumsfaktoren kontrolliert, spielt es zudem eine wichtige Rolle in der Entstehung maligner Zellen (Naujokat et al., 2002). 48 Durch den Proteasominhibitor Bortezomib konnte bei Patienten mit multiplem Myelom die Proliferation maligner Zellen reduziert werden, wobei die Antikörper- produzierenden Myelomzellen durch ihre extrem hohe Proteinbiosynthese sehr empfindlich gegenüber Proteasominhibition werden (Simons et al., 2006; Meister, Voll, 2007). Das gab Anlass zu der Annahme, dass auch nicht maligne Zellen mit einer hohen Proteinsyntheserate, wie zum Beispiel nicht maligne antikörperproduzierende Plasmazellen, einen Angriffspunkt für Bortezomib darstellen könnten (Meister, Voll, 2007). Wie in Lupus-Mausmodellen gezeigt wurde, führte die Proteasominhibition zu einer Eliminierung von Plasmazellen, einschließlich der langlebigen und damit zu einer Reduktion lupusspezifischer Symptome in Mäusen (Neubert et al., 2008). In dieser Arbeit wurden die Ergebnisse von individuellen Heilversuchen an fünf Patientinnen mit therapierefraktärem systemischen Lupus erythematodes ausgewertet. Hierbei zeigte sich, dass Bortezomib auch beim Menschen zu einer deutlichen Verbesserung SLE-assoziierter Manifestationen führen kann. 5.1 Einfluss von Bortezomib auf die Antikörperproduktion durch Elimination von Plasmazellen Neubert et al. konnten in Versuchen mit NZB/W F1-Mäusen zeigen, dass Bortezomib erfolgreich zu einer Elimination von autoreaktiven Plasmazellen und dadurch zu einer Reduktion lupusrelevanter Autoantikörper führt. In malignen Plasmazellen bei Patienten mit multiplem Myelom induziert Bortezomib durch Inhibition des Proteasoms die terminale UPR (unfolded protein response), durch die letztendlich die Apoptose der Zelle eingeleitet wird (Meister, Voll, 2007). Die UPR ist ein Signaltransduktionsweg im Inneren der Zelle, bei dem ungefaltete oder falsch gefaltete Proteine, die in Stresssituationen vermehrt anfallen, abgebaut werden und so das Überleben der Zelle ermöglicht wird (Walter, Ron, 2011). Je höher die Syntheserate der Zelle ist, desto höher ist auch der Anteil falsch gefalteter Proteine, die zum ER-Stress führen. Zellen mit einer hohen Proteinsyntheserate sind daher auf die UPR angewiesen, damit die Homöostase der Zelle aufrechterhalten wird (Meister, Voll, 2007; Walter, Ron, 2011). Eine lange andauernde übermäßige Aktivierung der UPR durch anhaltenden extremen ER-Stress hat den Tod der Zelle durch Apoptose zur Folge (Walter, Ron, 2011; Elkon, 2002, S.146). Im SLE-Mausmodell wurde gezeigt, dass Bortezomib die sogenannte terminale UPR aktiviert und so zur Apoptose von Plasmazellen führt, die ebenso wie die Zellen des multiplen Myeloms eine hohe Proteinsyntheserate haben (Neubert et al., 2008). Bereits 49 48 Stunden nach der ersten Injektion war bei den Mäusen eine deutliche Abnahme der Autoantikörper-Titer gegen dsDNA zu verzeichnen. Zudem bewirkte Bortezomib zusätzlich zu der Zerstörung kurzlebiger Plasmazellen auch eine Elimination der langlebigen Plasmazellen, die für die anhaltende Antikörperproduktion, das humorale Gedächtnis, entscheidend sind. Eine Kontrollgruppe, die mit Cyclophosphamid und Dexamethason behandelt wurde, zeigte keine Reduktion der langlebigen Plasmazellen (Neubert et al., 2008). In dieser Arbeit sollte untersucht werden, ob die Behandlung mit Bortezomib bei Patientinnen mit therapierefraktärem systemischen Lupus erythematodes zu einem Rückgang der Autoantikörperproduktion führt und damit eine mögliche neue Therapieoption darstellen könnte. Bei allen fünf Patientinnen fielen die Antikörper gegen dsDNA im Serum bereits nach der ersten Injektion mit Bortezomib ab. Wie im Mausmodell konnte auch hier gezeigt werden, dass bereits nach wenigen Tagen ein deutlicher Effekt von Bortezomib erkennbar ist. Während im Serum aller NZB/W-Mäuse nach acht Wochen keine AntidsDNA-Antikörper mehr nachweisbar waren (Neubert et al., 2008), erreichten wir zumindest bei einer Patientin nach dem zweiten Zyklus Werte im physiologischen Bereich. Insgesamt lagen die Autoantikörper-Titer aller Patientinnen am Ende deutlich unter den Werten vor der Behandlung mit Bortezomib. Im Mausmodell zeigte sich, dass die IgG-Gesamtkonzentration nur auf etwa die Hälfte reduziert werden konnte, was teilweise mit einer Regeneration von Plasmazellen innerhalb der Pause von drei bis vier Tagen zwischen den Injektionen zusammenhängen dürfte (Neubert et al., 2008). Vor allem die mucosaassoziierten lymphatischen Gewebe, z.B. im Darm sind wahrscheinlich dafür verantwortlich, dass Plasmazellen schnell wieder regeneriert werden. Der erneute Anstieg der Anti-dsDNAAntikörper im Serum von Patientin 3 ca. drei Wochen nach dem zweiten Zyklus mit Bortezomib sowie die zwischen den Zyklen aufgetretenen Schwankungen in der AntidsDNA-Antikörper-Konzentration bei Patientin 4 und 5, könnten ebenfalls auf eine Regeneration von Plasmazellen im Zeitraum zwischen den Injektionen zurückzuführen sein. Zudem wird ein Wiederanstieg bzw. eine unvollständige Elimination von AntidsDNA-Antikörpern auf eine Resistenz der Marginalzonen-B-Zellen in der Milz diskutiert, die jedoch bisher nur für die Maus gezeigt ist (Lang et al., 2010). Wie gezeigt werden konnte, führt die Behandlung mit Bortezomib in Lupus-Mäusen zu einer Proteasominhibition und Depletion von Plasmazellen im Rahmen der T-zellabhängigen Immunantwort. Die Marginalzonen-B-Zellen, die jedoch T-zellunabhängig Antikörper produzieren, werden durch Bortezomib nicht eliminiert. Ein möglicher Grund dafür 50 dürfte sein, dass in Marginalzonen-B-Zellen die proapoptotische terminale UPR durch Proteasominhibition nicht aktiviert wird (Lang et al., 2010). Die Antikörper gegen extrahierbare nukleäre Antigene (ENA) bei Patientin 1-3 zeigten insgesamt nur eine geringe Veränderung unter der Therapie mit Bortezomib. Vier Wochen nach der ersten Injektion fand sich bei allen drei Patientinnen zunächst eine Abnahme der Konzentration, die jedoch nicht konsequent bis zwölf Wochen nach der ersten Injektion zu verfolgen war. Während Antikörper gegen dsDNA unmittelbar mit der Krankheitsaktivität korrelieren, werden Antikörper gegen ENA mit der möglichen Entwicklung bestimmter Manifestationen des SLE in Verbindung gebracht (Craft, 2002, S. 488). Die ENA dürften im Gegensatz zu den dsDNA-Antikörpern ganz überwiegend von sehr resistenten langlebigen Plasmazellen sezerniert werden. Die beim Menschen verwendeten Bortezomibkonzentrationen genügen offenbar nicht, um den Großteil der langlebigen Plasmazellen zu eliminieren. Zudem gibt es verschiedene Hinweise, dass sich auch die Gedächtnis-Plasmazellen hinsichtlich Apoptoseresistentz unterscheiden, wobei die Ursachen hierfür noch unklar sind. Da Bortezomib in den Versuchen mit NZB/W-Mäusen nachweislich nicht nur zu einer Elimination autoreaktiver Plasmazellen führte, sondern auch zu einer Verminderung nicht autoreaktiver IgG-Antikörper (Neubert et al., 2008), war davon auszugehen, dass auch die Konzentration der protektiven Impfantikörper im Serum der Patientinnen während der Behandlung mit Bortezomib abnimmt. Der Verlauf der Antikörpertiter gegen Tetanus-Toxoid und Hepatitis-B-Oberflächen-Antigen zeigte deutlich den Einfluss der Proteasominhibition auf diese Anti-Tetanus-Toxoid- bzw. Anti-HBsAntigen-spezifischen Plasmazellen (siehe Abb. 4.5). Folglich könnte unter der Therapie mit dem Proteasominhibitor der Impfschutz durchaus bestehen bleiben, was eine generelle Auffrischimpfung nach der Therapie nicht zwingend notwendig machen dürfte. Allerdings sollten die Titer entweder getestet werden oder sicherheitshalber Auffrischimpfungen erfolgen. 5.2 Effekt von Bortezomib auf den Krankheitsverlauf bei aktiver Nephritis Eine schwere und potentiell lebensbedrohliche Manifestation des systemischen Lupus erythematodes ist die Beteiligung der Nieren, in Form einer Glomerulonephritis. Etwa 50-80% der Patienten mit SLE zeigen eine renale Beteiligung (Kashgarian, 2002, S. 1061, S.1070). Die häufigste Form ist die diffus proliferative Glomerulonephritis, WHO Grad IV, bei der die meisten bzw. häufig auch alle Glomeruli betroffen und mikroskopisch durch nekrotische und sklerotische Areale gekennzeichnet sind. Durch 51 subendotheliale Immunkomplexablagerungen werden zirkulierende zelluläre oder humorale Entzündungsmediatoren Komplementfaktoren und wie Makrophagen, antikörperproduzierende zytotoxische Plasmazellen T-Zellen, aktiviert, die wiederum proinflammatorische Zytokine aktivieren. Diese erhöhen durch Induktion von Entzündungsreaktionen die Permeabilität der Basalmembran, wodurch z.B. höher molekulare Proteine die Basalmembran passieren können und über den Urin ausgeschieden werden (Kashgarian, 2002, S. 1065). Anti-dsDNA-Immunkomplexe können direkt an die glomeruläre Basalmembran binden und so Schäden verursachen (Ehrenstein et al., 1995). Durch Immunkomplexablagerungen an den Gefäßwänden kann es zu Vaskulitiden, Thrombenbildungen und schließlich zur Nekrose kommen (Kashgarian, 2002, S. 1068). Nephrotisches Syndrom und eine verminderte glomeruläre Filtrationsrate bis hin zur Niereninsuffizienz sind die Folge (Kashgarian, S. 1065). Bisher konnten gute Erfolge mit Cyclophosphamid erzielt werden (Aringer et al., 2007, S. 34), jedoch stellen die zum Teil schweren Nebenwirkungen des Zytostatikums, wie Übelkeit und Erbrechen, hämorrhagische Zystitis, Kanzerogenität und die Gefahr der vorzeitigen Menopause Probleme dar, die den Einsatz dieses Medikamentes limitieren. Zudem gelingt es manchmal nicht, die Aktivität der Nephritis ausreichend zu kontrollieren. Ein Grund dafür dürften die extrem therapieresistenten langlebigen Plasmazellen sein, die in größeren Zahlen im Nierengewebe von NZB/W F1 Mäusen (Starke et al., 2011) und auch in den Nieren von SLE-Patienten (Espeli M. et al., 2011) gefunden wurden. In histologischen Präparaten aus Nieren der SLE-Mäuse war der Anteil der Plasmazellen, die Anti-dsDNA-Antikörper produzieren, höher als im Knochenmark oder in der Milz. Zudem war der Anteil an langlebigen Plasmazellen weitaus höher als der der kurzlebigen Plasmazellen (Starke et al., 2011). Wie gezeigt werden konnte, reduziert eine Behandlung mit Bortezomib die Produktion von Anti-dsDNA-Antikörpern durch Elimination von Plasmazellen sowohl in SLEMäusen (Neubert et al., 2008) als auch bei unseren Patientinnen und bietet damit möglicherweise eine Chance, auch langlebige Plasmazellen im nephritischen Gewebe, zumindest teilweise, anzugreifen. Wie histologische Untersuchungen zeigten, verhinderte Bortezomib erfolgreich die Ablagerung von Immunkomplexen im Nierengewebe von NZB/W F1 Mäusen, wodurch die Nephritis-bedingte Proteinurie abnahm. Während die Mäuse der Kontrollgruppe, die Placebo erhielten, nach wenigen Wochen starben, kam es bei Mäusen, die mit Bortezomib behandelt wurden, zu einer kompletten Remission der Lupusnephritis (Neubert et al., 2008). Da durch die Proteasominhibition bei unseren Patientinnen die Konzentration der Anti-dsDNA-Antikörper und damit sehr wahrscheinlich auch die Zahl 52 der zirkulierenden Immunkomplexe abnahmen, war davon auszugehen, dass im Verlauf auch die Menge der Proteinausscheidung im Urin abnehmen würde. Bereits nach der ersten Injektion zeigte sich ein deutlicher Effekt durch den Proteasominhibitor. Wie schon im Mausmodell (Neubert et al., 2008) korrelierte auch bei unseren Patientinnen die Hemmung der Antikörperproduktion mit einer klinischen Besserung der Nephritis. Patientin 2 zeigte sechs Monate nach Therapiebeginn sogar eine Proteinausscheidung im physiologischen Bereich. Inwieweit ein weiterer off-lableVersuch mit Tacrolimus zwei Monate nach der letzten Bortezomib-Injektion in diesem Fall einen weiteren Rückgang der Proteinurie bis in den physiologischen Bereich beeinflusste, ist nicht ganz klar. Bei diesem Medikament handelt es sich um einen Immunmodulator der im Rahmen der Organtransplantation zur Prävention und Therapie von Abstoßungsreaktionen verwendet wird. 1997 wurden erstmals zwei Patientinnen mit therapierefraktärem SLE erfolgreich mit Tacrolimus behandelt (Duddridge, Powell, 1997). Bei Kindern mit Lupusnephritis konnte eine Verminderung der Proteinausscheidung erreicht werden (Yoon, 2010). Da Tacrolimus jedoch die BZell-Aktivität und damit die Antikörperproduktion nur indirekt über die Modulation von TZellen und Zytokinen beeinflusst (Yoon, 2010), könnte Bortezomib im Vergleich durch die Eliminierung von langlebigen Plasmazellen und durch die schnelle Verminderung der Autoantikörperkonzentration Behandlungsmöglichkeit darstellen. möglicherweise Ob Tacrolimus eine unter effektivere Umständen zur Erhaltungstherapie nach einer Behandlung mit Bortezomib geeignet ist, sollte in klinischen Studien geprüft werden. Mit einer erhöhten Aktivität der Lupusnephritis werden erniedrigte Konzentrationen der Komplementfaktoren C3 und C4 in Zusammenhang gebracht (Wallace, 2002, S. 1085). Dabei handelt es sich um Proteine, die der humoralen Immunabwehr des Körpers angehören und durch Antikörperkomplexen bzw. Aktivierung zur zu einer Opsonierung Membranperforation von von Pathogenen Antigenführen. Desweiteren wird diskutiert, dass die Komplementfaktoren direkt an nekrotische Zellen und deren Kerne binden, die durch eine unzureichende Clearance von apoptotischen Zellen bei Patienten mit SLE entstehen (Munoz et al., 2005). Die Höhe der C3Konzentration korreliert mit der histologisch gesicherten Aktivität der Glomerulonephritis, während eine länger anhaltende Konzentration innerhalb des Referenzbereichs mit einer besseren Prognose assoziiert wird (Wallace, 2002, S. 1085). Dementsprechend sollte die C3- und C4-Konzentration auch mit dem Verlauf der AntidsDNA-Antikörper bzw. zirkulierenden Immunkomplexen korrelieren. Ein Abfall der 53 Antikörper sollte demnach mit einem Anstieg der Komplementfaktoren im Serum assoziiert sein. Wie in den Heilversuchen mit Bortezomib gezeigt werden konnte, stieg die Konzentration der beiden Komplementfaktoren im Serum von Patientin 2, 4 und 5 an, während korrespondierend dazu die Konzentration der Anti-dsDNA-Antikörper relativ zeitgleich sank. Patientin 4 und 5 zeigten vor allem wenige Tage nach der Injektion einen geringeren Komplementverbrauch an, was möglicherweise durch die akute Wirkung von Bortezomib auf die autoantikörperproduzierenden Plasmazellen und die damit akute Verminderung der zirkulierenden Immunkomplexe erklärbar ist. Bei Patientin 1 stieg nur das C4-Komplement korrespondierend zu einem Abfall der AntidsDNA-Antikörper an, während C3 nach den beiden Bortezomib-Zyklen noch weiter abfiel. Der Anstieg von ungebundenem C4 im Serum wird mit einer verminderten Zahl an zirkulierenden Immunkomplexen in Zusammenhang gebracht (Hallbach, 2006, S. 103). Die Erniedrigung von C3 unter der Therapie, könnte eine Erklärung dafür sein, dass der starke Komplementverbrauch nicht nur sekundär durch die Komplementbindung an Immunkomplexe bzw. an nekrotische Zellen und deren Kerne bedingt ist (Munoz et al., 2005), sondern dass es möglicherweise auch zu einer primären Komplementerniedrigung im Rahmen des SLE kommt, deren Ursache jedoch bislang nicht geklärt ist (Schur, 2002, S. 245, 252). 5.3 Proteasominhibition als zukünftige Therapieoption bei refraktärem SLE? Noch immer stellt die Behandlung des systemischen Lupus erythematodes eine große Herausforderung dar. Mit zahlreichen Therapieverfahren konnten ein Rückgang der Autoantikörperproduktion und eine Verbesserung lebensbedrohlicher Symptome, wie Nephritis oder ZNS-Vaskulitis erreicht werden. Doch häufig limitieren schwere Nebenwirkungen den Einsatz dieser Medikamente. Mit dem Proteasominhibitor Bortezomib gelang Neubert et al. im Mausmodell die effiziente Elimination langlebiger Plasmazellen, die gegenüber den gängigen Therapieverfahren resistent blieben. Mäuse mit aktiver Glomerulonephritis zeigten nach der Behandlung mit Bortezomib eine renale Proteinausscheidung im physiologischen Bereich (Neubert et al., 2008). In individuellen Heilversuchen an fünf Patientinnen mit therapierefraktärem SLE konnte erstmals gezeigt werden, dass Bortezomib auch beim Menschen zu einer deutlichen Verbesserung lupusspezifischer Laborparameter und klinischer Symptome führt. 54 Während der Behandlung mit Bortezomib traten außer Fieber, Kopfschmerz, Übelkeit und Durchfall innerhalb eines Tages nach der Injektion keine ernsten Nebenwirkungen auf. Bei einer Patientin (Patientin 5) traten während der gesamten Dauer der Behandlung keine Nebenwirkungen auf. Die aus der Myelomtherapie bekannte reversible periphere, vor allem sensorische Neuropathie trat bei unseren Patientinnen nicht auf. Da diese unerwünschte Wirkung des Proteasominhibitors bei Myelompatienten dosisabhängig unter Dauertherapie auftrat (Rajappa, 2010), ist bei einem möglichen Einsatz von Bortezomib als langfristige Therapie bei SLE darauf zu achten, dass regelmäßig neurologische Untersuchungen durchgeführt werden. Keine der Patientinnen zeigte Blutbildveränderungen während der Behandlung. Damit ließ sich auch in der Anwendung am Menschen die gute Verträglichkeit des Proteasominhibitors im Vergleich zu anderen Medikamenten darstellen. Zum Beispiel führte Cyclophosphamid im Mausmodell zu einer starken Reduktion von Granulozyten, Lymphozyten und Marginalzonen-B-Zellen, die sich nur sehr langsam wieder erholten (Lang et al., 2010). In NZB/W F1 Mäusen, die mit Bortezomib behandelt wurden, blieben diese Zellen jedoch weitgehend unverändert (Neubert et al., 2008). Insbesondere die Marginalzonen-B-Zellen der Milz konnten durch Bortezomib nicht eliminiert werden, wodurch die Antikörperproduktion für die unmittelbare Immunantwort auf Bakterien, die über das Blut im Körper verteilt werden, erhalten bleiben dürfte (Lang et al., 2010). Dadurch könnte die Gefahr schwerer Infektionen, die bei Zytostatika und Immunsuppressiva besteht, unter der Behandlung mit Bortezomib relativ gering sein. Neubert et al. konnten im Mausmodell zeigen, dass durch eine komplette Remission der Lupusnephritis die Lebenserwartung der NZB/W F1 Mäuse deutlich erhöht war. Zudem war eine präventive Behandlung mit Bortezomib, bevor lupusspezifische Symptome auftraten, mit einem verlängerten Überleben der Mäuse verbunden. Inwiefern Bortezomib zu einer erhöhten Lebenserwartung, insbesondere durch den präventiven Einsatz vor der Manifestation schwerer Symptome, wie Glomerulonephritis oder ZNS-Beteiligung, im Menschen beiträgt, sollte in kontrollierten klinischen Studien untersucht werden. In einer anderen Publikation konnte in Zellkulturen des multiplen Myeloms gezeigt werden, dass Bortezomib zusammen mit dem Calciumkanalblocker Verapamil zu einer effizienteren Induktion des Zelltodes führt (Meister et al., 2010). Verapamil verhindert den Einstrom von Calcium ins Zellinnere, wodurch die Induktion des sog. MDR1-Gens verhindert wird. Dieses Gen kodiert für den multidrug-resistance-Transporter, der bestimmte Medikamente aus Zellen wieder hinausschleust und so zu einer Resistenzentwicklung der Zelle beiträgt (Meister et al., 2010). Indem Verapamil 55 zusätzlich die Expression proapoptotischer Faktoren verbessert, unterstützt dieses Medikament die Wirkung von Bortezomib auf die Induktion der Apoptose durch Aktivierung der UPR (Meister et al., 2010). Aus diesem Grund kann angenommen werden, dass Verapamil zusätzlich zu Bortezomib auch in der Behandlung des therapierefraktären SLE einen positiven Effekt zeigen könnte. Da der Abbau von Verapamil durch die Leber erfolgt, ist der Einsatz bei Niereninsuffizienz nicht kontraindiziert (Karow, Lang-Roth, 2011, S.123-124). Folglich könnte dieser Calciumkanalantagonist auch bei Patienten mit aktiver Lupusnephritis in Kombination mit Bortezomib eingesetzt werden. Allerdings dürften die benötigten VerapamilKonzentrationen im obersten tolerierbaren Dosisbereich liegen und somit auch erhebliche Nebenwirkungen verursachen. Kontrollierte klinische Studien sollten zukünftig prüfen, in welcher Dosierung mit Bortezomib der bestmögliche Therapieeffekt bei einer möglichst geringen Nebenwirkungsrate erzielt werden kann. Unter der Dosierung von 1,3 mg/m2 Körperoberfläche konnte in unseren Heilversuchen bereits eine deutliche Verminderung der Krankheitsaktivität erreicht werden. Möglicherweise könnte eine Langzeittherapie den erneuten Anstieg der Anti-dsDNA-Antikörper verhindern. Desweiteren könnte z.B. durch Analyse der Plasmazellzahl im Knochenmark während der Therapie untersucht werden, wie effizient diese durch Bortezomib beim Menschen eliminiert werden bzw. wie schnell sich die Plasmazellen innerhalb der Therapiepausen regenerieren. Wie in dieser Arbeit gezeigt wird, führt eine Behandlung mit dem Proteasominhibitor Bortezomib bei Patienten mit therapierefraktärem SLE zu einer Abnahme der Antikörperkonzentrationen sowie zu einem Rückgang der Glomerulonephritis. Bei einer Patientin lag der Anti-dsDNA-Antikörper-Titer nach dem zweiten Zyklus im physiologischen Bereich. Eine weitere Patientin zeigte sechs Monate nach Therapiebeginn keine klinisch relevante Proteinurie mehr, was auf eine Remission der Glomerulonephritis hindeutet. Klinische Symptome wie Arthritis, Erythem oder Alopezie waren ebenfalls nicht mehr nachweisbar. Zudem konnte gezeigt werden, dass eine Behandlung mit Bortezomib, im Gegensatz zu den bisher eingesetzten Medikamenten, deren erhebliche unerwünschte Wirkungen häufig zum Therapieabbruch führen, nur mit relativ geringen Nebenwirkungen verbunden ist. Damit könnte der Einsatz von Proteasominhibitoren zukünftig einen entscheidenden Fortschritt in der Behandlung erythematodes darstellen. des therapierefraktären systemischen Lupus 56 6. 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Abbildung ACR American College of Rheumatology ANA antinukleäre Antikörper BSA bovine serum albumine CD cluster of differentiation CENP-B centromere protein B DNA Desoxyribonukleinsäure ds doppelsträngig EKG Elektrokardiogramm ELISA enzyme linked immunosorbent assay ENA extractable nuclear antigens ER Endoplasmatisches Retikulum ERAD endoplasmatic reticulum associated degradation Fc „Fuß“ des Antikörpers, eine der drei Bindungsstellen HBs-Antigen hepatitis B surface antigen HLA human leukocyte antigen HRP horse raddish peroxidase i.v. intravenös Ig Immunglobulin IL Interleukin IκB inhibitor of kappa B Jo-1 Histidyl-Transfer-RNA-Synthetase MDR multidrug resistance MHC major histocompatibility complex MMF Mycophenolat-Mofetil NF-κB nuclear factor kappa B NZB/W New Zealand Black/White OD optische Dichte p.o. per os PBS phosphate buffered saline RNP Ribonukleoprotein Scl-70 DNA-Topoisomerase I SLE systemischer Lupus erythematodes 66 SLEDAI systemic lupus erythematosus disease activity index Sm Spliceosom SS-A/Ro Robert-Antigen SS-B/La Lane-Antigen Tab. Tabelle TLR toll like receptor TNF Tumornekrosefaktor Tween 20 Polyoxyethylen(20)-sorbitan-monolaurat UPR unfolded proteine response WHO world health organization ZNS zentrales Nervensystem Maßeinheiten Abkürzung Bezeichnung °C Grad Celsius µl Mikroliter (Multiplikationsfaktor: 10-6) Da Dalton dl Deziliter (Multiplikationsfaktor: 10-1) g Gramm h Stunde(n) (hour) IE internationale Einheit kg Kilogramm (Multiplikationsfaktor: 103) l Liter m Meter M molar (mol/l) m2 Quadratmeter min Minute(n) ml Milliliter (Multiplikationsfaktor: 10-3) mmHg Millimeter Quecksilbersäule (Druck) nm Nanometer (Multiplikationsfaktor: 10-9) U Einheit (unit)