Wahlpraktikum 5034

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Wahlpraktikum 5034
"Ihr Partner im Labor: Forschung auf den Gebieten
Herzchirurgie, Herztransplantation und Herzinfarkt"
Teilnehmende Studierende und Verfasser dieses Berichtes:
Patrick Buntschu
Lukas Burri
Eveline Janosa
Silvan Jungi
Benedikt Kislinger
Christian Muster
Julia Rheinberger
Céline Rolle
Hans Schudel
WP-Crew:
Thusitha Gajanayake, PhD-Doktorand
Katja Matozan, Forschungslaborantin
Rolf Spirig, PhD-Doktorand
Leiter des Wahlpraktikums:
Robert Rieben
Universität Bern
Departement Klinische Forschung
Hintergrund, Fragestellung und Methoden
Forschungsthematik und Aufteilung in Arbeitsgruppen
(Robert Rieben)
Die Forschungsgruppe von Robert Rieben beschäftigt sich mit der Problematik der
Aktivierung von vaskulären Endothelzellen im Zusammenhang mit der
Organtransplantation, der kardiovaskulären, rekonstruktiven und plastischen
Chirurgie sowie dem Herzinfarkt. In allen diesen Fällen sind Organe und Gewebe
und insbesondere die betroffenen Blutgefässe für eine gewisse Zeit einer Ischämie
ausgesetzt, sie werden also nicht durchblutet. Sobald die Blutzufuhr wieder instand
gestellt ist, d.h. bei der Reperfusion, tritt das "Ischämie-Reperfusionssyndrom" auf
(I/R-Injury oder Reperfusionsschaden), eine Schädigung der Blutgefässe und des
betroffenen Gewebes, die unterschiedlich stark ausgeprägt sein kann und im
klinischen Alltag von grosser Bedeutung ist. Bei der Herzchirurgie unter Einsatz der
Herz-Lungen-Maschine muss der Reperfusionsschaden des Herzmuskels mittels
spezieller Kardioplegielösungen gering gehalten werden. Insbesondere bei länger
dauernden Operationen am offenen Herzen, bei Kleinkindern und bei alten Patienten
können aufgrund des postoperativen Reperfusionsschadens Herzinsuffizienzen
auftreten, die behandelt werden müssen und die unter Umständen so gravierend
sein können, dass ein Multiorganversagen auftritt. Bei der Herztransplantation ist der
Reperfusionsschaden
mit
verantwortlich
für
das
gefürchtete
akute
Transplantatversagen und mit ein Grund für die limitierte kalte Ischämiezeit von 4-6
Stunden, denen ein menschliches Spenderherz vor einer Transplantation maximal
ausgesetzt werden darf. Beim Myokardinfarkt schliesslich, insbesondere wenn die
Wiedereröffnung der verstopften Koronararterie rasch erfolgt, ist der
Reperfusionsschaden für einen beträchtlichen Teil des verbleibenden
Gewebeschadens im Myokard verantwortlich: Nach der Reperfusion findet man bei
Ischämiezeiten unter 2-3 Stunden wesentlich mehr nekrotisches Gewebe als bereits
durch die Ischämie entstanden war.
Das Komplementsystem, die Aktivierung von Endothelzellen und die daraus
resultierende Aktivierung des angeborenen Immunsystems (innate immunity) sind
wesentliche Faktoren, die bei der Entstehung des Reperfusionsschadens und der
dadurch verstärkten akuten Abstossung eines transplantierten Organs eine Rolle
spielen. Die Teilnehmenden des Wahlpraktikums wurden deshalb in drei Gruppen
eingeteilt, die je einen dieser Teilaspekte im Labor untersuchten:
-
Entwicklung eines ELISA zum Nachweis der Komplementaktivierung (C5a)
Nachweis des Verlustes von Heparansulfat von der Oberfläche aktivierter
Endothelzellen und Verhinderung desselben durch niedrigmolekulares
Dextransulfat (DXS)
Nachweis der Aktivierung dendritischer Zellen durch Heparansulfat und ebenfalls
Verhinderung dieser Aktivierung durch DXS
Nachweis von C5a als Marker für die
Komplementaktivierung
Das Komplementsystem ist ein wesentlicher Teil unseres humoralen Immunsystems.
Es hat die Möglichkeiten zur Opsonisierung, Chemotaxis, Aktivierung der Gerinnung
und Bildung von zelllytischen Porenkomplexen. Folglich induziert und potenziert es
auf verschiedenen Wegen die Entzündungsreaktion.
Bei Transplantaten oder Einsatz der Herz-Lungenmaschine kommen die
Plasmaproteine der Komplementkaskade mit Fremdoberflächen in Kontakt und
werden aktiviert. Das Ausmass der so ausgelösten Entzündung ist relevant für
Prognose und therapeutische Massnahmen.
Unsere Gruppe hat sich mit der Messung und Quantifizierung von aktiviertem
Komplement beschäftigt. Solche Bestimmungen werden bei den betroffenen
Patienten noch nicht routinemässig durchgeführt. Für Analyse und Referenzwerte
stehen bislang nur eingekaufte Kits zur Verfügung, was Abhängigkeit von den
Herstellern dieser Analysekits und deren Angaben zu Sensitivität und Spezifität der
Tests bedeutet.
Ziel unserer Arbeit war es deshalb, mithilfe eingekaufter Standards und Antikörper
einen eigenen Test aufzubauen und die Quantifizierung von C5a in unseren Proben
zu ermöglichen. Das soll die Einführung von hauseigenen Standards ermöglichen
und einen Beitrag dazu leisten, dass in Zukunft bei Patientenseren die
Komplementaktivierung standardmässig kontrolliert werden kann.
Material und Methoden
Das Experiment umfasste einen ELISA-Nachweis (Enzyme Linked Immuno Sorbent
Assay) von C5a in verschiedenen Testseren.
-
Die Wells (96 well Mikrotiterplatte) wurden zuerst mit einem monoklonalen
Maus-Antikörper (MAb) gegen humanes C5a gecoatet und die Platten
anschliessend gewaschen.
Die Testseren wurden in drei verschiedenen Verdünnungen aufgetragen,
ebenso ein Blank und die Standards, alles in zweifacher Ausführung.
Die Seren wurden ausgewaschen, d.h. nur humanes C5a bleibt in den Wells.
Der Detektionsantikörper, ebenfalls ein MAb gegen C5a, wurde dazugegeben.
Nach einem Waschschritt wurde ein zweiter, biotinylierter Ziege anti-Maus
Antikörper dazugegeben.
Nichtgebundene Antikörper wurden ausgewaschen.
Alkalische Phosphatase, konjugiert an Streptavidin, wurde als Markerenzym
dazugegeben und schliesslich dessen Aktivität zur Umsetzung des Substrates
4-NPP
(4-Nitrophenyl-Phosphat)
mit
einem
Extinktionsmessgerät
(Photometer) bestimmt.
Nachweis von Heparansulfat-Proteoglykanen auf der
Oberfläche von Endothelzellen
Die Endothelzellen (EC), welche die innere Schicht der Blutgefässe darstellen, sind
im Zentrum unseres Forschungsinteresses. Im Normalzustand sind die
Endothelzellen von einer Glykokalyx umgeben, die verschiedene Funktionen hat. Sie
bildet eine Schutzschicht vor chemischen Einflüssen und beinhaltet unter anderem
Signalstrukturen, Rezeptoren und Zellhaftstrukturen. Diese Glykokalyx besteht
hauptsächlich aus Glykoproteinen und Glykolipiden. Der Hauptbestandteil ist ein
Molekülkomplex namens Heparansulfat-Proteoglykan (HSPG). Dieses ist auch ein
wichtiger Bestandteil unserer Forschungsarbeit. Das HSPG dient dem Schutz der
Endothelzellen, indem es, nebst anderen Funktionen, die Bindung von Komplement
und die Adhäsion von Leukozyten verhindert. Dies hat zur Folge, dass im
Normalzustand nicht überall an den Gefäßwänden Komplement und Leukozyten
adhärieren und so eine Entzündungsreaktion auslösen.
Bei einer Organtransplantation erfährt das zu transplantierende Gewebe immer eine
gewisse Ischämie-Phase, welche je nach Situation mehr oder weniger lange dauert.
Diese Ischämie bedeutet einen „Stress“ für die Endothelzellen, und es kommt zu
deren Aktivierung.
Man hat nun beobachtet, dass die Endothelzellaktivierung durch das Ablösen von
HSPG charakterisiert ist. Die Ablösung von HSPG bei Ischämie führt dazu, dass bei
der Reperfusion in den Geweben die Leukozyten und das Komplement mit den
Endothelzellen direkt in Kontakt kommen und an sie binden. Dies wiederum führt zu
einer Entzündungsreaktion.
Die Substanz Dextransulfat (DXS) ist ein HSPG-Analog. Wie oben erklärt, führt
ischämischer Stress zur Ablösung von HSPG. Unsere Hypothese ist nun, dass das
HSPG-Analog DXS an die freien Stellen bindet und so die Funktion von HSPG
übernimmt und die Endothelzellen schützt.
Fig.1: Modell für DXS-vermittelten Schutz von EC: (A) Zellulärer Stress führt zu ECAktivierung und zu Ablösung von HSPG von der Zelloberfläche. (B) „Nackte“ EC
werden zum bevorzugten Ziel von Mediatoren der angeborenen Immunität, wie
Komplement und natürliche Killerzellen. (C) DXS kann als „Reparatur-Mantel“ dienen
und die EC vor Schaden schützen.
Wirkung von Heparansulfat aktivierter Endothelzellen auf
antigenpräsentierende dendritischen Zellen und Hemmung
dieser Aktivierung durch DXS
Im normalen Körper ist die humorale Immunantwort des adaptiven Immunsystems
unabdingbar um die Integrität des Individuums zu bewahren. Als 'fremd' erkannte
Strukturen werden mit Antikörpern bekämpft. Im Falle einer Organtransplantation
wird das transplantierte Organ als „fremd“ erkannt und die ausgelöste
Antikörperbildung gegen die fremden Antigene trägt zur akuten Abstossungsreaktion
bei. Diese Abstossung muss unterbunden werden damit das transplantierte Organ
nicht bleibend geschädigt wird.
Die Aktivierung von DC (Dendritische Zellen) ist ein Schlüsselschritt zur Auslösung
der humoralen Immunantwort. Diese Aktivierung zu verhindern wäre ein weiterer
Schritt in der Transplantationsmedizin.
DC sind professionelle APCs (Antigen präsentierende Zellen). Sie phagozytieren
dauernd Proteine und verarbeiten sie zu kleinen Peptidfragmenten. Die DC kann
durch ihre TLR (Toll-like Rezeptoren) verschiedene Gefahrensignale erkennen.
Diese sind zum Beispiel LPS (Lipopolysaccharide) von gramnegativen Bakterien, HS
(freigesetztes Heparansulfat von geschädigtem Gefässendothel, z.B. der Blutgefässe
des Spenderorgans), LTA (Lipoteichonsäure von grampositiven Bakterien),
doppelsträngige RNA, bakterielle DNA, oder verschiedene Polysaccharide fremder
Oberflächen. Bindet ein solches Gefahrensignal, wird die DC aktiviert: MHCII (Major
Histocompatibility Complex) mit den verarbeiteten Peptidfragmenten besetzt und
verschiedene Co-Stimulatoren (z.B. CD80, CD83, CD86) werden exprimiert. Die nun
reife DC stoppt mit dem Phagozytieren und wandert in den nächsten Lymphknoten.
Dort präsentiert sie den CD4+ T-Helferzellen auf dem MHCII das Antigenspektrum
des alten Standortes. Erkennt die T-Helferzelle ein Antigen mit ihrem spezifischen
TCR (T-Zell Rezeptor), wird auch sie aktiviert und unterstützt die dem Antigen
entsprechenden B-Lymphozyten bei der Produktion von Antikörpern (humorale
Immunantwort).
Normalerweise ist das Antigen Bestandteil von etwas Bedrohlichem (Virus,
Krebszelle, Fremdprotein, Bakterium...) und die Immunantwort gegen das Antigen
hat eine Schutzfunktion. Im Falle einer Organtransplantation ist das Antigen
Bestandteil von einem lebenswichtigen Organ. Die ausgelöste humorale und
zelluläre Immunantwort führt zu einer Schädigung/Abstossung des transplantierten
Organs, was durch Immunsuppression oder durch die Induktion immunologischer
Toleranz unterbunden werden muss.
DXS (Dextransulfat) ist ein bekannter Inhibitor der Blutgerinnung und des
Komplementsystems, welche zur Transplantatabstossung beitragen. Hauptfrage in
unserem Praktikum war nun, ob das DXS neben seinen bekannten Wirkungen auch
die Aktivierung der DCs hemmt und so durch einen weiteren Weg der
Transplantatabstossung unterbindet.
Die Experimente im Wahlpraktikum gingen von 2 verschiedenen Fragen aus:
1. Experiment: Kann die Aktivierung der Dendritischen Zellen durch
Dextransulfat gehemmt werden?
2. Experiment: Aktiviert humanes Serum Schweineendothel? Aktiviert der
Überstand vom Schweineendothel humane DCs?
Material und Methoden
Material:
Zentrifuge, Durchflusszytometer, humanes Blut, HBSS, Ficoll, IL4, GM-CSF,
fluorochrommarkierte monoklonale Anti-CD80/83/86
Experiment 1
Methoden: (Details in der Praktikumsanleitung)
1. Herstellung eines Buffy Coat (=Lymphozytenkonzentrat)
a. Suspendierung von humanem Vollblut mit HBSS (isoosmolare Lösung)
und Ficoll (trennt durch seine mittlere Dichte Erythrozyten/Granulozyten
von Lymphozyten/Monozyten)
b. Zentrifugieren
c. Isolieren peripherer mononukleärer Blutzellen (Monozyten und
Lymphozyten) aus dem Zentrifugat mittels Pipette.
d. 3 x „waschen“ des Zellkonzentrates
2. Bestimmung der Anzahl und Vitalität der gewonnenen Monozyten/Lymphozyten
mittels Neubauer Zählkammer
3. Separation der Monozyten (von den Lymphozyten) unter Ausnutzung deren
spontanen Autoaggregation.
4. Stimulierung der Monozyten mit IL4 und GM-CSF  Monozyten differenzieren
sich zu unreifen DCs während 6 Tagen
5. Nach sechs Tagen Durchführung der eigentlichen Experimentes
a. Inkubation der unreifen Zellen mit:
- LPS (Kontrolle)
- LPS und HS
- LTA (Kontrolle)
- LTA und HS
b. Markierung von Reifemarkern (CD80/83/86) auf den DCs
fluorochrommarkierten monoklonalen Antikörpern (Anti-CD80/83/86)
6. Messung der markierten CD80/83/86 mit dem Durchflusszytometer
7. Analyse der Daten mit der Software FlowJo
Experiment 2
Methoden (Details in der Praktikumsanleitung)
1. Auftauen von PAEC (Pig aortic endothelial cells)
2. PAEC in Kultur nehmen
3. Aktivierung der PAEC mit humanem Serum
mit
4.
5.
6.
7.
Beurteilung der Endothelschädigung im Lichtmikroskop
Absaugen vom Überstand der PAEC
Stimulation von humanen DCs (aus Experiment 1) mit dem Überstand
Markierung
von
Reifemarkern
(CD80/83/86)
auf
den
DCs
fluorochrommarkierten monoklonalen Antikörpern (Anti-CD80/83/86)
8. Messung der markierten CD80/83/86 mit dem Durchflusszytometer
9. Analyse der Daten mit der Software FlowJo
mit
Resultate
C5a-ELISA
Vorab:
Die maximale Standardabweichung während allen Versuchsreihen überschritt bei keiner
Datenreihe den Wert 0.067 (7.9%), abgesehen von drei Ausnahmen mit einer maximalen
Standardabweichung von 0.18 (12.8%).
Im „Übungsversuch“ mit dem kommerziellen Set wurden die erwarteten Resultate erreicht.
Im aktivierten Schweineserum war keinerlei Komplemt-System-Aktivierung nachweisbar,
dies nicht zuletzt, weil die benutzten monoklonalen Antikörper gegen humanes C5a gerichtet
sind.
Welcher Coat?
Platte B und C (mo-a-hu C5a11878 als Coat) zeigen keine auswertbaren Daten, selbst nach
>90 Minuten Inkubationszeit. Die Farbreaktion ist kaum nachweisbar, eine Regressionskurve
daher auch nicht ableitbar. Platte A zeigt farbliche Reaktionen. Leider liegt der Blank-Wert zu
fast allen Zeitpunkten höher als die Mehrheit der anderen Reaktionen.
6.0000
0min
5.0000
5min
4.0000
20min
3.0000
40min
2.0000
60min
1.0000
90min
d
KO C
Lo
KO w
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C
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Se
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m
BL
AN
K
st
st
d
st
d
A
B
0.0000
0.3500
0.3271
0.2500
0.2478
0.3096
0.3074
0.3000
0.2494
0.2544
0min
O.D.
5min
0.2000
0.1500
0.1000
20min
0.1123
0.1108
0.0913
0.0803
0.1158
0.1072
0.0959
0.0855
0.1191
0.1200
0.0976
0.0789
0.0500
0.0000
std A
std B
std C
40min
60min
90min
1.4000
1.1514
1.2000
0min
1.0000
O.D.
5min
0.8000
20min
0.6000
40min
60min
0.4000
0.2740
0.2000
0.0908
0.1023
0.1126
90min
0.1241
0.0000
Blank
Optimaler Puffer
PBS und Carbonat wurden hinsichtlich Eignung als Puffer für den Coat anhand der Werte
der Standardansätze verglichen.
Coat: 1µg/ml in PBS, mo anti hu C5/C5a ab 11876 der Firma abcam
Detektion: 1:250 mo anti hu C5a/C5a des arg 11878 (abcam), 0.4µg/ml
Standard for C5a
PBS
Carbonat
1.600
1.400
OD 405nm
1.200
1.000
0.800
0.600
0.400
0.200
0.000
500ng/ml
250ng/ml
125ng/ml
62.5ng/ml
31.25ng/ml
15.625ng/ml
concentration
Data 1
1.75
A
1.50
1.25
1.00
0.75
0.50
0.25
0.00
0
100
200
300
C
400
500
600
Darüber hinaus wurde eine Standardkurve berechnet
(R2=0.9986). Mittels Regression wird ein hyperbolischer
Verlauf errechnet.
Verdünnungsversuch
Coat 1µg/ml in PBS, mo anti hu C5/C5a ab 11876 abcam
Detektion 1:250 mo anti hu C5a/C5a des arg 11878 abcam, 0.4µg/ml
Carbonatpuffer für Coat.
Standard for C5a
100!l
50!l
2.000
1.800
1.600
OD 405nm
1.400
1.200
1.000
0.800
0.600
0.400
0.200
0.000
500ng/ml
250ng/ml
125ng/ml
62.5ng/ml
31.25ng/ml
15.625ng/ml
concentration
Data 1
Data 1
2.0
A
1.00
1.5
0.75
1.0
0.50
0.5
0.0
100 µl
2
R =0.9931
0
100
200
300
C
400
500
A
50 µl
2
R =0.998
88
0.25
600
0.00
0
100
200
300
C
Erneut kann eine hyperbolische Kurve durch die Standartwerte gelegt werden.
400
500
600
Nachweis von Heparansulfat auf Endothelzellen
Naiv
HEP II + DXS
HEP II
HEP II + DXS
x400
Auf den Immunofluoreszenzbildern wurde HSPG markiert. Auf dem naiven Bild sieht man
das HSPG. Die Membran ist deutlich dicker, als auf den anderen Bildern. Auf dem Bild unten
links, bei welchem das Gefäss mit Heparinase II behandelt wurde, sieht man, dass die
Gefässwand dünner erscheint, was auf eine Ablösung des HSPG hinweist. Auf dem Bild
rechts unten wurde das Gefäss noch mit DXS behandelt. In diesem Fall sieht man allerdings
nicht die erhoffte Bindung von DXS an die Oberfläche. Die Gefässwand ist, im Vergleich zu
dem nur mit Heparinase II behandelten Präparat, nicht dicker.
Naiv
e
HEP II
HEP II
Naiv
HEP II + DXS
HEP II + DXS
CD31 wurde markiert.
Auf dem Bild oben links sieht man die Gefässwand. Auf den zwei unteren Bildern ist keine
Markierung sichtbar.
Naiv
e
HEP II
HEP II
Naiv
HEP II + DXS
HEP II + DXS
x400
Von Willebrand Faktor wurde markiert. Auf dem Bild oben links ist ein intaktes Endothel zu
sehen. Auf dem Bild links unten ist das Endothel geschädigt. Auf dem Bild links unten ist
kaum eine Markierung erkennbar, auf dem Bild rechts unten sieht man das Endothel besser,
was auf einen Schutz der Integrität des Endothels durch DXS hinweist.
Wirkung von Heparansulfat auf dendritische Zellen
Nun folgen die Resultate der vorgestellten Experimente. Zuerst wird die Aktivierung der
Schweineendothelzellen dargestellt, dann deren Aktivierungspotential auf dendritische Zellen
und zum Schluss die Dextransulfat-induzierte Hemmung der Aktivierung von Dendritischen
Zellen durch Lipopolysaccharid und Lipoteichonsäure.
Aktivierung von Pig aortic endothelial Cells (PAEC; Endothelzellen aus der Aorta eines
Schweines) durch Humanserum.
activated
control
Im Mikroskop sieht man die Aktivierung der PAECs deutlich. Im Vergleich zur Kontrolle, wo
die Endothelzellen durch Tight Junctions als Pflastersteinartig verbundener Zellverbund zu
sehen sind, scheinen sich im linken Bild, viele Endothelzellen durch die Aktivierung vom
Zellverband gelöst zu haben.
Aktivierung von Dendritischen Zellen durch den Zellkulturüberstand aktivierter Pig
aortic endothelial Cells (PAEC; Endothelzellen aus der Aorta eines Schweines) und
durch LPS (Lipopolysaccharid)
Isotyp Control
Ohne Stimulus
LPS
PAEC 2h
PAEC 4h
PAEC 6h
10
0
10
1
10
2
10
3
10
4
Diese beiden Grafiken zeigen, dass bei den dendritischen Zellen in Anwesenheit sowohl von
PAEC-Überstand als auch von LPS aktiviert werden. Man sieht, dass die dendritischen
Zellen deutlich mehr CD86 exprimieren, welches ein guter Marker für die Aktivierung
darstellt. Bei der rechten Grafik sieht man eine Rechtsverschiebung der Kurven, wie sie in
der Durchflusszytometrie gemessen wurden. Links sieht man die gleiche Darstellung in
relativen Einheiten einander gegenübergestellt. PAEC ist indes nicht ein so starker Aktivator,
wie das LPS.
Hemmung der Reifung von dendritischen Zellen durch Dextransulfat (DXS) in
verschiedenen Konzentrationen
Isotyp Control
Ohne Stimulus
LPS
&DXS 0.2 mg/ml
&DXS 1 mg/ml
&DXS 5 mg/ml
100
101
102
103
104
Die beiden Grafiken zeigen einerseits auf, dass LPS als potenter Aktivator von dendritischen
Zellen wirkt, wie dies in den ersten beiden Grafiken gezeigt wurde, andererseits sieht man,
das Dextransulfat diese starke Aktivierung zu hemmen vermag. Je höher die Aktivierung ist,
umso stärker ist diese Hemmung. Mit einer Dextransulfatkonzentration von 5 mg/ml ist die
Aufregulierung von CD86 auf dendritischen Zellen auf etwa einen Drittel gedrosselt worden.
Das gleiche Resultat ist auch gegeben, wenn man als Aktivator Lipoteichonsäure
(LTA) verwendet:
Isotype Control
Ohne Stimulus
LTA
&DXS 0.2 mg/ml
&DXS 1 mg/ml
100
101
102
103
104
Mittels 5 mg/ml Dextransulfat wurde die durch LTA induzierte Aufregulierung von CD86 um
2/3 gehemmt.
Diskussion
Es folgt eine kurze Abhandlung unserer Experimente und darüber was wir daraus
schliessen können.
Als Ziel unserer Experimente wollten wir herausfinden, ob Dextransulfat nebst seiner
Wirkung als endothelprotektive, gerinnungs- und komplementinhibitorische Substanz
eine Aktivierung der dendritischen Zellen vermindern oder hemmen kann.
Eine Hemmung der dendritischen Zellen wäre insofern wünschenswert, als dass man
eine Immunabwehr bei einer Organtransplantation vermindern könnte. Wie wir in
unseren Testreihen nachweisen konnten, konnten wir unter Einsatz von
Dextransulfat eine deutliche Hemmung der aktivierten dendritischen Zellen erreichen.
Es besteht also die Möglichkeit durch die Anwendung von Dextransulfat eine
verminderte Induktion der Transplantatabstossung zu erreichen, zusätzlich zur
Immunsuppression oder zur Unterstützung immunologischer Toleranz.
Wie in unserer Einleitung schon gesagt worden ist, liegt der Schwerpunkt dieser
Forschungsarbeit auf der Schädigung des Endothels nach einer Ischämie. Bei einer
Ischämie löst sich das HSPG, welches eine Schutzschicht für die Endothelzellen
darstellt, von den Endothelzellen ab, was die Endothelaktivierung fördert. Diese
Schädigung kann dann mit der Beobachtung des Ablösens des HSPG vom Endothel
abgeschätzt werden. Wir haben dieses Ablösen in unserem Experiment gezeigt
indem wir die Ischämie mit Heparinase simuliert haben. Die Schädigung konnte dann
mit Hilfe von Markern von gesunden Endothel, CD31 und vWF (Kontrolle verglichen
mit Heparinase-behandelten Endothel), beobachtet werden. Die Resultate haben
gezeigt, dass eine Schädigung des Endothels durch Heparinase erfolgreich war.
Die zweite Hypothese unserer Arbeit war, dass das HSPG-Analog, Dextransulfat
(DXS), an das geschädigte Endothel binden kann. Um dies zu zeigen, haben wir das
Heparinase-geschädigte Endothel mit DXS behandelt. Um die Resultate zu
beobachten, hat man die DXS-Bindung mit Immunfluoreszenz visualisiert. Daraus
lässt sich schliessen, dass eine Bindung von DXS nicht festgestellt werden konnte.
Dieses Resultat könnte Folge vielerlei Ursachen sein (Manipulationsfehler, Problem
mit Antikörper (Marker), Zellschaden zu gross nach Heparinase-Behandlung,
Heparinase-Qualität). Wir könnten versuchen diese Verfälschungen zu verhindern
z.B. durch Wiederholen des Experimentes, mit einem neuen Enzym, mit DXS FITC
oder mit anderen Manipulationsmethoden.
Wenn dann gezeigt werden kann, dass das DXS effektiv an das geschädigte
Endothel binden kann, könnte dies von grossem Interesse für die
Transplantationsmedizin sein.
Eines der grössten Probleme bei Transplantationen ist die Schädigung des Organs
durch den ischämischen Zustand. Wenn das DXS Sulfat an diesem geschädigten
Endothel wirklich binden und dadurch die Rolle des natürlichen HSPG übernehmen
könnte, wäre dies ein grosser Fortschritt bei der Behandlung von
Abstossungsreaktionen nach Transplantationen.
Die Komplementaktivierung spielt eine wesentliche Rolle bei der Abstossung eines
Transplantats. Deshalb bildet die Bestimmung der Serumkonzentration aktivierter
Komplementkomponenten, namentlich von C5a, einen wichtigen Marker für das
Ansprechen einer Therapie. C5a gehört zusammen mit C3a zu den sogenannten
Anaphylatoxinen und wird durch die Spaltung der Komplementkomponente C5 durch
die C5-Konvertase gebildet. C5a wirkt u.a. auf Gefässe dilatierend und
permeabilitätssteigernd sowie chemotaktisch auf Entzündungszellen wie Neutrophile
Granulozyten. Mit Hilfe des C5a-Elisa-Tests kann die Serumkonzentration dieser
Komponente relativ leicht bestimmt werden und dadurch lassen sich Aussagen über
das Ausmass und die Dynamik einer laufenden Komplementaktivierung machen.
Zur Auswertung unseres C5a-Elisa-Tests: Als optimalen Puffer haben wir Carbonat
gewählt, da Carbonat im Vergleich zu PBS höhere Extinktionen bei gleicher C5aKonzentration ergeben hat, was feinere Messungen zulässt von Werten, die knapp
beieinander liegen, zulässt.
Der von Katja durchgeführte Elisa zeigt eine schöne logarithmische
Regressionskurve mit hohem Korrelationskoeffizienten (vgl. Verdünnungsversuch
"Resultate"). Um mit dieser Standardkurve arbeiten zu können, muss das Serum
genügend stark verdünnt sein, um im Bereich der linearen Steigung zu Beginn der
Kurve Extinktionen zu erhalten. Ansonsten kriegt man für höhere Extinktionswerte
falsch niedrige Endkonzentrationen. Um einen funktionierenden Test etablieren zu
können, muss man verlässliche Standards generieren. Zu diesem Zweck wird die
C5a-Konzentration des aktivierten Serums genügend oft gemessen, um dann mit der
Normalverteilung einen Mittelwert +/- 2 Standardabweichungen zu erhalten.
Die Vorteile eines eigenen Tests sind, auch Jahre später auf denselben Test
zurückgreifen zu können um vergleichbare Resultate zu erhalten und somit
Unabhängigkeit gegenüber einem kommerziellen Test, sowie eine positive KostenNutzen-Bilanz.
Die beiden ersten Experimente nahmen Bezug auf eine Verminderung der
Abstossungsreaktion; die Methode die im dritten Experiment ausgearbeitet wurde,
dient dem Abschätzen des Ausmasses und der Dynamik einer mit der
Abstossungsreaktion gekoppelten Komplementaktivierung.
In der Zukunft bleibt zu hoffen, dass diese Techniken in der Praxis anwendbar
werden und so ein Fortschritt in Transplantationsmedizin erreicht werden könnte.
Die Lebensqualität heute obligat immunsupprimierter Patienten könnte wesentlich
verbessert werden.
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