Informationsschrift der führenden Klinik für orthopädische Chirurgie, Neurologie, Rheumatologie und Sportmedizin. Ausgabe Januar 2014 FALLBEISPIEL RHEUMATOLOGIE UND REHABILITATION Wiederkehrender Kniegelenkerguss: «nur» aktivierte Arthrose ? Ein 74-jähriger Patient wird wegen wieder­ kehrender Schwellungen des rechten Kniegelenks an die Rheumatologie überwiesen. Die aktuellen konventionellen Röntgenaufnahmen und die Magnetresonanzuntersuchung zeigten nur geringe arthrotische Veränderungen. Hingegen waren Befunde einer chronischen Entzündung der Gelenkschleimhaut (Synovitis) und ein Erguss vorhanden. Nach einer langen Untersuchungsreihe konnte schliesslich mittels molekularbiologischer Methoden (Polymerase-Kettenreaktion) das seltene Bakterium Tropheryma whipplei nachgewiesen werden. > SEITE 4 ORTHOPÄDIE UNTERE EXTREMITÄTEN IN DIESER AUSGABE FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG Neue Studie zum Infektionsrisiko nach orthopädischen Eingriffen bei Patienten mit entzündlicher rheumatischer Erkrankung > SEITE 6 SCHULTHESS TRAINING Pilates-Lektionen für die ­Balletttänzerinnen und -tänzer des Zürcher Opernhauses > SEITE 11 SUSANNE CORNEJO IM INTERVIEW Hauptdiagnose: SwissDRG > SEITE 18 Neuer Bereich Revisionschirurgie mit Dr. med. Otmar Hersche als Chefarzt Die Revisionschirurgie ist ein Schlüsselbereich der Schulthess Klinik. Dieser Bereich wird in den nächsten Jahren weiter ausgebaut. Deshalb wurde der Fachbereich Revi­ sionschirurgie mit Dr. med. Otmar Hersche als Chefarzt gegründet. In seiner Person hat die Schulthess Klinik seit zwölf Jahren einen erfahrenen Spe­zialisten im Haus, der sich vorwiegend auf die Revisions­chi­rurgie konzentriert. Anhand von drei Fall­ bei­spielen zeigen wir Ihnen die Komplexität dieser Eingriffe auf. > SEITE 8 Info Inside FALLBEISPIEL RHEUMATOLOGIE UND RÜCKBLICK WEIHNACHTSFEIER REHABILITATION Tanzende Sterne 20 Wiederkehrender Knie­ gelenkerguss: «nur» aktivierte Arthrose ? Neueintritte, Beförderungen, Pensionierungen 22 4 FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG Neue Studie zum Infektionsrisiko nach orthopädischen Eingriffen bei Patienten mit entzündlicher rheumatischer Erkrankung 6 NEWS ORTHOPÄDIE UNTERE EXTREMITÄTEN Neuer Bereich Revisionschirurgie mit Dr. med. Otmar Hersche als Chefarzt 8 RÜCKBLICK GOLFSYMPOSIUM Redaktionsteam Barbara Hofer Kommunikationsverantwortliche / Redaktionsleitung Dr. med. Hannes Manner Leitender Oberarzt Kinderorthopädie Enrico Manzanell Projektleiter Kommunikation Catherine Schreiber Stv. Leitung Patientendisposition Kirsten Weber Organisationsentwicklung Pflege / Pflegedienstleitung Bad Zurzach Symposium «GolfFitness und ­Ernährung» mit dem berühmten GolfFitness-Experten Craig Davies aus Florida (USA) 10 SCHULTHESS TRAINING Pilates-Lektionen für die Ballett­tänzerinnen und -tänzer des Zürcher Opernhauses 11 BAU-NEWS Der Erweiterungsbau in Bildern 12 NEWS AUS DEM SPORT Der Einfachheit halber wird im Text teilweise nur die männliche Form verwendet. Die weibliche Form ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen. Massgeschneiderte Trainingspläne für Breiten- und Spitzensportler 14 Schweizer Medaillensegen an der Ruder-WM 2013 in ­Südkorea 15 Zweimal EM-Gold für den ­Schweizer Beachvolleyball-­ Nachwuchs 16 NEWS AUS DER KLINIK Schulthess Klinik Lengghalde 2, 8008 Zürich, Schweiz Telefon +41 44 385 71 71 Fax +41 44 385 75 38 www.schulthess-klinik.ch Bilder: Bilddokumentation der Schulthess Klinik © Schulthess Klinik 2014 Dr. med. Dezsö Jeszenszky neu Doctor of Philosophy (PhD) 16 VORANKÜNDIGUNGEN Ärztefortbildungen 17 SUSANNE CORNEJO IM INTERVIEW Hauptdiagnose: SwissDRG 18 Editorial M. P. Spielmann, MHA CEO / Direktion Seit einem Jahr ist das Golf Medical Center ­unter der Leitung von Dr. med. Tomas Drobny. In ihm haben wir einen Spezialisten für Knie­ chirurgie, der selber Golf spielt und sich in dieser Szene bestens auskennt. Er weiss, wo die gesundheitlichen Problemzonen beim Golfen sind und kann diese entsprechend nachvollziehen und behandeln oder die nötigen Schritte einleiten. Seit seiner gravierenden Rückenverletzung ist André Bossert mit der Schulthess Klinik auf eindrückliche Art verbunden und zusammengewachsen. Unsere Ärzte und Spezialisten haben André auf dem Weg zurück zum Leistungssport betreut und begleitet. Damit ist André auch zu einem authentischen Botschafter für unsere Leistungsfähigkeit und unser umfangreiches Dienstleistungsangebot geworden. Wir unterstützen André Bossert weiterhin in medizinischen Belangen und sorgen dafür, dass er für die European Senior Tour körperlich in Topform ist. Dank seines grossen golfspezifischen Erfahrungsschatzes können wir unser Golf Medical Center ständig weiterentwickeln. Matthias P. Spielmann, CEO Schulthess Klinik Im Golf Medical Center wird für ­Golfspieler aller Alters- und Leistungsstufen das medizinische und bewegungstechnische Know-how zusammengefasst. Es ermöglicht allen einen schnellen und direkten Zugang zu ärztlicher und therapeutischer Behandlung. In einer speziell für Golfer eingerichteten Sprechstunde werden Fragen zum Bewegungsapparat besprochen und Probleme beurteilt. Der Arzt bestimmt das Prozedere und zieht bei Bedarf weitere Spe­ zialisten der Klinik hinzu. Im Medical Board des Golf Medical Center sind Ärzte aller orthopädischen Abteilungen und der Sportmedizin vertreten – ein erprobtes Netzwerk. Das Golf Medical Center organisiert auch immer wieder Publikumsveranstaltungen zum Thema Golf und Medizin. Die Referate werden von renommierten Fachpersonen gehalten. Ärzteagenda Donnerstag, 13. März 2014 ORTHOPÄDIE OBERE EXTREMITÄTEN Die Eigenbluttherapie am Bewegungsapparat – Grundlagen und Erfahrungen aus der Praxis Seit einigen Jahren unterstützen wir den besten Schweizer Profigolfer, André Bossert. Im November 2013 startete er auf der European Senior Tour seine zweite Karriere. > SEITE 17 Donnerstag, 3. April 2014 ORTHOPÄDIE UNTERE EXTREMITÄTEN Wissenswertes und neue Trends rund ums Knie > SEITE 17 Freitag, 16. Mai 2014 ORTHOPÄDIE OBERE EXTREMITÄTEN Schulterprothetik kompakt 3 > SEITE 17 FALLBEISPIEL RHEUMATOLOGIE UND REHABILITATION Wiederkehrender Kniegelenkerguss: «nur» aktivierte Arthrose ? Autorin: Dr. med. Anna Thoma Vor ca. fünf Jahren wurde der damals 69-jährige Patient von seinem Hausarzt wegen wiederkehrender ­ Schwellungen des rechten Kniegelenks an die Abteilung Orthopädie Untere Extremitäten der Schulthess Klinik ­zugewiesen. Die Symptomatik war von einem externen Chirurgen als aktivierte Arthrose beurteilt worden. Dr. med. Anna Thoma Leitende Oberärztin Rheumatologie und Rehabilitation Der Patient berichtete über ein erstmaliges Auftreten der Gelenkschwellung im Alter von 44 Jahren, d. h. bereits vor 35 Jahren. Ein vorangehendes Unfallereignis oder ein infektiöses Geschehen wurden verneint, ebenso eine Rötung oder Überwärmung. Im weiteren Verlauf kehrte der Gelenkerguss an gleicher Stelle wiederholt zurück und wurde mehrmals punktiert. Es wurde jedoch nie eine Untersuchung der Gelenkflüssigkeit durchgeführt. Was bisher geschah Vor Jahren wurden eine Arthroskopie und eine mediale Teilmeniskektomie an einer externen Klinik durchgeführt, ohne den Krankheitsverlauf mit wiederkehrenden Ergüssen zu beeinflussen. Die aktuellen konventionellen Röntgenaufnahmen und die Magnetreso­ nanzuntersuchung zeigten nur geringe arthro-­ tische Veränderungen, hingegen waren Befunde einer chronischen Entzündung der Gelenkschleimhaut (Synovitis) und ein Erguss vorhanden. Von den orthopädischen Kollegen wurde eine rheumatische Ursache vermutet und der Patient für weitere Abklärungen an die Rheumatologie überwiesen. Anamnese In der erweiterten Anamnese berichtete der Patient über zeitweise wandernde Gelenkschmerzen in den Handgelenken, den Füssen und im linken Knie – an diesen Lokalisationen allerdings ohne Schwellungen. Im Übrigen erfreute er sich guter Gesundheit und war als Pensionär körperlich und geistig gut leistungsfähig. Das rechte Kniegelenk präsentierte sich mit Erguss, ohne Rötung oder Überwärmung, es war bandstabil und uneingeschränkt beweglich. Die übrige klinische Untersuchung zeigte keine Auffälligkeiten. Die Blutuntersuchung war bis auf eine leichte Erhöhung der Entzündungszeichen normal, ebenso die serologischen Untersuchungen, inkl. der Rheumaserologien. Verlauf Im Gelenkspunktat war die Zellzahl jedoch / Mikroliter), was ein deutlich erhöht (9300 Hinweis auf eine Entzündung ist. Kristalle bzw. Mikroorganismen wurden nicht nachgewiesen. Wir veranlassten eine weiterführende Untersuchung des Punktats mittels molekularbiologischer Methoden (Polymerase-Kettenreaktion). Damit konnte das seltene Bakterium Tropheryma whipplei nachgewiesen werden. Der Befund wurde in den Gewebeproben der 4 Dünndarmschleimhaut bestätigt, was bei fehlenden Darmsymptomen überraschend war. Der Erreger verursacht die nach ihrem Erstbeschreiber benannte chronische Infektion Morbus ­Whipple, die meist mit Verdauungsbeschwerden (z. B. Bauchschmerzen, Durchfall, Gewichtsverlust) und Allgemeinsymptomen (z. B. Müdigkeit, Fieber) einhergeht. Es können jedoch andere Organsysteme wie das Nervensystem, die Gelenke, das Herz, die Augen etc. befallen sein. Die Erkrankung ist selten – bis 1987 wurden erst 1000 Fälle beschrieben – und hat, rechtzeitige antibiotische Behandlung vorausgesetzt, eine gute Prognose. Bei unserem Patienten ist nach Einsatz der antimikrobiellen Therapie der Gelenkerguss im rechten Knie nie mehr aufgetreten, die Gelenkschmerzen gingen zurück und die Entzündungszeichen im Blut normalisierten sich bereits wenige Wochen nach Beginn der Behandlung. Eine Erklärung, warum bei diesem Patienten die Diagnose erst mit derart grosser Verzögerung gestellt wurde, liegt einerseits daran, dass nicht gleich an diese seltene Erkrankung gedacht wurde und anderseits der Patient ausser den Gelenkschwellungen keine anderen Symptome zeigte . Fazit Die Differentialdiagnose einer Gelenkschwellung ist sehr breit und setzt eine detaillierte und umfassende Anamnese (Symptomerhebung), eine sorgfältige körperliche Untersuchung und eine Analyse der mittels Punktion gewonnenen Gelenkflüssigkeit voraus. Gegebenenfalls können bildgebende und labormässige Untersuchungen, allenfalls auch eine histologische Untersuchung von Gewebeproben hilfreich sein. Eine strukturelle Gelenkverletzung, welche die Domäne der chirurgischen Disziplinen ist, wird meist aufgrund der Unfallanamnese vermutet und durch bildgebende Verfahren (Röntgen, Magnetresonanz- bzw. Computertomographie) bestätigt. Bei einem unklaren Gelenkerguss geht es einerseits um den Ausschluss einer infektiösen Ursache, anderseits um die Suche MRI-Aufnahmen rechtes Kniegelenk (extern): Deutlicher Erguss, zottenartige Veränderungen der Gelenkmembran im Sinne einer chronischen Entzündung (Synovitis). Geringe Knorpelveränderungen im seitlichen Kompartiment nach einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Eine Infektion wird bei einem überwärmten und geröteten Gelenk vermutet, bei systemischen Zeichen einer Infektion (z. B. Fieber) und wenn die Zahl der Zellen (Leukozyten) in der Gelenkflüssigkeit erhöht ist. Bestätigt ist eine Infektion, wenn Erreger (Bakterien) im Gelenkspunktat nachgewiesen werden können. Entzündungen, hervorgerufen durch Ablagerung von Kristallen im Gelenk, können allerdings ganz ähnliche Symptome und Befunde zeigen. Bei diesen Erkrankungen fehlen aber Bakterien und die Kristalle können oft in der Gelenkflüssigkeit nachgewiesen werden. Zu den häufigsten Kristallarthritiden zählen Gicht, verursacht durch Harnsäurekristalle, und die Calciumpyrophosphat-Ablagerungserkrankung. Typische Veränderungen in den Röntgenaufnahmen wie zum Beispiel Verkalkungen können bereits hinweisend sein. Schulthess Klinik | Januar 2014 Eine Arthrose im aktivierten, d. h. entzündlichen Stadium manifestiert sich ebenfalls typischerweise mit einem Erguss im betroffenen Gelenk, allenfalls auch einer leichten Überwärmung und Ruheschmerzen – zusätzlich zu den Belastungs- und Bewegungsschmerzen. Die Anzahl Zellen in der Gelenkflüssigkeit ist aber typischerweise tief und erlaubt auf diese Weise die Abgrenzung von den entzündlichen bzw. infektiösen Ursachen. Die Differential­ diagnose umfasst auch immunologisch vermittelte Arthritiden. Dabei ist vor allem die Psoriasisarthritis (= Arthritis im Rahmen der Schuppenflechte) zu erwähnen, die nicht selten durch eine mechanische Verletzung im betroffenen Gelenk getriggert wird. Der Hautbefall durch die Schuppenflechte kann teilweise diskret sein bzw. erst nachfolgend an die Gelenkentzündung auftreten. Wenn ein Gelenkerguss im A ­ nschluss an eine Infektion auftritt, zum Beispiel der Verdauungs- bzw. der Harnwege, sollte als weitere Differentialdiagnose an eine immunologisch vermittelte Gelenkentzündung (= reaktive Arthritis) gedacht werden, die teilweise mit einer sehr hohen Anzahl Zellen in der Gelenkflüssigkeit einhergeht, ohne Nachweis von lebenden Mikroorganismen. Seltener manifestiert sich die rheumatoide Arthritis (= chronische Polyarthritis) oder Erkrankungen aus dem Formenkreis des Morbus Bechterew mit einem isolierten Befall eines einzigen Gelenks, was zu Krankheitsbeginn jedoch gelegentlich vorkommen kann. Zusammengefasst soll ein diagnostisches Work-up bei jeder unklaren Gelenkschwellung auch bei lang andauernder Symptomatik forciert werden. Denn nicht jede Gelenkschwellung bei älteren Patienten ist eine aktivierte Arthrose! 5 FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG Neue Studie zum postoperativen Infektionsrisiko bei ­Patienten mit rheumatischer Erkrankung und zum präoperativen Management von immunsuppressiven ­Medikamenten Literaturhinweis: Scherrer CB, Mannion AF, Kyburz D, Vogt M, Kramers-de Quervain IA. Infection risk after orthopaedic surgery in patients with inflammatory rheumatic diseases treated with immunosuppressive drugs. Arthritis Care Res (Hoboken). 2013 Jul 16. doi: 10.1002/acr.22077. [Epub ahead of print] http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Scherrer+CB%5BAuthor%5D Studienautoren: Catrina B. Scherrer, Anne F. Mannion, Diego Kyburz, Markus Vogt, Inès A. Kramers-de Quervain Studienauszug in Deutsch: Martina Hersperger Infektionen nach orthopädischen Eingriffen gefährden das Ergebnis und sind eine physische und psychische ­Belastung für alle Betroffenen. Die hier vorgestellte Forschungsarbeit der Schulthess Klinik zeigt auf, dass Patienten mit entzündlicher rheumatischer Erkrankung ein erhöhtes postoperatives Infektionsrisiko haben und dass die ­Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten die Wahrscheinlichkeit einer Infektion beeinflussen. Ausgangslage Studien belegen, dass Patienten mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen (inflam­ matory rheumatic disease IRD) ein grösseres Infektionsrisiko im Allgemeinen und möglicherweise auch ein höheres Risiko an Gelenkin­ fektionen haben. Infolge der destruktiven Komponente ihrer Krankheit benötigen sie öfters operative Eingriffe. Als Resultat der strikten aseptischen Bedingungen im Opera­ tionssaal und der perioperativen antibiotischen Prophyla- xe ist das allgemeine postoperative Infektionsrisiko heutzutage relativ gering (zwischen 0.6 und 2 %). Ob auch dieses Risiko für die erwähnte Patientengruppe erhöht ist, wird in der Literatur bisher unterschiedlich beurteilt (von gleichem bis hin zum vierfachen Risiko). Weiter ist ungeklärt, ob die Wahrscheinlichkeit einer Infektion mit den entzündlichen Faktoren der Erkrankung selbst, mit den im Rahmen der Behandlung dieser Krankheit eingenommenen Medikamenten oder mit beidem zusammenhängt. In der Behandlung von entzündlichen rheumatischen Erkrankungen werden häufig sogenannte TNF-α-Inhibitoren eingesetzt. Diese Medikamente hemmen den körpereigenen Botenstoff TNF-α, der im Gelenk von Patienten mit einer chronischen Polyarthritis stark erhöht ist und eine wesentliche Rolle bei der rheumatischen Gelenkzerstörung spielt. Eine erhöhte allgemeine Infektgefährdung unter diesen Medikamenten ist bekannt. Bisherige Studien, zum Teil mit geringen Fallzahlen, zeigen unterschiedliche Ergebnisse, ob eine solche Medikation auch das Eintreten einer postoperativen Infektion begünstigt oder nicht. Es war somit bis jetzt kaum möglich, wirklich evidenzbasierte Empfehlungen für die Fortsetzung bzw. Unterbrechung der Medikation mit TNF-α-Blockern zu machen. Die aktuellen Guide­ lines von internationalen Fachgesellschaften variieren entsprechend. Ziele der Studie Die hier besprochene Studie soll dazu beitragen, diese Lücke zu schliessen, und verfolgte zwei Ziele: ■ das Vorkommen von postoperativen Infek­ tionen von Patienten mit entzündlicher rheumatischer Erkrankung einzuschätzen und ■ zu evaluieren, ob das Eintreten einer Infek­tion von der Einnahme verschiedener Medikamente, im Speziellen von TNF-α-Inhibitoren, beeinflusst wird. Bakterien 6 Datenerfassung Die Studie beinhaltet eine retrospektive Analyse von 50 359 Fällen (37 137 Patienten) der Resultate Bei 422 (0.8 %) der total 50 359 Fälle trat postoperativ eine Infektion an der Operationsstelle auf, und zwar wie folgt verteilt: ■ 373 von 47 887 (0.8 %) in der Gruppe der ­Patienten mit degenerativer bzw. posttraumatischer Operationsindikation ■ 49 von 2472 (2.0 %) in der Gruppe der ­Patienten mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen (IRD-Gruppe) Das Röntgenbild zeigt einen Propioni-acnes-Infekt im Schultergelenk orthopädischen Chirurgie der Schulthess Klinik zwischen den Jahren 2000 und 2008. Ausgeschlossen waren Patienten, die aufgrund einer vorher erworbenen Infektion operiert wurden. 2472 Fälle mit entzündlicher rheumatischer Erkrankung (IRD) wurden mit 47 887 degenerativen oder posttraumatischen Fällen verglichen. Die IRD-Gruppe setzte sich aus 82.9 % Rheumatoider Arthritis, 7.0 % Pso­ riatische Arthritis, 6.7 % Juvenile Arthritis und 3.3 % Spondylarthropathien zusammen. Alle Fälle mit einer postoperativen Infektion an der Operationsstelle wurden erfasst und ihre Da­ ten mit Angaben zur Operation, Medikation, Infektion und weiteren gesundheitsbezogenen Angaben (wie z. B. Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes) sowie soziodemografischen Daten ergänzt. Schulthess Klinik | Januar 2014 Dies bedeutet eine signifikant höhere Infek­ tionsrate bei der zweiten Gruppe. Die rheumatische Diagnose zeigte sich als stärkster Risikofaktor, zusätzlich zu männlichem Geschlecht, Übergewicht, kardiovaskulärer Erkrankung, Rauchen und grosser Operation. Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion war ausserdem signifikant erhöht bei Patienten, die mehr als ein konventionelles Basistherapeutikum (krankheitsmodifizierendes Antirheumatikum) oder einen TNF-α-Blocker anwendeten. Besonders hoch war das Risiko, wenn die letzte Dosis der TNF-α-Inhibitoren weniger als ein Behandlungsintervall vor der Operation verabreicht wurde, also wenn die Operation in der üblichen Zeitspanne zwischen zwei Verabreichungen dieser Medikamente durchgeführt wurde. von 0.8 % aufwiesen. Tritt eine postoperative Infektion tatsächlich auf, folgen meist zusätzliche Behandlungen, verbunden mit längeren Einschränkungen und Spitalaufenthalten. Auch schon eine geringe Reduktion der Infektionsrate hat deshalb positive Konsequenzen für den Patienten und die Behandlungskosten. Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe, mit der Anwendung von TNF-α-Inhibitoren vor einem Wahleingriff zu pausieren und mit der Operation um mindestens die Dauer eines Behandlungsintervalls (d. h. die reguläre Zeitspanne zwischen zwei Verabreichungen dieser Medikamente) zu warten. Hinsichtlich des postoperativen Infektionsrisikos wäre möglicherweise sogar ein längerer Unterbruch sinnvoll, jedoch müsste eine solche Entscheidung in Abwägung des Risikos eines Krankheitsschubs getroffen werden, was in dieser Studie nicht untersucht wurde. Hingegen hatten Personen, bei denen zwar eine entzündliche rheumatische Erkrankung diagnostiziert worden war, die aber keine Behandlung mit einem Basistherapeutikum benötigten, kein signifikant höheres Infektionsrisiko als Patienten nach einem Trauma oder mit degenerativer Erkrankung. Ebenfalls war die Wahrscheinlichkeit einer Infektion bei Einnahme von nur einem konventionellen Basistherapeutikum nicht mit einem höheren Risiko verbunden. Schlussfolgerung In der untersuchten Patientengruppe mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen war die postoperative Infektionsrate mit 2 % höher als bei Patienten mit einer «mechanischen» Diagnose, die eine tiefe Infektionsrate 7 NEWS ORTHOPÄDIE UNTERE EXTREMITÄTEN Neuer Bereich Revisionschirurgie mit Dr. med. Otmar Hersche als Chefarzt Autoren: Barbara Hofer, Dr. med. Otmar Hersche Die Revisionschirurgie ist ein Schlüsselbereich der Schulthess Klinik. Dieser Bereich wird in den nächsten Jahren weiter ausgebaut werden. Deshalb gab es im Team «Orthopädie Untere Extremitäten» eine Umstrukturierung. Dr. med. Otmar Hersche Chefarzt Revisionschirurgie, spez. Hüftchirurgie Neu gibt es den Fachbereich Revisionschirurgie mit Dr. med. Otmar Hersche als Chefarzt. In ihm hat die Schulthess Klinik seit zwölf Jahren einen erfahrenen Spezialisten in der Klinik, der sich vorwiegend auf die Revisionschirurgie konzentriert. Revisionsoperationen können anspruchsvoll sein und verlangen vor allem viel Erfahrung. Es gibt in der Schweiz nur wenige Ärzte mit einer so grossen Fallzahl und der täglichen Routine, welche diese Eingriffe erfordern. Fallbeispiel 1 Wiederholte Luxation mit Ausriss der ­Hüftpfanne Bei einer 72-jährigen Patientin wurde vor sieben Jahren wegen einer Hüftarthrose auf der linken Seite eine Hüfttotalprothese implantiert. Vor zwei Jahren musste diese Hüfte wegen einer Lockerung der Komponenten ausgewechselt werden. In der Folge kam es zu mehreren Luxationen der Hüfte. Aus diesem Grund musste vor einem Jahr erneut ein Pfannenwechsel durchgeführt werden. Schon bald versagte auch diese Pfanne und riss aus dem Becken – ihrer Verankerung – aus. Für die Revisionsoperation kam die Patientin in die Schulthess Klinik. Während des Eingriffs mussten wir feststellen, dass die Hüftmuskulatur grösstenteils vernarbt und nicht mehr funktionsfähig war. Dies war der Hauptgrund sowohl für die Luxationen als auch für das er- neute Pfannen-Versagen. Wir haben daher eine Pfanne gewählt, die gegen Ausrisse relativ resistent ist – eine sogenannte Burch-SchneiderSchale. Diese Schale weist im unteren Bereich einen langen Flansch auf, der in den Knochen eingeschlagen wird. Dadurch kann sie kaum mehr ausreissen. Die Schale wurde in die eigentliche Pfanne einzementiert, wobei es sich um eine Prothese mit einer zweifachen Mobilität handelt, d. h. es bewegt sich sowohl der Kopf in der Polyethylen-Pfanne als auch die Polyethylen-Pfanne in der Aussenschale. Dies führt zu einer grossen Luxationssicherheit. Die funktionsunfähige Muskulatur haben wir partiell verbessert, indem wir das Bein verlängert und durch die Verwendung eines Spezialkopfs die Beinachse möglichst an den Körper herangenommen haben. Die Patientin ist mit dem Verlauf zufrieden. Sie ist zwar auf die Benützung eines Stocks angewiesen. Sie ist aber schmerzfrei und hat ein stabiles Gefühl in dieser linken Hüfte. Anhand von drei Fallbeispielen zeigen wir Ihnen die Komplexität dieser Eingriffe auf. Fallbeispiel 2 Pseudarthrose nach Femurfraktur Eine 70-jährige Patientin zog sich vor zehn Jahren eine Fraktur des Schenkelhalses rechts zu, der operativ versorgt wurde. Präoperatives Röntgenbild. Die Pfanne ist aus dem Becken ausgerissen Postoperatives Röntgenbild: Es wurden eine BurchSchneider-Schale, eine Dual-mobility-Pfanne sowie ein Spezialkopf verwendet 8 Vor einem Jahr wurde das Osteosynthesematerial dann entfernt. Es kam zu einer erneuten Fraktur an einer anderen Stelle des Oberschenkelknochens. Auch dieses Mal wurde eine Osteosynthese durchgeführt. Es kam jedoch zu einem Versagen dieser Osteosynthese mit Ausriss der Schrauben und einer fehlenden Heilung in der Fraktur. Dies wird als Pseud­arthrose bezeichnet. Die Patientin wurde an die Schulthess Klinik überwiesen. Da eine nochmalige Osteosynthese schwierig, risikoreich und bezüglich des Resultats ungewiss gewesen wäre, haben wir uns für die Implantation einer Hüfttotalprothese entschieden. Der Bruch wird nicht stabil. Die Platte versagt. Wir entscheiden uns für die Implantation eines Hüftgelenks Es wurde ein längerer Schaft gewählt, der die ­Pseudarthrose überbrückt und so die Kraft aufnimmt. Der Knochen kann heilen Dabei wurde ein längerer Schaft verwendet, der den oberen Anteil des Oberschenkelknochens auffädelte und so die Stelle des fehlenden Durchbaus überbrückte. Es gelang uns dadurch, eine stabile Situation herzustellen. Die Patientin ist entsprechend wieder mobil und kann ohne Beschwerden gehen. Fallbeispiel 3 Teilabriss des Hüftmuskels bei ­Hüfttotalprothese Aufgrund einer Hüftarthrose wurde einer 73-jährigen Patientin vor eineinhalb Jahren auf der linken Seite eine Hüfttotalprothese eingesetzt. Nach anfänglich gutem Verlauf kam es zu einem Stolpersturz mit anschliessend persistierenden Schmerzen auf der Hüftaussenseite und schmerzhaftem Hinken. Die weiteren Abklärungen zeigten, dass die Hüftmuskulatur teilweise abgerissen war. Die Hüfte wurde revidiert. Der Teilabriss des Hüftmuskels (Musculus glutaeus medius) konnte intraoperativ bestätigt werden. Deshalb wurde die Hüftprothese wieder ausgebaut. Der Ausbau eines zementfreien Schaftes macht oftmals die Längsspaltung des Oberschenkelknochens nötig. Der Muskel wird mit starken Fäden gefasst, die durch den Oberschenkelknochen gezogen werden. Die Nähte werden zusätzlich über eine Schraube gesichert. Meistens wird auch die Hüftpfanne entfernt, sonst kommt es zu einem schmerzhaften Reiben zwischen dem Oberschenkelknochen und der Pfanne. Zudem kann dadurch eine allfällig vorhandene Infektion antibiotisch wirkungsvoll behandelt werden (mit einem zurückgelassenen Implantat ist eine antibiotische Behandlung meistens schwierig). Die Hüfte wird dann acht Wochen in diesem Zustand belassen. Während dieser Zeit kann ein Patient – je nach Alter – einige Schritte gehen oder ist manchmal auch auf einen Rollstuhl angewiesen. Falls er im Rollstuhl nach Hause kann, wird dies nach ca. zwei Wochen der Fall sein. Ansonsten bemüht sich unser Case Management, eine individuelle Zwischenlösung zu finden, bis eine gewisse Selbstständigkeit erreicht ist oder bis zum Wiedereinbau der Hüftprothese. Bei der 73-jährigen Patientin wurde beim Wiedereinbau erneut ein zementfreier Schaft Schulthess Klinik | Januar 2014 Korrekter Sitz der Prothese, jedoch teilweise ­abgerissener Hüftmuskel Die Prothese ist entfernt. Der Muskel ist angenäht, das Bein hat sich ca. 4 – 5 cm verkürzt. Dadurch kann der Muskel spannungsfrei anwachsen Nach acht Wochen wurde die neue Prothese wieder eingesetzt. Der Muskel war vollständig angewachsen. Die Beinlänge wurde wieder hergestellt eingesetzt. Die Pfanne – meistens ein luxationssicheres Modell – wurde hier mit Knochenzement im Beckenknochen fixiert. Bei der Revisionsoperation zeigte sich, dass der Muskel wieder vollständig angewachsen war. Die Hüfte ist dann sofort voll belastbar. Zwei Monate später ist die Patientin mit dem Verlauf zufrieden. Sie muss nicht mehr hinken und ist schmerzfrei. 9 RÜCKBLICK GOLFSYMPOSIUM VOM 19. OKTOBER 2013 Symposium «GolfFitness und Ernährung» mit dem berühmten GolfFitness-Experten Craig Davies aus Florida (USA) Autor: Dr. med. Tomas Drobny Dr. Craig Davies ist Mitglied des amerikanischen Tourcouncil (www.tourcouncil.com), einer Gruppierung der weltweit namhaftesten Golf-Experten, die auf der US PGA Tour die Elite-Player betreuen. Zum Kundenkreis von Dr. Craig Davies zählen Spieler wie Justine Rose, Lee Westwood, Hunter Mahan, Graham Delaet bis hin zu Tiger Woods. Dr. Craig Davies hat sich mit seinem Buch «Golf Anatomy» ein Denkmal gesetzt. Wer dieses Buch in der Hand hat, erkennt sofort, wie viel Know-how und Herzblut er in dieses Werk investiert und mit wie viel Akribie er es ­geschrieben hat. Am Vormittag konnten ca. 50 Teilnehmer des Symposiums hochkarätigen Vorträgen von Dr. Craig Davies zu spannenden Themen wie «Ein Blick hinter den Rücken», «Warum ist Rotation so schwierig» und «Ernährung für die perfekte Golfrunde – wo fängt sie an und wo hört sie auf», zuhören. Natürlich alles in eng- lischer Sprache. Die manchmal notwendigen Übersetzungen nahm eine professionelle Dolmetscherin vor. Trotz Jetlag und wenig Schlaf dozierte Dr. Craig Davies unermüdlich den ganzen Tag und liess keine Frage unbeantwortet. Am Nachmittag nahm die Hälfte der Symposiumsbesucher am praktischen Workshop mit Dr. Craig Davies teil, wobei es vor allem um gezielte Übungen für golfspezifische Muskulatur und Bewegungsabläufe ging. Da praktisch alle Teilnehmer professionelle GolfFitness-Trainer und Physiotherapeuten waren, konnten sie von diesem Workshop auch für ihre beruflichen Tätigkeiten sehr viel profitieren. Dementsprechend war das Echo auf diese von der Schulthess Klinik und dem Golf Medical Center organisierten Veranstaltung sehr positiv. Manchen von uns ist ein Licht aufgegangen – vorher nicht ganz klare und ungelöste Probleme wurden verständlich und logisch. In den darauf folgenden Tagen bestritt Dr. Craig Davies noch eine zweitägige und nicht ­weniger intensive und erfolgreiche Fortbildungsveranstaltung der SWISS PGA (Professionell Golf Association) für die Teaching Pros (Berufsgolflehrer) im Golfpark Holzhäusern. Für die Schulthess Klinik und die weitere Zukunft des Golf Medical Center ist die Verbindung zu Dr. Craig Davies und Tourcouncil von grosser Bedeutung, da uns das Networking mit ihm einerseits die Möglichkeit zur weiteren Zusammenarbeit eröffnet und ander­ seits die Kompetenz der Schulthess Klinik in diesem Bereich unterstreicht. Dr. Craig Davies hat sich mit grossem Interesse unsere Infrastruktur zeigen lassen und war von der Klinik sehr angetan. Auch das GolfFitnessTraining nach der Albatros-Methode, das ab Sommer 2014 vollumfänglich in das Angebot der Schulthess Klinik integriert wird, fand bei Dr. Craig Davies grossen Anklang. Selbstverständlich werden wir diesen Kontakt weiter pflegen und hoffen auf weitere Zusammen­ arbeit in der Zukunft. Dr. Craig Davies (links) zusammen mit Dr. med. Tomas Drobny 10 SCHULTHESS TRAINING Pilates-Lektionen für die Balletttänzerinnen und -tänzer des Zürcher Opernhauses Autorin: Barbara Hofer Jeden Donnerstagvormittag unterrichtet die Sporttherapeutin Angélique Keller die professionelle Ballettcompagnie sowie das Junior Ballett des Zürcher Opernhauses in Pilates. 08.45 Uhr: Das Pilates-Training beginnt. Dieses ist für alle Tänzerinnen und Tänzer freiwillig. Wer will, darf teilnehmen. Zu Saisonbeginn ist das ­Interesse gross. Gegen Ende sind es dann etwas weniger Tänzer, die in den Räumlichkeiten des Opernhauses das Pilates-Training besuchen. Die Gruppe ist bunt gemischt – Frauen, Männer, Schweizer und Ausländer. Um 10.00 Uhr beginnt dann für alle das offizielle Balletttraining. Die Proben dauern oft bis um 18.00 Uhr. Kein Zuckerschlecken. Der Entscheid, den Körper zu schonen oder körperlich aktiv zu sein, ist oft ein schwieriger. Dennoch besuchen regelmässig einige Tänzer das Pilates-Training. Eine zufällig entstandene Partnerschaft Diese Partnerschaft zwischen der Schulthess Klinik und dem Opernhaus Zürich besteht seit September 2012. Und diese ist ganz zufällig zustande gekommen. Zwei Balletttänzer wurden nach ihren Operationen in der Schulthess Klinik interdisziplinär durch Sportphysio- und Sporttherapeuten behandelt. In diesem Rahmen wendete Angélique Keller das Pilates-, insbesondere das Reformer-Training an. Dabei stellte sie fest, dass diese Tänzer vor allem mit den globalen Rumpfmuskeln arbeiteten. Dank dem individuell angepassten Pilates-Training lernten sie, die lokalen Rumpfmuskeln besser anzusteuern. Sie waren so begeistert von diesem Training, dass Angélique Keller fünf Tage später im Opernhaus Zürich für die ganze Compagnie ein Pilates-Probetraining leiten konnte. «Ich wäre wahnsinnig nervös gewesen, wenn ich gewusst hätte, dass ein paar Tage zuvor bereits eine andere Person eine Pilates-Probelektion gab.» Sie musste sich aber keine Gedanken machen. Das Feedback war sehr gut und sie hatte das Engagement. Dieses freiwillige Angebot haben die Tänzer dem neuen Ballett­ direktor Christian Spuck zu verdanken. Die Herausforderungen Für Tänzer sind Flexibilität wie auch Stabilität sehr wichtig. Als Verletzungsprophylaxe oder bei einem Alternativtraining aufgrund einer Verletzung ist Pilates-Training sehr sinnvoll. Und genau da setzt Angélique Keller beim wöchentlichen Pilates-Training an. Während der einstündigen Lektion geht es vor allem darum, die stabilisierenden Rumpfmuskeln und den Beckenboden zu aktivieren und die tief liegenden Aussenrotatoren der Hüfte sowie die Beinachsen zu trainieren. Die Lektion hält sie in Englisch, da die Tänzer aus allen Ecken der Welt kommen. Für Angélique Keller aber kein Problem – sie hat unter anderem auch Englisch studiert. Dankbare Tänzer Die Tänzer sind, wie Angélique Keller erzählt, sehr zurückhaltend und diszipliniert – einfache Menschen ohne grosse Allüren. «Bescheiden», wie Angélique Keller das sagt. Bei den Tänzern ist sie gut akzeptiert. Sie wissen, dass Angélique selber intensiv tanzt und ein ungemein grosses Fachwissen hat. Die ausgebildete Sporttherapeutin muss die Tänzer oftmals auf Verletzungen ansprechen. Von selber erzählen sie es meistens nicht. «Wenn ich weiss, dass jemand bei gewissen Übungen Schmerzen hat, dann biete ich Varianten an. Ich versuche die Tänzer abzuholen, sodass sie die Übungen nach ihren Möglichkeiten ausführen können.» Das Eis bricht immer mehr und das Vertrauen wächst stetig. Immer öfter kommen die Tänzer nach der Lektion zu ihr, um Ratschläge und Tipps bei Verletzungen zu holen. Ein schöner Vertrauensbeweis. Angélique Keller Die eidg. dipl. Turn- und Sportlehrerin II arbei­ tet seit Januar 2010 im Schulthess ­Training. Sie leitet Gruppenkurse, Wassertherapien, Personal Trainings, betreut Abonnenten und Patienten in Medizinischer Trainingstherapie (MTT) und ist in der Isokinetik tätig. In diesem Rahmen trainiert sie auch verletzte Sportler ergänzend zur Physiotherapie im ­Pilates-Bereich. Sie bietet strukturschonende Sprungübungen auf dem Pilates-Reformer an und legt Wert auf sportartspezifisches Aufbautraining (vorwiegend Tänzer, Eiskunstläufer etc.). Angélique Keller ist selbst eine begeisterte Tänzerin. Im Teenager-Alter hat sie mit Jazzund Stepptanz begonnen. Später hat sie noch Standard- und lateinamerikanische Tänze und modernen Tanz gelernt. Nach ihrem Sportstudium absolvierte sie eine einjährige Ausbildung am Trinity Laban Conservatoire of Music and Dance in London. Mit einem CAS in Sporttherapie (Orthopädie, Rheumatologie & Traumatologie) und einer Ausbildung in Spiraldynamik kennt sie auch die medizinische Seite sehr gut. Tänzerinnen des Zürcher Opernhauses beim Pilates-Training mit Angélique Keller Schulthess Klinik | Januar 2014 11 BAU-NEWS Der Erweiterungsbau in Bildern 12 Schulthess Klinik | Januar 2014 13 NEWS AUS DEM SPORT Massgeschneiderte Trainingspläne für Breiten- und Spitzensportler Autor: Enrico Manzanell Auch im Segelsport sind professionelle Fitnesstests und individuell abgestimmte Trainingspläne längst wichtige Voraussetzungen für Topleistungen. Beim Swiss Sailing Team (SST) sorgt seit Sommer 2013 Fabian Neunstöcklin als National Physic Coach für die nötige Fitness. Fabian Neunstöcklin Leistungsdiagnostik und Sportwissenschaftler M. A . «Ein wirkungsvolles physisches Training setzt sich beim Segeln, genau wie in allen anderen Sportarten auch, aus den Komponenten Kraft, Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination und Schnelligkeit zusammen», erklärt Fabian Neun- 470er Damen – WM-Test-Event Santander 2013 14 stöcklin, Leistungsdiagnostiker und Trainingsberater der Schulthess Klinik. Die Wettkämpfe im Segelsport bestehen meist aus mehreren Einzelrennen, die sich häufig bis zu 60 Minuten hinziehen können. Hinzu kommt, dass die Segel-Wettkämpfe stark von den Wetterbedingungen abhängig sind. Oft kommt es vor, dass allein die Vorbereitungsphase, in der sich die Schiffe in Startposition bringen, sehr lange dauert. Manchmal sind die Sportler während eines Wettkampfs bis zu fünf Stunden auf dem Wasser. Ausdauer als wichtige Voraussetzung für Segler «Insbesondere bei starkem Wind bedeuten derart lange Wettkämpfe eine anspruchsvolle Dauerbelastung für den Segler», führt der studierte Sportwissenschaftler aus. Um dieser körperlichen und auch konzentrationstechnischen Belastung standzuhalten, ist ein gutes Ausdauerlevel für den Sportler äusserst wichtig. Dieses Mass an Ausdauer erreicht man nur mit massgeschneiderten Trainingseinheiten, die auf der Erkenntnis von Leistungstests beruhen. Angepasstes Krafttraining Ähnlich sieht es im Segelsport beim Krafttraining aus. Fabian Neunstöcklin erklärt: «Um ein optimales Krafttraining für einen Segelsportler zu entwickeln, müssen verschiedene Faktoren berücksichtigt werden. So ist es beispielsweise entscheidend, in welcher Art von Boot gesegelt wird und welche Positionen der Segler auf dem Boot einnimmt.» Legt sich der Segelsportler mit dem Körper über die Bootskante, um das Boot aufzurichten, so bedarf es einer starken Bein- und Rumpfmuskulatur. In Positionen, an denen der Sportler vor allem an den Tauen ziehen muss, werden die Arm- und die Schultermuskulatur besonders stark gefordert. Flexibilität und Improvisation sind gefordert Eine weitere Herausforderung bei der Betreuung von den Elite- und Nachwuchsseglern des Swiss Sailing Teams sind die sich ständig verändernden Trainingsbedingungen. Denn je nachdem, wo die Sportler trainieren oder einen Wettkampf bestreiten, stehen völlig unterschiedliche oder im schlimmsten Fall auch gar keine Trainingsgeräte zur Verfügung. «In meiner Position als SST National Physic Coach muss ich daher oft improvisieren und ein hohes Mass an Flexibilität aufbringen», stellt der Trainingsberater fest. Nebst der unterschiedlichen Trainingsinfrastruktur vor Ort muss für ein optimales Training auch der Faktor Windstärke berücksichtigt werden. «Herrschen während des Segeltrainings sehr starke Windverhältnisse, so ist das physische Training eher erhaltender Natur», erklärt Fabian Neunstöcklin, «bläst der Wind hingegen nur schwach, so darf das physische Training ruhig intensiver sein.» Trainingsberatung für den Hobby- bis zum Spitzensportler Mit Fabian Neunstöcklin hat das Swiss Sailing Team einen äusserst kompetenten Trainingsberater engagiert, der jahrelange Erfahrung in den unterschiedlichsten Sportarten und Leistungsklassen aufweist. So betreut er als Leistungsdiagnostiker und Trainingsberater Spitzensportler in Team- und Einzelsportarten und hilft ambitionierten Hobbysportlern wie Mountainbikern und Marathonläufern, ihre Leistung professionell zu steigern. Schweizer Medaillensegen an der Ruder-WM 2013 in Südkorea Die Ruder-WM 2013 in Südkorea war ein voller Erfolg. Vier von fünf Schweizer Booten standen im A-Final, zwei davon gewannen Medaillen. Auch die Schulthess Klinik hat ihren Teil zum Erfolg beigetragen. Die Goldmedaille holten sich Lucas Tramèr und Simon Niepmann in der Kategorie Zweier ohne Steuermann, Leichtgewichte. Mario Gyr und Simon Schürch gewannen die Silbermedaille im leichten Doppelzweier. Tom Rosenheck, Sportphysiotherapeut und Teamleiter Sportphysiotherapie in der Schulthess Klinik, begleitete und betreute das Schweizer A-Team während der WM. Während der arbeitsintensiven und spannenden zwei Wochen wurden viele Kinesio-Tapes eingesetzt, Regenerationsmassagen verabreicht und physiotherapeutische Behandlungen durchgeführt. Die Ruderprofis waren dafür sehr dankbar, denn die meisten kämpften aufgrund der hohen körperlichen Anforderungen mit diversen Überlastungen und Beschwerden am Bewegungsapparat. Die langjährige medizinische Betreuung des Schweizerischen Ruderverbandes durch die Schulthess Klinik (Sportmedizin, Sportphysiotherapie und Leistungsdiagnostik) hat sich gelohnt – es sind die besten WM-Resultate seit 1999. (mae) Lucas Tramèr, Tom Rosenheck und Simon Niepmann (v. l.) Schulthess Klinik | Januar 2014 15 NEWS AUS DEM SPORT Zweimal EM-Gold für den Schweizer Beachvolleyball-Nachwuchs Die EM im Beachvolleyball verlief für die Schweizer Juniorinnen mehr als erfolgreich. Nina Betschart und Nicole Eiholzer gewannen in der Kategorie U20 die Goldmedaille. Bei den unter 22-Jährigen siegten Nina Betschart und Anouk Vergé-Dépré gar ohne Satzverlust. 2013 war für die Nachwuchsspielerinnen im Beachvolleyball ein äusserst erfolgreiches Jahr. Nebst EM-Gold bei den U20- und U22-Juniorinnen überzeugten die beiden Top-Nachwuchs­ teams auch mit Spitzenresultaten in zahlreichen anderen Wettkämpfen. Selbst wenn der Sportarzt und Stefan Schönenberg an einem Wettkampf nicht direkt vor Ort sein können, funktioniert die Betreuung der Athleten ausgezeichnet. So pflegen die beiden Mitarbeiter der Schulthess Klinik regen telefonischen Kontakt mit den Spielerinnen und Spielern und beraten diese auch aus der Distanz. Zeitliche Einschränkungen gibt es dabei keine. «Manchmal, wenn die Spieler beispielsweise in China oder anderen entfernten Destinationen an Turnieren teilnehmen, kommt es durchaus vor, dass wir mitten in der Nacht angerufen werden und beratend zur Seite stehen», führt Dr. med. Christopher Schmidt weiter aus. (mae) Als Medical Partner des Schweizerischen Volleyballverbandes SwissVolley freut sich natürlich auch die Schulthess Klinik besonders über diese ausserordentlichen Leistungen. Mit Dr. med. Christopher Schmidt, Oberarzt Sportmedizin, und Stefan Schönenberg, Sportphysiotherapeut der Schulthess Klinik, steht den Schweizer Beachvolleyball-Teams ein gut eingespieltes Team zur Verfügung. ­Neben der bestens abgestimmten Zusammenarbeit untereinander pflegen die beiden Spe­ ­ zialisten auch zu den Athletinnen und ­Athleten ein sehr enges, beinahe familiäres Verhältnis. «Die Kommunikationswege zwischen uns und den Beachvolleyball-Teams sind sehr kurz, was uns eine angepasste, ­effiziente Betreuung ermöglicht», erläutert Dr. med. Christopher Schmidt. Die EM-Siegerinnen (U22) Anouk Vergé-Depré (links) und Nina Betschart Bildquelle: www.betschart-eiholzer.ch NEWS AUS DER KLINIK Dr. med. Dezsö Jeszenszky neu Doctor of Philosophy (PhD) Am 26. September 2013 verteidigte Dr. med. Dezsö Jeszenszky seine Doktorarbeit zum T­ hema «The effect of transpedicular screw placement on the morphology of the immature spine. ­Prospective study in an in vivo porcine model» an der Debreceni Egyetem OEC in U ­ ngarn. Wir gratulieren Dr. med. Dezsö Jeszenszky zum erlangten Titel. 16 VORANKÜNDIGUNGEN Ärztefortbildungen Eine Anmeldung ist nötig ! Die Teilnahme ist kostenlos. Orthopädie Obere Extremitäten Einladung zur Fortbildungsveranstaltung Eigenbluttherapie am Bewegungsapparat Grundlagen und Erfahrungen aus der Praxis Donnerstag, 13. März 2014, 16.30 –18.30 Uhr Im Auditorium der Schulthess Klinik Donnerstag, 13. März 2014 16.30 – 18.30 Uhr ORTHOPÄDIE OBERE EXTREMITÄTEN Die Eigenbluttherapie am Bewegungsapparat – Grundlagen und Erfahrungen aus der Praxis Auditorium der Schulthess Klinik Lengghalde 2, 8008 Zürich [email protected], Telefon 044 385 74 86 oder Fax 044 385 75 95 Orthopädie Untere Extremitäten Einladung zur Fortbildungsveranstaltung Donnerstag, 3. April 2014 17 – 19 Uhr Wissenswertes und neue Trends rund ums Knie Donnerstag, 3. April 2014, 17 –19 Uhr Im Auditorium der Schulthess Klinik ORTHOPÄDIE UNTERE EXTREMITÄTEN Wissenswertes und neue Trends rund ums Knie Auditorium der Schulthess Klinik Lengghalde 2, 8008 Zürich [email protected], Telefon 044 385 74 54 oder Fax 044 385 74 77 Orthopädie Obere Extremitäten First Announcement zur Fortbildungsveranstaltung Freitag, 16. Mai 2014 9 – 17 Uhr Schulterprothetik kompakt Grundlagen, Trends, Live-OPs Freitag, 16. Mai 2014, 9.00 –17.00 Uhr Im Auditorium der Schulthess Klinik ORTHOPÄDIE OBERE EXTREMITÄTEN Schulterprothetik kompakt Auditorium der Schulthess Klinik Lengghalde 2, 8008 Zürich [email protected], Telefon 044 385 74 48 oder Fax 044 385 75 95 Schulthess Klinik | Januar 2014 17 SUSANNE CORNEJO IM INTERVIEW Hauptdiagnose: SwissDRG Interview: Enrico Manzanell Seit dem 1. Januar 2012 wird die Vergütung von stationären Spitalleistungen in der Schweiz einheitlich nach Fallpauschalen abgerechnet. Für die korrekte Berechnung der Pauschalen müssen sämtliche Diagnosen und Behandlungen eines Spitalaufenthalts codiert werden. Wie das genau funktioniert, hat uns Susanne Cornejo, Leiterin Medizinische Dokumentation, erklärt. Susanne Cornejo, Leiterin Medizinische Dokumentation In welchem Zusammenhang steht nun die Arbeit Ihrer Abteilung mit dem SwissDRG-System? Die Abteilung Medizinische Dokumentation ist dafür zuständig, dass die erwähnten Kriterien im SwissDRG-System korrekt berücksichtigt und hinterlegt werden. Sobald die stationäre Behandlung beendet ist, werden anhand der vorhandenen medizinischen Unterlagen sämtliche relevanten Diagnosen und Behandlungen mithilfe verschiedener Codes erfasst. Dieser Prozess nennt sich Codierung. Hinzu Seit knapp zwei Jahren rechnen sämtliche Spitäler und Kliniken der Schweiz nach dem SwissDRG-System ab. Wie genau funktioniert dieses neue Tarifsystem? Das Tarifsystem SwissDRG regelt die Vergütung von stationären Spitalleistungen nach Fallpauschalen. Das heisst, dass Kantone und Krankenkassen den Spitälern für jeden stationären Aufenthalt eines Patienten eine bestimmte Pauschale bezahlen. Die Höhe der Pauschale ist abhängig vom sogenannten DRG (Diagnosis releated groups = diagnosebezogene Fallgruppen), dem eine stationäre Behandlung zugewiesen wird. Insgesamt umfasst das SwissDRG-System zurzeit nicht ganz 1000 verschiedene DRGs. Dabei hat jeder DRG ein bestimmtes Kostengewicht, das den durchschnittlichen Behandlungsaufwand der betreffenden Fallgruppe beschreibt. Zu welcher Fallgruppe nun ein Spitalaufenthalt gehört, ist u. a. abhängig von Kriterien wie Hauptdiagnose, Nebendiagnosen und Behandlungen. DRG einfach erklärt Suchen Sie auf YouTube nach «DRG in 75 Sekunden» und erfahren Sie in einfachen Worten, wie das Tarifsystem funktioniert. © GZO Spital Wetzikon, Illustration Cla Gleiser 18 kommen weitere Patientendaten wie Alter oder Geschlecht u. a. Wie wissen Sie, welches jeweils der richtige Code ist? Ist das System nicht fehleranfällig? Für die korrekte Codierung stehen uns der Diagnosekatalog ICD-10-GM, der Schweiz. Opera­tionskatalog CHOP und ein ausführliches Codierungshandbuch zur Verfügung. Die Richtlinien zur korrekten Codierung werden vom Bundesamt für Statistik (BFS) vorgegeben. Die Qualität der Codierung wird einmal jährlich durch die Codierrevision der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich geprüft. ­Experten der GD Zürich kontrollieren anhand von Stichproben die Codierung und vergleichen ihre Resultate mit unseren. Unterschiedliche Ergebnisse werden dann gemeinsam diskutiert. Zudem wird geprüft, ob allfällige Manipulationen zur Erhöhung des Kostengewichts vorgenommen wurden. Bisher hat uns die GD Zürich immer ein hervorragendes Ergebnis bescheinigt. Zur Sicherheit codieren wir unsere Fälle in zwei Arbeitsschritten. So können wir sämtliche Codierungen, die wir im ersten Schritt vorgenommen haben, nochmals überprüfen. Ein wichtiger Faktor für eine leistungsstarke Codierung ist die vollständige medizinische Dokumentation. Es darf nur codiert werden, was auch dokumentiert ist. Dabei können sich fehlende Kriterien – zum Beispiel eine Nebendiagnose – massiv auf das Kostengewicht und damit auch auf die Vergütung auswirken. Und was geschieht nach der Codierung? Wie wird die Fallpauschale letzten Endes berechnet? Der DRG-Grouper – ein elektronischer Algorithmus – weist aufgrund der dokumentierten ­Kriterien den Fall einer Fallgruppe, dem DRG, zu. Diesem DRG ist ein entsprechendes Kostengewicht zugeordnet. Anhand dieses Kostengewichts kann die Vergütung für den einzelnen Fall berechnet werden. Geht es bei der Codierungsarbeit Ihrer ­ bteilung ausschliesslich um SwissDRG? A Nein. Zusätzlich zur SwissDRG-Codierungsarbeit nehmen wir noch eine zweite Codierung vor. Mit dieser unterstützen wir den Forschungsbereich der Schulthess Klinik, der die Daten zur statistischen Nachbearbeitung nutzen kann. Welches sind konkret Ihre täglichen A ­ ufgaben als Abteilungsleiterin? In erster Linie bin ich dafür da – natürlich zusammen mit meinem Team –, die Sicherstellung des medizinischen Datensatzes für die Fakturierung, das BFS und den Kanton ­Zürich zu gewährleisten. Qualitätskontrolle und Qualitätssicherung spielen dabei eine grosse Rolle. Auch ist es meine Aufgabe, mein Team problemlösend zu unterstützen. Zudem versuche ich in enger Zusammenarbeit mit dem Finanzcontrolling und den Ärzten, den Zusammenhang zwischen der medizinischen Behandlung, der Dokumentation, der Codierung und den daraus resultierenden finanziellen Konsequenzen zu verdeutlichen. Darüber hinaus vertrete ich die Schulthess Klinik regelmässig bei Organisationen wie der SwissDRG AG, dem Bundesamt für Statistik (BFS) und der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich und stehe den Krankenkassen bei Fragen bezüglich unserer SwissDRG-Abrechnung zur Verfügung. Sie arbeiten bereits seit 20 Jahren in der Schulthess Klinik. Was haben Sie davor beruflich gemacht? Ursprünglich bin ich gelernte medizinische Praxisassistentin MPA. Nach ein paar Jahren in diesem Beruf suchte ich nach einer neuen Herausforderung und arbeitete als Sekreta­ riatsleiterin des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts der Universität Zürich. Nach ein paar Jahren war aber klar, dass mir die Arbeit im medizinischen Umfeld besser gefällt. So bewarb ich mich in der Medizinischen Dokumentation der Schulthess Klinik und fand dabei scheinbar meine berufliche Erfüllung. Das Schöne an meiner Stelle ist, dass es mir nie langweilig wird, dass ich in den letzten Jahren viel gelernt und ich einen sehr tiefen Einblick in die Gesundheitspolitik der Schweiz bekommen habe. Schulthess Klinik | Januar 2014 19 WEIHNACHTSFEIER VOM 13. DEZEMBER 2013 Tanzende Sterne Autorin: Barbara Hofer Zum dritten und letzten Mal feierten wir auf der offenen Rennbahn in Zürich-Oerlikon unsere Weihnachtsfeier. Magische, mitreissende und eindrucksvolle Acts aus aller Herren Länder begeisterten uns mit ihrer Show. Die Comedy-Newcomerin Margrit Bornet rüttelte die Weihnachtswelt gehörig auf und die internationale Band «The Sparrohs» sorgte für den musikalischen Teil. Der Höhepunkt des Abends waren einmal mehr unsere Jubilare, die mit viel Applaus ihr Geschenk abholen durften. Doch bevor die ­Ehrung stattfand, starteten wir mit einem ­Apéro im Foyer. Mit 430 Personen wurde es da aber schnell sehr eng, weshalb wir schon bald in den Dinner­bereich wechselten. Nach der Ansprache von Matthias P. Spielmann gab es ein feines Dreigang-Menü. Und dann waren sie an der Reihe – die Jubilare. Jeder wurde einzeln aufgerufen und diejenigen, die anwesend waren, durften – begleitet von viel Applaus – den Glaswürfel mit eingraviertem Namen und ein Gratulationsschreiben entgegennehmen. Danach ging es Schlag auf Schlag weiter. Kurz nach 20 Uhr startete der erste Teil der Weihnachtsshow. In der Pause konnte man sich im Dinnerzelt kurz austauschen, bevor es auf der Bühne mit viel Artistik, Musik und Comedy weiterging. Nach dem grossen Finale übernahmen die Jubilare die Bühne, damit noch ein schönes Gruppenbild gemacht werden konnte. Währenddessen legte im Dinnerzelt bereits DJ Patric Pleasure auf und es konnte getanzt werden … bis weit in die Nacht hinein. 20 21 NEUEINTRIT TE, BEFÖRDERUNGEN, PENSIONIERUNGEN Herzlich willkommen Neueintritte September 2013 Oktober 2013 November 2013 Cornelia Anderes Sportphysiotherapeutin Julia Reger Pflegefachfrau Simone Börner Pflegefachfrau Nathalie Braun Seiler Stv. Oberärztin Laura Ilona Breuss Physiotherapeutin Vanja Botic Pflegefachfrau Tim Briem Stv. Oberarzt Iris Delia Pflegefachfrau Meredith Grace-Nyapunyi Lagerungspflegerin OP Lisa Egli Arztsekretärin Adrian Häne Stv. Oberarzt Basil Häni Pflegehilfe Juliane Fries OP-Pflegefachfrau Martina Hersperger Leiterin Research & Development Management Sandra Hunn Arztsekretärin Nathalie Grossmann Springerin Schulthess Training Martina Lehmann Leiterin Berufsbildung Pflege Verime Krasniqi Pflegefachfrau Arnold Gschwend Poolmitarbeiter OP Jens Mainzer Stv. Oberarzt Damaris Lendenmann OP-Pflegefachfrau Mathias Hirsch Pflegefachmann Stefania Mare Lagerungspflegerin OP Rosemarie Ludes Pflegefachfrau Daniela Kohler-Thoma Mitarbeiterin Empfang/Telefonzentrale Ines Miezi OP-Pflegefachfrau Elliott Nilsson Mitarbeiter Room Service Jennifer Vanessa Köstli Poolmitarbeiterin Pflegehilfe Kumarasothy Ratnam Mitarbeiter Küche Teuta Popaj Pflegefachfrau Judith Lögers Pflegefachfrau Philipp Vincent Sabandal Assistenzarzt Rahel Schmidli Pflegefachfrau Bettina Misteli Pflegefachfrau Stefan Sannwald Leitender Arzt Christina Spadafora-Schüler Anästhesiepflegefachfrau Vanessa Schadegg Disponentin Physiotherapie Rea Maria Schafer Springerin Physiotherapie Roman Kalbermatter HR Bereichsverantwortlicher Hendryk Schamberger Konservativer Oberarzt Gabriela Schiesser Arztsekretärin Dezember 2013 Gudrun Schlewitz Oberärztin Tanja Schneiter Poolmitarbeiterin Pflegefachpersonal Giancarlo Cocca Mitarbeiter Technischer Dienst Lena Stock Pflegefachfrau Krisztina Slavei Oberärztin Robert Dale Lagerungspfleger OP Karin Stübi-Eicher Arztsekretärin Arjun Thanabalasingam Aushilfe OP Caroline Krefter Oberärztin Yasmine Taycimen Pflegefachfrau Thomas Gerber Aushilfe OP Emil Schlegel Pflegefachmann Rea Bendler Pflegefachfrau Nico Suter Pflegefachmann Jasmin Herzog Arztsekretärin Joel Baur Aushilfe OP Samira Weber Betriebsleiterin Hauswirtschaft Cynthia Roten Arztsekretärin 22 Praktikanten /Unterassistenten Beförderungen Celina Hunziker Praktikantin Pflege Mirjam Kunz Praktikantin Physiotherapie Otmar Hersche, Chefarzt 1. Juli 2013 Nadine Sarah Frei Praktikantin Pflege Joachim Cubra Praktikant Sporttherapie Florian Naal, Oberarzt 1. Juli 2013 Silan Turan Praktikantin Pflege Raphael Huber Praktikant Leistungsdiagnostik Berthold Moser, Leitender Oberarzt 1. August 2013 Esma Furat Praktikantin Pflege Alexandra Bollinger Praktikantin OP Stefan Joss, Stv. Oberarzt 1. September 2013 Corinne Ruf Praktikantin Pflege Rachel Nyankson Praktikantin OP Christina Ryser, Stv. Oberärztin 1. September 2013 Moraya Knecht Praktikantin Pflege Jill Arnold Praktikantin OP Christian Jung, Stv. Oberarzt 1. September 2013 Eveline K. Althaus Praktikantin Physiotherapie Katharina Stahnke Unterassistentin Andreas Bachmann Praktikant Physiotherapie Elke Wintermeyer Unterassistentin Gabriela Baumann, Stv. Teamleitung ­Physiotherapie OE 1. Oktober 2013 Bettina Beetschen Praktikantin Physiotherapie Johanna Flore Schoberth Unterassistentin André Beuchat, Stv. Teamleitung ­Sport­physiotherapie OE 1. Januar 2014 Ladina Giger Praktikantin Physiotherapie Maria Fiala Unterassistentin Thomas Rutishauser, Leitender Arzt 1. Januar 2014 Sandra Haas Praktikantin Physiotherapie Raffael à Wengen Unterassistent Giovanna Scigliano, Stv. Leitung Archiv / Post 1. Januar 2014 Oliver Hostettler Praktikant Physiotherapie Yann Croissant Unterassistent Krisztina Slavei, Leitende Oberärztin 1. Januar 2014 Elias Nikolic Praktikant Physiotherapie Julia Alessandra Holtmann Unterassistentin Carmen Bettina Brülisauer Praktikantin Physiotherapie Peter Pienkny Unterassistent Mirjam Kunz Praktikantin Physiotherapie Katharina Maria Schuy Unterassistentin Lea T. Weniger Praktikantin Physiotherapie Oliver Stegmann Unterassistent Pensionierte Konstanze Eichmüller Unterassistentin Hendrik Haneveld Unterassistent Theresa Quast Unterassistentin Interne Anlässe 12. März 2014 Apéro Willkommensgruss für neue Mitarbeitende Schulthess Klinik | Januar 2014 Dieter Kalinowski Anästhesiepflegefachmann, 18 Jahre Wir gratulieren Renata Franco, Lernende im dritten ­Lehrjahr, zum ersten Rang an den ersten ­kantonalen Berufsmeisterschaften FaGe 2013. Dr. med. Otto Ingold Senior Consultant, 20 Jahre 23 Informationsschrift der führenden Klinik für orthopädische Chirurgie, Neurologie, Rheumatologie und Sportmedizin. Ausgabe Januar 2014 Sakralblock Peridurale Infiltration an der Wirbelsäule, diagnostisch und therapeutisch WERBUNG Neue Publikation: Sakralblock Peridurale Infiltration an der Wirbelsäule, diagnostisch und therapeutisch Das Informationsmaterial kann schriftlich bezogen werden unter: Schulthess Klinik, Kommunikation, Lengghalde 2, 8008 Zürich Fax +41 385 75 31, E-Mail: [email protected] Schulthess Klinik App Informieren Sie sich bequem von unterwegs über unsere medizinischen Zentren, Neuigkeiten und Anlässe. Darüber hinaus bietet die App umfassende Informationen und eine interaktive Checkliste zur Vorbereitung auf einen möglichen Klinikaufenthalt. Die App ist gratis und neu auch für Android-Phones erhältlich. Google Play Store App Store