Neuer Bereich Revisionschirurgie mit Dr. med. Otmar Hersche als

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Informationsschrift der führenden Klinik
für orthopädische Chirurgie, Neurologie,
Rheumatologie und Sportmedizin.
Ausgabe Januar 2014
FALLBEISPIEL RHEUMATOLOGIE UND REHABILITATION
Wiederkehrender Kniegelenkerguss:
«nur» aktivierte Arthrose ?
Ein 74-jähriger Patient wird wegen wieder­
kehrender Schwellungen des rechten Kniegelenks an die Rheumatologie überwiesen. Die
aktuellen konventionellen Röntgenaufnahmen
und die Magnetresonanzuntersuchung zeigten nur geringe arthrotische Veränderungen.
Hingegen waren Befunde einer chronischen
Entzündung der Gelenkschleimhaut (Synovitis) und ein Erguss vorhanden. Nach einer
langen Untersuchungsreihe konnte schliesslich mittels molekularbiologischer Methoden
(Polymerase-Kettenreaktion) das seltene Bakterium Tropheryma whipplei nachgewiesen
werden. > SEITE 4
ORTHOPÄDIE UNTERE EXTREMITÄTEN
IN DIESER AUSGABE
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
Neue Studie zum Infektionsrisiko nach orthopädischen
Eingriffen bei Patienten mit
entzündlicher rheumatischer
Erkrankung
> SEITE 6
SCHULTHESS TRAINING
Pilates-Lektionen für
die ­Balletttänzerinnen
und -tänzer des Zürcher
Opernhauses > SEITE 11
SUSANNE CORNEJO IM INTERVIEW
Hauptdiagnose:
SwissDRG
> SEITE 18
Neuer Bereich Revisionschirurgie mit
Dr. med. Otmar Hersche als Chefarzt
Die Revisionschirurgie ist ein Schlüsselbereich der Schulthess Klinik. Dieser Bereich
wird in den nächsten Jahren weiter ausgebaut. Deshalb wurde der Fachbereich Revi­
sionschirurgie mit Dr. med. Otmar Hersche als
Chefarzt gegründet.
In seiner Person hat die Schulthess Klinik seit
zwölf Jahren einen erfahrenen Spe­zialisten
im Haus, der sich vorwiegend auf die Revisions­chi­rurgie konzentriert. Anhand von drei Fall­
bei­spielen zeigen wir Ihnen die Komplexität
dieser Eingriffe auf. > SEITE 8
Info
Inside
FALLBEISPIEL RHEUMATOLOGIE UND
RÜCKBLICK WEIHNACHTSFEIER
REHABILITATION
Tanzende Sterne
20
Wiederkehrender Knie­
gelenkerguss:
«nur» aktivierte Arthrose ?
Neueintritte, Beförderungen,
Pensionierungen
22
4
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
Neue Studie zum Infektionsrisiko
nach orthopädischen Eingriffen
bei Patienten mit entzündlicher
rheumatischer Erkrankung
6
NEWS ORTHOPÄDIE UNTERE EXTREMITÄTEN
Neuer Bereich Revisionschirurgie
mit Dr. med. Otmar Hersche
als Chefarzt
8
RÜCKBLICK GOLFSYMPOSIUM
Redaktionsteam
Barbara Hofer
Kommunikationsverantwortliche /
Redaktionsleitung
Dr. med. Hannes Manner
Leitender Oberarzt Kinderorthopädie
Enrico Manzanell
Projektleiter Kommunikation
Catherine Schreiber
Stv. Leitung Patientendisposition
Kirsten Weber
Organisationsentwicklung Pflege /
Pflegedienstleitung Bad Zurzach
Symposium «GolfFitness und
­Ernährung» mit dem berühmten
GolfFitness-Experten Craig
Davies aus Florida (USA)
10
SCHULTHESS TRAINING
Pilates-Lektionen für die
Ballett­tänzerinnen und -tänzer
des Zürcher Opernhauses
11
BAU-NEWS
Der Erweiterungsbau in Bildern
12
NEWS AUS DEM SPORT
Der Einfachheit halber wird im Text teilweise nur
die männliche Form verwendet. Die weibliche Form
ist selbstverständlich immer mit eingeschlossen.
Massgeschneiderte Trainingspläne für Breiten- und Spitzensportler
14
Schweizer Medaillensegen
an der Ruder-WM 2013 in
­Südkorea
15
Zweimal EM-Gold für den
­Schweizer Beachvolleyball-­
Nachwuchs
16
NEWS AUS DER KLINIK
Schulthess Klinik
Lengghalde 2, 8008 Zürich, Schweiz
Telefon +41 44 385 71 71
Fax +41 44 385 75 38
www.schulthess-klinik.ch
Bilder: Bilddokumentation der Schulthess Klinik
© Schulthess Klinik 2014
Dr. med. Dezsö Jeszenszky neu
Doctor of Philosophy (PhD)
16
VORANKÜNDIGUNGEN
Ärztefortbildungen
17
SUSANNE CORNEJO IM INTERVIEW
Hauptdiagnose: SwissDRG
18
Editorial
M. P. Spielmann, MHA
CEO / Direktion
Seit einem Jahr ist das Golf Medical Center
­unter der Leitung von Dr. med. Tomas Drobny.
In ihm haben wir einen Spezialisten für Knie­
chirurgie, der selber Golf spielt und sich in dieser Szene bestens auskennt. Er weiss, wo die
gesundheitlichen Problemzonen beim Golfen
sind und kann diese entsprechend nachvollziehen und behandeln oder die nötigen Schritte
einleiten.
Seit seiner gravierenden Rückenverletzung ist
André Bossert mit der Schulthess Klinik auf
eindrückliche Art verbunden und zusammengewachsen. Unsere Ärzte und Spezialisten haben
André auf dem Weg zurück zum Leistungssport
betreut und begleitet. Damit ist André auch zu
einem authentischen Botschafter für unsere
Leistungsfähigkeit und unser umfangreiches
Dienstleistungsangebot geworden. Wir unterstützen André Bossert weiterhin in medizinischen Belangen und sorgen dafür, dass er für
die European Senior Tour körperlich in Topform
ist. Dank seines grossen golfspezifischen Erfahrungsschatzes können wir unser Golf Medical
Center ständig weiterentwickeln.
Matthias P. Spielmann, CEO Schulthess Klinik
Im Golf Medical Center wird für ­Golfspieler
aller Alters- und Leistungsstufen das medizinische und bewegungstechnische Know-how
zusammengefasst. Es ermöglicht allen einen
schnellen und direkten Zugang zu ärztlicher und
therapeutischer Behandlung. In einer speziell
für Golfer eingerichteten Sprechstunde werden
Fragen zum Bewegungsapparat besprochen
und Probleme beurteilt. Der Arzt bestimmt das
Prozedere und zieht bei Bedarf weitere Spe­
zialisten der Klinik hinzu. Im Medical Board
des Golf Medical Center sind Ärzte aller orthopädischen Abteilungen und der Sportmedizin
vertreten – ein erprobtes Netzwerk. Das Golf
Medical Center organisiert auch immer wieder
Publikumsveranstaltungen zum Thema Golf und
Medizin. Die Referate werden von renommierten Fachpersonen gehalten.
Ärzteagenda
Donnerstag, 13. März 2014
ORTHOPÄDIE OBERE EXTREMITÄTEN
Die Eigenbluttherapie am Bewegungsapparat –
Grundlagen und Erfahrungen aus der Praxis
Seit einigen Jahren unterstützen wir den besten Schweizer Profigolfer, André Bossert. Im
November 2013 startete er auf der European
Senior Tour seine zweite Karriere.
> SEITE 17
Donnerstag, 3. April 2014
ORTHOPÄDIE UNTERE EXTREMITÄTEN
Wissenswertes und neue Trends rund ums Knie
> SEITE 17
Freitag, 16. Mai 2014
ORTHOPÄDIE OBERE EXTREMITÄTEN
Schulterprothetik kompakt
3
> SEITE 17
FALLBEISPIEL RHEUMATOLOGIE UND REHABILITATION
Wiederkehrender Kniegelenkerguss:
«nur» aktivierte Arthrose ?
Autorin: Dr. med. Anna Thoma
Vor ca. fünf Jahren wurde der damals 69-jährige Patient von seinem Hausarzt wegen wiederkehrender ­
Schwellungen des rechten Kniegelenks an die Abteilung Orthopädie Untere Extremitäten der Schulthess Klinik
­zugewiesen. Die Symptomatik war von einem externen Chirurgen als aktivierte Arthrose beurteilt worden.
Dr. med. Anna Thoma
Leitende Oberärztin
Rheumatologie und Rehabilitation
Der Patient berichtete über ein erstmaliges
Auftreten der Gelenkschwellung im Alter von
44 Jahren, d. h. bereits vor 35 Jahren. Ein
vorangehendes Unfallereignis oder ein infektiöses Geschehen wurden verneint, ebenso
eine Rötung oder Überwärmung. Im weiteren
Verlauf kehrte der Gelenkerguss an gleicher
Stelle wiederholt zurück und wurde mehrmals
punktiert. Es wurde jedoch nie eine Untersuchung der Gelenkflüssigkeit durchgeführt.
Was bisher geschah
Vor Jahren wurden eine Arthroskopie und
eine mediale Teilmeniskektomie an einer externen Klinik durchgeführt, ohne den Krankheitsverlauf mit wiederkehrenden Ergüssen
zu beeinflussen. Die aktuellen konventionellen
Röntgenaufnahmen und die Magnetreso­
nanzuntersuchung zeigten nur geringe arthro-­
tische Veränderungen, hingegen waren
Befunde einer chronischen Entzündung der
Gelenkschleimhaut (Synovitis) und ein Erguss
vorhanden. Von den orthopädischen Kollegen
wurde eine rheumatische Ursache vermutet
und der Patient für weitere Abklärungen an
die Rheumatologie überwiesen.
Anamnese
In der erweiterten Anamnese berichtete der
Patient über zeitweise wandernde Gelenkschmerzen in den Handgelenken, den Füssen
und im linken Knie – an diesen Lokalisationen
allerdings ohne Schwellungen. Im Übrigen
erfreute er sich guter Gesundheit und war als
Pensionär körperlich und geistig gut leistungsfähig. Das rechte Kniegelenk präsentierte sich
mit Erguss, ohne Rötung oder Überwärmung,
es war bandstabil und uneingeschränkt beweglich. Die übrige klinische Untersuchung
zeigte keine Auffälligkeiten. Die Blutuntersuchung war bis auf eine leichte Erhöhung der
Entzündungszeichen normal, ebenso die serologischen Untersuchungen, inkl. der Rheumaserologien.
Verlauf
Im Gelenkspunktat war die Zellzahl jedoch
/ Mikroliter), was ein
deutlich erhöht (9300 Hinweis auf eine Entzündung ist. Kristalle
bzw. Mikroorganismen wurden nicht nachgewiesen. Wir veranlassten eine weiterführende
Untersuchung des Punktats mittels molekularbiologischer Methoden (Polymerase-Kettenreaktion). Damit konnte das seltene Bakterium
Tropheryma whipplei nachgewiesen werden.
Der Befund wurde in den Gewebeproben der
4
Dünndarmschleimhaut bestätigt, was bei fehlenden Darmsymptomen überraschend war.
Der Erreger verursacht die nach ihrem Erstbeschreiber benannte chronische Infektion
Morbus ­Whipple, die meist mit Verdauungsbeschwerden (z. B. Bauchschmerzen, Durchfall,
Gewichtsverlust) und Allgemeinsymptomen
(z. B. Müdigkeit, Fieber) einhergeht. Es können
jedoch andere Organsysteme wie das Nervensystem, die Gelenke, das Herz, die Augen etc.
befallen sein. Die Erkrankung ist selten – bis
1987 wurden erst 1000 Fälle beschrieben – und
hat, rechtzeitige antibiotische Behandlung vorausgesetzt, eine gute Prognose. Bei unserem
Patienten ist nach Einsatz der antimikrobiellen
Therapie der Gelenkerguss im rechten Knie nie
mehr aufgetreten, die Gelenkschmerzen gingen
zurück und die Entzündungszeichen im Blut
normalisierten sich bereits wenige Wochen
nach Beginn der Behandlung. Eine Erklärung,
warum bei diesem Patienten die Diagnose erst
mit derart grosser Verzögerung gestellt wurde,
liegt einerseits daran, dass nicht gleich an diese seltene Erkrankung gedacht wurde und anderseits der Patient ausser den Gelenkschwellungen keine anderen Symptome zeigte .
Fazit
Die Differentialdiagnose einer Gelenkschwellung ist sehr breit und setzt eine detaillierte und
umfassende Anamnese (Symptomerhebung),
eine sorgfältige körperliche Untersuchung und
eine Analyse der mittels Punktion gewonnenen
Gelenkflüssigkeit voraus. Gegebenenfalls können bildgebende und labormässige Untersuchungen, allenfalls auch eine histologische Untersuchung von Gewebeproben hilfreich sein.
Eine strukturelle Gelenkverletzung, welche die
Domäne der chirurgischen Disziplinen ist, wird
meist aufgrund der Unfallanamnese vermutet
und durch bildgebende Verfahren (Röntgen,
Magnetresonanz- bzw. Computertomographie)
bestätigt. Bei einem unklaren Gelenkerguss
geht es einerseits um den Ausschluss einer infektiösen Ursache, anderseits um die Suche
MRI-Aufnahmen rechtes Kniegelenk (extern): Deutlicher Erguss, zottenartige Veränderungen der Gelenkmembran im Sinne einer chronischen Entzündung (Synovitis).
Geringe Knorpelveränderungen im seitlichen Kompartiment
nach einer entzündlich-rheumatischen Erkrankung. Eine Infektion wird bei einem überwärmten und geröteten Gelenk vermutet, bei systemischen Zeichen einer Infektion (z. B. Fieber)
und wenn die Zahl der Zellen (Leukozyten) in
der Gelenkflüssigkeit erhöht ist. Bestätigt ist
eine Infektion, wenn Erreger (Bakterien) im Gelenkspunktat nachgewiesen werden können.
Entzündungen, hervorgerufen durch Ablagerung von Kristallen im Gelenk, können allerdings ganz ähnliche Symptome und Befunde
zeigen. Bei diesen Erkrankungen fehlen aber
Bakterien und die Kristalle können oft in der
Gelenkflüssigkeit nachgewiesen werden. Zu
den häufigsten Kristallarthritiden zählen Gicht,
verursacht durch Harnsäurekristalle, und die
Calciumpyrophosphat-Ablagerungserkrankung.
Typische Veränderungen in den Röntgenaufnahmen wie zum Beispiel Verkalkungen können bereits hinweisend sein.
Schulthess Klinik | Januar 2014
Eine Arthrose im aktivierten, d. h. entzündlichen Stadium manifestiert sich ebenfalls typischerweise mit einem Erguss im betroffenen
Gelenk, allenfalls auch einer leichten Überwärmung und Ruheschmerzen – zusätzlich zu
den Belastungs- und Bewegungsschmerzen.
Die Anzahl Zellen in der Gelenkflüssigkeit ist
aber typischerweise tief und erlaubt auf diese
Weise die Abgrenzung von den entzündlichen
bzw. infektiösen Ursachen. Die Differential­
diagnose umfasst auch immunologisch vermittelte Arthritiden. Dabei ist vor allem die
Psoriasisarthritis (= Arthritis im Rahmen der
Schuppenflechte) zu erwähnen, die nicht
selten durch eine mechanische Verletzung im
betroffenen Gelenk getriggert wird. Der Hautbefall durch die Schuppenflechte kann teilweise diskret sein bzw. erst nachfolgend an
die Gelenkentzündung auftreten. Wenn ein
Gelenkerguss im A
­ nschluss an eine Infektion
auftritt, zum Beispiel der Verdauungs- bzw.
der Harnwege, sollte als weitere Differentialdiagnose an eine immunologisch vermittelte
Gelenkentzündung (= reaktive Arthritis) gedacht werden, die teilweise mit einer sehr
hohen Anzahl Zellen in der Gelenkflüssigkeit
einhergeht, ohne Nachweis von lebenden
Mikroorganismen. Seltener manifestiert sich
die rheumatoide Arthritis (= chronische Polyarthritis) oder Erkrankungen aus dem Formenkreis des Morbus Bechterew mit einem isolierten Befall eines einzigen Gelenks, was zu
Krankheitsbeginn jedoch gelegentlich vorkommen kann. Zusammengefasst soll ein diagnostisches Work-up bei jeder unklaren Gelenkschwellung auch bei lang andauernder
Symptomatik forciert werden. Denn nicht jede
Gelenkschwellung bei älteren Patienten ist
eine aktivierte Arthrose!
5
FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG
Neue Studie zum postoperativen Infektionsrisiko
bei ­Patienten mit rheumatischer Erkrankung und zum
präoperativen Management von immunsuppressiven
­Medikamenten
Literaturhinweis: Scherrer CB, Mannion AF, Kyburz D, Vogt M, Kramers-de Quervain IA. Infection risk after orthopaedic surgery in patients with inflammatory
rheumatic diseases treated with immunosuppressive drugs. Arthritis Care Res (Hoboken). 2013 Jul 16. doi: 10.1002/acr.22077. [Epub ahead of print]
http://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/?term=Scherrer+CB%5BAuthor%5D
Studienautoren: Catrina B. Scherrer, Anne F. Mannion, Diego Kyburz, Markus Vogt, Inès A. Kramers-de Quervain
Studienauszug in Deutsch: Martina Hersperger
Infektionen nach orthopädischen Eingriffen gefährden das Ergebnis und sind eine physische und psychische
­Belastung für alle Betroffenen. Die hier vorgestellte Forschungsarbeit der Schulthess Klinik zeigt auf, dass Patienten
mit entzündlicher rheumatischer Erkrankung ein erhöhtes postoperatives Infektionsrisiko haben und dass die
­Einnahme von immunsuppressiven Medikamenten die Wahrscheinlichkeit einer Infektion beeinflussen.
Ausgangslage
Studien belegen, dass Patienten mit entzündlichen rheumatischen Erkrankungen (inflam­
matory rheumatic disease IRD) ein grösseres
Infektionsrisiko im Allgemeinen und möglicherweise auch ein höheres Risiko an Gelenkin­
fektionen haben. Infolge der destruktiven Komponente ihrer Krankheit benötigen sie öfters
operative Eingriffe. Als Resultat der strikten
aseptischen Bedingungen im Opera­
tionssaal
und der perioperativen antibiotischen Prophyla-
xe ist das allgemeine postoperative Infektionsrisiko heutzutage relativ gering (zwischen 0.6 und
2 %). Ob auch dieses Risiko für die erwähnte
Patientengruppe erhöht ist, wird in der Literatur
bisher unterschiedlich beurteilt (von gleichem
bis hin zum vierfachen Risiko). Weiter ist ungeklärt, ob die Wahrscheinlichkeit einer Infektion
mit den entzündlichen Faktoren der Erkrankung
selbst, mit den im Rahmen der Behandlung dieser Krankheit eingenommenen Medikamenten
oder mit beidem zusammenhängt.
In der Behandlung von entzündlichen rheumatischen Erkrankungen werden häufig sogenannte TNF-α-Inhibitoren eingesetzt. Diese
Medikamente hemmen den körpereigenen
Botenstoff TNF-α, der im Gelenk von Patienten mit einer chronischen Polyarthritis stark
erhöht ist und eine wesentliche Rolle bei der
rheumatischen Gelenkzerstörung spielt. Eine
erhöhte allgemeine Infektgefährdung unter
diesen Medikamenten ist bekannt. Bisherige
Studien, zum Teil mit geringen Fallzahlen, zeigen unterschiedliche Ergebnisse, ob eine solche Medikation auch das Eintreten einer postoperativen Infektion begünstigt oder nicht.
Es war somit bis jetzt kaum möglich, wirklich
evidenzbasierte Empfehlungen für die Fortsetzung bzw. Unterbrechung der Medikation
mit TNF-α-Blockern zu machen. Die aktuellen
Guide­
lines von internationalen Fachgesellschaften variieren entsprechend.
Ziele der Studie
Die hier besprochene Studie soll dazu beitragen, diese Lücke zu schliessen, und verfolgte
zwei Ziele:
■
das Vorkommen von postoperativen Infek­
tionen von Patienten mit entzündlicher rheumatischer Erkrankung einzuschätzen und
■ zu evaluieren, ob das Eintreten einer Infek­tion
von der Einnahme verschiedener Medikamente, im Speziellen von TNF-α-Inhibitoren,
beeinflusst wird.
Bakterien
6
Datenerfassung
Die Studie beinhaltet eine retrospektive Analyse von 50 359 Fällen (37 137 Patienten) der
Resultate
Bei 422 (0.8 %) der total 50 359 Fälle trat postoperativ eine Infektion an der Operationsstelle
auf, und zwar wie folgt verteilt:
■
373 von 47 887 (0.8 %) in der Gruppe der
­Patienten mit degenerativer bzw. posttraumatischer Operationsindikation
■
49 von 2472 (2.0 %) in der Gruppe der
­Patienten mit entzündlichen rheumatischen
Erkrankungen (IRD-Gruppe)
Das Röntgenbild zeigt einen Propioni-acnes-Infekt im
Schultergelenk
orthopädischen Chirurgie der Schulthess
Klinik zwischen den Jahren 2000 und 2008.
Ausgeschlossen waren Patienten, die aufgrund einer vorher erworbenen Infektion
operiert wurden. 2472 Fälle mit entzündlicher
rheumatischer Erkrankung (IRD) wurden mit
47 887 degenerativen oder posttraumatischen
Fällen verglichen. Die IRD-Gruppe setzte sich
aus 82.9 % Rheumatoider Arthritis, 7.0 % Pso­
riatische Arthritis, 6.7 % Juvenile Arthritis und
3.3 % Spondylarthropathien zusammen. Alle
Fälle mit einer postoperativen Infektion an der
Operationsstelle wurden erfasst und ihre Da­
ten mit Angaben zur Operation, Medikation,
Infektion und weiteren gesundheitsbezogenen Angaben (wie z. B. Übergewicht, Bluthochdruck, Diabetes) sowie soziodemografischen Daten ergänzt.
Schulthess Klinik | Januar 2014
Dies bedeutet eine signifikant höhere Infek­
tionsrate bei der zweiten Gruppe. Die rheumatische Diagnose zeigte sich als stärkster
Risikofaktor, zusätzlich zu männlichem Geschlecht, Übergewicht, kardiovaskulärer Erkrankung, Rauchen und grosser Operation.
Die Wahrscheinlichkeit einer Infektion war
ausserdem signifikant erhöht bei Patienten,
die mehr als ein konventionelles Basistherapeutikum (krankheitsmodifizierendes Antirheumatikum) oder einen TNF-α-Blocker
anwendeten. Besonders hoch war das Risiko,
wenn die letzte Dosis der TNF-α-Inhibitoren
weniger als ein Behandlungsintervall vor der
Operation verabreicht wurde, also wenn die
Operation in der üblichen Zeitspanne zwischen zwei Verabreichungen dieser Medikamente durchgeführt wurde.
von 0.8 % aufwiesen. Tritt eine postoperative Infektion tatsächlich auf, folgen meist
zusätzliche Behandlungen, verbunden mit
längeren Einschränkungen und Spitalaufenthalten. Auch schon eine geringe Reduktion der Infektionsrate hat deshalb positive
Konsequenzen für den Patienten und die
Behandlungskosten.
Die Ergebnisse dieser Studie legen nahe,
mit der Anwendung von TNF-α-Inhibitoren
vor einem Wahleingriff zu pausieren und
mit der Operation um mindestens die Dauer
eines Behandlungsintervalls (d. h. die reguläre Zeitspanne zwischen zwei Verabreichungen dieser Medikamente) zu warten.
Hinsichtlich des postoperativen Infektionsrisikos wäre möglicherweise sogar ein längerer Unterbruch sinnvoll, jedoch müsste
eine solche Entscheidung in Abwägung des
Risikos eines Krankheitsschubs getroffen
werden, was in dieser Studie nicht untersucht wurde.
Hingegen hatten Personen, bei denen zwar
eine entzündliche rheumatische Erkrankung
diagnostiziert worden war, die aber keine
Behandlung mit einem Basistherapeutikum
benötigten, kein signifikant höheres Infektionsrisiko als Patienten nach einem Trauma
oder mit degenerativer Erkrankung. Ebenfalls
war die Wahrscheinlichkeit einer Infektion
bei Einnahme von nur einem konventionellen
Basistherapeutikum nicht mit einem höheren
Risiko verbunden.
Schlussfolgerung
In der untersuchten Patientengruppe mit
entzündlichen rheumatischen Erkrankungen
war die postoperative Infektionsrate mit 2 %
höher als bei Patienten mit einer «mechanischen» Diagnose, die eine tiefe Infektionsrate
7
NEWS ORTHOPÄDIE UNTERE EXTREMITÄTEN
Neuer Bereich Revisionschirurgie
mit Dr. med. Otmar Hersche als Chefarzt
Autoren: Barbara Hofer, Dr. med. Otmar Hersche
Die Revisionschirurgie ist ein Schlüsselbereich der Schulthess Klinik. Dieser Bereich wird in den nächsten Jahren
weiter ausgebaut werden. Deshalb gab es im Team «Orthopädie Untere Extremitäten» eine Umstrukturierung.
Dr. med. Otmar Hersche
Chefarzt Revisionschirurgie,
spez. Hüftchirurgie
Neu gibt es den Fachbereich Revisionschirurgie mit Dr. med. Otmar Hersche als Chefarzt. In
ihm hat die Schulthess Klinik seit zwölf Jahren
einen erfahrenen Spezialisten in der Klinik, der
sich vorwiegend auf die Revisionschirurgie
konzentriert. Revisionsoperationen können anspruchsvoll sein und verlangen vor allem viel
Erfahrung. Es gibt in der Schweiz nur wenige
Ärzte mit einer so grossen Fallzahl und der täglichen Routine, welche diese Eingriffe erfordern.
Fallbeispiel 1
Wiederholte Luxation mit Ausriss
der ­Hüftpfanne
Bei einer 72-jährigen Patientin wurde vor
sieben Jahren wegen einer Hüftarthrose auf
der linken Seite eine Hüfttotalprothese implantiert. Vor zwei Jahren musste diese Hüfte wegen einer Lockerung der Komponenten
ausgewechselt werden. In der Folge kam es zu
mehreren Luxationen der Hüfte. Aus diesem
Grund musste vor einem Jahr erneut ein Pfannenwechsel durchgeführt werden. Schon bald
versagte auch diese Pfanne und riss aus dem
Becken – ihrer Verankerung – aus.
Für die Revisionsoperation kam die Patientin
in die Schulthess Klinik. Während des Eingriffs
mussten wir feststellen, dass die Hüftmuskulatur grösstenteils vernarbt und nicht mehr
funktionsfähig war. Dies war der Hauptgrund
sowohl für die Luxationen als auch für das er-
neute Pfannen-Versagen. Wir haben daher eine
Pfanne gewählt, die gegen Ausrisse relativ resistent ist – eine sogenannte Burch-SchneiderSchale. Diese Schale weist im unteren Bereich
einen langen Flansch auf, der in den Knochen
eingeschlagen wird. Dadurch kann sie kaum
mehr ausreissen. Die Schale wurde in die eigentliche Pfanne einzementiert, wobei es sich
um eine Prothese mit einer zweifachen Mobilität handelt, d. h. es bewegt sich sowohl der
Kopf in der Polyethylen-Pfanne als auch die
Polyethylen-Pfanne in der Aussenschale. Dies
führt zu einer grossen Luxationssicherheit.
Die funktionsunfähige Muskulatur haben wir
partiell verbessert, indem wir das Bein verlängert und durch die Verwendung eines Spezialkopfs die Beinachse möglichst an den Körper
herangenommen haben.
Die Patientin ist mit dem Verlauf zufrieden. Sie
ist zwar auf die Benützung eines Stocks angewiesen. Sie ist aber schmerzfrei und hat ein
stabiles Gefühl in dieser linken Hüfte.
Anhand von drei Fallbeispielen zeigen wir Ihnen
die Komplexität dieser Eingriffe auf.
Fallbeispiel 2
Pseudarthrose nach Femurfraktur
Eine 70-jährige Patientin zog sich vor zehn
Jahren eine Fraktur des Schenkelhalses rechts
zu, der operativ versorgt wurde.
Präoperatives Röntgenbild. Die Pfanne ist aus dem
Becken ausgerissen
Postoperatives Röntgenbild: Es wurden eine BurchSchneider-Schale, eine Dual-mobility-Pfanne sowie
ein Spezialkopf verwendet
8
Vor einem Jahr wurde das Osteosynthesematerial dann entfernt. Es kam zu einer erneuten
Fraktur an einer anderen Stelle des Oberschenkelknochens. Auch dieses Mal wurde
eine Osteosynthese durchgeführt. Es kam jedoch zu einem Versagen dieser Osteosynthese
mit Ausriss der Schrauben und einer fehlenden Heilung in der Fraktur. Dies wird als
Pseud­arthrose bezeichnet. Die Patientin wurde an die Schulthess Klinik überwiesen. Da
eine nochmalige Osteosynthese schwierig, risikoreich und bezüglich des Resultats ungewiss
gewesen wäre, haben wir uns für die Implantation einer Hüfttotalprothese entschieden.
Der Bruch wird nicht stabil. Die Platte versagt.
Wir entscheiden uns für die Implantation eines
Hüftgelenks
Es wurde ein längerer Schaft gewählt, der die
­Pseudarthrose überbrückt und so die Kraft aufnimmt.
Der Knochen kann heilen
Dabei wurde ein längerer Schaft verwendet,
der den oberen Anteil des Oberschenkelknochens auffädelte und so die Stelle des fehlenden Durchbaus überbrückte. Es gelang uns
dadurch, eine stabile Situation herzustellen.
Die Patientin ist entsprechend wieder mobil
und kann ohne Beschwerden gehen.
Fallbeispiel 3
Teilabriss des Hüftmuskels bei
­Hüfttotalprothese
Aufgrund einer Hüftarthrose wurde einer
73-jährigen Patientin vor eineinhalb Jahren
auf der linken Seite eine Hüfttotalprothese eingesetzt. Nach anfänglich gutem Verlauf kam
es zu einem Stolpersturz mit anschliessend
persistierenden Schmerzen auf der Hüftaussenseite und schmerzhaftem Hinken.
Die weiteren Abklärungen zeigten, dass die
Hüftmuskulatur teilweise abgerissen war. Die
Hüfte wurde revidiert. Der Teilabriss des Hüftmuskels (Musculus glutaeus medius) konnte
intraoperativ bestätigt werden. Deshalb wurde die Hüftprothese wieder ausgebaut. Der
Ausbau eines zementfreien Schaftes macht
oftmals die Längsspaltung des Oberschenkelknochens nötig. Der Muskel wird mit starken
Fäden gefasst, die durch den Oberschenkelknochen gezogen werden. Die Nähte werden zusätzlich über eine Schraube gesichert.
Meistens wird auch die Hüftpfanne entfernt,
sonst kommt es zu einem schmerzhaften Reiben zwischen dem Oberschenkelknochen und
der Pfanne. Zudem kann dadurch eine allfällig
vorhandene Infektion antibiotisch wirkungsvoll
behandelt werden (mit einem zurückgelassenen Implantat ist eine antibiotische Behandlung meistens schwierig).
Die Hüfte wird dann acht Wochen in diesem
Zustand belassen. Während dieser Zeit kann
ein Patient – je nach Alter – einige Schritte gehen oder ist manchmal auch auf einen Rollstuhl
angewiesen. Falls er im Rollstuhl nach Hause
kann, wird dies nach ca. zwei Wochen der Fall
sein. Ansonsten bemüht sich unser Case Management, eine individuelle Zwischenlösung
zu finden, bis eine gewisse Selbstständigkeit
erreicht ist oder bis zum Wiedereinbau der
Hüftprothese.
Bei der 73-jährigen Patientin wurde beim
Wiedereinbau erneut ein zementfreier Schaft
Schulthess Klinik | Januar 2014
Korrekter Sitz der Prothese, jedoch teilweise
­abgerissener Hüftmuskel
Die Prothese ist entfernt. Der Muskel ist angenäht,
das Bein hat sich ca. 4 – 5 cm verkürzt. Dadurch kann
der Muskel spannungsfrei anwachsen
Nach acht Wochen wurde die neue Prothese wieder
eingesetzt. Der Muskel war vollständig angewachsen.
Die Beinlänge wurde wieder hergestellt
eingesetzt. Die Pfanne – meistens ein luxationssicheres Modell – wurde hier mit Knochenzement im Beckenknochen fixiert. Bei
der Revisionsoperation zeigte sich, dass der
Muskel wieder vollständig angewachsen war.
Die Hüfte ist dann sofort voll belastbar. Zwei
Monate später ist die Patientin mit dem Verlauf zufrieden. Sie muss nicht mehr hinken und
ist schmerzfrei.
9
RÜCKBLICK GOLFSYMPOSIUM VOM 19. OKTOBER 2013
Symposium «GolfFitness und Ernährung»
mit dem berühmten GolfFitness-Experten
Craig Davies aus Florida (USA)
Autor: Dr. med. Tomas Drobny
Dr. Craig Davies ist Mitglied des amerikanischen Tourcouncil (www.tourcouncil.com), einer Gruppierung der
weltweit namhaftesten Golf-Experten, die auf der US PGA Tour die Elite-Player betreuen. Zum Kundenkreis von
Dr. Craig Davies zählen Spieler wie Justine Rose, Lee Westwood, Hunter Mahan, Graham Delaet bis hin zu Tiger
Woods. Dr. Craig Davies hat sich mit seinem Buch «Golf Anatomy» ein Denkmal gesetzt. Wer dieses Buch in
der Hand hat, erkennt sofort, wie viel Know-how und Herzblut er in dieses Werk investiert und mit wie viel Akribie
er es ­geschrieben hat.
Am Vormittag konnten ca. 50 Teilnehmer des
Symposiums hochkarätigen Vorträgen von
Dr. Craig Davies zu spannenden Themen wie
«Ein Blick hinter den Rücken», «Warum ist Rotation so schwierig» und «Ernährung für die
perfekte Golfrunde – wo fängt sie an und wo
hört sie auf», zuhören. Natürlich alles in eng-
lischer Sprache. Die manchmal notwendigen
Übersetzungen nahm eine professionelle Dolmetscherin vor. Trotz Jetlag und wenig Schlaf
dozierte Dr. Craig Davies unermüdlich den
ganzen Tag und liess keine Frage unbeantwortet. Am Nachmittag nahm die Hälfte der Symposiumsbesucher am praktischen Workshop
mit Dr. Craig Davies teil, wobei es vor allem
um gezielte Übungen für golfspezifische
Muskulatur und Bewegungsabläufe ging.
Da praktisch alle Teilnehmer professionelle
GolfFitness-Trainer und Physiotherapeuten
waren, konnten sie von diesem Workshop
auch für ihre beruflichen Tätigkeiten sehr viel
profitieren. Dementsprechend war das Echo
auf diese von der Schulthess Klinik und dem
Golf Medical Center organisierten Veranstaltung sehr positiv. Manchen von uns ist ein
Licht aufgegangen – vorher nicht ganz klare
und ungelöste Probleme wurden verständlich
und logisch.
In den darauf folgenden Tagen bestritt
Dr. Craig Davies noch eine zweitägige und
nicht ­weniger intensive und erfolgreiche Fortbildungsveranstaltung der SWISS PGA (Professionell Golf Association) für die Teaching Pros
(Berufsgolflehrer) im Golfpark Holzhäusern.
Für die Schulthess Klinik und die weitere Zukunft des Golf Medical Center ist die Verbindung zu Dr. Craig Davies und Tourcouncil von
grosser Bedeutung, da uns das Networking
mit ihm einerseits die Möglichkeit zur weiteren Zusammenarbeit eröffnet und ander­
seits die Kompetenz der Schulthess Klinik
in diesem Bereich unterstreicht. Dr. Craig
Davies hat sich mit grossem Interesse unsere
Infrastruktur zeigen lassen und war von der
Klinik sehr angetan. Auch das GolfFitnessTraining nach der Albatros-Methode, das ab
Sommer 2014 vollumfänglich in das Angebot
der Schulthess Klinik integriert wird, fand bei
Dr. Craig Davies grossen Anklang. Selbstverständlich werden wir diesen Kontakt weiter
pflegen und hoffen auf weitere Zusammen­
arbeit in der Zukunft.
Dr. Craig Davies (links) zusammen mit Dr. med. Tomas Drobny
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SCHULTHESS TRAINING
Pilates-Lektionen für die Balletttänzerinnen
und -tänzer des Zürcher Opernhauses
Autorin: Barbara Hofer
Jeden Donnerstagvormittag unterrichtet die Sporttherapeutin Angélique Keller die professionelle Ballettcompagnie
sowie das Junior Ballett des Zürcher Opernhauses in Pilates.
08.45 Uhr: Das Pilates-Training beginnt. Dieses
ist für alle Tänzerinnen und Tänzer freiwillig.
Wer will, darf teilnehmen. Zu Saisonbeginn ist
das ­Interesse gross. Gegen Ende sind es dann
etwas weniger Tänzer, die in den Räumlichkeiten
des Opernhauses das Pilates-Training besuchen.
Die Gruppe ist bunt gemischt – Frauen, Männer,
Schweizer und Ausländer. Um 10.00 Uhr beginnt
dann für alle das offizielle Balletttraining. Die
Proben dauern oft bis um 18.00 Uhr. Kein Zuckerschlecken. Der Entscheid, den Körper zu schonen
oder körperlich aktiv zu sein, ist oft ein schwieriger. Dennoch besuchen regelmässig einige Tänzer das Pilates-Training.
Eine zufällig entstandene Partnerschaft
Diese Partnerschaft zwischen der Schulthess
Klinik und dem Opernhaus Zürich besteht seit
September 2012. Und diese ist ganz zufällig zustande gekommen. Zwei Balletttänzer wurden
nach ihren Operationen in der Schulthess Klinik
interdisziplinär durch Sportphysio- und Sporttherapeuten behandelt. In diesem Rahmen wendete
Angélique Keller das Pilates-, insbesondere das
Reformer-Training an. Dabei stellte sie fest, dass
diese Tänzer vor allem mit den globalen Rumpfmuskeln arbeiteten. Dank dem individuell angepassten Pilates-Training lernten sie, die lokalen
Rumpfmuskeln besser anzusteuern. Sie waren so
begeistert von diesem Training, dass Angélique
Keller fünf Tage später im Opernhaus Zürich für
die ganze Compagnie ein Pilates-Probetraining
leiten konnte. «Ich wäre wahnsinnig nervös gewesen, wenn ich gewusst hätte, dass ein paar
Tage zuvor bereits eine andere Person eine Pilates-Probelektion gab.» Sie musste sich aber keine
Gedanken machen. Das Feedback war sehr gut
und sie hatte das Engagement. Dieses freiwillige
Angebot haben die Tänzer dem neuen Ballett­
direktor Christian Spuck zu verdanken.
Die Herausforderungen
Für Tänzer sind Flexibilität wie auch Stabilität
sehr wichtig. Als Verletzungsprophylaxe oder
bei einem Alternativtraining aufgrund einer
Verletzung ist Pilates-Training sehr sinnvoll.
Und genau da setzt Angélique Keller beim wöchentlichen Pilates-Training an. Während der
einstündigen Lektion geht es vor allem darum,
die stabilisierenden Rumpfmuskeln und den Beckenboden zu aktivieren und die tief liegenden
Aussenrotatoren der Hüfte sowie die Beinachsen zu trainieren. Die Lektion hält sie in Englisch,
da die Tänzer aus allen Ecken der Welt kommen.
Für Angélique Keller aber kein Problem – sie hat
unter anderem auch Englisch studiert.
Dankbare Tänzer
Die Tänzer sind, wie Angélique Keller erzählt,
sehr zurückhaltend und diszipliniert – einfache
Menschen ohne grosse Allüren. «Bescheiden»,
wie Angélique Keller das sagt. Bei den Tänzern
ist sie gut akzeptiert. Sie wissen, dass Angélique
selber intensiv tanzt und ein ungemein grosses
Fachwissen hat. Die ausgebildete Sporttherapeutin muss die Tänzer oftmals auf Verletzungen
ansprechen. Von selber erzählen sie es meistens
nicht. «Wenn ich weiss, dass jemand bei gewissen Übungen Schmerzen hat, dann biete ich Varianten an. Ich versuche die Tänzer abzuholen,
sodass sie die Übungen nach ihren Möglichkeiten ausführen können.» Das Eis bricht immer
mehr und das Vertrauen wächst stetig. Immer
öfter kommen die Tänzer nach der Lektion zu ihr,
um Ratschläge und Tipps bei Verletzungen zu
holen. Ein schöner Vertrauensbeweis.
Angélique Keller
Die eidg. dipl. Turn- und Sportlehrerin II
arbei­
tet seit Januar 2010 im Schulthess
­Training. Sie leitet Gruppenkurse, Wassertherapien, Personal Trainings, betreut Abonnenten und Patienten in Medizinischer Trainingstherapie (MTT) und ist in der Isokinetik tätig.
In diesem Rahmen trainiert sie auch verletzte
Sportler ergänzend zur Physiotherapie im
­Pilates-Bereich. Sie bietet strukturschonende
Sprungübungen auf dem Pilates-Reformer
an und legt Wert auf sportartspezifisches
Aufbautraining (vorwiegend Tänzer, Eiskunstläufer etc.).
Angélique Keller ist selbst eine begeisterte
Tänzerin. Im Teenager-Alter hat sie mit Jazzund Stepptanz begonnen. Später hat sie
noch Standard- und lateinamerikanische
Tänze und modernen Tanz gelernt. Nach ihrem Sportstudium absolvierte sie eine einjährige Ausbildung am Trinity Laban Conservatoire of Music and Dance in London. Mit
einem CAS in Sporttherapie (Orthopädie,
Rheumatologie & Traumatologie) und einer
Ausbildung in Spiraldynamik kennt sie auch
die medizinische Seite sehr gut.
Tänzerinnen des Zürcher Opernhauses beim Pilates-Training mit Angélique Keller
Schulthess Klinik | Januar 2014
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BAU-NEWS
Der Erweiterungsbau in Bildern
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Schulthess Klinik | Januar 2014
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NEWS AUS DEM SPORT
Massgeschneiderte Trainingspläne für
Breiten- und Spitzensportler
Autor: Enrico Manzanell
Auch im Segelsport sind professionelle Fitnesstests und individuell abgestimmte Trainingspläne längst wichtige
Voraussetzungen für Topleistungen. Beim Swiss Sailing Team (SST) sorgt seit Sommer 2013 Fabian Neunstöcklin als
National Physic Coach für die nötige Fitness.
Fabian Neunstöcklin
Leistungsdiagnostik und
Sportwissenschaftler M. A .
«Ein wirkungsvolles physisches Training setzt
sich beim Segeln, genau wie in allen anderen
Sportarten auch, aus den Komponenten Kraft,
Ausdauer, Beweglichkeit, Koordination und
Schnelligkeit zusammen», erklärt Fabian Neun-
470er Damen – WM-Test-Event Santander 2013
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stöcklin, Leistungsdiagnostiker und Trainingsberater der Schulthess Klinik. Die Wettkämpfe
im Segelsport bestehen meist aus mehreren
Einzelrennen, die sich häufig bis zu 60 Minuten hinziehen können. Hinzu kommt, dass die
Segel-Wettkämpfe stark von den Wetterbedingungen abhängig sind. Oft kommt es vor, dass
allein die Vorbereitungsphase, in der sich die
Schiffe in Startposition bringen, sehr lange
dauert. Manchmal sind die Sportler während
eines Wettkampfs bis zu fünf Stunden auf dem
Wasser.
Ausdauer als wichtige Voraussetzung
für Segler
«Insbesondere bei starkem Wind bedeuten
derart lange Wettkämpfe eine anspruchsvolle Dauerbelastung für den Segler», führt der
studierte Sportwissenschaftler aus. Um dieser
körperlichen und auch konzentrationstechnischen Belastung standzuhalten, ist ein gutes
Ausdauerlevel für den Sportler äusserst wichtig. Dieses Mass an Ausdauer erreicht man nur
mit massgeschneiderten Trainingseinheiten,
die auf der Erkenntnis von Leistungstests beruhen.
Angepasstes Krafttraining
Ähnlich sieht es im Segelsport beim Krafttraining aus. Fabian Neunstöcklin erklärt: «Um ein
optimales Krafttraining für einen Segelsportler
zu entwickeln, müssen verschiedene Faktoren
berücksichtigt werden. So ist es beispielsweise entscheidend, in welcher Art von Boot gesegelt wird und welche Positionen der Segler
auf dem Boot einnimmt.» Legt sich der Segelsportler mit dem Körper über die Bootskante,
um das Boot aufzurichten, so bedarf es einer
starken Bein- und Rumpfmuskulatur. In Positionen, an denen der Sportler vor allem an den
Tauen ziehen muss, werden die Arm- und die
Schultermuskulatur besonders stark gefordert.
Flexibilität und Improvisation sind gefordert
Eine weitere Herausforderung bei der Betreuung von den Elite- und Nachwuchsseglern
des Swiss Sailing Teams sind die sich ständig
verändernden Trainingsbedingungen. Denn
je nachdem, wo die Sportler trainieren oder
einen Wettkampf bestreiten, stehen völlig unterschiedliche oder im schlimmsten Fall auch
gar keine Trainingsgeräte zur Verfügung. «In
meiner Position als SST National Physic Coach
muss ich daher oft improvisieren und ein hohes
Mass an Flexibilität aufbringen», stellt der Trainingsberater fest. Nebst der unterschiedlichen
Trainingsinfrastruktur vor Ort muss für ein optimales Training auch der Faktor Windstärke berücksichtigt werden. «Herrschen während des
Segeltrainings sehr starke Windverhältnisse,
so ist das physische Training eher erhaltender
Natur», erklärt Fabian Neunstöcklin, «bläst der
Wind hingegen nur schwach, so darf das physische Training ruhig intensiver sein.»
Trainingsberatung für den Hobby- bis
zum Spitzensportler
Mit Fabian Neunstöcklin hat das Swiss Sailing
Team einen äusserst kompetenten Trainingsberater engagiert, der jahrelange Erfahrung
in den unterschiedlichsten Sportarten und
Leistungsklassen aufweist. So betreut er als
Leistungsdiagnostiker und Trainingsberater
Spitzensportler in Team- und Einzelsportarten
und hilft ambitionierten Hobbysportlern wie
Mountainbikern und Marathonläufern, ihre
Leistung professionell zu steigern.
Schweizer Medaillensegen an der Ruder-WM 2013
in Südkorea
Die Ruder-WM 2013 in Südkorea war ein voller Erfolg. Vier von fünf Schweizer Booten standen im A-Final,
zwei davon gewannen Medaillen. Auch die Schulthess Klinik hat ihren Teil zum Erfolg beigetragen.
Die Goldmedaille holten sich Lucas Tramèr und
Simon Niepmann in der Kategorie Zweier ohne
Steuermann, Leichtgewichte. Mario Gyr und
Simon Schürch gewannen die Silbermedaille
im leichten Doppelzweier. Tom Rosenheck,
Sportphysiotherapeut und Teamleiter Sportphysiotherapie in der Schulthess Klinik, begleitete und betreute das Schweizer A-Team während der WM. Während der arbeitsintensiven
und spannenden zwei Wochen wurden viele
Kinesio-Tapes eingesetzt, Regenerationsmassagen verabreicht und physiotherapeutische
Behandlungen durchgeführt. Die Ruderprofis
waren dafür sehr dankbar, denn die meisten
kämpften aufgrund der hohen körperlichen
Anforderungen mit diversen Überlastungen
und Beschwerden am Bewegungsapparat.
Die langjährige medizinische Betreuung des
Schweizerischen Ruderverbandes durch die
Schulthess Klinik (Sportmedizin, Sportphysiotherapie und Leistungsdiagnostik) hat sich gelohnt – es sind die besten WM-Resultate seit
1999. (mae)
Lucas Tramèr, Tom Rosenheck und Simon Niepmann (v. l.)
Schulthess Klinik | Januar 2014
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NEWS AUS DEM SPORT
Zweimal EM-Gold für den
Schweizer Beachvolleyball-Nachwuchs
Die EM im Beachvolleyball verlief für die Schweizer Juniorinnen mehr als erfolgreich. Nina Betschart und
Nicole Eiholzer gewannen in der Kategorie U20 die Goldmedaille. Bei den unter 22-Jährigen siegten Nina Betschart
und Anouk Vergé-Dépré gar ohne Satzverlust.
2013 war für die Nachwuchsspielerinnen im
Beachvolleyball ein äusserst erfolgreiches Jahr.
Nebst EM-Gold bei den U20- und U22-Juniorinnen überzeugten die beiden Top-Nachwuchs­
teams auch mit Spitzenresultaten in zahlreichen anderen Wettkämpfen.
Selbst wenn der Sportarzt und Stefan Schönenberg an einem Wettkampf nicht direkt vor
Ort sein können, funktioniert die Betreuung der
Athleten ausgezeichnet. So pflegen die beiden
Mitarbeiter der Schulthess Klinik regen telefonischen Kontakt mit den Spielerinnen und Spielern und beraten diese auch aus der Distanz.
Zeitliche Einschränkungen gibt es dabei keine.
«Manchmal, wenn die Spieler beispielsweise in
China oder anderen entfernten Destinationen
an Turnieren teilnehmen, kommt es durchaus
vor, dass wir mitten in der Nacht angerufen
werden und beratend zur Seite stehen», führt
Dr. med. Christopher Schmidt weiter aus. (mae)
Als Medical Partner des Schweizerischen Volleyballverbandes SwissVolley freut sich natürlich auch die Schulthess Klinik besonders über
diese ausserordentlichen Leistungen.
Mit Dr. med. Christopher Schmidt, Oberarzt
Sportmedizin, und Stefan Schönenberg,
Sportphysiotherapeut der Schulthess Klinik,
steht den Schweizer Beachvolleyball-Teams
ein gut eingespieltes Team zur Verfügung.
­Neben der bestens abgestimmten Zusammenarbeit untereinander pflegen die beiden
Spe­
­
zialisten auch zu den Athletinnen und
­Athleten ein sehr enges, beinahe familiäres
Verhältnis. «Die Kommunikationswege zwischen uns und den Beachvolleyball-Teams
sind sehr kurz, was uns eine angepasste,
­effiziente Betreuung ermöglicht», erläutert
Dr. med. Christopher Schmidt.
Die EM-Siegerinnen (U22) Anouk Vergé-Depré (links) und Nina Betschart
Bildquelle: www.betschart-eiholzer.ch
NEWS AUS DER KLINIK
Dr. med. Dezsö Jeszenszky neu
Doctor of Philosophy (PhD)
Am 26. September 2013 verteidigte Dr. med.
Dezsö Jeszenszky seine Doktorarbeit zum T­ hema
«The effect of transpedicular screw placement
on the morphology of the immature spine.
­Prospective study in an in vivo porcine model»
an der Debreceni Egyetem OEC in U
­ ngarn. Wir
gratulieren Dr. med. Dezsö Jeszenszky zum erlangten Titel.
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VORANKÜNDIGUNGEN
Ärztefortbildungen
Eine Anmeldung ist nötig ! Die Teilnahme ist kostenlos.
Orthopädie Obere Extremitäten
Einladung
zur Fortbildungsveranstaltung
Eigenbluttherapie am
Bewegungsapparat
Grundlagen und Erfahrungen
aus der Praxis
Donnerstag,
13. März 2014, 16.30 –18.30 Uhr
Im Auditorium der Schulthess Klinik
Donnerstag, 13. März 2014
16.30 – 18.30 Uhr
ORTHOPÄDIE OBERE EXTREMITÄTEN
Die Eigenbluttherapie am Bewegungsapparat –
Grundlagen und Erfahrungen aus der Praxis
Auditorium der Schulthess Klinik
Lengghalde 2, 8008 Zürich
[email protected], Telefon 044 385 74 86 oder Fax 044 385 75 95
Orthopädie Untere Extremitäten
Einladung
zur Fortbildungsveranstaltung
Donnerstag, 3. April 2014
17 – 19 Uhr
Wissenswertes
und neue Trends
rund ums Knie
Donnerstag,
3. April 2014, 17 –19 Uhr
Im Auditorium der Schulthess Klinik
ORTHOPÄDIE UNTERE EXTREMITÄTEN
Wissenswertes und neue Trends rund ums Knie
Auditorium der Schulthess Klinik
Lengghalde 2, 8008 Zürich
[email protected], Telefon 044 385 74 54 oder Fax 044 385 74 77
Orthopädie Obere Extremitäten
First Announcement
zur Fortbildungsveranstaltung
Freitag, 16. Mai 2014
9 – 17 Uhr
Schulterprothetik
kompakt
Grundlagen, Trends, Live-OPs
Freitag,
16. Mai 2014, 9.00 –17.00 Uhr
Im Auditorium der Schulthess Klinik
ORTHOPÄDIE OBERE EXTREMITÄTEN
Schulterprothetik kompakt
Auditorium der Schulthess Klinik
Lengghalde 2, 8008 Zürich
[email protected], Telefon 044 385 74 48 oder Fax 044 385 75 95
Schulthess Klinik | Januar 2014
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SUSANNE CORNEJO IM INTERVIEW
Hauptdiagnose: SwissDRG
Interview: Enrico Manzanell
Seit dem 1. Januar 2012 wird die Vergütung von stationären Spitalleistungen in der Schweiz einheitlich nach
Fallpauschalen abgerechnet. Für die korrekte Berechnung der Pauschalen müssen sämtliche Diagnosen
und Behandlungen eines Spitalaufenthalts codiert werden. Wie das genau funktioniert, hat uns Susanne Cornejo,
Leiterin Medizinische Dokumentation, erklärt.
Susanne Cornejo,
Leiterin Medizinische Dokumentation
In welchem Zusammenhang steht nun
die Arbeit Ihrer Abteilung mit dem SwissDRG-System?
Die Abteilung Medizinische Dokumentation ist
dafür zuständig, dass die erwähnten Kriterien
im SwissDRG-System korrekt berücksichtigt
und hinterlegt werden. Sobald die stationäre Behandlung beendet ist, werden anhand
der vorhandenen medizinischen Unterlagen
sämtliche relevanten Diagnosen und Behandlungen mithilfe verschiedener Codes erfasst.
Dieser Prozess nennt sich Codierung. Hinzu
Seit knapp zwei Jahren rechnen sämtliche
Spitäler und Kliniken der Schweiz nach dem
SwissDRG-System ab. Wie genau funktioniert
dieses neue Tarifsystem?
Das Tarifsystem SwissDRG regelt die Vergütung von stationären Spitalleistungen nach
Fallpauschalen. Das heisst, dass Kantone
und Krankenkassen den Spitälern für jeden
stationären Aufenthalt eines Patienten eine
bestimmte Pauschale bezahlen. Die Höhe der
Pauschale ist abhängig vom sogenannten DRG
(Diagnosis releated groups = diagnosebezogene Fallgruppen), dem eine stationäre Behandlung zugewiesen wird.
Insgesamt umfasst das SwissDRG-System zurzeit
nicht ganz 1000 verschiedene DRGs. Dabei hat
jeder DRG ein bestimmtes Kostengewicht, das
den durchschnittlichen Behandlungsaufwand
der betreffenden Fallgruppe beschreibt. Zu welcher Fallgruppe nun ein Spitalaufenthalt gehört,
ist u. a. abhängig von Kriterien wie Hauptdiagnose, Nebendiagnosen und Behandlungen.
DRG einfach erklärt
Suchen Sie auf YouTube nach «DRG in
75 Sekunden» und erfahren Sie in einfachen
Worten, wie das Tarifsystem funktioniert.
© GZO Spital Wetzikon, Illustration Cla Gleiser
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kommen weitere Patientendaten wie Alter
oder Geschlecht u. a.
Wie wissen Sie, welches jeweils der richtige
Code ist? Ist das System nicht fehleranfällig?
Für die korrekte Codierung stehen uns der
Diagnosekatalog ICD-10-GM, der Schweiz.
Opera­tionskatalog CHOP und ein ausführliches Codierungshandbuch zur Verfügung. Die
Richtlinien zur korrekten Codierung werden
vom Bundesamt für Statistik (BFS) vorgegeben. Die Qualität der Codierung wird einmal
jährlich durch die Codierrevision der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich geprüft.
­Experten der GD Zürich kontrollieren anhand
von Stichproben die Codierung und vergleichen ihre Resultate mit unseren. Unterschiedliche Ergebnisse werden dann gemeinsam
diskutiert. Zudem wird geprüft, ob allfällige
Manipulationen zur Erhöhung des Kostengewichts vorgenommen wurden. Bisher hat
uns die GD Zürich immer ein hervorragendes
Ergebnis bescheinigt.
Zur Sicherheit codieren wir unsere Fälle in
zwei Arbeitsschritten. So können wir sämtliche Codierungen, die wir im ersten Schritt
vorgenommen haben, nochmals überprüfen.
Ein wichtiger Faktor für eine leistungsstarke
Codierung ist die vollständige medizinische
Dokumentation. Es darf nur codiert werden,
was auch dokumentiert ist. Dabei können sich
fehlende Kriterien – zum Beispiel eine Nebendiagnose – massiv auf das Kostengewicht und
damit auch auf die Vergütung auswirken.
Und was geschieht nach der Codierung?
Wie wird die Fallpauschale letzten Endes
berechnet?
Der DRG-Grouper – ein elektronischer Algorithmus – weist aufgrund der dokumentierten
­Kriterien den Fall einer Fallgruppe, dem DRG,
zu. Diesem DRG ist ein entsprechendes Kostengewicht zugeordnet. Anhand dieses Kostengewichts kann die Vergütung für den einzelnen
Fall berechnet werden.
Geht es bei der Codierungsarbeit Ihrer
­ bteilung ausschliesslich um SwissDRG?
A
Nein. Zusätzlich zur SwissDRG-Codierungsarbeit nehmen wir noch eine zweite Codierung vor. Mit dieser unterstützen wir den
Forschungsbereich der Schulthess Klinik, der
die Daten zur statistischen Nachbearbeitung
nutzen kann.
Welches sind konkret Ihre täglichen A
­ ufgaben
als Abteilungsleiterin?
In erster Linie bin ich dafür da – natürlich zusammen mit meinem Team –, die Sicherstellung des medizinischen Datensatzes für die
Fakturierung, das BFS und den Kanton ­Zürich
zu gewährleisten. Qualitätskontrolle und
Qualitätssicherung spielen dabei eine grosse
Rolle. Auch ist es meine Aufgabe, mein Team
problemlösend zu unterstützen. Zudem versuche ich in enger Zusammenarbeit mit dem
Finanzcontrolling und den Ärzten, den Zusammenhang zwischen der medizinischen Behandlung, der Dokumentation, der Codierung und
den daraus resultierenden finanziellen Konsequenzen zu verdeutlichen. Darüber hinaus
vertrete ich die Schulthess Klinik regelmässig
bei Organisationen wie der SwissDRG AG, dem
Bundesamt für Statistik (BFS) und der Gesundheitsdirektion des Kantons Zürich und stehe
den Krankenkassen bei Fragen bezüglich unserer SwissDRG-Abrechnung zur Verfügung.
Sie arbeiten bereits seit 20 Jahren in der
Schulthess Klinik. Was haben Sie davor
beruflich gemacht?
Ursprünglich bin ich gelernte medizinische
Praxisassistentin MPA. Nach ein paar Jahren
in diesem Beruf suchte ich nach einer neuen
Herausforderung und arbeitete als Sekreta­
riatsleiterin des Wirtschaftswissenschaftlichen Instituts der Universität Zürich. Nach ein
paar Jahren war aber klar, dass mir die Arbeit
im medizinischen Umfeld besser gefällt. So
bewarb ich mich in der Medizinischen Dokumentation der Schulthess Klinik und fand dabei scheinbar meine berufliche Erfüllung. Das
Schöne an meiner Stelle ist, dass es mir nie
langweilig wird, dass ich in den letzten Jahren
viel gelernt und ich einen sehr tiefen Einblick
in die Gesundheitspolitik der Schweiz bekommen habe.
Schulthess Klinik | Januar 2014
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WEIHNACHTSFEIER VOM 13. DEZEMBER 2013
Tanzende Sterne
Autorin: Barbara Hofer
Zum dritten und letzten Mal feierten wir auf der offenen Rennbahn in Zürich-Oerlikon unsere Weihnachtsfeier.
Magische, mitreissende und eindrucksvolle Acts aus aller Herren Länder begeisterten uns mit ihrer Show.
Die Comedy-Newcomerin Margrit Bornet rüttelte die Weihnachtswelt gehörig auf und die internationale Band
«The Sparrohs» sorgte für den musikalischen Teil.
Der Höhepunkt des Abends waren einmal
mehr unsere Jubilare, die mit viel Applaus
ihr Geschenk abholen durften. Doch bevor
die ­Ehrung stattfand, starteten wir mit einem
­Apéro im Foyer. Mit 430 Personen wurde es da
aber schnell sehr eng, weshalb wir schon bald
in den Dinner­bereich wechselten. Nach der
Ansprache von Matthias P. Spielmann gab es
ein feines Dreigang-Menü. Und dann waren sie
an der Reihe – die Jubilare. Jeder wurde einzeln aufgerufen und diejenigen, die anwesend
waren, durften – begleitet von viel Applaus –
den Glaswürfel mit eingraviertem Namen und
ein Gratulationsschreiben entgegennehmen.
Danach ging es Schlag auf Schlag weiter. Kurz
nach 20 Uhr startete der erste Teil der Weihnachtsshow. In der Pause konnte man sich im
Dinnerzelt kurz austauschen, bevor es auf der
Bühne mit viel Artistik, Musik und Comedy
weiterging. Nach dem grossen Finale übernahmen die Jubilare die Bühne, damit noch ein
schönes Gruppenbild gemacht werden konnte.
Währenddessen legte im Dinnerzelt bereits DJ
Patric Pleasure auf und es konnte getanzt werden … bis weit in die Nacht hinein.
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NEUEINTRIT TE, BEFÖRDERUNGEN, PENSIONIERUNGEN
Herzlich willkommen
Neueintritte
September 2013
Oktober 2013
November 2013
Cornelia Anderes
Sportphysiotherapeutin
Julia Reger
Pflegefachfrau
Simone Börner
Pflegefachfrau
Nathalie Braun Seiler
Stv. Oberärztin
Laura Ilona Breuss
Physiotherapeutin
Vanja Botic
Pflegefachfrau
Tim Briem
Stv. Oberarzt
Iris Delia
Pflegefachfrau
Meredith Grace-Nyapunyi
Lagerungspflegerin OP
Lisa Egli
Arztsekretärin
Adrian Häne
Stv. Oberarzt
Basil Häni
Pflegehilfe
Juliane Fries
OP-Pflegefachfrau
Martina Hersperger
Leiterin Research & Development Management
Sandra Hunn
Arztsekretärin
Nathalie Grossmann
Springerin Schulthess Training
Martina Lehmann
Leiterin Berufsbildung Pflege
Verime Krasniqi
Pflegefachfrau
Arnold Gschwend
Poolmitarbeiter OP
Jens Mainzer
Stv. Oberarzt
Damaris Lendenmann
OP-Pflegefachfrau
Mathias Hirsch
Pflegefachmann
Stefania Mare
Lagerungspflegerin OP
Rosemarie Ludes
Pflegefachfrau
Daniela Kohler-Thoma
Mitarbeiterin Empfang/Telefonzentrale
Ines Miezi
OP-Pflegefachfrau
Elliott Nilsson
Mitarbeiter Room Service
Jennifer Vanessa Köstli
Poolmitarbeiterin Pflegehilfe
Kumarasothy Ratnam
Mitarbeiter Küche
Teuta Popaj
Pflegefachfrau
Judith Lögers
Pflegefachfrau
Philipp Vincent Sabandal
Assistenzarzt
Rahel Schmidli
Pflegefachfrau
Bettina Misteli
Pflegefachfrau
Stefan Sannwald
Leitender Arzt
Christina Spadafora-Schüler
Anästhesiepflegefachfrau
Vanessa Schadegg
Disponentin Physiotherapie
Rea Maria Schafer
Springerin Physiotherapie
Roman Kalbermatter
HR Bereichsverantwortlicher
Hendryk Schamberger
Konservativer Oberarzt
Gabriela Schiesser
Arztsekretärin
Dezember 2013
Gudrun Schlewitz
Oberärztin
Tanja Schneiter
Poolmitarbeiterin Pflegefachpersonal
Giancarlo Cocca
Mitarbeiter Technischer Dienst
Lena Stock
Pflegefachfrau
Krisztina Slavei
Oberärztin
Robert Dale
Lagerungspfleger OP
Karin Stübi-Eicher
Arztsekretärin
Arjun Thanabalasingam
Aushilfe OP
Caroline Krefter
Oberärztin
Yasmine Taycimen
Pflegefachfrau
Thomas Gerber
Aushilfe OP
Emil Schlegel
Pflegefachmann
Rea Bendler
Pflegefachfrau
Nico Suter
Pflegefachmann
Jasmin Herzog
Arztsekretärin
Joel Baur
Aushilfe OP
Samira Weber
Betriebsleiterin Hauswirtschaft
Cynthia Roten
Arztsekretärin
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Praktikanten /Unterassistenten
Beförderungen
Celina Hunziker
Praktikantin Pflege
Mirjam Kunz
Praktikantin Physiotherapie
Otmar Hersche, Chefarzt
1. Juli 2013
Nadine Sarah Frei
Praktikantin Pflege
Joachim Cubra
Praktikant Sporttherapie
Florian Naal, Oberarzt
1. Juli 2013
Silan Turan
Praktikantin Pflege
Raphael Huber
Praktikant Leistungsdiagnostik
Berthold Moser, Leitender Oberarzt
1. August 2013
Esma Furat
Praktikantin Pflege
Alexandra Bollinger
Praktikantin OP
Stefan Joss, Stv. Oberarzt
1. September 2013
Corinne Ruf
Praktikantin Pflege
Rachel Nyankson
Praktikantin OP
Christina Ryser, Stv. Oberärztin
1. September 2013
Moraya Knecht
Praktikantin Pflege
Jill Arnold
Praktikantin OP
Christian Jung, Stv. Oberarzt
1. September 2013
Eveline K. Althaus
Praktikantin Physiotherapie
Katharina Stahnke
Unterassistentin
Andreas Bachmann
Praktikant Physiotherapie
Elke Wintermeyer
Unterassistentin
Gabriela Baumann, Stv. Teamleitung
­Physiotherapie OE
1. Oktober 2013
Bettina Beetschen
Praktikantin Physiotherapie
Johanna Flore Schoberth
Unterassistentin
André Beuchat, Stv. Teamleitung
­Sport­physiotherapie OE
1. Januar 2014
Ladina Giger
Praktikantin Physiotherapie
Maria Fiala
Unterassistentin
Thomas Rutishauser, Leitender Arzt
1. Januar 2014
Sandra Haas
Praktikantin Physiotherapie
Raffael à Wengen
Unterassistent
Giovanna Scigliano, Stv. Leitung Archiv / Post
1. Januar 2014
Oliver Hostettler
Praktikant Physiotherapie
Yann Croissant
Unterassistent
Krisztina Slavei, Leitende Oberärztin
1. Januar 2014
Elias Nikolic
Praktikant Physiotherapie
Julia Alessandra Holtmann
Unterassistentin
Carmen Bettina Brülisauer
Praktikantin Physiotherapie
Peter Pienkny
Unterassistent
Mirjam Kunz
Praktikantin Physiotherapie
Katharina Maria Schuy
Unterassistentin
Lea T. Weniger
Praktikantin Physiotherapie
Oliver Stegmann
Unterassistent
Pensionierte
Konstanze Eichmüller
Unterassistentin
Hendrik Haneveld
Unterassistent
Theresa Quast
Unterassistentin
Interne Anlässe
12. März 2014
Apéro
Willkommensgruss für neue Mitarbeitende
Schulthess Klinik | Januar 2014
Dieter Kalinowski
Anästhesiepflegefachmann,
18 Jahre
Wir gratulieren
Renata Franco, Lernende im dritten ­Lehrjahr,
zum ersten Rang an den ersten ­kantonalen
Berufsmeisterschaften FaGe 2013.
Dr. med. Otto Ingold
Senior Consultant,
20 Jahre
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Informationsschrift der führenden Klinik
für orthopädische Chirurgie, Neurologie,
Rheumatologie und Sportmedizin.
Ausgabe Januar 2014
Sakralblock
Peridurale Infiltration an der Wirbelsäule,
diagnostisch und therapeutisch
WERBUNG
Neue Publikation: Sakralblock
Peridurale Infiltration an der Wirbelsäule, diagnostisch
und therapeutisch
Das Informationsmaterial kann schriftlich bezogen
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