Die Rolle der CD4+ T-Lymphozyten bei Sepsis Untersuchungen in einem Peritonitismodell der Maus Inauguraldissertation zur Erlangung des akademischen Grades eines Doktors der Naturwissenschaften der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald vorgelegt von Mandy Busse, geb. Klabunde geboren am 18.03.1979 in Anklam Greifswald, 17.08.2007 Dekan: ............................................................................................................................. 1. Gutachter : .................................................................................................................. 2. Gutachter: .................................................................................................................. Tag der Promotion: .......................................................................................................... Erklärung Hiermit erkläre ich, dass diese Arbeit bisher von mir weder an der MathematischNaturwissenschaftlichen Fakultät der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald noch einer anderen wissenschaftlichen Einrichtung zum Zwecke der Promotion eingereicht wurde. Ferner erkläre ich, dass ich diese Arbeit selbständig verfasst und keine anderen als die darin angegebenen Hilfsmittel benutzt habe. Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Inhaltsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis I VII 1. Einleitung 1 1.1 Definition und Epidemiologie der Sepsis 1 1.2 Das Immunsystem und seine Funktion 2 1.2.1 Zelluläre Abwehr 2 1.2.1.1 Das angeborene Immunsystem 3 Antigenerkennung und Aktivierung der Zellen des angeborenen Immunsystems 3 Effektormechanismen des angeborenen Immunsystems 5 1.2.1.2 Das adaptive Immunsystem 5 Rezeptoren und Aktivierung von T-Lymphozyten 6 Der T-Zell-Rezeptor-Komplex 6 Corezeptoren auf T-Zellen 6 Antigenerkennung der T-Zellen 6 Costimulatorisch wirksame Rezeptoren 7 Expression und Funktion von CTLA-4 8 Effektormechanismen der T-Zellen 10 Rezeptoren und Aktivierung von B-Lymphozyten 11 Kognate T-Zell- B-Zellinteraktion und Keimzentrumsreaktion 12 Das immunologische Gedächtnis 13 Zusammenwirken von angeborenem und adaptivem Immunsystem 14 Regulatorische T-Zellen- Bindeglied zwischen angeborenem und erworbenem Immunsystem? 15 1.2.2 Humorale Abwehr 16 1.3 Immunantworten während einer Sepsis 16 1.3.1 Die Rolle der T-Zellen bei einer Sepsis 17 1.4 Tiermodelle zur Untersuchung der Pathophysiologie der Sepsis 19 1.5 Therapieansätze zur Behandlung einer Sepsis 20 Ziele der Arbeit 22 I Inhaltsverzeichnis 2. Material und Methoden 24 2.1 Material 24 2.1.1 Allgemein verwendete Materialien 24 Laborgeräte 24 Verbrauchsmaterialien 25 2.1.2 Material für zellbiologische und molekularbiologische Arbeiten 25 Reagenzien für zellbiologische Arbeiten 25 Reagenzien für molekularbiologische Arbeiten 29 Testsysteme 29 2.1.3 Lösungen 30 Lösungen zur Gewinnung und Analyse von Zellen 30 Lösungen zur Gewinnung monoklonaler Antikörper 31 Lösungen zur Analyse von Poteinen 32 2.1.4 Zelllinien 33 2.1.5 Antikörper 34 Antikörper für die Fluoreszenzfärbung 34 Antikörper für die immunhistochemische Färbung 34 Antikörper für die FACS-Färbung 35 Isotypkontrollen 36 Antikörper für ELISA 36 2.2 Methoden 37 2.2.1 Tierexperimentelle Methoden 37 2.2.1.1 Haltung der Tiere 37 2.2.1.2 CASP-Operation 37 2.2.1.3 Interventionsexperimente 38 Depletion oder Blockade von T-Zellpopulationen bzw. ihrer Funktion 38 SEB-induzierter Schock 39 2.2.1.4 Überlebenskurven 39 2.2.1.5 Immunisierung 39 2.2.2 Zellbiologische Versuche 40 2.2.2.1 Gewinnung von Vollblut und Serum 39 2.2.2.2 Lavage des Peritoneums 39 2.2.2.3 Gewinnung von Splenozyten und Thymozyten 40 II Inhaltsverzeichnis 2.2.2.4 Gewinnung lymphomyeloider Zellen der Leber 40 2.2.2.5 Zellzählung 41 2.2.2.6 Organlyse 41 2.2.2.7 Bakteriologische Untersuchungen 42 2.2.2.8 Stimulation von Zellen in vitro 42 Zellkultur 42 Stimulation von Zellen in vitro 43 2.2.2.9 Herstellung von Kryostatschnitten 43 2.2.3 Nachweis der Aktivierung von Zellen 43 2.2.3.1 Nachweis der Phagozytoseaktivität (Phagotest) 43 2.2.3.2 Nachweis der Expression proinflammatorischer Zytokine mit einem Cytometric bead array (CBA) 44 2.2.3.3 Nachweis des Immunglobulinspiegels im Serum 45 2.2.3.4 Nachweis von anti-TNP-spezifischen Antikörpern im Serum 46 2.2.3.5 Proliferationsassay mit [³H]-Thymidin 46 2.2.3.6 Fluoreszenzfärbungen 47 Fluoreszenzfärbung von CTLA-4 und CD4 auf histologischen Schnitten 47 Färbung apoptotischer Zellen mittels TUNEL-Test auf histologischen Schnitten 48 Färbung von Keimzentren auf histologischen Schnitten 48 2.2.3.7 Immunhistologische Färbungen 49 HE-Färbung 49 Immunhistochemische Färbung von Granulozyten und Makrophagen 49 2.2.3.8 FACS-Färbungen FACS-Färbung von Zellen in murinem Vollblut 49 49 FACS-Färbung von Splenozyten, Thymozyten und lymphomyeloider Zellen der Leber 50 2.2.4 Molekularbiologische Methoden 51 2.2.4.1 Gewinnung monoklonaler Antikörper 51 Gewinnung antikörperhaltigen Zellkulturüberstandes 51 Gewinnung von Antikörpern 51 Bradford-Test 51 Bestimmung der Proteinkonzentration durch Messung der optischen Dichte 52 III Inhaltsverzeichnis Erhöhung der Konzentration der Antikörper 52 SDS-Gelelektrophorese zur Prüfung der Reinheit der Antikörperpräparationen 52 Bestimmung der Endotoxin-Konzentration in Antikörperpräparationen 52 Entfernung des Endotoxins aus den Antikörperpräparationen 53 2.2.4.2 Nachweis einer Kontamination von Hybridomzellen mit Mycoplasmen 54 Gewinnung von DNA aus Hybridomzellen 54 Nachweis von Mycoplasmen durch PCR 54 2.2.4.3 Real-time PCR 55 RNA-Isolation mit Trizol 55 Messung von IDO mRNA mit Real-time PCR 56 2.2.5. Statistische Auswertungen 57 3. Ergebnisse 58 Themenkomplex I: Interventionen vor CASP und deren Folgen 58 Ausgangssituation 58 3.1 Funktion der CD4+ T-Lymphozyten bei der CASP 58 3.1.1 Depletion von CD4+ T-Zellen 58 3.1.2 Überleben einer polymikrobiellen Sepsis nach der Depletion der CD4+ T-Zellen 61 3.1.3 Bedeutung der Depletion CD4+ T-Zellen für die Zellzahl im Peritoneum nach CASP 62 3.1.4 Einfluss der Depletion CD4+ T-Zellen auf die Phagozytoseaktivität im Blut 63 3.1.5 Einfluss der Depletion CD4+ T-Zellen auf die bakterielle Last nach CASP 64 + 66 + 69 3.1.6 Bedeutung der Depletion CD4 T-Zellen für Expression von Zytokinen 3.1.7 Bedeutung der Depletion CD4 T-Zellen für die Expression von IDO 3.1.8 Bedeutung der Depletion CD4+ T-Zellen für die Apoptoserate in der Milz 70 3.1.9 Bedeutung der Depletion CD4+ T-Zellen für die Apoptoserate im Thymus 71 + 3.1.10 Bedeutung der Depletion CD4 T-Zellen für die Infiltration von IV Inhaltsverzeichnis Zellen des angeborenen Immunsystems in die Milz und die Leber 72 3.1.10.1 Anteil von Granulozyten und Makrophagen in der Milz nach Depletion der CD4+ T-Zellen 73 3.1.10.2 Anteil von Makrophagen in der Leber nach Depletion der CD4+ T-Zellen 74 3.2 Funktion der CTLA-4-positiven T-Lymphozyten bei der CASP 76 3.2.1 Blockade von CTLA-4 76 3.2.2 Überleben einer polymikrobiellen Sepsis nach Blockade von CTLA-4 76 3.2.3 Expression von Aktivierungsmarkern nach Blockade von CTLA-4 76 3.2.4 Expression von Zytokinen nach Blockade von CTLA-4 in der Peritoneallavage und im Serum 78 3.2.6 Apoptose in der Milz nach Blockade von CTLA-4 81 3.2.7 Vergleich des anti-CTLA-4-Antikörpers mit einem Isotyp-Antiköper 82 3.3 Depletion regulatorischer T-Zellen vor CASP 84 3.4 Bedeutung einer T-Zell-Hemmung durch Tacrolimus nach CASP 85 Wahl einer geeigneten Dosis 85 Überleben Tacrolimus-vorbehandelter Tiere nach CASP 86 Themenkomplex II: Immunologische Langzeitkonsequenzen einer generalisierten polymikrobiellen Sepsis 87 3.5 Entwicklung des Gewicht peripherer Lymphorgane im Zeitverlauf nach CASPI 89 3.6 Apoptose in der Milz 90 3.7 Zusammensetzung der Zellpopulationen im Langzeitverlauf nach CASPI 93 3.7.1 Entwicklung der Zellzahlen von Milz, Thymus und mesenterialen Lymphknoten nach CASPI 3.7.2 Anteil der Granulozyten in der Milz im Langzeitverlauf nach CASPI 93 94 3.7.3 Phänotypische Analyse der T-Zellpopulationen im Zeitverlauf nach CASPI 96 3.7.3.1 Anteil der T-Lymphozyten in der Milz und den mesenterialen Lymphknoten im Langzeitverlauf nach CASPI 96 3.7.3.2 Untersuchung des Anteils CD45RB- und CD62L-exprimierender T-Zellpopulationen 97 3.7.3.3 Untersuchung CD103+ regulatorischer T-Zellen in der Milz und den mesenterialen Lymphknoten im Zeitverlauf nach CASPI 101 V Inhaltsverzeichnis 3.7.4 Expression von Aktivierungsmarkern im Zeitverlauf nach CASPI 102 3.8 Expression von Zytokinen im Zeitverlauf nach CASPI 104 3.9 Entwicklung von Keimzentren 107 3.10 Expression von IgM und IgG im Langzeitverlauf nach CASPI 107 3.11 Auswirkungen der CASPI auf das immunologische Gedächtnis 109 3.11.1 Einfluss einer generalisierten, polymikrobiellen Infektion auf die primäre Immunantwort 111 Proliferation muriner Splenozyten nach Restimulation mit TNP-KLH in vitro nach Primärimmunisierung 111 Bildung TNP-spezifischer Antikörper nach Primärimmunisierung 113 3.11.2 Einfluss einer generalisierten, polymikrobiellen Infektion auf die sekundäre Immunantwort 114 Proliferation muriner Splenozyten nach Restimulation mit TNP-KLH in vitro nach Sekundärimmunisierung 114 Bildung TNP-spezifischer Antikörper nach Sekundärimmunisierung 116 4. Diskussion 117 5. Literaturverzeichnis 143 6. Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 159 Expression von CTLA-4 auf T-Lymphozyten aus dem peripheren Blut von chirurgischen Hochrisikopatienten (Teil einer prospektiven klinischen Pilotstudie) 158 Einleitung 158 Material und Methoden 158 Ergebnisse 162 Diskussion 176 Literatur 182 Anhang 184 7. Zusammenfassung 218 8. Anhang: Bildmaterial 220 Danksagung Lebenslauf Veröffentlichungen VI Abkürzungsverzeichnis Abkürzungsverzeichnis Ag Antigen ADCC Antikörper-abhängige zelluläre Zytotoxizität (antibodydependent cellular cytotoxictiy) AICD aktivierungsinduzierter Zelltod (activation-induced cell death) Ak Antikörper APC antigenpräsentierende Zellen CARS kompensierende anti-inflammatorische Antwort (compensatory anti-inflammatory response syndrome) CASP Colon ascendens stent peritonitis CASPI Colon ascendens stent peritonitis intervention CBA Cytometric Bead Array CCR Chemokinrezeptor ConA ConcanavalinA cpm counts per minute CR complement receptor CRP C-reaktives Protein CD Differenzierungsantigen (cluster of differentiation) CLP cecal ligation and puncture CTL Zytotoxische T-Zelle CTLA-4 cytotoxic T lymphocyte associated antigen-4 DABCO 1,4-Diazabicyclo[2.2.2]octan DC dendritische Zellen ELISA enzyme linked immunabsorbent assay FACS fluorescence activated cell scanning FCS fötales Kälberserum (fetal calf serum) FITC Fluoresceinisothiocyanat Foxp3 Forkhead box protein 3 h Stunde (hour) HLA Human Leukocyte Antigen ICOS inducible co-stimulator IDO Indolamin-2,3-dioxygenase IFN Interferon VII Abkürzungsverzeichnis Ig Immunglobulin IL Interleukin ITAM immunoreceptor tyrosine-based activation motifs KLH keyhole limpet hemocyanin LSC Laser-Scanning-Zytometer LPS Lipopolysaccharid mAk monoklonaler Antikörper MARS gemischte antagonistishe Antwort (mixed antagonists response syndrome) MCP Monocyte chemoattractant Protein MHC Haupthistkompatibilitaätskomplex (major histocompatibility complex) MODS Multiorganversagen (multiple organ dysfunction syndrome) NK-Zellen Natürliche Killerzellen PAMPs pathogen-associated molecular patterns OD optische Dichte OVA Ovalbumin PBMC mononucleäre Zellen aus peripherem Blut PBS phosphatgepufferte Kochsalzlösung (phosphate buffered saline) PCR Polymerasekettenreaktion (polymerase chain reaction) PCT Procalcitonin PE Phycoerythrin PFA Paraformaldehyd PMA Phorbol 12-Myristat 13-Acetat PMN polymorphkernige Neutrophile PMT Photovervielfacherröhre (Photomultiplier tube) POD Peroxidase PRR pattern recognition receptors rpm Umdrehungen pro Minute (rounds per minute) SD Standardabweichung SEB Staphylokokken Enterotoxin B SIRS systemische Entzündungsreaktion (systemic inflammatory response syndrome) RPMI Roswell Park Memorial Institute VIII Abkürzungsverzeichnis R10F RPMI 1640 mit 10% FCS RT Raumtemperatur TCR T-Zellrezeptor TGF Transforming growth fator Th T-Helferzelle TLR Toll-like receptor TNF-α Tumornekrosefaktor TNP Trinitrophenyl Treg Regulatorische T-Zellen TRITC Tetramethyl-Rhodamin-Isocyanat TUNEL TdT (terminal deoxynucleotidyl transferase) -mediated dUTPbiotin nick end labeling IX Einleitung 1. Einleitung Trotz aller Fortschritte auf dem Gebiet der Intensivmedizin ist die Sepsis, die Reaktion des Organismus auf eine systemische Infektion, nach wie vor eine schwer beherrschbare und relativ häufige Komplikation, nicht selten zum Tod des Patienten führt. In den folgenden Abschnitten soll eine Übersicht über dieses Krankheitsbild gegeben werden, es sollen pathophysiologische Ursachen betrachtet werden und ein kurzer Einblick in die Forschung und Therapieansätze geliefert werden. 1.1 Definition und Epidemiologie der Sepsis In einer im Jahr 2001 veröffentlichten Studie zur Epidemiologie der Sepsis in den USA zeigte sich, dass es sich um eine weit verbreitete, teure und häufig tödlich endende Erkrankung handelt [1]. Auch in Deutschland erkranken nach neuesten Schätzungen des Kompetenznetzwerkes Sepsis (SepNet) jährlich 154.000 Patienten an einer Sepsis. Die Erkrankung ist mit einer Mortalität von 54% (septischer Schock, schwere Sepsis) bzw. 20% (Sepsis) verbunden. Damit ist die Sepsis eine der häufigsten Todesursachen auf Intensivstationen mit einer vergleichbaren Mortalität wie nach einem akuten Herzinfarkt. Die Kosten für die intensivmedizinische Behandlung von Patienten mit schwerer Sepsis belaufen sich in Deutschland auf jährlich 1,77 Milliarden Euro, zusammen mit den indirekten Kosten ist von 6,3 Milliarden Euro auszugehen. Die Diagnostik einer Sepsis ist vor allem dadurch erschwert, dass bis zum heutigen Zeitpunkt noch keine zuverlässigen diagnostischen Testverfahren existieren. Daneben ist noch keine kausale Therapie etabliert, außer der Gabe von Antibiotika und eventuell von aktiviertem Protein C. Zunächst ist zwischen einer Infektion (Eindringen von Bakterien, Viren, Pilzen etc. in einen Wirt) und einer Sepsis (Antwort des Wirts auf diese Infektion) zu differenzieren. Beim Krankheitsbild „Sepsis“ wiederum sind verschiedene Phasen zu unterscheiden: das systemic inflammatory response syndrome (SIRS), Sepsis, schwerer Sepsis, dem septischen Schock und MODS [2] [3], die durch das Auftreten verschiedener Symptome definiert sind. Festzustellen bleibt, dass kein Symptom spezifisch für eine „Sepsis“ ist. SIRS ist u. a. charakterisiert durch eine Hyper- oder Hypothermie, Leukozytose oder Leukopenie, eine erhöhte Herzschlag- und eine verminderten Respirationsrate. Eine Sepsis liegt vor, wenn neben dem SIRS eine Infektion nachgewiesen wurde. Ist die Sepsis assoziiert mit einer Organfehlfunktion, Hypoperfusion oder Hypotension oder ist 1 Einleitung der mentale Zustand des Patienten akut verändert, definiert dies eine schwere Sepsis. Bewirkt eine adäquate Flüssigkeitszufuhr keine Verbesserung der Hypotension und zeigen sich Abnormalitäten der Perfusion von Organen, charakterisiert dies einen septischen Schock. Kommt es zur Fehlfunktion von Organen, so dass die Homöostase nicht ohne intensivmedizinische Interventionen aufrecht erhalten werden kann, ist das MODS (multiple organ dysfunction syndrome) eingetreten. Das reversible Organversagen kann irreversibel werden und schließlich zum Tod des Patienten führen. Während die meisten Patienten unter intensivmedizinischer Betreuung das initiale SIRS überleben, ohne dass sich ein MODS entwickelt, kann es bei ihnen nach einer Phase klinischer Stabilität zur Entwicklung eines CARS (compensatory anti-inflammatory response syndrome) kommen. Dieses Stadium ist charakterisiert durch eine supprimierte Immunität und verminderte Fähigkeit zur Abwehr von Infektionen und wird deshalb auch als „Immunparalyse“ bezeichnet. Sollte sich der Patient während des CARS infizieren, kann sich wiederum ein MODS entwickeln und den Tod des Patienten bedingen. Eine Sepsis kann ausgelöst werden durch Gram-positive und Gram-negative Bakterien, Pilze, Viren und Parasiten. Zu der Gruppe von Patienten, die ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Sepsis aufweisen, gehören ältere Menschen und Patienten mit metabolischen und neoplastischen Erkrankungen oder einer Immundefizienz. Auch immunsupprimierte Patienten z.B. nach Organtransplantationen und jene, die auf die Nutzung von Kathetern und anderer invasiver Geräte angewiesen sind, zählen dazu. 1.2 Das Immunsystem und seine Funktion Der Entstehung einer Sepsis liegt eine Dysregulation der induzierten Immunantworten zugrunde. Bevor diese näher betrachtet werden, sollen zunächst die Komponenten des Immunsystems und ihre Funktionen vorgestellt werden. 1.2.1 Zelluläre Abwehr Die zelluläre Abwehr beruht auf den Zellen des angeborenen und des adaptiven Immunsystems, die verschiedene Strategien im Kampf gegen Infektionen entwickelt haben. 2 Einleitung 1.2.1.1 Das angeborene Immunsystem Wie alle Immunzellen stammen auch die Zellen des angeborenen Immunsystems von den pluripotenten hämatopoetischen Stammzellen des Knochenmarks ab, aus denen sich die allgemeinen lymphatischen und myeloiden Vorläuferzellen entwickeln. Die Zellen des angeborenen Immunsystems sind ein Teil dieser „myeloiden Reihe“. Zu ihnen gehören die Granulozyten, die aufgrund ihrer Morphologie auch als polymorphkernige Leukozyten (PMN) bezeichnet werden und sich weiter in neutrophile, eosinphile oder basophile Granulozyten unterteilen lassen sowie die Monozyten, welche nach ihrer Extravasation in die Gewebe „Makrophagen“ genannt werden. Sie bilden die erste Verteidigungsfront gegen eingedrungene Mikroorganismen, welche sie phagozytieren (daher werden sie auch als „Phagozyten“ bezeichnet) können. Schätzungsweise 99% aller Infektionen werden nur durch das angeborene Immunsystem abgewehrt. Natürliche Killer (NK)-Zellen stammen zwar von den lymphatischen Vorläuferzellen ab, haben jedoch keine antigenspezifischen Rezeptoren und sind deshalb Teil des angeborenen Immunsystems. Antigenerkennung und Aktivierung der Zellen des angeborenen Immunsystems Die Phagozyten erkennen Bakterien an Oberflächenkomponenten, die als PAMPs („pathogen“-associated molecular patterns) bezeichnet werden. Diese konservierten molekularen Bestandteile von pathogenen und apathogenen Mikroorganismen, zu denen z. B. LPS und Peptidoglykane gehören, werden von pattern recognition receptors (PRR) erkannt. Scavenger-Rezeptoren werden u. a. von Gewebemakrophagen exprimiert. Sie binden Bakterien und bakterielle Komponenten wie LPS (Lipopolysaccharid). Die Bindung an Scavenger- Rezeptoren führt zwar zur Aufnahme des Liganden, nicht aber zur Aktivierung der Zellen. Ihre protektive, anti-inflammatorische Funktion besteht im Entfernen überschüssiger Bakterien und deren Bestandteile und somit in der Unterbindung einer Ligation durch CD14. Andere von den Zellen des angeborenen Immunsystems exprimierte Rezeptoren gehören zur Familie der β2-Integrine, die gebildet werden durch drei eng verwandte Glycoproteine der Zelloberfläche mit einer variierenden α-Kette (CD11) und einer identischen β-Kette (CD18). LFA-1 (CD11a/CD18; α1β2) wird von allen Leukozyten exprimiert und erkennt die Adhäsionsmoleküle ICAM-1 und ICAM-2. Mac-1 (CD11b/CD18; α2β2; complement receptor [CR] 3) wird exprimiert durch Monozyten, 3 Einleitung Makrophagen, PMN und Lymphozyten und erkennt oberflächengebundenes C3bi und Fibrinogen. CR4 (CD11c/CD18; α3β2) ist auf Monozyten und Makrophagen zu finden und bindet wie das murine Zelloberflächenmolekül Mac-1 oberflächengebundenes Fibrinogen. Zu den bedeutendsten Rezeptoren der Zellen des angeborenen Immunsystems zählen CD14 und die Toll-like Rezeptoren (TLR). CD14 ist ein Glykoprotein, welches in zwei Formen zu finden ist: einer membrangebundenen und einer löslichen (sCD14). Die membrangebundene Form wird u. a. exprimiert von Monozyten, Makrophagen, PMN, B-Zellen und den Parenchymzellen der Leber [4] [5] [6] [7]. Die Expressionsdichte von CD14 erhöht sich mit der Reifung der Zellen [8], ebenso führt der Kontakt mit LPS zu einer vermehrten Expression [4] [9] [10] [11]. CD14 dient nicht nur LPS als Rezeptor, sondern hat auch andere mikrobielle Liganden. Der Transfer von LPS zu CD14 wird katalysiert durch LBP (LPS-bindendes Protein). LBP ist ein Akute-Phase-Protein [12], welches von Leber, Lunge und Nieren exprimiert wird. Die Produktion von LBP wird durch IL-6 und IL-1 induziert [13, 14]. CD14 ist ein Glykosylphosphadidylinositol-verankerter Rezeptor ohne Transmembrandomäne [15]. Deshalb wird für die Weiterleitung der Signale ein weiteres Molekül benötigt, TLR4. TLR4 ist ein Mitglied der Familie der Toll-like-Rezeptoren (TLR), zu der bis jetzt 10 Rezeptoren gehören (TLR1-TLR10). Die TLR gehören zur TIRSuperfamilie, die durch eine Toll/IL-1-Rezeptordomäne (TIR) charakterisiert ist. TLR25 und TLR9 sind an der Erkennung mikrobieller Bestandteile beteiligt, unterscheiden sich jedoch hinsichtlich ihrer Liganden. TLR1 und TLR6 hingegen haben modulierende Funktionen. Auch unterscheiden sie sich bezüglich ihres Expressionsmusters. Die TLR haben eine wichtige Rolle bei der Wahrnehmung und Unterscheidung einer großen Vielfalt mikrobieller Bestandteile haben. NK-Zellen erkennen ihre Zielzellen anhand fehlender oder stark reduzierter Expression von MHC-Klasse I. Sie haben zwei Arten von Rezeptoren auf ihrer Oberfläche: aktivierende (z.B. calciumbindende C-Typ Lektine) und inhibierende Rezeptoren (Mitglieder aus folgenden Familien: murin: C-Typ Lektine namens Ly49; human: p58 und p70; beide: CD94:NKG2). Sie induzieren bzw. hemmen die Aktivierung der NKZellen. Daneben exprimieren NK-Zellen FcγRIII (CD16), durch welche sie IgGAntikörperbeladene Zellen binden und im Prozess der antikörper-abhängigen 4 Einleitung zellvermittelten Zytotoxizität (antibody-dependent cell-mediated cytotoxicity, ADCC) töten. Effektormechanismen des angeborenen Immunsystems Nach der Erkennung bakterieller Komponenten werden die Phagozyten aktiviert. LPSaktivierte Makrophagen produzieren freie Sauerstoffradikale und andere Mediatoren (Lysozym, kationische Proteine, Laktoferrin) mit mikrobizider Wirkung. Es kommt ebenfalls zur Ausschüttung pro-inflammatorischer Zytokine (u. a. TNF-α, IL-1, IL-6, IL-12, HMGB1), Chemokine (u. a. MCP-1, IL-8, MIP-1α und β) sowie Lipidmediatoren (u. a. platelet-activating factor, Prostaglandine, Leukotriene), die das umgebende Gewebe beeinflussen. Zusammen mit den Komplementfaktoren C3a und C5a führen diese Mediatoren zur Anlockung (ermöglicht durch Vasodilatation und verstärkter Expression von Adhäsionsmolekülen) und Aktivierung von PMN, welche sich in Diapedese und der Produktion verschiedener pro-inflammatorischer Mediatoren und anti-mikrobiell wirksamer Substanzen äußern. 1.2.1.2 Das adaptive Immunsystem Das adaptive oder erworbene Immunsystem ist phylogenetisch jünger als das angeborene Immunsystem und nur bei Wirbeltieren zu finden. Die Zellen des adaptiven Immunsystems entwickeln sich aus den „allgemeinen“ lymphatischen Vorläuferzellen und werden entsprechend dem Ort ihrer Reifung als B- (bei der Reifung im Knochenmark; englisch: bone marrow) oder als T-Lymphozyten (wenn die Zellen in einem sehr frühen Entwicklungsstadium in den Thymus auswandern, um dort ihre Reifung zu vollenden) bezeichnet. Während die Zellen des angeborenen Immunsystems relativ unspezifisch Mikrobenassoziierte molekulare Muster erkennen, ist die Antigenerkennung der Lymphozyten hochspezifisch. Jeder Lymphozyt exprimiert Antigenrezeptoren einer einzigen Antigenspezifität. Diese ist bei individuellen Lymphozyten verschieden, so dass im Körper Millionen von B- und T-Zellen vorhanden sind, die sich in ihrer Antigenspezifität voneinander unterscheiden. 5 Einleitung Rezeptoren und Aktivierung von T-Lymphozyten Der T-Zell-Rezeptor-Komplex Der T-Zell-Rezeptor (TCR) wird gebildet durch zwei Polypeptidketten, entweder einer α- und einer β-Kette oder, in seltenen Fällen, einer γ- und einer δ-Kette, die durch Disulfidbrücken miteinander verbunden sind. Der T-Zell-Rezeptor ist verantwortlich für die Antigenerkennung, nicht jedoch für die Signaltransduktion, da er nicht über die benötigten zytoplasmatischen Domänen verfügt. Diese Funktion wird übernommen vom CD3-Komplex, der sich aus den drei Proteinen CD3γ, CD3δ und CD3ε zusammensetzt, und der eng mit dem TCR assoziiert ist. Daneben ist ein Dimer aus zwei ζ-Ketten mit dem TCR assoziiert. Eine strukturelle Gemeinsamkeit aller CD3-Proteine sowie der ζKetten sind ITAMs (immunoreceptor tyrosine-based activation motifs) in der zytoplasmatischen Domäne, die nach Stimulation des TCR von den Tyrosinkinasen Lck und Fyn phosphoryliert werden. Die Signalweiterleitung erfolgt anschließend über GProteine und eine Kaskade von Serinproteinkinasen, die letztlich zu einer Aktivierung von Transkriptionsfaktoren und ihrer Translokation in den Zellkern führt, wo sie die Transkription von Genen einleiten, welche z. B. für Proliferation und Differenzierung verantwortlich sind. Corezeptoren auf T-Zellen Neben dem T-Zell-Rezeptor exprimiert jede T-Zelle einen weiteren Rezeptor, welcher über die Art der erkannten Peptide und die Funktion der Zelle nach deren Aktivierung und Differenzierung bestimmt. Es gibt zwei dieser Corezeptoren, von denen jede Zelle jedoch nur einen exprimieren kann: entweder CD4 oder CD8. Die Entscheidung darüber, welches der beiden Glykoproteine auf der Zelloberfläche zu finden ist, fällt im Thymus während der Reifung der T-Zellen. Antigenerkennung der T-Zellen T-Zellen erkennen ihr spezifisches Antigen nur, wenn es ihr gebunden an MHCMoleküle präsentiert wird. Es handelt sich dabei um membrangebundene Glykoproteine, die vom Haupthistokompatibilitätskomplex (major histocompatibility complex; MHC) codiert werden. MHC-Moleküle der Klasse I werden von fast allen kernhaltigen Zellen exprimiert, jedoch in unterschiedlichem Umfang. Sie präsentieren Peptide von Proteinen, die im Zytoplasma prozessiert wurden. Es handelt sich dabei normalerweise um Peptide von Selbst-Proteinen, sie können aber auch von Pathogenen 6 Einleitung stammen, insbesondere Viren. Die Bindung von MHC-Klasse I-Molekül an das Peptid erfolgt im endoplasmatischen Retikulum (ER), nach dem Transport an die Zelloberfläche wird der Peptid-MHC-Klasse I-Komplex von CD8+ T-Zellen erkannt. MHC-Moleküle der Klasse II hingegen werden im allgemeinen nur von professionellen antigenpräsentierenden Zellen (APC) exprimiert, zu denen vor allem dendritische Zellen (DC), aber auch Makrophagen und B-Lymphozyten gehören. Die von ihnen präsentierten Peptide stammen von Selbst-Proteinen aus dem Extrazellulärraum, bei einer Infektion jedoch präsentieren sie Peptide von Pathogenen, in entweder in Vesikeln leben oder die durch Endozytose aufgenommen und anschließend prozessiert wurden. Peptide, die an MHC-Moleküle der Klasse II gebunden sind, werden durch CD4+ TLymphozyten erkannt. Costimulatorisch wirksame Rezeptoren Die Ligation von TCR und Corezeptor an den Komplex aus MHC-Molekül und Antigen liefert das erste Signal zur Aktivierung der T-Zellen. Dieses ist jedoch nicht ausreichend, um naive T-Lymphozyten zu Proliferation und Differenzierung anzuregen. Dazu wird ein zweites, costimulatorisches Signal benötigt. Es muss von derselben Zelle geliefert werden, die auch den MHC-Antigen-Komplex präsentiert hatte. Es sind mehrere Moleküle identifiziert worden, die diese Funktion erfüllen, und es werden wahrscheinlich weitere Mitglieder dieser Familie entdeckt werden. Die bedeutendste und am genauesten untersuchte Interaktion ist die der B7-Moleküle CD80 (B7.1) und CD86 (B7.2) mit CD28. CD80 und CD86 sind strukturverwandte Glykoproteine, die nur auf der Oberfläche von professionellen antigenpräsentierenden Zellen zu finden sind. Dabei wird CD80 von unreifen dendritischen Zellen praktisch nicht, CD86 nur in geringen Umfang exprimiert. Die Expression beider Moleküle wird induziert bzw. verstärkt nach Stimulation der APC als Reaktion z.B. auf eine Infektion, auf proinflammatorische Zytokine oder den Kontakt mit aktivierten T-Zellen [16]. CD28 ist ein aus zwei Glykoproteinen zusammengesetztes Homodimer, das konstitutiv von fast allen humanen CD4-Zellen und 50% der CD8-Zellen, aber allen murinen T-Zellen exprimiert wird. Durch die Bindung von CD28 an CD80 oder CD86 wird ein TCRunabhängiger Signaltransduktionsweg angesprochen, das wichtigste Ergebnis dieser Interaktion ist die Erhöhung der Transkriptionsrate und die Stabilisierung der IL-2 mRNA, wodurch deutlich mehr IL-2 produziert wird. Das Zytokin IL-2 ist essentiell für das Überleben, die Proliferation und Differenzierung einer T-Zelle. Sollte eine naive T7 Einleitung Zelle ihr Antigen erkennen, jedoch kein costimulatorisches Signal geliefert bekommen, wird sie anerg. Dies bedeutet, dass die T-Zelle nicht reagiert und auch später nicht mehr aktiviert werden kann, selbst wenn sie dann das zweite Signal erhalten würde. Dieser Mechanismus ist entscheidend für die Aufrechterhaltung peripherer Toleranz. CD28 besitzt eine extrazelluläre immunoglobulin variable-like (IgV) Domäne, die von einem kurzen, zytoplasmatischen Abschnitt gefolgt wird. Diese Struktur weisen auch andere Moleküle auf, die deshalb zur CD28-Familie der Rezeptoren zusammengefasst sind. Zu dieser Familie gehören ICOS (inducible costimulator; CD278), CTLA-4 (cytotoxic T lymphocyte-associated antigen 4; CD152), PD-1 (programmed death-1; CD279) und BTLA (B- and T-lymphocyte attenuator; CD272). CD28, ICOS und CTLA-4 sind beim Menschen auf dem Chromosom 2q33 nah beieinander angeordnet. Sie verfügen über einen ungepaarten Cysteinrest, durch den sie an der Oberfläche der TZelle Homodimere bilden können [17]. Ihre Liganden binden sie mit einem PPP-Motiv, in ihrem zytoplasmatischen Teil befindet sich ein zentrales Src homology 2 (SH2)Bindungsmotiv YXXM. PD-1 liegt auf dem Chromosom 2q37 und ist als Monomer auf der Zelloberfläche zu finden [18], BTLA befindet sich auf dem Chromosom 3q13 und ist wahrscheinlich auch als Monomer vorliegend. Die Expression von ICOS wird nach der Stimulation der T-Zelle induziert, das Protein ist wie CD28 ein positiver Regulator der T-Zell-Aktivierung. CTLA-4, PD-1 und BTLA hingegen wirken inhibierend auf die Funktionen der T-Zellen. Expression und Funktion von CTLA-4 CTLA-4 (CD152) wurde 1987 von Brunet et al. [19] bei der Suche nach Genen, die in differenzierten zytotoxischen T-Zellen exprimiert werden, identifiziert. CTLA-4 ist ein Homodimer, bestehend aus Polypeptidketten von jeweils 35 kDa, die über Disulfidbrücken kovalent verbunden sind [20] [21]. CTLA-4 und CD28 sind zu 30% homolog. CTLA-4 wird aber nicht nur von aktivierten CD8+ und CD4+ T-Zellen exprimiert [22], sondern auch von aktivierten B-Zellen [23]. CD4+CD25+ regulatorische T-Zellen hingegen exprimieren das Molekül konstitutiv. CTLA-4 wird zwar auch von ruhenden T-Zellen exprimiert [24], ist aber vor allem in intrazellulären Kompartimenten zu finden. 24-72 Stunden nach der Stimulation von TZellen erreicht die Expression von CTLA-4 an der Zelloberfläche maximale Werte [22] [25]. CTLA-4 unterliegt einer komplexen intrazellulären Wanderung, vermittelt durch die Bindung eines nicht phosphorylierten Tyrosinrests (Tyr165) an die Clathrin8 Einleitung Adaptermoleküle AP-1 und AP-2 [26] [27]. Durch die so bedingte clathrin-vermittelte Endozytose wird das Protein rasch internalisiert, so dass es bei ruhenden TLymphozyten nicht auf der Zelloberfläche akkumuliert. Nach Aktivierung der T-Zelle wird die Expression von CTLA-4 stark erhöht, der Tyrosinrest wird phosphoryliert und AP-2 dissoziiert vom CTLA-4, so dass es länger auf der Zelloberfläche nachweisbar ist [28]. Aber auch bei aktivierten T-Zellen wandert das Protein ständig zwischen intrazellulären Kompartimenten und der Oberfläche der Zelle, was seinen Nachweis deutlich erschwert. Nach der Aktivierung der T-Zelle wandert CTLA-4 zum Ort der Interaktion der T-Zelle mit der APC [29] [30]. Dort bindet es ebenso wie CD28 an CD80 und CD86, jedoch mit mindestens zwanzigfach höherer Affinität [31] [32], wodurch es zu einer Kompetition um die Bindungsstellen der beiden B7-Moleküle kommen könnte. CTLA4 wirkt inhibierend auf die T-Zell-Aktivierung [33], was auch durch die Erzeugung CTLA-4-defizienter Mäuse gezeigt wurde. Bei diesen Tieren kommt es zu einer Störung der Proliferation der Lymphozyten, woraus eine Lymphadenopathie und Splenomegalie resultiert. Die Entwicklung der T-Zellen im Thymus verläuft zwar normal [34], die Mehrheit der peripheren T-Zellen jedoch sind aktiviert und autoreaktiv [35]. Dieser schwere Immundefekt führt zu einem frühen Tod der Tiere im Alter von drei bis vier Wochen [36, 37]. Durch die Blockade des Signalweges, der durch die Bindung von CTLA-4 an CD80/CD86 ausgelöst wird, wird weniger CD25, Bcl-XL und IL-2 gebildet. Dadurch kommt es zum Zellzyklusarrest und zu einer verstärkten Apoptose [38]. CTLA-4 inhibiert frühe Ereignisse der T-Zell-Aktivierung, nicht nur IL-2-abhängige, sondern auch IL-2-unabhängige, so dass es möglicherweise antagonistisch zu TCR-vermittelten Signalen und nicht nur zur CD28-vermittelten Costimulation wirkt [39, 40]. Ein weiterer Mechanismus, durch den CTLA-4 inhibitorisch wirken kann, wurde 2002 von Grohmann et al. [41] beschrieben, die gezeigt haben, dass die Bindung von CTLA4 an B7 auf dendritischen Zellen die Expression der Indolamin-2,3-dioxygenase (IDO) erhöht, wodurch es zum vermehrten Abbau von Tryptophan kommt. Als Folge werden die Aktivierung und die Proliferation der T-Zellen beendet, Produkte des Tryptophankatabolismus können Apoptose in T-Zellen induzieren [42] [43]. Weiterhin wirkt CTLA-4 regulierend auf Immunantworten, indem es während der Differenzierung von CD4-Zellen die Entwicklung von Th2-Zellen inhibiert, jedoch keinen Einfluss auf Th1-Zellen nimmt. Nach der Differenzierung der T-Zellen aber 9 Einleitung hemmt CTLA-4 die Produktion von Zytokinen sowohl von Th1- als auch von Th2Effektorzellen [44-46]. Allerdings wird CTLA-4 vorwiegend auf der Oberfläche von aktivierten Th2-Zellen exprimiert, und schützt vor allem diese Zellen vor dem aktivierungsinduzierten Zelltod (activation-induced cell death, AICD) [47]. CTLA-4 hat wichtige Funktionen bei der Immunantwort gegen Infektionen. Es wurde gezeigt, dass die Blockade des Proteins die Widerstandsfähigkeit gegen Infektionen mit intrazellulären Pathogenen wie Leishmania donovani [48] oder Trypanosoma cruzi erhöht, assoziiert mit einer gesteigerten Produktion von IFN-γ [49]. Die Blockade von CTLA-4 bewirkt eine uneingeschränkte, durch TCR- und CD28-vermittelte Aktivierung von T-Lymphozyten und dadurch eine extensive Proliferation der Zellen. Dadurch steigt die Frequenz zytokinsezernierender T-Zellen, insbesondere die der Th1-Zellen. Die verbesserte Antwort des adaptiven Immunsystems führt schließlich zur gesteigerten Beseitigung der Erreger. Die Blockade von CTLA-4 bei einer Infektion mit Plasmodium berghei hingegen verschlimmert den Krankheitsverlauf [50]. Dieser Erreger ist nur kurz extrazellulär und ansonsten in Erythrozyten präsent, welche nicht zur Präsentationen von Antigenen befähigt sind. Bei der murinen Malaria wird CTLA-4 vor allen die Rolle zugeschrieben, pathogenspezifische T-Zellantworten zu begrenzen und auf diese Weise vor pathologischen Reaktionen während der Infektion zu schützen. Diese protektive Funktion wird durch die Blockade des Moleküls aufgehoben, so dass der Verlauf der Erkrankung verschlimmert wird. CTLA-4 kann darüber hinaus auch den Verlauf von Tumorerkrankungen beeinflussen. Eine Blockade des Moleküls führte zu einer verbesserten T-Zellantwort gegen den Tumor [51], ebenfalls durch eine erhöhte Produktion von IFN-γ [52]. Effektormechanismen der T-Zellen CD8+ T-Effektorzellen spielen eine wichtige Rolle bei der Bekämpfung von zytosolischen Erregern, zu denen vor allem Viren gehören. Nachdem eine CD8+ T-Zelle aktiviert worden ist, setzt sie durch gezielte Exozytose in ihrer Granula gespeicherte Zytotoxine frei, die sich in zwei Klassen von Proteinen unterteilen lassen, Perforine und Granzyme. Diese bewirken die Lyse der Zielzelle. CD8+ T-Effektorzellen können aber ebenso über FasL, eines ihrer Membranproteine, die Aktivierung von Fas in ihrer Zielzelle bewirken und auf diesem Weg ebenfalls Apoptose induzieren. Sie werden deshalb auch als zytotoxische T-Zellen (CTL) bezeichnet. Außerdem bilden CD8+ T- 10 Einleitung Effektorzellen Zytokine wie IFN-γ, das die virale Replikation hemmt, die Expression von MHC-Klasse I-Molekülen induziert und Makrophagen aktiviert. CD4+ T-Zellen bilden nach ihrer Aktivierung verschiedene Zytokine, wodurch sie sich in ihrer Funktion unterscheiden: Th1-Zellen (Th= T helper) bilden vor allem IL-2, das für das Überleben und die Proliferation der T-Zellen essentiell ist, sowie IFN-γ, welches Makrophagen-aktivierend wirkt. Th1-Zellen haben somit „Helferfunktion“ bei der Abwehr intrazellulärer Pathogene. Aktivierte Th2-Zellen hingegen bilden vor allem IL4 und IL-10, Zytokine, die es ihnen ermöglichen, B-Zellen zu aktivieren. Th2-Zellen sind damit an der Beseitigung extrazellulärer Krankheitserreger beteiligt. Die Entscheidung, welcher der beiden CD4-Zelltypen bei einer Krankheit dominiert, kann entscheidenden Einfluss auf den Verlauf und den Ausgang dieser Erkrankung haben. Ein Grund hierfür ist, dass sich beide Untergruppen gegenseitig beeinflussen: IFN-γ wirkt pro-inflammatorisch und inhibiert die Differenzierung der Th2-Zellen, IL-4 hingegen hemmt die Entwicklung der Th1-Zellen. Außerdem ist das von Th2-Zellen ausgeschüttete, anti-inflammatorisch wirksame IL-10 ein negativer Regulator der Aktivierung von Makrophagen. Rezeptoren und Aktivierung von B-Lymphozyten Der B-Zell-Rezeptor (BCR) besteht aus schweren und leichten Immunglobulinketten, deren Antigenbindungsstellen dieselbe Spezifität aufweisen wie die Antikörper, die von dieser B-Zelle nach ihrer Aktivierung synthetisiert würden. Der einzige Unterschied liegt darin, dass der BCR an die Zelloberfläche gebunden ist, während Antikörper löslich sind. Mit den schweren Ketten sind zwei Proteine assoziiert, Igα und Igβ. Daneben verfügen B-Zellen über einen Corezeptor-Komplex, welcher aus den Zelloberflächenmolekülen CD19, CD21 (Komplementrezeptor 2; CR2) und CD81 zusammengesetzt ist. Die meisten Antikörperantworten sind auf die Hilfe aktivierter Th2-Zellen angewiesen (siehe unten). Einige bakterielle Komponenten jedoch können auch unabhängig von der Hilfe von T-Lymphozyten B-Zell-Antworten auslösen. Sie werden deshalb als thymusunabhängige Antigene (thymus-independent; TI) bezeichnet. Aufgrund verschiedener Mechanismen, welche die TI-Antigene nutzen, um B-Zellen zu aktivieren, werden sie in zwei Klassen eingeteilt: TI-1-Antigene induzieren in hoher Konzentration direkt Proliferation und Differenzierung aller B-Zellen (polyklonale Aktivierung). Zu diesem B-Zell-Mitogenen gehören bakterielle Lipopolysaccharide. TI11 Einleitung 1-Antigene können unreife und reife B-Zellen aktivieren, TI-2-Antigene nur reife BZellen. TI-2-Antigene, zu denen bakterielle Polysaccharide mit hochrepetitiven Strukturen gehören, können B-Zellen nicht aus sich heraus stimulieren. Sie sind bedeutend bei der Abwehr von Pathogenen, deren Oberflächenantigene keine T-ZellAntwort induzieren. Kognate T-Zell- B-Zellinteraktion und Keimzentrumsreaktion Zur Aktivierung von B-Zellen wird meist die Hilfe von T-Effektorzellen benötigt. Die B-Zelle muss dazu das thymusabhängige Antigene (thymus-dependent; TD) mit ihrem Oberflächenimmunglobulin binden, internalisieren und an MHC-II-Moleküle gebunden zurück an die Oberfläche transportieren. Wenn es dort von einer T-Zelle derselben Antigenspezifität erkannt wird, treten B-Zelle und T-Zelle in Wechselwirkung. Dieser Prozess findet in der T-Zell-Zone von Lymphgeweben statt. Die sich dort befindenden aktivierten T-Helferzellen fangen die antigenspezifischen B-Zellen, während die anderen rasch in die B-Zell-Zone (Primärfollikel) wandern. Durch die Aktivierung beginnen die B- und die T-Zellen zu proliferieren und bilden den Primärfokus. Nach einiger Zeit werden viele der Lymphozyten apoptotisch, während ein Teil der B-Zellen zu Plasmazellen differenzieren, die Antikörper sezernieren. Ein weiterer Teil der proliferierenden B- und T-Zellen hingegen wandern in einen primären Lymphfollikel und bilden dort ein Keimzentrum. Dort differenzieren die aktivierten B-Zellen, was zu verschiedenen Modifikationen in ihrem Antikörper führen kann, zu denen der Wechsel des Isotyps, die somatische Hypermutation und die Affinitätsreifung gehören: Während alle naiven B-Zellen IgM und IgD auf ihrer Oberfläche exprimieren, werden durch den Klassenwechsel Antikörper der Isotypen IgG, IgA oder IgE sezerniert. Die Isotypen entscheiden über den Effektormechanismus, der bei einer B-Zellantwort genutzt wird. Durch die Affinitätsreifung, ein Ergebnis aus somatischer Hypermutation und anschließender Selektion von B-Zellen mit hochaffinen Oberflächenimmunglobulinen, steigt die Affinität der Antikörper für das Antigen. Die B-Zellen, die das Keimzentrum verlassen, differenzieren dann entweder zu antikörpersezernierenden Plasmazellen oder aber zu B-Gedächtniszellen. 12 Einleitung Das immunologische Gedächtnis Nachdem die adaptive Immunantwort beendet ist, ist die Infektion meist unter Kontrolle gebracht oder eliminiert. Dann setzt ein Zustand schützender Immunität ein, der auf den Effektorzellen und den von ihnen produzierten Mediatoren basiert, die bei der ursprünglichen Reaktion gebildet worden sind, sowie dem immunologischen Gedächtnis. Darunter versteht man die Fähigkeit des Immunsystems, schneller und effektiver auf einen Erreger zu reagieren, mit dem der Organismus schon einmal Kontakt hatte. Es beruht auf dem Vorhandensein einer klonal expandierten Population antigenspezifischer Lymphozyten. Nach dem ersten Kontakt mit ihrem spezifischen Antigen erhöht sich die Anzahl der BZellen, die auf das Antigen reagieren können und die Affinität der von ihnen erzeugten Antikörper ist gestiegen. Während zu Beginn der primären Reaktion auf das Antigen zunächst Antikörper der Klasse IgM und erst später Antikörper anderer Isotypen gebildet werden, überwiegen bei weiteren Antigenkontakten Antiköper der Klasse IgG, daneben sind auch die Isotypen IgA und IgE präsent, da die B-Gedächtniszellen, die für die Produktion dieser Antikörper verantwortlich sind, den Klassenwechsel bereits vollzogen haben. Nicht nur B-Zellen, sondern auch T-Zellen können sich zu Gedächtniszellen entwickeln. Ihre Untersuchung ist jedoch deutlich problematischer als die der BGedächtniszellen, da sie viele phänotypische Eigenschaften von T-Effektorzellen aufweisen. Sie sind dennoch langlebige Zellen, die sich in der Expression einiger Zelloberflächenmoleküle, der Antwort auf Stimulation und der Expression von Genen, die das Überleben der Zelle betreffen, unterschieden. CD8+ T-Gedächtniszellen exprimieren CD44, jedoch nicht CD69, reagieren sensitiv auf eine Restimulation und produzieren daraufhin rasch große Mengen an Zytokinen wie IFN-γ. CD4+ TGedächtniszellen exprimieren kein L-Selektin, dafür verstärkt jedoch CD44, und die Isoform von CD45 wechselt. Sie lassen sich weiter unterteilen in Effektor/Gedächtniszellen und zentrale Gedächtniszellen. Effektor/Gedächtniszellen exprimieren kein CCR7, dafür aber verstärkt β1- und β2-Integine sowie Rezeptoren für inflammatorisch wirksame Chemokine. Deshalb können sie rasch in entzündete Gewebe einwandern. Der andere Typ der CD4+ T-Gedächtniszellen sind die zentralen Gedächtniszellen. Sie reagieren sehr sensitiv auf eine Aktivierung und exprimieren daraufhin CD40L. 13 Einleitung Zusammenwirken von angeborenem und adaptivem Immunsystem Wie bereits beschrieben, ist es nur durch das Zusammenarbeiten von angeborenem und erworbenen Immunsystem möglich, sämtliche Infektionen zu beseitigen. Nach der Erkennung von beispielsweise LPS und dem Ansprechen des TLR-Signalwegs setzen u. a. Makrophagen Zytokine und Chemokine frei. Einige dieser Zytokine steigern die Expression von MHC-Molekülen und erhöhen damit die Fähigkeit der Zellen zur Antigenpräsentation. Darüber hinaus wird über TLR4 die Expression von CD80 und CD86 durch Makrophagen und dendritischen Zellen induziert. Der TLR-Signalweg induziert so Moleküle, die essentiell für die Induktion adaptiver Immunantworten verantwortlich sind. Andere Zytokine, die in den frühen Phasen der Immunantwort gebildet werden, beeinflussen die funktionelle Differenzierung von CD4+ T-Zellen. Auf diese Weise hat der TLR-Signalweg modulierende Funktion auf die adaptive Immunantwort: Bei MyD88-defizienten Mäusen zeigten sich Defekte bei der Entstehung antigenspezifischer Th1-Antworten, das Fehlen des TLR4 hingegen wirkt sich auf die Entstehung von Th2-Antworten aus. Andere Zytokine wirken aktivierend auf NK-Zellen sowie B- und T-Lymphozyten und steigern die Bildung von Antikörpern. Mehrere Chemokine wirken chemotaktisch auf T-Zellen. NK-Zellen, die eine wichtige Rolle bei der Abwehr viraler Infektionen spielen, können in ihren Zielzellen den programmierten Zelltod induzieren nach dem gleichen Prinzip, wie auch die CD8+ T-Lymphozyten agieren. Auch sind NK-Zellen wichtige Produzenten von IFN-γ, welches essentiell für eine Th1-Immunantwort ist. Die aktivierten T-Zellen wiederum reagieren u. a. mit der Produktion von IL-2, IFN-γ, MCF, MIF und IL-3 sowie GM-CSF. Daraufhin werden Makrophagen aktiviert, ein Prozess, der streng von Th1-Zellen reguliert wird, um eine Gewebeschädigung zu minimieren. Die Differenzierung der Makrophagen im Knochenmark wird induziert, das Endothel am Infektionsort aktiviert für die Bindung und den Durchtritt der Makrophagen aus den Blutgefäßen und Makrophagen verstärkt an den Ort der Entzündung gelockt. Dadurch wird die Entzündungsreaktion weiter vorangetrieben, was in den meisten Fällen zur schnellen Beseitigung der Erreger führt. Auch die B-Zellen leisten nach ihrer Aktivierung einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der Infektion, indem sie die Aufnahme von Pathogenen durch Phagozyten erleichtern: Einige der von ihnen gebildeten Antikörper haben opsonierende Funktion, sie bedecken die Oberfläche des Pathogens und werden von spezifischen Fc-Rezeptoren auf Phagozyten erkannt. Dieser Prozess verstärkt die Phagozytose. Andere Antikörper 14 Einleitung aktivieren Proteine des Komplementsystems, nachdem sie an das Pathogen gebunden haben. Die Komplementproteine binden und opsonieren das Pathogen dann ihrerseits und werden von Komplementrezeptoren auf Phagozyten gebunden. Regulatorische T-Zellen- Bindeglied zwischen angeborenem und erworbenem Immunsystem? Die so genannten regulatorischen oder suppressiven T-Zellen (Treg) sind zwar ein Bestandteil der erworbenen Immunantwort, sie zeigen jedoch auch Eigenschaften und beeinflussen die Funktion der Zellen des angeborenen Immunsystems. Die Zellpopulation der Treg ist sehr heterogen und wahrscheinlich sind noch nicht alle Mitglieder charakterisiert worden. Sie zeichnen sich dadurch aus, dass sie anerg sind, gleichzeitig aber auch suppressiv wirken [53] [54]. Sie können „natürlich“ vorkommen oder induziert werden. Die bis jetzt am besten charakterisierte Gruppe sind die CD4+CD25+ „natürlichen“ Treg. Sie entstehen im Thymus, weshalb thymektomierte Mäuse kaum oder keine CD4+CD25+ Tregs haben, und machen etwa 5-10% der Th-Zellen in der Peripherie aus [55]. Der TCR dieser Zellen scheint dabei eine vergleichsweise hohe Affinität zu Selbstpeptiden aufzuweisen [56]. Der Transkriptionsfaktor Foxp3 ist von entscheidender Bedeutung für die Entwicklung der CD4+CD25+ Treg, da in Foxp3-/oder scurfy-Mäusen (weisen einen Defekt im Foxp3 auf; [57], [58], [59]) keine CD4+CD25+ Tregs gefunden wurden. Foxp3 wird von den natürlichen Treg stark exprimiert und wird deshalb häufig zu ihrer Identifizierung genutzt [60]. Neben Foxp3 exprimieren CD4+CD25+ Tregs verschiedene weitere Moleküle, zu denen CTLA-4 [61], Neuropilin-1 [62], die Chemokinrezeptoren CCR4 und CCR8 [63] und das Integrin αEβ7 (CD103; [64]) gehören. CD4+CD25+ zeigen starke regulatorische Wirkung in vivo und in vitro [55], [65]. Sie haben eine wichtige Rolle bei der Unterdrückung von Autoimmunantworten durch die Hemmung autoreaktiver T-Zellen [66], [67], [68], sie hemmen aber auch die Funktion der Zellen des angeborenen Immunsystems [69], [70], [71]. Sie sind auch an der Suppression von Immunantworten auf Infektionen mit Viren, Bakterien oder Protozoen [72] und gegen Tumoren beteiligt [73]. Darüber hinaus beeinflussen CD4+CD25+ Tregs, die CTLA-4 konstitutiv exprimieren, den Tryptophankatabolismus dendritischer Zellen [43], da sie B7- und IFN-γ-abhängig das Enzym IDO (Indolamin-2,3-Dioxygenase) in dendritischen Zellen aktivieren. IDO führt zum Abbau von Tryptophan zu Kynurenin, 15 Einleitung und da Tryptophan essentiell für die Proliferation von T-Effektorzellen ist, werden sie in einer tryptophanarmen Umgebung in die Apoptose geschickt. Die Gruppe induzierter regulatorischer T-Zellen ist sehr heterogen: Tr1-Zellen (Type 1 regulatory T cells) wurden durch wiederholte Stimulation von CD4+ TCR-transgenen TZellen mit ihrem Peptid in Gegenwart von IL-10 erzeugt [74]. Sie inhibieren TZellantworten in vivo und in vitro, regulieren die Aktivierung von naiven und TGedächtniszellen und hemmen T-Zellvermittelte Immunantworten gegen Pathogene und maligne Erkrankungen [75], [76]. Sie proliferieren schwach nach Stimulation und produzieren große Mengen an IL-10. Th3-Zellen wurden in einem Mausmodell der experimentellen allergische Enzephalomyelitis (EAE) identifiziert [77]. Sie bilden große Mengen des Zytokins TGF-β und geringe Mengen IL-10 und verhindern Autoimmunkrankheiten in verschiedenen Tiermodellen [78]. Weitere Arten von regulatorischen T-Zellen sind CD4+CD25- Tregs, NKTregs [79], CD8+ Tregs [80] und CD8+CD28- Tregs [81]. 1.2.2 Humorale Abwehr Neben der zellulären Abwehr gibt es einen zweiten Mechanismus zur Bekämpfung von Infektionen: die humorale Abwehr. Sie setzt sich hauptsächlich aus dem Komplementsystem, den Antikörpern und den Akute-Phase-Proteine zusammen. Zwei Wege führen zur Aktivierung des Komplementsystems: ein klassischer und ein alternativer. Beide Wege führen zur Spaltung der Proteine C3 und C5 in C3a und C5a, welche auch als Anaphylaxine bezeichnet werden. Sie haben chemotaktische und vasoaktive Funktionen und bewirken u. a. die Aktivierung von Phagozyten. Die Leber beginnt als Reaktion auf TNF-α, IL-1 und IL-6 mit der Produktion der Akute-Phase-Proteine. Zu diesen zählen das LBP und das C-reaktive Protein (CRP). Sie vermindern den Gewebeschaden, der durch die Infektion entsteht, und haben z. T. immunmodulatorische Funktion. 1.3 Immunantworten während einer Sepsis Die Auslöser einer Sepsis können vielfältig sein. Ein Schock, Trauma, schwere Verletzungen oder große Operationen begünstigen jedoch die Entstehung, da diese Patienten häufig immunsupprimiert sind und entsprechend anfällig für Infektionen sind. Zunächst entwickelt sich eine systemische Entzündungsantwort (SIRS). Ein entscheidender Faktor für den Eintritt eines SIRS ist die generalisierte Aktivierung der 16 Einleitung pro-inflammatorischen Kaskade. Es erfolgt eine starke, generalisierte Ausschüttung von Zytokinen wie TNF-α, IL-1 und IL-6 durch Zellen des angeborenen Immunsystems wie Makrophagen und NK-Zellen, aber auch durch aktivierte T-Zellen. Diese Mediatoren regulieren die Entzündungsantwort, indem sie weitere Zytokine induzieren, pyrogen oder chemotaktisch wirken und Zellen aktivieren. Es kommt zur Fehlfunktion der Endothelzellen, wodurch die mikrovaskuläre Permeabilität erhöht wird. Das Blutgerinnungssystem wird systemisch aktiviert, durch die Aggregation von Thrombozyten wird die Mikrozirkulation unterbunden, es kommt zu einer starken Vasodilation und zum Abfall des Blutdrucks. Dies kann zu einem schwerer Schock führen sowie zu einer Fehlfunktion von Organen, die letztlich in irreversiblen Schäden enden können, wenn die Fehlregulation nicht in kurzer Zeit beseitigt wird. Das Immunsystem reagiert auf die überschießende Entzündungsantwort mit einer Gegenregulation (CARS). Diese ist gekennzeichnet durch das Überwiegen antiinflammatorischer Zytokine (wie IL-4, IL-10, IL-13, TGF-β), verminderter Expression von HLA-DR auf Monozyten und einer erhöhten Anfälligkeit für Infektionen. Das Endstadium der Organfehlfunktion wird als „MODS“ oder „immunologische Dissonanz“ bezeichnet. Die Ursache ist sowohl in der anhaltenden überschießenden Inflammation als auch in einer anhaltenden Immunsuppression zu finden [2]. Beide bedingen eine hohe Mortalität, da das Gleichgewicht des Körpers nur schwer wiederhergestellt werden kann. Obwohl verschiedene Autoren eine Hyperaktivität des angeborenen Immunsystems bei der Entwicklung des SIRS und einen Funktionsverlust des erworbenen Immunsystems als Ursache des CARS ansahen, ist es wahrscheinlich eher so, dass Interaktionen zwischen den beiden Teilen des Immunsystems sowohl zum SIRS als auch zum CARS einen Beitrag leisten. 1.3.1 Die Rolle der T-Zellen bei einer Sepsis Während die Funktionen der Zellen des angeborenen Immunsystems bei einer Sepsis seit längerem untersucht werden, ist über eine mögliche Rolle der adaptiven Immunantwort in der Pathophysiologie weniger bekannt. Dennoch verdichten sich die Hinweise, die besonders den T-Zellen einen entscheidenden Beitrag zuschreiben. Bereits 1997 fanden Hensler et al. [82] heraus, dass Patienten nach großen Operationen Defekte in der Proliferation ihrer T-Zellen sowie der von ihnen sezernierten Zytokine (IFN-γ, IL-2, TNF-α) nach Stimulation mit aCD3 und aCD28 zeigten. Der Umfang 17 Einleitung dieser Fehlregulation bestimmte den Ausgang der Erkrankung [83]. IL-10 hingegen wird postoperativ verstärkt durch CD4+ T-Zellen gebildet. Sie zählen somit zu den Hauptproduzenten dieses Zytokins als Folge einer Operation [84]. Während einer Sepsis kommt es somit zu einer Verschiebung der Th1/Th2-Balance zugunsten der Th2Antwort [85], [86]. Das Überwiegen der Th2-Antwort, gekennzeichnet durch eine erhöhte Produktion von IL-4 und IL-10 und eine verminderte Bildung von IL-12 und IFN-γ, korrespondiert mit einer erhöhten Anfälligkeit für opportunistische Infektionen und ist ein entscheidender Faktor bei der Entwicklung des CARS. Defekte in der Antigenpräsentation leisten ebenfalls einen wichtigen Beitrag zum immunsuppressorischen Zustand. Patienten, die an einer Sepsis erkrankten, zeigten eine verminderte Expression von CD28 und CD86, während CTLA-4 verstärkt nachzuweisen war [87]. Ebenfalls vermindert ist die Expression von HLA-DR auf Monozyten [88], [86] und T-Lymphozyten [89]. Dadurch kommt es zu einer deutlich eingeschränkten Antigenpräsentation und damit Aktivierung von T-Zellen. Eine Sepsis bewirkt einem massiven Verlust von B- und CD4-positiven T-Zellen durch Apoptose [90, 91],[92]. Da Lymphozyten Produzenten pro-inflammatorischer Zytokine sind, könnte die Apoptose dieser Zellen einer überschießenden Entzündungsantwort entgegenwirken und damit einen Überlebensvorteil darstellen [90, 93]. Andererseits kann diese Apoptose aber auch schädliche Folgen haben, da es so zu einem Verlust von Effektorzellen kommt, wodurch eine Immunsuppression bedingt wird. Dieses Geschehen wird unterstützt durch einen starken Verlust von dendritischen Zellen, der zu einer deutlichen Funktionseinschränkung von T- und B-Zellen führt [94]. Im Tiermodell konnte gezeigt werden, dass durch den adoptiven Transfer apoptotischer Splenozyten die Mortalität einer Sepsis IFN-γ-abhängig erhöht ist, während der Transfer nekrotischer Splenozyten zu einem Anstieg von IFN-γ führt und einen Überlebensvorteil bietet [95]. Dies bedeutet, dass Apoptose nicht nur durch den Funktionsausfall der toten Zellen die Immunkompetenz einschränkt, sondern dass die apoptotischen Zellen darüber hinaus suppressiv wirken. Im Vergleich zu den klassischen αβ T-Zellen sind γδ T-Zellen bei Patienten mit SIRS bereits in einem frühen Stadium aktiviert, wobei die Expression von CD69 im Verlauf der Erkrankung noch weiter ansteigt. Dennoch ist auch die Zahl der γδ T-Zellen bei einer Sepsis vermindert [96]. 18 Einleitung 1.4 Tiermodelle zur Untersuchung der Pathophysiologie der Sepsis Eine generalisierte bakterielle Sepsis ist ein Prozess, bei dem es zu einer großen Anzahl von Interaktionen von Zelltypen untereinander, auf von ihnen selbst oder von anderen Zellen produzierte Mediatoren oder mit verschiedenen Proteinen wie z.B. Faktoren des Gerinnungssystems und des Komplementssystems kommt. Eine Untersuchung in vitro ist deshalb kaum möglich, um diese komplexen Zusammenhänge zu verstehen. Deshalb wurden unterschiedliche Tiermodelle entwickelt, um Einsicht in die Pathophysiologie der Sepsis zu erlangen. Sie lassen sich in zwei Arten einteilen: Zum einem Tierversuche, die auf einer Bolusinjektion von Bakterien wie E. coli oder Salmonella, mikrobieller Komponenten wie Endotoxin oder Toxinen (Superantigenen) beruhen. Die andere Gruppe von Tiermodellen beruht auf einer chirurgisch induzierten Freisetzung endogener mikrobieller Flora aus einem septischen Fokus. Hierzu zählen die CLP und die CASP, die kurz beschrieben werden sollen. Cecal ligation and puncture (CLP) Das operative Methodik der cecal ligation and puncture (CLP) wurde 1980 von Wichterman et al. [97] beschrieben. Dabei wird das Cäcum ligiert und ein- (CLP[1]) oder zweimal (CLP[2]) punktiert. CLP ist ein weit verbreitetes Tiermodell einer peritonealen Sepsis. Es konnte gezeigt werden, dass TNF-α protektiv im CLP-Modell ist, IL-12 jedoch keinen Einfluss auf den Ausgang der Peritonitis hat [98]. Viele Beobachtungen, die bei der humanen Sepsis beschrieben wurden, wurden auch nach CLP beobachtet. Hierzu zählen die Induktion von Apoptose und der initiale proinflammatorische Zustand, der durch die Anti-Inflammation mit überwiegender Th2Antwort gefolgt wird. Colon ascendens stent peritonitis (CASP) Eine schwere Komplikation nach großen abdominalen Operationen ist die Nahtinsuffizienz. Durch Austreten von Darminhalt entsteht eine septischen Peritonitis, die, selbst wenn sie behandelt wird, mit einer hohen Mortalität verbunden ist. Um diese Ereignisse in einem Tiermodell reflektieren zu können, wurden die Colon ascendens Stentperitonitis (CASP) entwickelt. Die CASP ist ein standardisiertes und gut reproduzierbares Tiermodell abdominaler Sepsis, das von Zantl et al. 1998 [99] zuerst beschrieben wurde. Durch die der Insertion eines Stents in das Colon ascendens wird ein septischer Fokus generiert, die Wahl von Stents verschiedener Durchmesser erlaubt 19 Einleitung eine „Titration“ der Letalität. Ein 14G-Stent führt zu 100% Letalität, während ein 22GStent nur etwa 40% Mortalität bewirkt. Während TNF-α keinen Einfluss auf die Letalität zeigt, sind IFN-γ und IL-10 essentiell für das Überleben einer CASP, da IFN-γRezeptor-defiziente und Kupffer-Zell-depletierte Tiere dramatische Überlebensnachteile zeigen. Kupffer-Zellen gelten als eine der wichtigsten Produzenten von IL-10, und der Verlust von IL-10 führt zu einer verminderten Produktion von IFN-γ, hat aber keinen Einfluss auf die Ausschüttung anderer Zytokine wie TNF-α oder IL-1 [100]. Hingegen wirkt sich die Induktion einer Endotoxin-Toleranz positiv auf das Überleben der Peritonitis aus [101], da es zu einer verstärkten Einwanderung und Aktivierung von Neutrophilen in das Peritoneum kommt. Im Vergleich zur CLP, die eher als ein Modell intraabdominaler Abszessbildung mit geringen Zeichen einer systemischen Entzündung anzusehen ist, imitiert die CASP den klinischen Verlauf einer diffusen Peritonitis mit einer frühen und stetig ansteigenden Infektion und Entzündung [102]. Es bleibt jedoch zu beachten, dass bei allen Tiermodellen die Tiere während der ersten 72 Stunden versterben, d.h. in der pro-inflammatorischen Phase, die Mehrheit der Patienten jedoch in der sich anschließenden Immunparalyse. 1.5 Therapieansätze zur Behandlung einer Sepsis Bei Patienten, bei denen ein hohes Risiko besteht, eine Sepsis zu entwickeln, versucht man eine Infektion zu verhindern. Dies ist jedoch oft nicht möglich oder nur in ungenügendem Umfang zu realisieren. Die Standardtherapie einer Sepsis besteht meist aus einer Substitution von Flüssigkeit und Vasopressoren, um den Blutdruck zu stabilisieren, Beatmung des Patienten und die Verabreichung von antibiotisch wirksamen Medikamenten. In den letzten Jahren sind jedoch auch verschiedene neue Therapieansätze getestet worden, basierend auf Ergebnissen, die man zuvor durch in vivo und in vitro-Versuchen gewonnen hatten. Die Interventionen richten sich gegen bakterielle Komponenten und Mediatoren, die vom Immunsystem ausgeschüttet werden und einen Beitrag zur Pathogenese leisten. Nachfolgend wird ein kurzer Überblick zu verschiedenen Behandlungsansätzen gegeben. 20 Einleitung Antikörperpräparationen gegen LPS Verschiedene anti-LPS-Antikörper (z.B. CHESS-Studie: HA-1A, XOMA-Sudie: E5) wurden genutzt, alle jedoch ohne einen Schutzeffekt erzielen zu können [103, 104]. Immunsuppression und Neutralisation proinflammatorischer Zytokine Eine generalisierte Immunsuppression erhöht die Mortalität der Patienten. Ein anderer Ansatz liegt in der Neutralisation proinflammatorischer Zytokine. Da TNF-α ein Hauptmediator der Sepsis ist, wurden zum einen rekombinante, humanisierte, murine anti-TNF-α-Antikörper (INTERSEPT-Studie: BAY x 1351: [105], NORASEPT IIStudie [106]), zum anderen ein TNF-R-Fc-Fusionsprotein (Lenercept bzw. Ro 45-2081Studie [107, 108]) getestet, beide zeigten im Einsatz zur Behandlung einer Sepsis jedoch keinen Erfolg. Auch ein rekombinanter IL-1-Rezeptor [109] zeigte keine Wirkung. Corticosteroide zeigen in der frühen Erkrankungsphase in hoher Konzentration keine Vorteile [110], in geringerer Dosis und einer späteren Phase könnten sie jedoch Erfolg versprechend sein [111-113]. Ein weiterer Ansatz zielt auf das aktivierte Protein C. Die PROWESS-Studie (Human Activated PROtein C Worldwide Evaluation in Severe Sepsis: drotrecogin alfa (activated) [114]) endete erfolgreich mit einem signifikanten Überlebensvorteil der behandelten Gruppe. 21 Einleitung Ziele der Arbeit Systemische bakterielle Infektionen, auch als Sepsis bezeichnet, sind trotz aller Fortschritte bei der intensivmedizinischen Behandlung noch immer mit einer sehr hohen Mortalität assoziiert. Die Erkrankung verläuft biphasisch: zunächst dominiert eine überschießende Entzündungsantwort, anschließend setzt eine Phase der generalisierten Immunparalyse ein. Zur Untersuchung einer intraabdominelle Keimausschwemmung als Folge einer chirurgischen Nahtinsuffizienz im Magen-Darm-Trakt wurde das CASPModell (colon ascendens stent peritonitis) entwickelt. Dieses Modell ist hoch standardisiert und reproduzierbar und deshalb sehr gut zur Untersuchung diffuser Peritonitis geeignet. In vorangegangenen Versuchen wurde eine rasche und starke Induktion von CTLA-4 (cytotoxic T lymphocyte associated antigen-4) in CD4+ T-Lymphozyten als Reaktion auf CASP gezeigt. CTLA-4 wird auf T-Lymphozyten nach Aktivierung exprimiert und gilt als negativer Regulator dieser Zellen. Diese Beobachtung deutet auf eine wichtige Rolle der T-Zellen in der Pathogenese der Sepsis, zu deren Aufklärung diese Arbeit beitragen sollte. Dafür sollten die CD4+ T-Lymphozyten depletiert bzw. durch Tacrolimus inhibiert und die Konsequenzen dieser Interventionen für den Verlauf der CASP untersucht werden. Die Rolle des T-Zelloberflächenmoleküls CTLA-4 sollte durch Blockadeexperimente mit monoklonalen Antikörpern beleuchtet werden. Eine genauere Charakterisierung der Funktion der CD4+ T-Zellen war ein weiteres Ziel dieser Arbeit. Die Auswirkungen der Depletion dieser Zellen auf Faktoren, die für die Ausprägung der Sepsis relevant sind wie die bakterielle Last, die Ausschüttung von Zytokinen oder die Einwanderung von Zellen in das Peritoneum, waren dabei von besonderem Interesse. Diese Untersuchungen sollten Rückschlüsse auf die Wechselwirkungen der CD4+ T-Lymphozyten mit anderen Zelltypen und deren Konsequenzen für den Ausgang der Peritonitis ermöglichen. Sepsis verursacht häufig eine immunologische Inkompetenz, die mit profunden TZellfunktionsverlusten einhergeht. Über Umfang und Dauer der Immunsuppression ist nur wenig bekannt, so dass diese in dieser Arbeit thematisiert werden sollten. Hierzu sollten Langzeitexperimente über drei Monate mit einem subletalen CASP-Modell (CASPI) dienen. Im Zeitverlauf sollten u.a. die Expression pro- und anti22 Einleitung inflammatorischer Zytokine bestimmt und die Rekonstitution des Immunsystems nach dem massiven akuten Verlust von Immunzellen bei CASPI verfolgt werden. . Es ist beschrieben, dass nach bakteriellen Infektionen kein solides Immungedächtnis aufgebaut wird, die Gründe hierfür sind nicht bekannt. Deshalb sollte im Langzeitverlauf die Bildung von Keimzentren beobachtet, sowie die Konzentration von IgM und IgG im Serum nach CASPI bestimmt werden. Schließlich sollte der Einfluss einer diffusen Peritonitis auf die Entwicklung einer primären Immunantwort sowie auf das Immungedächtnis untersucht werden. 23 Material und Methoden 2. Material und Methoden 2.1 Material 2.1.1 Allgemein verwendete Materialien Laborgeräte ABI Prism 7000 Applied Biosystems, CA, USA Agarose-Gelelektrophoresekammer OWL Separation Systems, Portsmouth, USA Bechergläser (100 ml, 300 ml und 1000 ml) Rasotherm Bunsenbrenner 206 Merck, Darmstadt Bürker-Zählkammer OptikLabor, Friedrichsdorf CO2 –Inkubator Binder Labortechnik, Tuttlingen Digitalkamera Visitron, München Digitalwaage Sartorius AG, Göttingen Durchlichtmikroskop Hund, Wetzlar ELISA-Photometer Molecular Devices, Sunnyvale, CA, USA Erlenmeyerkolben (100 ml) Rasotherm FACS-Gerät Becton Dickinson, NJ, USA FACS Calibur Becton Dickinson, NJ, USA Fluoreszenzmikroskop Olympus, Japan Homogenisator Ultraturrax T25 Janke und Kunkel, Staufen SDS-Gelelektrophoresekammer Mini Protean II, Bio-Rad, Eberstadt Inkubator für Bakterienkulturen Binder Labortechnik Instrumentenschale mit Deckel Merck, Darmstadt Isolierbehälter (Dewar-Transportgefäß) Roth, Karlsruhe Küvetten (Photometer) Brand, Wertheim Laborschüttler KL-2 Merck, Darmstadt Magnetrührer (MR 3001) Heidolph, Schwabach Micro cell harvester (Zellerntegerät) Inotech, Dottikon, Schweiz Microplate reader ThermoMax Molecular Devices, Ismaning Microtom-Kryostat Cryo Star HM560 Microm Int, Walldorf 24 Material und Methoden Mehrkanalpipette Eppendorf, Hamburg Pipetten Eppendorf, Hamburg PhosphorImager Molecular Dynamics, Sunnyvale, USA Photometer Biometra, Göttingen pH-Meter (inoLab) WtW, Weilheim Präparierbesteck Kraut und Timmermann Medizintechnik, (Scheren, Pinzetten, Skalpelle) Hamburg Schüttelgerät (Vortexer) Heidolph, Schwabach Sterile Arbeitsbank Heraeus Instruments, Hanau Tritium Storage PhosphorScreen Molecular Dynamics, Sunnyvale, USA Ultrazentrifuge Sorvall RC 5B Kendro Laboratory products, Hanau Ultrazentrifugenröhrchen Kendro Laboratory products, Hanau Waagen BP 121S Sartorius, Göttingen BP 1200 Sartorius, Göttingen Wachsstift DAKO, Glostrup, Dänemark Wasserbad Haake Zellerntegerät (Micro cell harvester) Scatron Instruments, Lier Zentrifugen Biofuge fresco, Heraeus Instruments, Hanau Megafuge 1.0, Heraeus Instruments, Hanau Megafuge 1.0R Heraeus Instruments, Hanau 25 Material und Methoden Verbrauchsmaterialien Amicon-Filter Millipore, MA, USA Columbia Blutagarplatten BD Biosciences, Franklin Lakes, USA Dialyseschläuche Roth, Karlsruhe Deckgläser Superior, Marienfeld Drigalski-Spatel Merck, Darmstadt Einbettschälchen Miles Inc., Elkhart, USA Ethilon 4/0 und 7/0 Ethicon, Norderstedt FACS-Röhrchen Sarstedt, Nümbrecht Heparinröhrchen (Blutabnahme) Braun, Melsungen Kanülen Braun, Melsungen Klebefolien für ELISA-Platten Roth, Karlsruhe MaxiSorp Immunoplatte NUNC, Roskilde, Dänemark Mikrohämatokritkapillaren Brand, Wertheim Objektträger Superfrost Menzel Gläser, Braunschweig Optical Adhesive Covers Applied Biosystems, CA, USA Optical caps Applied Biosystems, CA, USA Optical reaction plate (96 well) Applied Biosystems, CA, USA Optical tubes Applied Biosystems, CA, USA Parafilm American National Can, Chicago, USA Petrischalen Greiner, Frickenhausen Pipettenspitzen Eppendorf, Hamburg Reaktionsgefäße (0,5 ml und 1,5 ml) Eppendorf, Hamburg Reaktionsgefäße (1,5 ml), Eppendorf, Hamburg RNase- und DNase-frei Röhrchen (5 ml und 12 ml) Greiner, Frickenhausen Sterilfilter (0,45 µm) Schleicher & Schnell, Dassel Spritzen (1 ml) Dispomed, Gelnhausen Spritzen (2 ml) Braun, Melsungen Spritzen (30 ml) Fresenius, Bad Homburg [methyl-³-H]-Thymidin Amersham Biosciences Freiburg Venenverweilkatheder 16G und 18G Venflon, BOC Zellsiebe (70 µm) BD Pharmingen, Heidelberg 26 Material und Methoden Zellkulturplatten (mit 96 Vertiefungen, Greiner, Frickenhausen Rund- und Flachboden) Zentrifugenröhrchen Falcon, Becton Dickinson (Spitzboden, 15 ml und 50 ml) 2.1.2. Material für zellbiologische und molekularbiologische Arbeiten Reagenzien für zellbiologische Arbeiten Aceton Hedinger, Stuttgart AEC chromogenes Substrat „Ready to use“ Dako, Carpenteria BM Blue POD Substate Boehringer Mannheim Biotin Blocking-System Dako, Carpenteria Bromphenolblau Roth, Karlsruhe Carbonatpuffer (Beladungspuffer- Scil Diagnostics GmbH Konzentrat, 10-fach) CHAPS Merck, Darmstadt Chloroform J.T. Baker, Griesheim Concanavalin A (ConA) Sigma, Deisenhofen Complete Roche, Mannheim DABCO Merck, Darmstadt Dimethylformamid Serva, Heidelberg DMSO Sigma, Deisenhofen Ethylendiaminetetraacetic acid (EDTA) Sigma, Deisenhofen Eosin Merck, Darmstadt Essigsäure Merck, Darmstadt Ethanol (100%) Roth, Karlsruhe Fix-and-Perm cell permeabilization kit An der Grub Bio Research, Kammberg Fötales Kälberserum (FCS) Gibco BRL, Eggenstein L-Glutamin mit Penicellin/Streptomycin PAA, Pasching, Österreich Glycin Roth, Karlsruhe Glyceringelatine Merck, Darmstadt 27 Material und Methoden Glycerol AppliChem, Darmstadt Hämalaunlösung nach Mayer Merck, Darmstadt Heparin Blutspende Uni Greifswald Hoechst Nr. 33258; Kernfarbstoff Sigma, Deisenhofen Isopropanol Roth, Karlsruhe Mausnormalserum Caltag, Burlingame Natriumacid (NaN3) Sigma, Deisenhofen Na2HPO4 Sigma, Deisenhofen NaH2PO4 Merck, Darmstadt Natriumhydroxid Sigma, Deisenhofen Natriumcitrat Sigma, Deisenhofen Paraformaldehyd (PFA) Sigma, Deisenhofen phosphatgepufferte Saline (PBS) Sigma, Deisenhofen PEFA Bloc Roche, Mannheim Penicillin-Streptomycin Gibco (Invitrogen) Karlsruhe Percoll Sigma, Deisenhofen PMSF Sigma, Deisenhofen RPMI 1640 Sigma, Deisenhofen Salzsäure (HCl) Roth, Karlsruhe Saponin Merck, Darmstadt Schwefelsäure (H2SO4; 2N) Merck, Darmstadt Staphylokokken enterotoxin B (SEB) Sigma, Deisenhofen tert. Amylalkohol Sigma, Deisenhofen Tacrolimus Fujisawa, München TissueTek Einbettmedium Sakura, Zoeterwonde; Niederlande TNP-KLH Biosearch Technologies TNP-OVA Biosearch Technologies 2,2,2 Tribromethanol Sigma, Deisenhofen Tris-(hydroxymethyl)-aminomethan Sigma, Deisenhofen Triton X-100 Ferak, Berlin Trypanblau-Lösung Sigma, Deisenhofen Tween 20 Serva, Heidelberg Wasserstoffperoxid (30 %) Merck, Darmstadt 28 Material und Methoden Reagenzien für molekularbiologische Arbeiten Acrylamid/Bisacrylamid Roth, Karlsruhe Acrylamid (linear) Invitrogen, Karlsruhe Agarose PeqLab, Erlangen Ammoniumpersulfat (APS) Serva, Heidelberg Β-Mercaptoethanol Invitrogen, Karlsruhe Coomassie Brilliantblau G250 Fluka Chemie, Buchs Diatomaceous Earth Sigma, Deisenhofen DEPC Sigma-Aldrich, Steinheim DNA-Größenmarker 100 bp ladder Promega, Madison, USA 1 kb ladder MBI Fermentas, St. Leon-Rot DNA/RNA-Ladepuffer Promega, Madison, USA Ethidiumbromid Roth, Karlsruhe LAL-Wasser Acila, Mörfelden-Walldorf MgCl2 Promega, Madison, USA RNA-Größenmarker (0,24-9,5 kb) Invitrogen, Karlsruhe SDS AppliChem, Darmstadt Serva Blue G Serva, Heidelberg Taq-Polymerase Promega, Madison, USA Taq-Reaktionspuffer Promega, Madison, USA TEMED Serva, Heidelberg Trizol Invitrogen, , Karlsruhe Testsysteme in situ cell death detection kit (TUNEL Roche, Mannheim assay) Mouse inflammation cytometric bead BD Biosciences, Heidelberg assay (CBA) Phagotest Orpegen, Heidelberg 29 Material und Methoden 2.1.3 Lösungen Lösungen zur Gewinnung und Analyse von Zellen FACS-Waschpuffer: 990 ml PBS 10 ml FCS 0,02% Natriumacid Saponinpuffer: 0,1 g Saponin 100 ml FACS-Waschpuffer Ammoniumchloridpuffer (Erythrozytenlyse): 155 mM NH4Cl (8,4 g) 10 mM KHCO3 (1,0 g) 0,1 mM EDTA (29,22 mg) ad 1 l Aqua bidest. Organlysepuffer: 1x PBS 0,25% w/v CHAPS 0,5% v/v Tween 20 1 mM EDTA 1 mM PEFA-Bloc 1 mM PMSF 1x Complete Permeabilisierungspuffer (TUNEL assay) 0,1 g Natriumcitrat 100 µl Triton X100 ad 100 ml PBS (1x) 30 Material und Methoden Einbettungspuffer für Zytospins: Glycinpuffer: 1,4 g Glycin 1,7 g NaCl 70 µl NaOH (10M) 0,1 g NaNO3 ad100 ml A. bidest. DABCO-Puffer: 30 ml Glycinpuffer 2,5 g DABCO 70 ml Glycerin auf pH 8,6 einstellen, in einer braunen Flasche bei 4°C lagern Lösungen zur Gewinnung monoklonaler Antikörper Natriumphosphatpuffer (20 mM): 2,84 g NaH2PO4 ad 1 l Aqua bidest. mit HCl auf pH 7,0 einstellen, bei 4°C lagern Glycinpuffer (0,1 M) 0,75 g Glycin ad 100 ml Aqua bidest. mit HCl auf pH 2,7 einstellen, bei 4°C lagern Tris-HCl: 121,14 g Tris ad 1 l Aqua bidest. mit HCl auf den gewünschten pH-Wert einstellen Bradford-Stammlösung: 100 ml Ethanol (95%) 200 ml Phosphorsäure (88%) 31 Material und Methoden 350 mg Serva Blue G Bradford-Gebrauchslösung: 425 ml A. bidest 15 ml Ethanol (95%) 30 ml Phosphorsäure (88%) 30 ml Bradford-Stammlösung durch einen Papierfilter geben, in eine braune Flasche abfüllen und bei RT aufbewahren Lösungen zur Analyse von Proteinen Probenpuffer (mit β-Mercaptoethanol; 5-fach konzentriert): 0,6 ml 1M Tris-HCl (pH 6,8) 5 ml Glycerol (50%) 2 ml SDS (10%) 0,5 ml 2-Mercaptoethanol 1 ml Bromphenolblau 0,9 ml Aqua bidest. Trenngel (10%): 4,94 ml A. bidest 3 ml 1.5M Tris-HCl (pH 8,8) 120 µl SDS (10%) 4 ml Acrylamid/Bis (30%) 60 µl Ammoniumpersulfat (10%) 6 µl TEMED Sammelgel: 3 ml A. bidest 1,25 ml 1.5M Tris-HCl (pH 6,8) 50 µl SDS (10%) 650 µl Acrylamid/Bis (30%) 25 µl Ammoniumpersulfat (10%) 5 µl TEMED 32 Material und Methoden 10x SDS-Laufpuffer: 30 g Tris-base 144 g Glycin 10 g SDS ad 1000 ml Aqua bidest. Coomassie Blue- Färbelösung: 400 ml Methanol 100 ml Essigsäure 2,5 g Coomassie blue R-250 500 ml Aqua bidest. Narkotikum: 1 g 2,2,2- Tribromethanol 1 ml tert. Amylalkohol davon 2%ige Lösung in PBS 2.1.4 Zelllinien UC10-4F10 Hybridomzellen, die Hamster anti Maus CTLA-4 monoklonale Antikörper exprimieren CRL1968 Hybridomzellen, die Hamster anti Maus IgG1 Isotyp monoklonale Antikörper exprimieren GK1.5 Hybridomzellen, die Ratte anti Maus CD4 monoklonale Antikörper exprimieren PC61.5 Hybridomzellen, die Ratte anti Maus CD25 monoklonale Antikörper exprimieren 33 Material und Methoden 2.1.5 Antikörper Antikörper für die Fluoreszenzfärbung Antikörper Spezifität Lieferant Biotin-konjugierter anti- Maus IgG1 BD Biosciences, Hamster IgG (cocktail) FITC-konjugierter anti- Heidelberg Ziege IgG (H+L) Dianova, Hamburg Ratte IgG TSA Biotinsystem NEL700: NEN, Boston, USA Streptavidin-HRP Amplifikationsdiluent Biotinyltyramid Rhodamin (TRITC)- Dianova, Hamburg konjugiertes Streptavidin anti-FITC/ Oregon Green Kaninchen IgG- Fraktion Molecular Probes, Eugene, Alexa Fluor 488- Konjugat Oregon, USA FITC-konjugiertes peanut Vector, Burlingame agglutinin (PNA) MOMA-1 (unkonjugiert) Ratte IgG2a BMA Biomedicals, Augst Antikörper für die immunhistochemische Färbung Antikörper Spezifität Lieferant anti-Maus Mac-3 Ratte IgG1, κ BD PharMingen, Heidelberg anti-Maus Gr1.1 Ratte IgG2b, κ BD PharMingen, Heidelberg Peroxidase-gekoppelter Ziege IgG (H+L) Dianova, Hamburg anti-Ratte IgG 34 Material und Methoden Antikörper für die FACS-Färbung Antikörper Spezifität Lieferant anti-Maus CD3 FITC Ratte IgG2b, κ BD Biosciences, Heidelberg anti-Maus CD3 PE Ratte IgG2b, κ BD Biosciences, Heidelberg anti-Maus CD4 FITC Ratte IgG2a, κ BD Biosciences, Heidelberg anti-Maus CD4 Alexa 647 Ratte IgG2a, κ Invitrogen, , Karlsruhe anti-Maus CD8a FITC Ratte IgG2a, κ BD Biosciences, Heidelberg anti-Maus CD25 FITC Ratte IgM, κ BD Biosciences, Heidelberg anti-Maus CD25 PE Ratte IgG2b, κ BD Biosciences, Heidelberg anti-Maus CD31 Biotin Ratte IgG2a, κ BD Biosciences, Heidelberg anti-Maus CD45R/B220 Ratte IgG2a, κ BD Biosciences, Heidelberg anti-Maus CD45RB PE Ratte IgG2a, κ BD Biosciences, Heidelberg anti-Maus CD62L PE Ratte IgG2a, κ BD Biosciences, Heidelberg anti-Maus CD69 PE armenischer Hamster IgG1, BD Biosciences, λ anti-Maus CD69 Biotin anti-Maus CD103 PE Heidelberg armenischer Hamster IgG1, BD Biosciences, λ Heidelberg Ratte IgG2a, κ BD Biosciences, Heidelberg anti-Maus ICOS PE Ratte IgG2a, κ BD Biosciences, Heidelberg anti-Maus Gr1.1 (Ly-6G Ratte IgG2b, κ BD Biosciences, und Ly-6C FITC Heidelberg 35 Material und Methoden anti-Maus Mac-1 PE Ratte IgG2b, κ BD Biosciences, Heidelberg anti-Maus 4F80 PE Ratte IgG2b, κ Acris, Herford Annexin V FITC BD Biosciences, Heidelberg Streptavidin-Alexa 647 Molecular Probes, Karlsruhe Propidiumiodid BD Biosciences, Färbelösung Heidelberg Isotypkontrollen Antikörper Lieferant Ratte IgM BD Biosciences, Heidelberg Ratte IgG2a BD Biosciences, Heidelberg Ratte IgG2b BD Biosciences, Heidelberg armenischer Hamster IgG1 BD Biosciences, Heidelberg Antikörper für ELISA Antikörper Lieferant anti-Maus IgM (unkonjugiert) Dianova, Hamburg anti-Maus IgG (unkonjugiert) Dianova, Hamburg Maus IgM BD Biosciences, Heidelberg Maus IgG BD Biosciences, Heidelberg Ziege anti-Maus IgM Dianova, Hamburg (Peroxidase-gekoppelt) Ziege anti-Maus IgG Dianova, Hamburg (Peroxidase-gekoppelt) anti-Maus TNP IgM BD Pharmingen anti-Maus TNP IgG BD Pharmingen 36 Material und Methoden 2.2. Methoden 2.2.1 Tierexperimentelle Methoden 2.2.1.1 Haltung der Tiere In allen Experimenten wurden weibliche Mäuse des Stammes C57BL/6 im Alter zwischen 8 und 12 Wochen (Körpergewicht 20-25 g) verwendet. Sie wurden in den überwiegenden Fällen durch die Charles-River-Labore geliefert, selten stammten die Tiere aus eigener Zucht. Die Tiere wurden in einem konventionellen Tierlabor entsprechend den Bedingungen des deutschen Tierschutzgesetzes gehalten. 2.2.1.2 CASP-Operation Vor der CASP wurden die Tiere durch eine intraperitoneale Injektion narkotisiert (17 μl des Narkotikums pro g Körpergewicht Maus) und mit Klebeband an den Vorder- und Hinterläufen auf einer Styroporplatte fixiert. Der äußere Bauchraum wurde desinfiziert, die obere Bauchdecke mit einer Pinzette angehoben und eröffnet. Das Peritoneum wurde mit einem ca. 1,5 cm langem Schnitt eröffnet. Der Darm wurde aus dem Bauchsitus entnommen und die Stelle, an welcher das Illeum in das Caecum mündet, aufgesucht. 1,5 cm oberhalb dieser Stelle wurde die Darmwand periphär mit Ethilon 0/7 durchstochen und der Faden fixiert. In unmittelbarer Nähe zu dieser Fixierungsstelle wurde der Darm mit einer Braunüle durchstochen. 3 mm oberhalb des Beginns der Kunststoffummantelung wurde eine Zirkuläreinkerbung vorgenommen. An dieser wurde der Venenverweilkatheder (Stent) mit den freien Enden des Fadens an der Darmwand mit zwei weiteren Stichen fixiert. Das Mandrin wurde zurückgezogen und der Stent 1 mm außerhalb der Darmwand abgeschnitten. Um die sichere Platzierung und die korrekte Verbindung zwischen Darmlumen und Peritonealraum zu kontrollieren, wurde ein Tröpfchen des Darminhaltes in das Peritoneum gerückt. Anschließend wurde der Darm wieder im Bauchsitus platziert und die Wunde mit Ethilon 4/0 vernäht. Schon nach kurzer Zeit entwickeln die Tiere deutlich Krankheitssymptome. Durch den gewählten Durchmesser des implantierten Stents lässt sich die Letalität gut titrieren. Bei den meisten durchgeführten Experimenten wurde eine 16G-CASP durchgeführt, d.h. ein Stent mit einem Durchmesser von 16 gauge inseriert. Die Überlebensrate innerhalb von 72 Stunden nach Operation beträgt etwa 30%. 37 Material und Methoden Bei der CASP-I (I= Intervention) wurde der Stent in einer zweiten Operation 5 bzw. 6 Stunden nach der CASP-Operation wieder entfernt und der septische Fokus saniert. Dies hat zur Folge, dass sich viele der Tiere relativ schnell wieder erholen und nach spätestens 24 Stunden wieder unauffällig sind. Dies erhöht die Überlebensrate auf über 50%. 2.2.1.3 Interventionsexperimente Depletion oder Blockade von T-Zellpopulationen bzw. ihrer Funktion Zum Nachweis der Funktion verschiedener T-Zellpopulationen wurden diese mit Antikörper depletiert oder blockiert. Depletierende Funktion hatte der Antikörper GK1.5 (anti-Maus CD4). Die Antiköper gegen murines CTLA-4 (4F10) und CD25 (PC61.5) hingegen haben blockierende Wirkung. Zur Inhibition der T-Zell-Aktivierung wurde das immunsuppressive Medikament Tacrolimus (FK506) appliziert. Alle Antikörper bzw. Tacrolimus wurden an den Tagen -3 und -1 intraperitoneal injiziert. Am Tag 0 wurde dann die CASP-Operation durchgeführt, soweit nicht anders angegeben, 16G-CASP. Folgende Mengen von Antikörper/Medikament wurden appliziert: Antikörper/ Medikament Konzentration appl. Konzentration GK1.5 0,5 mg/ml applizierte Konzen- (pro Injektion) tration (gesamt) 300 µl (= 150 µg) 600 µl (= 300µg) (Ratte anti-Maus CD4) PC61.5 1 mg/ml (Ratte anti-Maus 500 µl (=500 µg) 1 ml (=1 mg) CD25) 4F10 (Hamster 1 mg/ml 500 µl (=500 µg) 1 ml (=1 mg) 1 mg/ml 500 µl (=500 µg) 1 ml (=1 mg) 0,1 mg/ml 500 µl (= 0,05 mg) 1 ml (=0,1 mg) anti-Maus CTLA-4) CRL 1968 (Hamster anti-Maus IgG1) Tacrolimus (FK506) 38 Material und Methoden SEB-induzierter Schock Das Staphylokokken-Enterotoxin B (SEB) wurde in einer Konzentration von 1 mg/ml gelagert. Kurz vor der Injektion wurden 20 µl der Stammlösung mit 80 µl sterilem PBS gemischt und in die Schwanzvene injiziert. Gleichzeitig wurden 200 µl GalactosaminLösung intraperitoneal appliziert. Zur Herstellung der Galactosaminlösung wurden 20 mg Galactosamin in 200 µl PBS aufgenommen und anschließend steril filtriert. Das SEB wurde intravenös und das Galactosamin direkt im Anschluss intraperitoneal injiziert. 2.2.1.4 Überlebenskurven Überlebenskurven wurden über 72 Stunden aufgenommen, da dies der kritische Zeitrahmen ist, in dem der Tod der Tiere eintritt. Die Tiere zeigen bereits 3 Stunden nach der CASP-Operation erste Krankheitssymptome, die rasch an Intensität zunehmen und ihren Höhepunkt zwischen 12 und 24 Stunden nach CASP-Operation erreichen. Danach erholen sich die Tiere wieder relativ schnell und sind nach spätestens 3 Tagen wieder unauffällig. Innerhalb dieser 72 Stunden wurde der Zustand der Tiere alle 3 Stunden kontrolliert. Überlebende Tiere wurden 10 Tage nach der CASP-Operation schmerzfrei durch cervikale Dislokation getötet. 2.2.1.5 Immunisierung Zur Bestimmung der Auswirkungen der CASP auf das immunologische Gedächtnis wurde die Antwort auf die Immunisierung mit dem Hapten-Carrier-Komplex TNP-KLH untersucht. Dabei sollte zum einen die Auswirkungen auf die immunologische Primärantwort, zum anderen auf die immunologische Sekundärantwort untersucht werden. Den Mäusen wurden zu den unten genannten Zeiten 100 µl TNP-KLH (Stammlösung 1 mg/ml), aufgenommen in 100 µl Imject Alum (Pierce), i.p. injiziert. Danach und/oder davor wurde eine CASPI-Operation durchgeführt und zu verschiedenen Zeiten wurden dann Serum und die Milz gewonnen, um den anti-TNP-Titer im Serum zu bestimmen und die Antwort antigenspezifischer T-Zellen der Milz auf (Re-) Stimulation zu ermitteln. 39 Material und Methoden Untersuchung der immunologischen Primärantwort Zur Untersuchung der immunologischen Primärantwort wurden 14 und 28 Tage nach der CASPI die Tiere mit TNP-KLH immunisiert und 12 Tage später getötet. Daneben gab es eine nicht-operierte, ebenfalls immunisierte Kontrollgruppe und eine weitere Kontrollgruppe, die weder operiert noch immunisiert wurde. Das Versuchsschema ist im Ergebnisteil aufgezeigt. Untersuchung der immunologischen Sekundärantwort Zur Untersuchung der immunologischen Sekundärantwort wurden die Tiere 10 Tage vor und ein zweites Mal zu verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI mit TNP-KLH immunisiert, die Kontrollgruppen wurden ebenfalls zweimal immunisiert zu den jeweils gleichen Zeiten wie die septischen Tiere. Die Tiere wurden 12 Tage nach der zweiten Immunisierung getötet und analysiert. Das im Ergebnisteil aufgeführte Schema zeigt den Aufbau dieses Versuchs. 2.2.2 Zellbiologische Versuche 2.2.2.1 Gewinnung von Vollblut und Serum Blut bzw. Serum wurden durch Orbitalpunktion der narkotisierten Mäuse entnommen. Zur Gewinnung von Vollblut wurden die Tiere in heparinisierte Röhrchen geblutet, zur Gewinnung von Serum wurde das Blut in einem Eppendorf-Röhrchen aufgefangen und bei 13000 rpm für 10 min. bei 4°C zentrifugiert, das Serum wurde abgenommen und in ein neues Röhrchen überführt, der Zentrifugationsschritt wurde wiederholt und das Serum bis zur weiteren Verwendung bei -80°C gelagert. 2.2.2.2 Lavage des Peritoneums Zur Spülung des Peritoneums wurde zunächst die Bauchhaut freigelegt und dann 1,5 ml PBS (zum Nachweis der Expression von Zytokinen) bzw. 10 ml PBS (zur Bestimmung der Zellzahl) injiziert. Durch kreisende Bewegungen wurde das Peritoneum gründlich lavagiert und die Flüssigkeit wieder abgezogen. Zur Untersuchung der Lavage hinsichtlich des Vorhandenseins von Zytokinen wurde die Flüssigkeit dann bei -20°C bzw. -80°C gelagert, zur Bestimmung der Zellzahl wurden die gewonnenen Zellen zweimal mit PBS bei 1200 rpm und Raumtemperatur für 10 min. gewaschen und in 1 ml R10F aufgenommen. 40 Material und Methoden 2.2.2.3 Gewinnung von Splenozyten und Thymozyten Die Milz bzw. der Thymus wurde entnommen und in PBS überführt. Das Organ wurde anschließend durch ein Zellsieb (70 µm) unter PBS-Spülung gedrückt. Die Zellsuspension wurde auf 25-35 ml aufgefüllt und dreimal mit PBS gewaschen (1200 rpm, 8 min., RT), wobei zur Gewinnung der Milzzellen nach der zweiten Zentrifugation eine Erythrozytenlyse durchgeführt wurde, indem das Zellpellet zunächst mit 5 ml Aqua bidest. resuspendiert wurde, bevor wiederum mit PBS gewaschen wurde. Das Zellpellet wurde nach dem letzten Waschschritt in 10 ml RPMI bzw. R10F resuspendiert und die Zellen gezählt. 2.2.2.4 Gewinnung lymphomyeloider Zellen der Leber Die Maus wurde narkotisiert und das Peritoneum eröffnet. Nach der Punktion der Vena cava wurde die Leber über die rechte Herzkammer mit 40 ml PBS (37°C) gespült, entnommen und in eiskaltes PBS/2% FCS überführt. Die Leber wurde durch ein Zellsieb (70 µm) unter PBS-Spülung gedrückt, die Suspension auf 50 ml mit PBS aufgefüllt und gewaschen (1200 rpm, 10 min., RT). Das Zellpellet wurde in 5 ml heparinisiertem Percoll-Puffer resuspendiert und zentrifugiert (1500 rpm, 10 min., RT), das Zellpellet in 5 ml PBS/2% FCS resuspendiert und mit Ammoniumchlorid-Puffer (zur Erythrozytenlyse) auf 30 ml aufgefüllt. Nach einer Inkubation von 7 min. bei RT wurde zweimal gewaschen (1200 rpm, 10 min., RT). Anschließend wurden die Zellen in RPMI aufgenommen und gezählt. 2.2.2.5 Zellzählung Zur Bestimmung der Zahl vitaler Zellen wurden 10 µl der Zellsuspension in 90 µl Trypanblau-Lösung aufgenommen. Lebende Zellen können aufgrund ihrer intakten Zellmembran den Farbstoff aktiv aus ihrem Zellinneren ausschließen, während er bei toten Zellen wegen des Verlusts der Membranintegrität in das Zytoplasma diffundieren kann und die Zellen somit vollständig blau anfärbt. 10 µl der Trypanblau-Zellsuspension wurden in eine Bürker-Zählkammer pipettiert und die Zahl der lebenden Zellen unter einem Lichtmikroskop bestimmt. 2.2.2.6 Organlyse Um die Expression von Zytokinen direkt im Organ zu bestimmen, wurde zunächst ein Lysepuffer angesetzt, der Proteasehemmer enthielt, um die ansonsten rasch einsetzende 41 Material und Methoden Degradierung der Proteine zu minimieren. Dann wurde das Organ (Milz) entnommen und gewogen, um anschließend als 10%-ige Lösung im Organlysepuffer mit dem Ultraturrax auf Stufe 5 für 30-60 sec. homogenisiert zu werden. Die Suspension wurde in ein Eppendorf-Röhrchen überführt und zur Abtrennung grober Zelltrümmer bei 4000 rpm und 4°C für 20 min. zentrifugiert. Der Überstand wurde in neues Reaktionsgefäß überführt und bei 13000 rpm und 4°C für 20 min. zentrifugiert. Der daraufhin entstandene, möglichst klare Überstand wurde aliquotiert, in flüssigem Stickstoff schockgefroren und bei –80°C gelagert. 2.2.2.7 Bakteriologische Untersuchungen Zur Bestimmung der bakteriellen Last nach der Peritonealsepsis wurden 20 Stunden nach 16G CASP Blut, Peritoneallavage, Milz, Leber, Niere und Lunge entnommen. Die Organe wurden in 2 ml sterilem PBS mit einem Ultraturrax bei 9500 rpm in 1 min. homogenisiert. Der Ultraturrax wurde vor jeder Homogenisierung jeweils mit 70% Ethanol und PBS gespült. Anschließend wurden jeweils drei Verdünnungsstufen vom Vollblut, Lavage und den Organsuspensionen hergestellt und jeweils 10 µl davon auf Blutagar ausplattiert, jede Verdünnung in dreifacher Bestimmung. Die Blutagarplatten wurden 22 Stunden bei 37°C inkubiert und dann die Kolonien ausgezählt. 2.2.2.8 Stimulation von Zellen in vitro Zellkultur Die Zellen wurden im Begasungsbrutschrank bei 37°C und 5% CO2 kultiviert. Als Standardmedium für die Zellkulturen wurde RPMI 1640 genutzt, dem 10% FCS, 2% LGlutamin (200 mM) und 2% Penicillin/Streptomycin zugesetzt wurde (R10F). Alle Arbeiten wurden unter der sterilen Werkbank ausgeführt. Stimulation von Zellen in vitro Zum Nachweis einer Immunisierung mit TNP-KLH wurden die Milzzellen mit TNPKLH und TNP-OVA (höchste Konzentration jeweils 100 µg/ml) und ConA (höchste Konzentration: 6 µg/ml) stimuliert. Die Verdünnungen der Stimulansien erfolgte in R10F-Medium, in welchem auch die murinen Milzzellen (2*106 Zellen/ml) aufgenommen wurden. Es wurden Rundbodenplatten mit 96 Vertiefungen verwendet, wobei jeweils 100 µl der Testsubstanz pro Vertiefung vorgelegt wurde und 100 µl 42 Material und Methoden Zellsuspension zugesetzt wurde. Die Kultivierung der Zellen verlief über einen Zeitraum von 96 Stunden. 2.2.2.9 Herstellung von Kryostatschnitten Die Gewebeblöcke wurden bei einer Messertemperatur von -21°C und einer Objekttemperatur von -20°C mit einem Kryostat geschnitten. Die Schnittdicke der Objekte betrug 4-6 µm. Die Schnitte wurden durch Superfrost Plus-Objektträger aufgenommen und eine Stunde luftgetrocknet. Dann wurden sie mit Aceton (vorgekühlt auf -20°C) für 10 min. fixiert und über Nacht getrocknet, anschließend in Aluminiumfolie gewickelt und bei -80°C gelagert. 2.2.3 Nachweis der Aktivierung von Zellen 2.2.3.1 Nachweis der Phagozytoseaktivität (Phagotest) Der Nachweis der Phagozyoseaktivität erfolgte in heparinisiertem Vollblut. Dieses wurde nach der Gewinnung in FACS-Röhrchen pipettiert (100 µl/Röhrchen) und für 10 min. im Eisbad inkubiert. Dann wurden 20 µl einer FITC-markierte E.coli-Suspension in das Test- und das Kontrollröhrchen gegeben und für 2-3 sek. auf dem Schüttelgerät gemischt. Das Teströhrchen inkubierte dann für 15 min. bei 37°C im Wasserbad, während das Kontrollröhrchen im Eisbad blieb. Zum Abstoppen der Reaktion wurde das Teströhrchen wieder ins Eisbad gestellt, 100 µl einer Quenching-Lösung den beiden Röhrchen zugesetzt und mit dem Schüttelgerät gemischt. Dann wurden 3 ml FACSWaschpuffer zugegeben, bei 1200 rpm für 5 min. bei 4°C zentrifugiert, dekantiert und der Waschschritt wiederholt. Die Lyse von Erythrozyten und die Fixierung erfolgte durch die Zugabe von 3 ml des auf Raumtemperatur erwärmten BD-Lysepuffer und einer Inkubation von 20 min. bei Raumtemperatur im Dunkeln. Im Anschluss an die Zentrifugation wurde mit 3 ml Waschpuffer bei 1200 rpm und 4°C für 5 min. gewaschen. Nach der Zugabe von 100 µl DNA-Färbelösung inkubierte diese 15 min. im Eisbad. Bis zur Messung am FACS Calibur wurden die Röhrchen bei 0°C im Dunkeln gelagert und innerhalb einer Stunde nach Zugabe von 100 µl FACS-Waschpuffer analysiert. 43 Material und Methoden 2.2.3.2 Nachweis der Expression proinflammatorischer Zytokine mit einem Cytometric bead array (CBA) Die Expression von Zytokinen wurde ermittelt mit einem Cytometric Bead Array (CBA) zum Nachweis inflammatorischer Zytokine. Mit Hilfe dieses Verfahrens lassen sich in bei einer sehr geringen Probenmenge gleichzeitig sechs Zytokine quantitativ erfassen. Beim murinen CBA-Inflammationstest handelt es sich dabei um TNF-α, IL-6, IL-10, MCP-1, IFN-γ und IL-12p70. Das Prinzip des Tests beruht darauf, dass sechs Beadpopulationen mit verschiedenen Fluoreszenzintensitäten mit Fangantikörpern, welche spezifisch für die oben genannten Zytokine sind, versehen worden sind. Diese Beads werden dann im Fluoreszenzkanal 3 des FACS-Gerätes sichtbar. Durch die Zugabe von PE-konjugierten Detektionsantikörpern, die im Fluoreszenzkanal 2 sichtbar werden, zu den Proben und Standardverdünnungen kommt es zur Bildung von „Sandwich“-Komplexen. Die Ergebnisse des Tests können anschließend mit Hilfe einer Analysesoftware sowohl graphisch als auch tabellarisch erzeugt werden. Zunächst wurden die Standards vorbereitet. Dazu wurde ein Röhrchen der lyophilisierten Standards mit 0,2 ml Verdünnungspuffer aufgenommen, um eine Stammlösung (zehnfach konzentriert) zu erzeugen. Nach einer fünfzehnminütigen Inkubationszeit wurde die Lösung gut geschüttelt, dann wurden 9 Verdünnungen (1:1) aus der Stammlösung hergestellt, der Verdünnungspuffer diente als Negativkontrolle. Die „beat“-gekoppelten Fangantikörper zur Messung von IL-6, IL-10, MCP-1, IFN-γ, TNF-α und IL-12 wurden vereinigt und jeweils 25 µl der Fangantikörper-Mischung in die Röhrchen gegeben. Dazu wurden jeweils 25 µl der Standardverdünnungen bzw. der Proben pipettiert. Anschließend wurden 25 µl des PE-Detektionsreagenz zugesetzt und die Röhrchen für 2 Stunden bei RT im Dunkeln inkubiert. Nach dem Waschen mit 1 ml Waschpuffer bei 1200 rpm für 5 min. wurde das Zellpellet mit 300 µl Waschpuffer aufgenommen und gut resuspendiert. Während der zweistündigen Inkubationszeit wurde das Zytometer kalibriert. Dazu wurden jeweils 50 µl der Beads zur Einstellung des Zytometers in drei Röhrchen pipettiert. Zu einem der Röhrchen wurden dann 50 µl des Kontrolldetektors zugegeben, der FITC-positiv war, zu einem zweiten 50 µl des Kontrolldetektors, der positiv für PE war. Die Röhrchen wurden für 30 min. bei RT im Dunkeln inkubiert. Nach der Zugabe von Waschpuffer zu allen drei Röhrchen wurden die aktuellen Einstellungen für die FACS-Analyse ermittelt. Als Programm diente hierfür das „BD CBA Instrument Setup template“. 44 Material und Methoden Nach der Ermittlung der Instrumenteinstellungen (settings) konnten die Proben und Standards gemessen werden. Dazu wurden zunächst die Beadpopulation identifiziert und markiert, dann 2000 Ereignisse in dieser Region gezählt. Die entsprechende Software wurde anschließend zur Auswertung der Daten genutzt. 2.2.3.3 Nachweis des Immunglobulinspiegels im Serum Die Konzentration von Immunglobulinen in Proben und Standards wurde grundsätzlich in Doppelbestimmung ermittelt. Zum Nachweis von Immunglobulinen der Klassen IgM und IgG wurden zunächst unmarkierte Antikörper gegen IgM (100 pg/ml) bzw. IgG (2 µg/ml) in Karbonatpuffer (pH 9,6) aufgenommen und jeweils 50 µl in eine Vertiefung einer NUNC Maxisorp-Platte pipettiert. Sie hatten die Funktion von Wandantikörpern. Die Platte wurde mit einer selbstklebenden Folie abgedeckt, um eine Verdunstung zu vermeiden, und bei 4°C für 16 Stunden gelagert. Dann wurden die Antikörper entfernt, zweimal mit PBS/Tween 20 gewaschen und mit 10% FCS/PBS für eine Stunde geblockt. Nach dreimaligem Waschen mit PBS/Tween 20 wurden dann jeweils 50 µl der Proben und Standards aufgetragen, welche mit dem Blockpuffer verdünnt wurden. Der Standard zum Nachweis von IgM wurde beginnend mit einer Konzentration von 25 ng/ml, der Standard zum Nachweis von IgG ab einer Konzentration von 50 ng/ml jeweils in einer 1:2-Verdünnung über acht Verdünnungsstufen aufgetragen, von jeder Probe wurden vier Verdünnungsstufen bestimmt. Nach einer Inkubationszeit von zwei Stunden bei Raumtemperatur auf dem Laborschüttler wurde viermal mit PBS/Tween 20 gewaschen und mit einem Peroxidase-gekoppelten Detektionsantikörper (Ziege antiMaus IgM oder Ziege anti-Maus IgG, verdünnt jeweils 1:5000) für eine weitere Stunde inkubiert. Dann wurde erneut viermal mit PBS/Tween 20 gewaschen und daraufhin 50 µl des Substrats für die Peroxidase, BM blue, zugegeben, welches für 15 min. im Dunkeln inkubierte. Währenddessen kam es zu einem Farbumschlag des Substrats zu blau bei Vorhandensein von IgM bzw. IgG, wobei die Intensität des Farbumschlags abhängig war von der gebundenen Peroxidase und damit vom der Menge an IgM bzw. IgG in der Probe bzw. in den Standardverdünnungen. Die Reaktion wurde beendet durch die Zugabe von 2N Schwefelsäure und die Platte wurde mit einem ELISAMessgerät bei 450 nm gelesen. 45 Material und Methoden 2.2.3.4 Nachweis von anti-TNP-spezifischen Antikörpern im Serum Der Nachweis der Konzentration von anti-TNP-spezifischen Antikörpern in Serumproben und Standards erfolgte ebenfalls grundsätzlich in Doppelbestimmung. Als Wandantikörper diente TNP-OVA (10 µg/ml), welches in Karbonatpuffer (pH 9,6) aufgenommen und wovon jeweils 50 µl in eine Vertiefung einer NUNC MaxisorpPlatte pipettiert wurde. Die Platte wurde mit einer selbstklebenden Folie abgedeckt und bei 4°C für 16 Stunden gelagert. Dann wurde der Antikörper entfernt, zweimal mit PBS/Tween 20 gewaschen und mit 10% FCS/PBS für eine Stunde geblockt. Nach dreimaligem Waschen mit PBS/Tween 20 wurden dann jeweils 50 µl der Proben und Standards aufgetragen, welche mit dem Blockpuffer verdünnt wurden. Der Standard zum Nachweis von anti-TNP-spezifischen Antikörpern der Klasse IgM wurde beginnend mit einer Konzentration von 100 ng/ml, der Standard zum Nachweis von anti-TNP-spezifischen Antikörpern der Klasse IgG ab einer Konzentration von 200 ng/ml jeweils in einer 1:2-Verdünnung über acht Verdünnungsstufen aufgetragen, von jeder Probe wurden vier Verdünnungsstufen bestimmt. Nach einer Inkubationszeit von zwei Stunden bei Raumtemperatur auf dem Laborschüttler wurde viermal mit PBS/Tween 20 gewaschen und mit einem Peroxidase-gekoppelten Detektionsantikörper (Ziege anti-Maus IgM oder Ziege anti-Maus IgG, verdünnt jeweils 1:2500) für eine weitere Stunde inkubiert. Dann wurde erneut viermal mit PBS/Tween 20 gewaschen und daraufhin 50 µl BM blue Peroxidase-Substrat zugegeben, welches für 15 min. im Dunkeln inkubierte. Die Reaktion wurde abgestoppt durch die Zugabe von 2N Schwefelsäure und die Platte wurde mit einem ELISA- Messgerät bei 450 nm gelesen. 2.2.3.5 Proliferationsassay mit [³H]-Thymidin Das Prinzip dieses Tests zum Nachweis der Proliferation von Zellen beruht in dem Einbau von [³H]-markiertem Thymidin in deren DNA während ihrer Teilung. [³H] (Tritium) ist ein radioaktives Isotop von Wasserstoff, welches β-Strahlung aussendet. Durch Messung der Intensität dieser Strahlung kann auf die Menge eingebauten [³H]Thymidins und damit der Teilungsrate der Zellen schließen. Nachdem die Zellen mit verschiedenen Stimulantien 96 Stunden kultiviert worden sind, wurden 0,5 µCi [³H]-Thymidin/Vertiefung zugesetzt. Nach einer weiteren Inkubationszeit von 17 Stunden wurden die Zellkulturplatten für mindestens 24 Stunden bei -20°C eingefroren. Dann wurden die Platten wieder aufgetaut und mit einem automatischen Zellerntegerät auf spezielle Filter gebracht. Nach dem Trocknen der 46 Material und Methoden Filter wurden sie für etwa 48 Stunden auf einem Phosphorscreen inkubiert. Mit einem PhosphorImager wurden die Phosphorscreens gelesen und die durch den Einbau des [³H]-markierten Thymidins in die DNA der Zellen entstandene Radioaktivität nachgewiesen. 2.2.3.6 Fluoreszenzfärbungen Fluoreszenzfärbung von CTLA-4 und CD4 auf histologischen Schnitten Die histologischen Schnitte blieben bis zum vollständigen Auftauen bei Raumtemperatur in der Folienverpackung, um die Bildung von Kondenswasser zu verhindern. Alle Färbeschritte wurden in der feuchten Kammer bei Raumtemperatur (soweit nicht anders angegeben) durchgeführt. Die Schnitte wurden mit einem Fettstift umrandet und mit 20 µl 20% FCS/PBS für 10 min. geblockt. Zur Inaktivierung der endogenen Peroxidase wurde die Präparate mit 50 µl 0,1% H2O2 für 10 min. inkubiert. Nach zweimaligem Waschen mit PBS für je 4 min. wurde endogenes Biotin blockiert. Dazu wurde zunächst 1 Tropfen der Biotin-Blocking-Lösung 1 für 10 min., nach einmal waschen mit PBS für je 4 min. 1 Tropfen der Biotin-Blocking-Lösung 2 für 10 min. auf die Schnitte gegeben. Es wurde zweimal mit PBS für je 4 min. gewaschen und dann das 1. Antikörpergemisch zugesetzt, das sich aus dem Überstand des Hybridoms UC10-4F10 (Hamster-anti-Maus-CTLA-4) und einem aufgereinigten Ratte anti-MausCD4 Antikörper 1:100 zusammensetzte. Die Inkubationszeit betrug entweder 90 min. bei RT oder über Nacht im Kühlschrank. Nach zweimaligem Waschen mit PBS für je 4 min. wurden 50 µl des 2. Antikörpergemisches zugegeben, bestehend aus einem biotinylierten Ziege-anti-Hamster Antikörper (1:50) und einem FITC-markierten antiRatte IgG Antikörper (1:50 in 20% FCS/PBS). Nach einer Inkubation für 90 min. bei RT wurde zweimal mit PBS gewaschen für je 4 min. und zur Fixierung 50 µl 4% PFA für 15 min. zugesetzt. Nach zweimaligem Waschen mit PBS für je 4 min. wurde 50 µl 3% H2O2 (1:10 in PBS) für 10 min. zugegeben, wiederum zweimal mit PBS für je 4 min. gewaschen. Zur Verstärkung des CTLA-4 Signals wurde ein Signalverstärkungssystem auf der Basis von Biotinyltyramid (tyramide signal amplification, TSA) genutzt. Das System besteht aus zwei Komponenten: zunächst wurden die Schnitte mit 50 µl Streptavidin-Peroxidase (1:500 in PBS) für 30 min. inkubiert, nach zweimaligem Waschen mit PBS für je 4 min. wurde dann 50 µl Biotinyltyramid (1:200 in Amplifikationsdiluent) zugegeben, abhängig vom Alter der 47 Material und Methoden Reagenzien zwischen 2 und 4 min. Es wurde wieder zweimal mit PBS für je 4 min. gewaschen, dann wurde 50 µl des 3. Antikörpergemisches zugesetzt, bestehend aus Streptavidin-TRITC 1:100 und anti-FITC-Alexa 488 1:50 in 20% FCS/PBS. Es wurde erneut zweimal mit PBS für je 4 min. gewaschen und anschließend wurden die Präparate mit dem Einbettmedium DABCO eingedeckelt. Bis zur Auswertung unter dem Fluoreszenzmikroskop wurden die Schnitte bei 4°C gelagert. Färbung apoptotischer Zellen mittels TUNEL-Test auf histologischen Schnitten Die histologischen Präparate wurden mit einem Wachsstift umrandet und mit 50 µl 4% PFA für 20 min. bei RT fixiert. Anschließend wurden sie für 30 min. mit PBS gewaschen und mit 50 µl Permeabilisierungslösung (0,1% Triton X-100 und 0,1% Natriumcitrat in PBS) für 2 min. auf Eis (2°C-6°C) inkubiert. Die Schnitte wurden zweimal mit PBS gewaschen und mit 50 µl der TUNEL Reaktionsmischung (1:10 verdünnte Enzymlösung in Medium) oder nur das Medium als Negativkontrolle für 60 min. bei 37°C im Brutschrank (5% CO2, 37°C, dunkel) inkubiert. Nach zweimaligem mit PBS waschen erfolgte eine Zellkernfärbung durch dreißigminütige Zugabe des Hoechst Kernfarbstoffs (1:105 in PBS). Erneut wurde zweimal mit PBS gewaschen und mit DABCO eingedeckelt. Bis zur Analyse wurden die Präparate im Kühlschrank gelagert. Färbung von Keimzentren auf histologischen Schnitten Die Schnitte wurden bei Raumtemperatur erwärmt, mit einem Fettstift das Gewebeareal umrandet und mit 20 µl PBS/20% FCS für 10 min. geblockt. Zur Färbung muriner marginaler Makrophagen wurde der Antikörper MOMA-1 (1:100) genutzt, zum Nachweis PNA-Ligand-positiver Zellen (z.B. aktivierte B-Zellen) wurde FITCmarkiertes PNA (1:250) in PBS/20% FCS dem Primärantikörpergemisch zugesetzt. Nach einer Inkubationszeit von 60 min. bei Raumtemperatur in der feuchten Kammer wurde die Gewebsschnitte zweimal mit PBS für je 4 min. gewaschen. Der Sekundärantikörper setzte sich zusammen aus einem TRITC-markiertem Ziege antiRatte IgG-Antikörper, der von dem Ratte anti-Maus MOMA-1 (1:50) gebunden wurde, und zur Verstärkung der FITC-Färbung Alexa 488 (1:50). Beide Antikörper wurden in PBS/20% FCS aufgenommen und für 60 min. bei RT in der feuchten Kammer inkubiert. Dann wurde zweimal mit PBS für je 4 min. gewaschen, mit DABCO 48 Material und Methoden eingedeckelt und bis zur Auswertung unter dem Fluoreszenzmikroskop bei 4°C im Dunkeln gelagert. 2.2.3.7 Immunhistologische Färbungen HE-Färbung Die auf Raumtemperatur erwärmten Schnitte wurden mit einem Fettstift umrandet und für 4 min. mit Aqua bidest. gespült. Die Präparate wurde mit 100 μl Hämalaun nach Mayer (nach Filtration) 10 min. bei RT in der feuchten Kammer gefärbt und 15 min. unter fließenden Leitungswasser gebläut. Dann wurde 100 μl Eosin (unter Zusatz von 20 μl Eisessig, 1:100 verdünnt mit Aqua bidest., auf 1 ml Eosin) für 3 min. zugegeben und die Schnitte wurden zweimal für 4 min. mit Aqua bidest. gewaschen. Nach dem Trocknen der Präparate wurde sie mit Glyceringelatine eingedeckelt. Sie konnten bei RT gelagert werden und wurden unter dem Lichtmikroskop ausgewertet. Immunhistochemische Färbung von Granulozyten und Makrophagen Alle Färbeschritte erfolgten in der feuchten Kammer. Die Gewebeschnitte wurden bei Raumtemperatur erwärmt, mit einem Fettstift umrandet und mit 20% FCS/ PBS für 10 min. geblockt. Dann wurden unmarkierte Antikörper zur Markierung von Makrophagen (Mac-1) bzw. Granulozyten (Gr1.1), jeweils 1:100 verdünnt mit 20% FCS/ PBS, zugesetzt. Nach einer Inkubationszeit von 45 min. wurde zweimal mit PBS gewaschen und ein Peroxidase-gekoppelter Sekundärantikörper, der gegen die Primärantikörper (Ratte anti-Maus) gerichtet ist zugegeben. Nach 45 min. Inkubation wurde wieder zweimal mit PBS gewaschen und für 15 min. ein AEC-Substrat zugesetzt, welches von der Peroxidase umgesetzt wurde. Daraufhin wurde zweimal mit Aqua bidest. gewaschen und Hämalaun (1:5 verdünnt mit Aqua bidest.) zugesetzt. Nach 5 min. Inkubation wurde für 5 min. unter fließendem Wasser gebläut, dann wurden die Gewebeschnitte getrocknet und mit erwärmter Glyceringelatine eingedeckelt. 2.2.3.8 FACS-Färbungen FACS-Färbung von Zellen in murinem Vollblut In jedes FACS-Röhrchen wurden 100 µl Vollblut pipettiert und mit 10 µl Mausserum bzw. FCS für 10 min. geblockt. Dann wurden die Antikörper zugesetzt und 20 min. bei 49 Material und Methoden 4°C inkubiert. Nach zweimaligem Waschen mit FACS-Waschpuffer bei 1200 rpm und 4°C für 6 min. wurde Ammoniumchloridpuffer zur Erythrozytenlyse zugesetzt und 20 min. bei Raumtemperatur im Dunkeln inkubiert. Nach der Zentrifugation wurde zweimal gewaschen und dann am FACS-Gerät analysiert. FACS-Färbung von Splenozyten, Thymozyten und lymphomyeloiden Zellen der Leber Für die FACS-Färbungen wurden jeweils 106 Zellen/Röhrchen eingesetzt. Die Inkubationsschritte erfolgten auf Eis, gewaschen wurde bei 1200 rpm für 6 min. und bei 4°C. Für die extrazelluläre Färbung wurden die Zellen zunächst zweimal mit FACSPuffer gewaschen, dann wurde 10 min. mit 10 µl FCS bzw. Mausserum geblockt. Anschließend wurde der Antikörper zugesetzt und für 20 min. inkubiert. Die jeweiligen Konzentrationen der Antikörper wurden durch Titration ermittelt. Die Zellen wurden wieder zweimal gewaschen und die Zellen im FACS Calibur analyiert. Die Expression von CTLA-4 konnte nur durch eine intrazelluläre Färbung bestimmt werden. Nachdem Inkubation der Antikörper der extrazellulären Färbung beendet war, wurde nicht gewaschen, sondern 100 µl der PFA-haltigen Lösung 1 des Fix-and-PermKits zugegeben und für 15 min. bei RT inkubiert. Anschließend wurde dreimal mit saponinhaltigem Puffer gewaschen, wobei nach dem zweitem Mal die Zellen 5 min. ruhen gelassen wurden, damit das PFA aus den Zellen diffundieren konnte. Daraufhin wurde entweder der 4F10-Überstand oder der aufgereinigte Antikörper (7,5 µl) und 100 µl der Lösung 2 des Fix-and-Perm-Kits zugegeben und 45 min. bei 4°C inkubiert. Nach zweimaligem waschen mit Saponinpuffer erfolgte die Zugabe des biotinylierten antiHamster Cocktails (1:50 verdünnt in Saponinpuffer). Nach einer Inkubation von 45 min. bei 4°C wurden die Zellen wieder zweimal mit Saponinpuffer gewaschen. Dann wurde der 3. Antikörper zugesetzt, Streptavidin-Alexa 647 (1:800 verdünnt in Saponinpuffer), der ebenfalls 45 min. bei 4°C inkubiert wurde. Die Zellen wurden dreimal mit Saponinpuffer gewaschen und in FACS-Waschpuffer aufgenommen und im FACSCalibur in der 4. Fluoreszenz analysiert. 50 Material und Methoden 2.2.4 Molekularbiologische Methoden 2.2.4.1 Gewinnung monoklonaler Antikörper Gewinnung antikörperhaltigen Zellkulturüberstandes Die Hybriomzellen GK1.5 (Ratte anti-Maus CD4), PC61.5 (Ratte anti-Maus CD25), UC10-4F10 (Hamster anti-Maus CTLA-4) und CRL 1968 (Hamster anti-TNP) wurden in R10F-Medium im Inkubator bei 37°C und 5% CO2 kultiviert. Die Zellen gaben dabei Antikörper in das Medium ab, welches gesammelt und bei -20°C gelagert wurde. Gewinnung von Antikörpern Die Aufreinigung der Antikörper erfolgte bei 4°C. Eine Säule wurde mit Protein G gepackt und mit ca. 100 ml Natriumphosphatpuffer (20 mM, pH 7,0) gewaschen. Der Hybridomüberstand wurde aufgetaut und bei 4°C für 20 min. bei 20000 rpm zentrifugiert, um Zelltrümmer zu pelletieren. 100 ml des Überstandes wurden daraufhin über die Säule gegeben. Dann wurde wieder mit dem Phosphatpuffer gewaschen, bis der Bradford-Test (Abschnitt 3.4.1.3.) negativ war. Die Antikörper der Klasse IgG, die an das Protein G gebunden hatten, wurden durch Glycinpuffer (pH 2,7) eluiert und jeweils 900 µl der sauren Suspension zur sofortigen Neutralisation des pH-Werts in Röhrchen aufgefangen, in denen 100 µl Tris-HCl (pH 9,0) vorgelegt wurde. Auch bei den gewonnenen Fraktionen wurde der Bradford-Test durchgeführt und die proteinhaltigen Röhrchen bei 4°C gelagert. Die erhaltenen Fraktionen einer Aufreinigung von 500 ml Überstand wurden vereinigt. Das Gesamteluat wurde in einen Dialyseschlauch gegeben und über Nacht bei 4°C unter ständigem Rühren gegen 1 Liter PBS dialysiert. Bradford-Test Der Bradford-Test zum Nachweis von Proteinen beruht auf der Anfärbung durch den Farbstoff Coomassie Brilliantblau G 250 oder Serva Blue G. Durch den Bindung von kationischen und exponierten hydrophoben Seitenketten eines Proteins an Farbstoff kommt es zu einer Verschiebung des Absorptionsmaximums von 465 nm (rot) auf 595 nm (blau), da die anionische Sulfonatform im Komplex mit Proteinen stabilisiert wird. 51 Material und Methoden Diese Methode ist besonders gut zum schnellen Nachweis von Protein geeignet, da es ein sehr einfacher Test ist und sich durch seine Unempfindlichkeit gegenüber störenden Ionen und Reduktionsmitteln auszeichnet. u 90 µl Bradford-Gebrauchslösung wurden 10 µl der Testlösung pipettiert. Ein Farbumschlag zu blau signalisierte die Anwesenheit von Protein. Bestimmung der Proteinkonzentration durch Messung der optischen Dichte Die photometrische Bestimmung des Proteingehalts erfolgte bei 280 nm, wobei PBS als Referenz diente. Bei einer optischen Dichte (OD) von 1,43 sind 1 mg Antikörper der Klasse IgG in 1 ml PBS vorhanden. Die Antikörper wurden auf eine Konzentration von 0,5 mg/ml bzw. 1 mg/ml eingestellt, steril filtriert durch einen 40 µm Filter, aliquotiert und bei -70°C gelagert. Erhöhung der Konzentration der Antikörper War die Konzentration der Antikörper geringer als die gewünschte, wurden sie mit Hilfe eines Amicon-Filters erhöht. Die Porengröße hält große Moleküle zurück, das PBS wird jedoch durchgelassen. Dazu wurde die antikörperhaltige Suspension in den Filter gegeben und bei 2700 rpm sowie Raumtemperatur zentrifugiert, bis die gewünschte Konzentration erreicht worden war. SDS-Gelelektrophorese zur Prüfung der Reinheit der Antikörperpräparationen Zur Prüfung der Reinheit der Antikörperlösungen wurden sie nach Denaturierung bei 95 °C für 5 min. unter Verwendung eines β-Mercaptoethanolhaltigen Probenpuffers auf ein 10% SDS-Gel aufgetragen. Die Proteine wurden bei 200 V aufgetrennt. Das SDS-Gel wurde anschließend für 20-30 min. mit Coomassie-Blau auf dem Schüttler bei Raumtemperatur gefärbt. Zum Entfärben wurde das Gel in Leitungswasser gelegt und in der Mikrowelle für mehrere Minuten gekocht, bis das Gel wieder bis auf die spezifischen Banden hell geworden war. Das Gel wurde anschließend fotografiert und entsorgt. Bestimmung der Endotoxin-Konzentration in Antikörperpräparationen Zur Bestimmung der Endotoxin-Konzentration wurde ein Test der Firma Cambrex auf Basis von LAL genutzt. Der Messbereich lag zwischen 0,1 EU LPS/ml und 1 EU LPS/ml. Alle Arbeiten wurden unter der Sicherheitswerkbank durchgeführt. 52 Material und Methoden Das Endotoxin wurde zunächst mit LAL-Wasser (Endotoxin-frei) zu einer Stammlösung verdünnt (24 EU/ml) und vor jeder Verwendung 15 min. auf dem Vortexer geschüttelt. Dann wurden 4 Verdünnungen hergestellt, beginnend mit 1 EU/ml. LAL-Wasser diente als Negativkontrolle. Die Antikörperpräparationen wurden ebenfalls mit LAL-Wasser verdünnt und in mindestens zwei Konzentrationen gemessen. Eine 96-Loch-Platte wurde auf 37°C vorgewärmt, das LAL mit 1,5 ml LALWasser und das chromogene Substrat mit 6,5 ml LAL-Wasser verdünnt. Das Substrat wurde ebenfalls auf 37°C vorgewärmt. Zunächst wurden jeweils 50 µl der Proben- und Standardverdünnungen in die 96-LochPlatte pipettiert, dann wurde 50 µl LAL/ Vertiefung zugesetzt und bei 37°C für 10 min. inkubiert. Dann wurde 100 µl des chromogenen Substrats pro Vertiefung zugefügt und wieder bei 37°C für 6 min. inkubiert. Bei Anwesenheit von Endotoxin kam es zu einem Farbumschlag zu gelb, ansonsten blieb die Lösung farblos. Die Reaktion wurde beendet durch die Zugabe von Essigsäure. Anschließend wurde der Farbumschlag bei 405 nm in einem ELISA- Messgerät bestimmt. Entfernung des Endotoxins aus den Antikörperpräparationen Zur Entfernung des Endotoxins wurde das von der Firma Profos entwickelte EndoTrapSystem genutzt. Dazu wurden entweder vorgepackte Säulen verwendet oder leere Säulen wurden mit Gel gepackt. Vor der LPS-Entfernung wurde die Antikörperpräparationen über Nacht bei 4°C auf dem Magnetrührer gegen 0,5x PBS dialysiert, um die Salzkonzentration zu halbieren. Die Säulen wurden Regenerationspuffer, Äquilibrierungspuffer zunächst dann zweimal zweimal gewaschen. mit jeweils einem Säulenvolumen mit jeweils einem Säulenvolumen Dann wurde die endotoxinhaltige Antikörperpräparation über die Säule gegeben, wobei die ersten 0,5 ml des Durchlaufs verworfen wurden und erst dann mit dem Auffangen der Antikörper begonnen wurde. Um die Proteinverluste möglichst gering zu halten, wurde anschließend mit 1 ml Äquilibrierungspuffer nachgespült und auch dieser Säulendurchlauf aufgefangen. Anschließend wurde die Säule zur Entfernung des gebundenen Endotoxins zunächst zweimal mit jeweils einem Säulenvolumen Äquilibrierungspuffer, dann zweimal mit jeweils einem Säulenvolumen Regenerationspuffer gewaschen und nach Zugabe von 0,02% Natriumazid zur Unterbindung bakterieller Kontamination bei 4°C gelagert. 53 Material und Methoden Der aufgefangene Durchlauf wurde auf den Gehalt an Protein und Endotoxin untersucht, dann mehrfach gegen LPS-freies PBS dialysiert, um die Salzkonzentration der Antikörperlösung wieder zu erhöhen, anschließend wurde erneut der Gehalt an Protein bestimmt und die Proteinkonzentration bei Bedarf erhöht. War in dieser Präparation wenig Endotoxin nachweisbar, wurde sie bis zur Verwendung bei 4°C gelagert. 2.2.4.2 Nachweis einer Kontamination von Hybridomzellen mit Mycoplasmen Gewinnung von DNA aus Hybridomzellen Zunächst wurde 1 ml des Zellkulturüberstandes bei 13000 rpm für 6 min. zentrifugiert. Der Überstand wurde verworfen und das entstandene Pellet zweimal mit PBS gewaschen. Anschließend wurde das Pellet in 100 µl PBS resuspendiert und für 15 min. bei 95°C denaturiert. Nach der Zugabe von 20 µl 20% Diatomeen-Suspension wurde dieser Ansatz für 5 min. auf dem Laborschüttler inkubiert und zweimal mit QCWachpuffer (Qiagen Midiprep-Kit) gewaschen. Daraufhin wurde mit 25 µl Aqua bidest. eluiert und bei 6000 rpm für 1 min. zentrifugiert. Der entstandene Überstand wurde in ein neues Eppendorf-Röhrchen überführt und entweder sofort genutzt oder bei -20°C gelagert. Nachweis von Mycoplasmen durch PCR Der Ansatz der PCR erfolgte grundsätzlich auf Eis. Verwendete Primer: 5´-Primer: cgc ctg ag tagt acg ttc gc w cgc ctg agt agt acg tac gc tgc ctg ggt agt aca ttc gc r tgc ctg agt agt aca ttc gc cgc ctg agt agt atg ctc gc cgc ctg ggt agt aca ttc gc 3´-Primer: gcg gtg tgt aca aga ccc ga 54 Material und Methoden r gcg gtg tgt aca aaa ccc ga gcg gtg tgt aca aac ccc ga Die Primerkonzentration beträgt 100 µM. Zur Herstellung des 5´-Primergemisches wurden von den Primern 102 und 103 jeweils 20 µl, von den Primern 104 und 105 jeweils 10 µl auf 100 µl mit Aqua bidest. verdünnt, zur Herstellung des 3´Primergemisches wurden vom Primer 106 20 µl und vom Primer 107 10 µl auf 100 µl mit Aqua bidest. aufgefüllt. Die PCR-Ansatz für jeweils eine Probe bestand aus: 0,5 µl Nukleotidgemisch (jeweils 5mM) 0,5 µl 5´-Primergemisch (jeweils 10 µM) 0,5 µl 3´-Primergemisch (jeweils 10 µM) 9,8 µl Aqua dest. 1 µl MgCl2 (25 mM) 1,5 µl 10x PCR-Puffer 0,2 µl Taq-Polymerase 1 µl DNA-Probe Dieser Ansatz wurde gemischt und kurz zentrifugiert und anschließend die PCR durchgeführt, die aus 33 Zyklen (30 sec. 94°C, 30 sec. 60°C, 60 sec. 72°C). bestand. Die Produkte wurden auf ein TBE-Gel (0,8% oder 1%) bei 100 V für ca. 30 min. aufgetrennt und ihre Größe anhand eines 100 bp-Markers bestimmt (die Größe der PCR-Produkte beträgt 510 bp). 2.2.4.3 Real-time PCR RNA-Isolation mit Trizol Nach der Explantation der Milz wurde sie halbiert und eine Hälfte schockgefroren. Zur Gewinnung der RNA wurden 50-100 mg Milzgewebe in sterilen Röhrchen in 1 ml Trizol für 3 min. mit einem Ultraturrax bei 24000 rpm homogenisiert. Die homogenisierte Gewebeprobe wurde für 15 min. bei Raumtemperatur inkubiert. Zur Isolierung der RNA wurde die Organsuspension (in 1 ml Trizol) in ein neues Röhrchen überführen, 200 µl Chloroform zugegeben und 15 sec. geschüttelt. Nach einer Inkubation von 7 min. bei Raumtemperatur wurde bei 4°C und 9500 rpm für 15 min. zentrifugiert. 1 µl lineares Acrylamid wurde in ein neues Röhrchen vorgelegt und die 55 Material und Methoden wässrige Phase der zentrifugierten Suspension zugegeben. Zur Fällung wurden dann 500 µl Isopropanol zugesetzt und 30 min. bei 4°C inkubiert . Nach einer Zentrifugation bei 4°C und 9500 rpm für 15 min. wurde der Überstand verworfen und das Pellet mit 500 µl 80%-igem Ethanol (vorgekühlt auf -20°C) gewaschen. Nach einer erneuten Zentrifugation bei 4°C und 7500 rpm für 3-5 min. wurde der Überstand verworfen und noch ein weiteres Mal mit Ethanol gewaschen. Der Überstand wurde abpipettiert und das Pellet getrocknet. Das Pellet wurde durch die Zugabe von RNase-freiem Wasser (15-20 µl) bei Raumtemperatur gelöst (5-10 min.), anschließend aliquotiert und bei 70°C gelagert. Die RNA-Konzentration wurde bestimmt durch Messung der Absorption bei 260 nm, wobei eine Absorptionseinheit 40 µg RNA/ml entspricht. Durch Messung der Absorption bei 260 nm und 280 nm (A260/A280) einer 1:100-Verdünnung der RNA in TE wurde die Reinheit der RNA bestimmt. Die RNA-Proben, deren A260/A280-Verhältnis zwischen 1,8 und 2,1 lag, wurden als geeignet für die PCR angesehen. Um störende Einflüsse durch DNA bei der RT-PCR zu unterbinden, wurde zu der gereinigten RNA RNA-freie DNase zugesetzt. Messung von IDO mRNA mit Real-time PCR Zur Transkription der RNA in cDNA wurde die Superscript II Reverse Transkriptase genutzt. Der PCR-Ansatz bestand aus: 1 µl Random-Primer (3 U/ml) 4 µl 5x First strand buffer 2 µl DTT (0,1 M) 2 µl dNTP-Mix (10 mM) 0,5 µl RNAsin Ribonuklease-Inhibitor (40 U/µl) 1 µl Superscript II RNase Reverse Transkriptase (200 U/µl) 1,5 µl RNase-freies Wasser 8 µl RNA (125 µg/ml) Nach dem Mischen und kurzem zentrifugieren wurde die Platte in einem Thermocycler platziert und die PCR durchgeführt, die sich zusammensetzte aus: Inkubation bei 25°C für 10 min. RT bei 37°C für 60 min. RT-Inaktivierung bei 95°C für 5 min. Die entstandenen Produkte wurde bis zur weiteren Verwendung bei -20°C gelagert. 56 Material und Methoden Zur Bestimmung der IDO mRNA wurde eine Real-time PCR im ABI Prism 7000 SDSSystem durchgeführt. Der Reaktionsansatz bestand aus: 12,5 µl TaqMan Universal-PCR Mastermix 1,25 µl Maus-IDO-Primer 4 µl cDNA-Probe (verdünnt 1:2) 7,25 µl Nukleasefreies Wasser Als Referenz wurde bei jedem Ansatz zusätzlich Maus-GAPDH bestimmt: 12,5 µl TaqMan Universal-PCR Mastermix 0,75 µl Maus-GAPDH forward primer 0,75 µl Maus-GAPDH reverse primer 0,5 µl Maus-GAPDH TaqMan-Probe 4 µl cDNA-Probe (verdünnt 1:2) 6,5 µl Nukleasefreies Wasser Die Real-time PCR wurde zunächst bei 50°C für 2 min. und für 95°C für 10 min. durchgeführt, gefolgt von 40 Zyklen bei 95°C für 15 sec. und bei 60°C für 1 min. Mit der ABI Prism 7000 SDS 1.1-Software erfolgte die qualitative Auswertung mit der comparativen Ct-Methode. 2.2.5 Statistische Auswertungen Alle im Ergebnisteil angegebenen Auswertungen beruhen (soweit nicht anders angegeben) auf dem ungepaarten T-Test und zweiseitigem p-Wert. War der ermittelte pWert <0,05, war der Unterschied zwischen den verglichenen Daten statistisch signifikant und wurde mit einem * gekennzeichnet, war der p-Wert <0,005 wurde die Signifikanz durch ** verdeutlicht und bei einem p-Wert <0,001 wurde dies durch das Symbol *** markiert. 57 Ergebnisse 3. Ergebnisse Themenkomplex I Interventionen vor CASP und deren Folgen Ausgangssituation Vorversuche (Diplomarbeiten: M. Klabunde und A. Billing) zeigten, dass es als Folge einer durch die CASP-Operation induzierten generalisierten bakteriellen Infektion zu einem starken Anstieg der Expression von CTLA-4 kommt (Abb. 1). Besonders die CD4+ T-Lymphozyten regulierten das Molekül herauf, beginnend 6 Stunden nach CASP mit einem weiteren Anstieg bis 12 Stunden nach der Operation, dann nahm die Expression wieder geringfügig ab. A 6h CASP unbehandelt % CTLA-4+/ CD4+ B 12h CASP 30 *** 20 ** 10 0 * 0 3 6 12 Zeit (h) nach CASP + Abb. 1: Expression von CTLA-4 auf CD4 T-Zellen in der Milz im Kurzzeitverlauf nach CASP Untersucht wurde die Expression von CTLA-4 (visualisiert mit dem Farbstoff Rhodamin-TRITC; rot) auf + den CD4 T-Lymphozyten (detektiert mit einem FITC-markierten Antikörper; grün) mittels Immunfluoreszenzfärbungen von Gewebeschnitten der Milz. Dargestellt sind unbehandelte Tiere sowie Tiere 6 und 12 Stunden nach CASP (A). Das sich daraus ergebene Histogramm ist in (B) gezeigt (n=6-16 Tiere/Gruppe; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; * p<0,05; **p<0,005; ***p<0,001). Diese überraschend deutlichen Effekte wiesen auf eine Rolle der T-Zellen bei einer polymikrobiellen Sepsis hin. Zu deren genaueren Charakterisierung wurden spezifische 58 Ergebnisse T-Zell-Populationen depletiert (CD4+ T-Zellen) oder blockiert (CTLA-4+ T-Zellen), oder ihre Funktion wurde durch Applikation des immunsuppressiven Medikaments Tacrolimus (FK506) unterdrückt. 3.1 Funktion der CD4+ T-Lymphozyten bei der CASP 3.1.1 Depletion von CD4-Zellen Zur Depletion der CD4+ T-Lymphozyten wurde an den Tagen -3 und -1 vor der CASPOperation jeweils 150 µg des monoklonalen Antikörper GK1.5 (Ratte anti-Maus CD4; L3T4) intraperitoneal gespritzt, während den Kontrolltieren das äquivalente Volumen PBS injiziert wurde. Die vollständige Depletion der CD4+ T-Zellen aus der Milz wurde durch eine FACS-Analyse nachgewiesen. (Abb. 2) A 0% 0% 82.2% 17.8% B 19.5% 0.2% 67.2% 13.1% + Abb. 2: Depletion CD4 Milzzellen durch anti-CD4 mAk Milzzellen wurden von Tieren nach Applikation von GK1.5 (A) bzw. von PBS (B) gewonnen. Sie wurden gefärbt mit einem anti-CD8- (X-Achse) und einem anti-CD4-Antikörper (Y-Achse) und deren Bindung durchflusszytometrisch bestimmt. In der Milz sowie im Blut (nicht gezeigt) waren nach der Applikation des Antikörpers GK1.5 praktisch keine CD4+ Zellen nachweisbar, sowohl bei den septischen als auch bei den nicht operierten Tieren (Abb. 3B). Die Injektion von PBS hingegen hatte keine Einfluss auf die Anzahl der CD4+ T-Zellen, bei nicht operierten Tieren waren durchschnittlich 57,1% CD4+CD3+ T-Zellen in der Milz vorhanden und 12 Stunden nach CASP waren es 60,2%. Die Depletion der CD4+ T-Lymphozyten zeigte sich auch bei der Bestimmung von Zellzahl: die Anzahl der Splenozyten war bei den anti-CD4vorbehandelten Tieren deutlich vermindert (Abb. 3A). Bei den PBS-Kontrollen zeigten sich größere Schwankungen bei den bestimmten Zellzahlen, eine Folge der geringen Anzahl der Tiere (n=5 Tiere/Gruppe). 59 Ergebnisse A B 80 7 Splenozytenanzahl (*10 ) 20 % CD4+/CD3+ 15 10 *** 40 20 5 0 *** 60 aCD4/CASP PBS/CASP aCD4 PBS 0 aCD4/CASP PBS/CASP aCD4 PBS Abb. 3: Gesamtzellzahl der Milz und Anzahl der CD4+CD3+ T-Zellen nach Depletion CD4+ T-Zellen und 12 Stunden nach CASP + Nach der Depletion CD4 T-Zellen bzw. Injektion von PBS wurde die Gesamtzellzahl in der Milz (*107) sowohl bei nicht-operierten Tieren als auch bei Tieren 12 Stunden nach CASP (A) bestimmt. Der Anteil + der CD4 Zellen in der Milz wurde durch FACS-Analyse nach Färbung der Splenozyten mit einem antiCD3- und einem anti-CD4-Antikörper bei den Tieren, die den GK1.5-Antikörper oder PBS injiziert bekamen, analysiert (B). (n=5 Tiere/Gruppe; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; ***p<0,001) Während die Applikation des Antikörpers GK1.5 zu einer vollständigen Depletion reifer CD4+ T-Lymphozyten in Milz und Blut führte, wurde ihre Reifung im Thymus nur unwesentlich beeinflusst (Abb. 4). In diesem Kompartiment ist die überwiegende Zahl der Zellen phänotypisch CD4+CD8+, nur wenige Zellen sind CD4+CD8- oder CD4CD8+. Bei den PBS-Kontrollen waren 81,5% ± 4,4% der Zellen CD4+CD8+, 12 Stunden nach der CASP war deren Anzahl auf 71,5% ± 1,8% gesunken (Abb. 4A; p= 0,0006). Nach zweifacher Injektion des Antikörpers war die Zahl der CD4+CD8+ Thymozyten bei den nicht-operierten Tieren auf 68,3% ± 2,5% gesunken (p= 0,0107), ein weiterer Abfall auf 51,8% ± 8,5% konnte 12 Stunden nach der Operation beobachtet werden (p= 0,0002 im Vergleich zu den septischen PBS-Kontrollen). Die Applikation des anti-CD4-Antikörpers führte neben einem verminderten Anteil CD4+CD8+ Thymozyten zu einer erhöhten Zahl CD8+ T-Lymphozyten, so dass der Antikörper eine Verschiebung der Zellpopulationen im Thymus von CD4+CD8+ zu CD4-CD8 bedingte. Diese Wirkung wurde durch die Peritonitis weiter verstärkt. Der Antikörper beeinflusste daneben auch die absoluten Zellzahlen im Thymus, die sowohl vor der CASP als auch 12 Stunden nach der Operation deutlich unter deren der nicht-operierten bzw. septischen PBS-Kontrollen lagen (Abb. 4B). 60 Ergebnisse aCD4/CASP A 11,31% PBS/CASP 63,15% 10,85% 77,31% 17,02% CD4 6,60% aCD4 9,69% PBS 73,78% 7,50% 7,21% 82,84% 4,91% CD8 7 Thymozytenanzahl (*10 ) B 15 10 * 5 0 aCD4/CASP PBS/CASP aCD4 PBS Abb. 4: Anzahl der CD4-Zellen im Thymus nach der Depletion CD4-positiver T-Zellen und CASP Die Wirkung des depletierenden Antikörpers GK1.5 auf die CD4-Populationen im Thymus wurde durch eine FACS-Analyse nach Färbung der Zellen mit einem anti-CD4- und einem anti-CD8-Antikörper bestimmt. Dargestellt ist jeweils ein typisches Ergebnis bei 5 voneinander unabhängigen Versuchsdurchführungen mit jeweils vergleichbarem Resultat (A). In absoluten Zellzahlen im Thymus sind in Abb. B dargestellt (n=5 Tiere/Gruppe; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; *p<0,05). 3.1.2 Überleben einer polymikrobiellen Sepsis nach der Depletion der CD4+ TZellen Um zu untersuchen, welche Rolle die CD4+ T-Zellen bei der murinen generalisierten bakteriellen Infektion nach einer CASP-Operation spielen, wurden nach der Injektion des depletierenden Antikörpers Überlebenskurven aufgenommen (Abb. 5). Es zeigte 61 Ergebnisse sich, dass die Applikation der anti-CD4-Antikörper die Letalität im Vergleich zur PBSBehandlung signifikant senkte (p=0,0004). PBS aCD4 % Überleben 100 50 0 0 25 50 75 100 Zeit (h) nach CASP + Abb. 5: Einfluss der Depletion von CD4 T-Zellen auf das Überleben einer CASP Die gezeigten Daten fassen vier unabhängige Versuche zusammen, die alle ein ähnliches Ergebnis hatten. Das Überleben C57Bl/6-Mäuse nach Applikation von entweder GK1.5 (n=18) oder PBS (n=18) wurde über 72 Stunden dokumentiert. 3.1.3 Bedeutung der Depletion CD4+ T-Zellen für die Zellzahl im Peritoneum nach CASP Bei einer durch die CASP-Operation induzierten generalisierten Infektion ist das Peritoneum der primäre Infektionsherd, von welchem sich die Entzündung ausbreitet. Darum sind die Zahl und die Funktion der Zellen, die sich dort befinden bzw. die dort infiltrieren, von entscheidender Bedeutung für den weiteren Verlauf und den Ausgang der Peritonitis. Aus vorangegangenen Versuchen war bekannt, dass allein die Injektion von eiskaltem PBS eine Infiltration von Zellen in das Peritoneum bewirkt. Darum wurde stets darauf geachtet, dass alle Lösungen und Antikörper, die intraperitoneal injiziert wurden, Körpertemperatur hatten. Durch die Injektion von Antikörper bzw. PBS allein zeigten sich keine Unterschiede zwischen den Gruppen, es wurden weniger als 1x 106 Zellen/Lavage nachgewiesen (Abb. 6). Nach CASP erhöhte sich die Zellzahl bei den PBS-Kontrollen auf durchschnittlich 1,7 ± 0,2 x 106 (p=0,0009). Bei den CD4-depletierten, septischen Mäusen war eine durchschnittliche Zellzahl im Vergleich damit mehr als fünffach auf 10,2 ± 5,0 x 106 erhöht, allerdings mit beträchtlichen Unterschieden zwischen den einzelnen Tieren. Der Unterschied zwischen den operierten anti-CD4- und PBSvorbehandelten war trotz kleiner Gruppengröße (n=3) signifikant (p=0,0428). 62 Ergebnisse 20 Zellzahl (*10 6 ) * *** 15 10 5 0 aCD4/CASP PBS/CASP aCD4 PBS Abb. 6: Anzahl infiltrierter Zellen im Peritoneum Zur Bestimmung der Zellzahl im Peritoneum wurde der Bauchraum mit 10 ml sterilem PBS gespült und die Zellen nach dem Waschen der Suspension mit Trypanblau gefärbt. Angegeben sind die absoluten Zellzahlen der anti-CD4- bzw. PBS-vorbehandelten Tiere nach CASP und von nicht operierten Kontrollen aus zwei unabhängigen Durchführungen mit jeweils ähnlichem Ergebnis (n=3 Tiere/Gruppe; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD). 3.1.4 Einfluss der Depletion CD4+ T-Zellen auf die Phagozytoseaktivität im Blut Eine der wichtigsten Funktionen der Zellen des angeborenen Immunsystems bei der Abwehr von Krankheitserregern ist die Phagozytose, die Aufnahme der Mikroorganismen und ihre anschließende Zerstörung. Nach der CASP-Operation kommt es zu einem massiven Austritt von Darmbakterien in das Peritoneum, die daraufhin über das Blut in die verschiedenen anderen Organe gelangen. Zur Bestimmung der Phagozytoseaktivität wurden die Zellen aus dem Vollblut CD4depletierter und PBS-vorbehandelter, septischer und nicht-operierter Tiere hinsichtlich ihrer Fähigkeit zur Aufnahme FITC-markierter E. coli untersucht. Ein Beispiel für ein Resultat nach der FACS-Analyse ist in Abbildung 7 dargestellt. A B C D Quadrant A: Zellen, die nicht phagozytiert haben Quadrant B: Zellen, die FITC-markierte E. coli aufgenommen haben Quadrant C: Zelltrümmer u.a. Quadrant D: nicht-phagozytierte E. coli Abb. 7: Messung der Phagozytosekapazität im Vollblut Die Fähigkeit zur Phagozytose FITC-markierter E. coli-Bakterien durch Zellen aus murinem Vollblut anti-CD4- und PBS-vorbehandelter CASP-Tiere oder nicht operierter Mäuse wurde durch FACS-Analyse bestimmt. Dargestellt ist ein typisches Messergebnis. Durch die Depletion der CD4+ T-Zellen allein änderte sich die Fähigkeit der Phagozyten zur Aufnahme FITC-markierter E. coli nicht (Abb. 8). Durchschnittlich 25,2 ± 3,4% 63 Ergebnisse (CD4-depletierte) bzw. 28,0 ± 5,9% (PBS-Kontrollen) der Zellen des Blutes phagozytierten die Bakterien innerhalb der 15-minütigen Inkubation bei 37°C. Die Phagozytosekapazität war 12 Stunden nach CASP bei den PBS-vorbehandelten Tiere (33,1 ± 5,6%) erhöht, bei den CD4-depletierten Tieren im Vergleich dazu hingegen deutlich erniedrigt (20,9 ± 2,9%; p=0,0286). % E.coli-positive Zellen 40 30 * 20 10 0 aCD4/CASP PBS/CASP aCD4 PBS Abb. 8: Phagozytosekapazität nach Depletion CD4-positiver T-Zellen und CASP Dargestellt ist das Ergebnis der Messung der Fähigkeit der Zellen aus dem Vollblut septischer und nichtseptischer Mäuse zur Phagozytose FITC-markierter E.coli (n=3 Tiere/Gruppe). Angegeben ist der prozentuale Anteil der Zellen, welche die Bakterien aufgenommen haben (* p< 0,05; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD). 3.1.5 Einfluss der Depletion CD4+ T-Zellen auf die bakterielle Last nach CASP Zur Untersuchung der Auswirkung der Depletion CD4+ T-Lymphozyten auf die Verbreitung der Bakterien wurden Blut, Peritoneallavage, Leber, Lunge, Milz und eine Niere der septischen Mäuse untersucht. Nach Depletion der CD4+ T-Zellen war die bakterielle Last bei CASP in allen untersuchten Körperflüssigkeiten und Organen signifikant um den Faktor 10 bis 100 vermindert (Abb. 9). 64 Ergebnisse Blut Peritoneallavage 2 6 cfu (log 10) cfu (log 10) 3 * 1 0 aCD4/CASP 4 * 2 0 PBS/CASP aCD4/CASP Leber Lunge 3 cfu (log 10) cfu (log 10) 4 * 2 0 aCD4/CASP 2 1 0 PBS/CASP * aCD4/CASP 3 cfu (log 10) cfu (log 10) 4 0 PBS/CASP Niere Milz 2 PBS/CASP * aCD4/CASP PBS/CASP 2 * 1 0 aCD4/CASP PBS/CASP Abb. 9: Bakterielle Last nach Depletion CD4-positiver T-Zellen und CASP Gemessen wurde die bakterielle Last in Blut, Peritonellavage, Leber, Lunge, Milz und Niere von CD4depletierten und PBS-Kontrolltieren 20 Stunden nach CASP-Operation. Die Flüssigkeiten und Organhomogenisate wurden in dreifacher Ausführung auf Blutagar ausgestrichen und 22 Stunden bei 37°C kultiviert, anschließend wurden die Kolonien ausgezählt (n=5 Tiere/Gruppe, zusammengefasste Ergebnisse von zwei unabhängigen Experimenten mit ähnlichem Ergebnis; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD). 65 Ergebnisse 3.1.6 Bedeutung der Depletion CD4+ T-Zellen für Expression von Zytokinen Die Messung von TNF-α, IL-6, IL-10, MCP-1, IFN-γ und IL-12p70 erfolgte mit einen CBA-Test, welcher durch FACS-Analyse ausgewertet wurde. Mit dieser Methode können auch bei geringen Probenvolumina mehrere Zytokine gemessen werden. Mit steigender Konzentration eines Zytokins erhöht sich dessen Intensität im Fluoreszenzkanal 2, da sie verstärkt von PE-konjugierten Detektionsantikörpern gebunden werden (Abb. 10). Durch eine mitgeführte Standard-Verdünnungsreihe konnte die Konzentration der Zytokine bestimmt werden. IL-6 IL-10 MCP-1 IFN-γ TNF-α IL-12p70 A B Abb. 10: XY-Plot einer CBA-Analyse. Auf der Y-Achse ist die Intensität der Fluoreszenz 3 gezeigt, durch welche sich die für verschiedene Zytokine spezifischen Beadpopulationen differenzieren lassen. Auf der X-Achse ist der Fluoreszenzkanal 2 gezeigt, welcher die PE-markierten Detektionsantikörper sichtbar macht. Steigende Zytokinkonzentrationen in der Probe führen zu einer Erhöhung der Fluoreszenzintensität in diesem Kanal. Durch Mitführen eines Standards lassen sich die Konzentrationen bestimmen. Abbildung A zeigt ein nicht operiertes Tier mit geringen Zytokinkonzentrationen im Serum, Abbildung B die Messergebnisse eines anderen Tiers 12 Stunden nach Induktion einer CASP. Die Konzentration der Zytokine wurde gemessen in der Peritoneallavage (Abb. 11) und im Serum (Abb.12) anti-CD4- bzw. PBS-vorbehandelter Tiere 12 Stunden nach CASP und bei nicht-operierten Tieren. 66 Ergebnisse IL-6 TNF-α 110000 p=0,0572 400 60000 300 10000 10000 pg/ml pg/ml 500 200 5000 100 0 0 MCP-1 IL-10 15000 7000 5000 pg/ml pg/ml 3000 10000 1000 300 200 5000 100 0 0 aCD4/CASP PBS/CASP aCD4 PBS Abb. 11: Expression der Zytokine TNF-α, IL-6, IL-10 und MCP-1 in der Peritoneallavage Die Expression von TNF-α, IL-6, IL-10 und MCP-1 wurde in der Lavage des Peritoneums der jeweils 10 Mäuse nach Applikation von entweder GK1.5 oder PBS und jeweils bei nicht-operierten und Tieren 12 Stunden nach CASP mit einem CBA-Inflammationstest durch FACS-Analyse bestimmt. (n=10 Tiere/Gruppe; Daten repräsentieren die Zusammenfassung von 5 voneinander unabhängigen Experimenten mit vergleichbarem Ergebnis und sind dargestellt als Mittelwerte ± SD) In der Peritoneallavage war die Konzentration aller Zytokine bei nicht operierten Tieren gering (Abb. 11). 12 Stunden nach der CASP-Operation stiegen diese mit Ausnahme von IL-12 und IFN-γ (Daten nicht gezeigt) stark an. Die Zunahme der Konzentration von TNF-α war bei den CD4-depletierten Tieren (237,5 ± 105,9 pg/ml) ausgeprägter im Vergleich zu den PBS-Kontrollen (146,8 ± 69,3 pg/ml; p=0,0572). Auch die Konzentration von IL-10 und IL-6 war bei Tieren nach Depletion der CD4+ T-Zellen tendenziell höher als bei den entsprechenden Kontrollen. Im Serum zeichnet sich hingegen ein anderes Bild ab (Abb. 12). 67 Ergebnisse TNF-α IL-6 300 25000 200 pg/ml pg/ml 20000 15000 10000 100 5000 0 0 MCP-1 IL-10 10000 10000 pg/ml pg/ml 7500 5000 * 5000 2500 0 0 aCD4/CASP PBS/CASP aCD4 PBS Abb. 12: Expression der Zytokine TNF-α, IL-6, IL-10 und MCP-1 im Serum Die Expression von TNF-α, IL-6, IL-10 und MCP-1 wurde im Serum der jeweils 10 Mäuse nach Applikation von entweder GK1.5 oder PBS sowie bei nicht operierten und Tieren 12 Stunden nach CASP mit einem CBA-Inflammationstest durch FACS-Analyse bestimmt (n=10 Tiere/Gruppe; Daten repräsentieren die Zusammenfassung von 5 voneinander unabhängigen Experimenten mit vergleichbarem Ergebnis und sind dargestellt als als Mittelwerte ± SD) Auch im Serum waren bei den nicht operierten Tieren nur geringe Mengen von TNF-α, IL-6, IL-10, MCP-1, IFN-γ und IL-12 zu detektieren, unabhängig von der Vorbehandlung. Abgesehen von IFN-γ und IL-12 (Daten nicht gezeigt) war die Konzentration der anderen Mediatoren 12 Stunden nach der CASP deutlich gestiegen, tendenziell stärker bei den PBS-Kontrollen als bei den Tieren nach Depletion der CD4+ T-Zellen. Dies äußerst sich signifikant bei IL-10, dessen Konzentration bei den PBSKontrollen nach der Operation auf 6807 ± 2355 pg/ml stieg, bei den Tieren, die mit dem Antikörper GK1.5 vorbehandelt waren, jedoch nur auf 4299 ± 2490 pg/ml (p= 0,0326) an. 68 Ergebnisse Zusammenfassend waren die Unterschiede zwischen den Tieren, die mit dem monoklonalen anti-CD4-Antikörper vorbehandelt waren, und denen, die PBS erhalten hatten, gering. Jedoch ließ sich bei TNF-α und IL-10 die gleiche Tendenz beobachten: Die Depletion der CD4+ T-Zellen führte dazu, dass die Zytokinkonzentrationen bei CASP lokal im Peritoneum anstiegen, im Blut dagegen abfielen. Die erzielten Resultate deuten darauf hin, dass die generalisierte Entzündungsreaktion als Folge der bakteriellen Infektion nach der Depletion der CD4+ T-Lymphozyten in abgeschwächter Form verläuft als Konsequenz einer verbesserten Elimination der infiltrierten Bakterien im Peritoneum. 3.1.7 Bedeutung der Depletion CD4+ T-Zellen für die Expression von IDO Die Indolamin-2,3-Dioxygenase (IDO) ist ein intrazelluläres Enzym, welches den oxidativen Tryptophankatabolismus katalysiert. Es wird von Makrophagen und anderen Zelltypen gebildet und als Folge einer Infektion und Gewebeentzündung verstärkt exprimiert. IDO hat eine regulierende Wirkung auf T-Zellen, die aus der Depletion von Tryptophan resultiert. Die Transkription von IDO wurde mit Real-time PCR untersucht. Die Depletion der CD4+ T-Zellen resultierte in der leicht verminderten Expression von IDO (0,8; Abb. 13) im Vergleich zu dem PBS-Kontrolltieren (1,0). Zwölf Stunden nach der CASPOperation jedoch war eine um den Faktor 2,7 erhöhte Transkription bei den PBSbehandelten Kontrolltieren zu verzeichnen (p< 0,0001). In der Milz der CD4depletierten septischen Mäuse ließ sich ein noch stärkerer Anstieg der IDO mRNAKonzentration (7,1; p< 0,0001) beobachten. *** *** aCD4/CASP PBS/CASP aCD4 IDO mRNA -fache Expression 7.5 5.0 2.5 0.0 PBS + Abb. 13: Expression der IDO mRNA in der Milz nach Depletion CD4 T-Zellen und CASP Die Messung der IDO mRNA in Milzhomogenisaten anti-CD4- und PBS-vorbehandelter Tiere vor und 12 Stunden nach CASP-Operation wurde mit einer Real-time-PCR durchgeführt. n=5 Tiere/Gruppe (***p< 0,0001). 69 Ergebnisse 3.1.8 Bedeutung der Depletion CD4+T-Zellen für die Apoptoserate in der Milz Zwei verschiedene Arten des Zelltodes lassen sich aufgrund von morphologischen, biochemischen und molekularen Veränderungen der sterbenden Zellen unterscheiden: Nekrose und Apoptose. Die Nekrose ist nicht induzierbar und energieunabhängig. Der Prozess beginnt mit dem Verlust der Integrität der Zellmembran, wodurch sie ihre Barrierefunktion nicht mehr wahrnehmen kann. Als Folge kommt es aufgrund von Osmose zu einer Zunahme des Zellvolumens, durch die Akkumulation von Stoffwechselprodukten, die zur Denaturierung und Präzipitation von Proteinen führen. Die Zellkerne fragmentieren und lösen sich schließlich auf. Die freigesetzten lysosomalen Enzyme greifen auch andere Zellen in der unmittelbaren Umgebung an, so dass auch diese nekrotisch werden. Die Apoptose, auch als programmierter Zelltod bezeichnet, hingegen ist ein induzierbarer, energieabhängiger Prozess. Sie beginnt mit der Schrumpfung des Zellkerns, erst viel später zerfällt die Membran. Die DNA wird zwischen den Nukleosomen zu Fragmenten charakteristischer Länge gespalten. Zum histologischen Nachweis der Apoptose kann eine enzymatische in situ-Markierung der DNAStrangbrüche genutzt werden. Der TUNEL-Test (TdT-mediated dUTP nick end labeling) nutzt die terminale Deoxynucleotidyltransferase (TdT) zum Anbau markierter Nukleotide an DNA-Strangbrüche in situ. Der Test markiert apoptotische Zellen sehr sensitiv und weist vor allem Apoptose und nicht Nekrose nach, so dass man durch diesen Test die beiden Arten des Zelltodes unterscheiden kann. Zur Bestimmung der Apoptoserate wurden nach der TUNEL-Färbung von jedem Gewebeschnitt zwei Aufnahmen hergestellt (das Bildmaterial ist dem Anhang, Abb. 71, zu entnehmen). Die Berechnung des prozentualen Anteils der FITC-markierten Fläche (TUNEL-positiv) von der gesamten Milzfläche erfolgte dann durch das Programm „MetaMorph“, wobei die Resultate beider Schnitte gemittelt wurden (Abb. 14). 70 Ergebnisse % TUNEL+ Milzflaeche/ gesamte Milzflaeche 40 30 20 ** 10 0 aCD4/CASP PBS/CASP aCD4 PBS Abb. 14: Bestimmung der Apoptose nach der Depletion der CD4+ T-Zellen in der Milz mit der TUNEL-Methode Der programmierte Zelltod (Apoptose) wurde mit einem TUNEL-Test auf Milzschnitten bei den Mäusen nach Applikation von GK1.5 oder PBS vor der Operation und 12 Stunden nach der CASP gemessen. Die Auswertung erfolgte mit der MetaMorph-Software, wobei zwei verschiedene, charakteristische Ausschnitte eines Milzschnittes ausgewählt wurden und von diesen die TUNEL- (FITC-) positive Fläche in Abhängigkeit von der gesamten Milzfläche berechnet wurde. Anschließend wurden die beiden so erhaltenen Ergebnisse gemittelt. (n= 5 Tiere/Gruppe; Daten dargestellt als Mittelwert ± SD; **p<0,005; ***p<0,001) Die Behandlung mit dem CD4-depletierenden Antiköper GK1.5 allein führte bei den nicht-operierten Tieren zu keiner Veränderung der TUNEL-positiven Fläche in der Milz (2,5 ± 1,5%). Als Folge der generalisierten bakteriellen Infektion kam es in der Milz zu einem Untergang von Zellen durch Apoptose. Während bei den nicht-operierten PBSKontrolltieren der prozentuale Anteil der apoptotischen Fläche von der gesamten Milzfläche bei 4,4 ± 2,2% lag, stieg er 12 Stunden nach CASP bei den PBSvorbehandelten Tieren auf durchschnittlich 23,2 ± 6,2% an (p=0,0004). Nach Behandlung der Tiere mit anti-CD4-Antikörper und anschließender CASP war deutlich weniger Apoptose nachweisbar (6,8 ± 4,2%; p=0,005). 3.1.9 Bedeutung der Depletion CD4+T-Zellen für die Apoptoserate im Thymus Die TUNEL-Methode wurde ebenfalls eingesetzt, um den Umfang apoptotischer Prozesse im Thymus zu untersuchen. Durch die bakterielle Peritonitis, induziert durch die CASP-Operation, kam es auch im Thymus zu einer starken Zunahme des apoptotischen Zelltodes. Es zeigte sich, dass es zwischen dem Cortex und der Medulla deutliche Unterschiede bezüglich der Empfänglichkeit für den programmierten Zelltod gab (Abb. 15). 71 Ergebnisse B 40 % TUNEL-positive Flaeche (Medulla)/ gesamte Flaeche der Medulla % TUNEL-positive Flaeche (Cortex)/ gesamte corticale Flaeche A 30 20 10 0 aCD4/CASP PBS/CASP aCD4 PBS 15 ** 10 ** 5 0 aCD4/CASP PBS/CASP aCD4 PBS Abb. 15: Apoptose im Thymus nach der Depletion der CD4-positiven T-Zellen und CASP Wie auch in der Milz wurde die Apoptose mit einem TUNEL-Test auf Schnitten des Thymus bei Mäusen nach Applikation von GK1.5 oder PBS vor der Operation und 12 Stunden nach der CASP gemessen. Die Auswertung erfolgte ebenfalls mit der MetaMorph-Software, wobei jeweils zwei verschiedene, charakteristische Ausschnitte aus dem corticalen (links) und medullären (rechts) Bereich des Thymus ausgewählt wurden und von diesen die TUNEL- (FITC-) positive Fläche in Abhängigkeit von der gesamten Fläche des Cortex bzw. der Medulla berechnet wurde. Anschließend wurden die beiden so erhaltenen Ergebnisse gemittelt. (n=5 Tiere/Gruppe; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; **p<0,005; ***p<0,001) Bei den PBS-Kontrolltieren waren 4,9 ± 1,8% der Fläche des Cortex TUNEL-positiv nach der CASP stieg dieser Anteil auf 25,9 ± 4,5% (p< 0,0001). Diese Zunahme war allerdings unabhängig von der Vorbehandlung, denn auch nach der Depletion der CD4positiven T-Zellen waren vor der Operation 5,3 ± 2,1% der gesamten Cortex-Fläche FITC-markiert und damit TUNEL-positiv, 12 Stunden nach der CASP stieg der Anteil der apoptotischen Cortex-Fläche auf 23,5 ± 6,5% an. Im medullären Thymus hingegen hatte die Depletion der CD4-positiven T-Zellen einen deutlichen Einfluss auf die Apoptoserate. Bei den nicht operierten Tiere stieg der Anteil der apoptotischer Fläche in Abhängigkeit von der gesamten Fläche der Medulla von 1,5 ± 0,8% bei den PBS-Kontrollen auf 4,4 ± 1,3% bei den CD4-depletierten Tieren (p=0,0026). 12 Stunden nach der CASP veränderte sich der prozentuale Anteil der TUNEL-positiven Fläche bei den PBS-Tieren kaum (1,3 ± 1,0%), erhöhte sich aber bei den GK1.5-vorbehandelten Tieren auf 7,6 ± 3,3% (p= 0,0039). 3.1.10 Bedeutung der Depletion CD4+ T-Zellen für die Infiltration von Zellen des angeborenen Immunsystems in die Milz und die Leber Durch die CASP kommt es zu einer massiven Einwanderung von Zellen des angeborenen Immunsystems in das Peritoneum, das Immunsystem insgesamt reagiert mit einer starken Aktivierung auf die Infektion. Da die Milz eine zentrale Rolle in der Erzeugung von Immunantworten einnimmt, sollte die Anzahl sowie die Lokalisation von Granulozyten und Makrophagen bei CD4-depletierten und PBS-vorbehandelten 72 Ergebnisse Mäuse, vor oder ohne CASP, untersucht werden. Dazu wurden FACS-Analysen und immunhistochemische Färbungen zur Charakterisierung der beiden Zelltypen genutzt (Antikörper Gr1.1 für Granulozyten; Mac-1 zur Markierung von Makrophagen). 3.1.10.1 Anteil von Granulozyten und Makrophagen in der Milz nach Depletion der CD4+ T-Zellen Nach Oberflächenfärbung von Splenozyten mit entweder Mac-1 oder Gr1.1 zeigten sich jeweils zwei distinkte Zellpopulationen abhängig von der Expressionsdichte dieser Moleküle: Makrophagen waren Mac-1high/Gr1.1low , wogegen Granulozyten Gr1.1high waren (Abb. 16, linke Spalte). CD3+ T-Lymphozyten und tote Zellen wurden durch elektronische Eingrenzung aus der Betrachtung ausgeschlossen. Mac-1high Mac-1low l % Mac-1+ Zellen/ Splenozyten 15 10 5 0 aCD4/CASP PBS/CASP aCD4 PBS aCD4/CASP PBS/CASP aCD4 PBS Gr1.1high Gr1.1 low % Gr1.1+ Zellen/ Splenozyten 5 4 3 2 1 0 Abb. 16: Anteil der Makrophagen und Granulozyten nach der Depletion CD4-positiver T-Zellen und CASP Der Anteil von Makrophagen und Granulozyten in der Milz wurde bestimmt durch FACS-Färbung mit einem PE-konjugierten Mac-1 Antikörper (oben links; zur Detektion der Makrophagen) und mit einem FITC-markierten Gr1.1 Antikörper (unten links; zur Detektion von Granulozyten). In der linken Spalte sind jeweils die Bilder der FACS-Analyse dargestellt, rechts die Diagramme, die den prozentualen Anteil der Granulozyten und Makrophagen in der Milz darstellen nach Injektion von GK1.5 oder PBS vor der Operation und 12 Stunden nach CASP. Die in der rechten Spalte dargestellte Gesamtpopulation von Makrophagen bzw. Granulozyten ergab sich durch Addition des prozentualen Anteils der Populationen, die das entsprechende Molekül in hoher sowie in geringere Dichte exprimieren (n=5 Tiere/Gruppe; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD). Es zeigte sich, dass die Vorbehandlung mit dem Antikörper GK1.5 keinen großen Einfluss auf den Anteil von Makrophagen oder Granulozyten hatte. Auch 12 Stunden nach der CASP-Operation veränderten sich die Phagozytenpopulationen kaum. 73 Ergebnisse Durch die FACS-Analyse konnte zwar die Anzahl von Makrophagen und Granulozyten bestimmt werden, aber nicht deren Lokalisation in der Milz. Hierfür wurden immunhistochemische Färbungen eingesetzt. Die Färbung von Granulozyten und Makrophagen auf Milzschnitten bestätigte die Ergebnisse der FACS-Färbung: Weder durch die Depletion der CD4+ T-Zellen noch 12 Stunden nach der induzierten generalisierten Infektion veränderte sich der Anteil der beiden Zelltypen. Bei den nicht-operierten Tieren befanden sich sowohl Makrophagen als auch Granulozyten vereinzelt in der roten Pulpa. Zwölf Stunden nach CASPOperation jedoch waren nur noch wenige dieser Zellen in der roten Pulpa vorhanden, ein Großteil hatte sich um die weiße Pulpa in Gruppen angeordnet (das Bildmaterial ist dem Anhang, Abb. 72, zu entnehmen). 3.1.10.2 Anteil von Makrophagen in der Leber nach Depletion der CD4+ T-Zellen Die Leber ist ebenfalls ein zentrales Organ, das stark von der Sepsis betroffen wird. Zur Untersuchung des prozentualen Anteils von Makrophagen an den hepatischen lymphomyeloiden Zellen wurde die FACS-Analyse genutzt. Es zeigte sich, dass die Leber bereits 12 Stunden nach Induktion der Peritonitis stark von Makrophagen infiltriert worden war. Die Zunahme des prozentualen Anteils der Makrophagen war % Mac1+/ lymphomyeloide Zellen jedoch unabhängig von der Vorbehandlung (Abb. 17). 100 *** *** 75 50 25 0 aCD4/CASP PBS/CASP aCD4 PBS Abb. 17: Anteil der Makrophagen in der Leber nach Depletion der CD4-positiven T-Zellen und CASP Der prozentuale Anteil der Makrophagen an den isolierten lymphomyeloiden Zellen der Leber bei C57Bl/6-Mäusen nach der i.p. Applikation von entweder GK1.5 oder PBS sowie vor und 12 Stunden nach CASP wurde bestimmt durch FACS-Färbung der Zellen mit einem PE-markierten Antikörper Mac-1 (n=5 Tiere/Gruppe; *** p<0,0001; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD). Vor Induktion der Peritonitis waren bei den Tieren nach Applikation von GK1.5 33,88 ± 6,8% der isolierten lymphomyeloiden Zellen der Leber Mac-1+, bei den PBSKontrollen waren es 42,45 ± 2,8% (p= 0,0603). 12 Stunden nach der CASP waren 74 Ergebnisse unabhängig von der Vorbehandlung vermehrt Makrophagen in das Organ eingewandert: bei den Tieren, deren CD4-T-Zellen depletiert wurden, waren 74,51 ± 5,7% der lymphomyeloiden Zellen Mac-1+ (p=0,0004 zu den nicht operierten Tieren nach Depletion der CD4-T-Zellen), bei den septischen PBS-Kontrollen waren es 69,57 ± 7,4% (p<0,0001 zu den nicht operierten PBS-Kontrollen). 75 Ergebnisse 3.2 Funktion der CTLA-4+ T-Lymphozyten bei der CASP 3.2.1 Blockade von CTLA-4 CTLA-4 wird einerseits nach der Aktivierung von T-Zellen induziert, andererseits wird es von regulatorischen T-Zellen konstitutiv exprimiert. Aus der Literatur (Walunas et al., 1994 [115]; Karandikar et al, 1996 [116]; Murphy et al., 1998 [117]) wurde entnommen, dass die Applikation des Antikörpers UC10-4F10 eine Blockade von CTLA-4 (CD152) bewirkt. Die Funktionalität des Antikörpers wurde mit einer Fluoreszenzfärbung ConA-stimulierter Milzzellen auf Zytozentrifugationspräparaten geprüft, denn es ist bekannt, dass diese CTLA-4 verstärkt exprimieren. 3.2.2 Überleben einer polymikrobiellen Sepsis nach Blockade von CTLA-4 Jeweils 500 µg des anti-CTLA-4-Antikörpers wurden an den Tagen -3 und -1 i.p. injiziert, den Kontrolltieren wurde das äquivalente Volumen PBS appliziert. Am Tag 0 wurde dann die CASP-Operation durchgeführt und das Überleben der Tiere innerhalb der folgenden 72 Stunden dokumentiert. PBS aCTLA-4 % Überleben 100 50 0 0 25 50 75 100 Zeit (h) nach CASP Abb. 18: Überleben einer polymikrobiellen Sepsis nach Blockade von CTLA-4. Die dargestellte Überlebenskurve fasst die Ergebnisse von 2 voneinander unabhängigen Experimente zusammen, die beide ein ähnliches Resultat hatten. Das Überleben C57Bl/6-Mäuse nach Applikation von entweder 4F10 (n=13) oder PBS (n=9) wurde über 72 Stunden dokumentiert. 3.2.3 Expression von Aktivierungsmarkern nach Blockade von CTLA-4 Nach Aktivierung von T-Zellen kommt es zu bedeutenden Änderungen in der Expression von verschiedenen Molekülen. Da verschiedene Proteine werden verstärkt gebildet werden, können durch ihre Bestimmung Rückschlüsse auf den Aktivierungszustand der Zelle gezogen werden. Zu diesen T-Zellaktivierungsmarkern gehören CD69 („very early activation antigen“), CD25 und ICOS, deren Expression 76 Ergebnisse durch die CD3+ T-Lymphozyten als Reaktion auf die Blockade von CTLA-4 sowie in Kombination mit der CASP-Operation untersucht wurden (Abb. 19). A B 20 10 0 10 %CD25+/CD3+ % CD69+/CD3+ 30 aCTLA-4/CASP PBS/CASP aCTLA-4 C PBS 5 0 aCTLA-4/CASP PBS/CASP aCTLA-4 PBS % ICOS+/CD3+ 20 15 ** 10 5 0 aCTLA-4/CASP PBS/CASP aCTLA-4 PBS Abb. 19: Expression von ICOS, CD25 und CD69 in der Milz nach Blockade von CTLA-4 und CASP Die Expression von CD69 (A), CD25 (B) und ICOS (C) auf den CD3-positiven T-Zellen der Milz wurde nach Applikation von entweder 4F10 oder PBS vor oder 12 Stunden nach CASP durch FACS-Analyse bestimmt. (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD;**p<0,005). CD69 wird unmittelbar nach Aktivierung verschiedener Zellarten, darunter TLymphozyten, verstärkt exprimiert. Vor der CASP waren von den CD3+ T-Zellen der Tiere nach Applikation von 4F19 durchschnittlich 6,9 ± 1,3% CD69-positiv und bei den PBS-Kontrollen waren es 8,1 ± 2,5%. 12 Stunden nach Induktion der Peritonitis war der Anteil CD69+CD3+ T-Zellen deutlich erhöht, unabhängig von der Vorbehandlung: Nach der Blockade von CTLA-4 exprimierten 18,8 ± 2,6% der CD3+ T-Zellen CD69 (im Vergleich zu den nicht operierten Tieren nach Blockade von CTLA-4 p=0,0002), bei den septischen PBS-Kontrollen 18,0 ± 1,6% (im Vergleich zu den nicht operierten PBSKontrollen p=0,0005). ICOS (inducible costimulator) ist ein costimulatorisch wirksames Molekül, welches erst nach Aktivierung der T-Zelle induziert wird. Vor der Operation waren bei beiden Gruppen weniger als 1% der CD3+ T-Zellen ICOS-positiv. 12 Stunden nach Induktion der Peritonitis konnte jedoch ein dramatischer Unterschied beobachtet werden: Die Blockade von CTLA-4 bewirkte eine Expression von ICOS auf 12,3 ± 3,3% der CD3+ 77 Ergebnisse T-Lymphozyten, bei den septischen PBS-Tieren konnte dieses Molekül nur auf 2,6 ± 1,1% der T-Zellen detektiert werden (p=0,0014). CD25 ist die α-Kette des Rezeptors für IL-2, einem Zytokin, welches essentiell für das Überleben und die Proliferation der T-Zellen ist. Die Expression dieses Proteins konnte bei den nicht operierten Tieren beider Gruppen auf weniger als 1% der CD3+ T-Zellen gefunden werden, stieg 12 Stunden nach CASP bei den Tieren nach Blockade von CTLA-4 auf 3,5 ± 2,6%, bei den septischen PBS-Kontrollen auf 3,8 ± 1,8% (im Vergleich zu den nicht septischen PBS-Kontrollen p= 0,0132). 3.2.4 Expression von Zytokinen nach Blockade von CTLA-4 in der Peritoneallavage und im Serum Die Konzentration von TNF-α, IL-6, MCP-1, IL-10, IL-12 und IFN-γ in der Lavage des Peritoneums wurde nach zweimaliger Injektion entweder des CTLA-4-blockierenden Antikörpers 4F10 oder von PBS sowohl vor als auch 12 Stunden nach der CASPOperation. Hierzu wurde erneut ein CBA-Test zur Messung inflammatorischer Mediatoren genutzt (weitere Informationen: siehe 4.1.6). In Abbildung 20 sind die Ergebnisse dargestellt. In der Peritoneallavage waren vor der CASP-Operation nur geringe Menge TNF-α, IL6, IL-12 und IFN-γ vorhanden, unabhängig von der Vorbehandlung. Hingegen war nach Blockade von CTLA-4 bei den nicht operierten Tieren die Expression von MCP-1 signifikant erhöht (114,5 ± 31 pg/ml; PBS-Kontrollen: 53,65 ± 20,8 pg/ml; p=0,0173). 12 Stunden nach CASP wurden sowohl TNF-α, IL-6 und MCP-1 sowie in deutlich geringerem Umfang auch IFN-γ induziert, aber sowohl nach Injektion von 4F10 als auch PBS in vergleichbarem Ausmaß. Die Ausnahme bildete IL-10, die Applikation des anti-CTLA-4-Antikörpers hatte entscheidenden Einfluss auf die Expression dieses Zytokins: bei den mit dem Antikörper vorbehandelten Tiere wurde in der Peritoneallavage eine kompletten Depletion von IL-10 beobachtet, die Grundexpression bei den PBS-Kontrollen lag bei etwa 55 ± 44,5 pg/ml (p=0,0492). 12 Stunden nach der CASP stieg die Menge an IL-10 bei den CTLA-4-blockierten Tieren auf durchschnittlich etwa 1774 ± 1395 pg/ml an, während sie bei den PBS/CASP-Tieren im Mittel 21151 ± 15502 pg/ml betrug (p= 0,0499). Die großen Schwankungen bei den Standardabweichungen haben ihre Ursache vor allem in dem kleinen Umfang der Versuchsgruppen (n=4 Tiere/Gruppe). 78 Ergebnisse IL-6 TNF-α 400 pg/ml pg/ml 300 200 40000 30000 20000 10000 200 100 100 0 0 MCP-1 IL-10 5000 200 * pg/ml pg/ml 15000 40000 30000 20000 10000 100 100 50 0 0 * IL-12 IFN-γ 300 100 pg/ml 75 pg/ml * 50 200 100 25 0 0 aCTLA-4/CASP PBS/CASP aCTLA-4 PBS Abb. 20: Expression von Zytokinen in der Peritoneallavage nach Blockade von CTLA-4 und CASP Die Expression von TNF-α, IL-6, MCP-1, IL-10, IL-12p70 und IFN-γ nach Applikation von entweder 4F10 oder PBS vor der Operation und 12 Stunden nach CASP wurde mit einem CBA-Test durch FACSAnalyse bestimmt (n=4 Tiere/Gruppe; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD, *p<0,05). 79 Ergebnisse Neben der Konzentration der Zytokine in der Lavage des Peritoneums wurde auch der Gehalt von TNF-α, IL-6, MCP-1, IL-10, IL-12 und IFN-γ im Serum bestimmt (Abb. 21). IL-6 TNF-α 400 pg/ml pg/ml 300 200 40000 30000 20000 10000 100 100 50 0 0 17500 12500 7500 2500 400 IL-10 pg/ml pg/ml MCP-1 35000 25000 15000 5000 200 200 100 0 0 *** IL-12 200 200 150 150 pg/ml pg/ml IFN-γ 100 50 ** 100 50 0 0 aCTLA-4/CASP PBS/CASP aCTLA-4 PBS Abb. 21: Expression von Zytokinen im Serum nach Blockade von CTLA-4 und CASP Die Expression von TNF-α, IL-6, MCP-1, IL-10, IL-12p70 und IFN-γ nach Applikation von entweder 4F10 oder PBS vor der Operation und 12 Stunden nach CASP wurde mit einem CBA-Test durch FACSAnalyse bestimmt (n=4 Tiere/Gruppe; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD, **p<0,005; ***p<0,001). 80 Ergebnisse Auch im Serum waren TNF-α, IL-6, MCP-1 sowie IL-12 und IFN-γ vor der Operation kaum vorhanden, unabhängig von der Vorbehandlung. 12 Stunden nach der CASP wurden TNF-α, IL-6 und MCP-1 stark induziert, IL-6 und MCP-1 tendenziell stärker bei den PBS-Kontrollen als bei den Tieren nach Applikation von 4F10. Wie auch in der Lavage des Peritoneums hatte die Vorbehandlung mit dem Antikörper entscheidenden Einfluss auf die Expression von IL-10: Dieses Zytokin war bereits im Serum der Tiere nach Blockade von CTLA-4 geringfügig niedriger (23,87 ± 41,34 pg/ml) als bei den PBS-Kontrollen vor CASP (67,8 ± 63,3 pg/ml). 12 Stunden nach Induktion der Sepsis jedoch war dieser Unterschied hoch signifikant: Nach Injektion des anti-CTLA-4-Antikörpers war deutlich weniger IL-10 (5889 ± 2051 pg/ml) im Serum zu finden als bei den mit PBS vorbehandelten Tieren (26080 ± 4790 pg/ml; p= 0,0006). Aber auch die Expression von IFN-γ wurde durch die Applikation von 4F10 beeinflusst: 12 Stunden nach der CASP war die Konzentration von IFN-γ bei den Tieren nach Blockade von CTLA-4 signifikant geringer (46,43 ± 6,6 pg/ml) als bei den septischen PBS-Kontrollen (119,1 ± 26,2 pg/ml; p= 0,0017). 3.2.6 Apoptose in der Milz nach Blockade von CTLA-4 Der progammierte Zelltod (Apoptose) wurde durch eine TUNEL-Färbung auf Schnitten der Milz der Tiere nach Blockade von CTLA-4 bzw. Applikation von PBS vor CASP sowie 12 Stunden nach der Operation bestimmt (Abb. 22). * % TUNEL+ Flaeche/ Gesamtflaeche der Milz 30 ** 20 10 0 aCTLA-4/CASP PBS/CASP aCTLA-4 PBS Abb. 22: Bestimmung der Apoptose in der Milz mit der TUNEL-Methode nach Blockade von CTLA-4 und CASP Der programmierte Zelltod wurde mit einem TUNEL-Test auf Milzschnitten bei den Mäusen nach Applikation von 4F10 oder PBS vor der Operation und 12 Stunden nach der CASP gemessen. Die Auswertung erfolgte mit der MetaMorph-Software, wobei zwei verschiedene, charakteristische Ausschnitte eines Milzschnittes ausgewählt wurden und von diesen die TUNEL- (FITC-) positive Fläche in Abhängigkeit von der gesamten Milzfläche berechnet wurde. Anschließend wurden die beiden so erhaltenen Ergebnisse gemittelt. (n=4 Tiere/Gruppe; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD, *p<0,05; **p<0,005) 81 Ergebnisse Bei den nicht operierten Tieren beider Gruppen war die TUNEL-positive Fläche in Abhängigkeit von der Gesamtfläche der Milz vergleichbar gering (aCTLA-4: 4,1% ± 3,2%; PBS: 5,1% ± 4,3%). 12 Stunden nach Induktion der Peritonitis war die Apoptoserate sowohl nach Injektion des anti-CTLA-4-Antikörpers (19,23% ± 7,9%) als auch nach PBS (17,43% ± 4,9%) stark angestiegen. Dieser Unterschied war nur zur jeweiligen nicht operierten Gruppe statistisch signifikant (anti-CTLA-4/CASP: antiCTLA-4: p= 0,0120; PBS/CASP: PBS: p= 0,0089), die Behandlung mit dem Antikörper hatte keinen Einfluss auf die Rate der Apoptose in der Milz. 3.2.7 Vergleich des anti-CTLA-4-Antikörpers mit einem Isotyp-Antiköper Da sich weitere Experimente anschließen sollten, bei denen ein Isotyp-Antikörper (Hamster anti-Maus IgG1; CRL1968) das PBS ersetzen sollte, wurde eine weitere Überlebenskurve aufgenommen (Abb. 23). PBS aCTLA-4 Isotyp % Ueberleben 100 50 0 0 25 50 75 100 Zeit (h) Abb. 23: Überleben der polymikrobiellen Sepsis nach Applikation von 4F10 im Vergleich zu PBS und Hamster anti-Maus IgG1 Bei einer weiteren Überlebenskurve sollte die Letalität der C57Bl/6-Mäuse nach Blockade von CTLA-4 verglichen werden mit einer Kontrollgruppe, die PBS injiziert bekam und einer weiteren Kontrollgruppe, der ein Hamster anti-Maus IgG1-Antikörper i.p. gespritzt wurde (n=12 Tiere/Gruppe). Das Überleben wurde über 72 Stunden nach der CASP-Operation dokumentiert. Das Ergebnis zeigte bei den PBS-vorbehandelten Tiere etwa die gleiche Überlebensrate wie im vorangegangenen Versuch, die Mäuse hingegen, die den anti-CTLA-4Antikörper (4F10) appliziert bekamen, zeigten überraschend ein deutlich verbessertes Überleben. Auch die CRL1968-vorbehandelten Tiere wiesen nur eine geringe Letalität auf, die sich kaum von der der CTLA-4-blockierten Gruppe unterschied. Die regelmäßig vor dem Einsatz im Tierexperiment durchgeführte Überprüfung der Antikörper-Präparationen mit SDS-Gel und durch Fluoreszenzfärbung hatte eine hohe Reinheit und das erwartete Bindungsverhalten gezeigt. Weitere Tests der Antikörper82 Ergebnisse präparationen ergaben jetzt hohe Konzentrationen von LPS. Vermutlich ist dies darauf zurückzuführen, dass die Hybridome, die die anti-CTLA-4- bzw. die Isotyp-Antikörper produzierten, inzwischen mit Mycoplasmen kontaminiert waren (Abb. 24). Die Antikörper, die gegen CTLA-4 und CD4 gerichtet waren und im ersten Experiment eingesetzt wurden, wiesen keine Kontamination mit Endotoxin auf. 1 Marker 2 Positivkontrolle 3 Negativkontrolle 4 Hamster-Isotyp-Antikörper (CRL1968) 5 aCD4-Antikörper (GK1.5) 6 aCTLA-4-Antikörper (UC10-4F10)ursprüngliche Charge, die im ersten Experiment eingesetzt wurde 7 aCTLA-4-Antikörper (UC10-4F10)neue Charge, die im zweiten Experiment eingesetzt wurde Abb. 24: Untersuchung von Hybridomzellen auf Infektion mit Mycoplasmen Aus den Hybridomzellen wurde zunächst die DNA isoliert. Anschießend wurde eine PCR zum Nachweis der Mycoplasmen durchgeführt und die Produkte auf ein TBE-Gel aufgetragen. Ihre Größe wurde anhand eines 100 bp-Markers bestimmt. Eine Bande von etwa 510 bp ist charakteristisch für eine Mycoplasmeninfektion. Das von der Firma Profos gelieferte EndoTrap-System depletiert LPS aus in E. coli exprimierten rekombinanten Superantigen-Präparationen mit sehr hoher Effizienz (Silva Holtfreter, persönliche Mitteilung). Es wurde deshalb auch für die Antikörperpräparationen eingesetzt. Nach einem Abreicherungsschritt konnte die LPSMenge jedoch nur halbiert werden (auf 5000 EU LPS/ml). Notwendig war jedoch eine Abreicherung auf maximal 10 EU/ml, so dass die Herstellerfirma Profos mit der Detoxifizierung beauftragt wurde. Die daraufhin erhaltenen Antikörper enthielten zwar nur noch geringe Mengen LPS, erwiesen sich aber als sehr instabil (kein Einfrieren, sondern nur Lagerung bei 4°C möglich) und ihre Funktionalität war sehr eingeschränkt. Weitere Versuche waren deshalb mit diesen Antikörpern nicht möglich. 83 Ergebnisse 3.3 Depletion regulatorischer T-Zellen vor CASP CTLA-4 wird nicht nur nach Aktivierung von T-Lymphozyten heraufreguliert, sondern es wird auch konstitutiv von murinen regulatorischen T-Zellen exprimiert. Diese Zellen sind überwiegend CD4+CD25+. Es wurde berichtet, dass die Verabreichung des antiCD25-Antikörpers PC61.5 eine Depletion regulatorischer T-Zellen bewirkt (Tanaka et al., 2002 [118]; Rad et al., 2006 [119]). Es war von Interesse, ob dies auch den Verlauf der murinen Peritonitis beeinflusst. Zur Depletion regulatorischer T-Zellen wurden an den Tagen -3 und -1 jeweils 500 µg des anti-CD25-Antikörpers PC61.5 verabreicht, die Kontrolltiere erhielten PBS. Am Tag 0 wurde die CASP-Operation durchgeführt und das Überleben in den folgenden 72 Stunden dokumentiert. Es zeigte sich kein Unterschied zwischen beiden Gruppen (p=0,66; Abb. 25). PBS aCD25 % Überleben 100 50 0 0 25 50 75 100 Zeit (h) nach CASP Abb. 25: Überlebenskurve nach Depletion regulatorischer T-Zellen C57Bl/6-Mäusen wurden an den Tagen -3 und -1 jeweils 500 µg des CD25-depletierenden Antikörpers PC61.5 verabreicht. Die Kontrolltiere bekamen das äquivalente Volumen PBS i.p. gespritzt. Am Tag 0 wurden die Tiere operiert und das Überleben innerhalb der darauf folgenden 72 Stunden dokumentiert (n=10 Tiere/Gruppe). 84 Ergebnisse 3.4 Bedeutung einer T-Zell-Hemmung durch Tacrolimus nach CASP Tacrolimus (FK506) ist ein immunsuppressives Medikament, das eine Aktivierung von T-Zellen unterbindet, welche durch Bindung des T-Zell-Rezeptor-Komplexes an MHCAntigen-Komplexe stimulierende Signale empfangen haben. Tacrolimus wird in der Klinik u.a. nach Organtransplantationen eingesetzt, um einer durch aktivierte T-Zellen bedingten Abstoßung entgegenzuwirken. Wahl einer geeigneten Dosis Da Tacrolimus die Inhibition von T-Zell-Aktivitäten nach Stimulation des T-ZellRezeptor-Komplexes bewirkt, sollte die Wirksamkeit des Medikaments mit einer Substanz geprüft werden, die über den TCR agiert. Zu diesen Substanzen gehören die Superantigene, von Bakterien produzierte Toxine, die zu einer polyklonalen T-ZellAktivierung führen. Zu diesen gehört das Staphylokokken-Enterotoxin B (SEB), welches nach Applikation einen toxischen Schock hervorruft. Es wurde eine aus Vorversuchen ermittelte SEB-Konzentration eingesetzt, welche bei 50% der Tiere einen tödlichen Schock induzierte (LD50-Dosis). Tacrolimus wird im Tiersystem nur selten genutzt. In der Literatur wurde als eine hohe, eingesetzte Konzentration 0,05 mg Tacrolimus angegeben, welche vor der Injektion von SEB zweifach (an den Tagen -3 und -1) appliziert wurde. Bei der PBS-Kontrollgruppe überlebten weniger als 50% den SEB-induzierten Schock (Abb. 26), es verstarb jedoch kein Tier aus der Gruppe, die mit Tacrolimus vorbehandelt wurde. Trotz der kleinen Tierzahl (n=5/Gruppe) war dieser Unterschied signifikant (p=0.0468). Die Konzentration von zweimal 0,05 mg Tacrolimus erwies sich demnach als wirksam vor einem SEB-induzierten Schock und konnte in weiteren Versuchen verwendet werden. 85 Ergebnisse Ueberleben (%) 100 PBS-vorbehandelt Tacrolimus-vorbehandet 50 0 0 25 50 75 Zeit (h) nach SEB-Injektion Abb. 26: Überleben eines experimentell induzierten SEB-Schocks nach Vorbehandlung mit Tacrolimus C57Bl/6-Mäusen wurden an den Tagen -3 und -1 jeweils 0,05 mg Tacrolimus (FK506) verabreicht. Die Kontrolltiere bekamen das äquivalente Volumen PBS i.p. gespritzt. Am Tag 0 wurde den Tiere eine LD50-Dosis SEB und Galactosamin appliziert und das Überleben innerhalb der darauf folgenden 72 Stunden dokumentiert (n=5 Tiere/Gruppe). Überleben Tacrolimus-vorbehandelter Tiere nach CASP Die als wirksam ermittelte Konzentration von zweimal 0,05 mg Tacrolimus wurde auch eingesetzt, um die Bedeutung der Hemmung einer Aktivierung von T-Zellen nach einer durch den T-Zellrezeptor induzierten Signalgebung zu untersuchen. Den Tiere wurden an den Tagen -3 und -1 Tacrolimus, den Kontrollen PBS, appliziert und am Tag 0 wurde die CASP-Operation durchgeführt. Das Überleben der Tiere wurde bis 72 Stunden nach CASP beobachtet (Abb. 27). Ueberleben (%) 100 PBS-vorbehandelt Tacrolimus-vorbehandelt 50 0 0 25 50 75 Zeit (h) nach CASP Abb. 27: Überleben eines experimentell induzierten SEB-Schocks nach Vorbehandlung mit Tacrolimus C57Bl/6-Mäusen wurden an den Tagen -3 und -1 jeweils 0,05 mg Tacrolimus (FK506) verabreicht. Die Kontrolltiere bekamen das äquivalente Volumen PBS i.p. gespritzt. Am Tag 0 wurde die CASPOperation durchgeführt und das Überleben innerhalb der darauf folgenden 72 Stunden dokumentiert (n=10 Tiere/Gruppe). Es zeigte sich jedoch kein Unterschied zwischen der Überlebensrate der Tacrolimusund der PBS-vorbehandelten Gruppe (p= 0,6278). Aufgrund dessen wurden keine Funktionsversuche durchgeführt. 86 Ergebnisse Themenkomplex II Immunologische Langzeitkonsequenzen einer generalisierten polymikrobiellen Sepsis Schwere Sepsis bzw. septischer Schock sind mit einer Mortalität von etwa 50% verbunden. Aufgrund einer sehr guten intensivmedizinischen Betreuung sind Sepsispatienten heute weniger durch die akute inflammatorische Phase gefährdet, in der die Tiere nach der CASP-Operation sterben, sondern vielmehr durch die darauf folgende Immunparalyse. Aufgrund dessen hatten wir eine Langzeitstudie geplant, die unter anderem nach Korrelationen des CARS sucht. Sie stellt die Frage, ob z. B. die Apoptose und weitere negative Rückkopplungsmechanismen zu einer Immunsuppression führen. Die Beobachtung der massiven Apoptose führte außerdem zu der Frage, ob und wann es zur Rekonstitution der Immunzellpopulationen kommt und ob eine Sepsis immunologische Langzeitfolgen hinterlässt. Die meisten Studien beschäftigen sich mit der Frage, welche Faktoren die Sterblichkeit der Patienten beeinflussen und wodurch die Überlebensrate erhöht werden kann. Über die Folgen jedoch, die eine Sepsis bei den überlebenden Patienten hinterlässt, ist nur wenig bekannt. Besonders die Frage, welche Konsequenzen das Krankheitsbild für die Funktionalität des Immunsystem nach sich zieht, war für uns von besonderem Interesse. Hinterlässt die massive Immunantwort, die eine Sepsis auslöst, später einen Defekt bei nachfolgenden immunologischen Reaktionen z.B. auf Infektionen oder Immunisierungen? Entwickelt sich ein Immungedächtnis, das vor weiteren Infektionen schützt? Zur Untersuchung immunologischer Konsequenzen einer generalisierten polymikrobiellen Sepsis wurden die Reaktionen nach einer CASP-Operation bestimmt. Da die CASP selbst mit einer hohen Mortalität assoziiert ist, wurde eine Variante dieser Methode genutzt, die CASPI (I= Intervention). Bei der CASPI wird der Stent 6 Stunden nach dem Einsetzen in einer zweiten Operation wieder entfernt. Die Tiere entwickeln eine mildere Form der Peritonitis mit einer höheren Überlebensrate. Der Untersuchungszeitraum betrug insgesamt drei Monate (schematischer Aufbau der Versuchsreihe: siehe Abbildung 28). Zunächst wurde engmaschig (1, 3, 7 und 14 Tage nach CASPI) beobachtet, dann einen Monat (28 Tage) und drei Monate (84 Tage) nach CASPI. Es wurden zwei Kontrollgruppen eingesetzt: 8-10 Wochen alte Tiere (Ktrl), 87 Ergebnisse entsprechend dem Alter bei CASPI, und 5 Monate alte Tiere (84 Ktrl) zum Vergleich mit den Tieren, die 3 Monate nach CASPI untersucht wurden. 013 7 14 8-10 Wochen alte Kontrolltiere (Ktrl) 28 84 5 Monate alte Kontrolltiere (84 Ktrl) Abb. 28: Schematische Darstellung der untersuchten Zeitpunkte zum Langzeitüberleben nach CASPI Direkt nach der CASPI wurden die Tiere in kurzen Abständen untersucht (1,3 und 7 Tage), mit zunehmendem Abstand von Zeitpunkt der Induktion der Peritonitis wurden auch in Untersuchungsabstände länger (14 Tage, 1 Monat und 3 Monate). Dazu gab es zwei Gruppen von Kontrolltieren: einerseits Tiere in dem Alter, in welchem die Operation stattfindet (8-10 Wochen) und welche die ersten 14 Tage nach CAPSI abdeckt. Zum anderen 5 Monate alte Tiere als Kontrolle für die Tiere, deren Operation 3 Monate zurücklag. Bei den im folgenden aufgezeigten Ergebnissen ist zu beachten, dass es sich hierbei um ein Pilotexperiment handelt. Es sollten nur Parameter gefunden werden, bei denen interessante Unterschiede im Untersuchungszeitraum detektiert werden konnten. Diese sollen dann in weiteren, sich anschließenden Versuchen genauer charakterisiert werden. Aufgrund dessen war die Gruppengröße stark dezimiert: je Untersuchungszeitpunkt wurden 5 Tiere eingeschlossen. Als Folge davon ergaben sich teilweise große Streuungen und einige Daten konnten nur tendenziell aufgenommen werden, da zur Bestätigung einer Signifikanz nur unzureichende Daten zugrunde gelegt werden konnten. 88 Ergebnisse 3.5 Entwicklung des Gewicht peripherer Lymphorgane im Zeitverlauf nach CASPI Zunächst wurde das Gewicht von Milz und Thymus sowie der mesenterialen Lymphknoten bestimmt. Die Milz einer 8 bis 10 Wochen alten, unbehandelten Maus wog durchschnittlich 0,09182 g ± 0,02 g (Abb. 29A). Als unmittelbare Folge der Peritonitis kam es zu einer Gewichtsabnahme (0,07084 g ± 0,00852 g). Sehr rasch jedoch wurde der Ausgangszustand wieder erreicht. Das Gewicht der Milz nahm daraufhin innerhalb der ersten 14 Tage nach der Operation kontinuierlich zu (Tag 3: 0,0960 g ± 0,02 g; Tag 7: 0,1594 g ± 0,043 g; p=0,0071; Tag 14: 0,1993 g ± 0,05 g; p=0,0011). Einen Monat nach CASPI sank das Gewicht zwar wieder leicht ab, blieb aber signifikant höher als jenes unbehandelter Tiere (0,1456 g ± 0,05 g; p=0,0471). Bei den ehemals septischen Tieren nahm das Milzgewicht anschließend noch einmal stark zu und betrug bei den Tiere 3 Monate nach der Operation durchschnittlich 0,2449 g ± 0,08 g im Vergleich zu 0,0845 g ± 0,02 g bei den nicht operierten, altersentsprechenden Kontrollen (p=0,0018). Die Mesenteriallymphknoten unbehandelter Tiere hatten ein mittleres Gewicht von 38,34 mg ± 12,8 mg (Abb. 29B), es blieb auch während der ersten Tage nach der Operation unauffällig. Es konnte jedoch eine Tendenz zur Gewichtszunahme beobachtet werden, die 28 Tage nach CASPI signifikant war (74,5 mg ± 21,9 mg; p=0,0351). Auch 3 Monate nach der CASPI war das Gewicht der Lymphknoten höher (101,1 mg ± 48,1 mg) als das der nicht operierten Kontrolltiere gleichen Alters (68,22 mg ± 32,2 mg). Während das Gewichts von Milz und den mesenterialen Lymphknoten, das zunächst abnahm, bereits 3 Tage nach der Operation wieder unauffällig war, zeichnete sich beim Thymus ein anderes Bild ab (Abb. 29C): Der Thymus unbehandelter Mäuse wog durchschnittlich 84,03 mg ± 16,4 mg. Unmittelbar nach Beginn der Sepsis kam es zu einem dramatischen Verlust an Organmasse: einen Tag nach CASPI sank das Gewicht des Organs im Mittel auf 44,36 mg ± 15,1 mg, 3 Tage nach der Operation war der Thymus nur noch durchschnittlich 21,34 mg ± 6,3 mg schwer. Nach etwa einer Woche begann die Rekonstruktion: das Gewicht des Thymus stieg auf 66,34 mg ± 50,2 mg. 14 Tage nach CASPI war die Wiederherstellung der Architektur abgeschlossen, das Gewicht verhielt sich wieder unauffällig und blieb es auch innerhalb des weiteren Beobachtungszeitraums. 89 Ergebnisse A B Milzgewicht (g) ** 0.3 ** ** 0.2 0.1 0.0 Ktrl 1 3 7 14 28 84 0.15 Gewicht Mesenteriallymphknoten (g) 0.4 0.05 0.00 84 Ktrl * 0.10 Ktrl 1 Tage nach CASPI Thymusgewicht (g) C 3 7 14 28 84 84 Ktrl Tage nach CASPI 0.20 0.15 0.10 ** 0.05 *** 0.00 Ktrl 1 3 7 14 28 84 84 Ktrl Tage nach CASPI Abb. 29: Gewicht von Milz, mesenterialen Lymphknoten und Thymus im Langzeitverlauf nach CASPI Gezeigt ist der Verlauf des Gewichts von Milz (A; in g), mesenterialen Lymphknoten (B; in g) und Thymus (C; in g) bei den Mäusen zu den verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI (schwarz) und bei den Kontrolltieren (weiß). (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; *p<0,05; **p<0,005; ***p<0,001) 3.6 Apoptose in der Milz Einen Tag nach der CASPI hatten Milz und mesenteriale Lymphknoten, besonders aber der Thymus an Gewicht verloren. Welche Ursache hatte diese Gewichtsabnahme? Einen Aufschluss darüber sollte die Bestimmung des programmierten Zelltodes geben. Die Messung der Apoptose wurde auf zwei verschiedene Arten durchgeführt: Einerseits wurden Annexin V-positive Zellen durch eine FACS-Färbung ermittelt, andererseits wurden Gewebeschnitte der Milz mit der TUNEL-Methode gefärbt. Wie bereits bei der Apoptosefärbung nach Depletion von CD4+ T-Zellen beschrieben, werden bei der TUNEL-Methode FITC-markierte Nukleotide an die an den Bruchenden der DNA freiwerdenden Hydroxylgruppen durch die terminale Desoxynukleotidyltransferase (TDT) gehängt (Abschnitt 3.1.8). Sie dient also der Darstellung der Zellkerne apoptotischer Zellen. Diese Methode gilt als sensitiv. Von den gefärbten Milzschnitten wurden jeweils zwei charakteristische Aufnahmen gemacht und mit dem „MetaMorph“-Programm die Fläche, die nach TUNEL-Färbung grün 90 Ergebnisse fluoreszierte, berechnet und deren prozentualer Anteil an der Gesamtfläche des Milzgewebes kalkuliert (Abb. 31). % TUNEL+Milzflaeche/ gesamte Milzflaeche 40 ** ** * 30 ** ** ** 20 ** 10 0 Ktrl 1 3 7 14 28 84 84 Ktrl Tage nach CASPI Abb. 30: Apoptose in der Milz im Langzeitverlauf nach CASPI Der programmierte Zelltod wurde mit einem TUNEL-Test auf Milzschnitten bei den Mäusen zu den verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI (schwarz) und bei den Kontrolltieren (weiß) bestimmt. Die Auswertung erfolgte mit der MetaMorph-Software, wobei zwei verschiedene, charakteristische Ausschnitte eines Milzschnittes ausgewählt und dort die Fläche der TUNEL- (FITC-) positive Zellen berechnet wurde. (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; *p<0,05; **p<0,005) Die Fläche der apoptotischen Zellen, die durch die TUNEL-Methode detektiert wurden, nahm bei den Kontrolltieren 0,4 ± 0,7% der Gesamtfläche der Milz ein. Einen Tag nach der CASPI hatte sie sich nur gering erhöht (2,1 ± 2,1%), vergrößerte sich am Tag 3 jedoch dramatisch (21,0 ± 12,1%; p=0,0063) und blieb auch 7 Tage (14,6 ± 7,3%; p=0,0026) und 14 Tage nach Induktion der Peritonitis hoch (16,02% ± 14,3%; p=0,0414). Einen Monat nach CASPI war noch einmal eine erhöhte Apoptoserate zu beobachten (23,2% ± 13%; p=0,0045), drei Monate nach der Operation hingegen war die Fläche, welche FITC-markiert war, wieder auf dem gleichen Niveau verglichen mit den Kontrolltieren gleichen Alters (jeweils zwischen 1,8% ± 1,3% bzw. 2,6% ± 2,4%). Die Färbung der Apoptose mit der TUNEL-Methode auf den Milzschnitten erlaubte jedoch keine Aussage über die betroffenen Zellpopulationen. Zur genaueren Untersuchung des programmierten Zelltodes bei den CD4+ T-Zellen wurde die Oberflächenexpression von Phosphatidylserin bestimmt. Dieses befindet sich bei intakten Zellen auf der Innenseite der Zellmembran. Während der Apoptose wird es jedoch verstärkt auf die Außenseite der Membran transloziert. Dort wird es spezifisch von Annexin V gebunden. Wenn es bei nekrotischen Zellen zur Permeabilisierung der Zellmembran kommt, kann das Annexin V in die Zelle eindringen und dort das Phosphatidylserin an der Innenseite der Membran färben. Deshalb wurden nach dem 91 Ergebnisse Eingrenzen der Lymphozyten zunächst die nekrotischen Zellen durch Propidiumiodid markiert und von der Analyse ausgeschlossen. Erst dann erfolgte die Bestimmung der Annexin V (FITC)/CD4 (PE)-positiven Zellen in der Milz (Abb. 31). %Annexin V+/CD4+ 40 30 ** 20 CD4 * 10 0 Ktrl 1 3 7 28 84 Tage nach CASPI 84 Ktrl Annexin V + Abb. 31: Bestimmung der Apoptose der CD4 T-Zellen im Langzeitverlauf nach CASPI mit Annexin V + Der programmierte Zelltod der CD4 T-Lymphozyten der Milz wurde im FACS bestimmt. Dazu wurde ein PE-markierter anti-CD4-Antikörper zur Detektion der Zielzellpopulation eingesetzt und mit FITC + markiertes Annexin V zum Nachweis von Phosphadidylserin. Der prozentuale Anteil der Annexin V + CD4 Zellen bei den Mäusen zu den verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI (schwarz) und bei den Kontrolltieren (weiß) ist auf der linken Abbildung ersichtlich (Zeitpunkt 14 Tage nach CASPI nicht verfügbar). Auf der rechten Seite ist ein typisches Bild einer FACS-Färbung zu sehen. Dargestellt sind die Lymphozyten der Milz nach Ausschluss nekrotischer Zellen, auf der X-Achse ist die Fluoreszenz des FITC-markierten Annexins V aufgetragen (FL1), auf der Y-Achse die PE-Fluoreszenz des anti-CD4 Antikörpers (FL2). (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; *p<0,05; **p<0,005) Bei den unbehandelten, 8 bis 10 Wochen alten Tieren ließen sich 10,2 ± 2,7% der CD4+ T-Zellen der Milz mit Annexin V färben. Einen Tag nach CASPI blieb dieser Anteil nahezu unverändert, stieg aber 3 Tage nach der Operation leicht an (14,5 ± 2% der CD4+ T-Zellen; p=0,0429). Eine Woche nach Induktion der Peritonitis war der Anteil apoptotischer CD4+ T-Zellen mit durchschnittlich 22,5 ± 3,3% (p=0,0028) am höchsten, danach fiel er wieder ab auf 16,5 ± 5,9% bei den Mäusen 28 Tage nach CASPI. Drei Monate nach der Operation war die Anzahl Annexin V+CD4+ Zellen vergleichbar mit der der Kontrollen gleichen Alters. 92 Ergebnisse 3.7 Zusammensetzung der Zellpopulationen im Langzeitverlauf nach CASPI Das Gewicht von Milz, mesenterialen Lymphknoten und Thymus war während des Untersuchungszeitraums teilweise großen Schwankungen ausgesetzt, in der Milz wurden verstärkt apoptotische Prozesse auch noch längere Zeit nach Induktion der Peritonitis beobachtet. Ob und wie stark sich dies in den Zellzahlen niederschlägt, wird im folgenden Abschnitt beschrieben. Besonders berücksichtigt bei den Untersuchungen wurden verschiedene Zellpopulationen der Milz wie Granulozyten und T-Zellen, die aufgrund der Expression weiterer Moleküle genauer charakterisiert wurden und in den sich anschließenden Abschnitten beschrieben werden. 3.7.1 Entwicklung der Zellzahlen von Milz, Thymus und mesenterialen Lymphknoten nach CASPI Die Milz einer 8 bis 10 Wochen alten, unbehandelten Maus beinhaltete 10,48 ± 2,3 x 107 Zellen (Abb. 32A). Einen Tag nach der Operation konnte ein Abfall der Anzahl der Splenozyten (6,88 ± 1,8 x 107 Zellen; p= 0,0201) beobachtet werden. Sehr rasch jedoch wurde der Ausgangszustand wieder erreicht und blieb zunächst weitgehend konstant, 14 Tage nach CASPI jedoch war eine starke Zunahme der Milzzellzahl zu beobachten (im Mittel 14,48 ± 4,6 x 107). Außerdem konnten bei den Tieren, die drei Monate zuvor septisch waren, annähernd die doppelte Anzahl an Splenozyten (20,20 x 107 ± 10,9) isoliert werden wie bei den nicht operierten Tieren gleichen Alters (10,44 x 107 ± 2,4). Die Mesenteriallymphknoten unbehandelter Tiere bestanden aus 8,2 ±0,8 x 106 Zellen (Abb. 32B). Einen Tag nach CASPI wurde eine starke Verminderung der Zellzahl auf 3,7 ± 1,4 x 106 (p= 0,0001) detektiert, die jedoch schon drei Tage nach der Operation wieder unauffällig war. Drei Monate nach CASPI jedoch war die Zellzahl in den mesenterialen Lymphknoten um etwa die Hälfte vermindert verglichen mit der nicht operierter Tiere gleichen Alters (operiert: 5,7 ± 1,0 x 106; nicht operiert: 10,6 ± 5,5 x 106). Aus dem Thymus unbehandelter Mäuse konnten 12,18 ± 3,4 x 107 Zellen isoliert werden (Abb. 32C). Einen Tag nach CASPI sank die Zellzahl dramatisch auf 2,4 ± 3,1 x 107 Thymozyten, 3 Tage nach der Operation konnten sogar nur noch 0,4 ± 0,3 x 107 Zellen nachgewiesen werden, auch 7 Tage nach CASPI war die Zellzahl nur geringfügig auf 2,45 ± 1,8 x 107 angestiegen. 14 Tage nach CASPI jedoch war die Zellzahl wieder unauffällig und zeigte im Beobachtungszeitraum auch keine weiteren Änderungen. 93 Ergebnisse B 40 30 Zellzahl meseteriale 6 Lymphknoten (*10 ) 7 Anzahl der Splenozyten (*10 ) A 30 20 10 0 * Ktrl 1 20 10 *** 3 7 14 28 84 0 84 Ktrl Ktrl 1 Tage nach CASPI 7 14 28 84 84 Ktrl Tage nach CASPI 30 7 Anzahl der Thymozyten (*10 ) C 3 20 10 *** 0 *** *** Ktrl 1 3 7 14 28 84 84 Ktrl Tage nach CASPI Abb. 32: Zellzahlen von Milz, mesenterialen Lymphknoten und Thymus Dargestellt ist die Anzahl der in der Milz (A; x 107), den Mesenteriallymphknoten (B; x 106) und den im Thymus vorhandenen Zellen (C; x 107) bei den Mäusen zu den verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI (schwarz) und bei den Kontrolltieren (weiß). (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; *p<0,05; ***p<0,001) 3.7.2 Anteil der Granulozyten in der Milz im Langzeitverlauf nach CASPI In den Versuchen, die die Antwort des Immunsystems auf die akute Phase der Peritonitis betrachtete, konnten wir zwar eine starke Infiltration von Granulozyten in das Peritoneum nachweisen, eine Einwanderung in die Milz wurde jedoch nicht beobachtet. Eine Funktion dieser Zellen betrifft die Phagozytose u.a. apoptotischer Zellen, welcher in größerem Umfang in der Milz vorhanden waren - allerdings erst ab dem 3. Tag nach CASPI. In Abbildung 33 dargestellt ist die prozentuale Anteil der Granulozyten in der Milz, der im Untersuchungszeitraum bestimmt wurde. Bei unbehandelten Tieren waren 3,2 ± 1,5% Granulozyten in der Milz vorhanden. Sie befanden sich größtenteils verstreut in der roten Pulpa, nur wenige dieser Zellen ließen sich in der weißen Pulpa nachweisen. Einen und drei Tage nach CASPI änderte sich der prozentuale Anteil der Granulozyten in der Milz kaum, es ließ sich jedoch eine verstärkte Organisation der Zellen erkennen, welche sich um die weiße Pulpa herum anordneten. 7 Tage nach der Induktion der Peritonitis konnte eine massive Infiltration von Granulozyten in die Milz beobachtet 94 Ergebnisse werden. Dieser Zelltyp machte nun 19,68 ± 6,7% der Milzzellen aus. Nach einer weiteren Woche, 14 Tage nach CASPI, blieb der Anteil der Granulozyten in der Milz hoch, es konnte sogar noch eine geringe Steigerung auf 27 ± 7,9% festgestellt werden. Dann jedoch fiel die Anzahl der in der Milz vorhandenen Granulozyten bis 28 Tage nach CASPI wieder etwas ab auf durchschnittlich 16,9 ± 6,9%, zu keinem Zeitpunkt konnte jedoch eine deutliche Infiltration dieser Zellen in die weiße Pulpa beobachtet werden. Bei den Tieren drei Monate nach CASPI gab es kaum einen Unterschied mehr zur altersentsprechenden Kontrolle. Aber auch bei den Kontrolltieren zeigte sich, dass bei den älteren Tieren mehr Granulozyten vorhanden waren (im Mittel 7,2 ± 3,1%; p=0,0309) als bei den 8 bis 10 Wochen alten Tieren (das Bildmaterial ist der Abb. 73 im Anhang zu entnehmen). % Granulozyten/Milzschnitt 40 ** 30 *** *** 20 10 0 Ktrl 1 3 7 14 28 84 84 Ktrl Tage nach CASPI Abb. 33: Anteil von Granulozyten in der Milz im Langzeitverlauf nach CASPI Die Granulozyten wurden mit dem Antikörper Gr1.1 immunhistologisch angefärbt, das Milzgewebe mit Hämalaun sichtbar gemacht. Mit dem MetaMorph-Programm wurde der prozentuale Anteil der Fläche, welche die Granulozyten markierte, von der Gesamtfläche der Milz kalkuliert. (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; **p<0,005; ***p<0,001) 95 Ergebnisse 3.7.3 Phänotypische Analyse der T-Zellpopulationen im Zeitverlauf nach CASPI 3.7.3.1 Anteil der T-Lymphozyten in der Milz und den mesenterialen Lymphknoten im Langzeitverlauf nach CASPI In der Studie zum Langzeitüberleben nach einer Peritonitis sollte insbesondere das Verhalten der T-Zellen beobachtet werden. Dazu wurde der prozentuale Anteil der TZellen in der Milz und den mesenterialen Lymphknoten, aber auch verschiedener Subpopulationen der T-Zellen in der Milz betrachtet. Der prozentuale Anteil der CD3+ T-Lymphozyten in der Milz und den mesenterialen Lymphknoten wurde durch FACS-Analyse ermittelt. Infolge der CASPI kam es zu einem stetigen Abfall des Anteils CD3+ T-Zellen (Abb. 34A). Bei unbehandelten Tieren exprimierten durchschnittlich 48,5 ± 14,2% der Zellen in der Lymphozytenregion CD3. Schon einen Tag nach CASPI begann der Anteil der CD3+ T-Lymphozyten zu sinken, drei Tage nach der Operation waren noch durchschnittlich 32 ± 7,6% CD3+ T-Zellen (p=0,0646) nachweisbar und am Tag 7 nach Induktion der Peritonitis konnten nur noch 26,5 ± 3,1% der Zellen mit einem anti-CD3-Antikörper gefärbt werden (p=0,0175). 14 Tage nach CASPI war eine deutliche Zunahme der CD3+ T-Zellen zu verzeichnen (44,75 ± 16,4%), aber 28 Tage waren wieder deutlich weniger T-Zellen vorhanden (29,1 ± 7,4%; p=0,0668). Danach stieg der Anteil der CD3+ T-Zellen wieder an und war bei den Tieren drei Monate nach CASPI im Vergleich zu den Kontrollen gleichen Alters unauffällig. Der prozentuale Anteil der CD4+ T-Zellen an den CD3+ T-Zellen hingegen blieb über den gesamten Zeitraum weitgehend konstant. Die Zahl der CD3+ T-Zellen in den mesenterialen Lymphknoten unbehandelter Tiere betrug durchschnittlich 79,44 ± 9,7% (Abb. 34B). Schon einen Tag nach der CASPI sank die Anzahl der T-Zellen stark ab (62,37 ± 5,5%; p=0,012) bis 7 Tage nach CASPI (53,7 ± 14,4%; p=0,0353) und blieb auf diesem niedrigen Niveau bis 28 Tage nach der Operation (56,2 ± 8,9%; p=0,0277). Auch bei den Tieren drei Monate nach CASPI wurden signifikant weniger CD3+ T-Zellen in den Mesenteriallymphknoten (52,7 ± 11,1%) gefunden als bei den Kontrollen gleichen Alters (66,65 ± 4,6%; p=0,0313). 96 Ergebnisse A B % CD3+ T-Lymphozyten (Mesenteriallymphknoten) % CD3+ T-Lymphozyten (Milz) 80 60 40 * 20 0 Ktrl 1 3 7 14 28 84 84 Ktrl 100 75 * * * * 28 84 50 25 0 Ktrl 1 Tage nach CASPI 3 7 14 84 Ktrl Tage nach CASPI + Abb. 34: Anzahl CD3 T-Lymphozyten in der Milz und in den mesenterialen Lymphknoten im Langzeitverlauf nach CASPI + Zur Bestimmung des przentualen Anteils der CD3 T-Zellen in der Milz (A) und in den mesenterialen Lymphknoten (B) zu den verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI (schwarz) und bei den Kontrolltieren (weiß) wurde die FACS-Analyse eingesetzt. Dazu wurde die Region, welche die Lymphozyten enthielt, eingegrenzt und der prozentuale Anteil der dort vorhandenen T-Zellen, welche mit einem PE-gekoppelten anti-CD3-Antikörper gefärbt wurden, kalkuliert. (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; *p<0,05) 3.7.3.2 Untersuchung des Anteils CD45RB- und CD62L-exprimierender TZellpopulationen Die CASP-Operation führte zu massiver Apoptose in den peripheren Lymphorganen. Deshalb war es von großen Interesse nachzuweisen, ob und wann die Organe wieder mit Zellen besiedelt werden und ob dies durch naive oder durch Gedächtniszellen geschieht. Dazu wurden die Milzzellen hinsichtlich der Expression von Molekülen untersucht, die zur Unterscheidung von naiven und Gedächtniszellen genutzt werden können. Messung der Expression von CD45RB im Zeitverlauf nach CASPI CD45RB ist ein Oberflächenmolekül, das auf fast allen B- und T-Lymphozyten exprimiert wird. Aufgrund der Expressionsdichte unterscheidet man zwischen Zellen, die CD45RB in hoher Dichte exprimieren (CD45RBhigh), Zellen, die CD45RB in geringerer Dichte exprimieren (CD45RBlow) und CD45RB-negativen Zellen (CD45RB). Die Expression von CD45RB wird abhängig vom Zelltyp, vom Reifungsgrad und vom Aktivierungsgrad der Zellen reguliert. So nimmt die Expression von CD45RB auf T-Zellen ab, wenn sich diese von naiven Zellen zu Gedächtniszellen entwickeln. Weiterhin sind Subpopulationen von CD4+ T-Zellen mit hoher bzw. niedriger Expression von CD45RB durch verschiedene Zytokinmuster und unterschiedliche biologische Funktionen gekennzeichnet. CD4+CD25+ regulatorische T-Zellen, welche intestinale Entzündungen und Autoimmunität kontrollieren, sowie Makrophagen und dendritische Zellen exprimieren geringe Mengen von CD45RB. 97 Ergebnisse Im Langzeitexperiment wurde die Expression von CD45RB auf den CD3+ TLymphozyten durch FACS-Analyse bestimmt. Ein charakteristisches Diagramm der FACS-Analyse mit den distinkten CD45RB-Populationen ist in Abbildung 35 dargestellt. A B Abb. 35: FACS-Darstellung der Expression von CD45RB auf Splenozyten. Die Expression von CD45RB wurde mit Hilfen der FACS-Analyse bestimmt. Zunächst wurde die Region, in der sich Lymphozyten befanden, eingegrenzt und waren die Grundlage der Auswertung. Die T-Zellen waren mit einen FITC-markierten anti-CD3 Antikörper gefärbt (FL1). Von diesen wurde der Anteil der CD45RB-exprimierenden Zellen mit einem PE-gekoppelten anti-CD45RB Antikörper bestimmt. Dazu wurden zwei Regionen gezeichnet. Die Region R3 (blau) deklariert die CD45RBhighZellen, die Region R4 (violett) die CD45RBlow-Zellen (A). Die mitgeführte Isotypkontrolle (B) dient der Abgrenzung der CD45RB-negativen Zellen. In den ersten drei Tagen nach der CASPI blieb die Verteilung der beiden CD45RBexprimierenden CD3+ T-Zellpopulationen unverändert (Abb. 36). Etwa 22% der TZellen exprimierten das Protein in hoher und etwa 21% in geringerer Dichte. Sieben Tage nach der Operation jedoch fiel sowohl der Anteil der CD45RBhigh (8,5 ± 2,8%; p=0,007) als auch der der CD45RBlowCD3+ Zellen (9,7 ± 3,8%; p=0,0007) stark ab, auch 14 Tage nach CASPI war der Anteil der CD45RBlowCD3+ Zellen noch deutlich erniedrigt (11,45 ± 4,5%; p=0,0013). Trotz eines anschließenden Anstiegs des Anteils beider Zellpopulationen war bei den Tieren drei Monate nach der CASPI der Anteil der CD3+ T-Zellen, die CD45RB mit hoher Dichte exprimierten, weiterhin signifikant erniedrigt (13,11 ± 3,1%) im Vergleich mit dem Kontrollen gleichen Alters (19,2 ± 0,9%; p=0,0032). 98 Ergebnisse 40 +/CD3+ low 30 20 ** ** 10 0 40 B CD45RB CD45RB high +/CD3+ A Ktrl 1 3 7 14 28 84 84 Ktrl 30 20 *** ** 10 0 Tage nach CASPI Ktrl 1 3 7 14 28 84 84 Ktrl Tage nach CASPI Abb. 36: Expression von CD45RB auf den CD3-positiven T-Lymphozyten der Milz im Langzeitüberleben nach CASPI Dargestellt ist der Anteil der CD45RBhigh (A) und CD45RBlow (B) positiven CD3-T-Zellen in der Milz von Mäusen zu verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI (schwarz) und bei den Kontrollen (weiß), bestimmt mittels FACS-Analyse. (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; *p<0,05; **p<0,005; ***p<0,001) Expression von CD62L im Zeitverlauf nach CASPI Neben CD45RB ist auch die Expression von CD62L ein Unterscheidungsmerkmal zwischen naiven, Effektor- und Gedächtniszellen. CD62L (L-Selektin) ist ein Mitglied der Familie der Selektin-Adhäsionsmoleküle. Es wird auf den meisten murinen Thymozyten exprimiert, außerdem auf Populationen von B- und T-Zellen sowie Monozyten, Neutrophilen und Eosinophilen. Das Molekül wird benötigt für das „homing“ der Lymphozyten in die peripheren Lymphknoten und für die Rekrutierung von Neutrophilen zu Orten der Entzündung. Nach der Aktivierung der Lymphozyten und Neutrophilen wird die Expression von CD62L herunterreguliert. Die Expression von CD62L wurde ebenfalls auf den CD3+ T-Lymphozyten duch eine FACS-Analyse bestimmt. Unterschieden wurde dabei zwischen der Population, die das Molekül in hoher (CD62Lhigh), in geringerer Dichte (CD62Llow) oder nicht exprimierten (CD62L-). Ähnlich wie bei CD45RB änderte sich in den ersten 3 Tagen nach CASPI die Zusammensetzung der T-Zellpopulation kaum. Etwa 70% der CD3+ T-Zellen exprimierten CD62L in hoher und 11% in intermediärer Dichte, etwa 19% waren CD62L-negativ. Am Tag 7 nach der Operation kam es jedoch zu einer starken Abnahme der CD62LhighCD3+ T-Zellen (45,9 ± 3,7%; p=0,0166; Abb. 37A) bei gleichzeitiger Zunahme sowohl der CD62LlowCD3+ T-Zellen (21,1 ± 2,3%; p=0,042; Abb. 37B) als auch der CD62L-negativen T-Zellen (34,1 ± 2,2%; p=0,0047; Abb. 37C). 14 Tage nach CASP hatte der Anteil der CD62LhighCD3+ T-Zellen Zellen fast wieder 99 Ergebnisse das Ausgangsniveau erreicht und veränderte sich im Untersuchungszeitraum auch kaum noch, abgesehen von einer altersbedingten geringen Reduktion dieser Zellpopulation. Es waren aber auch zu diesem Zeitpunkt noch vermehrt CD62LlowCD3+ T-Zellen vorhanden (30,2 ± 7,5%; p=0,0079), während die CD62L-negative Fraktion stark abgenommen hatte (9,1 ± 2,4%; p=0,0242). Anschließend kam es zu einem kontinuierlichen Abfall der CD62LlowCD3+ T-Zellen und einem stetigen Anstieg der CD62L-negativen CD3+ T-Zellen, was zur Folge hatte, dass die Tiere drei Monate nach CASPI deutlich weniger CD62LlowCD3+ T-Zellen (8,3 ± 1,7%) als die Kontrollen gleichen Alters (9,7 ± 7,2%; p=0,0089) hatten, dafür aber mehr CD62L-CD3+ T-Zellen (41,49 ± 8,2% im Vergleich zu 15,7 ± 6,7% bei den Kontrollen; p=0,0005). A B /CD3+ 25 0 Ktrl 1 3 7 ** 30 * low * 50 % CD62L % CD62L 40 75 high /CD3+ 100 14 28 84 20 0 84 Ktrl ** 10 Ktrl 1 Tage nach CASPI C 3 7 14 28 84 84 Ktrl Tage nach CASPI 60 % CD62L-/CD3+ ** 40 ** 20 * 0 Ktrl 1 3 7 14 28 84 84 Ktrl Tage nach CASPI Abb. 37: Expression von CD62L auf den CD3+ T-Lymphozyten im Langzeitüberleben nach CASPI Dargestellt ist der Anteil der CD62Lhigh (A) und CD62Llow CD3+ T-Zellen (B) in der Milz von Mäusen zu verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI (schwarz) und bei den Kontrollen (weiß), bestimmt mittels FACS-Analyse. Eine mitgeführte Isotypkontrolle diente der Unterscheidung der Zellen, die CD62L exprimierten, von den CD62L-negativen Zellen. (C; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; *p<0,05; **p<0,005) 100 Ergebnisse 3.7.3.3 Untersuchung CD103+ regulatorischer T-Zellen in der Milz und den mesenterialen Lymphknoten im Zeitverlauf nach CASPI Es wurde ebenfalls die Dynamik einer Subpopulation CD4+CD25+ regulatorischer TZellen bestimmt, die das Integrin αEβ7 (CD103) exprimieren. Der Anteil dieser Zellen in der Milz nahm bei einer Peritonitis von durchschnittlich 6,7 ± 1,3% auf 3,6 ± 0,3% ab (Abb. 38A), erreichte aber bereits drei Tage nach CASPI wieder das Niveau unbehandelter Tiere und blieb im Verlauf des Untersuchungszeitraums weitgehend konstant. Am Tag 14 nach CASPI jedoch wurde eine erhöhte Zahl CD103+CD4+ TZellen ermittelt (10,1 ± 4,9%). Während es bei den unbehandelten Tieren in der Milz zu einer Abnahme der CD103+ Zellen im natürlichen Alterungsprozess kam (3,9% ± 0,7%), war dies bei den Tieren drei Monate nach der Operation nicht zu beobachten, bei ihnen war die Zahl der CD103+ T-Zellen erhöht (6,4 ± 1,6%; p=0,026). In den mesenterialen Lymphknoten war der Anteil CD103+CD4+ T-Zellen auch bei unbehandelten Tiere höher (8,9 ± 2,5%; Abb. 38B) als in der Milz. Am Tag 7 nach CASPI hatte er sich weiter erhöht (19,6 ± 9,8%; p=0,048), ansonsten blieb der Anteil dieser Zellpopulation in den mesenterialen Lymphknoten weitgehend konstant. Wie auch in der Milz blieb der bei den unbehandelten Tieren zu beobachtende altersbedingte Rückgang des Anteils Integrin αEβ7+CD4+ regulatorischer T-Zellen als Folge der CASPI aus (17,1 ± 11,9% im Vergleich mit 6 ± 2,1% bei den Kontrollen gleichen Alters). 15 B % CD03+/CD4+ (Mesenteriallymphknoten) % CD103+/CD4+ (Milz) A 10 * 5 0 ** Ktrl 1 3 7 14 28 Tage nach CASPI 84 84 Ktrl 40 * 30 20 10 0 Ktrl 1 3 7 14 28 84 84 Ktrl Tage nach CASPI Abb. 38: Expression von CD103 durch CD4+ T-Zellen der Milz und der mesenterialen Lymphknoten im Langzeitüberleben nach CASPI Die Expression von CD103 (Integrin αEβ7), eines Proteins, welches von einer Subpopulation CD4+CD25+ regulatorischer T-Zellen exprimiert wird, wurde auf den Treg in der Milz (A) und der Mesenteriallymphknoten (B) der jeweils 5 Mäuse zu den verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI (schwarz) und der Kontrolltiere (weiß) wurde durch FACS-Analyse bestimmt. (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; *p<0,05; **p<0,005) 101 Ergebnisse 3.7.4 Expression von Aktivierungsmarkern im Zeitverlauf nach CASPI Zur Bestimmung des Aktivierungszustandes der T-Zellen wurde die Expression von CD69, ICOS und CD25 auf den T-Lymphozyten der Milz im FACS analysiert (Abb. 39). Von besonderem Interesse waren die CD4-positiven T-Zellen, da aus vorangegangenen Versuchen bekannt war, dass vor allem diese Zellen mit einer verstärkten Expression von Aktivierungsmarkern auf die Peritonitis reagieren. A B 40 * * 20 0 0 1 3 7 14 28 84 40 % ICOS+/CD4+ % CD69+/CD4+ 60 30 * 20 ** 10 0 84 Ktrl ** 0 1 3 Tage nach CASPI 7 14 28 84 84 Ktrl Tage nach CASPI 30 % CD25+/CD4+ C 20 *** 10 0 0 1 3 7 14 28 84 84 Ktrl Tage nach CASPI Abb. 39: Expression von CD69, ICOS und CD25 im Langzeitüberleben nach CASPI Die Expression von CD69, ICOS und CD25 auf den Milzzellen der jeweils 5 Mäuse zu den verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI (schwarz) und der Kontrolltiere (weiß) wurde durch FACSAnalyse bestimmt. (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; *p<0,05; **p<0,005; ***p<0,001) CD69 wurde von 8,7 ± 4,2% der CD4+ T-Zellen unbehandelter Tiere exprimiert. Das Molekül wurde nach CASPI rasch heraufreguliert und war in der ersten Woche nach Operation auf 16 -17% ± 5 - 6,9% der T-Zellen zu finden (Tag 3: p=0,0224; Tag 1 und Tag 7: p=0,07). Am 14. Tag kam es erneut zu einer starken Induktion des TZelloberflächenmoleküls: im Mittel 32 ± 24,7% der CD4+ T-Zellen waren positiv für CD69 (p=0,0705). Am 28. Tag nach CASPI war die Expression rückläufig. Allerdings zeigen die Tiere, die drei Monate zuvor operiert wurde, eine signifikant erhöhte Expression von CD69 (22 ± 3,4%) im Vergleich zu den altersentsprechenden Kontrollen (14,7 ± 4,5%; p=0,019). 102 Ergebnisse Bei unbehandelten Tieren wurde CD25 von durchschnittlich 8,1 ± 1,4% der CD4+ TZellen der Milz exprimiert, der Anteil CD25+CD4+ T-Zellen stieg einen Tag nach CASPI auf 14 ± 5,3% und 3 Tage nach der Operation auf 18,7 ± 2,3% (p=0,0003). Dann sank die Zahl der CD25+CD4+ T-Lymphozyten stark ab, das Protein wurde jedoch am 14. Tag nach Induktion der Peritonitis erneut induziert, zu diesem Zeitpunkt exprimierten 17,5 ± 9,7% der CD4+ T-Zellen das Molekül. Dann fiel der Anteil der CD25+CD4+ T-Zellen wieder ab und blieb unauffällig. Bei 6,7 ± 3,7% der CD4+ T-Zellen der Milz unbehandelter Tiere konnte ICOS bestimmt werden. Die Expression des costimulatorisch wirksamen Moleküls nahm durch die CASPI zu, einen Tag nach der Operation wurden 16,5 ± 5,5% ICOS+CD4+ T-Zellen (p=0,0107) nachgewiesen werden, dann fiel ihr Anteil wieder leicht ab bis zum Tag 7 nach CASPI. Am 14. Tag nach der Operation konnte eine weitere Induktion des Proteins detektiert werden: im Mittel 28,3 ± 10% der CD4+ T-Lymphozyten waren ICOS-positiv (p=0,002). Dann sank der Anteil der ICOS+CD4+ T-Zellen wieder ab und blieb unauffällig. Die Messung von CTLA-4 erfolgte sowohl im FACS als auch auf histologischen Schnitten. Da die Ergebnisse beider Untersuchungsmethoden weitgehend übereinstimmten, werden hier nur die Daten aus den Immunfluoreszenzfärbungen gezeigt. Die Bilder sind dem Anhang (Abb. 74) zu entnehmen, die graphische Auswertung der Daten in Abbildung 40 gezeigt. In den T-Zellarealen der Milz unbehandelter Tiere war CTLA-4 nur auf durchschnittlich 1,3 ± 1,9% der CD4+ T-Zellen nachweisbar. Die Expression des Moleküls wurde durch die CASPI induziert und stieg in den ersten Tagen nach der Operation kontinuierlich an: einen Tag nach CASPI wurde im Mittel von 6,9 ± 7,6% der CD4+ T-Lymphozyten CTLA-4 exprimiert, am Tag 3 nach CASPI waren es 16,1 ± 1,9% und 7 Tage nach der Operation waren 17,7 ± 13,2% der CD4+ T-Zellen CTLA-4-positiv. Dann sank die Expression des Proteins bis einen Monat nach der Operation. Bei den 5 Monate alten Tieren exprimierten mehr T-Helferzellen CTLA-4 als zu Beginn des Experiments. Dabei gab es keinen signifikanten Unterschied zwischen Tieren mit und ohne Peritonitis (15,3 ± 10,6% nach CASPI; 12,8 ± 13,7% bei unbehandelten Kontrolltieren). 103 Ergebnisse % CTLA-4+/CD4+ 40 * 30 20 *** * 10 0 * Ktrl 1 3 7 14 28 84 84 Ktrl Tage nach CASPI Abb. 40: Expression von CTLA-4 im Langzeitüberleben nach CASPI Die Expression von CTLA-4 wurde auf Gewebeschnitten der Milz der jeweils 5 Mäuse zu den verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI (schwarz) und der Kontrolltiere (weiß) durch eine Immunfluoreszenzfärbung bestimmt. Dabei wurde neben CTLA-4 auch CD4 gefärbt und der prozentuale Anteil der CTLA-4/CD4-positiven Zellen der Gesamtheit der CD4-T-Zellen mit der Software von MetaMorph berechnet. Dazu wurden je Milzschnitt 2-3 Aufnahmen angefertigt, die Fläche der Grünfluoreszenz (FITC-markierte CD4-Zellen) bestimmt zur Fläche der Rotfluoreszenz (TRITC-gefärbte CTLA-4/CD4-positive Zellen) in Beziehung gesetzt. (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; *p<0,05; ***p<0,001) 3.8 Expression von Zytokinen im Zeitverlauf nach CASPI Die Konzentration der Zytokine TNF-α, IL-6, IL-10, IL-12, IFN-γ und MCP-1 im Serum der jeweils 5 Tiere zu den verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI und der Kontrolltiere wurde mit einen CBA-Inflammationstest durch FACS-Analyse bestimmt. Dabei zeigte sich, dass es 2 Gruppen von Mediatoren gab, deren Expressionsprofil sich deutlich voneinander unterschied: zur ersten Gruppe gehören TNF-α, MCP-1, IL-6 und IL-10, deren graphische Auswertung der Messergebnisse in Abbildung 41 aufgezeigt ist. Die Konzentration von TNF-α, IL-6, MCP-1 und IL-10 im Serum der unbehandelten, 8 bis 10 Wochen alten Kontrolltiere war sehr gering. Einen Tag nach CASPI war sie stark angestiegen: die Konzentration von TNF-α stieg auf 115,7 ± 91,16 pg/ml (p=0,0203) und war auch noch 3 Tage (23,2 ± 6,9 pg/ml; p=0,0092) und 7 Tage nach der Operation (42,14 ± 44,22 pg/ml) erhöht. Dasselbe Expressionsprofil zeigte auch IL-6, ein weiteres pro-inflammatorisches Zytokin: es wurde durch die Peritonitis induziert (8697 ± 7236 pg/ml; p=0,0158) und nach einem Abfall am Tag 3 (53,1 ± 40,9 pg/ml; p=0,0134) am Tag 7 erneut verstärkt exprimiert (207 ± 191,1 pg/ml; p=0,0267). MCP-1 wurde ebenfalls als Folge der CASPI induziert (im Mittel 1135 ± 1038 pg/ml; p=0,0304) und wurde nach einem Abfall am Tag 7 wieder verstärkt exprimiert (148 ± 59,1 pg/ml; p=0,0062). 14 Tage nach CASPI jedoch lag die messbare Menge von MCP-1 deutlich unter dem Grundspiegel (33,74 ± 9,0 pg/ml; unbehandelte Tiere: 58,22 ± 18,1pg/ml; 104 Ergebnisse p=0,0228). Auch die Konzentrationen von IL-10 war einen Tag nach CASPI stark erhöht (768 ± 367,4 pg/ml; p=0,0009), zeigte jedoch keine weitere Induktion im Untersuchungszeitraum. Auch die Konzentrationen von TNF-α, IL-6, MCP-1 blieben anschließend unauffällig. TNF-α MCP-1 300 3500 200 * 1500 100 100 pg/ml pg/ml 2500 * 500 300 ** 200 50 ** 100 * 0 Ktrl 3 7 14 28 84 0 84 Ktrl Ktrl 1 3 7 14 28 Tage nach CASPI Tage nach CASPI IL-6 IL-10 84 84 Ktrl 84 84 Ktrl 1450 * *** 950 600 pg/ml pg/ml 20000 15000 10000 5000 1 450 400 * 400 200 200 0 * Ktrl 1 3 7 14 28 Tage nach CASPI 84 84 Ktrl 0 Ktrl 1 3 7 14 28 Tage nach CASPI Abb. 41: Expression der Zytokine TNF-α, IL-6, IL-10 und MCP-1 im Langzeitüberleben nach CASPI Die Expression von TNF-α, IL-6, IL-10 und MCP-1 wurde im Serum der jeweils 5 Mäuse zu den verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI (schwarz) und der Kontrolltiere (weiß) mit einem CBAInflammationstest durch FACS-Analyse bestimmt. (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; *p<0,05; **p<0,005; ***p<0,001) Zur zweiten Gruppe von Mediatoren gehörten IL-12 und IFN-γ, deren zeitlicher Verlauf der Expression deutlich von der anderen abweicht (Abb. 42): IFN-γ und IL-12 waren unmittelbar nach der CASPI nur in sehr geringer Konzentration nachweisbar und wurden später induziert. Die Konzentration von IL-12 stieg erst ab Tag 7 nach CASPI, dann aber kontinuierlich bis 28 Tage nach Induktion der Peritonitis. IFN-γ konnte erst ab dem 7. Tag nach der Operation detektiert werden, allerdings in äußerst geringer 105 Ergebnisse Konzentration. Drei Monate nach CASPI war auch bei diesen Zytokinen kein Unterschied zwischen der operierten und der nicht operierten Gruppe zu beobachten. IL-12 IFN-γ 500 30 400 pg/ml pg/ml 20 300 200 10 100 0 Ktrl 1 3 7 14 28 84 84 Ktrl 0 Ktrl 1 Tage nach CASPI 3 7 14 28 84 84 Ktrl Tage nach CASPI Abb. 42: Expression der Zytokine IFN-γ und IL-12 im Langzeitüberleben nach CASPI Die Expression von IFN-γ und IL-12 wurde im Serum der jeweils 5 Mäuse zu den verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI (schwarz) und der Kontrolltiere (weiß) mit einem CBA-Inflammationstest durch FACS-Analyse bestimmt. (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD) Bei allen Zytokinmessungen traten große Streuungen auf. Dabei bleibt zu beobachten, dass die Tiere alle untersuchten Mediatoren in gleichem Umfang regulierten: war die Konzentration von TNF-α stark erhöht, war auch die der anderen Zytokine stark erhöht. Eine Ursache hierfür ist das unterschiedliche Ausmaß der Erkrankung, welches die CASPI bei den einzelnen Tieren hervorrief, was zu starken Unterschieden in der Erholungsphase der Tiere führte. Da sich eine Gruppe nur aus 5 Tieren zusammensetzte, konnten nur Tendenzen ermittelt werden. IL-2, IL-4 und IL-5 waren über den gesamten Beobachtungszeitraum nur in sehr geringen Konzentrationen nachweisbar (Daten nicht gezeigt). 106 Ergebnisse 3.9 Entwicklung von Keimzentren Wenn T- und B-Zellen dasselbe Antigen erkennen, bilden sich an der Grenze zwischen T- und B-Zellarealen sogenannte primäre Foci klonaler Expansion, in denen beide Zelltypen proliferieren. Einige dieser B- und T-Lymphozyten wandern danach in die primären Lymphfollikel und bilden ein Keimzentrum. Bei der Keimzentrumsreaktion kommt es zum Wechsel des Isotyps der von den B-Zellen produzierten Antikörper sowie zur Affinitätsreifung der Antikörper durch somatische Hypermutation. In Keimzentren befinden sich ebenfalls follikulär dendritische Zellen, welche den B-Zellen Antigene präsentieren, und Makrophagen, welche apoptotische B-Zellen abräumen. Die Ausbildung von Keimzentren nach dem Kontakt mit einem Antigen, z.B. im Verlauf einer Infektion, ist von entscheidender Bedeutung für die Abwehr der bestehenden und folgenden Infektionen mit demselben Erreger. Da durch die CASPI große Mengen verschiedener Antigene exponiert werden, sollte die Formierung von Keimzentren in der Milz durch eine Immunfluoreszenzfärbung mit PNA und MOMA-1, einem Antikörper zum Nachweis marginaler Makrophagen bestimmt werden (das Bildmaterial ist dem Anhang zu entnehmen; Abb. 75). Bei unbehandelten, 8 bis 10 Wochen alten Mäusen konnten nur wenige Zellen in der Milz detektiert werden, die mit PNA oder MOMA-1 gefärbt werden konnten. Drei Tage nach der CASPI waren sowohl die Anzahl PNA-positiver als auch MOMA-1-positiver Zellen deutlich erhöht, die Formierung von Keimzentren konnte ab Tag 7 nach Induktion der Peritonitis beobachtet werden. Allerdings waren die Keimzentren ektopisch und kleiner als solche, die sich beispielsweise nach einer Immunisierung mit einem Modellantigen wie TNP-KLH typischerweise bilden (Daten nicht gezeigt). Auch noch 3 Monate nach der CASPI waren Keimzentrumsstrukturen nachweisbar. 3.10 Expression von IgM und IgG im Langzeitverlauf nach CASPI Die Funktionalität der Keimzentren wurde untersucht, indem die Konzentration von Gesamt-IgM und -IgG im Serum der Tiere gemessen wurde. Nach dem Kontakt mit ihrem Antigen differenzieren die B-Zellen nach kurzer Zeit zu Plasmazellen, welche Antikörpern sezernieren. Diese sind zu Beginn einer Immunantwort immer IgM, durch den Klassenwechsel im Keimzentrum werden dann jedoch auch Antikörper anderer Klassen produziert, Antikörper der Klasse IgG sind jedoch überwiegend. Bei unbehandelten Tieren war die Konzentration von IgM (0,217 ± 0,063 mg/ml) und IgG (2,2 ± 1,7 mg/ml) im Serum sehr niedrig (Abb. 43), doch schon 3 Tage nach 107 Ergebnisse CASPI begann die Konzentration von IgM zu steigen (0,688 ± 0,344 mg/ml; p=0,0169), und bis zum Tag 7 nach Operation konnte eine weitere, starken Zunahme der Menge von IgM im Serum (1,702 ± 1,256 mg/ml; p=0,0297) festgestellt werden. In den folgenden Tagen blieb der Spiegel nahezu konstant (Tag 14 nach CASPI: 1,765 ± 1,259 mg/ml; p=0,0268), sank dann aber wieder ab (Tag 28 nach CASPI: 1,059 ± 0,731 mg/ml; p=0,035). Erstaunlicherweise wurde drei Monate nach der Operation die höchste Konzentration von IgM im Serum detektiert werden (2,841 ± 1,895 mg/ml). Aber auch die Kontrollen gleichen Alters zeigten einen deutlichen Anstieg von IgM im Serum (0,921 ± 0,289 mg/ml) im Vergleich zu den drei Monate jüngeren Kontrollen. Die Konzentration von IgG blieb während der ersten 7 Tage nach CASPI gering und begann erst 14 Tage nach der Operation zu steigen (17,2 ± 13,22 mg/ml; p=0,0362), nahm dann aber im untersuchten Zeitrahmen kontinuierlich zu (Tag 28 nach CASPI: 34,62 ± 9,1 mg/ml; p<0,0001). Es ließ sich auch bei den 5 Monate alten Kontrollen ein Anstieg der Konzentration von IgG im Serum nachweisen (13,09 ± 4,7 mg/ml), dieser lag aber sehr deutlich unter dem IgG-Spiegel der Tiere, die drei Monate zuvor operiert wurden (44,18 ± 17,01 mg/ml; p=0,0099). 5 4 * 3 * 2 * * 1 0 80 B Serum IgG (mg/ml) Serum IgM (mg/ml) A Ktrl 1 3 7 14 28 Tage nach CASPI 84 84 Ktrl * 60 *** 40 * 20 0 Ktrl 1 3 7 14 28 84 84 Ktrl Tage nach CASPI Abb. 43: IgM- und IgG-Spiegel im Serum im Langzeitüberleben nach CASPI Dargestellt ist die Konzentration von Gesamt-IgM (A; in mg/ml) und Gesamt-IgG (B; in mg/ml) im Serum von Mäusen zu verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI (schwarz) und bei den Kontrollen (weiß), gemessen mit einem ELISA, 4 Verdünnungsstufen je Serum, jede Verdünnungsstufe als Duplikat. (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; *p<0,05; ***p<0,001) 108 Ergebnisse 3.11 Auswirkungen der CASPI auf das immunologische Gedächtnis Mit den im folgenden beschriebenen Experimenten sollten Auswirkungen einer generalisierten polymikrobiellen Infektion auf die primäre und sekundäre Immunantwort charakterisiert und damit ein Beitrag zur Beantwortung folgender Fragen geleistet werden: 1. Führt eine generalisierte bakterielle Infektion zu einer Immunsuppression, die eine Immunreaktion auf den Erstkontakt mit einem Antigen beeinträchtigt? Damit im Zusammenhang steht auch die Frage, ob während einer bakteriellen Infektion ein schützendes Immungedächtnis ausgebildet werden kann. 2. Wird durch eine generalisierte bakterielle Infektion ein bereits ausgebildetes Immungedächtnis beeinflusst, z. B. dadurch, dass viele Gedächtniszellen sterben? Zur Untersuchung dieser Fragestellungen wurde ein etabliertes, verbreitetes System genutzt: die Immunisierung mit TNP-KLH. TNP (Trinitrophenyl) ist ein Hapten, ein organisches Molekül einfacher Struktur (Strukturformel: siehe Abbildung 44), welches allein keine Antikörper- oder T-Zellantwort hervorruft. Dafür muss es an ein Trägerprotein wie KLH (keyhole limpet hemocyanin) gekoppelt sein, welches nach seiner Prozessierung von Gedächtnis- und T-Effektorzellen bei der Restimulation erkannt wird. Abb. 44: Chemische Struktur von TNP-KLH. TNP-KLH setzt sich zusammen aus TNP (Trinitrophenyl), einer einfachen organischen Verbindung, und dem Protein KLH (Strukturformel übernommen von Biosearch Technologies). Der Versuchsaufbau, der zur Analyse einer primären immunologischen Antwort genutzt wurde, ist in Abbildung 45 schematisch dargestellt. Die Tiere wurden in zunehmendem zeitlichen Abstand nach der Operation (14 sowie 28 Tage nach CASPI) mit TNP-KLH immunisiert. Als Kontrollgruppen dienten zum einen unbehandelte Tiere, zum anderen immunisierte, aber nicht operierte Tiere. 12 Tage nach der Immunisierung wurde der „Impferfolg“ gemessen, indem die Splenozyten auf ihre Kapazität zur Proliferation nach 109 Ergebnisse einer Restimulation mit TNP-KLH in vitro untersucht wurden. Daneben wurde die Konzentration von anti-TNP-spezifischen Antikörpern im Serum bestimmt. Kontrolle Kontrolle CASPI (d=0) 14d 28d Immunisierung mit TNP-KLH 12d Untersuchung der immunologischen Primärantwort Abb. 44: Schematischer Versuchsaufbau zur Untersuchung der immunologischen Primärantwort nach CASPI Am Tag 0 unterzogen sich jeweils 5 Tiere/Gruppe der CASP-Operation. 14 bzw. 28 Tage später, als die Tiere wieder unauffällig waren, wurden sie mit TNP-KLH immunisiert. 12 Tage danach wurden sie hinsichtlich der Ausbildung eines immunologischen Gedächtnisses untersucht. Daneben gab es zwei Kontrollgruppe: eine immunisierte, nicht operierte sowie eine unbehandelte, d.h. nicht immunisierte und nicht operierte Tiere. Der Versuchsaufbau, welcher der Untersuchung des Einflusses einer bakteriellen Sepsis auf ein bereits etabliertes Immungedächtnis dienen sollte, ist in Abbildung 45 dargestellt. Hier wurden alle Tiere mit dem Antigen TNP-KLH immunisiert. 10 Tage später wurde eine Hälfte der Tiere operiert, die andere diente als Kontrolle. 7, 14 sowie 28 Tage später wurde den Tieren, sowohl den operierten als auch den nicht operierten, erneut TNP-KLH appliziert. 12 Tage nach der zweiten Injektion mit dem Antigen wurde dann das Immungedächtnis untersucht (immunologische Sekundärantwort), indem wiederum in vitro Proliferationstests durchgeführt und die Konzentrationen TNPspezifischer Antikörper im Serum ermittelt wurde. 110 Ergebnisse 1. Immunisierung (d= -10) CASPI Kontrolle 7d 7d CASPI Kontrolle 14d 14d CASPI Kontrolle 28d 28d 2. Immunisierung 12d Untersuchung der immunologischen Sekundärantwort Abb. 45: Schematischer Versuchsaufbau zur Untersuchung der immunologischen Sekundärantwort Alle Tiere wurden mit TNP-KLH immunisiert. Nach 10 Tagen wurde die Hälfte der Tiere operiert, die Kontrollgruppe hingegen nicht. Nach 7, 14 und 28 Tiere wurde allen Tieren dann erneut TNP-KLH i.p. gespritzt. Nach weiteren 12 Tagen wurde dann die sekundäre Immunantwort untersucht. 3.11.1 Einfluss einer generalisierten, polymikrobiellen Infektion auf die primäre Immunantwort Proliferation muriner Splenozyten nach Restimulation mit TNP-KLH in vitro nach Primärimmunisierung Um zu prüfen, ob eine Immunisierung auch nach CASP mit einer normalen Immunreaktion beantwortet wird oder ob eine immunsuppressorischer Phase eintritt, die durch eine verminderten Fähigkeit auf antigene Stimulation gekennzeichnet ist, wurde zum einen die Fähigkeit der Milzzellen zur Proliferation, zum anderen die Bildung spezifischer Antikörper im Serum untersucht. In den Proliferationsversuchen, deren Ergebnisse in der Abbildung 46 graphisch dargestellt sind, wurden neben TNP-KLH auch zwei Substanzen eingesetzt, die als Kontrollen dienten: TNP-OVA und ConA. TNP-OVA diente als Kontrolle für eine spezifische Reaktion auf die Immunisierung mit TNP-KLH, da die Mäuse mit dem Trägerprotein OVA (Ovalbumin) vorher noch nicht in Kontakt kamen, so dass direkt ex vivo keine proliferative Antwort erwartet wurde. ConcanavalinA (ConA) ist ein T-ZellMitogen, welches eine polyklonale Aktivierung von T-Zellen bewirkt. Es wurde eingesetzt, um die allgemeine Fähigkeit der Splenozyten zur Proliferation und deren Beeinflussung durch die CASPI zu untersuchen. 111 Ergebnisse 20000 15000 15000 10000 10 100 0 1000 20000 20000 15000 15000 10000 1 10 100 0 1000 10000 10 100 0 1000 20000 15000 15000 cpm 20000 10000 0 1 2 3 4 5 6 7 Immunisierung nicht-septisch 20000 10000 1 10 100 0 1000 0 1 2 3 4 5 6 7 30000 cpm 1 Unbehandelt 30000 5000 0.1 20000 10000 cpm 1 cpm cpm 0.1 5000 cpm 10000 5000 5000 0 0.01 30000 cpm 20000 0 0.01 ConA TNP-OVA cpm cpm TNP-KLH 10000 Immunisierung 14d CASPI 20000 10000 0.1 1 10 100 0 1000 20000 20000 15000 15000 cpm cpm 0 0.01 5000 10000 5000 0 0.01 0 1 10 100 1000 1 10 Konzentration in µg/ml 100 1000 2 3 4 5 6 7 Immunisierung 28d CASPI 20000 10000 0 1 30000 10000 5000 0.1 0 cpm 5000 1 10 100 Konzentration in µg/ml 1000 0 0 1 2 3 4 5 6 7 Konzentration in µg/ml Milz 1 Milz 2 Milz 3 Milz 4 Milz 5 Abb. 46: Proliferation nach Primärimmunisierung Die Mäuse wurden 14 bzw. 28 Tage nach CASPI mit TNP-KLH immunisiert und 12 Tage später die Proliferation der Splenozyten nach Stimulation mit TNP-KLH, TNP-OVA (Negativkontrolle) und ConA (T-Zell-Mitogen) durch den Einbau von ³H-Thymidin in die DNA der sich teilenden Zellen gemessen. Als Kontrollen dienten zum einen unbehandelte Tiere, zum anderen mit TNP-KLH immunisierte Tiere. Milzzellen von Tieren, die weder immunisiert noch operiert wurden, reagierten nicht auf TNP-KLH. Die mit TNP-KLH immunisierten Tiere zeigten nach Restimulation mit diesem Hapten-Trägerprotein-Komplex eine deutliche Proliferation, die mit der Konzentration des zugesetzten TNP-KLH zunahm. Wurden die Tiere 14 Tage nach CASPI mit TNP-KLH immunisiert, war die proliferative Antwort auf die in vitroRestimulation schwächer als die der immunisierten, nicht operierten Kontrolle, vor allem bei hohen Konzentrationen von TNP-KLH. Eine weitere Abnahme der Reaktion auf das immunisierende Antigen konnte bei den Tieren beobachtet werden, die 28 Tage nach CASPI mit TNP-KLH immunisiert wurden. 112 Ergebnisse Keine Gruppe zeigte eine Reaktion auf TNP-OVA und die Milzzellen aller Gruppen proliferierten nach Stimulation mit ConA. Bildung TNP-spezifischer Antikörper nach Primärimmunisierung Zum Nachweis der Bildung spezifischer Antikörper wurde ein ELISA eingesetzt. Nach der Immunisierung mit TNP-KLH werden drei verschiedene Gruppen von Antikörpern produziert: TNP-spezifische Antikörper, KLH-spezifische Antikörper und Antikörper, die den Komplex aus TNP-KLH erkennen. Unser Interesse galt den TNP-spezifischen Antikörpern, welche sowohl freies TNP als auch an jedes andere Trägerprotein gekoppeltes TNP erkennen. Bestimmt wurden die Konzentrationen von Antikörpern sowohl der Klasse IgM als auch der Klasse IgG im Serum der Tiere, die Messergebnisse 200 B 150 100 50 200 150 100 * 50 P I+ TN P CA SP 28 d CA SP I+ TN TN P 14 d un be ha nd el t I+ TN CA SP 28 d CA SP I+ TN TN P P P 0 14 d un be ha nd el t 0 anti-TNP-IgG (µg/ml) A anti-TNP-IgM (µg/ml) der ELISA sind in der Abbildung 47 graphisch dargestellt. Abb. 47: Bildung TNP-spezifischer IgM- und IgG-Antikörper nach primärer Immunisierung Gemessen wurde die Konzentration TNP-spezifischer IgM- (A) und IgG-Antikörper (B) im Serum der Tiere 12 Tage nach Immunisierung mit TNP-KLH. 12 bzw. 28 Tage vor der Immunisierung wurden die Tiere operiert. Die Kontrolltiere wurden entweder nur immunisiert und nicht operiert oder aber unbehandelt (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; *p<0,05). Bei den unbehandelten Tieren waren weder TNP-spezifische IgM- noch IgGAntikörper im Serum nachweisbar. Die Immunisierung bewirkte einen Anstieg der Konzentration der TNP-spezifischen IgM-Antikörper, welcher bei den Tieren mit zunehmendem zeitlichen Abstand von der Operation noch deutlicher wurde. TNP-spezifische Antikörper der Klasse IgG konnten nur im Serum jener Tiere nachgewiesen werden, die 28 Tage nach CASPI immunisiert wurden (p=0,0383 zur immunisierten Kontrolle). 113 Ergebnisse 3.11.2 Einfluss einer generalisierten, polymikrobiellen Infektion auf die sekundäre Immunantwort Proliferation muriner Splenozyten nach Restimulation mit TNP-KLH in vitro nach Sekundärimmunisierung Zum Nachweis einer antigenspezifischen Proliferation wurden die isolierten Splenozyten 12 Tage nach der zweiten Immunisierung mit TNP-KLH in vitro restimuliert, außerdem wurde ihre Reaktion auf die Zugabe von TNP-OVA und ConA gemessen. Die daraus resultierenden Proliferationskurven sind in der Abbildung 48 dargestellt. Bei den 7-Tage-Kontrollen konnte eine konzentrationsabhängige Zunahme der Proliferation nach Stimulation mit TNP-KLH beobachtet werden. Der Verlauf dieser Kurve war nicht so, wie nach einer sekundären Immunisierung zu erwarten wäre. Die Milzzellen der anderen Tiere, besonders jedoch jener, die zu den verschiedenen Zeitpunkten vor der sekundären Immunisierung operiert wurden, proliferierten schon bei geringeren Antigenkonzentrationen. Es konnte demnach eine Zunahme der Sensitivität auf die Restimulation mit TNP-KLH beobachtet werden, ein charakteristisches Merkmal der sekundären Immunantwort. Bei keiner Gruppe wurde eine Reaktion auf mit TNP-OVA beobachtet und die Tiere aller Gruppen proliferierten nach Stimulation mit ConA. 114 Ergebnisse TNP-KLH 20000 15000 15000 10000 1 10 100 1000 20000 20000 15000 15000 10000 1 10 100 0 1000 0.1 1 10 100 10000 0 1000 0 1 2 3 4 5 6 7 30000 septisch 2. Immunisierung 7 Tage nach CASPI, d.h. 17 Tage nach der primären Immunisierung 20000 10000 5000 5000 nicht-septische Kontrolle für Tag 7; Reimmunisierung 17 Tage nach der primären Immunisierung 20000 10000 cpm 0 0.1 cpm cpm 10000 5000 5000 0 0.01 30000 cpm 20000 0 0.01 ConA TNP-OVA cpm cpm a) 1 10 100 0 1000 0 1 Konzentration (µg/ml) Konzentration (µg/ml) 2 3 4 5 6 7 Konzentration (µg/ml) 20000 15000 15000 10000 1 10 100 1000 20000 20000 15000 15000 10000 5000 0 0.01 1 10 100 0 1000 1 10 100 10000 0 1000 0 1 2 3 4 5 6 7 30000 septisch 2. Immunisierung 14 Tage nach CASPI, d.h. 24 Tage nach der primären Immunisierung 20000 10000 5000 0.1 nicht-septische Kontrolle für Tag 14; Reimmunisierung 24 Tage nach der primären Immunisierung 20000 10000 cpm 0 0.1 cpm cpm 10000 5000 5000 0 0.01 30000 cpm 20000 cpm cpm b) 1 Konzentration (µg/ml) 10 100 0 1000 0 1 Konzentration (µg/ml) 2 3 4 5 6 7 Konzentration (µg/ml) 20000 15000 15000 10000 5000 10000 1 10 100 0 1000 20000 20000 15000 15000 10000 10 100 1 10 100 Konzentration (µg/ml) 1000 0 1 2 3 4 5 6 7 30000 septisch 2. Immunisierung 28 Tage nach CASPI, d.h. 38 Tage nach der primären Immunisierung 20000 10000 0 0.1 0 1000 10000 5000 5000 0 0.01 1 cpm 0.1 nicht-septische Kontrolle für Tag 28 Reimmunisierung 38 Tage nach der primären Immunisierung 20000 10000 5000 cpm cpm 0 0.01 30000 cpm 20000 cpm cpm c) 1 10 100 Konzentration (µg/ml) 1000 0 0 1 2 3 4 5 6 7 Konzentration (µg/ml) Milz 1 Milz 2 Milz 3 Milz 4 Milz 5 Abb. 48: Proliferation nach zweimaliger Applikation von TNP-KLH Alle Tiere wurden mit TNP-KLH immunisiert, 10 Tage später wurde dann bei der einen Hälfte die CASPI-Operation durchgeführt, die anderen Tiere bildeten als Kontrolle den normalen Verlauf der Immunantwort ab. Allen Mäusen wurde 7, 14 bzw. 28 Tage später erneut TNP-KLH appliziert. 12 Tage später wurde die Proliferation der Splenozyten nach Stimulation mit TNP-KLH, TNP-OVA (Negativkontrolle) und ConA (T-Zell-Mitogen) durch Thymidineinbau gemessen. 115 Ergebnisse Bildung TNP-spezifischer Antikörper nach Sekundärimmunisierung Die Quantifizierung TNP-spezifischer IgM- und IgG-Antikörper im Serum nach einer zweiten Immunisierung erfolgte ebenfalls mit einem ELISA, die Ergebnisse sind in der Abbildung 49 schematisch dargestellt. 300 anti-TNP-IgG (µg/ml) 100 100 CA SP I TN P TN P+ 28 d 28 d TN P+ CA SP I TN P 14 d 14 d A SP I TN P TN P+ C 7d A SP I TN P TN P+ C 28 d 28 d A SP I TN P TN P+ C 14 d 14 d TN P+ C 7d 7d A SP I 0 TN P 0 200 7d anti-TNP-IgM (µg/ml) 200 Abb. 49: Bildung TNP-spezifischer IgM- und IgG-Antikörper nach sekundärer Immunisierung 10 Tage nach der ersten Applikation von TNP-KLH wurden die Tiere operiert oder wurden nicht operiert und dienten als Kontrollen. Gemessen wurde die Konzentration TNP-spezifischer IgM- und IgGAntikörper im Serum der Mäuse 12 Tage nach sekundärer Immunisierung mit TNP-KLH (Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD). Im Vergleich zur Primärantwort wurden nach der zweiten Immunisierung mit dem Modellantigen TNP-KLH etwa drei- bis vierfach höhere Serumkonzentrationen Haptenspezifischer IgM-Antikörper ermittelt. Während bei der primären Immunantwort noch kein TNP-spezifisches IgG messbar war, lag dessen Konzentration bei der sekundären Immunantwort bei etwa 100 µg/ml. Eine interkurrente bakterielle Infektion (CASP) beeinflusste weder die sekundäre IgM- noch die IgG-Antwort signifikant. 116 Diskussion 4. Diskussion Sepsis ist nach wie vor eine schwer zu kontrollierende Erkrankung. Durch Dysregulationen im Zusammenspiel verschiedener Zelltypen, von Komplement- und Gerinnungssystem wird aus einer Infektion eine systemische, häufig tödlich endende Erkrankung. Viele Forschergruppen haben sich in den letzten Jahrzehnten intensiv mit Ursachen, Folgen und möglichen Interventionen zur Verhinderung oder Abschwächung einer Sepsis beschäftigt. In eigenen vorangegangenen Arbeiten war gezeigt worden, dass es innerhalb von wenigen Stunden nach experimenteller Induktion einer Peritonitis im Mausmodell (CASP) zu einer erhöhten Expression von CTLA-4 auf CD4+ T-Zellen kommt. Deshalb sollte der Schwerpunkt in dieser Arbeit auf die Rolle der T-Zellen während der Sepsis gelegt werden. Hierzu wurden zwei Interventionen im Vorfeld der CASP genauer untersucht: die Depletion der CD4+ T-Zellen einerseits, die Blockade von CTLA-4 andererseits. Durch die beiden Eingriffe wurde das T-Zellkompartiment auf unterschiedliche Weise beeinflusst und der Ausgang der peritonealen Sepsis war ebenfalls verschieden: die Depletion der CD4+ T-Zellen verbesserte das Überleben der Tiere deutlich, während die Blockade von CTLA-4 die Mortalität erhöhte. Die von uns dargelegten Ergebnisse werfen ein neues Licht auf die Rolle der T-Zellen, insbesondere in der akuten Phase der Erkrankung. Interventionen vor CASP und ihre Bedeutung für den Krankheitsverlauf Ausgangspunkt für die Interventionsstudien war die Beobachtung, dass es durch die CASP sehr rasch, bereits sechs Stunden nach der Operation, zu einer starken Zunahme CTLA-4-positiver Zellen in der Milz kam. Besonders die CD4+ T-Zellen reagierten mit einer erhöhten Expression des Proteins auf die Peritonitis. Die höchste Anzahl von CTLA-4+CD4+ Zellen wurde in der Milz 12 Stunden nach CASP detektiert, danach fiel die Expression allmählich wieder ab, blieb aber auch weiterhin deutlich über dem Grundniveau. Im Vergleich zu anderen costimulatorischen T-Zellmolekülen wie z. B. CD28 oder ICOS ist die Expressionsdichte von CTLA-4 sehr gering. Obwohl CTLA-4 auch von ruhenden T-Zellen in geringer Menge exprimiert wird, unterliegt es dort einer ausgeprägten Rezirkulation, so dass es kaum auf der Zelloberfläche und stattdessen eher in intrazellulären Kompartimenten nachweisbar ist. Die Expression von CTLA-4 auf der Oberfläche der Zelle ist aktivierungsinduziert und erreicht ihre höchste Dichte 48 bis 72 117 Diskussion Stunden nach Beginn der Stimulation [120], aber auch dann ist ein Großteil des Proteins weiterhin intrazellulär lokalisiert. Dies erschwert die Quantifikation des Moleküls. Das von uns aufgebaute System zum Nachweis von CTLA-4 basiert auf einer Signalamplifikation durch ein Tyramidsystem und ermöglichte uns die Färbung des Gesamtproteins sowohl auf Gewebeschnitten als auch im FACS. Die Methode erlaubt allerdings keine Unterscheidung zwischen intrazellulärem und membranassoziiertem CTLA-4. Die von uns bei der abdominellen Sepsis beobachtete starke Expression von CTLA-4 bereits 6 Stunden nach CASP war aufgrund der in der Literatur beschriebenen Befunde sehr überraschend. Es wurde zwar von verschiedenen Autoren berichtet, dass es nach experimentell induzierten Infektionen z.B. mit Trypanosoma cruzi [121, 122] oder Plasmodium berghei [123], einem Erreger der murinen Malaria, zu einer verstärkten Expression von CTLA-4 auf Milzzellen kommt, die teilweise mit der Schwere der Infektion korrelierte, dies war jedoch erst mehrere Tage nach der Infektion der Fall. Bei den CTLA-4-positiven Zellen bei CASP könnte es sich um aktivierte TLymphozyten handeln, die das Protein sehr rasch induzieren, oder/und um regulatorische T-Zellen (Treg), welche CTLA-4 konstitutiv exprimieren und darüber hinaus induzieren können. Dafür spricht, dass wir beobachteten, dass sowohl auf Foxp3+ als auch bei Foxp3- T-Zellen die Expressionsdichte von CTLA-4 deutlich stieg (eigene Beobachtungen und persönliche Mitteilung von Ch. Pötschke). Da der prozentuale Anteil der CTLA-4+CD4+ T-Zellen deutlich unter dem der CD69+CD4+ T-Zellen lag, ist es wahrscheinlich, dass es sich zumindest bei einem Teil der CTLA-4+ T-Zellen um aktivierte T-Effektorzellen handelt. Es könnte sich hierbei also um eine frühe, verstärkte Expression beider Aktivierungsmarker handeln. In der Arbeitsgruppe von David C. Wraith wurden in einem Modell zur Induktion von Toleranz gegenüber experimenteller autoimmuner Enzephalomyelitis (EAE) ähnliche Beobachtungen gemacht ([124] und persönliche Mitteilung). Aber nicht nur in der Milz konnte nach CASP ein Anstieg der Frequenz CTLA-4+ T-Zellen beobachtet werden: auch in weiteren peripheren lymphatischen Organen wie den mesenterialen Lymphknoten (Daten nicht gezeigt) kam zu einer raschen Induktion der Expression von CTLA-4, wie dies auch nach Infektion mit dem Nematoden Trichinella spiralis berichtet wurde [125]. Auch konnte nach CASP eine Infiltration CTLA-4+ T-Zellen in die Leber beobachtet werden, was nach Infektion mit Plasmodium berghei gezeigt wurde [126]. 118 Diskussion Bei der CASP kommt es zum Austritt von Bakterien des Colon ascendens in das Peritoneum und somit zur Exposition mit Endotoxin, einem Bestandteil der Zellwand Gram-negativer Bakterien, welches als starker Induktor pro-inflammatorischer Zytokine gilt [127]. LPS konnte schon 2 Stunden nach CASP im Blut operierter Tiere nachgewiesen werden, stieg kontinuierlich an und blieb bis zum Tod der Tiere erhöht [128]. Es ist unklar, wie dieses LPS auf die T-Lymphozyten wirkt. Mehrere Autoren berichteten, dass Treg TLR-4, TLR-5, TLR-7 und TLR-8 [129] sowie TLR-2 exprimieren [130] und TLR-2, TLR-3 und TLR-9 auch von T-Effektorzellen gebildet wird [131]. Diese Moleküle werden für die Erkennung bakterieller Bestandteile, darunter LPS, benötigt. Dennoch wurde früher mehrfach gezeigt, dass T-Lymphozyten nicht direkt auf Endotoxin reagieren können [132, 133]. Caramalho et al. [129] hingegen berichteten, dass Treg, vermittelt durch TLR4, nach Stimulation mit LPS aktiviert werden können. Eine Induktion von CTLA-4 beobachteten sie jedoch nicht. Dennoch könnte eine Aktivierung der Treg möglicherweise eine verstärkte Expression von CTLA-4 auf diesen Zellen bewirken [134, 135]. Demnach könnten Treg nach CASP durch LPS direkt aktiviert werden und daraufhin CTLA-4 induzieren. Somit könnten sie einen Beitrag zum Anstieg der Frequenz CTLA-4+CD4+ T-Zellen leisten. Diese Vermutung wird durch die Beobachtung von Jones-Carson et al. [136] unterstützt, die zeigten, dass die Depletion von αβ-T-Zellen die Sensitivität für LPS stark erhöht und mit einer verstärkten Ausschüttung von TNF-α, IFN-γ und IL-10 assoziiert ist. Sie schrieben Treg eine protektive Funktion gegen die pro-inflammatorische Kaskade zu, die während einer Endotoxinämie abläuft und berichteten, dass bereits 3 Stunden nach der Gabe einer letalen Dosis LPS CTLA-4 verstärkt nachgewiesen werden konnte. Dies ist vergleichbar mit der nach CASP beobachteten Kinetik der Induktion der Expression des Moleküls. Auch nach CLP, einem anderen Peritonitismodell, kam es innerhalb von 4 Stunden nach der Operation zu einem Anstieg der Konzentration von Endotoxin im Blut und 24 Stunden nach CLP wurde eine verstärkte Expression von CD40L, CD28 und CTLA-4 beobachtet. Es wäre also denkbar, dass Treg durch die Exposition von LPS aktiviert werden oder auf Signale, die mit einer Zerstörung von Gewebe einhergehen, reagieren [137] und daraufhin Funktionen von Zellen des angeborenen Immunsystems wie Makrophagen [138], Neutrophilen [139] und NK-Zellen supprimieren [140, 141]. Als Folge bilden diese Zellen weniger Zytokine [142] und exprimieren vermindert MHC-Klasse II-Moleküle, CD40, CD80 und CD86. Dadurch ist ihre Fähigkeit zur Costimulation von T-Zellen limitiert, so dass die Wirtsabwehr 119 Diskussion insgesamt geschwächt wird. Auf diese Weise beeinflussen die Treg Immunantworten vom Beginn (durch ihre Effekte auf die Zellen des angeborenen Immunsystems) bis zur Effektorphase des adaptiven Immunsystems, indem sie die Rekrutierung und Aktivierung von T-Effektorzellen verhindern. Treg könnten so eine effiziente Immunantwort negativ beeinflussen. Treg spielen eine wichtige physiologische Rolle bei der Aufrechterhaltung der Homöostase im Darm, wo sie in der Mukosa zahlreich vorhanden sind [143]. Untersuchungen mit murinen Modellen chronisch entzündlicher Darmerkrankungen (IBD) haben gezeigt, dass kommensale Darmbakterien T-Effektorzellen aktivieren und schwere Entzündungsreaktionen hervorrufen können. Treg unterdrücken diese Immunantworten durch die Zytokine IL-10 und TGF-β sowie möglicherweise auch durch CTLA-4. Dadurch können sie Gewebeschäden durch inflammatorische Immunreaktionen minimieren. Treg könnten aber auch auf eine andere Weise einen Beitrag zur Erhöhung der CTLA4+CD4+ T-Zellen, die nach der CASP beobachtet wurde, leisten: Bei Patienten mit septischem Schock wurde im peripheren Blut eine relative Zunahme der natürlichen Treg und ein erhöhter Anteil CTLA-4+ Zellen gefunden. Diese Verschiebung der TZellsubpopulationen wurde deutlich länger bei jenen Patienten beobachtet, die später verstarben [134]. Die Vermehrung von Treg bei Sepsis weniger auf Proliferation als auf selektive Depletion von CD4+CD25- T-Zellen zurückzuführen ist [144], denn Treg sind relativ Apoptose-resistent, während T-Effektorzellen bei der Sepsis in großer Zahl apoptotisch werden [145, 146]. Neben der Induktion der Expression von CTLA-4 könnte somit auch die prozentuale Zunahme der Treg zu der erhöhten Frequenz CTLA4+CD4+ T-Zellen nach CASPI beitragen. Im CLP-Modell wurde den Treg eine protektive Rolle zugeschrieben, da der adoptive Transfer in vitro-stimulierter Treg die Rekrutierung von Mastzellen ins Peritoneum erhöhte, die bakterielle Last verminderte und zu einem verbesserten Überleben der Tiere führte [147]. Im CASP-Modell hingegen hatte die Depletion der Treg durch den antiCD25-Antikörper PC61.5 keinen Effekt auf das Überleben der Tiere. Neben TLR-4 können auch andere TLR nach Bindung ihrer Liganden auf T-Zellen aktivierend wirken: TLR-2 bewirkt eine Expansion der Effektorzellen und der Treg, die vorübergehend ihre suppressiven Eigenschaften verlieren. Ebenso konnte gezeigt werden, dass TLR-3 und TLR-9, die von aktivierten CD4+ T-Zellen exprimiert werden [148], direkten Einfluss auf deren Überleben haben. Dies deutet darauf hin, dass es 120 Diskussion während einer bakteriellen Infektion zu einer T-Zellrezeptor-unabhängigen Aktivierung der Treg durch Stimulation der TLR kommen könnte. Die Ergebnisse dieser Arbeit liefern einen weiteren Hinweis darauf: Tacrolimus (FK506) beeinflusste die suppressive Wirkung der CD4+ T-Zellen nicht. Tacrolimus ist ein immunsuppressives Medikament, welches den TCR-vermittelten Signalweg blockiert, indem es im Zytoplasma das FK506-bindende Protein bindet. Der Komplex aus Tacrolimus und FK506-bindendem Protein bindet Calcineurin. Dadurch wird die Aktivierung von Calcineurin unterbunden und so die Aktivierung von NFAT verhindert. Superantigene wie SEB imitieren einen antigenen Stimulus, indem sie TCR bestimmter Vβ-Familien mit MHC-Klasse IIMolekülen vernetzen. Ihre Wirkung ist dementsprechend abhängig von einer TCRvermittelten Signalgebung und wird durch den Einsatz von Tacrolimus unterbunden. Dies konnten wir durch Induktion eines SEB-Schocks demonstrieren, vor dem Tacrolimus schützte. Tacrolimus zeigte aber keine Wirkung auf das Überleben nach CASP, so dass vermutlich zumindest ein Teil der Aktivierung T-Zellrezeptorunabhängig verläuft. Depletion der CD4+ T-Zellen Zur Depletion der CD4+ T-Zellen wurde den Mäusen der monoklonale Antikörper GK1.5 i.p. appliziert. Danach waren sowohl in der Milz als auch im Blut praktisch keine CD4+ T-Zellen mehr nachweisbar. Eine Überlebenskinetik nach CASP zeigte, dass die Depletion der CD4+ T-Zellen den Ausgang der Erkrankung deutlich verbesserte. Wir beobachteten 20 Stunden nach der CASP große Mengen infiltrierter Bakterien in der Peritoneallavage, im Blut, in Milz, Leber, Niere und Lunge. In allen getesteten Kompartimenten waren nach der Depletion der CD4+ T-Zellen signifikant weniger Mikroorganismen zu detektieren als bei den Kontrolltieren. Wir konnten weiterhin beobachten, dass es nach Depletion der CD4+ T-Zellen bei CASP zu einer verstärkten Einwanderung von Makrophagen und Granulozyten in das Peritoneum kam. Dies lässt vermuten, dass diese eingewanderten Phagozyten in der Folge die Bakterien bereits am primären Ort der Infektion weitgehend beseitigten konnten. Es gelangten folglich weniger Bakterien über das Blut in die verschiedenen Organe und die Infektion verlief milder. Auch Feterowski et al. [149] beobachteten nach der experimentellen Induktion einer LPS-Toleranz durch intraperitoneale Injektionen geringer Mengen von LPS vor der CASP eine verstärkte Rekrutierung von neutrophilen Granulozyten in das Peritoneum, verbunden mit einer Verminderung der Bakterienlast in Lunge, Leber und 121 Diskussion Milz. Dies führte dazu, dass mehr Tiere die Peritonitis überlebten. Umgekehrt wurde durch eine Blockade von CCR2 [150] die Rekrutierung von Makrophagen und Neutrophilen ins Peritoneum nach CASP vermindert, was zu einer Erhöhung der bakteriellen Last führte. Folglich erscheint die vermehrte Rekrutierung von Phagozyten in den Bauchraum ein entscheidender Faktor bei der Bekämpfung der systemischen bakteriellen Dissemination während einer Peritonitis zu sein. Dies erklärt wahrscheinlich das verbesserte Überleben der Mäuse nach Depletion der CD4+ TZellen. Eine protektive Wirkung durch Depletion der CD4+ T-Zellen wurde bereits in anderen Infektionsmodellen beschrieben: So wurde nach der Infektion mit Leishmania amazonensis beobachtet, dass bei den Tieren, deren CD4+ T-Zellen vor der Infektion depletiert wurden, die Last der Parasiten etwa zehnfach geringer war und mit einer niedrigeren Mortalität assoziiert war [151]. Die Depletion der CD4+ T-Zellen bewirkte eine Zunahme der Konzentrationen proinflammatorischer Zytokine im Peritoneum, im Blut waren diese jedoch geringer. Dies deutet darauf hin, dass die Depletion der CD4+ T-Zellen im Peritoneum zu einer effizienteren Abwehr der Bakterien durch das angeborene Immunsystem führte, was sich in einer verstärkten lokalen Entzündung zeigte. Es zeigte sich, dass besonders TNF-α 12 Stunden nach der CASP im Peritoneum in deutlich höherer Konzentration nach der Depletion der CD4+ T-Zellen nachweisbar war. TNF-α stimuliert lokale Entzündungsreaktionen, bewirkt einen vermehrten Einstrom von Immunzellen in das Peritoneum, die wiederum weitere pro-inflammatorische Zytokine ausschütten und sich mit verschiedenen Mechanismen an der Abwehr der Bakterien beteiligen. Damit scheint 12 Stunden nach der Operation ein entscheidender Zeitpunkt zu sein: die Kontrolltiere erkrankten zu diesem Zeitpunkt schwer, während die Tiere nach Depletion der CD4+ TZellen deutlich geringere Zeichen der Erkrankung zeigten. Eine Ursache hierfür ist die verminderte systemische Ausbreitung der Bakterien, so dass die systemische Reaktion des Immunsystems abgeschwächt verlief. Auch Feterowski et al. [149] und Weighardt et al. [152] zeigten in den Modellen, die mit einem verbesserten Überleben einhergehen, eine verminderte Expression von TNF-α nach CASP im Serum. Weiterhin konnten wir zeigen, dass nach der Depletion der CD4+ T-Zellen in der Lavage der septischen Tiere eine erhöhte, im Serum hingegen verminderte Menge von IL-10 zu finden war. Dies entspricht dem Expressionsmuster der pro-inflammatorischen 122 Diskussion Zytokine. Emmanuilidis et al. [153] zeigten, dass IL-10 von entscheidender Bedeutung für das Überleben der CASP-induzierten Peritonitis ist, denn Makrophagen-depletierte Tiere hatten einen Überlebensnachteil. Außerdem identifizierten sie die Kupfferzellen der Leber als Hauptquelle des systemischen IL-10. Entscheidend dabei ist, dass keine Änderungen von TNF-α, IL-1 oder IL-18 zu finden waren und somit die protektive Funktion von IL-10 in diesem Fall nicht mit seinem dämpfenden Einfluss auf die Sekretion inflammatorischer Zytokine erklärt werden kann. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass eine verminderte systemische Zytokinausschüttung mit einem verbesserten Überleben der polymikrobiellen Sepsis nach CASP-Operation assoziiert ist. Dies kann auf verschiedene Weise, u.a. durch Depletion der CD4+ T-Zellen, erreicht werden. 12 Stunden nach der CASP-Operation ließ sich die Induktion von Apoptose in lymphatischen Geweben beobachten. Besonders betroffen war der kortikale Thymus. Dort wurde massiver Zelltod beobachtet, unabhängig von der Vorbehandlung. In der Milz hingegen war die Frequenz der Apoptose nach CASP bei den Tieren nach der Depletion der CD4+ T-Zellen deutlich geringer. Es wurde mehrfach gezeigt, dass es bei Sepsis vor allem zu einem massiven Verlust von B-Zellen und CD4+ T-Zellen durch Apoptose kommt [154, 155]. Da die CD4+ T-Zellen der Milz schon vor der CASP depletiert wurden, konnte diese nach Induktion der Peritonitis nicht mehr apoptotisch werden, deshalb war die Apoptoserate in der Milz nach CASP deutlich geringer. Die Induktion von Apoptose könnte mehrere verschiedene Gründe haben: Nach der CASP kommt es zur systemischen Ausschüttung von TNF-α, vor allem durch Makrophagen und T-Zellen. Neben seiner Funktion als pro-inflammatorisches Zytokin ist es auch in die zelluläre Apoptose involviert und wird deshalb auch als „Todeszytokin“ bezeichnet. TNF-α induziert Zelltod u.a. in Thymozyten bei Sepsis [156]. Auch über den Fas-FasL-Signalweg könnte Apoptose nach CASP induziert werden. So zeigten Giordano et al. [157], dass die Expression von Fas (CD95) durch pro-inflammatorische Zytokine wie IL-1 induziert und verstärkt werden kann und die Expression des Liganden von Fas, FasL, im Verlauf einer Peritonitis verstärkt wird [158]. Die Aktivierung von T-Zellen führt zu einer Coexpression von Fas und FasL, wobei die Expression von FasL durch hohe Konzentrationen von IL-2 verstärkt wird [159-161]. Somit fördert IL-2 die Sensitivität aktivierter T-Zellen für die Fas-vermittelte Apoptose. Die Induktion von IL-2 konnte auch nach CASP beobachtet werden. 123 Diskussion Durch die CASP kommt es zum Austritt verschiedener Arten von Bakterien und damit zur Exposition von LPS. LPS induziert Apoptose in murinen Makrophagen [162], im murinen Thymus [163] sowie in Milz und Knochenmark [164]. Außerdem konnte gezeigt werden, dass LPS nicht nur zur Aktivierung, sondern auch zur Apoptose von murinen T-Zellen führt [165]. Apoptose könnte daneben auf einem LPS- und TNF-αunabhängigen Weg induziert werden wie dies für das CLP-Modell gezeigt wurde [166]. Weiterhin ist bekannt, dass es im Verlauf einer Sepsis zu einer starken Ausschüttung von Glukocorticoiden kommt, die Apoptose in Lymphozyten auslösen [167, 168]. Wir konnten zeigen, dass auch als Reaktion auf die CASP eine massive Freisetzung von Glukocorticoiden erfolgt (Abb. 50), die ebenfalls zu der beobachteten Apoptose Corticosterone (ng/ml) beitragen könnten. 400 *** 300 200 100 0 unbehandelt 20h CASP Abb. 50: Konzentration von Corticosteronen im Serum unbehandelter Mäuse und Tieren 20 Stunden nach CASP (*** p<0,0001; Daten entstanden in Kooperation mit Cornelia Kiank, AG Prof. Dr. Schütt). Daneben könnte IDO einen Beitrag zur Induktion des programmierten Zelltodes leisten. IDO (Indolamin-2,3-Dioxygenase) wurde nach CASP stark induziert und es ist bekannt, dass Metabolite von Tryptophan selektiv Apoptose in murinen Thymozyten und Th1Zellen, aber nicht in Th2-Zellen induzieren [169]. Außerdem führt Tryptophanmangel aktivierte T-Zellen in den Zelltod, wobei sie dennoch CD25 und CD69 in den ersten 12 Stunden exprimieren [170]. Dies wäre eine Erklärung dafür, dass nach der CASP trotz der Induktion von Apoptose in der Milz eine erhöhte Frequenz CD69+ T-Zellen und, in geringem Umfang, auch CD25+ CD4+ T-Zellen beobachtet wurde. Apoptose begleitet auch die humane Sepsis. Hotchkiss et al. [154] wiesen Apoptose in intestinalen Epithelzellen und Lymphozyten bei Patienten mit Schock und Trauma sowie Sepsis, septischem Schock und multiplem Organversagen [171] nach. 124 Diskussion Blockade von CTLA-4 Die Blockade von CTLA-4 durch den Antikörper 4F10 erhöhte die Mortalität als Folge der CASP-Operation deutlich. Die Tiere, denen der Antikörper appliziert wurde, erkrankten auch deutlich früher und schwerer als die Kontrolltiere. Eine mögliche Ursache wäre der Verlust des Mechanismus, der zur Inhibition aktivierter T-Zellen führt, denn dieser Prozess wird vor allem durch CTLA-4 reguliert. Es kommt zu einer Enthemmung der T-Zellen, die daraufhin große Mengen pro-inflammatorischer Mediatoren produzieren und auch durch weitere Effektorfunktionen die systemische Entzündungsreaktion weiter vorantreiben könnten. Wie Treg durch die Blockade von CTLA-4 beeinflusst werden, wird kontrovers diskutiert: obwohl die Blockade von CTLA-4 zu einem Verlust ihrer suppressiven Funktion führte [172], zeigten CTLA-4defiziente Tiere eine normale Entwicklung ihrer Treg und auch ihre suppressive Funktion war nicht eingeschränkt [173, 174]. 12 Stunden nach CASP wurden sowohl CD25 als auch CD69 verstärkt exprimiert, unabhängig von einer vorangegangenen Behandlung mit dem anti-CTLA-4-Antikörper, was dafür spricht, dass diese Moleküle nicht durch CTLA-4 reguliert werden. Die Expression von ICOS auf T-Zellen war nach CASP durch die CTLA-4-Blockade dramatisch erhöht. ICOS wird wie CTLA-4 von T-Zellen erst nach Stimulation exprimiert [175], und hat eine wichtige Funktion bei T- Effektor- und Gedächtniszellen. Die Regulation der Expression des Liganden von ICOS, ICOS-L (CD275), durch professionelle antigenpräsentierende Zellen (APC) erfolgt anders als die der B7Moleküle, so dass spezifische Antworten von entweder naiven oder T- Effektor/Gedächtniszellen ermöglicht werden [176-178]. ICOS-L kann durch TNF-α und LPS auch in nicht-lymphatischen Geweben induziert werden [176], weshalb sie periphere T-Effektor/Gedächtniszellen im Gewebe, aber nicht naive T-Zellen stimulieren können. Erstere könnten dann rasch auf eine Entzündung, wie die durch die CASP induzierte Peritonitis, reagieren. CTLA-4 kann sowohl die CD28-induzierte Costimulation [179] als auch die ICOSICOSL-vermittelte Costimulation hemmen. Dies erfolgt durch zwei Mechanismen: zum einen interferriert der durch Ligation von CTLA-4 initiierte Signalweg mit Signalen, welche die Expression von ICOS auf der Zelloberfläche induzieren, zum anderen wird die ICOS-vermittelte Induktion von Zytokinen gehemmt [180]. Durch die Blockade von CTLA-4 werden diese Rückkopplungsmechanismen unwirksam, was dazu beitragen 125 Diskussion könnte, dass signifikant mehr ICOS (CD278) exprimiert wird. Ähnlich wie nach der Blockade von CTLA-4 und CASP konnte auch bei CTLA-4-defizienten Tieren eine 5bis 6-fach erhöhte Expression von ICOS beobachtet werden [181]. 12 Stunden nach CASP waren die Konzentrationen von TNF-α, MCP-1 und IL-6 unabhängig von der Vorbehandlung in vergleichbarem Umfang angestiegen. Dies deutet darauf hin, dass CTLA-4 zumindest zu diesem Zeitpunkt kaum Einfluss auf die Freisetzung dieser pro-inflammatorischen Mediatoren hat. In der Peritoneallavage konnte nach der Behandlung mit dem 4F10-Antikörper kein IL10 gemessen werden. Auch 12 Stunden nach CASP war die Konzentrationen von IL-10 sowohl im Serum als auch in der Lavage des Peritoneums nach Blockade von CTLA-4 signifikant vermindert. Emmanuilidis et al. [153] zeigten, dass IL-10 essentiell für das Überleben nach CASP ist, denn die Depletion von Kupffer-Zellen vor CASP bewirkte ebenfalls einen Überlebensnachteil, der mit einer starken Verminderung der IL-10Konzentration im Serum einherging. Supplementierung dieser Tiere mit exogenem IL10 konnte die Tiere retten. Die Verminderung der Sekretion von IL-10 könnte also erklären, warum die CTLA-4-Blockade die Letalität der Tiere nach CASP erhöhte und beschleunigte. Die Daten von Emmanuilidis schreiben allerdings den Kupfferzellen der Leber die Funktion als Hauptproduzenten systemischen IL-10 zu. Es stellt sich die Frage, wie die Blockade des T-Zell-Moleküls CTLA-4 einen so dramatischen Einfluss auf die Bildung von IL-10 haben kann und warum eine Abnahme der IL-10-Produktion durch T-Zellen nicht durch die Kupfferzellen der Leber kompensiert werden kann. Es wäre möglich, dass die T-Zellen die Bildung von IL-10 durch die Kupfferzellen der Leber fördern und dass dies durch Blockade von CTLA-4 unterbunden wird. Anders als in dieser Arbeit fanden verschiedene Autoren nach Blockade von CTLA-4 eine gesteigerte Expression von IL-10: Nach Riley et al. [180] blockiert die Ligation von CTLA-4 die ICOS-vermittelte Induktion von IL-10. Lohning et al. [182] zeigten, dass eine hohe Expressionsdichte von ICOS mit der Sekretion von IL-10 assoziiert war. Aber CTLA-4 könnte die Freisetzung von IL-10 auch auf andere Weise beeinflussen: CTLA-4 wird deutlich stärker in Th2- als in Th1-Zellen exprimiert [183], sodass Th2Zellen durch eine CTLA-4-Blockade besonders stark betroffen sind. Außerdem gelten sie als wichtige Produzenten von IL-10. Auch sind bestimmte Arten von Treg eine Quelle von IL-10 und diejenigen, die CTLA-4 exprimieren, sind ebenfalls durch die Applikation des blockierenden Antikörpers in ihrer Funktion gestört. Jovasevic et al. 126 Diskussion [184] zeigten in einem Modell zur Immunität gegen Tumoren, dass die Blockade von CTLA-4 zur Inhibition der Sekretion von IL-10 durch Treg führt. Langzeitkonsequenzen der Peritonitis Wir haben gezeigt, dass die Peritonitis, die durch die CASP ausgelöst wurde, zu einer starken Reaktion des Immunsystems führte. T-Zellen scheinen bei den Vorgängen eine wichtige Rolle zu spielen. Wir beobachteten in verschiedenen lymphatischen Organen, besonders im Thymus, einen dramatischen Untergang von Zellen durch Apoptose. Dies führte zu den Fragen, ob und wann diese Organe wieder mit Zellen besiedelt werden und wie lange die Immunzellen, im Besonderen die T-Zellen, aktiviert bleiben. Große Studien zeigten, dass Patienten, die eine Sepsis überlebten, auch eine sehr schlechte Langzeitprognose haben [185, 186]. Deshalb interessierten wir uns für die Langzeitkonsequenzen, welche die Sepsis für die Funktionen des Immunsystems hat, besonders im Hinblick auf die Entwicklung einer Immunparalyse. Wir konnten zeigen, dass noch lange nachdem die akute Phase überstanden und die Tiere wieder äußerlich unauffällig waren, Veränderungen im Immunsystem persistierten, teilweise bis zum Ende des Beobachtungszeitraums 3 Monate nach der Operation. Entwicklung von Gewicht und Zellzahl peripherer Lymphorgane; Apoptose Im Thymus wurde innerhalb der ersten 3 Tage nach CASPI eine dramatische Reduktion von Gewicht und Zellzahl beobachtet. TUNEL-Färbungen zeigten, dass besonders im Cortex Apoptose induziert wurde Mit diesen Befunden übereinstimmend berichteten Wang et al. [187] nach i.p. Injektion Gram-negativer Bakterien von einem Verlust des Gewichts des Thymus und der Zahl der Thymozyten, beginnend 3 Stunden nach dem Eingriff und dem niedrigsten Niveau nach 72 Stunden. Apoptose wurde vor allem in CD4+CD8+ Thymozyten induziert, welche sich im Cortex befinden. Dies deutet darauf hin, dass nach CASPI durch die Infiltration der Darmbakterien in das Peritoneum und der daraus resultierenden Exposition mit Endotoxin und/oder Freisetzung von TNF-α Apoptose in unreifen Thymozyten induziert wird. Eine weitere wichtige Ursache für diese Art des Zelltods könnte in der Ausschüttung großer Mengen von Glukocorticoiden während der CASPI-induzierten Peritonitis liegen, denn Glukocorticoide induzieren Apoptose von Thymozyten [188, 189]. Aber auch die Aktivierung des Komplementsystems könnte zur Induktion von Apoptose beitragen. Dadurch kommt es 127 Diskussion zur Freisetzung der Anaphylatoxine C3a und C5a. C5a ist ein starker proinflammatorischer Mediator [190], der an der Induktion des programmierten Zelltods im Thymus beteiligt ist, denn durch Blockade von C5a ließ sich die Apoptoserate vermindern [191]. 14 Tage nach CASPI war die Architektur des Thymus wiederhergestellt und blieb unauffällig. Demnach scheinen nur die frühen Prozesse nach CASPI den Thymus zu beeinflussen ohne dauerhafte negative Wirkungen. Im Gegensatz zum Thymus stieg das Gewicht der Milz und der mesenterialen Lymphknoten nach der CASPI kontinuierlich an, drei Monate nach CASPI zeigte die Milz eine massive Hypertrophie. Nach CASPI war Apoptose in der Milz erst 3 Tage nach der Operation zu beobachten und hatte ein wesentlich geringeres Ausmaß als im Thymus. Ayala et al. [192] beobachteten ebenfalls keine Veränderungen der Apoptoserate in dem Organ 24 Stunden nach CLP. Die Milz enthält gereifte Immunzellen, die anscheinend resistenter gegen Apoptose-auslösende Faktoren innerhalb der ersten Tage nach CASPI sind. Dafür spricht, dass zwar die Zahl der CD3+ T-Zellen innerhalb der ersten drei Tage abfällt, dies aber erst am 7. Tag nach CASPI signifikant war. Gleichzeitig wurde innerhalb dieser ersten 72 Stunden nach der Operation eine starke Expression von Aktivierungsmarkern auf T-Zellen gemessen. Es ist also denkbar, dass es als Folge der Stimulation zur Induktion des aktivierungsinduzierten Zelltods (AICD) in Splenozyten gekommen sein könnte [193]. Im Gegensatz zu unseren Daten zeigten Unsinger et al. [194], dass Sepsis nur mit geringer T-Zellaktivierung, jedoch extensiver Apoptose innerhalb der ersten 48 Stunden assoziiert ist, die infolge dessen nicht dem AICD zugeschrieben werden könne. Andere Autoren sind hingegen der Ansicht, dass AICD während einer Sepsis zu beobachten ist [195]. Allerdings scheinen vor allem Th1-Zellen empfindlich für den AICD zu sein aufgrund ihrer stärkeren Expression von FasL [196, 197]. Watanabe et al. [198] hingegen zeigten, dass sowohl Th1- als auch Th2-Zellen FasL in vergleichbarem Umfang exprimierten und im gleichem Ausmaß empfänglich für den FasL-induzierten AICD sind. Weiterhin schrieben Ayala et al. [195] IL-10 eine wichtige Rolle bei der Induktion des FasL-induzierten AICD im Verlauf einer Sepsis zu, wodurch eine selektiven Depletion von Th1-Zellen zu beobachten ist. Aber auch die Keimzentrumsreaktion könnte zu der erhöhten Rate apoptotischer Zellen beitragen, denn dort wird ein Großteil der B-Zellen während der natürlichen Selektion durch Apoptose eliminiert. 128 Diskussion 7 Tage nach CASPI waren die CD3+ T-Zellen stark depletiert, gleichzeitig wanderten Zellen des angeborenen Immunsystems in die Milz. So blieb die Gesamtzahl der in der Milz vorhandenen Zellen fast unverändert und war nur drei Monate nach CASPI tendenziell erhöht. Dieser Anstieg war jedoch nicht so groß, dass damit die massive Hypertrophie der Milz erklärt werden könnte. Vermutlich wurde mehr Bindegewebe gebildet ähnlich wie nach der Infektion mit Plasmodium chabaudi, einem Malariaerreger der Maus. Während der frühen Phase des Blutstadiums von Plasmodium chabaudi wurde eine polyklonale B- und T-Zellantwort beobachtet [199], die jedoch im Verlauf der Erkrankung durch Apoptose eliminiert und durch eine spezifische B- und TZellantwort ersetzt wurde [200]. Die starke Apoptose war assoziiert mit starker Parasitämie und Splenomegalie sowie Expansion und einer Umorganisation der weißen Pulpa [201]. Nach der Entfernung der Erreger normalisierten sich Größe der Milz und Architektur der weißen Pulpa wieder. Dies bedeutet möglicherweise, dass es selbst drei Monate nach CASPI noch Stimuli geben könnte, die zur Hypertrophie der Milz führten. Veränderungen in den Zellpopulationen Granulozyten Neutrophile erwerben während einer Entzündungsantwort die Fähigkeit, auf Chemokine wie MCP-1 und MIP-1α zu antworteten [202], welche sie an den Ort der Entzündung locken. Einen Tag nach CASPI wurden erhöhte Konzentrationen von MCP-1 im Serum gemessen, so dass erwartet wurde, dass die Granulozyten entsprechend rasch in die Milz einwandern. Bereits 12 Stunden nach CASP lassen sich hohe bakterielle Lasten in der Milz nachweisen ([203] und eigene Ergebnisse) und auch nach CASPI, der milderen Variante der CASP, sollten spätestens 24 Stunden nach CASPI eine große Anzahl von Erregern die Milz infiltriert haben. Doch innerhalb der ersten 3 Tage nach CASPI blieb die Anzahl der Granulozyten in der Milz konstant. Möglicherweise wandern Granulozyten als direkte Folge der Induktion der Peritonitis aus verschiedenen Organen in das Peritoneum ein, um am Entstehungsort der Sepsis die Infektion zu bekämpfen. Es wurde aber auch beschrieben, dass es im Verlauf der Entzündungsantwort zu vorübergehenden Funktionsverlusten der Granulozyten kommt [204, 205]. Diese könnten durch die generalisierte Freisetzung von Zytokinen wie TNFα, wie sie nach CASPI beobachtet wurde, ausgelöst werden, da diese die systemische Ausschüttung von NO induzieren. Dadurch könnten die Granulozyten zeitweise ihre Fähigkeit zur chemotaktischen Wanderung zur Milz verlieren. 129 Diskussion Die Einwanderung der Granulozyten in die Milz begann 7 Tage nach CASPI und hielt bis einen Monat nach der Operation an. Damit ähnelt die Kinetik der Infiltration dieser Zellen in die Milz dem Zeitverlauf der Apoptose, die in diesem Organ gemessen wurde. Es scheint demnach, dass die Granulozyten weniger durch bakterielle oder andere chemotaktisch wirksame Mediatoren als durch Signale der sterbenden Zellen angelockt werden. Expression von Aktivierungsmarkern Infolge der CASPI kam es zu einer raschen Induktion von CD69, CD25, ICOS und CTLA-4 auf T-Zellen. Teilweise blieb ihre Expression über den gesamten Beobachtungszeitraum erhöht. CD69 ist das erste Molekül, dessen Expression nach der Aktivierung von TLymphozyten induziert wird und hat wahrscheinlich die Funktion, Lymphozyten zu Beginn einer Immunreaktion in den Lymphorganen zurückzuhalten [206]. CD69 kann nach unspezifischer Aktivierung von T-Zellen induziert werden [207]. Die verstärkte Expression des Proteins wurde 6 und 24 Stunden nach mitogener Stimulation beschrieben [133]. Auch nach CASPI ließ sich die Induktion von CD69 schon wenige Stunden nach der Operation beobachten. Mögliche Ursache ist die Exposition großer Mengen von Endotoxinen nach CASPI, da CD69 auf T-Lymphozyten durch LPS induziert werden kann [208]. Nach LPS-induzierter Lungenverletzung wurde eine erhöhte Frequenz von CD69+CD4+ T-Zellen bis 5 Tage nach Induktion der Pneumonie festgestellt, einem Zeitpunkt, zu dem die Erkrankung rückläufig war [209]. Da die Expression von CD69 aber über den gesamten Beobachtungszeitraum nach CASPI erhöht bleibt, müssen neben LPS noch andere Faktoren zur Induktion des Proteins beitragen. ICOS wird innerhalb von 12 bis 24 Stunden nach der Aktivierung von T-Zellen exprimiert [210] und reguliert die Proliferation sowohl von CD8+ T-Zellen als auch von CD4+ T-Zellen und bei diesen sowohl vom Th1- als auch vom Th2-Typ [211]. Bei der Induktion von Th2-Antworten wird ICOS eine essenzielle Funktion zugesprochen, denn ICOS-defiziente Tiere haben schwere Defizite in T-Zellabhängigen B-Zellantworten wie der Bildung von Keimzentren, dem Wechsel des Antikörperisotyps (insbesondere IgE) und der Bildung von IL-4 nach Restimulation [212, 213]. Aber auch Th1Antworten können durch ICOS-Signale gesteigert werden [211, 214]. ICOS hat beispielsweise eine wichtige Rolle bei der Kontrolle von Infektionen mit Salmonella 130 Diskussion enterica, bei denen ICOS-Signale Antikörper-, Th1- und CD8+ T-Zellantworten steigern [215]. Nach der CASPI, in deren Folge es zu einer systemischen Verbreitung von Darmbakterien kommt und das Immunsystem generalisiert aktiviert wird, scheint ICOS ebenfalls eine Th1-Antwort zu unterstützen, denn während es zu einer gesteigerten Bildung von IFN-γ kam, blieb die Expression von IL-4 und IL-5 niedrig. Wie ICOS wird auch CTLA-4 nach Aktivierung von T-Zellen induziert [216], und die starke Präsenz von CTLA-4 in den ersten Tagen nach CASPI könnte ebenfalls zur Unterstützung einer Th1-Antwort beitragen, denn es wurde gezeigt, dass CTLA-4 ein starker Inhibitor der Th2-Differenzierung und der Expression der GATA-3 mRNA ist [217, 218]. So wurde bis zu 60 Tagen nach einer Th1-assoziierten Infektion mit dem Nematoden Trichinella spiralis eine erhöhte Expression von CTLA-4 beobachtet [125]. Die Expression von CD25, der α-Kette des IL-2-Rezeptors, stieg in den ersten Tagen nach CASPI kontinuierlich an. IL-2 ist essentiell für das Überleben und die Proliferation aktivierter T-Zellen. Es könnte sich bei der Zunahme CD25+CD4+ T-Zellen demnach um die Akkumulation aktivierter, sich schnell teilender T-Zellen handeln. Bei Patienten mit Polytrauma und Pankreatitis wurden sowohl CD69 als auch CD25 verstärkt exprimiert [219, 220]. Bei den CD69+, CD25+ bzw. ICOS+ T-Zellen könnte es sich neben kürzlich aktivierten T-Effektorzellen auch um Treg handeln, denn diese reagieren auf die Stimulation mit LPS ebenfalls mit einer verstärkten Expression von CD69 [129, 221]. Da der Anteil der Treg aufgrund ihrer Resistenz gegenüber dem programmierten Zelltod nach CASPI wahrscheinlich erhöht ist, könnten sie ebenfalls einen Beitrag zu der beobachteten erhöhten Frequenz CD25+CD4+ T-Zellen leisten. Es wird vermutet, dass ICOS eine wichtige Rolle bei der Funktion der Treg spielt [222]. Auch der kontinuierliche Anstieg von CTLA-4 innerhalb der ersten Tage nach CASPI könnte durch einen relativen Anstieg der Treg bedingt sein, denn Treg exprimieren das Molekül konstitutiv [223]. Außerdem zeigten Pandiyan et al. [224], dass CTLA-4 anti-apoptotische Signale bei aktivierten T-Zellen induziert, so dass diese Zellen akkumulieren, während andere Zelltypen wie z.B. naive T-Zellen apoptotisch werden, was ebenfalls zu der nach CASPI beobachteten relativen Zunahme der CTLA-4+CD4+ T-Zellen beitragen könnte. 14 Tage nach CASPI stiegen die Expression von CD69, ICOS und CD25 auf den CD4+ T-Zellen ein zweites Mal stark an, stärker als direkt nach der Operation. Im Vergleich dazu war die Expression von CTLA-4 gesunken. Es ist möglich, dass zu diesem Zeitpunkt ein weiterer T-Zellstimulus auftritt oder die T-Zellen noch mit den Folgen der 131 Diskussion CASPI beschäftigt sind. Da CTLA-4 ein negativer Regulator der Aktivierung von TZellen ist und u.a. die Induktion von CD69 und CD25 verhindert [120], ist zu vermuten, dass das Fehlen des Moleküls zur stark erhöhten Expression von CD69, CD25 und ICOS beiträgt. Andererseits konnte gezeigt werden, dass auch Gedächtniszellen CD69 [225, 226] und ICOS exprimieren [227, 228]. Es wurde weiter beschrieben, dass ICOS-L eine wichtige Rolle bei der Reaktivierung von T-Effektor/Gedächtniszellen und beim Eintritt der Immunzellen in entzündetes Gewebe hat [227]. Es ist zu vermuten, dass sich 14 Tage nach CASPI solche Gedächtniszellen entwickelt haben. Diese Hypothese wird durch die verminderte Expression von CD62L auf einem Teil der T-Zellen gestützt. Damit könnten Gedächtniszellen, die CD69 und ICOS exprimieren, zu der beobachteten zweiten Welle der erhöhten Expression dieser Moleküle beitragen. Bestimmung von T-Zellpopulationen anhand differentieller Expression von CD45RB und CD62L sowie CD103+ Treg Ein wichtiger Aspekt, der durch diese Versuchsreihe geklärt werden sollte, war die Frage, ob sich nach einer generalisierten bakteriellen Infektion ein Immungedächtnis entwickelt. Dazu wurden die Bildung von Keimzentren und die Expression von Antikörpern der Klassen IgM und IgG durch B-Zellen untersucht. Daneben wurde die Entwicklung von T-Gedächtniszellen untersucht. CD45, eine Tyrosinkinase auf der Oberfläche von Leukozyten, ist essentiell für die TCR-vermittelte Signalgebung. CD45RB ist eine Isoform dieses Rezeptors. CD62L ist ein Adhäsionsmolekül auf der Oberfläche von Lymphozyten und Granulozyten. Es ist entscheidend für das „Rollen“, den ersten Schritt der Rekrutierung von Leukozyten zu Entzündungsherden. Es ist bekannt, dass die Expression von CD45RB und CD62L (LSelektin) während der Entwicklung zu T-Gedächtniszellen sinkt [229, 230]. Diese beide Moleküle wurden von anderen Arbeitsgruppen entweder zusammen oder einzeln zur Identifizierung der verschiedenen Zellpopulationen genutzt. Innerhalb der ersten drei Tage nach CASPI konnte keine Veränderungen der Zellpopulationen, die CD45RB und CD62L exprimierten, beobachtet werden. Eine Woche nach CASPI jedoch sank der Anteil der Zellpopulationen, die CD45RB sowohl in hoher als auch in geringer Dichte exprimierten, dramatisch ab, folglich stieg der Anteil der CD45RB-negativen T-Zellen. Dies lässt darauf schließen, dass TLymphozyten aktiviert und Gedächtniszellen gebildet wurden. So zeigten Kelly et al. 132 Diskussion [231], dass 8 Tage nach einer Immunisierung 90% der T-Zellen in den Keimzentren CD45RB-negativ waren. Da auch nach CASPI zu diesem Zeitpunkt die Formierung von Keimzentren nachgewiesen werden konnten, könnte dieser Prozess einen Beitrag zu dem Anstieg der CD45RB-negativen T-Zellen leisten. Auch der Anteil der CD62Lhigh T-Zellen war stark abgefallen. Dafür stiegen aber sowohl die CD62Llow- als auch die CD62L-negativen CD3+ T-Zellen stark an. Dies deutet auf eine Aktivierung der Zellen, denn die CD45RB-negativen sowie CD62L-negativen T-Lymphozyten charakterisieren die Population der aktivierten T-Zellen [232]. Es wurde beobachtet, dass CD62L während der humanen Sepsis und nach CLP von der Zelloberfläche entfernt wird [233235], wodurch es im Serum zu einem Anstieg von löslichem CD62L (sL-Selektin) kommt. Es wird diskutiert, ob die Konzentration von sL-Selektin im Serum eine Prognose über den Ausgang der Sepsis erlaubt [236], denn es wurde nachgewiesen, dass sL-Selektin der zerstörerischen systemischen Wirkung aktivierter Leukozyten entgegenwirken kann [237]. Der Anstieg der Fraktion aktivierter CD62L-negativer TZellen ging einher mit dem zweiten Höhepunkt der Expression von TNF-α, IL-6 und MCP-1. Dies unterstützt unsere Hypothese, dass T-Zellen einen entscheidenden Beitrag zur Produktion dieser Mediatoren zu diesem Zeitpunkt leisteten. Aber auch auf die Bildung von T-Effektor/Gedächtniszellen lässt sich aus dem beobachteten Phänotyp der T-Zellen (CD45RBlow/-CD62Llow/-; [238]) schließen, die in entzündetes Peritoneum infiltrieren können. 14 Tage nach CASPI konnte ein Anstieg der CD45RBhigh- und CD62Llowexprimierenden T-Zellpopulationen verzeichnet werden. Diese Beobachtung deutet darauf hin, dass sich nun aus der Population aktivierter T-Zellen und TEffektor/Gedächtniszellen zentrale Gedächtniszellen entwickelt haben (CD45RBhigh CD62Llow/high; [239]). Da sie CD62L exprimieren, können sie in lymphatische Organe einwandern [240, 241]. Zwischen den T-Effektor/Gedächtniszellen, den zentralen Gedächtniszellen und den Effektorzellen entwickelt sich ein Gleichgewicht, welches von der Zeit und der Verfügbarkeit des Antigens abhängig ist. Es wurde gezeigt, dass sich in Anwesenheit des Antigens Effektorzellen entwickelten, in Abwesenheit hingegen zentrale Gedächtniszellen [242, 243]. Dies könnte demnach bedeuten, dass 14 Tage nach CASPI die stimulierenden Antigene eliminiert worden sind und es bei dieser Form der experimentellen Gedächtniszellen kommt. Es Peritonitis zur scheint, als Entwicklung würden sich beider Arten Effektor- von und/oder Gedächtniszellen relativ anreichern. Verschiedene Arbeitsgruppen wiesen nach, dass 133 Diskussion Gedächtniszellen anti-apoptotische Moleküle wie Bcl-x(L), Bcl-2 und FLIP(L) exprimieren [244], wodurch sie unempfindlicher für die TNF-α- und Fas-induzierte Apoptose sind [244-246], die, wie bereits oben ausgeführt, durch die Peritonitis in hohem Umfang induziert wird. Es kommt dadurch zu einer „Ausdünnung“ der T-ZellPopulation mit einer relativen Zunahme der Gedächtniszellen. Drei Monate nach CASPI war die Frequenz beider CD45RB- bzw. CD62Lexprimierenden T-Zellpopulationen vermindert im Vergleich zu denen der altersentsprechenden, nicht operierten Tieren. Die CD45RB- und CD62L-negativen TZellen waren hingegen vermehrt. Es wäre möglich, dass es zu einer Abnahme der Frequenz der Gedächtniszellen gekommen ist. Es könnte aber auch eine weitere Welle der Aktivierung der T-Zellen stattgefunden haben, eine Schlussfolgerung, die auch durch eine erhöhte Expression von CD69 auf den T-Zellen gestützt wird. Da besonders die CD45RBhigh T-Zellen stark vermindert war, könnte es sich auch um eine Immunantwort auf eine wiederholte Infektion handeln, denn D`Imperio Lima et al. [199] beobachteten, dass nach einer primären Infektion der Großteil der aktivierten CD4+ T-Zellen phänotypisch CD45RBhigh waren, während sie nach der sekundären Infektion überwiegend CD45RBlow exprimierten. Regulatorische T-Zellen haben essentielle Funktionen bei der Regulation der Immunantwort. Es wird vermutet, dass sie zur Polarisierung einer Th2-Antwort und zur Immunparalyse, die im Verlauf der Erkrankung häufig eintritt, einen entscheidenden Beitrag leisten könnten. Die Untersuchung der regulatorischen T-Zellen konzentrierte sich in diesem Pilotprojekt auf eine Untergruppe adaptiver Treg, welche das Integrin αEβ7 (CD103) exprimieren. Natürliche CD4+CD25+ Treg exprimieren CD103 nicht, es wurde jedoch auf Treg identifiziert, die sowohl CD25-positiv als auch CD25-negativ waren [247], in beiden Fällen aber Foxp3 in hohem Umfang exprimierten. 14 Tage nach CASPI wurde ein deutlich erhöhter Anteil CD103+CD4+ Treg in der Milz festgestellt, gleichzeitig eine starke Aktivierung der T-Zellen in der Milz beobachtet. Es wäre also denkbar, dass zu diesem Zeitpunkt CD103+ Treg in die Milz einwanderten. CD103 wird erst unmittelbar vor oder nach der Ankunft der Treg im infizierten Gewebe induziert und dann beibehalten [248]. Außerdem exprimieren die CD103+CD4+ Treg E/P-Selektin-bindende Liganden, Adhäsionsmoleküle und Rezeptoren für inflammatorische Zytokine. Diese ermöglichen ihnen eine effiziente Migration in entzündetes Gewebe, wo sie als potenteste Inhibitoren von Entzündungen identifiziert 134 Diskussion werden konnten [249]. Da es sich bei den CD103+ Treg um adaptive Treg handelt, wäre es möglich, dass es sich bei der am Tag 14 nach CASPI erhöhten Anzahl der CD103+CD4+ Treg um ehemals natürliche Treg handelte, die im Verlauf der Erkrankung einen Wechsel ihres Phänotyps unternommen haben, der eine verstärkte suppressive Aktivität bewirkte, was nach Infektion mit Schistosomas beschrieben wurde [250]. Expression von Zytokinen SIRS und Sepsis sind zunächst durch eine starke generalisierte Ausschüttung proinflammatorischer Mediatoren gekennzeichnet. Auch einen Tag nach CASPI, der subletalen Variante der CASP, war die Expression von TNF-α, IL-6 und MCP-1 am höchsten. TNF-α trägt wesentlich zur Induktion der „überschießenden“ Immunantwort bei, die schließlich im Schock enden kann. TNF-α ist in der frühen Phase der humanen Sepsis oder nach CLP nachweisbar, aber meist rasch wieder aus der Zirkulation verschwunden [251, 252]. Obwohl vermutlich vor allem Zellen des angeborenen Immunsystems für die Bildung dieser Mediatoren verantwortlich sind, zeigten Shelley et al. [253] auch eine Rolle des adaptiven Immunsystems bei der Regulation der inflammatorischen Antwort und den Schutz vor polymikrobieller Sepsis. 7 Tage nach CASPI gab es einen zweiten Gipfel der Expression von TNF-α, IL-6 und MCP-1. Diese zweite Welle der Zytokinexpression könnte das Ergebnis einer „klassischen Aktivierung“ von T-Lymphozyten sein, die einige Tage in Anspruch nimmt. Außerdem könnte sie bedeutend bei der Antwort von Gedächtniszellen sein: MCP-1 könnte zu diesem Zeitpunkt Bedeutung als chemotaktischer Mediator für (aktivierte) T-Gedächtniszellen haben [254, 255]. Außerdem zeigten Ding et al. [256], dass TNF-α die Migration von Gedächtniszellen, induziert durch verschiedene Chemokine, verbessert. Während einer humanen Sepsis [134] oder einer durch CLP induzierten Peritonitis [257] wurde beobachtet, dass auf den initialen pro-inflammatorischen „Zytokinsturm“ eine Phase der Immunsuppression folgt, die durch die starke Ausschüttung antiinflammatorischer Zytokine gekennzeichnet ist. Insbesondere IL-10 hat entscheidende Bedeutung beim Übergang in die Immunparalyse, in der die Expression dieses Zytokins stark überwiegt. Nach CASPI hingegen wurde IL-10 zwar rasch induziert, war aber ebenso rasch wieder aus der Zirkulation verschwunden. Es konnte nach CASPI auch 135 Diskussion keine weitere oder andauernde Induktion von IL-10 beobachtet werden, so dass es keinen Anhalt für eine Immunparalyse gibt. Assoziiert mit der Auslösung einer Immunsuppression ist der Wechsel einer Th1- zu einer Th2-Antwort, der häufig bei Patienten und im Tiermodell beobachtet wurde. Er ist charakterisiert durch eine verminderte Bildung von IL-2, IL-12 und IFN-γ und eine gesteigerte Synthese von IL-4 und IL-10 [258, 259], denn IL-12 und IFN-γ fördern die Differenzierung von CD+ T-Zellen zu Th1-Zellen, IL-10 hingegen die Reifung von Th2Zellen. Im Zeitverlauf nach CASPI stiegen die Konzentrationen von IL-12, IL-2 und IFN-γ an, während IL-10 nach dem initialen Anstieg ebenso wie IL-4 kaum noch nachzuweisen war. Dies deutet eher auf das Überwiegen einer Th1-Antwort hin. Folglich unterscheidet sich das CASPI-Modell deutlich vom CLP-Modell und auch von der Situation vieler septischer Patienten. Entwicklung von Keimzentren und Expression von IgM und IgG Die Architektur der Milz ist für den Ablauf von Immunantworten, insbesondere der Entstehung von Keimzentren, von großer Bedeutung. Eine Komponente ist die marginale Zone, welche die retikuloendotheliale rote Pulpa von der lymphoiden weißen Pulpa trennt und in der sich Makrophagen der marginalen Zone und marginale metallophile Makrophagen befinden [260]. Keimzentren entwickeln sich während einer Immunantwort in den B-Zellfollikeln sekundärer Lymphgewebe. Reife Keimzentren lassen sich unterteilen in eine dunkle Zone und eine helle Zone. In der dunklen Zone konnten proliferierende Zellen, die Zentroblasten, nachgewiesen werden. In der hellen Zone befinden sich die nicht mehr proliferierenden Zentrozyten sowie ein Netzwerk von follikulär dendritischen Zellen [261, 262]. Im Keimzentrum erfahren die B-Zellen bedeutende Modifikationen wie somatische Hypermutation, Wechsel des Isotyps der Antikörper und Affinitätsreifung. Für diese Prozesse ist meist die Hilfe von Th2-Zellen erforderlich, denn die Ereignisse in den Keimzentren sind abhängig von den Interaktionen CD40L (CD154)/ CD40 und CD28/ CD86 [263]. Die selektierten BLymphozyten differenzieren dann zu Plasmazellen, die hochaffine Antikörper bilden, oder zu B-Gedächtniszellen. Diese können bei erneutem Kontakt mit demselben Erreger schneller und effizienter agieren. Es gibt kaum Untersuchungen, die sich mit der Frage beschäftigen, ob nach generalisierten bakteriellen Infektionen ein humorales Immungedächtnis aufgebaut wird. Bei Patienten, die an einer Sepsis verstarben, zeigte sich häufig eine Hyperplasie 136 Diskussion der Keimzentren [264]. Auch nach post-traumatischer Splenektomie waren bei der überwiegenden Zahl der Patienten Keimzentren vorhanden, deren marginale Zone häufig hyperplastisch war [265]. Die expandierten marginalen Zonen enthielten jedoch keine B-Zell-Klone [266]. Die Funktionsfähigkeit der Keimzentren wurde nicht untersucht. Es wurde jedoch beobachtet, dass es während einer systemischen Entzündungsantwort nicht nur zum Verlust von B- und T-Zellen, sondern auch von follikulären dendritischen Zellen kommt [267]. Die vorhandenen Immunzellen sind häufig stark in ihrer Funktion eingeschränkt. Zur Untersuchung der Formierung von Keimzentren wurden zwei charakteristische Zellarten gefärbt: marginale metallophile Makrophagen, die durch den Antikörper MOMA-1 [268] visualisiert wurden, und Keimzentrums-B-Zellen, die mit PNA (peanut agglutinin) nachgewiesen wurden. Lahvis et al. [269] zeigten, dass murine B-Zellen der Milz den Rezeptor von PNA (PNA-R) nach Interaktion mit CD4+ T-Zellen und von CD40 mit CD40L exprimieren. Deshalb sind die von uns detektierten Keimzentren nach dem Kontakt mit T-Zellabhängigen Antigenen entstanden. T-Zellunabhängige Antigene wie LPS allein konnten PNA-R nicht induzieren. Keimzentren können wenige Tage nach einer Immunisierung oder Infektion detektiert werden [270, 271]. Mit diesen Beobachtungen übereinstimmend fanden wir 3 Tage nach CASPI in der Milz MOMA1+ Makrophagen und PNA-R+ B-Zellen, die ab Tag 7 Gruppen bildeten. Diese „Keimzentren“ waren teilweise sehr klein und über das gesamte Organ verteilt. Damit unterschieden sie sich deutlich von den Keimzentren, die beispielsweise nach der Injektion des Standardantigens TNP-KLH gebildet wurden (Diplomarbeit: Christian Pötschke). Eine mögliche Ursache für das Auftreten dieser ungewöhnlichen Cluster könnte in der generalisierten Ausschüttung von Zytokinen wie TNF-α liegen, ausgelöst durch die Peritonitis, welche zur Zerstörung der Architektur der Milz durch Apoptose beiträgt. Ähnliches wurde auch nach Infektion mit Plasmodium chabaudi, einem Malariaerreger der Maus, beobachtet. In diesem Modell wurde gezeigt, dass es auf dem Höhepunkt der Parasitämie zu einer vollständigen Depletion der marginalen metallophilen Makrophagen und Makrophagen der marginalen Zone kam, bei der TNFα bzw. IFN-γ eine wichtige Rolle spielten [260, 272]. Daraus resultierte die Auflösung der marginalen Zonen und die Zerstörung der Architektur der Milz [273]. Weiterhin wurde in demselben Tiermodell beobachtet, dass die Plasmazellen ab dem 10. Tag nach Infektion unkonventionell in einem Gebiet der weißen Pulpa Cluster formten, in dem ansonsten T-Zellen vorzufinden waren [271]. 137 Diskussion Keimzentren persistieren bis 30 Tage nach Immunisierung [262]. Es ließen sich jedoch auch drei Monate nach CASPI zahlreiche Gruppen von PNA-R+ B-Zellen und MOMA+ Makrophagen beobachten. Achtman et al. [271] beobachteten, dass sich noch 60 Tage nach Infektion mit Plasmodium chabaudi Keimzentren nachweisen ließen aufgrund der Persistenz der Parasiten. Es wäre möglich, dass sich das Immunsystem selbst drei Monate nach CASPI noch mit den Folgen der Sepsis beschäftigt, möglicherweise aufgrund eines vorübergehenden Verlusts der Immunkompetenz. Eine weitere Infektion könnte in diesem Fall fatale Folgen haben. Dies könnte auch dazu beitragen, warum septischen Patienten eine deutlich höhere Langzeitmortalität als beispielsweise Patienten nach einem Trauma haben [274]. Aufgrund des Zytokinprofils ist davon auszugehen, dass nach CASPI eine Th1-Antwort überwiegt, für die Bildung von Keimzentren und die dort stattfindenden Prozesse ist eine Th2-Antwort jedoch notwendig. Nach Infektion mit Plasmodium chabaudi wurde beobachtet, dass nach der initialen Th1-Antwort verstärkt IL-4 und IL-10 gebildet und somit eine Th2-Antwort eingeleitet wurde [275]. Nach CASPI wurden hingegen während des gesamten Untersuchungszeitraums nur geringe Mengen IL-4 gemessen und nach der initialen Induktion auch kaum IL-10. Beide Zytokine sind für die Differenzierung von Th2-Zellen wichtig [276]. Ob dennoch eine ausreichende Aktivierung von Th2-Zellen stattfindet, um B-Zell-Hilfe zu leisten, sollte durch die Bestimmung der Isotypen der sezernierten Antikörper (IgM und IgG) im Serum überprüft werden, denn ein Klassenwechsel von IgM zu IgG ist ein T-Zellabhängiges Ereignis. Die Konzentration von IgM war bereits 3 Tage nach CASPI signifikant erhöht, stieg bis zum Tag 14 kontinuierlich an und war auch noch 28 Tage nach der Operation stark erhöht. Es wird angenommen, dass B-Zellen der marginalen Zone für die erste Welle der Bildung von Antikörpern gegen bakterielle Antigene verantwortlich sind, schon 24 Stunden nach Infektion sezernierten sie spezifische Antikörper der Klasse IgM [277]. Sie bleiben jedoch in der marginalen Zone und sind für die lokale Bildung von Antikörpern verantwortlich [278]. LPS und CpG-DNA sind starke BZellmitogene und wurden nach CASP in großen Mengen systemisch freigesetzt [128]. Solche mikrobiellen molekularen Muster (PAMP) könnten ebenfalls zum schnellen Anstieg der Konzentration von IgM beitragen. Bei der murinen Infektion mit Citrobacter entscheidet eine schnelle und starke spezifische IgM-Antwort über das Überleben [279]. 138 Diskussion Die Konzentration von IgG stieg ab dem 14. Tag nach CASPI im Serum an und erreichte schließlich mit 44 mg/ml sehr hohe Werte. Da LPS weder Isotypwechsel noch Affinitätsreifung induziert [280], spielen T-Zellunabhängige Ereignisse vermutlich nur eine untergeordnete Rolle. Die Kinetik der IgG-Antwort unterstützt die Hypothese, dass es sich hierbei um eine „klassische“ T-Zellabhängige Antwort auf mikrobielle (Protein)antigene handelt. Wahrscheinlich resultierte der Großteil der infolge der polymikrobiellen Sepsis produzierten Antikörper aus einer kognaten Interaktion von TZellen mit B-Zellen. Beobachtungen in murinen Infektionsmodellen mit Plasmodium chaubaudi und Citrobacter unterstützen diese Vermutung. In diesen Modellen war die schützende Antikörperantwort abhängig von der T-Zellfunktion. CD28 auf der Oberfläche der T-Zellen war bedeutend bei der Erzeugung spezifischer B- und T-ZellAntworten, die für den Schutz vor dem Erreger benötigt wurden [281]. Diese waren essentiell für die Generation akuter pathogenspezifischer IgM- und früher IgGAntikörper nach Infektion mit Citrobacter [282]. Daneben leistet auch ICOS einen entscheidenden Beitrag zur Bildung von Keimzentren und zum Klassenwechsel des Antikörperisotyps. Die Expression von ICOS nach CASPI hatte einen zweiten Höhepunkt am Tag 14, dem Beginn der vermehrten IgG-Produktion. T-Zellen in den Keimzentren, sogenannte follikuläre B-Helfer-T-Zellen (T(FH)), sind durch eine hohe Expression von ICOS und CXCR5 gekennzeichnet und gelten als stärkste Induktoren der Bildung von IgG [283]. Sowohl die Konzentration von IgM als auch von IgG waren bei den Tieren 3 Monate nach Peritonitis deutlich höher als bei den Alterskontrollen. Dies bedeutet, dass die Keimzentren, die zu diesem Zeitpunkt bei den operierten Tieren nachweisbar waren, auch funktionell waren. Es muss geprüft werden, ob über diese lange Zeit Bakterien oder bakterielle Bestandteile im Organismus vorhanden sind, die eine chronische Immunreaktion bewirken. Auswirkungen der CASPI auf das immunologische Gedächtnis Es ist bekannt, dass septische Patienten häufig in einen immunsupprimierten Zustand verfallen. Dieser ist gekennzeichnet durch eine stark verminderte Fähigkeit zur Antigenpräsentation, hervorgerufen u.a. durch eine dramatisch verminderte Expression von HLA-DR und CD86 auf Monozyten und CD28 auf Lymphozyten, während CTLA4 verstärkt induziert ist [284-286]. Auch könnten regulatorische T-Zellen eine wichtige Rolle spielen, denn ihre Anzahl ist bei einem septischen Schock relativ erhöht [134]. Weitere suppressive Faktoren sind die Depletion von B- und T-Lymphozyten sowie von 139 Diskussion dendritischen Zellen [287]. Auch nach CASPI wurde eine starke Induktion des negativen Regulators CTLA-4 beobachtet sowie in Thymus, Milz und weiteren peripheren Lymphorganen die Induktion von Apoptose gemessen. Ein großer Unterschied zwischen der Immunantwort, die nach CASPI ausgelöst wurde und der, die in den meisten anderen Modellen und auch bei der humanen Sepsis überwiegt, liegt darin, dass nach CASPI eine Th1-Antwort zu überwiegen scheint. Die ansonsten überwiegende Th2-Antwort mit einer starken Ausschüttung von IL-10 wird als entscheidender Faktor für den immunparalytischen Zustand angesehen. Es stellte sich deshalb die Frage, ob es nach CASPI überhaupt zu einer Immunsuppression kommt, welche eine Neuimmunisierung behindert oder sogar ein bereits entwickeltes Immungedächtnis beeinträchtigt. Dazu wurde in einem Pilotexperiment der Einfluss von CASPI auf die primäre und sekundäre Immunantwort auf das Antigen TNP-KLH untersucht. Nach primärer Immunisierung mit TNP-KLH wurden überwiegend Antikörper der Klasse IgM produziert. Die Konzentration von TNP-spezifischem IgM war bei den Tieren nach CASPI signifikant höher als bei der immunisierten, nicht operierten Kontrolle. Dies könnte einerseits bedeuten, dass durch die Peritonitis die antigenspezifische B-Zellantwort verbessert ist oder aber dass durch CASPI induzierte Antikörper mit TNP kreuzreagierten. Wie bereits im vorangegangenen Kapitel beschrieben, war die Konzentration von Gesamt-IgM nach CASPI ebenfalls sehr stark erhöht. Da IgM multivalent ist und somit leichter Kreuzreaktionen eingeht, insbesondere mit repetitiven Epitopen, könnte dies zur Erhöhung vermeintlich TNPspezifischer Antikörpertiter beigetragen haben. Die proliferative Antwort der Milzzellen nach CASPI auf ConA war nicht beeinträchtigt, was darauf deutet, dass sie auf eine polyklonale Aktivierung mit einer adäquaten Antwort reagieren konnten. Auch Adamik et al. [251] zeigten eine starke Proliferation von Lymphozyten septischer Patienten nach Stimulation mit PHA. Es zeigte sich jedoch, dass mit zunehmendem zeitlichen Abstand der Immunisierung mit TNP-KLH zur CASPI die Proliferation der Milzellen auf das stimulierende Antigen schwächer wurde und schließlich fast ganz ausblieb. Demnach war ihre Kapazität zur antigenspezifischen Proliferation deutlich eingeschränkt. Da der Komplex aus TNPKLH ein T-Zellabhängiges Antigen darstellt, wird zur Aktivierung, Expansion und Differenzierung antigenspezifischer B-Zellen die Hilfe von Th2-Zellen benötigt. Eine mögliche Ursache wäre, dass antigenspezifische T-Zellen im Verlauf der Erkrankung 140 Diskussion durch Apoptose depletiert wurden, die bis zum Tag 28 nach CASPI deutlich erhöht war. Es ist ebenfalls zu berücksichtigen, dass nach CASPI eine Th1-Antwort zu überwiegen scheint, so dass es möglich wäre, dass eine Aktivierung von Th2-Zellen nur in ungenügendem Umfang erfolgte. Auch könnte die starke Expression von CTLA-4 einen wichtigen Beitrag zu diesen Ereignissen leisten. CTLA-4 konkurriert mit CD28 um die Bindungsstellen der B7Moleküle, ist aber höher affin und kann deshalb die Ligation von CD28 deutlich vermindern. Aufgrund des fehlenden costimulatorischen Signals wird die Aktivierung der T-Zellen verhindert. CD28 ist bedeutend bei der Erzeugung spezifischer B- und TZell-Antworten, hat jedoch kaum Einfluss auf die polyklonale Aktivierung von B- und T-Zellen und die Bildung polyklonaler Antikörper der Klassen IgM und IgG [281]. Da erhöhte Konzentrationen TNP-spezifischer Antikörper auch in nichtimmunisierten Tieren in bestimmten zeitlichen Abständen zur CASPI gefunden wurden, ist es wahrscheinlich, dass es nach der Operation zu einer polyklonalen Aktivierung von BZellen, unabhängig von der Spezifität des B-Zellrezeptors, kam. Es bleibt jedoch ungeklärt, ob dies die einzige Quelle der gebildeten Antikörper ist. Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich polyklonale und antigenspezifische Effekte addieren. Nach der sekundären Immunisierung war die Konzentration TNP-spezifischer Antikörper der Klassen IgM und IgG deutlich höher im Vergleich zu denen, die nach Primärimmunisierung gemessen wurden. Dies spricht für eine klassische sekundäre Immunantwort. Es wurde kein Unterschied zwischen den operierten Gruppen und den Kontrollen gemessen. Auch hatte der Zeitpunkt, zu dem die 2. Immunisierung erfolgte, keinen starken Einfluss auf den Spiegel TNP-spezifischer Antikörper beider Isotypklassen. Die Induktion der Peritonitis beeinflusste das etablierte Immungedächtnis hinsichtlich der Bildung spezifischer Antikörper offenbar nicht. Bei einer typischen Sekundärantwort reagieren die Lymphozyten schneller auf eine geringere Antigenkonzentration als bei einer Primärantwort. Überraschend war jedoch, dass Splenozyten operierter Tiere tendenziell stärker und sensitiver auf die gleichen Antigenkonzentrationen reagierten als die der zugehörigen nicht operierten Kontrollen. Hingegen zeigten Manjuck et al. [286], dass die Sekundärantwort auf Tetanus-Toxid, gemessen an der Proliferation der Lymphozyten, bei septischen Patienten deutlich schwächer ausfiel als bei gesunden Probanden. Außerdem wurde gezeigt, dass LPS Apoptose in B-Gedächtniszellen immunisierter Tiere induzierte und dadurch die 141 Diskussion Immunantwort abschwächte [288]. Im Gegensatz dazu wurde nach CASPI eine relative Zunahme von Gedächtniszellen beobachtet, die offenbar resistenter gegen den programmierten Zelltod sind als z.B. naive T-Zellen. Je länger der zeitliche Abstand von der CASPI zur 2. Immunisierung war, desto stärker wirkte sich dieser aus, da die Apoptose in der Milz mindestens bis zum Tag 28 nach CASPI anhielt. Aufgrund dessen kam es bei den Tieren mit zunehmendem zeitlichen Abstand der 2. Immunisierung von der CASPI zu einer erhöhten Sensitivität und einer Zunahme der Proliferationsstärke. 142 Literaturverzeichnis 5. Literaturverzeichnis 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. Angus, D.C., et al., Epidemiology of severe sepsis in the United States: analysis of incidence, outcome, and associated costs of care. Crit Care Med, 2001. 29(7): p. 1303-10. Barke, R.A., et al., The role of programmed cell death (apoptosis) in thymic involution following sepsis. Arch Surg, 1994. 129(12): p. 1256-61; discussion 1261-2. Guo, R.F., et al., Protective effects of anti-C5a in sepsis-induced thymocyte apoptosis. J Clin Invest, 2000. 106(10): p. 1271-80. Antal-Szalmas, P., et al., Quantitation of surface CD14 on human monocytes and neutrophils. J Leukoc Biol, 1997. 61(6): p. 721-8. 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Apoptotische Zellen wurden mit dem grünen Fluoreszenzfarbstoff FITC markiert. 220 Anhang: Bildmaterial Anhang: Bestimmung des Anteils von Granulozyten in der Milz nach der Depletion der CD4+ T-Zellen aCD4/CASP PBS/CASP aCD4 PBS Abb. 72: Immunhistochemische Färbung von Granulozyten auf Milzschnitten nach der Depletion CD4+ T-Zellen sowie CASP Dargestellt sind charakteristische Färbungen von Milzschnitten mit dem Antikörper Gr1.1 nach der Vorbehandlung der Tiere mit dem depletierenden anti-CD4 (aCD4)-Antikörper GK1.5 (linke Spalte) bzw. von PBS-Kontrolltieren (rechte Spalte) 12 Stunden nach CASP oder bei den nicht operierten Mäusen. Die Granulozyten sind rotbraun angefärbt, das Gewebe wurde mit Hämalaun (blau) kenntlich gemacht. 221 Anhang: Bildmaterial Anhang: Anteil der Granulozyten in der Milz im Zeitverlauf nach CASPI unbehandelt 1 d CASPI 3 d CASPI 7 d CASPI 14 d CASPI 28 d CASPI 84 d CASPI unbehandelt (84 d) Abb. 73 Abb. 73: Immunhistochemische Färbung von Granulozyten auf Milzschnitten im Zeitverlauf nach CASPI Dargestellt sind charakteristische Färbungen von Milzschnitten zu den verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI bzw. der unbehandelten Kontrollen im Alter von 8-10 Wochen oder altersentsprechend den Tieren 84 Tage nach der Operation. Die Granulozyten sind rotbraun angefärbt, das Gewebe wurde mit Hämalaun (blau) kenntlich gemacht. 222 Anhang: Bildmaterial Anhang: Expression von CTLA-4 im Zeitverlauf nach CASPI unbehandelt 1 d CASPI 3 d CASPI 7 d CASPI 14 d CASPI 28 d CASPI 84 d CASPI unbehandelt (84 d) Abb. 74: Expression von CTLA-4 auf den CD4+ T-Lymphozyten der Milz im Zeitverlauf nach CASPI Gezeigt werden charakteristische Bilder der Expression von CTLA-4 auf den CD4+ T-Zellen der Milz zu den verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI bzw. der unbehandelten Kontrollen im Alter von 8-10 Wochen oder altersentsprechend den Tieren 84 Tage nach der Operation. CTLA-4 wurde mit dem roten Farbstoff Rhodamin-(TRITC) angefärbt, die CD4+ T-Zellen mit dem grünen Farbstoff FITC. 223 Anhang: Bildmaterial Anhang: Ausbildung von Keimzentren im Zeitverlauf nach CASPI unbehandelt 1 d CASPI 3 d CASPI 7 d CASPI 14 d CASPI 28 d CASPI 84 d CASPI unbehandelt (84 d) Abb. 75: Entwicklung von Keimzentren nach CASPI Zur Untersuchung der Entwicklung von Keimzentren wurden marginale Makrophagen mit dem Antikörper MOMA-1 (rot) und aktivierte B-Zellen mit FITC-markiertem PNA (grün) gefärbt. Dargestellt sind charakteristische Aufnahmen der Milz zu den verschiedenen Zeitpunkten nach CASPI bzw. der unbehandelten Kontrollen im Alter von 8-10 Wochen oder altersentsprechend den Tieren 84 Tage nach der Operation. 224 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten Expression von CTLA-4 auf T-Lymphozyten aus dem peripheren Blut von chirurgischen Hochrisikopatienten (Teil einer prospektiven klinischen Pilotstudie) Einleitung Die Ergebnisse aus dem CASP-Modell implizieren eine deutliche Beteiligung von TZellen bei polymikrobieller Sepsis, charakterisiert insbesondere durch die schnelle und starke Induktion von CTLA-4. Um zu prüfen, ob diese Befunde auch für den Menschen relevant sind, wurde die Expression von CTLA-4 als ein Parameter in eine prospektive klinische Studie integriert, die von den Kliniken und Instituten für Chirurgie, Anästhesie, Medizinische Psychologie und Immunologie gemeinsam konzipiert und durchgeführt wurde. In dieser Studie wurden Patienten untersucht, die sich einem großen abdominalchirurgischen Eingriff unterzogen, welcher mit einem hohen Risiko für die Entwicklung einer Sepsis verbunden war (chirurgische Hochrisikopatienten). Bei diesen Patienten wurde eine Vielzahl klinischer, immunologischer und psychologischer Parameter erhoben, um Zusammenhänge zwischen ihnen aufzudecken und Muster zu identifizieren, welche einen guten bzw. schlechten Ausgang prognostizieren. In diese multiparametrische Studie wurden 32 Patienten eingeschlossen, von denen 30 auswertbare Daten lieferten. Material und Methoden Gewinnung humaner peripherer mononukleärer Blutzellen (PBMC) Die Gewinnung mononukleärer Zellen aus dem periphern Blut (PBMC) von Patienten und Probanden für die multiparametrische Hochrisikopatienten-Studie erfolgte aus 5 ml heparinisiertem Vollblut. Das Blut wurde mit dem gleichen Volumen PBS verdünnt und über 5 ml Ficoll 1,077 (Biochrom AG, Berlin) geschichtet. Nach der Zentrifugation bei 2800 rpm ohne Bremse für 15 min. konnten die PBMC gewonnen werden, die sich im Zellring in der Interphase zwischen Ficoll und Serum/PBS befanden. Das 1:2 verdünnte Serum wurde aliquotiert und weiteren Untersuchungen zur Verfügung gestellt. Die Zellen hingegen wurden zunächst bei 2700 rpm, dann zweimal bei 800 rpm für jeweils 5 min. mit PBS gewaschen, anschließend in Medium (R10F; Sigma, Deisenhofen) aufgenommen und auf eine Konzentration von 1*106 Zellen/ml eingestellt. 159 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten Gewinnung von Zytozentrifugenpräparaten Die Zellsuspension wurde auf eine Konzentration von 106 Zellen/ml eingestellt. Anschließend wurden 50 –100 µl der Zellsuspension in die Pipettierhilfe der Zytozentrifuge (Shandon, Frankfurt) gegeben und nach Zentrifugation bei 800 rpm für 8 min. auf Superfrost-Objektträger (Menzel Gläser, Braunschweig) gebracht. Die Zytozentrifugenpräparate wurden über Nacht getrocknet und dann in auf – 20°C vorgekühltem Aceton (Hedinger, Stuttgart) 5 min. fixiert und bei -70°C gelagert, nachdem das Aceton verdampft war. Färbung von CTLA-4 und CD3 auf humanen PBMC Der Nachweis der Expression von CTLA-4 auf den PBMC der Studienpatienten erfolgte an den Tagen vor (-1) sowie einen (+1), zwei (+2), fünf (+5) und sieben (+7) Tage nach der geplanten Operation. Die Proben jedes Patienten wurden gesammelt und vor der gemeinsamen Färbung mindestens 17 Stunden bei -70°C gelagert. Die Zytozentrifugenpräparate wurden nach dem Auftauen durch 15-minütige Inkubation mit Cohn II γ-Globulin (Sigma, Deisenhofen) inkubiert, um unspezifische Bindungsstellen zu blockieren. Dann wurde 50 µl der Primärantikörperlösung dazugegeben, welche die monoklonalen Antikörper UCHT-1 (Maus anti-human CD3) und biotinylierten anti-human CTLA-4 Antikörper (BNI3; BD Biosciences, Heidelberg) zusammensetzte. Nach einer Inkubation von 90 min. in einer feuchten Kammer bei Raumtemperatur wurden die Präparate zweimal mit PBS gewaschen und 15 min. mit Paraformaldehyd (4%; Sigma, Deisenhofen) inkubiert. Dann wurde 3% H2O2 (Merck, Darmstadt) für 10 min. zugesetzt, zweimal gewaschen und Streptavidin-Peroxidase (NEN, Boston, USA; 1:500) zugegeben. Nach wiederholtem Waschen mit PBS wurde Biotinyltyramid (NEN, Boston, USA; 1:200 verdünnt in Amplifikationsdiluent) zu den Zellen pipettiert. Nach erneutem Waschen wurden synchron die Detektionsreagenzien hinzugegeben, Streptavidin (Rhodamin)-TRITC (Dianova, Hamburg) und anti-Maus IgG1-FITC (Southern Biotechnology, Birmingham, USA) . Nach 90-minütiger Inkubation wurden die Objektträger, mit DABCO (Merck, Darmstadt) als anti-FadingReagenz überschichtet und mit Deckgläschen versehen. Die Färbung von CD3 und CTLA-4 für die Laser-Scanning-Zytometrie erfolgte wie für die Fluoreszenzmikroskopie beschrieben, Streptavidin-TRITC wurde jedoch durch Streptavidin-Alexa 647 (1:800; Molecular Probes, Karlsruhe) als Detektionsreagenz ersetzt. Nach der Inkubation des zweiten Antikörpers wurde zusätzlich eine DNA160 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten Färbung durchgeführt, indem den Zytozentrifugenpräparate der Kernfarbstoff 7AAD (1:50; Orpegen, Heidelberg) für 30 min. zugesetzt wurde. Als Negativkontrolle diente ein Biotin-konjugierter Antikörper desselben Isotyps (BD Biosciences, Heidelberg) anstelle des anti-CTLA-4 Antikörpers, die Färbung von CD3 blieb jedoch unverändert. Laser-Scanning-Zytometrie (LSC) Zunächst wurde das Zellareal definiert, indem dessen Grenzen mit Hilfe des Durchlichtmikroskops bestimmt und die Lokalisation der Zellen durch die entsprechenden XY-Koordinaten im WinCyte-Programm determiniert wurden. Bei dem genutzten 20x Objektiv betrug die Größe der Y-Pixel etwa 0,5 μm. Das LSC besitzt zwei unabhängige Laser. Der Argon-Laser regt FITC an, dessen grüne Emission zwischen 505 und 540 nm liegt, sowie das orange emittierende 7AAD, der Helium-Neon-Laser aktiviert dunkelrote Fluorochrome wie Streptavidin-Alexa 647, dessen Emission bei 647 nm liegt. Vor dem eigentlichen Scannen der Objektträger wurde ein Probedurchlauf durchgeführt, um die Einstellungen des LSC zu überprüfen und gegebenenfalls der jeweiligen Färbung anzupassen. Leichte Korrekturen der PMT- (Photomultiplier Tube)Spannung und Detektionsschwelle (Offset-Rate) waren häufig nötig. Das Fluoreszenzsignal der Zellen wird durch mehrere Filter und PMT-Detektoren geleitet. War die Färbung sehr hell, waren die Intensitäten der Pixel zu hoch und die PMT musste erniedrigt werden. Bei schwächeren Färbungen musste die PMT entsprechend erhöht werden. Die Offset-Rate kontrolliert den Hintergrund und musste nur selten angepasst werden. Die folgende Tabelle zeigt die am häufigsten verwendeten Einstellungen: Laser Farbe PMT (%) Detektionsschwelle Argon grün (FITC) 47 2000 orange (7AAD) 43 2050 dunkelrot 50 2070 Helium-Neon Nach erfolgter Einstellung wurde diese für alle Objektträger derselben Färbung beibehalten. Die Identifikation der Zellen erfolgte durch die Färbung der DNA mit 7AAD und anhand der Zellgröße. So konnten Zelltrümmer und Erythrozyten 161 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten ausgegrenzt werden. Ein großer Nachteil der Nutzung von 7-AAD ist die große Helligkeit der Färbung, so dass die Verwendung einer zusätzlichen Farbe zur weiteren Charakterisierung der Zellen in demselben Kanal unmöglich ist. Deshalb musste die Färbung des T-Zellmoleküls CTLA-4, die für die Immunfluoreszenzmikroskopie und die Durchflusszytometrie bereits optimiert war, für die LSC modifiziert werden. Bei der Immunfluoreszenzmikroskopie wurde CTLA-4 mit Rhodamin-TRITC visualisiert, dieser Farbstoff wurde für die LSC durch Alexa647 ersetzt, welches von dem HeNeLaser gemessen wurde. CD3 wurde bei beiden Methoden mit dem Farbstoff FITC angefärbt und wie 7-AAD mit dem Argon-Laser bestimmt. Aber auch eosinophile Granulozyten binden FITC binden unspezifisch mit hoher Affinität [1]. Sie sind jedoch deutlich größer und granulärer als T-Lymhozyten. Deshalb erfolgte die Eingrenzung der Population der TLymphozyten über FSC/ SSC, 7-AAD und anschließend über die Expression von CD3. Auf der so definierten Zellpopulation wurde die Expression von CTLA-4 bestimmt. Nach der Färbung von CD3 und CTLA-4 wurden jeweils die „Max Pixel“ gemessen, die Ereignisse mit der stärksten Fluoreszenz. Die folgenden Dotplot-Diagramme zeigen das Ergebnis der Färbung von PBMC eines Patienten. Neben den CD3+/7AAD+ Zellen (grün markiert) sind wie erwartet auch zahlreiche CD3-/7AAD+ Zellen zu finden sowie einige 7AAD-negative Ereignisse, vermutlich kernlose Zelltrümmer. 7AAD-positiv 7AAD-negativ Die Bestimmung der Fraktion der CTLA-4-positiven T-Lymphozyten erfolgte, wie bereits oben beschrieben, mittels einer Färbung des Moleküls mit dem Fluoreszenzfarbstoff Alexa 647. Ein biotinylierter Isotypantikörper, welcher wie der anti-CTLA-4 Antikörper mit dem Streptavidin-Alexa 647 als Detektionsreagenz gefärbt wurde, diente der Abgrenzung unspezifischer Bindungen. Die Fraktion Isotyp+/CD3+ wurde von der Fraktion CTLA-4+/CD3+ Zellen subtrahiert. 162 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten CTLA-4+/CD3+ Isotyp+/CD3+ Alexa 647+ /CD3+ Alexa 647/CD3+ Die Ergebnisse der Messung am LSC wurden in Parallelfärbungen mikroskopisch kontrolliert. In die Studie wurden 32 Patienten (P001-P032) eingeschlossen, wobei die Patienten P002 und P029 vorzeitig ausschieden und deshalb nicht ausgewertet wurden, und 8 gesunde Probanden. FACS-Färbung humaner PBMC Für die FACS-Färbungen wurden jeweils 106 Zellen eingesetzt. Die Inkubationsschritte erfolgten auf Eis, gewaschen wurde bei 1200 rpm für 6 min. und bei 4°C. Für die extrazelluläre Färbung wurden die Zellen zunächst zweimal mit FACS-Puffer gewaschen, dann wurde 10 min. mit Cohn II γ-Globulin (Sigma, Deisenhofen) geblockt. Anschließend wurde der Überstand des Hybridoms UCHT-1 (Maus anti-human CD3) zugesetzt und für 20 min. inkubiert. Die Zellen wurden wieder zweimal gewaschen und bis zur Aufarbeitung der letzten Probe des jeweiligen Patienten bei 4°C gelagert. Die Expression von CTLA-4 wurde durch intrazelluläre Färbung bestimmt. Die Zellen wurden dreimal mit saponinhaltigem Puffer gewaschen, nach dem zweitem Mal wurden sie 5 min. ruhen gelassen, damit das Paraformaldehyd aus den Zellen diffundieren konnte. Daraufhin wurden 50 µl des biotinylierten anti-human CTLA-4 Antikörper (1:50; BD Biosciences, Heidelberg) zugegeben und 45 min. bei 4°C inkubiert. Nach zweimaligem waschen mit Saponinpuffer erfolgte die Zugabe von Streptavidin-Alexa 647 (1:800 verdünnt in Saponinpuffer), welches ebenfalls 45 min. bei 4°C inkubierte. Die Zellen wurden dreimal mit Saponinpuffer gewaschen, in FACS-Waschpuffer aufgenommen und im FACS-Calibur analysiert. 163 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten Ergebnisse Die Messung der Expression von CTLA-4 auf den CD3-positiven T-Zellen erfolgte am Tag vor (-1) sowie einen (+1), zwei (+2), fünf (+5) und sieben (+7) Tage nach der geplanten Operation. Dazu wurden die peripheren mononukleären Blutzellen (PBMC) aus heparinisiertem Vollblut isoliert und analysiert. Blut freiwilliger gesunder Probanden wurde als Kontrolle eingesetzt. Etablierung einer geeigneten Methode zur Quantifizierung der Expression von CTLA-4 Der Nachweis von CTLA-4 gestaltete sich vor allem dadurch schwierig, dass das Molekül in sehr geringer Dichte exprimiert wird, auch nach Induktion der Expression größtenteils intrazellulär vorliegt und dass das auf der Oberfläche vorhandene Protein rasch durch Endozytose internalisiert wird. Durch intrazelluläre Färbung und Nutzung eines Signalverstärkungssystems auf der Basis von Biotinyltyramid (TSA) ließ sich das Signal von CTLA-4 stark amplifizieren. Dieses System kann jedoch nur für die Färbung des Proteins auf immobilisierten Zellen, z. B. Zytozentrifugenpräparaten, genutzt werden, nicht aber bei Zellsuspensionen, wie sie für eine FACS-Analyse benötigt werden. Zum Nachweis der Expression von CTLA-4 auf den PBMC wurden zunächst drei verschiedene Methoden auf ihre Eignung überprüft: die FACS-Analyse, die Analyse mit einem Laser-Scanning-Zytometer (LSC) und die optische Auswertung einer fluoreszenzmikroskopischen Färbung. Die Etablierung einer Färbung für das LSC stand dabei im Zentrum, denn das LSC verbindet die Vorteile einer FACS-Messung (hohe Anzahl ausgewerteter Zellen, hoch standardisiert) und der Fluoreszenzmikroskopie, für die die Färbung von CD3 und CTLA-4 etabliert war und bei der das genannte Biotinyltyramidsystem (TSA) zur Amplifikation des CTLA-4- Signals genutzt werden kann. Messung der Expression von CTLA-4 auf den PBMC von gesunden Probanden und Patienten mit der Durchflusszytometrie (FACS) Die Färbung von CTLA-4 im FACS wurde bei den ersten 10 Patienten parallel zu den anderen Methoden durchgeführt. Durch den Einsatz von Saponin, welches die Poren der Zellmembranen öffnet, sollten sowohl oberflächenassoziierte als auch intrazelluläre Moleküle auf den CD3-positiven T-Lymphozyten erfasst werden. Bei allen Färbungen lag der prozentuale Anteil der CTLA-4+/CD3+ Zellen unter 2%. 164 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten Die Daten wurden mit den Ergebnissen der Oberflächenfärbung und einer intrazellulären Färbung von CTLA-4 nach Stimulation der Blutzellen verglichen, die durch die AG Dr. Frank erhoben wurden (Abb. 51; Daten freundlicherweise zur % CTLA-4+/CD3+ Verfügung gestellt von Dr. J. Frank). 50 30 10 3 2 1 0 -2 OF IZ_PBS IZ_PMA AG Broeker 0 2 4 6 8 Tag Abb. 51: Durchflusszytometrische Bestimmung der CTLA-4-Expression auf CD3+ T-Lymphozyten Die Expression von CTLA-4 auf CD3-positiven T-Lymphozyten wurde durch die AG Frank mittels Oberflächenfärbung (OF) sowie intrazellulärer Färbung nach Stimulation mit PMA (IZ_PMA) bzw. PBS als Kontrolle (IZ_PBS) bestimmt. Daten freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Dr. J. Frank. Der durch intrazelluläre Färbung ohne Stimulation in dieser Arbeit gemessene Anteil der CTLA-4/CD3positiven T-Zellen ist rot eingezeichnet. Durchflusszytometrisch ließ sich CTLA-4 erst nach mehrstündiger Inkubation der Zellen und intrazellulärer Färbung nachweisen, nicht jedoch direkt ex vivo, weder mit einer Oberflächenfärbung noch durch die Färbung von oberflächenassoziiertem und intrazellulärem CTLA-4. Deshalb wurde dies Verfahren nach der Analyse von 10 Patienten aufgegeben. Etablierung der LSC-Färbung Zunächst musste eine Methode gefunden werden, mit der die PBMC auf die Objektträger gebracht und vom LSC als einzelne Zellen erkannt werden konnten. Dazu wurden Tropf- und Zytozentrifugenpräparate auf ihre Eignung untersucht. Zytozentrifugenpräparate mit geringer Zellzahl, bei denen die Zellen weitgehend separat auf den Objektträgern verteilt waren, wurden favorisiert. Die Präparate wurden für mindestens eine Nacht bei -70°C gelagert, bevor sie gefärbt wurden. Stets wurden alle Präparate eines Patienten synchron gefärbt und mit denselben Instrumenteneinstellungen gemessen. Zur Färbung der DNA wurde 7AAD eingesetzt, auch die Färbung mit Alexa 647 konnte nach Titration für das LSC genutzt werden. 165 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten Da die FACS-Analyse ungeeignet war, wurde zum Vergleich mit den Ergebnissen der LSC als Kontrolle die etablierte Immunfluoreszenzfärbung von Zytozentrifugenpräparaten genutzt mit anschließender Auswertung unter dem Mikroskop. Aus der Literatur [2] war bekannt, dass die Ergebnisse der beiden Techniken gut korrelieren. Dies konnten wir durch den Vergleich der Ergebnisse beider Methoden bestätigen. Offensichtlich ist die LSC-Methode jedoch sensitiver, denn die prozentualen Anteile der CTLA-4+CD3+ T-Zellen lagen lagen hier regelmäßig über den mikroskopisch ermittelten Werten. Messung der Expression von CD3 und CTLA-4 auf den PBMC von gesunden Probanden und Patienten mit dem Laser-Scanning-Zytometer Zunächst wurde bei acht gesunden Probanden der prozentuale Anteil der CD3-positiven T-Zellen an den PBMC bestimmt, danach in dieser Population die CTLA-4exprimierenden Zellen quantifiziert (CTLA-4+CD3+, Abb. 52). 5 60 40 20 0 % CTLA-4+/CD3+ % CD3+ 80 4 3 2 1 0 Abb. 52: Messung der Expression von CD3 und CTLA-4 auf PBMC gesunder Probanden mit dem LSC. Dargestellt ist der prozentuale Anteil von CD3-positiven T-Zellen (links) und CTLA-4+/CD3+ T-Zellen (rechts) der PBMC gesunder Probanden. Auf der Basis der Ergebnisse wurden Normbereiche als Mittelwerte ± 2 Standardabweichungen festgelegt: 59,6 ± 14,8% für den Anteil CD3+ T-Zellen an der Gesamtzellzahl (PBMC) und 3,1 ± 2,2% für die Fraktion der CTLA-4+ Zellen innerhalb der CD3+ T-Lymphozytenpopulation. Diese Normbereiche sind in den folgenden Abbildungen grau unterlegt. 166 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten Bei allen Patienten wurde eine Abnahme der Fraktion der CD3+ T-Lymphozyten festgestellt. Es kristallisierten sich 3 Gruppen mit unterschiedlichen Verläufen heraus, für die jeweils ein charakteristischer Vertreter in Abbildung 53 dargestellt ist. A P010 OP 75 % CD3+ %CD3+ 75 50 25 0 -2 0 2 4 6 B P024 OP 50 25 0 -2 8 0 2 Tag 4 6 8 Tag C P015 % CD3+ 75 OP 50 25 0 -2 0 2 4 6 8 Tag Abb. 53: Fraktion der CD3+ T-Lymphozyten im Verlauf des Untersuchungszeitraums. Die Fraktion der CD3+ T-Zellen in den analysierten PBMC war deutlichen individuellen Schwankungen ausgesetzt. Für jede der 3 Gruppen mit vergleichbaren Verläufen ist ein Vertreter gezeigt: Patient 010 (A) hatte vor der Operation eine normale Fraktion von T-Zellen, die in den folgenden Tagen bis zu seinem Tod kontinuierlich abnahm. Patient 024 (B) hatte vor der Operation eine etwas verminderte T-Zellzahl, die in den folgenden Tagen weiter abnahm, ab dem 5. postoperativen Tag jedoch anstieg. Patient 015 (C) hatte einen sehr geringen Anteil CD3-positiver Zellen während des gesamten Untersuchungszeitraums. dieser nahm der Operation geringfügig zu, fiel nach Tag 6 aber wieder ab. Der grau unterlegte Fläche kennzeichnet den Normbereich der Anteils der CD3-T-Zellen an den PBMC. Bei 13 Patienten wurde ein steter Abfall des Anteils der CD3+ T-Zellen während des Untersuchungszeitraums gemessen. Bei den anderen 16 Patienten waren zunächst ein Abfall, und danach ein Wiederanstieg des prozentualen Anteils der CD3+ T-Zellen zu beobachten. Unter diesen Patienten zeigten einige bereits zu Untersuchungsbeginn, also präoperativ, eine stark erniedrigte T-Zellzahl, bei anderen Patienten nahm der Anteil der CD3+ T-Zellen nach der Operation ab, stieg aber rasch wieder an. 167 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten Der Verlauf der CTLA-4 Expression war individuell ebenfalls sehr verschieden. Bei 9 der Patienten blieben die Messwerte im Normbereich (Abb. 54A) oder es traten geringe Schwankungen auf, die sich im Bereich des Mittelwertes ± 5 Standardabweichungen bewegten (Abb. 54B). A 75 OP 50 25 0 -2 0 2 4 6 B P008 % CTLA-4+/CD3+ % CTLA-4+/CD3+ P014 75 50 25 0 -2 8 OP 0 2 4 6 8 Tag Tag Abb. 54: Patienten mit geringen oder moderaten Schwankungen der Expression von CTLA-4. Dargestellt sind charakteristische Vertreter jener Patienten, deren CTLA-4-Expression im Untersuchungszeitraum keinen (Patient 014; A) oder geringen (Patient 008; B) Schwankungen unterworfen war. Die grau unterlegte Fläche kennzeichnet den Normbereich der Anteils der CTLA-4+CD3+ T-Zellen. Bei der überwiegenden Anzahl der Patienten (21 der insgesamt 30 Patienten) hingegen waren deutliche Veränderungen im prozentualen Anteil der CTLA-4+CD3+ TLymphozyten zu beobachten. Es konnten zwei verschiedene Gruppen unterschieden werden: Einige Patienten wiesen bereits vor der Operation eine deutlich erhöhte Frequenz CTLA-4+CD3+ T-Zellen im peripheren Blut auf; zwei charakteristische Vertreter dieser Gruppe sind in der Abbildung 55 dargestellt. A 75 OP 50 25 0 -2 0 2 4 Tag 6 8 B P031 % CTLA-4+/ CD3+ % CTLA-4+/CD3+ P005 75 OP 50 25 0 -2 0 2 4 6 8 Tag Abb. 55: Patienten mit einer präoperativ erhöhten Expression von CTLA-4. Dargestellt sind Patienten, bei denen die Frequenz CTLA-4+CD3+ T-Zellen bereits vor der Operation erhöht war. Die Kurvenverläufe waren individuell verschieden. Patient 005 (A) hatte präoperativ einen sehr hohen Anteil CTLA-4+/ CD3+ T-Zellen, der nach der Operation abfiel und dann konstant blieb. Bei Patient 031 (B) fiel der Anteil CTLA-4+CD3+ T-Zellen nach der Operation vorübergehend ab, stieg aber 168 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten zum Ende des Beobachtungszeitraums wieder an. Der grau unterlegte Bereich kennzeichnet den Normbereich des Anteils der CTLA-4+CD3+ T-Zellen. 169 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten Bei den meisten Patienten erhöhte sich jedoch der Anteil CTLA-4+CD3+ T-Zellen nach der Operation. Zwei charakteristische Verläufe finden sich in Abbildung 56. Die Zunahme des Anteils CTLA-4+ T-Zellen war regelmäßig mit einer starken Erhöhung der Expressionsdichte verbunden, in den Messwerten der Laserscanning-Zytometrie erkennbar an der höheren maximalen Intensität der CTLA-4-Färbung. A 75 OP 50 25 0 -2 0 2 4 Tag 6 8 B P006 % CTLA-4+/CD3+ % CTLA-4+/CD3+ P007 75 OP 50 25 0 -2 0 2 4 6 8 Tag Abb. 56: Patienten mit einer postoperativ erhöhten Expression von CTLA-4. Dargestellt sind Patienten, bei denen die Frequenz CTLA-4+CD3+ T-Zellen nach der Operation anstieg. Auch hier sind die Kurvenverläufe individuell. Bei Patient 007 (A) nahm die Expression von CTLA-4 postoperativ zu, fiel nach Tag 2 wieder ab. Bei Patient 006 (B) hingegen stieg der Anteil CTLA-4+/ CD3+ T-Zellen erst nach Tag 5 an. Der grau unterlegte Fläche kennzeichnet den Normbereich der Anteils der CTLA-4+CD3+ T-Zellen. Im Untersuchungszeitraum verstarben zwei Patienten. Patient 010 verstarb am 5. postoperativen Tag, Patient 019 am 2. postoperativen Tag. Bei Patient 010 war die Frequenz der CTLA-4+CD3+ T-Zellen bereits präoperativ dramatisch erhöht, bei P019 nahm der Anteil der CTLA-4+CD3+ T-Zellen unmittelbar nach dem chirurgischen Eingriff zu (Abb. 57). 170 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten A 75 OP 50 25 0 -2 0 2 4 6 B P019 % CTLA-4+/CD3+ % CTLA-4+/CD3+ P010 8 75 OP 50 25 0 -2 Tag 0 2 4 6 8 Tag Abb. 57: Expression von CTLA-4 bei verstorbenen Patienten Patient 010 (A) und Patient 019 (B) verstarben im Untersuchungszeitraum. Bei P010 war der prozentuale Anteil der CTLA-4+CD3+ T-Zellen schon vor dem Eingriff stark erhöht, bei P019 stieg der Anteil der CTLA-4+CD3+ T-Zellen unmittelbar nach der Operation leicht an. Die grau unterlegte Fläche kennzeichnet den Normbereich der Anteils der CTLA-4+CD3+ T-Zellen. Eine Übersicht des prozentualen Anteils der CD3+ T-Zellen and den mononukleären Zellen des peripheren Bluts und der CTLA-4+ Zellen an der T-Zellpopulation bei allen Patienten ist dem Anhang zu entnehmen. Aufgrund des Verlaufs der CTLA-4-Expression wurden die Patienten in zwei Gruppen eingeteilt; innerhalb der zweiten Gruppe ließen sich zwei Untergruppen unterscheiden: 1. Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5SD; n=9) 2. Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression (n=21) a. Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5SD; n=7) b. Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA4-Expression (≥ Mittelwert + 5SD; n=14). 171 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten Alle im folgenden angegebenen klinischen Daten wurden freundlicherweise zur Verfügung gestellt von Prof. Dr. Lehmann, Frau Kiesow, Dr. Feyerherd und Dr. Gründling aus der Anästhesie. Die immunologischen Parameter wurden von der AG Dr. Frank durch FACS-Analyse gewonnen und uns ebenfalls zur weiteren Auswertung zur Verfügung gestellt. Vergleich der Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4Expression vom Normbereich mit Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4Expression Diese Gruppen unterschieden sich in einigen klinischen Parametern: Patienten, die einen großen Anstieg der Expression von CTLA-4 aufwiesen, hatte tendenziell höhere PCT-Werte und eine höhere Konzentration von LBP im Blut verglichen mit Patienten, bei denen die CTLA-4-Expression im Norm- bzw. Grenzbereich blieb (Abb. 58). Auch die postoperativ regelmäßig beobachtete Leukozytose war deutlich ausgeprägter bei den Patienten, deren Expression von CTLA-4 im Untersuchungszeitraum stark anstieg. Bei Patienten mit keinen/ geringen Änderungen der Induktion von CTLA-4 sank die Leukozytenzahl ab dem 5. postoperativen Tag wieder ab, stieg bei Patienten mit großen Anstieg der Expression von CTLA-4 jedoch weiter an. Die Thrombozytenzahl war hingegen bei Patienten mit einem starken Anstieg in der Expression von CTLA-4 während des gesamten Untersuchungszeitraums geringer als bei Patienten keinen/geringen Abweichungen der CTLA-4-Expression vom Normbereich (Abb. 58). Eine Übersicht aller getesteten klinischen Parameter ist dem Anhang zu entnehmen. 172 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten A 5 100 4 75 3 2 50 25 1 0 B LBP mg/l μg/l PCT -1 1 2 Tag 5 0 7 -1 C Leukozytenzahl 1 2 Tag 5 7 D Thrombozytenzahl 20 400 Gpt/l Gpt/l 300 10 200 100 0 -1 1 2 Tag 5 7 0 -1 1 2 Tag 5 7 keine/geringe Abweichungen der CTLA-4-Expression vom Normbereich starker Anstieg der CTLA-4-Expression Abb. 58: Vergleich von PCT, LBP, Leukozyten- sowie Thrombozytenzahl bei Patientengruppen, eingeteilt aufgrund verschiedener CTLA-4-Expression Bestimmt wurden Procalcitonin (PCT), LBP sowie die Zahl der Thrombozyten und Leukozyten im Untersuchungszeitraum bei Patienten ohne oder mit geringem Anstieg der Expression von CTLA-4 (weiße Balken; n=9) sowie bei Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression, die größer waren als der Mittelwert ± 5 Standardabweichungen gesunder Probanden (schwarze Balken; n=21; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD). Postoperativ konnte bei allen Patienten ein deutlicher Anstieg des prozentualen Anteils der CD14+ Monozyten/ Makrophagen an den PBMC festgestellt werden (Abb. 59A). Ab dem 5. postoperativen Tag war dieser jedoch signifikant stärker ausgeprägt bei Patienten mit großem Anstieg der Expression von CTLA-4 als bei jenen ohne einen solchen Anstieg. Der Anteil HLA-DR+ Zellen an den CD14+ Monozyten/ Makrophagen fiel direkt nach der Operation stark ab und blieb bis zum Ende des Untersuchungszeitraums signifikant erniedrigt (Abb. 59B). Zwischen Patienten mit starken bzw. geringen Abweichungen der CTLA-4-Expression vom Normbereich wurden hier keine signifikanten Unterschiede festgestellt. 173 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 75 * * 50 25 0 -1 1 2 Tag 5 7 B %HLA-DR+/CD4+ % CD14+/CD45+ A 100 75 50 25 0 -1 1 2 Tag 5 7 Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression Abb. 59: Vergleich des prozentualen Anteils CD14+ und HLA-DR+CD14+ Monozyten/ Makrophagen bei Patientengruppen, eingeteilt aufgrund verschiedener CTLA-4-Expression Dargestellt ist der prozentuale Anteil CD14+ Monozyten/Makrophagen an den CD45+ Leukozyten (A) sowie der prozentuale Anteil der HLA-DR+CD14+ Monozyten/Makrophagen im Untersuchungszeitraum bei Patienten ohne oder mit geringem Anstieg der Expression von CTLA-4 (weiße Balken; n=9) sowie bei Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression, d.h. größer als der Mittelwert ± 5 Standardabweichungen gesunder Probanden (schwarze Balken; n=21). Der grau unterlegte Balken verdeutlicht den Normbereich (Mittelwert ± 1 Standardabweichung; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; * p<0,05) Der Anteil der CD3+ T-Zellen an den PBMC war bei den Patienten bereits vor dem chirurgischen Eingriff signifikant erniedrigt. Nach der Operation sank die Frequenz der CD3+ T-Lymphozyten weiter ab, ab dem 5. postoperativen Tag signifikant stärker bei den Patienten mit großem Anstieg der Expression von CTLA-4 als bei den Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich in der Expression des Proteins (Abb. 60A). Nach dem Eingriff sank der Anteil aktivierter (HLA-DR+) T-Zellen stark ab. Ab dem 5. postoperativen Tag war dieser Abfall tendenziell bei den Patienten mit großem Anstieg der Expression von CTLA-4 stärker als bei jenen ohne deutliche Unterschiede (Abb. 60B). 174 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 100 75 50 * * 25 0 -1 1 2 Tag 5 7 B % HLA-DR+/CD3+ %CD3+/CD45+ A 15 10 5 0 -1 1 2 Tag 5 7 Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression Abb. 60: Vergleich des prozentualen Anteils CD3+ und HLA-DR+CD3+ T-Zellen bei Patientengruppen, eingeteilt aufgrund verschiedener CTLA-4-Expression Dargestellt ist der prozentuale Anteil CD3+ T-Lymphozyten an den CD45+ Leukozyten (A) sowie der prozentuale Anteil der HLA-DR+CD3+ T-Zellen im Untersuchungszeitraum bei Patienten ohne oder mit geringem Anstieg der Expression von CTLA-4 (weiße Balken; n=9) sowie bei Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression, d.h. größer als der Mittelwert ± 5 Standardabweichungen gesunder Probanden (schwarze Balken; n=21). Der grau unterlegte Balken verdeutlicht den Normbereich (Mittelwert ± 1 Standardabweichung; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD; * p<0,05) Von der Depletion waren vor allem die CD4+ T-Zellen, aber auch die CD8+ T-Zellen betroffen (siehe Tabelle im Anhang). Bei den CD4+ T-Zellen war die Fraktion naiver (CD45RA+) bereits vor der Operation erniedrigt und sank nach dem Eingriff weiter (Abb. 61A). Bei den Patienten mit großem Anstieg der CTLA-4-Expression war ebenso der Anteil aktivierter (CD38+) CD4+ T-Zellen deutlich herabgesetzt (Abb. 61B), am 1. postoperativen Tag war er bei beiden Gruppen signifikant niedriger und blieb trotz eines leichten Anstiegs im gesamten Beobachtungszeitraum unter dem Normbereich. 175 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 50 40 30 20 10 0 B % CD38+/ CD4+ %CD45RA+/ CD4+ A -1 1 2 Tag 5 7 75 50 25 0 -1 1 2 Tag 5 7 Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression Abb. 61: Vergleich des prozentualen Anteils naiver (CD45RA+) und aktivierter (CD38+) CD4+ TZellen bei Patientengruppen, eingeteilt aufgrund verschiedener CTLA-4-Expression Dargestellt ist der prozentuale Anteil naiver (CD45RA+, A) und aktivierter (CD38+; B) CD4+ T-Zellen im Untersuchungszeitraum bei Patienten ohne/ mit geringem Anstieg der Expression von CTLA-4 (weiße Balken; n=9) sowie bei Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression, d.h. größer als der Mittelwert ± 5 Standardabweichungen gesunder Probanden (schwarze Balken; n=21). Der grau unterlegte Balken verdeutlicht den Normbereich (Mittelwert ± 1 Standardabweichung; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD) Eine Übersicht über die erfassten Immunzellpopulationen ist dem Anhang zu entnehmen. Neben der Quantifizierung verschiedener Zellpopulationen und Oberflächenmarker direkt aus dem Blut wurden auch PBMC isoliert und entweder mit LPS oder mit PMA und Ionophor stimuliert. Die dadurch induzierbare Zytokinproduktion wurde auf Einzelzellebene durch intrazelluläre Fluoreszenzfärbung durchflusszytometrisch quantifiziert. Nach Stimulation mit LPS war der prozentuale Anteil der CD14+ Monozyten/Makrophagen, die TNF-α und IL-10 sowie IL-6 produzierten, während des gesamten Untersuchungszeitraums bei den Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4Expression niedriger als bei Patienten, die keine oder nur geringe Abweichungen in der Expression des Proteins vom Normbereich zeigten (Abb. 62). 176 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten B 60 100 % IL-6+IL-12- % TNF-α+IL-10- A 50 40 30 * 20 10 0 -1 1 2 Tag 5 75 50 25 0 7 -1 1 2 Tag 5 7 Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression Abb. 62: Vergleich der Induzierbarkeit von TNF-α, IL-10, IL-6 und IL-12 durch CD14+ Zellen nach Stimulation mit LPS bei Patientengruppen, eingeteilt aufgrund verschiedener CTLA-4Expression Dargestellt ist der prozentuale Anteil der CD14+ Zellen im Untersuchungszeitraum bei Patienten ohne/ mit geringem Anstieg der Expression von CTLA-4 (weiße Balken; n=9) sowie bei Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression, d.h. größer als der Mittelwert ± 5 Standardabweichungen gesunder Probanden (schwarze Balken; n=21), die nach Stimulation mit LPS entweder TNF-α, aber kein IL-10 bildeten (A) bzw. die IL-6, jedoch nicht IL-12 produzierten (B) Der grau unterlegte Balken verdeutlicht den Normbereich (Mittelwert ± 1 Standardabweichung; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD) Die CD3+ T-Zellen von Patienten mit starkem Anstieg der Expression von CTLA-4 bildeten nach Stimulation mit PMA zu Beginn des Untersuchungszeitraums weniger TNF-α und IFN-γ, am 7. postoperativen Tag jedoch mehr (Abb. 63). B 15 10.0 % IL-2-IFN-γ+ % TNF-α+IL-10- A 10 5 0 -1 1 2 Tag 5 7 7.5 5.0 2.5 0.0 -1 1 2 Tag 5 7 Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression Abb. 63: Vergleich der Induzierbarkeit von TNF-α und IFN-γ durch CD3+ Zellen nach Stimulation mit PMA bei Patientengruppen, eingeteilt aufgrund verschiedener CTLA-4-Expression Dargestellt ist der prozentuale Anteil der CD3+ T-Zellen im Untersuchungszeitraum bei Patienten ohne/ mit geringem Anstieg der Expression von CTLA-4 (weiße Balken; n=9) sowie bei Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression, d.h. größer als der Mittelwert ± 5 Standardabweichungen gesunder Probanden (schwarze Balken; n=21), die nach Stimulation mit PMA entweder TNF-α, aber kein IL-10 bildeten (A), oder die IFN-γ, jedoch kein IL-2 produzierten (B; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD) 177 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten Vergleich der Patienten mit prä- bzw. postoperativem Anstieg der Expression von CTLA-4 Von den 21 Patienten, die durch einen starken Anstieg der CTLA-4-Expression charakterisiert wurden, zeigten 7 der Patienten bereits präoperativ eine hohe CTLA-4Expression, die verbleibenden 14 Patienten waren gekennzeichnet durch eine präoperativ normale oder nur leicht erhöhte, postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA4-Expression. Die PCT-Serumkonzentration war während des Untersuchungszeitraums tendenziell bei den Patienten höher, deren Frequenz der CTLA-4+CD3+ T-Zellen schon vor dem chirurgischen Eingriff erhöht war (Abb. 64), die Serumkonzentration des C-reaktiven Proteins (CRP) hingegen, welches von Tag 2 bis Tag 7 verstärkt exprimiert wurde, war bei ihnen vermindert. Auch die Konzentration von IL-6 und die Zahl der Leukozyten waren an den postoperativen Tagen 5 und 7 bei den Patienten mit einem präoperativ erhöhten Anteil der CTLA-4+CD3+ T-Zellen geringer als bei jenen Patienten, die erst nach der Operation eine Induktion von CTLA-4 zeigten. 178 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten CRP 7.5 300 5.0 200 mg/l µg/l PCT 2.5 0.0 ** 100 -1 1 2 Tag 5 0 7 -1 IL-6 1 2 Tag 5 7 Leukozytenzahl 500 30 gpt/l pg/ml 400 300 200 * 10 100 0 20 * -1 1 2 Tag 5 7 0 -1 1 2 Tag 5 7 praeoperativ erhoeht postoperativ erhoeht Abb. 64: Vergleich von PCT, CRP, IL-6 und Leukozytenzahl bei Patientengruppen, eingeteilt aufgrund prä- oder postoperativer CTLA-4-Induktion Bestimmt wurde Procalcitonin (PCT), CRP und IL-6 sowie die Zahl der Leukozyten im Untersuchungszeitraum bei Patienten mit präoperativ erhöhter Expression von CTLA-4 (hellgraue Balken; n=7) sowie bei Patienten mit einem postoperativen Anstieg der CTLA-4-Expression (dunkelgraue Balken; n=21; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD* p<0,05; **p<0,005) Der prozentuale Anteil der HLA-DR+ (aktivierten) CD3+ T-Zellen war sowohl vor als auch direkt nach dem Eingriff bei den Patienten erhöht, deren Frequenz der CTLA4+CD3+ T-Zellen bereits präoperativ erhöht war. Diese Patienten zeigten nach dem Eingriff einen deutlichen Abfall der CD45RA+ (naiven) CD4+ T-Zellen (Abb.65). 179 A 20 * 10 0 -1 1 2 Tag 5 % CD45RA+CD4+ % HLA-DR+CD3+ Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten B 40 30 20 10 0 7 ** ** -1 1 2 Tag 5 7 praeoperativ erhoeht postoperativ erhoeht Abb. 65: Vergleich des prozentualen Anteils HLA-DR+CD3+ T-Zellen und naiver (CD45RA+) CD4+ T-Zellen, eingeteilt aufgrund prä- oder postoperativer CTLA-4-Induktion Dargestellt ist der prozentuale Anteil der HLA-DR+CD3+ T-Zellen und der CD45RA+CD4+ T-Zellen im Untersuchungszeitraum bei Patienten mit präoperativ erhöhter Expression von CTLA-4 (hellgraue Balken; n=7) sowie bei Patienten mit einem postoperativen Anstieg der CTLA-4-Expression (dunkelgraue Balken; n=21; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD* p<0,05; **p<0,005) Bei Patienten, die präoperativ einen erhöhten Anteil CTLA-4+CD3+ T-Zellen aufwiesen, ließen sich am Tag vor und am Tag nach der Operation mehr CD14+ Zellen durch LPS zur Synthese von IL-10 und zum Teil gleichzeitig TNF stimulieren (Abb. A 5 4 3 2 1 0 -1 1 2 Tag 5 7 % TNF-α+IL-10+ % TNF-α-IL-10+ 66). B 5 4 3 * 2 1 0 -1 1 2 Tag 5 7 praeoperativ erhoeht postoperativ erhoeht Abb. 66: Vergleich der Induzierbarkeit von IL-10 bzw. sowohl von IL-10 als auch TNF-α durch CD14+ Zellen nach Stimulation mit LPS, eingeteilt aufgrund prä- oder postoperativer CTLA-4Induktion Dargestellt ist der prozentuale Anteil der CD14+ Zellen, die nach Stimulation mit LPS entweder IL-10 allein (A) oder sowohl IL-10 als auch TNF-α bildeten (B) bei Patienten mit präoperativ erhöhter Expression von CTLA-4 (hellgraue Balken; n=7) sowie bei Patienten mit einem postoperativen Anstieg der CTLA-4-Expression (dunkelgraue Balken; n=14; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD* p<0,05) Die Induzierbarkeit des pro-inflammatorischen Zytokins TNF-α war nach Stimulation von CD3+ T-Zellen mit PMA perioperativ bei den Patienten supprimiert, die präoperativ eine gesteigerte Expression von CTLA-4 zeigten. Am Ende des Beobachtungszeitraums 180 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten hingegen war bei ihnen die Induzierbarkeit von IFN-γ stark erhöht im Vergleich zu den A 15 10 5 0 * -1 1 2 Tag 5 7 B 15 % IL-2-IFN-γ+ % TNF-α+IL-10 Patienten, die erst nach dem Eingriff CTLA-4 verstärkt exprimierten (Abb. 67). 10 ** 5 0 -1 1 2 Tag 5 7 praeoperativ erhoeht postoperativ erhoeht Abb. 67: Vergleich der Induzierbarkeit von TNF-α und IFN-γ durch CD3+ Zellen nach Stimulation mit PMA, eingeteilt aufgrund prä- oder postoperativer CTLA-4-Induktion Dargestellt ist der prozentuale Anteil der CD3+ T-Zellen, die nach Stimulation mit PMA entweder TNF-α, aber kein IL-10 bildeten (A), oder die IFN-γ, jedoch kein IL-2 produzierten (B) bei Patienten mit präoperativ erhöhter Expression von CTLA-4 (hellgraue Balken; n=7) sowie bei Patienten mit einem postoperativen Anstieg der CTLA-4-Expression (dunkelgraue Balken; n=14; Daten dargestellt als Mittelwerte ± SD* p<0,05; **p<0,005) 181 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten Diskussion Die Ergebnisse aus den tierexperimentellen Studien zeigen, dass T-Zellen eine wichtige Rolle in der Pathophysiologie der Sepsis haben. Überraschend war die schnelle und starke Induktion von CTLA-4 nach CASP. Die Kinetik der Expression dieses sehr wichtigen Moleküls sollte deshalb auch beim Menschen untersucht werden. Die LaserScanning-Zytometrie (LSC) erwies sich in umfangreichen Versuchen als optimales Messverfahren für die Quantifizierung des stets nur in geringer Menge exprimierten Moleküls. Die ersten Versuche der Kombination von sehr schneller, hoch auflösender Multicoloranalyse mit Bildgebung wurden Ende der 1980er Jahre publiziert [3], seit 1991 ist die LSC allgemein verfügbar [4]. Die LSC ermöglicht wie die FACS-Analyse die Untersuchung kleiner Zellpopulationen, ist ebenso sensitiv und standardisierbar. Darüber hinaus ermöglicht die LSC, die Zellmorphologie über den forward (FSC) und side scatter (SSC) hinaus zu analysieren. Es bietet die Möglichkeit, einzelne Zellen in verschiedenen, aufeinander folgenden Färbungen zu charakterisieren, denn sie gehen bei der Analyse nicht verloren und die Zellen können wie bei der Fluoreszenzmikroskopie visualisiert werden. Ein Nachteil der LSC ist, dass sie sehr zeitintensiv und aufwändig ist. Bei unserer Anwendung ließ sich der letztgenannte Nachteil durch den Einsatz eines Färbeverfahrens mit Signalamplifikation kompensieren, so dass für die CTLA-4-Bestimmung unsere LSC-Messungen viel sensitiver waren als die Durchflusszytometrie, bei der sich das Verstärkungsverfahren nicht anwenden lässt. Von anderen Arbeitsgruppen wurde die LSC bisher am häufigsten eingesetzt für Untersuchungen des DNA-Gehalts, der Proliferation und der Apoptose verschiedener Zellpopulationen, seltener für die Typisierung von Gewebeschnitten und peripheren Blutleukozyten. Das letztgenannte Anwendungsgebiet basiert auf dem Triggern von Scatter-Signalen, spezifischer Immunfluoreszenz [6, 7] oder nukleärer DNA. Anders als beim Durchflusszytometer benötigt das LSC ein fluoreszierendes Signal für die Zellerkennung. Dies kann entweder Propidiumiodid oder 7-AAD sein. Auch das von uns etablierte System basiert auf Detektierung der Zellen durch DNAFärbung mit Amino-Actinomycin D (7-AAD) [8-10]. Zur Kontrolle der Ergebnisse wurde parallel eine zweite Methode eingesetzt. Diese sollte zunächst die FACS-Analyse sein, denn mehrere Publikationen zeigten eine sehr gute Korrelation zwischen beiden Techniken [2, 11]. In unserem Fall erwies sich die Durchflusszytometrie jedoch für die Quantifizierung von CTLA-4 als ungeeignet, 182 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten deshalb war die etablierte Immunfluoreszenzfärbung mit anschließender mikroskopischer Auszählung der Zellen durch zwei unabhängige Personen die Methode der Wahl. Die Patienten, die für die Studie ausgewählt wurden, unterzogen sich großen abdominalen Operationen. Die Studie basierte auf der Hypothese, dass der damit verbundene physische und psychische Stress Änderungen im zellulären und im humoralen Abwehrsystem, u.a. in der Zusammensetzung der Leukozytenpopulationen, bewirkt, die zu einer postoperativen Immunsuppression beitragen. Bisher wurde bereits gezeigt, dass diese Immunparalyse gekennzeichnet ist durch Defekte in der Funktion von Monozyten wie einer beeinträchtigten Antigenpräsentation, einhergehend mit einer stark überwiegenden Th2-Antwort. Mehrere Autoren zeigten, dass große Verletzungen eine Immunsuppression induzieren, der die Patienten für die Entwicklung einer Sepsis und ausgedehnter Gewebezerstörung prädisponiert [12-14]. Naive T-Zellen benötigen zwei Signale zur Aktivierung: ein TCR-vermitteltes und eines, welches durch die Bindung von CD28 an seine Liganden CD80 oder CD86 entsteht. CTLA-4 bindet diese Liganden ebenfalls, jedoch mit höherer Affinität. Während CD28 konstitutiv auf den meisten T-Zellen exprimiert wird, wird die Expression von CTLA-4 nach Aktivierung der T-Zelle induziert und bewirkt die Inhibierung verschiedener T-Zellfunktionen. Eine verstärkte Expression von CTLA-4 könnte somit zu einer weiteren Verschlechterung Aktivierbarkeit der T-Zellen führen. Das Expressionsprofil von CTLA-4 zeigte bei der überwiegenden Zahl der untersuchten Patienten deutliche Veränderungen, meist transiente starke Erhöhungen. Es wurde bereits berichtet, dass CTLA-4 bei septischen Patienten stark induziert wird [15]. Auch bei akuter Malaria war die CTLA-4-Expression auf T-Zellen sehr stark erhöht und in ihrem Ausmaß mit der Schwere der Erkrankung korreliert [16]. Die Ergebnisse dieser Pilotstudie deuten darauf hin, dass dies bei großen chirurgischen Eingriffen ähnlich ist: Die Konzentration von Procalcitonin (PCT), einem etablierten Marker für die Diagnose bakterieller Infektionen und Sepsis, war bei Patienten, die einen starken Anstieg der CTLA-4-Expression aufwiesen, stärker und länger anhaltend erhöht als bei Patienten mit unveränderter CTLA-4-Expression. Verschiedene Autoren berichteten von Verschiebungen von Leukozytenpopulationen nach großen Operationen. Die Gesamtzahl der Leukozyten stieg postoperativ stark an, fiel jedoch bei der Gruppe, die durch einen starken Anstieg der CTLA-4-Expression charakterisiert wurde, im weiteren Verlauf nicht ab, sondern stieg weiter an. Die 183 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten beobachtete Leukozytose wird vor allem einer Neutrophilie zugeschrieben [17, 18]. Es wurde weiterhin gezeigt, dass chirurgischer Stress und Sepsis mit einer Lymphozytopenie assoziiert sind, welche ihre Ursache in der selektiven Depletion von T-Zellen hat [19-21]. Venet et al. [22] berichteten zudem, dass CD3 bei septischen Patienten deutlich vermindert exprimiert wird. Die meisten Patienten zeigten bereits vor der Operation eine verminderte Frequenz CD3+ T-Zellen. Eine mögliche Ursache hierfür ist der Gesundheitszustand der Patienten. Beim überwiegenden Anteil war ein Tumor der Grund für den chirurgischen Eingriff, und es ist bekannt, dass das Immunsystem der Patienten als Folge der Krebserkrankung schon vor der Operation stark beeinflusst ist [23]. Die Depletion der CD3+ T-Zellen nach der Operation war bei der Gruppe mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression stärker ausgeprägt als bei den Patienten, deren Frequenz der CTLA-4+CD3+ T-Zellen keinen oder geringen Änderungen unterworfen waren. Einige Autoren fanden eine Korrelation zwischen der Dauer und des Umfangs der T-Zell-Apoptose und dem Schweregrad der Erkrankung [17, 24]. CTLA-4 scheint die T-Zellen vor Apoptose zu schützen [25]. Demnach haben die T-Lymphozyten, die das Molekül exprimieren, einen Überlebensvorteil und können akkumulieren. Venet et al. (2004) [26] beobachteten bei septischen Patienten einen relativen Anstieg CD4+CD25+ regulatorischer T-Zellen (Treg), die häufig CTLA-4 coexprimierten. Diese könnten aufgrund des chirurgischen Stresses eine Resistenz gegenüber Apoptose entwickeln, während CD4+CD25- T-Zellen anfälliger für den programmierten Zelltod werden. In dieser Studie beobachteten wir aber gleichzeitig mit der Zunahme des Anteils CTLA-4-exprimierender T-Zellen eine Starke Erhöhung der Intensität der Expression von CTLA-4. Deshalb muss es bei den meisten Patienten ebenfalls zu einer Neusynthese des Moleküls gekommen sein. Dies könnte sowohl auf aktivierten TEffektorzellen als auch auf (Treg) stattgefunden haben, ähnlich wie im CASP-Modell (Christian Pötschke, persönliche Mitteilung). Der prozentuale Anteil der Monozyten/ Makrophagen war bei den Patienten gegenüber den Kontrollen vor dem Eingriff relativ erhöht mit weiteren postoperativen Steigerungen. Der wahrscheinlichste Grund hierfür ist die beobachtete Lymphopenie. HLA-DR wird von T-Lymphozyten nach Aktivierung exprimiert. Der Anteil HLADR+CD3+ T-Zellen war am Ende des Beobachtungszeitraums bei der Gruppe, die einen starken Anstieg der CTLA-4-Expression aufwies, geringer. Einen Abfall HLADR+CD3+ T-Zellen beschrieben Rokyta et al. (2002) bei septischen Patienten, jedoch 184 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten nicht bei Patienten, die keine Sepsis entwickelten. Es wäre denkbar, dass entweder aktivierte T-Zellen apoptotisch werden oder die Aktivierung der T-Zellen durch das CTLA-4 unterbunden wird. Die Expression von HLA-DR auf Monozyten/ Makrophagen ist bedeutend für ihre Funktion als antigenpräsentierende und entzündungsfördernde Zellen. Verschiedene Autoren berichteten, dass sowohl durch chirurgischen Stress als auch bei einer Sepsis oder Trauma die Expression von HLA-DR auf Monozyten stark vermindert ist [27, 28]. Auch in unserer Studie zeigte sich unmittelbar nach der Operation eine deutliche Abnahme der Expression von HLA-DR Ein wichtiger Beitrag dazu wird IL-10 zugeschrieben, denn dieses Zytokin bewirkt eine Herabsetzung der Expression von MHC Klasse II [29]. Wir beobachteten, dass eine lange Verweildauer der Patienten auf der Intensivstation aufgrund postoperativer Komplikationen sowie die Entwicklung eines letalen septischen Schocks bei einem Patienten (P010) mit einer dramatischen Abnahme der CD3+ TZellen und einer deutlichen Zunahme CTLA-4+ T-Zellen assoziiert war. Auch Hotchkiss et al. [30] berichteten, dass bei septischen Patienten der Grad der Apoptose der CD3+ T-Zellen mit der Schwere der Sepsis korreliert. Dies unterstützt die Hypothese, dass Faktoren wie die Depletion von T-Zellen und eine verstärkte Induktion von CTLA-4 zur Immunparalyse beitragen. Der Vergleich der Patienten mit keinen/geringen Änderungen der CTLA-4-Expression mit denen, die einen starken Anstieg der Expression dieses Moleküls aufwiesen, zeigte nur wenige signifikante Unterschiede. Neben geringen Patientenzahl dieser Pilotstudie liegt eine weitere Ursache darin, dass bei einzelnen Patienten CTLA-4 zu unterschiedlichen Zeitpunkten verstärkt exprimiert wurde. Wir vermuteten, dass Patienten, deren T-Zellen bereits vor der Operation vermehrt CTLA-4 exprimieren, sich von denen unterscheiden, bei denen das Molekül erst durch die Operation und ihre Folgen induziert wird. Deshalb wurde eine weitere Unterteilung der Patienten vorgenommen: zum einen jene Patienten, die bereits vor der Operation eine erhöhte Expression des Moleküls zeigten und andererseits diejenigen, die erst nach dem Eingriff CTLA-4 induzierten. Bei der überwiegenden Zahl der Patienten, die vor der Operation eine erhöhte Expression von CTLA-4 zeigten, sank die Frequenz CTLA4+CD3+ T-Zellen nach dem Eingriff ab. Damit einhergehend waren deutlich 185 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten abgeschwächte Entzündungszeichen wie die Konzentration von CRP und IL-6 sowie die Anzahl der Leukozyten. Diese Patienten hatten offenbar eine bestehende Erkrankung, die sich durch die Operation besserte. Auch die Zusammensetzung der T-Zellpopulationen und deren Aktivierungszustand wiesen Abweichungen von denen jener Patienten auf, die CTLA-4 erst nach dem Eingriff induzierten. Dies könnte eine Folge der vorbestehenden Erkrankung und ihrer Behandlung, aber auch von psychischem Stress sein. Der präoperative Anstieg CTLA4+ T-Zellen war assoziiert mit einer erhöhten Frequenz HLA-DR+ T-Zellen. Dies verweist auf das Expressionsprofil von CTLA-4, denn das Molekül wird von aktivierten T-Zellen induziert. Einhergehend mit einer präoperativ erhöhten Frequenz CTLA-4+CD3+ T-Zellen war ein massiver Abfall der Konzentration naiver T-Zellen im Blut direkt nach dem Eingriff. Dies kann nur zum Teil mit einem vermehrten Anteil aktivierter T-Zellen erklärt werden, da dieser am Ende des Untersuchungszeitraums rückläufig ist und keinen Unterschied zu dem der Patienten aufwies, die CTLA-4 erst nach dem Eingriff induzierten. Im Vergleich dazu ist der Anteil CD45RA+ T-Zellen auch am 7. postoperativen Tag dramatisch vermindert. Am wahrscheinlichsten ist, dass diese Zellen besonders empfindlich für den programmierten Zelltod sind und deshalb deletiert wurden. CTLA-4 wirkt hemmend auf die Aktivitäten der T-Zellen. Dies passt zu unserem Befund, dass bei den Patienten, die das Molekül schon vor der Operation vermehrt exprimierten, perioperativ TNF-α in T-Zellen weniger induzierbar war. Am Ende des Untersuchungszeitraums, bei dem die Expression von CTLA-4 meist nicht mehr gesteigert war und das Protein dadurch keinen Einfluss mehr auf die T-Zellfunktionen nahm, reagierten die T-Zellen auf Stimulation mit der vermehrten Bildung von IFN-γ. CTLA-4 ist ein wichtiges regulatorisches Molekül der T-Zellen. Da es dämpfend auf die Funktionen von T-Zellen wie die Ausschüttung pro-inflammatorischer Mediatoren wirkt, könnte eine präoperativ gesteigerte Expression des Moleküls für die Patienten durchaus von Vorteil sein, wenn dadurch die Entzündungsantwort des Körpers als Reaktion auf den chirurgischen Eingriff abgeschwächt wird. Wird CTLA-4 jedoch nach der Operation induziert, also in einer Phase der generalisierten Immunsuppression, in der die Antigenpräsentation und Aktivierung von T(h1)-Zellen ohnehin gestört ist, zeigen sich die Anzeichen einer Immunparalyse wie die Depletion von CD3+ T-Zellen 186 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten sowie eine anhaltende Leukozytose deutlich länger. Dies prädisponiert für postoperative Komplikationen. Die Identifikation neuer diagnostischer und prognostischer Parameter zur Beurteilung des Immunstatus bei Trauma und Sepsis ist ein wichtiges Ziel der aktuellen Sepsisforschung. Da es sich um eine akute Erkrankung handelt, ist insbesondere eine schnelle Messung der Marker notwendig. Obwohl sich in dieser Pilotstudie andeutet, dass die Bestimmung CTLA-4-Expression für die Beurteilung des Immunstatus nützlich sein könnte, erscheint sie aktuell ungeeignet für die Routinediagnostik, denn die notwendigen hochsensitiven Messverfahren sind sehr aufwändig, zeitintensiv und schwer standardisierbar. 187 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten Literatur 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. Bedner, E., et al., High affinity binding of fluorescein isothiocyanate to eosinophils detected by laser scanning cytometry: a potential source of error in analysis of blood samples utilizing fluorescein-conjugated reagents in flow cytometry. Cytometry, 1999. 36(1): p. 77-82. Bedner, E., et al., Cell cycle effects and induction of apoptosis caused by infection of HL-60 cells with human granulocytic ehrlichiosis pathogen measured by flow and laser scanning cytometry. Cytometry, 1998. 33(1): p. 4755. 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Hotchkiss, R.S., et al., Accelerated lymphocyte death in sepsis occurs by both the death receptor and mitochondrial pathways. J Immunol, 2005. 174(8): p. 5110-8. 189 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten Anhang Übersicht: Einteilung der Gruppen auf der Grundlage der Expression von CTLA-4 A 75 P004 P014 P021 P022 P024 P025 50 25 0 -2 0 2 4 6 % CTLA-4+/ CD3+ % CTLA-4+/ CD3+ 1. Patienten mit keinen/ geringen Änderungen der Expression von CTLA-4 P003 P008 P015 P020 50 25 0 -2 8 B 75 0 Tag 2 4 6 8 Tag Abb. 68: Patienten mit geringen oder moderaten Schwankungen der Expression von CTLA-4. Dargestellt sind die Patienten, deren CTLA-4-Expression im Untersuchungszeitraum keinen (Mittelwert ± 1 SD) geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (Mittelwert ± 5SD) % CTLA-4+/ CD3+ 2. Patienten mit präoperativ hoher Expression von CTLA-4 75 P001 P005 P010 P012 P027 P028 P031 50 25 0 -2 0 2 4 6 8 Tag Abb. 69: Patienten mit einer präoperativ erhöhten Expression von CTLA-4. Gezeigt sind die Patienten, bei denen die Frequenz der CTLA-4+CD3+ T-Zellen bereits vor der Operation erhöht (≥ Mittelwert + 5SD) war. 190 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten A 75 P006 P007 P008 P009 P011 P013 P016 50 25 0 -2 0 2 4 Tag 6 8 % CTLA-4+/ CD3+ % CTLA-4+/ CD3+ 3. Patienten mit postoperativer Induktion der Expression von CTLA-4 B 75 P017 P018 P019 P023 P026 P030 P032 50 25 0 -2 0 2 4 6 8 Tag Abb. 70: Patienten mit einer postoperativ erhöhten Expression von CTLA-4. Dargestellt sind die Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5SD). Aus Gründen besserer Übersichtlichkeit sind die Patientenkurven auf zwei Abbildungen verteilt. 191 P001 37,4 35,8 45,2 39 37,6 P012 34,8 28 25,9 24 23,7 P022 48 32,7 44,7 35,6 13,1 Tag -1 1 2 5 7 Tag -1 1 2 5 7 Tag -1 1 2 5 7 P023 0,7 18,4 4 5,5 1,2 P013 43,7 24,9 15,4 12,3 16,8 P003 41,1 37,4 29,9 18,3 44,2 P024 29,9 13,7 16,7 18,6 37,5 P014 10,6 7,5 11,6 16,2 12,4 P004 41,3 28 26,5 36,1 37,4 P025 30,7 28,8 28,7 6,1 3,6 P015 6,4 15,6 7,8 22,4 17,4 P005 34,1 9,1 18,6 7,5 11,6 P026 39,6 11,5 1,8 5,4 5,6 P016 7,5 9,1 2,4 11,4 18,7 P006 62,3 55,3 61,4 40,4 49,2 P027 1,3 2,6 9,3 9,9 2,9 P017 12,3 3 2,2 3,5 2,9 P007 35,6 20,4 23,1 25,4 8,7 P028 10,5 20,8 17,2 13,9 9 P018 8,1 7,1 13,2 4,5 5,4 P008 46,1 37,6 29,5 19,1 22,6 P030 42,5 20,1 33,2 17,8 16,9 P019 15,8 26 P009 58,9 26,1 42,6 24,3 30,5 P031 3,6 17 14,3 14,5 5,3 P020 39,3 38,5 30,7 14,9 10,3 P010 55,7 43 15,8 6,5 1. Prozentualer Anteil der CD3+ T-Zellen an den mononukleären Zellen aus dem peripheren Blut der Patienten Gesamtübersicht: Anteil der CD3+ T-Zellen und der CTLA-4+CD3+ T-Zellen im peripheren Blut der Patienten, basierend auf den LSC-Messungen P032 20,6 15,7 1,6 16 1,3 P021 56,9 33,7 32,4 42,3 21,6 P011 31,8 12,3 20,8 7,2 10 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 192 P001 14,1 1,4 5,4 3,5 0,3 P012 10,9 11,8 10,6 7,4 13,5 P022 0,7 5,1 2,8 1,3 5,2 Tag -1 1 2 5 7 Tag -1 1 2 5 7 Tag -1 1 2 5 7 P023 0 0 14,6 0,9 5,9 P013 4,5 2,2 7,7 18,4 17,1 P003 1 3,4 3,6 2 7 P024 0,2 6,3 5,4 2,5 4,4 P014 3,4 1,4 4 2 2,7 P004 0,4 3,8 0,5 2,2 3,4 P025 0 3,7 2,2 2,4 4,8 P015 5,5 5,8 5,5 2,8 9 P005 43,8 41,6 8,1 8,3 8,5 P026 0 18,1 0,8 29,9 17,3 P016 5,1 20,3 18,2 6,3 23,4 P006 6,1 2,5 7,4 9,8 25,3 P027 20,4 1,2 0,6 1,4 5,7 P017 3,6 16,8 10,5 0,4 12,4 P007 1,1 31,5 36,3 3,8 4,7 P028 27,3 28,3 18 23,6 24,9 P018 6,2 2,9 4,2 10,7 3,4 P008 5,6 6,8 1,4 8,2 7,9 P030 9,2 29 32,1 32,5 32,3 P019 0,6 10,3 P009 4,7 63,2 5,2 5,9 21,5 2. Prozentualer Anteil der CTLA-4+ Zellen an den CD3+ T-Zellen aus dem peripheren Blut der Patienten P031 21,1 12 5,8 2,9 17,1 P020 1,7 6,5 4,9 5,9 7,6 P010 47 27,6 42,8 50,9 P032 7,6 9,3 2,9 34 7 P021 1,5 3,7 6,1 2,3 1,2 P011 1,1 7,4 3,8 12,7 3 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 193 0,7564 0,333 ± 0,249 0,850 ± 0,452 1,985 ± 0,465 16,15 ± 2,857 136,8 ± 4,969 89,85 ± 25,13 5,480 ± 3,818 6,940 ± 7,007 6,624 ± 2,285 234,2 ± 63,67 1,010 ± 0,030 5,416 ± 4,053 13,23 ± 7,462 39,35 ± 4,573 71,16 ± 6,873 9,840 ± 3,848 7,674 ± 3,571 1,064 ± 0,685 1,577 ± 0,674 15,70 ± 3,180 138,9 ± 3,621 86,22 ± 17,28 5,311 ± 2,349 18,30 ± 32,98 7,078 ± 1,534 247,8 ± 74,40 1,017 ± 0,033 7,467 ± 11,76 13,74 ± 9,246 36,86 ± 5,049 67,11 ± 4,197 12,17 ± 5,299 5,778 ± 1,391 TSH T3 fT4 Natrium Kreatinin Harnstoff CRP Leukozyten Thrombozyten INR IL-6 LBP Albumin Protein Bilirubin Glukose 0,1390 0,1917 0,1154 0,1989 0,8762 0,4962 0,5807 0,6143 0,5913 0,1457 0,9038 0,6985 0,2690 0,7180 0,0719 8,971 ± 4,892 9,057 ± 3,363 71,30 ± 6,507 39,96 ± 4,437 12,83 ± 8,305 4,689 ± 3,200 1,010 ± 0,027 233,5 ± 38,50 5,357 ± 1,823 6,014 ± 7,914 6,743 ± 5,861 92,29 ± 32,99 136,3 ± 3,546 15,46 ± 1,813 1,941 ± 0,300 1,018 ± 0,397 0,439 ± 0,322 präoperativ hohe CTLA-4- Expression c 6,917 ± 2,473 10,26 ± 4,152 71,08 ± 7,322 39,02 ± 4,789 13,47 ± 7,303 5,841 ± 4,556 1,009 ± 0,032 209,1 ± 58,66 7,257 ± 2,281 7,438 ± 6,757 4,800 ± 2,114 88,54 ± 21,23 137,1 ± 5,708 16,43 ± 3,220 2,010 ± 0,550 0,751 ± 0,469 0,283 ± 0,177 postoperativ hohe CTLA-4- Expression d 0,2367 0,5191 0,9488 0,6750 0,8632 0,5651 0,9486 0,3957 0,0711 0,6765 0,2897 0,7598 0,7440 0,5395 0,7660 0,2244 0,1886 p-Wert Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) b a PCT 0,3300 p-Wert starker Anstieg der CTLA-4- Expression b Parameter kein/ geringer Anstieg der CTLA-4Expressiona 0,303 ± 0,199 Vergleich klinischer Parameter bei Patienten, eingeteilt aufgrund unterschiedlicher CTLA-4-Expression (Tag -1) Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 194 0,5411 1,725 ± 1,823 0,593 ± 0,501 1,149 ± 1,483 13,75 ± 3,207 134,3 ± 3,759 80,86 ± 20,99 3,871 ± 1,733 89,34 ± 30,59 10,43 ± 5,073 127,3 ± 50,67 1,149 ± 0,135 248,3 ± 267,2 35,70 ± 13,60 22,23 ± 5,772 39,76 ± 9,250 19,14 ± 12,12 9,038 ± 2,560 1,035 ± 0,658 0,766 ± 0,369 11,96 ± 2,027 135,2 ± 2,728 75,44 ± 12,49 4,111 ± 1,517 109,4 ± 30,72 10,91 ± 3,683 158,0 ± 43,99 1,194 ± 0,101 181,3 ± 155,9 46,74 ± 19,58 20,81 ± 5,062 38,79 ± 7,002 13,31 ± 9,023 8,333 ± 2,510 TSH T3 fT4 Natrium Kreatinin Harnstoff CRP Leukozyten Thrombozyten INR IL-6 LBP Albumin Protein Bilirubin Glukose 0,4929 0,2066 0,7812 0,5274 0,0853 0,4900 0,3756 0,1258 0,8012 0,1121 0,7220 0,4795 0,5285 0,1357 0,4545 8,657 ± 2,381 12,41 ± 6,248 39,39 ± 10,76 21,64 ± 6,782 30,97 ± 12,10 194,3 ± 245,4 1,146 ± 0,194 117,9 ± 29,04 9,000 ± 4,076 71,77 ± 19,27 4,500 ± 2,124 77,00 ± 23,89 134,9 ± 4,947 14,32 ± 4,825 0,770 ± 0,360 0,860 ± 0,688 1,880 ± 2,608 präoperativ hohe CTLA-4- Expression c 9,229 ± 2,711 22,51 ± 13,09 39,94 ± 8,834 22,53 ± 5,453 38,06 ± 14,10 275,4 ± 282,2 1,150 ± 0,102 132,0 ± 59,07 11,15 ± 5,501 98,12 ± 31,93 3,557 ± 1,489 82,79 ± 20,07 134,1 ± 3,198 13,51 ± 2,421 1,339 ± 1,791 0,460 ± 0,331 1,647 ± 1,398 postoperativ hohe CTLA-4- Expression d 0,6418 0,0706 0,9004 0,7495 0,2704 0,5258 0,9595 0,5601 0,3734 0,0607 0,2497 0,5651 0,6633 0,6175 0,4217 0,0842 0,7905 p-Wert Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) b a PCT 0,0537 p-Wert starker Anstieg der CTLA-4- Expression b Parameter kein/ geringer Anstieg der CTLA-4Expression a 1,320 ± 1,063 Vergleich klinischer Parameter bei Patienten, eingeteilt aufgrund unterschiedlicher CTLA-4-Expression (Tag +1) Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 195 0,1768 1,842 ± 2,060 1,010 ± 0,833 1,026 ± 0,552 12,67 ± 2,828 132,8 ± 4,211 77,89 ± 17,82 5,389 ± 2,262 182,2 ± 71,79 13,71 ± 5,416 125,9 ± 46,62 1,111 ± 0,128 109,2 ± 85,73 57,92 ± 27,50 23,16 ± 5,585 43,91 ± 7,027 12,47 ± 8,460 8,879 ± 2,603 1,656 ± 0,737 0,901 ± 0,597 12,25 ± 3,469 133,4 ± 3,321 69,67 ± 13,98 5,078 ± 1,511 196,9 ± 47,70 12,66 ± 4,231 165,0 ± 51,77 1,101 ± 0,099 72,09 ± 41,26 48,73 ± 13,91 19,86 ± 3,509 41,01 ± 3,844 7,856 ± 3,914 8,767 ± 4,019 TSH T3 fT4 Natrium Kreatinin Harnstoff CRP Leukozyten Thrombozyten INR IL-6 LBP Albumin Protein Bilirubin Glukose 0,9296 0,1338 0,2601 0,1168 0,3557 0,2316 0,8419 0,0558 0,6122 0,5835 0,7115 0,2352 0,6860 0,7464 0,6097 8,129 ± 2,227 13,71 ± 10,44 44,00 ± 7,872 23,50 ± 4,404 45,56 ± 21,48 98,44 ± 87,17 1,136 ± 0,190 121,4 ± 27,92 10,93 ± 5,091 144,7 ± 73,26 6,586 ± 2,779 80,14 ± 24,88 135,3 ± 3,592 12,46 ± 3,630 1,007 ± 0,522 1,393 ± 1,067 2,190 ± 2,948 präoperativ hohe CTLA-4- Expression c 9,231 ± 2,695 11,75 ± 7,175 43,95 ± 6,570 22,97 ± 6,082 63,22 ± 28,46 105,9 ± 75,70 1,091 ± 0,078 126,2 ± 54,07 15,21 ± 4,909 207,1 ± 62,20 4,985 ± 1,899 80,38 ± 18,71 132,2 ± 4,811 12,88 ± 2,283 1,050 ± 0,569 0,737 ± 0,556 1,535 ± 1,431 postoperativ hohe CTLA-4- Expression d 0,3684 0,6248 0,9871 0,8415 0,1698 0,7598 0,4635 0,8326 0,0829 0,0592 0,1433 0,9806 0,1499 0,7548 0,8725 0,0932 0,5074 p-Wert Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) b a PCT 0,0712 p-Wert starker Anstieg der CTLA-4- Expression b Parameter kein/ geringer Anstieg der CTLA-4Expression a 0,853 ± 0,711 Vergleich klinischer Parameter bei Patienten, eingeteilt aufgrund unterschiedlicher CTLA-4-Expression (Tag +2) Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 196 0,0895 0,895 ± 0,702 1,615 ± 1,327 1,603 ± 0,667 12,43 ± 1,963 135,2 ± 3,870 71,58 ± 24,21 8,116 ± 3,300 119,2 ± 58,40 11,84 ± 5,568 176,8 ± 75,37 1,029 ± 0,050 35,48 ± 22,54 48,05 ± 18,99 21,16 ± 3,410 47,45 ± 6,069 12,84 ± 12,08 8,555 ± 2,141 1,603 ± 0,832 1,204 ± 0,741 11,94 ± 4,442 136,1 ± 5,085 66,33 ± 14,92 7,711 ± 3,070 103,7 ± 47,97 8,467 ± 1,645 210,4 ± 58,62 1,064 ± 0,074 30,36 ± 23,51 34,04 ± 15,39 21,41 ± 4,865 45,26 ± 7,550 9,022 ± 3,917 7,067 ± 1,429 TSH T3 fT4 Natrium Kreatinin Harnstoff CRP Leukozyten Thrombozyten INR IL-6 LBP Albumin Protein Bilirubin Glukose 0,0689 0,3679 0,4154 0,8769 0,0650 0,5876 0,1364 0,2497 0,0885 0,4944 0,7594 0,5568 0,5793 0,6874 0,1706 8,929 ± 2,666 15,80 ± 20,49 50,33 ± 3,327 22,50 ± 3,271 41,97 ± 17,00 20,23 ± 23,37 1,039 ± 0,075 153,9 ± 72,69 9,100 ± 2,884 86,07 ± 58,08 8,417 ± 2,460 75,17 ± 28,22 136,7 ± 3,352 12,60 ± 1,486 1,743 ± 0,772 1,341 ± 0,528 1,288 ± 1,033 präoperativ hohe CTLA-4- Expression c 8,354 ± 1,891 11,47 ± 6,143 46,12 ± 6,677 20,55 ± 3,417 50,85 ± 19,83 41,56 ± 18,67 1,023 ± 0,032 196,7 ± 77,12 13,32 ± 6,180 134,5 ± 53,92 7,977 ± 3,707 69,92 ± 23,19 134,3 ± 3,987 12,35 ± 2,220 1,533 ± 0,633 1,751 ± 1,592 0,714 ± 0,426 postoperativ hohe CTLA-4- Expression d 0,5809 0,4836 0,1659 0,2569 0,3577 0,0468 0,5133 0,2429 0,1078 0,0930 0,7958 0,6735 0,1921 0,8076 0,5436 0,5530 0,0980 p-Wert Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) b a PCT 0,9818 p-Wert starker Anstieg der CTLA-4- Expression b Parameter kein/ geringer Anstieg der CTLA-4Expression a 0,469 ± 0,227 Vergleich klinischer Parameter bei Patienten, eingeteilt aufgrund unterschiedlicher CTLA-4-Expression (Tag +5) Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 197 0,0793 0,665 ± 0,421 1,662 ± 1,444 1,639 ± 0,811 13,64 ± 2,436 135,1 ± 2,644 70,84 ± 21,78 7,642 ± 3,063 126,5 ± 68,52 14,12 ± 7,576 269,5 ± 117,6 1,052 ± 0,062 33,38 ± 23,24 43,92 ± 17,20 21,69 ± 5,291 48,83 ± 6,510 11,16 ± 9,633 10,08 ± 3,241 2,057 ± 1,843 1,490 ± 0,701 14,91 ± 4,274 136,3 ± 4,743 72,22 ± 16,07 7,800 ± 3,160 92,18 ± 65,90 9,378 ± 1,457 294,9 ± 66,59 1,171 ± 0,210 20,22 ± 14,63 32,19 ± 16,32 25,08 ± 5,020 51,54 ± 6,422 8,911 ± 3,499 7,611 ± 3,195 TSH T3 fT4 Natrium Kreatinin Harnstoff CRP Leukozyten Thrombozyten INR IL-6 LBP Albumin Protein Bilirubin Glukose 0,0700 0,5057 0,3106 0,1200 0,1020 0,1351 0,0290 0,5533 0,0768 0,2210 0,9006 0,8672 0,3843 0,3237 0,6392 11,37 ± 3,667 11,08 ± 13,67 51,38 ± 4,842 23,62 ± 3,955 32,52 ± 13,10 17,32 ± 9,818 1,027 ± 0,042 254,3 ± 90,17 8,517 ± 1,396 64,52 ± 50,34 8,200 ± 1,903 69,67 ± 21,64 135,7 ± 0,817 14,35 ± 1,700 2,057 ± 1,076 1,858 ± 0,504 0,752 ± 0,525 präoperativ hohe CTLA-4- Expression c 9,485 ± 2,990 11,20 ± 7,832 47,65 ± 7,003 20,80 ± 5,724 48,30 ± 16,94 39,56 ± 24,17 1,064 ± 0,067 276,5 ± 131,1 16,70 ± 7,897 155,2 ± 56,34 7,385 ± 3,513 71,38 ± 22,70 134,8 ± 3,158 13,31 ± 2,706 1,447 ± 0,614 1,571 ± 1,731 0,625 ± 0,382 postoperativ hohe CTLA-4- Expression d 0,2504 0,9813 0,2571 0,2936 0,0804 0,0669 0,2320 0,7144 0,0238 0,0037 0,6041 0,8783 0,5448 0,4007 0,1311 0,6992 0,5585 p-Wert Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) b a PCT 0,5551 p-Wert starker Anstieg der CTLA-4- Expression b Parameter kein/ geringer Anstieg der CTLA-4Expression a 0,397 ± 0,175 Vergleich klinischer Parameter bei Patienten, eingeteilt aufgrund unterschiedlicher CTLA-4-Expression (Tag +7) Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 198 CD3-HLA-DRCD14+ CD3-HLADR+CD14+ Monozyten HLA-DR- Monozyten CD14- CD3+HLA-DR+ CD14- HLA-DR+ Zellen aktivierte T- T-Zellen nicht aktivierte CD3+HLA-DR- 12,39 ± 3,197 1,913 ± 0,363 2,538 ± 1,913 59,00 ± 6,058 21,81 ± 3,253 CD4-CD8+CD3+ zytotoxische T-Zellen 35,21 ± 4,383 11,75 ± 4,114 8,013 ± 3,684 CD4+CD8-CD3+ CD19+ CD3-CD16/56- CD19- CD3-CD16/56+ T-Helferzellen B-Zellen NK-Zellen CD19- 61,98 ± 5,429 CD45+ Makrophagen CD3+CD16/56- 14,65 ± 3,286 CD15-CD14+ Monozyten/ T-Zellen Kontrollen Marker Zellpopulation 18,29 ± 7,734 5,453 ± 4,173 2,557 ± 1,970 48,39 ± 10,60 16,32 ± 7,242 30,63 ± 9,717 11,44 ± 6,799 9,287 ± 6,223 50,71 ± 10,55 22,10 ± 7,236 Tag -1 Patienten 0,0433 0,0274 0,9800 0,0106 0,0453 0,2056 0,9033 0,5854 0,0063 0,0079 p-Wert 14,42 ± 8,277 28,60 ± 11,93 2,037 ± 1,648 31,84 ± 12,29 12,86 ± 7,914 19,87 ± 7,853 14,94 ± 9,609 10,59 ± 5,816 33,18 ± 12,49 38,20 ± 12,73 Tag +1 Patienten Vergleich der Leukozytenpopulationen bei Patienten und gesunden Probanden (Tag -1 und Tag +1) 0,5037 <0.0001 0,4477 <0.0001 0,0037 <0.0001 0,3696 0,2438 <0.0001 <0.0001 p-Wert Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 199 5,688 ± 2,430 24,69 ± 4,956 26,14 ± 6,007 18,16 ± 5,303 4,057 ± 3,124 17,56 ± 8,100 33,71 ± 9,678 12,07 ± 4,755 0,1806 0,0239 0,0431 0,0033 5,663 ± 5,605 9,847 ± 4,479 28,36 ± 11,80 9,877 ± 9,877 0,9906 <0.0001 0,6120 0,0003 b Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) a aktivierte CTL CD4-CD38+CD8+ CD4+CD38+CD8- aktivierte T-Helferzellen CD45RO+CD4+ CD45RA- T-Gedächtnis- zellen CD45RO-CD4+ CD45RA+ T-Helferzellen naive Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 200 CD14- CD3+HLA-DR+ CD14- CD3-HLA-DR- CD14+ CD3-HLA- DR+CD14+ T-Zellen aktivierte T-Zellen HLA-DR+ Monozyten HLA-DR- Monozyten nicht aktivierte CD3+HLA-DR- 12,39 ± 3,197 1,913 ± 0,363 2,538 ± 1,913 59,00 ± 6,058 21,81 ± 3,253 CD4-CD8+CD3+ zytotoxische T-Zellen 35,21 ± 4,383 11,75 ± 4,114 8,013 ± 3,684 CD4+CD8-CD3+ CD19+ CD3-CD16/56- CD19- CD3-CD16/56+ T-Helferzellen B-Zellen NK-Zellen CD19- 61,98 ± 5,429 CD45+ Makrophagen CD3+CD16/56- 14,65 ± 3,286 CD15-CD14+ Monozyten/ T-Zellen Kontrollen Marker Zellpopulation 16,12 ± 9,599 32,33 ± 12,67 1,700 ± 1,305 28,40 ± 12,56 11,67 ± 6,376 17,93 ± 7,227 11,47 ± 8,270 9,359 ± 4,594 29,73 ± 12,37 42,81 ± 12,87 Tag +2 Patienten 0,2902 <0.0001 0,1348 <0.0001 0,0001 <0.0001 0,9261 0,4515 <0.0001 <0.0001 p-Wert 18,20 ± 11,57 31,22 ± 15,46 1,497 ± 1,161 29,12 ± 12,10 10,25 ± 6,093 20,24 ± 9,623 12,20 ± 9,292 6,728 ± 3,583 29,50 ± 11,79 45,18 ± 12,20 Tag +5 Patienten Vergleich der Leukozytenpopulationen bei Patienten und gesunden Probanden (Tage +2 bis +7) 0,1722 <0.0001 0,0464 <0.0001 <0.0001 0,0002 0,8954 0,3781 <0.0001 <0.0001 p-Wert 19,76 ± 11,26 26,50 ± 14,58 1,604 ± 1,086 29,15 ± 11,79 10,70 ± 7,021 18,93 ± 6,613 11,54 ± 9,487 7,664 ±3,665 30,39 ± 11,90 40.65 ± 11,23 Tag +7 Patienten 0,0786 <0.0001 0,0628 <0.0001 0,0001 <0.0001 0,9511 0,8143 <0.0001 <0.0001 p-Wert Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 201 5,688 ± 2,430 24,69 ± 4,956 26,14 ± 6,007 18,16 ± 5,303 3,593 ± 2,987 12,26 ± 7,375 27,43 ± 10,60 9,600 ± 4,634 0,0776 <0.0001 0,7437 <0.0001 4,600 ± 5,972 14,10 ± 8,723 29,63 ± 14,25 9,948 ± 4,685 0,6205 0,0024 0,5067 0,0001 4,518 ± 5,126 14,82± 10,50 30,37 ± 12,31 10,00 ± 4,252 b Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) a aktivierte CTL CD4-CD38+CD8+ CD4+CD38+CD8- aktivierte T-Helferzellen CD45RO+CD4+ CD45RA- T-Gedächtnis- zellen CD45RO-CD4+ CD45RA+ T-Helferzellen naive 0,5389 0,0152 0,3567 <0.0001 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 202 CD14- CD3+HLA-DR+ CD14- CD3-HLA-DR- CD14+ CD3-HLA-DR+ CD14+ aktivierte T-Zellen HLA-DR+ Monozyten HLA-DR- Monozyten CD3+HLA-DR- CD4-CD8+CD3+ CD4+CD8-CD3+ CD19+ CD3-CD16/56- CD19- CD3-CD16/56+ T-Zellen nicht aktivierte T-Zellen zytotoxische T-Helferzellen B-Zellen NK-Zellen CD19- CD3+CD16/56- CD45+ Makrophagen T-Zellen CD15-CD14+ Marker Monozyten/ Zellpopulation 203 15,50 ± 4,468 8,400 ± 6,188 2,844 ± 2,173 48,09 ± 12,16 16,73 ± 6,675 29,76 ± 9,923 8,589 ± 5,222 10,36 ± 5,803 50,96 ± 10,06 22,13 ± 7,276 kein/ geringer Anstieg der CTLA4-Expression a 19,49 ± 8,587 4,190 ± 2,085 2,433 ± 1,919 48,52 ± 10,19 16,14 ± 7,624 31,00 ± 9,851 12,66 ± 7,133 8,829 ± 6,476 50,60 ± 10,99 22,09 ± 7,399 starker Anstieg der CTLA-4Expression b 0,2011 0,0087 0,6090 0,9201 0,8420 0,7531 0,1351 0,5473 0,9352 0,9884 p-Wert 17,14 ± 11,72 3,643 ± 2,163 3,600 ± 2,555 50,84 ± 10,12 17,73 ± 8,862 31,94 ± 10,71 11,89 ± 4,192 11,60 ± 8,163 53,69 ± 10,98 20,39 ± 9,567 präoperativ hohe CTLA-4Expression c 20,66 ± 6,753 4,464 ± 2,070 1,850 ± 1,246 47,36 ± 10,40 15,35 ± 7,151 30,54 ± 9,780 13,05 ± 8,348 7,443 ± 5,250 49,06 ± 11,07 22,94 ± 6,296 postoperativ hohe CTLA-4Expression d Vergleich der Leukozytenpopulationen bei Patienten, eingeteilt aufgrund unterschiedlicher CTLA-4-Expression (Tag -1) 0,3904 0,4086 0,0456 0,4750 0,5144 0,7663 0,7341 0,1713 0,3773 0,4695 p-Wert Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 16,76 ± 10,36 5,433 ± 4,555 CD4+CD38+CD8- CD4-CD38+CD8+ 29,28 ± 9,069 11,64 ± 4,319 3,467 ± 2,153 17,91 ± 7,198 35,61 ± 9,500 12,25 ± 5,021 0,1155 0,7274 0,1010 0,7544 4,086 ± 2,310 15,83 ± 7,274 38,99 ± 10,49 10,47 ± 5,810 3,157 ± 2,087 18,95 ± 7,197 33,93 ± 8,879 13,14 ± 4,543 b Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) a aktivierte CTL T-Helferzellen aktivierte CD45RO+CD4+ CD45RA- T-Gedächtnis- zellen CD45RO-CD4+ CD45RA+ T-Helferzellen naive 0,3647 0,3621 0,2605 0,2607 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 204 CD14- CD3+HLA-DR+ CD14- CD3-HLA-DR- CD14+ CD3-HLA-DR+ CD14+ T-Zellen aktivierte T-Zellen HLA-DR+ Monozyten HLA-DR- Monozyten nicht aktivierte CD3+HLA-DR- 11,74 ± 3,746 32,46 ± 10,93 1,989 ± 0,796 31,46 ± 10,95 13,90 ± 7,643 CD4-CD8+CD3+ zytotoxische T-Zellen 4,700 ± 4,502 11,27 ± 7,399 13,66 ± 5,217 CD4+CD8-CD3+ CD19+ CD3-CD16/56- CD19- CD3-CD16/56+ 32,86 ± 10,08 kein/ geringer Anstieg der CTLA4-Expression a 38,46 ± 10,33 T-Helferzellen B-Zellen NK-Zellen CD19- CD3+CD16/56- CD45+ Makrophagen T-Zellen CD15-CD14+ Marker Monozyten/ Zellpopulation 15,57 ± 9,441 26,95 ± 12,20 2,057 ± 1,919 32,00 ± 13,07 12,41 ± 8,170 4,490 ± 5,136 16,51 ± 10,17 9,276 ± 5,667 33,31 ± 13,61 starker Anstieg der CTLA-4Expression b 38,09 ± 13,87 0,2534 0,2533 0,9193 0,9130 0,6446 0,9164 0,1751 0,0572 0,9284 0,9441 p-Wert 20,53 ± 12,04 22,70 ± 11,15 3,357 ± 2,620 28,57 ± 8,224 12,36 ± 7,590 18,73 ± 7,538 20,16 ± 11,41 11,34 ± 6,068 32,04 ± 9,432 präoperativ hohe CTLA-4Expression c 37,56 ± 8,683 13,09 ± 7,091 29,07 ± 12,54 1,407 ± 1,064 33,72 ± 14,90 12,44 ± 8,724 21,51 ± 8,967 14,69 ± 9,389 8,243 ± 5,382 33,95 ± 15,58 postoperativ hohe CTLA-4Expression d 38,36 ± 16,15 Bestimmung der Leukozytenpopulationen bei Patienten, eingeteilt aufgrund unterschiedlicher CTLA-4-Expression (Tag +1) 0,0885 0,2701 0,0239 0,4086 0,9841 0,4896 0,2550 0,2471 0,7707 0,9045 p-Wert Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 205 aktivierte CTL 6,200 ± 3,991 10,46 ± 4,981 27,66 ± 14,19 8,389 ± 3,287 5,433 ± 6,245 9,586 ± 4,350 28,66 ± 11,00 10,51 ± 5,702 0,7379 0,6343 0,8348 0,3072 8,900 ± 9,629 9,086 ± 3,394 33,30 ± 11,97 6,443 ± 1,698 3,700 ± 2,738 9,836 ± 4,857 26,34 ± 10,13 12,55 ± 5,941 b Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) a CD4-CD38+CD8+ CD4+CD38+CD8- aktivierte T-Helferzellen CD45RO+CD4+ CD45RA- T-Gedächtnis- zellen CD45RO-CD4+ CD45RA+ T-Helferzellen naive 0,0707 0,7196 0,1779 0,0163 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 206 CD14+CD45+ CD3+CD16/56- Makrophagen T-Zellen CD14- CD3+HLA- DR+CD14- CD3-HLA-DR- CD14+ CD3-HLA- DR+CD14+ T-Zellen aktivierte T-Zellen HLA-DR+ Monozyten HLA-DR- Monozyten nicht aktivierte CD3+HLA-DR- 13,08 ± 6,979 33,93 ± 8,675 1,611 ± 1,137 28,88 ± 13,15 13,04 ± 6,629 CD4-CD8+CD3+ zytotoxische T-Zellen 15,91 ± 4,705 6,856 ± 2,958 11,34 ± 5,148 CD4+CD8-CD3+ CD19+ CD3-CD16/56- CD19- CD3-CD16/56+ 31,04 ± 12,19 kein/ geringer Anstieg der CTLA4-Expression a 39,54 ± 11,04 T-Helferzellen B-Zellen NK-Zellen CD15- Monozyten/ CD19- Marker Zellpopulation 17,49 ± 10,44 31,62 ± 14,25 1,740 ± 1,399 28,19 ± 12,63 11,06 ± 6,334 18,84 ± 8,052 13,54 ± 9,083 8,465 ± 4,151 29,14 ± 12,71 starker Anstieg der CTLA-4Expression b 44,29 ± 13,61 0,2595 0,6568 0,8106 0,8937 0,4470 0,3214 0,0417 0,1201 0,7078 0,3682 p-Wert 16,70 ± 8,922 32,17 ± 11,67 2,129 ± 1,738 26,56 ± 11,41 10,17 ± 4,116 18,39 ± 9,075 10,16 ± 2,833 10,36 ± 2,734 28,23 ± 10,22 präoperativ hohe CTLA-4Expression c 41,54 ± 13,24 17,92 ± 11,49 31,32 ± 15,91 1,531 ± 1,206 29,06 ± 13,61 11,53 ± 7,373 19,08 ± 7,829 15,36 ± 10,79 7,446 ± 4,510 29,62 ± 14,24 postoperativ hohe CTLA-4Expression d 45,76 ± 14,11 Bestimmung der Leukozytenpopulationen bei Patienten, eingeteilt aufgrund unterschiedlicher CTLA-4-Expression (Tag +2) 0,8114 0,9021 0,3764 0,6841 0,6595 0,8589 0,2312 0,1386 0,8221 0,5233 p-Wert Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 207 aktivierte CTL 3,956 ± 1,929 12,51 ± 9,527 26,47 ± 12,38 8,233 ± 3,166 3,430 ± 3,389 12,15 ± 6,472 27,87 ± 10,02 10,22 ± 5,114 0,6692 0,9055 0,7481 0,2950 2,871 ± 1,691 11,61 ± 6,608 27,01 ± 7,461 8,500 ± 4,745 3,731 ± 4,060 12,44 ± 6,651 28,33 ± 11,43 11,14 ± 5,245 b Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) a CD4-CD38+CD8+ CD4+CD38+CD8- aktivierte T-Helferzellen CD45RO+CD4+ CD45RA- T-Gedächtnis- zellen CD45RO-CD4+ CD45RA+ T-Helferzellen naive 0,6023 0,7941 0,7878 0,2828 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 208 CD14- CD3+HLA-DR+ CD14- CD3-HLA-DR- CD14+ CD3-HLA-DR+ CD14+ T-Zellen aktivierte T-Zellen HLA-DR+ Monozyten HLA-DR- Monozyten nicht aktivierte CD3+HLA-DR- 14,50 ± 6,742 27,58 ± 9,374 2,100 ± 1,248 36,31 ± 8,317 13,31 ± 6,881 CD4-CD8+CD3+ zytotoxische T-Zellen 21,97 ± 6,202 8,500 ± 3,165 8,311 ± 4,984 CD4+CD8-CD3+ CD19+ CD3-CD16/56- CD19- CD3-CD16/56+ 36,42 ± 7,049 kein/ geringer Anstieg der CTLA4-Expression a 37,57 ± 6,551 T-Helferzellen B-Zellen NK-Zellen CD19- CD3+CD16/56- CD45+ Makrophagen T-Zellen CD15-CD14+ Marker Monozyten/ Zellpopulation 19,87 ± 12,99 32,86 ± 17,49 1,225 ± 1,039 25,89 ± 12,30 8,875 ± 5,324 19,47 ± 10,87 13,87 ± 10,66 6,015 ± 2,597 26,38 ± 12,28 starker Anstieg der CTLA-4Expression b 48,61 ± 12,70 0,2549 0,4043 0,0589 0,0291 0,0687 0,5279 0,1537 0,1117 0,0310 0,0211 p-Wert 16,81 ± 13,11 32,44 ± 20,83 1,443 ± 0,962 27,71 ± 13,06 8,629 ± 3,427 21,87 ± 13,56 13,06 ± 8,386 6,700 ± 2,124 28,16 ± 13,85 präoperativ hohe CTLA-4Expression c 42,37 ± 13,26 21,52 ± 13,15 33,08 ± 16,35 1,108 ± 1,097 24,91 ± 12,30 9,008 ± 6,241 18,18 ± 9,492 14,30 ± 12,01 5,646 ± 2,829 25,42 ± 11,84 postoperativ hohe CTLA-4Expression d 51,97 ± 11,51 Bestimmung der Leukozytenpopulationen bei Patienten, eingeteilt aufgrund unterschiedlicher CTLA-4-Expression (Tag +5) 0,4552 0,9401 0,5063 0,6392 0,8840 0,4836 0,8111 0,4013 0,6476 0,1085 p-Wert Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 209 aktivierte CTL 4,444 ± 3,561 15,93 ± 10,37 29,69 ± 14,25 10,00 ± 3,645 4,670 ± 6,870 13,28 ± 8,034 29,60 ± 14,62 9,925 ± 5,172 0,9270 0,4586 0,9879 0,9690 3,857 ± 4,862 12,59 ± 8,111 32,54 ± 16,04 8,529 ± 5,999 5,108 ± 7,894 13,65 ± 8,299 28,02 ± 14,21 10,68 ± 4,755 b Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) a CD4-CD38+CD8+ CD4+CD38+CD8- aktivierte T-Helferzellen CD45RO+CD4+ CD45RA- T-Gedächtnis- zellen CD45RO-CD4+ CD45RA+ T-Helferzellen naive 0,7088 0,7852 0,5236 0,3901 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 210 CD14- CD3+HLA-DR+ CD14- CD3-HLA-DR- CD14+ CD3-HLA-DR+ CD14+ T-Zellen aktivierte T-Zellen HLA-DR+ Monozyten HLA-DR- Monozyten nicht aktivierte CD3+HLA-DR- 14,34 ± 10,24 22,91 ± 11,56 2,033 ± 1,576 36,81 ± 10,11 12,73 ± 6,638 CD4-CD8+CD3+ zytotoxische T-Zellen 21,90 ± 7,479 8,967 ± 3,036 8,744 ± 3,408 CD4+CD8-CD3+ CD19+ CD3-CD16/56- CD19- CD3-CD16/56+ 38,47 ± 10,63 kein/ geringer Anstieg der CTLA4-Expression a 31,99 ± 8,911 T-Helferzellen B-Zellen NK-Zellen CD19- CD3+CD16/56- CD45+ Makrophagen T-Zellen CD15-CD14+ Marker Monozyten/ Zellpopulation 22,32 ± 11,05 28,20 ± 15,82 1,400 ± 0,727 25,52 ± 10,95 9,737 ± 7,164 17,52 ± 5,849 12,75 ± 11,23 7,153 ± 3,758 26,57 ± 10,69 starker Anstieg der CTLA-4Expression b 44,75 ± 9,929 0,0796 0,3802 0,1529 0,0149 0,3003 0,1022 0,3334 0,2916 0,0106 0,0030 p-Wert 23,80 ± 14,07 26,03 ± 18,82 1,417 ± 0,615 26,10 ± 9,322 8,883 ± 3,350 18,32 ± 7,245 9,017 ± 2,413 9,367 ± 5,010 28,95 ± 9,023 präoperativ hohe CTLA-4Expression c 41,87 ± 7,833 21,64 ± 9,943 29,20 ± 14,98 1,392 ± 0,796 25,25 ± 11,97 10,13 ± 8,472 17,15 ± 5,384 14,48 ± 13,28 6,131 ± 2,672 25,47 ± 11,54 postoperativ hohe CTLA-4Expression d 46,08 ± 10,78 Bestimmung der Leukozytenpopulationen bei Patienten, eingeteilt aufgrund unterschiedlicher CTLA-4-Expression (Tag +7) 0,7035 0,6970 0,9481 0,8808 0,7350 0,6972 0,3386 0,0803 0,5249 0,4049 p-Wert Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 211 aktivierte CTL 5,533 ± 4,196 15,41 ± 12,94 28,24 ± 14,47 10,37 ± 3,401 4,037 ± 5,553 14,54 ± 9,523 31,38 ± 11,44 9,826 ± 4,677 0,4811 0,8414 0,5393 0,7599 3,083 ± 1,780 17,40 ± 10,57 38,68 ± 8,075 7,683 ± 4,051 4,477 ± 6,653 13,22 ± 9,140 28,01 ± 11,40 10,82 ± 4,755 b Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) a CD4-CD38+CD8+ CD4+CD38+CD8- aktivierte T-Helferzellen CD45RO+CD4+ CD45RA- T-Gedächtnis- zellen CD45RO-CD4+ CD45RA+ T-Helferzellen naive 0,6250 0,3886 0,0558 0,1819 Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 212 starker Anstieg der CTLA-4Expression b 11,24 ± 5,446 5,571 ± 3,546 0,210 ± 0,412 0,162 ± 0,124 6,662 ± 4,379 9,657 ± 4,681 0,219 ± 0,282 0,924 ± 0,829 52,38 ± 10,75 1,100 ± 1,636 0,067 ± 0,220 0,329 ± 0,302 51,96 ± 11,26 0,500 ± 0,576 0,371 ± 0,455 0,738 ± 0,491 5,344 ± 3,043 0,122 ± 0,259 0,178 ± 0,083 4,233 ± 2,494 8,689 ± 5,559 0,211 ± 0,337 0,578 ± 0,233 50,27 ± 10,50 1,333 ± 1,447 0,033 ± 0,050 0,400 ± 0,378 51,13 ± 10,37 0,733 ± 0,748 0,344 ± 0,477 1,156 ± 1,376 LPS TNFα-IL-10-CD14+ LPS TNFα+IL-10-CD14+ LPS TNFα-IL-10+CD14+ LPS TNFα+IL-10+CD14+ LPS IL-6-IL-12-CD14+ LPS IL-6+IL-12-CD14+ LPS IL-6-IL-12+CD14+ LPS IL-6+IL-12+CD14+ PMA TNFα-IL-10-CD3+ PMA TNFα+IL-10-CD3+ PMA TNFα-IL-10+CD3+ PMA TNFα+IL-10+CD3+ PMA IL-2-IFNγ-CD3+ PMA IL-2+IFNγ-CD3+ PMA IL-2-IFNγ+CD3+ PMA IL-2+IFNγ+CD3+ 0,2250 0,8844 0,3607 0,8524 0,5859 0,6592 0,7144 0,6238 0,2327 0,9473 0,6271 0,1325 0,7298 0,5635 0,8685 0,2936 p-Wert 0,886 ± 0,644 0,371 ± 0,431 0,329 ± 0,111 54,67 ± 10,99 0,413 ± 0,398 0 0,643 ± 0,276 55,67 ± 9,354 0,729 ± 0,512 0,243 ± 0,428 8,343 ± 5,411 5,414 ± 2,171 0,229 ± 0,180 0,300 ± 0,619 4,229 ± 3,468 präoperativ hohe CTLA-4Expression c 9,800 ± 4,439 0,664 ± 0,403 0,371 ± 0,483 0,586 ± 0,694 50,60 ± 11,55 0,264 ± 0,224 0,100 ± 0,266 1,329 ± 1,978 50,73 ± 11,34 1,021 ± 0,952 0,207 ± 0,194 10,31 ± 4,336 7,286 ± 5,106 0,129 ± 0,073 0,164 ± 0,279 6,243 ± 3,513 postoperativ hohe CTLA-4Expression d 11,96 ± 5,905 213 b Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) a Parameter kein/ geringer Anstieg der CTLA4-Expression a 9,033 ± 4,406 CTLA-4-Expression (Tag -1) 0,3432 0,3480 0,4490 0,2731 0,3787 0,3330 0,4598 0,7923 0,3764 0,3693 0,0820 0,4911 0,2287 0,4061 p-Wert Bestimmung der Induktion verschiedener immunologisch relevanter Parameter bei Patienten, eingeteilt aufgrund unterschiedlicher Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 4,386 ± 2,712 0,319 ± 0,256 0,238 ± 0,132 16,34 ± 13,48 12,29 ± 8,163 0,243 ± 0,387 0,557 ± 0,319 35,24 ± 13,76 1,352 ± 1,315 0,019 ± 0,040 0,586 ± 0,603 35,16 ± 12,78 0,914 ± 0,784 1,071 ± 1,728 1,295 ± 1,048 6,667 ± 5,213 0,133 ± 0,050 0,189 ± 0,105 11,04 ± 5,983 15,67 ± 7,439 0,044 ± 0,053 0,500 ± 0,357 34,64 ± 8,146 2,144 ± 2,024 0,033 ± 0,050 0,622 ± 0,576 34,67 ± 10,05 1,511 ± 1,800 1,311 ± 2,034 1,944 ± 1,818 LPS TNFα-IL-10-CD14+ LPS TNFα+IL-10-CD14+ LPS TNFα-IL-10+CD14+ LPS TNFα+IL-10+CD14+ LPS IL-6-IL-12-CD14+ LPS IL-6+IL-12-CD14+ LPS IL-6-IL-12CD14+ LPS IL-6+IL-12+CD14+ PMA TNFα-IL-10-CD3+ PMA TNFα+IL-10-CD3+ PMA TNFα-IL-10+CD3+ PMA TNFα+IL-10+CD3+ PMA IL-2-IFNγ-CD3+ PMA IL-2+IFNγ-CD3+ PMA IL-2-IFNγ+CD3+ PMA IL-2+IFNγ+CD3+ 0,2254 0,7436 0,2103 0,9194 0,8789 0,4141 0,2104 0,9053 0,6673 0,1402 0,2963 0,2709 0,3321 0,0415 0,1238 0,5313 p-Wert 1,343 ± 0,700 0,886 ± 0,908 0,786 ± 0,970 33,90 ± 9,871 0,543 ± 0,282 0,043 ± 0,053 0,729 ± 0,535 33,61 ± 13,50 0,443 ± 0,199 0,371 ± 0,525 8,429 ± 4,668 16,81 ± 11,93 0,186 ± 0,090 0,386 ± 0,280 2,986 ± 1,536 präoperativ hohe CTLA-4Expression c 23,30 ± 10,79 1,271 ± 1,209 1,164 ± 2,046 0,979 ± 0,705 35,79 ± 14,32 0,607 ± 0,723 0,007 ± 0,027 1,664 ± 1,488 36,05 ± 14,32 0,614 ± 0,357 0,179 ± 0,299 14,22 ± 8,967 16,10 ± 14,61 0,264 ± 0,145 0,286 ± 0,248 5,086 ± 2,940 postoperativ hohe CTLA-4Expression d 24,90 ± 14,60 0,8873 0,7372 0,6078 0,7588 0,8247 0,0525 0,1270 0,7124 0,2554 0,2929 0,1282 0,9123 0,2070 0,4130 0,0948 0,8008 p-Wert 214 b Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) a starker Anstieg der CTLA-4Expression b 24,37 ± 13,19 kein/ geringer Anstieg der CTLA4-Expression a 21,27 ± 9,606 Parameter CTLA-4-Expression (Tag +1) Bestimmung der Induktion verschiedener immunologisch relevanter Parameter bei Patienten, eingeteilt aufgrund unterschiedlicher Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 4,550 ± 2,779 0,260 ± 0,250 0,200 ± 0,181 17,02 ± 11,00 16,01 ± 10,33 0,145 ± 0,154 0,640 ± 0,658 33,92 ± 12,23 1,250 ± 0,824 0,020 ± 0,041 0,910 ± 1,261 33,78 ± 12,25 0,665 ± 0,476 0,560 ± 0,648 1,700 ± 1,604 7,022 ± 3,461 0,178 ± 0,120 0,289 ± 0,197 9,311 ± 5,240 18,81 ± 5,728 0,089 ± 0,117 0,733 ± 0,686 35,53 ± 11,82 2,656 ± 1,809 0,022 ± 0,044 1,211 ± 1,393 33,63 ± 12,62 1,400 ± 1,387 1,022 ± 1,347 2,506 ± 1,866 LPS TNFα-IL-10-CD14+ LPS TNFα+IL-10-CD14+ LPS TNFα-IL-10+CD14+ LPS TNFα+IL-10+CD14+ LPS IL-6-IL-12-CD14+ LPS IL-6+IL-12-CD14+ LPS IL-6-IL-12+CD14+ LPS IL-6+IL-12+CD14+ PMA TNFα-IL-10-CD3+ PMA TNFα+IL-10-CD3+ PMA TNFα-IL-10+CD3+ PMA TNFα+IL-10+CD3+ PMA IL-2-IFNγ-CD3+ PMA IL-2+IFNγ-CD3+ PMA IL-2-IFNγ+CD3+ PMA IL-2+IFNγ+CD3+ 0,0848 0,2180 0,0411 0,9774 0,5692 0,8960 0,0072 0,7418 0,7298 0,3396 0,4544 0,0571 0,2429 0,3595 0,0497 0,1716 p-Wert 2,486 ± 2,470 0,614 ± 0,596 0,514 ± 0,349 34,21 ± 10,05 1,671 ± 1,959 0,043 ± 0,053 1,329 ± 1,090 33,60 ± 9,779 0,614 ± 0,393 0,200 ± 0,141 12,86 ± 5,438 18,24 ± 12,10 0,229 ± 0,189 0,243 ± 0,151 4,486 ± 2,307 präoperativ hohe CTLA-4Expression c 27,34 ± 8,685 1,277 ± 0,686 0,531 ± 0,697 0,746 ± 0,527 33,54 ± 13,67 0,500 ± 0,278 0,008 ± 0,028 1,208 ± 0,690 34,08 ± 13,75 0,654 ± 0,780 0,115 ± 0,157 17,70 ± 12,05 16,35 ± 10,81 0,185 ± 0,182 0,269 ± 0,296 4,585 ± 3,093 postoperativ hohe CTLA-4Expression d 30,08 ± 14,25 0,1096 0,7918 0,3115 0,9100 0,0441 0,0657 0,7637 0,9353 0,9020 0,2511 0,3306 0,7246 0,6171 0,8289 0,9419 0,6508 p-Wert 215 b Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) a starker Anstieg der CTLA-4Expression b 29,12 ± 12,41 kein/ geringer Anstieg der CTLA4-Expression a 22,67 ± 8,763 Parameter CTLA-4-Expression (Tag +2) Bestimmung der Induktion verschiedener immunologisch relevanter Parameter bei Patienten, eingeteilt aufgrund unterschiedlicher Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 7,105 ± 10,23 0,310 ± 0,329 0,255 ± 0,242 17,34 ± 11,81 18,91 ± 12,09 0,175 ± 0,231 0,490 ± 0,361 32,28 ± 12,49 2,085 ± 1,644 0,060 ± 0,082 1,310 ± 0,979 30,61 ± 13,53 1,260 ± 1,971 0,880 ± 1,427 2,805 ± 1,873 7,244 ± 3,968 0,144 ± 0,133 0,189 ± 0,145 8,556 ± 3,739 20,23 ± 5,560 0,100 ± 0,123 1,089 ± 0,902 40,51 ± 8,983 2,811 ± 1,838 0,033 ± 0,050 2,144 ± 2,434 37,59 ± 12,04 1,367 ± 1,219 1,022 ± 1,532 2,822 ± 2,179 LPS TNFα-IL-10-CD14+ LPS TNFα+IL-10-CD14+ LPS TNFα-IL-10+CD14+ LPS TNFα+IL-10+CD14+ LPS IL-6-IL-12-CD14+ LPS IL-6+IL-12-CD14+ LPS IL-6-IL-12+CD14+ LPS IL-6+IL-12+CD14+ PMA TNFα-IL-10-CD3+ PMA TNFα+IL-10-CD3+ PMA TNFα-IL-10+CD3+ PMA TNFα+IL-10+CD3+ PMA IL-2-IFNγ-CD3+ PMA IL-2+IFNγ-CD3+ PMA IL-2-IFNγ+CD3+ PMA IL-2+IFNγ+CD3+ 0,9828 0,8099 0,8825 0,1957 0,1934 0,3775 0,2977 0,0872 0,0154 0,3707 0,7570 0,0396 0,4556 0,1600 0,9690 0,1190 p-Wert 3,586 ± 2,196 1,429 ± 2,162 1,186 ± 1,470 32,31 ± 13,07 1,886 ± 1,101 0,071 ± 0,076 2,443 ± 2,367 35,46 ± 12,44 0,371 ± 0,125 0,171 ± 0,198 14,11 ± 9,981 17,63 ± 10,59 0,371 ± 0,315 0,343 ± 0,382 3,286 ± 2,339 präoperativ hohe CTLA-4Expression c 29,14 ± 11,49 2,385 ± 1,611 0,585 ± 0,786 1,300 ± 2,251 29,69 ± 14,21 1,000 ± 0,784 0,054 ± 0,088 1,892 ± 1,167 30,56 ± 12,67 0,554 ± 0,431 0,177 ± 0,255 21,48 ± 12,69 17,18 ± 12,84 0,192 ± 0,175 0,292 ± 0,312 9,162 ± 12,25 postoperativ hohe CTLA-4Expression d 29,56 ± 16,17 0,1778 0,2158 0,9055 0,6908 0,0507 0,6601 0,4899 0,4179 0,2934 0,9612 0,2015 0,9387 0,1160 0,7528 0,2302 0,9525 p-Wert 216 b Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) a starker Anstieg der CTLA-4Expression b 29,42 ± 14,38 kein/ geringer Anstieg der CTLA4-Expression a 21,50 ± 3,841 Parameter CTLA-4-Expression (Tag +5) Bestimmung der Induktion verschiedener immunologisch relevanter Parameter bei Patienten, eingeteilt aufgrund unterschiedlicher Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten 6,242 ± 6,041 0,268 ± 0,291 0,184 ± 0,083 15,06 ± 11,81 15,43 ± 8,715 0,179 ± 0,207 0,521 ± 0,369 33,45 ± 11,60 1,426 ± 1,237 0,026 ± 0,045 0,995 ± 1,084 31,67 ± 10,76 1,174 ± 2,334 0,705 ± 0,938 2,179 ± 1,723 5,822 ± 3,233 0,133 ± 0,071 0,167 ± 0,071 8,056 ± 3,265 15,40 ± 5,328 0,078 ± 0,109 0,611 ± 0,582 41,19 ± 7,933 1,556 ± 0,957 0 1,122 ± 1,188 40,49 ± 8,815 0,700 ± 0,361 0,322 ± 0,244 2,422 ± 1,917 LPS TNFα-IL-10-CD14+ LPS TNFα+IL-10-CD14+ LPS TNFα-IL-10+CD14+ LPS TNFα+IL-10+CD14+ LPS IL-6-IL-12-CD14+ LPS IL-6+IL-12-CD14+ LPS IL-6-IL-12CD14+ LPS IL-6+IL-12+CD14+ PMA TNFα-IL-10-CD3+ PMA TNFα+IL-10-CD3+ PMA TNFα-IL-10+CD3+ PMA TNFα+IL-10+CD3+ PMA IL-2-IFNγ-CD3+ PMA IL-2+IFNγ-CD3+ PMA IL-2-IFNγ+CD3+ PMA IL-2+IFNγ+CD3+ 0,7389 0,2430 0,5539 0,0422 0,7802 0,7849 0,0828 0,6216 0,1827 0,9934 0,0950 0,5912 0,1848 0,8473 0,0973 p-Wert 2,433 ± 0,973 1,417 ± 1,389 1,967 ± 3,936 31,62 ± 8,714 0,883 ± 0,445 0,033 ± 0,052 1,617 ± 1,781 34,45 ± 8,942 0,300 ± 0,200 0,133 ± 0,151 12,47 ± 8,950 15,92 ± 8,829 0,150 ± 0,054 0,117 ± 0,204 5,233 ± 5,413 präoperativ hohe CTLA-4Expression c 22,05 ± 5,566 2,062 ± 2,003 0,377 ± 0,383 0,808 ± 1,121 31,69 ± 11,92 1,046 ± 1,293 0,023 ± 0,044 1,338 ± 0,973 32,98 ± 12,95 0,623 ± 0,390 0,200 ± 0,231 16,79 ± 8,611 14,67 ± 13,28 0,200 ± 0,091 0,339 ± 0,304 6,708 ± 6,464 postoperativ hohe CTLA-4Expression d 26,24 ± 13,79 0,6746 0,0198 0,3283 0,9891 0,7705 0,6591 0,6617 0,8062 0,0749 0,5296 0,3285 0,8376 0,2348 0,1251 0,6347 0,4881 p-Wert 217 b Patienten mit keinen/geringen Abweichungen in der CTLA-4-Expression vom Normbereich (alle Werte < Mittelwert + 5 SD) Patienten mit starkem Anstieg der CTLA-4-Expression c Patienten mit bereits präoperativ hoher CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) d Patienten mit präoperativ normaler oder nur leicht erhöhter (< Mittelwert + 5 SD), postoperativ jedoch stark erhöhter CTLA-4-Expression (≥ Mittelwert + 5 SD) a starker Anstieg der CTLA-4Expression b 24,92 ± 11,81 kein/ geringer Anstieg der CTLA4-Expression a 17,93 ± 3,663 Parameter CTLA-4-Expression (Tag +7) Bestimmung der Induktion verschiedener immunologisch relevanter Parameter bei Patienten, eingeteilt aufgrund unterschiedlicher Anhang: Expression von CTLA-4 auf T-Zellen bei chirurgischen Patienten Zusammenfassung Zusammenfassung der Dissertation zum Thema: „Untersuchungen zur Rolle der CD4+ T-Lymphozyten in einem Peritonitismodell der Maus“ vorgelegt von Mandy Busse, geb. Klabunde Generalisierte bakterielle Infektionen, auch Sepsis genannt, sind trotz intensivmedizinischer Behandlung mit einer sehr hohen Letalität verbunden. Um kausale Therapiestrategien zu entwickeln, ist ein besseres Verständnis der zugrunde liegenden Pathomechanismen, insbesondere der Reaktionen des Immunsystems, notwendig. Da die Sepsis ein hoch komplexer Vorgang ist, an dem der gesamte Organismus beteiligt ist, sind grundlegende Untersuchungen im Tiermodell dafür unverzichtbar. Nach aktuellen Modellvorstellungen verläuft die Immunreaktion bei einer Sepsis typischerweise in zwei Phasen: Auf eine überschießenden Entzündungsantwort folgt eine Phase der generalisierten Immunparalyse. Die Rolle des angeborenen Immunsystems bei diesen Reaktionen ist gut dokumentiert, jene des adaptiven Immunsystems in der Pathogenese der Sepsis ist dagegen wenig untersucht. Ihr wurde zwar eine wichtige Rolle in der späten Phase zugesprochen, denn die Lymphozytenapoptose trägt zur Entstehung einer Immunparalyse bei. Da adaptive Immunreaktionen jedoch einige Zeit in Anspruch nehmen, wurde eine wichtige Rolle in der frühen Phase des hoch akuten Krankheitsbildes Sepsis für unwahrscheinlich gehalten und deshalb bisher kaum betrachtet. Wir hatten jedoch aus Vorversuchen Hinweise auf eine sehr schnelle T-Zellbeteiligung bei der Sepsis. Deshalb lag der Schwerpunkt dieser Arbeit auf der Aufklärung der Rolle von CD4+ T-Lymphozyten bei Sepsis. Diese wurde in einem etablierten Sepsismodell der Maus untersucht, der Colon ascendens Stent-Peritonitis (CASP). Das Modell wurde entwickelt, um die klinische Situation von Patienten, bei denen es aufgrund der Insuffizienz einer chirurgischen Naht im Magen-Darm-Trakt zur Entwicklung einer diffusen Peritonitis kommt, möglichst genau abzubilden. Überraschend beobachteten wir bei CASP innerhalb weniger Stunden eine starke Induktion der Expression von CTLA-4 (cytotoxic T lymphocyte associated antigen-4) auf den CD4+ 218 Zusammenfassung T-Lymphozyten. Die Expression dieses Moleküls wird nach der Aktivierung von T-Zellen induziert. Dies lässt auf eine Beteiligung der CD4+ T-Zellen in einem frühen Stadium der Erkrankung schließen. Eine Depletion der CD4+ T-Zellen im Vorfeld der CASP-Operation mit dem monoklonalen Antikörper GK1.5 führte zu einer effektiveren Beseitigung der Bakterien aus dem Peritoneum, zu einer geringeren systemischen Verbreitung der Erreger und zu einem deutlich verbesserten Überleben der Tiere. Damit verbunden war eine verstärkte Einwanderung von Zellen des angeborenen Immunsystems in das Peritoneum. Dies impliziert, dass bei einer systemischen Dissemination kommensaler Bakterien die CD4+ T-Zellen die lokale Reaktion des angeborenen Immunsystems inhibieren, in diesem Tiermodell mit lebensbedrohlichen Konsequenzen. Die Blockade der T-Zellrezeptor-vermittelten Signalgebung durch Tacrolimus (FK506) hatte dagegen keinen Einfluss auf das Überleben der Peritonitis. Dies zeigt, dass die Effekte der CD4+ T-Zellen zumindest teilweise unabhängig von der T-Zellrezeptorvermittelten Antigenerkennung sein müssen. Eine Blockade des inhibititorischen T-Zelloberflächenmoleküls CTLA-4 bewirkte eine starke Induktion von ICOS (inducible co-stimulator) sowie eine deutliche Inhibition der Sekretion von IL-10. Die verstärkte T-Zellaktivierung und Hyperinflammation ging einher mit einem Überlebensnachteil. Zur Untersuchung der Langzeitkonsequenzen, die eine Sepsis nach sich zieht, wurden die Tiere bis zu drei Monate nach der Operation untersucht. Die Peritonitis war mit massivem Zelltod in Thymus, Milz und mesenterialen Lymphknoten assoziiert, jedoch mit unterschiedlicher Kinetik. Die systemische Infektion führte innerhalb kurzer Zeit zu einem fast vollständigen Verlust des Thymus, doch 14 Tage nach der Operation war das Organ wieder unauffällig. In der Milz hingegen setzte die Apoptose später ein und war nicht so ausgeprägt, hielt aber länger an. Eine sich anschließende Hyperplasie der Milz war drei Monate nach Induktion der Peritonitis am stärksten und ein Zeichen für eine noch nicht abgeschlossene Immunreaktion. Neben der Aktivierung von T-Zellen in der frühen Phase der Erkrankung wurde auch etwa eine Woche nach der Operation eine Reaktion von T-Zellen anhand der Änderung von Oberflächenmolekülen und der Sekretion von Zytokinen beobachtet. Diese Aktivierung erfolgte aufgrund der Kinetik vermutlich auf dem „klassischen“ Weg. Das Muster der Zytokinausschüttung lässt vermuten, dass nach CASP eine Th1-Antwort überwiegt. 219 Zusammenfassung Ein weiteres wichtiges Ergebnis dieser Dissertation ist, dass nach diffuser Peritonitis ein Immungedächtnis aufgebaut wird. Es entwickelten sich funktionsfähige Keimzentren, und im Serum ließen sich ungewöhnlich hohe Konzentrationen von Antikörpern der Klassen IgM und IgG messen. Die Bildung von T-Gedächtniszellen ging damit einher. Erste Immunisierungsversuche mit TNP-KLH zu verschiedenen Zeitpunkten vor oder nach CASP deuten darauf hin, dass die Peritonitis weder die Entwicklung einer primären Immunantwort verhinderte noch ein bereits etabliertes Immungedächtnis störte. Im multifaktoriellen Prozess einer Sepsis spielen folglich auch die T-Lymphozyten eine wichtige Rolle. Dies sollte bei der Entwicklung neuer Therapiestrategien berücksichtigt werden. Dabei ist jedoch zu beachten, dass die Population der CD4+ T-Lymphozyten sehr heterogen ist und verschiedene Funktionen bei der Abwehr bakterieller Infektionen ausübt. Deshalb ist die Elimination der Gesamtheit der CD4+ T-Zellen höchstwahrscheinlich keine Behandlungsoption bei der Sepsis, obwohl sie in dieser Arbeit beim Tiermodell einen deutlichen Überlebensvorteil bewirkte. Es ist jetzt notwendig, die Funktionen der verschiedenen T-Zellsubpopulationen bei generalisierten bakteriellen Infektionen im Detail zu untersuchen. Die Herausforderung liegt in der Identifikation von wichtigen Kontrollpunkten der T-Zellen, die therapeutischen Eingriffen zugänglich sind. Bei diesen Interventionen muss die Gefahr einer starken Dysbalance des Immunsystems vermieden werden. Es ist ebenso wichtig zu beachten, dass die Reaktion des Immunsystems nicht nach der akuten Phase einer Sepsis endet, sondern Monate - möglicherweise sogar Jahre - danach andauert, wie in dieser Arbeit gezeigt wird. Dies könnte erklären, warum sich bei Patienten, die diese Erkrankung überlebt haben, bis zu fünf Jahren später eine signifikant erhöhte Mortalität epidemiologisch nachweisen lässt. Ein besseres Verständnis der immunologischen Langzeitkonsequenzen einer Sepsis ist die Voraussetzung für die Entwicklung therapeutischer Strategien zur Senkung der Mortalität bei Überlebenden dieser schweren Erkrankung. In einer prospektiven klinischen Pilotstudie sollte überprüft werden, ob die aus den tierexperimentellen Versuchen gewonnenen Befunde auch für den Menschen Relevanz haben könnten. Hierzu wurde die Expression von CTLA-4 als Parameter einer Beteiligung von T-Zellen bei Patienten untersucht, die sich einem großen abdominalchirurgischen Eingriff unterzogen, welcher mit einem hohen Risiko für die Entwicklung einer Sepsis 220 Zusammenfassung verbunden war. Bei allen Patienten zeigten sich eine teilweise dramatische Abnahme der CD3+ T- Zellen, bei dem überwiegenden Teil der Patienten war ein Anstieg der Expression von CTLA-4 zu beobachten. Mit der Induktion des Moleküls gingen Änderungen der klinischen Parameter, der Zusammensetzung der T-Zellpopulationen und deren Aktivierungszustand einher, so dass die Bestimmung der Expression von CTLA-4 für die Beurteilung des Immunstatus der Patienten nützlich sein könnte. Da die Messung jedoch sehr aufwändig, zeitintensiv und schwer standardisierbar ist, erscheint sie aktuell ungeeignet für die Routinediagnostik. 221 Danksagung Danksagung Ich möchte mich herzlich bei Frau Prof. Dr. Barbara Bröker für die Bereitstellung dieses spannenden Themas bedanken, die sehr gute Betreuung und die vielen Ratschläge, die mir sehr bei der Erstellung dieser Doktorarbeit geholfen haben. Während der Arbeit an meiner Doktorarbeit schrieben Anja Billing, Annegret Dummer und Christian Pötschke erfolgreich ihre Diplomarbeiten. Ich danke Euch für die angenehme Zusammenarbeit und Unterstützung. Ein großes Dankeschön richtet sich an alle Mitarbeiter den Instituts für Immunologie und Transfusionsmedizin, der Chirurgie und Neuroimmunologie. Im besonderen danke ich Frau Erika Friebe, die mir immer mit Rat und Tat zur Seite stand und für die nette Atmosphäre in der Arbeitsgruppe sorgte. Auch bei Dr. Tobias Traeger und Dr. Wolfram Keßler sowie den Doktoranden der Chirurgie möchte ich mich bedanken für die CASP-Operationen, die Ihr in Eurer ohnehin schon knapp bemessenen Freizeit durchgeführt habt. Dr. Grunwald stand mir immer hilfreich bei Fragen zur Anwendungen und Problemen zum Thema „FACS“ zur Seite. Ein großes Dankeschön dafür. Ich bedanke mich bei Prof. Dr. Barbara Bröker, Monika Müller und Susanne Kühl sowie allen Studenten des Graduiertenkollegs für die erfolgreiche Zusammenarbeit. Besonderer Dank gilt dabei Dr. Silva und Birte Holtfreter und Dr. Cornelia Kiank für Ihre vielseitige Unterstützung. Auch bei Dr. Ngyuen Nam, der zusammen mit mir die Messung der IDOmRNA durchführte, möchte ich mich bedanken. Ganz großer Dank allen Verantwortlichen der Hochrisikopatienten-Studie. Prof. Dr. Lehmann, Frau Kiesow, Dr. Feyerherd und Dr. Gründling aus der Anästhesie für die Auswahl der Patienten und die Bereitstellung der klinischen Daten sowie den MTAs Frau Kreplin und Frau Hollenbach aus der Immunologie für die Probenaufarbeitung und die FACS-Analyse. Im Besonderen danke ich Dr. Johannes Frank für die Hilfe beim Erlernen der LSC-Technik, der Beschaffung des Probenmaterials und der Bereitstellung der Ergebnisse der FACS-Auswertung. Danksagung Frau Prof. Dr. Schütt danke ich vielmals für die hilfreiche Unterstützung während der Arbeit an meiner Doktorarbeit. Nicht zuletzt möchte ich mich bei meiner Familie bedanken, die mich stets unterstützte und auch in schweren Stunden mir Mut zusprachen und mich stets zum Weitermachen motivierten. Für meine Kinder David und Sarah- Danke, dass ihr da seid. Lebenslauf Name : Mandy Busse Geburtsname: Klabunde Wohnort : Goethestraße 35/1 39108 Magdeburg Tel. : 0172/4213525 [email protected] Geburtsdatum : 18.03.1979 Geburtsort : Anklam Familienstand: verheiratet Kinder: David Lukas Busse, geb. 21.12.2003 Sarah Maria Busse, geb. 01.08.2006 Nationalität : Deutsch Schulbildung : 1985-1991 Grundschule „Karl-Liebknecht“ Anklam 1991-1997 Lilienthal-Gymnasium Anklam 1997 Abitur Berufsausbildung : 1997-2002 Studium der Humanbiologie an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald Abschluss: Diplom (Note: 1,3) 2002-2007 Promotion am Institut für Immunologie und Transfusionsmedizin der Ernst-Moritz-ArndtUniversität Greifswald Magdeburg, 21.08.2007 Veröffentlichungen Abstracts Klabunde, M., A. Billing, M. Entleutner, T. Bruemmer, R.S. Jack, C.D. Heidecke, and B.M. Bröker. 2003. Rapid induction of CTLA-4 expression in murine polymicrobial sepsis. In 34. Annual Meeting of the German Society of Immunology, Berlin. Frank J., I. Kiesow, U. Müller, M. Klabunde, F. Feyerherd, U. Wiesmann, B.M. Bröker, H.J. Hannich, C. Lehmann, M. Gründling, and C. Schütt. 2003. Immunological, clinical and psychological profiling in high-risk patients who underwent major abdominal surgery: 2 case reports. Infection 31:283 (2003) Busse, M., T. Traeger, A. Billing, M. Entleutner, T. Brümmer, A. Dummer, E. Friebe, A. Müller, B. Fürrl, U. Grunwald, S. Maier, C.D. Heidecke, and B.M. Bröker. 2004. T cells are involved early in the physiological stress reaction to polymicrobial infection in mice. In 1. International Alfried Krupp Kolleg Symposium: Stress, Behaviour, Immune response, Greifswald Busse, M., S. Pogodda, N. Mayumder, N. Follak, E. Friebe, J. Castan, J. Frank, I. Kiesow, B. Fleischer, C. Schütt, M. Gründling, and B.M. Bröker. 2004. Reaktion of human T lymphocytes to different forms of physiological stress. In 1. International Alfried Krupp Kolleg Symposium: Stress, Behaviour, Immune response, Greifswald Mayerle, J., C. Sünder, F.-U. Weiss, M. Busse, K. Eske, B.M. Bröker, and M.M. Lerch. 2004. CTLA-4 a new severity marker for acute necrotising pancreatitis? European Pancreatic Club, Graz, Österreich Busse, M., T. Traeger, A. Dummer, A. Billing, E. Friebe, A. Müller, S. Maier, C.D. Heidecke, and B.M. Bröker. 2005. CD4 T lymphocytes in murine poymicrobial sepsis. Euroconference on the interactions between innate and adaptive immunity in mammalian defense against bacterial infections. Joachimsthal Busse, M., T. Traeger, A. Dummer, A. Billing, E. Friebe, M. Entleutner, A. Müller, S. Maier, C.D. Heidecke, and B.M. Bröker. 2005. T cells dampen innate defense mechanisms in polymicrobial sepsis. 28. Arbeitstagung der Norddeutschen Immunologen, Borstel Publikation Busse M., T. Traeger, A. Billing, A. Dummer, C. Pötschke, E. Friebe, C. Kiank, U. Grunwald, R.S. Jack, C. Schütt, C.D. Heidecke, S. Maier, and B.M. Bröker. Detrimental role for CD4+ T cells in murine diffuse peritonitis by inhibition of local bacterial elimination. Gut, in revision.