Immunpathologie I. Überempfindlichkeitsreaktionen

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Immunpathologie I.
Überempfindlichkeitsreaktionen.
Autoimmunkrankheiten.
19.10.2015
Botond TIMÁR
IMMUNPATHOLOGIE
Immunpathologie I.
1. GRUNDLAGEN DER IMMUNPATHOLOGIE
2. ÜBEREMPFINDLICHKEITSREAKTIONEN
3. AUTOIMMUNKRANKHEITEN
4. IMMUNDEFEKTE
IMMUNPATHOLOGIE
Immunpathologie I.
1.GRUNDLAGEN DER IMMUNPATHOLOGIE
GRUNDLAGEN
IMMUNPATHOLOGIE
Mit Hilfe von angeborenen und erworbenen Mechanismen
reagiert der Körper auf pathogene Noxen.
Aufgabe des Immunsystems:
a) Erhaltung der Integrität des Organismus
b) garantiert seine Individualität
c) Infektionsabwehr, Tumorabwehr
angeborene – unspezifisch
erworbene – spezifisch
IMMUNPATHOLOGIE
GRUNDLAGEN - Zellen
LYMPHOZYT
IMMUNPATHOLOGIE
GRUNDLAGEN - Zellen
MAKROPHAGEN
oder
HISTIOZYTEN
MAKROPHAGEN sind MONOZYTEN
die aus dem Blut ins Gewebe
wandern.
IMMUNPATHOLOGIE
GRUNDLAGEN - Zellen
1) EXZENTRISCH GELEGENE RUNDE ZELLKERN
2) OVALE ZYTOPLASMA
3) „Radspeichenkern” CHROMATIN
4) “CLEAR ZONE” ZWISCHEN ZELLKERN UND ZYTOPLASMA
PLASMAZELLEN
IMMUNPATHOLOGIE
GRUNDLAGEN – Unspezifische Immunität
Unspezifische Immunität
- Unabhängig vom Erregertyp
- Es handelt sich meist um angeborene Fähigkeiten.
- Das immunologische Gedechtnis fehlt.
- Sofortreaktion.
- Die unspezifischen Immunreaktionen können die Zeit überbrücken, die zur Produktion der
spezifischen Zellklone notwendig sind.
- Sie sind evolutionär wesentlich älter als die spezifische Immunreaktionen.
- Humorale (z.B Komplementsystem) und zelluläre (z.B. Phagocytose) Reaktionen
IMMUNPATHOLOGIE
GRUNDLAGEN – Unspezifische Immunität
Funktionen:
- Epithelschranken (mukoziliäre Clearance des Respirationstraktes)
- bakterizide Stoffe in Sekretionsprodukten (Lysosym, Peroxidasen)
- Komplementsystem – unterstüzt die humorale und zelluläre Immuität. Eine
kettenartige Reaktion von Plasmaproteinen. Am Ende steht die Zerstörung der Zielzelle.
- Zytokine (Interleukine, TNF, Interferone). Regulieren Wachstum und Differenzierung
von Lymphozyten, aktivierung von Entzündungszellen, stimulieren Hämatopoese (CSF)
- Phagozytose - Granulozyten, Makrophagen
- Entzündungsreaktionen (Mediatoren – Histamin, Prostaglandine)
IMMUNPATHOLOGIE
GRUNDLAGEN – Komplement
Bedecken von Krankheitserregern, Chemotaxis, Membranzerstörung
Kaskade von Proteinen
Vorliegen als Proenzym
proteolytische Aufspaltung
Aktivierung:
1. Erkennungsphase (AG-gebundene AK)
2. Aktivierungsphase
3. Membranzerstörungsphase
IMMUNPATHOLOGIE
GRUNDLAGEN – Spezifische Immunität
Spezifische/adaptive Immunität
Antigene zu erkennen und spezifisch zu bekämpfen.
Humorale (z.B Antikörperreaktion) und zelluläre (z.B. T-Zellfunktionen) Reaktionen
IMMUNPATHOLOGIE
GRUNDLAGEN – Antigen - Antikörper
Reaktionen:
zellgebundene Antigen:
- Antikörpervermittelte zelluläre Zytotoxizität
- Komplementaktivierung
lösliche Antigen:
- Immunkomplexen
IMMUNPATHOLOGIE
GRUNDLAGEN – Spezifische Immunität
Antikörper
abhängige effektor
Mechanismus
Fc
Fc-Region
vermittelte
Reaktionen
IMMUNPATHOLOGIE
GRUNDLAGEN – Immunantwort
Primäre und sekundäre Immunantwort
IMMUNPATHOLOGIE
GRUNDLAGEN – Spezifische Immunität
IMMUNPATHOLOGIE
2. ÜBEREMPFINDLICHKEITSREAKTIONEN
IMMUNPATHOLOGIE
Überempfindlichkeitsreaktionen
ÜBEREMPFINDLICHKEITSREAKTIONEN
DEFINITION:
(Syn.: Hypersensitivitätsreaktion, HSR)
Sammelbegriff für insgesamt wenig häufige
krankmachende Reaktionen eines sensibilisierten
Organismus auf einen (erneuten) Antigen-Kontakt.
Typ I-III – Antikörper vermittelt
Typ IV – T-Zellen vermittelt
IMMUNPATHOLOGIE
Überempfindlichkeitsreaktionen
Hypersensitivitätsreaktionen (I-IV)
24
IMMUNPATHOLOGIE
HSR TYP I.
(Syn.: HSR Typ I, IgE-bedingte Allergie, IgE-vermittelte Sofortreaktion, anaphylaktischer Typ)
AG-induzierte, nach entsprechender Sensibilisierung innerhalb weniger Minuten
einsetzende HSR-Gruppe, an deren Ende die IgE-induzierte Freisetzung und/oder
Aktivierung von Entzündungsmediatoren aus Mastzellen/Basophilen steht.
Auslösedauer: sek‒min.
Auslösefaktoren - Pathogene AG (Allergene).
Diese sind hochmolekulär (Proteine, Polysaccharide) oder niedermolekulär (Haptene). Dazu
gehören u. a. folgende Stoffe:
- Blutenpollen,
- Nahrungsmittel wie Hühnereiweis Ovalbumin,
- Medikamente wie Penicillin,
- Insektengifte wie Mellitin,
- Hausstaub (Milbenkot in Matratzen),
- Parasiten wie Echinokokken.
IMMUNPATHOLOGIE
HSR TYP I.
Der Erstkontakt mit dem Allergen:
führt zu einem TH2-Zell-vermittelten IsotypSwitch von IgM nach IgE.
IgE gelangt ins umgebende Gewebe, in die Blutbahn und
in die Körperflüssigkeiten.
IgE heftet sich mit höher Affinität an
das Fcε-Rezeptor-1-Molekül auf der Oberfläche
zirkulierender Basophiler und Gewebsmastzellen
an (daher IgE: zytotroper AK).
Da zu diesem Zeitpunkt die AK-Menge noch zu klein ist,
erfolgt keine effektive IgE-Rezeptor-Besetzung auf den
Basophilen/Mastzellen, deshalb noch keine Auslösung
einer HSR Typ I.
Bei erneuter Exposition: Allergen in ausreichender Menge
vorhandenen;
spezifischen IgE-AK auf der Zelloberfläche von Mastzellen
oder Basophilen gebunden.
Die Kreuzvernetzung weniger benachbarter IgE AK(IgEbridging) wird Entzündungsmediatoren frei setzen.
IMMUNPATHOLOGIE
HSR TYP I.
Reaktionsfolge:
Durch die Mediatorfreisetzung wird über folgende Phasen eine allergische Reaktion in
Gang gesetzt:
- Sofortphase → Histaminwirkung mit Auslösung einer serösen Entzündungsreaktion
innerhalb von Minuten nach AG-Kontakt
- Spätphase → Prostaglandin-Leukotrienwirkung → Entzündungsprolongierung. Reaktion
frühestens 5 h nach AG-Kontakt.
IMMUNPATHOLOGIE
HSR TYP I.
I. LOKALE ANAPHYLAXIE: Binnen Minuten an der Stelle einer erneuten subkutanen
AG-Injektion entstehende IgE-vermittelte Sofortreaktion.
AG-Kontakt → Freisetzung von Entzündungsmediatoren → seröse Entzündungsreaktion
→ Urtikaria, Rhino-Konjunktivitis allergica, extrinsisches Asthma bronchiale. Rückbildung
nachwenigen Stunden.
Mastzell degranulation
IMMUNPATHOLOGIE
Nasale Schleimhaut nach Pollenexposition
HSR TYP I.
IMMUNPATHOLOGIE
ASTHMA BRONCHIALE
Häufiges Reaktionsmuster in Form einer Atemwegshyperreagibilität mit (reversibler), sich
wiederholender Dyspnoe wegen generalisierter, entzündlicher Bronchialobstruktion.
MAKROSKOPIE Schleimpfröpfe in Bronchien, kein destruktives Lungenemphysem trotz
radiologischer Lungenüberblähung.
MIKROSKOPIE Zeichen des Bronchialasthmas:
- Bronchospasmus mit hypertropher Muskulatur.
- Dyskrinie: Curschmann-Spiralen in Form angestauten Schleims aus hyperplastischen
Bronchialwanddrüsen und Becherzellen wegen eosinophileninduzierter mukoziliärer
Dyskinesie.
- Gewebseosinophilie
- Endourtikaria mit serös-exsudativem Submukosaödemund Aufquellung der epithelialen
Basalmembran.
- Exogen allergisches Asthma (extrinsic)
- Endogenes Asthma (intrinsic)
IMMUNPATHOLOGIE
Curschmann-Spiralen
ASTHMA BRONCHIALE
IMMUNPATHOLOGIE
HSR TYP I.
II. SYSTEMISCHE ANAPHYLAXIE: Systemische IgE-vermittelte Sofortreaktion.
Auslösefaktoren
- Lokale Reinjektion eines AG,
- Kontakt mit großen AG-Mengen,
- intravenöse AG-Verabreichung.
Reaktionsfolge In den Zielorganen:
- Lunge: Bronchialkonstriktion mit Schleimhautschwellung→ Atemnot.
- Kreislaufperipherie: Dysregulation mit nachfolgendem anaphylaktischem Schock
IMMUNPATHOLOGIE
Überempfindlichkeitsreaktionen
Hypersensitivitätsreaktionen (I-IV)
33
IMMUNPATHOLOGIE
HSR TYP II.
AK-vermittelte zytotoxische HSR (HSR Typ II): HSR-Gruppe mit Zerstörung oder
Funktionsstörung eines Gewebes nach spezifischer Bindung von AK an
oberflächengebundenes AG.
Auslösedauer: Stunden‒wenige Tage.
Auslösemechanismus:
Bildung von IgG-/IgM AK gegen folgende gewebs- oder zelleigene AG auf der Oberfläche
von Zellen oder anderen Gewebskomponenten
wie
- Transplantat-AG,
- Blutgruppen-AG,
- tumorassoziierten AG,
- Selbst-AG,
- AK gegen zellmembrangebundene Medikamente.
Daraus resultiert eine AK-AG-Reaktion mit folgenden Konsequenzen:
IMMUNPATHOLOGIE
HSR TYP II.
Komplementvermittelte Zytotoxizität (Opsonisation/Phagozytose):
AG-AK Reaktion mit Aktivierung der Komplementkaskade bis zum
membranattackierenden, porenbildenden Komplex. Dadurch wird die Zellmembran
perforiert und die Zelle aufgelöst.
Alternativ wird bei den Makrophagen durch opsonierendes C3b/c3d die Phagozytose
ermöglicht. Ist das Ziel-AG zu groß und deshalb nicht phagozytierbar (z. B.
Basalmembran), so wird das Gewebe durch makrophagozytäre Proteasen und
Sauerstoffradikale als Nebenprodukte der Phagozytose geschädigt.
Krankheiten:
AB0-Inkompatibilität, Rh- inkompatibilität
Erythroblastosis foetalis
Autoimmunhämolytisches Syndrom
IMMUNPATHOLOGIE
HSR TYP II.
AK-vermittelte zelluläre Zytotoxizität (ADCC):
Besetzung körpereigener Zielzellen oder Transplantatzielzellen v. a. durch IgG-AK (bei
Parasiten
IgE-AK). Als Folge davon wird die Zielzelle durch nicht sensibilisierte Makrophagen,
natürliche Killerzellen, Neutrophile und/oder Eosinophile zerstört.
IMMUNPATHOLOGIE
HSR TYP II.
AK-bedingte Funktionsstörung (ohne Zelltötung) wegen AK-Bindung an AG mit hemmender
und/oder stimulierender Rezeptorfunktion.
Vorkommen:
Autoimmunthyreoiditis (Basedow-Graves)(AK gegen TSH)
perniziose Anämie, (AK gegen parietale Zellen)
Myasthenia gravis (AK gegen AChR)
IMMUNPATHOLOGIE
HSR Typ II.
Akutes Rheumatisches Fieber
Pankarditis:
fibrinöse perikarditis,
granulomatöse myokarditis,
endokarditis
Etiologie: Antikörper
kreutzreaktion, gegen
kardiale Antigenen.
Polyarthitis:
Wandernd
Große Gelenke
Immunkomplex
ablagerung.
IMMUNPATHOLOGIE
HSR Typ II. - Immunkomplexe
Nichtinfektiöse Endokarditis
Aschoff body
Mitral stenosis
chordae tendineae:
dicker und kürzer
IMMUNPATHOLOGIE
Überempfindlichkeitsreaktionen
Hypersensitivitätsreaktionen (I-IV)
40
IMMUNPATHOLOGIE
HSR Typ III. - Immunkomplex
DEFINITION (Syn.: HSR Typ III, IC-Reaktion; Immunkomplexe (IC)
Gruppe wenig häufiger Immunreaktionen mit im Blut oder anderen Körperflüssigkeiten
zirkulierenden IC, die nach Ablagerung in/um Blutgefäse wegen nachstehend
aufgeführter Faktoren eine Entzündungsreaktion auslösen.
Auslösedauer: Stunden – wenige Tage.
Gefäße
Nierenglomerulus
Plexus choroideus
Gelenke
Haut
Vaskulitis
Glomerulonephritis
ZNS-Symptome
Arthritis
Erythem
Auslösefaktoren:
Fremd-AG: persistierende Infektionen mit Viren (Hepatitis-B), Bakterien (Strepto-,
Staphylokokken), Pilze (Aspergillus), Protozoen (Malaria), Fremdeiweis (Serum), Haptene.
Selbst-AG (Auto-AG): DNA, RNA, Zytoplasma-, lösliche Gewebsbestandteile, Immunglobuline.
IC Krankheiten
Lokale Typ
Systemische Typ (Beispiel Kh: Serumkrankheit, folgen: IC-Vaskulitis, PSKGN)
IMMUNPATHOLOGIE
HSR Typ III. - Immunkomplex
IC Vaskulitiden
- Leukozytoklastische Vaskulitis (Vasculitis allergica):
Hier dominiert die Neutrophilen-Chemotaxis in und um
Kapillaren und Venulen mit Auslösung
eines apoptotischen Neutrophilen-Zerfalls.
- Nekrotisierende Vaskulitis mit fibrinoider Nekrose
der Gefaswand: Hier dominiert die Wandschädigung
kleiner Arterien zusammen mit der Aktivierung der
Gerinnungskaskade durch freigesetzte Proteasen aus
Neutrophilen.
- Zwiebelschalenarteriopathie: Hier dominiert
ein durch IC initiiertes ≫fibrodestruktives Muster≪
in kleinen/mittelgroßen Arterien (z. B. bei einem
systemischen Lupus erythematodes)
- Serose Gewebsentzundung: Hier dominiert die
histamininduzierte seröse Entzündungsreaktion
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© 2005 Elsevier
IMMUNPATHOLOGIE
HSR Typ III. - Immunkomplex
Poststreptokokken Glomerulonephritis
DEFINITION: Selten gewordene, endokapillare GN wenige (1-4)
Wochen nach Streptokokkeninfekt des oberen
Respirationstraktes oder der Haut.
Mechanismus Als Folge einer Streptokokkeninfektion mit
Antikörperbildung gegen Streptokokken-Antigene werden
zirkulierende IC gebildet, es entsteht eine GN mit nephritischem
Syndrom.
Reaktionsfolge je nach Stadium:
- Früh: Glomerulusschlingenverstopfung durch Neutrophile,
Mikrothromben und abgelöste Endothelien.
- Spät: Mesangium mit Zellproliferation und IC-Depots. Danach
werden (meist) die Lasionen zurückgebildet. Gelegentlich
wandern in der Heilungsphase Immunkomplexe durch die
GBM nach subepithelial und schädigen die Podozyten. Dies
führt dann zu einem nephrotischen Syndrom.
MAKRO Geschwollene Nieren, die von flohstichartigen
Blutungen als Korrelat tubulärer Erythrozytenzylinder übersat
sind.
IMMUNPATHOLOGIE
Überempfindlichkeitsreaktionen
Hypersensitivitätsreaktionen (I-IV)
44
IMMUNPATHOLOGIE
HSR Typ IV.
Zellvermittelte HSR (Spät-typ)
DEFINITION (Syn.: HSR Typ IV, zellvermittelte, verzögerte HSR) HSR-Gruppe, bei denen
- ein präsentiertes, aber nicht zu eliminierendes AG von Makrophagen umstellt wird, die
von CD4-Helferzellen geordert wurden oder
- bei denen AG-tragende Zielzellen von CD8-Zellen unschädlich gemacht werden.
Auslösedauer: mehrere Tage‒Wochen.
Zellvermittelte verzögerte Reaktion
geprägt durch dominante CD4(TH1)Helferzellreaktion auf
Dauerpräsentation eines AG
(Prototyp: Tuberkulin-Reaktion).
Zellulare zytotoxische Reaktion
als Folge eines CD8-Zell-Einsatzes mit
Killerpotenzial für virusinfizierte und/oder
anderweitig alterierte Zellen.
Vorkommen: Transplantatabstoßung,
Autoimmunkrankheit, Tumorimmunologie.
IMMUNPATHOLOGIE
HSR Typ IV.
Immunreaktion : Überempfindlichkeitsreaktion vom Spättyp (Typ IV)
Expression des Fremd- oder Autoantigens über HLA-TypII  CD4-T-Zellen werden stimuliert 
Einwanderung von Makrophagen  Granulombildung
CD8-T-Zellen machen AG-tragende Zelle unschädlich
Protektive Wirkung
- Makrophagenaktivierung gegen Tuberkulose
- Abtötung virusinf. u. maligner Zellen
- Lepra
- Toxoplasmose
- Fremdkörper
Pathogene Wirkung
- Multiple Sklerose
- Kontaktdermatitis
- Sarkoidose
- Rheumatoide Arthritis
- Medikamentanallergie
IMMUNPATHOLOGIE
GRANULOMEN
HSR Typ IV.
IMMUNPATHOLOGIE
HSR Typ IV.
Kontaktdermatitis (Ekzema)
1. Antigenpräsentierung (Langerhans Zellen (APC – MHCII))
2. Stimulierung von TH1 CD4+ Zellen (IL2, INFγ release)
3. Aktivation Makrophagen und Keratinozyten - TNF4. Mononukleare Zellinfiltrat und Eosinophilen
5. Keratinozyten Schädigung.
IMMUNPATHOLOGIE
HSR Typ IV.
Transplantatpathologie
Übertragung von Organen und Geweben, die nach Entfernung aus ihrer
natürlichen Umgebung entweder an eine andere Stelle desselben
Organismus oder in einen fremden Organismus gebracht werden.
Autotransplantat (Mensch)
Isotransplantat (Zwillinge)
Allotransplantat (Mensch – Mensch)
Xenotransplatat (Affe – Mensch)
T-Zell-vermittelt betrifft
Allotransplante
Ersttransplantat – 10 Tage Abstoßung
Zweittransplantat – 5 Tage Abstoßung
Antikörper-vermittelt betrifft
hyperakute und Spätstadium der
Transplantatabstoßung, Xenotransplantatabstoßung
IMMUNPATHOLOGIE
HSR Typ IV.
Hyperakute Abstoßung:
irreversible Schädigung eines Allotransplantates unmittelbar nach
Herstellung der Gefäßverbindung und konsekutiver Durchströmung
des Transplantates mit Empfängerblut
innerhalb weniger Minuten bis Stunden
Bereits vorhandene AK
Typ-II-Immunreaktion
Pathogenese: Arteriitis und Arteriolitis mit begleitender
Thrombosierung  fibrinoide Nekrose
IMMUNPATHOLOGIE
HSR Typ IV.
Akute Abstoßung:
spezifisch gegen die Transplantations-Ag gerichtete Immunreaktion,
die zwischen 12 Tage bis 4 Monate nach Transplantation die
Transplantatvitalität bedrohen
einige Tage = Typ-IV-Immunreaktion
einige Wochen = + humorale Immunreaktionen
Pathogenese: interstitielle Lymphozyteninfiltrate, Thrombose
kortikaler Gefäße mit Rindeninfarkten
IMMUNPATHOLOGIE
HSR Typ IV.
Chronische Abstoßung:
schleichend fortschreitender Schaden des transplantierten Organs
mehrere Monate bis 1 Jahr
Manifestation in Form einer eingeschränkten Nierenfunktionsstörung
Pathogenese: chronische Transplantatvaskulopathie der Rindenarterien
renale Ischämie mit tubulärer Atrophie, Nephronenzerstörung,
Schrumpfung des Nierenparenchyms
IMMUNPATHOLOGIE
Immunpathologie I.
3. AUTOIMMUNKRANKHEITEN
IMMUNPATHOLOGIE
NORMAL
AUTOIMMUNKRANKHEITEN
IMMUNPATHOLOGIE
AUTOIMMUNKRANKHEITEN
DEFINITION:
Sammelbegriff für seltene, chronische durch humorale und/oder zelluläre
Immunreaktionen unterhaltene Krankheiten, die
- Gegen bestimmte körpereigene Substrate gerichtet sind,
- sich lokal oder systemisch abspielen können,
- z. T. hochtitrige Auto-AK (IgG-, IgA-Isotyp) gegen definierte Auto-AG aufweisen,
- immungenetisch mit bestimmten MHC-Haplotypen assoziiert sind.
Auslösemechanismus:
- Gestörte zentrale Immuntoleranz.
- Gestörte periphere Toleranz durch meist
inflammatorisch bedingte Aufhebung der klonalen Anergie.
- Autoreaktiver T- und B-Zellklone,
- Fehlen oder Funktionsverlust regulatorischer T-Zellen,
- Bildung kreuzreagierender AK mit Spezifität gegen Erregerund Selbst-HLA-AG (sog. Molekulares Mimikry),
IMMUNPATHOLOGIE
AUTOIMMUNKRANKHEITEN
1. SYSTEMISCHE AUTOIMMUNKRANKHEITEN
2. ORGANSPEZIFISCHE AUTOIMMUNKRANKHEITEN
IMMUNPATHOLOGIE
SYSTEMISCHE AUTOIMMUNKRANKHEITEN
Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
DEFINITION (Syn.: SLE; ≫Wolfsröte≪)
Wenig häufige, chronische, schubförmig verlaufende systemische AIK mit
IC-induzierter Zellschädigung und Auftreten antinuklearer AK (ANA)
ungeklärter Genese.
„die“ klassische Systemkrankheit
Immunkomplexbedingte Zellschädigung (Typ II und III HSR induzierend)
Inzidenz: 4-7/100000
Altersgipfel: 2.-4. Lebensdekade
♂:♀=1:9
IMMUNPATHOLOGIE
SYSTEMISCHE AUTOIMMUNKRANKHEITEN
Systemischer Lupus erythematodes (SLE)
Auslösefaktoren
- Genetische Faktoren wie Assoziation zu MHC Genlokus (HLA-DR2, -DR3),
Defekte einzelner Komplementfaktoren u. a.,
- Umweltfaktoren wie Östrogene, UV-Strahlen (Sonderform:
medikamenteninduzierter SLE),
- mikrobielle Faktoren: viraler Infekt (?),
- zelluläre Faktoren: gestörte IC-Phagozytose,
- immunologische Faktoren: Deregulierung der T-/B-Zellantwort mit
Hypergammaglobulinamie und Bildung antinuklearer AK, v. a. gegen
doppelstrangige DNA (Anti-dsDNA), gegen nukleare Ribonukleoproteine
und Histone.
Durch das Zusammenwirken dieser Faktoren entstehen zirkulierende IC. Sie
aktivieren das Komplementsystem und lösen eine IC-Vaskulitis (Lupus-Vaskulitis)
aus.
IMMUNPATHOLOGIE
SYSTEMISCHE AUTOIMMUNKRANKHEITEN
ORGAN LÄSIONEN in SLE:
Schmetterlingserythem: Erythem auf Nasenrücken und Wangen unter Aussparung
der Nasolabialfalte
IC-Vaskulitis: sog. Zwiebelschalenarteriopathie
Endokarditis Libman-Sacks mit grobwarzigen Fibrinauflagerungen auf
Schliesungsrändern von Mitral-, Trikuspidalklappen → Emboliegefahr!
IC-Nephritis mit Auslösung eines fibrodestruktiven Musters
→Glomerulusverödung → Niereninsuffizienz.
Lupus-Arthritis ohne Einleitung eines fibrodestruktiven
Musters durch Knorpel-/
Knochenerosion.
IMMUNPATHOLOGIE
SYSTEMISCHE AUTOIMMUNKRANKHEITEN
Systemische Sklerose (SS); Sklerodermie
DEFINITION: Gruppenbezeichnung für seltene, heterogene, systemische AIK ungeklärter
Ätiologie, die zu einer Sklerosierung (v. a. des dermalen Bindegewebes begleitet von einer
reparativ-obstruktiven Vaskulopathie) führt und bei einer Unterform immer auch viszeral (v.
a. Lunge) übergreift. W>>M
Eine frühe Aktivierung des Immunsystems mit Vaskulopathie und Bildung überschüssiger
Extrazellularmatrix.
Das Raynaud-Syndrom geht den weiteren Manifestationen der Systemsklerose meist um
Jahre voraus.
Anti-Scl-70 als ANA-Prototyp: Auslösung einer diffusen, rasch von distal nach proximal
fortschreitenden Hautsklerose mit folgenden Konsequenzen:
- Sklerodaktylie (gr. = Hartfingrigkeit) wegen Sklerosierung der Fingerhaut mit Atrophie
der Hautleisten sowie Tabaksbeutelmund wegen perioraler konstriktiver Hautfaltelung
und Ausbildung eines mimikarmen Maskengesichts
- Akrale Durchblutungsstorung mit bis in die Knochen reichenden sog.
Rattenbissnekrosen.
IMMUNPATHOLOGIE
SYSTEMISCHE AUTOIMMUNKRANKHEITEN
Scleroderma Pathomechanismus
Autoantikörper
ANAs
PDGF, TGF
IL1, FGF
Immunkomplexe
Entzündung,Fibrose
Schädigung
Periadventitiale Fibrose
Ischämie
IMMUNPATHOLOGIE
SYSTEMISCHE AUTOIMMUNKRANKHEITEN
Hautveränderungen in SS
Raynaud-Syndrom
Durch verschiedene Faktoren (wie Kälte) provozierte
Störung der peripheren Durchblutung. Dadurch kommt
es zu einer Mangeldurchblutung der Fingerendglieder
(Akren, nie im Daumenbereich!) mit 15–30 min
dauernder Abblassung der Akren (Digitus mortuus, sog.
Totenbeinchen) unter dem Bilde eines TrikolorePhänomens (weiß-blau-rot):
: initiale Leichenblässe mit Parästhesien → blau:
(Akren-)Zyanose wegen Venostase → rot: Hyperämie
wegen nachfolgender Vasodilatation.
Anti-Zentromer als ANA-Prototyp:
Starke Assoziation mit dem CREST-Syndrom:
Calcinosis cutis (Subkutanverkalkung im Fingerbereich),
Raynaud-Syndrom,
Esophagus-motilitatsstörung,
Sklerodaktylie,
Teleangiektasien.
IMMUNPATHOLOGIE
SYSTEMISCHE AUTOIMMUNKRANKHEITEN
Sjögren-Syndrom
DEFINITION (Syn.: Sicca-Syndrom) Seltene systemische AIK vor allem mit
symmetrischem Befall der Speichel- und Tränendrüsen und Austrocknung von
Konjunktiva (Conjunctivitis sicca) und Mundhöhle (Xerostomie), vor allem bei
postmenopausalen Frauen.
Inzidenz: 2-4 : 1000
Altersgipfel: Postmenopause
♀:♂=9:1
Zerstörung des exokrinen Drüsengewebes von Tränen- und Speicheldrüsen
Sicca-Symptomatik
IMMUNPATHOLOGIE
SYSTEMISCHE AUTOIMMUNKRANKHEITEN
Sjögren-Syndrom
Auslösemechanismus
- Viral (?), Bildung autoreaktiver AK gegen nukleare Proteine (wie Ro/SS-A und La/SS-B).
Das Zusammenwirken dieser Faktoren schädigt letztlich das Gangepithel der Tränen- und
Speicheldrüsen.
IMMUNPATHOLOGIE
SYSTEMISCHE AUTOIMMUNKRANKHEITEN
Sjögren-Syndrom
Morphologie:
Chronische lymphoplasmozytäre Entzündung
- Ausbildung von Lymphfollikeln wegen klonaler B-Zell wucherung,
- Kompensatorische-regeneratorische Proliferation der nicht betroffenen, duktalen
Myoepithelien
 Lymphoepitheliale Läsion
IMMUNPATHOLOGIE
SYSTEMISCHE AUTOIMMUNKRANKHEITEN
Rheumatoide Arthritis
Die rheumatoide Arthritis (auch primär chronische Polyarthritis) ist die
häufigste entzündliche Erkrankung der Gelenke.
♀ : ♂ = 3-4 : 1
Eine symmetrische (= beidseits auftretende) Synovitis der stammfernen
Gelenke ist typisch
proximalen Interphalangealgelenke (PIP)
IMMUNPATHOLOGIE
SYSTEMISCHE AUTOIMMUNKRANKHEITEN
chronic inflammatory synovitis
HLA-DR4
Activationmacrophage
Endothel
B-cell
Production of
autoantibodies:
rheumatoid factor
(RF)- IgM/ IgG
against Fc portions
of their own (self)
IgG –immune
complex deposition
IMMUNPATHOLOGIE
SYSTEMISCHE AUTOIMMUNKRANKHEITEN
Pannus: proliferating synovial-lining cells admixed with
inflammatory cells, granulation tissue, and fibrous
connective tissue;
Ankylosis- fibrosis and
calcification
IMMUNPATHOLOGIE
ORGANBEZOGENE AUTOIMMUNKRANKHEITEN
Organbezogene AIK
DEFINITION Heterogene AIK-Gruppe, die sich auf ein Organsystem konzentrieren:
- Hashimoto Thyreoiditis (lymphozytäre Immunthyreoiditis): autoaggressive, vermutlich viral
initiierte Schilddrüsenentzundung.
- Diabetes mellitus Typ I: autoaggressive Insulitis mit Entwicklung eines insulinabhängigen
Diabetes
- Myasthenia gravis: Autoaggressionskrankheit der Quergestreiftemuskulatur mit abnormer
Muskelschwäche.
- Autoimmungastritis: Gastritis Typ A.
AUTOIMMUNKRANKHEITEN
IMMUNPATHOLOGIE
IMMUNDEFEKTE
 Primäre ID mit prädominantem AK-Mangel
X-chromosomale Agammaglobulinamie: Seltener, X-chromosomal vererbter Ig-Mangel
(Morbus Bruton).
Isolierter IgA-Mangel: Haufigster primärer Immundefekt unklarer Ätiologie, meist
asymptomatisch ohne histologische Folgen.
 Primare B- und T-Zell-Defekte:
SCID – „Severe combined immunodeficiency syndrome”.
Sehr seltene ID-Gruppe mit genetisch bedingter fehlender humoraler und zellulärer
Immunität und klinisch schweren Infektionskrankheiten. Meist Tod im frühen
Lebensalter.
 Primare T-Zell-Defekte
Di-George-Syndrom Sehr seltenes, genetisch bedingtes Fehlbildungssyndrom
v. a. im Schlundtaschenbereich mit fehlender T-Zellreifung wegen Thymusaplasie.
IMMUNPATHOLOGIE
AUTOIMMUNKRANKHEITEN
AIDS (Acquired immundeficiency syndrom)
HI-Viren induziertes Immundefektsyndrom
CD4+-TH-Zellen↓
Konsekutive Anfälligkeit für opportunistische Infektionen
Prädisposition für Kaposi-Sarkom und maligne Non-Hodgkin-Lymphome
Akute Phase
• grippale Symptomatik, orale Ulzerationen, Fieber, Nachtschweiß, Arthralgien
• Nach 3-6 Wochen
Latenzphase
• Mehrere symptomlose Jahre
Stadium 1 >500 CD4+/μl
Stadium 2 200-499 CD4+/μl
Stadium 3 <200 oder AIDS-definierende Erkrankung
IMMUNPATHOLOGIE
AUTOIMMUNKRANKHEITEN
Infection
CD4 molecule- high-affinity receptor for the virus
Infected cells: CD4+ T cells, macrophages , dendritic
cells.
IMMUNPATHOLOGIE
AUTOIMMUNKRANKHEITEN
AIDS definierende Erkrankungen
Candidose
CMV-Infektionen, CMV-Retinitis
Enzephalopathie, HIV-bedingt
Herpes simplex-Infektion (chronische Ulzera)
Histoplasmose
Isopsoriasis
Kaposi-Sarkom
Kokzidioidomykose
Kryptokokkose
Kryptosporidiose
Burkitt-Lymphom, immunoblastisches Lymphom, primär zentrales
Lymphom
Mykobakteriose, TBC
Pneumocystis-Pneumonie
Progressive multifokale Leukenzephalopathie
Salmonellen-Sepsis
Toxoplasmose
Wasting-Syndrom
Zervixkarzinom
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