Der amerikanische Sezessionskrieg 1861 - 1865

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Der amerikanische Sezessionskrieg
1861 - 1865
Eine Darlegung der historischen Ereignisse im amerikanischen Bürgerkrieg,
verfasst von
Niels Quack
alte Zürichstr. 40
8118 Pfaffhausen
im Rahmen einer Sammeltagsarbeit
im Fach Geschichte,
unter der Leitung von Frau Andrea Isler
am Realgymnasium Rämibühl.
6. Februar 1998
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Der amerikanische Sezessionskrieg
Inhaltsverzeichnis
1. Vorwort
2. Voraussetzungen
2.1. Politische Situation in den USA 1800 - 1860
2.2. Norden und Süden
2.2. Die Wahlen im Jahre 1860 und Sezession
3. Der Verlauf des amerikanischen Sezessionskriegs
3.1. Die Konföderierten unter Jefferson Davis
3.2. Die Alliierten unter Abraham Lincoln
3.3. Kriegsbeginn und Kriegführung
3.4. Der Sieg des Norden
4. Die Folgen des Krieges
5. Schlusswort
6. Anhang
6.1. Bildnachweis
6.2. Bibliographie
Niels Quack
Der amerikanische Sezessionskrieg
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Niels Quack
1. Vorwort
Amerikanische Geschichte ist kein bevorzugtes Thema im Unterricht an europäischen Schulen. Kurz
wird die Entdeckung des Kontinents geschildert, später wird vielleicht die amerikanische Revolution behandelt und gegen Ende der Mittelschulzeit erhält der Schüler noch eine komprimierte Darlegung der
Rolle der Vereinigten Staaten im 19. Jahrhundert. Ebenso wie der Sezessionskrieg an den europäischen
Schulen kaum behandelt wird, gibt es hierzu entsprechend wenig Publikationen und Literatur in
Deutscher Sprache, und so war ich in vielen Fällen gezwungen, Quellen in englischer Sprache zu
konsultieren.
Einerseits, um einen Überblick über einen historisch als auch politisch immens bedeutenden Krieg zu
erhalten, andererseits, um bis zu einem gewissen Grad Einblick in die politischen Verhältnisse der Vereinigten Staaten zu erlangen, möchte ich trotz aller widrigen Umstände in dieser Arbeit auf den amerikanischen Bürgerkrieg etwas näher einzugehen versuchen, denn der Sezessionskrieg war nicht nur ein Krieg
zwischen Nord und Süd, zwischen Abraham Lincoln und Jefferson Davis, er brachte vielmehr die grundsätzlich unterschiedlichen Interessen und Weltanschauungen der Südstaaten gegenüber denjenigen der
Nordstaaten zum Ausdruck. Zum einen möchte ich in der Folge zu klären versuchen, wo diese grundsätzlichen Verschiedenheiten herrühren und wie es dadurch zur Sezession kam, zum andern möchte ich nach
einer kurzen Schilderung des Kriegsverlaufs darlegen, welche Auswirkungen dieser Krieg auf die Vereinigten Staaten hatte.
2. Voraussetzungen
2.1. Politische Situation in den USA von 1800 bis 1861
Um die Jahrhundertmitte hatten die Vereinigten Staaten ihre heutige territoriale Gestalt gewonnen. Zu
den letzten Annexionen gehörten der Ankauf von Florida (1819), die Aufnahme von Texas in die Union
(1845) und die Annahme des Oregon-Vertrages, seit welchem der 49. Breitengrad die Grenze mit
Kanada bildet (1846). In diesem Zeitraum ist von 1820 bis 1860 zudem ein rasantes
Bevölkerungswachstum von 9,6 Millionen in 23 Staaten auf 31,3 Millionen in 33 Staaten (gut 220%) zu
beobachten.1
Ein harscher Gegensatz zwischen West und Ost lässt aufgrund vieler Mineral- und Goldfunde die Westwanderung beschleunigen, vor allem der Goldrausch in Kalifornien (1848/49). Der Arbeitskräftemangel
im Norden förderte Landmaschinenbau und schuf neue industrielle Absatzmärkte, während neue Strassen
und Eisenbahnen die gewaltigen Entfernungen überbrückten. Somit traten schwere politische und soziale
Spannungen auf, je mehr sich die Siedlungsgrenze in den Westen verschob. Doch diesen Nordost-WestGegensatz überlagerten die Spannungen zwischen dem Norden, der sich rasch zu industrialisieren
begann, und dem Süden, welcher seinen Reichtum auf der auf Sklaverei beruhenden Plantagenwirtschaft
gründete.
1
Nach: Atlas zur Weltgeschichte p. 95 (cf. Anhang, Kap. 6.2.)
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Niels Quack
Abb.1: Die Vereinigten Staaten um 1850
2.2. Norden und Süden
Das Problem der langsameren Industrialisierung des Südens bestand darin, dass die einzigen Arbeiter
Sklaven waren: Die riesigen Baumwollfelder und verschiedenen Plantagen wurden ausschliesslich von
schwarzen Sklaven bearbeitet, die unter der Aufsicht weisser Grossgrundbesitzer standen. Da die
Sklaven von den Plantagenbesitzern wie eine Ware behandelt wurden und beinahe beliebig ‘Nachschub’
geholt wurde, waren keine Maschinen notwendig, um den Anbau zu rationalisieren; die Entwicklung der
Industrie stand im Süden seit 1790 still. Nur eine geringe Oberschicht von Weissen2 herrschte über die
grosse Anzahl Sklaven, welche somit gezwungen war, sich eine militärische Kontrolle anzuschaffen um
sowohl die ‘Black Districts’, in welchen die schwarzen Arbeiter die Überzahl darstellten, als auch die
Viertel von verarmten Weissen zu kontrollieren.
Im Süden galt es als erstes für einen aufsteigenden Mann, mit Sklaven zu handeln. Dies genügte, um ihn
in die dominierende Klasse zu erheben, von wo die Repräsentanten und Senatoren in den Kongress und
alle Abgeordneten gewählt wurden. Aufgrund dieser Verhältnisse erhielt diese absolute Macht den
Namen ‘slave power’. Ebenso war es für den Süden selbstverständlich, dass jeder Schwarze nicht mehr
als ein Arbeiter war, gleich einem Tier, und ein Sklave, der fähig war, etwas besseres zu tun als die
Arbeit auf dem Feld, galt prima facie als gefährlicher Mensch.3
Im Norden hingegen schritt die Industrialisierung rasant voran; durch grosse Abwanderungen nach
Westen entwickelten sich rationalisiertere Anbaumethoden, der Eisenbahnbau nach Westen erforderte
grosse Mengen an Eisen und um mit Europa mit den amerikanischen Gütern handeln zu können, etablierten sich grosse Reedereien an der Ostküste. Auch in der Sklavenfrage zeigte sich der Norden sehr
liberal. In Berufung auf die Menschenrechte stellte er sich gegen die Sklavenwirtschaft.
2
3
An die 350'000 Sklavenbesitzer und Sklavenhalter (Encyclopaedia Britannica, Volume 22, p. 804 )
Nach: Encyclopaedia Britannica, Volume 22, p. 804
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So brachte die Sklaverei den Süden in Gegensatz zu den umliegenden Staaten. Bis ins Jahr 1850 hatten
sich die beiden Seiten so weit voneinander entfernt, dass sie schon beinahe zwei verschiedene Länder
waren.
2.3. Die Wahlen im Jahre 1860 und Sezession
Als im Jahre 1860 Präsidentschaftswahlen stattfanden, erreichte kein Kandidat die Mehrheit der
Volksstimmen, Lincoln stand an erster Stelle, Douglas an zweiter. Doch hatte Lincoln eine klare
Mehrheit der Wahlmänner und wurde somit ins Präsidentenamt erhoben. Bis zum Ende von Lincolns
Amtszeit hätte jedoch der Kongress immer die Mehrheit gegen ihn gehabt, wären die Mitglieder der
sezessierenden Staaten nicht abwesend gewesen. Die Interessen des Südens wären also auch unter einem
Gegner der Sklavenschaft als Präsident gesichert gewesen. Eine Sezession4 eines einzelnen Staates stand
zudem nicht mehr zur Diskussion, denn die Staaten des Südens hatten beschlossen, dass sich kein Staat
ohne die anderen abtrennen würde. Die Wahl Lincolns zum Präsidenten bedeutete dennoch einen
schweren Schlag für den Süden. Sie zeigte, welche Einbussen an politischer Macht der Süden in den
letzten Jahren hatte hinnehmen müssen. Obwohl der Süden eine Niederlage erlitten hatte, hätte jedoch
kein wirklicher Grund bestanden, sich von der Union zu trennen. Denn vor allem in der Sklavenfrage
konnte der Präsident nicht in das bestehende System eingreifen. So stark er sich auch bestimmten
Regionalinteressen verpflichtet fühlen mochte, seine Handlungsfreiheit war durch die Kontroll- und
Gleichgewichtsmechanismen der Verfassung (checks and balances) begrenzt. Es wäre den Südstaaten
deshalb durchaus möglich gewesen, in der Union zu verbleiben, weil sie sicher sein konnten, dass die
Institution der Sklaverei nicht unmittelbar bedroht war. 5
Abb. 2: Parteinahme der Einzelstaaten im Jahre 1861
4
Die Sezession ist die Trennung eines Staatsteiles aus einem Einheitsstaat, wobei der getrennte Staat oder Staatenbund
unmittelbar zu einem neuen Teil eines Staatenverbandes wird.
5
Nach: Fischer Weltgeschichte, p.102/103
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Als am 20. Dezember 1860 South Carolina die Union mit den USA für aufgelöst erklärt, und bis zum
1. Februar 1861 die Staaten Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana und Texas folgten, hatte
sich der Süden für den gefährlichen Weg der Sezession entschieden. Diese Handlung zeigte auch ihre
wachsende Überzeugung, dass sie es nicht nötig hatten, Niederlagen in irgendeiner Form hinzunehmen,
gleichgültig, ob die Möglichkeit bestand, die Dinge später zu ihren Gunsten zu wenden oder nicht.
3. Der Verlauf des amerikanischen Sezessionskrieges
Die Bundesregierung unternahm unterdessen gar nichts. Präsident James Buchanan (1857-1861) wartete
nur noch auf das Ende seiner Amtsperiode und überliess das Problem seinem Nachfolger. Die neu
gewählte republikanische Regierung hatte die Amtsgeschäfte noch nicht übernommen, und als sie es am
4. März tat, hatte sie noch keine klaren Vorstellungen davon, was sie unternehmen sollte. Denn hätte sie
eine zu versöhnliche Haltung eingenommen, dann hätte sie ihre Wahlversprechen missachtet und ihre
Anhänger verärgert. Eine zu harte Haltung dagegen hätte sofort im ‘Oberen Süden’6, dessen Loyalitäten
noch nicht entschieden waren, die Gefühle gegen den Norden verstärkt. 7
3.1. Die Konföderierten unter Jefferson Davis
‘We can make better terms out of the Union than in it’ sprach A. H.
Stephens8 im November 1860 und formulierte somit das Begehren der
Abtrennung. So geschah es denn auch, dass die sieben abgetrennten Staaten
des ‘Tiefen Südens’9 Abgeordnete wählten die sich in Montgomery trafen,
der Hauptstadt von Alabama, und die Verfassung der ‘Confederate States of
America’ formulierten. Die Verfassung der CSA wurde im allgemeinen von
den USA übernommen, jedoch mit verschiedenen Änderungen, insbesondere
wurde folgender Eintrag beigefügt um die Sklaverei beizubehalten und zu
schützen.
‘the institution of negro slavery, as it now exists in the Confederate States,
shall be recognized and protected by Congress and by the Territorial
Government’ 10
Abb. 3: Jefferson Davis,
1808-1889, Präsident der
Konföderation der Südstaaten während des Bürgerkriegs.
Jefferson Davis wurde zu ihrem Präsidenten und A. H. Stephens zum Vizepräsidenten gewählt, welche
am 18. Februar ihr Amt antraten. Sie schufen zudem eine eigene Regierung, eine Armee, und andere
Verwaltungseinrichtungen. Die Sezession war juristisch völlig korrekt, da die Union seit jeher als
freiwilliger Zusammenschluss der Staaten ausgerufen worden war, mit jedem Recht, zu jeder Zeit aus der
Union auszutreten.
6
Die Grenzstaaten des ‘Oberen Südens’ sind: Arkansas, North Carolina, Tennessee und Virginia (cf. Karte p. 6)
Nach: Fischer Weltgeschichte, p.104
8
Vizepräsident der Konföderierten Staaten von Amerika
9
Die Staaten des ‘Tiefen Südens’ sind: Texas, Louisiana, Mississippi, Alabama, Georgia, South Carolina, Florida (cf. Karte
p.6)
10
Encyclopaedia Britannica, Volume 22, p. 806
7
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3.2. Die Alliierten unter Abraham Lincoln
Erst im März 1860 konnte die neue Regierung die Regierungsämter besetzen,
doch war sie sich ihrer Verhaltensweise noch nicht schlüssig. Abraham
Lincoln setzte sich in der Folge stark für die Erhaltung der Union ein. Als
kurz nach seinem Amtsantritt die Confederate States Verhandlungsbeauftragte
zur
Besprechung
der
im
Süden
befindlichen
militärischen
Befestigungen und Anlagen der Bundesregierung nach Washington schickte,
liess er die Beauftragten nicht empfangen. Doch die Lage dieser Militäranlagen war ernst. Anfangs April stellte sich heraus, dass die Vorräte auf Fort
Sumter in South Carolina zur Neige gingen und sich das Fort nur noch
wenige Tage halten konnte. Hätte Lincoln das Fort zu diesem Zeitpunkt ge- Abb. 4: Abraham Lincoln,
1809-1865, Präsident der
räumt, wäre dies einer Anerkennung der Confederate States of America Vereinigten Staaten wähgleichgekommen, würde er nun Nachschub schicken, wäre er dem Vorwurf rend des Bürgerkriegs.
vorsätzlicher Provokation ausgesetzt.
3.3. Kriegsbeginn und Kriegführung
Lincoln entschied, dem Fort über den Seeweg Nachschub zukommen zu lassen, nicht ohne jedoch dem
Gouverner South Carolinas diese Absicht mitgeteilt zu haben. Am Morgen des 12. April 1861 um 4:30
Uhr begannen die Kanonen von Charleston mit der Beschiessung von Fort Sumter. Damit war der Krieg
begonnen, die Ereignisse in der Folge überstürzten sich. Nach einem Bombardement von 36 Stunden gab
das Fort schliesslich auf. Ich muss wohl nicht erwähnen, welche Gefühlsreaktionen diese Niederlage in
den Vereinigten Staaten hervorrief, und als der Präsident darauf um 75'000 Freiwillige für die Armee
wirbt, wird diese Zahl um das drei- bis vierfache überstiegen. Als sich nun Streitfrage in eine militärische
Ebene verschiebt, entschliessen sich auch die Grenzstaaten des ‘Oberen Südens’, welche bisher eher auf
der Seite der Union standen, zur Sezession und schliessen sich den Konföderierten an. Somit waren
beinahe alle ‘Sklavenstaaten’ den CSA beigetreten, und bei den wenigen, welche noch auf Seiten der
Union standen11, musste man fürchten, dass auch sie die Seiten wechseln würden.
In der Folge begannen beide Seiten, den Krieg vorzubereiten. In Washington wurde daher beschlossen,
dass die gesamte Seefahrt der Südstaaten unterbunden werden sollte:
“Now, therefore, I, Abraham Lincoln, President of the United States, with a view [...] to the
protection of the public peace, and the lives and property of quiet and orderly citizens pursuing their
lawful occupations, [...] have further deemed it advisable to set on foot a blockade of the ports within
the States aforesaid, in pursuance of the laws of the United States, and of the law of Nations [...]”12
Der Seekrieg war somit einer der drei wichtigsten Kriegsschauplätze und bestand zunächst aus dem
Kapern südstaatlicher Schiffe. In der Folge wurden die Einnahmen von Häfen und Besetzungen
wichtiger Stützpunkte an Flüssen und Küsten die Hauptaufgabe der Marine.
11
12
Dies waren: Maryland, Kentucky, Missouri und Delaware
Abraham Lincoln, Proclamation of Blockade, Washington, 19. April 1861
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Im Mississippital waren die Unionstruppen von Anfang an fast ununterbrochen siegreich. Unter dem
Unionsgeneral Ulysses Grant gelingt der Durchbruch nach Tennessee und die Eroberung strategisch
wichtiger Befestigungsanlagen.
Auf dem östliche Kriegsschauplatz hingegen, waren die Südstaaten anfangs sehr erfolgreich. Die
Kämpfe spielten sich in der Hauptsache im Gebiet von Washington und Richmond ab. Das Ziel der
Unionstruppen war Richmond, die Hauptstadt von Virginia, die zugleich die Kapitale der Konföderaton
darstellte. Diese Vorstösse wurden aber immer wieder von den Konföderierten zurückgeschlagen.
Im Jahre 1863 erklärte Präsident Lincoln die Befreiung der Sklaven in allen im Aufstand befindlichen
Gebieten und gab dem Krieg nun völlig anderen Charakter und Bedeutung. Von nun an verkleinerte jeder
Vorstoss der nordstaatlichen Streitkräfte das Gebiet, in dem die Sklaverei noch erlaubt war. Die
Unionsarmee wurde zur Befreiungsarmee.13
Abb. 5: Der Sezessionskrieg von 1861-1865
3.4. Der Sieg des Norden
Die Ausgangslage enthielt für beide Seiten Vorteile, deren geschickte Ausnützung militärischen Erfolg
versprach. Der Norden übertraf den Süden an materiellen Ressourcen, Industriekapazität und Bevölkerungszahl. Auf Seiten der Bundesregierung standen insgesamt 23 Staaten, mit ca. 22 Millionen Einwohnern. Die Konföderation bestand aus 11 Staaten, mit ca. 9 Millionen Einwohnern, wovon knapp die
Hälfte Schwarze waren. Zu den wichtigsten Vorteilen des Südens gehörten der ausgesprochene Kampfgeist der weissen Bevölkerung, das nationale Selbstvertrauen, und die Tatsache, dass die Konföderationsarmee in ihrem Führungskader über eine beträchtliche Zahl äusserst fähiger Offiziere verfügte.
13
Nach: Guggisberg: Geschichte der USA, p. 114-116
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Den Kriegsentscheid beeinflussten die Seeblockade, welche von der Marine gestellt wurde und die sich
rasch entwickelnde Kriegsproduktion im Norden gegenüber einer schwachen Industrie im Süden. Der
amerikanische Bürgerkrieg wurde somit zum ersten ‘modernen’ Krieg, mit modernen Waffen wie
Eisenbahngeschützen, Repetiergewehren und Panzerschiffen. Die Seeblockade verhinderte zum einen
den Handel des Südens mit England und Frankreich, welche der Konföderation freundlich gesinnt waren,
zum andern trieb sie in Zusammenspiel mit dem argen Bedrängnis im Mississippital die Südstaaten in
den völligen Zusammenbruch der Plantagenwirtschaft.
Ein weiterer einschneidender Schritt im Siegeszug des Nordens war die Schlacht um Gettysburg am
1. Juli 1863, bei der es zur Konfrontation kam. Der äusserst fähige General der Südstaaten Robert E. Lee
wurde mit seinen wenigen Überlebenden zum Rückzug gezwungen. Dennoch dauerte der Krieg noch
mehr als ein Jahr an, unter anderem da der Norden zwar mehrmals die Bereitschaft zu einem
Waffenstillstand versicherte, der Süden diesen jedoch unter keinen Umständen annehmen wollte. Hass,
Verbitterung und die grimmige Entschlossenheit, den Kampf bis zum Letzten weiterzuführen, liessen den
Kampf nicht zu einem Ende kommen. Zu Beginn des Jahres 1864 hatte Grant das gesamte Mississippital
erobert, und auch General William Sherman rückte mit der Armee des Westens durch Tennessee bis an
die Südostküste des Kontinents. Auf ihrem ganzen Marsch, der schliesslich nordwärts bis nach North
Carolina führte, liess die Armee Shermans eine breite Spur erbarmungsloser Verwüstung, Plünderung
und Ausbeutung zurück. Die Konföderation hingegen verfügte inzwischen über keine Truppen mehr, die
dieser Zerstörungswut wirksam hätten entgegentreten können. Eingezwängt von Norden und von Süden
kapitulierte General Robert Lee schliesslich am 9. April bei Appomattox Courthouse in Virginia.
Innerhalb weniger Tage gaben auch die anderen Konföderationstruppen, die bis dahin noch zersplittert
im Einsatz gestanden hatten, den Kampf auf.
Damit war der Krieg zu Ende, doch sollte es Lincoln nicht mehr vergönnt sein, nach dem Sieg über die
Confederate States nun auch den Frieden wiederherzustellen. Im Herbst 1864 war er für eine zweite
Amtsperiode eindeutig wiedergewählt worden. Doch fiel Präsident Lincoln am 14. April 1865 in
Washington dem Attentat eines fanatischen Südstaatlers zum Opfer.14
4. Die Folgen des Krieges
“Nach dem Sezessionskrieg stiegen die USA unter Führung des Nordens, in dem sich über 90% der
Industrieproduktion des Landes konzentrierte, rasch zur wirtschaftlichen Grossmacht auf. Die USA,
deren staatliche Einheit durch den Sieg der Nordstaaten gewahrt blieb, erlebten in der Periode der
wirtschaftlichen ‘Reconstruction’ (1865-77) ihr vergoldetes Zeitalter (the gilded age).”15
Der Einfluss und die wirtschaftliche Bedeutung des Südens sanken, vor allem, da sich die
Baumwollproduktion nach Ägypten und Indien verlagern. Die Sklavenfrage hingegen blieb trotz neuer
Verfassungszusätze16 ungelöst und die soziale und politische Situation der Schwarzen veränderte sich nur
14
Nach: Guggisberg: Geschichte der USA, p. 115-120
Zitat aus: Grundriss der Geschichte, p. 222/223
16
13. Amendment (1865) erklärt Sklaverei für das ganze Land als gesetzwidrig
14. Amendment (1868) garantiert den befreiten Sklaven Staatsbürgerschaft und Bürgerrechte
15. Amendment (1870) sichert den Schwarzen das volle Sitmm- und Wahlrecht zu.
15
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wenig, da vor allem in den Südstaaten ihre gleichberechtigte Integration in die amerikanische
Gesellschaft verhindert wurde. Zwar wurde mit der Rekonstruktion versucht, die Sezessionsstaaten
wieder in die Union zu integrieren, doch herrschte über die Frage, wie dieses Ziel erreicht werden sollte
eine solche Uneinigkeit, dass im Grunde genommen nie von einer umfassenden Rekonstruktion der
Nation die Rede sein konnte. Auch nach dem Jahre 1870, als das allgemeine Interesse an der grossen
innenpolitischen Aufgabe allmählich erschlaffte, blieben noch viele Probleme ungelöst.
5. Schlusswort
Mit einer kurzen Darlegung der wesentlichen Ereignisse in den USA und ihrer Bedeutung im 19. Jahrhundert bin ich nun am Ende angelangt und möchte nochmals kurz zusammenfassen:
Aus heutiger Sicht ist der Sezessionskrieg auf die groben Unterschiede zwischen den Nord- und
Südstaaten zurückzuführen, welche insbesondere die Sklavenfrage betreffen. Als Abraham Lincoln zum
Präsidenten gewählt wird, entschliessen sich die Südstaaten zur Sezession und es folgen vier Jahre
erbitterten Krieges zwischen den Industriestaaten im Norden, den Plantagenstaaten im Süden,
demokratischen Yankees und aristokratischen Pflanzern.
Abraham Lincoln stand zu dieser Zeit im Amt und hatte die Aufgabe, die Vereinigten Staaten von
Amerika durch den Krieg gegen die Konföderierten Staaten von Amerika zu führen. Am Ende des
Krieges kommt es zur Proklamation der Befreiung aller Sklaven und zur bedingungslosen Kapitulation
des Südens und der Re-Union der Staaten von Amerika. Darauf erfahren die USA einen wirtschaftlichen
Aufschwung, in erster Linie durch die Industrie im Norden hervorgerufen, es bleiben aber die sozialen
und politischen Probleme der Rassenfrage bestehen.
Soweit ich sehe, zeigt uns der Krieg deutlich, welchen Einfluss einerseits wirtschaftliche Interessen
andererseits unterschiedliche Weltanschauungen auf die Politik Amerikas hatten und wohl heute noch
haben. Zu klären wäre weiterhin, wie die Rassengegensätze in den USA jemals überwunden werden
können.
Die Auseinandersetzung zwischen den Südstaaten und den Nordstaaten weist auch auf ein anderes
grundsätzliches Problem hin: Vom juristischen Standpunkt waren die Südstaaten mit der Sezession ohne
Zweifel im Recht. Sie nutzten dieses Recht jedoch um ein unmoralisches Ziel zu verfolgen: die
Fortsetzung der Sklaverei. Die Nordstaaten traten hingegen zu Verteidigung eines grundlegenden
Menschenrechtes ein, dem natürlichen Recht der Sklaven auf Freiheit und Gleichbehandlung mit ihren
anderen amerikanischen Mitmenschen. Es ist nicht leicht, zu beurteilen, in welchem Masse der Sieg der
Nordstaaten mehr durch diesen ideellen Hintergrund oder eher durch die wirtschaftliche und
zahlenmässige Übermacht bestimmt wurde.
Ich konnte in dieser Arbeit einen grossen Teil der Ereignisse im Krieg nicht im Detail darstellen, doch
konnte ich meiner Meinung nach einen Bericht über die wesentlichen Ereignisse in den USA im 19.
Jahrhundert geben und ihre grundsätzliche Bedeutung darlegen.
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6. Anhang
6.1. Bildnachweis
Titelbild: Grundriss der Geschichte, p. 222
Abb. 1: Atlas zur Weltgeschichte, p. 94
Abb. 2: Fischer Weltgeschichte, p. 106
Abb. 3: http://www.historyplace.com/civilwar/cwar-pix/jeffdavis.jpg
Abb. 4: http://www.historyplace.com/civilwar/cwar-pix/lincoln2.jpg
Abb. 5: Atlas zur Weltgeschichte, p. 94
6.2. Bibliographie
◊ Adams, Willi Paul (Hg.): Die Vereinigten Staaten von Amerika (=Fischer Weltgeschichte, Bd. 30),
Frankfurt am Main 1995 (11977).
◊ Alter, Peter et alt.: Neuzeit seit 1789 (=Grundriss der Geschichte, Bd. 2), Stuttgart 1995.
◊ Benton, William (Hg.): Enzyclopaedia Britannica, Chicago 1956 (11929).
◊ Digel, Werner und Kwiatkowski, Gerhard: Meyers grosses Taschenlexikon, Mannheim 1983 (11981).
◊ Guggisberg, Hans R.: Geschichte der USA, Stuttgart 1988 (11975).
◊ Kinder, Hermann; Hilgemann, Werner: Atlas zur Weltgeschichte, München 1982 (11964).
◊ McPherson, James M.: What they fought for 1861-1865, Louisiana 1994.
◊ Nevins, Allans: Geschichte der USA, Zürich 1943 (1engl. 1942).
◊ Starr, Stephen Z.: The Union Cavalry in the Civil War, Louisiana 1979.
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