Der amerikanische Bürgerkrieg Teil 1: Amerikanischer Bürgerkrieg - Entstehung Darstellung einer Schlacht in der Westernstadt Eldorado in Templin im Rahmen des Reannactments P P P P P P P P PP P P P P P PP P PP P 26 Wissenswertes Bei einem Besuch im Eldorado (Templin) im Mai 2010 wurde ich von Soldaten des Amerikanischen Bürgerkrieges überrascht. Auf Nachfrage was dieses Schauspiel zu bedeuten hat, wurde mir erläutert, dass hier ein Civil-War Reenactment stattfindet, was nichts anderes bedeutet, als dass verschiedene Szenen des Amerikanischen Bürgerkrieges nachgestellt werden. Das alles hatte mein Interesse an dem Thema geweckt und ich begann mich schlau zu machen. Ich habe dabei festgestellt, dass es hierüber sehr viel Material in Form von Büchern, Filmen, Artikeln und Seiten im Internet gibt. Ich weiß auch, dass sich viele Leser für diesen Teil der amerikanischen Geschichte interessieren und so wollen wir Euch in den nächsten Ausgaben ausführlich darüber berichten. Wolfgang Sahr P P P P P P P P PP P P Der amerikanische Bürgerkrieg nimmt auch heute noch, 145 Jahre nach seinem Ende, einen großen Stellenwert in der Geschichte der Vereinigten Staaten von Amerika ein. Tausende Amerikaner treffen sich regelmäßig um über den Krieg zu diskutieren. Jedes Jahr besuchen Hunderttausende die nationalen Gedenkstätten wie Antietam, Gettysburg, Chickamauga, Vicksburg, Shiloh und Fort Sumter. Zusätzlich veranstalten Tausende von Geschichtsenthusiasten jedes Jahr sogenannte „Civil War Reenactments“, indem sie das spartanische Leben im Kriegscamp nachempfinden und den Ablauf von berühmten Schlachten mit Gewehr und Schwarzpulver nachspielen. Die Gegensätze beider kriegsführenden Parteien gehen auf die Staatsgründung der Vereinigten Staaten zurück. Die Sklaverei wurde durch die Verfassung dort geschützt, wo sie bereits existierte. Wegen der Regelung, dass die Anzahl der Abgeordneten eines Bundesstaates zum Repräsentantenhaus von der Bevölkerungszahl abhing – Sklaven wurden zu drei Fünfteln auf die Bevölkerungszahl angerechnet – war der Einfluss der stimmberechtigten Bevölkerung der Südstaaten immer größer als derjenige der Nordstaatler. Das schwierige Gleichgewicht beider Seiten geriet immer wieder in Gefahr, wenn ein neuer Staat der Union beitrat. Als 1820 Missouri und Maine in die Union aufgenommen werden sollten, einigten sich die Abgeordneten auf den Missouri-Kompromiss. Danach sollte die Sklaverei in allen neuen Staaten südlich der Mason-Dixon-Linie erlaubt, nördlich davon jedoch prinzipiell verboten sein, mit Ausnahme Missouris. Thomas Jefferson befürchtete, die Teilung des Landes durch die Mason-Dixon-Linie könnte zur Zerstörung der Union führen. Veranstaltungstipp Old Style Herbstball und Old Style Weekend 01.10.-03.10.2010 Pullman City/Harz Die Vereinigten Staaten 1864 blau: Sklavenfreie Staaten der Union hellblau: Unionsstaaten mit Sklaverei rot: Konföderierte Staaten Bei der Präsidentschaftswahl 1860 spaltete sich dann die Demokratische Partei in zwei Flügel. Die Nord-Demokraten nominierten den gemäßigt sklavereikritischen Senator Stephen A. Douglas aus Illinois als Präsidentschaftskandidat, die Süd-Demokraten den Vizepräsidenten John C. Breckinridge, einen eindeutigen Sklavereibefürworter. Für die Republikaner trat Abraham Lincoln an. Eine vierte Partei war die Constitutional Union Party, eine Plattform ehemaliger, gemäßigter Whigs, die sich weder den Republikanern noch einem der Flügel der Demokraten anschließen wollten. Ihr Kandidat war John Bell. Die Partei versuchte sich als Mittlerin zwischen Nord und Süd und gab sich den Slogan „… the Union as it is, and the Constitution as it is.“ (deutsch: „… die Union wie sie ist und die Verfassung wie sie ist.“). Gewonnen hat die Wahl Abraham Lincoln, der seinen Sieg hauptsächlich den Wählerstimmen des Nordens zu verdanken hat. Lincoln hatte in der Frage der Sklaverei immer wieder betont, die Entscheidung darüber sei Sache der Einzelstaaten. Dennoch kam es nach seiner Wahl zur Sezession (Sezession = Abspaltung). Die Tatsache, dass der Norden einen Präsidenten gewählt hatte, für den die Sklaverei eine ,,monstrous injustice“ darstellte und der die Ansicht vertrat, die Sklaverei müsse endgültig „ausgelöscht“ werden, war für den Süden Grund genug zur Tat zu schreiten und sich vom Norden abzuspalten. Im Dezember 1860 war Süd-Carolina der erste Staat, der sich von der Union abspaltete. Mississippi, Florida, Alabama, Georgia, Louisiana und Texas folgten bald darauf. Delegierte dieser sieben Bundesstaaten trafen sich im Februar 1861 in Montgomery (Alabama) und gründeten die Konföderierten Staaten von Amerika. Als ihren Präsidenten wählten sie den Senator von Mississippi, Jefferson Davis. Diese Abspaltung bedeutete jedoch nicht den sofortigen Krieg. Lincolns Regierung hätte die Möglichkeit gehabt, die Staaten „in Frieden“ aus der Union austreten zu lassen. Doch die meisten Nordstaatler akzeptierten die Sezession nicht, da sie überzeugt waren, jede Minderheit würde sich bald darauf abspalten, wenn es ihr in den Sinn käme. Bei seiner Antrittsrede im März 1861 machte Abraham Lincoln jedoch deutlich, dass er entschlossen war, die Union zu erhalten. Dies sollte sich nicht erfüllen und bereits kurz nach seinem Amtsantritt befand sich Lincoln und die Union in einer Krise. Nächste Ausgabe: Die dunkle Zeit Wissenswertes 27