alle mal herhören - Universitätsklinikum des Saarlandes

Werbung
III
20
14
Zeitschrift des UKS
und des Vereins seiner Freunde
ALLE MAL HERHÖREN
Bildbasis by Rainer Sturm _ pixelio.de
UNSER OHR
Wissen schafft Gesundheit
Unsere Vision ist Innovation
Spezialist für die Herstellung und
den Vertrieb von
Augentropfen (z.B. HYLO-COMOD®)
Augensalben (z.B. Dexa-Gentamicin Augensalbe)
Arzneimitteln für die Allgemeinmedizin (z.B. Bromelain-POS®)
Entwickler der innovativen COMOD®und 3K®-Systeme
patentierte Sicherheit
ohne Konservierungsmittel
weltweit im Einsatz
URSAPHARM Arzneimittel GmbH, Industriestraße, 66129 Saarbrücken, www.ursapharm.de
EDITORIAL + INHALT
Liebe Leser,
als hochschulmedizinisches Zentrum der Region leistet
das UKS Patientenversorgung in höchster Qualität. Darüber hinaus arbeiten wir heute bereits an der Qualität von
morgen. Sichtbares Zeichen dafür ist der stetig wachsende Bau der neuen Inneren Medizin (IMED). Unter dem Dach
dieses Neubaus werden eine Reihe von Kliniken und Abteilungen zusammengeführt, die bisher über den weitläufigen Campus verteilt waren. Hinter der grün-weißen
Fassade werden Behandlungs- und Eingriffsräume, Labore und Patientenzimmer liegen – der Umzug von Mensch
und Technik ist unsere logistische Herausforderung, nachdem der erste Bauabschnitt am Ende dieses Jahres fertiggestellt sein wird. Das „Projekt Zukunft“ des UKS ist schon
jetzt ein optischer Blickfang und findet große Beachtung.
Immer wieder kommen Besucher, um sich vom Fortgang
der Bautätigkeiten zu überzeugen (S. 8f).
Investitionen in Bauten schaffen die äußeren Bedingungen,
um auch in der Zukunft erfolgreich arbeiten zu können.
Besonders wichtig ist daneben die Unterstützung und Förderung der Menschen, die diese Arbeit einmal leisten werden: die Studenten, die jungen Forscher und die Praktiker
von morgen. Dabei helfen unter anderem auch die auf
Privatinitiativen beruhenden Preise, wie der Promotionspreis des Alumni-Vereins oder der gerade gestiftete Forschungspreis des Homburger Unternehmens Dr. Theiss
Naturwaren (S. 4, 6).
Von den Forschern, die in der Vergangenheit nach Lösungen für scheinbar Unlösbares gesucht haben, profitieren
die Patienten von heute. Ein Beispiel hierfür finden Sie im
Rahmen des Titelthemas „Unser Ohr“: War vor nicht allzu
langer Zeit Taubheit ein nicht zu änderndes Schicksal, können Taube heute (wieder) hören – dank Innenohr-Implantaten (S.10 ff).
Der Vorstand
P rof.
Wolf -I ngo Steudel
Ärztlicher Direktor
und Vorstandsvorsitzender
Für den Verein der Freunde
U lrich K erle
Paul Staut
Kaufmännischer
Direktor
Pflegedirektor
P rof.
M ichael M enger
P rof.
B ernhard S chick
Dekan
der Medizinischen
Fakultät der UdS
Vorsitzender
des Vereins
INH A LT D IE SER AUS G A B E
UNSER OHR
10
UK S AK TUELL
17
18
06
10 Einführung
04 Neuer Forschungspreis
12 Hörgeräte
06 Alumni-Promotions-Preis
13Mittelohr-Implantate
07 Impressum
14 Innenohr-Implantate
08 Besuch am UKS
16 Mittelohr-Operationen
17 Hörtests bei Kindern
18 Haussprachfrühförderung
19 Schwindel
Portraits
20 Mikrobiologie und Hygiene
22 Zahnerhaltung, Parodontologie
und Präventive Zahnheilkunde
25
26
Kaleidoskop
25 Teddy-Klinik
26 Nachrichten aus dem Klinikum
30 Personalia + Preise
34 Termin – Woche des Sehens
35Spenden
Kongresse
24 Pädiatrie
UKS
report
III 2014
3 FREUNDE DES UKS
Forschung
Hochdotierter neuer Forschungspreis
Freunde des UKS
Dr. Maximilian Linxweiler, Mitarbeiter der AG Prof. Richard Zimmermann
am Institut für Medizinische Biochemie und Molekularbiologie und Assistenzarzt
in der Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde, erhielt als Erster den nach
dem Homburger Unternehmer benannten Prof.-Dr.-Peter-Theiss-Forschungspreis
fördern
Forschung
fördern
Freunde des UKS
texte christiane roos foto karin richter
Forschung
fördern
Freunde des UKS
Forschung
fördern
Freunde des UKS
V.l.n.r.
Dr. Peter Theiss,
Annegret KrampKarrenbauer,
Dr. Maximilian
Linxweiler,
Prof. Bernhard Schick
 Zu seinem 70. Geburtstag wur­
Den ersten Theiss-Preis, einen der
de Dr. Peter Theiss reich beschenkt
im Saarland höchst dotierten For­
und er machte selbst ein großzügi- schungspreise, überreichte die saar­ges Geschenk: Mit dem von seinem
ländische Ministerpräsidentin und
Unternehmen „Dr. Theiss Naturwaren“ Wissenschaftsministerin Annegret
gestifteten, mit 20 000 Euro dotierKramp-Karrenbauer. Dass Theiss über
ten Preis ermöglicht er es dem Verein
sein Unternehmen einen Forschungs­
der Freunde des UKS, in Zukunft jährpreis gestiftet habe, „das passt“, meinte
lich - neben den bereits etablierten
Kramp-Karrenbauer, denn Theiss sei
Forschungspreisen der Freunde - einen „ein unglaublich neugieriger und wissweiteren Preis zur Förderung des
begieriger Mensch“. Der Preis, so die
wissenschaftlichen Nachwuchses zu
Ministerpräsidentin, sei „Ausdruck
verleihen. Als Homburger wolle er die
der besonderen Verbundenheit mit
Homburger Forschung fördern, er- Wissenschaft, Forschung und dem
klärte Theiss. Seine Unterstützung
UKS“. Linxweiler erhielt den Preis für
lasse er dem Verein der Freunde des
seine Forschung über die mögliche
UKS zukommen, weil „der Freundes­
Unterdrückung des Wachstums und
kreis eine sehr wichtige Arbeit leistet“, der Metastasierungsneigung von
so Theiss.
Tumorzellen mithilfe des Dolden­blüt­
lers Thapsia garganica.
Der Vorsitzende des Vereins der
Freunde und Direktor der HNO-Klinik,
Prof. Bernhard Schick, zeigte die
Gemeinsamkeit auf, die zwischen
dem Namensgeber des Preises und
dem ersten Preisträger besteht - die
Neugier; und er fügte hinzu: „Zur
Neugier gehört das Staunen vor den
Geheimnissen der Natur.“
KONTAKT
Freunde des UKS
Telefon 0 68 41 - 16 - 2 31 62
E-Mail [email protected]
Dr. Peter Theiss
Peter Theiss, geboren und aufgewachsen in Hom­burg, studierte Pharmazie
an der Ludwig-Maxi­mi­lians-Universität
in München. Nach seiner Promo­t ion
übernahm er 1976 die von seinem
Vater gegründete Markt-Apotheke
in Homburg.
4 UKS
report
III 2014
Er befasste sich mit Pflanzenheilkunde
und alternativen Heilmethoden und
gründete 1978 das Unter­neh­men
„Dr. Peter Theiss Naturwaren“, das sich
heute voll­s tändig in Familienbesitz
befindet. Angefangen hat alles mit
der Ringel­blumensalbe, die Theiss
1979 auf den Markt brachte.
Zwischenzeitlich produziert und
vertreibt das Unternehmen weltweit
mit mehr als 1000 Mitarbeitern 400 davon sind am Standort Homburg
beschäftigt – Kosmetik, Naturarzneiund Zahnpflegemittel, die ausschließ­lich in Apotheken erhältlich sind.
2009 wurde Peter Theiss vom damaligen Ministerpräsidenten Peter Müller
für seine Verdienste um die saarländische Wirtschaft mit dem Ehrentitel
„Professor“ ausgezeichnet.
FREUNDE DES UKS
Orgelkonzert
Die katholische Rundkirche St. Fronleichnam
in Homburg war Anfang August Aufführungsort
eines besonderen Orgelkonzerts: Kantor Wilhelm
Basten, langjähriges Mitglied im Verein der Freunde
des UKS, spielte dort unter anderem Kompositionen
von Beethoven, Vivaldi, Händel und Haydn
text karin richter foto privat
Thapsia garganica –
die Karotte des Todes
Die Staude mit den gelben Dolden
bekam ihren Beinamen im antiken
Griechenland.
Die Pflanze war gefürchtet, weil sich
weidendes Vieh an ihr vergiftete schon wenige Blätter genügten.
Doch „die Dosis macht das Gift“,
sagte Paracelsus. Und so kann auch
eine Pflanze mit dem martialischen
Beinamen „Karotte des Todes“
Gutes bewirken.
Wie das funktionieren könnte,
erklärt der erste Theiss-Preisträger
Dr. Maximilian Linxweiler: „In unserem Forschungsprojekt untersuchen
wir die Funktion des Proteins Sec62
in menschlichen Tumorzellen. Diesem
Molekül kommt eine wesentliche
Bedeutung bei der Wanderungsfähig­
keit von Tumorzellen und damit
der Bildung von Metastasen zu.
Mit dem früher in der Psychiatrie
verwendeten Medikament Trifluo­pera­
zin (TFP) und dem aus “Thapsia
garganica” isolierten Wirkstoff
Thapsigargin ließ sich die Funktion
von Sec62 in kultivierten Tumorzellen
hemmen, was sowohl eine Unter­
drückung des Tumorzell­wachs­tums als
auch der Metastasierungsneigung zur
Folge hatte.
Damit stellen diese beiden Wirk­s toffe
eine vielversprechende Grundlage
einer neuen möglichen Form der
medikamentösen Krebstherapie dar.“
 Rund 100 Zuhörer waren der Einladung der Freun­
de gefolgt. Zu Beginn stellte ihr Vorsitzender, Prof.
Bern­­hard Schick, Direktor der Klinik für Hals-, Nasen- und
Ohrenheilkunde am UKS, und selbst in seiner Freizeit begeisterter Orgel-Spieler, den Organisten und die Orgel
der Kirche St. Fronleichnam vor: Wilhelm Basten ist als
Kirchenmusiker, Chorleiter und Kantor in seiner Heimat
Ernst/Mosel aktiv. Seine kirchenmusikalische Ausbildung
hat er unter anderem bei Kirchenmusikdirektor Viktor
Scholz (Mön­chengladbach) und Prof. Wolfgang Seifen
(Berlin) erfahren. Wenn er nicht musiziert, ist der pensio­
nierte Finanzwirt als fachkundiger Autor zu den Themen
Orgelbau und Orgel­studienfahrten gefragt mit einem besonderen Augen­merk für denkmalgeschützte Orgeln.
Das Konzert führte die Zuhörer bei jeweiliger Ein­
führung in die Stücke durch Prof. Bernhard Schick über
die norddeutsche Orgelkunst, Barock und Klassik bis hin
zur Orgelmusik der Romantik. Neben bekannteren Orgel­
werken lernten die Konzertbesucher auch sehr selten
gespielte Orgelstücke kennen. Eine der wenigen Kom­
positionen für Orgel von Ludwig van Beethoven in Form
des Orgelwerks „Flötenuhrstück“ waren ebenso zu hören
wie das Abendgebet des schwedischen Komponisten
Hägg. Die Zuhörer nahmen alle Werke mit Begeisterung
auf; als Zugabe improvisierte Basten über das Kirchenlied
„Großer Gott wir loben dich“. In der Im­provisation drückte
Wilhelm Basten seine Liebe zum Orgelspiel und seine
besondere Musikalität aus. Wie gut das Konzert bei den
Zuhörern ankam, zeigte unter anderem die stattliche
Summe, die als Spende (statt Ein­trittsgeld) zusammen
gekommen war.
KONTAKT
Freunde des UKS
Telefon 0 68 41 - 16 - 2 31 62
E-Mail [email protected]
UKS
report
III 2014
5 ALUMNI
Ehemalige aus Fakultät ­
und UKS fördern junge Kollegen
Mit dem im Jahre 2013 erstmals verliehenen, mit 1000 Euro dotierten
Alumni-Promotionspreis zeichnet der Verein Alumni-Med Homburg jährlich
eine sehr gute und besonders klinisch orientierte Doktorarbeit aus
text christiane roos foto carl-martin kirsch
Prof. Nikolaus
Müller-Lantzsch
überreichte den
Promotionspreis
des Alumni-Vereins
6 UKS
report
Der Preisträger
und seine Forschung
Mario Kratz – seit wenigen Wochen
Dr. Mario Kratz – erhielt den Alum­niPromotionspreis 2014 für seine Pro­motionsarbeit mit dem Titel „Einfluss
des Thrombininhibitors Dabi­gatran
auf die endotheliale Funktion und die
Atherogenese“. Dieser für medizinische Laien kaum verständliche Titel
hat folgenden Hintergrund:
Kratz hat nun untersucht, wie sich
dieses blutverdünnende Medikament
auf die­jenigen Zellen, die das Innere
von Blutgefäßen auskleiden (Endo­
thel) und auf die Entstehung der
Arterien­verkalkung (Atherogenese)
auswirkt. Er konnte nachweisen, dass
das Me­dikament eine über den ur­
sprüng­l ichen Wirkmechanismus
hinaus­­­g ehende weitere Wirkung
zeigt (Off-Target-Effekt).
„Thrombin“ ist ein Enzym, dem eine
wesentliche Funktion bei der Blut­
gerinnung zukommt. Ein „Inhibitor“ ist
ein Stoff, der hemmend oder verhindernd wirkt. Der Thrombininhibitor
mit Namen Dabigatran wirkt demnach hemmend auf die Blutgerinnung
und wird zur Verhinderung von Schlag­­anfällen eingesetzt.
Wie der Vorsitzende des AlumniVereins, Prof. Nikolaus Müller-Lantzsch,
erklärte, wurde Kratz deshalb ausgezeichnet, weil seine Forschungsarbeit
einen besonderen praktischen Bezug
hat – sie kann dazu beitragen, zukünftig Komplikationen der Volkskrankheit
Atherosklerose (Arterienverkalkung)
zu verringern.
III 2014
Alumni
Der Begriff reicht zurück
bis in die römische Antike.
Als Alumni (von alere –
ernähren, großziehen) wurden
Schüler, Schützlinge oder
Pflegekinder bezeichnet.
Heute werden die Absolventen
einer Hochschule Alumni
genannt.
IMPRESSUM
Impressum
Redaktion
Christiane Roos (cros)
Karin Richter (ric)
Christian Schütz (schü)
Titelgrafik
Oliver Herrmann
Grafik & Fotoredaktion
Oliver Herrmann
Rüdiger Koop
Über seine beruflichen Pläne sagt
Mario Kratz: „Ich möchte weitere For­
schungsprojekte im Bereich dieser
neuen blutverdünnenden Medika­
mente durchführen und dabei vor
allem den Rezeptor untersuchen, der
den Rückgang der Atherosklerose
verursacht.“
Der Verein
Dem 2005 gegründete Verein
Alumni-Med Homburg (AMH) gehören ehemalige Studenten, Professoren
und Mitarbeiter der Fakultät und
des UKS an. „Wir haben es uns zur
Auf­gabe gemacht die Kontakte Ehe­maliger zur Fakultät zu pflegen und
die Fakultät dadurch zu unterstützen“,
erklärt Müller-Lantzsch.
Die AMH unterstützt Lehre und
Studium, Wissenschaft und For­
schung an der Medizinischen Fakultät.
Mit Hilfe der AMH soll ein nationales
und internationales Netzwerk der
Informationen aus medizinischer
Versorgung und Therapie, Forschung,
Lehre und Fort­bildung aufgebaut
werden. Wie der Vereinsvorsitzende
erklärt, weist der Promotionspreis
des Vereins zwei Besonderheiten auf:
„Zum einen ist es ein Preis für die ganz
jungen Kolle­gen, die am äußersten
Anfang ihres Berufslebens stehen
und zum anderen zeichnen wir keine
Grund­lagen­forschung, sondern For­
schung mit klinisch relevantem
Schwer­punkt aus.“
Herausgeber
Prof. Wolf-Ingo Steudel
Prof. Bernhard Schick
Prof. Nikolaus Müller-Lantzsch
Redaktionsanschrift
UKS, Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Gebäude 11, D - 66421 Homburg
Telefon 0 68 41 - 16 - 2 31 49
oder - 2 31 62
Fax
0 68 41 - 16 - 2 31 39
[email protected]
Druck und Anzeigenwerbung
OVD.eu - Events & Werbeservice
Johanna-Wendel-Straße 13
D - 66119 Saarbrücken
[email protected]
Ansprechpartner: Mathilde Friedrich
Aus Gründen der Lesbarkeit und
des Sprachstils verwenden wir nur
die männliche Form. Die weibliche
Form ist ausdrücklich eingeschlossen.
Ältere Ausgaben des UKS-Reports
finden Sie unter
www.uks.eu/uks-report
A N Z EIGE
Repräsentatives Anwesen
mit Einliegerwohnung
nahe Homburg
KONTAKT
Alumni-Med Homburg
Telefon 0 68 41 - 16 - 2 60 99
E-Mail [email protected]
Baujahr:
2006/2007
Wohnfläche: ca. 312 m²
+ 81 m² (ELW)
Grundstück: 1.259 m²
Extras:
exclusive Ausstattung, Kamin, Gästehaus
Lage:
reizvolle Höhenlage direkt im Grünen
Kaufpreis:
850.000 €
Kontakt:
Christian Langenbach, 06821 208-344
EBA:
EEB 19,7; ET Strom(Sondertarif), Strom-Mix;
Bj. 2005, EEK A+
UKS
report
III 2014
7 BESUCH AM UKS
Besuch am UKS
Die grün-weiße Fassade ist ein
Blickfang: Der Neubau der Inneren
Medizin (IMED) hat Form und
Farbe angenommen und der
erste Bauabschnitt wird in einigen
Wochen abgeschlossen sein.
Der Fortgang der Bautätigkeiten
stößt auf großes Interesse bei
Besuchern aus Politik, Wirtschaft
und aus dem Gesundheitswesen.
(foto: koop)
SaarLB besucht Baustelle
des Neubaus Innere Medizin (IMED)
 Die Vertreter der SaarLB, Manfred Thinnes (Direktor Immobilien Deutschland/Frankreich), Hubert Goldhofer
(Leiter Immobilien Deutschland) und Markus Podschadly (Mitarbeiter Immobilien Deutschland) besuchten das UKS
und informierten sich bei einem Rundgang über den Neubau der Inneren Medizin IMED.
Die SaarLB ist als Verhandlungsführer mit der Europäischen Investitionsbank und der Bank für Sozialwirtschaft
Partner bei der Finanzierung der IMED und wesentlich an der Ausgestaltung der Kreditierung beteiligt. Mit ihrer Hilfe ist
es dem UKS möglich, die Fremdfinanzierung dieser Baumaßnahme über einen planbaren Tilgungszeitraum vorzunehmen.
Wo heute noch bloße Erde zu
sehen ist, werden ab 2015 Gäste
und Patienten die IMED durch eine
repräsentative Eingangshalle
betreten.
Ulrich Kerle (Kaufmännischer
Direktor), Lars Roos
(Leiter Dezernat II – Finanzen),
Jörg Freidinger (Büro Neubauprojekte) und der Projektsteuerer Jan Segelbacher
(Hitzler Ingenieure) führten
die Gäste durch den Neubau
(ric/foto: zimmer)
8 UKS
report
III 2014
BESUCH AM UKS
Besuch der Kassenvertreter:
Führung durch IMED und KJP
 Auch bei den Krankenkassen finden die Neubauten der Inneren Medizin und der Kinder- und Jugendpsychiatrie
auf dem UKS-Gelände reges Interesse. Vertreter der gesetzlichen Krankenkassen AOK, IKK, DAK und des Verbandes
der Ersatzkassen (VdEK), machten sich vor Ort ein Bild vom Baufortschritt. Zunächst gab Dr. Monika Berg (Leiterin der
Stabsstelle Strategische Unternehmensentwickung und Prozess-Management und des Medizincontrollings, Bildmitte)
einen Einblick in die geplanten medizinischen und administrativen Prozesse des Neubaus IMED. Anschließend
begleiteten der Kaufmännische Direktor, Ulrich Kerle, Jörg Freidinger vom Büro Neubauprojekte, Vertreter des
Landesamtes für Zentrale Dienste (LZD) und der Leiter des Dezernates II/Finanzen, Lars Roos, die Krankenkassenvertreter
bei einem Rundgang durch die beiden Neubauten. (ric/foto: zimmer)
Vertreter der Landesregierung
besichtigen die Baustelle IMED
 Aus luftiger Höhe ist der Blick auf die derzeit größte Baustelle des Saarlandes besonders imposant.
Während eines Besuchs der Lenkungsgruppe Neubau Innere Medizin führten die Vorstandsmitglieder des UKS Ulrich Kerle,
Kaufmännischer Direktor (2. v.l.), und Prof. Wolf-Ingo Steudel, Ärztlicher Direktor (ganz rechts), die Besucher über die IMEDBaustelle und informierten sie über den aktuellen Baustand. Die Lenkungsgruppe ist ein bei der saarländischen Landesregierung
angesiedeltes Entscheidungsgremium zu den übergreifenden Themen des Neubaus IMED, in dem Staatssekretäre und weitere
leitende Ministeriumsmitarbeiter vertreten sind. (cros/foto:zimmer)
UKS
report
III 2014
9 TITELTHEMA
Hammer, Amboss und Steigbügel – kleine Giganten
Die drei Knöchelchen im Mittelohr
sind die kleinsten im menschlichen
Körper. Gemeinsam passen sie
auf eine 1-Cent-Münze
Sehen versus Hören
Unser Ohr kann 50 eintreffende
Sinneseindrücke pro Sekunde
unterscheiden – und verarbeitet
damit mehr als doppelt so viele
Wahrnehmungen wie unser Auge!
Egal ob Mozart oder Metallica
Bei lauten Konzerten kann die
Lautstärke schnell 120 dB
erreichen - Hörschäden entstehen
hier bereits nach 7 bis 8 Minuten!
Nachtruhe? Von wegen!
Das Ohr arbeitet rund um die Uhr
ohne Einschränkung – es ist lediglich
unser Gehirn, das die eingehenden
Signale zeitweise ausblendet
bzw. ignoriert
24 h
Hören und mehr – unser Ohr
Des Menschen Geist wohnt in den Ohren: Wenn er etwas Gutes höret, so erfüllet er den Leib mit Wohlgefallen;
höret er aber das Gegenteil, so brauset er auf (Pharao Xerxes I., zitiert von Herodot)
texte christiane roos foto rüdiger koop illustrationen oliver herrmann
So unverwechselbar wie jeder
einzelne Mensch, so individuell sind
sei­ne Ohren. In besonders gelagerten
Fällen können Kriminalisten eine Per­
son sogar anhand der äußeren Form
ihrer Ohren identifizieren. Die eigentliche Aufgabe des Ohrs ist jedoch
nicht, seinen Träger zu identifizieren.
Das Ohr ist das Organ, das es dem
Menschen ermöglicht, zu hören – seine Umwelt akustisch wahrzunehmen.
Schwerhörigkeit oder Taubheit ist
nicht nur ein medizinisches, sondern
auch ein soziales Problem: fehlende
Kommunikationsmöglichkeiten können zur sozialen Isolation führen.
Darüber hinaus sitzt im Ohr das
Gleichgewichtsorgan des Menschen,
das der Richtungsbestimmung und
der Wahrnehmung von Beschleu­ni­
gungen dient.
10 UKS
report
III 2014
Das Außenohr
Die Ohrmuschel – sie ist aus Knor­
pelplatten gebildet – fängt den Schall
auf und leitet ihn in den äußeren Ge­
hörgang, der bis zum Trommelfell,
einer festen Haut vor dem Mittelohr,
reicht.
Zum Mittelohr gehören
die mit Luft gefüllte Paukenhöhle,
die hinter dem Trommelfell beginnt
und durch die Eustachische Röhre
(Ohrtrompete) belüftet wird.
Im Mittelohr befinden sich die
Gehörknöchelchen, Hammer, Amboss
und Steigbügel genannt. Sie bilden
ein bewegliches System, das die
Schwingungen des Trommelfells auf
das Innenohr überträgt.
Das Innenohr
liegt innerhalb des Fel­­senbeins, einem Teil des Schläfenbeins, in einem
mit Flüssigkeit gefüllten Raum. In ihm
befindet sich die Ge­hörschnecke, die
mit etwa 20 000 Hörzellen ausgestattet ist und den aufgenommenen Schall
in elektrische Nervenimpulse umwandelt.
Im selben Raum befindet sich auch
das Gleichgewichtsorgan, bestehend
aus den Bogengängen und zwei mit
wässriger Flüssigkeit gefüllten Säck­
chen. Sowohl die Hörzellen der Ge­hör­schnecke als auch das Gleich­ge­wichts­organ sind von Haarzellen besetzt,
die empfindsam sind für Schall­
schwin­gungen und Bewegungen des
Kopfes.
Von der Gehörschnecke führt der
Hörnerv gemeinsam mit den Ner­ven­
bündeln des Gleichgewichtsorganes
zum Gehirn.
Der Hörvorgang
Trommelfell und Gehör­k nöchel­
chen geraten durch Schallwellen in
Schwingungen, die auf die Flüssigkeit
rund um die Hörschnecke (Cochlea)
übertragen werden. Dadurch geraten
auch die Hörzellen und Härchen in
Schwingung. Diese Impulse werden
über den Hörnerv zum Gehirn geleitet und kommen dort als akustisches
Signal an.
TITELTHEMA
Ohrmuschel Gehörgang Gehörknöchelchen (1) Hammer (2) Amboss (3) Steigbügel Bogengänge Gleichgewichtsorgan Schnecke Nerven 2
1
3
Eustachische Röhre Paukenhöhle Trommelfell Klinik für Hals-, Nasen- und Ohrenheilkunde des UKS
Auf dem Gebiet der Krankheiten des Ohrs hält die Klinik
sämtliche Diagnose- und Therapiemethoden konservativer
und operativer Art vor. Die Behandlungen von Krankheiten
des äußeren Ohrs reichen von der Therapie entzündlicher
Erkrankungen bis zu operativen Maßnahmen, unter anderem
bei Formveränder­u ngen und Fehlbildungen der Ohrmuschel.
Im Zentrum der Mittelohrchirurgie steht die Versorgung
mit Implantaten und Knochen­leitungshörsystemen.
Direktor:
Prof. Bernhard Schick
Eines der Alleinstellungsmerkmale in der Saarpfalzregion
ist die Versorgung mit Cochlea-Implantaten (CI, Innenohr-Implantate) und die lebenslange Nachsorge für
CI-Träger aller Altersgruppen unter einem Dach.
Einmal jährlich lädt die Klinik zum Homburger Hörtag, einem
Informationstag rund um das CI mit Vorträgen von Experten,
Erfahrungs­b erichten von Patienten und Diskussionsrunden.
Durch klinikeigene Entwicklungen wurden Alleinstellungsmerkmale auch im Bereich der Diagnostik etabliert. So sind
otoakustische Emissionen (vgl. S. 17) bis 18 000 Hz, statt
wie bisher 4 000 Hz, messbar.
Soweit es das Krankheitsbild erfordert, pflegt die HNO-Klinik
eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit mit anderen
Bereichen des UKS – etwa mit der Klinik für Neurologie
(Direktor: Prof. Klaus Faßbender) im Rahmen der Schwindel­
diagnostik. (cros)
UKS
report
III 2014
11 TITELTHEMA
Hörgeräte – immer kleiner, immer besser
Sie werden entweder hinter dem Ohr oder komplett oder teilweise im Ohr getragen; es gibt sie in
analoger, heute in der Regel jedoch in digitaler Form; sie werden immer kleiner und ihr Tragekomfort
wird stetig verbessert. Wichtig ist die richtige, individuelle Anpassung
text carl-albert bader foto ute bendfeldt
 Hörgeräte sind die geeignete
Versorgung für angeborene oder erworbene Höreinschränkungen, die
nicht mit einem operativen Eingriff
oder mit Medikamenten behoben
werden können.
Sprache
Im Gegensatz zur Gebärdensprache oder
zur geschriebenen Sprache ist die Lautsprache
eine hörbare, mit den Artikulationsorganen
(unter anderem Lippen, Zunge, Stimmbänder)
produzierte Sprache.
Als Spracherwerb bezeichnet die Linguistik
die Vorgänge, mittels derer Kinder sich ihre
Muttersprache aneignen. Im Gegensatz zum
Erlernen einer (Fremd-)Sprache im gezielten
Unterricht, geschieht der Spracherwerb vor
allem unbewusst im natürlichen sozialen Umfeld.
Die Sprachproduktion beginnt mit den Über­
legungen zu Inhalt und Formulierung dessen,
was zum Ausdruck gebracht werden soll.
Im Anschluss daran artikuliert der Sprecher
mit den Artikulationsorganen den vorher
mental festgelegten Inhalt. (cros)
12 UKS
report
III 2014
Bei Kindern soll die Versorgung
mit Hörgeräten die Voraus­setzungen
für den Spracherwerb und die Kon­
trol­le der Sprachproduktion der Laut­­sprache (s. Infokasten) schaffen. Beim
Erwachsenen soll die Fähigkeit zur
lautsprachlichen Kom­m unikation
wiederhergestellt werden.
Moderne Hörsysteme sind weit
mehr als bloße Verstärker, mit denen
die akustischen Informationen aus
der Umgebung lauter an das Ohr gebracht werden. Die Fortschritte in der
Technik der Mikroprozessoren haben
es ermöglicht, hochwertige Hörgeräte
auf den Markt zu bringen, die sich an
die jeweilige Hörsituation anpassen:
Sie erkennen beispielsweise ob sich
der Träger im Theater befindet oder
auf einer belebten Straße.
Hörgeräte sind auf die Erkennung
von Sprache optimiert, um sie auch
bei Umgebungsgeräuschen gezielt
hervorzuheben und das Ohr vor zu
lauten Schalldruckpegeln zuverlässig zu schützen. Sowohl bei Kindern,
als auch bei Erwachsenen gilt für die
Hörgeräteanpassung: je früher, desto besser!
Gerade bei Erwachsenen, die sich
erst spät für eine Hörgeräteanpassung
entscheiden, fällt die Umstellung besonders schwer. Denn „normale“
Alltagsgeräusche, die über Jahre oder
möglicherweise über Jahrzehnte
nicht mehr gehört wurden, werden
mit dem Hörgerät plötzlich wieder
hörbar gemacht und dann als störend
oder gar als unangenehm empfunden.
Oft führt dies dazu, dass die Hörhilfe
genau dort landet, wo sie nicht hingehört: in der Nachttischschublade...
KONTAKT
Klinik für Hals-,
Nasen- und Ohrenheilkunde TELEFON
0 68 41 - 16 - 2 29 51 [email protected]
DER AUTOR
Dr. Carl-Albert Bader ist Oberarzt
an der HNO-Klinik des UKS. Als Phoniater
(Spezialist für Stimm-, Sprachund Schluckstörungen) leitet er den
Funktionsbereich für Phoniatrie und
Pädaudiologie (Diagnose und Therapie
kindlicher Hörstörungen) der Klinik.
TITELTHEMA
Mittelohrimplantate
Schwerhörigkeit kann nicht immer mit konventionellen
Hörgeräten ausgeglichen werden. Bei wiederkehrenden
Entzündungen des Gehörgangs, Fehlbildungen des Ohrs
oder allergischen Reaktionen auf das Material herkömmlicher
Hörgeräte, kann das Tragen eines Hörgeräts an der Ohrmuschel
und im Gehörgang für den betroffenen Menschen unmöglich sein
text bianca schorn abbildungen Med El
 Einen ganz neuen Weg der
Hörgeräteversorgung stellen Mittel­
ohrimplantate dar. Aktive Mittelohr­implantate sind Magnet- oder Piezo­
schwinger - Hochleistungsvibratoren,
die durch Kontakt mit den Gehör­
knöchel­
c hen (Hammer, Amboss,
Steig­bügel – vgl. S. 10) die natürliche
Schwin­g­ung der Gehörknöchelchen
ver­stär­ken und so die Übertragung
des Schalls in das Innenohr optimieren. Das bedeutet, sie sind viel mehr
als „implantierbare Hörgeräte“, wie
sie umgangssprachlich genannt werden. Die gewonnen Erfahrungen
zeigen, dass Menschen mit einer
leicht- bis mittelgradigen Schwer­hö­
rigkeit einen sehr guten Hörgewinn
mit Mittelohrimplantaten gewinnen.
Das Mittelohrimplantat besteht
aus einem chirurgisch unter der Haut
positionierten Implantat mit einem
winzigen elektromagnetischen Wan­
dler und einer Spule. Der Audio­pro­zessor, der die Schallwellen aufnimmt, kann sowohl unter der Haut
liegen (voll-implantierbares System)
oder hinter dem Ohr durch eine
Schraube oder einen Magneten gehalten werden (teil-implantierbares
System). Die Schallwellen werden
dann in elektrische Signale übersetzt
und bis ins Mittelohr weitergeleitet.
Hier verstärkt der Schwingkörper, der
an unterschiedlichen Strukturen des
Mittelohres positioniert wird, die natürlichen Schwingungen der Gehör­knöchelchen. Dem Innenohr wird
hierdurch eine höhere Schallenergie
zugeführt, die zu einem besseren
Hören führt.
Diese Art der Implantate eignet
sich für Patienten, bei denen Innenohr und Hörnerv weiterhin funktionstüchtig sind.
Die Kosten für Gerät und Opera­
tion werden dann von den gesetz­lichen Krankenkassen übernommen,
wenn die Benutzung herkömmlicher
Hörgeräte aus medizinischen Grün­
den nicht möglich ist. Soweit ein
Patient das Implantat vorzieht, weil
ein herkömmliches Gerät ihn beispielsweise beim Sport behindert,
muss er die entstehenden Kosten
selbst tragen.
KONTAKT
Klinik für Hals-,
Nasen- und Ohrenheilkunde TELEFON
0 68 41 - 16 - 2 29 51 [email protected]
DIE AUTORIN
Mittelohrimplantate
Bianca Schorn ist Assistenzärztin
an der HNO-Klinik des UKS
Aktive Mittelohrimplantate sind Hochleistungsvibratoren,
die als Hörverstärker wirken.
Als passives Mittelohrimplantat wird ein künstliches
Gehör­knöchel­chen bezeichnet, das anstelle eines zerstörten
Gehörknöchelchens eingesetzt wird. Bevorzugtes Material
ist dabei Titan.
UKS
report
III 2014
13 TITELTHEMA
Telefontraining
im Rahmen
der CI-Nachsorge
CIC Saarland –
Wie Taube und
Schwerhörige
das Hören lernen
Bei hochgradiger Schwerhörigkeit erreichen
selbst leistungsstarke Hörgeräte ihre Grenzen.
Ein Cochlea-Implantat (CI) kann den Weg
in die akustische Welt wieder ermöglichen
text heike rothe fotos cic
 Für eine hochgradige Schwer­
hörigkeit sind stark geschädigte
Haar­sinneszellen in der Hörschnecke
(Cochlea) des Innenohrs verantwortlich. Im Normalfall wandeln sie Schall­wellen in Nervenimpulse um. Bei einer Cochlea-Implantation umgeht ein
kleiner Elektrodenträger diese beschädigten Sinneszellen. Hierdurch
kann der Hörnerv direkt angeregt
werden und im Gehirn ein Hör­ein­
druck entstehen.
Für wen ist ein CI geeignet?
Cochlea-Implantate eignen sich für
gehörlos geborene oder nach dem
Spracherwerb ertaubte Kinder und
Erwachsene, zudem für hochgradig
Schwerhörige, wenn ein funktionsfähiger Hörnerv erhalten ist.
Kinder, die gehörlos geboren werden, sollten möglichst frühzeitig mit
einem CI versorgt werden, um die Ent­
wicklung des Hör- und Sprachzentrums
in den ersten Lebensjahren im Gehirn
effektiv nutzen zu können. Kinder, die
durch eine Hirnhautentzündung ertaubt sind, sollten innerhalb weniger
Wochen mit einem CI versorgt werden,
da die Gefahr der Verknöcherung der
Cochlea sehr groß ist. In diesem Fall ist
es schwieriger, die Elektrode einzuführen - das Ergebnis könnte deshalb
schlechter ausfallen.
14 UKS
report
III 2014
Wie funktioniert das CI?
Das CI besteht aus zwei Komponen­
ten: aus dem Sprachprozessor mit
Sendespule, der äußerlich hinter dem
Ohr getragen wird und aus dem Im­
plantat unter der Haut.
Der Sprachprozessor empfängt mit
Hilfe eines Mikrofons die Schallsignale
und wandelt sie in einen digitalen Code
um. Dieser wird durch die Sendespule
an das Implantat weitergeleitet. Dort
wird der digitale Code in elektrische
Impulse umgewandelt und an den
Elektrodenträger in der Hörschnecke
weitergeleitet. Die Elektroden stimulieren den Hörnerv, von wo aus die Signale
an das Gehirn weitergeleitet werden.
Dort werden sie als Geräusche, Sprache
oder Musik wahrgenommen.
Welche Voraussetzungen müssen
für eine erfolgreiche Implantation
vorliegen?
Grundvoraussetzungen sind ein gesunder Hörnerv und eine Hörschnecke,
die nicht verknöchert ist. Entscheidend
ist die individuelle gesundheitliche und
persönliche Situation der Betroffenen.
Gezielte Diagnosen werden bei Vor­
untersuchungen in einer Fachklinik
erstellt, um dann im Einzelfall zu entscheiden, ob eine CI-Versorgung sinn­voll ist.
Auf ein erstes Beratungsgespräch
folgen allgemeine und HNO-ärztliche
Untersuchungen, verschiedene Hör­
prüfungen, Röntgenaufnahmen und die
Überprüfung des Hörnervs.
Bei erwachsenen Betroffenen ist
eine Cochlea-Implantation erfolgversprechend, wenn die Hörstörung erst
nach dem Spracherwerb eingetreten
ist. Für heute Erwachsene, deren Hör­
störung schon vor oder während des
Spracherwerbs eingetreten ist, eignet
sich die Implantation nur dann, wenn
sie lautsprachkompetent sind.
Sehr wichtig ist die Bereitschaft zukünftiger CI-Träger und deren Ange­höriger, das neue Hören anzunehmen,
zu trainieren und sich auf die Reha­
bilitationsmaßnahmen bewusst einzu­stellen, denn Hören mit dem CI ist
ein Lernprozess, der Geduld und Übung
erfordert. Größere Fortschritte lassen
sich meist mit einer konsequenten
Rehabilitation erreichen.
Rehabilitation im CIC Saarland Konzept und Therapie
Das CIC Saarland (Cochlea-ImplantCentrum) ist eine Funktionseinheit
der Hals-, Nasen-, Ohrenklinik des
UKS, in der Kinder, Jugendliche und
Erwachsene betreut werden.
TITELTHEMA
Anpassung des
Sprachprozessors
Das Konzept beinhaltet eine umfassende pädagogische und medi­zinische Betreuung, vom Vorgespräch
bis zu einer lebenslangen Nachsorge,
die in teilstationärer Form durchgeführt wird.
Grundlage der Betreuung von
Kindern ist der hörgerichtete, muttersprachlich orientierte Sprach­erwerb. Die mit einem CI versorgten
Kinder besuchen das CIC einmal
wöchentlich für 3 Stunden. Dabei
kommen zur Anwendung: die technische Nachsorge, die audiologische
Dia­gnostik, die Hör- und Sprach­thera­
pie. Begleitet werden die Kinder von
einem Ergotherapeuten und von Lucy,
der Therapiebegleithündin. Lucy fördert und motiviert durch ihre An­wesenheit kleine und große Kinder in
ihrer Kommunikationsbereitschaft
und in ihrer sozialen und emotionalen Interaktionsfähigkeit. Lucie trägt
entscheidend dazu bei, negative
Spannungen, Stress, Angst und Un­
sicherheiten abzubauen. Sie hat auf
ihre Umgebung eine entspannende
und beruhigende Wirkung. Dadurch
verbessern sich das Lernvermögen,
die Konzentration, die motorischen
Fähigkeiten und die Aus­dauer­fähig­
keit der Patienten. Lucy hilft die
Selbstsicherheit und das Selbst­be­
wusstsein der Kinder aufzubauen.
Schwerpunkt der Behandlung
Erwachsener ist die Optimierung der
Hörergebnisse des Patienten mit einem CI. Das intensive Hörtraining
umfasst Einzelunterricht, selbständiges Üben mit einem PC und den
Einsatz verschiedener akustischer
Medien (Radio, Telefon…). Dabei wird
auch die Nutzung weiterer technischer Hilfsmittel für Hörgeschädigte
(z.B. FM-Anlage/Infrarot-Hörhilfen)
erprobt.
Stehen andere Probleme wie
Tinnitus, Schwindel und seelische
Probleme im Vordergrund, können
auch andere Behandlungs­s chwer­
punkte festgelegt werden. Audiolo­gen optimieren regelmäßig die Ein­
stel­lung des Sprachprozessors. Sie
stehen auch für die technische Be­
ratung und Betreuung der Patien­ten
und für alle Fragen zum CI zur Ver­
fügung.
Therapieziele
Im Vordergrund stehen die Ver­
besserung des Sprachverstehens und
ein angenehmes Hören mit dem CI.
Die bei Hörgeschädigten häufig anzutreffenden Erschöpfungszustände
und Verspannungen werden durch
die Einübung von Ent­span­nungs­ver­
fahren abgebaut. In audio­therapeutischen Einzelgesprächen bietet sich
die Gelegenheit, die eigene Be­hin­
derungsakzeptanz zu fördern und
Bewältigungsstrategien zu erarbeiten, die den Umgang mit der Hör­schädigung verbessern und die
Lebenszufriedenheit erhöhen.
Hören lernen
Nach der Implantation kann der
Patient noch nicht gleich hören. Erst
nach einer mehrwöchigen Wund­hei­
lung erhält er seinen Sprachprozessor,
der hinter dem Ohr getragen wird.
Das Hören und Verstehen wird nun
durch den wichtigen Prozess der An­
passung und des Hörtrainings er­mög­
l icht und verbessert. Beide
Maßnahmen greifen engmaschig ineinander. Für den Patienten ist die
Erstanpassung ein sehr spannender
und emotionaler Augenblick.
Dies geschieht so lange, bis der
Patient angibt, eine angenehme
Hörwahrnehmung erreicht zu haben.
Jede Einstellung wird auf den Pa­
tienten ganz individuell abgestimmt.
Das Hören mit CI ist anders als das
natürliche Hören und klingt deshalb
für alle CI- Träger zu Anfang ungewohnt und fremd. Die unbekannten
Reize nehmen sie zunächst als Rau­
schen oder Pfeifen wahr. Die Klang­qualität beschreiben sie häufig als
“hallig“ sie haben den Eindruck, einer
“Computerstimme“ zuzuhören. Der
Patient hört zwar, er versteht aber die
Bedeutung der akustischen Reize
noch nicht. Das Hören verändert sich
im Verlauf der Therapie. Die normalen Schwankungen des Hörens erfordern Korrekturen in der An­pas­
sung. Dabei ist es wichtig, die Be­obachtungen aus dem Hörtraining in
die Anpassung mit einfließen zu lassen. Mit fortschreitender Einge­wöhnung wird das Hören dann stabiler.
Es können einige Wochen bzw. Mo­
nate vergehen, bis der Sprach­pro­zessor für den Patienten zufriedenstellend eingestellt ist.
KONTAKTCIC-Saarland TELEFON
0 68 41 - 16 - 2 73 82 [email protected]
DIE AUTORIN
Dipl. Päd. Heike Rothe ist
Hörgeschädigtenpädagogin und
Familientherapeutin im Team des CIC
Jede einzelne Elektrode in der
Cochlea wird stimuliert, wobei sich
der Techniker an den Angaben des
CI-Trägers orientiert. Er tastet sich an
die erste Hörempfindung heran, indem er die Stromstärke schrittweise
erhöht.
UKS
report
III 2014
15 TITELTHEMA
 Eine länger andauernde Ent­
zündung des Trommelfells oder des
Mittelohrs kann sich ausbreiten und
bei ungenügender Belüftung über die
Ohrtrompete (Eustachische Röhre) zu
Komplikationen führen. Im Falle einer Knocheneiterung (Cholesteatom)
kann sich diese Ent­zündung bis in die
umgebenden Strukturen wie Innen­
ohr, Gehirn und Gleichgewichtsorgan
ausbreiten. Um diese Komplikationen
zu vermeiden, ist eine Operation häufig unumgänglich. Bei einer opera­t i­ven Therapie werden der Verschluss
eines möglichen Loches im Trommel­
fell und eine Hörverbesserung als Ziel
einer operativen Maßnahme angestrebt. An erster Stelle steht bei Ent­­zün­dungen aber die Sanierung des
ursprünglichen Herndes.
Mittelohreingriffe werden in der
Regel in Allgemeinnarkose vorgenommen; in Einzelfällen ist auch
eine örtliche Betäubung möglich.
Die Operation erfolgt meist durch
den Gehörgang mit einem kaum
sicht­baren Schnitt am Eingang des
Ge­h örganges, in seltenen Fällen
durch eine hinter der Ohrmuschel gelegene Schnitt­führung. Um Defekte
im Trommelfell- oder im Mittelohr­bereich zu verschließen, wird körpe­
r­eigenes Gewebe von der Ohrmuschel
verwendet. Wird es im Rahmen einer
Entzündung oder einer Operation
notwendig, einzelne Gehör­knöchel­
chen zu ersetzen, werden dafür in der
Regel Titanprothesen verwendet.
Mittelohroperationen
Die HNO-Klinik des UKS bietet das gesamte Spektrum der Ohrchirurgie an –
von Trommel­fellverletzungen oder chronisch entzündlichen Veränderungen
bis hin zu komplexeren Fälle und ausgedehnten chronisch-entzündlichen
Veränderungen des Trommelfells und des Mittelohrs
text alessandro bozzato foto hno-klinik
Am Ende der Operation wird der
äußere Gehörgang mit einem sich
selbst auflösenden Schwämmchen
austamponiert. Um ein Verkleben der
Haut zu verhindern, werden zusätzlich kleine Silikonfolien eingelegt.
Drei Wochen nach dem operativen
Eingriff werden die Folien mit der
restlichen, teils sich bereits spontan
verflüssigten Schwämmchen­tam­po­
nade entfernt. Dieser Teilschritt ist
nicht schmerzhaft und sollte in der
HNO-Klinik im Rahmen des Kon­
trolltermins durchgeführt werden. Zu
diesem Zeitpunkt wird auch bereits
ein erster orientierender Hörtest
durchgeführt, um das Hörergebnis
einschätzen zu können. Ein abschließendes Ergebnis der Hörleistung kann
jedoch erst nach drei Monaten erhoben werden.
Nach einer Mittelohroperation, die
in Allgemeinanästhesie durchgeführt
wurde, werden die Patienten in der
Regel ein bis vier Tage nach dem
Eingriff stationär überwacht. Nach
der Entlassung sollte der niedergelassene HNO-Arzt eine Wundkontrolle
vornehmen. Flugreisen und Reisen
mit Hochgeschwindigkeitszügen sind
frühestens drei bis sechs Wochen
nach der Operation zu empfehlen.
KONTAKT
s. S. 12
DER AUTOR
Priv. Doz. Dr. Alessandro Bozzato ist
leitender Oberarzt und stellvertretender
Klinikdirektor der HNO-Klinik des UKS
Blick auf das Trommelfell bei einer akuten
Mittelohrentzündung. Im unteren Bildanteil
ist eine Ansammlung von eitriger Flüssigkeit
hinter dem Trommelfell zu erkennen.
16 UKS
report
III 2014
TITELTHEMA
Dr. Carl-Albert
Bader erklärt dem
dreijährigen Lucas
die Spielaudiometrie
Hörtests
bei Kindern
Zu den anspruchsvollsten ärztlichen
Aufgaben gehört die Beurteilung des
Hörvermögens bei Kindern. Denn
gerade sehr junge Kinder können
– im Gegensatz zum Erwachsenen –
noch keine genauen Angaben über
ihren Höreindruck machen, und
bisweilen ist es schwierig, Kinder
überhaupt zur Mitarbeit an einem
Hörtest zu motivieren
text carl-albert bader foto rüdiger koop
 Glücklicherweise steht eine
Reihe von Hörtests zur Verfügung,
die auch ohne die aktive Mitarbeit
des Kindes durchgeführt werden können. Dazu zählt das sogenannte
„Neugeborenen-Hörscreening“, ein
Testverfahren, mit dessen Hilfe bereits in den ersten Lebenstagen zu­mindest orientierende Hinweise über
die Hörfähigkeit des Kindes gewonnen werden können.
Dieses Such­test­verfahren wird
in­z wischen deutschlandweit (s. Info­
kasten) in den Frauen- und Kinder­kliniken durch­geführt.
Wird hingegen eine genaue Hör­
schwellenbestimmung beim Säugling
oder Kleinkind erforderlich, erfolgt
diese in der Regel mit der Hirn­stamm­
audiometrie („BERA“) – einem Ver­fah­ren, mit dem beim schlafenden
Kind anhand von Hirnströmen die
Reaktionen des zentralen Nerven­
systems auf akustische Reize auf­gezeichnet werden. Ein weiteres
Verfahren, die Messung otoakusti­
scher Emissionen (OAE), ermöglicht
Aussagen zur Funktionstüchtigkeit
des Innenohres und kann auch mit
dem ruhigen, wachen Kind ausgeführt werden.
Neben diesen „objektiven“ Ver­
fahren existieren Hörtests, bei denen
das Kind aktiv mitarbeitet: die Ver­
haltensaudiometrie (geeignet für
Kinder zwischen ½ Jahr und etwa
3 Jahren) beobachtet und bewertet
die Reaktionen des Kindes auf geeignete akustische Reize (Rauschsignale,
Kinderlieder, Alltagsgeräusche). Dies
verlangt allerdings große Erfahrung
und Geduld seitens des Untersuchers.
Kinder ab einem Alter von etwa drei
Jahren können mit Hilfe der Spiel­au­
dio­metrie untersucht werden, einem
Hörtest, der mit einer einfachen
Spiel­handlung, beispielsweise einem
Klötzchenspiel, kombiniert wird – für
die Kinder meist eine spannende und
interessante Aufgabe.
Ein wichtiger Grundsatz der Kin­
deraudiometrie ist es, verschiedene
Tests sinnvoll miteinander zu kom­
binieren, um eine möglichst hohe
diagnostische Sicherheit zu erreichen.
Die individuelle Auswahl der für das
Kind geeigneten Hörprüfungen und
deren Auswertung erfordern von ärztlicher Seite eine genaue Kenntnis der
Verfahren und eine langjährige Er­
fahrung mit den Tests.
KONTAKT
Mit otoakustischen
Emissionen reagiert
das Innenohr auf
akustische Reize.
Es handelt sich dabei
um Schallwellen, die
vom Innenohr nach
außen gesendet
werden.
s. S. 12
Neugeborenen-Hörscreening
2001 führte das Saarland als erstes Bundesland dieses Screening flächendeckend ein.
Die Reihenuntersuchungen werden von den Geburtskliniken, von Kinder- und HNOÄrzten durchgeführt. Ziel des Screenings ist es, Schwerhörigkeit oder Taubheit
möglichst früh zu erkennen. Denn: Ohne Hörvermögen kann eine Lautsprache
nicht erworben werden. Als Folge drohen eingeschränkte Möglichkeiten in Schule,
Berufsausbildung und Arbeitsleben. (cros)
UKS
report
III 2014
17 TITELTHEMA
Clara wurde zunächst von den Mitarbeiterinnen
der Haussprachfrühförderstelle betreut und besucht
inzwischen den Kindergarten, in dem sie weiter
gefördert wird
Sprechen lernen ohne zu hören
Taubheit oder Schwerhörigkeit kann für die betroffenen
Kinder schwerwiegende Folgen haben. Sie sind in der
Wahrnehmung ihrer Umgebung eingeschränkt und können
ohne frühzeitige Therapie auch nicht sprechen lernen
text christiane roos fotos barbara schumacher
Die Therapeutin
Sibylle Klein leitet die Haus­
sprachfrühförderstelle am
UKS. Die Sprachtherapeutin
hat Sprecherziehung und
Sprech­w issenschaft studiert
und Zusatzausbildungen in
der Schweiz absolviert.
Vor ihrer Tätigkeit am UKS
arbeitete sie als freiberufliche
Therapeutin in Praxen und
Kindergärten und leitete die Haussprachfrüh­
förderstelle an der Caritasklinik St. Theresia
in Saarbrücken. Mit dieser Stelle ist sie 2011
an das UKS umgezogen.
18 UKS
report
II 2014
 Ohne Hörvermögen gibt es kei­
ne Sprache. Wenn an Stelle einer
lautsprachlichen Erziehung das Er­
lernen der Gebärdensprache tritt,
drohen als Folge eingeschränkte
Möglichkeiten in der Schule, in der
Ausbildung und im Beruf. Deshalb ist
es so wichtig, dass Taubheit oder
Schwerhörigkeit bei Kindern sehr
früh festgestellt wird und dass diese
Kinder neben einer Versorgung mit
moderner Hörtechnik auch eine
frühe individuelle hörgerichtete För­
derung erhalten.
Seit 2011 ist der HNO-Klinik des
UKS die Haussprachfrühförderung
angeschlossen. Die Einrichtung betreut hörgeschädigte Kinder bis zum
3. Lebensjahr. Geleitet wird sie von
der Sprachtherapeutin Sibylle Klein.
Gemeinsam mit der Pädagogin Petra
Lipp-Boßlet betreut sie derzeit saarlandweit 13 Kinder. Die Kosten trägt
das Landesamt für Soziales im Rah­
men der Eingliederungshilfe.
„Wir sind die erste Anlaufstelle für
Eltern, bei deren Kindern eine Hör­
schädigung festgestellt wurde“, er­klärt Sibylle Klein. Sie ist ständig unterwegs, denn die Frühförderung
findet einmal wöchentlich bei den
Kindern zu Hause statt: „Wir fahren
zu den Kindern, denn zum einen sind
sie noch sehr klein, zum anderen sollen sie in ihrem individuellen Umfeld
lernen“, sagt Klein. Darüber hinaus
ist es für die Therapeutin wichtig, die
häusliche Umgebung der Kinder zu
kennen. Ihre Aufgabe ist es, Eltern
und Kindern Hilfe zur Selbsthilfe zu
leisten, die kleinen Patienten zum
Sprechen zu motivieren, ihre Reak­-­
ti­onen auf Umweltgeräusche zu be­obachten, und die Einstellung von
Hörgeräten zu prüfen und zu beurteilen. „Hören spielen“ nennen es die
Kinder, was für Klein Therapiearbeit
ist: die Rassel schütteln, ein Glöck­
chen klingen lassen, auf einen Topf­deckel schlagen - „hast Du’s gehört?“
Spielerisch baut die Therapeutin
Vertrauen auf und sie begleitet Kin­
der und Eltern auf einem schwierigen
Weg, der Zeit, Geduld und Zu­nei­gung braucht.
KONTAKT Haussprachfrühförderung TELEFON
0172 – 6 69 69 22 [email protected]
TITELTHEMA
Wenn der Kopf
Karussell fährt…
… dann gerät die Welt aus den
Fugen. Schwindel zählt zu den
häufigsten Gründen für einen
Arztbesuch. Dabei ist Schwindel
kein eindeutig zu definierender
Begriff. Bei dem einen dreht sich
alles, beim anderen schwankt die
Erde und der Dritte hat ein seltsam unsicheres Gefühl
text christiane roos grafik oliver herrmann
Ebenso vielfältig wie die Em­pfin­
dungen sind auch die möglichen
Ursachen für die Beschwerden. Oft
ist der Schwindel nur das erste Sym­
ptom einer Erkrankung. Darum ist
eine frühzeitige und genaue Abklä­
rung von großer Bedeutung. Im Be­darfsfall findet im Rahmen von Dia­
gnostik und anschließender Thera­pie eine interdisziplinäre Zu­sam­men­
arbeit - beispielsweise mit der Klinik
für Neurologie – statt. In vielen Fällen sind Erkrankungen des Gleich­ge­w ichts­organs im Innenohr, des
Gleich­gewichtsnerven oder des Gleichgewichtszentrums im Gehirn die
Ur­sache für Schwindel­be­schwerden.
Die HNO-Klinik des UKS hat sich mit
der Gleichgewichtssprechstunde auf
diese Krankheitsbilder spezialisiert.
Zu Beginn findet eine umfassende Diagnostik statt, um die Ursache
der Schwindelbeschwerden herauszufinden. Nach einer ausführlichen
Beratung über das zugrundliegende
Krankheitsbild wird zusammen mit
dem Patienten ein individueller Be­
handlungsplan aufgestellt.
KONTAKT
s. S. 12
Krankheitsbilder
Beispiele für Erkrankungen des Gleichgewichtsorgans
• Morbus Menière, einhergehend mit anfallsartigen Anfällen
von Dreh­schwindel häufig begleitet von Übelkeit und Erbrechen,
einer Hörminderung und Ohrgeräuschen
• Lagerungsschwindel, eine Form des Drehschwindels, die durch
die Verlagerung kleinster Salzkristalle im Gleichgewichtsorgan
des Innenohrs ausgelöst wird
• Akute oder chronische Störung des Gleichgewichtsorgans
(Neuropathia vestibularis), beidseitige Schwäche des Gleichgewichtsorgans
(bilaterale Vestibulopathie), Gefäß-Nerven-Kontakt des Gleichgewichts­
nerven (Vestibularisparoxysmie)
• Fisteln des Gleichgewichtsorgans
(Dehiszenz des oberen Bogenganges, Perilymphfistel)
Beispiel für Tumoren des Kleinhirnbrückenwinkels
• Vestibularisschwannom
Besondere therapeutische Angebote der HNO-Klinik
• Multimodale Therapie von Schwindel und Gleichgewichts­s törungen unter
anderem in Form medikamentöser Behandlung, Operationen,
Physiotherapie und psychologischer Begleitung
• Stufentherapie des Morbus Menière: medikamentöse Behandlung,
intratympanale Therapie mit Cortison und Gentamycin, operative
Verfahren (Saccotomie)
• Operation und Nachsorge von Tumoren des Kleinhirnbrückenwinkels
inklusive Gleichgewichtstraining
Alleinstellungsmerkmale für die Saarpfalzregion
• Gleichgewichtsdiagnostik mit einer speziellen Messmethode (VEMP) über
Einzelsignalanalyse: dieses Verfahren wurde
an der HNO-Klinik des UKS entwickelt und ist nur hier verfügbar
• Gleichgewichtsdiagnostik und gerätegestütztes Gleichgewichtstraining mit
dynamischer Mess-Plattform
• Vorbehandlung des Gleichgewichtssystems vor Operationen
am Kleinhirnbrückenwinkel („vestibuläre Prähabilitation“)
• Gerätegestützte Behandlung von Lagerungsschwindel
(„Fauteuil TRV“, deutschlandweites Alleinstellungsmerkmal)
UKS
report
II 2014
19 PORTR AIT
Institut für
Medizinische Mikrobiologie
und Hygiene
text öffentlichkeitsarbeit fotos koop
Leistungszahlen 2012
• ca. 160 000 Behandlungsfälle
• 24-h-Labor-Service
• MRSA-Prävention
• www.MRSAar.net
• Mitgliedschaft in internationalen
Forschungsverbünden
• Nationales Konsiliarlabor
• Clostridium difficile
Besondere Aufgaben
und Funktionen
Direktor
Prof. Mathias Herrmann
Adresse
Universitätsklinikum des Saarlandes
Institut für Medizinische
Mikrobiologie und Hygiene
Geb. 43, D-66421 Homburg
Telefon 0 68 41 - 16 - 2 39 00
www.uks.eu/mikrobiologie
Ansprechpartner
Chefsekretariat Beate Ebel
Telefon 0 68 41 - 16 - 2 39 01
[email protected]
• Prodekan Klinischer Bereich
der Medizinischen Fakultät
(Prof. Mathias Herrmann)
• Mitglied der Qualitätssicherungs­ kommission und Reihenherausgeber „MiQ“ (Qualitätsstandards in der
Mikrobiologisch-Infektiologischen Diagnostik)
(Prof. Mathias Herrmann)
• Vorstandsmitglied, Deutsche
Vereinigung zur Bekämpfung
der Viruskrankheiten (DVV)
(Prof. Barbara Gärtner)
• Mitglied des DIN-Normenausschusses Tuberkulose
(Dr. Michael Klotz)
• Mitglied in der Kommission
Infektionsepidemiologie
am Robert-Koch-institut
(Prof. Barbara Gärtner)
Besonderheit
Beratung von externen Krankenhäusern
und Kliniken im Saarland
zu Fragen der Krankenhaushygiene
(Prof. Herrmann ist Krankenhaushygieniker
für diese Häuser im Sinne der Saarl
KrankenhausHygieneVerordnung)
20 UKS
report
III 2014
Wir über uns
Das Institut ist am UKS die zentrale
Diagnostik-Einheit zum direkten oder
indirekten Nach­weis humanpathogener
(menschliche Krankheiten auslösender)
Infektionserreger.
Jährlich werden weit über 100 000
Materialien untersucht und bewertet. Eine
qualitativ hochwertige und dabei schnelle Analytik ist das Ziel. In vielen Fällen
steht dem Einsender das Endresultat innerhalb von 24 Stunden zur Verfügung.
Durch den kombinierten Einsatz des in der
deutschen Universitätsmedizin erstmals
verwendeten Probeanlage-Roboters (WASP),
eine ultrarapide Keim­iden­t i­fi­z ie­rung mittels Massenspektrometrie (MALDI-TOF) und
antimikrobielle Resistenzprüfung im Chip­
karten-Format (VITEK2) wird die Ana­lytik
von einer Vielzahl bakterieller Erreger innerhalb von 24 Stunden abgeschlossen.
Für komplexe Untersuchungen steht eine
Vielzahl von Spezialverfahren, einschliesslich molekularer Verfahren, zur Verfügung.
Besonderen Wert wird auf die individuelle Beratung der Einsender in infektio­logischen Frage­stel­lungen gelegt.
Maßnahmen zur Überwachung und Prä­
vention nosokomialer (im Krankenhaus
erworbener) Infektionen, bakteriologische
Untersuchungen hygienerelevanter Geräte
und Materialien sowie Beratungen sind
Schwerpunkte krankenhaushygienischer
Tätigkeit. Das Institut wurde vom RobertKoch-Institut (Berlin) für seine Expertise
für Clostridium difficile zum nationalen
Konsiliarlabor für diesen Erreger ernannt.
PORTR AIT
Dadurch ist das Institut das nationale Referenzlabor. Die Expertise auf
diesem Gebiet wird deutschlandweit
nachgefragt.Das Institut ist als Teil der
staatlichen Medizinal­unter­suchungs­
stelle mit unterschiedlichen Aufgaben
der bakterio­logischen Diagnostik und
Beratung des öffentlichen Gesund­
heitsdienstes betraut. Das medizi­­nisch-mikrobiologische Labor ist an
365 Tagen im Jahr besetzt; außer­halb der Dienstzeiten existiert eine
24-Stunden-Rufdienstbereitschaft.
Forschungsaktivitäten
Krankenhaushygiene und
Infektionsepidemiologie
Schwerpunkt der Forschung ist die
Epidemiologie von Infektionen mit
MRSA (Methicillin-resistenter Sta­
phylo­coccus aureus). Hier wurde ein
saarländisches Netzwerk zur MRSAPrävention und Kontrolle durch Wis­sens­a ustausch zwischen den Ak­
teuren des saarländischen Ge­sund­heitssystems gegründet (www.mrsaar.
net). Ein in allen saarländischen Kran­
ken­h äusern durchgeführtes Auf­nahme­prä­valenz-Screening hat zum
ersten Mal für ein ganzes (Bundes-)
Land Belastung von Einrichtungen
durch MRSA erfasst (Ver­öffentlichung:
http://goo.gl/dI1eNK) und wird derzeit durch erweiterte Unter­suchungen,
vornehmlich im Alten-/Pfle­ge­heim­bereich ergänzt. Das Netzwerk wird
durch das Bundesministerium für
Ge­sund­heit und die Saarländische
Landesregierung gefördert.
Forschungsaktivitäten
Medizinische Mikrobiologie
Schwerpunkt der For­
s chungs­
aktivitäten des Institutes ist die In­fektionsbiologie von Staphylo­kokken.
Staphylococcus aureus ist ein hoch virulenter humanpathogener Erreger,
dessen Krankheitsspektrum von relativ harmlosen Hautinfektionen wie
Furunkel oder Nagelbett­ent ­zün­dun­
gen bis hin zu schwersten lebens­bedrohlichen Infektionen wie Ent­
zündungen des Knochenmarks oder
der Herz­innenhaut und Wund­in­fek­
tionen bis zur Blutvergiftung reicht.
Spezifische Forschungsprojekte
beinhalten Untersuchungen zur Inter­
aktion von Staphylococcus aureus mit
der Blutgefäß-Innenwand (Förderung
durch die Deutsche Forschungs­ge­
meinschaft, DFG) sowie mit intakter
und geschädigter Haut (Bundes­minis­
terium für Bildung und Forschung,
BMBF). Weiterhin werden mit hochmodernen Verfahren die An­p as­­sungsfähigkeit des Erregers an unterschiedliche Umweltbedingungen
innerhalb und außerhalb des Körpers
(DFG-Förderung) untersucht sowie
Stoff ­w echselveränderungen von
Staphylokokken als Ausdruck der
Adaptation an Umwelteinflüsse (DFGFörderung).
Ein internationales, von uns koordiniertes DFG-gefördertes Koopera­tions­p rogramm mit afrikanischen
Arbeitsgruppen erforscht die besonderen Bedingungen von Sta­phylokokkeninfektionen in Sub-Sahara
Afrika (www.african-german-staph.
net). Wir sind beteiligt an einem
Forschungsverbund zur Untersuchung
tierassoziierter Infektionen mit resistenten Staphylokokken-Erregern
(BMBF-Förderung). Einen Überblick
über unsere Forschungsaktivitäten
gibt unsere website www.staph.de.
Weitere Projekte werden mit
Mitteln der forschenden Industrie
und mit universitären Mitteln ge­
fördert.
UKS
report
III 2014
21 PORTR AIT
Klinik für
Zahnerhaltung,
Parodontologie
und Präventive
Zahnheilkunde
text öffentlichkeitsarbeit fotos koop
Kompetenzprofil
Direktor
Prof. Matthias Hannig
Oberarzt
• Vizepräsident der
Universität des Saarlandes
für Forschung und Technologietransfer
Leistungszahlen 2012
Prof. Dr. Stefan Rupf
Adresse
Universitätsklinikum des Saarlandes
Klinik für Zahnerhaltung,
Parodontologie und
Präventive Zahnheilkunde
Geb. 73, D-66421 Homburg
Telefon 0 68 41 - 16 - 2 49 60
[email protected]
www.uks.eu/zahnerhaltung
Ansprechpartner
Chefsekretariat
Silvia Klein
Telefon 0 68 41 - 16 - 2 49 60
[email protected]
Kontakt für Überweiser / Einweiser
Telefon 0 68 41 - 16 - 2 49 64
E-Mailzahnerhaltung.anmeldung
@uks.eu
Spezialsprechstunde
• Zahnerhaltung
• Parodontologie
• Präventive Zahnheilkunde
22 UKS
report
III 2014
4 636 Ambulante Behandlungsfälle
Enge Verbindungen
und Kooperationen
• Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung (DGZ)
• Deutsche Gesellschaft für ZMK (DGZMK)
• CC NanoBioNet
• Zahnärztliche Akademie Karlsruhe
• TU Dresden
• Leibniz Institut IOM - Leipzig
• SFB 1027
• Industrie Kooperationen
• China/ Universität Chengdu
Wir über uns
Das Leistungsspektrum unserer Klinik be­
inhaltet schwerpunktmä­ßig die Prävention
und Therapie von Karies und Erkrankungen des
Zahn­halteapparates, die Wurzel­kanal­be­han­dlung und die zahnärztliche Kinderbehandlung.
Wir setzen moderne Füllungs­therapien und
adhäsive Techniken ein, um kariöse Zähne zu
füllen und ästhetisch ansprechende Lösungen
sowohl im Frontzahn- als auch im Seiten­zahn­
bereich zu erzielen. In der Klinik ist ein eigenes
Kon­zept zur zahnärztlichen Kinder­behan­dlung
etabliert, das der kindlichen Ent­w ick­lungs­
physiologie Rechnung trägt. Nur in Aus­nah­me­fällen muss daher auf eine Behandlung unter Vollnarkose zurückgegriffen werden.
Ein besonderer Schwerpunkt in der Kranken­
versorgung ist die interdis­ziplinäre Behandlung
komplexer Patientenfälle. In enger Zu­s am­
menarbeit mit der Klinik für Kiefer­or­thopädie, der Mund-, Kiefer-, Gesichtschirurgie und
der Prothetik erfolgt die zahnmedizinische Be­
treuung von Patienten, bei denen eine Strah­­lentherapie im Kopf-Hals-Bereich geplant ist
und von Pa­t ien­ten, bei denen Organ­­transplantationen vorgesehen sind.
PORTR AIT
Zur Behandlung von Paro­dontal­- Er­
krankungen werden neben den
be­
w ährten mechanischen Thera­
pieverfahren chemotherapeutische
und regenerative Verfahren (Schmelz­
matrixproteine) eingesetzt, um auch
Zähne, die eine umfangreiche De­
struktion des Zahnhalteapparates
auf ­weisen, als funktionsfähige Kau­­einheiten zu erhalten. Unsere Be­han­
dlungsschwerpunkte setzen wir daher
auf die restaurative Karies­therapie,
endodontische Behan­dlun­gen (Wur­zelkanalbehandlungen) und Paro­don­talerkrankungen und die Mitversor­
gung onkologischer Patienten.
Dabei liegen uns die Prävention
und Diagnostik von Karies und Paro­
dontopathien, die Wurzel­­kanal­be­handlung und die Kinderbehandlung
besonders am Herzen.
Patientenversorgung
• Restaurative Kariestherapie
• Endodontische Behandlungen
• Parodontalerkrankungen
• Mitbehandlung onkologischer
Patienten
Diagnostik und Therapie
• Prävention und Diagnostik
von Karies und Parodontopathien
• Therapie von Karies
und Parodontopathien
• Wurzelkanalbehandlung
• Zahnärztliche Kinderbehandlung
Forschung
• Intraorale Bioadhäsionsprozesse,
Grenzflächenphänomene und
Biofilmbildung (Pellikelbildung
und bakterielle Adhärenz auf der
Zahnoberfläche und künstlichen
Festkörper­oberflächen, Modifi­
kation der intra­oralen Biofilm­bildung, anti-adhäsive Ober­flächen­beschichtung, bioinspi­riertes Biofilm-Management)
• Anwendung von atmosphärischem Plasma in der präventiven
Zahnermedizin
• Nanomaterialien in
der Zahnerhaltung
• Restaurative Kariestherapie
(Untersuchung von Amalgamersatzwerkstoffen und
Adhäsivsystemen
UKS
report
III 2014
23 KONGRESSE
Schirmherr Andreas
Storm (links)
und Paul Staut,
Vorsitzender der IK
Gute Pflege braucht Unterstützung
Bei den Pflegekongressen der Initiative Krankenpflege (IK) verbindet der Gründer und Vorsitzende der
Initiative, Paul Staut, Pflegedirektor des UKS, regelmäßig fachliche Weiterbildung mit berufspolitischen
Informationen und Forderungen - so auch im Rahmen des 17. Pädiatriekongresses der IK
text christiane roos foto julian staut
 Staut wandte sich direkt an
den Schirmherrn der Veranstaltung,
den saarländischen Gesundheits­
minister Andreas Storm: „Für eine
kon­sequente und adäquate Patien­
tenversorgung brauchen wir Hilfe.“
Zum einen werde bei der politischen
Diskussion über Probleme der Pflege
in der Regel die Pflege in Pflege­
heimen und im ambulanten Bereich,
nicht jedoch die Pflege im Kranken­
haus berücksichtigt.
Zum anderen habe Pflege im
Krankenhaus mit den Folgen einer
fehlenden Personalbemessung zu
kämpfen. „Wir brauchen für die Pfle­
ge eine vom Konsens aller getragenen
Personalbemessung“, betonte Staut
und wies darauf hin, dass die Kosten
der Pflege – vor allem derjenigen in
Universitätsklinika – im pauschalierten fallbezogenen Abrechnungs­system (DRG) nicht adäquat abgedeckt
würden. Gesundheitsminister Storm
wies darauf hin, dass Bund und Län­
der noch in diesem Jahr die Ab­bildung
der Pflege im Rahmen der Fall­pau­
schalen beraten werden.
24 UKS
report
III 2014
Speziell auf die Kinder­k ranken­
pfle­ge bezogen, hob Storm – angesichts
des hohen Maßes an Spezialisierung
und des damit einhergehenden veränderten Berufsbildes – die Not­­wen­digkeit stetiger Weiterbildung hervor.
Er lobte die Bereitschaft des Pflege­
personals, sich weiterzubilden und
damit weiter zu entwickeln.
Prof. Ludwig Gortner, Direktor der
Klinik für Allgemeine Pädiatrie und
Neonatologie des UKS, leitete den
medizinisch-pflegerischen Teil der
Veranstaltung mit dem Hinweis ein,
im Allgemeinen heiße Pflege immer
Altenpflege, aber, so gab er zu bedenken, die Kinderkrankenpflege dürfe
nicht aus den Augen verloren werden,
denn: „Kinder sind unsere Zukunft.“
Fachlich war der Pädiatriekongress
von den Themen Wachstums­stö­run­
gen und Kühlungstherapie ge­prägt.
Gortner wies auf verschiedene Aspek­
te bei der Beurteilung einer Wachs­tumsstörung hin. Ob die Kör­perlänge
eines Kindes oder eines Jugendlichen
als zu groß oder zu klein eingestuft
würde, sei unter anderem auch eine
Frage der normativen Festlegung.
Teilweise laste ein gesellschaftlicher Druck nach Normalität auf den
Familien. Vielfalt müsse jedoch auch
bei Wachstum und Ent­w icklung zugelassen werden. Mit­arbeiter des
UKS befassten sich im Rahmen ihrer
Vorträge mit den Ur­sachen, den s
ozialen und den ge­sundheitlichen
Folgen der tatsächlich als pathologisch einzustufenden Abweichungen
von dem als normal angesehenen
Wachstum.
Neugeborene mit Atemstörungen
bis hin zum Atemstillstand und zum
Herz-Kreislauf-Versagen benötigen
rund um die Uhr die Betreuung durch
hochkompetentes Pflegepersonal.
Eine wirkungsvolle Behandlung ist
dabei die Kühlungstherapie, mit der
es gelingt, die Überlebenschance der
betroffenen Neugeboren zu steigern.
KONTAKT
Initiative Krankenpflege
Telefon 0 68 41 - 16 - 2 20 80
E-Mail [email protected]
K ALEIDOSKOP
Dr. ted. statt Dr. med.
Kranke Teddybären brauchen eine ganz besondere medizinische Betreuung. In der Teddyklinik
der Medizinstudenten kümmern sich Teddy-Spezial-Ärzte um die Gesundheit der Plüschlieblinge.
text christiane roos foto rüdiger koop
 Die Warteschlange vor dem
Anmeldeschalter will kein Ende
nehmen, das Wartezimmer ist überfüllt, die Mitarbeiter dieser Spezial­klinik – leicht zu erkennen an ihren
weißen und grünen Kitteln - haben
alle Hände voll zu tun.
Eben ist Dr. ted. Laura Grebe mit
der Behandlung von Freddy fertig geworden. Freddy, der Teddybär, hat
sich seinen rechten Bärenarm gebrochen und wurde von seinem be­sorgten Herrchen Robin hierhergebracht. Robin hat sich vorsichtshalber
einen Mundschutz umgebunden und
eine grüne OP-Haube aufgesetzt –
vielleicht muss Freddy ja operiert
werden. Aber alles ist halb so schlimm.
Dr. Laura hat den Bärenarm mit einem stabilen Verband versorgt, eine
Bärenspritze gegen die Schmer­zen
verabreicht und stellt jetzt noch ein
Rezept aus: für Schmerz­tabletten und
Beruhigungstee.
Robin bekommt einen wertvollen
Rat mit auf den Weg: „Ganz wichtig
ist jetzt die Kuscheltherapie“, sagt Dr.
ted. Laura.
Organisiert wurde die Teddyklinik
von den beiden Medizinstudentinnen
Annabelle Wagner und Ann-Kathrin
Asen. „Wir wollen den Kindern die
Angst vor Ärzten und vor dem Kran­
Sie ist eine von fast 200 Studenten
kenhaus nehmen“, erklärte Annabelle
die drei Tage lang jeweils in Zwei- Wagner. „Die Kinder können alles geStunden-Schichten auf dem Hom­nau beobachten und wir erklären
burger Christian-Weber-Platz ihre
ihnen jeden Schritt, den wir bei der
Ambulanz für Plüschtiere und Puppen ‚Behandlung‘ machen.“
aufgebaut hatten. Der Andrang war
so groß, dass den angehenden Medi­
Unterstützt wurden die Organi­
zinern eine Jurastudentin bei der
satorinnen nicht nur von Kommi­li­Be­treu­u ng der kranken Kuschel­
tonen: Vom UKS wurden sie mit
schätz­chen half - als Dr. ted. Nina
Material versorgt und Mitglieder der
zuständig für die Aufnahme der
Malteser stellten die Zelte zur Ver­
Kranken und Verletzten.
fügung. Die Veranstaltung stand unter
der Schirmherrschaft des saarländiNina Ganster füllt gerade den Auf­ schen Gesundheitsministers Andreas
nahmebogen für Mimi, die Maus, aus
Storm.
– Bauchweh und Kopfschmerzen. Die
kleine Gerta hält ihre Mimi behutsam
KONTAKT
im Arm. „Die machen sie hier wieder
www.teddyklinikhomburg.de
gesund“, sagt sie und setzt sich auf
die lange Bank im Wartezimmer. „Das
macht so viel Spaß“, meint Nina. „Es
ist unglaublich, welche Krank­heits­
geschichten sich die Kinder aus­denken.“
OP-Beobachter:
v.l.n.r.:
Prof. Michael Menger
(Dekan der Med. Fak.),
Rüdiger Schneidewind
(zukünftiger Ober­bürgermeister von
Homburg), Jan Huber
(Malteser), Andreas
Storm (Gesundheits­
minister)
UKS
report
III 2014
25 NACHRICHTEN
Nachrichten aus dem Klinikum
IMED
Bald ist Halbzeit
Die IMED nimmt immer weiter Gestalt und Farbe an; der Bau wird dem modifizierten Modell immer ähnlicher. In Kürze wird
der erste Bauabschnitt (BA) beendet sein. Ab dem zweiten Quartal 2015 geht es dann in die zweite Bau-Phase, denn – wie auf der
großen Interimswand zu lesen ist – „wir machen keine halben Sachen“. Nach Abschluss des ersten BA ziehen hier unter anderem
die Kliniken für Innere Medizin I (Onkologie, Hämatologie, Immunologie und Rheumatologie) und Innere Medizin III (Kardiologie,
Angiologie und internistische Intensivmedizin) ein. Bleibt vorerst nur noch die Frage: Ist das Streifenmuster der Außenwände nun
grün-weiß oder weiß-grün? (cros/foto: koop)
26 UKS
report
III 2014
NACHRICHTEN
A L LGE MEINMED I Z IN
Neu: Zentrum Allgemeinmedizin
der Medizinischen Fakultät
In Gebäude 80.2 auf dem Gelände des UKS werden keine Patienten behandelt, denn die Einrichtung
dient der Forschung und der Lehre im Bereich All­
gemeinmedizin. Die Medizinische Fakultät will
dieses Fachgebiet der Medizin mit dem Zentrum deutlich stärken. Leiter des Zentrums ist Professor Johannes
Jäger. Neben seiner Lehrtätigkeit betreibt er eine
Hausarztpraxis in Blieskastel.
Mit neuen Lehrformaten sollen Studenten dazu animiert werden, sich stärker für die Allgemeinmedizin
zu engagieren um sich vielleicht später einmal als
Hausarzt niederzulassen. Allein im Saarland sind 23
Hausarzt-Plätze vakant, wie Dr. Gunter Hauptmann,
Vorstandvorsitzender der Kassenärztlichen Ver­ei­ni­
gung des Saarlandes (KV) anlässlich der Eröffnung des
Zentrums erklärte. Im Rahmen eines Koopera­t ions­
vertrages unterstützt die KV das Zentrum während der
nächsten zehn Jahre mit insgesamt 750 000 Euro.
Gesundheitsminister Andreas Storm (links) und Prof. Johannes Jäger bei der Vorstellung des
Zentrums Allgemeinmedizin
(cros/foto: koop)
K R EBSFO R S CH U NG
„Männer brauchen mehr!“
„Männer und Frauen sind gleichberechtigt.“ Dieser Gleich­heits­
grundsatz unseres Grundgesetzes gilt nicht bei bestimmten Krankheiten
– etwa bei einigen Tumorerkrankungen. Werden Männer und Frauen hier
gleich behandelt, kann sich dies für Männer nachteilig auswirken.
Prof. Michael Pfreundschuh, Direktor der Klinik für Innere Medizin I
(Onkologie, Hämatologie, Klinische Immunologie und Rheumatologie),
hat mit einer seiner klinischen Forschungsgruppen, der Deutschen
Studiengruppe für Hochmaligne Non-Hodgkin-Lymphome (DSHNHL) wichtige Ergebnisse erzielt, die Auswirkung auf geschlechtsspezifisch
ausgerichtete Therapien haben werden: Er hat nachgewiesen, dass bei
einer bestimmten Krebserkrankung, dem so genannten diffus-großzelligen B-Zell-Lymphom, die Heilungschancen von Männern schlechter sind,
als bei Frauen, wenn sie bei der Behandlung mit Antikörpern die gleiche
Dosis erhalten. In der „SEXIE-R-CHOP-14“-Studie erhielten ältere Männer
eine um ein Drittel höhere Dosis des Antikörpers Rituximab als die Frauen.
Diese Ergebnisse stellte Pfreundschuh im Rahmen der Jahreskongresse
der American Association of Clinical Oncology (ASCO) in Chicago und
der European Hematological Association in Mailand vor. Auf dem weltweit größten und wichtigsten Krebskongress ASCO wurde die Präsentation
als eine der bedeutendsten („Best of ASCO“) gewählt und wird nun weltweit vorgestellt. (cros/foto: privat)
Prof. Michael Pfreundschuh
UKS
report
III 2014
27 NACHRICHTEN
D I AGN OS T IK
Neue Technik
spart kostbare Zeit
Wenn ein Patient eine Sepsis (Blutvergiftung) erleidet,
muss alles möglichst rasch gehen. Die Erreger müssen sehr
schnell identifiziert werden, damit eine zielgerichtet Therapie
mit den geeigneten Antibiotika in die Wege geleitet werden
kann. Das UKS verfügt seit kurzem über neue Geräte im
Institut für Medizinische Mikrobiologie und Hygiene (Direktor:
Prof. Mathias Herrmann) und der Klinischen Chemie und
Laboratoriumsmedizin – Zentrallabor (Direktor: Prof. Jürgen
Geisel). In Verbindung mit einem neuen Konzept zur Infra­
struktur wird die Diagnostik bei lebensbedrohenden
Sepsis-Erkrankungen signifikant beschleunigt. Die Mediziner
gewinnen durch das neue System bis zu 24 Stunden – wobei
nicht nur Blutkulturen angelegt sondern auch andere
Körperflüssigkeiten auf ihre Infektiosität untersucht werden
können. Die neue Apparatur besteht aus mehreren Modulen
und der dazu gehörenden Computer-Software: Mit drei
Geräten im Institut für Mikrobiologie werden Blut- und Flüs­
sigkeitsproben als Kulturen angelegt und bei entsprechenden
Temperaturen bebrütet. Ein weiteres Gerät – der BlutkulturSatellitenautomat - steht im Zentrallabor. Hier können rund
um die Uhr zur Untersuchung eingehen – entweder werden
sie persönlich von Mitarbeitern abgegeben oder sie werden
mit der Rohrpost verschickt. (cros/foto: koop)
Prof. Jürgen Geisel zeigt den neuen Blutkultur-Satellitenautomaten
S T U D IE
Zehn Jahre HOMe-Studienprojekte
Ein Studienprogramm wurde zehn
Jahre alt: Seit 2004 wird an der
Inneren Klinik für Innere Medizin IV/
Nieren- und Hochdruckkrankheiten
(Direktor: Prof. Danilo Fliser) an den
Zusammenhängen zwischen Nierenund Herz-Kreislauf-Erkrankungen ge­forscht. Im Rahmen einer Jubiläums­
feier mit der Ehrung einiger Stu­dien­­teilnehmer stellten Mitarbeiter der
Klinik Ergebnisse der einzelnen Studien
vor. Das gesamte HOMe Projekt besteht
aus den Einzelstudien HOM SWEET
HOMe, I LIKE HOMe, CARE FOR HOMe,
HOMe ALONE und DIAL HOMe. (cros/foto:
fotolabor innere medizin)
Klinikdirektor Prof. Danilo Fliser (l.) und
Prof. Gunnar Heine, Leitender Oberarzt,
mit dem ersten Studienteilnehmer der
CARE FOR HOMe Studie, Alois Jose
28 UKS
report
III 2014
Mehr Leibgerichte
für Mitarbeiter
und Patienten
4 500 Essen günstig, pünktlich, schmackhaft
und nicht zuletzt gesund anzubieten, ist tägliche
Herausforderung für das Küchenteam. Um den
Patienten- und Mitarbeiterwünschen noch besser
zu entsprechen, wurde jetzt der Speiseplan von
Küchenchef Bernhard Wacker und der Leiterin der
Diätküche, Lucia Deluiz-Ecker, grundlegend überarbeitet. Vorausgegangen war eine durch HTWStudenten betreute Umfrage unter Patienten und
Kasinobesuchern, die ergab, dass vor allem
Hausmannskost gefragt ist und lieber Currywurst
geordert wird, als „gesunde Küche“.
Der neue Speisenplan wiederholt sich jetzt alle
drei Wochen mit den Schwerpunkten Pasta am
Montag, dienstags „Lieblingsgerichte“, zur Wochen­
mitte Schnitzelvariationen; donnerstags lockt
Saar­ländisches, am Freitag kommt traditionell Fisch
auf den Tisch. Außerdem wird das Angebot dienstags oder donnerstags im Personalkasino durch
„frontcooking“ mit frisch zubereiteten Extra-Gerich­
ten ergänzt. (ric/foto: berger)
A N Z EIGE
NACHRICHTEN
NEU ER SP EISEP L A N
Entspannt wohnen
und geborgen leben
im
„Premium-AppartementWohnen mit Service“
für Senioren
schon ab 1655,00 €.
Erstbezug ab April 2014 –
bewerben Sie sich jetzt!
Beratung und Information
individuell oder an jedem
1. Samstag im Monat, 15.00 Uhr,
Niederbexbacher Str. 30 a,
66539 Neunkirchen-Kohlhof
E-Mail: [email protected]
Mobil: 01 51 / 12 46 49 52
A N Z EIGE
Niederbexbacher Straße 55
66539 Neunkirchen
Telefon: (06821) 36 18 30
BLICKFANG – Einfamilienhaus mit einzigartiger Aussicht in Homburg!
Baujahr:
Wohnfläche:
Grundstücksgröße:
Energiebedarf:
Kaufpreis:
Käuferprovision:
1964
180 m²
824 m²
163,6 kWh (F)
289.000,00 Euro
3,57 % inkl. MwSt.
www.voltmer-immobilien.de
UKS
report
III 2014
29 PERSONALIA + PREISE
Personalia + Preise
Prof. Michael Menger
überreicht die CalogeroPagliarello-Studienpreise
Examens- und Promotionsfeier der Medizinischen Fakultät
Im Rahmen einer akademischen Feier überreichte der Dekan der Medizinischen Fakultät, Prof.
Michael Menger, angehenden Medizinern ihre
Urkunden zum Studienabschluss.
Erfolgreiche Doktoranden nahmen ihre Pro­
motionsurkunden in Empfang und für besondere
Leistungen erhielten nicht nur Doktoranden oder
Absolventen besondere Auszeichnungen:
Prof. Markus Hoth/Institut für Biophysik und
Dr. Andreas Link/Klinik für Innere Medizin III
(Kardiologie) wurden von der Fachschaft Medizin
mit den Lehrpreisen des Jahres ausgezeichnet.
Die „Teach the Teacher“-Lehrpreise der Fakultät
gingen an Dr. Erol Tutdibi (Lehrbeauftragter der
Kliniken für Kinder- und Jugendmedizin), Erik Reus
(Klinik für Anästhesiologie), Dr. Julia Dlugaiczyk
und Dr. Gentiana Wenzel (beide Klinik für Hals-,
Nasen- und Ohrenheilkunde).
Traditionell werden anlässlich der Examensund Promotionsfeier die Calogero-PagliarelloPreise verliehen: Den mit jeweils 1500 Euro dotierten Studienpreis teilten sich Dres. Maximilian
Linxweiler, Johannes Linxweiler und Martin Hart,
der mit 5000 Euro dotierte Forschungspreis ging
an die Naturwissenschaftlerin Dr. Petra Leidinger.
Den Alumni-Promotionspreis erhielt Dr. Mario
Kratz (s.S. 6). (cros/foto: kirsch)
30 UKS
report
III 2014
PERSONALIA + PREISE
Stipendium für Forschung in New York
Promotionspreis
der Fachgesellschaft
Dr. Julia Radosa, Assistenz­
ärztin an der Klinik für Frauen­heilkunde des UKS (Direktor: Prof.
Erich-Franz Solomayer), hat vom
Deutschen Akademischen Aus­
tauschdienst (DAAD) ein For­schungs­stipendium in Höhe von 16 000
Euro erhalten. Das Stipendium ermöglicht ihr einen sechsmonatigen Forschungs­aufenthalt in der
Ab­teilung für Brustchirurgie des
Me­mo­r ial Sloan-Kettering Cancer
Center (MSKCC) in New York.
Dr. rer. nat. Adam Zawada hat den Rainer-Greger-Promotionspreis der
Deutschen Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) erhalten. Zawada ist wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Klinik für Innere Medizin IV/Nieren- und
Hoch­druck­krankheiten (Direktor: Prof. Danilo Fliser). Er wurde von der
Fachgesellschaft ausgezeichnet für seine Unter­suchungen über das erhöhte Risiko von Patienten mit chronischer Nierenerkrankung, auch einen
Herzinfarkt oder Schlaganfall zu erleiden. Dieses erhöhte Risiko lässt sich
nicht allein mit den klassischen, das Herz und das Gefäßsystem betreffenden, Risikofaktoren erklären. Zur Entstehung von Gefäßerkrankungen
tragen auch gewisse Monozyten (Zellklasse der Leukozyten) zentral bei.
Zawada untersucht entsprechende Möglich­keiten, um neue Präventionsund Therapiestrategien zur Reduktion kardiovaskulärer Erkrankungen bei
chronisch nierenkranken Patienten zu entwickeln.
Radosa beschäftigt sich im
MSKCC mit der Er­forschung eines
besonders aggressiven Typs des
Mammakarzinoms. Von diesem sogenannten hormon­rezeptor-nega­tiven Brustkrebs, der meist mit einer Chemotherapie behandelt
wird, sind vor allem junge Pa­t ien­
tinnen betroffen.
Die DGfN ist die größte Interessensvertretung von Nephrologen im deutschsprachigen Raum. Der mit 1000 Euro dotierte Preis, den die DGfN für die
beste nephrologische Promotionsarbeit verleiht, ist nach dem deutschen
Nieren- und Transportphysiologen Rainer Greger benannt. (cros/foto: privat)
„Ziel meiner Forschung ist die
molekularbiologische Charak­te­
risierung dieser Krankheit. Dabei
geht es darum, die Gene und Sig­
nalwege zu identifizieren, die für
die Entstehung dieses Subtyps
und vor allem für die Bildung von
Metastasen verantwortlich sind“,
erklärt Radosa. Langfristig erhofft
sie sich die Entwicklung maß­ge­
schneiderter Therapien, die es er­lauben, betroffenen Patien­tin­nen
eine möglichst individuelle Be­
handlung anbieten zu können.
Das MSKCC ist eine Privatklinik
mit einer onkologischen Abteilung,
die als die beste in den Verei­nig­
ten Staaten gilt. Namensgeber der
Einrichtung sind Alfred P. Sloan
und Charles F. Kettering, zwei ehemalige General Motors-Manager,
die sich besonders für das Center
eingesetzt haben. (cros/foto: privat)
Werner-StaehlerGedächtnispreis
Die Südwestdeutsche Gesellschaft für Urologie (SWDGU) hat der
Dipl.-Biologin Beatrice Stubendorff den Werner-Staehler-Gedächtnispreis
verliehen.
Ausgezeichnet wurde Stubendorff für ein Projekt, innerhalb dessen die
Biologin sich mit der Identifizierung neuer möglicher Prognosemarker für
die Bewertung des Metastasierungspotentials des muskelinvasiven
Harnblasenkarzinoms befasst. Stubendorff ist Mitarbeiterin im Team von
Prof. Kerstin Junker aus der Klinik für Urologie und Kinderurologie des
UKS (Direktor: Prof. Michael Stöckle). Sie teilt sich den mit 5 000 Euro
dotierten Preis mit einem Kollegen aus der Urologischen Klinik der Uni­
versitätsmedizin Mainz.
Mit dem Preis zeichnet die SWDGU im Rahmen ihrer Jahrestagung die
jeweils besten wissenschaftlichen Beiträge aus. Er ist benannt nach Prof.
Werner Staehler, einem bedeutenden Urologen des 20. Jahrhunderts und
Gründungsmitglied der SWDGU. (cros/foto: privat)
UKS
report
III 2014
31 TERMINE + IMPRESSUM
Wissenschaftspreis für Neonatologen des UKS
Dr. Erol Tutdibi, Funktionsoberarzt an der Klinik für Allgemeine
Pädiatrie und Neonatologie (Direktor: Prof. Ludwig Gortner) hat
den mit 1 000 Euro dotierten 3. Platz des Wissenschaftspreises
der Gesellschaft für Neonatologie und Pädiatrische Intensiv­
medizin (GNPI) erhalten.
Tutdibi wurde ausgezeichnet für seine Untersuchungen zur sogenannten bronchopulmonalen Dysplasie (BPD). Diese chronische
Lungenerkrankung kann bei sehr unreifen Frühgeborenen auftreten, die wegen ihrer noch unausgereiften Lunge künstlich
beatmet und damit hohen Sauerstoffkonzentrationen ausgesetzt
werden müssen. Die BPD beeinflusst die spätere geistige Ent­
wicklung des Kindes und kann bis ins Erwachsenenalter schwer­wiegende Beeinträchtigungen der Lunge nach sich ziehen. Eine
wirksame Therapie der Erkrankung existiert bislang nicht. Daher
ist es dringend notwendig, geeignete Therapien für die Be­han­
dlung der BPD zu entwickeln. Eine vielversprechende Möglichkeit
zur Therapie ist die Verwendung von Stammzellen.
Diese nicht ausgereiften Vorläuferzellen sind einfach zu vermehren und können sich in die verschiedensten Zellarten aus­differenzieren. Tutdibi hat mit seinem Team die Wirkung von
Nabelschnurblut-Stammzellen auf die Erholungsfähigkeit der geschädigten Lunge untersucht. Er konnte zeigen, dass Stammzellen
die Lungenschädigung mildern und die Lungenentwicklung positiv beeinflussen. Die Erkenntnisse aus den Studienergebnissen
des Tiermodells können neue Möglichkeiten für Prävention und
Therapie der gefürchteten BPD bei Frühgeborenen eröffnen.
Die GNPI ist die Fachgesellschaft der Neonatologen aus
Deutschland, Österreich und der Schweiz. Satzungsgemäß dient
sie in erster Linie der Förderung der Neonatologie und pädiatrischen Intensivmedizin in Wissenschaft und Praxis. Die Gesellschaft
hat sich zum Ziel gesetzt, das Wohl von Früh- und Reifgeborenen
sowie lebensbedrohlich erkrankter Kinder und Jugendlicher zu
fördern. (cros/foto: privat)
A N Z EIGE
anzeige_funktaxi_Layout 1 30.08.11 21:06 Seite 1
Guten Service brauchen wir Ihnen nicht zu versprechen…
… das ist für uns eine Selbstverständlichkeit!
… kompetent und freundlich!
Homburger Funktaxi
G. Zimmer
Berliner Straße 130
66424 Homburg
frei
n
e
t
Kos
0800 / 589 44 44
Tel.: 06841 / 43 12
32 UKS
report
III 2014
PERSONALIA + PREISE
Doktorand erhält
internationales Stipendium
Sven Jungmann, erfolgreicher, frisch promovierter Absolvent der Medizinischen
Fakultät hat von Rotary International ein mit
30 000 US Dollar dotierte „Global Grant Sti­
pen­dium“ erhalten. Jungmann promovierte
bei Prof. Wolfram Henn/Humangenetik,
Gene­t ische Beratungs­stelle und absolvierte als einziger Mediziner und als einziger
Deutscher seines Jahrgangs an der britischen University of Oxford das AufbauMasterprogramm „Public Policy“, bei dem
es um die Lösung lokaler wie globaler Fragen
der Gesell­schaft geht. Noch während seines
Studiums arbeitete er in Kliniken und für
Hilfs­orga­nisationen im europäischen und
außereuro­p äischen Ausland. Jungmann
famulierte am Bernhard-Nocht-Institut für
Tropenmedizin. Unter anderem produzierte er ein Hände­wasch­tanz-Video in Kenia
zur Prävention von Durchfallerkrankungen,
unterstützte den Aufbau eines MRSA-For
schungsprojektes in Brasilien und gestal­tete ein online-Lehrmodul über die Akutversorgung von Schuss­verletzungen auf
Basis seiner Erfahrungen in Südafrika. (cros/
Neuer Abteilungsleiter
im Dezernat Wirtschaft
Matthias Wrobel ist neuer Leiter der Abteilung
„Zentrales Logistik- und Versorgungswesen“ innerhalb
des Dezernats III/Wirtschaft. Wrobel hat an der Dualen
Hochschule in Mannheim BWL in der Fachrichtung
„Spedition, Transport und Logistik“ studiert und sich
nach Abschluss des Studiums auf die Optimierung logistischer Zusammenhänge im Gesundheitswesen
spezialisiert. In den vergangenen Jahren arbeitete er
als Projektleiter und Berater unter anderem für das
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein, die Berliner
Charité, das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
und das Klinikum der Münchner Ludwigs-MaximiliansUniversität. Daneben absolvierte er an der Universität
Bayreuth ein Studium zum „Master of Business Ad­
ministration in Health Care Management“.
foto: privat)
Am UKS fallen in Wrobels Zuständigkeitsbereich
neben anderen logistischen Dienstleistungen – beispielsweise Speise- und Wäscheversorgung - in erster
Linie die campusweiten Patiententransporte. Auf sie
richtet er sein besonderes Augenmerk, um mit neuen
Strukturen und angepasster Organisation diesen Teil
des Transportwesens wirkungsvoll und patientenfreundlich zu gestalten. Hierzu, so betont Wrobel, bedürfe es
einer engen Zusammenarbeit an den Schnittstellen zu
Ärzten und Pflegekräften. (cros/foto: privat)
Weitere Personalia
Dr. Samer Ezziddin wurde zum kommissarischen Direktor der Klinik für Nuklearmedizin
berufen und mit der Lehrstuhlvertretung für das
Fach Nuklearmedizin betraut. Der Privatdozent ist
unter anderem Mitverfasser mehrerer nationaler
Therapie-Leitlinien. Bis zu seinem Wechsel nach
Homburg war Ezziddin stellvertretender Klinik­
direktor der Klinik und Poliklinik für Nuklearmedizin
der Universitätsklinik Bonn. (cros)
Dr. Christian Werner, ärztlicher Mitarbeiter an
der Klinik für Innere Medizin III (Direktor: Prof.
Michael Böhm) und Mitglied der Arbeitsgruppe
Klinisch-Experimentelle Medizin/Prof. Ulrich Laufs
wurde von der Deutschen Stiftung Innere Medizin
und der Deutschen Gesellschaft für Innere Medizin
mit dem Präventionspreis ausgezeichnet. Er erhielt
den Preis für seine Forschung zur Bedeutung von
erhöhten Werten der Neutralfette (Triglyzeride)
für das Risiko, einen Herzinfarkt zu erleiden, wenn
gleichzeitig Medikamente (Statine) gegen einen
erhöhten Cholesterinspiegel genommen werden.
(cros)
Prof. Eduard Schmitt, Leitender Oberarzt der
Klinik für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie
(Direktor: Prof. Dieter Kohn) belegte mit seinen
Kollegen Dr. Jens Kelm/Illingen und Dr. Oliver
Ludwig/Saarbrücken den 3. Platz bei dem Preis für
die besten wissenschaftlichen Beiträge in Poster­
form, verliehen von der Vereinigung Süddeutscher
Orthopäden und Unfallchirurgen anlässlich ihrer
Jahrestagung 2014.
Die Träger des 3. Posterpreises beschäftigen sich
als interdisziplinäre Arbeitsgruppe „Kid-Check“
mit der Entstehung und Therapie von Haltungs­
schwächen bei Kindern und Jugendlichen. (cros)
UKS
report
III 2014
33 TERMINE
Termine
Woche des Sehens am UKS
Besichtigung der
renovierten Augenklinik
Mittwoch, 15. Oktober 2014
15.00 und 15.30 Uhr
Patienten-Arzt-Seminar
Hörsaal der Augenklinik
Mittwoch, 15. Oktober 2014
16 bis 18 Uhr
Auf dem Programm des Patienten-ArztSeminars stehen Vorträge über die Themen
• Minimalinvasive Chirurgie bei Kindern
• Therapiemöglichkeiten bei
altersbedingter Makula-Degeneration
Foto: Rüdiger Koop
• Grauer und Grüner Star
• Vergrößernde Sehhilfen
Anlässlich der bundesweiten Woche des Sehens
finden Führungen durch die neugestalteten
Räume der Augenklinik des UKS statt. Daneben
erhalten die Besucher der Klinik Informationen
über die Lions-Hornhautbank und die
Kinderambulanz.
A N Z EIGE
A N Z EIGE
34 UKS
report
III 2014
• Operative Methoden zur Therapie von
Fehl- und Alterssichtigkeit (Kamra-Inlay
und Lasik)
SPENDEN
Spenden
Eis satt für alle
Bevor der Sommer sich endgültig verabschieden wird, sorgte Dominik Heil
aus Zweibrücken für einen hochsommerlichen Genuss: er spendierte Eis.
Ein ganz besonderes Eis, denn Heil verwendet nach eigenen Angaben für
sein Milchspeiseeis, das frei ist von künstlichen Farb- oder Konser­vie­rungs­
stoffen, nur Bio-Molkereiprodukte und beim Einkauf von Früchten achtet
er weitgehend auf regionale Produkte. Vor der Frauen- und Kinderklinik
des UKS hatte Heil sein Eis-Mobil - Henry‘s Eismanufaktur ist übrigens benannt nach Heils Hund Henry - aufgestellt und jeder, der Lust hatte, bekam
eine Portion von seinem speziellen Joghurt-Kirsch-Eis. (cros/foto:koop)
Herzkissen für große und kleine Patienten
Der Verein Hobbykünstler um den Höcherberg lud in die Kinder- und Frauen­
klinik des UKS ein, um gemeinsam Herzkissen für Brustkrebspatientinnen
zu nähen. Am Ende wurden mehr als 200 Kissen an Prof. Erich-Franz
Solomayer, Direktor der Klinik für Frauenheilkunde, Geburtshilfe und
Reproduktionsmedizin, übergeben.
„Das Schnittmuster für die Herzkissen ist auf Brustkrebspatientinnen angepasst“, erklärte Sandra Bauer, Vorsitzende des erst im März dieses Jahres
gegründeten Vereins. „Die Kissen haben etwas längere Ohren. Sie werden
so unter die Achselhöhle gelegt, dass Sie den Arm und die Operationswunde
entlasten.“ Bei den Herzkissen gibt es neben dem speziellen Schnittmuster
weitere Vorgaben: Als Stoff wird nur Baumwollstoff verwendet und das
Füllmaterial muss waschbar sein.
Neben den Kissen für Brustkrebspatientinnen wurden im Rahmen der Aktion
auch 50 Herzkissen für an Krebs erkrankte Kinder genäht, die an die Klinik
für Pädiatrische Onkologie und Hämatologie (Direktor: Prof. Dr. Norbert
Graf) übergeben wurden. (schü/foto:koop)
A N Z EIGE
SKT
G. ZIMMER
Saarlandweiter
Kranken
Transport
- Ambulante Arztbesuche
- Stationäre Einweisung
- Krankenhaus Entlassungen und Verlegungen
- Fahrten zur Therapie und Dialyse
- In- und Auslandsrückholdienst
www.SKT-Rettungsdienst.de
Zertifiziert nach DIN EN ISO 9001:2008
24 Std.
0800 00 19444
UKS
report
III 2014
35 
Herunterladen