(endg.) Österreichisches Reformprogramm für Wachstum und Beschäftigung Teil I Nachhaltigkeit Bildung Infrastruktur Frauen Wien, im Oktober 2005 Beschäftigung Forschung & Entwicklung Soziale Sicherheit Umwelt Standort Innovation Öffentliche Finanzen Jugend & Familie Inhaltsverzeichnis Teil I: Österreichisches Reformprogramm für Wachstum und Beschäftigung 1. Einleitung 2. Ausgangslage 3. Die sieben strategischen Schwerpunkte 4. Resümee Teil II: Manual: Integrierte Leitlinien Teil III: Detailausführungen 2 1. Einleitung Österreich ist eine kleine, offene Volkswirtschaft. Als solche ist sie besonders von den weltwirtschaftlichen Wechselwirkungen betroffen. Die Entscheidung Österreichs vor 10 Jahren, der Europäischen Union beizutreten, war gut und richtig. Aber dennoch besteht Handlungsbedarf und natürlich muss sich Österreich laufend neu positionieren und seine Rolle im internationalen Gefüge entsprechend definieren. Österreich muss zeitgemäße Antworten auf die großen Herausforderungen von heute finden. Insoferne unterstützt es die Initiative der Europäischen Union für mehr Wachstum und Beschäftigung und teilt die Ansicht, dass viele maßgeschneiderte nationale Wachstumsprogramme, ergänzt um ein Gemeinschaftsprogramm für Wachstum und Beschäftigung, wichtige Wachstumsimpulse für Europa freisetzen können. De facto sind die Anliegen der „Partnerschaft für Wachstum und Beschäftigung“ nicht neu und seit langem Teil der wirtschaftspolitischen Realität in Österreich. Eine große Zahl der Reformmaßnahmen der letzten Jahre stand ganz im Zeichen von Wachstum und Beschäftigung und finanzieller Nachhaltigkeit. Die Erarbeitung des ersten Nationalen Reformprogramms, fällt in das letzte Viertel der laufenden Legislaturperiode. Das heißt viele der hier dargestellten Maßnahmen ergeben sich aus den Reformschritten der vorangegangenen Jahre. Das Nationale Reformprogramm setzt auf Kontinuität und Nachhaltigkeit. Der Reformprozess wurde im Mai 2005, im Rahmen eines Reformdialoges, an dem neben der Bundesregierung, Sozialpartnern, Opposition, auch Vertreter der Länder, der Wissenschaft und Unternehmen zugegen waren, gestartet. In einer mehrstündigen Diskussion wurden Kernbereiche definiert, und die Grundlage für die konkrete Ausgestaltung des Nationalen Reformprogramms erarbeitet. Es wurde ausdrücklich betont, dass Rahmenbedingungen geschaffen werden müssen, die es den Betrieben und Unternehmen ermöglichen, Arbeitsplätze zu sichern oder auszubauen: Für den Bereich Infrastruktur wurden 300 Millionen Euro zusätzlich zur Verfügung gestellt. Die Forschungsoffensive wird bis zum Jahr 2010 zusätzlich mit 1 Milliarden Euro direkter und 0,3 Milliarden indirekter Forschungsförderung dotiert. Zur Technologieförderung wird der Bund die bestehende Breitbandinitiative um 10 Millionen Euro erhöhen. Deutlich erhöht werden auch die Programme zur Qualifikationsförderung und zur Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit. Zur Ankurbelung der Bauwirtschaft sollen die Genehmigungsverfahren insbesondere im Bereich des Kraftwerksbaus und der Netze beschleunigt werden. Der Kampf gegen die organisierte Schwarzarbeit wird verstärkt und die erfolgreiche Exportstrategie und Internationalisierungsoffensive werden fortgesetzt. Das vorliegende Nationale Reformprogramm besteht aus drei Teilen: Teil I informiert über die strategische Ausrichtung des österreichischen Reformprogramms für Wachstum und Beschäftigung. Im Teil II wird überblicksmäßig über neue – vorwiegend in den Jahren 2005 und 2006 – wirksam werdende Maßnahmen berichtet. Teil III gibt in ausführlicher Form Auskunft zu den einzelnen Maßnahmen. Im Übrigen wird auf folgende Links verwiesen, wo nähere Informationen und Details zu Politikschwerpunkten und Maßnahmen auffindbar sind: 3 Nationaler Aktionsplan Innovation: http://www.bmwa.gv.at/BMWA/Themen/Wirtschaftspolitik/Technologie/Innovationspolitik/111_ plattform_innovation.htm European Charter for Small and Medium Enterprises: http://europa.eu.int/comm/enterprise/enterprise_policy/charter/charter2005.htm Nationaler Aktionsplan für Soziale Eingliederung: www.bmsg.gv.at (unter Kapitel „Fachbereiche/Sozialpolitik/Soziale Eingliederung (NAP)“ Rentenstrategiebericht 2005: www.bmsg.gv.at „Fachbereiche/Sozialversicherung/Strategieberichte“) Europäischer Pakt für die Jugend: www.jugend.bmsg.gv.at Umsetzungsstrategie „i2010“: http://www.bka.gv.at/informationsgesellschaft Österreichischer Forschungs- und Technologiebericht (unter Kapitel http://www.rat-fte.at/UserFiles/File/Strategie2010.pdf Positionspapier 2010 des Rates für Forschung und Technologieentwicklung http://www.bmbwk.gv.at/medienpool/12586/ftb2005.pdf 4 1. AUSGANGSLAGE Die Bundesregierung hat in den vergangenen Jahren – trotz ungünstiger Rahmenbedingungen – Wesentliches zur wirtschaftlichen Konsolidierung, zur Sicherung des Wohlstandes erreicht. Auch wenn der Vergleich mit anderen EUMitgliedsländern die Erfolge Österreichs bestätigt, darf nicht inne gehalten werden. Begonnene Reformen müssen konsequent fortgesetzt, neue Akzente müssen gesetzt werden und mitunter sind auch Anpassungen und Korrekturen notwendig. Die Konjunkturpakete 1 und 2 (Dezember 2001 und September 2002) sowie das Wachstums- und Standortgesetz 2003 haben jeweils auf die Eintrübung des konjunkturellen Umfeldes reagiert und mit einer Vielzahl von fiskalischen und anderen – hauptsächlich nachhaltig wirkenden angebotsseitigen – Maßnahmen gegengesteuert und stabilisierende Effekte im Bereich Wirtschaft und Beschäftigung erreicht. Im Mittelpunkt der Pakete standen wirtschaftspolitische Anreize, welche die Wettbewerbsfähigkeit der österreichischen Unternehmen nachhaltig stärkten und damit zum Ausbau der Attraktivität des Standortes Österreich beitragen. Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, die Sanierung der öffentlichen Finanzen durch Auf- und Ausgabenreformen voranzutreiben. Dabei verfolgt sie eine Strategie, die auf 3 Säulen beruht: i. Ein ausgeglichenes Budget über den Konjunkturzyklus ii. Senkung der Steuer- und Abgabenquote auf 40% des BIP bis zum Jahr 2010 iii. Erhöhung des Wachstumspotenzials durch verstärkte Zukunftsinvestitionen (in Forschung, Bildung und Infrastruktur) Der Fokus der Makropolitik liegt auf der Schaffung konjunkturgerechter, transparenter und nachhaltiger Rahmenbedingungen als Voraussetzung und Unterstützung einer effektiven Wachstums- und Beschäftigungsstrategie, die auch größten Wert darauf legt, keine Politik auf Kosten der nachfolgenden Generationen zu machen. In den vergangenen fünf Jahren hat die Bundesregierung umfassende Strukturreformen, vor allem in den Bereichen der öffentlichen Haushalte, Privatisierung, Verwaltung, Pensionen, Gesundheit und Steuern umgesetzt bzw. in die Wege geleitet, mit dem Ziel, die gesamtwirtschaftliche Effizienz zu verbessern und gleichzeitig das Bundesbudget zu entlasten. Im Rahmen der Aufgabenreform wurden umfassende Strukturbereinigungen im Bereich der öffentlichen Bundesverwaltung durchgeführt und ein modernes, bürgernahes Verwaltungssystem aufgebaut. Indem Kernaufgaben definiert wurden, fällt der Verwaltung nunmehr die Rolle eines Impulsgebers zu. Dadurch konnte einerseits die Effizienz und Effektivität im öffentlichen Sektor deutlich erhöht werden, andererseits wurden durch die Reduzierung von Planstellen Kosten gespart. Die Steuerreform 2004/2005 erhöht die verfügbaren Einkommen der privaten Haushalte und trägt somit zu einer Erhöhung der Kaufkraft bei und führt zu einer spürbaren Entlastung der Arbeitnehmer/innen und Familien. 5 Die österreichische Position ist im EU-Vergleich - trotz der unerwartet langen Konjunkturschwäche der letzten Jahre - nach wie vor sehr gut. Gemessen am BIP pro Kopf (in Kaufkraftparitäten 2004) liegt Österreich innerhalb der EU hinter Luxemburg und Irland an 3. Stelle. Das Österreichische Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO) geht in seinen Prognosen davon aus, dass das Wirtschaftswachstum in Österreich mittel- und kurzfristig stärker als in Deutschland und Italien sein wird, aber schwächer als in den neuen EU-Mitgliedsländern und auch schwächer als im nördlichen europäischen Wachstumskern. Die prognostizierte Wachstumsrate von mittelfristig 2,3% (2003/2008) alleine reicht nicht aus, um die Arbeitslosigkeit signifikant zu senken. Vor diesem Hintergrund hat die Bundesregierung Reformmaßnahmen ergriffen, die positiv auf die Wachstumsdynamik wirken. Tabelle 1: Kennzahlen der österreichischen Volkswirtschaft 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 Veränderungen gegenüber dem Vorjahr in % BIP-Wachstum Beschäftigung Inflation (HVPI) Lohn-/Gehaltssumme 3.4 1.1 2.0 3.4 0.8 0.4 2.3 1.9 1.0 -0.5 1.7 1.8 1.4 0.2 1.3 2.2 2.4 0.7 2.0 2.5 1.7 0.9 2.3 3.4 1.8 0.9 2.0 3.7 in % des BIP Budgetdefizit Leistungsbilanzsaldo Exportquote -1.5 0.1 -0.4 -1.2 -1.0 -1.9 -1.7 -2.5 -1.9 0.3 -0.5 0.3 0.5 0.4 45.4 47.8 48.7 48.4 51.0 51.9 53.1 Quelle: Statistik Austria, WIFO, Eurostat, BMF Die Ausgangslage Österreichs ist durchaus gut: Bei der Arbeitsproduktivität je Beschäftigten liegt Österreich im europäischen Mittelfeld. Positiv hervorzuheben ist hier jedoch der seit 1990 kontinuierlich feststellbare Produktivitätszuwachs sowie die überdurchschnittliche Produktivitätsdynamik der Gesamtwirtschaft und insbesondere der Industrie. Die Beschäftigungsquote ist in Österreich überdurchschnittlich hoch. Mit 67,8% im Jahr 2004 liegt Österreich weit über dem EU-25 Schnitt von 63,3% aber auch dem EU-15 Schnitt von 64,8%. Für die Gesamtbeschäftigung wurde damit das „LissabonZiel“ von 67% im Jahr 2005 erreicht, die Erreichung der Zielmarke von 70% im Jahr 2010 ist absehbar. Die Beschäftigungsquote weiblicher Arbeitnehmer lag 2004 bei 60,7%; auch hier ist die „Lissabon-Vorgabe“, die Beschäftigungsquote für Frauen bis zum Jahr 2010 auf 60% anzuheben, bereits erfüllt. Im Bereich der Beschäftigung älterer Arbeitnehmer hat sich die EU das Ziel gesetzt, bis zum Jahr 2010 eine Beschäftigungsquote von 50% zu erreichen. In Österreich lag 2004 die Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer bei 28,8%. Maßnahmen, die im EUVergleich schlechte Situation zu ändern, wurden bereits getroffen; zu erwähnen sind die Senkung der Lohnnebenkosten für ältere Arbeitsnehmer sowie die Pensionsreformen der Jahre 2003 und 2005. Die Arbeitslosenquote in Österreich betrug im Jahr 2004 4,8%. Damit liegt sie weiter unter dem EU-15 Durchschnitt von 8,0%. 6 Die drei Indikatoren zum sozialen Zusammenhalt fallen für Österreich überdurchschnittlich gut aus. Der Anteil von Personen mit einem verfügbaren Äquivalenzeinkommen unter der Armutsgefährdungsschwelle ist in Österreich vergleichsweise niedrig. Österreich nimmt unter den 25 EU-Ländern den 5. Rang bei der Armutgefährdungsquote ein. Die Beschäftigungsquote ist regional ausgeglichen, die Langzeitarbeitslosenquote liegt in Österreich bei 1,2%, im Durchschnitt der EU25 bei 4,1%. Österreich liegt im Bereich Innovation und Forschung ebenfalls sehr gut. Die Ausgaben für Forschung und Entwicklung konnten in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert werden. 2003 lagen sie bei 2,19% des BIP, für 2004 werden 2,27% und 2005 sogar 2,35% des BIP erwartet. Tabelle 2: Strukturindikatoren BIP/Kopf in KKS Arbeitsproduktivität Beschäftigungsquote* Beschäftigungsquote älterer Arbeitnehmer* Höchster erreichter Bildungsstand der Jugendlichen (20-24)* Ausgaben für Forschung und Entwicklung Vergleichende Preisniveaus Unternehmensinvestitionen Armutsgefährdungsquote* Langzeitarbeitslosenquote* Dispersion der regionalen Beschäftigungsquote* Emissionen von Treibhausgasen Energieintensität der Wirtschaft Güterverkehrsvolumen Österreich EU-25 Jahr 122,0 104,9 67,8 28,8 86,3 2,22 107,2 19,9 13 1,3 2,9 26,6 150,53 118,5 100 100 63,3 41,0 76,7 1,95 100 17,1 2004 2004 2004 2004 2004 2003 2003 2004 2003 2004 2003 2003 2003 2003 4,0 13,0 209,94 99,7 Indikatoren geschlechtsspezifisch unterteilt Quelle: Eurostat, Stand 30. September 2005 2. DIE SIEBEN STRATEGISCHEN SCHWERPUNKTE Die Anhebung des Wachstumspfades einer Volkswirtschaft ist eine anspruchsvolle und komplexe Aufgabe. Schnelle Erfolgsrezepte gibt es nicht. Nur eine langfristig konzipierte und konsequent verfolgte Strategie kann das Wachstum dauerhaft verändern. Darüber hinaus gilt es zu bedenken, dass Reformmaßnahmen umso erfolgreicher sind, wenn sie in einem Umfeld ähnlich dynamischer Länder stattfinden. Sämtliche Maßnahmen, die auf höheres Wachstum abzielen, dürfen die langfristige Konsolidierung der öffentlichen Haushalte nicht aus den Augen verlieren. Die Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen bildet somit das Rückgrat der österreichischen Wachstumsstrategie. 7 Das makroökonomische Umfeld der österreichischen Volkswirtschaft war in den letzten Jahren weitgehend frei von Spannungen (siehe Tabelle 1). Das BIPWachstum liegt über dem Durchschnitt der Eurozone, das öffentliche Defizit deutlich darunter, die Leistungsbilanz ist seit 2002 annähernd ausgeglichen, die Inflation bewegt sich an der Untergrenze der 2%-Marke, die Löhne pro Kopf entwickeln sich moderat und die Exportquote weist steigende Tendenz auf. Vor dem hier skizzierten Hintergrund setzt die österreichische Bundesregierung in ihrem Nationalen Reformprogramm auf folgende 7 strategische Kernbereiche, für Wachstum und Beschäftigung sowie für die Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit: 1. Nachhaltigkeit der öffentlichen Finanzen 2. Arbeitsmarkt und Beschäftigungspolitik 3. Forschung und Entwicklung, Innovation 4. Infrastruktur (inklusive Breitband) 5. Standortsicherung und Mittelstandsoffensive 6. Bildung und Weiterbildung 7. Umwelttechnologien und effizientes Ressourcenmanagement Bei der inhaltlichen Ausgestaltung der 7 Kernbereiche, ist das Nationale Reformprogramm bemüht, die Inhalte der 24 Leitlinien umzusetzen und die drei Bereiche - Makropolitik, Mikropolitik und Beschäftigungspolitik - miteinander zu verzahnen, um ein möglichst großes Ausmaß an Synergieeffekten zu erzielen. Der Teil II des Nationalen Reformprogramms gibt einen groben Überblick über neue – vorwiegend in den Jahren 2005 und 2006 wirksam werdenden - Maßnahmen sowie über die Verflechtung der einzelnen Leitlinien und verfolgt darüber hinaus das Ziel, deren Wechselwirkungen aufzuzeigen. Bei der Umsetzung wird auf die spezifischen regionalen Gegebenheiten in den Ländern, auf Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Gebieten sowie auf Besonderheiten in den Grenzregionen Bedacht genommen werden. Die EUStrukturfonds tragen schon jetzt – nach Maßgabe der verfügbaren Mittel und förderbaren Tatbestände – zur Finanzierung von Maßnahmen des Bundes, der Länder, der Gemeinden und Sozialpartner (im Sinne der Leitlinien 7, 8, 10, 11 und 15) bei. In der EU-Finanzperiode 2007-2013 soll die Kohärenz zwischen der Kohäsionspolitik und dem Lissabonprozess (auf EU-Ebene) bzw. den Strukturfondsprogrammen und dem Nationalen Reformprogramm (in Österreich) weiter verstärkt werden. Das vorliegende Reformprogramm ist daher mit dem nationalen strategischen Rahmenplan Österreichs (STRAT.AT) für die Strukturfondsperiode 2007-2013 abgestimmt, der derzeit in Vorbereitung ist und nach Vorliegen der Rechtsgrundlagen auf EU-Ebene formell beschlossen wird. 8 Tabelle 3: EU-Strukturfonds in Österreich 2000 – 2006 – Regionalprogramme Ziel 1 und 2. Ausgaben des Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) nach den Kategorien der Integrierten Leitlinien Leitlinie Plan Gesamtperiode in Mio. Euro 123,9 15,7 15,6 386,9 97,0 224,3 7,6 5,0 875,9 Leitlinie 7 Leitlinie 8 Leitlinie 9 Leitlinie 10 Leitlinie 11 Leitlinie 15 Leitlinie 16 Leitlinie 24 in % 14 2 2 44 11 26 1 1 100 Auszahlungen 2000 bis 08/2005 in Mio. Euro in % 56,2 13 3,2 1 1,9 0 219,4 50 46,6 11 108,3 25 0,7 0 0,3 0 436,6 100 Quelle: BKA, IV/4 KERNBEREICH 1: NACHHALTIGKEIT DER ÖFFENTLICHEN FINANZEN Seit 1995 wurden die öffentlichen Ausgaben durch Reformen in den sozialen Netzen, und New Public Management von über 57% des Bruttoinlandsprodukts auf unter 50% gesenkt. Ausgehend von einem ausgeglichenen Haushalt 2001 und einer Schuldenquote von 67% des Bruttoinlandsprodukts wurden mehrere Wachstums-, Beschäftigungs- und Standortpakete sowie 2004-2005 die größte Steuerreform seit 1945 umgesetzt. Das hat zu einer temporären Erhöhung des Budgetdefizits geführt, während die Schuldenquote auf unter 64% gesunken ist. Durch weitere Ausgabensenkungen und die Verbesserung der Qualität der öffentlichen Finanzen in Richtung Zukunftsausgaben soll die Schuldenquote weiter sinken. Abbildung 1: Ausgabenquote und Budgetsaldo seit 1995 60 2 0 55 -2 50 -4 Linke Skala: Maastricht Saldo in % des BIP 2006 2005 2004 2003 2002 2001 2000 1999 1998 1997 1996 45 1995 -6 Rechte Skala: Öffentliche Ausgaben in % des BIP Quelle: Statistik Austria, BMF 9 KERNBEREICH 2: ARBEITSMARKT UND BESCHÄFTIGUNGSPOLITIK Ein wichtiger Beitrag zur Verbesserung der Beschäftigungslage sowie zur Senkung der Arbeitslosenquote ergibt sich aus der Erhöhung des nachhaltigen Wirtschaftswachstums. Darüber hinaus sind Maßnahmen, die direkt am Arbeitsmarkt ansetzen notwendig, um das rasche und effektive Matching von Arbeitsuchenden und offenen Stellen zu verbessern. Dazu zählen Maßnahmen im Bereich des Arbeitsmarktservice (Vermittlung und Qualifizierung), die Erhöhung von Flexibilität und Sicherheit sowie Maßnahmen zur Unterstützung von aktivem Altern und Wiedereingliederungsbeihilfen. Bei der Umsetzung der Maßnahmen wird auf regionale Problemlagen und auf Erfordernisse von funktionalen – auch grenzübergreifenden – Arbeitsmarktregionen abgestellt. Eine gute soziale Absicherung erhöht die Bereitschaft der Akteure zu Flexibilität – mehr Flexibilität schafft die Voraussetzung Wachstumspotenziale zu nutzen – erhöhtes Wachstum schafft zusätzliche Beschäftigung. Jüngst durchgeführte Maßnahmen zur Modernisierung der arbeitsmarktpolitischen Rahmenbedingungen sowie zur Modernisierung des österreichischen Arbeitsmarktservice steigern die Flexibilität des Arbeitsmarktes. Maßnahmen zur Stärkung der sozialen Kohäsion – wie etwa Initiativen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf – ergänzen die notwendigen Flexibilisierungsschritte durch Maßnahmen, die letztlich „Flexicurity“ schaffen. Die österreichischen Sozialpartner werden mit vollem Einsatz die weitere Flexibilisierung der Arbeitszeit vorantreiben. Als Maßnahmen im Bereich aktives Altern wurde im Jahr 2004 eine umfassende Pensionsreform vorgenommen. Die Durchführung eines Schwerpunktprogramms von 2005 bis 2007 für Beschäftigte ab 40 Jahren und Arbeitsuchende ab 50 Jahren, wird auf eine verstärkte Unterstützung der beruflichen Wiedereingliederung und (Re-) Qualifizierung sowie auf die Förderung einer altersgerechten Arbeitsplatzgestaltung und Betriebsorganisation abgezielt. Tabelle 4: Mitteleinsatz für Ältere 45+ (aktive und aktivierende Arbeitsmarktpolitik) 2001 2002 2003 2004 in Mio. € Qualifizierung 72,4 70,1 84,2 57,1 Beschäftigung 77,2 51,5 65,6 65,1 Unterstützung 8,5 7,1 10,8 8,9 Aktivierende AlV-Leistungen* 31,6 36,4 44,7 58,1 Altersteilzeitgeld 69,4 230,3 417,3 563,5 259,1 395,4 622,6 752,7 + 52,6 + 57,5 + 20,9 GESAMT Veränderung in % * Ohne SV-Beiträge; Berechnung: Leistungsbezieher/innen x Tagsatz Quellen: BMWA, AMS DWH 10 Der Kampf gegen Scheinselbständigkeit und Schwarzarbeit wird verstärkt. Am 28. September 2005 hat der österreichische Nationalrat das Beschäftigungsförderungsgesetz mit den Stimmen aller vertretenen Parteien beschlossen. Das Paket bringt Qualifizierung und Beschäftigung für mehr als 60.000 Menschen zusätzlich – das entspricht einem Plus von 20 Prozent gegenüber den geförderten Personen des Jahres 2004. Insgesamt investiert die Regierung im Rahmen dieser Qualifizierungsoffensive 285 Millionen Euro zusätzlich in aktive Arbeitsmarktpolitik und erhöht damit die Budgetmittel des AMS um mehr als 30 Prozent. Die Schwerpunkte der Qualifizierungsoffensive sind Maßnahmen zur Qualifizierung im Bereich Pflegeund Gesundheitsberufe, das Jugendqualifizierungsprogramm Jobs for You(th), der Bonus für zusätzliche Lehrstellen, da Nachholen des Hauptschulabschlusses (Sekundarstufe I), eine Qualifizierungsoffensive für Frauen, die Eingliederungsbeihilfe für Wiedereinsteigerinnen sowie der Kombilohn. Die Maßnahmen des Europäischen Sozialfonds (ESF) sowie die Gemeinschaftsinitiative EQUAL ergänzen die arbeitsmarktpolitischen Ziele. In Österreich stehen für den Zeitraum 2000 bis 2006 aus Mitteln des ESF insgesamt 761 Mio. Euro zur Verfügung: Diese fließen in drei Programmziele und die Gemeinschaftsinitiative EQUAL. Tabelle 5: Umsetzungstand ESF-Programme 2000 bis 2004 Zielprogramm/GI Gesamtbudget 2000 – 2006 Ziel-1-Burgenland 85.028.589 Ziel-2-Kärnten 8.800.892 Ziel-2-Steiermark 54.755.762 Ziel-3-Österreich 1.306.129.673 1 EQUAL-Österreich 207.602.486 GESAMT 1.670.317.402 Die Ausgaben beinhalten nur die 1. Antragsrunde Quelle: BMWA Ausgaben 2000 – 2004 45.235.156 3.203.573 22.857.259 832.133.284 87.938.658 983.023.289 in % 53% 36% 42% 64% 42% 60% KERNBEREICH 3: FORSCHUNG UND ENTWICKLUNG, INNOVATION Für das Wachstum hoch entwickelter Industrieländer spielen Innovationen eine wichtige Rolle, und zwar nicht nur technische, sondern auch soziale und organisatorische Innovationen. Für Österreich ist eine Verstärkung von Forschung und Innovationen besonders wichtig, da bisher ein für ein Hocheinkommensland relativ geringer Teil der Wertschöpfung auf technologie- und wissensintensive Produkte und Leistungen entfällt. Diese sind nicht nur die beste Basis für die Schaffung nachhaltiger Wettbewerbsvorteile, sondern zeichnen sich auch durch überdurchschnittliche Wachstumspotenziale sowie positive Impulse auf die Produktivitätsentwicklung in anderen Wirtschaftsbereichen aus. Die Erreichung einer Forschungsquote von 2,5% des BIP im Jahr 2006 und von 3% im Jahr 2010 ist ein quantitatives Ziel mit enorm wichtiger Signalfunktion für den Wirtschaftsstandort. Mit der von der Bundesregierung im Frühjahr 2005 beschlossenen Forschungsmilliarde wird die Entschlossenheit der Wirtschaftspolitik dokumentiert, Österreich als Innovationsstandort weiterzuentwickeln. Der Fokus der Forschungs- und Innovationspolitik liegt generell auf einer Verbesserung der Forschungs- und Innovationsperformance sowie der Steigerung der Effizienz des gesamten nationalen Forschungs- und 11 Innovationssystems. Ziel ist es, die Forschungs- und Innovationsaktivitäten des universitären und außeruniversitären Forschungsbereiches und der Unternehmen zu steigern, Technologie- und Wissenstransfer auszubauen, nationale und internationale Forschungs-, Technologie-, Innovations-Kooperationen (FTIKooperationen) zu forcieren, die Anzahl von technologieorientierten Neugründungen zu erhöhen, den Innovationsoutput zu verbessern und das Entwicklungs- und Wachstumspotential von Unternehmen auszuschöpfen. Abbildung 3: Forschungsausgaben in % des BIP Forschungsquoten in % des BIP 2,50 2,00 1,50 1,00 0,50 0,00 1991 1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 Bund&Länder Unternehmenssektor Ausland Sonstige Quelle: Statistik Austria KERNBEREICH 4: INFRASTRUKTUR Maßnahmen zur Ausweitung der Infrastrukturinvestitionen haben eine doppelte Wirkung: Einerseits steigern die Investitionen die gesamtwirtschaftliche Nachfrage – dies ist positiv insbesondere in einer Phase der ungenügenden privaten Nachfrage nach Investitionen. Andererseits verbessern sie die Standortbedingungen und erhöhen das Wachstumspotential. Ein leistungsfähiges, flexibles Transportangebot ist ein wichtiger Konkurrenzfaktor insbesondere im internationalen Wettbewerb. Die österreichische Bundesregierung hat daher im Mai 2005 eine weitere InfrastrukturOffensive mit zusätzlichen Mitteln von 300 Mio. Euro beschlossen. Trotz dieser zusätzlichen Mittel sind aber auch hier die Grenzen der öffentlichen Finanzierung nicht zu übersehen. Die Entwicklung weiterer PPP-Modelle (PublicPrivate-Partnership Modelle) kann zur Beschleunigung der Realisierung von Verkehrsinfrastrukturprojekten beitragen. Auf Grund der geographischen Lage Österreichs liegt das Hauptaugenmerk auf dem Auf- und Ausbau der Verkehrsverbindungen nach Mittel- und Osteuropa sowie dem Bau des BrennerBasistunnels. 12 Abbildung 4: Steigerung der Investitionen in Schienen- und Straßeninfrastruktur 45 40,5 40 35 +96% 19,6 30 25 20,7 Schiene Asfinag & B-Netz 20 15 12,5 20,9 10 5 8,2 0 1985 bis 1999 2000 bis 2014 Quelle: BMVIT Informations- und Kommunikationstechnologien mit innovativen Diensten und Applikationen haben das tägliche Leben stark geprägt und verbessert. Eine Folge davon ist, dass immer größere Datenmengen immer rascher transportiert werden müssen. Breitbandinfrastruktur ermöglicht der wissensbasierten Gesellschaft diesem steigenden Informationsbedürfnis leichter, bequemer und kostengünstiger nachzukommen. Die Verwendung moderner Informationsund Kommunikationstechnologie ist für etwa 40% des Produktivitätszuwachses verantwortlich. Ziel der im Mai beschlossenen Fortsetzung der Breitbandoffensive ist vor allem die Verbesserung der Breitband-Versorgung in unter- und unversorgte Gebiete voranzutreiben. KERNBEREICH 5: STANDORTSICHERUNG UND MITTELSTANDSOFFENSIVE Die Förderung des Wirtschaftswachstums über Standortverbesserungen enthält Maßnahmen zugunsten von Betriebsgründungen und -ansiedelungen (z.B. Verfahrensoffensive), zum Erhalt oder Ausbau von Unternehmenszentralen und Verbesserungen in der Unternehmensfinanzierung. Ein wesentliches Element in diesem Bereich ist die – erst im Sommer 2005 beschlossene - Regionale Beschäftigungs- und Wachstumsoffensive 2005/2006, die insgesamt ein Fördervolumen von 1,18 Mrd. Euro (das entspricht rund 0,5% des BIP) für die Regionalförderungsgebiete und den KMU-Bereich umfasst. Bis zum Ende der auslaufenden EU-Förderperiode soll diese Offensive den Unternehmen Anreiz bieten, zu investieren und Arbeitsplätze zu schaffen. Ein weiterer Eckpunkt im Bereich der Standortsicherung ist zweifellos die Steuerreform 2004/2005. Darüber hinaus tragen Maßnahmen, wie beispielsweise die Internationalisierungsoffensive „Go International“, oder die Maßnahmenbündel im Rahmen der „Entrepreneurship-Initiative“ zur weiteren Absicherung des Wirtschafts- und Arbeitsstandortes Österreich bei. 13 Kernelemente zur nachhaltigen Steigerung der Wettbewerbsfähigkeit sind neben der Gründungsoffensive auch nationale Maßnahmen im Bereich Better Regulation. Abbildung 5: Unternehmensgründungen 1994 bis 2004 35000 28322 30000 25000 19843 21706 21954 26035 25828 2001 2002 29740 23762 19772 20000 15000 14306 14161 1994 1995 10000 5000 0 1996 1997 1998 1999 2000 2003 2004 Quelle: WKÖ Darüber hinaus bemüht sich Österreich auch aktiv um ausländische Direktinvestitionen. Mit der Austrian Business Agency (ABA) verfügt die Republik Österreich über ein Beratungsunternehmen, das transnational investierende Unternehmen in arbeits- und steuerrechtlichen Fragen berät und Informationen zum Wirtschaftsstandort Österreich zur Verfügung stellt. Abbildung 6: Betriebsansiedelungen 2000 bis 2004, Anzahl der über die ABA abgewickelten Projekte 140 132 120 120 107 100 74 80 82 Anzahl der realisierten Projekte 60 40 20 0 2000 2001 2002 2003 2004 Quelle: ABA 14 KERNBEREICH 6: BILDUNG UND WEITERBILDUNG Die Qualität des Humankapitals beeinflusst die Wettbewerbsfähigkeit direkt und ist auch Grundlage für die Fähigkeit, technische, soziale und organisatorische Innovationen durchzuführen. Wissen, Qualifikation und innovatives Handeln sind – zusammen mit Forschung und Entwicklung und Infrastruktur – die wesentlichsten Faktoren für eine langfristig dynamisch wachsende Wirtschaft. Neben der Erstausbildung gewinnt die berufsbezogene Weiterbildung für die Konkurrenzfähigkeit Österreichs eine immer größere Bedeutung. Das technische Wissen und die im Wirtschaftsprozess nachgefragten Fähigkeiten verändern sich rasch. Österreich versucht diesen Herausforderungen durch die vielfältigsten Maßnahmen zur Verbesserung der Quantität und Qualität der Ausbildung und der Weiterbildung zu begegnen. Bezüglich der Entwicklung einer kohärenten Strategie zum Lebensbegleitenden Lernen bis zum Jahr 2010 liegt nunmehr das Arbeitspapier einer Expert/innengruppe als Beitrag zur Politikberatung auf dem Weg zu dieser Strategie vor. Qualifikation und ständige Weiterbildung der österreichischen Arbeitskräfte ist das beste Mittel zur Verhinderung von Arbeitslosigkeit. In diesem Sinne wird das Prinzip des „Lebenslangen Lernens“ in möglichst vielen Bereichen verankert und institutionalisiert. Das Arbeitsmarktservice, Schulen und außerschulische Bildungseinrichtungen werden bedarfsgerechte Ausbildungsmodule anbieten. Vor allem dem Nachholen von Hauptschulabschlüssen soll besonderes Augenmerk geschenkt werden. Im Zuge der im Juli 2005 im österreichischen Parlament eingebrachten Modularisierung der Berufsausbildung soll mehr Betrieben die Ausbildung von Lehrlingen ermöglicht werden. Darüber hinaus soll sie im Bereich der Berufsausbildung Voraussetzungen für eine stärkere Verzahnung von Erstausbildung und Weiterbildung schaffen. Die Lehrlingsoffensive setzt genau an diesem Punkt an. Mit der am 1. Jänner 2004 in Kraft getretenen Hochschulreform 2002 wurden wichtige Impulse für die Modernisierung des Hochschulwesens gesetzt, indem besonders auf die Autonomie der Universitäten Bedacht genommen wurde. Ergänzend dazu wurden Fachhochschul-Studiengänge als eigenständige Ergänzung und Alternative zum bestehenden Studienangebot an Universitäten eingerichtet. Durch die berufs- und praxisorientierte Ausbildung auf Hochschulniveau wird besonderer Wert auf die Schnittstelle Wissenschaft/Wirtschaft gelegt. 15 Abbildung 7: Zahl der Schüler mit vorzeitigem Schulabgang ohne nachfolgende weiterführende Ausbildung 2004 (Angaben in Prozent) 50 45 40 35 30 25 20 15 18,4 16,8 12,6 6,1 31,1 4,2 7,1 8,6 39,4 5,7 8,7 14,5 45 17,0 9,5 15,6 22,3 12,9 14,9 14,2 8,7 13,7 Fi nn F r l an d an k G ri e reic h ch en la nd Ir l an d Ita l ie Le n ttl an d Li t au Lu en xe m bu rg * M N a ie l d e ta rl a n Ö de st er re ic h Po le n Po rt Sc u g a hw l ed en Sl ow Sl ake ow i Ts en ch ie ec Sp n hi sc he a nie n R ep Ve ub re in li k ig U te ng s a Kö rn ni gr ei ch Zy pe rn la nd Es t D eu ts ch l an d ar k gi en än D Be l em 0 8,1 11,9 5 12,1 10 Quelle: Eurostat KERNBEREICH 7: UMWELTTECHNOLOGIEN UND EFFIZIENTES RESSOURCENMANAGEMENT Österreich liegt, was seine Umwelt und Nachhaltigkeitspolitik betrifft, im internationalen Spitzenfeld. Dieser hohe Umweltstandard birgt ein beachtliches Wachstums- und Exportpotential. Die Forcierung erneuerbarer Energien und die Steigerung der Energieeffizienz sind wichtige Zielsetzungen der österreichischen Bundesregierung. Umwelttechnologien nehmen im Zusammenhang mit einer tragfähigen Entwicklung eine Schlüsselrolle ein. Das Potential der Umwelttechnologien ist verstärkt zu nutzen, um einerseits ökologischen Herausforderungen zu begegnen und andererseits Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum zu steigern. Mit dem Aktionsplan für Umwelttechnologien (Environmental Technology Action Plan – ETAP) wurden die wichtigsten Rahmenbedingungen für die weitere Entwicklung und Verbreitung umweltgerechter Technologien, Produkte und Dienstleistungen geschaffen. Der ETAP sieht eine Reihe ganz konkreter Maßnahmen vor wie z.B. den Aufbau einer Datenbank für Umwelttechnologien, die Vergabe von Pilotprojekten zur Einrichtung von Technologieplattformen, die Mitwirkung an der Erarbeitung von Performance Targets für Produktionsprozesse und Dienstleistungen, die Durchführung von Studien zur Forcierung nachhaltiger Produktions- und Konsummuster sowie die Mitarbeit bei der Umsetzung des ETAP auf internationaler Ebene ein. In einem Dialog-Prozess zwischen Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft sollen bis zum Jahre 2006 Reduktions- bzw. Entkoppelungsziele zur Forcierung der Ressourceneffizienz definiert und Leitmaßnahmen zu ihrer Erreichung sowie geeignete Monitoring-Maßnahmen in einem Aktionsplan zur Steigerung der Ressourceneffizienz der österreichischen Wirtschaft festgehalten werden. 16 Erwähnenswert im Zusammenhang mit der Erreichung des österreichischen KyotoZiels ist auch, dass am 1. Jänner 2005 der Handel mit Emissionszertifikaten in Kraft getreten ist, der über eine moderne, gut funktionierende Zertifikatsbörse abgewickelt wird. Abbildung 8: Anteil erneuerbarer Energien am Bruttoinlandsverbrauch im Jahr 2002 50 45 40 35 30 25 20 15 10 Belgien Dänemark Deutschland Finnland Frankreich Griechenland UK Irland Italien Luxemburg Niederlande Portugal Spanien Schweden Estland Litauen Lettland Malta Polen Slowakei Slowenien Ungarn Tschechien Japan Zypern Norwegen USA Schweiz Österreich EU-15 0 OECD-Gesamt 5 Quelle: IEA 3. RESÜMEE Das Nationale Reformprogramm für Wachstum und Beschäftigung definiert 7 strategische Kernbereiche für wirtschaftspolitisches Handeln. Die in diesem Kernbereichen genannten Maßnahmen sind den 24 Leitlinien zuordenbar. Keine einzelne Maßnahme ist für sich genommen imstande, den Wachstumspfad nachhaltig und merklich zu erhöhen. Erst durch die Kombination und sinnvolle Verschränkungen zu Maßnahmenbündeln ergeben sich Synergieeffekte, die stark genug sind, um wachstumspolitisch positive Wirkungen auszulösen und das Vertrauen in Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit zu stärken. Die Maßnahmen des Nationalen Reformprogramms, die Durchführung und ihre Effekte werden regelmäßig evaluiert, um die Wirksamkeit der Wachstumsstrategie zu potenzieren. 17