Fakultät für Mathematik und Informatik Carl August Junge (1821–1869) Hochschullehrer für Mathematik und Markscheidekunst 1821 1835 1840 1846 1850 Junge wird am 19. Juni in Frankenau bei Mittweida geboren Ausbildung zum Lehrer auf einem Seminar in Freiberg Anstellung als Dorfschullehrer in Elterlein Bürgerschullehrer an der Stadtschule in Chemnitz Beförderung an die Königliche Gewerbschule in Chemnitz (heute TU Chemnitz) als Lehrer für Mathematik und praktische Geometrie 1855 Promotion in Leipzig 1855 Ruf auf die zweite Mathematik-Professur an der Bergakademie Freiberg 1869 am 24. Juni in Freiberg gestorben Schon als junger Mann beschäftigt sich Junge im Selbststudium mit Mathematik, Mechanik und Astronomie. Er übernahm Projektierungsarbeiten für Wasserversorgungen und Eisenbahnanlagen (1858 Strecke Tharandt-Freiberg). C.A. Junge entwickelte die Markscheidekunst zu einer selbständigen Wissenschaft. Ihm verdankt dieser Zweig der praktischen Geometrie vielfache Verbesserungen der Methoden und der Instrumente. Junge hielt neben seinen mathematischen Vorlesungen auch praktische Übungen im Markscheidesaal (Zeichensaal), in der Grube und über Tage. Seine Schriften beziehen sich fast ausschließlich auf das Markscheidewesen, viele erschienen in der Zeitschrift „Der Civilingenieur“ (DCI). Der Freiberger Stadtrat ehrte ihn posthum, indem 1883 eine Straße nach ihm benannt wurde (Nähe Jacobikirche). Vorlesungen : - Höhere Mathematik erster und zweiter Teil sowie Höhere Mechanik ab 1855 - Descriptive (Darstellende) Geometrie ab 1856 - Praktische Markscheidekunst ab 1859 - Wahrscheinlichkeits- und Ausgleichsrechnung ab 1860 Veröffentlichungen: - Über die Tragkraft gesprengter Balken („DCI“, Bd.2, 1856) - Elementare Begründung der Axonometrie („DCI“, Bd.3, 1857) - Über Ablenkung der Magnetnadel durch Eisenbahnschienen (1860) - Beschreibung eines neuen Messtisches („DCI“, Bd. 6, 1860) - Beschreibung eines mit dem Markscheidergoniometer ausgeführten Währzuges (1861) - Über die Bestimmung der Saigerteufe mit Hilfe der gespannten Schnur (1862) - Über Nivellieren in den Gruben (1863) - Über das Übertragen der Mittagslinie durch saigere Schächte in den Gruben (1863) - Tafeln der wirklichen Längen der Sinus und Cosinus für den Radius 1.000.000 von 10 zu 10 Sekunden (1864) - Eine Versuchsreihe mit dem Amsler’schen Polarplanimeter („DCI“, Bd. 12, 1866, Abbildung links) 250 Jahre Bergakademie Freiberg — 250 Jahre Mathematik-Professur