Neuer Fixpunkt Erweiterung Gemeindehaus Regensdorf von phalt Architekten Pläne und Projektdaten siehe werk-material Ergänzender Solitär ohne bestimmende Hierarchien Frei im Raum stehende Haupttreppe Regensdorf, eine Gemeinde im Zürcher Unterland, war bis zum Bau der kantonalen Strafanstalt um 1900 ein Bauerndorf. Heure ist vom alten Dorfkern nicht mehr viel zu sehen. Ein Ortszen- örtlichen und funktionalen Gegebenheiten: zum und Personaltreppenhaus und bietet Raum für ein der Fassadenverkleidung an den Eingängen und trum im klassischen Sinn sucht man vergeblich. Platz hin bildet die eingeschnittene Ecke im Erd- Sitzungszimmer und eine Querverbindung mit Deckenuntersichten im Erdgeschoss fort. An die Im Herzen von Regensdorf liegt ein Einkaufszen- geschoss ein Vordach für den Haupteingang; die Kopierbereich. Die zwischen Kern und Büros trum und ein Mövenpick Hotel. Daneben breitet diagonal gegenüberliegende Ecke ist entspre- verlaufenden Gänge werden durch den Aufent- äussere Metal lfarbe angepasst wählte man im lnnern einen durchgehenden, auf Korn geschliffe- sich ein Teppich aus Mehrfamilienhäusern, Wohn- chend für den Personaleingang und das Flucht- haltsbereich mit Teeküche am anderen Ende ver- nen und versiegelten Anhydritboden mit bräun- siedlungen und Hochhäusern aus. Grossmassstäb- treppenhaus ausgeschnitten. Im obersten Ge- bunden. Die raumhohen Lochfenster der Fassade lichem Sand. Auch die Möblierung und die liche Industrie- und Gewerbebauren sowie Land- schoss des zweigeschossigen Gebäudes wiederholt bringen viel Tageslicht in die Innenräume. Um transluzenten Vorhangstoffe in den Büros sind in wirrschaftsbetriebe nehmen den grössren Tei l der sich dieses Prinzip spiegelverkeh rt. Z ur Strasse hellen, matten Tönen gehalten. Das in MinergieSrandard ausgeführte Gebäude wird mit einer Fläche im Norden und Osten ein. Für die Auf- hin öffnet sich der Raum mit ei ner übereck ge- die Gänge und die verglasten Sitzungszimmer im Kern natürlich belichten zu können, sind die zum wertung der Hauptverkehrsader Watterstrasse schosshohen Verglasung und bietet damit einen Gang hin geschlossenen Räume mit einer struk- Wärmepumpe via Decken oder Boden beheizt und für ein städtebauliches Konzept am Bahnhof Panorama-Ausblick auf die Umgeb ung. Das glä- turellen Verglasung versehen . Der Rhythmus aus oder gekühlt. Neben den Räumen für die kon- wurde 2009 von der Gemeinde eine Testplanung serne Eck bildet den krönenden Raumabschluss weiss lackierten Türblättern und gerahmter Ver- trollierte Lüftung und Wärmepumpe befindet durchgeführt und vom Gemeinderat zur Weiter- für die ellipsenförmige, frei im rechteckigen glasung belebt den gesamten Gangraum. Translu- sich ein Archivraum mit einem Regalsystem für bearbeitung empfohlen. Ein Leitbild soll bis 2030 Raum stehende Haupttreppe. Der quer gegenü- zente Vorhänge vor den Glaswänden dienen als 1000 Laufmeter im Untergeschoss. di e Stadt zu einem urbanen Regionalzentrum auf- berliegende Gebäude-Einschnitt ist wiederrum Sichtschurz für die Sitzungszimmer und Büros. Im Der Neubau ist durch ein freistehendes Dach ein Aussenbereich und als Terrassenplatz für die obersten Geschoss versorgt ein Oberlicht das in- Angestellten der Teeküche vorgelagert. nenliegende Sitzungszimmer direkt mit Licht. Konstruktiv tragen die Wande des Kerns und ckung führt vom Haupteingang zum Altbau. Vi- erster Linie, den gesteigerten Raumbedarf der Unhierarchischer Aufbau die einschaligen Sichheron-Fassaden die verti- suell trennt dieser offene Wegraum den Platz Gemeindeverwaltung abzudecken. Des Weiteren Der dem Platz zugewandte Haupteingang erschliesst den öffentlichen Bereich des Gebäudes. kalen Lasten ab. Dies bedingt di e Innenisolation entlang der Warterstrasse vom öffentlichen Park- sollten die auf verschiedene Standorte verteilten des Ortbetongerüsts. Um ein unterschiedliches platz hinter dem Neubau ab. Winogrond Land- Mitarbeiter möglichst am selben On zusammen- Der Eingangsbereich und die Vorzonen der Schal- Verformungsverhalten von äusserer und innerer schaftsarchitekteil gestalteten den Aussenraum: arbeiten. Phalt Architekten aus Zürich gewannen ter sind durch die expressive Haupttreppe mit- Schale und der Wärmedämmung zu gewährlei- den vorderen Platz für repräsentative, öffentliche den Wettbewerb mit einem organisatorisch kla- einander verbunden. Dahinter reihen sich die nur sten, sind di e Geschossdecken mit verschieb- Anlässe wie Hochzeiten, politische Aktionen oder ren und städtebaulich überzeugenden Projekt. für das Personal zugänglichen Büros der einzelnen baren Dornen an der Fassadenschale aufgelagert. Feste der Gemeinde. Helle Bodenplatten aus Be- Der 2011 eingeweihte Erweiterungsbau legt sich Abteilungen an der Längsfassade: in den oberen Mit Ausnahme der gläsernen Ecke im obersten ton sind mit einem unregelmässig verstreuten längs zur Watterstrasse zwischen Bahnhof und Geschossen die Büros für Präsidiales, Einbürge- Geschoss präsentiert die durchgehende Lochfas- Blumenmuster bedruckt; ein fast mittig plat- wertet und belebt. Ziel des 2007 ausgeschriebenen Wettbewerbs für die Erweiterung des Gemeindehauses war in mit dem bestehenden Gemeindehaus verbunden. Die vorfabrizierte Betonstruktur mit Glasabde- alten Dorfkern. Zwischen dem winkelförmigen, rungen, Sicherheit, Zivilstandesamt, Gesundheit, sade aus fünf verschieden breiten, unregelmässig ziertes, ringförm iges Wasserbecken schwebt innenräumlich optimierten und sanierten Ge- verteilten Fenstern ein Gebäude ohne hierar- gleich über dem Boden. Betonierte Sitzbänke la- meindehaus-Altbau und dem Neubau spannt Finanzen und Steuern. Im Erdgeschoss befinden sich das Meldeamt und das Trauzimmer, deren chischen Aufbau. Die äusseren Leibungen der den unterhalb der Baumgruppen zum Verweilen sich ein neuer Platz auf, der für öffentliche Anläs- Decken aus repräsentativen Gründen fünfzig Fensternischen und die schmalen Lüftungsflügel im vorderen Bereich ein. Hinter dem Neubau lie- se genutzt wird. Organisatorisch funktionieren Zentimeter höher sind als in den Obergeschos- sind mit matten, bronzefarbig eloxierten Metall- gen der öffen tlich nutzbare Parkplatz und die Neu und Alt als Einheit. Formal grenzt sich das sen. Zwischen die äusseren Raumschichten blechen verkleidet und verleihen der lasierten, Zufahrt zur Tiefgarage für die 23 Autoeinstell- schlichte Gebäude vom Bestand ab. Der kom- schiebt sich der durchgehende, trage nde Kern in hellen Sichtbeton-Fassade einen ed len C harakter. plätze des Personals. pakte Baukörper reagiert an seinen Ecken auf die das achtzehn Meter riefe Gebäude, für WCs, Lift Die eloxierten Abdeckungen setzen sich auch in Katharina Marehai 1-212012 werk, bauen +wohnen 51 werk·material Gemeindehäuser, o6.07/ 588 cverlag Werk AG I Ciuvre SA we rk, bauen+wohnen 1-2j2012 Erweiterungsbau Gemeindehaus, Regensdorf, ZH Standort: Watterstrasse 116, 8105 Regensdorf ZH Bauherrschaft: Gemeinde Regensdorf ZH Architekten I Genera/planer: ARGE phalt Architekten AG, Jaeger Baumanagement GmbH, Zürich; Mitarbeit: Frank Schneider (Projektleitung Ausführung), Cornelia Mattiello-Schwaller (Projektleitung Projektierung), Mike Mattiello, Annette Reich/in, Guido Setzepfand, Janine Erzinger, Matthias Knuser, Claudia Nitsche Baumanagement Maurus Jaeger, David Kral (Bauleitung) Umgebung: Winogrond Landschaftsarchitekten, Zürich Bauingenieur: WGG Sehnetzer Puskas Ingenieure AG, Zürich HLK-Pianung, Koordination: Meierhans +Partner AG, Schwerzenbach Sanitärplanung: Ingenieurbüro Bösch, Unterengstringen Bauphysik: Bakus Akustik+ Bauphysik GmbH , Zürich tion . Die allseitig geschosshohe Verglasung innerhalb des Betongit- Geologe: Dr. Heinrich Jäck/i AG, Zürich ters der Fassade prägt das äussere Erscheinungsbild des Gebäudes Signaletik: Bringolf lrion Vöge/i GmbH, Zürich und versinnbildl icht eine moderne und transparente Verwaltung. Projektinformation Raumprogramm Das Gemeindehausarealliegt im Zentrum von Regensdorf und reiht Erdgeschoss: Empfang, Meldeamt mit Schalterzone, Trauzimmer, Büro- sich als markanter Einzelkörper in die volumetrische Abfolge der Bauten kombizone mit Erschliessungs- und Servicezonen, Sitzungszimmer; zwischen dem alten Dorfkern und dem Bahnhof ein. Zusammen mit 1. Obergeschoss: dem Bestand bildet der Neubau ein städtebauliches Ensemble, in zone mit Erschliessungs- und Servicezonen, Sitzungszimmer; 2 . Ober- Finanz- und Steueramt mit Schalterzonen, Bürokombi- dessen Mitte sich ein neuer Gemeindehausplatz aufspannt und das geschoss: Zivilstandsamt mit Schalterzone, Präsid ial- und Sicherheits- die Funktion einer Visitenkarte im gesamten Stadtbild übernimmt. abteilung, Gemeinderatszimmer, Bürokombizone mit Erschliessungs- Die kubische Gebäudeform des Neubaus reagiert auf die Umgebung und Servicezonen; Untergeschoss: Autoeinstellhalle mit 23 Plätzen, und funktionale Gegebenheiten: Mittels Subtraktion raumgrosser Technik- und Archivräume Elemente aus dem Körpervolumen werden Höhen- und Sichtbezüge zum Ort aufgenommen und räumliche Qualitäten mit unterschied- Konstruktion lichen Funktionen erzeugt. Ein Skelett aus lasiertem Ortbeton gliedert -Monolithischer Skelettbau aus lasiertem Ortbeton, Innendämmung die Fassade, die zusammen mit den tragenden Kernen die Gebäude- - Lastabtragung via Fassade und Innenwände der Erschliessungskerne statik gewährleistet und eine maximal offene und flexible Innenraum- - Auflagerung Geschossdecken mittels Chromstahldornen gestaltung ermöglicht. Einzig die Skulpturale Wendeltreppe bricht als - Geschosshohe Holz-Metallfenster, aussenliegende Vertikalmarkisen Verbindungselement der einzelnen öffentlichen Zonen bewusst aus dem flexiblen System aus und erzeugt eine repräsentative Raumsitua- Neuer Gemeindehausplatz mit Verbindungdach zum Altbau mit Textilgewebe -Dach extensiv begrünt ohne Gefälle Erweiterungsbau Gemeindehaus, Regensdorf, ZH werk, bauen+wohnen Gebäudetechnik 23 Elektroanlagen -Kontrollierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung, Minergie-Standard 24 Heizungs-, Lüftungs- 25 26 Transportanlagen 2009 zertifiziert - Grundwasserwärmepumpe und Flächenheizung in Boden und Decke (Nutzung der eigendynamischen Selbstregeleffekte} 1- 212012 417 8oo .- S-3 % und Klimaanlagen 406 900 .- 5.1 % Sanitäranlagen 229 400.- 2.9% 6o ooo .- 0.8 % 12.1 % 27 Ausbau 1 960 oso.- Organisation 28 Ausbau 2 701 750.- 8.8% Auftragsart: Selektiver Projektwettbewerb 2007, Generalplanermandat 29 Honorare 1817 400 .- 22.8 % Auftraggeber: Gemeinde Regensdorf Ausführung: Generalplaner ARGE phalt Architekten AG (federführend} Kostenkennwerte in CHF und Jaeger Baumanagement GmbH 2 Grundmengen nach SIA 416 (2003} SN 504 416 858- Gebäudekosten BKP 2/ m' GF SIA 416 2 847.- 3 Kosten Umgebung BKP 4 / m' BUF SIA 416 4 Zürcher Baukostenindex Grundstück: GSF Gebäudekosten BKP 2/ m3 GV SIA 416 229.- (4 / 2005 = 100} 4 / 2009 Grundstücksfläche 110. 9 5 729 m' GGF Gebäudegrundfläche 570 m' Energiekennwerte SIA 380/1 SN 520 380/1 5159 m' Gebäudekategorie und Stondardnutzung: BUF Bearbeitete Umgebungsfläche 3244 m' Energiebezugsfläche EBF UUF Unbearbeitete Umgebungsfläche 1 915 m' Gebäudehüllzahl A / EBF Heizwärmebedarf o. 122 MJ / m' a Qww 25 MJ / m' a UF Umgebungsfläche Gebäude: Wä rmerückgewinnungskoeffizient Lüftung 9 286m 3 GV Gebäudevolumen SIA 416 GF UG 967 m' Vorlauftemperatur Heizung, gemessen -8 °( EG 570 m' Stromkennzahl gernäss SIA 380/ 4: total 1. OG 656 m' Stromkennzahl: Wärme 2. OG 6os m' GF Grundfläche total NGF Nettogeschossfläche Wärmebedarf Warmwasser 100.0 % 88.6% Wettbewerb: Dezember 2007 319m ' 11-4% Planungsbeginn: März 2008 63-4% Baubeginn: September 2009 Bezug: Mai 2011 Bouzeit: 20 Monate KF Konstruktionsfläche NF Nutzfläche total 1773 m' Büro I Verwaltung 1773 m' VF Verkehrsfläche 598 m' 21-4 % FF Funktionsfläche 108m' 3.8% HNF Hauptnutzfläche 998 m' 35 -7 % NNF Nebennutzfläche 775 m' 27.7% Siehe auch Beitrag in wbw 1- 212012, S. so-51 Erstellungskosten nach BKP (1997) SN soG soo (inkl. MwSt. ab 2001: 7.6%) in CHF BKP Vorbereitungsarbeiten 2 Gebäude Betriebskosten 3 66 000.- 0.7% 7 96s6oo.- 80 .3 % 189 8oo.- 1.9% (ohne Produktionseinrichtungen} 4 Umgebung 742 soo.- 7.5% 323 6oo.- 3.3% 5 Baunebenkosten 7 Zusätzliche Projektkosten 215 ooo.- 2.2% 9 1-9 Ausstattung 415 300.- 4.2% Erstellungskosten total 9 917 8oo .- 100.0 % 2 Gebäude 7 965 6oo .- 100.0% 20 Baugrube 265 ooo.- 3.3 % 21 Rohbau 1 1 915 100.- 24.0% 22 Rohbau 2 1191 400.- 15.0 % GF 100 % NGF 88.6 % KF 1l.4o/o NF HNF 35 7 '/o VF 21.4'/o FF 3.8% NNF 27.7% Öffentlicher Bereich im 1.19 8o % 35 °( 8.20 kWh/ m' a 29 .00 kWh / m' a Bautermine 2 798 m' 2 479 m' 2140 m' 1. Obergeschoss werk-material Gemeindehäuser, o6.07/588 we rk, bauen+wohn en Bürokombizone 1. OG Längsschnitt L_ _j Erdgeschoss 2. 1. .::::::::::::::.... ::::::::::::: ....:.::::::::::; ... Untergeschoss - Obergeschoss Obergeschoss 1- 212012 Erweiterungsbau Gemeindehaus, Regensdorf, ZH werk, bauen+wohnen Eckbüro Süd-Ost 1. OG Erschliessungsbereich 2. OG 1 Holzmetallfenster VSG aussenliegender Sonnenschutz Markise und Führungsschiene in Beton eingelassen Metallic Acryl-Gewebe 2 Anhydnt 6o mm geschliffen und versiegelt Trittschall / Dämmung 40 mm Betondecke 280 mm Holz-Akustikdecke 3 Sichtbeton lasiert Fensterbank hydrophobiert 4 Extensive Begrünung ohne Gefälle Dachgartensubstrat 70 mm Speicherelement 40 mm Bitumenabdichtung Dampfsperre Betondecke 26o mm Holz-Akustikdecke llllln111n JU UL ~ C'>( ! 'Y>( ~ ! 5 Abgehängte Decke aus Metall gedämmt und hinterlüftet 6 Fassadenverkleidung aus Metall gedämmt und hinterlüftet 7 Hartbeton 30 mm Betonbodenplatte 250 mm XPS Dämmung 150 mm Magerbeton M V> ! 1111111111 lnn n n ~ II II II II 11111111111 I II II 1- 212012