natura - Klett

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NATURA 4
Biologie für Gymnasien
bearbeitet von
Irmtraud Beyer
Hessen | G8
Einführungsphase
Lösungen
Ernst Klett Verlag
Stuttgart · Leipzig
Methoden
Schülerbuch Seite 7
1 Das Beispiel aus dem Alltag macht an mehreren Stellen deutlich, dass kein exaktes
„naturwissenschaftliches Arbeiten“ vorliegt.
Nennen Sie auffällige Punkte.
aa Es wird weder eine wirkliche Hypothese aufgestellt noch die Überprüfung einer Hypothese
oder eine Fehleranalyse vorgenommen, da
das „Experiment“ (Stiele anschneiden) eher
aufgrund von Vorerfahrungen gemacht wird
(die Schnittblumen halten dann länger), als
mit dem wissenschaftlichen Ziel, die Leitungsbahnen in den Stielen zu untersuchen.
2 Wählen Sie ein biologisches Phänomen, das
nach Ihrer Meinung Ausgangspunkt für eine
naturwissenschaftliche Untersuchung sein
könnte. Formulieren Sie dazu die Fragestellung und eine von vielleicht mehreren
möglichen Hypothesen. Planen Sie zu dieser
Hypothese ein Experiment oder eine Freilanduntersuchung. Achten Sie darauf, während
des Versuchsverlaufes stets nur einen Faktor
ihrer Versuchsbedingungen zu variieren.
aa individuelle Lösung; bekannte Beispiele sind
die Keimungsversuche, in denen Licht, Wasser und Temperatur Einfluss nehmen oder
Untersuchungen zur Fotosynthese, Gärung
oder Experimente mit ökologischem Schwerpunkt. Wesentliches Problem ist meistens,
gezielt einen Faktor zu variieren und auf ein
Kontrollexperiment zu achten.
Schülerbuch Seite 9
1 Eine nicht genau abgewogene Menge Getreidekeimlinge wird über Nacht im Erlenmeyerkolben gelagert. Am nächsten Tag wird titriert.
Nehmen Sie Stellung zur Eignung dieses
Vorversuchs.
aa Dieser Vorversuch lässt eine Abschätzung
zu, ob Kohlenstoffdioxid freigesetzt wird. Ein
genauer Wert lässt sich hier nicht ablesen,
da die Keimlinge nicht genau eingewogen
sind und die Länge der Einwirkdauer dazu
geführt haben könnte, dass alle Bariumlauge
verbraucht wurde.
2 Begründen Sie, warum die Masse der Getreidekeimlinge nicht in jedem Erlenmeyerkolben
gleich sein muss.
aa Wichtig ist, dass die Masse der Getreidekeimlinge bestimmt wird. Daraus lässt sich später
die Menge des gebildeten Kohlenstoffdioxids
pro Gramm Keimling bestimmen.
3 Entwickeln Sie ein Experiment, das die Frage
untersucht, ob die Temperatur Einfluss auf die
Atmung der Getreidekeimlinge hat.
aa Der vorliegende Versuch müsste variiert
werden, indem der gleiche Ansatz bei unterschiedlichen Temperaturen durchgeführt
wird, z. B. drei Erlenmeyerkolben bei 10 °C,
drei bei 20 °C und drei bei 30 °C.
2 Zellbiologie Zellbiologie
1 Die Zelle als offenes System
Schülerbuch Seite 15
1 Wiederholen Sie den Aufbau von tierischen
und pflanzlichen Zellen und stellen Sie ihre
Unterschiede tabellarisch dar.
aa
Pflanzenzelle
Tierzelle
Zellwand aus Zellulose mit
darunter liegender Zellmembran
nur Zellmembran
große Zentralvakuole
—
Chloroplasten mit Chlorophyll
—
weitere Plastiden (Chromoplasten, Leukoplasten)
—
starre Form, würfelartig oder
lang gestreckt
größere Formenvielfalt
�����������
��������
����������
�������
�����������
��������
��������������
2 Vergleichen Sie die beiden genannten Einzeller. Entscheiden Sie, ob die deutsche Bezeichnung „Augentierchen“ treffend gewählt
ist.
aa Paramecium besitzt zur Fortbewegung
und Nahrungsbeschaffung Wimpern, bildet
Nahrungsvakuolen und scheidet feste
Abfallstoffe am Zellafter aus. Flüssige
Abfallstoffe werden über die pulsierende
Vakuole abgegeben. Diese findet man auch
bei Euglena. Dem Augentierchen fehlen aber
ein Zellmund und ein Zellafter, dafür besitzt
es Chloroplasten. Die Fähigkeit zur Fotosynthese charakterisiert diese Zelle eigentlich als
„pflanzliche“ Zelle, zumal sich das Augentierchen durch den Augenfleck auch nach dem
Licht ausrichten kann. Da Euglena aber bei
Lichtmangel auch Nahrung über die gesamte
Oberfläche aufnehmen, sich also heterotroph
ernähren kann, ist die deutsche Bezeichnung
treffend, aber nicht wissenschaftlich exakt.
Schülerbuch Seite 16
1 Legen Sie für Ihr Mikroskop eine entsprechende Tabelle an.
aa individuelle Lösung; die Tabelle ist von der
verwendeten Okular-Objektiv-Kombination
abhängig und kann  einmal erstellt und
laminiert  immer wieder eingesetzt werden.
2 Erklären Sie den Unterschied zwischen Auflösung und Vergrößerung mit Hilfe der unteren
Abb. in der mittleren Spalte.
aa Die Vergrößerung sagt nur etwas über die
proportionale Größe des vergrößerten Bildes
im Vergleich mit dem Original aus. Bei der
Vergrößerung ohne hohe Auflösung wurde
um den Faktor 4fach vergrößert, aber es ist zu
erkennen, dass die einzelnen Striche miteinander verschwimmen, also nicht voneinander getrennt  aufgelöst  werden können.
Bei der Vergrößerung mit hoher Auflösung
wurde von 0,5 cm auf 1,8 cm um den Faktor
3fach vergrößert und alle Striche können voneinander unterschieden  also aufgelöst 
werden.
3 Vergleichen Sie die beiden Abbildungen der
Kieselalge in Bezug auf Vergrößerung und
Auflösung.
aa Beide Bilder wurden mit der gleichen Vergrößerung aufgenommen, bei der oberen Aufnahme verschwimmen allerdings die feinen
Linien des Panzers, weil sie das verwendete
Objektiv zwar vergrößern, aber nicht mehr
voneinander trennen  auflösen  kann.
4 Welchen Faktor der Formel verändert das
Immersionsöl?
aa Das Immersionsöl verändert die Brechungszahl n, sie liegt höher, folglich wird dmin
kleiner, die Auflösung also höher.
5 Erklären Sie Möglichkeiten, das Auflösungsvermögen über die Größe λ zu erhöhen.
aa Die moderne Lichtmikroskopie arbeitet auch
mit Licht im Bereich der Wellenlänge von UVStrahlen bzw. mit Laserstrahlen. Für die Augen der Betrachter müssen dann allerdings
aufwändige Schutzeinrichtungen geschaffen
werden. Dieser hohe Aufwand muss für einen
vergleichsweise geringen Auflösungsgewinn
betrieben werden. Ein Elektronenstrahl hat
dagegen um den Faktor 1000 geringere Wellenlängen (vgl. Schülerbuchseite 32 f.)
5 Beschreiben und benennen Sie die Zellstrukturen, die durch die Farbstoffe angefärbt
werden.
aa Methylenblau färbt saure Strukturen, insbesondere die DNA-haltigen Kerne.
Eosin färbt Zellplasma und Bindegewebe
rötlich.
6 Stellen Sie einen Stängel- und einen Blattquerschnitt her. Welche Proble­me ergeben
sich dabei? Beschreiben Sie Lösungsmöglichkeiten.
aa In der Regel werden bei allen Anstrengungen
die ersten Schnitte zu dick oder im gesamten Querschnitt unregelmäßig. Stellt man
zahlreiche Schnitte her, die mit einem feinen
Pinsel abgegriffen und auf den Objektträger
übertragen werden, hat man eine Auswahl
und findet im Allgemeinen verschiedene
Randbereiche, die dünn genug sind und gut
mikroskopiert werden können.
Schülerbuch Seite 21
1 Nennen Sie Beispiele, bei denen der aa
2
aa
Schülerbuch Seite 17
1 Betrachten Sie die Präparate mit möglichst
hoher Vergrößerung und zeichnen Sie einen
Ausschnitt mit wenigen Zellen.
aa Individuelle Lösung.
2 Beschriften Sie alle erkennbaren Strukturen in
Ihrer Zeichnung.
aa Individuelle Lösung.
3 Markieren Sie in Ihrer Zeichnung, wo sich der
rote Farbstoff in den Zellen der Zwiebel und
wo er sich in den Zellen der Tomate befindet.
aa Der rote Farbstoff befindet sich bei den
Zwiebeln in der Zellsaftvakuole, bei der Tomate in den Chromoplasten, umgewandelte
Plastiden.
4 Mikroskopieren Sie das ungefärbte und die
gefärbten Präparate und vergleichen Sie.
aa Individuelle Lösung.
3
aa
4
aa
Energiezufluss und Energieabfluss bei Zellen
stoffgebunden oder nichtstofflich erfolgt.
Energiezufluss und Energieabfluss stoffgebunden: Aufnahme von Glucose in eine
Drüsenzelle, Abgabe von Enzymen durch die
Drüsenzelle. Energiezufluss und Energieabfluss nichtstofflich: Absorption von Licht
durch grüne Pflanzenzellen. Abgabe von
thermischer Energie durch Muskeln oder
Leberzellen.
„Leben ist nur bei ständigem Energiezustrom
möglich.“ Überprüfen Sie diese Aussage
inhaltlich. Begründen Sie Ihr Ergebnis.
Lebewesen bestehen aus energiereichen,
hochgeordneten Stoffen, die einem andauernden Ab- und Umbau unterliegen. Der Wirkungsgrad biochemischer Reaktionen ist gering. Es kommt zur Abgabe von thermischer
Energie. Zur Aufrechterhaltung biologischer
Strukturen ist somit ständige Energiezufuhr
notwendig.
Beschreiben Sie das Fließgleichgewicht am
Beispiel arbeitender Muskelzellen. Zeichnen
Sie dazu ein Schema ähnlich wie in Abb. 1.
Aufnahme von Glucose und Sauerstoff.
Zellatmung liefert Energie für Muskelarbeit.
Abgabe von Kohlenstoffdioxid, Wasser und
thermischer Energie.
„Zellen und Organismen sind offene
Systeme­“. Begründen Sie diese Aussage.
Organismen und Zellen sind keine abgeschlossenen Systeme, da sie von außen
Stoffe aufnehmen und selbst auch Stoffe
abgeben. Auch die Aufnahme und Abgabe
von Energie ist stets vorhanden, da sich alle
Zellen in einem Fließgleichgewicht befinden.
Zellbiologie 3
Schülerbuch Seite 22
Schülerbuch Seite 25
1 In Abb.1 b befindet sich die Zuckerlösung­ in
einer Schweinsblase. Welchen Versuchsverlauf erwarten Sie? Begründen Sie Ihre
Hypothese.
aa Hypothese: Die Lösung steigt in Abhängigkeit von der Konzentration der Zucker‑
lösung unterschiedlich weit im Steigrohr auf.
Begründung: Zu Beginn des Versuchs ist die
Schweinsblase entsprechend dem Füllungszustand „schlaff“. Durch die semipermeable
Membran tritt dann mehr und mehr Wasser
aus der Umgebung in die Zuckerlösung ein,
sodass die Blase „straffer“ wird, aber auch
Zuckerlösung im Steigrohr aufsteigt. Der
Vorgang setzt sich so lange fort, bis der
hydrostatische Druck einem weiteren Wassereinstrom so stark entgegenwirkt, dass die
Lösung im Steigrohr zum Stillstand kommt.
Die Höhe ist abhängig von der Konzentration
der Zuckerlösung, da stark konzentrierte
Lösung viel, schwach konzentrierte entsprechend wenig Wasser „ansaugen“ kann.
1 Erläutern Sie Ihre Beobachtungen. Gehen Sie insbesondere auf den Zusammenhang zwi‑
schen Temperatur und Teilchenbewegung ein.
aa individuelle Lösung; Es werden kleine Fetttröpfchen, bzw. Tuschetröpfchen sichtbar,
die willkürlich, gemäß der Brown‘schen
Molekularbewegung, umherzittern. Je länger
der Objektträger unter dem Mikroskop liegt,
desto wärmer wird die Lösung: Die Eigenbewegung der Teilchen (hier an den Tröpfchen
zu erkennen) steigt mit der Temperatur.
2 Notieren Sie nach etwa 10 Minuten Ihre Be­
obachtung. Erläutern Sie diese. Begründen
Sie, warum eine Kartoffel Stärke und nicht
Zucker speichert.
aa In der Vertiefung mit Kochsalz bzw. Rohrzucker sammelt sich Feuchtigkeit. Beide Stoffe
können nicht durch die Zellmembran diffundieren. Aufgrund ihres hohen osmotischen
Wertes diffundiert Wasser aus der Kartoffelscheibe in die Vertiefung mit Kochsalz
bzw. Zucker. In der Vertiefung mit Stärke ist
keine Veränderung zu beobachten, da Stärke
aus Makromolekülen besteht und nur einen
geringen osmotischen Wert hat. Würde die
Kartoffel in ihren Knollen Zucker speichern,
würde Wasser aus der Umgebung osmotisch
aufgenommen und die Zellen würden platzen
3 Die Abbildung zeigt ein Filmdosen-Osmometer. Der Wert im Steigrohr wird zu Beginn,
nach 30 Minuten und nach 60 Minuten als
relative Größe abgelesen. Erläutern Sie den
Versuch und die Versuchsbedingungen.
aa Im Inneren der Filmdose befindet sich eine
Lösung sehr hoher Konzentration, z. B. Sirup.
In der Umgebung befindet sich Wasser. Beide
Phasen sind durch eine selektiv permeable
Membran, z. B. Cellophan getrennt. Wassermoleküle dringen durch die Membran in
die Filmdose ein, der Flüssigkeitsspiegel im
Steigrohr steigt.
4 Vergleichen Sie diese mit weiteren Zellen.
Zeichnen Sie anschließend eine Zelle im
Ausgangszustand und in verschiedenen
Phasen der Veränderung. Nach Anfertigung der Skizzen wird die Salzlösung durch
destilliertes Wasser ersetzt. Notieren Sie Ihre
Beobachtung. Erläutern Sie die Vorgänge der
Plasmolyse und Deplasmolyse.
aa individuelle Lösung
5 Beschreiben Sie die Beobachtungen, die Sie
nach ca. 10 min in den verschiedenen Gefäßen
machen können.
aa individuelle Lösung
6 Entwickeln Sie eine begründete Hypothese
für die unterschiedliche Farbe des austretenden Farbstoffs in den verschiedenen
Versuchsansätzen.
aa Die Farbe eines Farbstoffs hängt nicht nur
von dem Farbstoff selbst ab, sondern auch
vom Lösungsmittel und vom pH-Wert. So wird
Rotkohlsaft als pH-Indikator verwendet. Die
Abhängigkeit der Farbe vom Lösungsmittel
zeigt sich beispielsweise bei Iod. In Wasser
gelöst ist es bräunlich, in Spiritus violett.
Schülerbuch Seite 23
1 Zerteilte und gezuckerte Erdbeeren „ziehen
Saft“. Erklären Sie diesen Vorgang anhand der
Abbildung und mit den Fachbegriffen.
aa Der Zucker ist eine extrem hypertonische
Umgebung für die (angeschnittenen) Zellen.
Wasser wird aus der Zentralvakuole und dem
Cytoplasma nach außen abgegeben, die
Zellen plasmolysieren.
2 Wissenschaftler benutzen die sogenannte
Grenzplasmolyse zur näheren Untersuchung
des Vakuoleninhalts. Sie ist durch geringfügiges Ablösen der Zell­membran von der
Zellwand charakterisiert. Welche Versuchsbedingungen müssen dazu vorhanden sein und
welche Schlussfolgerungen ergeben sich?
Begründen Sie Ihre Meinung.
aa Beginnt der Zellinhalt sich geringfügig von
der Zellwand zu lösen (Grenzplasmolyse),
bedeutet dies, dass die Plasmolyse gerade
erst einsetzt. Die Zelle ist nicht mehr ganz
prall (turgeszent) und noch nicht plasmolysiert. Dies ist in einem (fast) isotonischen
Medium der Fall, das man für jede Gewebeart
durch eine Konzentrationsreihe bestimmen
kann. Hat man sich in dieser Versuchsreihe an
den Wert herangetastet, kann man direkt auf
den Zellinhalt zurückschließen und dessen
osmotischen Wert angeben.
3 In einer Hotelküche wird grüner Salat tags­
über bis zum Verzehr in Wasser gelegt. Ist das
sinnvoll? Erläutern Sie pro und contra.
aa Durch die osmotischen Vorgänge wird der
Salat zwar „knackig“ bleiben, d. h. nicht welk
werden, aber auch über die Schnittstellen
wasserlösliche Vitamine verlieren.
4 Zellbiologie 2 Zelluläre Strukturen
Schülerbuch Seite 33
 Tragen Sie die Gemeinsamkeiten und die
aa Beide Versuche zeigen, dass im Zellkern die
komplette Erbinformation des Tieres vorhanden sein muss.
aa
Schülerbuch Seite 40

aa

aa
technischen Unterschiede zwischen TEM und
Lichtmikroskop zusammen.
Beide haben eine Strahlenquelle und ein „Linsensystem“, welches die Strahlen bündelt,
die Präparate werden durchstrahlt, das Bild
wird aufgefangen. Das TEM unterscheidet
sich vom LM durch die Art der Strahlen, das
Vakuum für den Elektronenstrahl, die Funktion der Linsen, die gesamte Präparationstechnik und die Abbildung auf einem Bildschirm.
Die Strahlenquelle beim TEM liegt oberhalb
des Betrachters.
Stellen Sie Vor- und Nachteile der Elektronenmikroskopie im Vergleich zur Lichtmikroskopie dar.
EM:
Vorteil: hohe Auflösung
Nachteile: tote Objekte, aufwändige, zeitintensive Präparationsverfahren, tlw. unübersichtlich kleine Präparate, hohes Risiko von
Artefakten, hohe Kosten.
LM:
Nachteil: um den Faktor 1000 geringere
Auflösung
Vorteil: Übersichtliche Darstellung größerer
Objekte, auch lebende Zellen können mit
spezifischen Färbemethoden differenziert
dargestellt werden.
Besprühen Sie eine zerknitterte durchsichtige
Folie schräg mit grauem Sprühlack. Glätten
Sie die Folie und betrachten sie diese als
Projektion eines Overheadprojektors. Vergleichen Sie den Eindruck mit dem Bild eines
Gefrierätzpräparates von Abbildung 5.
Die besprühte Folie erzeugt ein quasi räumlich erscheinendes Abbild der Falten. Dieser
Eindruck ist vergleichbar mit dem TEM-Bild,
das man von einem Objekt erhält, das mit
Gefrierätztechnik hergestellt wurde.
1 Erläutern Sie den Ablauf von Mitose und
Meiose in eigenen Worten und stellen Sie die
wesentlichen Unterschiede beider Zellteilungen dar.
aa individuelle Lösung (hierzu könnten Modelle
eingesetzt werden); wesentliche Punkte
sind:
aa Mitose gewährleistet, dass alle Zellen eine
gleichbleibende und für die Art charakteristische Chromosomenzahl haben. Damit
wird auch die genetische Information nicht
verändert. Das ist beim Wachstum und beim
Ersatz von Zellen notwendig.
aa Meiose gewährleistet, dass befruchtungsfähige Keimzellen entstehen. Dazu muss
vorher die Chromosomenzahl (und damit die
genetische Information) halbiert werden. Das
ist mit Neukombination verbunden.
aa Daher unterscheiden sich die Abläufe: In
der Mitose werden während der Anaphase
Chromatiden getrennt (nachdem sich die
Chromosomen einschichtig angeordnet
haben), in der Meiose I hingegen homologe
Chromosomen (nachdem sich die Chromosomen doppelschichtig angeordnet haben)
und erst in der Meiose II die Chromatiden.
Schülerbuch Seite 42
1 Erstellen Sie zu Bau und Funktion des Zellkerns ein einprägsames Schaubild.
aa individuelle Lösung; denkbar ist z. B. eine
Mindmap der folgenden Form, die auch Anlass zur Kritik oder Erweiterung sein kann und
sich auf den Kenntnisstand der Lerngruppe
beziehen muss.
(siehe hierzu Mindmap auf Seite 6)
Schülerbuch Seite 39
 Beschreiben Sie die elektronenmikrosko-
pischen Verfahren, mit denen die beiden
Bilder in Abbildung 38.1 gewonnen wurden
und erläutern Sie hieran die Aussagefähigkeit
der Erkenntnisse zum Feinbau des Zellkerns.
aa Die obere Abbildung zeigt die Struktur der
Kernhülle in einem Gefrierätzpräparat. Die untere Abbildung entstammt einem Ultradünnschnitt. Sie verdeutlicht einen Querschnitt
durch die Kernhülle.
Anmerkung: Die methodischen Schritte,
die zu den Bildern führten, sind auf Seite
32/33 des Schülerbuches beschrieben bzw.
dargestellt.
2 Erklären Sie, welche biologischen Erkenntnisse mithilfe der beiden zur Kerntransplantation beschriebenen Experimente gewonnen
werden konnten. (Randspalte und Abbildung 5)
Schülerbuch Seite 43
 Erstellen Sie mithilfe der nebenstehenden
Abbildung einen tabellarischen Vergleich von
Procyte und Eucyte.
aa siehe Tabelle (Seite 6 unten). Die grau unterlegten Angaben sind direkt aus der Abbildung
zu entnehmen, nicht unterlegt sind ergänzende Informationen.
 Berechnen Sie überschlägig, wie viele Bakterien etwa in eine Eucyte passen.
aa Größere Bakterien haben ein Zellvolumen
von 3 µm3 und mehr, kleinere nur 0,01 µm3.
Dementsprechend haben in einer Eucyte (Volumen 100  120 000 µm3 z. B. für Erythrocyt
Mensch und Purkinje-Zelle aus dem Spinalganglion) mehrere hundert bis viele tausend
Bakterien Platz.
Zellbiologie 5
Speicherung und Weitergabe
der Erbinformation
Unterschiede zwischen
Pro- und Eukaryoten
Steuerung des Stoffwechsels
Funktionen
Reaktionen auf Signalstoffe
von außen
Bezug zur Kern- und Zellteilung
über Enzyme
durch Signalstoffe
durch Codierung von
Strukturproteinen
Apoptose
Nekrose
Zellkern
Steuerfunktionen im
Zellteilungszyklus
Doppelmembran
Kernporen
Karyoplasma
Moleküle
DNA
Chromosomen
Nucleoli
Bezug zu Cytoskelett
Bezug zu Krebs
Bezug zu Wachstum des Organismus
Aufbau
Unterschiede zwischen
Mitose und Meiose
Veränderungen
bei der Kernteilung
Unterschiede zwischen
Arbeits- und Transportform
der Erbinformation
 Entwerfen Sie das Schema einer Pilzzelle.
Orientieren Sie sich dabei an der nebenstehenden Abbildung.
aa Hinweis: Die Schüler sollten in Anlehnung an
die Tierzelle eine ebenfalls C-heterotrophe
Pilzzelle zeichnen. Zu ergänzen ist z. B., dass
die Zellen in den Hyphen meist langgestreckt
sind, eine Chitinwand haben und (zahlreiche)
Vakuolen enthalten.
 Wie beurteilen Sie die Definition „Die Zelle
ist ein Bezirk kernhaltigen Cytoplasmas, von
einer Membran umgeben“?
aa Die Definition trifft nur auf die Eucyte zu, da
prokaryotische Zellen keinen Kern besitzen.
6 Zellbiologie Merkmal / Bestandteil
Protocyte
Eucyte
Grundbaustein
der Bakterien
aller übrigen Organismen (Eukaryoten)
Kern
nicht vorhanden
vorhanden
Mitochondrien
nicht vorhanden
vorhanden
Kompartimentierung
kaum ausgeprägt
ausgeprägt
inneres Membransystem
kaum ausgeprägt
ausgeprägt
Cytoskelett
nicht vorhanden
vorhanden
Ribosomen
vom 70 S-Typ (Prokaryoten Typ)
80 S-Typ (Eukaryoten-Typ) im Cytoplasma; 70 S-Typ in den Chloroplasten und
Mitochondrien
Entstehung
vor 3 bis 4 Mrd. Jahren
vor 1 bis 3 Mrd. Jahren
Zellvolumen
um 3µm3
100- bis 1000-mal größer
Meiose
kommt nicht vor
vorhanden
DNA
ringförmig, keine Chromosomen
Chromosomen; zusätzlich in Chloroplasten und Mitochondrien
3 Die Zelle als Teil eines Organismus
Schülerbuch Seite 47
1 Haben Transmitter und Rezeptor miteinander
reagiert, kann durch den Rezeptor direkt oder
indirekt die Zellantwort ausgelöst werden. Recherchieren Sie anhand eines selbstgewählten Beispiels, wie diese Zellantwort aussehen
kann.
aa individuelle Lösung; als Überträgerstoff von
Nervenzellen ist z. B. Acetylcholin bekannt.
Sein Effekt wird auf S. 90 des Schülerbuchs
dargestellt.
2 Informieren Sie sich über die Wirkung von Insulin und erläutern Sie, welche Mechanismen
bei der Zuckerkrankheit (Diabetes) gestört
sind.
aa individuelle Lösung (Wdh. aus Jg. 9); die Regulation des Blutzuckerspiegels wird auf S. 92
des Schülerbuchs dargestellt. Die antagonistische Wirkung von Insulin und Glucagon,
Diabetes und die Regulation des Blutzuckerspiegels sind ausführlich in Natura 3 (045720,
Kapitel Hormone) dargestellt.
Schülerbuch Seite 49
1 Listen Sie stichwortartig alle bisher genannten
Eigenschaften von Enzymen auf. Ergänzen
Sie später die Liste mit Eigenschaften, die auf
den folgenden Seiten beschrieben werden.
aa Enzyme sind Proteine, sie
 wirken als Katalysatoren, indem sie die
Aktivierungsenergie herabsetzen
 bilden kurzzeitig einen Enzym-SubstratKomplex, aus dem sie unverändert
hervorgehen
 sind substratspezifisch (weitgehend)
 sind wirkungsspezifisch (weitgehend)
Informationen aus den folgenden Seiten:
Enzyme benötigen teilweise weitere Moleküle
zur Funktion. Die Enzymaktivität ist abhängig
von
 Substratkonzentration
 Temperatur
 pH des Milieus
 Hemmstoffen (kompetitive oder allosterische)
Enzyme können durch hohe Temperaturen
denaturiert oder durch Schwermetalle irreversibel gehemmt werden.
2 Die Enzymbezeichnungen enden meistens
auf -ase. Erläutern Sie, wie die Bezeichnungen
zu verstehen sind.
aa Enzyme wurden ursprünglich als Fermente
bezeichnet und haben vielfach aus den ersten
Zeiten der Entdeckung noch Trivialnamen
(Beispiel: Ptyalin für die Mundspeichelamylase,
Trypsin oder Chymotrypsin für Hydrolasen
des Bauchspeichels, Pepsin für die Endopeptidase des Magens). Neuere Bezeichnungen
enden stets auf -ase und enthalten davor entweder das Substrat, das umgesetzt wird (Beispiel: Amylase katalysiert eine Reaktion der
Amylose) oder beschreiben die katalysierte
Reaktion (Beispiel: Acetylcholinesterase ist
ein Enzym, das den Transmitter Acetylcholin
in Essigsäure und Cholin hydrolisiert). Nach
neueren Übereinkünften werden Enzyme
entsprechend der Klassifikation nach IUPAC
und IUBMB nach der von ihnen katalysierten
Reaktion in sechs Enzymklassen eingeteilt:
aa Transferasen, Ligasen (Synthetasen), Isomerasen, Lyasen, Hydrolasen,Oxidoreduktasen.
3 In der Fachliteratur finden sich oft folgende
Bezeichnungen: Prostetische Gruppe, Apoenzym, Holoenzym, Coenzym, Cosubstrat.
Recherchieren Sie die entsprechenden Definitionen und erläutern Sie kurz die Funktionen
der Substanzen.
aa Die meisten Enzyme sind reine Proteine, andere bestehen aus einem Komplex von Protein und einer besonderen Wirkgruppe. Das
Protein wird dann als Apoenzym bezeichnet.
Zusammen bilden Apoenzym und Wirkgruppe
das Holoenzym. Man unterscheidet zwei
Typen von Holoenzymen. Ist die Wirkgruppe
fest mit dem Apoenzym verbunden, so wird
die Wirkgruppe als prostethische Gruppe bezeichnet. Kann sich die Wirkgruppe vom Apoenzym lösen und in einer weiteren Reaktion
mit einem anderen Apoenzym binden, nennt
man sie Coenzym oder Cosubstrat. Beispiele
für Cosubstrate sind ATP und NAD.
Schülerbuch Seite 51
1 Begründen Sie, weshalb bei allen Versuchen
mit jeweils derselben Menge Harnstoff- und
Urease-Lösung gearbeitet wird.
aa Nur wenn ein Parameter  in diesem Fall die
Temperatur  gleichzeitig aber keine anderen Parameter wie die Substrat- oder EnzymMenge verändert wird, kann der Versuch ein
aussagekräftiges Ergebnis haben.
2 Erklären Sie, weshalb die gemessene Stromstärke ein Maß für die Enzymaktivität ist.
aa Die Produkte Kohlenstoffdioxid und Ammo‑
niak verändern die Leitfähigkeit der wässrigen Lösung. Die Menge an Produkt steht
im direkten Zusammenhang mit der Enzymaktivität.
3 Beschreiben Sie den Kurvenverlauf bei 20 °C,
40 °C und 60 °C.
aa bei 20 °C ein flacher, linearer Anstieg, bei
40 °C ein steiler, linearer Anstieg und bei
60 °C nach einem kurzzeitigen Anstieg ein
Verharren auf konstantem Niveau, also kein
Anstieg mehr.
4 Stellen Sie die Enzymaktivität in Abhängigkeit
von der Temperatur in einem Diagramm dar.
aa Es handelt sich um eine Optimumkurve (vgl.
S. 54, Abb. 2).
5 Erläutern Sie die Abhängigkeit der Enzymaktivität von der Temperatur auf molekularer
Ebene. Berücksichtigen Sie, dass Enzyme
Proteine sind.
Zellbiologie 7
aa vgl. die Erläuterung der Optimumkurve von
S. 54 f. zur Temperaturabhängigkeit des
enzym­katalysierten Reaktionsverlaufs.
6 Formulieren Sie Fragestellungen, die sich
durch die beiden Versuchsreihen klären
lassen.
aa Vorbemerkung: Es wird mit Hefezellen gearbeitet, die die an der alkoholischen Gärung
beteiligten Enzyme enthalten.
�������
������������
Schülerbuch Seite 52
��������
������������
����
�����
�������
���
����� ������
�����
��������
�������������
����������
�������������������
Lösungen
a) Bestehen bestimmte Enzyme aus mehreren Komponenten?
b) Sind zur Funktion bestimmter Enzyme
weitere Komponenten notwendig?
7 Beschreiben Sie die Ergebnisse.
aa Die Versuchsergebnisse von Harden und
Young lassen sich so erklären, dass die
Eigenschaften der Pyruvat-Decarboxylase
(PD) untersucht worden sind. Dieses Enzym
hat als lösliche Cofaktoren das Thiaminpyrophosphat und Mg2+.
Pyruvat-Decarboxylase
PD
Pyruvat (C3)
Acetaldehyd + 2CO2
8 Stellen Sie Hypothesen über den Aufbau des
Enzyms auf, welches hier aktiv ist.
aa Das beteiligte Enzym muss aus verschiedenen Komponenten bestehen, die teilweise
durch eine Dialysemembran diffundieren
können. Wenn man  aus Schülerperspektive  davon ausgeht, dass mehrere Enzyme
untersucht werden, könnte man auch darüber spekulieren, dass die Enzyme teilweise
durch den Dialyseschlauch diffundieren
können. Dies ist aber aufgrund der Größe von
Enzymen nicht möglich.
9 Begründen Sie Ihre Hypothesen anhand der
einzelnen Experimente.
aa Die Versuchsreihe 1 zeigt, dass Enzyme
aus Komponenten aufgebaut sein können.
Diese Komponenten sind löslich und können
durch Dialyse voneinander getrennt werden.
Versuchsreihen 1 und 2 zeigen, dass beide
Komponenten vorhanden sein müssen, damit
die katalysierte Reaktion beobachtet werden
8 Zellbiologie kann. Versuchsreihe 2 zeigt, dass die Komponenten verschieden empfindlich gegenüber
Hitze sind. Lösung 1 enthält die hitzestabile
Komponente, denn die Reaktion fand statt,
obwohl man Lösung 1 erhitzt hatte. (Wahrscheinlich handelt es sich um das Mg2+.) Anteil Lösung 2 enthält den hitzelabilen Anteil,
also das Protein und das ThiaminDiPhosphat.
1 Lesen Sie die Anleitungen und formulieren Sie
für alle Versuche jeweils die leitende Fragestellung.
aa Es wird jeweils nach dem Einfluss des im
Versuch veränderten Parameters auf die
Enzymaktivität gefragt.
Hat folgender Parameter einen Einfluss auf
die Enzymaktivität?
Versuch 2: Reaktionsoberfläche
Versuch 3: pH-Wert
Versuch 4: Schwermetall Kupfer
Versuch 5: hohe Temperatur
Versuch 6: Temperatur
Versuch 8: Substratkonzentration
Versuch 9: Thioharnstoff, ein dem Substrat
ähnliches Substrat, das als wassergefährdend eingestuft wird.
2 Führen Sie die Versuche durch.
3 Protokollieren Sie Material, Durchführung und
Beobachtungen.
4 Formulieren Sie die Schlussfolgerungen als
Antwort auf die Fragestellung.
5 Formulieren Sie zu den Versuchen mit Lactase eine Fragestellung und das Versuchsergebnis.
aa Kann man schon einmal verwendete Enzyme
erneut für weitere Reaktionen einsetzen?
Der Versuch zeigt, dass die in Alginat eingebetteten Enzyme mehrfach hintereinander
die Reaktion zur Glucose katalysieren.
6 Leiten Sie aus dem Ergebnis eine Eigenschaft
von Enzymen ab.
aa Enzyme gehen aus den katalysierten Reaktionen (weitgehend) unverändert hervor.
7 Diskutieren Sie Vor- und Nachteile der Einbettung eines Enzyms in Alginat.
aa Alginat verhindert die freie Diffusion der an
der Reaktion beteiligten Enzyme, Substrate
und Produkte, allerdings kann das Enzym
auch aus der Lösung mit einem einfachen
Sieb entnommen werden.
8 Welche Geschmacksveränderung erwarten
Sie in Lactase-behandelter Milch? Beschreiben Sie.
aa Da der Glucosegehalt gestiegen ist, sollte
die behandelte Milch süßer schmecken (vgl.
Tabelle S. 60)
9 Erläutern Sie mögliche Anwendungen der
eingebetteten Lactase in der Lebensmittel­
industrie.
aa In der Bevölkerung wächst der Anteil an
Menschen, die im Erwachsenenalter Lactose
nicht verdauen können. Daher wächst der
Bedarf an lactosefreier Milch. Mithilfe der
eingebetteten Lactase kann der Milch die
störende Lactose entzogen werden. Die
eingesetzten Lactase-Alginat-Perlen können
leicht entnommen und für weitere Prozesse
eingesetzt werden.
Schülerbuch Seite 55
1 Zeichnen Sie die Kurve von Abb. 1 unter den
Bedingungen einer schrittweisen Erhöhung
der Substratmenge über die optimale Konzentration hinaus.
aa Die Kurve sollte leicht fallen, da sich die
Substrate gegenseitig beim Zugang zu den
Enzymen behindern. Substrathemmung.
2 Ordnen Sie die modellhaften Darstellungen (a, b, c) in Abb. 1 den Stellen 1, 2, 3 der Kurve
zu. Begründen Sie.
aa 1 b, 2 c, 3 a.
Die in den drei Grafiken (a, b, c) dargestellten vier Enzym-Moleküle haben in Abb. b
zunächst wenig Substrate in unmittelbarer
Nähe, entsprechend ist auch nur ein aktives
Zentrum besetzt, in Abb. c sind schon vier
Enzyme durch die dichter auftretenden Substrate besetzt, bis in Abb. a alle Enzyme mit
einem Substrat dargestellt werden.
3 Erläutern Sie die Gründe dafür, dass hohes
Fieber von 42 °C lebensbedrohliche Folgen
hat.
aa Diese Temperatur führt zu Denaturierung
wichtiger Enzyme im menschlichen Körper,
sodass lebenswichtige Prozesse nicht mehr
ablaufen können. Dies wiederum führt zu
weiteren Ausfällen und schließlich zum Tode.
4 Stellen Sie eine begründete Hypothese für
einen biologischen Regulationsmechanismus auf, mit dem die Enzymaktivität reguliert
werden könnte.
aa Im menschlichen Verdauungstrakt wird die
Aktivität der Verdauungsenzyme über den
pH-Wert der Verdauungssäfte reguliert.
Denkbar ist auch die Regulation über die
Substratkonzentration, die durch den Körper
verändert werden könnte. Im gleichwarmen
Organismus fällt der Faktor Temperatur als
Möglichkeit zur Beeinflussung der Enzym‑
aktivität aus.
Schülerbuch Seite 57
1 Erläutern Sie die Wirkung des Allopurinols.
aa Das Medikament Allopurinol konkurriert mit
dem körpereigenen Hypoxanthin um das
Enzym Xanthinoxidase, sodass weniger
Substrat Hypoxanthin zu dem schädlichen
Produkt Harnsäure umgesetzt wird. Es handelt sich um ein Beispiel für eine kompetitive
Hemmung eines Enzyms.
2 Erklären Sie die Empfehlung der Ärzte, gleichzeitig mit Allopurinol eine Diät einzuhalten, die
wenig Harnsäure entstehen lässt.
aa Da es sich um eine kompetitive Hemmung
handelt, hat eine große Menge an Purinen in
der Nahrung zur Folge, dass das körpereigene Hypoxanthin sich gegen das Allopurinol
mengenmäßig durchsetzt. Allopurinol kann
nicht häufig genug die Xanthinoxidase besetzen. Ohne purinarme Diät würde also immer
noch zu viel Harnsäure gebildet.
3 Stellen Sie mit einem Flussdiagramm die
Vorgänge der allosterischen Hemmung am
Beispiel Isoleucin dar.
aa Threonin (Ausgangssubstat)
Enzym 1: Threonindesaminase
Zwischenprodukt A
Enzym 2
Zwischenprodukt B
Enzym 3 usw.
Endprodukt Isoleucin
Allosterische
Hemmung
4 Vergleichen Sie die Kurven zur Substratabhängigkeit bei kompetitiver und allosterischer
Hemmung.
aa Bei der kompetitiven wird Vmax bei einer
höheren Substratkonzentration erreicht, bei
der allosterischen Hemmung wird Vmax nicht
erreicht.
5 Stellen Sie dar, wie sich die Kurven kompetitiver und allosterischer Hemmung bei einer
Erhöhung der Hemmstoffkonzentration
verändern.
aa Bei erhöhter Hemmstoffkonzentration
wird bei der kompetitiven Hemmung der
Vmax-Punkt weiter in Richtung auf eine noch
höhere Substratkonzentration verschoben.
Bei der allosterischen Hemmung wird die Geschwindigkeit der Substratumsetzung weiter
herabgesetzt, die Kurve verläuft also flacher.
Schülerbuch Seite 60
1 Unter welchen Reaktionsbedingungen müssen die Waschmittel-Proteasen wirksam sein?
aa Im alkalischen Milieu und bei Temperaturen
bis mindestens 40 °C.
2 Mit welchem Experiment könnte man die
Reinigungswirkung eines Waschmittels mit
Protease gegenüber einem enzymfreien
Mittel überprüfen?
aa Man könnte Wäsche benutzen, die besonders stark mit Eiweiß verschmutzt ist. Diese
Verschmutzungen müsste das proteasehaltige Waschmittel besser reinigen können.
Eine weitere Möglichkeit besteht darin, das
Waschmittel zu erhitzen, um dadurch die
Enzyme zu denaturieren.
3 Welche Enzyme würden Sie in einem Waschmittel noch vermuten? Begründen Sie Ihre
Hypothese.
aa Lipasen, also Enzyme, die Fette lösen können.
Zellbiologie 9
4 Ein Hausmittel zur Reinigung hartnäckiger
Verschmutzungen ist „Gall-Seife“, sie enthält
Emulgatoren aus Rindergalle. Begründen Sie,
warum ein Einsatz von Emulgatoren die Wirkung der Waschenzyme unterstützen kann.
aa Emulgatoren sorgen dafür, dass Schmutz­
partikel in kleineren „Portionen“ in wässriger
Lösung erhalten bleiben. Somit wird den Enzymen eine größere Angriffsfläche gewährt.
5 Erklären Sie, warum sich die Bakterien der
Gattung Bacillus so gut für die großtechnische Gewinnung der Proteasen eignen.
aa Die Enzyme werden schon von den Bakterien
ausgeschieden und müssen nicht mit hohem
Aufwand den Organismen entnommen
werden. Die Bakterien können also weiter
produzieren.
6 Erklären Sie die Funktion der drei Enzyme im
Recyclingprozess.
aa Lipasen lösen die unpolaren Anteile der Druckerfarben. Xylanasen zersetzen Anteile des
Papiers, nämlich die Hemizellulose. Laccasen
bleichen das Papier.
7 Stellen Sie in einer Liste die Vor- und Nachteile von Recyclingpapier zusammen.
aa Den genannten Vorteilen an eingesparter
Energie und Wasser steht gegenüber,
dass Recyclingpapier einen „Grauton“ und
eine rauere Oberfläche besitzt, die z. B. bei
Druckern oder Kopierern die Walzen stärker
abnutzt.
8 Begründen Sie, warum im Gegensatz zur Bundesrepublik die Verwendung von Flüssigzucker in den USA deutlich stärker verbreitet ist.
aa In den USA wird Mais in höherem Umfang
angebaut als in Europa. Flüssigzucker wird
aus diesem Rohstoff gewonnen.
9 Stellen Sie in einem Flussdiagramm die Herstellung von Invertzucker dar.
Amylasen
Glucoamylase Glucoisomerase
Maisstärke … Stärkebruchstücke … Glucose … Invertzucker
 Erklären Sie die hohe relative Süßkraft des
Invertzuckers.
aa Invertzucker besteht aus Fructose und Glucose, es addieren sich also die Süßkräfte.
 Recherchieren Sie, welche Organismen bei
der Produktion von Vollmilch, Butter, Sahne,
Quark, Joghurt, Hartkäse, Camembert und
Molke beteiligt sind.
aa Vollmilch (Rind, Ziege, Schaf), Butter (bei
Sauerrahmbutter Milchsäurebakterien, ansonsten der Mensch mit „Stampfen“), Sahne
(vgl. Butter), Quark (Milchsäurebakterien),
Joghurt (Milchsäurebakterien), Hartkäse
(Milchsäurebakterien und Lab: die Lab‑
enzyme stammen aus Kälbermägen, heute
aber biotechnologisch veränderte Bakterien), Camembert (vgl. Käsegewinnung und
Schimmelpilze), Molke (ein „Abfallprodukt“
der Käseproduktion)
10 Zellbiologie  Erklären Sie die Wirkungsweise der zur
Milchgerinnung eingesetzten Enzyme und die
Ursache der Gerinnung.
aa Bei den Labenzymen handelt es sich um Chymosin und Trypsin. Sie spalten die Milchproteine z. B. Kasein.
 Erläutern Sie die Vorteile des Einsatzes der
Enzyme gegenüber den klassischen Methoden.
aa Mithilfe der Enzyme können die Pektine
schonend abgebaut werden, sodass Geschmacks- und Inhaltsstoffe weitgehend
erhalten bleiben. Ebenso kann man auf
aufwändiges Filtrieren verzichten.
 Erklären Sie, wie der Penicillingehalt mit Hilfe
des Enzyms Penicilin-Acy­clase bestimmt
werden kann.
aa Das Enzym stellt aus dem Penicillin Säuren
her. Die Veränderungen im pH oder in der
Leitfähigkeit des Kulturmediums kann durch
eine kontinuierliche pH- oder LeitfähigkeitsMessung leicht überwacht werden.
 Welche Vorteile bietet der Biosensor gegen­
über dem bisherigen Verfahren?
aa Kontinuierliche, die Produktion nur geringfügig störende Sonden ermöglichen schnellere
und präzisere Messungen. Die nur in zeitlichen Abständen entnommenen Stichproben
mussten dann erst auf den Penicillingehalt hin
untersucht werden.
 Schlagen Sie weitere Einsatzmöglichkeiten
dieser Technologie vor.
aa Weitere Einsatzmöglichkeiten lassen sich
überall dort vermuten, wo Keimzahlen in oder
auf Gegenständen bestimmt werden sollen,
so z. B. im Krankenhäusern.
 Diskutieren Sie mögliche Fehlerquellen bei
dieser Methode zur Bestimmung der Keimzahl.
aa Der erste Schritt in diesem Nachweisprozess  das Abspülen der Bakterien  ist nur
in eingeschränktem Maße zu standardisieren. Ebenso muss das Verhältnis zwischen
dem nachgewiesenen ATP und der daraus
abgeleiteten Bakterienzahl für die entsprechenden Proben genau bestimmt werden, da
die ATP-Menge in den Bakterien sicherlich
nicht konstant ist.
 Recherchieren Sie die Begriffe Stereoisomerie, L-Form und D-Form der Glucose und
erklären Sie schriftlich ihr Vorkommen.
aa Beim Menschen wird die rechtsdrehende
Form rasch verdaut, während die linksdrehende D(-) Milchsäure langsamer vom Organismus abgebaut wird. Linksdrehende Milchsäure sollte daher z. B. in Säuglingsnahrung
nicht enthalten sein. Gezieltes Beimpfen mit
Enzymen, die die linksdrehende Milchsäure in
Nahrungsmittel abbauen, können Lebensmittel somit besser verträglich machen.
Schülerbuch Seite 62
Schülerbuch Seite 65
1 Einige Enzyme sind mit historisch begründeten Namen bezeichnet. Recherchieren
Sie, wie sie wissenschaftlich korrekt heißen.
Erläutern Sie Arbeitsweise und Aufgabe aller
Verdauungsenzyme in einer tabellarischen
Übersicht.
aa (siehe dazu auch Schülerbuch S. 49, Aufg. 2);
1 Beschreiben Sie die Energieumwandlung von
der Glucose bis zum ATP.
aa Glucose … Glykolyse … Brenztraubensäure
… Abspaltung von Kohlenstoffdioxid, Bildung
von aktivierter Essigsäure … Tricarbonsäurezyklus, dabei Abspaltung von Kohlenstoffdioxid … bei allen Oxidationsschritten gleichzeitige Bildung von NADH2 bzw. FADH2 …
schrittweise Übertragung des Wasserstoffs
aus NADH2 bzw. FADH2 auf Sauerstoff unter
Bildung von ATP.
2 Zu den biologischen Prinzipien gehören die
Energieumwandlung, die Kompartimentierung
und der Zusammenhang StrukturFunktion.
Erläutern Sie diese Prinzipien am Beispiel der
Mitochondrien.
aa Energieumwandlung:
Die chemische Energie organischer Stoffe
wird umgewandelt in die Energie eines pHGradienten bzw. eines elektrischen Feldes an
der inneren Mitochondrienmembran. Diese
Energie wird ihrerseits genutzt zum Aufbau
von ATP.
Kompartimentierung:
Glykolyse im Cytoplasma, Tricarbonsäurezyklus im Matrixraum, Endoxidation an der
inneren Mitochondrienmembran.
Zusammenhang StrukturFunktion:
Auffaltung der inneren Mitochondrienmembran, Lokalisierung der Enzyme der Endoxidation in der inneren Mitochondrienmembran.
3 Bei der Glykolyse und im Tricarbonsäure‑
zyklus entstehen Wasserstoffüberträger wie
FADH2 und NADH2. Erläutern Sie das energetische Niveau dieser Stoffe.
aa FADH
2 und NADH2 sind energiereiche Stoffe,
bei deren Abbau in der Endoxidation Energie
abgegeben wird, die letztlich zur Bildung von
ATP dient.
Ort
Sekret
Enzym
Aktivität
Mundhöhle
Speichel
Amylase
baut Stärke zu Doppelzucker ab
Magen
Magensaft
Pepsin
zerlegt Proteine in
Polypeptide
Zwölffingerdarm
Gallensaft
Dünndarm
Bauchspeichel
Sekrete der
Darmwand
emulgierte Fette
Pankreas-(Amylase)
zerlegt Polysaccharide
in Doppelzucker
Maltase (Glucosidase)
baut Doppelzucker zu
Einfachzucker ab
Pankreas-(Lipase)
zerlegt Fette in Glycerin und Fettsäuren
Trypsin, Chymotrypsin und Peptidase
baut Polypeptide zu
Aminosäuren ab
Glucosidasen (z. B.
Maltase)
spaltet Doppelzucker
in Einfachzucker
weitere Erläuterungen:
— Magensaft (mit Salzsäure):
Pepsin ist von der Funktion her eine
Endopeptidase und entsteht aus der
Vorstufe Pepsinogen, die aus Zellen
der Magenwand freigesetzt wird. Die
Proteinspaltungen durch Pepsin erfolgen
vorzugsweise an den Positionen der
aromatischen Aminosäuren, besonders,
wenn diese gehäuft (z. B. Phe-Phe, PheTyr, Tyr-Phe, Tyr-Tyr) oder von hydrophoben Aminosäuren flankiert (z. B. Phe-Leu,
Tyr-Ile) auftreten. Anmerkung: Das
Getränk Pepsi erhielt seinen Namen 1898
aufgrund seines Pepsingehaltes.
— Zwölffingerdarm/Dünndarm:
Trypsin ist ebenfalls eine Protease (proteinspaltendes Enzym), das von der Bauchspeicheldrüse aus in Form des inaktiven
Trypsinogens in den Dünndarm gelangt
und dort unter Mitwirkung einer Enteropeptidase (hochspezifische Proteinase)
in das aktive Trypsin überführt wird.
Trypsin selbst spaltet als Endopeptidase
bevorzugt denaturierte Proteine an den
Positionen der basischen Aminosäuren
Arginin und Lysin.
— Chymotrypsin ist eine zu den Serinproteasen gehörende Hydrolase, die als
Endopeptidase Peptidbindungen nach
aromatischen Aminosäurebausteinen
und nach Leucin spaltet. Sie wird in Form
der inaktiven Vorstufe Chymotrypsinogen
in der Bauchspeicheldrüse gebildet.
Zellbiologie 11
4 Fortpflanzung und Entwicklung — die Ontogenese
Schülerbuch Seite 67
1 Erläutern Sie, warum die ersten vollständig
entwickelten Organe das Herz und die Leber
sind (s. Abb. 6).
aa Der sich entwickelnde Embryo wird über die
Nabelschnur mit Sauerstoff und Nährstoffen
von der Mutter versorgt, die über das Blut im
Körper des Kindes verteilt werden. Entstehendes Kohlenstoffdioxid und Stoffwechselendprodukte werden über den Blutkreislauf
an das mütterliche Blut abgegeben. Das Herz
ist für die Verteilung des Blutes im Körper
des Kindes verantwortlich. Es pumpt das Blut
durch die Adern des Kindes und gewährleistet damit die Versorgung weiterer sich
entwickelnder Organe.
Die Leber erfüllt während der Entwicklung
des Embryos zwei wichtige Funktionen. Zum
einen ist sie an der Produktion von Blutzellen beteiligt, zum anderen ist die Leber das
zentrale Organ des gesamten Stoffwechsels.
In ihr werden über das Blut aufgenommene
Nährstoffe verarbeitet und Stoffwechselprodukte abgebaut.
Schülerbuch Seite 72
 Informieren Sie sich über die Fort­pflanzung
bei Amphibien und beschreiben Sie die Entwicklung von der Zygote bis zur Neurula (Abb.
linker Teil).
aa Quaken als Lockruf, Aufreiten des Männchens, gleichzeitige Abgabe von Spermien
und ca. 1000 bis 4000 Eiern in Gallerthülle,
äußere Besamung und Befruchtung. Die
befruchteten Eier sinken zunächst ab und
steigen nach dem Aufquellen der Gallerthülle
an die Wasseroberfläche („Schwimmweste
und Treibhaus“). Der schwarze Pol orientiert
sich Richtung Sonne (dotterarm, daher leichter) und absorbiert Sonnenlicht. Gegenüber
der Spermieneintrittsstelle entsteht ein
grauer Halbmond (zukünftiger Rücken). Die
Furchung ist total inäqual (bilateral).
Blastula: nach 24 Stunden (primäre Leibeshöhle)
Gastrula: Urdarmbildung (Entoderm), das
Urdarmdach bildet das Mesoderm (sekundäre Leibeshöhle, Bindegewebe, Muskeln),
äußerlich sichtbar ist der Urmund.
Neurula: Das Ektoderm bildet eine Rinne
(späteres Rückenmark), das Mesoderm
bildet die Chorda (später ersetzt durch Wirbelsäule), der Urmund wird zum After, Mund
neu im Kopfbereich.
 Leiten Sie aus den Schnürversuchen ab,
welchen Einfluss der graue Halbmond auf die
weitere Entwicklung hat (Abb. oben).
aa Nur Zellmaterial, das Teile des grauen Halbmondes enthält, entwickelt sich weiter. Der
Halbmond ist also ein Organisator, der die
weitere Entwicklung induziert.
12 Zellbiologie  Trennt man die beiden Blastomeren im Zweizellstadium eines Seeigelkeimes voneinander,
entwickeln sich zwei Larven, aus einem ebenso behandelten Fadenwurm-Keim geht kein
lebensfähiges Tier hervor. Nennen Sie den
Entwicklungstyp der Keime von Amphibien,
Seeigel und Fadenwurm.
aa Mosaikentwicklung: Fadenwurm (totipotent
ist nur die Zygote).
Regulationsentwicklung: Amphibien, Seeigel
(totipotent sind auch die Zellen der ersten
Furchungsstadien).
 Leiten Sie aus den Transplantationsversuchen
ab, wann die Determination im Amphibienkeim stattfindet (Abb. Mitte und unten).
aa Während der Gastrulation, denn vorher entwickeln sich Transplantate ortsgemäß, danach
herkunftsgemäß.
Schülerbuch Seite 75
1 Recherchieren Sie, welcher Stoffgruppe die
Cycline zuzuordnen sind und vergleichen Sie
deren Arbeitsweise mit bekannten Faktoren.
aa Cycline sind Eiweiße, die in ihrer Arbeitsweise
der von Enzymen entsprechen: Zusammen
mit cyclinabhängigen Kinasen (CdKs) greifen
sie an bestimmten Punkten im Zellzyklus ein.
So wird die Zellteilung z. B. erst dann eingeleitet, wenn Cyclin D und ein weiterer Faktor
anwesend sind. Die S-Phase läuft nur bei
Anwesenheit von Cyclin A und einem zusätzlichen Faktor ab und die eigentliche Mitose
beginnt bei Anwesenheit von Cyclin B. Die
Cycline unterliegen einem stetigen Wechsel
von Synthese und Abbau und sind selbst wieder von Steuerungs- und Regulierungsmolekülen abhängig. Tumorauslösende Faktoren
durchbrechen diese komplexen Kontrollmechanismen, sodass die Zellen durch eine
Überwindung des G1/S-Phasenübergangs
fortwährend teilungsfähig bleiben.
aa Zur Erläuterung: G1-Phase (Interphase):
Arbeitsphase der DNA im Stoffwechsel, G2Phase: Vorbereitung auf die Mitose; S-Phase:
Identische Replikation der DNA und Bildung
einer zweiten (Schwester-)Chromatide.
Schülerbuch Seite 75 — Zettelkasten
1 Begründen Sie den Einsatz derartiger Zellgifte
in der Krebstherapie.
aa Werden derartige Zellgifte als Cytostatika
eingesetzt, hemmen sie die Zellteilung
durch Eingriff in die Mitoseabläufe. Fehlt die
Zellteilung, kann auch ein Tumor sich nicht
vergrößern. Anmerkungen: Da Colchicin aber
auch zur Polyploidisierung von Zellen führt,
werden in der Medizin andere Alkaloide oder
synthetische Substanzen als Mitosehemmer
benutzt. Weil durch Cytostatika auch normale
Zellen an der Zellteilung gehindert werden,
sind meist erhebliche Nebenwirkungen einer
Chemotherapie zu beobachten.
Schülerbuch Seite 77
Schülerbuch Seite 81
1 Recherchieren Sie in der Fachliteratur und im
Internet, wodurch Intersexualität beim Menschen entstehen kann.
Erläutern Sie, was dieser Begriff beschreibt.
Stellen Sie die Unterschiede zur Transsexualität heraus.
aa individuelle Lösung; mögliche Beiträge:
Intersexualität (Zwischengeschlechtlichkeit)
beschreibt in der Biologie das Vorkommen von männlichen und weiblichen bzw.
von intermediären Merkmalen bei ein und
demselben Individuum bei normalerweise
getrenntgeschlechtigen Arten (durch diese
Definition wird Intersexualität streng von Hermaphroditismus = Zwittrigkeit  wie sie z. B.
bei Blütenpflanzen vorkommt  unterschieden). Meist wird die Definition noch erweitert
durch den Zusatz, dass alle Körperzellen die
gleiche genetische Konstellation (genetisches Geschlecht) haben; damit würde der
Gynander (Mosaikzwitter, nur bei Gliederfüßern bekannt; ein Tier, das aus Arealen mit
männlich und Arealen mit weiblich determinierten und entsprechend differenzierten Zellen zusammengesetzt ist) nicht zur Intersexualität gehören. In der Medizin beschreibt der
Begriff Intersexualität das Vorhandensein von
Merkmalen beider Geschlechter bei einem
menschlichen Individuum. Es existieren
„Widersprüche“ zwischen dem chromosomalen Geschlecht, dem Gonaden-, GenitalGeschlecht und geschlechtlichen Phänotyp.
Sie können entweder durch Aberrationen der
Geschlechtschromosomen, durch Abwandlung der Geschlechtsorgane oder der sekundären Geschlechtsmerkmale entstehen. Zur
Intersexualität im weiteren Sinne gehören
auch das Klinefelter-Syndrom (XXY-Karyotyp)
und das Turner-Syndrom (X0).
Demgegenüber beschreibt Transsexualität
das bei manchen Menschen auftretende
Phänomen, dass das körperliche Geschlecht
im Widerspruch zum geistigen Geschlecht
steht. Obwohl das morphologische Geschlecht eindeutig bestimmbar ist, fühlen
sich transsexuelle Menschen psychisch zum
jeweils anderen Geschlecht zugehörig. Oftmals streben Betroffene durch Operationen
und Hormonbehandlungen eine körperliche
Angleichung an das psychische Geschlecht
an. Es muss zwischen Transsexualität und
Homosexualität unterschieden werden,
da Transsexuelle oftmals heterosexuell
orientiert sind. Auch der Transvestismus
beschreibt etwas anderes, nämlich das
Bedürfnis, durch Kostümierung vorübergehend in die Rolle des anderen Geschlechts zu
schlüpfen.
1 Ermitteln Sie, welche Aufgaben die Plazenta
hat und warum gilt „Die Plazentaschranke hält
nicht alles fern“.
aa Der „Mutter- oder Fruchtkuchen“ ist Verbindungsorgan zwischen dem Embryo (bzw.
dem Fetus) und dem mütterlichen Organismus. Die Plazenta gewährleistet Stoff- und
Gasaustausch zwischen mütterlichem
Blut und dem Blut des sich entwickelnden
Embryos. Über die Plazenta wird der Fetus
ernährt und entgiftet. Die Substanzen werden
durch Diffusion, aktiven Transport oder
Cytosen durch die Membranen geschleust.
Die Plazenta hat somit auch Filterfunktion
(hält viele Gift- und Schadstoffe vom Fetus
fern) und bildet außerdem Hormone. Die
dünne Gewebeschicht, die mütterliches und
fetales Blut trennt (Plazentaschranke), ist für
Elektrolyte, Antikörper, Viren, verschiedene
Medikamente und Alkohol durchgängig.
2 Recherchieren Sie neueste Ergebnisse zu
den genannten Faktoren und erstellen Sie
eine Präsentation zum Thema. Erläutern Sie
auch anhand von Bildmaterial z. B. das „fetale
Alkoholsyndrom“.
aa individuelle Lösung; Recherche z. B. mit den
Stichworten „Embryopathie“ auf der Seite
der Bundeszentrale für gesundheitliche
Aufklärung (www.bzga.de), zum fetalen
Alkoholsyndrom auch die Seite der deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (www.
dhs.de). Zum Thema „Xenoöstrogene“ findet
man Beiträge auf den Seiten verschiedener
Universitäten. Zu Epigenetik häufen sich in
jüngster Zeit Beiträge in den Tages- oder
Wochenzeitungen.
Zellbiologie 13
Basiskonzepte
Schülerbuch Seite 85
 Zur Abwehr von Krankheitserregern produziert das Immunsystem der Wirbeltiere
spezifische Antikörper, die zu molekularen
Strukturen des Erregers, den sog. Antigenen,
passen. Sie treten in einer unüberschaubaren
Vielfalt auf.
Wie wird die Passgenauigkeit erreicht und
welche Folgen hat die Wechselwirkung?
aa Antikörper entstehen nach dem Baukastenprinzip : Die Vielfalt der Rezeptormoleküle
wird aus einer überschaubaren Anzahl von
DNA-Abschnitten durch Umsortierung erzeugt. Vergleichbar dem Lego-System kann
mit wenigen Bausteintypen eine Vielfalt von
fertigen Produkten durch unterschiedliche
Kombination hergestellt werden.
 Die organischen Basen Adenin und Thymin
sowie Cytosin und Guanin liegen in der DNA
gepaart vor. Über Wasserstoffbrücken stehen
sie miteinander in Wechselwirkung.
Analysieren Sie die Unterschiede in Bezug
auf Struktur und Funktion im Vergleich zu
einem Enzym-Substrat-Komplex oder zu den
molekularen Wechselwirkungen zwischen
Transmitter und Rezeptor.
aa In der Basenpaarung der DNA liegt eine
Wechselwirkung zwischen den Partnern vor
(jeweils eine „lange“ und eine „kurze“ Base,
Möglichkeit zur Ausbildung von zwei bzw.
drei Wasserstoffbrücken), die bei der Replikation (und bei der Transkription den Aufbau
des zweiten zu ergänzenden Stranges genau
festlegt. In eine bestimmte Enzymstruktur
passt nur ein definiertes Substrat (s. Seite 48)
und in diesem Komplex wird nur eine spezifische Umsetzung katalysiert. An Synapsen
kann ein Transmitter durch Besetzen „seines“ Rezeptors Ionenkanäle öffnen und somit
zur Weiterleitung der Information beitragen.
 Bewegungs- und Transportprinzipien sind
hier auf der Ebene der Moleküle und Zellen
beschrieben. In Organen oder Organismen
sind sie aber ebenfalls zu beobachten. Erläutern Sie vergleichbare Vorgänge z. B. bei der
Muskelaktivität, im Verdauungssystem oder
beim Transport von Substanzen mit dem Blut.
aa Bewegungsprinzipien bei der Muskelaktivität
auf der Ebene der Organe z. B. GegenspielerPrinzip (Beuger und Strecker am Oberarm) oder Zusammenarbeit von Ring- und
Längsmuskulatur in der Darmwand bzw. der
Speiseröhre. Auf molekularer Ebene wird
die Muskelaktivität durch das Actin-MyosinSystem unter Einsatz von ATP bewirkt.
Transport von Substanzen im Blut durch
die Kontraktion des Herzmuskels und der
Arterienwände. Ein Rückfluss wird durch die
Venenklappen oder die Segel- und Taschenklappen im Herz verhindert.
14 Zellbiologie Schülerbuch Seite 87
 Welche Vorteile bietet die Kompartimentierung?
aa In verschiedenen Kompartimenten können
ganz unterschiedliche Reaktionen gleichzeitig ablaufen, es herrschen verschiedene
Reaktionsbedingungen (pH-Wert, Enzymausstattung, Substrate). Produkte können
getrennt voneinander gespeichert und
kontrolliert transportiert werden.
 „Die Identität eines Zellkompartiments beruht
im Wesentlichen auf spezifischen Protein‑
bestandteilen seiner Membran.“ Begründen
Sie diese Aussage.
aa Membranproteine kontrollieren den Im- und
Export von Substanzen und entscheiden
damit über die Zusammensetzung des von
ihnen umschlossenen Zellkompartiments.
Sie selbst entstehen unter der Regie des
Zellkerns bzw. der organelleigenen DNA
(im Falle der Plastiden und Mitochondrien).
Sie werden entsprechend der im Gewebetyp aktivierten Erbinformation synthetisiert
und sind als spezifische Enzyme aktiv bzw.
beeinflussen als Baustoffe die Struktur der
Membran.
 Welchen Beitrag leistet die Endosymbiontentheorie, um die Entstehung der Zellkompartimentierung zu erklären?
aa Nach dieser Theorie entwickelten sich Mitochondrien und Chloroplasten aus Prokaryoten, die in eine größere Zelle aufgenommen
wurden. Die Membranstrukturen stützen
diese Theorie: Die innere Membran leitet sich
von der Zellmembran der Endosymbionten
her, die äußere entstand aus der Zellmembran der Wirtszelle. Ringförmige DNA-Moleküle und bakterienähnliche Ribosomen in den
Organellen und ihre Fähigkeit, durch Teilung
aus ihresgleichen zu entstehen, sind weitere
Belege.
 Mitochondrien und Plastiden sind Organellen
mit einer Doppelmembran. Welche Reaktionsräume werden jeweils gegeneinander
abgegrenzt und welche Prozesse laufen dort
ab?
aa Die Prozesse der Zellatmung sind auf Cytoplasma (Glykolyse) und Mitochondrienmatrix
(Citronensäurezyklus) sowie Innenmembran
der Mitochondrien (Atmungskette) verteilt.
Die lichtabhängigen Prozesse der Fotosynthese laufen an den Thylakoidmembranen
und der Calvin-Benson-Zyklus im Chloroplastenstroma ab. In beiden Fällen sind die
Teilschritte, die eine räumliche Nähe und eine
hohe Präzision der zusammenarbeitenden
Proteine bzw. Enzyme erfordern, an Membranen gebunden. Insgesamt können abbauende und aufbauende Reaktionen voneinander
getrennt und trotzdem gleichzeitig ablaufen.
 Von E. Schnepf wurde 1965 die Regel formuliert, dass eine biologische Membran immer
eine plasmatische Phase von einer nicht
plasmatischen Phase trennt. Überprüfen Sie
dies anhand der Kompartimente der Eucyten.
aa An allen einfachen Membranen (ER, Lysosomen, Vakuole) ist dies offensichtlich, weil
der Organellinhalt nicht plasmatisch ist. An
Doppelmembranen gibt es im Innern des
Organells eine plasmatische Grundsubstanz (Karyoplasma, Chloroplastenstroma,
Mitochondrienmatrix). Zwischen den beiden
Membranen existiert aber jeweils ein nicht
plasmatischer Innenraum, sodass auch hier
die Regel zutrifft.
 Die Biomembran wird oft mit einem Sieb
verglichen. Abhängig von seiner Maschenweite können z. B. größere oder kleinere Perlen
in diesem Modell durch das Sieb fallen oder
zurückgehalten werden. Beurteilen Sie, ob
dieses Modell die Fähigkeiten der Membran
korrekt spiegelt.
aa Das „Siebmodell“ spiegelt die Fähigkeit
der Membran dann, wenn es sich bei den
transportierten Substanzen weder um geladene Teilchen noch um Teilchen mit einer
Hydrathülle handelt. Außerdem dürfen keine
Transportprozesse betroffen sein, die mit
einer Bindung an Proteine verbunden sind
oder unter Energieaufwand erfolgen.
 Lysosomen enthalten Verdauungsenzyme in
einem stark sauren Milieu, das durch Energie
verbrauchende Protonenpumpen aufrecht
erhalten wird. Welche Bedeutung hat dabei
die Kompartimentierung?
aa Durch die Lysosomenmembran wird die Zelle
vor Selbstverdauung geschützt.
Schülerbuch Seite 89
 Die Reaktionsgeschwindigkeit-TemperaturRegel (RGT-Regel) besagt, dass durch eine
Temperaturerhöhung um 10 C die Reaktionsgeschwindigkeit um das 2- bis 4-fache steigt.
Belegen Sie die Gültigkeit dieser Regel an
Beispielen aus der Biologie.
aa Die Reaktionsgeschwindigkeit-TemperaturRegel (s. Seite 55 im Schülerbuch) stimmt nur
bedingt für einen engen Temperaturbereich
um 20 C. Homoiotherme Tierarten verfügen
über Regelmechanismen, die den Zellstoffwechsel auf die jeweilige Körpertemperatur
einstellen. Poikilotherme Tiere passen sich
auch im Zellstoffwechsel den jeweiligen
Außentemperaturen an. Tiefe Temperaturen
bedingen dabei auch einen geringeren Stoffwechsel. Sogar eine gänzliche Einstellung
des Zellstoffwechsels ist möglich (Kältestarre).
 Die Zellatmung hat für die Energiegewinnung
aerober Organismen eine zentrale Bedeutung. Welche Stoffwechselwege münden in
die Glykolyse, den Tricarbonsäurezyklus und
die Atmungskette? Vergleichen Sie diese Vernetzungen mit einem geeigneten technischen
Beispiel.
aa Die Glykolyse (s. Seite 64) ist sowohl unter
aeroben wie auch unter anaeroben Bedingungen für alle Organismen ein essentieller
Stoffwechselweg. In Gegenwart von Sauerstoff können die meisten tierischen Organismen Lipide, Aminosäuren und Kohlenhydrate
durch oxidative Prozesse vollständig abbauen.
Findet Gärung statt, kann nur Glucose zur
ATP-Bildung herangezogen werden. Ähnlich
der Automobilfertigung ist die Glykolyse
demnach die zentrale „Bandstraße“, um die
baukastenähnlich weitere Stoffwechselwege
angeordnet sind, die wiederum untereinander
vernetzt sein können.
 Recherchieren Sie, welche Besonderheiten
die Enzyme von Organismen aufweisen, die
in besonders heißer oder kalter Umgebung
leben. Auch die Bewohner von Salzseen
müssen dahingehend spezifische Besonderheiten aufweisen. Stellen Sie diese in einem
Kurzreferat vor.
aa individuelle Lösung; Mögliche Aspekte:
Die Bewohner heißer Quellen, Organismen im
Eis der Arktis oder Antarktis bzw. in Salzseen oder in (kochenden) Schwefelquellen
müssen Enzyme besitzen, deren Optima an
solche Umgebungen angepasst sind. So
besitzen z. B. Archaebakterien, die in heißen
Quellen existieren, hitzestabile Enzyme
(Anmerkung: Die Eiweiße werden dort z. T.
durch Chaperone in der Form gehalten),
die auch bei 95 °C noch nicht denaturieren.
Generell haben Archaebakterien in Extrembiotopen komplexer zusammengesetzte
Enzyme.
 Je höher die Körpertemperatur eines Tieres
ist, desto schneller kann es sich bewegen.
Analysieren Sie die begrenzenden Faktoren.
aa Einen Zusammenhang zwischen Körpertemperatur und Bewegungsfähigkeit findet man
nur in begrenzten Bereichen bei poikilothermen Tieren. Einer steigenden Körpertemperatur sind physiologische Grenzen gesetzt.
Regulationsmechanismen verhindern im
Allgemeinen den Wärmetod.
 Manche Samen und Dauerstadien­ von Tieren
können sehr lange Zeit­räume überdauern.
Wie gelingt das?
aa Im Zustand der Abiose wird der Wassergehalt
der Zellen abgesenkt, damit die Lebensprozesse auf ein Minimum reduziert werden können. Oft werden die Dauerstadien von speziellen Hüllen umgeben und enthalten relativ
viel Reservestoffe. Durch die verminderte
Stoffwechselaktivität kommen Bewegungen,
Wachstum und Entwicklung zum Erliegen.
Zellbiologie 15
Schülerbuch Seite 91
 Kommunikation kann innerhalb einer Zelle
oder zwischen Zellen, im Organismus, innerartlich oder zwischen Organismen verschiedener Art erfolgen. Ordnen Sie die dargestellten Beispiele ein und geben Sie zusätzliche
Beispiele an.
aa Kommunikation innerhalb einer Zelle:
Genregulation, Transduktion
Kommunikation zwischen Zellen:
Gap-Junctions, Hormonsystem, Nervensys‑
tem, Immunsystem
Innerartliche Kommunikation:
Sprache, Pheromone
Zwischenartliche Kommunikation:
Sprache (z. B. Warnrufe, Warntracht)
2 Häufig wird zwischen der Information und dem
Informationsträger unterschieden. Erläutern
Sie diese Unterscheidung an einem Beispiel.
aa Beispiel: Hörbuch- oder Musik-CD oder
jede Form von Datenträger; die CD oder der
USB-Stick sind die Informationsträger, die
Information selbst ist der Text, die Musik oder
die Daten. In der Zelle: Die DNA ist der Informationsträger und die Information wird erst
durch den genetischen Code verständlich.
3 Nennen Sie Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Nerven- und Hormonsystem. Vergleichen Sie diese Form der
Informationsübertragung mit der zellulären
Kommunikation bzw. der Kommunikation
zwischen Individuen.
aa Gemeinsamkeiten:
Beide dienen der Kommunikation (Regulation, Steuerung) innerhalb des Organismus
und beide haben antagonistisch wirkende
Regel-/ Steuerungssysteme (hemmende
und erregende Synapsen, antagonistisch
wirkende Hormone). Im Nervensystem sind
elektrische Signale (große Distanzen) und
Neurotransmitter (kleine Distanzen) in Nerven bzw. Synapsen aktiv. Die Übertragungsgeschwindigkeit ist groß, die Wirkung wird
schnell hervorgerufen. Im Hormonsystem
werden die Botenstoffe durch den Blutstrom
verteilt. Die Verbreitungswege sind nicht wie
die Nervenbahnen fest vorgegeben und die
Zielzellen werden aufgrund ihrer Rezeptoren
gefunden. Der Informationsgehalt wird durch
die chemische Struktur der Hormone bestimmt. Die Übertragungsgeschwindigkeit ist
gering, die Wirkung längerfristig. Die zelluläre
Kommunikation ähnelt dem Hormonsystem
auf sehr kleinem Raum. Die Kommunikation
zwischen Individuen hat Ähnlichkeiten mit der
Informationsübertragung im Nervensystem.
4 Informieren Sie sich über die Wirkung von
Insulin im Stoffwechsel des Menschen.
Beschreiben Sie dann am Beispiel von Insulin
die Decodierung von Hormonsignalen in einer
Zelle.
aa individuelle Lösung; Mögliche Anmerkungen:
Insulin wird in den Langerhansschen Zellen
der Bauchspeicheldrüse gebildet und reguliert zusammen mit Glucagon die Glucosekonzentration im Blut (siehe Schülerbuch
16 Zellbiologie S. 92). Insulin senkt, Glucagon hebt den
Blutzuckerspiegel. Dieser steigt nach der
Aufnahme kohlenhydratreicher Nahrung und
sinkt bei körperlicher Betätigung stärker
als in Ruhe. Das Hormon Insulin wirkt durch
Bindung an einen Insulinrezeptor. Dieses
Eiweiß wird in allen Zellen exprimiert, kommt
aber gehäuft in den Leber- und Fettzellen
vor. Der Insulinrezeptor ist ein Beispiel für
einen Proteinkinaserezeptor. Diese Eiweiße
katalysieren allgemein die Übertragung einer
Phosphatgruppe von ATP auf ein Zielprotein.
Durch die Phosphorylierung kann dann die
Konformation und die Aktivität des Zielproteins verändert werden. Im Falle des Insulins
müssen zwei Insulinmoleküle an den Rezeptor binden  Insulin selbst dringt nicht in die
Zielzelle ein. Durch das Andocken außerhalb
der Zelle wird auf der cytoplasmatischen Seite des Rezeptors dessen Konformation geändert, sodass ein Substrat der Insulinreaktion
dann phosphoryliert wird. Das löst weitere
Reaktionen aus. Sie führen schließlich dazu,
dass Glucose durch die Membran in die Zelle
transportiert wird.
Schülerbuch Seite 93
 Erläutern Sie die Bedeutung einer „isotonischen Kochsalzlösung“ für den Menschen
(sie wird häufig auch als physiologische
Kochsalzlösung bezeichnet; dieser Begriff ist
aber irreführend).
aa Eine isotonische Kochsalzlösung enthält
0,9 % Kochsalz (Natriumchlorid) und entspricht mit ihrer Osmolarität fast der des Blutplasmas. Die Lösung wird daher als Träger
für Medikamente z. B. bei einer intravenösen
Infusion verwendet oder füllt kurzfristig das
Blutvolumen in bestimmtem Umfang auf,
wenn z. B. hoher Blutverlust vorliegt, aber die
Blutgruppe für eine Transfusion noch nicht
bestimmt ist. Die Lösung gleicht also Flüssigkeits- und Salzverlust aus, ohne Wasser zu
entziehen. Anmerkung: Der Begriff physiologische Kochsalzlösung ist insofern irreführend, als dass die isotonische Lösung zwar
eine physiologische Osmolarität hat, aber
höhere Natrium- und Chloridionenanteile
als das Serum, um die weiteren osmotisch
aktiven Bestandteile des Blutes auszugleichen.
2 Untersucht man Nervengewebe von Insekten
muss die Präparation mit einer speziellen auf
Insekten abgestimmten Kochsalzlösung (sog.
Insekten-Ringerlösung) erfolgen. Könnte man
auch die isotonische Kochsalzlösung aus der
Humanmedizin benutzen? Begründen Sie Ihre
Stellungnahme.
aa Nein, da es für jeden Organismus eine
spezifische „Ringerlösung“ gibt. Sie enthält
Natrium-, Kalium- und Calciumchlorid. Eine
Ringer-Lactatlösung weist zusätzlich Anionen
der Milchsäure auf. Ebenso wie die Ringerlösung des Menschen auf die Zusammensetzung des Blutserums abgestimmt ist, gilt dies
auch für den Insektenringer.
3 Auf welche Besonderheit der Pantoffeltierchen deutet die Tatsache hin, dass die
Tätigkeit der pulsierenden Vakuole mit zunehmender Salzkonzentration abnimmt?
aa Bei Pantoffeltierchen im Süßwasser arbeitet
die pulsierende Vakuole ständig, da ständig
Wasser in den Organismus einströmt. Demzufolge leben diese Organismen in einer hypotonen Umgebung. Je salziger das Wasser
wird, desto mehr nähert sich die Umgebungskonzentration der des Pantoffeltierchens an.
4 Leidet ein Mensch unter Bluthochdruck, muss
er auf salzarme Kost achten. Erklären Sie den
Zusammenhang.
aa Das Salz, das dem Körper zugeführt wird,
bindet Wasser. Das wird z. B. daran deutlich,
dass wir nach einer salzigen Speise heftigen
Durst haben. Je mehr Wasser im Körper
gebunden wird, desto höher steigt der Blutdruck.
5 Meeresvögel niesen häufig oder schütteln
den Kopf. Beschreiben Sie die Bedeutung
dieses Verhaltens.
aa Die aus den Salzdrüsen abgegebene Lösung
wird durch das Kopfschütteln oder Niesen
„entsorgt“.
6 Das im Salz- oder Brackwasser lebende
Leistenkrokodil scheint „Krokodilstränen“ zu
weinen. Erläutern Sie Gründe dafür.
aa Die Tiere besitzen ähnlich den Möwen eine
Salzdrüse, deren Öffnung nach außen am
Auge liegt.
Zellbiologie 17
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