Meisterpianist gastierte im 100. Wittlicher Klinikkonzert

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Verbundkrankenhaus Bernkastel / Wittlich
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Meisterpianist gastierte im 100. Wittlicher
Klinikkonzert
19.01.2017
Im Rahmen des 100. Jubiläumskonzertes in der Reihe Wittlicher Klinikkonzerte begeisterte der
brilliante Konzertpianist Pervez Mody sein Publikum.
Während der Nocturne Op.9 Nr. 2 ruht die rechte Hand auf dem Knie des Pianisten.
Seit über 10 Jahren organisiert der Musiktherapeut Theo van der Poel Klinikkonzerte, die durch
die dunklen Wintermonate begleiten. Diese Idee hat seitdem viele Patienten, Besucher und
Mitarbeiter des Wittlicher St. Elisabeth Krankenhauses begeistert. Die Programme gewannen im
Laufe der Jahre eine eigene Fangemeinde, die jeweils schon im Sommer auf die Veröffentlichung
der kommenden Angebote wartet.
Van der Poel schätzt: ?Inzwischen waren rund 5000 Besucher hier zu Gast ? und hunderte Musiker
traten auf?. Ihr Bogen spannt sich von regional und überregional bekannten Künstlern wie Anne
Kaftan, Thomas Schwab, Didi Könen & Konsorten, über Chöre, Kammermusikensembles und
Solisten bis hin zu Ärzten der Klinik, die im Rahmen der Klinikkonzerte, dann für ihre Patienten
musizieren. Klassik neben Rock & Blues, Jazz neben Shakespear-Dramen, Blasmusik neben
Avantgarde: die Vielfalt macht?s. Alle Musiker treten hier ohne Gage auf. Angesteckt von und
engagiert für die Idee, dass Musik beim Heilen helfen kann, probieren sie hier auch neue
Präsentationstechniken oder Stilrichtungen aus: Musik mit Malerei, Mitspielkonzerte, Tanz, Theater
etc.
Im Konzertpublikum mischen sich angereiste Musikliebhaber aus Wittlich und Umgebung mit
Patienten und deren Besuchern sowie haupt- und ehrenamtlichen Klinikmitarbeitern. Mancher
Infusionsständer ragt aus den Reihen und die Bestuhlung lässt Raum auch für Rollstühle und
Rollatoren; aber sonst ein Publikum wie in anderen Konzert auch. Für 60 Konzertminuten stehen
hier nicht die Krankheit und Sorgen sondern der gemeinsame Musikgenuss im Zentrum. ?Ein
heilsamer Impuls?, wie Theo van der Poel betont.
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Für das 100. Klinikkonzert konnte mit Pervez Mody einen Ausnahmepianist gewonnen werden.
Bereits zu Beginn zog er mit der sogenannten ?Schwarzen Messe? das Publikum tief in die Welt
Alexander Skrjabins, ein innerlich aufwühlendes Meisterwerk des Komponisten. Mody führte in die
Musikstücke ein, die er zum Programmthema ?Wahn und Religion? speziell ausgewählt hatte und
ermöglichte dadurch dem Publikum einen Zugang zu dieser wuchtigen und sprunghaften Musik.
Grandiose Virtuosität auch später bei der romantisch-zarten ?Nocturne op. 9 Nr. 2? nur für die linke
Hand: ein Werk, das Skrjabin 1894 aufgrund einer Erkrankung an seiner rechten Hand komponiert
hatte. Dabei legt Mody locker seine rechte Hand aufs Knie und seine Linke spielt, als wären zwei
oder drei Hände am Werk.
Es folgen u.a. die Peludes op. 33, Deux Danses op. 73, drei Ètudes op. 8 und den Höhepunkt bildet
das 1914 komponierte Poéme ?Vers la Flamme op. 72?, das laut Mody die Zuhörer aus dem
Dunklen in ein gleißendes Licht führt. Im Klinikkonzert beeindruckte Modys von tiefer Innigkeit und
brillianter Klaviertechnik geprägtes Spiel. Alle Werke spielte er aus dem Gedächtnis; er scheint in
den Kompositionen aufzugehen, in ihnen zu leben.
Der im indischen Mumbai geborene Mody galt als Wunderkind, dessen Klavierausbildung mit 4
Jahren begann. Ein Stipendium führte ihn mit 18 Jahren an das Tschaikowski-Konservatorium nach
Moskau, das er, wie auch sein anschließendes Aufbaustudium an der Musikhochschule Karlsruhe,
mit höchster Auszeichnung im Konzertexamen abschloss. Heute lebt der erfolgreiche
Konzertpianist in Lahn, Deutschland. Neben seiner Konzerttätigkeit arbeitet er u.a. an der
Einspielung des Gesamtwerkes von Alexander Skrjabin (1872?1915) auf CD, ein wahres
Mammutprojekt, inzwischen sind bereits 5 CDs erschienen. Skrjabins Werke faszinierten Pervez
Mody bereits im Studium. Der Komponist wollte die Welt mit seiner Musik in Ekstase versetzen: mit
geradezu mystischem Zauber und einer fast körperlichen Reizwirkung. Es entstanden
herausfordernde Klavierwerke. Skrjabin, schwankend zwischen empfindsamer Träumerei und
ekstatischen Ausbrüchen ? herausfordernd für den Interpreten als auch für das Publikum zugleich.
Standing Ovations und phrenetischer Beifall entlockten Mody zwei Zugaben ? virtuose Etüden von
Chopin.
Das 100. Wittlicher Klinikkonzert: ein grandioses Konzerterlebnis bei dem Pervez Mody das
Publikum mit seiner äußerst virtuosen Empfindsamkeit und starken Leidenschaft
begeisterte.
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