Begründung zur Vorlage 13/3625 LVR

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Begründung zur Vorlage 13/3625
LVR-Klinik Langenfeld
Neubau eines Stationsgebäudes
1. Dienstliche Veranlassung
Am 03.12.2010 erfolgte der Grundsatzbeschluss des Landschaftsausschusses auf Basis
der Vorlage 13/785 zum Gesamtfinanzierungsplan für den LVR-Klinikverbund
(492-Mio-€-Investitions-Programm).
Darin enthalten ist auch der Neubau eines Stationsgebäudes für die LVR-Klinik Langenfeld. Das LVR-Gebäude- und Liegenschaftsmanagement ( GLM ) wurde mit der Entwurfsplanung incl. Kostenberechnung beauftragt.
2. Bauliche Konzeption:
2.1 Ausgangssituation
Die städtebauliche Konzeption ist von folgenden Randbedingungen geprägt:
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Dem Stationsgebäude Haus 59, dessen Kapazität wegen fehlender Ausweichflächen solange zu erhalten ist, bis die entsprechenden Nutzflächen im Neubau
sowie in den Dependancen Solingen und Leverkusen zur Verfügung stehen.
Den Abstandsflächen zum Gebäude Haus 59
Der betrieblich notwendigen direkten Anbindung an das Haus 53.
Haus 53
Altbau Haus 59
Neubau Haus 60
Lageplan
Bestand/Neubau/Abbruch
-22.2 Städtebauliche Konzeption
Der überwiegende Teil der Stationsgebäude konzentriert sich auf dem nordöstlichen
Klinikgelände.
Um betriebliche Synergien zu erzielen, sollte der Neubau im Interesse der Klinik eine
direkte Anbindung an das bestehende Haus 53 mit gemeinsamer Erschließung und
separierter Anfahrt für die Notaufnahme bekommen.
Ein gemeinsamer Eingang war ebenso gewünscht. Die Verbindung der beiden Gebäude
erfolgt über eine gemeinsame, transparente Eingangshalle im Erdgeschoss.
Das bestehende Haus 53 beinhaltet gerontopsychiatrische Stationen und Untersuchungsbereiche (Röntgen), die auch von Patientinnen und Patienten des Neubaus genutzt werden sollen. Der Neubau (künftig Haus 60) beinhaltet neben den 6 Stationen mit je 24
Bettenplätzen, zuzüglich je zwei Überwachungszimmern, auch den Bereich der Patientenaufnahme, der Erstdiagnose und die Patientenabrechnung, die wiederum gemeinsam von
Haus 53 mit genutzt werden sollen.
Eine enge betriebliche Verzahnung der beiden Häuser ist mit der vorliegenden Planung
gewährleistet.
2.3 Gebäudestruktur und Nutzung
Die Grundlage der gesamten Gebäudekonzeption bildet das mit der Klinik abgestimmte
Flächen- und Raumprogramm der Vorplanung aus Februar 2013.
Das Haus 60, aufgrund der Passivhausanforderungen als kompakter Baukörper konzipiert, wird durch einen Innenhof und zwei dreigeschossige Atrien gegliedert. In der
Mittelachse, welche die beiden baugleichen Bauteile miteinander verbindet, befindet sich
der Haupterschließungskern mit Treppenhaus und den Aufzügen.
Im Eingangsgeschoss und den beiden darüber liegenden Geschossen befinden sich die
6 Stationen mit je 24 Betten (=144 Betten) inklusive Therapiebereich.
Das Sockelgeschoss beinhaltet die Notaufnahme und Erstdiagnose, Personal- und Bereitschaftsräume.
Die Liegendanfahrt ist südlich an das Sockelgeschoss angeschlossen. Sie wird über eine
Rampe erschlossen und ist teilweise überdacht. Die Liegendanfahrt bietet Stellplätze für
3 Rettungskrankenwagen und 6 PKWs.
Der neu geschaffene gemeinsame Haupteingang von Haus 53 und Haus 60 wird durch
einen geradlinigen, fußläufigen, attraktiv gestalteten Freibereich erschlossen, der auf den
neuen Eingangspavillon zuführt.
Dieser liegt zentral, gleichsam als Gelenk zwischen den beiden Häusern, und übernimmt
die Verteilung der Besucherinnen und Besucher und der Patientinnen und Patienten in die
jeweiligen Bereiche.
Erdgeschoss:
Das Erdgeschoss ist das Eingangsgeschoss des Gebäudes. Über den Eingangspavillon
betritt man den Erschließungskern des Gebäudes. Um den Kern sind die Therapiebereiche angeordnet, so dass diese sowohl von den Stationen als auch von externer Seite
genutzt werden können.
-3Die beiden Stationen sind baugleich und stellen jeweils 24 Betten zur Verfügung, zzgl.
2 Betten in den Überwachungszimmern. Von den einhüftigen Fluren mit Blick in das Atrium gehen jeweils die Patientenzimmer als Doppelzimmer mit eigener Nasszelle ab.
Mit Bezug zum Stationseingang befinden sich die Dienstzimmer sowie die Arzt- und
Untersuchungszimmer.
Zwischen dem Arzt- bzw. Untersuchungsbereich und dem Atrium ist ein großzügiger und
offen gestalteter Wohn-Essbereich mit einer abgetrennten Küche geplant.
1. und 2. Obergeschoss:
Das 1. und 2. Obergeschoss sind ebenfalls Stationsgeschosse. Es sind pro Geschoss
2 Stationen mit je 24 Betten geplant, die die Grundrissgliederung des Erdgeschosses
fortführen. Der fehlende Zugang zu den Außenbereichen, Atrium und Innenhof, wird teilweise über ein abgetrenntes Raucherzimmer im Wohnbereich kompensiert.
Sockelgeschoss:
Das Gelände wird für das Sockelgeschoss an der Nord-, Ost- und Südseite abgeböscht,
um eine qualitativ hochwertige Nutzung mit natürlicher Belichtung zu ermöglichen. Dort
sind die Patientenabrechnung, die Chefarzträume, die Büros für die Oberärzte sowie die
Pflegedienstleitung angeordnet. Die beiden Atrien und der Innenhof liegen auf Erdgeschossniveau, hierdurch entstehen im Sockelgeschoss nicht natürlich belichtete Bereiche,
in denen notwendige Nebenräume (Magazine, Technikräume, WCs) angeordnet sind. An
der Westfassade bleibt das Gelände auf Straßenhöhe.
Über eine Rampe erreicht man die überdachte Liegendanfahrt. Ein interner Flur verbindet
die Aufnahme mit der Liegendanfahrt.
Des Weiteren befinden sich im Sockelgeschoss die Personalaufenthaltsräume mit den
dazugehörigen Umkleideräumen sowie WCs und Duschen.
Verbindungsgang UG
Aus betriebsorganisatorischen Gründen sollen die Untergeschosse der Häuser 53 und 60
über einen Gang verbunden werden. Hierüber sollen die Ver- und Entsorgung sowie die
Patienten- bzw. Bettentransporte beider Häuser, witterungsunabhängig und ohne Patienten- und Besucherwege zu kreuzen, sichergestellt werden.
2.4 Gebäude
2.4.1 Gestaltung
Der in Stahlbetonskelettbauweise geplante Neubau hat bei einer Höhe von ca. 16m eine
Längsausdehnung von 106 x 36m.
Die Aussteifung des Gebäudes erfolgt über eine ausreichende Anzahl von horizontalen
und vertikalen Stahlbetonscheiben.
Die Fassade ist als Lochfassade mit einem Wärmedämmverbundsystem gem. Passivhausstandard geplant. Das Sockelgeschoss setzt sich dabei farblich von den Obergeschossen
ab.
Die Fenster sind über Rahmen optisch zu horizontalen Bändern zusammengefasst, um
die Fassade zu gliedern.
Die Dächer sind als Flachdächer ausgebildet und erhalten eine extensive Begrünung.
Ein Pflegezugang ist über ein Treppenhaus geplant.
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Gebäudedaten:
Die Flächen bzw. Kubatur wurden wie folgt ermittelt:
Bruttogrundfläche (BGF)
Nutzflächen (NF)
Bruttorauminhalt (BRI)
= 12.410 m²
= 6.036 m²
= 45.185 m³
2.4.2 Haustechnische Konzeption
Die Konzeption der haustechnischen Anlage wird durch die vorgesehene Passivhausbauweise beeinflusst.
Das Gebäude wird an die bestehende Heizzentrale der Klinik angebunden.
Das Heizsystem wird multifunktional, neben der Raumerwärmung, auch zur Kühlung des
Gebäudes eingesetzt, um den lüftungstechnischen Aufwand des Gebäudes zu minimieren.
Eine Kühlung ist auf Grund der ganztätigen Verweildauer der Patienten, Ärzten und Betreuer in den Räumen des Klinikgebäudes notwendig.
Es wird eine Bauteiltemperierung zur Grundlastabdeckung mit einer Wandheizung kombiniert. So ist einerseits die Pufferwirkung des Gebäudes nutzbar – Temperaturspitzen
werden vermieden -, anderseits können die Räume speziell durch Einzelraumregelung
auf den jeweiligen Raumbedarf temperiert werden.
Da Kälte zurzeit nicht zentral verfügbar ist, wird der Einbau einer Absorptionskältemaschine geplant, die von der Abwärme des vorhandenen Blockheizkraftwerks gespeist
wird. Dies führt zu einer verbesserten Auslastung des bestehenden Blockheizkraftwerks.
Die Lüftung wird auf den hygienisch notwendigen Luftwechsel ausgelegt. Aufgrund der
Gebäudegröße und Zonenbildung wird die Luftmenge auf zwei Lüftungsanlagen mit
jeweils 12.000m³/h aufgeteilt.
Die Warmwasserbereitung erfolgt dezentral im Durchflussprinzip. So wird die Warmwasserbereitung direkt in der Nasszelle über einen thermischen Durchlauferhitzer erfolgen. Das System ist dem bekannten elektrischen Durchlauferhitzer ähnlich, jedoch
wird die Energie zur Warmwasserbereitung nicht elektrisch, sondern aus dem Heizsystem
zugeführt. So muss nur eine Kaltwasserleitung zu den einzelnen Nasszellen geführt
werden, eine Zirkulationsleitung oder Warmwasserleitung wie bei zentraler Warmwasserbereitung ist nicht erforderlich.
Die elektrische Erschließung des Neubaus Haus 60 erfolgt über die neuen Elektroenergiezentralen im Sockelgeschoss.
Als Gebäudezuleitung ist ein vorhandenes 10 KV-Mittelspannungskabel vorgesehen,
welches zurzeit das Bestandsgebäude Haus 59 versorgt.
Im Zuge der Baufeldfreimachung wird das Kabel aus dem Baufeld verlegt und nach
Fertigstellung des Neubaus an die neue Energiezentrale angeschlossen.
Gemäß Brandschutzkonzept erhält der Neubau eine flächendeckende Brandmeldeanlage
mit akustischer Alarmierung. Zusätzlich werden alle Dienstzimmer mit Parallelanzeigetableaus, die Meldungen der Brandmeldeanlage erkennen, ausgestattet.
Für zusätzliche Informationen (Notsituationen, Brandfall, etc.) ist das Personal mit einem
Personensicherungssystem (PSS) ausgestattet. Über einen Knopfdruck werden die um-
-5liegenden Stationen über den vorliegenden Notfall informiert.
Die strukturierte Verkabelung für Daten-, Telefon-, Lichtruftechnik, etc. wird gemäß dem
Tele 2020-Konzept umgesetzt.
2.4.3 Barrierefreie Konzeption
Die Belange von Menschen mit Behinderung wurden durch die Vorgaben der DIN 18040
in Abstimmung mit der örtlichen Behindertenvertretung der Klinik Langenfeld berücksichtigt.
Die öffentlichen Bereiche bis zu den Hauptzugängen der Notaufnahme, die Untersuchungs- und Behandlungsbereiche im Untergeschoss, das Haupttreppenhaus und die
Flure bis zu den Stationszimmern im Erdgeschoss, 1. und 2. Obergeschoss sind mit
taktilen Flächen, Aufmerksamkeitsfeldern, Handläufen mit Blindenschrift und einem
Informationsleitsystem geplant. Innerhalb der Stationen erhalten die Räume Türen in
barrierefreier Breite. Handläufe sind in allen öffentlichen Bereichen bis zu den jeweiligen
Dienstzimmern geplant.
Weiter ist in jeder Station ein barrierefreies Patientenzimmer nach DIN 18040 geplant.
Arbeitsplätze für Menschen mit Behinderung werden bei Bedarf individuell geplant und
angepasst.
3. Externe Beteiligungsverfahren:
Alle genehmigungsrelevanten Punkte (u.a. Brandschutzkonzept, Umwandlung von Wald
in eine andere Nutzungsart, Überschreitung des Gültigkeitsbereiches des Bebauungsplans) wurden im Rahmen der Vor- und Entwurfsplanung mit den zuständigen Ämtern,
der Kreisverwaltung Mettmann sowie der Stadt Langenfeld, abgestimmt.
Die Bauvoranfrage wurde durch die Stadt Langenfeld mit Vorbescheid vom 08.06.2013
positiv beschieden.
4. Interne Beteiligungsverfahren:
Die vorliegende Planung wurde eng mit dem Klinikvorstand der LVR-Klinik Langenfeld
abgestimmt sowie mit dem Fachbereich im Dezernat 8.
Die Vertretung des Personalrates der Klinik Langenfeld wurde am Planungsprozess
beteiligt ebenso die Schwerbehindertenvertretung.
Die Funktionsabläufe des gesamten Gebäudes wurden detailliert mit den jeweiligen
Nutzern erarbeitet.
Die Beteiligungsverfahren nach LPVG werden eingeleitet.
5. Ökologisches Bauen und nachhaltiges Bauen:
Das Gebäude ist als Passivhaus geplant. Die geplante kompakte Bauweise des Gebäudes
unterstützt den geforderten Standard.
Die Energieeffizienz wird durch das Passivhaus-Projektierungs-Paket (PHPP) nachgewiesen: Nach vorliegender Ergebnisdokumentation führt der Heizwärmebedarf zu einem
Wert von 14,9 kWh/(m²a) (max.15 kWh/(m²a), der Primärenergiebedarf ist mit 115,8
kWh/(m²a) (max.120 kWh/(m²a) ebenfalls erfüllt.
Die Konstruktion des niedrig temperierten, gläsernen Eingangspavillons, die dazugehörigen Anbindungen sowie der unterirdische Verbindungsgang werden nach EnEV-Standard
(EnEV 2014) ausgeführt.
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Weiterhin wurden die LVR-Standards zum ökologischen Bauen sowie zum bauunterhaltungsfreundlichen und baureinigungsfreundlichen Bauen bei der Planung berücksichtigt.
Um den ökologischen Standard zu erfüllen, werden die geplanten Flachdächer mit einer
extensiven Dachbegrünung ausgeführt.
Die technische Vorrüstung für eine Photovoltaikanlage auf den Dachflächen ist vorgesehen.
Eine Versickerung von Regenwasser über eine Rigole ist eingeplant.
6. Weitere Vorgehensweise:
Nach Erteilung des Durchführungsbeschlusses im Juni 2014 soll die Genehmigungsplanung beauftragt und im August 2014 eingereicht werden.
Die Ausführungsplanung und die Ausschreibungen sollen bis Mitte 2015 fertiggestellt
und die Realisierung des Neubaus bis Mitte 2017 erfolgt sein.
Nach Fertigstellung des Neubaus muss aus Gründen des Brandschutzes und wegen
Unterschreitung der baurechtlich erforderlichen Abstandsflächen das bestehende
Standardbettenhaus 59 freigezogen und abgerissen werden.
7. Baukosten/Finanzierung:
Die Gesamtkosten incl. Einrichtungskosten, EPL und BPS betragen für den Neubau gemäß
Kostenberechnung zur HU-Bau 30.547.614,00 € brutto.
Aus bereits genannten Gründen muss nach Bezug des Neubaus Haus 60 das jetzige
Standardbettenhaus (Haus 59) zurückgebaut werden. Die Abbruchkosten inklusive der
Nebenkosten, Fertigstellung und Herrichtung des Außengeländes betragen gemäß
Kostenberechnung weitere 2.239.400,00 € brutto.
Die beabsichtigte Finanzierung der Gesamtkosten in Höhe von 32.787.014,00 € setzt sich
derzeit wie folgt zusammen:
Eigenmittel der LVR-Klinik Langenfeld
Summe Klinik-Darlehen
Verbleibender Trägerzuschuss
350.000,00 €
18.738.655,00 €
13.698.359,00 €
Die für 2014 benötigten Haushaltsmittel sind im Haushalts- und Wirtschaftsplan berücksichtigt. Die weitere Veranschlagung erfolgt im Rahmen der Haushaltsplanung für das
Jahr 2015.
Im Auftrag
Althoff
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