Tagesprotokoll vom 7.September 2003 Patricia Müller und Simone Reichert Pinguinkolonie in Stony Point: In Südafrika ist nur eine einzige Pinguinart beheimatet. Es handelt sich um Spheniscus demersus, Brillenpinguin, Jackass Pinguin oder Cape Pinguin. Brillenpinguine erreichen ein Körpergröße von 60-63 cm und ein Gewicht von 3-5 kg, wobei die Männchen etwas schwerer sind als die Weibchen. Das Federkleid ist an der Oberseite und Gesicht schwarz, die Unterseite weiß. Ein weißer Streifen von der Stirnseite über das Auge trifft sich mit einer weißen Kehlumrandung an der Halsseite. Ein braun-schwarzer Streifen zieht über die Brust und umrahmt seitlich die weiße Unterseite. Ein rosa gefärbter Hautfleck zieht sich vom Oberschnabel bis hinter das Auge. Beide Geschlechter sind gleich gefärbt. Jungvögel sind graubraun und ohne Gesichtsumrandung. Die Pinguinrufe erinnern an Eselsgeschrei. Die Pinguine brüten in großen Kolonien. Sie schwimmen und tauchen meist in küstennahen Meeresabschnitten und nur selten weiter als 50 km vom Festland entfernt. Nicht nur bei der Tauchjagd nach Fischen und Krebstieren im Meer leben Brillenpinguine sehr gesellig. Auch gebrütet wird in Kolonien. Die Nester liegen in selbstgegrabenen Höhlen, in sandigem Untergrund oder zwischen Felsen. Manchmal müssen Nester auch an der Oberfläche angelegt werden. Die Brutzeit zieht sich über das ganze Jahr. Die Eier werden 40 Tage ausgebrütet. Normalerweise werden zwei Eier gelegt, die beide Partner bebrüten. Bei knappem Nahrungsangebot müssen die herangewachsenen Jungen oft längere Zeit alleingelassen werden. Sie scharen sich dann zu „Kindergärten“ zusammen und wärmen sich gegenseitig. Nach 85 Tagen verlassen die Jungen in den Morgenstunden in Gruppen das Nest und gehen mit den Altvögeln zum Meer. Meist kommen sie erst im Alter von eineinhalb Jahren wieder an den Brutplatz zurück. Frühestens mit 4 Jahren brüten sie erstmals. Diese Kolonie in Stony Point ist geschützt, da die Anzahl der Vögel in den letzten Jahren rückläufig ist. Dies ist durch industrielle Überfischung entlang der Küste, ausgelaufenes Öl und durch Konkurrenz um den Lebensraum durch Seehunde verursacht. Die Pinguine fühlen sich durch laute Geräusche oder schnelle Bewegungen gestört, sie akzeptieren aber Menschen, die keine Bedrohung für sie darstellen. Daher ist die Kolonie nicht unmittelbar betretbar. Durch Holzstege lassen sich die Pinguine dennoch sehr nahe beobachten. Drei Kormoranarten brüten ebenfalls in Stony Point: Phalacorcorax capensis = Cape Cormorant oder Kapkormoran Phalacorcorax carbo = Whitebreasted Cormorant Phalacorcorax neglectus = Bank Cormorant Der Kapkormoran erreicht eine Körperlänge von 61-64 cm, eine Flügelspannweite von über 1 m und ein Körpergewicht von etwa 1,2 kg. Der Schnabel ist schlank und wie bei allen Kormoranen an der Spitze mit einem weißen Haken versehen. Das Gefieder ist blauschwarz gefärbt, zur Brutzeit metallisch grün schillernd, sonst mehr bräunlich. Die Jungvögel sind braun gefärbt. Der Kormoran lebt in küstennahen Meeresteilen und fischt vor allem im Bereich der kalten Meeresströmungen in großer Zahl. Er brütet in großen Kolonien auf steilen Felsen, kleinen Inseln vor der Küste oder auf künstlich angelegten Plattformen. Die zum Teil mächtigen Brutkolonien liefern mit dem getrockneten Kot der Vögel den stickstoffhaltigen Guano. Auch auf dem Meer sieht man Kapkormorane in großen Scharen, die sich nicht selten zu weiten Linien formieren und Fischschwärmen folgen. Das Gefieder aller Kormorane durchnässt beim Tauchen. Die Vögel sitzen daher nach der Rückkehr aus dem Wasser oft mit weit geöffneten Flügeln an Land, um die Schwungfedern zu trocknen. Harold Porter National Botanical Garden in Betty’s Bay Der Harold Porter Botanical Garden ist etwa 100km von Kapstadt entfernt und liegt in der Kap Fynbos Region. 10 Hektar sind kultivierter und 190,5 Hektar sind natürlicher Fynbos. Geschichte des Harold Porter National Botanical Garden In der Mitte der 30er Jahre wurde das Land zwischen Rooi Elst und Palmiet River in der Rand Daily Mail zum Verkauf angeboten und von drei Geschäftsmännern aus Johannesburg, Jack Clarence, Athur Youldon und Harold Porter, gekauft. Sie gründeten zusammen eine Firma mit dem Namen “The Hangklip Beach Estate”. Harold Porter war ein Architekt und Städteplaner. Sein Kindheitstraum war es, einen Nationalgarten anzulegen. Erst nach einem großen Brand 1940, der sich durch den starken Nordwind damals bis zur Betty’s Bay ausbreitete, überließen ihm seine beiden Partner einen großen Teil ihres Landes, den heutigen Harold Porter National Botanical Garden und für Porter ging damit sein Kindheitstraum in Erfüllung Im Februar 1958 wurde der Harold Porter Botanic Garden in die National Botanic Gardens of South Africa aufgenommen. Heute findet man in Afrika acht National Botanical Gardens, zu denen z.B. auch der Kirstenbosch oder der Karoo Desert National Botanical Garden gehören. Disa Kloof Die Disa Kloof ist eine, nach den dort wachsenden Orchideen benannte kleine Schlucht. Die Orchideen wachsen dort wind- und sonnengeschützt an den Hänge. Sie blühen von Mitte Dezember bis Mitte Januar. Gesehen haben wir: Disa tripendaluides, eine Erdorchidee mit rot gefärbten Blüten während der Blütezeit, Haleria lucida aus der Familie der Scrophulariaceae, sie zeigt Cauliflorie, das bedeutet, daß ihre Blüten direkt am Stamm stehen und Polygala myrthyfolia, eine Polygalaceae, deren Blüte sich in Schiffchen und Flügel gliedert.