Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die Deutsche Digitale Bibliothek Erstellt im Auftrag der Deutschen Nationalbibliothek © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 2/143 Vorwort Das mit dem Arbeitstitel "Deutsche Digitale Bibliothek" (DDB) verbundene Vorhaben, das im Wesentlichen auf einen gemeinsamen, internetbasierten Zugangspunkt für digitale Informationen aus geschätzten 30.000 deutschen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen abzielt, wird gegenwärtig von Bund, Ländern und Kommunen sowie den verschiedensten Einrichtungen Bibliotheken, Museen, Archiven, Forschungseinrichtungen, Universitäten etc. - vorbereitet. Die DDB eröffnet die großartige Chance, den Umgang mit Kultur und Wissen zu revolutionieren. Informationen, die teilweise heute schon existieren, deren Zugänglichkeit aber durch verstreute Präsentationen erheblich behindert wird, werden künftig mit wenigen Mausklicks erreichbar sein. Von den Diensten der DDB werden alle profitieren: Die Funktionalitäten werden so konfigurierbar sein, dass nicht nur für Wissenschaft und Bildung ein hochwertiges Rechercheinstrument zur Verfügung steht, sondern auch andere Nutzerkreise - zu nennen wären etwa spezifische Branchen, wie die Tourismusindustrie oder Verlage - bequemere und erweiterte Dienste erwarten können. Nicht zuletzt wird die kulturinteressierte deutsche und internationale Öffentlichkeit mit dem Portal der DDB angesprochen. Bisher wurde untersucht, welcher dringende Digitalisierungsbedarf besteht und welche administrativen und technischen Schritte zur Umsetzung der DDB gegangen werden müssen. Mit der hier vorgestellten Studie werden nun die potentiellen Nutzer, von deren Akzeptanz der Erfolg des Vorhabens entscheidend abhängt, in großem Maßstab in die Entwicklung der DDB einbezogen. In einer groß angelegten empirischen Datenerhebung wurden Einstellungen und Erwartungen der Nutzer - prototypisch wurden zunächst Wissenschaft, Bildung und allgemeine Öffentlichkeit untersucht - abgefragt und analysiert. Das nun vorliegende Ergebnis wird ganz konkret den Ausgangspunkt für den Aufbau der DDB darstellen. Ermöglicht wurde die Studie durch das Bundesministerium des Inneren, das im Rahmen von eGovernment auf Antrag des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur- und Medien (BKM) die erforderlichen finanziellen Mittel bereitgestellt hat. Es ist zu hoffen, dass die bisherige und andauernde enge und produktive Zusammenarbeit zwischen den Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen sowie zwischen den verschiedenen Entscheidungsgremien von Bund, Ländern und Kommunen möglichst rasch zu sichtbaren Ergebnissen führen wird. Ute Schwens Direktorin der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 3/143 Inhaltsverzeichnis 1 Executive Summary..................................................................................................... 4 2 2.1 2.2 Profil der Studie ........................................................................................................... 7 Kontext, Fragestellung und Ziele................................................................................... 7 Vorgehensweise ............................................................................................................ 9 3 3.1 3.1.1 3.1.2 3.1.3 3.2 3.2.1 3.2.2 3.2.3 3.3 3.3.1 3.3.2 3.3.3 3.4 Theoretische Grundlagen der Internetnutzung ...................................................... 11 Das Internet: Zwischen Standardisierung und Innovation........................................... 11 Entwicklung des Mediums ........................................................................................... 11 Web 2.0 als Meilenstein............................................................................................... 13 Trends für das Web von morgen ................................................................................. 17 Rollen und Aktivitätsgrade der Nutzer ......................................................................... 19 Soziodemographische Profile...................................................................................... 19 Nutzertypologien.......................................................................................................... 22 Integrierte Informationsnutzung im Web...................................................................... 29 Nutzerzentriertes Interface Design .............................................................................. 31 Von der „Usability“ zur „User Experience“ ................................................................... 31 Komplexe Informationssysteme .................................................................................. 33 Inhalte und mediale Inszenierung................................................................................ 34 Relevante Fragen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“............................................. 37 4 4.1 4.2 4.2.1 4.2.2 4.2.3 4.2.4 4.2.5 4.2.6 4.3 4.4 Empirische Erhebung zur „Deutschen Digitalen Bibliothek” ............................... 39 Set-Up der Nutzerbefragung ....................................................................................... 39 Ergebnisse der Nutzerbefragung................................................................................. 43 Soziodemographische Angaben.................................................................................. 43 Nutzung von Internet und Kultur- bzw. Wissenschaftseinrichtungen .......................... 44 Nutzung verschiedener Funktionalitäten und Angebote im Internet ........................... 46 Verhalten im Informationsrechercheprozess............................................................... 49 Assoziationen zum Begriff „Deutsche Digitale Bibliothek“........................................... 52 Spezifische Nutzungsmuster ....................................................................................... 54 Vertiefende Interviews ................................................................................................. 58 Zusammenfassung ...................................................................................................... 60 5 5.1 5.2 Thesen und Handlungsempfehlungen .................................................................... 63 Allgemeine Anforderungen und Motivationen der Nutzer............................................ 63 Implikationen für die Positionierung des Portals ......................................................... 67 6 6.1 6.2 6.3 6.4 6.5 6.6 Anhang ....................................................................................................................... 72 Quellen ........................................................................................................................ 73 Abbildungen................................................................................................................. 82 Fragebogen ................................................................................................................. 84 Statistische Auswertung anhand des Fragebogens .................................................. 116 Statistische Auswertung über den Fragebogen hinaus............................................. 137 Autoren ...................................................................................................................... 143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 4/143 1 Executive Summary Mit der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ soll ein Beitrag zur Förderung der Wissens- und Informationsgesellschaft in Europa geleistet werden. Die strategischen Grundlagen und Rahmenbedingungen des Portals wurden von den politischen Entscheidungsträgern und den beteiligten Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen bereits definiert. Unklarheiten bestehen jedoch noch hinsichtlich der nutzerseitigen Anforderungen. Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit Erwartungen und Motivationen potenzieller Anwender aus den Bereichen „Forschung“, „Bildung“ und „allgemeine Öffentlichkeit“. Der theoretische Rahmen der Anforderungen wird durch die Standards heutiger Internetnutzung definiert. Als Portal steht die „Deutsche Digitale Bibliothek“ im Kontext der Entwicklung des Internets vom Experten- zum (kommerzialisierten) Massenmedium, bis hin zu seiner heutigen Profilierung als Individualmedium und Interaktionsraum. Das soziodemographische Profil der Internetnutzer nähert sich dabei dem der Gesamtbevölkerung immer mehr an. Gleichzeitig ist von einem höheren Aktivitätsgrad heutiger Anwender auszugehen, der sich nicht nur im aktuellen Diskurs um das „Web 2.0“ Ausdruck verschafft, sondern auch in neueren Typologien der Mediennutzung seinen Niederschlag findet. Für heutige Internetnutzer ist es zunehmend selbstverständlich, dass sich das Medium ihren Bedürfnissen anpasst und sich in ihren alltäglichen Anwendungskontext integriert. Daraus entstehen auch neue Erwartungen hinsichtlich der „User Experience“ im Interface Design. Die klassische, auf die Anwendbarkeit von Software fokussierte Sicht der Usability wird zu einer offeneren, die emotionalen Befindlichkeiten der Nutzer mit berücksichtigenden Perspektive erweitert. Das Interface Design steht heute vor der Herausforderung, intuitive Zugänge zu immer komplexeren Informationssystemen zu schaffen und gestiegenen Anforderungen an die Multimedialität und Erlebnisorientierung der Anwendungen gerecht zu werden. Die „Deutsche Digitale Bibliothek“ muss sich in diesem insgesamt anspruchsvollen Umfeld verorten. Es ist eine wichtige Herausforderung für das Portal, seine spezifischen Ziele als Informationsträger und sein Selbstverständnis als digitale Distributions-, Publikations- und Interaktionsplattform zu definieren. Im Rahmen einer empirischen Befragung von 1702 potenziellen Nutzern aus den Bereichen „Forschung“, „Bildung“ und „allgemeine Öffentlichkeit“ wurde das Bild der Anforderungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ konkretisiert. Die Ergebnisse der Studie bestätigen das große Potenzial des Portals. Das Internet scheint die adäquate Plattform zu sein, Informationen aus Kultur und Wissenschaft zugänglich zu machen. In der Zusammenfassung der Ergebnisse zeigt sich, dass die potenziellen Nutzer der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ anspruchsvolle Informationsrezipienten sind, die das Internet intensiv nutzen und eine hohe Qualität der Angebote erwarten. Alle Befragten nutzen das Internet heute mindestens zwei bis drei Mal pro Woche, 87% sogar täglich. Die Nutzungsdauer liegt mit durchschnittlich ca. drei Stunden täglich deutlich über dem Durchschnitt der deutschen Internetnutzer. Die potenziellen Nutzergruppen zeichnen sich jedoch durch eine sehr klassische Einstellung gegenüber dem Medium Internet aus und nutzen es hauptsächlich als Informationsmedium. 58% der Befragten stimmen der Aussage voll zu, das Internet hauptsächlich zu nutzen, um nach speziellen Themen zu suchen, 40% stimmen der Aussage voll zu, sich im Internet über Nachrichten und Neuigkeiten informieren zu wollen. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 5/143 Ein ebenfalls eindeutiges Votum gaben die Befragten zu den hilfreichsten Services einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ab. 55% erachten eine Verknüpfung von Katalogen und anderen Angeboten als sehr hilfreich. Interessant ist, dass sich 44% der Befragten einen themenbezogenen Einstieg auf dem Portal vorstellen könnten, insbesondere für Themengebiete, die außerhalb ihrer täglichen Arbeit liegen. Funktionalitäten und Services, die im Sinne von „Web 2.0“ auf die Vernetzung und Kommunikation der Nutzer untereinander abzielen, werden insgesamt als weniger wichtig eingestuft. Obwohl das Internet für alle Befragten eine sehr große Rolle spielt, lassen sich in den Verhaltensmustern der Nutzergruppen spezifische Unterschiede ausmachen, die in der Konzeptionsphase der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ beachtet werden sollten. ∗ Wissenschaftler repräsentieren eine professionell motivierte Nutzergruppe der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ mit hohen Erwartungen an die Qualität der Inhalte. Für diese Nutzergruppe sind spezialisierte Fachdatenbanken heute bereits das beste Hilfsmittel im Informationsrecherche-Prozess (47% Bewertungen „sehr hilfreich“), während diese für die anderen Nutzergruppen (mit Ausnahme der Studierenden) deutlich weniger Relevanz besitzen (14% „sehr hilfreich“). Als „anspruchsvolle Experten“, „Netzwerker“ und potenzielle „Wegbereiter“ spielen die Wissenschaftler insgesamt eine wichtige Rolle für die Identität und Positionierung des Portals. ∗ Studierende und Schüler sind Protagonisten einer mehrdimensionalen Nutzung des Portals im Kontext von Ausbildung und Freizeit. Sie zeigen die größte Offenheit und Neugier gegenüber experimentellen und partizipativen Formaten. So werden die Vernetzung unter Nutzern und die dazugehörigen Funktionalitäten wie Foren oder soziale Netzwerke überdurchschnittlich bewertet. Als „Heavy User“ und „Experimentierer“ sind diese Nutzer wichtige Seismographen für zukünftige Entwicklungsrichtungen und Nutzungsszenarien. ∗ Für Lehrer ist die professionelle Nutzung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ im Kontext der Unterrichtsvorbereitung eine denkbare Perspektive, doch zeigen sich in dieser Nutzergruppe die größten Barrieren. Lehrer nutzen das Internet insgesamt etwas seltener, fallen aber in der Nutzung und Bewertung von Inhalten und Funktionalitäten im Vergleich zum Durchschnitt kaum auf. Insgesamt scheint man diese „Gelegenheitsnutzer“ und „Skeptiker“ von der Relevanz des neuen Angebots erst noch überzeugen zu müssen. ∗ Für die kulturinteressierten Bürger stehen heute noch keine hinreichend konkreten und attraktiven Nutzungsoptionen des Portals im Raum. Diese Nutzergruppe bewertet allgemeine Hilfsmittel nützlicher als spezialisierte Dienste. Dies zeigt sich z.B. in der Verwendung von Online-Lexika, die von 44% der allgemeinen Öffentlichkeit als sehr hilfreich eingestuft werden, im Vergleich zu 25% im Gesamtdurchschnitt. In Anbetracht der großen Konkurrenz an kultur- und wissensspezifischen Angeboten im Web ist davon auszugehen, dass diese Nutzer vor allem als „interessierte Zuschauer“ und „Flaneure“ mit einer eher niedrigen Relevanz für den Erfolg des Portals in Erscheinung treten werden. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 6/143 In der Operationalisierung dieser Erkenntnisse lassen sich einige Annahmen und Empfehlungen für die Umsetzung und Positionierung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ formulieren: ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ Den hohen Qualitätserwartungen der Nutzer ist mit entsprechend hochwertigen Inhalten und Diensten (auch in nutzergruppenspezifischer Ausprägung) zu begegnen. Um das Wertversprechen des Portals verständlich zu machen, muss den Nutzern eine klare Orientierung zum Mehrwert und zur Struktur des Angebots gegeben werden. Um das Portal in der Wahrnehmung der Nutzer zu verankern, sollte ein Alleinstellungsmerkmal herausgehoben werden und ein dazugehöriger Markenentwicklungsprozess angestoßen werden. Der Breite der Nutzungserwartungen und der hier angelegten Gefahr der konzeptionellen Defokussierung ist mit einer klaren Eingrenzung des Machbaren entgegenzuwirken. Der sich durch alle Nutzergruppen ziehenden Erwartung, ein spezialisiertes Werkzeug für effiziente Recherchen zu erhalten, ist ein besonderes Augenmerk zu schenken. Die Idee des nationalen Netzwerks für Kultur und Wissenschaft ist bei der Identitäts- und Markenentwicklung des Portals explizit zu berücksichtigen. Aufgrund des noch nicht hinreichend klaren Bedarfs sind Nutzerprofile und Communities als konzeptionelle Option des Portals zurückzustellen. Das Vorhaben des kulturellen Infotainments für die allgemeine Öffentlichkeit ist schwer umsetzbar und sollte zunächst nur probeweise entwickelt werden. Die starke Abwehr gegenüber der Kommerzialisierung des Portals lässt die Option auf eine schnelle Vermarktung und Refinanzierbarkeit als unrealistisch erscheinen. Ein direktes Adressieren der Nutzergruppen beim Rollout des Portals kann die generell positive Erwartungshaltung vertiefen und noch bestehende Skepsis abbauen. Initial hat das Portal als hochwertiges Expertenmedium die größten Erfolgschancen. Eine sukzessive Erweiterung des Nutzerspektrums in weiteren Ausbaustufen erscheint aber denkbar und möglich. Um die Entwicklungsoptionen des Portals im Auge zu behalten und Chancen gezielt aufgreifen zu können, empfiehlt es sich, den Wandel der Nutzererwartungen kontinuierlich zu evaluieren. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 7/143 2 Profil der Studie 2.1 Kontext, Fragestellung und Ziele Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit den potenziellen Nutzern der „Deutschen Digitalen Bibliothek“. Gegenstand der Analyse sind Motivationen und Erwartungen der verschiedenen Nutzergruppen und ihre Konsequenzen für die Konzeption der zukünftigen Webplattform. Digitalisierung von Kulturgut in Deutschland und Europa Das Projekt „Deutsche Digitale Bibliothek“ steht im Kontext der europäischen Initiative „i2010“ zum Aufbau einer „Europäischen Digitalen Bibliothek“, mit der ein Beitrag zur Förderung der Wissens- und Informationsgesellschaft in Europa geleistet werden soll. Die Bundesrepublik Deutschland wird sich an diesem Netzwerk nationaler Portale mit einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ beteiligen.1 Mission der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ Das geplante deutsche Portal hat den Auftrag, die Digitalisierung von Kulturgut in Deutschland in das übergeordnete Netzwerk der „Europäischen Digitalen Bibliothek“ („Europeana“) zu integrieren und dort angemessen zu repräsentieren. Zusätzlich steht es dabei vor der Herausforderung, einen zentralen Einstiegspunkt zu digitalen Beständen in Deutschland zu schaffen und dadurch zur Konsolidierung der heutigen, stark fragmentarisierten und dezentral organisierten Landschaft von Digitalisierungsinitiativen beizutragen. Träger der Digitalisierung sind zahlreiche Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen, insbesondere forschungsnahe Einrichtungen wie Bibliotheken, Archive und Museen. Sie stellen die Bestände der zukünftigen „Deutschen Digitalen Bibliothek“ bereit und sind wichtige Akteure des Projektes. Nutzergruppen und Aufgaben Das Angebot der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ richtet sich an ein weit gefasstes und heterogenes Publikum. Es adressiert Nutzergruppen aus den Bereichen der Forschung und Bildung, der an Kultur interessierten allgemeinen Öffentlichkeit im In- und Ausland sowie potenziell auch Akteure der Wirtschaft (insbesondere des kulturnahen Wirtschaftsbereichs). Gegenüber diesen Nutzergruppen positioniert sich die „Deutsche Digitale Bibliothek“ zum einen als Expertenplattform mit vorrangig wissenschaftlicher Ausrichtung, zum anderen als öffentliche Kulturplattform mit einer pädagogischen, aber auch politisch-repräsentativen Aufgabe. Sie verschafft einen Zugang zur Kultur und zum Wissen der „alten Welt“ und vermittelt dieses an eine breite Öffentlichkeit.2 1 Vgl. Eckpunktepapier von Bund, Ländern und Kommunen zur Errichtung einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ (DDB) als Beitrag zur „Europäischen Digitalen Bibliothek“ (EDB). Entwurf, (2008). Das Portal „Europeana“ ging im Herbst 2008 online. URL: http://www.europeana.eu/portal/ (letzter Zugriff am 07.05.2009) 2 Vgl. Fraunhofer-Studie „Auf dem Weg zur Deutschen Digitalen Bibliothek“ im Auftrag des BMI (2008), insbesondere Kapitel 5 („Strategie und Vision“). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 8/143 Ausgangspunkt und Problemstellung Die Untersuchung geht von dem Befund aus, dass heute noch kein hinreichend präzises Bild der nutzerseitigen Anforderungen und Erwartungen an die zukünftige Webplattform besteht. Es ist jedoch notwendig, die Anforderungen an das Portal auch aus Sicht der potenziellen Anwender (der zukünftigen, gewünschten Nutzer) zu reflektieren. Erkenntnisse zur Perspektive der Anwender können die Innensicht der Auftraggeber bzw. Anbieter (Entscheidungsträger der Politik sowie Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen) sinnvoll ergänzen. Leitfragen der Untersuchung Die Untersuchung nähert sich der Problemstellung mit folgenden Leitfragen: Themenbereich Leitfragen Nutzungsszenarien ∗ ∗ Welche Funktionalitäten werden bei der Nutzung digitaler Bestände erwartet? Was unterstützt und was hemmt die Nutzung digitaler Bestände? Nutzertypen ∗ ∗ Welche Nutzertypen lassen sich unterscheiden? Welche Erwartungen haben sie an die Nutzung digitaler Angebote? Interface ∗ Welche Anforderungen an Usability und User Experience sind relevant? Kommunikation und Vermarktung ∗ Wie können die Nutzer über die geplanten Angebote am besten informiert werden? Wie stehen die Nutzer der Perspektive der Vermarktung des Portals gegenüber? ∗ Zielhorizont und Ergebnis Im Zielhorizont des Projektes gilt es die Anforderungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ aus den Motivationen und Erwartungen der Nutzer heraus verstehbar zu machen. Dies umfasst 1. eine geschärfte Wahrnehmung für die Bedingungen der Wettbewerbsfähigkeit der Webplattform im differenzierten und dynamischen Umfeld digitaler Öffentlichkeiten, 2. eine aussagekräftige Typologie der potenziellen Nutzer und ihrer Motivationen als Grundlage für die Entwicklung erfolgreicher nutzergruppenspezifischer Features und 3. eine Operationalisierung theoretischer Erkenntnisse in praktischen Empfehlungen für die Konzeption und den Rollout der „Deutschen Digitalen Bibliothek“. Im Ergebnis soll die Untersuchung entscheidungsrelevantes Wissen für die Konzeption und Umsetzung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ erzeugen. Die Ergebnisse der Nutzerstudie sollen dazu beitragen, den Gesamterfolg des Projektes sicherzustellen. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 9/143 2.2 Vorgehensweise Bei der Analyse der Nutzererwartungen werden zwei wesentliche Dimensionen unterschieden: Zum einen betrachten wir theoretische Grundlagen zu heutigen Standards der Internetnutzung, zum Informationsverhalten der Nutzer und den Anforderungen an das Interface. Zum anderen wird eine empirische Evaluation der Anforderungen und Motivationen der verschiedenen Nutzergruppen der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ unternommen. Theoretische Grundlagen und Standards der Internetnutzung Gegenstand Im Rahmen einer Literaturrecherche wird eine Übersicht zu aktuellen Standards der Internetnutzung erstellt. Dies umfasst eine Einschätzung zur Entwicklung und strategischen Bedeutung des Mediums, zur Typologie seiner Nutzer sowie zu Anforderungen auf der Ebene des Informationsdesigns. Die allgemeinen Befunde werden in Bezug auf die spezifische Situation der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ hin interpretiert. Quellen Als theoretische Grundlage dienen empirische Studien sowie wissenschaftliche Literatur zu allgemeinen und spezifischen Aspekten der Webnutzung sowie Standardwerke und aktuelle Einschätzungen zur Entwicklung des Informationsdesigns. Ziele In diesem Teil der Untersuchung soll eine fundierte Einschätzung zum allgemeinen Anforderungs- und Erwartungshorizont entwickelt werden, die sich auf relevantes Studienmaterial stützt. Damit wird eine theoretische Grundlage für die detaillierte Betrachtung der Nutzeranforderungen im Rahmen der empirischen Erhebung geschaffen. Empirische Evaluation der Nutzeranforderungen Gegenstand Der Gegenstand der empirischen Evaluation ist eine Nutzerbefragung zur Feststellung der heutigen Internet-Gewohnheiten der potenziellen Nutzergruppen, zu den Motivationen und Hindernissen einer möglichen Nutzung des geplanten Portals und der Erwartungen an die Funktionalitäten und Services der „Deutschen Digitalen Bibliothek“. Methoden Der Schwerpunkt der Befragung liegt auf einer quantitativen Analyse. Da eine repräsentative Befragung durch alle Nutzergruppen hindurch aufgrund der Heterogenität derselben nicht möglich ist, werden die Nutzergruppen auf unterschiedlichen Wegen angesprochen. Darüber hinaus wird ein Mix von quantitativen und qualitativen Methoden gewählt, um die Stärken der verschiedenen Verfahren zu verbinden und ein möglichst differenziertes Bild der Nutzeranforderungen zu erzeugen. Die Basis der Erhebung bildet eine Onlineumfrage, die durch Vor-OrtInterviews in Kultureinrichtungen unterstützt wird. Angestrebt werden je 200 Interviews in den Nutzergruppen Wissenschaft, Studierende, Erziehung und Bildung sowie allgemeine kulturinteressierte Öffentlichkeit. Im Anschluss an die quantitative Befragung werden die getroffenen Aussagen in einigen persönlichen Interviews mit Vertretern der verschiedenen Nutzergruppen gezielt vertieft. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 10/143 Ziele Die empirische Erhebung erlaubt sowohl eine Aggregation der Resultate über die verschiedenen Nutzergruppen als auch nutzergruppenspezifische Auswertungen. Auf Basis der daraus gewonnenen statistisch validen Aussagen lassen sich weiterführende Thesen formulieren. Auswertung und Ableitung von Handlungsempfehlungen Die Ergebnisse der empirischen Erhebung werden ausgewertet, analysiert und mit den theoretischen Annahmen aus der Literaturrecherche kontrastiert. Auf Basis der übergreifenden Darstellung werden eine Gesamteinschätzung zum Ergebnis und konkrete Handlungsempfehlungen für die Realisierung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ formuliert. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 11/143 3 Theoretische Grundlagen der Internetnutzung Im ersten Teil der Studie wird es darum gehen, den Kontext der Nutzung einer zukünftigen „Deutschen Digitalen Bibliothek“ zu skizzieren. Ausgangspunkt ist ein übergreifender Blick auf den heutigen Stand der Entwicklung des Internets als Medium.3 3.1 Das Internet: Zwischen Standardisierung und Innovation 3.1.1 Entwicklung des Mediums Betrachtet man das Projekt der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ im Kontext der sich wandelnden Mediennutzung, so zeigt sich das Internet zweifellos als Treiber innovativer Kommunikation. Seit seiner Erfindung Ende der 1960er Jahre hat das Medium eine beispiellose Entwicklung durchgemacht. Stehen die 1970er und 1980er Jahre noch im Zeichen der Durchsetzung des Internets als eines wissenschaftlichen Expertennetzwerks, so wird mit dem Dienst des World Wide Web (WWW) in den 1990er Jahren der Grundstein für eine breite private und kommerzielle Nutzung gelegt. Diese setzt sich ungeachtet der sog. Dotcomkrise auch nach 2000 fort und etabliert das Web als massentaugliches Alltagsmedium. Heutige Nutzung des Internets Ende 2008 wird die „Größe des WWW“ auf mehr als 25 Milliarden Webseiten geschätzt.4 Umfragen zur Nutzung des Webs belegen, dass sich sein Wachstum - nach einem exponentiellen Anstieg in den letzten Jahren - zwar verlangsamt hat, sich jedoch weiter fortsetzt. 2008 nutzen in Deutschland mehr als 60% der über 14-jährigen das Web, mit einer wachsenden täglichen Nutzungsfrequenz und einer täglichen Nutzungsdauer von fast 60 Minuten.5 3 Das Internet (engl. „interconnected networks“) ist ein weltweites Rechnernetzwerk, das die Nutzung verschiedener Dienste ermöglicht. Zu den erfolgreichsten Diensten gehört das World Wide Web (kurz „Web“). Im heutigen Sprachgebrauch werden beide Begriffe häufig synonym verwendet. Dem folgt auch die Verwendung der Begriffe im Rahmen dieser Studie. 4 Vgl. De Kunder (2008). 5 Vgl. Van Eimeren & Frees (2008a); Köcher(2008); Scherf, Neus, Tietz & Waesche (2008); Donath (2007). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 12/143 Abbildung 1: Entwicklung der Onlinenutzung in Deutschland 1997 bis 2008 Quelle: Van Eimeren, B. & Frees, B. (2008a). Internetverbreitung: Größter Zuwachs bei Silver-Surfern. Media Perspektiven 7, S. 331. Die allgemeine Zunahme der Internetnutzung geht dabei mit einer sich ebenso kontinuierlich verbessernden technischen Ausstattung der Internetteilnehmer einher. 2008 verfügen 70 Prozent der aktiven Internetnutzer in Deutschland über einen Breitband-DSL-Anschluss (mit einem Wachstum um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Die Mehrheit der verwendeten PCs ist multimediafähig.6 Insgesamt zeigen die empirischen Daten zur Internetznutzung ein stabiles Bild der wachsenden Bedeutung des Internets als medialer Infrastruktur. Nicht nur die Zahl der aktiven Nutzer und die Intensität der Nutzung haben zugenommen, sondern auch die Qualität der technischen Ausstattung. Beides bildet die Grundlage für den Erfolg des Webs und damit auch für den allgemeinen Wandel der Informations- und Kommunikationsgewohnheiten - nicht zuletzt im Bereich von Kultur und Wissenschaft. 6 Vgl. Süßlin (2008); Fisch & Gscheidle (2008b). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 13/143 3.1.2 Web 2.0 als Meilenstein Wohin bewegt sich die weitere Entwicklung des Webs? Ungeachtet der Krise der sog. New Economy hat das Medium seit der Jahrtausendwende eine erstaunliche Innovationsdynamik gezeigt. Ein wichtiges Schlagwort ist in diesem Zusammenhang „Web 2.0“. Was ist Web 2.0? Der Medienunternehmer Tim O'Reilly hat den Begriff „Web 2.0“ im Jahr 2004 - als Titel einer Konferenz für Softwareentwickler - in der öffentlichen Diskussion bekannt gemacht. „Web 2.0“ steht in seiner Lesart für eine Evolutionsstufe des Mediums und für eine neue Generation von Softwareanwendungen. Charakteristisch sind dabei die Nutzung des Webs als Plattform (anstelle lokaler Rechnerleistung), offene Softwaresysteme, datengetriebene Anwendungen, eine neue Kultur des Mitwirkens der Nutzer, einfache Geschäftsmodelle durch das verteilte Nutzen von Inhalten und technischen Diensten sowie ein sich abzeichnendes Ende des klassischen Softwarelebenszyklus.7 Der Erfinder des WWW, Tim Berners-Lee, steht dem Begriff des Web 2.0 durchaus kritisch gegenüber, bestätigt jedoch den Befund, dass in den letzten Jahren ein Durchbruch des interaktiven Prinzips in der digitalen Massenkommunikation stattgefunden hat. „In 1989 one of the main objectives of the WWW was to be a space for sharing information. It seemed evident that it should be a space in which anyone could be creative, to which anyone could contribute … Strangely enough, the web took off very much as a publishing medium, in which people edited offline … WWW was soon full of lots of interesting stuff, but not a space for communal design, for discourse through communal authorship. Now in 2005, we have blogs and wikis, and the fact that they are so popular makes me feel I wasn't crazy to think people needed a creative space.“8 Der Horizont, der sich mit dem Web 2.0 aufgetan hat, ist der einer neuen Selbstverständlichkeit der sozialen Nutzung des Webs und der Vernetzung von Nutzern im Kontext einer digitalen Öffentlichkeit. Dabei hat sich der Modus der Nutzung von der passiven Rezeption von Informationen zur aktiven Kontribution und zum Dialog verschoben. Das Medium emanzipiert sich vom Bild der reinen Distributions- und Publikationsplattform und etabliert sich als dynamischer und lebendiger Kommunikationsraum. Abbildung 2: Interesse an der Möglichkeit, aktiv Beiträge zu verfassen und ins Internet zu stellen 2006 bis 2008 Quelle: Fisch, M. & Gscheidle, C. (2008a). Mitmachnetz Web 2.0. Rege Beteiligung nur in Communitys. Media Perspektiven 7, S. 357. 7 8 Vgl. O'Reilly (2005); Alby (2008); Kilian, Hass & Walsh (2007). Berners-Lee, T. (2005). Semantic Web in the news. URL: http://dig.csail.mit.edu/breadcrumbs/archive/2005/12/12 (letzter Zugriff am 04.05.2009). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 14/143 Abbildung 3: Web 2.0: Gelegentliche und regelmäßige Nutzung 2007 bis 2008 Quelle: Fisch, M. & Gscheidle, C. (2008a). Mitmachnetz Web 2.0. Rege Beteiligung nur in Communitys. Media Perspektiven 7, S. 358. Eine „Renaissance“ der Kommunikation Die Bedeutsamkeit des Web 2.0 für den Umbruch in der Medienlandschaft steht heute außer Frage. Viele Entwicklungen, die auf theoretischer Ebene schon länger diskutiert werden - die Individualisierung der Mediennutzung, die Ausweitung der globalen Öffentlichkeit, die Öffnung des „Rückkanals“ der Medien sowie eine „echte“ Multimedialität durch höhere Bandbreiten werden nun im Alltag des Webs greifbar und erlebbar. Mit dem Web 2.0 erfährt das dialogische Prinzip der Kommunikation eine „Renaissance“. Der PR-Experte Brian Solis formuliert dies so: „In the era of the social Web, communications is evolving back to its origins of communicating with people, not at them.“9 In Deutschland verbreitet sich die Nutzung der Social Media – soziale Netzwerke und Netzwerkgemeinschaften, die dem gegenseitigen Austausch dienen – zunächst mit einer gewissen Verzögerung, beginnt sich aber seit einiger Zeit zu beschleunigen. Eine aktuelle Studie von Nielsen Online zeigt auf, dass besonders Online Communities in Deutschland 2008 ein starkes Wachstum verzeichnet haben.10 9 Solis, B. (2008). New Communications Theory and the New Roles for the World of Marketing. URL: http://www.socialmediatoday.com/SMC/41005 (letzter Zugriff am 04.05.2009). 10 Vgl. Nielsen online (2009). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 15/143 Abbildung 4: Wachstum von Online Communities Quelle: Nielsen online (2009). Global Faces and Networked Places. A Nielsen report on Social Networking's New Global Footprint. URL: www.nielsen-online.com (letzter Zugriff am 04.05.2009), S. 2. Bibliothek und Archiv „2.0“ Die Frage nach der Relevanz für den Kulturbereich drängt sich hier gleichsam auf. Für die öffentlichen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen ist das Arbeiten mit digitalen Medien längst zum Alltag geworden. Dass auch das Phänomen des „Web 2.0“ seinen Widerhall findet, lässt sich etwa am Beispiel der Diskussion um die „Bibliothek 2.0“ verdeutlichen. Hier zeigt sich eine interessante Auseinandersetzung um den Wandel im Selbstverständnis der Bibliotheken im Zeitalter digitaler Medien. Kern der Debatte ist - analog zur Debatte um Web 2.0 - nicht nur die Weiterentwicklung der technischen Infrastruktur der Bibliotheken, sondern vor allem die konsequente Ausrichtung der Dienste und Angebote auf einen neuen Typus von aktiven, informationskompetenten Nutzern. Man geht davon aus, dass die Nutzer in Zukunft eine größere Breite an Medientypen bearbeiten und auf die verschiedensten Quellen möglichst direkt und unmittelbar zugreifen möchten. Dabei wächst die Bedeutung digitaler (gegenüber den klassisch-analogen) Zugängen und Quellen. Die Nutzer erwarten ebenso einfache wie intelligente Dienste und Schnittstellen, die einen schnellen Zugriff erlauben und die auf die Bedürfnisse spezifischer Nutzergruppen zugeschnitten sind. Dies beinhaltet neben strukturierten Fachinformationen und spezifischen Suchmaschinen für Fachportale auch eine neue Generation von personalisierten Diensten, welche die Nutzung von Beständen in Richtung einer aktiven Mitarbeit und Teilhabe erweitern (z.B. durch Social Tagging, Kommentarfunktionen, Nutzerprofile etc.). Darüber hinaus befürworten die Nutzer ganz allgemein ein umfassendes Angebot an Schulung, Beratung und Hilfe. Insgesamt erscheint die Bibliothek der Zukunft in dieser Lesart als ein „attraktiver Ort des Lernens und des Arbeitens“11. Die Perspektive verschiebt sich von der klassischen Bestands- zu einer konsequenten Nutzerorientierung und die Adressaten der Bibliothek wandeln sich von „Bestandsnutzern“ zu potenziellen „Bestandsmitgestaltern“, die mit einem quasi-selbstverständlichen Anspruch auf Dialog und Teilhabe auftreten. In letzter Instanz hat dies auch Auswirkungen auf das Verhältnis von Nutzern und Bibliothekaren. Die neue Erwartungshaltung 11 Sühl-Strohmeyer (2007), S. 12. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 16/143 an den Bibliothekar ist die eines dialogoffenen, experimentierfreudigen Informationsdienstleisters, der seinen Bestand in der Perspektive der Nutzer und ihrer Informationsbedürfnisse reflektiert.12 Für den Bereich der Archive hat das Bundesarchiv - durch seine Ende 2008 bekannt gegebene Kooperation mit der Online-Enzyklopädie Wikipedia - ein wichtiges Zeichen für die aktive Auseinandersetzung mit dem Web 2.0 gesetzt. Im Rahmen dieser Kooperation gibt das Archiv 100.000 digitalisierte Fotographien aus seinem Bestand frei. Mit diesem Schritt wird der Versuch unternommen, zum einen Bestände mit Hilfe privater Nutzer zu erschließen (indem etwa noch unerkannt gebliebene Personen auf Fotographien identifiziert werden) und zum anderen den Zugang zu den Beständen zu verbreitern.13 Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Ein Portal für Kultur und Wissenschaft, das breite Nutzerschichten aus Wissenschaft, Bildung und allgemeiner Öffentlichkeit adressiert, wird nicht umhin kommen, sich zum Web 2.0 und seinen Auswirkungen auf die öffentlichen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen zu verhalten. Die Auseinandersetzung mit den dialogischen Potenzialen des Webs wirft Fragen auf, die für das Selbstverständnis und die Positionierung des Portals gegenüber seinen Nutzern relevant sind: Verkörpert das Portal ein Distributions- und Publikationsmedium, das den Auftrag zur Administration und Verbreitung von Kultur und Wissen hat? Oder verfolgt es auch die Mission, eine lebendige „Kulturplattform“ für die interessierte Öffentlichkeit wie auch für wissenschaftliche Experten zu schaffen? Vor dem Hintergrund der allgemeinen Trends in der Nutzung des Webs erscheint es naheliegend, bei der Profilierung des Portals auch über interaktive Services und einen Modus der offenen Kommunikation mit den Nutzern nachzudenken. Im Kontext des WWW erscheint dies als wichtiges Zeichen für die Innovationsoffenheit und Zukunftsfähigkeit des Portals. Inhaltlich bietet sich für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ großes Potenzial durch unikale Materialien. Heutige Internetanwendungen finden oftmals nicht-unikale Medien in großer Zahl und bieten teilweise auch direkten Zugriff darauf. Der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ muss es daher gelingen über diesen bereits existierenden Standard hinaus auch unikale Materialien in digitalisierter Form zugänglich zu machen. Dies sind insbesondere die hauptsächlichen Bestände von Museen und Archiven sowie spezifisches Bibliotheksgut - Handschriften, Musikalien, etc. und Bestände spezialisierter Bibliotheken. Dass sich die Frage nach sinnvoller Digitalisierung und Bereitstellung der Digitalisate je nach Materialtypus anders stellt, ist selbstverständlich und führt dazu, dass die jeweiligen Sparten unterschiedliche Verfahren und unterschiedliche Dienstleistungen für ihre unikalen Materialien bereitstellen bzw. bereitstellen werden. 12 Vgl. Blömeke, Braun & Clement (2007); Danowski & Heller (2006); Figge & Kropf (2007); Heller (2008); Lewis (2007); Sühl-Strohmenger (2007). 13 Vgl. Bundesarchiv (2008). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 17/143 3.1.3 Trends für das Web von morgen Im Eckpunktepapier von Bund, Ländern und Kommunen wird die „Deutsche Digitale Bibliothek“ als „wesentlicher Beitrag zur Förderung der Wissens- und Informationsgesellschaft in Deutschland“14 angeführt. Das Portal wird hier in den Kontext der Entwicklung einer zukunftsfähigen Wissens- und Medienkultur in Deutschland gerückt. Was aber sind die Trends der Mediennutzung und welche Tendenzen sind mit Blick auf die digitalen Medien besonders relevant? In der Übersicht über einige aktuelle Trendstudien ergibt sich folgendes Bild wichtiger Zukunftsthemen:15 Personalisierbarkeit der Medienangebote Die heute bereits sichtbaren Trends zur Individualisierung der Mediennutzung und zur Personalisierung der Medienangebote werden sich, so das einhellige Bild der Studien, weiter radikalisieren. Zukünftig könnten standardisierte Angebote und Programme der klassischen Massenmedien immer mehr durch Formen der individuellen On-Demand-Nutzung ersetzt werden. Zukünftige Medienangebote stellen es dem Rezipienten frei, Inhalt und Form der Nutzung selbst zu definieren, und passen sich so ihren Nutzern an. Die Nutzer selbst werden als Generation von „multi-mode, multi-device, multi-tasking video consumers“16 charakterisiert, die auf der Suche nach ebenso individuellen wie diversifizierten Medienerfahrungen sind. Nutzergenerierte Inhalte Mit dem wachsenden Erfolg von Foren, Blogs, Communities, Wikis und anderen Anwendungen des Web 2.0 zeichnet sich ein starker Trend zu nutzergenerierten Inhalten ab. Die Tradition, Medieninhalte zu kommentieren (der klassische „Leserbrief“), hat sich zu einer quasi allgegenwärtigen Option verselbständigt. Die Nutzer beginnen, sich die digitalen Medien als Raum für Selbstdarstellung und Kommunikation mit Gleichgesinnten anzueignen. Nutzergenerierte Inhalte werden zunehmend wahrgenommen und stellen eine immer größere Konkurrenz für professionell erzeugte Medieninhalte dar. Die Bewertungen dieses Trends differieren stark. Befürworter sehen das größere Informationsangebot als durchaus positiv, während Kritiker die mangelnde Qualität dieser Beiträge herausstellen.17 Medienkonvergenz und Mobilität Ein weiterer wichtiger Trend besteht im Zusammenwachsen von medialen Infrastrukturen, Geräten und Diensten. Bisherige Einzelmedien wie Print, Fernsehen, Hörfunk, Web und Telefon beginnen immer mehr zu einem Universalmedium zu verschmelzen: Der Fernseher empfängt SMS, eine Videokonferenz auf dem PC ist ebenso möglich wie VoIP über Mobilfunk oder WLAN. In der Folge steigen die Erwartungen der Nutzer an die Schnittstellenfähigkeit und letztlich auch an die Mobilität der Medienanwendungen. 14 Gemeinsame Eckpunkte von Bund, Ländern und Kommunen zur Errichtung einer „Deutschen Digitalen Bibliothek (DDB)“ als Beitrag zur „Europäischen Digitalen Bibliothek (EDB)“ (2008), S. 3. 15 Vgl. Cuhls & Kimpler (2008); Friedewald, Oertzen & Cuhls (2007); Anderson & Rainie (2006); Kaumanns, Neus & Pörschmann (2006); Scherf, Neus, Tietz, & Waesche (2008); PriceWaterhouseCoopers (2006); Arbeitsgemeinschaft Onlineforschung AGOF (2008a). 16 PriceWaterhouseCoopers (2006), S. 5. 17 Zur aktuellen Diskussion vgl. Lovink (2008). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 18/143 Ubiquitous Computing In letzter Konsequenz führt die Konvergenz der Medien zu einer „intelligenten“ Umgebung, in der Geräte aller Art miteinander vernetzt sind und in der nicht nur Daten, sondern auch technische Produkte und Alltagsgegenstände über das Internet lokalisier- und steuerbar sind. Heute gehört es für viele Nutzer eines Mobiltelefons bereits zum Alltag, über dieses Gerät standortbezogene Daten abzurufen (z.B. bei der Suche nach dem nächstgelegenen Postamt). Zukünftig könnte es denkbar werden, dass die Menschen über die Ad-hoc-Vernetzung ihrer Geräte auch in eine Art unsichtbare Kommunikation mit ihrer Umwelt eintreten, die bei Bedarf aktiviert werden kann (z.B. teilt das Mobiltelefon seinem Besitzer im Cafe mit, dass die Dame am Nebentisch ihr Auto verkaufen möchte). Userzentrierte Geschäftsmodelle Als Folge des Medienwandels kommt es zu Verschiebungen in der kommerziellen Wertschöpfungskette. Die klassischen Formen der Medienfinanzierung durch Werbung verlieren an Attraktivität. Neue Geschäftpotentiale entstehen vor allem durch personalisierte Werbung und Dienste. Für Medienanbieter ist es deshalb wichtig, ein möglichst detailliertes Wissen über die Nutzer und ihre individuellen Bedürfnisse zu erzeugen, in direkten Kontakt zu den Nutzern zu treten und sie bei der Entwicklung von Produkten aktiv mit einzubeziehen. Politische Implikationen Auf der Ebene der öffentlichen Steuerung und Regulierung der (digitalen) Medienlandschaft wird in den Studien häufig auf zwei Themenbereiche verwiesen, die in Zeiten der allgegenwärtigen Informationserzeugung und Informationsüberflutung eine hohe Relevanz haben: Zum einen die Sicherung von Datenschutz und informationeller Selbstbestimmung; zum anderen die Sicherstellung einer grundlegenden Medien- und Informationskompetenz der Akteure. Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Welche Bedeutung haben diese Trends und Zukunftsperspektiven der Mediennutzung für den Bereich von Kultur und Wissenschaft und damit auch für die „Deutsche Digitale Bibliothek“? Betrachtet man die Perspektive des Portals mittel- und langfristig, so ergeben sich aus diesen Trends interessante Denkanstöße. Der Nutzer von morgen erlebt und erwartet „maßgeschneiderte“ Informationsangebote, die ihm vielfältige Möglichkeiten der Konfiguration und Mitgestaltung bieten. Darüber hinaus fordert der Nutzer eine quasi unbegrenzte Ad-hocVerfügbarkeit verschiedenster Angebote in einem gemeinsamen multimedialen Raum. Für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ wird damit der Rahmen skizziert, in dem sich die Informationsproduktion und -rezeption zukünftiger Generationen von Mediennutzern mit hoher Wahrscheinlichkeit abspielen wird. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 19/143 3.2 Rollen und Aktivitätsgrade der Nutzer Im folgenden Kapitel verschiebt sich die Perspektive vom Medium hin zu den Nutzern und ihren Erwartungen. Wie lässt sich das soziodemographische Profil heutiger Internetnutzer charakterisieren und was folgt daraus für die Einschätzung der Nutzergruppen der „Deutschen Digitalen Bibliothek“? 3.2.1 Soziodemographische Profile Wie aktuelle Studien zur Internetnutzung belegen, führt die zunehmende Etablierung des Mediums Internet dazu, dass sich die demographischen Strukturen der Internetnutzer denen der Gesamtbevölkerung immer mehr annähern. Dieser Befund ist insofern interessant, als das Profil eines „typischen“ Internetnutzers der westlichen Welt noch gegen Ende der 1990er Jahre recht klar zu definieren war. Die Nutzung des neuen Mediums war mit einer gewissen Exklusivität belegt und schien vorrangig einer Elite von weißen, unter 30jährigen Männern mit höherem Bildungsabschluss und Lebensstandard vorbehalten zu sein. Debatten zur Nutzung des Internets waren in der Folge meist mit einer Kritik rassen-, klassen- oder geschlechtsspezifischer Ausgrenzung verbunden.18 Trend zur Nivellierung Heute lässt sich dagegen in Deutschland ein Trend zur Nivellierung feststellen. Zwar ist die Mehrheit der Internetnutzer immer noch überdurchschnittlich gebildet, hat eine vergleichsweise hohe Kaufkraft und umfasst vor allem berufstätige und in Ausbildung befindliche Personen, doch lässt sich die Zuordnung der Internetnutzung hin zu einem soziodemographischen Profil nicht mehr aufrechterhalten. „Im Internet zu sein“, ist 2009 kein Differenzierungskriterium mehr. Internetnutzung ist ein Phänomen, das in allen Altersgruppen, bei beiden Geschlechtern und durch alle sozialen Schichten hindurch anzutreffen ist.19 18 Vgl. Wetzstein & Dahm (1996). Vgl. AGOF (2008b); Schorb et. al (2008). Die Geschlechterverteilung der Internetnutzer ist heute in jüngeren Altersgruppen nahezu repräsentativ für die gesamte Bevölkerung; in höheren Altersgruppen sind dagegen überdurchschnittlich stark Männer im Internet vertreten. Vgl. AGOF (2008b). Generell schließt sich der „Gender Gap“ im Internet immer mehr. Doch sind Männer weiterhin die aktiveren Internetnutzer. Vgl. Van Eimeren & Frees (2008a). 19 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 20/143 Abbildung 5: Soziodemographische Strukturen der Internetnutzer vs. Gesamtbevölkerung Quelle: Arbeitsgemeinschaft Onlineforschung AGOF (2008b). Internet facts 2008-I. URL: http://www.agof.de/studie.353.html (letzter Zugriff am 30.10.2008). Generation der „Silver Surfers“ Dass die Generation „50+“ - die sogenannten „Silver Surfers“ - ins Internet drängen, zeichnet sich bereits seit einigen Jahren ab. Die Mehrheit der über 50-Jährigen ist heute der Auffassung, dass man ohne Internet nicht mehr wirklich am gesellschaftlichen Geschehen beteiligt ist. Ihr Umgang mit dem Medium ist dabei stark von der „klassischen“ Mediensozialisation geprägt: Die Auswahl von Informationen und Services erfolgt bewusst und in der Tendenz kritisch. Die Nutzung des Internets steht im Zeichen einer zweckgerichteten Sinnhaftigkeit und verfolgt in aller Regel ein klares Ziel. Gegenüber Communities zeigen sich die „Silver Surfers“ prinzipiell aufgeschlossen. Sie suchen dann aber klar umrissene Gemeinsamkeiten und Interessen mit anderen Teilnehmern. Gegenüber der anonymen Kommunikation mit „gesichtslosen“ Partnern bleiben sie skeptisch. Generell zeigt sich eine gewisse Unsicherheit, ob man dem Gegenüber im Netz Vertrauen schenken kann, sowie eine große Vorsicht und Zurückhaltung bei der Weitergabe von Informationen zur eigenen Person. Der Begriff „Web 2.0“ ist in dieser Nutzergruppe zwar bekannt, doch was er genau bedeutet, ist den Protagonisten häufig nicht klar. Als bekannteste und beliebteste Web-2.0-Anwendung gilt die als seriös eingestufte Plattform Wikipedia. Das Publizieren von Inhalten in solchen Anwendungen bleibt jedoch eher die Ausnahme. Insgesamt repräsentiert die Generation „50+“ eher die „passiv partizipierenden“ bzw. „rezipierenden“ Nutzer des Webs.20 20 Vgl. Van Eimeren & Frees (2008a); Köcher (2008); Result Research (2007a; 2007b); Trossen (2008a); Trossen (2008b). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 21/143 Google Generation Genau umgekehrt verhält es sich mit der Internetnutzung der jüngeren Generation - der „Google Generation“ - die das Internet als wichtigen Ort ihrer Mediensozialisation erlebt. Die jüngeren Nutzer haben das Internet in aller Regel auf eine sehr selbstverständliche Weise in ihren Alltag integriert und zeigen sich gegenüber neuen Anwendungen aufgeschlossen und neugierig. Charakteristisch sind ein spielerischer Umgang mit Medienangeboten, das explorative Erkunden neuer Angebote sowie die parallele Nutzung verschiedener Kanäle. Beliebt sind z.B. Anwendungen wie Communities, Foren, Chats, Internettelefonie oder Microblogging; außerdem gibt es einen starken Trend zur Nutzung von Bild- und Video-plattformen. Gegenüber der Preisgabe von persönlichen Daten und Informationen hat die jüngere Generation kaum Vorbehalte; das Hinterlassen digitaler Spuren im Web erscheint hier so „natürlich“ wie das Medium selbst. Trotz des souveränen Umgangs mit neuen Anwendungen und der hohen Geschwindigkeit bei der Informationssuche wird die Informationskompetenz der jüngeren Nutzer insgesamt als eher schwach eingestuft. Sie investieren eher wenig Zeit in die Bewertung von Features oder von Suchergebnissen, und es scheint ihnen auch an Kriterien für die Beurteilung zu fehlen. Andererseits sind es diese Nutzer, die als „Early Adopters“ früh auf neue Trends im Web reagieren und die Nutzungsgewohnheiten der Medien von morgen prägen.21 Unterschiedliche Einstellungen zum Medium Insgesamt besteht im deutschsprachigen Raum heute durchaus noch eine „digitale Kluft“ allerdings weniger hinsichtlich der Verbreitung des Internets als vielmehr in Bezug auf die Art und Weise der Nutzung. Auch in Anbetracht der grundsätzlich verschiedenen Einstellungen zum Medium Internet zeigt sich, dass die schon einige Jahre alte Unterscheidung von „Digital Immigrants“ und „Digital Natives“22 heute immer noch Gültigkeit besitzt. Zwischen der Generation der im Internetzeitalter Aufgewachsenen und der Generation, die den Umgang mit dem Internet erst in später „lernen“ musste, lassen sich deutliche Unterschiede in der generellen Haltung zum Medium ausmachen. Während die Jüngeren das Web als selbstverständliche Alltagsumgebung erleben und durch ihre (auch unreflektierte) Neugier und Aufgeschlossenheit dessen weitere Entwicklung vorantreiben, tun sich die Älteren in der Tendenz schwer, ihre grundsätzliche Fremdheit gegenüber dem Medium zu überwinden. Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ ist diese Kluft zwischen den Generationen relevant, insofern sie quer durch ihre Nutzergruppen verläuft. Generell wird ein Portal für Kultur und Wissenschaft vorrangig bildungsnahe Nutzer adressieren. Innerhalb dieser Gruppe sind zum einen ältere Nutzer angesprochen, die über kulturelles Interesse, die nötige Zeit und nicht zuletzt auch über eine beträchtliche Kaufkraft verfügen, wie auch jüngere Nutzer, die sich noch in der Ausbildung in Schule oder Studium befinden. Die „Deutsche Digitale Bibliothek“ steht gleichsam im Spannungsfeld der „Digital Natives“ und „Digital Immigrants“ und ihrer unterschiedlichen Herangehensweisen und Anforderungen an das Medium. Für die Konzeption des Portals und die Gestaltung der verschiedenen Zugänge zu den Inhalten ist es wichtig, einen konstruktiven und ausgewogenen Umgang mit diesen Unterschieden zu finden. 21 Vgl. Palfrey & Gasser (2008); UCL (2008); Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (2006); Schorb et al. (2008); Köcher (2008). 22 Vgl. Prensky (2001). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 22/143 3.2.2 Nutzertypologien Im Zuge der wissenschaftlich und kommerziell motivierten Erforschung der Internetnutzer sind in den letzten Jahren verschiedene Typologien entstanden. Diese versuchen, über eine Analyse von Informationsgewohnheiten eine Systematik und Klassifikation der Akteure und ihrer Erwartungen zu entwickeln. Stellt man eine vergleichende Betrachtung gängiger Typologien an, so fällt auf, dass sich ihre Systematiken vor allem an zwei Ausprägungen orientieren: Dem Lebensstil und dem Informationsverhalten der Nutzer. Die Nutzung des Internets wird zum einen auf eher abstrakte Weise mit sozialen Lebenslagen und Identitäten in Verbindung gebracht und zum anderen konkret auf den Umgang mit dem Medium bezogen. Dabei werden eine recht große Zahl an Kategorien und „Buzzwords“ zur Charakterisierung der Nutzertypen erzeugt. Im Folgenden sollen einige aktuelle Typologien daraufhin überprüft werden, inwiefern sie für das Verständnis der Anforderungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ von Nutzen sein können.23 23 Generell bewegen sich aktuelle Typologien zur Medien- und Internetnutzung auf einem schmalen Grat zwischen Verallgemeinerung und Differenzierung der Nutzer. Ältere Typologien sind in der Tendenz einfacher und holzschnittartiger: Siehe z.B. die Unterscheidung von „Freaks“, „Hobbyisten“ und „Pragmatikern“ bei Wetzstein & Dahm (1996), die Differenzierung von „Computer-Hassern“, „Freaks“, „leistungsorientierten Computernutzern“ und „ComputerUnerfahrenen“ bei Petzold et. al (1996), oder von „Optimisten“, „Pragmatikern“ und „Pessimisten“ bei Van Eimeren et. al (1999). Zit. n. Marsden (2001). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 23/143 Lebensstilorientierte Typologien Die MedienNutzerTypologie (MNT) wurde 1996 und 1997 vor dem Hintergrund der Frage entwickelt, ob und inwieweit Elemente des Lebensstils zur Erklärung der Mediennutzung beitragen. Im Jahr 2006 wurde die MNT als „MNT 2.0“ aktualisiert. Ihre Kriterien zur Klassifikation der Nutzer orientiert sich an Mustern von Tradition vs. Modernität, Kulturnähe vs. Kulturferne und Familien- vs. Berufsorientierung. Eine vergleichende Betrachtung von Ergebnissen der ARD/ZDF-Onlinestudien von 2003 und 2008 mit Hilfe der MNT 2.0 zeigt, dass das Internet wenig überraschend - bei fast allen Nutzertypen und Nutzungsmotiven zulegen konnte. In der Gruppe der „Jungen Wilden“ und der „Zielstrebigen Trendsetter“ sind dabei die größten Zuwächse zu verzeichnen.24 Abbildung 6: Nutzungsanteile von Fernsehen, Radio, Tageszeitung und Internet nach der MedienNutzerTypologie 2.0 Quelle: Oehmichen, E. & Schröter, C. (2008). Medienübergreifende Nutzungsmuster: Struktur- und Funktionsverschiebungen. Media Perspektiven 8. S. 398. 24 Vgl. Hartmann & Höhne (2007); Oehmichen & Schröter (2008). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 24/143 Eine weitere lebensstilorientierte Typologie, die sich explizit an der Nutzung des Webs orientiert, ist die Differenzierung der „Web Milieus“ von United Internet Media. Hier werden - analog zu den „Sinus Milieus“ von Sociovision - werberelevante Nutzergruppen nach lebensweltlichen Kriterien differenziert, um sie als Konsumenten besser greifbar zu machen. Im Ergebnis findet man eine Matrix vor, die ein stark ausdifferenziertes Bild heutiger Internetnutzer zeichnet und dabei auf Werte im Umfeld von Tradition und Modernität, Berufs- und Erlebnisorientierung und Konsumnähe rekurriert. Durchaus ähnlich der MNT 2.0 werden verschiedene Gruppen junger Internetnutzer („Young Explorers“, „Lifestyle Kids“) identifiziert, die als Trendsetter eines spielerischen, freien und experimentellen Umgangs mit dem Medium gelten können. Insgesamt zeigt sich bei dieser Typologie, dass sie die stark ausdifferenzierten Lebensstile der Nutzer kaum mehr einzufangen vermag und eher assoziative „Moodboards“ zur Mediennutzung liefert.25 Abbildung 7: Web Milieus Quelle: United Internet Media AG (2008). WEB.Milieu. Lebensweltorientierte Zielgruppen perfekt erreichen. URL: http://www2.target-group-planning.de/tgp-produkte/web.milieu (letzter Zugriff am 30.10.2008). 25 Vgl. United Internet Media AG (2008). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 25/143 Am Informationsverhalten orientierte Typologien Die meisten Typologien der Mediennutzung legen den Schwerpunkt der Betrachtung nicht auf Lebensstilfragen, sondern auf den konkreten Umgang mit Medien und Information. Die Allensbacher Computer- und Technik-Analyse (ACTA) von 2008 definiert den Typus des „Modernen Medien-Scanners“ und führt damit eine für die neuen Medien charakteristische Form der Nutzung ein, die sich durch einen schnellen und oberflächlichen Zugriff auf Inhalte auszeichnet. Gleichzeitig steht sie aber auch für die Bewältigung wachsender Informationsmengen. Die übrigen Typen siedeln sich zwischen den Polen von Information und Unterhaltung an: Zwischen den „Anspruchsvollen Information-Seekers“, den „Informationsorientierten Gewohnheitsnutzern“ und den „Genuss-Lesern“ sowie den „Traditionellen Unterhaltungsnutzern“ und „Hedonistischen Spaßnutzern“. Die Bedeutung des Internets ist vor allem im Bereich der inhaltlich anspruchsvollen Informationen als auch im experimentellen, hedonistisch geprägten Spaßbereich der Unterhaltung besonders groß. Für die klassischen, passiv rezipierenden (Fernseh-)Konsumenten, allen voran für die „Wenig interessierten Passivnutzer“, scheint das Internet dagegen weniger relevant zu sein.26 Abbildung 8: Mediennutzungstypen nach ACTA 2008 Quelle: Faehling, G. (2008). Mediennutzer und Mediennutzung unter typologischen Aspekten. URL: http://www.actaonline.de/praesentationen/acta_2008/acta_2008_Mediennutzung.pdf (Letzter Zugriff: 29.04.2009). 26 Vgl. Faehling (2008). Die ACTA ist eine jährliche Studie des Instituts für Demoskopie Allensbach zur Auswirkung neuer Technologien auf das Informations- und Konsumverhalten. Vgl. http://www.acta-online.de/ (letzter Zugriff am 12.01.2009). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 26/143 Verschiebt sich die Betrachtungsweise von der allgemeinen Mediennutzung hin zum Web und ganz spezifisch zum Web 2.0, so hat man es mit modifizierten und erweiterten Nutzertypen zu tun. Die Studie „Web 2.0“ des Marktforschungsinstitutes Result aus dem Jahr 2007 legt eine generelle Unterscheidung von „aktiv partizipierenden“ und „passiv partizipierenden“ Nutzern zugrunde. Bei der Klassifikation der passiven Nutzer tauchen weiterhin die bekannten Größen der „Informationssuche“ und „Unterhaltung“ als leitende Dimensionen der Mediennutzung auf. Bei den aktiven Nutzern dagegen fächert sich das Spektrum weiter auf und es werden verschiedene Facetten der Beteiligung hervorgehoben. Dazu gehört das Produzieren eigener Inhalte („Produzenten“), die Nutzung von Feedbackmöglichkeiten („Kommunikatoren“), die Beteiligung an Netzwerken („Netzwerker“), die individuelle Selbstdarstellung („Selbstdarsteller“), die spezifische Besetzung von Themen und Nischen („Spezifisch Interessierte“) oder die Kombination verschiedener Aktivitäten („Profilierte“). Insgesamt erweitert sich das Bild des klassischen Mediennutzers zu dem eines partizipierenden Medienmitgestalters.27 Abbildung 9: Typologie der Nutzer des Web 2.0 nach Result Quelle: Result Research (2007a). Web 2.0. Begriffsdefinition und eine Analyse der Auswirkungen auf das allgemeine Mediennutzungsverhalten. URL: http://www.result.de/Research-studien-web-2-0/ (letzter Zugriff am 30.10.2008). 27 Vgl. Result Research (2007a). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 27/143 Die „Social Technographics LadderTM“ nach Forrester Research geht noch einen Schritt weiter und macht den Aktivitätsgrad des Nutzers im Web 2.0 zum Leitkriterium der Typologie. Hier ordnen sich die Nutzertypen in eine Hierarchie von potenziellen Aktivitäten ein: Ganz oben stehen die Inhaltsproduzenten („Creators“) und Kommentatoren („Critics“), gefolgt von den Informationssammlern („Collectors“), den Netzwerkern („Joiners“) sowie, am unteren Ende der Skala, den passiven Zuschauern („Spectators“) und den Abstinenten („Inactives“). Hier ist die Perspektive ganz auf den Nutzer und sein Handeln im sozialen Raum des Mediums fokussiert; die Inhalte treten demgegenüber in den Hintergrund.28 Abbildung 10: Forrester Research: Social Technographics Ladder™ Quelle: Bernoff, J. (2008b). New 2008 Social Technographics data reveals rapid growth in adoption. S. 1. URL: http://blogs.forrester.com/groundswell/2008/10/new-2008-social.html (Letzter Zugriff: 29.04.2009). 28 Vgl. Bernoff (2008a); Bernoff (2008b). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 28/143 Im Überblick über die verschiedenen Typologien lässt sich als genereller Befund eine zunehmende Unübersichtlichkeit der Kategorien und Kriterien festhalten. Die Komplexität der Medienlandschaft führt nicht nur zu einer Ausdifferenzierung der Mediennutzung, sondern in der Tendenz auch zu einer Inflation in der Typenbildung. Man kann die Situation gleichsam als Konsequenz der individualisierten Medien- und Erlebnisgesellschaft verstehen: Die Nischenkultur der neuen Medien hat der Vervielfältigung der Medienerfahrung einen Schub versetzt und die Perspektive auf immer spezifischere Gruppen von Mediennutzern gelenkt. Im Web 2.0 wird die Situation noch weiter verschärft, insofern sich der Blick in letzter Konsequenz auf den einzelnen Nutzer und seine individuelle Form der Medienerfahrung richtet. Hier stößt der Versuch der Typisierung endgültig an seine Grenzen - eine Erfahrung, wie sie in ähnlicher Weise auch bei der Beschreibung von Nutzergruppen durch die Marktforschung auftritt. Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Auch wenn die Typologien in diesem Sinne wenig konkrete, greifbare Erkenntnisse über die Anforderungen der Mediennutzer zeigen, so bieten sie doch eine gewisse Orientierung darüber, welche Kriterien bei der Mediennutzung relevant sind. ∗ Die in der Tendenz „unscharfe“ Verbindung von Lebensstilen und Informationsverhalten gibt einen generellen Aufschluss über die Charakteristika heutiger Nutzer. Sie lassen sich - auch als Konsumenten - immer weniger in klassischen Kategorien sozialer Differenzierung fassen. Man muss die Nutzer heute als individuelle, eigenwillige und prinzipiell unberechenbare Protagonisten betrachten. Dies gilt auch für die „Deutsche Digitale Bibliothek“. Hier ist davon auszugehen, dass wir es mit Nutzern mit höherem Bildungsniveau und ausgeprägter Medienund Informationskompetenz zu tun haben werden, die den Angeboten des Portals entsprechend anspruchsvoll begegnen - und dabei in ihrem Nutzungsverhalten auch überraschen können. ∗ Eine klassische und in einigen Typologien heute noch vorhandene Unterscheidung ist die Suche nach „Information“ vs. „Unterhaltung“. Diese Unterscheidung bietet zwar immer noch eine gewisse Orientierung, wird jedoch als Kriterium für die Klassifikation von Nutzeranforderungen zunehmend unbrauchbar. Im Zuge von Web 2.0 verschwimmen an vielen Stellen die Grenzen zwischen „reiner“ Unterhaltung und innovativen Formen der Informationsvermittlung, die auch spielerische und experimentelle Züge tragen können. Für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ ist zu erwarten, dass ihre bildungsnahen Nutzergruppen vor allem an hochwertigen Informationen und nicht an Unterhaltung interessiert sind. Dabei ist aber durchaus denkbar, dass sich die Nutzer gegenüber interaktiven Anwendungen mit „Unterhaltungscharakter“ - im Sinne eines anspruchsvollen „Infotainments“ aufgeschlossen zeigen. ∗ Generell zeigen die Typologien, dass die Nutzer heute nicht mehr nur passiv rezipieren, sondern als beitragende, kommentierende und sich vernetzende Teilnehmer auftreten. Es ist anzunehmen, dass dieser Trend auch für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ eine wichtige Rolle spielen wird. Dabei ist durchaus wahrscheinlich, dass die oben beschriebenen generationstypischen Nutzungsmuster auftreten werden. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 29/143 3.2.3 Integrierte Informationsnutzung im Web Geht man den in den Typologien angelegten Dimensionen der Internetnutzung weiter nach, so zeigt sich, dass das Internet nicht nur eine wichtige Informationsquelle darstellt, sondern sich vor allem über Funktionen und Services immer mehr in den Alltag seiner Nutzer integriert. Das Internet als Informationsquelle Wozu wird das Internet heute vorrangig genutzt? Aktuelle Studienergebnisse zu den häufig nachgefragten Inhaltstypen zeigen, dass die Nutzer aktuelle Informationen und solche mit praktischem Nutzerwert für konkrete Situationen im Alltag besonders schätzen. Insgesamt erweist sich das Informationsverhalten als stark anlass- und ereignisgetrieben; weniger ausgeprägt ist der habituelle, kontinuierliche Abruf von Information.29 Abbildung 11: Inhaltliche Nutzungscluster im Internet Quelle: Köcher, R. (2008). Veränderungen der Informations- und Kommunikationskultur. URL: http://www.actaonline.de/praesentationen/acta_2008/acta_2008_Information%2390EDC.pdf (Letzter Zugriff: 29.04.2009). Die Suchmaschine als Universalschnittstelle Gleichzeitig liefert das Internet angesichts seiner Informationsfülle auch den augenscheinlichsten Nachweis der wachsenden Informationsüberlastung der Nutzer. Der Überfluss an verfügbaren Informationen korrespondiert mit einer potenziellen Desorientierung und einem strukturellen Mangel an Aufmerksamkeit. In der Folge wird das effiziente Suchen und Finden von Information gleichsam zum Überlebensprinzip. Es wird zur eigenständigen Kulturtechnik, die man erlernen muss. Die Suchmaschine etabliert sich als Universalschnittstelle zwischen dem Nutzer und der Welt der virtuell verfügbaren Informationen.30 29 30 Vgl. Köcher (2008). Vgl. Lehmann & Schetsche (2005). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 30/143 Im Bewusstsein vor allem der jüngeren Generation setzt sich die Vorstellung fest, dass Information und Wissen generell im Internet zu finden sind. Was nicht im Internet auffindbar ist, scheint nicht zu existieren. Auch im Bereich von Bildung und Wissenschaft sind Suchmaschinen heute ein zentraler Einstiegspunkt ins Netz. Studien zeigen, dass gerade Studierende einfach zu bedienende Oberflächen à la Google häufig als Einstieg für Recherchen nutzen und dass die Zufriedenheit mit den Suchergebnissen sogar höher liegt als bei einer Suche mittels spezialisierter Bibliothekskataloge. Aufgrund ihrer Einfachheit, Verbreitung und Verfügbarkeit sind internetbasierte Werkzeuge wie Google bei Studierenden und jungen Wissenschaftlern beliebt. „In a digital information world that is characterised by massive choice, easy access and simple to use tools, it is not surprising that librarians are feeling anxious. Their traditional role as intermediaries, helping users to navigate large and complex library systems, is being threatened by services, like Google, that seem to offer almost unlimited information choice and bypass the library. In fact, research libraries offer an enormous range of valuable publisher content to their users, but often through systems that seem far less intuitive than the ubiquitous search engine.“31 Webbasierte Services im Alltag Neben den Suchmaschinen ist es die große Zahl webbasierter Services, die Standards für die Erschließung des Informationsraums im Internet setzen. Gemeint sind funktionale Anwendungen, die über eine reine Darstellung von Inhalten hinaus auch Interaktionen des Nutzers und die Ausführung von Transaktionen erlauben. Die Zahl und die Typen von webbasierten Services haben im Zuge von Breitbandinternet und Web 2.0 stark zugenommen. Heute existiert eine wachsende Zahl von Diensten, die von einfachen Feedbackfunktionen über Online Formulare bis zu komplexeren Anwendungen, wie etwa Online Shops, reichen können und die in vielfältiger Form das Alltagsleben der Nutzer bestimmen. Sie tragen wesentlich zur Wahrnehmung und zum Erfolg des Internets als Informations- und Handlungsraum bei und unterstreichen die wachsende Souveränität und Gestaltungsmacht der Nutzer. Wesentlich für den Erfolg sind dabei aber die Sinnhaftigkeit und der konkrete Nutzwert der jeweiligen Services. Für jeden Service muss es ein echtes Anwendungsszenario geben, das aus einer genauen Analyse der Nutzergruppen und ihrer Anforderungen resultiert.32 Letztlich impliziert der Erfolg der webbasierten Services den Trend zu einer immer umfänglicheren Integration des Mediums in den Informationsalltag der Nutzer. Dabei spielt auch die Konvergenz von Internet, Mobiltelefon und Fernsehen eine wichtige Rolle.33 Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Mit Blick auf die „Deutsche Digitale Bibliothek“ ist zu empfehlen, diese nicht nur als „Such- und Findmaschine“ für digitale Bestände zu positionieren und damit den Fokus auf klassische Informationsübermittlung zu legen, sondern auch der Entwicklung innovativer Dienste ausreichend Raum zu geben. Solche Dienste können ein wichtiger Erfolgsfaktor des Portals sein. Sie sind konsequent vom Arbeitsalltag der Nutzer her zu denken und auf deren Anforderungen hin zu entwickeln. 31 UCL (2008), S. 9. Vgl. Wirtz (2007); Schneller (2008). 33 Vgl. Meeker & Joseph (2008). 32 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 31/143 3.3 Nutzerzentriertes Interface Design Im Anschluss an die Diskussion der verschiedenen Nutzertypen behandelt das folgende Kapitel die Konsequenzen für die graphischen Interfaces von Internetplattformen. Wie hängen Nutzererwartungen und Benutzerschnittstellen zusammen? Was sind heutige Standards für innovatives Informationsdesign, denen auch die „Deutsche Digitale Bibliothek“ genügen sollte? 3.3.1 Von der „Usability“ zur „User Experience“ Beim Informations- und Interaktionsdesign handelt es sich um eine noch junge Disziplin. In den Anfangsjahren des WWW orientiert sich die funktionale Definition von Interfaces zunächst an den Richtlinien und Erkenntnissen der Softwareentwicklung, während die visuelle Gestaltung von Inhalten den Regeln für Printmedien folgt. Es existiert jedoch noch keine übergreifende, an den spezifischen Gegebenheiten des neuen Mediums orientierte Perspektive. Als die Forderung nach einer speziellen Usability für das Web erhoben wird, beginnen sich die ersten anerkannten Experten auf diesem Gebiet zu etablieren. Insbesondere der aus der Software-Ergonomie stammende Jakob Nielsen wird zum Sprachrohr einer Usability-Bewegung, die sich dafür einsetzt, Funktionalität über alle anderen Faktoren (insbesondere auch Ästhetik und Design) zu stellen und das Hauptaugenmerk auf effizient zu bedienende Interfaces zu legen. Im Zeichen der Usability werden Websites vor allem aus der Software- und Systemperspektive betrachtet. Ziel ist es, ein möglichst störungsfreies Abrufen der vom Anbieter bereitgestellten Informationen durch den Nutzer zu gewährleisten.34 Der Nutzer rückt in den Mittelpunkt Die dynamische Entwicklung des Webs hat jedoch deutlich werden lassen, dass die menschliche Informationsrezeption und die Interaktion mit Informationssystemen nicht linear, sondern im Gegenteil häufig in nicht-linearer und diffuser Weise erfolgen. Vor diesem Hintergrund hat sich die Diskussion um eine „gute“ Usability schnell weiterentwickelt. Als einer der Ersten kritisiert Steve Krug, dass bei der Gestaltung von Interaktionen auf das nicht-lineare und chaotische Informationsverhalten der Nutzer (schnelles Scannen von Texten, Verfolgen der ersten ins Auge gefassten Handlungsmöglichkeit, Abbruch von Interaktionen etc.) Rücksicht genommen werden müsse.35 Die Entwicklung immer komplexerer Websites und die sich rasant entwickelnden Webtechnologien führen zu der Erkenntnis, dass es prinzipiell keine vollständigen Übersichten über alle in Frage kommenden alternativen Handlungswege der Nutzer in einem Informationssystem geben kann. Wie der Nutzer Informationen rezipiert und wie er auf einer Website agiert, ist aus der Perspektive des Website-Anbieters nur bedingt kontrollierbar und steuerbar. Daraus erwächst die Konsequenz, sich eingehender mit den Nutzern, ihren Informationsgewohnheiten und Motivationen auseinandersetzen zu müssen, um sie bei ihrer individuellen und flexiblen Art der Nutzung möglichst gut unterstützen zu können. 34 Im Jahr 2000 veröffentlicht Nielsen das Buch „Designing Web Usability“ mit über 100 Richtlinien, die sich insbesondere an der Gebrauchstauglichkeit von Produkten in der SoftwareEntwicklung orientieren: Ein Produkt ist dann gebrauchstauglich, wenn Nutzer ihre Aufgaben damit effektiv, effizient und zufriedenstellend erledigen können. Unter dem Begriff der „Web Usability“ werden in der Folgezeit zahlreiche Regelwerke veröffentlicht. Auch in Deutschland werden Regeln insbesondere aus der Software-Ergonomie abgeleitet – der Leitsatz lautet „Form follows function“. Vgl. Nielsen (2000); Balzert (2004). 35 Vgl. Krug (2000). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 32/143 Begriff der „User Experience“ Die Wende zum Nutzer und seinen Bedürfnissen spiegelt sich im - ursprünglich von Jesse James Garrett geprägten - Begriff der „User Experience“. Seine wesentliche Botschaft lautet, dass eine Website nicht als ein in sich geschlossenes Informations- und Softwaresystem verstanden werden soll, sondern als Kommunikationsschnittstelle zu einem Nutzer, der mit individuellen Informationsbedürfnissen, Motivationen und Erwartungen an dieses Informationsangebot herantritt. Interaktive Kommunikation erweist sich in dieser Perspektive als ein komplexer Zusammenhang von Inhalt, Funktion, Informationsarchitektur, Interaktionsdesign und Kommunikationsdesign. Diese müssen sich auf eine flexible Art und Weise auf potenzielle Nutzer einstellen. In der Diskussion und Weiterentwicklung des Konzepts der User Experience wurde deutlich, dass man nicht „die“ User Experience gestalten, sondern nur für sie gestalten kann, insofern sich die Nutzererfahrung auf einer Website aus vielen und vielschichtigen Aspekten heraus konstituiert. Informationsdesigner müssen dabei in zwei Richtungen denken: Zum einen in Richtung der klassischen Usabillity und ihrer Kriterien wie z.B. besserer Effizienz, Sicherheit, Nutzen, Erlernbarkeit, Erinnerbarkeit, zum anderen in die Richtung tatsächlicher User Experience, die Erfahrungsdimensionen die z.B. Ästhetik, Freude, Ermutigung, Genuss, Befriedigung, Motivation oder Hilfe beinhaltet. Fokus auf Kommunikationswirkung Letzten Endes geht es darum, die Wirkung der eigenen Website auf den Nutzer unter möglichst vielen Aspekten zu kennen und somit einen Einfluss auf das Verhalten der Nutzer nehmen zu können. User Experience betrachtet eine Website aus der Perspektive ihrer möglichen und erwünschten Kommunikationswirkung: Alle Bestandteile einer Website kommunizieren zum Nutzer hin. Gerade heute, im anspruchsvollen und dynamischen Umfeld neuer Web 2.0Applikationen, ist eine gute User Experience ein wichtiger Erfolgsfaktor für eine Website. In dem Maße, wie Inhalte und Funktionen im Internet inflationär zu Verfügung gestellt werden, ist es häufig gerade das attraktive und einladende Interface, das eine positive Einstellung des Nutzers gegenüber einer Website erzeugt, differenzierend wirkt und zur Wiederkehr bewegt. Nur wenn die Nutzer die Interaktion in einer Anwendung als angenehm und sicher empfinden, entwickeln sie eine Loyalität zum Anbieter.36 Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Eine „Deutsche Digitale Bibliothek“ legt - ihrem Arbeitstitel nach - die Assoziation eines digitalen Informationssystems und Werkzeugs nahe. Digitale Kataloge von Bibliotheken, aber auch von Archiven oder Museen, wecken eher das Bild einer funktionierenden Software zur Bestandserschließung als die Vorstellung von attraktiven, emotionalen, ansprechenden oder multimedialen Benutzeroberflächen. Für das zukünftige Interface Design der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ist es eine wichtige und interessante Überlegung, ob sie vor allem auf ein sachliches und störungsfreies Funktionieren der Anwendung setzt bzw. inwieweit sie sich auf die „menschlichen“ Dimensionen der User Experience einlassen will. Die Kernideen des Portals, zum einen Such- und Findwerkzeuge zu bieten, aber auch ein Netzwerk für Kultur und Wissen zu etablieren, legen beide Herangehensweisen nahe. Insbesondere der Netzwerkgedanke weckt auch die Erwartung, dass hier eine ansprechende visuelle Umgebung zur Auseinandersetzung mit Kultur und Wissen geschaffen werden sollte: eine Umgebung, die Nutzer nicht nur sachlich, sondern auch emotional motiviert. Um dies einzulösen, wäre es wichtig, einen bewussten Schritt über die klassische „Katalogoptik“ digitaler Bestände hinauszugehen. 36 Vgl. Garrett (2003); Sharp, Rogers & Preece (2007); Wirth (2004). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 33/143 3.3.2 Komplexe Informationssysteme Das Internet insgesamt, aber auch Auftritte einzelner Institutionen oder Unternehmen, bilden heute Informationsarchitekturen von häufig unüberschaubarer Komplexität. Gleichzeitig verlangen Usability und User Experience danach, die menschlichen Nutzer mit ihren begrenzten Kapazitäten an Aufmerksamkeit zu entlasten und Komplexität zu reduzieren. Es gehört zu den wichtigen Aufgaben des Informationsdesigns, den Spagat zwischen notwendiger und vermeidbarer Komplexität bzw. erwünschter Einfachheit zu finden. Besonderheiten digitaler Informationssysteme Im Vergleich zu klassischen Medien ist das Web eine Art „digitaler Raum”, der wesentlich komplexer ist als andere Medien. Webbasierte Medien besitzen im Gegensatz zu allen anderen Medien keine eindeutig definierte Struktur. Sie sind dynamische Informationsräume die umfangreiche interaktive Abläufe sowie alternative, häufig personalisierte Teilprozesse und Darstellungsformen zulassen. Innerhalb des Mediums werden verschiedene Medientypen wie Text, Bild, Audio, Video und Animation vereint – mehr und stärker als in jedem anderen Medium.37 Der Prozess der Rezeption von Inhalten verläuft im Web nicht linear. Jeder Nutzer erfasst sowohl verschiedene Einzelseiten einer Website als auch die Inhalte einer einzigen Webpage in einer individuellen, bruchstückhaften und nicht-linearen Art und Weise. Die Wissenschaft unterscheidet hier zwischen zwei verschiedenen Formen der Aufmerksamkeit: In der schwebenden Aufmerksamkeit überfliegt der Nutzer die Inhalte sehr grob und „scannt“ oder „skimmt“ sie lediglich. In der fokussierten Aufmerksamkeit liest der Nutzer einen bestimmten Inhalt und blendet alle anderen Elemente aus oder sucht sehr fokussiert nach einem bestimmten Element (z.B. Absende-Button) innerhalb einer sequentiellen Aufgabenfolge.38 Insgesamt ist die Informationsrezeption in heutigen Medienumgebungen von dem Problem der Überlastung, Reizüberflutung und dem Defizit an Aufmerksamkeit der Rezipienten geprägt. Nutzer sind am Bildschirm wesentlich hektischer und unkonzentrierter als bei der Rezeption anderer Medien, weshalb auf ihre begrenzte Aufmerksamkeitskapazität Rücksicht genommen werden muss und versucht werden muss, das Rezeptionsverhalten unter Berücksichtigung von Gestalt- und Aufmerksamkeitsgesetzen zu steuern.39 Aufgaben und Antworten des Informationsdesigns Ein sehr grundlegendes und wichtiges Anliegen ist es, dem Nutzer zu jedem Zeitpunkt eine möglichst gute Orientierung (d.h. Klarheit des aktuellen Kontexts) und Navigationsmöglichkeit (d.h. Klarheit über alle weiteren Handlungsmöglichkeiten) zu verschaffen. Das Informationsdesign entwickelt Leitsysteme für den interaktiven Raum, in einer Art und Weise, die den Nutzer als aktives Subjekt der Informationserschließung unterstützt. Nutzerführung bedeutet in diesem Sinne, den Nutzern Strukturen, Modelle und Metaphern an die Hand zu geben, die es erlauben, eine Website intuitiv zu bedienen und eine Informationssuche im interaktiven Raum eigenständig zu bewältigen.40 Wie diese Strukturen beschaffen sein müssen und welchen Grad an Komplexität man den Nutzern zumuten kann, ist dabei nicht allgemein zu beantworten. Entscheidend sind hierbei der konkrete Anwendungsfall einer Website und ihre spezifische Nutzergruppe. Eine mögliche Antwort auf die Informationsüberlastung ist die radikale Reduktion. So ist die Startseite der Suchmaschine „Google“ zum Symbol einer radikalen Einfachheit im Interface geworden: Sie stellt der großen Vielfalt möglicher Suchergebnisse im Web ein minimalistisches Interface entgegen, das den Nutzer vor nur eine, aber wesentliche Aufgabe stellt: Einen Suchbegriff in ein 37 Vgl. Thissen (2003); Arndt (2006). Vgl. Wirth (2004); Khazaeli (2005). 39 Vgl. Nielsen & Loranger (2006); Wirth (2004); Khazaeli (2005). 40 Vgl. Garrett (2003); Arndt (2006); Sharp, Rogers & Preece (2007). 38 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 34/143 Suchfeld einzugeben. Eine Fokussierung der Aufmerksamkeit ist in dieser Radikalität nicht immer möglich, als generelle Richtlinie der Gestaltung von Interfaces aber sicher sinnvoll. Andererseits ist es bei wachsender Erfahrung und Kompetenz der Nutzer im Umgang mit digitalen Medien auch möglich, neue und experimentelle Formen der Strukturierung und Navigation auszuprobieren. Hat sich die Entwicklung von Navigationskonzepten lange Zeit daran orientiert, dass Strukturen und Handlungsoptionen durchgängig sichtbar gemacht werden müssen (indem z.B. die Punkte eines Hauptmenüs auf jeder Seite erscheinen), so setzen sich seit einigen Jahren auch Navigationsmodelle durch, die stärker auf dem Wissen und der Lernfähigkeit der Nutzer aufbauen, Strukturen aktiv aus dem unsichtbaren in den sichtbaren Bereich zu befördern (wie etwa im „Dock“ auf dem „Schreibtisch“ des Betriebssystems von Apple). Es ist zu erwarten, dass die Notwendigkeit, Lernprozesse der Nutzer im Informationsdesign zu reflektieren, im Zuge von Web 2.0 und Social Media weiter zunehmen wird. Je erfahrener die Nutzer sind, desto anspruchsvoller können auch die visuellen Interfaces sein.41 Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ spielt die erwähnte Problematik, einen möglichst intuitiven Zugang zu komplexen Informationssystemen schaffen zu müssen, eine wichtige Rolle. Als Portal für Kultur und Wissenschaft hat sie die Aufgabe, Informationen aus verschiedenen Quellen auf einer gemeinsamen Plattform zu verbinden und verfügbar zu machen. Sie muss ihre Nutzer dabei unterstützen, sich in einem sehr komplexen Angebot von Informationen zurechtzufinden. Dabei sind verschiedene Szenarien des Zugangs denkbar: Eine ganz gezielte Suche von Informationen, eine ergebnisoffene Recherche wie auch ein eher zielloses Stöbern und Entdecken von Themen. Sich nur an der Simplizität der Suche à la Google zu orientieren, ist für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ angesichts der Heterogenität ihrer Nutzer keine echte Option. Das Informationsdesign des Portals muss sich auf Nutzer mit potenziell unterschiedlichen Anforderungen und Niveaus an Informationskompetenz einstellen. Ist bei Wissenschaftlern und Experten davon auszugehen, dass sie im Umgang mit komplexen Zusammenhängen geübt sind und sich in neuen Umgebungen schnell zurechtfinden, so werden sich „durchschnittliche“ Nutzer aus der allgemeinen Öffentlichkeit vermutlich am besten anhand gelernter und einfacher Navigationsmodelle orientieren können. Es ist eine wichtige Herausforderung für das Portal, diese unterschiedlichen Anforderungen in einem gemeinsamen Konzept zu beantworten. 3.3.3 Inhalte und mediale Inszenierung Charakteristisch für den Informationsraum des Internets ist nicht nur die Komplexität der Informationsarchitekturen, sondern auch die Masse an verfügbaren Inhalten. Der kontinuierliche Zustrom an Inhalten ist dabei sowohl positiv als negativ konnotiert. Bilder des Internets als globaler Wissensspeicher und globales Gedächtnis existieren ebenso wie Schreckensszenarien der totalen Informationsüberflutung und des „Information Overkill“. Im professionellen Umgang mit dem Internet erwächst daraus die Notwendigkeit, einen konstruktiven Umgang mit der Masse zu finden und Strategien zu entwickeln, wie die Aufmerksamkeit der überlasteten Nutzer auf die vorhandenen Inhalte gelenkt werden kann. 41 Vgl. Russo, Kelly & Chan (2008); Readwriteweb (2007); Westphal (2008); Janner (2008); Graf (2008); BVDW (2008). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 35/143 Relevanz der Inhalte Angesichts der herrschenden Informationsüberlastung gewinnt besonders das Thema der Relevanz an Bedeutung. Erhalten die Nutzer in den ersten Sekunden oder Minuten ihres Besuchs nicht das Gefühl, dass die Inhalte für sie tatsächlich von Bedeutung sind, bleibt es bei dieser - nur momenthaften - User Experience, da sie die Website schnell wieder verlassen und ihr Glück an einer anderen Stelle suchen. Dem Anbieter von Inhalten bleibt nur eine sehr kurze Zeitspanne, um die Aufmerksamkeit und das Interesse des Nutzers zu aktivieren. Der „Killer Instinct” für die Erstellung von Inhalten besteht laut Gerry McGovern darin, zwischen „Filler Content” und „Killer Content” zu unterscheiden. Ersterer füllt lediglich das Layout, während letzterer tatsächlich bedeutsame Information bietet, zur tieferen Auseinandersetzung einlädt, den Kauf eines assoziierten Produkts motiviert und markenbildend wirkt. Die Relevanz von Inhalten ist in besonders prägnanten, bedeutungstragenden und überzeugenden Schlagwörtern zu vermitteln, die vom Nutzer auch bei nur oberflächlicher Sichtung des Inhaltsangebots erfasst werden können. Erfolgreich werden diese Schlagwörter dann sein, wenn sie die spezifischen Informationsbedürfnisse der Nutzer direkt adressieren. McGovern hat diesen Sachverhalt in seinem Konzept der „Care Words“ auf den Punkt gebracht: Die Nutzer einer Website haben nur eine kleine Auswahl an Wörtern (Care Words), welche ihre Bedürfnisse umreißen bzw. bei denen sie tatsächlich aufmerken. Gerade am Bildschirm scannen sie jede Seite danach und interagieren und handeln nur dann, wenn sie diese Wörter auffinden. Es gilt diese (für jede Nutzergruppe) spezifischen Wörter herauszufinden und im Inhalt gezielt zu verwenden. Erst wenn Inhalte auf diese Art und Weise konsequent von den Anforderungen der Nutzer her gedacht und erstellt werden, können sie die Adressaten auch erreichen und die gewünschte Kommunikationswirkung erzielen.42 Marke und Design Neben den Inhalten sind es das Design und die Kraft des Markenauftritts, welche zu einer gelungenen User Experience beitragen können. Marken schaffen Orientierung. Sie können die Wahrnehmung der Menschen binden und zur Auseinandersetzung mit den Werten, Themen und Produkten einer Organisation einladen. Wurden Marken lange Zeit stark unter dem Gesichtspunkt der Manipulation und Beeinflussung (kritisch) diskutiert, so werden sie heute vor allem im Kontext der Konstruktion und Verhandlung von Identitäten thematisiert. Die mündigen und souveränen Mediennutzer (und Konsumenten) von heute zeichnen sich durch eine starke Eigenwilligkeit im Umgang mit Marken aus. Sie setzen sich mit Marken kritisch auseinander, interpretieren diese oder lehnen sie ab; im günstigsten Fall greifen sie sie als „Identitätsangebot“ auf und identifizieren sich mit ihnen. Bei diesem Dialog mit der Marke spielt die Visualität und Ästhetik eine wichtige Rolle. Im Bereich der Web Interfaces, insbesondere in der klassischen Usability, wurde dieser Aspekt einige Zeit unterbewertet. Erst im Zuge der „Wende“ hin zur User Experience wurden das Visual Design und die Ästhetik der Informationsgestaltung rehabilitiert - nachdem sie über 10 Jahre als Gegenspieler der Usability gehandelt worden waren. Donald Norman, der als einer der radikalsten Vertreter des Lehrsatzes „Form follows function“ gilt, räumt 2004 erstmals eine positive Wechselwirkung zwischen Usability und Ästhetik ein. In seinem Buch „Emotional Design. Why We Love (or Hate) Everyday Things“ thematisiert er die wichtige Rolle von Emotionen für das Verständnis und die Interpretation von Objekten und Informationszusammenhängen.43 42 43 Vgl. McGovern (2006). Vgl. Norman (2004). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 36/143 Multimedialität und Medienkonvergenz Inhalte und Marken konkretisieren sich in verschiedenen Medientypen. In interaktiven Informationsräumen spielt dabei die Vielfalt der eingesetzten Medien eine zunehmend wichtige Rolle. Zwar spielen die klassischen Medientypen „Text“ und „Bild“ auch im Internet immer noch eine zentrale Rolle, doch wächst die Erwartungshaltung der Nutzer, auch auf Audio- und Videoformate zugreifen zu können.44 Durch Bewegtbildformate steigt die Attraktivität von Angeboten gerade im Bewusstsein jüngerer Nutzergruppen. Die mediale Inszenierung macht Themen konkret greifbar und schafft neue Erlebnisräume. Im Zeichen der Usability wurde der Multimedia-Einsatz mit Blick auf entstehende Ladezeiten lange Zeit eher kritisch betrachtet. Heute erscheint dies angesichts besserer technischer Ausstattungen und der Potenziale für die User Experience in mancher Hinsicht als überholt. Doch stellt sich immer noch die Frage, bis zu welchem Punkt man den Nutzern eine neue Freude an der Nutzung bieten kann und ab welchem Punkt man sie mit einem multimedialen Überangebot überfordert.45 Gerade „Web 2.0“ steht für einen ubiquitären Einsatz von Multimedia, der sich auf Plattformen wie „YouTube“ oder „Facebook“ großer Popularität erfreut. Eine besondere Rolle spielen die sog. Mashups, bei denen verschiedene Medieninhalte wie Text, Daten, Bilder, Töne oder Videos über offene Programmierschnittstellen (APIs) auch in fremde Websites integriert werden können. Beliebte - und auch kommerziell erfolgreiche - Formen der Anwendung sind etwa die Einbindung von Landkarten über „Google Maps“ oder die Einbindung von Videos über „YouTube“. Insgesamt zeigt sich am Erfolg dieser Anwendungen, dass die Multimedialität (auch in Verbindung mit Medienkonvergenz und Mobilität) für die Nutzer des Internets eine immer größere Rolle spielt. Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Die Auswahl und Anbindung eines möglichst breiten Angebots von Inhalten gehört zu den wichtigen Erfolgsfaktoren des Portals. Welche Inhalte für die Nutzer relevant sind, ist nicht Gegenstand dieser Untersuchung, sondern wurde bereits in einer Vorgängerstudie thematisiert.46 Im hier angesprochenen Kontext allgemeiner Nutzererwartungen kann man festhalten, dass die konsequente Ausrichtung der Inhalte auf die Bedürfnislage der potenziellen Nutzer ein wichtiger Erfolgsfaktor ist. Für die Anbieter - die Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen - kann dies ein Denkanstoß sein, ihre Angebote und Bestände auch in der Perspektive der Nutzer zu reflektieren und deren Anforderungen bei der Planung weiterer Schritte der Digitalisierung zu berücksichtigen. Ein für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ wichtiger Aspekt besteht darüber hinaus in der Formulierung der Anforderungen an das visuelle Interface. Für den Erfolg des Portals sind neben der Qualität der Inhalte, der Attraktivität im visuellen Auftritt auch die Wiederkennbarkeit des Markenprofils entscheidend. Der Aspekt der Multimedialität wird mit den verschiedenen Typen an Angeboten ohnehin gegeben sein. Hier stellt sich die Frage, ob es gelingt, diesen Angeboten auch einen ansprechenden Darstellungsrahmen zu geben, in dem sie inszeniert werden können. Die „Deutsche Digitale Bibliothek“ hat das Potenzial, nicht nur einen „Katalog“ für Kultur und Wissen zu bieten, sondern eine Art „Erlebnisraum“, in dem Wissen intuitiv vermittelt und greifbar wird. Bei der Konzeption des Portals ist zu entscheiden, welche Spielräume für eine Inszenierung von Inhalten genutzt werden können. 44 Vgl. Van Eimeren u. Frees (2008b). Vgl. Nielsen & Loranger (2006). 46 Vgl. Fraunhofer IAIS (2008). 45 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 37/143 3.4 Relevante Fragen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Versucht man, einen zusammenfassenden Blick auf die Standards heutiger Internetanwendungen, den Wandel der Nutzerprofile und die Trends im Interface Design zu richten, so ergibt sich ein facettenreiches Bild. Welche relevanten Fragen und Denkanstöße lassen sich daraus für das Projekt der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ableiten? Das Internet zwischen Standardisierung und Innovation Standardisierung ist eine wichtige Bedingung für die Massentauglichkeit des Internets. Sie bildet die Basis dafür, dass das Medium heute als selbstverständlicher Teil des individuellen Alltags erlebt wird. Das Internet bietet eine Fülle an hochspezialisierten (und meist kostenfreien) Inhalten und Diensten, die sich mit einer hohen Innovationsgeschwindigkeit weiterentwickeln. Relevante Fragen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ Was ist das „mediale“ Selbstverständnis des Portals: Ist es eine Distributions- und Publikationsplattform oder ein Kommunikationsraum? Wie kann sich die „Deutsche Digitale Bibliothek“ von bereits bestehenden Angeboten abheben? Welche innovativen Services kann es seinen Nutzern bieten? Welche Formen des „Rückkanals“ gibt es für die Nutzer? Wie flexibel und skalierbar müssen die Angebote des Portals sein? Welchen Spielraum gibt es für die laufende Weiterentwicklung? Wo sind Grenzen, die bei der Konzeption von vornherein zu berücksichtigen sind? Rollen und Aktivitätsgrade der Nutzer Die heutigen Nutzer des Internets bilden eine sehr heterogene Gruppe. Sie sind aktiv und sie haben hohe Erwartungen an die Qualität von Medienangeboten. Es ist zunehmend schwierig, diesen Nutzertypus tatsächlich zu greifen, ihm die „passenden“ Angebote zu bieten und seine Aufmerksamkeit zu binden. Relevante Fragen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ Gibt es einen gemeinsamen Nenner im Bildungs- und Anspruchsniveau oder im generellen Informationsverhalten der Nutzer? Wo sind signifikante Unterschiede in den Interessen auszumachen? Welchen Aktivitätsgrad haben die Nutzer? Welche Rolle spielt der professionelle und zielgerichtete Zugang zu Informationen? Welche Rolle spielen experimentelle und explorative Zugänge? Welche Rolle spielt die Generationenfrage als Differenzierungskriterium? Sind Personalisierung, Nutzerprofile und Communities eine naheliegende Option oder eine ferne Zukunftsvision für das Portal? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 38/143 Nutzerzentriertes Interface Design Heutige Interfaces müssen nicht nur funktionieren, sondern auch emotional ansprechend sein. Die Nutzer sind nicht länger nur anonyme Adressaten von Information, sondern sind als „ganze Menschen“ in ihren Informationsbedürfnissen zu betrachten. Die medialen Interfaces müssen attraktiv und fokussiert, aber auch offen genug sein, um auf die individuellen Anliegen der Nutzer eingehen zu können. Relevante Fragen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ Wie diversifiziert müssen die Zugänge für die verschiedenen Nutzergruppen sein? Wie viel Komplexität ist notwendig für den Zugang für Experten? Wie viel Simplizität ist notwendig für den Zugang für Laien? Wie stark sollen die einzelnen Nutzergruppen geführt und zu bestimmten Handlungen motiviert werden? Welchen Stellenwert haben die Ästhetik und Attraktivität des Auftritts? Welche Rolle spielt die interaktive und multimediale „Erlebnisdimension“ von Kultur und Wissen? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 39/143 4 Empirische Erhebung zur „Deutschen Digitalen Bibliothek” 4.1 Set-Up der Nutzerbefragung Die initialen Leitfragen, wie in Kapitel 2.1 skizziert, bilden auch den Ausgangspunkt für die empirische Untersuchung: Themenbereich Leitfragen Nutzungsszenarien ∗ ∗ Welche Funktionalitäten werden bei der Nutzung digitaler Bestände erwartet? Was unterstützt und was hemmt die Nutzung digitaler Bestände? Nutzertypen ∗ ∗ Welche Nutzertypen lassen sich unterscheiden? Welche Erwartungen haben sie an die Nutzung digitaler Angebote? Interface ∗ Welche Anforderungen an Usability und User Experience sind relevant? Kommunikation und Vermarktung ∗ Wie können die Nutzer über die geplanten Angebote am besten informiert werden? Wie stehen die Nutzer der Perspektive der Vermarktung des Portals gegenüber? ∗ Wie ebenfalls in Kapitel 2.1 angesprochen, wurden im Vorfeld der Nutzerbefragung vier Nutzergruppen definiert, die als wahrscheinliche Hauptnutzer der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ gelten können. Dies sind Wissenschaftler, Schüler und Studierende, Lehrer sowie die kultur- und wissenschaftsinteressierte Öffentlichkeit. Hypothesen Auf Basis der in Kapitel 3 dargestellten theoretischen Grundlagen der Internetnutzung wurden folgende Hypothesen formuliert, die in der Nutzerbefragung überprüft werden sollen: ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ In den definierten Zielgruppen ist das Internet soweit etabliert, dass es als Informationsmedium regelmäßig genutzt wird. Das Internet ist nicht mehr länger nur ein reines Informationsmedium, sondern gewinnt auch in Richtung Kommunikation, Service und Unterhaltung an Bedeutung. Web 2.0-Funktionalitäten im Internet sind in den Zielgruppen bekannt und werden verwendet. Das Internet bietet den Nutzern heute weit mehr als Informationen im Textformat. Auch Audioinhalte, Bilder und Videos werden stark genutzt. Transaktionen finden zwar zunehmend im Internet statt, eine Zahlungsbereitschaft für informative Inhalte ist dagegen kaum vorhanden. Heute wird ein einfaches Recherchewerkzeug mit leicht bedienbaren Funktionalitäten benötigt, um die Informationsflut im Internet zu überschauen. Die definierten Nutzergruppen nutzen unterschiedliche Hilfsmittel in ihren jeweils spezifischen Rechercheprozessen. Eine „Deutsche Digitale Bibliothek“ sollte hilfreiche Zusatz-Services und -Funktionalitäten, d.h. mehr als nur eine gute Recherchemöglichkeit bieten. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 40/143 ∗ Der Begriff „Deutsche Digitale Bibliothek“ weckt im deutschen Sprachgebrauch sehr starke Assoziationen mit einer reinen Bibliothek und ist daher zu eng gefasst. Methodik Um diese Hypothesen für alle Nutzergruppen zu überprüfen, wurde ein Mix aus verschiedenen Methoden gewählt. Der zentrale Bestandteil der Nutzerbefragung ist eine Online-Umfrage, die im Zeitraum von 12. Januar 2009 bis 19. Februar 2009 unter der URL www.ddb-studie.de erreichbar war. Für diese Website wurden Einladungen an ausgewählte Schulen und Universitäten gesendet. Weiter wurde diese Seite in verschiedenen relevanten Weblogs und ähnlichen Plattformen, insbesondere kultur- und wissenschaftsnahen Plattformen, beschrieben und verlinkt, um auch die Nutzergruppe der kulturinteressierten Bürger zu erreichen. Insbesondere die Nutzergruppen der Wissenschaftler und der Studierenden sind heute zu nahezu 100% im World Wide Web aktiv und können durch eine Online Befragung sehr gut erreicht werden. Um aber auch eine Mindestquote an Teilnehmern der weniger internetaffinen Nutzergruppen der Lehrer, Schüler und eventuell auch der kulturinteressierten Bürger zu erreichen, erfolgten zusätzlich zur Online-Befragung direkte Vor-Ort-Interviews. Diese wurden in Museen verschiedener Städte geführt, um eine kulturinteressierte Öffentlichkeit zu erreichen. Im Anschluss an diese Befragungen erfolgten mit ausgewählten, besonders interessierten potenziellen Nutzern vertiefende Telefoninterviews. Diese sollen die quantitativen Aussagen aus den vorhergehenden Befragungen qualitativ erweitern. Insbesondere durch die Vorab-Definition der relevanten Nutzergruppen, aber auch durch die Wahl einer Online-Befragung als Schwerpunkt, und eines Methoden-Mixes für die gesamte Untersuchung, ergibt sich ein nicht unbedingt für die Gesamtbevölkerung Deutschlands repräsentatives Abbild. Innerhalb der definierten Nutzergruppen stellt dieses Vorgehen, unter den gegebenen Rahmenbedingungen, jedoch die bestmögliche Annäherung an ein repräsentatives Abbild dar. Fragebogen Die Fragestellung der Studie zielt größtenteils auf ein dem potenziellen Nutzer heute noch unbekanntes Objekt ab. Darum wurde bei der Erstellung des Fragebogens darauf geachtet, nicht ausschließlich Fragen zu einem hypothetischen Projekt und zu Anforderungen und Wünschen an dieses zu stellen. Denn wenn Befragungen nur in Bezug auf Erwartungen und Anforderungen an ein noch nicht bekanntes Objekt durchgeführt werden, dann enden diese oftmals mit einer langen, unerfüllbaren Wunschliste der potenziellen Nutzer. Solange Nutzer ein Angebot nicht kennen, erwarten sie natürlich möglichst viel, besonders eine hohe Qualität und die kostenfreie Verfügbarkeit von Angeboten. Daher sind Befragungen dieser Art für das Projekt der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ wenig zielführend. Bei der Erstellung des Fragebogens wurde darauf geachtet, die potenziellen Nutzergruppen dort „abzuholen“, wo sie sich auskennen, d.h. zu berücksichtigen, welche Funktionalitäten und Services sie kennen und nutzen und wo sie deren Vorteile und Nachteile sehen. Von Nutzern genannte Vorteile in bereits bestehenden Anwendungen sollten für zukünftige Projekte ein Muss darstellen, da sich die Nutzer bereits an diese Standards gewöhnt haben und nicht mehr darauf verzichten möchten. Die genannten Nachteile und Probleme bieten bei der Konzeption neuer Anwendungen wichtige Hinweise. Gelingt es, die Nutzer mit neuen Funktionalitäten oder Vereinfachungen zu begeistern, so werden neue Projekte zum Erfolg, d.h. sie werden zu einer weiteren Nutzung führen. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 41/143 Für die Online-Befragung und die Vor-Ort Befragung wurde der gleiche Fragebogen verwendet. Der gesamte Fragebogen ist im Anhang in Kapitel 6.3 zu finden. Wie in Kapitel 4.1 beschrieben, wird der potenzielle Nutzer vor allem zu seiner heutigen Internetnutzung im Rahmen der Informationsrecherche befragt, um daraus Ableitungen für die Anforderungen an die zukünftige „Deutsche Digitale Bibliothek“ ziehen zu können. Entsprechend der Hypothesen aus Kapitel 4.1 ist der Fragebogen in verschiedene logische Blöcke strukturiert. Abbildung 12: Struktur des Fragebogens Block 1: Soziodemographische Angaben Block 2: Status Quo Kultur- und Internetnutzung Block 3: Nutzung verschiedener Funktionalitäten im Internet Block 4: Verhalten im Informationsrecherche-Prozess Block 5: Assoziationen mit dem Begriff „Deutsche Digitalen Bibliothek“ Der erste logische Block beinhaltet soziodemographische Angaben (Fragen 1 bis 1d und 12). Im zweiten Block (Fragen 2 bis 5) geben die Befragten Auskunft zum Status Quo, sowohl der Nutzung von Kultur- bzw. Wissenschaftseinrichtungen sowie der Nutzung des Internets. Dieser Block dient damit vorwiegend einer Einschätzung der Relevanz von Funktionalitäten einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ für die definierten Nutzergruppen. Zeigt sich dort ein hohes Interesse an Kultur- bzw. Wissenschaftseinrichtungen und gleichzeitig eine hohe Internetnutzung, insbesondere zum Zweck der Informationsrecherche, so wäre dies eine Bestätigung für die Relevanz einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“, die diese beiden Ansprüche zusammenfassen würde. Der dritte Block (Fragen 6 bis 9) vertieft die Frage der Nutzung bestimmter Funktionalitäten im Internet und ermittelt, welche Probleme bzw. Störfaktoren bei deren Anwendung auftreten. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 42/143 Die bisher genannten Blöcke sind identisch für alle Nutzergruppen, dies ändert sich im vierten Block (Fragebogen Kapitel 2.2, ohne weitere Nummerierung). Hier wird der Befragte anhand von Beispielen zu Informationsrecherchen, wie sie in seinem Fachgebiet typischerweise auftreten, durch den Fragebogen geführt. Der Inhalt ist nach wie vor über alle Nutzergruppen gleich, nur die Beispiele ändern sich je nach Nutzergruppe. Abgefragt werden in diesem Block die Applikationen für eine Online-Recherche, das Vorgehen bei einer Suche und hilfreiche Suchfunktionen, die sich auch in der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ als nützlich erweisen würden. Block fünf (Frage 10) fällt etwas aus dem eigentlichen Rahmen der Nutzerbefragung und besteht daher nur aus einer Frage. Sie zielt noch einmal auf das Verständnis des Begriffs „Deutsche Digitale Bibliothek“ unter unvoreingenommenen Nutzern ab. Hier wurde nach Assoziationen zu diesem Begriff gefragt. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 43/143 4.2 Ergebnisse der Nutzerbefragung An der Online-Befragung nahmen insgesamt 1.780 potenzielle Nutzer teil, davon waren 1.598 Antworten gültig. Dazu kommen aus den Vor-Ort Befragungen in Museen insgesamt 104 Interviews.47 Insgesamt stützt sich die Analyse also auf 1.702 Interviews. 4.2.1 Soziodemographische Angaben Die Verteilung auf die Nutzergruppen ist in Abbildung 13 dargestellt. Abbildung 13: Befragte nach Nutzergruppen Erste qualitative Rückschlüsse lassen sich bereits aus dem Teilnahmeverhalten der verschiedenen Zielgruppen ziehen. Während angesprochene Studierende und Wissenschaftler oft großes Interesse zeigten, war die Zielgruppe der Lehrer deutlich zurückhaltender in ihrem Interesse und ihrer Teilnahmebereitschaft an der Studie. Dies führt zu einem Anteil von 47% der Nutzergruppe Schüler und Studenten, Lehrer stellen 5% der Befragten dar, aus dem Wissenschaftsbereich stammen 35% der Befragten und die schwierig zu erreichende Nutzergruppe kulturinteressierte Bürger stellt immerhin 13% der Befragten. 47 Vor-Ort-Interviews fanden in folgenden Museen statt: Alte Nationalgalerie Berlin, Deutsches Historisches Museum Berlin, Alte Pinakothek München, Staatliches Museum für Völkerkunde München, Neue Pinakothek München. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 44/143 Die weiteren sozidemographischen Angaben lassen Vergleiche mit anderen Studien zu. Als Referenzwerte werden hier die Ergebnisse aus einer Studie der Arbeitsgemeinschaft Online Forschung (AGOF) 48 abgebildet. Im Vergleich zum Durchschnitt aller deutschen Internetnutzer sind die Befragten etwas jünger, insbesondere die Altersgruppe 20-29 Jahre ist deutlich überrepräsentiert, was sich auf eine hohe Teilnahmequote unter den Studierenden zurückführen lässt.49 Die Verteilung des Geschlechts spiegelt exakt das Ergebnis aus einer StandardInternetbefragung in Deutschland wieder. 55% der Befragten sind männlich, 45% sind weiblich.50 Der größte Unterschied zur durchschnittlichen Internetnutzergruppe liegt sicherlich im Bildungsniveau der Befragten. Durch die Vorab-Definition der potenziellen Nutzergruppen ergibt sich ein Anteil von ca. 95% der Befragten, die ein Abitur oder einen Hochschulabschluss besitzen.51 Dies führt zu einer deutlich unterrepräsentierten Gruppe von Nutzern mit Mittlerer Reife oder anderen Schulabschlüssen. 4.2.2 Nutzung von Internet und Kultur- bzw. Wissenschaftseinrichtungen Im zweiten Block des Fragebogens wird die generelle Relevanz einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ abgefragt. Nur wenn gleichzeitig ein ausreichendes Interesse an Kultur und Wissenschaft und eine ausreichende Internetaffinität bestehen, verspricht eine „Deutsche Digitale Bibliothek“ Erfolg. Um das Interesse der potenziellen Nutzer an Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen abzufragen, wurde eine Frage nach der Häufigkeit von Besuchen in Bibliotheken, Museen, Archiven und Mediatheken gestellt. Wie – unter anderem aufgrund der Befragtenstruktur mit vielen Studierenden – zu erwarten war, werden Bibliotheken regelmäßig besucht, von rund einem Drittel der Befragten sogar mehrmals pro Woche. Archive und Mediatheken werden von den Befragten sehr unregelmäßig besucht, hier ist allerdings zu beachten, dass diese dafür oft zu speziellen Anfragen und dann oftmals auch deutlich länger besucht werden als Bibliotheken.52 Die Internetnutzung der Befragten übertrifft den Durchschnitt bei weitem. Wie Abbildung 14 zeigt, nutzen heute bereits 87% der Befragten das Internet täglich, alle Befragten nutzen das Internet mindestens zwei bis drei Mal pro Woche. 48 Arbeitsgemeinschaft Online Forschung AGOF(2008). vgl. Anhang - Diagramm 37 50 vgl. Anhang - Diagramm 38 51 vgl. Anhang - Diagramm 40 52 vgl. Anhang - Diagramm 11 49 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 45/143 Abbildung 14: Wie oft nutzen Sie das Internet? Die täglichen Benutzer des Internets wurden weiter gefragt, wie viel Zeit sie durchschnittlich pro Tag im Internet verbringen. Der Durchschnitt liegt hier bei einer sehr hohen Nutzungsdauer von 3,2 Stunden (vgl. Abbildung 15). Über die 13% der nicht-täglichen Nutzer lässt sich leider keine genaue Aussage treffen, aber selbst wenn für diese eine Nutzungsdauer von null Stunden angenommen würde, läge der Gesamt-Durchschnitt aller Befragten nach wie vor bei 2,8 Stunden und damit deutlich über bekannten Werten, die sich um ca. 60 Minuten bewegen.53 Abbildung 15: Wie viel Zeit verbringen Sie ca. pro Tag im Internet? (tägliche Internetnutzer) 53 vgl. Van Eimeren, B. & Frees, B. (2008a). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 46/143 Die meisten Befragten (68%) nutzen das Internet heute gleichermaßen aus beruflichen und privaten Gründen, bei einigen Befragten überwiegt die berufliche Nutzung (23%) und nur bei wenigen Nutzern steht die private Internetnutzung im Vordergrund.54 Diese Zahlen zeigen also sehr deutlich, dass diesen vorab definierten Nutzergruppen durch ihr tägliches Verhalten und ihr Interesse an Kultur und Wissenschaft eine „Deutsche Digitale Bibliothek“ nützlich und hilfreich sein kann. 4.2.3 Nutzung verschiedener Funktionalitäten und Angebote im Internet Im Theorieteil der Studie (insbesondere Kapitel 3.2.2 und 3.2.3) wurden verschiedene Nutzungsmotivationen für das Internet vorgestellt. Die empirische Erhebung zeigt, dass unter den befragten Nutzergruppen ganz klar der Informationsaspekt im Vordergrund steht. Der Hauptgrund für die Nutzung ist hierbei die Suche nach speziellen Themen, daneben spielt auch die Suche nach Nachrichten und Neuigkeiten eine wichtige Rolle (Abbildung 16). Erst danach folgen die Möglichkeiten zur Kommunikation und zu sonstigen Angeboten wie Online-Einkäufe, OnlineBankgeschäfte etc. An dieser Stelle sollte betont werden, dass sich die Fragen nur auf die Nutzung des Internets beziehen und die Nutzung von Emails explizit in der Fragestellung ausgeschlossen wurde. Abbildung 16: Warum nutzen Sie das Internet hauptsächlich? Derselbe Wunsch nach Informationen spiegelt sich auch in der Bekanntheit und in der Nutzung von Internetangeboten wider (Abbildung 17). Den natürlichen Einstieg in die Informationsrecherche im Internet bieten heute Suchmaschinen. Diese werden von den Befragten am häufigsten verwendet. Mit deutlichem Abstand folgen auf Rang zwei bis vier 54 vgl. Anhang - Diagramm 12 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 47/143 weitere Angebote, die im weitesten Sinne Zugang zu Informationen ermöglichen: Online-Lexika, Websites von Zeitungen und Magazinen und Online-Wörterbücher. All diese Funktionen bieten schnelle Antworten auf Fragen zu Definitionen, Übersetzungen oder aktuellen Nachrichten. Abbildung 17: Wie häufig nutzen Sie folgende Internet-Angebote? Erst nach diesen allgemeinen Funktionalitäten im Internet finden sich spezialisierte Angebote wie Online-Shops, Mediatheken oder Musikportale. Tendenziell am Ende des Rankings stehen viele neue Internetanwendungen, die allgemein oft als Web 2.0 Anwendungen oder auch Social Media Plattformen (vgl. Kapitel 3.1.2) bezeichnet werden. Dazu gehören beispielsweise Foren, Weblogs oder auch Online Fotoalben. Hier zeigen die empirischen Ergebnisse einen Unterschied zum allgemeinen Trend der Internet-Nutzer, für die Social Media heute bereits eine wichtige Rolle spielen. Bekannt sind den Befragten diese Anwendungen aber durchaus, lediglich zwei Angebote fallen hier aus dem Rahmen, dies sind Bookmarkservices (z.B. Del.icio.us) und Mikroblogs (z.B. Twitter). Eine weitere Funktionalität der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ könnte in der Bereitstellung verschiedener Medienformate liegen. Gerade die Bereitstellung von Informationen zu Gegenständen aus dem Museumsbereich oder der Denkmalpflege, aber auch von Filmmaterial kann einen Mehrwert für die Nutzer bieten. Abbildung 18 zeigt, nach welchen Online-Formaten die Nutzer heute suchen. Dies sind vor allem elektronische Texte, die sehr häufig recherchiert werden, aber auch Bilder und Graphiken werden relativ oft gesucht. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 48/143 Abbildung 18: Wie häufig suchen Sie online nach folgenden Medientypen? Andere Online-Formate werden deutlich seltener gesucht. Dies kann aber zu einem Großteil an den heute bereitstehenden Informationen liegen. Eine bessere Qualität in anderen OnlineFormaten könnte hier zu einer Verschiebung führen. Somit liegt in diesem Punkt durchaus Potenzial für mögliche Verbesserungen durch eine „Deutsche Digitale Bibliothek“. Eine weitere Frage in der Studie ist die Frage nach der Vermarktung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ bzw. das Abfragen von potenziellen Geschäftsmodellen der „Deutschen Digitalen Bibliothek“. Eine denkbare, naheliegende Option wäre hier das Anbieten von Inhalten gegen ein entsprechendes Entgelt. Dazu müsste unter den potenziellen Nutzern jedoch eine Zahlungsbereitschaft für Inhalte im Internet vorhanden sein. Da auch in diesem Fall eine Frage nach der Zahlungsbereitschaft für ein noch nicht bekanntes Produkt wahrscheinlich kein sinnvolles Ergebnis liefern würde, wird nach der heute vorhandenen Bereitschaft gefragt. Das Ergebnis der Befragung belegt aber sehr eindeutig, dass die notwendige Zahlungsbereitschaft so gut wie nicht vorhanden ist. Nur ein geringer Teil der Befragten ist heute bereit für Inhalte im Internet zu bezahlen. Die Zahlungsbereitschaft bezieht sich vorwiegend auf Audio-Inhalte und teilweise auch auf elektronische Texte.55 Neben der Bereitstellung von kostenpflichtigen Inhalten wäre eine weitere Möglichkeit der Vermarktung das Zulassen von Werbung innerhalb der „Deutschen Digitalen Bibliothek“. Doch die Ergebnisse der Befragung zeigen auch hier eine potenzielle Gefahr. Abbildung 19 zeigt die größten Störfaktoren während einer Informationsrecherche im Internet. Die beiden am meisten störenden Faktoren sind Werbung und Kosten für Inhalte. Circa 40% der Befragten stören sich an diesen Faktoren sehr stark. 55 vgl. Anhang - Diagramm 18 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 49/143 Abbildung 19: Was stört Sie bei der Suche nach den Medientypen? Was die Suche im Internet und deren Funktionalitäten selbst angeht, ist der größte Störfaktor, dass es Benutzern schwerfällt, sich über die Qualität der gefundenen Inhalte Gewissheit zu verschaffen. Die hohe Informationsflut im Internet sichert keine ausreichende Qualität der gefundenen Antworten zu. Andere Faktoren wie erfolglose Suchen und eine zu geringe Trefferzahl werden als weniger störend eingeordnet als die schwierige Qualitätseinschätzung. Die Bedienbarkeit der vorhandenen Recherchetools stellt indes nur ein geringes Problem dar und wird von den Befragten als wenig störend empfunden. 4.2.4 Verhalten im Informationsrechercheprozess Die folgenden Fragen wurden - wie in Kapitel 4.1 beschrieben - ebenfalls allen Zielgruppen gestellt, jedoch mit zielgruppenspezifischen Beispielen versehen, um die Nutzer sinnvoll durch den Gedankengang eines Informationsrecherche-Prozesses zu führen.56 In diesem Kapitel werden die Ergebnisse über alle Nutzergruppen zusammenfassend dargestellt, zielgruppenspezifische Besonderheiten werden im nächsten Kapitel erörtert. Die Befragten werden anhand von drei Fragen durch einen typisierten InformationsrechercheProzess geführt. ∗ Die erste Frage zielt auf den Startpunkt und die Nutzung von Internetfunktionen ab, die hilfreich in der Informationsrecherche sind. ∗ Die zweite Frage beschreibt den zweiten Schritt, wie Suchbegriffe eingegrenzt werden, um aus den ersten Suchergebnissen die relevanten herauszufiltern. ∗ Die dritte Frage ist die einzige Frage des Fragebogens, die nach hypothetischen Vorteilen der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ fragt. Die Antwortmöglichkeiten sind jedoch in verschiedenen bereits heute existierenden Recherchewerkzeugen vorhanden und somit auch dem Großteil der Befragten bekannt, wie auch die Ergebnisse belegen. 56 Für die genauen Beispiele vgl. Fragebogen im Anhang in Kapitel 6.3 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 50/143 Abbildung 20 zeigt die Bewertung verschiedener Hilfsmittel während eines Informationsrecherche-Prozesses im Internet und beschreibt ein ähnliches Nutzungsverhalten wie bei der generellen Internetnutzung, die in Kapitel 4.2.3 erörtert wurde. Abbildung 20: Wie gut bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet? Das am häufigsten als „sehr hilfreich“ bewertete Hilfsmittel sind wiederum Suchmaschinen. Nachfolgend kommen aber auch Online-Archive von Tageszeitungen, Zeitschriften und Magazinen, sowie Portale, über die bereits vorhandene Dokumente zum Thema heruntergeladen werden können. Auch in diesem Antwortverhalten findet sich wieder ein Indiz für die geringe Akzeptanz von Web 2.0 Inhalten, da die Websites und Weblogs anderer Internetnutzer mit Abstand als die am wenigsten geeigneten Hilfsmittel bewertet werden. Die zweite Frage zum Informationsrechercheprozess zielt auf die Eingrenzung von Suchergebnissen ab und soll damit eine Hilfestellung geben, welche Zusatzfunktionen zu einer normalen Suche in einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ erwartet werden bzw. sich als hilfreich erweisen werden. Abbildung 21 zeigt auch hier ein eher klassisches Vorgehen der Nutzer, d.h. sie bevorzugen zur Treffereingrenzung ihrer Suche durchgehend die Verwendung von spezifischeren Suchangaben oder die Erweiterung der Recherche um andere Suchbegriffe. Bestehende Rankings zu den Suchergebissen oder die Nutzerbewertungen werden gelegentlich benutzt, ein Austausch mit anderen Nutzern bzw. ein Nachfragen bei anderen Nutzern findet heute aber praktisch nicht statt. Auch an dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass diese Ergebnisse einen Status Quo darstellen und sich in nächster Zeit mit einer zunehmenden Zahl an solchen Angeboten verändern können. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 51/143 Abbildung 21: Wie gehen Sie vor, um Ihre Treffer einzugrenzen? In der letzten Frage dieses Blocks können die potenziellen Nutzer Services, die eine „Deutsche Digitale Bibliothek“ bieten könnte, bewerten. Insgesamt bestätigt sich hier der gewonnene Eindruck, dass die potenziellen Nutzergruppen ein hohes Interesse an eher klassischen und bereits weitgehend bekannten Funktionen haben. Kein großer Wert wird hingegen auf Web 2.0 Funktionalitäten und damit auch auf eine Vernetzung der User untereinander gelegt. Abbildung 22 zeigt, dass vor allem eine Vernetzung der bestehenden Kataloge hilfreich wäre. Interessant ist aber, dass im Fragebogen sogenannte Themenfeatures (die Aufbereitung von bestimmten Themen und Informationen) als zweithilfreichster Service eingestuft werden. Hier bietet sich also das Potenzial, einen Mehrwert zu einer reinen Suchmaschine zu schaffen. Als ebenfalls sehr hilfreich wird eine Wörterbuch- bzw. Übersetzungsfunktion eingestuft. Diese nützlichen Zusatzfunktionen können also eine zukünftige Anwendung im Sinne der Nutzer deutlich aufwerten. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 52/143 Abbildung 22: Welche der folgenden Services halten Sie für hilfreich? Web 2.0-Angebote sind erst am unteren Ende der bewerteten Angebote zu finden. Sowohl die Vernetzung mit anderen Nutzern, die Möglichkeit, anderen Nutzern zu helfen oder die Option, persönliche Nutzerprofile zu erstellen, wurden als wenig hilfreich eingestuft. Damit wird das bereits gewonnene Bild der Nutzung in einem eher klassischen Sinne verstärkt. 4.2.5 Assoziationen zum Begriff „Deutsche Digitale Bibliothek“ Die Studie wurde ebenfalls genutzt, um in einer Frage die Assoziationen mit der Bezeichnung „Deutsche Digitale Bibliothek“ abzufragen. Hintergrund dieser Frage ist die in der deutschen Sprache doch sehr enge Verwendung des Begriffs „Bibliothek“, der normalerweise in erster Linie für Bibliotheken im engeren Sinne gebräuchlich ist und weniger für andere Einrichtungen, wie z. B. Archive oder Mediatheken. Hier besteht ein Unterschied zum in der englischen Sprache durchaus weiter gefassten Begriff der „library“, der oftmals Sammlungen aller Art umfasst. Um die Assoziationen etwas einzuschränken, wurden die Befragten vor eine Auswahl verschiedener Möglichkeiten gestellt, was sie sich unter dem Begriff der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ vorstellen. Als Antwortmöglichkeiten standen zur Verfügung: ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ Eine Online-Bibliothek mit direktem Zugang zu deutschen Textdokumenten Ein digitaler Sammelkatalog, der andere Kataloge und Datenbanken vereint und integriert Ein multimediales, virtuelles 3D-Informationsangebot Ein Kulturportal, das alle deutschen Kultureinrichtungen zusammenführt und vernetzt Eine Online-Plattform, bei der die Wissenschaft und deren Austausch im Vordergrund steht Eine spezielle Suchmaschine, die alle denkbaren Medientypen wie Fachliteratur, Kunstwerke, historische Dokumente, Filme etc. umfasst Das Antwortverhalten zeigt ein klares Ergebnis. Fast die Hälfte der Befragten erwartet aufgrund der Bezeichnung „Deutsche Digitale Bibliothek“ eine Online-Bibliothek mit direktem Zugriff zu deutschen Textdokumenten. Etwas mehr als ein Viertel der Befragten stellt sich eine spezielle Suchmaschine für verschiedene Online-Formate, auch über Textdokumente hinausgehend, vor. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 53/143 Abbildung 23: Was stellen Sie sich unter einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ vor? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 54/143 4.2.6 Spezifische Nutzungsmuster Alle Fragen lassen sich auch spezifisch nach den vier definierten Nutzergruppen auswerten. Somit sind Vergleiche zwischen den Nutzergruppen möglich. In diesen Auswertungen zeigt sich, welchen unterschiedlichen Erwartungen und Anforderungen die „Deutsche Digitale Bibliothek“ gerecht werden muss. Während Wissenschaftler und teilweise viele Studierende bereits heute sehr spezialisierte Fachdatenbanken nutzen, so sind Lehrer noch relativ zurückhaltend in der Nutzung des Internets. Es prallen hier folglich verschiedene Ausgangssituationen aufeinander, die es in der Umsetzung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ zu vereinen gilt. Im Folgenden werden die auffälligen Besonderheiten der spezifischen Nutzergruppen beschrieben. Weitere detaillierte Tabellen und Abbildungen mit Rangfolgen der Antwortmöglichkeiten, getrennt nach den Nutzergruppen sind im Anhang zu finden (Anhang - Diagramm 42 bis Anhang - Diagramm 46). Wissenschaft Die befragten Wissenschaftler zeichnen sich durch eine intensive Internutzung und den sehr professionellen Umgang mit dem Medium Internet aus.57 Am deutlichsten wird dies bei der Bewertung der Hilfsmittel im Internet zur Recherche. Wie Abbildung 24 zeigt, werden die Fachdatenbanken von dieser Nutzergruppe als bestes der acht Hilfsmittel im Internet bewertet, während diese im Gesamtdurchschnitt nur auf Platz sieben liegen. Diese Bewertung deutet auf den stark professionellen Einsatz des Internets hin. Wissenschaftler nutzen die speziell konzipierten Anwendungen wie Fachdatenbanken sehr konsequent und zielgerichtet in ihrer täglichen Arbeit. Online-Archive von Tageszeitungen etc. werden dagegen als unterdurchschnittlich eingestuft und erreichen nur Platz sieben im Gegensatz zu Platz zwei des Gesamtdurchschnitts aller Befragten. Dies lässt wiederum den Schluss zu, dass Wissenschaftler im Gegensatz zum Durchschnitts-Befragten weniger an schnellen und aktuellen Informationen interessiert sind. 57 Eine Unterteilung der Antworten der Wissenschaftler nach Universitäts-Fachrichtung oder dem Berufsfeld für nicht-universitäre Wissenschaftler erfolgte im Rahmen dieser Studie nicht, die Verteilung ist aber im Anhang einzusehen: Anhang: Diagramm 4, 5 und 8. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 55/143 Abbildung 24: Wie gut bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet? (Wissenschaft) Weitere Anhaltspunkte für den fachlichen Einsatz des Internets finden sich in der Frage nach dem hauptsächlichen Nutzungsgrund. Wissenschaftler bewerten die Kommunikation mit Freunden und Bekannten unterdurchschnittlich, den Austausch mit Arbeitskollegen aber überdurchschnittlich (vgl. Anhang Diagramm 42). Ebenso werden in der allgemeinen Nutzung von Anwendungen Foren und Communites weniger verwendet. Die Schwierigkeit einer Beurteilung der Qualität von Inhalten im Internet, die in dieser Nutzergruppe überdurchschnittlich stark bewertet wird, deutet darauf hin, dass die Verlässlichkeit und die Qualität der Ergebnisse eine entscheidende Rolle spielen (vgl. Anhang Diagramm 46). Dies ist in den Fachdatenbanken gegeben bzw. für die Wissenschaftler meist gut durchschaubar, während bei den Ergebnissen allgemeiner Suchen oder frei zugänglicher Online-Lexika dies nicht gegeben scheint. Lehrer Die auffälligste Abweichung in der Nutzergruppe der Lehrer ist die relativ geringe Nutzung des Internets. Wie die Abbildungen 25 und 26 verdeutlichen, nutzen Lehrer das Internet seltener als der Gesamtdurchschnitt, und auch die Nutzungsdauer der täglichen Nutzer ist mit „nur“ zwei Stunden am Tag geringer als die 3,2 Stunden des Gesamtdurchschnitts. Ansonsten fallen Lehrer selten durch Abweichungen vom Gesamtdurchschnitt auf, sondern bilden meist die durchschnittliche Bewertung fast identisch ab. Eine leichte Tendenz in Richtung allgemeine Informationssuche, die aber stellenweise auch etwas tiefer geht, zeichnet sich allenfalls ab. So werden zum Beispiel Livestreams oder auch digitale Kataloge im Vergleich zum Gesamtdurchschnitt als etwas wichtiger bewertet als die genannten Alternativen (vgl. Anhang Diagramm 43 und 24) © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 56/143 Abbildung 25: Wie oft nutzen Sie das Internet? Abbildung 26: Wie viel Zeit verbringen Sie ca. pro Tag im Internet? Schüler und Studierende Schüler und Studierende sind prinzipiell als die jüngere Zielgruppe der Befragung einzustufen. Dies lässt vermuten, dass die generellen Internettrends wie sie in den Kapiteln 3.1.2 und 3.1.3 beschrieben wurden in diesen Nutzergruppen am stärksten wiederzufinden sein dürften. So wäre zu vermuten, dass die jüngeren Befragten tendenziell eher neue Applikationen aus dem Bereich Web 2.0 nutzen als die älteren Befragten. Und tatsächlich lässt sich dieses Muster auch in den Resultaten erkennen. So sind insbesondere unter Schülern, teilweise auch unter Studierenden, die Antwortmöglichkeiten die auf eine Vernetzung oder auf Austauschmöglichkeit unter Nutzern abzielen, oft überdurchschnittlich bewertet worden (vgl. Anhang Diagramm 43). Die Abbildungen 27 und 28 zeigen aber auch Unterschiede zwischen Schülern und Studierenden. Schüler bewerten die Antwortmöglichkeiten zur Vernetzung als © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 57/143 überdurchschnittlich hilfreiche Services einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“. Bei Studierenden sind eher Recherchefunktionen aber auch die Lerninhalte wie Online-Kurse wichtig. Abbildung 27: Welche der Services halten Sie für hilfreich? (Schüler) Abbildung 28: Welche der folgenden Services halten Sie für hilfreich? (Studierende) © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 58/143 Kulturinteressierte Bürger Auch für kulturinteressierte Bürger lässt sich ein klares Profil der Internetnutzung erkennen. Die kulturinteressierte Öffentlichkeit zeigt sich vor allem interessiert an einfach und schnell zugänglichen Informationen, die insbesondere aktuelle Themen betreffen. Abbildung 29: Wie gut bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet? (Interessierte Öffentlichkeit) 4.3 Vertiefende Interviews Im Anschluss an die Online- und Vor-Ort-Befragungen in Museen wurden telefonische Interviews mit ausgewählten potenziellen Nutzern durchgeführt. Hierzu wurden aus den jeweiligen Zielgruppen je 5 Personen ausgewählt, die ein großes Interesse am Thema zeigten und somit auch als potenzielle häufige Nutzer einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ gelten können. Der Zweck dieser Telefoninterviews liegt in einer qualitativen Vertiefung der aus der Befragung gewonnenen Ergebnisse. In den Telefoninterviews wurde anhand eines zielgruppenspezifischen Interviewleitfadens auch auf Auffälligkeiten in den quantitativen Ergebnissen eingegangen. Auch in den vertiefenden Telefoninterviews zeigten sich wieder nutzergruppenspezifische Besonderheiten: © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 59/143 Wissenschaft Wissenschaftler haben ganz klare Vorstellungen, was ihnen zusätzlich zu den bestehenden Fachdatenbanken weiterhelfen würde. Sie sind an die alltägliche Arbeit mit spezifischen Fachdatenbanken gewohnt und erwarten auch keine Alternative zu diesen. Vielmehr wäre ein zentraler vorgeschalteter Zugang hilfreich, also eine Art Portal, das die verschiedenen Datenbanken weiter durchsucht. Bei dieser Suche ist allerdings die Qualität von entscheidender Bedeutung. Im Gegensatz zu einer allgemeinen Recherche im Internet sollen bei Anfragen über die „Deutsche Digitale Bibliothek“ nur qualitativ hochwertige Quellen erscheinen, die einem wissenschaftlichen Anspruch genügen. Genutzt würde die „Deutsche Digitale Bibliothek“ von dieser Nutzergruppe auch für den Einstieg in Themen, die nicht im eigenen Fachgebiet angesiedelt sind und für die somit noch kein Expertenwissen vorhanden ist. Lehrer Die Nutzergruppe der Lehrer hingegen kann sich unter einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ noch wenig Zusatznutzen zu bestehenden Angeboten vorstellen. Lehrer sind mit den bisherigen Angeboten und Funktionalitäten im Internet großteils zufrieden und haben daher keinen „Leidensdruck“, der andere Portale erforderlich machen würde. Lehrer beziehen Informationen für die Unterrichtsvorbereitung häufig aus Materialien der Schulbuchverlage und ähnlichen Informationsquellen. Eine typische Frage die hier vermehrt auftaucht ist: „Was ist der Unterschied zu Google?“. Dem Qualitätsanspruch der Lehrer ist in den anderen Materialien also genügend Rechnung getragen, sie erwarten sich am ehesten einen Mehrwert durch aktuelle Inhalte bzw. durch die Aufbereitung von aktuellen Themen. Insbesondere kann dies für Unterrichtsfächer bzw. Themen gelten, die einen starken Bezug zu aktuellen Themen haben, z. B. Geographie oder Gemeinschaftskunde. Weiter können digitale Vorlagen oder auch interaktive Anwendungen einen Mehrwert für Lehrer bilden. Eine gewisse Skepsis bleibt aber bestehen, dies spiegelt sich auch in dem Wunsch der Lehrer wider, eine Einführung und ausreichende Hilfestellungen zu einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ zu bekommen. Schüler und Studierende Aus der Zielgruppe der Schüler und Studierenden wurden für die Interviews nur Studierende ausgewählt, welche die deutlich größere Nutzergruppe darstellen dürften. Studierende erhoffen sich durch die „Deutsche Digitale Bibliothek“ vor allem eine Vereinfachung der Informationsrecherche für ihr Studium. Dies beinhaltet einen einfachen Zugang zu einem Netzwerk, der von allen Orten aus möglich sein wird und nicht nur auf sparten- bzw. materialspezifische Informationen begrenzt ist. Weiter wünschen Studierende in Abgrenzung zu allgemeinen Recherchen Zugang zu verlässlich qualitativ hochwertigen Ressourcen sowie einen kostenfreien Zugang zu eigentlich kostenpflichtigen Inhalten. Kulturinteressierte Bürger Die kulturinteressierte Öffentlichkeit, die heute bereits das Internet als schnelles Nachschlagewerk nutzt, möchte dies auch in der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ tun können. Sie sieht die „Deutsche Digitale Bibliothek“ als eine Art Suchmaschine, allerdings schon sehr konkret für die speziellen Themen Kultur und Wissenschaft. Dabei erhoffen sich die Befragten auch Impulse und Inspiration beim Entdecken interessanter (auch aktueller) Themen. Hervorzuheben ist hierbei auch, dass in dieser Zielgruppe der Begriff der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ durchaus weiter gefasst ist, als der einer reinen Bibliothek mit kulturrelevanten Themen. Eine Konkurrenz zu bestehenden, teilweise kostenpflichtigen spezialisierten Datenbanken wird aber nicht erwartet. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 60/143 4.4 Zusammenfassung Zusammenfassend sollen hier noch einmal die initialen Fragestellungen berücksichtigt werden und um die Antworten aus der Nutzerbefragung ergänzt werden. Welche Funktionalitäten werden bei der Nutzung digitaler Bestände erwartet? Die Studie hat gezeigt, dass die „Deutsche Digitale Bibliothek“ in den befragten Nutzergruppen ein großes Potenzial besitzt. Das Internet ist dort ein alltägliches Medium für die Informationsrecherche. Dies bedeutet aber auch, dass die Nutzergruppen bereits an heute übliche Funktionalitäten gewohnt sind und diese auch in gewohnter Form weiter nutzen wollen. Im Hinblick auf Funktionalitäten zeigt die Befragung eine sehr klassische Erwartungserhaltung der potenziellen Nutzer und birgt wenige Überraschungen. Im Vordergrund der Nutzererwartungen steht hier ein schnelles einfaches Recherchewerkzeug, das möglichst viele bestehende Datenbanken und Kataloge vernetzt und so einen zentralen Zugang zu Informationen schafft. Entscheidend wird aber sein, dass sich die Qualität der angezeigten Ergebnisse klar von allgemeinen Internet-Suchmaschinen abheben muss, da sich die Qualität der heute auffindbaren Ergebnisse nicht immer problemlos bestimmen lässt. Nach dem heutigen Stand ist die Einbindung von Web 2.0 Elementen, wie Nutzervernetzung, Foren, Kommentarfunktionen etc. nicht notwendig, da diese im Informationsrechercheprozess der Befragten keine Rolle spielen. Es ist aber zu erwarten, dass sich dieses Nutzerverhalten mit der Verfügbarkeit neuer, andersartiger Dienste mittel- bis langfristig verändern wird. Das Potenzial für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ liegt auf jeden Fall in den verschiedenen Online-Formaten. Heute spielen in der Informationsrecherche vor allem elektronische Texte eine große Rolle. Sollte es aber gelingen, auch andere Formate, wie Audio-Dokumente, Filme oder Bilder bereitzustellen, wäre gerade im kulturnahen Bereich eine große Nachfrage zu erwarten, da heutige Dienste dies nicht zufriedenstellend leisten. Was unterstützt und was hemmt die Nutzung digitaler Bestände? Um die Nutzung zu fördern, muss den potenziellen Nutzern ganz deutlich dargelegt werden, worin der Mehrwert der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ bestehen wird. Dazu muss eine klare Abgrenzung erfolgen, was die „Deutsche Digitale Bibliothek“ leisten kann und was sie nicht leisten kann bzw. will. Es ist wichtig, hier die Erwartungshaltung der potenziellen Nutzer von Anfang an zu lenken. Generell ist die Einstellung der Benutzer gegenüber digitalen Inhalten aber sehr positiv. Auch allgemeine Informationsportale wie z.B. Online Archive von Zeitungen und Zeitschriften werden heute bereits intensiv genutzt. Daher liegt die Vermutung nahe, dass Nutzer auch im speziellen Umfeld von Kultur und Wissenschaft digitale Inhalte nutzen, sobald sie in ausreichendem Maße vorliegen und über einen speziellen Zugang auch Erfolge in der Informationsrecherche erzielt werden. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 61/143 Welche Nutzertypen gibt es, wie unterscheiden sich diese in der Nutzung digitaler Angebote? Das Ergebnis der Studie zeigt hier ein klares Bild: Die Nutzergruppen entsprechen fast durchgehend dem Typus des Informationssuchenden. Qualität und Schnelligkeit spielen eine deutlich wichtigere Rolle als eine schöne Aufbereitung oder Zusatzfunktionen. Die einzige Ausnahme bilden hier Schüler, bei denen der Kommunikationsaspekt und die Vernetzung untereinander deutlich ausgeprägter sind als in den anderen Nutzergruppen. Dieses Ergebnis lässt zwei Interpretationsmöglichkeiten zu. Entweder ändert sich das Informationsbedürfnis und damit auch das Nutzungsverhalten der heutigen Schüler mit zunehmendem Alter oder die heutigen Schüler behalten ihr gewohntes Nutzungsverhalten bei und werden als Heavy User der Zukunft weiterhin einen Großteil ihrer Kommunikation über das Internet betreiben. Eine mittelund mittel- bis langfristige Internet-Strategie sollte daher nicht nur auf die erste Möglichkeit vertrauen, sondern ebenfalls der zweiten Möglichkeit Rechnung tragen und den Kommunikationsaspekt mit berücksichtigen. Die befragten Nutzergruppen unterscheiden sich aber dennoch im Nutzungsverhalten. Die Wissenschaftler sind heute bereits an qualitativ hochwertige und spezialisierte Datenbanken, auch mit digitalisierten Inhalten, gewohnt, auf die sie auch in Zukunft nicht verzichten möchten. Studierende sehen die Thematik ähnlich, im Einsatz digitaler Inhalte für das Studium sind sie den Wissenschaftlern sehr ähnlich, mit der Ausnahme, dass sie noch mehr auf eine gute Vernetzung von Datenbanken angewiesen sind, da sie den Markt hier noch nicht so gut kennen und einschätzen können wie erfahrene Wissenschaftler. Lehrer nutzen digitale Inhalte generell seltener und vertrauen weiterhin eher ihren klassischen Informationsquellen. Um diese Nutzergruppe von den Vorteilen einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ zu überzeugen wird ein anderes Wertversprechen als nur die Bereitstellung digitaler Informationen notwendig sein. Ebenso muss der Nutzen für die kulturinteressierte Öffentlichkeit verdeutlicht werden. Diese ist heute eher an der Schnelligkeit und der Aktualität bei der Informationsrecherche im Internet interessiert. Hier können z. B. Daten über Museums- oder Archivbestände, die mit aktuellen Informationen gekoppelt werden, einen Zusatznutzen gegenüber heutigen Angeboten versprechen, um die vor allem nachrichtengetriebene Internetnutzung dieser Zielgruppe auszuweiten. Welche Anforderungen an Usability und User Experience sind relevant? Die Erwartungen an Usability Funktionalitäten der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ sind sehr hoch und werden zu einem entscheidenden Faktor für deren Erfolg werden. Die Erwartung an eine „Deutsche Digitale Bibliothek“ ist vor allem, dass diese ein sehr gutes Recherchetool ist, das nur qualitativ hochwertige Inhalte berücksichtigt. Gerade die intensiven Internetnutzer, wie z.B. Wissenschaftler, sind bereits ein hohes Niveau der User Experience aus vorhandenen Angeboten gewohnt. Einige mögliche Zusatzfunktionen wurden dennoch auch konkret als hilfreich bewertet. Gerade in Nutzergruppen außerhalb der Wissenschaft, die sich oft mit neuen und fremden Themen befassen, wird ein thematischer Einstieg als hilfreich erachtet. Denkbar wäre hier die Bildung von „Themenfeatures“, die verschiedene Informationen, evtl. auch verschiedne Formate, zu einem bestimmten Thema zusammenfassen. Weiter wurden Funktionen wie ein Online-Wörterbuch oder Übersetzungsfunktionen als hilfreich bewertet. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 62/143 Insgesamt lässt sich aber festhalten, dass Web 2.0-Elemente zum heutigen Zeitpunkt nicht von einer solchen Plattform erwartet werden. Wie können Nutzer über die geplanten digitalen Angebote am besten informiert werden? Diese Fragestellung lässt sich nicht mit einer reinen direkten Nutzerbefragung beantworten, allerdings gab diese indirekt einige Hinweise auf mögliche Mechanismen. In den vertiefenden Interviews zeigte sich, dass die Befragten bereits über die „Europeana“ zumindest teilweise Bescheid wussten. Als Informationsquelle dienten hier vor allem die tagesaktuellen Medien. Diese scheinen in den definierten Nutzergruppen eine sinnvolle Plattform zur Informationsverbreitung darzustellen. Weiter sollten bestehende Portale, Kultur- und Wissenschaftsplattformen als Multiplikatoren genutzt werden. Insbesondere die Wissenschaft ist bereits in weiten Teilen gut vernetzt und tauscht sich auch heute schon in einer Communities aus. Auch der Kulturbereich hat mit ersten Plattformen bereits Dienste geschaffen, die zur Verbreitung von Informationen über die „Deutsche Digitale Bibliothek“ genutzt werden können. Ein innovativer Ansatz wäre zudem die Einbeziehung von weniger klassischen Informationsplattformen, wie zum Beispiel Kulturblogs im Internet. Diese Studie hat diese Plattformen mit Erfolg genutzt, um die interessierte Öffentlichkeit auch auf diesem Weg anzusprechen. In diesen Plattformen können sich Informationen schnell und zudem geographisch unabhängig verbreiten. Wie stehen die Nutzer der Perspektive der Vermarktung des Portals gegenüber? Naheliegende Geschäftsmodelle wie die Einführung kostenpflichtiger Inhalte oder die Einbindung von Werbung werden von den Befragten klar und deutlich abgelehnt. Diese beiden Faktoren wurden sogar als die häufigsten Störfaktoren im Zusammenhang mit einer Informationsrecherche im Internet genannt. Auch eine Frage nach der Zahlungsbereitschaft für Online-Inhalt bestätigt das Bild, dass diese nicht vorhanden ist. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 63/143 5 Thesen und Handlungsempfehlungen Wie können die theoretischen und empirischen Erkenntnisse dieser Studie in den weiteren Entwicklungsprozess der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ einfließen? Im folgenden Kapitel werden einige Thesen und Handlungsempfehlungen zur Konkretisierung des Portals formuliert. Diese sollen dazu beitragen, den Blick auf die potenziellen Nutzer und ihre Anforderungen zu schärfen (Kapitel 5.1) und Folgerungen für die Positionierung des Portals in den relevanten Öffentlichkeiten abzuleiten (Kapitel 5.2). 5.1 Allgemeine Anforderungen und Motivationen der Nutzer Was wissen wir über die zukünftigen Nutzer und was folgt daraus für die Anforderungen an das Portal der „Deutschen Digitalen Bibliothek“? These 1: Die Nutzer sind anspruchsvolle Informationsrezipienten In der Gesamtübersicht der Befragten lassen sich gemeinsame Muster der Mediennutzung ausmachen. Charakteristisch für die potenziellen Nutzer der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ist eine überdurchschnittliche Intensität im Zugriff auf das Internet als Informationskanal. Das Internet im Alltag zu nutzen, ist für die meisten Befragten selbstverständlich. Dabei ist die tägliche Verweildauer - gemessen am Durchschnitt der deutschen Internetnutzer - sehr hoch. Im Zugriff auf das Internet steht der Informationsaspekt des Mediums gegenüber den Aspekten der Kommunikation und Interaktion deutlich im Vordergrund. Die Befragten sind vorrangig „Informationssuchende“ und repräsentieren damit einen eher klassischen Typus von Mediennutzern. Es sind wenig Experimentierdrang und aktive Auseinandersetzung mit den Kommunikationspotenzialen des Mediums sichtbar. Die potenziellen Nutzer der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ positionieren sich vor allem als Rezipienten, nicht aber als aktive Vermittler, Verbreiter oder Autoren von Inhalten. Ihr Interesse an Information ist mit einem hohen Anspruch an die Qualität der Inhalte verbunden. Zugespitzt formuliert geht es den Nutzern nicht um das oberflächliche „Scannen“ oder Verteilen von Informationen, sondern um eine tiefer gehende Auseinandersetzung mit möglichst hochwertigen Angeboten. Handlungsempfehlungen: ∗ Bei der Erschließung der Inhalte der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ sollte eine größtmögliche Breite und Qualität der Informationsangebote angestrebt werden. ∗ Eine wichtige Rolle spielt mittel- und langfristig auch die Entwicklung intuitiver und innovativer Zugänge sowie attraktiver graphischer Interfaces. These 2: Es lassen sich spezifische Nutzungsprofile differenzieren Trotz des gemeinsamen Nenners der Informationsorientierung bilden die potenziellen Nutzer der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ eine insgesamt heterogene Gruppe. In Abhängigkeit der Generationszugehörigkeit und des Berufsstandes lassen sich verschiedene Nutzungsmotivationen differenzieren. Die Ergebnisse der empirischen Erhebung legen dabei die Ableitung folgender Nutzertypen nahe: © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 64/143 Nutzergruppe 1 Wissenschaftler Relevanz Hoch Nutzung des Internets ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ Einschätzung zur „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ Professionelle Nutzung des Internets im Kontext wissenschaftlichen Arbeitens Nachfrage nach fachspezifischen Angeboten für Experten Unterdurchschnittliche Nutzung allgemeiner Informationsquellen wie zum Beispiel Lexika Überdurchschnittliches Interesse an der Suche nach Texten Überdurchschnittliche Medienaffinität und -kompetenz Sollte einen „qualitätsgesicherten“ Zugang zu hochwertigen Fachinformationen bieten Für Experten ist der Aspekt des Netzwerks sehr wichtig Wünschenswert ist die gezielte Verbindung von inhaltlichen Angeboten und spezialisierten Diensten Es besteht ein Bewusstsein vom öffentlichen Auftrag der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ (Kontext der „Europeana“) Potenzielle Nutzung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ∗ Nutzertypus „Anspruchsvolle Experten“, „Netzwerker“, „Wegbereiter“ Nutzergruppe 2 Studierende und Schüler Relevanz Hoch Nutzung des Internets ∗ ∗ ∗ Nutzung des Internets in Ausbildung und Freizeit Überdurchschnittliche Intensität der Nutzung Interesse an Interaktion und Partizipation ist in dieser Nutzergruppe am stärksten ausgeprägt Einschätzung zur „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ∗ Generell positive Haltung, Offenheit und Neugier gegenüber neuen, kostenlosen Informationsangeboten Noch kein klares Bild des tatsächlichen Mehrwerts Interesse ist durch „Spaß am Ausprobieren“ motiviert Ausgeprägtes Interesse an multimedialen Inhalten Potenzielle Nutzung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ∗ ∗ Nutzertypus „Heavy User“, „Experimentierer“, „Next Generation“ © 2009 Virtual Identity AG ∗ ∗ ∗ Für Wissenschaftler aufgrund des hochwertigen Materials als Einstieg in neue Fachgebiete denkbar Aber keine echte Alternative zu bestehenden Expertenangeboten, die heute schon sehr ausgereift und spezialisiert sind Hilfestellung bei Recherchen und der Anfertigung wissenschaftlicher Arbeiten im Studium Unterstützung bei Recherchen im Kontext des Schulunterrichts und bei Hausarbeiten in der Mittel- und Oberstufe Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 65/143 Nutzergruppe 3 Lehrer Relevanz Mittel bis niedrig Nutzung des Internets ∗ ∗ ∗ ∗ ∗ Einschätzung zur „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ∗ ∗ ∗ ∗ Potenzielle Nutzung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ∗ ∗ ∗ ∗ Nutzertypus © 2009 Virtual Identity AG Professionelle Nutzung des Internets im Kontext der Unterrichtsvorbereitung, aber auch zur persönlichen Fortbildung Generelles Interesse an neuen Medien, aber es sind auch Skepsis und Barrieren vorhanden Recherchen im Internet sind vor allem bei Fächern mit hohem Aktualitätsbezug erforderlich Unterdurchschnittliche tägliche Internetnutzung Unterdurchschnittliches Interesse an den Interaktionspotenzialen des Internets und an einer aktiven Mitgestaltung von Inhalten Die übergreifende politische Bedeutung des Projekts ist plausibel und seine Botschaft ist richtig Ein konkreter Nutzen für die Lehrerschaft erscheint denkbar, doch sind noch viele, die Konkretisierung betreffende Fragen offen Generell scheinen Lehrer mit der heutigen Informationssituation und der Verfügbarkeit von Unterrichtsmaterialien relativ zufrieden, es besteht von daher kein Leidensdruck Wichtig ist eine intensive Schulung und eine betreute Einführung in das Portal, um bestehende Barrieren in der Nutzergruppe abzubauen Das Informationsangebot der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ist eine mögliche, aber nicht zwingende Ergänzung im professionellen Alltag von Lehrern Denkbar als Unterstützung bei Recherchen im Kontext der Unterrichtsvorbereitung (aber stark fächerabhängig) Ergänzung zu Schulbüchern und anderen (auch interaktiven) Verlagsprodukten Der Erfolg des Projekts steht und fällt mit dem digitalen „Mehrwert“ des Angebots gegenüber klassischen Materialien (flexibler und kostenfreier Zugang, Adaptierbarkeit digitaler Vorlagen) „Gelegenheitsnutzer“, „Skeptiker“ Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 66/143 Nutzergruppe 4 Kulturinteressierte Bürger Relevanz Niedrig Nutzung des Internets ∗ ∗ ∗ Private und professionelle Nutzung des Internets Intensive Nutzung (insbesondere Privatwirtschaft) Starke Nachfrage nach alltagsrelevanten Funktionen (Nachrichten, Wörterbücher) Einschätzung zur „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ∗ Es besteht eine generelle Offenheit und Interesse am Projekt der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ Der potenzielle Nutzen für die allgemeine Öffentlichkeit ist jedoch weitgehend unklar Es wird auf die große Konkurrenz von kultur- und wissensspezifischen Angeboten im Web verwiesen Die „Deutsche Digitale Bibliothek“ wird mit einer besonderen Qualitätserwartung verbunden („hohe“ Kultur, keine „flache“ Unterhaltung) Die kulturinteressierten Bürger sind von allen Nutzergruppen am ehesten bereit, für Inhalte zu zahlen (aber auf niedrigem Niveau) ∗ ∗ ∗ ∗ Potenzielle Nutzung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ∗ ∗ ∗ Nutzertypus Ergänzung zum alltäglichen Informationskonsum über analoge und digitale Medien (z.B. Tageszeitungen, Zeitschriften oder Nachrichtenseiten im Internet) Ein interessanter Ort für Kulturinteressierte, an dem sie herumstöbern und interessante Themen entdecken können Verbindung von Bildungs- und Unterhaltungsanspruch „Interessierte Zuschauer“, „Flaneure“ Handlungsempfehlungen: ∗ Um den Informationsbedürfnissen und -gewohnheiten der Nutzergruppen Rechnung zu tragen, sollte ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung spezifischer Mehrwertdienste gelegt werden. ∗ Diese Angebote sollten den Zugang zu stark nachgefragten (fachspezifischen wie fachübergreifenden) Themengebieten erleichtern; sie können perspektivisch aber auch entlang bestimmter Nutzungsmuster entwickelt werden (z.B. indem sie das Interesse an Interaktion und Partizipation in der jüngeren Nutzergeneration fördern). © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 67/143 5.2 Implikationen für die Positionierung des Portals Was stellen sich die potenziellen Nutzer unter dem zukünftigen Portal vor und welche Implikationen hat dies für die Positionierung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ in der digitalen Öffentlichkeit? These 3: Die spezifischen Nutzungsszenarien des Portals müssen noch klarer werden In der Wahrnehmung der potenziellen Nutzer ist das Angebot der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ generell mit einem hohen Qualitätsanspruch verbunden - gleichzeitig wirft die Nutzung des Portals aber noch viele Fragen auf. Das konkrete Wertversprechen des Portals erscheint in mancherlei Hinsicht unklar. In der Perspektive der Nutzer besteht Orientierungsbedarf: Sie wollen verstehen, wann und warum es sich lohnt, genau diese Plattform zu besuchen. Dazu kommt die Notwendigkeit der direkten, praktischen Orientierung auf der Plattform selbst: Die Nutzer möchten sich hier einfach und intuitiv zurechtfinden und schnell zur gesuchten Information gelangen. Handlungsempfehlungen: ∗ Die Konzeptionsphase der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ sollte dazu genutzt werden, den inhaltlichen und funktionalen Mehrwert des Portals noch stärker herauszuarbeiten. ∗ Es sollten konkrete Hinweise zur sinnvollen Verwendung der Plattform durch die verschiedenen Nutzergruppen gegeben werden. These 4: Die Nutzer müssen das Portal im Web „einordnen“ können Bei der gedanklichen Auseinandersetzung mit den Potenzialen des Portals tendieren die Nutzer dazu, die „Deutsche Digitale Bibliothek“ mit ihnen bekannten Webangeboten zu vergleichen: Was macht die neue Plattform anders und besser als Google, FlickR oder Youtube? Wie wird sie sich von bestehenden Angeboten für Experten differenzieren? Um den Nutzern die Einordnung des Portals zu erleichtern, sind eine klare strategische Positionierung und die Entwicklung eines konsistenten Markenauftritts notwendig. Handlungsempfehlungen: ∗ Die Kernidee der „Deutschen Digitale Bibliothek“ als themenübergreifendes Netzwerk für Kultur und Wissenschaft sollte in der Kommunikation profiliert werden. ∗ Es sollten möglichst rasch Aktivitäten zur Gewinnung weiterer Partnereinrichtungen initiiert werden, um dem Netzwerk die notwendige kritische Masse zu verschaffen. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 68/143 These 5: Die Breite der Nutzungserwartungen birgt die Gefahr der Defokussierung Werden potenzielle Nutzer zu ihren Erwartungen an eine „Deutsche Digitale Bibliothek“ befragt, so treten sehr unterschiedliche Assoziationen und Wunschszenarien zutage. Die Nutzer sehen das Portal als praktisches Arbeitswerkzeug bei Recherchen, aber auch als Netzwerk von wissensorientierten Angeboten, als kulturelles Gedächtnis und Eingangstür in die Welt historischer Dokumente und nicht zuletzt als Ort für Infotainment, Zerstreuung und Gegenwartskultur. Die Breite der Nutzungserwartungen ist beträchtlich. Hier ist die Gefahr einer konzeptionellen Überfrachtung und Überforderung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ angelegt. Handlungsempfehlungen: ∗ Bei der Realisierung des Portals sollten klare Prioritäten gesetzt werden, um einer möglichen Defokussierung entgegenzuwirken. ∗ Es gilt Wünsche der Nutzer mit konkreten Machbarkeiten abzugleichen; nicht Machbares oder Unwahrscheinliches sollte von vornherein ausgeschlossen werden. These 6: Das nächstliegende Nutzungsszenario ist das der thematischen Recherche Viele Nutzer sehen in der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ eine Art spezialisierte Suchmaschine für Kultur und Wissenschaft. Die Erwartung, bei Recherchen im Web hier eine besonders effiziente Unterstützung zu erfahren, zieht sich durch alle Nutzergruppen. Das Szenario des Suchens und Findens von spezifischen Inhalten umfasst dabei sowohl zielgerichtete Suchanfragen von Experten, das noch ergebnisoffene Recherchieren wie auch das eher ziellose „Stöbern“ in thematischen Angeboten. Von der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ wird erwartet, dass sie in der Lage ist, Nutzer jedweder Provenienz in ihrem individuellen und spezifischen Zugang zu den Angeboten effizient zu unterstützen und bei Problemen eine angemessene Hilfestellung zu bieten. Handlungsempfehlungen: ∗ In Anbetracht der Bedeutung der Such- und Findmechanismen sollte ein wesentlicher Teil des Aufwands in die Entwicklung und Optimierung der entsprechenden Werkzeuge fließen. ∗ Um die Attraktivität für die Nutzer zu erhöhen, sind die Werkzeuge ggf. durch redaktionell gepflegte Angebote für verschiedene Nutzergruppen zu ergänzen (Hinweise auf verwandte Inhalte, Themen-Specials zu aktuellen Anlässen, etc.). ∗ Zusätzlich zu reinen Self-Service-Angeboten sollten auf dem Portal menschliche Ansprechpartner und ein praktischer Support verfügbar sein. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 69/143 These 7: Die Idee des nationalen Kultur- und Wissensnetzwerks hat Markenpotenzial Mit dem Arbeitstitel der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ verbinden die Nutzer heute in der Tendenz eine weitere Kultur- und Wissenschaftseinrichtung unter vielen anderen. Um das Portal in der Wahrnehmung der Nutzer zu verankern, bedarf es eines plausiblen und erinnerungsfähigen Alleinstellungsmerkmals. Dieses ist mit der Kernidee, mit der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ein themenübergreifendes Kultur- und Wissenschaftsnetzwerk zu etablieren, zwar potenziell gegeben, es ist in der Wahrnehmung der Nutzer aber noch nicht aktiviert. Handlungsempfehlung: ∗ Um die kommunikativen Potenziale der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ effektiv zu nutzen, sollte ein Markenentwicklungsprozess angestoßen werden. ∗ Dabei sollten neben den übergreifenden inhaltlichen und visuellen Grundlagen der Marke auch spezifische Ausprägungen in der Ansprache der verschiedenen Nutzergruppen berücksichtigt werden. These 8: Es gibt vorerst keinen Bedarf für Nutzerprofile und Communities Ein Portal für Kultur und Wissenschaft impliziert die Idee eines lebendigen Austauschs von Wissen. Die „Deutsche Digitale Bibliothek“ könnte dies unterstützen, indem sie eigene ThemenCommunities initiiert, bei denen sich Nutzer anmelden und miteinander in Dialog treten können. Die Befragung hat allerdings - durchaus überraschend - gezeigt, dass der Austausch, der Dialog und das aktive Beitragen von Inhalten in der Wahrnehmung der potenziellen Nutzer momentan eine deutlich untergeordnete Rolle spielen und selbst bei jüngeren Nutzern nur schwach ausgeprägt sind. Den Nutzern erscheint das Potenzial von Communities zwar plausibel und in langfristiger Perspektive auch als relevant, kurzfristig gesehen ist es jedoch nicht zwingend notwendig. Handlungsempfehlungen: ∗ Die Idee der Communities für die verschiedenen Nutzergruppen sollte nicht grundsätzlich verabschiedet werden, sondern in späteren Realisierungsphasen des Portals erneut als konzeptionelle Option reflektiert werden. ∗ Zum Start kann die Idee des Netzwerks durch die Verlinkung mit bestehenden wissenschaftlichen Communities oder bekannten Plattformen wie Youtube, Facebook, XING, etc. unterstützt werden. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 70/143 These 9: Die Idee des kulturellen Infotainments ist schwer einlösbar Für die allgemeine Öffentlichkeit kann das Portal ein Ort der Bildung und der hochwertigen Unterhaltung sein. Im Umfeld von Inspiration, Infotainment und Zerstreuung durch kulturelle Inhalte bewegt sich die „Deutsche Digitale Bibliothek“ angesichts der großen Konkurrenz von Angeboten im Web auf schwierigem Terrain. In der Wahrnehmung der potenziellen Nutzer zeigen sich einerseits eine generelle Neugier und der Wunsch nach redaktionell gepflegten Angeboten für die allgemeine Öffentlichkeit, andererseits aber auch Skepsis, inwiefern hier ein echter Anziehungspunkt für kulturell Interessierte entstehen kann. Handlungsempfehlungen: ∗ Mit Blick auf die unter Umständen vorhandenen, aber vielleicht nicht einlösbaren Wünsche der kulturinteressierten Bürger ist es wichtig, ein klares Erwartungsmanagement zu betreiben: Dies betrifft vor allem die Hoffnung der Nutzer, auf aktuelle Informationen zugreifen zu können. ∗ Angesichts des schwierigen Konkurrenzumfeldes und des unklaren Potenzials für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ sollte im Bereich allgemeiner Infotainmentangebote eher vorsichtig agiert werden. Denkbar ist, in Pilotprojekten (z.B. durch redaktionell unterstützte Themen-Specials für kulturell interessierte Bürger) erste Erfahrungen zu sammeln und im Erfolgsfall weitere Schritte zu planen. These 10: Es ist vorläufig noch kein tragfähiges Geschäftsmodell in Sicht Durch alle Nutzergruppen hindurch zeigt sich eine starke Abwehr gegenüber einer potenziellen Kommerzialisierung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“. Kostenpflichtige Inhalte und Werbung im Internet werden allgemein als störend eingestuft. Sie gelten gerade im Kontext von Kultur und Wissenschaft - auch angesichts des Versprechens von „Open Access“ - als unangemessen. Die Perspektive einer kurz- und mittelfristigen Refinanzierung des Portals durch ein spezifisches Geschäftsmodell ist daher wenig realistisch. Handlungsempfehlungen: ∗ Die Option kostenpflichtiger Mehrwertdienste ist in konkreten Pilotprojekten mit verschiedenen Nutzergruppen zu erproben. ∗ Es ist im konkreten Prozess zu prüfen, welche Optionen sich aus diesen Erfahrungen für die Entwicklung eines spezifischen Geschäftsmodells für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ ergeben. ∗ Ein sich möglicherweise andeutender Wandel in der Zahlungsbereitschaft im Internet (siehe Erfolgsbeispiel „iTunes“) sollte beobachtet werden; ggf. ist dann mit entsprechenden innovativen Modellen der Vermarktung zu reagieren. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 71/143 These 11: Ein effizienter Rollout erhöht die Erfolgschancen des Portals Durch alle Nutzergruppen hindurch zeigt sich eine positive Grundhaltung gegenüber dem Projekt der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ - doch sind im Detail noch viele offene Fragen und auch Barrieren vorhanden. Um eine erfolgreiche Einführung des Portals bei den Nutzern zu ermöglichen, ist es wichtig, eine möglichst klare Sicht auf ihre jeweiligen Informationsbedürfnisse und Problemlagen zu entwickeln und sie im Rahmen des Rollouts bei der ersten „Kontaktaufnahme“ mit dem Portal zu begleiten. Handlungsempfehlungen ∗ Begleitende Kommunikationsmaßnahmen zum Launch des Portals sollten die verschiedenen Nutzergruppen und ihre Informationsbedürfnisse direkt adressieren. ∗ Um eine optimale „Zuführung“ zum Portal zu ermöglichen, sollten vorhandene Netzwerke und Multiplikatoren in Kultur und Wissenschaft gezielt aktiviert werden. ∗ Es sollten besonders detaillierte Informationen bis hin zu Schulungen für solche Nutzergruppen angeboten werden, bei denen tiefer gehende Barrieren zu vermuten sind. ∗ Im Rahmen von Usability Testings, Onsite und Offsite Surveys sowie eines regelmäßigen Website Trackings sollte eine nachhaltige Erfolgskontrolle des Portals stattfinden. Der Erfolg des Portals wird letztlich in der Aufnahme und Anwendung durch seine Nutzer entschieden. Die in dieser Studie dokumentierte Befragung potenzieller Nutzer hat gezeigt, dass auf Seiten der potenziellen Anwender sowohl Interesse als auch Motivationen verschiedenster Art vorhanden sind. Zum Start der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ birgt das Konzept des „hochwertigen Recherchemediums“ für Experten die größten Erfolgschancen. Mittel- und langfristig ist angesichts der Evolution des Mediums und seiner Nutzer jedoch ein beträchtlicher Entwicklungsspielraum vorhanden. Es ist daher zu empfehlen, eine möglichst nachhaltige Kontaktpflege mit den verschiedenen Nutzergruppen zu betreiben, um im laufenden Betrieb des Portals weitere Hinweise für sinnvolle Ausbaustufen gewinnen zu können. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 72/143 6 Anhang © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 73/143 6.1 Quellen Alby, T. (2008). Web 2.0. Konzepte, Anwendungen, Technologien. 3. Auflage, München: Hanser. 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Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 82/143 6.2 Abbildungen Abbildung 1: Entwicklung der Onlinenutzung in Deutschland 1997 bis 2008............................. 12 Abbildung 2: Interesse an der Möglichkeit, aktiv Beiträge zu verfassen und ins Internet zu stellen 2006 bis 2008 ........................................................................................................ 13 Abbildung 3: Web 2.0: Gelegentliche und regelmäßige Nutzung 2007 bis 2008 ....................... 14 Abbildung 4: Wachstum von Online Communities...................................................................... 15 Abbildung 5: Soziodemographische Strukturen der Internetnutzer vs. Gesamtbevölkerung ..... 20 Abbildung 6: Nutzungsanteile von Fernsehen, Radio, Tageszeitung und Internet nach der MedienNutzerTypologie 2.0 .................................................................................. 23 Abbildung 7: Web Milieus ........................................................................................................... 24 Abbildung 8: Mediennutzungstypen nach ACTA 2008 ............................................................... 25 Abbildung 9: Typologie der Nutzer des Web 2.0 nach Result .................................................... 26 Abbildung 10: Forrester Research: Social Technographics Ladder™ ....................................... 27 Abbildung 11: Inhaltliche Nutzungscluster im Internet................................................................ 29 Abbildung 12: Struktur des Fragebogens ................................................................................... 41 Abbildung 13: Befragte nach Nutzergruppen.............................................................................. 43 Abbildung 14: Wie oft nutzen Sie das Internet?.......................................................................... 45 Abbildung 15: Wie viel Zeit verbringen Sie ca. pro Tag im Internet? (tägliche Internetnutzer) .. 45 Abbildung 16: Warum nutzen Sie das Internet hauptsächlich? .................................................. 46 Abbildung 17: Wie häufig nutzen Sie folgende Internet-Angebote? ........................................... 47 Abbildung 18: Wie häufig suchen Sie online nach folgenden Medientypen? ............................. 48 Abbildung 19: Was stört Sie bei der Suche nach den Medientypen?......................................... 49 Abbildung 20: Wie gut bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet? ....................................... 50 Abbildung 21: Wie gehen Sie vor, um Ihre Treffer einzugrenzen?............................................. 51 Abbildung 22: Welche der folgenden Services halten Sie für hilfreich? ..................................... 52 Abbildung 23: Was stellen Sie sich unter einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ vor?.............. 53 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 83/143 Abbildung 24: Wie gut bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet? (Wissenschaft) .............. 55 Abbildung 25: Wie oft nutzen Sie das Internet?.......................................................................... 56 Abbildung 26: Wie viel Zeit verbringen Sie ca. pro Tag im Internet?.......................................... 56 Abbildung 27: Welche der Services halten Sie für hilfreich? (Schüler) ...................................... 57 Abbildung 28: Welche der folgenden Services halten Sie für hilfreich? (Studenten) ................. 57 Abbildung 29: Wie gut bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet? (Interessierte Öffentlichkeit) ............................................................................................................................... 58 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 84/143 6.3 Fragebogen © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 85/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 86/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 87/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 88/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 89/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 90/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 91/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 92/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 93/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 94/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 95/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 96/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 97/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 98/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 99/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 100/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 101/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 102/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 103/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 104/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 105/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 106/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 107/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 108/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 109/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 110/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 111/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 112/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 113/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 114/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 115/143 © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 116/143 6.4 Statistische Auswertung anhand des Fragebogens Zielgruppenzugehörigkeit (Fragebogen 1.2) Anhang - Diagramm 1: Frage 1: Zunächst möchten wir gerne von Ihnen erfahren, welcher Berufsgruppe Sie angehören. Bitte wählen Sie Ihre Haupttätigkeit in dem Menü aus. Anhang - Diagramm 2: Frage 1a: Filter Lehrer: An welcher Schule unterrichten Sie? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 117/143 Frage 1b: Filter für Wissenschaftler /Dozent/ Studenten und Mitarbeiter außeruniversitärer, öffentlicher Einrichtung: In welcher Fachrichtung/ In welchem Fachbereich sind Sie tätig? Anhang - Diagramm 3: Studenten Anhang - Diagramm 4: Universitäre Wissenschaft © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 118/143 Anhang - Diagramm 5: Mitarbeiter außeruniversitärer, öffentlicher Einrichtung Frage 1c: Anhang - Diagramm 6: Filter Privatwirtschaft: Welchen Beruf üben Sie aus? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 119/143 Frage 1c: Anhang - Diagramm 7: Filter Sonstige: Welchen Beruf üben Sie aus? Anhang - Diagramm 8: Frage 1d: Filter Kultureinrichtung: In welcher Art von Kultureinrichtung arbeiten Sie und welcher Tätigkeit gehen Sie dort nach? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 120/143 Internetnutzung/ Nutzung von Kultureinrichtungen (Fragebogen 1.3) Anhang - Diagramm 9: Frage 2: Wie oft nutzen Sie das Internet? Bitte berücksichtigen Sie dabei nicht die Zeit, die Sie mit Email-Kommunikation verbringen. Anhang - Diagramm 10: Frage 2a: Filter bei täglicher Internetnutzung: Wie viel Zeit verbringen Sie ungefähr pro Tag im Internet? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 121/143 Anhang - Diagramm 11: Frage 3: Wie oft besuchen Sie aus beruflichen oder privaten Gründen folgende Einrichtungen? Anhang - Diagramm 12: Frage 4: Wenn Sie das Internet nutzen, sind Sie dann eher aus beruflichen oder privaten Gründen online? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 122/143 Anhang - Diagramm 13: Frage 4a: Für Berufstätige Anhang - Diagramm 14: Frage 4b: Für Schüler/Studenten © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 123/143 Anhang - Diagramm 15: Frage 5: Warum nutzen Sie das Internet hauptsächlich? Welcher der folgenden Gründe trifft auf Sie zu? Anhang - Diagramm 16: Frage 6: Sind Ihnen die folgenden Angebote und Dienste im Internet bekannt und wenn ja, wie oft nutzen Sie diese? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 124/143 Allgemeines Suchverhalten im Internet (Fragebogen 1.4) Anhang - Diagramm 17: Frage 7: Denken Sie nun daran, dass Sie im Internet etwas suchen. Wie häufig suchen Sie denn online nach folgenden Medientypen? Anhang - Diagramm 18: Frage 8: Wie oft zahlen Sie für diese elektronischen Inhalte Geld? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 125/143 Anhang - Diagramm 19: Frage 9: Was stört Sie bei der Suche nach den Medientypen, die Sie häufig im Internet suchen besonders? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 126/143 Begriff der Deutschen Digitalen Bibliothek (Fragebogen 1.5) Anhang - Diagramm 20: Frage 10: Was stellen Sie sich unter einer Deutschen Digitalen Bibliothek vor? Antworten Sie hier möglichst spontan. Zielgruppe Schüler (Fragebogen 2.2) Anhang - Diagramm 21: Stellen Sie sich vor, Sie sollen ein Referat halten, zum Beispiel • zu dem Einfluss des Internets bei Bundestagswahlen (Politik) • zu der historischen Person Otto von Bismarck (Geschichte) • zu der Stilrichtung Expressionismus in der Kunst (Kunst) • zum Aufbau der Desoxyribonukleinsäure DNA (Naturwissenschaften). Wie gut geeignet bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet für Ihre Recherche? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 127/143 Anhang - Diagramm 22: Angenommen, Sie finden bei Ihrer Recherche eine sehr große Anzahl von Treffern. Wie gehen Sie meist vor, um Ihre Treffer einzugrenzen und möglichst gute Ergebnisse zu erhalten? Anhang - Diagramm 23: Nun geht es um die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) im Allgemeinen. Welche der folgenden Services/ Funktionen halten Sie persönlich für hilfreich? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 128/143 Zielgruppe Lehrer Anhang - Diagramm 24: Stellen Sie sich vor, Sie möchten einen Vortrag für Schüler und Eltern zu dem Thema "Chancen und Gefahren der Massenmedien – warum Informationskompetenz immer wichtiger wird“ vorbereiten. Wie gut geeignet bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet für Ihre Recherche? Anhang - Diagramm 25: Angenommen Sie finden bei Ihrer Recherche eine sehr große Anzahl von Treffern. Wie gehen Sie meist vor, um Ihre Treffer einzugrenzen und möglichst gute Ergebnisse zu erhalten? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 129/143 Anhang - Diagramm 26: Nun geht es um die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) im Allgemeinen. Welche der folgenden Services/ Funktionen halten Sie persönlich für hilfreich? Zielgruppe Studenten Anhang - Diagramm 27: Stellen Sie sich vor, Sie müssen eine Seminararbeit zu einem Thema aus Ihrem Fachgebiet verfassen. Wie gut geeignet bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet für Ihre Recherche? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 130/143 Anhang - Diagramm 28: Angenommen Sie finden bei Ihrer Recherche eine sehr große Anzahl von Treffern. Wie gehen Sie meist vor, um Ihre Treffer einzugrenzen und möglichst gute Ergebnisse zu erhalten? Anhang - Diagramm 29: Nun geht es um die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) im Allgemeinen. Welche der folgenden Services/ Funktionen halten Sie persönlich für hilfreich? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 131/143 Zielgruppe Wissenschaftler Anhang - Diagramm 30: Stellen Sie sich vor, Sie wollen eine Konferenz vorbereiten, bei der zentrale Entwicklungen Ihres Fachgebiets des letzten Jahres sowie wichtige Fragen der Zukunft diskutiert werden sollen. Wie gut geeignet bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet für Ihre Recherche? Anhang - Diagramm 31: Angenommen Sie finden bei Ihrer Recherche eine sehr große Anzahl von Treffern. Wie gehen Sie meist vor, um Ihre Treffer einzugrenzen und möglichst gute Ergebnisse zu erhalten? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 132/143 Anhang - Diagramm 32: Nun geht es um die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) im Allgemeinen. Welche der folgenden Services/ Funktionen halten Sie persönlich für hilfreich? Zielgruppe Interessierte Öffentlichkeit Anhang - Diagramm 33: Stellen Sie sich vor, Sie möchten sich aus Interesse intensiv mit dem Thema der globalen Erwärmung befassen. Wie gut geeignet bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet für Ihre Recherche? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 133/143 Anhang - Diagramm 34: Angenommen Sie finden bei Ihrer Recherche eine sehr große Anzahl von Treffern. Wie gehen Sie meist vor, um Ihre Treffer einzugrenzen und möglichst gute Ergebnisse zu erhalten? Anhang - Diagramm 35: Nun geht es um die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) im Allgemeinen. Welche der folgenden Services/ Funktionen halten Sie persönlich für hilfreich? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 134/143 Für alle Zielgruppen (Fragebogen 2.7) Anhang - Diagramm 36: Frage 11: Was wäre Ihnen bei der Realisierung einer Deutschen Digitalen Bibliothek besonders wichtig? Fallen Ihnen weitere wichtige Punkte zur Gestaltung eines optimalen Systems ein? Sie können hier alles aufschreiben, was Ihnen einfällt, egal, ob Sie Ideen zu Design, Funktionen, Diensten oder Sonstiges haben. Soziodemographische Angaben (Fragebogen 3.1) Frage 12: Abschließend bitten wir Sie noch um ein paar kurze Angaben zu Ihrer Person. Anhang - Diagramm 37: Alter (berechnet aus Geburtjahr) © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 135/143 Anhang - Diagramm 38: Geschlecht Anhang - Diagramm 39: Bundesland © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 136/143 Anhang - Diagramm 40: Höchster Bildungsabschluss Anhang - Diagramm 41: Frage 13: Über diese Befragung hinaus werden wir weiterführende, persönliche Expertengespräche durchführen. Wir freuen uns, wenn Sie sich dazu bereit erklären würden, an einem solchen Gespräch teilzunehmen. © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 137/143 6.5 Statistische Auswertung über den Fragebogen hinaus Im Folgenden werden einige Ergebnisse der Analyse dargestellt, die sich nur indirekt den Fragestellungen des Fragebogens ergeben. Es sind dies zum einen eine Auswertungen der allgemeinen Fragen nach Zielgruppe. Hierfür wurden die Rangfolgen der Antwortkategorien nach Zielgruppen getrennt aufgelistet, um einen schnellen Vergleich zwischen den Zielgruppen zu ermöglichen. Zum anderen wird eine Zusammenfassung der zielgruppenspezifischen Fragen, um Durchschnittswerte der Gesamtbefragung abbilden zu können. Rangfolgen der Antwortmöglichkeiten nach Zielgruppen getrennt Anhang - Diagramm 42: Frage 5: Warum nutzen Sie das Internet hauptsächlich? Welcher der folgenden Gründe trifft auf Sie zu? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 138/143 Anhang - Diagramm 43: Frage 6: Sind Ihnen die folgenden Angebote und Dienste im Internet bekannt und wenn ja, wie oft nutzen Sie diese? Anhang - Diagramm 44: Frage 7: Denken Sie nun daran, dass Sie im Internet etwas suchen. Wie häufig suchen Sie denn online nach folgenden Medientypen? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 139/143 Anhang - Diagramm 45: Frage 8: Wie oft zahlen Sie für diese elektronischen Inhalte Geld? Anhang - Diagramm 46: Frage 9: Was stört Sie bei der Suche nach den Medientypen, die Sie häufig im Internet suchen besonders? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 140/143 Rangfolgen der Antwortmöglichkeiten nach Zielgruppen getrennt Anhang - Diagramm 47: Frage 2: Wie oft nutzen Sie das Internet? Bitte berücksichtigen Sie dabei nicht die Zeit, die Sie mit Email-Kommunikation verbringen. Anhang - Diagramm 48: Frage 2a: Filter bei täglicher Internetnutzung: Wie viel Zeit verbringen Sie ungefähr pro Tag im Internet? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 141/143 Anhang - Diagramm 49: Wie gut geeignet bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet für Ihre Recherche? Anhang - Diagramm 50: Wie gehen Sie meist vor, um Ihre Treffer einzugrenzen und möglichst gute Ergebnisse zu erhalten? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 142/143 Anhang - Diagramm 51: Welche der folgenden Services/ Funktionen halten Sie persönlich für hilfreich? © 2009 Virtual Identity AG Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ Seite 143/143 6.6 Autoren Die Studie wurde von folgenden Mitarbeiter/innen der Virtual Identity AG verfasst: ∗ Dr. Nadja Parpart, Soziologin. Bei Virtual Identity als Director Consulting für internes Wissensmanagement in der Abteilung „Consulting“ sowie für Analyse und Strategieentwicklung in Kundenprojekten verantwortlich. Unterrichtet an verschiedenen Hochschulen als Lehrbeauftragte mit Schwerpunkt digitale Medien. ∗ Dr. Stefan Lachenmaier, Volkswirt. Bei Virtual Identity als Consultant für den Bereich Research & Analyse zuständig. Schwerpunkte: Durchführung von Studien- und Umfragen sowie Website-Erfolgsmessung. Wir danken Frau Ute Schwens, Deutsche Nationalbibliothek, und Herrn Hans-Jörg Lieder, Staatsbibliothek zu Berlin, sowie allen weiteren Beteiligten für das in uns gesetzte Vertrauen und den konstruktiven Dialog während des gesamten Projekts. Wir bedanken uns weiterhin bei Friederike Böttcher, Kathrin Freilinger, Martin Hoffmann, Sonja Kriependorf, Christian Sass und Emanuel Zettl für die tatkräftige Unterstützung bei der Themenrecherche, der Durchführung der empirischen Erhebung und der Endredaktion der Studie. © 2009 Virtual Identity AG