Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis? Anforderungen und

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Ein Portal für Kultur und Wissenschaft:
Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis?
Anforderungen und Erwartungen an die
Deutsche Digitale Bibliothek
Erstellt im Auftrag der
Deutschen Nationalbibliothek
© 2009 Virtual Identity AG
Ein Portal für Kultur und Wissenschaft: Netzwerk, Suchmaschine, Gedächtnis?
Anforderungen und Erwartungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“
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Vorwort
Das mit dem Arbeitstitel "Deutsche Digitale Bibliothek" (DDB) verbundene Vorhaben, das im
Wesentlichen auf einen gemeinsamen, internetbasierten Zugangspunkt für digitale Informationen
aus geschätzten 30.000 deutschen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen abzielt, wird
gegenwärtig von Bund, Ländern und Kommunen sowie den verschiedensten Einrichtungen Bibliotheken, Museen, Archiven, Forschungseinrichtungen, Universitäten etc. - vorbereitet.
Die DDB eröffnet die großartige Chance, den Umgang mit Kultur und Wissen zu revolutionieren.
Informationen, die teilweise heute schon existieren, deren Zugänglichkeit aber durch verstreute
Präsentationen erheblich behindert wird, werden künftig mit wenigen Mausklicks erreichbar sein.
Von den Diensten der DDB werden alle profitieren: Die Funktionalitäten werden so konfigurierbar
sein, dass nicht nur für Wissenschaft und Bildung ein hochwertiges Rechercheinstrument zur
Verfügung steht, sondern auch andere Nutzerkreise - zu nennen wären etwa spezifische
Branchen, wie die Tourismusindustrie oder Verlage - bequemere und erweiterte Dienste erwarten
können. Nicht zuletzt wird die kulturinteressierte deutsche und internationale Öffentlichkeit mit
dem Portal der DDB angesprochen.
Bisher wurde untersucht, welcher dringende Digitalisierungsbedarf besteht und welche
administrativen und technischen Schritte zur Umsetzung der DDB gegangen werden müssen. Mit
der hier vorgestellten Studie werden nun die potentiellen Nutzer, von deren Akzeptanz der Erfolg
des Vorhabens entscheidend abhängt, in großem Maßstab in die Entwicklung der DDB
einbezogen. In einer groß angelegten empirischen Datenerhebung wurden Einstellungen und
Erwartungen der Nutzer - prototypisch wurden zunächst Wissenschaft, Bildung und allgemeine
Öffentlichkeit untersucht - abgefragt und analysiert. Das nun vorliegende Ergebnis wird ganz
konkret den Ausgangspunkt für den Aufbau der DDB darstellen.
Ermöglicht wurde die Studie durch das Bundesministerium des Inneren, das im Rahmen von
eGovernment auf Antrag des Beauftragten der Bundesregierung für Kultur- und Medien (BKM)
die erforderlichen finanziellen Mittel bereitgestellt hat.
Es ist zu hoffen, dass die bisherige und andauernde enge und produktive Zusammenarbeit
zwischen den Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen sowie zwischen den verschiedenen
Entscheidungsgremien von Bund, Ländern und Kommunen möglichst rasch zu sichtbaren
Ergebnissen führen wird.
Ute Schwens
Direktorin der Deutschen Nationalbibliothek in Frankfurt am Main
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Inhaltsverzeichnis
1
Executive Summary..................................................................................................... 4
2
2.1
2.2
Profil der Studie ........................................................................................................... 7
Kontext, Fragestellung und Ziele................................................................................... 7
Vorgehensweise ............................................................................................................ 9
3
3.1
3.1.1
3.1.2
3.1.3
3.2
3.2.1
3.2.2
3.2.3
3.3
3.3.1
3.3.2
3.3.3
3.4
Theoretische Grundlagen der Internetnutzung ...................................................... 11
Das Internet: Zwischen Standardisierung und Innovation........................................... 11
Entwicklung des Mediums ........................................................................................... 11
Web 2.0 als Meilenstein............................................................................................... 13
Trends für das Web von morgen ................................................................................. 17
Rollen und Aktivitätsgrade der Nutzer ......................................................................... 19
Soziodemographische Profile...................................................................................... 19
Nutzertypologien.......................................................................................................... 22
Integrierte Informationsnutzung im Web...................................................................... 29
Nutzerzentriertes Interface Design .............................................................................. 31
Von der „Usability“ zur „User Experience“ ................................................................... 31
Komplexe Informationssysteme .................................................................................. 33
Inhalte und mediale Inszenierung................................................................................ 34
Relevante Fragen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“............................................. 37
4
4.1
4.2
4.2.1
4.2.2
4.2.3
4.2.4
4.2.5
4.2.6
4.3
4.4
Empirische Erhebung zur „Deutschen Digitalen Bibliothek” ............................... 39
Set-Up der Nutzerbefragung ....................................................................................... 39
Ergebnisse der Nutzerbefragung................................................................................. 43
Soziodemographische Angaben.................................................................................. 43
Nutzung von Internet und Kultur- bzw. Wissenschaftseinrichtungen .......................... 44
Nutzung verschiedener Funktionalitäten und Angebote im Internet ........................... 46
Verhalten im Informationsrechercheprozess............................................................... 49
Assoziationen zum Begriff „Deutsche Digitale Bibliothek“........................................... 52
Spezifische Nutzungsmuster ....................................................................................... 54
Vertiefende Interviews ................................................................................................. 58
Zusammenfassung ...................................................................................................... 60
5
5.1
5.2
Thesen und Handlungsempfehlungen .................................................................... 63
Allgemeine Anforderungen und Motivationen der Nutzer............................................ 63
Implikationen für die Positionierung des Portals ......................................................... 67
6
6.1
6.2
6.3
6.4
6.5
6.6
Anhang ....................................................................................................................... 72
Quellen ........................................................................................................................ 73
Abbildungen................................................................................................................. 82
Fragebogen ................................................................................................................. 84
Statistische Auswertung anhand des Fragebogens .................................................. 116
Statistische Auswertung über den Fragebogen hinaus............................................. 137
Autoren ...................................................................................................................... 143
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1
Executive Summary
Mit der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ soll ein Beitrag zur Förderung der Wissens- und Informationsgesellschaft in Europa geleistet werden. Die strategischen Grundlagen und Rahmenbedingungen des Portals wurden von den politischen Entscheidungsträgern und den beteiligten
Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen bereits definiert. Unklarheiten bestehen jedoch noch
hinsichtlich der nutzerseitigen Anforderungen. Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit
Erwartungen und Motivationen potenzieller Anwender aus den Bereichen „Forschung“, „Bildung“
und „allgemeine Öffentlichkeit“.
Der theoretische Rahmen der Anforderungen wird durch die Standards heutiger Internetnutzung
definiert. Als Portal steht die „Deutsche Digitale Bibliothek“ im Kontext der Entwicklung des
Internets vom Experten- zum (kommerzialisierten) Massenmedium, bis hin zu seiner heutigen
Profilierung als Individualmedium und Interaktionsraum. Das soziodemographische Profil der
Internetnutzer nähert sich dabei dem der Gesamtbevölkerung immer mehr an. Gleichzeitig ist von
einem höheren Aktivitätsgrad heutiger Anwender auszugehen, der sich nicht nur im aktuellen
Diskurs um das „Web 2.0“ Ausdruck verschafft, sondern auch in neueren Typologien der
Mediennutzung seinen Niederschlag findet. Für heutige Internetnutzer ist es zunehmend
selbstverständlich, dass sich das Medium ihren Bedürfnissen anpasst und sich in ihren
alltäglichen Anwendungskontext integriert. Daraus entstehen auch neue Erwartungen hinsichtlich
der „User Experience“ im Interface Design. Die klassische, auf die Anwendbarkeit von Software
fokussierte Sicht der Usability wird zu einer offeneren, die emotionalen Befindlichkeiten der
Nutzer mit berücksichtigenden Perspektive erweitert. Das Interface Design steht heute vor der
Herausforderung, intuitive Zugänge zu immer komplexeren Informationssystemen zu schaffen
und gestiegenen Anforderungen an die Multimedialität und Erlebnisorientierung der
Anwendungen gerecht zu werden. Die „Deutsche Digitale Bibliothek“ muss sich in diesem
insgesamt anspruchsvollen Umfeld verorten. Es ist eine wichtige Herausforderung für das Portal,
seine spezifischen Ziele als Informationsträger und sein Selbstverständnis als digitale
Distributions-, Publikations- und Interaktionsplattform zu definieren.
Im Rahmen einer empirischen Befragung von 1702 potenziellen Nutzern aus den Bereichen
„Forschung“, „Bildung“ und „allgemeine Öffentlichkeit“ wurde das Bild der Anforderungen an die
„Deutsche Digitale Bibliothek“ konkretisiert. Die Ergebnisse der Studie bestätigen das große
Potenzial des Portals. Das Internet scheint die adäquate Plattform zu sein, Informationen aus
Kultur und Wissenschaft zugänglich zu machen.
In der Zusammenfassung der Ergebnisse zeigt sich, dass die potenziellen Nutzer der „Deutschen
Digitalen Bibliothek“ anspruchsvolle Informationsrezipienten sind, die das Internet intensiv nutzen
und eine hohe Qualität der Angebote erwarten. Alle Befragten nutzen das Internet heute
mindestens zwei bis drei Mal pro Woche, 87% sogar täglich. Die Nutzungsdauer liegt mit
durchschnittlich ca. drei Stunden täglich deutlich über dem Durchschnitt der deutschen
Internetnutzer. Die potenziellen Nutzergruppen zeichnen sich jedoch durch eine sehr klassische
Einstellung gegenüber dem Medium Internet aus und nutzen es hauptsächlich als
Informationsmedium. 58% der Befragten stimmen der Aussage voll zu, das Internet
hauptsächlich zu nutzen, um nach speziellen Themen zu suchen, 40% stimmen der Aussage voll
zu, sich im Internet über Nachrichten und Neuigkeiten informieren zu wollen.
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Ein ebenfalls eindeutiges Votum gaben die Befragten zu den hilfreichsten Services einer
„Deutschen Digitalen Bibliothek“ ab. 55% erachten eine Verknüpfung von Katalogen und anderen
Angeboten als sehr hilfreich. Interessant ist, dass sich 44% der Befragten einen
themenbezogenen Einstieg auf dem Portal vorstellen könnten, insbesondere für Themengebiete,
die außerhalb ihrer täglichen Arbeit liegen. Funktionalitäten und Services, die im Sinne von „Web
2.0“ auf die Vernetzung und Kommunikation der Nutzer untereinander abzielen, werden
insgesamt als weniger wichtig eingestuft.
Obwohl das Internet für alle Befragten eine sehr große Rolle spielt, lassen sich in den
Verhaltensmustern der Nutzergruppen spezifische Unterschiede ausmachen, die in der
Konzeptionsphase der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ beachtet werden sollten.
∗
Wissenschaftler repräsentieren eine professionell motivierte Nutzergruppe der „Deutschen
Digitalen Bibliothek“ mit hohen Erwartungen an die Qualität der Inhalte. Für diese
Nutzergruppe sind spezialisierte Fachdatenbanken heute bereits das beste Hilfsmittel im
Informationsrecherche-Prozess (47% Bewertungen „sehr hilfreich“), während diese für die
anderen Nutzergruppen (mit Ausnahme der Studierenden) deutlich weniger Relevanz
besitzen (14% „sehr hilfreich“). Als „anspruchsvolle Experten“, „Netzwerker“ und potenzielle
„Wegbereiter“ spielen die Wissenschaftler insgesamt eine wichtige Rolle für die Identität und
Positionierung des Portals.
∗
Studierende und Schüler sind Protagonisten einer mehrdimensionalen Nutzung des Portals
im Kontext von Ausbildung und Freizeit. Sie zeigen die größte Offenheit und Neugier
gegenüber experimentellen und partizipativen Formaten. So werden die Vernetzung unter
Nutzern und die dazugehörigen Funktionalitäten wie Foren oder soziale Netzwerke
überdurchschnittlich bewertet. Als „Heavy User“ und „Experimentierer“ sind diese Nutzer
wichtige Seismographen für zukünftige Entwicklungsrichtungen und Nutzungsszenarien.
∗
Für Lehrer ist die professionelle Nutzung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ im Kontext der
Unterrichtsvorbereitung eine denkbare Perspektive, doch zeigen sich in dieser Nutzergruppe
die größten Barrieren. Lehrer nutzen das Internet insgesamt etwas seltener, fallen aber in der
Nutzung und Bewertung von Inhalten und Funktionalitäten im Vergleich zum Durchschnitt
kaum auf. Insgesamt scheint man diese „Gelegenheitsnutzer“ und „Skeptiker“ von der
Relevanz des neuen Angebots erst noch überzeugen zu müssen.
∗
Für die kulturinteressierten Bürger stehen heute noch keine hinreichend konkreten und
attraktiven Nutzungsoptionen des Portals im Raum. Diese Nutzergruppe bewertet allgemeine
Hilfsmittel nützlicher als spezialisierte Dienste. Dies zeigt sich z.B. in der Verwendung von
Online-Lexika, die von 44% der allgemeinen Öffentlichkeit als sehr hilfreich eingestuft
werden, im Vergleich zu 25% im Gesamtdurchschnitt. In Anbetracht der großen Konkurrenz
an kultur- und wissensspezifischen Angeboten im Web ist davon auszugehen, dass diese
Nutzer vor allem als „interessierte Zuschauer“ und „Flaneure“ mit einer eher niedrigen
Relevanz für den Erfolg des Portals in Erscheinung treten werden.
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In der Operationalisierung dieser Erkenntnisse lassen sich einige Annahmen und Empfehlungen
für die Umsetzung und Positionierung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ formulieren:
∗
∗
∗
∗
∗
∗
∗
∗
∗
∗
Den hohen Qualitätserwartungen der Nutzer ist mit entsprechend hochwertigen Inhalten und
Diensten (auch in nutzergruppenspezifischer Ausprägung) zu begegnen.
Um das Wertversprechen des Portals verständlich zu machen, muss den Nutzern eine klare
Orientierung zum Mehrwert und zur Struktur des Angebots gegeben werden.
Um das Portal in der Wahrnehmung der Nutzer zu verankern, sollte ein
Alleinstellungsmerkmal herausgehoben werden und ein dazugehöriger
Markenentwicklungsprozess angestoßen werden.
Der Breite der Nutzungserwartungen und der hier angelegten Gefahr der konzeptionellen
Defokussierung ist mit einer klaren Eingrenzung des Machbaren entgegenzuwirken.
Der sich durch alle Nutzergruppen ziehenden Erwartung, ein spezialisiertes Werkzeug für
effiziente Recherchen zu erhalten, ist ein besonderes Augenmerk zu schenken.
Die Idee des nationalen Netzwerks für Kultur und Wissenschaft ist bei der Identitäts- und
Markenentwicklung des Portals explizit zu berücksichtigen.
Aufgrund des noch nicht hinreichend klaren Bedarfs sind Nutzerprofile und Communities als
konzeptionelle Option des Portals zurückzustellen.
Das Vorhaben des kulturellen Infotainments für die allgemeine Öffentlichkeit ist schwer
umsetzbar und sollte zunächst nur probeweise entwickelt werden.
Die starke Abwehr gegenüber der Kommerzialisierung des Portals lässt die Option auf eine
schnelle Vermarktung und Refinanzierbarkeit als unrealistisch erscheinen.
Ein direktes Adressieren der Nutzergruppen beim Rollout des Portals kann die generell
positive Erwartungshaltung vertiefen und noch bestehende Skepsis abbauen.
Initial hat das Portal als hochwertiges Expertenmedium die größten Erfolgschancen. Eine
sukzessive Erweiterung des Nutzerspektrums in weiteren Ausbaustufen erscheint aber denkbar
und möglich. Um die Entwicklungsoptionen des Portals im Auge zu behalten und Chancen gezielt
aufgreifen zu können, empfiehlt es sich, den Wandel der Nutzererwartungen kontinuierlich zu
evaluieren.
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2
Profil der Studie
2.1
Kontext, Fragestellung und Ziele
Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit den potenziellen Nutzern der „Deutschen Digitalen
Bibliothek“. Gegenstand der Analyse sind Motivationen und Erwartungen der verschiedenen
Nutzergruppen und ihre Konsequenzen für die Konzeption der zukünftigen Webplattform.
Digitalisierung von Kulturgut in Deutschland und Europa
Das Projekt „Deutsche Digitale Bibliothek“ steht im Kontext der europäischen Initiative „i2010“
zum Aufbau einer „Europäischen Digitalen Bibliothek“, mit der ein Beitrag zur Förderung der
Wissens- und Informationsgesellschaft in Europa geleistet werden soll. Die Bundesrepublik
Deutschland wird sich an diesem Netzwerk nationaler Portale mit einer „Deutschen Digitalen
Bibliothek“ beteiligen.1
Mission der „Deutschen Digitalen Bibliothek“
Das geplante deutsche Portal hat den Auftrag, die Digitalisierung von Kulturgut in Deutschland in
das übergeordnete Netzwerk der „Europäischen Digitalen Bibliothek“ („Europeana“) zu
integrieren und dort angemessen zu repräsentieren. Zusätzlich steht es dabei vor der
Herausforderung, einen zentralen Einstiegspunkt zu digitalen Beständen in Deutschland zu
schaffen und dadurch zur Konsolidierung der heutigen, stark fragmentarisierten und dezentral
organisierten Landschaft von Digitalisierungsinitiativen beizutragen. Träger der Digitalisierung
sind zahlreiche Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen, insbesondere forschungsnahe
Einrichtungen wie Bibliotheken, Archive und Museen. Sie stellen die Bestände der zukünftigen
„Deutschen Digitalen Bibliothek“ bereit und sind wichtige Akteure des Projektes.
Nutzergruppen und Aufgaben
Das Angebot der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ richtet sich an ein weit gefasstes und
heterogenes Publikum. Es adressiert Nutzergruppen aus den Bereichen der Forschung und
Bildung, der an Kultur interessierten allgemeinen Öffentlichkeit im In- und Ausland sowie
potenziell auch Akteure der Wirtschaft (insbesondere des kulturnahen Wirtschaftsbereichs).
Gegenüber diesen Nutzergruppen positioniert sich die „Deutsche Digitale Bibliothek“ zum einen
als Expertenplattform mit vorrangig wissenschaftlicher Ausrichtung, zum anderen als öffentliche
Kulturplattform mit einer pädagogischen, aber auch politisch-repräsentativen Aufgabe. Sie
verschafft einen Zugang zur Kultur und zum Wissen der „alten Welt“ und vermittelt dieses an eine
breite Öffentlichkeit.2
1
Vgl. Eckpunktepapier von Bund, Ländern und Kommunen zur Errichtung einer „Deutschen
Digitalen Bibliothek“ (DDB) als Beitrag zur „Europäischen Digitalen Bibliothek“ (EDB). Entwurf,
(2008). Das Portal „Europeana“ ging im Herbst 2008 online.
URL: http://www.europeana.eu/portal/ (letzter Zugriff am 07.05.2009)
2
Vgl. Fraunhofer-Studie „Auf dem Weg zur Deutschen Digitalen Bibliothek“ im Auftrag des BMI
(2008), insbesondere Kapitel 5 („Strategie und Vision“).
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Ausgangspunkt und Problemstellung
Die Untersuchung geht von dem Befund aus, dass heute noch kein hinreichend präzises Bild der
nutzerseitigen Anforderungen und Erwartungen an die zukünftige Webplattform besteht.
Es ist jedoch notwendig, die Anforderungen an das Portal auch aus Sicht der potenziellen
Anwender (der zukünftigen, gewünschten Nutzer) zu reflektieren. Erkenntnisse zur Perspektive
der Anwender können die Innensicht der Auftraggeber bzw. Anbieter (Entscheidungsträger der
Politik sowie Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen) sinnvoll ergänzen.
Leitfragen der Untersuchung
Die Untersuchung nähert sich der Problemstellung mit folgenden Leitfragen:
Themenbereich
Leitfragen
Nutzungsszenarien
∗
∗
Welche Funktionalitäten werden bei der Nutzung digitaler
Bestände erwartet?
Was unterstützt und was hemmt die Nutzung digitaler
Bestände?
Nutzertypen
∗
∗
Welche Nutzertypen lassen sich unterscheiden?
Welche Erwartungen haben sie an die Nutzung digitaler
Angebote?
Interface
∗
Welche Anforderungen an Usability und User Experience
sind relevant?
Kommunikation und
Vermarktung
∗
Wie können die Nutzer über die geplanten Angebote am
besten informiert werden?
Wie stehen die Nutzer der Perspektive der Vermarktung des
Portals gegenüber?
∗
Zielhorizont und Ergebnis
Im Zielhorizont des Projektes gilt es die Anforderungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ aus
den Motivationen und Erwartungen der Nutzer heraus verstehbar zu machen. Dies umfasst
1. eine geschärfte Wahrnehmung für die Bedingungen der Wettbewerbsfähigkeit der
Webplattform im differenzierten und dynamischen Umfeld digitaler Öffentlichkeiten,
2. eine aussagekräftige Typologie der potenziellen Nutzer und ihrer Motivationen als Grundlage
für die Entwicklung erfolgreicher nutzergruppenspezifischer Features und
3. eine Operationalisierung theoretischer Erkenntnisse in praktischen Empfehlungen für die
Konzeption und den Rollout der „Deutschen Digitalen Bibliothek“.
Im Ergebnis soll die Untersuchung entscheidungsrelevantes Wissen für die Konzeption und
Umsetzung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ erzeugen. Die Ergebnisse der Nutzerstudie
sollen dazu beitragen, den Gesamterfolg des Projektes sicherzustellen.
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2.2
Vorgehensweise
Bei der Analyse der Nutzererwartungen werden zwei wesentliche Dimensionen unterschieden:
Zum einen betrachten wir theoretische Grundlagen zu heutigen Standards der Internetnutzung,
zum Informationsverhalten der Nutzer und den Anforderungen an das Interface.
Zum anderen wird eine empirische Evaluation der Anforderungen und Motivationen der
verschiedenen Nutzergruppen der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ unternommen.
Theoretische Grundlagen und Standards der Internetnutzung
Gegenstand
Im Rahmen einer Literaturrecherche wird eine Übersicht zu aktuellen
Standards der Internetnutzung erstellt. Dies umfasst eine Einschätzung zur
Entwicklung und strategischen Bedeutung des Mediums, zur Typologie seiner
Nutzer sowie zu Anforderungen auf der Ebene des Informationsdesigns.
Die allgemeinen Befunde werden in Bezug auf die spezifische Situation der
„Deutschen Digitalen Bibliothek“ hin interpretiert.
Quellen
Als theoretische Grundlage dienen empirische Studien sowie
wissenschaftliche Literatur zu allgemeinen und spezifischen Aspekten der
Webnutzung sowie Standardwerke und aktuelle Einschätzungen zur
Entwicklung des Informationsdesigns.
Ziele
In diesem Teil der Untersuchung soll eine fundierte Einschätzung zum
allgemeinen Anforderungs- und Erwartungshorizont entwickelt werden, die
sich auf relevantes Studienmaterial stützt. Damit wird eine theoretische
Grundlage für die detaillierte Betrachtung der Nutzeranforderungen im
Rahmen der empirischen Erhebung geschaffen.
Empirische Evaluation der Nutzeranforderungen
Gegenstand
Der Gegenstand der empirischen Evaluation ist eine Nutzerbefragung zur
Feststellung der heutigen Internet-Gewohnheiten der potenziellen
Nutzergruppen, zu den Motivationen und Hindernissen einer möglichen
Nutzung des geplanten Portals und der Erwartungen an die Funktionalitäten
und Services der „Deutschen Digitalen Bibliothek“.
Methoden
Der Schwerpunkt der Befragung liegt auf einer quantitativen Analyse.
Da eine repräsentative Befragung durch alle Nutzergruppen hindurch aufgrund
der Heterogenität derselben nicht möglich ist, werden die Nutzergruppen auf
unterschiedlichen Wegen angesprochen. Darüber hinaus wird ein Mix von
quantitativen und qualitativen Methoden gewählt, um die Stärken der
verschiedenen Verfahren zu verbinden und ein möglichst differenziertes Bild
der Nutzeranforderungen zu erzeugen.
Die Basis der Erhebung bildet eine Onlineumfrage, die durch Vor-OrtInterviews in Kultureinrichtungen unterstützt wird. Angestrebt werden je 200
Interviews in den Nutzergruppen Wissenschaft, Studierende, Erziehung und
Bildung sowie allgemeine kulturinteressierte Öffentlichkeit. Im Anschluss an
die quantitative Befragung werden die getroffenen Aussagen in einigen
persönlichen Interviews mit Vertretern der verschiedenen Nutzergruppen
gezielt vertieft.
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Ziele
Die empirische Erhebung erlaubt sowohl eine Aggregation der Resultate über
die verschiedenen Nutzergruppen als auch nutzergruppenspezifische
Auswertungen. Auf Basis der daraus gewonnenen statistisch validen
Aussagen lassen sich weiterführende Thesen formulieren.
Auswertung und Ableitung von Handlungsempfehlungen
Die Ergebnisse der empirischen Erhebung werden ausgewertet, analysiert und mit den
theoretischen Annahmen aus der Literaturrecherche kontrastiert. Auf Basis der übergreifenden
Darstellung werden eine Gesamteinschätzung zum Ergebnis und konkrete
Handlungsempfehlungen für die Realisierung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ formuliert.
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3
Theoretische Grundlagen der Internetnutzung
Im ersten Teil der Studie wird es darum gehen, den Kontext der Nutzung einer zukünftigen
„Deutschen Digitalen Bibliothek“ zu skizzieren. Ausgangspunkt ist ein übergreifender Blick auf
den heutigen Stand der Entwicklung des Internets als Medium.3
3.1
Das Internet: Zwischen Standardisierung und Innovation
3.1.1
Entwicklung des Mediums
Betrachtet man das Projekt der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ im Kontext der sich wandelnden
Mediennutzung, so zeigt sich das Internet zweifellos als Treiber innovativer Kommunikation. Seit
seiner Erfindung Ende der 1960er Jahre hat das Medium eine beispiellose Entwicklung
durchgemacht. Stehen die 1970er und 1980er Jahre noch im Zeichen der Durchsetzung des
Internets als eines wissenschaftlichen Expertennetzwerks, so wird mit dem Dienst des World
Wide Web (WWW) in den 1990er Jahren der Grundstein für eine breite private und kommerzielle
Nutzung gelegt. Diese setzt sich ungeachtet der sog. Dotcomkrise auch nach 2000 fort und
etabliert das Web als massentaugliches Alltagsmedium.
Heutige Nutzung des Internets
Ende 2008 wird die „Größe des WWW“ auf mehr als 25 Milliarden Webseiten geschätzt.4
Umfragen zur Nutzung des Webs belegen, dass sich sein Wachstum - nach einem
exponentiellen Anstieg in den letzten Jahren - zwar verlangsamt hat, sich jedoch weiter fortsetzt.
2008 nutzen in Deutschland mehr als 60% der über 14-jährigen das Web, mit einer wachsenden
täglichen Nutzungsfrequenz und einer täglichen Nutzungsdauer von fast 60 Minuten.5
3
Das Internet (engl. „interconnected networks“) ist ein weltweites Rechnernetzwerk, das die
Nutzung verschiedener Dienste ermöglicht. Zu den erfolgreichsten Diensten gehört das World
Wide Web (kurz „Web“). Im heutigen Sprachgebrauch werden beide Begriffe häufig synonym
verwendet. Dem folgt auch die Verwendung der Begriffe im Rahmen dieser Studie.
4
Vgl. De Kunder (2008).
5
Vgl. Van Eimeren & Frees (2008a); Köcher(2008); Scherf, Neus, Tietz & Waesche (2008);
Donath (2007).
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Abbildung 1: Entwicklung der Onlinenutzung in Deutschland 1997 bis 2008
Quelle: Van Eimeren, B. & Frees, B. (2008a). Internetverbreitung: Größter Zuwachs bei Silver-Surfern. Media
Perspektiven 7, S. 331.
Die allgemeine Zunahme der Internetnutzung geht dabei mit einer sich ebenso kontinuierlich
verbessernden technischen Ausstattung der Internetteilnehmer einher. 2008 verfügen 70 Prozent
der aktiven Internetnutzer in Deutschland über einen Breitband-DSL-Anschluss (mit einem
Wachstum um 11 Prozent im Vergleich zum Vorjahr). Die Mehrheit der verwendeten PCs ist
multimediafähig.6
Insgesamt zeigen die empirischen Daten zur Internetznutzung ein stabiles Bild der wachsenden
Bedeutung des Internets als medialer Infrastruktur. Nicht nur die Zahl der aktiven Nutzer und die
Intensität der Nutzung haben zugenommen, sondern auch die Qualität der technischen
Ausstattung. Beides bildet die Grundlage für den Erfolg des Webs und damit auch für den
allgemeinen Wandel der Informations- und Kommunikationsgewohnheiten - nicht zuletzt im
Bereich von Kultur und Wissenschaft.
6
Vgl. Süßlin (2008); Fisch & Gscheidle (2008b).
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3.1.2
Web 2.0 als Meilenstein
Wohin bewegt sich die weitere Entwicklung des Webs? Ungeachtet der Krise der sog. New
Economy hat das Medium seit der Jahrtausendwende eine erstaunliche Innovationsdynamik
gezeigt. Ein wichtiges Schlagwort ist in diesem Zusammenhang „Web 2.0“.
Was ist Web 2.0?
Der Medienunternehmer Tim O'Reilly hat den Begriff „Web 2.0“ im Jahr 2004 - als Titel einer
Konferenz für Softwareentwickler - in der öffentlichen Diskussion bekannt gemacht.
„Web 2.0“ steht in seiner Lesart für eine Evolutionsstufe des Mediums und für eine neue
Generation von Softwareanwendungen. Charakteristisch sind dabei die Nutzung des Webs als
Plattform (anstelle lokaler Rechnerleistung), offene Softwaresysteme, datengetriebene
Anwendungen, eine neue Kultur des Mitwirkens der Nutzer, einfache Geschäftsmodelle durch
das verteilte Nutzen von Inhalten und technischen Diensten sowie ein sich abzeichnendes Ende
des klassischen Softwarelebenszyklus.7
Der Erfinder des WWW, Tim Berners-Lee, steht dem Begriff des Web 2.0 durchaus kritisch
gegenüber, bestätigt jedoch den Befund, dass in den letzten Jahren ein Durchbruch des
interaktiven Prinzips in der digitalen Massenkommunikation stattgefunden hat.
„In 1989 one of the main objectives of the WWW was to be a space for sharing information. It
seemed evident that it should be a space in which anyone could be creative, to which anyone
could contribute … Strangely enough, the web took off very much as a publishing medium, in
which people edited offline … WWW was soon full of lots of interesting stuff, but not a space for
communal design, for discourse through communal authorship. Now in 2005, we have blogs and
wikis, and the fact that they are so popular makes me feel I wasn't crazy to think people needed a
creative space.“8 Der Horizont, der sich mit dem Web 2.0 aufgetan hat, ist der einer neuen
Selbstverständlichkeit der sozialen Nutzung des Webs und der Vernetzung von Nutzern im
Kontext einer digitalen Öffentlichkeit. Dabei hat sich der Modus der Nutzung von der passiven
Rezeption von Informationen zur aktiven Kontribution und zum Dialog verschoben. Das Medium
emanzipiert sich vom Bild der reinen Distributions- und Publikationsplattform und etabliert sich als
dynamischer und lebendiger Kommunikationsraum.
Abbildung 2: Interesse an der Möglichkeit, aktiv Beiträge zu verfassen und ins Internet zu stellen
2006 bis 2008
Quelle: Fisch, M. & Gscheidle, C. (2008a). Mitmachnetz Web 2.0. Rege Beteiligung nur in Communitys. Media
Perspektiven 7, S. 357.
7
8
Vgl. O'Reilly (2005); Alby (2008); Kilian, Hass & Walsh (2007).
Berners-Lee, T. (2005). Semantic Web in the news. URL:
http://dig.csail.mit.edu/breadcrumbs/archive/2005/12/12 (letzter Zugriff am 04.05.2009).
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Abbildung 3: Web 2.0: Gelegentliche und regelmäßige Nutzung 2007 bis 2008
Quelle: Fisch, M. & Gscheidle, C. (2008a). Mitmachnetz Web 2.0. Rege Beteiligung nur in Communitys. Media
Perspektiven 7, S. 358.
Eine „Renaissance“ der Kommunikation
Die Bedeutsamkeit des Web 2.0 für den Umbruch in der Medienlandschaft steht heute außer
Frage. Viele Entwicklungen, die auf theoretischer Ebene schon länger diskutiert werden - die
Individualisierung der Mediennutzung, die Ausweitung der globalen Öffentlichkeit, die Öffnung
des „Rückkanals“ der Medien sowie eine „echte“ Multimedialität durch höhere Bandbreiten werden nun im Alltag des Webs greifbar und erlebbar. Mit dem Web 2.0 erfährt das dialogische
Prinzip der Kommunikation eine „Renaissance“. Der PR-Experte Brian Solis formuliert dies so: „In
the era of the social Web, communications is evolving back to its origins of communicating with
people, not at them.“9
In Deutschland verbreitet sich die Nutzung der Social Media – soziale Netzwerke und
Netzwerkgemeinschaften, die dem gegenseitigen Austausch dienen – zunächst mit einer
gewissen Verzögerung, beginnt sich aber seit einiger Zeit zu beschleunigen. Eine aktuelle Studie
von Nielsen Online zeigt auf, dass besonders Online Communities in Deutschland 2008 ein
starkes Wachstum verzeichnet haben.10
9
Solis, B. (2008). New Communications Theory and the New Roles for the World of Marketing.
URL: http://www.socialmediatoday.com/SMC/41005 (letzter Zugriff am 04.05.2009).
10
Vgl. Nielsen online (2009).
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Abbildung 4: Wachstum von Online Communities
Quelle: Nielsen online (2009). Global Faces and Networked Places. A Nielsen report on Social Networking's New Global
Footprint. URL: www.nielsen-online.com (letzter Zugriff am 04.05.2009), S. 2.
Bibliothek und Archiv „2.0“
Die Frage nach der Relevanz für den Kulturbereich drängt sich hier gleichsam auf. Für die
öffentlichen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen ist das Arbeiten mit digitalen Medien längst
zum Alltag geworden. Dass auch das Phänomen des „Web 2.0“ seinen Widerhall findet, lässt
sich etwa am Beispiel der Diskussion um die „Bibliothek 2.0“ verdeutlichen. Hier zeigt sich eine
interessante Auseinandersetzung um den Wandel im Selbstverständnis der Bibliotheken im
Zeitalter digitaler Medien.
Kern der Debatte ist - analog zur Debatte um Web 2.0 - nicht nur die Weiterentwicklung der
technischen Infrastruktur der Bibliotheken, sondern vor allem die konsequente Ausrichtung der
Dienste und Angebote auf einen neuen Typus von aktiven, informationskompetenten Nutzern.
Man geht davon aus, dass die Nutzer in Zukunft eine größere Breite an Medientypen bearbeiten
und auf die verschiedensten Quellen möglichst direkt und unmittelbar zugreifen möchten. Dabei
wächst die Bedeutung digitaler (gegenüber den klassisch-analogen) Zugängen und Quellen. Die
Nutzer erwarten ebenso einfache wie intelligente Dienste und Schnittstellen, die einen schnellen
Zugriff erlauben und die auf die Bedürfnisse spezifischer Nutzergruppen zugeschnitten sind. Dies
beinhaltet neben strukturierten Fachinformationen und spezifischen Suchmaschinen für
Fachportale auch eine neue Generation von personalisierten Diensten, welche die Nutzung von
Beständen in Richtung einer aktiven Mitarbeit und Teilhabe erweitern (z.B. durch Social Tagging,
Kommentarfunktionen, Nutzerprofile etc.). Darüber hinaus befürworten die Nutzer ganz allgemein
ein umfassendes Angebot an Schulung, Beratung und Hilfe.
Insgesamt erscheint die Bibliothek der Zukunft in dieser Lesart als ein „attraktiver Ort des
Lernens und des Arbeitens“11. Die Perspektive verschiebt sich von der klassischen Bestands- zu
einer konsequenten Nutzerorientierung und die Adressaten der Bibliothek wandeln sich von
„Bestandsnutzern“ zu potenziellen „Bestandsmitgestaltern“, die mit einem quasi-selbstverständlichen Anspruch auf Dialog und Teilhabe auftreten. In letzter Instanz hat dies auch
Auswirkungen auf das Verhältnis von Nutzern und Bibliothekaren. Die neue Erwartungshaltung
11
Sühl-Strohmeyer (2007), S. 12.
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an den Bibliothekar ist die eines dialogoffenen, experimentierfreudigen Informationsdienstleisters,
der seinen Bestand in der Perspektive der Nutzer und ihrer Informationsbedürfnisse reflektiert.12
Für den Bereich der Archive hat das Bundesarchiv - durch seine Ende 2008 bekannt gegebene
Kooperation mit der Online-Enzyklopädie Wikipedia - ein wichtiges Zeichen für die aktive
Auseinandersetzung mit dem Web 2.0 gesetzt. Im Rahmen dieser Kooperation gibt das Archiv
100.000 digitalisierte Fotographien aus seinem Bestand frei. Mit diesem Schritt wird der Versuch
unternommen, zum einen Bestände mit Hilfe privater Nutzer zu erschließen (indem etwa noch
unerkannt gebliebene Personen auf Fotographien identifiziert werden) und zum anderen den
Zugang zu den Beständen zu verbreitern.13
Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“
Ein Portal für Kultur und Wissenschaft, das breite Nutzerschichten aus Wissenschaft, Bildung und
allgemeiner Öffentlichkeit adressiert, wird nicht umhin kommen, sich zum Web 2.0 und seinen
Auswirkungen auf die öffentlichen Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen zu verhalten. Die
Auseinandersetzung mit den dialogischen Potenzialen des Webs wirft Fragen auf, die für das
Selbstverständnis und die Positionierung des Portals gegenüber seinen Nutzern relevant sind:
Verkörpert das Portal ein Distributions- und Publikationsmedium, das den Auftrag zur
Administration und Verbreitung von Kultur und Wissen hat? Oder verfolgt es auch die Mission,
eine lebendige „Kulturplattform“ für die interessierte Öffentlichkeit wie auch für wissenschaftliche
Experten zu schaffen? Vor dem Hintergrund der allgemeinen Trends in der Nutzung des Webs
erscheint es naheliegend, bei der Profilierung des Portals auch über interaktive Services und
einen Modus der offenen Kommunikation mit den Nutzern nachzudenken. Im Kontext des WWW
erscheint dies als wichtiges Zeichen für die Innovationsoffenheit und Zukunftsfähigkeit des
Portals.
Inhaltlich bietet sich für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ großes Potenzial durch unikale
Materialien. Heutige Internetanwendungen finden oftmals nicht-unikale Medien in großer Zahl
und bieten teilweise auch direkten Zugriff darauf. Der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ muss es
daher gelingen über diesen bereits existierenden Standard hinaus auch unikale Materialien in
digitalisierter Form zugänglich zu machen. Dies sind insbesondere die hauptsächlichen Bestände
von Museen und Archiven sowie spezifisches Bibliotheksgut - Handschriften, Musikalien, etc. und Bestände spezialisierter Bibliotheken. Dass sich die Frage nach sinnvoller Digitalisierung und
Bereitstellung der Digitalisate je nach Materialtypus anders stellt, ist selbstverständlich und führt
dazu, dass die jeweiligen Sparten unterschiedliche Verfahren und unterschiedliche
Dienstleistungen für ihre unikalen Materialien bereitstellen bzw. bereitstellen werden.
12
Vgl. Blömeke, Braun & Clement (2007); Danowski & Heller (2006); Figge & Kropf (2007); Heller
(2008); Lewis (2007); Sühl-Strohmenger (2007).
13
Vgl. Bundesarchiv (2008).
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3.1.3
Trends für das Web von morgen
Im Eckpunktepapier von Bund, Ländern und Kommunen wird die „Deutsche Digitale Bibliothek“
als „wesentlicher Beitrag zur Förderung der Wissens- und Informationsgesellschaft in
Deutschland“14 angeführt. Das Portal wird hier in den Kontext der Entwicklung einer
zukunftsfähigen Wissens- und Medienkultur in Deutschland gerückt. Was aber sind die Trends
der Mediennutzung und welche Tendenzen sind mit Blick auf die digitalen Medien besonders
relevant? In der Übersicht über einige aktuelle Trendstudien ergibt sich folgendes Bild wichtiger
Zukunftsthemen:15
Personalisierbarkeit der Medienangebote
Die heute bereits sichtbaren Trends zur Individualisierung der Mediennutzung und zur
Personalisierung der Medienangebote werden sich, so das einhellige Bild der Studien, weiter
radikalisieren. Zukünftig könnten standardisierte Angebote und Programme der klassischen
Massenmedien immer mehr durch Formen der individuellen On-Demand-Nutzung ersetzt
werden. Zukünftige Medienangebote stellen es dem Rezipienten frei, Inhalt und Form der
Nutzung selbst zu definieren, und passen sich so ihren Nutzern an. Die Nutzer selbst werden als
Generation von „multi-mode, multi-device, multi-tasking video consumers“16 charakterisiert, die
auf der Suche nach ebenso individuellen wie diversifizierten Medienerfahrungen sind.
Nutzergenerierte Inhalte
Mit dem wachsenden Erfolg von Foren, Blogs, Communities, Wikis und anderen Anwendungen
des Web 2.0 zeichnet sich ein starker Trend zu nutzergenerierten Inhalten ab. Die Tradition,
Medieninhalte zu kommentieren (der klassische „Leserbrief“), hat sich zu einer quasi
allgegenwärtigen Option verselbständigt. Die Nutzer beginnen, sich die digitalen Medien als
Raum für Selbstdarstellung und Kommunikation mit Gleichgesinnten anzueignen.
Nutzergenerierte Inhalte werden zunehmend wahrgenommen und stellen eine immer größere
Konkurrenz für professionell erzeugte Medieninhalte dar. Die Bewertungen dieses Trends
differieren stark. Befürworter sehen das größere Informationsangebot als durchaus positiv,
während Kritiker die mangelnde Qualität dieser Beiträge herausstellen.17
Medienkonvergenz und Mobilität
Ein weiterer wichtiger Trend besteht im Zusammenwachsen von medialen Infrastrukturen,
Geräten und Diensten. Bisherige Einzelmedien wie Print, Fernsehen, Hörfunk, Web und Telefon
beginnen immer mehr zu einem Universalmedium zu verschmelzen: Der Fernseher empfängt
SMS, eine Videokonferenz auf dem PC ist ebenso möglich wie VoIP über Mobilfunk oder WLAN.
In der Folge steigen die Erwartungen der Nutzer an die Schnittstellenfähigkeit und letztlich auch
an die Mobilität der Medienanwendungen.
14
Gemeinsame Eckpunkte von Bund, Ländern und Kommunen zur Errichtung einer „Deutschen
Digitalen Bibliothek (DDB)“ als Beitrag zur „Europäischen Digitalen Bibliothek (EDB)“ (2008), S. 3.
15
Vgl. Cuhls & Kimpler (2008); Friedewald, Oertzen & Cuhls (2007); Anderson & Rainie (2006);
Kaumanns, Neus & Pörschmann (2006); Scherf, Neus, Tietz, & Waesche (2008);
PriceWaterhouseCoopers (2006); Arbeitsgemeinschaft Onlineforschung AGOF (2008a).
16
PriceWaterhouseCoopers (2006), S. 5.
17
Zur aktuellen Diskussion vgl. Lovink (2008).
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Ubiquitous Computing
In letzter Konsequenz führt die Konvergenz der Medien zu einer „intelligenten“ Umgebung, in der
Geräte aller Art miteinander vernetzt sind und in der nicht nur Daten, sondern auch technische
Produkte und Alltagsgegenstände über das Internet lokalisier- und steuerbar sind. Heute gehört
es für viele Nutzer eines Mobiltelefons bereits zum Alltag, über dieses Gerät standortbezogene
Daten abzurufen (z.B. bei der Suche nach dem nächstgelegenen Postamt). Zukünftig könnte es
denkbar werden, dass die Menschen über die Ad-hoc-Vernetzung ihrer Geräte auch in eine Art
unsichtbare Kommunikation mit ihrer Umwelt eintreten, die bei Bedarf aktiviert werden kann (z.B.
teilt das Mobiltelefon seinem Besitzer im Cafe mit, dass die Dame am Nebentisch ihr Auto
verkaufen möchte).
Userzentrierte Geschäftsmodelle
Als Folge des Medienwandels kommt es zu Verschiebungen in der kommerziellen
Wertschöpfungskette. Die klassischen Formen der Medienfinanzierung durch Werbung verlieren
an Attraktivität. Neue Geschäftpotentiale entstehen vor allem durch personalisierte Werbung und
Dienste. Für Medienanbieter ist es deshalb wichtig, ein möglichst detailliertes Wissen über die
Nutzer und ihre individuellen Bedürfnisse zu erzeugen, in direkten Kontakt zu den Nutzern zu
treten und sie bei der Entwicklung von Produkten aktiv mit einzubeziehen.
Politische Implikationen
Auf der Ebene der öffentlichen Steuerung und Regulierung der (digitalen) Medienlandschaft wird
in den Studien häufig auf zwei Themenbereiche verwiesen, die in Zeiten der allgegenwärtigen
Informationserzeugung und Informationsüberflutung eine hohe Relevanz haben: Zum einen die
Sicherung von Datenschutz und informationeller Selbstbestimmung; zum anderen die
Sicherstellung einer grundlegenden Medien- und Informationskompetenz der Akteure.
Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“
Welche Bedeutung haben diese Trends und Zukunftsperspektiven der Mediennutzung für den
Bereich von Kultur und Wissenschaft und damit auch für die „Deutsche Digitale Bibliothek“?
Betrachtet man die Perspektive des Portals mittel- und langfristig, so ergeben sich aus diesen
Trends interessante Denkanstöße. Der Nutzer von morgen erlebt und erwartet
„maßgeschneiderte“ Informationsangebote, die ihm vielfältige Möglichkeiten der Konfiguration
und Mitgestaltung bieten. Darüber hinaus fordert der Nutzer eine quasi unbegrenzte Ad-hocVerfügbarkeit verschiedenster Angebote in einem gemeinsamen multimedialen Raum.
Für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ wird damit der Rahmen skizziert, in dem sich die
Informationsproduktion und -rezeption zukünftiger Generationen von Mediennutzern mit hoher
Wahrscheinlichkeit abspielen wird.
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3.2
Rollen und Aktivitätsgrade der Nutzer
Im folgenden Kapitel verschiebt sich die Perspektive vom Medium hin zu den Nutzern und ihren
Erwartungen. Wie lässt sich das soziodemographische Profil heutiger Internetnutzer
charakterisieren und was folgt daraus für die Einschätzung der Nutzergruppen der „Deutschen
Digitalen Bibliothek“?
3.2.1
Soziodemographische Profile
Wie aktuelle Studien zur Internetnutzung belegen, führt die zunehmende Etablierung des
Mediums Internet dazu, dass sich die demographischen Strukturen der Internetnutzer denen der
Gesamtbevölkerung immer mehr annähern. Dieser Befund ist insofern interessant, als das Profil
eines „typischen“ Internetnutzers der westlichen Welt noch gegen Ende der 1990er Jahre recht
klar zu definieren war. Die Nutzung des neuen Mediums war mit einer gewissen Exklusivität
belegt und schien vorrangig einer Elite von weißen, unter 30jährigen Männern mit höherem
Bildungsabschluss und Lebensstandard vorbehalten zu sein. Debatten zur Nutzung des Internets
waren in der Folge meist mit einer Kritik rassen-, klassen- oder geschlechtsspezifischer
Ausgrenzung verbunden.18
Trend zur Nivellierung
Heute lässt sich dagegen in Deutschland ein Trend zur Nivellierung feststellen. Zwar ist die
Mehrheit der Internetnutzer immer noch überdurchschnittlich gebildet, hat eine vergleichsweise
hohe Kaufkraft und umfasst vor allem berufstätige und in Ausbildung befindliche Personen, doch
lässt sich die Zuordnung der Internetnutzung hin zu einem soziodemographischen Profil nicht
mehr aufrechterhalten. „Im Internet zu sein“, ist 2009 kein Differenzierungskriterium mehr.
Internetnutzung ist ein Phänomen, das in allen Altersgruppen, bei beiden Geschlechtern und
durch alle sozialen Schichten hindurch anzutreffen ist.19
18
Vgl. Wetzstein & Dahm (1996).
Vgl. AGOF (2008b); Schorb et. al (2008). Die Geschlechterverteilung der Internetnutzer ist
heute in jüngeren Altersgruppen nahezu repräsentativ für die gesamte Bevölkerung; in höheren
Altersgruppen sind dagegen überdurchschnittlich stark Männer im Internet vertreten. Vgl. AGOF
(2008b). Generell schließt sich der „Gender Gap“ im Internet immer mehr. Doch sind Männer
weiterhin die aktiveren Internetnutzer. Vgl. Van Eimeren & Frees (2008a).
19
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Abbildung 5: Soziodemographische Strukturen der Internetnutzer vs. Gesamtbevölkerung
Quelle: Arbeitsgemeinschaft Onlineforschung AGOF (2008b). Internet facts 2008-I. URL:
http://www.agof.de/studie.353.html (letzter Zugriff am 30.10.2008).
Generation der „Silver Surfers“
Dass die Generation „50+“ - die sogenannten „Silver Surfers“ - ins Internet drängen, zeichnet sich
bereits seit einigen Jahren ab. Die Mehrheit der über 50-Jährigen ist heute der Auffassung, dass
man ohne Internet nicht mehr wirklich am gesellschaftlichen Geschehen beteiligt ist. Ihr Umgang
mit dem Medium ist dabei stark von der „klassischen“ Mediensozialisation geprägt: Die Auswahl
von Informationen und Services erfolgt bewusst und in der Tendenz kritisch. Die Nutzung des
Internets steht im Zeichen einer zweckgerichteten Sinnhaftigkeit und verfolgt in aller Regel ein
klares Ziel. Gegenüber Communities zeigen sich die „Silver Surfers“ prinzipiell aufgeschlossen.
Sie suchen dann aber klar umrissene Gemeinsamkeiten und Interessen mit anderen
Teilnehmern. Gegenüber der anonymen Kommunikation mit „gesichtslosen“ Partnern bleiben sie
skeptisch. Generell zeigt sich eine gewisse Unsicherheit, ob man dem Gegenüber im Netz
Vertrauen schenken kann, sowie eine große Vorsicht und Zurückhaltung bei der Weitergabe von
Informationen zur eigenen Person. Der Begriff „Web 2.0“ ist in dieser Nutzergruppe zwar
bekannt, doch was er genau bedeutet, ist den Protagonisten häufig nicht klar. Als bekannteste
und beliebteste Web-2.0-Anwendung gilt die als seriös eingestufte Plattform Wikipedia. Das
Publizieren von Inhalten in solchen Anwendungen bleibt jedoch eher die Ausnahme. Insgesamt
repräsentiert die Generation „50+“ eher die „passiv partizipierenden“ bzw. „rezipierenden“ Nutzer
des Webs.20
20
Vgl. Van Eimeren & Frees (2008a); Köcher (2008); Result Research (2007a; 2007b); Trossen
(2008a); Trossen (2008b).
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Google Generation
Genau umgekehrt verhält es sich mit der Internetnutzung der jüngeren Generation - der „Google
Generation“ - die das Internet als wichtigen Ort ihrer Mediensozialisation erlebt. Die jüngeren
Nutzer haben das Internet in aller Regel auf eine sehr selbstverständliche Weise in ihren Alltag
integriert und zeigen sich gegenüber neuen Anwendungen aufgeschlossen und neugierig.
Charakteristisch sind ein spielerischer Umgang mit Medienangeboten, das explorative Erkunden
neuer Angebote sowie die parallele Nutzung verschiedener Kanäle. Beliebt sind z.B.
Anwendungen wie Communities, Foren, Chats, Internettelefonie oder Microblogging; außerdem
gibt es einen starken Trend zur Nutzung von Bild- und Video-plattformen. Gegenüber der
Preisgabe von persönlichen Daten und Informationen hat die jüngere Generation kaum
Vorbehalte; das Hinterlassen digitaler Spuren im Web erscheint hier so „natürlich“ wie das
Medium selbst. Trotz des souveränen Umgangs mit neuen Anwendungen und der hohen
Geschwindigkeit bei der Informationssuche wird die Informationskompetenz der jüngeren Nutzer
insgesamt als eher schwach eingestuft. Sie investieren eher wenig Zeit in die Bewertung von
Features oder von Suchergebnissen, und es scheint ihnen auch an Kriterien für die Beurteilung
zu fehlen. Andererseits sind es diese Nutzer, die als „Early Adopters“ früh auf neue Trends im
Web reagieren und die Nutzungsgewohnheiten der Medien von morgen prägen.21
Unterschiedliche Einstellungen zum Medium
Insgesamt besteht im deutschsprachigen Raum heute durchaus noch eine „digitale Kluft“ allerdings weniger hinsichtlich der Verbreitung des Internets als vielmehr in Bezug auf die Art und
Weise der Nutzung. Auch in Anbetracht der grundsätzlich verschiedenen Einstellungen zum
Medium Internet zeigt sich, dass die schon einige Jahre alte Unterscheidung von „Digital
Immigrants“ und „Digital Natives“22 heute immer noch Gültigkeit besitzt. Zwischen der Generation
der im Internetzeitalter Aufgewachsenen und der Generation, die den Umgang mit dem Internet
erst in später „lernen“ musste, lassen sich deutliche Unterschiede in der generellen Haltung zum
Medium ausmachen. Während die Jüngeren das Web als selbstverständliche Alltagsumgebung
erleben und durch ihre (auch unreflektierte) Neugier und Aufgeschlossenheit dessen weitere
Entwicklung vorantreiben, tun sich die Älteren in der Tendenz schwer, ihre grundsätzliche
Fremdheit gegenüber dem Medium zu überwinden.
Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“
Für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ ist diese Kluft zwischen den Generationen relevant,
insofern sie quer durch ihre Nutzergruppen verläuft. Generell wird ein Portal für Kultur und
Wissenschaft vorrangig bildungsnahe Nutzer adressieren. Innerhalb dieser Gruppe sind zum
einen ältere Nutzer angesprochen, die über kulturelles Interesse, die nötige Zeit und nicht zuletzt
auch über eine beträchtliche Kaufkraft verfügen, wie auch jüngere Nutzer, die sich noch in der
Ausbildung in Schule oder Studium befinden. Die „Deutsche Digitale Bibliothek“ steht gleichsam
im Spannungsfeld der „Digital Natives“ und „Digital Immigrants“ und ihrer unterschiedlichen
Herangehensweisen und Anforderungen an das Medium. Für die Konzeption des Portals und die
Gestaltung der verschiedenen Zugänge zu den Inhalten ist es wichtig, einen konstruktiven und
ausgewogenen Umgang mit diesen Unterschieden zu finden.
21
Vgl. Palfrey & Gasser (2008); UCL (2008); Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest
(2006); Schorb et al. (2008); Köcher (2008).
22
Vgl. Prensky (2001).
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3.2.2
Nutzertypologien
Im Zuge der wissenschaftlich und kommerziell motivierten Erforschung der Internetnutzer sind in
den letzten Jahren verschiedene Typologien entstanden. Diese versuchen, über eine Analyse
von Informationsgewohnheiten eine Systematik und Klassifikation der Akteure und ihrer
Erwartungen zu entwickeln. Stellt man eine vergleichende Betrachtung gängiger Typologien an,
so fällt auf, dass sich ihre Systematiken vor allem an zwei Ausprägungen orientieren: Dem
Lebensstil und dem Informationsverhalten der Nutzer. Die Nutzung des Internets wird zum einen
auf eher abstrakte Weise mit sozialen Lebenslagen und Identitäten in Verbindung gebracht und
zum anderen konkret auf den Umgang mit dem Medium bezogen. Dabei werden eine recht große
Zahl an Kategorien und „Buzzwords“ zur Charakterisierung der Nutzertypen erzeugt. Im
Folgenden sollen einige aktuelle Typologien daraufhin überprüft werden, inwiefern sie für das
Verständnis der Anforderungen an die „Deutsche Digitale Bibliothek“ von Nutzen sein können.23
23
Generell bewegen sich aktuelle Typologien zur Medien- und Internetnutzung auf einem
schmalen Grat zwischen Verallgemeinerung und Differenzierung der Nutzer. Ältere Typologien
sind in der Tendenz einfacher und holzschnittartiger: Siehe z.B. die Unterscheidung von „Freaks“,
„Hobbyisten“ und „Pragmatikern“ bei Wetzstein & Dahm (1996), die Differenzierung von
„Computer-Hassern“, „Freaks“, „leistungsorientierten Computernutzern“ und „ComputerUnerfahrenen“ bei Petzold et. al (1996), oder von „Optimisten“, „Pragmatikern“ und „Pessimisten“
bei Van Eimeren et. al (1999). Zit. n. Marsden (2001).
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Lebensstilorientierte Typologien
Die MedienNutzerTypologie (MNT) wurde 1996 und 1997 vor dem Hintergrund der Frage
entwickelt, ob und inwieweit Elemente des Lebensstils zur Erklärung der Mediennutzung
beitragen. Im Jahr 2006 wurde die MNT als „MNT 2.0“ aktualisiert. Ihre Kriterien zur Klassifikation
der Nutzer orientiert sich an Mustern von Tradition vs. Modernität, Kulturnähe vs. Kulturferne und
Familien- vs. Berufsorientierung. Eine vergleichende Betrachtung von Ergebnissen der
ARD/ZDF-Onlinestudien von 2003 und 2008 mit Hilfe der MNT 2.0 zeigt, dass das Internet wenig überraschend - bei fast allen Nutzertypen und Nutzungsmotiven zulegen konnte. In der
Gruppe der „Jungen Wilden“ und der „Zielstrebigen Trendsetter“ sind dabei die größten
Zuwächse zu verzeichnen.24
Abbildung 6: Nutzungsanteile von Fernsehen, Radio, Tageszeitung und Internet nach der
MedienNutzerTypologie 2.0
Quelle: Oehmichen, E. & Schröter, C. (2008). Medienübergreifende Nutzungsmuster: Struktur- und
Funktionsverschiebungen. Media Perspektiven 8. S. 398.
24
Vgl. Hartmann & Höhne (2007); Oehmichen & Schröter (2008).
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Eine weitere lebensstilorientierte Typologie, die sich explizit an der Nutzung des Webs orientiert,
ist die Differenzierung der „Web Milieus“ von United Internet Media. Hier werden - analog zu den
„Sinus Milieus“ von Sociovision - werberelevante Nutzergruppen nach lebensweltlichen Kriterien
differenziert, um sie als Konsumenten besser greifbar zu machen.
Im Ergebnis findet man eine Matrix vor, die ein stark ausdifferenziertes Bild heutiger
Internetnutzer zeichnet und dabei auf Werte im Umfeld von Tradition und Modernität, Berufs- und
Erlebnisorientierung und Konsumnähe rekurriert. Durchaus ähnlich der MNT 2.0 werden
verschiedene Gruppen junger Internetnutzer („Young Explorers“, „Lifestyle Kids“) identifiziert, die
als Trendsetter eines spielerischen, freien und experimentellen Umgangs mit dem Medium gelten
können. Insgesamt zeigt sich bei dieser Typologie, dass sie die stark ausdifferenzierten
Lebensstile der Nutzer kaum mehr einzufangen vermag und eher assoziative „Moodboards“ zur
Mediennutzung liefert.25
Abbildung 7: Web Milieus
Quelle: United Internet Media AG (2008). WEB.Milieu. Lebensweltorientierte Zielgruppen perfekt erreichen. URL:
http://www2.target-group-planning.de/tgp-produkte/web.milieu (letzter Zugriff am 30.10.2008).
25
Vgl. United Internet Media AG (2008).
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Am Informationsverhalten orientierte Typologien
Die meisten Typologien der Mediennutzung legen den Schwerpunkt der Betrachtung nicht auf
Lebensstilfragen, sondern auf den konkreten Umgang mit Medien und Information.
Die Allensbacher Computer- und Technik-Analyse (ACTA) von 2008 definiert den Typus des
„Modernen Medien-Scanners“ und führt damit eine für die neuen Medien charakteristische Form
der Nutzung ein, die sich durch einen schnellen und oberflächlichen Zugriff auf Inhalte
auszeichnet. Gleichzeitig steht sie aber auch für die Bewältigung wachsender
Informationsmengen. Die übrigen Typen siedeln sich zwischen den Polen von Information und
Unterhaltung an: Zwischen den „Anspruchsvollen Information-Seekers“, den
„Informationsorientierten Gewohnheitsnutzern“ und den „Genuss-Lesern“ sowie den
„Traditionellen Unterhaltungsnutzern“ und „Hedonistischen Spaßnutzern“. Die Bedeutung des
Internets ist vor allem im Bereich der inhaltlich anspruchsvollen Informationen als auch im
experimentellen, hedonistisch geprägten Spaßbereich der Unterhaltung besonders groß. Für die
klassischen, passiv rezipierenden (Fernseh-)Konsumenten, allen voran für die „Wenig
interessierten Passivnutzer“, scheint das Internet dagegen weniger relevant zu sein.26
Abbildung 8: Mediennutzungstypen nach ACTA 2008
Quelle: Faehling, G. (2008). Mediennutzer und Mediennutzung unter typologischen Aspekten. URL: http://www.actaonline.de/praesentationen/acta_2008/acta_2008_Mediennutzung.pdf (Letzter Zugriff: 29.04.2009).
26
Vgl. Faehling (2008). Die ACTA ist eine jährliche Studie des Instituts für Demoskopie
Allensbach zur Auswirkung neuer Technologien auf das Informations- und Konsumverhalten. Vgl.
http://www.acta-online.de/ (letzter Zugriff am 12.01.2009).
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Verschiebt sich die Betrachtungsweise von der allgemeinen Mediennutzung hin zum Web und
ganz spezifisch zum Web 2.0, so hat man es mit modifizierten und erweiterten Nutzertypen zu
tun. Die Studie „Web 2.0“ des Marktforschungsinstitutes Result aus dem Jahr 2007 legt eine
generelle Unterscheidung von „aktiv partizipierenden“ und „passiv partizipierenden“ Nutzern
zugrunde. Bei der Klassifikation der passiven Nutzer tauchen weiterhin die bekannten Größen
der „Informationssuche“ und „Unterhaltung“ als leitende Dimensionen der Mediennutzung auf. Bei
den aktiven Nutzern dagegen fächert sich das Spektrum weiter auf und es werden verschiedene
Facetten der Beteiligung hervorgehoben. Dazu gehört das Produzieren eigener Inhalte
(„Produzenten“), die Nutzung von Feedbackmöglichkeiten („Kommunikatoren“), die Beteiligung
an Netzwerken („Netzwerker“), die individuelle Selbstdarstellung („Selbstdarsteller“), die
spezifische Besetzung von Themen und Nischen („Spezifisch Interessierte“) oder die
Kombination verschiedener Aktivitäten („Profilierte“). Insgesamt erweitert sich das Bild des
klassischen Mediennutzers zu dem eines partizipierenden Medienmitgestalters.27
Abbildung 9: Typologie der Nutzer des Web 2.0 nach Result
Quelle: Result Research (2007a). Web 2.0. Begriffsdefinition und eine Analyse der Auswirkungen auf das allgemeine
Mediennutzungsverhalten. URL: http://www.result.de/Research-studien-web-2-0/ (letzter Zugriff am 30.10.2008).
27
Vgl. Result Research (2007a).
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Die „Social Technographics LadderTM“ nach Forrester Research geht noch einen Schritt weiter
und macht den Aktivitätsgrad des Nutzers im Web 2.0 zum Leitkriterium der Typologie. Hier
ordnen sich die Nutzertypen in eine Hierarchie von potenziellen Aktivitäten ein: Ganz oben
stehen die Inhaltsproduzenten („Creators“) und Kommentatoren („Critics“), gefolgt von den
Informationssammlern („Collectors“), den Netzwerkern („Joiners“) sowie, am unteren Ende der
Skala, den passiven Zuschauern („Spectators“) und den Abstinenten („Inactives“). Hier ist die
Perspektive ganz auf den Nutzer und sein Handeln im sozialen Raum des Mediums fokussiert;
die Inhalte treten demgegenüber in den Hintergrund.28
Abbildung 10: Forrester Research: Social Technographics Ladder™
Quelle: Bernoff, J. (2008b). New 2008 Social Technographics data reveals rapid growth in adoption. S. 1. URL:
http://blogs.forrester.com/groundswell/2008/10/new-2008-social.html (Letzter Zugriff: 29.04.2009).
28
Vgl. Bernoff (2008a); Bernoff (2008b).
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Im Überblick über die verschiedenen Typologien lässt sich als genereller Befund eine
zunehmende Unübersichtlichkeit der Kategorien und Kriterien festhalten. Die Komplexität der
Medienlandschaft führt nicht nur zu einer Ausdifferenzierung der Mediennutzung, sondern in der
Tendenz auch zu einer Inflation in der Typenbildung. Man kann die Situation gleichsam als
Konsequenz der individualisierten Medien- und Erlebnisgesellschaft verstehen: Die Nischenkultur
der neuen Medien hat der Vervielfältigung der Medienerfahrung einen Schub versetzt und die
Perspektive auf immer spezifischere Gruppen von Mediennutzern gelenkt. Im Web 2.0 wird die
Situation noch weiter verschärft, insofern sich der Blick in letzter Konsequenz auf den einzelnen
Nutzer und seine individuelle Form der Medienerfahrung richtet. Hier stößt der Versuch der
Typisierung endgültig an seine Grenzen - eine Erfahrung, wie sie in ähnlicher Weise auch bei der
Beschreibung von Nutzergruppen durch die Marktforschung auftritt.
Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“
Auch wenn die Typologien in diesem Sinne wenig konkrete, greifbare Erkenntnisse über die
Anforderungen der Mediennutzer zeigen, so bieten sie doch eine gewisse Orientierung darüber,
welche Kriterien bei der Mediennutzung relevant sind.
∗
Die in der Tendenz „unscharfe“ Verbindung von Lebensstilen und Informationsverhalten gibt
einen generellen Aufschluss über die Charakteristika heutiger Nutzer. Sie lassen sich - auch
als Konsumenten - immer weniger in klassischen Kategorien sozialer Differenzierung fassen.
Man muss die Nutzer heute als individuelle, eigenwillige und prinzipiell unberechenbare
Protagonisten betrachten. Dies gilt auch für die „Deutsche Digitale Bibliothek“. Hier ist davon
auszugehen, dass wir es mit Nutzern mit höherem Bildungsniveau und ausgeprägter Medienund Informationskompetenz zu tun haben werden, die den Angeboten des Portals
entsprechend anspruchsvoll begegnen - und dabei in ihrem Nutzungsverhalten auch
überraschen können.
∗
Eine klassische und in einigen Typologien heute noch vorhandene Unterscheidung ist die
Suche nach „Information“ vs. „Unterhaltung“. Diese Unterscheidung bietet zwar immer noch
eine gewisse Orientierung, wird jedoch als Kriterium für die Klassifikation von
Nutzeranforderungen zunehmend unbrauchbar. Im Zuge von Web 2.0 verschwimmen an
vielen Stellen die Grenzen zwischen „reiner“ Unterhaltung und innovativen Formen der
Informationsvermittlung, die auch spielerische und experimentelle Züge tragen können.
Für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ ist zu erwarten, dass ihre bildungsnahen
Nutzergruppen vor allem an hochwertigen Informationen und nicht an Unterhaltung
interessiert sind. Dabei ist aber durchaus denkbar, dass sich die Nutzer gegenüber
interaktiven Anwendungen mit „Unterhaltungscharakter“ - im Sinne eines anspruchsvollen
„Infotainments“ aufgeschlossen zeigen.
∗
Generell zeigen die Typologien, dass die Nutzer heute nicht mehr nur passiv rezipieren,
sondern als beitragende, kommentierende und sich vernetzende Teilnehmer auftreten. Es ist
anzunehmen, dass dieser Trend auch für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ eine wichtige
Rolle spielen wird. Dabei ist durchaus wahrscheinlich, dass die oben beschriebenen
generationstypischen Nutzungsmuster auftreten werden.
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3.2.3
Integrierte Informationsnutzung im Web
Geht man den in den Typologien angelegten Dimensionen der Internetnutzung weiter nach, so
zeigt sich, dass das Internet nicht nur eine wichtige Informationsquelle darstellt, sondern sich vor
allem über Funktionen und Services immer mehr in den Alltag seiner Nutzer integriert.
Das Internet als Informationsquelle
Wozu wird das Internet heute vorrangig genutzt? Aktuelle Studienergebnisse zu den häufig
nachgefragten Inhaltstypen zeigen, dass die Nutzer aktuelle Informationen und solche mit
praktischem Nutzerwert für konkrete Situationen im Alltag besonders schätzen. Insgesamt
erweist sich das Informationsverhalten als stark anlass- und ereignisgetrieben; weniger
ausgeprägt ist der habituelle, kontinuierliche Abruf von Information.29
Abbildung 11: Inhaltliche Nutzungscluster im Internet
Quelle: Köcher, R. (2008). Veränderungen der Informations- und Kommunikationskultur. URL: http://www.actaonline.de/praesentationen/acta_2008/acta_2008_Information%2390EDC.pdf (Letzter Zugriff: 29.04.2009).
Die Suchmaschine als Universalschnittstelle
Gleichzeitig liefert das Internet angesichts seiner Informationsfülle auch den augenscheinlichsten
Nachweis der wachsenden Informationsüberlastung der Nutzer. Der Überfluss an verfügbaren
Informationen korrespondiert mit einer potenziellen Desorientierung und einem strukturellen
Mangel an Aufmerksamkeit. In der Folge wird das effiziente Suchen und Finden von Information
gleichsam zum Überlebensprinzip. Es wird zur eigenständigen Kulturtechnik, die man erlernen
muss. Die Suchmaschine etabliert sich als Universalschnittstelle zwischen dem Nutzer und der
Welt der virtuell verfügbaren Informationen.30
29
30
Vgl. Köcher (2008).
Vgl. Lehmann & Schetsche (2005).
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Im Bewusstsein vor allem der jüngeren Generation setzt sich die Vorstellung fest, dass
Information und Wissen generell im Internet zu finden sind. Was nicht im Internet auffindbar ist,
scheint nicht zu existieren.
Auch im Bereich von Bildung und Wissenschaft sind Suchmaschinen heute ein zentraler
Einstiegspunkt ins Netz. Studien zeigen, dass gerade Studierende einfach zu bedienende
Oberflächen à la Google häufig als Einstieg für Recherchen nutzen und dass die Zufriedenheit
mit den Suchergebnissen sogar höher liegt als bei einer Suche mittels spezialisierter
Bibliothekskataloge. Aufgrund ihrer Einfachheit, Verbreitung und Verfügbarkeit sind
internetbasierte Werkzeuge wie Google bei Studierenden und jungen Wissenschaftlern beliebt.
„In a digital information world that is characterised by massive choice, easy access and simple to
use tools, it is not surprising that librarians are feeling anxious. Their traditional role as
intermediaries, helping users to navigate large and complex library systems, is being threatened
by services, like Google, that seem to offer almost unlimited information choice and bypass the
library. In fact, research libraries offer an enormous range of valuable publisher content to their
users, but often through systems that seem far less intuitive than the ubiquitous search engine.“31
Webbasierte Services im Alltag
Neben den Suchmaschinen ist es die große Zahl webbasierter Services, die Standards für die
Erschließung des Informationsraums im Internet setzen. Gemeint sind funktionale Anwendungen,
die über eine reine Darstellung von Inhalten hinaus auch Interaktionen des Nutzers und die
Ausführung von Transaktionen erlauben. Die Zahl und die Typen von webbasierten Services
haben im Zuge von Breitbandinternet und Web 2.0 stark zugenommen. Heute existiert eine
wachsende Zahl von Diensten, die von einfachen Feedbackfunktionen über Online Formulare bis
zu komplexeren Anwendungen, wie etwa Online Shops, reichen können und die in vielfältiger
Form das Alltagsleben der Nutzer bestimmen. Sie tragen wesentlich zur Wahrnehmung und zum
Erfolg des Internets als Informations- und Handlungsraum bei und unterstreichen die wachsende
Souveränität und Gestaltungsmacht der Nutzer. Wesentlich für den Erfolg sind dabei aber die
Sinnhaftigkeit und der konkrete Nutzwert der jeweiligen Services. Für jeden Service muss es ein
echtes Anwendungsszenario geben, das aus einer genauen Analyse der Nutzergruppen und
ihrer Anforderungen resultiert.32 Letztlich impliziert der Erfolg der webbasierten Services den
Trend zu einer immer umfänglicheren Integration des Mediums in den Informationsalltag der
Nutzer. Dabei spielt auch die Konvergenz von Internet, Mobiltelefon und Fernsehen eine wichtige
Rolle.33
Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“
Mit Blick auf die „Deutsche Digitale Bibliothek“ ist zu empfehlen, diese nicht nur als „Such- und
Findmaschine“ für digitale Bestände zu positionieren und damit den Fokus auf klassische
Informationsübermittlung zu legen, sondern auch der Entwicklung innovativer Dienste
ausreichend Raum zu geben. Solche Dienste können ein wichtiger Erfolgsfaktor des Portals sein.
Sie sind konsequent vom Arbeitsalltag der Nutzer her zu denken und auf deren Anforderungen
hin zu entwickeln.
31
UCL (2008), S. 9.
Vgl. Wirtz (2007); Schneller (2008).
33
Vgl. Meeker & Joseph (2008).
32
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3.3
Nutzerzentriertes Interface Design
Im Anschluss an die Diskussion der verschiedenen Nutzertypen behandelt das folgende Kapitel
die Konsequenzen für die graphischen Interfaces von Internetplattformen. Wie hängen
Nutzererwartungen und Benutzerschnittstellen zusammen? Was sind heutige Standards für
innovatives Informationsdesign, denen auch die „Deutsche Digitale Bibliothek“ genügen sollte?
3.3.1
Von der „Usability“ zur „User Experience“
Beim Informations- und Interaktionsdesign handelt es sich um eine noch junge Disziplin. In den
Anfangsjahren des WWW orientiert sich die funktionale Definition von Interfaces zunächst an den
Richtlinien und Erkenntnissen der Softwareentwicklung, während die visuelle Gestaltung von
Inhalten den Regeln für Printmedien folgt. Es existiert jedoch noch keine übergreifende, an den
spezifischen Gegebenheiten des neuen Mediums orientierte Perspektive. Als die Forderung nach
einer speziellen Usability für das Web erhoben wird, beginnen sich die ersten anerkannten
Experten auf diesem Gebiet zu etablieren. Insbesondere der aus der Software-Ergonomie
stammende Jakob Nielsen wird zum Sprachrohr einer Usability-Bewegung, die sich dafür
einsetzt, Funktionalität über alle anderen Faktoren (insbesondere auch Ästhetik und Design) zu
stellen und das Hauptaugenmerk auf effizient zu bedienende Interfaces zu legen.
Im Zeichen der Usability werden Websites vor allem aus der Software- und Systemperspektive
betrachtet. Ziel ist es, ein möglichst störungsfreies Abrufen der vom Anbieter bereitgestellten
Informationen durch den Nutzer zu gewährleisten.34
Der Nutzer rückt in den Mittelpunkt
Die dynamische Entwicklung des Webs hat jedoch deutlich werden lassen, dass die menschliche
Informationsrezeption und die Interaktion mit Informationssystemen nicht linear, sondern im
Gegenteil häufig in nicht-linearer und diffuser Weise erfolgen. Vor diesem Hintergrund hat sich
die Diskussion um eine „gute“ Usability schnell weiterentwickelt. Als einer der Ersten kritisiert
Steve Krug, dass bei der Gestaltung von Interaktionen auf das nicht-lineare und chaotische
Informationsverhalten der Nutzer (schnelles Scannen von Texten, Verfolgen der ersten ins Auge
gefassten Handlungsmöglichkeit, Abbruch von Interaktionen etc.) Rücksicht genommen werden
müsse.35 Die Entwicklung immer komplexerer Websites und die sich rasant entwickelnden
Webtechnologien führen zu der Erkenntnis, dass es prinzipiell keine vollständigen Übersichten
über alle in Frage kommenden alternativen Handlungswege der Nutzer in einem
Informationssystem geben kann. Wie der Nutzer Informationen rezipiert und wie er auf einer
Website agiert, ist aus der Perspektive des Website-Anbieters nur bedingt kontrollierbar und
steuerbar. Daraus erwächst die Konsequenz, sich eingehender mit den Nutzern, ihren
Informationsgewohnheiten und Motivationen auseinandersetzen zu müssen, um sie bei ihrer
individuellen und flexiblen Art der Nutzung möglichst gut unterstützen zu können.
34
Im Jahr 2000 veröffentlicht Nielsen das Buch „Designing Web Usability“ mit über 100
Richtlinien, die sich insbesondere an der Gebrauchstauglichkeit von Produkten in der SoftwareEntwicklung orientieren: Ein Produkt ist dann gebrauchstauglich, wenn Nutzer ihre Aufgaben
damit effektiv, effizient und zufriedenstellend erledigen können. Unter dem Begriff der „Web
Usability“ werden in der Folgezeit zahlreiche Regelwerke veröffentlicht. Auch in Deutschland
werden Regeln insbesondere aus der Software-Ergonomie abgeleitet – der Leitsatz lautet „Form
follows function“. Vgl. Nielsen (2000); Balzert (2004).
35
Vgl. Krug (2000).
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Begriff der „User Experience“
Die Wende zum Nutzer und seinen Bedürfnissen spiegelt sich im - ursprünglich von Jesse James
Garrett geprägten - Begriff der „User Experience“. Seine wesentliche Botschaft lautet, dass eine
Website nicht als ein in sich geschlossenes Informations- und Softwaresystem verstanden
werden soll, sondern als Kommunikationsschnittstelle zu einem Nutzer, der mit individuellen
Informationsbedürfnissen, Motivationen und Erwartungen an dieses Informationsangebot
herantritt. Interaktive Kommunikation erweist sich in dieser Perspektive als ein komplexer
Zusammenhang von Inhalt, Funktion, Informationsarchitektur, Interaktionsdesign und
Kommunikationsdesign. Diese müssen sich auf eine flexible Art und Weise auf potenzielle Nutzer
einstellen. In der Diskussion und Weiterentwicklung des Konzepts der User Experience wurde
deutlich, dass man nicht „die“ User Experience gestalten, sondern nur für sie gestalten kann,
insofern sich die Nutzererfahrung auf einer Website aus vielen und vielschichtigen Aspekten
heraus konstituiert. Informationsdesigner müssen dabei in zwei Richtungen denken: Zum einen in
Richtung der klassischen Usabillity und ihrer Kriterien wie z.B. besserer Effizienz, Sicherheit,
Nutzen, Erlernbarkeit, Erinnerbarkeit, zum anderen in die Richtung tatsächlicher User
Experience, die Erfahrungsdimensionen die z.B. Ästhetik, Freude, Ermutigung, Genuss,
Befriedigung, Motivation oder Hilfe beinhaltet.
Fokus auf Kommunikationswirkung
Letzten Endes geht es darum, die Wirkung der eigenen Website auf den Nutzer unter möglichst
vielen Aspekten zu kennen und somit einen Einfluss auf das Verhalten der Nutzer nehmen zu
können. User Experience betrachtet eine Website aus der Perspektive ihrer möglichen und
erwünschten Kommunikationswirkung: Alle Bestandteile einer Website kommunizieren zum
Nutzer hin. Gerade heute, im anspruchsvollen und dynamischen Umfeld neuer Web 2.0Applikationen, ist eine gute User Experience ein wichtiger Erfolgsfaktor für eine Website. In dem
Maße, wie Inhalte und Funktionen im Internet inflationär zu Verfügung gestellt werden, ist es
häufig gerade das attraktive und einladende Interface, das eine positive Einstellung des Nutzers
gegenüber einer Website erzeugt, differenzierend wirkt und zur Wiederkehr bewegt. Nur wenn
die Nutzer die Interaktion in einer Anwendung als angenehm und sicher empfinden, entwickeln
sie eine Loyalität zum Anbieter.36
Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“
Eine „Deutsche Digitale Bibliothek“ legt - ihrem Arbeitstitel nach - die Assoziation eines digitalen
Informationssystems und Werkzeugs nahe. Digitale Kataloge von Bibliotheken, aber auch von
Archiven oder Museen, wecken eher das Bild einer funktionierenden Software zur
Bestandserschließung als die Vorstellung von attraktiven, emotionalen, ansprechenden oder
multimedialen Benutzeroberflächen. Für das zukünftige Interface Design der „Deutschen
Digitalen Bibliothek“ ist es eine wichtige und interessante Überlegung, ob sie vor allem auf ein
sachliches und störungsfreies Funktionieren der Anwendung setzt bzw. inwieweit sie sich auf die
„menschlichen“ Dimensionen der User Experience einlassen will. Die Kernideen des Portals, zum
einen Such- und Findwerkzeuge zu bieten, aber auch ein Netzwerk für Kultur und Wissen zu
etablieren, legen beide Herangehensweisen nahe. Insbesondere der Netzwerkgedanke weckt
auch die Erwartung, dass hier eine ansprechende visuelle Umgebung zur Auseinandersetzung
mit Kultur und Wissen geschaffen werden sollte: eine Umgebung, die Nutzer nicht nur sachlich,
sondern auch emotional motiviert. Um dies einzulösen, wäre es wichtig, einen bewussten Schritt
über die klassische „Katalogoptik“ digitaler Bestände hinauszugehen.
36
Vgl. Garrett (2003); Sharp, Rogers & Preece (2007); Wirth (2004).
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3.3.2
Komplexe Informationssysteme
Das Internet insgesamt, aber auch Auftritte einzelner Institutionen oder Unternehmen, bilden
heute Informationsarchitekturen von häufig unüberschaubarer Komplexität. Gleichzeitig
verlangen Usability und User Experience danach, die menschlichen Nutzer mit ihren begrenzten
Kapazitäten an Aufmerksamkeit zu entlasten und Komplexität zu reduzieren.
Es gehört zu den wichtigen Aufgaben des Informationsdesigns, den Spagat zwischen
notwendiger und vermeidbarer Komplexität bzw. erwünschter Einfachheit zu finden.
Besonderheiten digitaler Informationssysteme
Im Vergleich zu klassischen Medien ist das Web eine Art „digitaler Raum”, der wesentlich
komplexer ist als andere Medien. Webbasierte Medien besitzen im Gegensatz zu allen anderen
Medien keine eindeutig definierte Struktur. Sie sind dynamische Informationsräume die
umfangreiche interaktive Abläufe sowie alternative, häufig personalisierte Teilprozesse und
Darstellungsformen zulassen. Innerhalb des Mediums werden verschiedene Medientypen wie
Text, Bild, Audio, Video und Animation vereint – mehr und stärker als in jedem anderen
Medium.37 Der Prozess der Rezeption von Inhalten verläuft im Web nicht linear. Jeder Nutzer
erfasst sowohl verschiedene Einzelseiten einer Website als auch die Inhalte einer einzigen
Webpage in einer individuellen, bruchstückhaften und nicht-linearen Art und Weise. Die
Wissenschaft unterscheidet hier zwischen zwei verschiedenen Formen der Aufmerksamkeit: In
der schwebenden Aufmerksamkeit überfliegt der Nutzer die Inhalte sehr grob und „scannt“ oder
„skimmt“ sie lediglich. In der fokussierten Aufmerksamkeit liest der Nutzer einen bestimmten
Inhalt und blendet alle anderen Elemente aus oder sucht sehr fokussiert nach einem bestimmten
Element (z.B. Absende-Button) innerhalb einer sequentiellen Aufgabenfolge.38 Insgesamt ist die
Informationsrezeption in heutigen Medienumgebungen von dem Problem der Überlastung,
Reizüberflutung und dem Defizit an Aufmerksamkeit der Rezipienten geprägt. Nutzer sind am
Bildschirm wesentlich hektischer und unkonzentrierter als bei der Rezeption anderer Medien,
weshalb auf ihre begrenzte Aufmerksamkeitskapazität Rücksicht genommen werden muss und
versucht werden muss, das Rezeptionsverhalten unter Berücksichtigung von Gestalt- und
Aufmerksamkeitsgesetzen zu steuern.39
Aufgaben und Antworten des Informationsdesigns
Ein sehr grundlegendes und wichtiges Anliegen ist es, dem Nutzer zu jedem Zeitpunkt eine
möglichst gute Orientierung (d.h. Klarheit des aktuellen Kontexts) und Navigationsmöglichkeit
(d.h. Klarheit über alle weiteren Handlungsmöglichkeiten) zu verschaffen. Das Informationsdesign
entwickelt Leitsysteme für den interaktiven Raum, in einer Art und Weise, die den Nutzer als
aktives Subjekt der Informationserschließung unterstützt. Nutzerführung bedeutet in diesem
Sinne, den Nutzern Strukturen, Modelle und Metaphern an die Hand zu geben, die es erlauben,
eine Website intuitiv zu bedienen und eine Informationssuche im interaktiven Raum eigenständig
zu bewältigen.40 Wie diese Strukturen beschaffen sein müssen und welchen Grad an Komplexität
man den Nutzern zumuten kann, ist dabei nicht allgemein zu beantworten. Entscheidend sind
hierbei der konkrete Anwendungsfall einer Website und ihre spezifische Nutzergruppe. Eine
mögliche Antwort auf die Informationsüberlastung ist die radikale Reduktion. So ist die Startseite
der Suchmaschine „Google“ zum Symbol einer radikalen Einfachheit im Interface geworden: Sie
stellt der großen Vielfalt möglicher Suchergebnisse im Web ein minimalistisches Interface
entgegen, das den Nutzer vor nur eine, aber wesentliche Aufgabe stellt: Einen Suchbegriff in ein
37
Vgl. Thissen (2003); Arndt (2006).
Vgl. Wirth (2004); Khazaeli (2005).
39
Vgl. Nielsen & Loranger (2006); Wirth (2004); Khazaeli (2005).
40
Vgl. Garrett (2003); Arndt (2006); Sharp, Rogers & Preece (2007).
38
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Suchfeld einzugeben. Eine Fokussierung der Aufmerksamkeit ist in dieser Radikalität nicht immer
möglich, als generelle Richtlinie der Gestaltung von Interfaces aber sicher sinnvoll. Andererseits
ist es bei wachsender Erfahrung und Kompetenz der Nutzer im Umgang mit digitalen Medien
auch möglich, neue und experimentelle Formen der Strukturierung und Navigation
auszuprobieren. Hat sich die Entwicklung von Navigationskonzepten lange Zeit daran orientiert,
dass Strukturen und Handlungsoptionen durchgängig sichtbar gemacht werden müssen (indem
z.B. die Punkte eines Hauptmenüs auf jeder Seite erscheinen), so setzen sich seit einigen Jahren
auch Navigationsmodelle durch, die stärker auf dem Wissen und der Lernfähigkeit der Nutzer
aufbauen, Strukturen aktiv aus dem unsichtbaren in den sichtbaren Bereich zu befördern (wie
etwa im „Dock“ auf dem „Schreibtisch“ des Betriebssystems von Apple). Es ist zu erwarten, dass
die Notwendigkeit, Lernprozesse der Nutzer im Informationsdesign zu reflektieren, im Zuge von
Web 2.0 und Social Media weiter zunehmen wird. Je erfahrener die Nutzer sind, desto
anspruchsvoller können auch die visuellen Interfaces sein.41
Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“
Für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ spielt die erwähnte Problematik, einen möglichst intuitiven
Zugang zu komplexen Informationssystemen schaffen zu müssen, eine wichtige Rolle. Als Portal
für Kultur und Wissenschaft hat sie die Aufgabe, Informationen aus verschiedenen Quellen auf
einer gemeinsamen Plattform zu verbinden und verfügbar zu machen. Sie muss ihre Nutzer
dabei unterstützen, sich in einem sehr komplexen Angebot von Informationen zurechtzufinden.
Dabei sind verschiedene Szenarien des Zugangs denkbar: Eine ganz gezielte Suche von
Informationen, eine ergebnisoffene Recherche wie auch ein eher zielloses Stöbern und
Entdecken von Themen. Sich nur an der Simplizität der Suche à la Google zu orientieren, ist für
die „Deutsche Digitale Bibliothek“ angesichts der Heterogenität ihrer Nutzer keine echte Option.
Das Informationsdesign des Portals muss sich auf Nutzer mit potenziell unterschiedlichen
Anforderungen und Niveaus an Informationskompetenz einstellen. Ist bei Wissenschaftlern und
Experten davon auszugehen, dass sie im Umgang mit komplexen Zusammenhängen geübt sind
und sich in neuen Umgebungen schnell zurechtfinden, so werden sich „durchschnittliche“ Nutzer
aus der allgemeinen Öffentlichkeit vermutlich am besten anhand gelernter und einfacher
Navigationsmodelle orientieren können. Es ist eine wichtige Herausforderung für das Portal,
diese unterschiedlichen Anforderungen in einem gemeinsamen Konzept zu beantworten.
3.3.3
Inhalte und mediale Inszenierung
Charakteristisch für den Informationsraum des Internets ist nicht nur die Komplexität der
Informationsarchitekturen, sondern auch die Masse an verfügbaren Inhalten. Der kontinuierliche
Zustrom an Inhalten ist dabei sowohl positiv als negativ konnotiert. Bilder des Internets als
globaler Wissensspeicher und globales Gedächtnis existieren ebenso wie Schreckensszenarien
der totalen Informationsüberflutung und des „Information Overkill“. Im professionellen Umgang
mit dem Internet erwächst daraus die Notwendigkeit, einen konstruktiven Umgang mit der Masse
zu finden und Strategien zu entwickeln, wie die Aufmerksamkeit der überlasteten Nutzer auf die
vorhandenen Inhalte gelenkt werden kann.
41
Vgl. Russo, Kelly & Chan (2008); Readwriteweb (2007); Westphal (2008); Janner (2008); Graf
(2008); BVDW (2008).
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Relevanz der Inhalte
Angesichts der herrschenden Informationsüberlastung gewinnt besonders das Thema der
Relevanz an Bedeutung. Erhalten die Nutzer in den ersten Sekunden oder Minuten ihres
Besuchs nicht das Gefühl, dass die Inhalte für sie tatsächlich von Bedeutung sind, bleibt es bei
dieser - nur momenthaften - User Experience, da sie die Website schnell wieder verlassen und
ihr Glück an einer anderen Stelle suchen. Dem Anbieter von Inhalten bleibt nur eine sehr kurze
Zeitspanne, um die Aufmerksamkeit und das Interesse des Nutzers zu aktivieren. Der „Killer
Instinct” für die Erstellung von Inhalten besteht laut Gerry McGovern darin, zwischen „Filler
Content” und „Killer Content” zu unterscheiden. Ersterer füllt lediglich das Layout, während
letzterer tatsächlich bedeutsame Information bietet, zur tieferen Auseinandersetzung einlädt, den
Kauf eines assoziierten Produkts motiviert und markenbildend wirkt.
Die Relevanz von Inhalten ist in besonders prägnanten, bedeutungstragenden und
überzeugenden Schlagwörtern zu vermitteln, die vom Nutzer auch bei nur oberflächlicher
Sichtung des Inhaltsangebots erfasst werden können. Erfolgreich werden diese Schlagwörter
dann sein, wenn sie die spezifischen Informationsbedürfnisse der Nutzer direkt adressieren.
McGovern hat diesen Sachverhalt in seinem Konzept der „Care Words“ auf den Punkt gebracht:
Die Nutzer einer Website haben nur eine kleine Auswahl an Wörtern (Care Words), welche ihre
Bedürfnisse umreißen bzw. bei denen sie tatsächlich aufmerken. Gerade am Bildschirm scannen
sie jede Seite danach und interagieren und handeln nur dann, wenn sie diese Wörter auffinden.
Es gilt diese (für jede Nutzergruppe) spezifischen Wörter herauszufinden und im Inhalt gezielt zu
verwenden. Erst wenn Inhalte auf diese Art und Weise konsequent von den Anforderungen der
Nutzer her gedacht und erstellt werden, können sie die Adressaten auch erreichen und die
gewünschte Kommunikationswirkung erzielen.42
Marke und Design
Neben den Inhalten sind es das Design und die Kraft des Markenauftritts, welche zu einer
gelungenen User Experience beitragen können. Marken schaffen Orientierung. Sie können die
Wahrnehmung der Menschen binden und zur Auseinandersetzung mit den Werten, Themen und
Produkten einer Organisation einladen. Wurden Marken lange Zeit stark unter dem
Gesichtspunkt der Manipulation und Beeinflussung (kritisch) diskutiert, so werden sie heute vor
allem im Kontext der Konstruktion und Verhandlung von Identitäten thematisiert. Die mündigen
und souveränen Mediennutzer (und Konsumenten) von heute zeichnen sich durch eine starke
Eigenwilligkeit im Umgang mit Marken aus. Sie setzen sich mit Marken kritisch auseinander,
interpretieren diese oder lehnen sie ab; im günstigsten Fall greifen sie sie als „Identitätsangebot“
auf und identifizieren sich mit ihnen. Bei diesem Dialog mit der Marke spielt die Visualität und
Ästhetik eine wichtige Rolle.
Im Bereich der Web Interfaces, insbesondere in der klassischen Usability, wurde dieser Aspekt
einige Zeit unterbewertet. Erst im Zuge der „Wende“ hin zur User Experience wurden das Visual
Design und die Ästhetik der Informationsgestaltung rehabilitiert - nachdem sie über 10 Jahre als
Gegenspieler der Usability gehandelt worden waren. Donald Norman, der als einer der
radikalsten Vertreter des Lehrsatzes „Form follows function“ gilt, räumt 2004 erstmals eine
positive Wechselwirkung zwischen Usability und Ästhetik ein. In seinem Buch „Emotional Design.
Why We Love (or Hate) Everyday Things“ thematisiert er die wichtige Rolle von Emotionen für
das Verständnis und die Interpretation von Objekten und Informationszusammenhängen.43
42
43
Vgl. McGovern (2006).
Vgl. Norman (2004).
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Multimedialität und Medienkonvergenz
Inhalte und Marken konkretisieren sich in verschiedenen Medientypen. In interaktiven
Informationsräumen spielt dabei die Vielfalt der eingesetzten Medien eine zunehmend wichtige
Rolle. Zwar spielen die klassischen Medientypen „Text“ und „Bild“ auch im Internet immer noch
eine zentrale Rolle, doch wächst die Erwartungshaltung der Nutzer, auch auf Audio- und
Videoformate zugreifen zu können.44 Durch Bewegtbildformate steigt die Attraktivität von
Angeboten gerade im Bewusstsein jüngerer Nutzergruppen. Die mediale Inszenierung macht
Themen konkret greifbar und schafft neue Erlebnisräume.
Im Zeichen der Usability wurde der Multimedia-Einsatz mit Blick auf entstehende Ladezeiten
lange Zeit eher kritisch betrachtet. Heute erscheint dies angesichts besserer technischer
Ausstattungen und der Potenziale für die User Experience in mancher Hinsicht als überholt. Doch
stellt sich immer noch die Frage, bis zu welchem Punkt man den Nutzern eine neue Freude an
der Nutzung bieten kann und ab welchem Punkt man sie mit einem multimedialen Überangebot
überfordert.45 Gerade „Web 2.0“ steht für einen ubiquitären Einsatz von Multimedia, der sich auf
Plattformen wie „YouTube“ oder „Facebook“ großer Popularität erfreut. Eine besondere Rolle
spielen die sog. Mashups, bei denen verschiedene Medieninhalte wie Text, Daten, Bilder, Töne
oder Videos über offene Programmierschnittstellen (APIs) auch in fremde Websites integriert
werden können. Beliebte - und auch kommerziell erfolgreiche - Formen der Anwendung sind
etwa die Einbindung von Landkarten über „Google Maps“ oder die Einbindung von Videos über
„YouTube“. Insgesamt zeigt sich am Erfolg dieser Anwendungen, dass die Multimedialität (auch
in Verbindung mit Medienkonvergenz und Mobilität) für die Nutzer des Internets eine immer
größere Rolle spielt.
Herausforderungen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“
Die Auswahl und Anbindung eines möglichst breiten Angebots von Inhalten gehört zu den
wichtigen Erfolgsfaktoren des Portals. Welche Inhalte für die Nutzer relevant sind, ist nicht
Gegenstand dieser Untersuchung, sondern wurde bereits in einer Vorgängerstudie thematisiert.46
Im hier angesprochenen Kontext allgemeiner Nutzererwartungen kann man festhalten, dass die
konsequente Ausrichtung der Inhalte auf die Bedürfnislage der potenziellen Nutzer ein wichtiger
Erfolgsfaktor ist. Für die Anbieter - die Kultur- und Wissenschaftseinrichtungen - kann dies ein
Denkanstoß sein, ihre Angebote und Bestände auch in der Perspektive der Nutzer zu reflektieren
und deren Anforderungen bei der Planung weiterer Schritte der Digitalisierung zu
berücksichtigen.
Ein für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ wichtiger Aspekt besteht darüber hinaus in der
Formulierung der Anforderungen an das visuelle Interface. Für den Erfolg des Portals sind neben
der Qualität der Inhalte, der Attraktivität im visuellen Auftritt auch die Wiederkennbarkeit des
Markenprofils entscheidend. Der Aspekt der Multimedialität wird mit den verschiedenen Typen an
Angeboten ohnehin gegeben sein. Hier stellt sich die Frage, ob es gelingt, diesen Angeboten
auch einen ansprechenden Darstellungsrahmen zu geben, in dem sie inszeniert werden können.
Die „Deutsche Digitale Bibliothek“ hat das Potenzial, nicht nur einen „Katalog“ für Kultur und
Wissen zu bieten, sondern eine Art „Erlebnisraum“, in dem Wissen intuitiv vermittelt und greifbar
wird. Bei der Konzeption des Portals ist zu entscheiden, welche Spielräume für eine Inszenierung
von Inhalten genutzt werden können.
44
Vgl. Van Eimeren u. Frees (2008b).
Vgl. Nielsen & Loranger (2006).
46
Vgl. Fraunhofer IAIS (2008).
45
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3.4
Relevante Fragen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“
Versucht man, einen zusammenfassenden Blick auf die Standards heutiger
Internetanwendungen, den Wandel der Nutzerprofile und die Trends im Interface Design zu
richten, so ergibt sich ein facettenreiches Bild. Welche relevanten Fragen und Denkanstöße
lassen sich daraus für das Projekt der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ableiten?
Das Internet zwischen Standardisierung und Innovation
Standardisierung ist eine wichtige Bedingung für die Massentauglichkeit des Internets. Sie bildet
die Basis dafür, dass das Medium heute als selbstverständlicher Teil des individuellen Alltags
erlebt wird. Das Internet bietet eine Fülle an hochspezialisierten (und meist kostenfreien) Inhalten
und Diensten, die sich mit einer hohen Innovationsgeschwindigkeit weiterentwickeln.
Relevante Fragen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“
∗
∗
∗
∗
∗
∗
∗
Was ist das „mediale“ Selbstverständnis des Portals: Ist es eine
Distributions- und Publikationsplattform oder ein Kommunikationsraum?
Wie kann sich die „Deutsche Digitale Bibliothek“ von bereits bestehenden
Angeboten abheben?
Welche innovativen Services kann es seinen Nutzern bieten?
Welche Formen des „Rückkanals“ gibt es für die Nutzer?
Wie flexibel und skalierbar müssen die Angebote des Portals sein?
Welchen Spielraum gibt es für die laufende Weiterentwicklung?
Wo sind Grenzen, die bei der Konzeption von vornherein zu
berücksichtigen sind?
Rollen und Aktivitätsgrade der Nutzer
Die heutigen Nutzer des Internets bilden eine sehr heterogene Gruppe. Sie sind aktiv und sie
haben hohe Erwartungen an die Qualität von Medienangeboten. Es ist zunehmend schwierig,
diesen Nutzertypus tatsächlich zu greifen, ihm die „passenden“ Angebote zu bieten und seine
Aufmerksamkeit zu binden.
Relevante Fragen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“
∗
∗
∗
∗
∗
∗
∗
Gibt es einen gemeinsamen Nenner im Bildungs- und Anspruchsniveau
oder im generellen Informationsverhalten der Nutzer?
Wo sind signifikante Unterschiede in den Interessen auszumachen?
Welchen Aktivitätsgrad haben die Nutzer?
Welche Rolle spielt der professionelle und zielgerichtete Zugang zu
Informationen?
Welche Rolle spielen experimentelle und explorative Zugänge?
Welche Rolle spielt die Generationenfrage als Differenzierungskriterium?
Sind Personalisierung, Nutzerprofile und Communities eine naheliegende
Option oder eine ferne Zukunftsvision für das Portal?
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Nutzerzentriertes Interface Design
Heutige Interfaces müssen nicht nur funktionieren, sondern auch emotional ansprechend sein.
Die Nutzer sind nicht länger nur anonyme Adressaten von Information, sondern sind als „ganze
Menschen“ in ihren Informationsbedürfnissen zu betrachten. Die medialen Interfaces müssen
attraktiv und fokussiert, aber auch offen genug sein, um auf die individuellen Anliegen der Nutzer
eingehen zu können.
Relevante Fragen für die „Deutsche Digitale Bibliothek“
∗
∗
∗
∗
∗
∗
Wie diversifiziert müssen die Zugänge für die verschiedenen
Nutzergruppen sein?
Wie viel Komplexität ist notwendig für den Zugang für Experten?
Wie viel Simplizität ist notwendig für den Zugang für Laien?
Wie stark sollen die einzelnen Nutzergruppen geführt und zu bestimmten
Handlungen motiviert werden?
Welchen Stellenwert haben die Ästhetik und Attraktivität des Auftritts?
Welche Rolle spielt die interaktive und multimediale „Erlebnisdimension“
von Kultur und Wissen?
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4
Empirische Erhebung zur „Deutschen Digitalen Bibliothek”
4.1
Set-Up der Nutzerbefragung
Die initialen Leitfragen, wie in Kapitel 2.1 skizziert, bilden auch den Ausgangspunkt für die
empirische Untersuchung:
Themenbereich
Leitfragen
Nutzungsszenarien
∗
∗
Welche Funktionalitäten werden bei der Nutzung digitaler
Bestände erwartet?
Was unterstützt und was hemmt die Nutzung digitaler
Bestände?
Nutzertypen
∗
∗
Welche Nutzertypen lassen sich unterscheiden?
Welche Erwartungen haben sie an die Nutzung digitaler
Angebote?
Interface
∗
Welche Anforderungen an Usability und User Experience
sind relevant?
Kommunikation und
Vermarktung
∗
Wie können die Nutzer über die geplanten Angebote am
besten informiert werden?
Wie stehen die Nutzer der Perspektive der Vermarktung des
Portals gegenüber?
∗
Wie ebenfalls in Kapitel 2.1 angesprochen, wurden im Vorfeld der Nutzerbefragung vier
Nutzergruppen definiert, die als wahrscheinliche Hauptnutzer der „Deutschen Digitalen
Bibliothek“ gelten können. Dies sind Wissenschaftler, Schüler und Studierende, Lehrer sowie die
kultur- und wissenschaftsinteressierte Öffentlichkeit.
Hypothesen
Auf Basis der in Kapitel 3 dargestellten theoretischen Grundlagen der Internetnutzung wurden
folgende Hypothesen formuliert, die in der Nutzerbefragung überprüft werden sollen:
∗
∗
∗
∗
∗
∗
∗
∗
In den definierten Zielgruppen ist das Internet soweit etabliert, dass es als
Informationsmedium regelmäßig genutzt wird.
Das Internet ist nicht mehr länger nur ein reines Informationsmedium, sondern gewinnt auch
in Richtung Kommunikation, Service und Unterhaltung an Bedeutung.
Web 2.0-Funktionalitäten im Internet sind in den Zielgruppen bekannt und werden verwendet.
Das Internet bietet den Nutzern heute weit mehr als Informationen im Textformat. Auch
Audioinhalte, Bilder und Videos werden stark genutzt.
Transaktionen finden zwar zunehmend im Internet statt, eine Zahlungsbereitschaft für
informative Inhalte ist dagegen kaum vorhanden.
Heute wird ein einfaches Recherchewerkzeug mit leicht bedienbaren Funktionalitäten
benötigt, um die Informationsflut im Internet zu überschauen.
Die definierten Nutzergruppen nutzen unterschiedliche Hilfsmittel in ihren jeweils spezifischen
Rechercheprozessen.
Eine „Deutsche Digitale Bibliothek“ sollte hilfreiche Zusatz-Services und -Funktionalitäten,
d.h. mehr als nur eine gute Recherchemöglichkeit bieten.
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∗
Der Begriff „Deutsche Digitale Bibliothek“ weckt im deutschen Sprachgebrauch sehr starke
Assoziationen mit einer reinen Bibliothek und ist daher zu eng gefasst.
Methodik
Um diese Hypothesen für alle Nutzergruppen zu überprüfen, wurde ein Mix aus verschiedenen
Methoden gewählt. Der zentrale Bestandteil der Nutzerbefragung ist eine Online-Umfrage, die im
Zeitraum von 12. Januar 2009 bis 19. Februar 2009 unter der URL www.ddb-studie.de erreichbar
war. Für diese Website wurden Einladungen an ausgewählte Schulen und Universitäten
gesendet. Weiter wurde diese Seite in verschiedenen relevanten Weblogs und ähnlichen
Plattformen, insbesondere kultur- und wissenschaftsnahen Plattformen, beschrieben und verlinkt,
um auch die Nutzergruppe der kulturinteressierten Bürger zu erreichen.
Insbesondere die Nutzergruppen der Wissenschaftler und der Studierenden sind heute zu
nahezu 100% im World Wide Web aktiv und können durch eine Online Befragung sehr gut
erreicht werden. Um aber auch eine Mindestquote an Teilnehmern der weniger internetaffinen
Nutzergruppen der Lehrer, Schüler und eventuell auch der kulturinteressierten Bürger zu
erreichen, erfolgten zusätzlich zur Online-Befragung direkte Vor-Ort-Interviews. Diese wurden in
Museen verschiedener Städte geführt, um eine kulturinteressierte Öffentlichkeit zu erreichen.
Im Anschluss an diese Befragungen erfolgten mit ausgewählten, besonders interessierten
potenziellen Nutzern vertiefende Telefoninterviews. Diese sollen die quantitativen Aussagen aus
den vorhergehenden Befragungen qualitativ erweitern.
Insbesondere durch die Vorab-Definition der relevanten Nutzergruppen, aber auch durch die
Wahl einer Online-Befragung als Schwerpunkt, und eines Methoden-Mixes für die gesamte
Untersuchung, ergibt sich ein nicht unbedingt für die Gesamtbevölkerung Deutschlands
repräsentatives Abbild. Innerhalb der definierten Nutzergruppen stellt dieses Vorgehen, unter den
gegebenen Rahmenbedingungen, jedoch die bestmögliche Annäherung an ein repräsentatives
Abbild dar.
Fragebogen
Die Fragestellung der Studie zielt größtenteils auf ein dem potenziellen Nutzer heute noch
unbekanntes Objekt ab. Darum wurde bei der Erstellung des Fragebogens darauf geachtet, nicht
ausschließlich Fragen zu einem hypothetischen Projekt und zu Anforderungen und Wünschen an
dieses zu stellen. Denn wenn Befragungen nur in Bezug auf Erwartungen und Anforderungen an
ein noch nicht bekanntes Objekt durchgeführt werden, dann enden diese oftmals mit einer
langen, unerfüllbaren Wunschliste der potenziellen Nutzer. Solange Nutzer ein Angebot nicht
kennen, erwarten sie natürlich möglichst viel, besonders eine hohe Qualität und die kostenfreie
Verfügbarkeit von Angeboten. Daher sind Befragungen dieser Art für das Projekt der „Deutschen
Digitalen Bibliothek“ wenig zielführend.
Bei der Erstellung des Fragebogens wurde darauf geachtet, die potenziellen Nutzergruppen dort
„abzuholen“, wo sie sich auskennen, d.h. zu berücksichtigen, welche Funktionalitäten und
Services sie kennen und nutzen und wo sie deren Vorteile und Nachteile sehen. Von Nutzern
genannte Vorteile in bereits bestehenden Anwendungen sollten für zukünftige Projekte ein Muss
darstellen, da sich die Nutzer bereits an diese Standards gewöhnt haben und nicht mehr darauf
verzichten möchten. Die genannten Nachteile und Probleme bieten bei der Konzeption neuer
Anwendungen wichtige Hinweise. Gelingt es, die Nutzer mit neuen Funktionalitäten oder
Vereinfachungen zu begeistern, so werden neue Projekte zum Erfolg, d.h. sie werden zu einer
weiteren Nutzung führen.
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Für die Online-Befragung und die Vor-Ort Befragung wurde der gleiche Fragebogen verwendet.
Der gesamte Fragebogen ist im Anhang in Kapitel 6.3 zu finden. Wie in Kapitel 4.1 beschrieben,
wird der potenzielle Nutzer vor allem zu seiner heutigen Internetnutzung im Rahmen der
Informationsrecherche befragt, um daraus Ableitungen für die Anforderungen an die zukünftige
„Deutsche Digitale Bibliothek“ ziehen zu können.
Entsprechend der Hypothesen aus Kapitel 4.1 ist der Fragebogen in verschiedene logische
Blöcke strukturiert.
Abbildung 12: Struktur des Fragebogens
Block 1: Soziodemographische Angaben
Block 2: Status Quo Kultur- und Internetnutzung
Block 3: Nutzung verschiedener Funktionalitäten im Internet
Block 4: Verhalten im Informationsrecherche-Prozess
Block 5: Assoziationen mit dem Begriff „Deutsche Digitalen Bibliothek“
Der erste logische Block beinhaltet soziodemographische Angaben (Fragen 1 bis 1d und 12). Im
zweiten Block (Fragen 2 bis 5) geben die Befragten Auskunft zum Status Quo, sowohl der
Nutzung von Kultur- bzw. Wissenschaftseinrichtungen sowie der Nutzung des Internets. Dieser
Block dient damit vorwiegend einer Einschätzung der Relevanz von Funktionalitäten einer
„Deutschen Digitalen Bibliothek“ für die definierten Nutzergruppen. Zeigt sich dort ein hohes
Interesse an Kultur- bzw. Wissenschaftseinrichtungen und gleichzeitig eine hohe Internetnutzung,
insbesondere zum Zweck der Informationsrecherche, so wäre dies eine Bestätigung für die
Relevanz einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“, die diese beiden Ansprüche zusammenfassen
würde. Der dritte Block (Fragen 6 bis 9) vertieft die Frage der Nutzung bestimmter
Funktionalitäten im Internet und ermittelt, welche Probleme bzw. Störfaktoren bei deren
Anwendung auftreten.
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Die bisher genannten Blöcke sind identisch für alle Nutzergruppen, dies ändert sich im vierten
Block (Fragebogen Kapitel 2.2, ohne weitere Nummerierung). Hier wird der Befragte anhand von
Beispielen zu Informationsrecherchen, wie sie in seinem Fachgebiet typischerweise auftreten,
durch den Fragebogen geführt. Der Inhalt ist nach wie vor über alle Nutzergruppen gleich, nur die
Beispiele ändern sich je nach Nutzergruppe. Abgefragt werden in diesem Block die Applikationen
für eine Online-Recherche, das Vorgehen bei einer Suche und hilfreiche Suchfunktionen, die sich
auch in der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ als nützlich erweisen würden.
Block fünf (Frage 10) fällt etwas aus dem eigentlichen Rahmen der Nutzerbefragung und besteht
daher nur aus einer Frage. Sie zielt noch einmal auf das Verständnis des Begriffs „Deutsche
Digitale Bibliothek“ unter unvoreingenommenen Nutzern ab. Hier wurde nach Assoziationen zu
diesem Begriff gefragt.
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4.2
Ergebnisse der Nutzerbefragung
An der Online-Befragung nahmen insgesamt 1.780 potenzielle Nutzer teil, davon waren 1.598
Antworten gültig. Dazu kommen aus den Vor-Ort Befragungen in Museen insgesamt 104
Interviews.47 Insgesamt stützt sich die Analyse also auf 1.702 Interviews.
4.2.1
Soziodemographische Angaben
Die Verteilung auf die Nutzergruppen ist in Abbildung 13 dargestellt.
Abbildung 13: Befragte nach Nutzergruppen
Erste qualitative Rückschlüsse lassen sich bereits aus dem Teilnahmeverhalten der
verschiedenen Zielgruppen ziehen. Während angesprochene Studierende und Wissenschaftler
oft großes Interesse zeigten, war die Zielgruppe der Lehrer deutlich zurückhaltender in ihrem
Interesse und ihrer Teilnahmebereitschaft an der Studie. Dies führt zu einem Anteil von 47% der
Nutzergruppe Schüler und Studenten, Lehrer stellen 5% der Befragten dar, aus dem
Wissenschaftsbereich stammen 35% der Befragten und die schwierig zu erreichende
Nutzergruppe kulturinteressierte Bürger stellt immerhin 13% der Befragten.
47
Vor-Ort-Interviews fanden in folgenden Museen statt: Alte Nationalgalerie Berlin, Deutsches
Historisches Museum Berlin, Alte Pinakothek München, Staatliches Museum für Völkerkunde
München, Neue Pinakothek München.
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Die weiteren sozidemographischen Angaben lassen Vergleiche mit anderen Studien zu. Als
Referenzwerte werden hier die Ergebnisse aus einer Studie der Arbeitsgemeinschaft Online
Forschung (AGOF) 48 abgebildet. Im Vergleich zum Durchschnitt aller deutschen Internetnutzer
sind die Befragten etwas jünger, insbesondere die Altersgruppe 20-29 Jahre ist deutlich
überrepräsentiert, was sich auf eine hohe Teilnahmequote unter den Studierenden zurückführen
lässt.49
Die Verteilung des Geschlechts spiegelt exakt das Ergebnis aus einer StandardInternetbefragung in Deutschland wieder. 55% der Befragten sind männlich, 45% sind weiblich.50
Der größte Unterschied zur durchschnittlichen Internetnutzergruppe liegt sicherlich im
Bildungsniveau der Befragten. Durch die Vorab-Definition der potenziellen Nutzergruppen ergibt
sich ein Anteil von ca. 95% der Befragten, die ein Abitur oder einen Hochschulabschluss
besitzen.51 Dies führt zu einer deutlich unterrepräsentierten Gruppe von Nutzern mit Mittlerer
Reife oder anderen Schulabschlüssen.
4.2.2
Nutzung von Internet und Kultur- bzw. Wissenschaftseinrichtungen
Im zweiten Block des Fragebogens wird die generelle Relevanz einer „Deutschen Digitalen
Bibliothek“ abgefragt. Nur wenn gleichzeitig ein ausreichendes Interesse an Kultur und
Wissenschaft und eine ausreichende Internetaffinität bestehen, verspricht eine „Deutsche Digitale
Bibliothek“ Erfolg. Um das Interesse der potenziellen Nutzer an Kultur- und
Wissenschaftseinrichtungen abzufragen, wurde eine Frage nach der Häufigkeit von Besuchen in
Bibliotheken, Museen, Archiven und Mediatheken gestellt. Wie – unter anderem aufgrund der
Befragtenstruktur mit vielen Studierenden – zu erwarten war, werden Bibliotheken regelmäßig
besucht, von rund einem Drittel der Befragten sogar mehrmals pro Woche. Archive und
Mediatheken werden von den Befragten sehr unregelmäßig besucht, hier ist allerdings zu
beachten, dass diese dafür oft zu speziellen Anfragen und dann oftmals auch deutlich länger
besucht werden als Bibliotheken.52
Die Internetnutzung der Befragten übertrifft den Durchschnitt bei weitem. Wie Abbildung 14 zeigt,
nutzen heute bereits 87% der Befragten das Internet täglich, alle Befragten nutzen das Internet
mindestens zwei bis drei Mal pro Woche.
48
Arbeitsgemeinschaft Online Forschung AGOF(2008).
vgl. Anhang - Diagramm 37
50
vgl. Anhang - Diagramm 38
51
vgl. Anhang - Diagramm 40
52
vgl. Anhang - Diagramm 11
49
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Abbildung 14: Wie oft nutzen Sie das Internet?
Die täglichen Benutzer des Internets wurden weiter gefragt, wie viel Zeit sie durchschnittlich pro
Tag im Internet verbringen. Der Durchschnitt liegt hier bei einer sehr hohen Nutzungsdauer von
3,2 Stunden (vgl. Abbildung 15). Über die 13% der nicht-täglichen Nutzer lässt sich leider keine
genaue Aussage treffen, aber selbst wenn für diese eine Nutzungsdauer von null Stunden
angenommen würde, läge der Gesamt-Durchschnitt aller Befragten nach wie vor bei 2,8 Stunden
und damit deutlich über bekannten Werten, die sich um ca. 60 Minuten bewegen.53
Abbildung 15: Wie viel Zeit verbringen Sie ca. pro Tag im Internet? (tägliche Internetnutzer)
53
vgl. Van Eimeren, B. & Frees, B. (2008a).
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Die meisten Befragten (68%) nutzen das Internet heute gleichermaßen aus beruflichen und
privaten Gründen, bei einigen Befragten überwiegt die berufliche Nutzung (23%) und nur bei
wenigen Nutzern steht die private Internetnutzung im Vordergrund.54
Diese Zahlen zeigen also sehr deutlich, dass diesen vorab definierten Nutzergruppen durch ihr
tägliches Verhalten und ihr Interesse an Kultur und Wissenschaft eine „Deutsche Digitale
Bibliothek“ nützlich und hilfreich sein kann.
4.2.3
Nutzung verschiedener Funktionalitäten und Angebote im Internet
Im Theorieteil der Studie (insbesondere Kapitel 3.2.2 und 3.2.3) wurden verschiedene
Nutzungsmotivationen für das Internet vorgestellt. Die empirische Erhebung zeigt, dass unter den
befragten Nutzergruppen ganz klar der Informationsaspekt im Vordergrund steht. Der Hauptgrund
für die Nutzung ist hierbei die Suche nach speziellen Themen, daneben spielt auch die Suche
nach Nachrichten und Neuigkeiten eine wichtige Rolle (Abbildung 16). Erst danach folgen die
Möglichkeiten zur Kommunikation und zu sonstigen Angeboten wie Online-Einkäufe, OnlineBankgeschäfte etc. An dieser Stelle sollte betont werden, dass sich die Fragen nur auf die
Nutzung des Internets beziehen und die Nutzung von Emails explizit in der Fragestellung
ausgeschlossen wurde.
Abbildung 16: Warum nutzen Sie das Internet hauptsächlich?
Derselbe Wunsch nach Informationen spiegelt sich auch in der Bekanntheit und in der Nutzung
von Internetangeboten wider (Abbildung 17). Den natürlichen Einstieg in die
Informationsrecherche im Internet bieten heute Suchmaschinen. Diese werden von den
Befragten am häufigsten verwendet. Mit deutlichem Abstand folgen auf Rang zwei bis vier
54
vgl. Anhang - Diagramm 12
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weitere Angebote, die im weitesten Sinne Zugang zu Informationen ermöglichen: Online-Lexika,
Websites von Zeitungen und Magazinen und Online-Wörterbücher. All diese Funktionen bieten
schnelle Antworten auf Fragen zu Definitionen, Übersetzungen oder aktuellen Nachrichten.
Abbildung 17: Wie häufig nutzen Sie folgende Internet-Angebote?
Erst nach diesen allgemeinen Funktionalitäten im Internet finden sich spezialisierte Angebote wie
Online-Shops, Mediatheken oder Musikportale. Tendenziell am Ende des Rankings stehen viele
neue Internetanwendungen, die allgemein oft als Web 2.0 Anwendungen oder auch Social Media
Plattformen (vgl. Kapitel 3.1.2) bezeichnet werden. Dazu gehören beispielsweise Foren, Weblogs
oder auch Online Fotoalben. Hier zeigen die empirischen Ergebnisse einen Unterschied zum
allgemeinen Trend der Internet-Nutzer, für die Social Media heute bereits eine wichtige Rolle
spielen. Bekannt sind den Befragten diese Anwendungen aber durchaus, lediglich zwei Angebote
fallen hier aus dem Rahmen, dies sind Bookmarkservices (z.B. Del.icio.us) und Mikroblogs (z.B.
Twitter).
Eine weitere Funktionalität der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ könnte in der Bereitstellung
verschiedener Medienformate liegen. Gerade die Bereitstellung von Informationen zu
Gegenständen aus dem Museumsbereich oder der Denkmalpflege, aber auch von Filmmaterial
kann einen Mehrwert für die Nutzer bieten. Abbildung 18 zeigt, nach welchen Online-Formaten
die Nutzer heute suchen. Dies sind vor allem elektronische Texte, die sehr häufig recherchiert
werden, aber auch Bilder und Graphiken werden relativ oft gesucht.
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Abbildung 18: Wie häufig suchen Sie online nach folgenden Medientypen?
Andere Online-Formate werden deutlich seltener gesucht. Dies kann aber zu einem Großteil an
den heute bereitstehenden Informationen liegen. Eine bessere Qualität in anderen OnlineFormaten könnte hier zu einer Verschiebung führen. Somit liegt in diesem Punkt durchaus
Potenzial für mögliche Verbesserungen durch eine „Deutsche Digitale Bibliothek“.
Eine weitere Frage in der Studie ist die Frage nach der Vermarktung der „Deutschen Digitalen
Bibliothek“ bzw. das Abfragen von potenziellen Geschäftsmodellen der „Deutschen Digitalen
Bibliothek“. Eine denkbare, naheliegende Option wäre hier das Anbieten von Inhalten gegen ein
entsprechendes Entgelt. Dazu müsste unter den potenziellen Nutzern jedoch eine
Zahlungsbereitschaft für Inhalte im Internet vorhanden sein. Da auch in diesem Fall eine Frage
nach der Zahlungsbereitschaft für ein noch nicht bekanntes Produkt wahrscheinlich kein
sinnvolles Ergebnis liefern würde, wird nach der heute vorhandenen Bereitschaft gefragt. Das
Ergebnis der Befragung belegt aber sehr eindeutig, dass die notwendige Zahlungsbereitschaft so
gut wie nicht vorhanden ist. Nur ein geringer Teil der Befragten ist heute bereit für Inhalte im
Internet zu bezahlen. Die Zahlungsbereitschaft bezieht sich vorwiegend auf Audio-Inhalte und
teilweise auch auf elektronische Texte.55
Neben der Bereitstellung von kostenpflichtigen Inhalten wäre eine weitere Möglichkeit der
Vermarktung das Zulassen von Werbung innerhalb der „Deutschen Digitalen Bibliothek“. Doch
die Ergebnisse der Befragung zeigen auch hier eine potenzielle Gefahr. Abbildung 19 zeigt die
größten Störfaktoren während einer Informationsrecherche im Internet. Die beiden am meisten
störenden Faktoren sind Werbung und Kosten für Inhalte. Circa 40% der Befragten stören sich an
diesen Faktoren sehr stark.
55
vgl. Anhang - Diagramm 18
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Abbildung 19: Was stört Sie bei der Suche nach den Medientypen?
Was die Suche im Internet und deren Funktionalitäten selbst angeht, ist der größte Störfaktor,
dass es Benutzern schwerfällt, sich über die Qualität der gefundenen Inhalte Gewissheit zu
verschaffen. Die hohe Informationsflut im Internet sichert keine ausreichende Qualität der
gefundenen Antworten zu. Andere Faktoren wie erfolglose Suchen und eine zu geringe
Trefferzahl werden als weniger störend eingeordnet als die schwierige Qualitätseinschätzung. Die
Bedienbarkeit der vorhandenen Recherchetools stellt indes nur ein geringes Problem dar und
wird von den Befragten als wenig störend empfunden.
4.2.4
Verhalten im Informationsrechercheprozess
Die folgenden Fragen wurden - wie in Kapitel 4.1 beschrieben - ebenfalls allen Zielgruppen
gestellt, jedoch mit zielgruppenspezifischen Beispielen versehen, um die Nutzer sinnvoll durch
den Gedankengang eines Informationsrecherche-Prozesses zu führen.56 In diesem Kapitel
werden die Ergebnisse über alle Nutzergruppen zusammenfassend dargestellt,
zielgruppenspezifische Besonderheiten werden im nächsten Kapitel erörtert.
Die Befragten werden anhand von drei Fragen durch einen typisierten InformationsrechercheProzess geführt.
∗ Die erste Frage zielt auf den Startpunkt und die Nutzung von Internetfunktionen ab, die
hilfreich in der Informationsrecherche sind.
∗ Die zweite Frage beschreibt den zweiten Schritt, wie Suchbegriffe eingegrenzt werden, um
aus den ersten Suchergebnissen die relevanten herauszufiltern.
∗ Die dritte Frage ist die einzige Frage des Fragebogens, die nach hypothetischen Vorteilen
der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ fragt. Die Antwortmöglichkeiten sind jedoch in
verschiedenen bereits heute existierenden Recherchewerkzeugen vorhanden und somit auch
dem Großteil der Befragten bekannt, wie auch die Ergebnisse belegen.
56
Für die genauen Beispiele vgl. Fragebogen im Anhang in Kapitel 6.3
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Abbildung 20 zeigt die Bewertung verschiedener Hilfsmittel während eines
Informationsrecherche-Prozesses im Internet und beschreibt ein ähnliches Nutzungsverhalten
wie bei der generellen Internetnutzung, die in Kapitel 4.2.3 erörtert wurde.
Abbildung 20: Wie gut bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet?
Das am häufigsten als „sehr hilfreich“ bewertete Hilfsmittel sind wiederum Suchmaschinen.
Nachfolgend kommen aber auch Online-Archive von Tageszeitungen, Zeitschriften und
Magazinen, sowie Portale, über die bereits vorhandene Dokumente zum Thema heruntergeladen
werden können. Auch in diesem Antwortverhalten findet sich wieder ein Indiz für die geringe
Akzeptanz von Web 2.0 Inhalten, da die Websites und Weblogs anderer Internetnutzer mit
Abstand als die am wenigsten geeigneten Hilfsmittel bewertet werden.
Die zweite Frage zum Informationsrechercheprozess zielt auf die Eingrenzung von
Suchergebnissen ab und soll damit eine Hilfestellung geben, welche Zusatzfunktionen zu einer
normalen Suche in einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ erwartet werden bzw. sich als hilfreich
erweisen werden. Abbildung 21 zeigt auch hier ein eher klassisches Vorgehen der Nutzer, d.h.
sie bevorzugen zur Treffereingrenzung ihrer Suche durchgehend die Verwendung von
spezifischeren Suchangaben oder die Erweiterung der Recherche um andere Suchbegriffe.
Bestehende Rankings zu den Suchergebissen oder die Nutzerbewertungen werden gelegentlich
benutzt, ein Austausch mit anderen Nutzern bzw. ein Nachfragen bei anderen Nutzern findet
heute aber praktisch nicht statt. Auch an dieser Stelle sei noch einmal darauf hingewiesen, dass
diese Ergebnisse einen Status Quo darstellen und sich in nächster Zeit mit einer zunehmenden
Zahl an solchen Angeboten verändern können.
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Abbildung 21: Wie gehen Sie vor, um Ihre Treffer einzugrenzen?
In der letzten Frage dieses Blocks können die potenziellen Nutzer Services, die eine „Deutsche
Digitale Bibliothek“ bieten könnte, bewerten. Insgesamt bestätigt sich hier der gewonnene
Eindruck, dass die potenziellen Nutzergruppen ein hohes Interesse an eher klassischen und
bereits weitgehend bekannten Funktionen haben. Kein großer Wert wird hingegen auf Web 2.0
Funktionalitäten und damit auch auf eine Vernetzung der User untereinander gelegt. Abbildung
22 zeigt, dass vor allem eine Vernetzung der bestehenden Kataloge hilfreich wäre. Interessant ist
aber, dass im Fragebogen sogenannte Themenfeatures (die Aufbereitung von bestimmten
Themen und Informationen) als zweithilfreichster Service eingestuft werden. Hier bietet sich also
das Potenzial, einen Mehrwert zu einer reinen Suchmaschine zu schaffen. Als ebenfalls sehr
hilfreich wird eine Wörterbuch- bzw. Übersetzungsfunktion eingestuft. Diese nützlichen
Zusatzfunktionen können also eine zukünftige Anwendung im Sinne der Nutzer deutlich
aufwerten.
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Abbildung 22: Welche der folgenden Services halten Sie für hilfreich?
Web 2.0-Angebote sind erst am unteren Ende der bewerteten Angebote zu finden. Sowohl die
Vernetzung mit anderen Nutzern, die Möglichkeit, anderen Nutzern zu helfen oder die Option,
persönliche Nutzerprofile zu erstellen, wurden als wenig hilfreich eingestuft. Damit wird das
bereits gewonnene Bild der Nutzung in einem eher klassischen Sinne verstärkt.
4.2.5
Assoziationen zum Begriff „Deutsche Digitale Bibliothek“
Die Studie wurde ebenfalls genutzt, um in einer Frage die Assoziationen mit der Bezeichnung
„Deutsche Digitale Bibliothek“ abzufragen. Hintergrund dieser Frage ist die in der deutschen
Sprache doch sehr enge Verwendung des Begriffs „Bibliothek“, der normalerweise in erster Linie
für Bibliotheken im engeren Sinne gebräuchlich ist und weniger für andere Einrichtungen, wie z.
B. Archive oder Mediatheken. Hier besteht ein Unterschied zum in der englischen Sprache
durchaus weiter gefassten Begriff der „library“, der oftmals Sammlungen aller Art umfasst. Um die
Assoziationen etwas einzuschränken, wurden die Befragten vor eine Auswahl verschiedener
Möglichkeiten gestellt, was sie sich unter dem Begriff der „Deutschen Digitalen Bibliothek“
vorstellen. Als Antwortmöglichkeiten standen zur Verfügung:
∗
∗
∗
∗
∗
∗
Eine Online-Bibliothek mit direktem Zugang zu deutschen Textdokumenten
Ein digitaler Sammelkatalog, der andere Kataloge und Datenbanken vereint und integriert
Ein multimediales, virtuelles 3D-Informationsangebot
Ein Kulturportal, das alle deutschen Kultureinrichtungen zusammenführt und vernetzt
Eine Online-Plattform, bei der die Wissenschaft und deren Austausch im Vordergrund steht
Eine spezielle Suchmaschine, die alle denkbaren Medientypen wie Fachliteratur,
Kunstwerke, historische Dokumente, Filme etc. umfasst
Das Antwortverhalten zeigt ein klares Ergebnis. Fast die Hälfte der Befragten erwartet aufgrund
der Bezeichnung „Deutsche Digitale Bibliothek“ eine Online-Bibliothek mit direktem Zugriff zu
deutschen Textdokumenten. Etwas mehr als ein Viertel der Befragten stellt sich eine spezielle
Suchmaschine für verschiedene Online-Formate, auch über Textdokumente hinausgehend, vor.
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Abbildung 23: Was stellen Sie sich unter einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ vor?
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4.2.6
Spezifische Nutzungsmuster
Alle Fragen lassen sich auch spezifisch nach den vier definierten Nutzergruppen auswerten.
Somit sind Vergleiche zwischen den Nutzergruppen möglich. In diesen Auswertungen zeigt sich,
welchen unterschiedlichen Erwartungen und Anforderungen die „Deutsche Digitale Bibliothek“
gerecht werden muss. Während Wissenschaftler und teilweise viele Studierende bereits heute
sehr spezialisierte Fachdatenbanken nutzen, so sind Lehrer noch relativ zurückhaltend in der
Nutzung des Internets. Es prallen hier folglich verschiedene Ausgangssituationen aufeinander,
die es in der Umsetzung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ zu vereinen gilt. Im Folgenden
werden die auffälligen Besonderheiten der spezifischen Nutzergruppen beschrieben. Weitere
detaillierte Tabellen und Abbildungen mit Rangfolgen der Antwortmöglichkeiten, getrennt nach
den Nutzergruppen sind im Anhang zu finden (Anhang - Diagramm 42 bis Anhang - Diagramm
46).
Wissenschaft
Die befragten Wissenschaftler zeichnen sich durch eine intensive Internutzung und den sehr
professionellen Umgang mit dem Medium Internet aus.57 Am deutlichsten wird dies bei der
Bewertung der Hilfsmittel im Internet zur Recherche. Wie Abbildung 24 zeigt, werden die
Fachdatenbanken von dieser Nutzergruppe als bestes der acht Hilfsmittel im Internet bewertet,
während diese im Gesamtdurchschnitt nur auf Platz sieben liegen. Diese Bewertung deutet auf
den stark professionellen Einsatz des Internets hin. Wissenschaftler nutzen die speziell
konzipierten Anwendungen wie Fachdatenbanken sehr konsequent und zielgerichtet in ihrer
täglichen Arbeit. Online-Archive von Tageszeitungen etc. werden dagegen als
unterdurchschnittlich eingestuft und erreichen nur Platz sieben im Gegensatz zu Platz zwei des
Gesamtdurchschnitts aller Befragten. Dies lässt wiederum den Schluss zu, dass Wissenschaftler
im Gegensatz zum Durchschnitts-Befragten weniger an schnellen und aktuellen Informationen
interessiert sind.
57
Eine Unterteilung der Antworten der Wissenschaftler nach Universitäts-Fachrichtung oder dem
Berufsfeld für nicht-universitäre Wissenschaftler erfolgte im Rahmen dieser Studie nicht, die
Verteilung ist aber im Anhang einzusehen: Anhang: Diagramm 4, 5 und 8.
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Abbildung 24: Wie gut bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet? (Wissenschaft)
Weitere Anhaltspunkte für den fachlichen Einsatz des Internets finden sich in der Frage nach
dem hauptsächlichen Nutzungsgrund. Wissenschaftler bewerten die Kommunikation mit
Freunden und Bekannten unterdurchschnittlich, den Austausch mit Arbeitskollegen aber
überdurchschnittlich (vgl. Anhang Diagramm 42). Ebenso werden in der allgemeinen Nutzung
von Anwendungen Foren und Communites weniger verwendet.
Die Schwierigkeit einer Beurteilung der Qualität von Inhalten im Internet, die in dieser
Nutzergruppe überdurchschnittlich stark bewertet wird, deutet darauf hin, dass die Verlässlichkeit
und die Qualität der Ergebnisse eine entscheidende Rolle spielen (vgl. Anhang Diagramm 46).
Dies ist in den Fachdatenbanken gegeben bzw. für die Wissenschaftler meist gut durchschaubar,
während bei den Ergebnissen allgemeiner Suchen oder frei zugänglicher Online-Lexika dies nicht
gegeben scheint.
Lehrer
Die auffälligste Abweichung in der Nutzergruppe der Lehrer ist die relativ geringe Nutzung des
Internets. Wie die Abbildungen 25 und 26 verdeutlichen, nutzen Lehrer das Internet seltener als
der Gesamtdurchschnitt, und auch die Nutzungsdauer der täglichen Nutzer ist mit „nur“ zwei
Stunden am Tag geringer als die 3,2 Stunden des Gesamtdurchschnitts.
Ansonsten fallen Lehrer selten durch Abweichungen vom Gesamtdurchschnitt auf, sondern
bilden meist die durchschnittliche Bewertung fast identisch ab. Eine leichte Tendenz in Richtung
allgemeine Informationssuche, die aber stellenweise auch etwas tiefer geht, zeichnet sich
allenfalls ab. So werden zum Beispiel Livestreams oder auch digitale Kataloge im Vergleich zum
Gesamtdurchschnitt als etwas wichtiger bewertet als die genannten Alternativen (vgl. Anhang
Diagramm 43 und 24)
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Abbildung 25: Wie oft nutzen Sie das Internet?
Abbildung 26: Wie viel Zeit verbringen Sie ca. pro Tag im Internet?
Schüler und Studierende
Schüler und Studierende sind prinzipiell als die jüngere Zielgruppe der Befragung einzustufen.
Dies lässt vermuten, dass die generellen Internettrends wie sie in den Kapiteln 3.1.2 und 3.1.3
beschrieben wurden in diesen Nutzergruppen am stärksten wiederzufinden sein dürften. So wäre
zu vermuten, dass die jüngeren Befragten tendenziell eher neue Applikationen aus dem Bereich
Web 2.0 nutzen als die älteren Befragten.
Und tatsächlich lässt sich dieses Muster auch in den Resultaten erkennen. So sind insbesondere
unter Schülern, teilweise auch unter Studierenden, die Antwortmöglichkeiten die auf eine
Vernetzung oder auf Austauschmöglichkeit unter Nutzern abzielen, oft überdurchschnittlich
bewertet worden (vgl. Anhang Diagramm 43).
Die Abbildungen 27 und 28 zeigen aber auch Unterschiede zwischen Schülern und
Studierenden. Schüler bewerten die Antwortmöglichkeiten zur Vernetzung als
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überdurchschnittlich hilfreiche Services einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“. Bei Studierenden
sind eher Recherchefunktionen aber auch die Lerninhalte wie Online-Kurse wichtig.
Abbildung 27: Welche der Services halten Sie für hilfreich? (Schüler)
Abbildung 28: Welche der folgenden Services halten Sie für hilfreich? (Studierende)
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Kulturinteressierte Bürger
Auch für kulturinteressierte Bürger lässt sich ein klares Profil der Internetnutzung erkennen. Die
kulturinteressierte Öffentlichkeit zeigt sich vor allem interessiert an einfach und schnell
zugänglichen Informationen, die insbesondere aktuelle Themen betreffen.
Abbildung 29: Wie gut bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet? (Interessierte Öffentlichkeit)
4.3
Vertiefende Interviews
Im Anschluss an die Online- und Vor-Ort-Befragungen in Museen wurden telefonische Interviews
mit ausgewählten potenziellen Nutzern durchgeführt. Hierzu wurden aus den jeweiligen
Zielgruppen je 5 Personen ausgewählt, die ein großes Interesse am Thema zeigten und somit
auch als potenzielle häufige Nutzer einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ gelten können. Der
Zweck dieser Telefoninterviews liegt in einer qualitativen Vertiefung der aus der Befragung
gewonnenen Ergebnisse. In den Telefoninterviews wurde anhand eines zielgruppenspezifischen
Interviewleitfadens auch auf Auffälligkeiten in den quantitativen Ergebnissen eingegangen.
Auch in den vertiefenden Telefoninterviews zeigten sich wieder nutzergruppenspezifische
Besonderheiten:
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Wissenschaft
Wissenschaftler haben ganz klare Vorstellungen, was ihnen zusätzlich zu den bestehenden
Fachdatenbanken weiterhelfen würde. Sie sind an die alltägliche Arbeit mit spezifischen
Fachdatenbanken gewohnt und erwarten auch keine Alternative zu diesen. Vielmehr wäre ein
zentraler vorgeschalteter Zugang hilfreich, also eine Art Portal, das die verschiedenen
Datenbanken weiter durchsucht. Bei dieser Suche ist allerdings die Qualität von entscheidender
Bedeutung. Im Gegensatz zu einer allgemeinen Recherche im Internet sollen bei Anfragen über
die „Deutsche Digitale Bibliothek“ nur qualitativ hochwertige Quellen erscheinen, die einem
wissenschaftlichen Anspruch genügen. Genutzt würde die „Deutsche Digitale Bibliothek“ von
dieser Nutzergruppe auch für den Einstieg in Themen, die nicht im eigenen Fachgebiet
angesiedelt sind und für die somit noch kein Expertenwissen vorhanden ist.
Lehrer
Die Nutzergruppe der Lehrer hingegen kann sich unter einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“
noch wenig Zusatznutzen zu bestehenden Angeboten vorstellen. Lehrer sind mit den bisherigen
Angeboten und Funktionalitäten im Internet großteils zufrieden und haben daher keinen
„Leidensdruck“, der andere Portale erforderlich machen würde. Lehrer beziehen Informationen für
die Unterrichtsvorbereitung häufig aus Materialien der Schulbuchverlage und ähnlichen
Informationsquellen. Eine typische Frage die hier vermehrt auftaucht ist: „Was ist der Unterschied
zu Google?“. Dem Qualitätsanspruch der Lehrer ist in den anderen Materialien also genügend
Rechnung getragen, sie erwarten sich am ehesten einen Mehrwert durch aktuelle Inhalte bzw.
durch die Aufbereitung von aktuellen Themen. Insbesondere kann dies für Unterrichtsfächer bzw.
Themen gelten, die einen starken Bezug zu aktuellen Themen haben, z. B. Geographie oder
Gemeinschaftskunde. Weiter können digitale Vorlagen oder auch interaktive Anwendungen einen
Mehrwert für Lehrer bilden. Eine gewisse Skepsis bleibt aber bestehen, dies spiegelt sich auch in
dem Wunsch der Lehrer wider, eine Einführung und ausreichende Hilfestellungen zu einer
„Deutschen Digitalen Bibliothek“ zu bekommen.
Schüler und Studierende
Aus der Zielgruppe der Schüler und Studierenden wurden für die Interviews nur Studierende
ausgewählt, welche die deutlich größere Nutzergruppe darstellen dürften. Studierende erhoffen
sich durch die „Deutsche Digitale Bibliothek“ vor allem eine Vereinfachung der
Informationsrecherche für ihr Studium. Dies beinhaltet einen einfachen Zugang zu einem
Netzwerk, der von allen Orten aus möglich sein wird und nicht nur auf sparten- bzw.
materialspezifische Informationen begrenzt ist. Weiter wünschen Studierende in Abgrenzung zu
allgemeinen Recherchen Zugang zu verlässlich qualitativ hochwertigen Ressourcen sowie einen
kostenfreien Zugang zu eigentlich kostenpflichtigen Inhalten.
Kulturinteressierte Bürger
Die kulturinteressierte Öffentlichkeit, die heute bereits das Internet als schnelles
Nachschlagewerk nutzt, möchte dies auch in der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ tun können.
Sie sieht die „Deutsche Digitale Bibliothek“ als eine Art Suchmaschine, allerdings schon sehr
konkret für die speziellen Themen Kultur und Wissenschaft. Dabei erhoffen sich die Befragten
auch Impulse und Inspiration beim Entdecken interessanter (auch aktueller) Themen.
Hervorzuheben ist hierbei auch, dass in dieser Zielgruppe der Begriff der „Deutschen Digitalen
Bibliothek“ durchaus weiter gefasst ist, als der einer reinen Bibliothek mit kulturrelevanten
Themen. Eine Konkurrenz zu bestehenden, teilweise kostenpflichtigen spezialisierten
Datenbanken wird aber nicht erwartet.
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4.4
Zusammenfassung
Zusammenfassend sollen hier noch einmal die initialen Fragestellungen berücksichtigt werden
und um die Antworten aus der Nutzerbefragung ergänzt werden.
Welche Funktionalitäten werden bei der Nutzung digitaler Bestände erwartet?
Die Studie hat gezeigt, dass die „Deutsche Digitale Bibliothek“ in den befragten Nutzergruppen
ein großes Potenzial besitzt. Das Internet ist dort ein alltägliches Medium für die
Informationsrecherche. Dies bedeutet aber auch, dass die Nutzergruppen bereits an heute
übliche Funktionalitäten gewohnt sind und diese auch in gewohnter Form weiter nutzen wollen.
Im Hinblick auf Funktionalitäten zeigt die Befragung eine sehr klassische Erwartungserhaltung
der potenziellen Nutzer und birgt wenige Überraschungen. Im Vordergrund der
Nutzererwartungen steht hier ein schnelles einfaches Recherchewerkzeug, das möglichst viele
bestehende Datenbanken und Kataloge vernetzt und so einen zentralen Zugang zu
Informationen schafft. Entscheidend wird aber sein, dass sich die Qualität der angezeigten
Ergebnisse klar von allgemeinen Internet-Suchmaschinen abheben muss, da sich die Qualität der
heute auffindbaren Ergebnisse nicht immer problemlos bestimmen lässt.
Nach dem heutigen Stand ist die Einbindung von Web 2.0 Elementen, wie Nutzervernetzung,
Foren, Kommentarfunktionen etc. nicht notwendig, da diese im Informationsrechercheprozess der
Befragten keine Rolle spielen. Es ist aber zu erwarten, dass sich dieses Nutzerverhalten mit der
Verfügbarkeit neuer, andersartiger Dienste mittel- bis langfristig verändern wird.
Das Potenzial für die „Deutsche Digitale Bibliothek“ liegt auf jeden Fall in den verschiedenen
Online-Formaten. Heute spielen in der Informationsrecherche vor allem elektronische Texte eine
große Rolle. Sollte es aber gelingen, auch andere Formate, wie Audio-Dokumente, Filme oder
Bilder bereitzustellen, wäre gerade im kulturnahen Bereich eine große Nachfrage zu erwarten, da
heutige Dienste dies nicht zufriedenstellend leisten.
Was unterstützt und was hemmt die Nutzung digitaler Bestände?
Um die Nutzung zu fördern, muss den potenziellen Nutzern ganz deutlich dargelegt werden,
worin der Mehrwert der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ bestehen wird. Dazu muss eine klare
Abgrenzung erfolgen, was die „Deutsche Digitale Bibliothek“ leisten kann und was sie nicht
leisten kann bzw. will. Es ist wichtig, hier die Erwartungshaltung der potenziellen Nutzer von
Anfang an zu lenken.
Generell ist die Einstellung der Benutzer gegenüber digitalen Inhalten aber sehr positiv. Auch
allgemeine Informationsportale wie z.B. Online Archive von Zeitungen und Zeitschriften werden
heute bereits intensiv genutzt. Daher liegt die Vermutung nahe, dass Nutzer auch im speziellen
Umfeld von Kultur und Wissenschaft digitale Inhalte nutzen, sobald sie in ausreichendem Maße
vorliegen und über einen speziellen Zugang auch Erfolge in der Informationsrecherche erzielt
werden.
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Welche Nutzertypen gibt es, wie unterscheiden sich diese in der Nutzung digitaler
Angebote?
Das Ergebnis der Studie zeigt hier ein klares Bild: Die Nutzergruppen entsprechen fast
durchgehend dem Typus des Informationssuchenden. Qualität und Schnelligkeit spielen eine
deutlich wichtigere Rolle als eine schöne Aufbereitung oder Zusatzfunktionen. Die einzige
Ausnahme bilden hier Schüler, bei denen der Kommunikationsaspekt und die Vernetzung
untereinander deutlich ausgeprägter sind als in den anderen Nutzergruppen. Dieses Ergebnis
lässt zwei Interpretationsmöglichkeiten zu. Entweder ändert sich das Informationsbedürfnis und
damit auch das Nutzungsverhalten der heutigen Schüler mit zunehmendem Alter oder die
heutigen Schüler behalten ihr gewohntes Nutzungsverhalten bei und werden als Heavy User der
Zukunft weiterhin einen Großteil ihrer Kommunikation über das Internet betreiben. Eine mittelund mittel- bis langfristige Internet-Strategie sollte daher nicht nur auf die erste Möglichkeit
vertrauen, sondern ebenfalls der zweiten Möglichkeit Rechnung tragen und den
Kommunikationsaspekt mit berücksichtigen.
Die befragten Nutzergruppen unterscheiden sich aber dennoch im Nutzungsverhalten. Die
Wissenschaftler sind heute bereits an qualitativ hochwertige und spezialisierte Datenbanken,
auch mit digitalisierten Inhalten, gewohnt, auf die sie auch in Zukunft nicht verzichten möchten.
Studierende sehen die Thematik ähnlich, im Einsatz digitaler Inhalte für das Studium sind sie den
Wissenschaftlern sehr ähnlich, mit der Ausnahme, dass sie noch mehr auf eine gute Vernetzung
von Datenbanken angewiesen sind, da sie den Markt hier noch nicht so gut kennen und
einschätzen können wie erfahrene Wissenschaftler. Lehrer nutzen digitale Inhalte generell
seltener und vertrauen weiterhin eher ihren klassischen Informationsquellen. Um diese
Nutzergruppe von den Vorteilen einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ zu überzeugen wird ein
anderes Wertversprechen als nur die Bereitstellung digitaler Informationen notwendig sein.
Ebenso muss der Nutzen für die kulturinteressierte Öffentlichkeit verdeutlicht werden. Diese ist
heute eher an der Schnelligkeit und der Aktualität bei der Informationsrecherche im Internet
interessiert. Hier können z. B. Daten über Museums- oder Archivbestände, die mit aktuellen
Informationen gekoppelt werden, einen Zusatznutzen gegenüber heutigen Angeboten
versprechen, um die vor allem nachrichtengetriebene Internetnutzung dieser Zielgruppe
auszuweiten.
Welche Anforderungen an Usability und User Experience sind relevant?
Die Erwartungen an Usability Funktionalitäten der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ sind sehr
hoch und werden zu einem entscheidenden Faktor für deren Erfolg werden. Die Erwartung an
eine „Deutsche Digitale Bibliothek“ ist vor allem, dass diese ein sehr gutes Recherchetool ist, das
nur qualitativ hochwertige Inhalte berücksichtigt. Gerade die intensiven Internetnutzer, wie z.B.
Wissenschaftler, sind bereits ein hohes Niveau der User Experience aus vorhandenen
Angeboten gewohnt.
Einige mögliche Zusatzfunktionen wurden dennoch auch konkret als hilfreich bewertet. Gerade in
Nutzergruppen außerhalb der Wissenschaft, die sich oft mit neuen und fremden Themen
befassen, wird ein thematischer Einstieg als hilfreich erachtet. Denkbar wäre hier die Bildung von
„Themenfeatures“, die verschiedene Informationen, evtl. auch verschiedne Formate, zu einem
bestimmten Thema zusammenfassen. Weiter wurden Funktionen wie ein Online-Wörterbuch
oder Übersetzungsfunktionen als hilfreich bewertet.
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Insgesamt lässt sich aber festhalten, dass Web 2.0-Elemente zum heutigen Zeitpunkt nicht von
einer solchen Plattform erwartet werden.
Wie können Nutzer über die geplanten digitalen Angebote am besten informiert werden?
Diese Fragestellung lässt sich nicht mit einer reinen direkten Nutzerbefragung beantworten,
allerdings gab diese indirekt einige Hinweise auf mögliche Mechanismen. In den vertiefenden
Interviews zeigte sich, dass die Befragten bereits über die „Europeana“ zumindest teilweise
Bescheid wussten. Als Informationsquelle dienten hier vor allem die tagesaktuellen Medien.
Diese scheinen in den definierten Nutzergruppen eine sinnvolle Plattform zur
Informationsverbreitung darzustellen.
Weiter sollten bestehende Portale, Kultur- und Wissenschaftsplattformen als Multiplikatoren
genutzt werden. Insbesondere die Wissenschaft ist bereits in weiten Teilen gut vernetzt und
tauscht sich auch heute schon in einer Communities aus. Auch der Kulturbereich hat mit ersten
Plattformen bereits Dienste geschaffen, die zur Verbreitung von Informationen über die
„Deutsche Digitale Bibliothek“ genutzt werden können.
Ein innovativer Ansatz wäre zudem die Einbeziehung von weniger klassischen
Informationsplattformen, wie zum Beispiel Kulturblogs im Internet. Diese Studie hat diese
Plattformen mit Erfolg genutzt, um die interessierte Öffentlichkeit auch auf diesem Weg
anzusprechen. In diesen Plattformen können sich Informationen schnell und zudem geographisch
unabhängig verbreiten.
Wie stehen die Nutzer der Perspektive der Vermarktung des Portals gegenüber?
Naheliegende Geschäftsmodelle wie die Einführung kostenpflichtiger Inhalte oder die Einbindung
von Werbung werden von den Befragten klar und deutlich abgelehnt. Diese beiden Faktoren
wurden sogar als die häufigsten Störfaktoren im Zusammenhang mit einer Informationsrecherche
im Internet genannt. Auch eine Frage nach der Zahlungsbereitschaft für Online-Inhalt bestätigt
das Bild, dass diese nicht vorhanden ist.
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5
Thesen und Handlungsempfehlungen
Wie können die theoretischen und empirischen Erkenntnisse dieser Studie in den weiteren
Entwicklungsprozess der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ einfließen? Im folgenden Kapitel
werden einige Thesen und Handlungsempfehlungen zur Konkretisierung des Portals formuliert.
Diese sollen dazu beitragen, den Blick auf die potenziellen Nutzer und ihre Anforderungen zu
schärfen (Kapitel 5.1) und Folgerungen für die Positionierung des Portals in den relevanten
Öffentlichkeiten abzuleiten (Kapitel 5.2).
5.1
Allgemeine Anforderungen und Motivationen der Nutzer
Was wissen wir über die zukünftigen Nutzer und was folgt daraus für die Anforderungen an das
Portal der „Deutschen Digitalen Bibliothek“?
These 1: Die Nutzer sind anspruchsvolle Informationsrezipienten
In der Gesamtübersicht der Befragten lassen sich gemeinsame Muster der Mediennutzung
ausmachen. Charakteristisch für die potenziellen Nutzer der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ist
eine überdurchschnittliche Intensität im Zugriff auf das Internet als Informationskanal. Das
Internet im Alltag zu nutzen, ist für die meisten Befragten selbstverständlich. Dabei ist die tägliche
Verweildauer - gemessen am Durchschnitt der deutschen Internetnutzer - sehr hoch. Im Zugriff
auf das Internet steht der Informationsaspekt des Mediums gegenüber den Aspekten der
Kommunikation und Interaktion deutlich im Vordergrund. Die Befragten sind vorrangig
„Informationssuchende“ und repräsentieren damit einen eher klassischen Typus von
Mediennutzern. Es sind wenig Experimentierdrang und aktive Auseinandersetzung mit den
Kommunikationspotenzialen des Mediums sichtbar. Die potenziellen Nutzer der „Deutschen
Digitalen Bibliothek“ positionieren sich vor allem als Rezipienten, nicht aber als aktive Vermittler,
Verbreiter oder Autoren von Inhalten. Ihr Interesse an Information ist mit einem hohen Anspruch
an die Qualität der Inhalte verbunden. Zugespitzt formuliert geht es den Nutzern nicht um das
oberflächliche „Scannen“ oder Verteilen von Informationen, sondern um eine tiefer gehende
Auseinandersetzung mit möglichst hochwertigen Angeboten.
Handlungsempfehlungen:
∗ Bei der Erschließung der Inhalte der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ sollte eine
größtmögliche Breite und Qualität der Informationsangebote angestrebt werden.
∗ Eine wichtige Rolle spielt mittel- und langfristig auch die Entwicklung intuitiver und innovativer
Zugänge sowie attraktiver graphischer Interfaces.
These 2: Es lassen sich spezifische Nutzungsprofile differenzieren
Trotz des gemeinsamen Nenners der Informationsorientierung bilden die potenziellen Nutzer der
„Deutschen Digitalen Bibliothek“ eine insgesamt heterogene Gruppe. In Abhängigkeit der
Generationszugehörigkeit und des Berufsstandes lassen sich verschiedene
Nutzungsmotivationen differenzieren. Die Ergebnisse der empirischen Erhebung legen dabei die
Ableitung folgender Nutzertypen nahe:
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Nutzergruppe 1
Wissenschaftler
Relevanz
Hoch
Nutzung des
Internets
∗
∗
∗
∗
∗
Einschätzung zur
„Deutschen Digitalen
Bibliothek“
∗
∗
∗
∗
∗
Professionelle Nutzung des Internets im Kontext
wissenschaftlichen Arbeitens
Nachfrage nach fachspezifischen Angeboten für Experten
Unterdurchschnittliche Nutzung allgemeiner Informationsquellen
wie zum Beispiel Lexika
Überdurchschnittliches Interesse an der Suche nach Texten
Überdurchschnittliche Medienaffinität und -kompetenz
Sollte einen „qualitätsgesicherten“ Zugang zu hochwertigen
Fachinformationen bieten
Für Experten ist der Aspekt des Netzwerks sehr wichtig
Wünschenswert ist die gezielte Verbindung von inhaltlichen
Angeboten und spezialisierten Diensten
Es besteht ein Bewusstsein vom öffentlichen Auftrag der
„Deutschen Digitalen Bibliothek“ (Kontext der „Europeana“)
Potenzielle Nutzung
der „Deutschen
Digitalen Bibliothek“
∗
Nutzertypus
„Anspruchsvolle Experten“, „Netzwerker“, „Wegbereiter“
Nutzergruppe 2
Studierende und Schüler
Relevanz
Hoch
Nutzung des
Internets
∗
∗
∗
Nutzung des Internets in Ausbildung und Freizeit
Überdurchschnittliche Intensität der Nutzung
Interesse an Interaktion und Partizipation ist in dieser
Nutzergruppe am stärksten ausgeprägt
Einschätzung zur
„Deutschen Digitalen
Bibliothek“
∗
Generell positive Haltung, Offenheit und Neugier gegenüber
neuen, kostenlosen Informationsangeboten
Noch kein klares Bild des tatsächlichen Mehrwerts
Interesse ist durch „Spaß am Ausprobieren“ motiviert
Ausgeprägtes Interesse an multimedialen Inhalten
Potenzielle Nutzung
der „Deutschen
Digitalen Bibliothek“
∗
∗
Nutzertypus
„Heavy User“, „Experimentierer“, „Next Generation“
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∗
∗
∗
Für Wissenschaftler aufgrund des hochwertigen Materials als
Einstieg in neue Fachgebiete denkbar
Aber keine echte Alternative zu bestehenden Expertenangeboten,
die heute schon sehr ausgereift und spezialisiert sind
Hilfestellung bei Recherchen und der Anfertigung
wissenschaftlicher Arbeiten im Studium
Unterstützung bei Recherchen im Kontext des Schulunterrichts
und bei Hausarbeiten in der Mittel- und Oberstufe
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Nutzergruppe 3
Lehrer
Relevanz
Mittel bis niedrig
Nutzung des
Internets
∗
∗
∗
∗
∗
Einschätzung zur
„Deutschen Digitalen
Bibliothek“
∗
∗
∗
∗
Potenzielle Nutzung
der „Deutschen
Digitalen Bibliothek“
∗
∗
∗
∗
Nutzertypus
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Professionelle Nutzung des Internets im Kontext der
Unterrichtsvorbereitung, aber auch zur persönlichen Fortbildung
Generelles Interesse an neuen Medien, aber es sind auch Skepsis
und Barrieren vorhanden
Recherchen im Internet sind vor allem bei Fächern mit hohem
Aktualitätsbezug erforderlich
Unterdurchschnittliche tägliche Internetnutzung
Unterdurchschnittliches Interesse an den Interaktionspotenzialen
des Internets und an einer aktiven Mitgestaltung von Inhalten
Die übergreifende politische Bedeutung des Projekts ist plausibel
und seine Botschaft ist richtig
Ein konkreter Nutzen für die Lehrerschaft erscheint denkbar, doch
sind noch viele, die Konkretisierung betreffende Fragen offen
Generell scheinen Lehrer mit der heutigen Informationssituation
und der Verfügbarkeit von Unterrichtsmaterialien relativ zufrieden,
es besteht von daher kein Leidensdruck
Wichtig ist eine intensive Schulung und eine betreute Einführung
in das Portal, um bestehende Barrieren in der Nutzergruppe
abzubauen
Das Informationsangebot der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ ist
eine mögliche, aber nicht zwingende Ergänzung im
professionellen Alltag von Lehrern
Denkbar als Unterstützung bei Recherchen im Kontext der
Unterrichtsvorbereitung (aber stark fächerabhängig)
Ergänzung zu Schulbüchern und anderen (auch interaktiven)
Verlagsprodukten
Der Erfolg des Projekts steht und fällt mit dem digitalen „Mehrwert“
des Angebots gegenüber klassischen Materialien (flexibler und
kostenfreier Zugang, Adaptierbarkeit digitaler Vorlagen)
„Gelegenheitsnutzer“, „Skeptiker“
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Nutzergruppe 4
Kulturinteressierte Bürger
Relevanz
Niedrig
Nutzung des
Internets
∗
∗
∗
Private und professionelle Nutzung des Internets
Intensive Nutzung (insbesondere Privatwirtschaft)
Starke Nachfrage nach alltagsrelevanten Funktionen
(Nachrichten, Wörterbücher)
Einschätzung zur
„Deutschen Digitalen
Bibliothek“
∗
Es besteht eine generelle Offenheit und Interesse am Projekt der
„Deutschen Digitalen Bibliothek“
Der potenzielle Nutzen für die allgemeine Öffentlichkeit ist jedoch
weitgehend unklar
Es wird auf die große Konkurrenz von kultur- und
wissensspezifischen Angeboten im Web verwiesen
Die „Deutsche Digitale Bibliothek“ wird mit einer besonderen
Qualitätserwartung verbunden („hohe“ Kultur, keine „flache“
Unterhaltung)
Die kulturinteressierten Bürger sind von allen Nutzergruppen am
ehesten bereit, für Inhalte zu zahlen (aber auf niedrigem Niveau)
∗
∗
∗
∗
Potenzielle Nutzung
der „Deutschen
Digitalen Bibliothek“
∗
∗
∗
Nutzertypus
Ergänzung zum alltäglichen Informationskonsum über analoge
und digitale Medien (z.B. Tageszeitungen, Zeitschriften oder
Nachrichtenseiten im Internet)
Ein interessanter Ort für Kulturinteressierte, an dem sie
herumstöbern und interessante Themen entdecken können
Verbindung von Bildungs- und Unterhaltungsanspruch
„Interessierte Zuschauer“, „Flaneure“
Handlungsempfehlungen:
∗ Um den Informationsbedürfnissen und -gewohnheiten der Nutzergruppen Rechnung zu
tragen, sollte ein besonderes Augenmerk auf die Entwicklung spezifischer Mehrwertdienste
gelegt werden.
∗ Diese Angebote sollten den Zugang zu stark nachgefragten (fachspezifischen wie
fachübergreifenden) Themengebieten erleichtern; sie können perspektivisch aber auch
entlang bestimmter Nutzungsmuster entwickelt werden (z.B. indem sie das Interesse an
Interaktion und Partizipation in der jüngeren Nutzergeneration fördern).
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5.2
Implikationen für die Positionierung des Portals
Was stellen sich die potenziellen Nutzer unter dem zukünftigen Portal vor und welche
Implikationen hat dies für die Positionierung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ in der digitalen
Öffentlichkeit?
These 3: Die spezifischen Nutzungsszenarien des Portals müssen noch klarer werden
In der Wahrnehmung der potenziellen Nutzer ist das Angebot der „Deutschen Digitalen
Bibliothek“ generell mit einem hohen Qualitätsanspruch verbunden - gleichzeitig wirft die Nutzung
des Portals aber noch viele Fragen auf. Das konkrete Wertversprechen des Portals erscheint in
mancherlei Hinsicht unklar. In der Perspektive der Nutzer besteht Orientierungsbedarf: Sie wollen
verstehen, wann und warum es sich lohnt, genau diese Plattform zu besuchen. Dazu kommt die
Notwendigkeit der direkten, praktischen Orientierung auf der Plattform selbst: Die Nutzer
möchten sich hier einfach und intuitiv zurechtfinden und schnell zur gesuchten Information
gelangen.
Handlungsempfehlungen:
∗ Die Konzeptionsphase der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ sollte dazu genutzt werden, den
inhaltlichen und funktionalen Mehrwert des Portals noch stärker herauszuarbeiten.
∗ Es sollten konkrete Hinweise zur sinnvollen Verwendung der Plattform durch die
verschiedenen Nutzergruppen gegeben werden.
These 4: Die Nutzer müssen das Portal im Web „einordnen“ können
Bei der gedanklichen Auseinandersetzung mit den Potenzialen des Portals tendieren die Nutzer
dazu, die „Deutsche Digitale Bibliothek“ mit ihnen bekannten Webangeboten zu vergleichen: Was
macht die neue Plattform anders und besser als Google, FlickR oder Youtube? Wie wird sie sich
von bestehenden Angeboten für Experten differenzieren? Um den Nutzern die Einordnung des
Portals zu erleichtern, sind eine klare strategische Positionierung und die Entwicklung eines
konsistenten Markenauftritts notwendig.
Handlungsempfehlungen:
∗ Die Kernidee der „Deutschen Digitale Bibliothek“ als themenübergreifendes Netzwerk für
Kultur und Wissenschaft sollte in der Kommunikation profiliert werden.
∗ Es sollten möglichst rasch Aktivitäten zur Gewinnung weiterer Partnereinrichtungen initiiert
werden, um dem Netzwerk die notwendige kritische Masse zu verschaffen.
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These 5: Die Breite der Nutzungserwartungen birgt die Gefahr der Defokussierung
Werden potenzielle Nutzer zu ihren Erwartungen an eine „Deutsche Digitale Bibliothek“ befragt,
so treten sehr unterschiedliche Assoziationen und Wunschszenarien zutage. Die Nutzer sehen
das Portal als praktisches Arbeitswerkzeug bei Recherchen, aber auch als Netzwerk von
wissensorientierten Angeboten, als kulturelles Gedächtnis und Eingangstür in die Welt
historischer Dokumente und nicht zuletzt als Ort für Infotainment, Zerstreuung und
Gegenwartskultur. Die Breite der Nutzungserwartungen ist beträchtlich. Hier ist die Gefahr einer
konzeptionellen Überfrachtung und Überforderung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ angelegt.
Handlungsempfehlungen:
∗ Bei der Realisierung des Portals sollten klare Prioritäten gesetzt werden, um einer möglichen
Defokussierung entgegenzuwirken.
∗ Es gilt Wünsche der Nutzer mit konkreten Machbarkeiten abzugleichen; nicht Machbares
oder Unwahrscheinliches sollte von vornherein ausgeschlossen werden.
These 6: Das nächstliegende Nutzungsszenario ist das der thematischen Recherche
Viele Nutzer sehen in der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ eine Art spezialisierte Suchmaschine
für Kultur und Wissenschaft. Die Erwartung, bei Recherchen im Web hier eine besonders
effiziente Unterstützung zu erfahren, zieht sich durch alle Nutzergruppen. Das Szenario des
Suchens und Findens von spezifischen Inhalten umfasst dabei sowohl zielgerichtete
Suchanfragen von Experten, das noch ergebnisoffene Recherchieren wie auch das eher ziellose
„Stöbern“ in thematischen Angeboten. Von der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ wird erwartet,
dass sie in der Lage ist, Nutzer jedweder Provenienz in ihrem individuellen und spezifischen
Zugang zu den Angeboten effizient zu unterstützen und bei Problemen eine angemessene
Hilfestellung zu bieten.
Handlungsempfehlungen:
∗ In Anbetracht der Bedeutung der Such- und Findmechanismen sollte ein wesentlicher Teil
des Aufwands in die Entwicklung und Optimierung der entsprechenden Werkzeuge fließen.
∗ Um die Attraktivität für die Nutzer zu erhöhen, sind die Werkzeuge ggf. durch redaktionell
gepflegte Angebote für verschiedene Nutzergruppen zu ergänzen (Hinweise auf verwandte
Inhalte, Themen-Specials zu aktuellen Anlässen, etc.).
∗ Zusätzlich zu reinen Self-Service-Angeboten sollten auf dem Portal menschliche
Ansprechpartner und ein praktischer Support verfügbar sein.
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These 7: Die Idee des nationalen Kultur- und Wissensnetzwerks hat Markenpotenzial
Mit dem Arbeitstitel der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ verbinden die Nutzer heute in der
Tendenz eine weitere Kultur- und Wissenschaftseinrichtung unter vielen anderen. Um das Portal
in der Wahrnehmung der Nutzer zu verankern, bedarf es eines plausiblen und
erinnerungsfähigen Alleinstellungsmerkmals. Dieses ist mit der Kernidee, mit der „Deutschen
Digitalen Bibliothek“ ein themenübergreifendes Kultur- und Wissenschaftsnetzwerk zu etablieren,
zwar potenziell gegeben, es ist in der Wahrnehmung der Nutzer aber noch nicht aktiviert.
Handlungsempfehlung:
∗ Um die kommunikativen Potenziale der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ effektiv zu nutzen,
sollte ein Markenentwicklungsprozess angestoßen werden.
∗ Dabei sollten neben den übergreifenden inhaltlichen und visuellen Grundlagen der Marke
auch spezifische Ausprägungen in der Ansprache der verschiedenen Nutzergruppen
berücksichtigt werden.
These 8: Es gibt vorerst keinen Bedarf für Nutzerprofile und Communities
Ein Portal für Kultur und Wissenschaft impliziert die Idee eines lebendigen Austauschs von
Wissen. Die „Deutsche Digitale Bibliothek“ könnte dies unterstützen, indem sie eigene ThemenCommunities initiiert, bei denen sich Nutzer anmelden und miteinander in Dialog treten können.
Die Befragung hat allerdings - durchaus überraschend - gezeigt, dass der Austausch, der Dialog
und das aktive Beitragen von Inhalten in der Wahrnehmung der potenziellen Nutzer momentan
eine deutlich untergeordnete Rolle spielen und selbst bei jüngeren Nutzern nur schwach
ausgeprägt sind. Den Nutzern erscheint das Potenzial von Communities zwar plausibel und in
langfristiger Perspektive auch als relevant, kurzfristig gesehen ist es jedoch nicht zwingend
notwendig.
Handlungsempfehlungen:
∗ Die Idee der Communities für die verschiedenen Nutzergruppen sollte nicht grundsätzlich
verabschiedet werden, sondern in späteren Realisierungsphasen des Portals erneut als
konzeptionelle Option reflektiert werden.
∗ Zum Start kann die Idee des Netzwerks durch die Verlinkung mit bestehenden
wissenschaftlichen Communities oder bekannten Plattformen wie Youtube, Facebook, XING,
etc. unterstützt werden.
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These 9: Die Idee des kulturellen Infotainments ist schwer einlösbar
Für die allgemeine Öffentlichkeit kann das Portal ein Ort der Bildung und der hochwertigen
Unterhaltung sein. Im Umfeld von Inspiration, Infotainment und Zerstreuung durch kulturelle
Inhalte bewegt sich die „Deutsche Digitale Bibliothek“ angesichts der großen Konkurrenz von
Angeboten im Web auf schwierigem Terrain. In der Wahrnehmung der potenziellen Nutzer zeigen
sich einerseits eine generelle Neugier und der Wunsch nach redaktionell gepflegten Angeboten
für die allgemeine Öffentlichkeit, andererseits aber auch Skepsis, inwiefern hier ein echter
Anziehungspunkt für kulturell Interessierte entstehen kann.
Handlungsempfehlungen:
∗ Mit Blick auf die unter Umständen vorhandenen, aber vielleicht nicht einlösbaren Wünsche
der kulturinteressierten Bürger ist es wichtig, ein klares Erwartungsmanagement zu
betreiben: Dies betrifft vor allem die Hoffnung der Nutzer, auf aktuelle Informationen
zugreifen zu können.
∗ Angesichts des schwierigen Konkurrenzumfeldes und des unklaren Potenzials für die
„Deutsche Digitale Bibliothek“ sollte im Bereich allgemeiner Infotainmentangebote eher
vorsichtig agiert werden. Denkbar ist, in Pilotprojekten (z.B. durch redaktionell unterstützte
Themen-Specials für kulturell interessierte Bürger) erste Erfahrungen zu sammeln und im
Erfolgsfall weitere Schritte zu planen.
These 10: Es ist vorläufig noch kein tragfähiges Geschäftsmodell in Sicht
Durch alle Nutzergruppen hindurch zeigt sich eine starke Abwehr gegenüber einer potenziellen
Kommerzialisierung der „Deutschen Digitalen Bibliothek“. Kostenpflichtige Inhalte und Werbung
im Internet werden allgemein als störend eingestuft. Sie gelten gerade im Kontext von Kultur und
Wissenschaft - auch angesichts des Versprechens von „Open Access“ - als unangemessen. Die
Perspektive einer kurz- und mittelfristigen Refinanzierung des Portals durch ein spezifisches
Geschäftsmodell ist daher wenig realistisch.
Handlungsempfehlungen:
∗ Die Option kostenpflichtiger Mehrwertdienste ist in konkreten Pilotprojekten mit
verschiedenen Nutzergruppen zu erproben.
∗ Es ist im konkreten Prozess zu prüfen, welche Optionen sich aus diesen Erfahrungen für die
Entwicklung eines spezifischen Geschäftsmodells für die „Deutsche Digitale Bibliothek“
ergeben.
∗ Ein sich möglicherweise andeutender Wandel in der Zahlungsbereitschaft im Internet (siehe
Erfolgsbeispiel „iTunes“) sollte beobachtet werden; ggf. ist dann mit entsprechenden
innovativen Modellen der Vermarktung zu reagieren.
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These 11: Ein effizienter Rollout erhöht die Erfolgschancen des Portals
Durch alle Nutzergruppen hindurch zeigt sich eine positive Grundhaltung gegenüber dem Projekt
der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ - doch sind im Detail noch viele offene Fragen und auch
Barrieren vorhanden. Um eine erfolgreiche Einführung des Portals bei den Nutzern zu
ermöglichen, ist es wichtig, eine möglichst klare Sicht auf ihre jeweiligen Informationsbedürfnisse
und Problemlagen zu entwickeln und sie im Rahmen des Rollouts bei der ersten
„Kontaktaufnahme“ mit dem Portal zu begleiten.
Handlungsempfehlungen
∗ Begleitende Kommunikationsmaßnahmen zum Launch des Portals sollten die verschiedenen
Nutzergruppen und ihre Informationsbedürfnisse direkt adressieren.
∗ Um eine optimale „Zuführung“ zum Portal zu ermöglichen, sollten vorhandene Netzwerke und
Multiplikatoren in Kultur und Wissenschaft gezielt aktiviert werden.
∗ Es sollten besonders detaillierte Informationen bis hin zu Schulungen für solche
Nutzergruppen angeboten werden, bei denen tiefer gehende Barrieren zu vermuten sind.
∗ Im Rahmen von Usability Testings, Onsite und Offsite Surveys sowie eines regelmäßigen
Website Trackings sollte eine nachhaltige Erfolgskontrolle des Portals stattfinden.
Der Erfolg des Portals wird letztlich in der Aufnahme und Anwendung durch seine Nutzer
entschieden. Die in dieser Studie dokumentierte Befragung potenzieller Nutzer hat gezeigt, dass
auf Seiten der potenziellen Anwender sowohl Interesse als auch Motivationen verschiedenster
Art vorhanden sind. Zum Start der „Deutschen Digitalen Bibliothek“ birgt das Konzept des
„hochwertigen Recherchemediums“ für Experten die größten Erfolgschancen. Mittel- und
langfristig ist angesichts der Evolution des Mediums und seiner Nutzer jedoch ein beträchtlicher
Entwicklungsspielraum vorhanden. Es ist daher zu empfehlen, eine möglichst nachhaltige
Kontaktpflege mit den verschiedenen Nutzergruppen zu betreiben, um im laufenden Betrieb des
Portals weitere Hinweise für sinnvolle Ausbaustufen gewinnen zu können.
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Anhang
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6.2
Abbildungen
Abbildung 1: Entwicklung der Onlinenutzung in Deutschland 1997 bis 2008............................. 12
Abbildung 2: Interesse an der Möglichkeit, aktiv Beiträge zu verfassen und ins Internet zu stellen
2006 bis 2008 ........................................................................................................ 13
Abbildung 3: Web 2.0: Gelegentliche und regelmäßige Nutzung 2007 bis 2008 ....................... 14
Abbildung 4: Wachstum von Online Communities...................................................................... 15
Abbildung 5: Soziodemographische Strukturen der Internetnutzer vs. Gesamtbevölkerung ..... 20
Abbildung 6: Nutzungsanteile von Fernsehen, Radio, Tageszeitung und Internet nach der
MedienNutzerTypologie 2.0 .................................................................................. 23
Abbildung 7: Web Milieus ........................................................................................................... 24
Abbildung 8: Mediennutzungstypen nach ACTA 2008 ............................................................... 25
Abbildung 9: Typologie der Nutzer des Web 2.0 nach Result .................................................... 26
Abbildung 10: Forrester Research: Social Technographics Ladder™ ....................................... 27
Abbildung 11: Inhaltliche Nutzungscluster im Internet................................................................ 29
Abbildung 12: Struktur des Fragebogens ................................................................................... 41
Abbildung 13: Befragte nach Nutzergruppen.............................................................................. 43
Abbildung 14: Wie oft nutzen Sie das Internet?.......................................................................... 45
Abbildung 15: Wie viel Zeit verbringen Sie ca. pro Tag im Internet? (tägliche Internetnutzer) .. 45
Abbildung 16: Warum nutzen Sie das Internet hauptsächlich? .................................................. 46
Abbildung 17: Wie häufig nutzen Sie folgende Internet-Angebote? ........................................... 47
Abbildung 18: Wie häufig suchen Sie online nach folgenden Medientypen? ............................. 48
Abbildung 19: Was stört Sie bei der Suche nach den Medientypen?......................................... 49
Abbildung 20: Wie gut bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet? ....................................... 50
Abbildung 21: Wie gehen Sie vor, um Ihre Treffer einzugrenzen?............................................. 51
Abbildung 22: Welche der folgenden Services halten Sie für hilfreich? ..................................... 52
Abbildung 23: Was stellen Sie sich unter einer „Deutschen Digitalen Bibliothek“ vor?.............. 53
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Abbildung 24: Wie gut bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet? (Wissenschaft) .............. 55
Abbildung 25: Wie oft nutzen Sie das Internet?.......................................................................... 56
Abbildung 26: Wie viel Zeit verbringen Sie ca. pro Tag im Internet?.......................................... 56
Abbildung 27: Welche der Services halten Sie für hilfreich? (Schüler) ...................................... 57
Abbildung 28: Welche der folgenden Services halten Sie für hilfreich? (Studenten) ................. 57
Abbildung 29: Wie gut bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet? (Interessierte Öffentlichkeit)
............................................................................................................................... 58
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6.3
Fragebogen
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6.4
Statistische Auswertung anhand des Fragebogens
Zielgruppenzugehörigkeit (Fragebogen 1.2)
Anhang - Diagramm 1: Frage 1: Zunächst möchten wir gerne von Ihnen erfahren, welcher
Berufsgruppe Sie angehören. Bitte wählen Sie Ihre Haupttätigkeit in dem Menü aus.
Anhang - Diagramm 2: Frage 1a: Filter Lehrer: An welcher Schule unterrichten Sie?
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Frage 1b: Filter für Wissenschaftler /Dozent/ Studenten und Mitarbeiter außeruniversitärer,
öffentlicher Einrichtung: In welcher Fachrichtung/ In welchem Fachbereich sind Sie tätig?
Anhang - Diagramm 3: Studenten
Anhang - Diagramm 4: Universitäre Wissenschaft
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Anhang - Diagramm 5: Mitarbeiter außeruniversitärer, öffentlicher Einrichtung
Frage 1c:
Anhang - Diagramm 6: Filter Privatwirtschaft: Welchen Beruf üben Sie aus?
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Frage 1c:
Anhang - Diagramm 7: Filter Sonstige: Welchen Beruf üben Sie aus?
Anhang - Diagramm 8: Frage 1d: Filter Kultureinrichtung: In welcher Art von Kultureinrichtung
arbeiten Sie und welcher Tätigkeit gehen Sie dort nach?
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Internetnutzung/ Nutzung von Kultureinrichtungen (Fragebogen 1.3)
Anhang - Diagramm 9: Frage 2: Wie oft nutzen Sie das Internet? Bitte berücksichtigen Sie dabei
nicht die Zeit, die Sie mit Email-Kommunikation verbringen.
Anhang - Diagramm 10: Frage 2a: Filter bei täglicher Internetnutzung: Wie viel Zeit verbringen
Sie ungefähr pro Tag im Internet?
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Anhang - Diagramm 11: Frage 3: Wie oft besuchen Sie aus beruflichen oder privaten Gründen
folgende Einrichtungen?
Anhang - Diagramm 12: Frage 4: Wenn Sie das Internet nutzen, sind Sie dann eher aus
beruflichen oder privaten Gründen online?
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Anhang - Diagramm 13: Frage 4a: Für Berufstätige
Anhang - Diagramm 14: Frage 4b: Für Schüler/Studenten
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Anhang - Diagramm 15: Frage 5: Warum nutzen Sie das Internet hauptsächlich? Welcher der
folgenden Gründe trifft auf Sie zu?
Anhang - Diagramm 16: Frage 6: Sind Ihnen die folgenden Angebote und Dienste im Internet
bekannt und wenn ja, wie oft nutzen Sie diese?
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Allgemeines Suchverhalten im Internet (Fragebogen 1.4)
Anhang - Diagramm 17: Frage 7: Denken Sie nun daran, dass Sie im Internet etwas suchen.
Wie häufig suchen Sie denn online nach folgenden Medientypen?
Anhang - Diagramm 18: Frage 8: Wie oft zahlen Sie für diese elektronischen Inhalte Geld?
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Anhang - Diagramm 19: Frage 9: Was stört Sie bei der Suche nach den Medientypen, die Sie
häufig im Internet suchen besonders?
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Begriff der Deutschen Digitalen Bibliothek (Fragebogen 1.5)
Anhang - Diagramm 20: Frage 10: Was stellen Sie sich unter einer Deutschen Digitalen
Bibliothek vor? Antworten Sie hier möglichst spontan.
Zielgruppe Schüler (Fragebogen 2.2)
Anhang - Diagramm 21: Stellen Sie sich vor, Sie sollen ein Referat halten, zum Beispiel
• zu dem Einfluss des Internets bei Bundestagswahlen (Politik)
• zu der historischen Person Otto von Bismarck (Geschichte)
• zu der Stilrichtung Expressionismus in der Kunst (Kunst)
• zum Aufbau der Desoxyribonukleinsäure DNA (Naturwissenschaften).
Wie gut geeignet bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet für Ihre Recherche?
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Anhang - Diagramm 22: Angenommen, Sie finden bei Ihrer Recherche eine sehr große Anzahl
von Treffern. Wie gehen Sie meist vor, um Ihre Treffer einzugrenzen und möglichst gute
Ergebnisse zu erhalten?
Anhang - Diagramm 23: Nun geht es um die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) im
Allgemeinen. Welche der folgenden Services/ Funktionen halten Sie persönlich für hilfreich?
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Zielgruppe Lehrer
Anhang - Diagramm 24: Stellen Sie sich vor, Sie möchten einen Vortrag für Schüler und Eltern
zu dem Thema "Chancen und Gefahren der Massenmedien – warum Informationskompetenz
immer wichtiger wird“ vorbereiten.
Wie gut geeignet bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet für Ihre Recherche?
Anhang - Diagramm 25: Angenommen Sie finden bei Ihrer Recherche eine sehr große Anzahl
von Treffern. Wie gehen Sie meist vor, um Ihre Treffer einzugrenzen und möglichst gute
Ergebnisse zu erhalten?
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Anhang - Diagramm 26: Nun geht es um die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) im
Allgemeinen. Welche der folgenden Services/ Funktionen halten Sie persönlich für hilfreich?
Zielgruppe Studenten
Anhang - Diagramm 27: Stellen Sie sich vor, Sie müssen eine Seminararbeit zu einem Thema
aus Ihrem Fachgebiet verfassen.
Wie gut geeignet bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet für Ihre Recherche?
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Anhang - Diagramm 28: Angenommen Sie finden bei Ihrer Recherche eine sehr große Anzahl
von Treffern. Wie gehen Sie meist vor, um Ihre Treffer einzugrenzen und möglichst gute
Ergebnisse zu erhalten?
Anhang - Diagramm 29: Nun geht es um die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) im
Allgemeinen. Welche der folgenden Services/ Funktionen halten Sie persönlich für hilfreich?
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Zielgruppe Wissenschaftler
Anhang - Diagramm 30: Stellen Sie sich vor, Sie wollen eine Konferenz vorbereiten, bei der
zentrale Entwicklungen Ihres Fachgebiets des letzten Jahres sowie wichtige Fragen der Zukunft
diskutiert werden sollen.
Wie gut geeignet bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet für Ihre Recherche?
Anhang - Diagramm 31: Angenommen Sie finden bei Ihrer Recherche eine sehr große Anzahl
von Treffern. Wie gehen Sie meist vor, um Ihre Treffer einzugrenzen und möglichst gute
Ergebnisse zu erhalten?
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Anhang - Diagramm 32: Nun geht es um die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) im
Allgemeinen. Welche der folgenden Services/ Funktionen halten Sie persönlich für hilfreich?
Zielgruppe Interessierte Öffentlichkeit
Anhang - Diagramm 33: Stellen Sie sich vor, Sie möchten sich aus Interesse intensiv mit dem
Thema der globalen Erwärmung befassen.
Wie gut geeignet bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet für Ihre Recherche?
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Anhang - Diagramm 34: Angenommen Sie finden bei Ihrer Recherche eine sehr große Anzahl
von Treffern. Wie gehen Sie meist vor, um Ihre Treffer einzugrenzen und möglichst gute
Ergebnisse zu erhalten?
Anhang - Diagramm 35: Nun geht es um die Deutsche Digitale Bibliothek (DDB) im
Allgemeinen. Welche der folgenden Services/ Funktionen halten Sie persönlich für hilfreich?
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Für alle Zielgruppen (Fragebogen 2.7)
Anhang - Diagramm 36: Frage 11: Was wäre Ihnen bei der Realisierung einer Deutschen
Digitalen Bibliothek besonders wichtig? Fallen Ihnen weitere wichtige Punkte zur Gestaltung
eines optimalen Systems ein?
Sie können hier alles aufschreiben, was Ihnen einfällt, egal, ob Sie Ideen zu
Design, Funktionen, Diensten oder Sonstiges haben.
Soziodemographische Angaben (Fragebogen 3.1)
Frage 12: Abschließend bitten wir Sie noch um ein paar kurze Angaben zu Ihrer Person.
Anhang - Diagramm 37: Alter (berechnet aus Geburtjahr)
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Anhang - Diagramm 38: Geschlecht
Anhang - Diagramm 39: Bundesland
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Anhang - Diagramm 40: Höchster Bildungsabschluss
Anhang - Diagramm 41: Frage 13: Über diese Befragung hinaus werden wir weiterführende,
persönliche Expertengespräche durchführen. Wir freuen uns, wenn Sie sich dazu bereit
erklären würden, an einem solchen Gespräch teilzunehmen.
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6.5
Statistische Auswertung über den Fragebogen hinaus
Im Folgenden werden einige Ergebnisse der Analyse dargestellt, die sich nur indirekt den
Fragestellungen des Fragebogens ergeben. Es sind dies zum einen eine Auswertungen der
allgemeinen Fragen nach Zielgruppe. Hierfür wurden die Rangfolgen der Antwortkategorien nach
Zielgruppen getrennt aufgelistet, um einen schnellen Vergleich zwischen den Zielgruppen zu
ermöglichen. Zum anderen wird eine Zusammenfassung der zielgruppenspezifischen Fragen, um
Durchschnittswerte der Gesamtbefragung abbilden zu können.
Rangfolgen der Antwortmöglichkeiten nach Zielgruppen getrennt
Anhang - Diagramm 42: Frage 5: Warum nutzen Sie das Internet hauptsächlich? Welcher der
folgenden Gründe trifft auf Sie zu?
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Anhang - Diagramm 43: Frage 6: Sind Ihnen die folgenden Angebote und Dienste im Internet
bekannt und wenn ja, wie oft nutzen Sie diese?
Anhang - Diagramm 44: Frage 7: Denken Sie nun daran, dass Sie im Internet etwas suchen.
Wie häufig suchen Sie denn online nach folgenden Medientypen?
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Anhang - Diagramm 45: Frage 8: Wie oft zahlen Sie für diese elektronischen Inhalte Geld?
Anhang - Diagramm 46: Frage 9: Was stört Sie bei der Suche nach den Medientypen, die Sie
häufig im Internet suchen besonders?
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Rangfolgen der Antwortmöglichkeiten nach Zielgruppen getrennt
Anhang - Diagramm 47: Frage 2: Wie oft nutzen Sie das Internet? Bitte berücksichtigen Sie
dabei nicht die Zeit, die Sie mit Email-Kommunikation verbringen.
Anhang - Diagramm 48: Frage 2a: Filter bei täglicher Internetnutzung: Wie viel Zeit verbringen
Sie ungefähr pro Tag im Internet?
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Anhang - Diagramm 49: Wie gut geeignet bewerten Sie folgende Hilfsmittel im Internet für Ihre
Recherche?
Anhang - Diagramm 50: Wie gehen Sie meist vor, um Ihre Treffer einzugrenzen und möglichst
gute Ergebnisse zu erhalten?
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Anhang - Diagramm 51: Welche der folgenden Services/ Funktionen halten Sie persönlich für
hilfreich?
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6.6
Autoren
Die Studie wurde von folgenden Mitarbeiter/innen der Virtual Identity AG verfasst:
∗
Dr. Nadja Parpart, Soziologin. Bei Virtual Identity als Director Consulting für internes
Wissensmanagement in der Abteilung „Consulting“ sowie für Analyse und
Strategieentwicklung in Kundenprojekten verantwortlich. Unterrichtet an verschiedenen
Hochschulen als Lehrbeauftragte mit Schwerpunkt digitale Medien.
∗
Dr. Stefan Lachenmaier, Volkswirt. Bei Virtual Identity als Consultant für den Bereich
Research & Analyse zuständig. Schwerpunkte: Durchführung von Studien- und Umfragen
sowie Website-Erfolgsmessung.
Wir danken Frau Ute Schwens, Deutsche Nationalbibliothek, und Herrn Hans-Jörg Lieder,
Staatsbibliothek zu Berlin, sowie allen weiteren Beteiligten für das in uns gesetzte Vertrauen und
den konstruktiven Dialog während des gesamten Projekts.
Wir bedanken uns weiterhin bei Friederike Böttcher, Kathrin Freilinger, Martin Hoffmann, Sonja
Kriependorf, Christian Sass und Emanuel Zettl für die tatkräftige Unterstützung bei der
Themenrecherche, der Durchführung der empirischen Erhebung und der Endredaktion der
Studie.
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