Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Ein Vortrag über Wohnformen im Alter, aktuelle Trends und Empfehlungen von Olav Schöningh BIG-IMMOBILIEN GmbH Eckernförder Strasse 212 24119 Kronshagen www.big-bau.de T 0431.5468-260 F 0431.5469-230 M 0172.4130979 [email protected] Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Inhalt Wandel der Gesellschaft Demographie / Altersentwicklung Differenzierung der klassischen Wohnformen „ Betreutes Wohnen / Altenwohnheim „ Pflegeheim / Tages- und Kurzzeitpflege Umbruch zu neuen Wohnformen „ Altersgerecht / Barrierefrei „ Hausgemeinschaften / Pflegewohnen / Wohngruppen „ Wohnstift / Seniorenresidenz Kosten für Betreuung und Pflege Vertragsgestaltung Architektur / Baulichkeit / Sicherheit Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Was ist ALT? 72 Jahre 77 Jahre 77 Jahre Vortrag 18. August 2011 Neue Wohnformen im Alter Wandel der Gesellschaft In den letzten Jahren diskutiert die Gesellschaft das Thema der demografischen Entwicklung mehr und mehr ‟ meist unter einem gern zitierten Titel: „Wir werden weniger, älter und bunter.” Während die Bevölkerungszahl in Deutschland insgesamt abnimmt, steigt die Zahl der Älteren. Prognosen besagen, dass im Jahr 2030 fast ein Drittel der Gesellschaft in Deutschland zu den Seniorinnen und Senioren zählen wird. Sie sind dann keine „Randgruppe“ mehr, sondern werden zu einer dominierenden Gesellschaftsgruppe. Die Zunahme der älteren Bevölkerungsgruppe und die Differenzierung ihrer Lebensformen kennzeichnen die Veränderungen. Das selbstständige und selbst bestimmte Wohnen für ältere und pflegebedürftige Menschen rückt in den Mittelpunkt des zukünftigen Wohnungsbaus und der Quartiersentwicklung. Mit zunehmendem Alter bei unter 60-Jährigen: bei 60- bis 80-Jährigen: bei über 80-Jährigen: steigt das Risiko der Pflegebedürftigkeit: 0,6 % 3,9 % 31,8 % Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Demographie / Altersentwicklung Glinde hat mit seinen ca. 16.700 Einwohnern einen überproportionalen Anteil an über 65-Jährigen im Vergleich zum Kreis Storman und dem Bundesland Schleswig Holstein. Die Gesamtbevölkerungsentwicklung wird voraussichtlich einen leichten Rückgang von 0,9% bis 2025 verzeichnen. Demnach steigt die Anteil der über 65-Jährigen bis 2025 auf 28,2% der Gesamtbevölkerung an. Der Anteil der über 80-Jährigen wird in den 15 Jahren von 2010 bis 2025 um 86,6% steigen. Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Quelle: Bertelsmann Demographiebericht, Standort Glinde Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Differenzierung der klassischen Wohnformen Betreutes Wohnen, auch unter dem Begriff Servicewohnen, Wohnen PLUS, Seniorenwohnen, Begleitendes Wohnen geläufig, verbindet die Vorteile des eigenen Haushalts (Unabhängigkeit und Privatsphäre) mit den Vorteilen des Heims (Angebot von Versorgung, Betreuung und Pflegeleistung, Sicherheit, Barrierefreiheit). Aus Immobilienmarktsicht sind Einrichtungen des Betreuten Wohnens in der Regel keine Betreiberimmobilien, sondern reine Wohnobjekte. Altenwohnheime bieten ähnliche Leistungen wie Einrichtungen des Betreuten Wohnens. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass der Träger eines Altenwohnheims die Bewohner vertraglich dazu verpflichtet, neben dem Wohnraum auch Verpflegung und weitergehende Betreuungsleistungen von bestimmten Anbietern abzunehmen. Es gelten hier die Schutzvorschriften des Heimgesetzes. Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Differenzierung der klassischen Wohnformen Pflegeheime sind die gängigste Form der stationären Altenpflege. Mit ca. 10.000 Einrichtungen dominieren sie den Markt und dienen der umfassenden Betreuung und Versorgung pflegebedürftiger Menschen, die zu einer eigenen Haushaltsführung nicht mehr in der Lage sind und somit insbesondere auf Pflegestufe II und III abstellen. Die Ein- oder Zweibettzimmer, in denen die Bewohner leben, sind zumeist ausgestattet mit eigenem Bad, das den Besonderheiten der Pflegebedürftigkeit entspricht, haben aber in der Regel keine Kochgelegenheit. Zur Standardausstattung gehören Funktionsräume wie Pflegebäder und Therapieräume sowie Gemeinschaftsräume, die auch für Bettlägerige geeignet sein müssen. Einrichtungen der Kurzzeit-, Tages- und Nachtpflege nehmen nur vorübergehend und maximal bis zu drei Monaten einen Patienten auf. Sie erfordern eine andere konzeptionelle Ausrichtung als Pflegeheime, da sie parallel zur privaten oder professionellen ambulanten Pflege genutzt werden. Hier ist die Auslastung und Kostendeckung besonders schwierig zu erreichen, deshalb werden sie häufig im Verbund mit stationären Pflegeheimen angeboten. Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Umbruch zu neuen Wohnformen Altersgerechtes Wohnen / Barrierefeie Wohnungen: Hierbei handelt es sich um Wohnungen mit seniorengerechter Ausstattung, die ohne weiterführendes Dienstleistungsangebot genutzt werden. Sie sind in der Regel barrierefrei gebaut, müssen jedoch die Vorschriften der DIN 18025 für barrierefreies Bauen erfüllen. Beim barrierefreien Wohnen geht es in erster Linie darum, dass Wohnräume so ausgestattet werden, dass Sie den besonderen Bedürfnissen von Menschen mit Behinderungen (DIN 18025 Teil 1) oder auch von älteren Menschen gerecht werden (DIN 18025 Teil 2). Wichtig ist so zum Beispiel beim Teil 1 genügend Freiraum in der Wohnung, damit sich auch jemand mit einem Rollstuhl ausreichend bewegen kann. Weitere Ausstattungsmerkmale einer barrierefreien Wohnung können per Handsender oder Taster elektrisch zu öffnende Türen sein, passend angebrachte Haltegriffe oder Gehhilfen an allen erforderlichen Stellen oder auch niedrige Türklinken für Rollstuhlfahrer. Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Umbruch zu neuen Wohnformen Hausgemeinschaften In einer Senioren-Wohn- oder Hausgemeinschaft wohnen ältere Menschen zusammen, die entweder bereits in Rente oder kurz davor sind. Motivation ist, dass sie im Alter nicht alleine leben möchten. Die Bewohner teilen sich eine Wohnung oder ein Haus mit separaten Wohnungen und zusätzlichen Gemeinschaftsräumen wie etwa einer große Küche oder einem Garten. Wird ein Bewohner pflegebedürftig, übernimmt meistens ein professioneller Pflegedienst die Betreuung unter Zuhilfenahme der ambulanten / stationären Pflegestation im Haus Pflegewohnen In altersgerecht gebauten oder den spezifischen Bedürfnissen älterer Menschen angepassten Grosswohnungen werden in der Regel bis zehn pflegebedürftige Personen durch ausgebildetes Personal Tag und Nacht betreut. In der Regel ist ein Verbleib in der Wohnung bis zum Lebensende möglich, in den überschaubaren Gruppen können individuelle Interessen der Bewohnerinnen und Bewohner relativ leicht berücksichtigt werden. Wohngruppen Zu finden in vollstationären Pflegeeinrichtungen, bei denen mit 10-16 Pflegezimmern zu einer Gemeinschaftsbasis orientiert. Alle notwendigen Pflege- und Gemeinschaftsräume sind jeweils der Wohngruppe zugeordnet. Aktivierende Pflege unter Einbeziehung der Bewohner ins tägliche Leben. Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Umbruch zu neuen Wohnformen Seniorenresidenzen oder auch Wohnstifte sind Wohnanlagen mit gehobener Ausstattung und Hotelcharakter. Sie zeichnen sich durch ein besonders breites Spektrum an Dienstleistungen und Annehmlichkeiten aus, wobei sie altersgerechte Wohnformen und Pflege integrieren. In den 90er Jahren boomte der Markt für Luxusresidenzen. Inzwischen ist die Euphorie verflogen. Dennoch gibt es auch in diesem Segment zahlreiche neue Projekte wie z.B. das Bauvorhaben des Diakoniewerks in Dresden nahe der Frauenkirche oder die Residenzen der US-amerikanischen Sunrise-Kette, die auch in Reinbeck ansässig ist. Die Kosten für die Unterbringung ohne Pflegeleistung betragen ca. 5.000 € pro Monat, abhängig von Standort und Standard. Neue Wohnformen im Alter Kosten für Betreuung und Pflege Ambulante / stationäre Pflege In Deutschland wird die Pflege nach Leistungen abgerechnet. Es können 5 Pflegestufen in Anspruch genommen werden. Die Pflegeversicherung übernimmt einen Großteil der Kosten, der Restbetrag wird durch private Zahlung oder Sozialleistungen abgedeckt Betreut Wohnungen Kaltmiete Nebenkosten Grundleistungen Wahlleistungen Vortrag 18. August 2011 Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Altersgerechte Anpassung der Wohnung Krankheit oder einfach das Älterwerden machen häufig eine altersgerechte Wohnungsanpassung notwendig. Darunter sind zum Beispiel der Einbau einer bodengleichen Dusche, das Anbringen von Treppenhandläufen, die Installation eines Treppenliftes oder das Entfernen von Türschwellen zu verstehen. Die Pflegekassen zahlen unabhängig von der Pflegestufe bis zu 2557€ Zuschuss für jede Anpassungsmaßnahme. Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Vertragsgestaltung Die Vertragsgestaltung umfasst die Regelungen des Mietverhältnisses (Mietvertrag) und die Regelungen der allgemeinen (Grundservice) und der weitergehenden (Wahlservice) Betreuungsleistungen (Betreuungsvertrag). Alle Vertragsleistungen sind vollständig beschrieben und den jeweiligen Bereichen Mietverhältnis beziehungsweise allgemeine und weitergehende Betreuungsleistungen eindeutig zugeordnet. Grundservice: Neben dem haustechnischen Service und dem Angebot eines Notrufanschlusses bietet das Betreute Wohnen verschiedene Betreuungsleistungen. Hierzu zählen die in der Regel von einer Betreuungskraft in regelmäßigen Sprech-zeiten angebotenen Beratungs-, Informations-, Vermittlungs- und Organisationsleistungen. Wahlservice: Über die Grundserviceleistungen hinaus sind hauswirtschaftliche und pflegerische Hilfen sowie weitere Dienstleistungen auf Wunsch der Bewohnerinnen und Bewohner abrufbar, die nach der individuellen Inanspruchnahme abge-rechnet werden. Grundsätzlich besteht Wahlfreiheit hinsichtlich des Hilfe-umfangs sowie der Dienstleistungen z.B. Haushaltshilfe, Begleitdienste und Menü-Service. Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Architektur / Baulichkeit / Sicherheit Die Wohnung muss barrierefrei sein und an der DIN 18025, Teil 2 orientiert sein. Es sollten Möglichkeiten für einen bedarfsgerechten Ausbau bzw. Umbau der Wohnung gegeben sein. Die technische Ausstattung für ein Notrufsystem ist Grundbedingung in jeder Wohnung. Weitere Beispiele für seniorenfreundliche Ausstattung: „ Aufzüge mit Halt auf jeder Wohnetage, beidseitiger Handlauf im Treppenhaus „ Bewegungsmelder für Treppenhausbeleuchtung, tiefer angeordnete Elektroschalter „ automatische Türöffnung (schlüsselloses Chip-System), Zweitontürglocke „ verbreiterte Wohnungstüren, zentrales Bedienelement am Eingang, „ keine Schwellen innerhalb der Wohnungen, bequemer Austritt zum Balkon „ neue Badkonzept (bodengleichen Duschen), nach außen aufschlagende Badtür „ unterfahrbarer Waschtisch, höhenverstellbares Hänge-WC „ Einbau von vernetzten Brandmeldern und einer elektronischen Herdabschaltung „ Multimediaanschlüsse in allen Wohn- und Schlafräumen Belichtungs- und Beleuchtungselemente sind neben orientierungsfreundlichen Grundrissen wichtige Kriterien für eine seniorengerechte Gestaltung von Wohnraum. Die Möglichkeit der pflegerischen Leistungen in der eigenen Wohnung durch einen ambulanten Dienst müssen gegeben sein. (Bewegungsflächen, Badausstattung, Stauraum für Pflegehilfsmittel, etc) Neue Wohnformen im Alter Wohngemeinschaft für Pflegewohnen Vortrag 18. August 2011 Neue Wohnformen im Alter Hausgemeinschaft mit Pflegestützpunkt Vortrag 18. August 2011 Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Betreutes Wohnen und flexible Einzelwohnung Neue Wohnformen im Alter Vortrag 18. August 2011 Auf Sicherheit in folgenden Bereichen achten: Für das Haus Gegensprechanlage mit Monitor Rollläden im Erdgeschoß, die nicht von außen gesichert sind Weitwinkeltürspione In der Wohnung Elektrische Herdabschaltung Rutschprävention im Bad / Sicherheitsgriffe Notrufsystem Barrierefreiheit Für den Bewohner 24 Stunden Hausnotruf Betreuung vor Ort Neue Wohnformen im Alter Fazit: Vortrag 18. August 2011 - vielfältige Angebote - deutliche Diversifizierung - neue Wohnformen - individuelle Anpassungsmöglichkeit Vielen Dank für die Aufmerksamkeit Olav Schöningh Leiter Sozialimmobilien BIG Unternehmensgruppe Kronshagen [email protected]